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Desinfektion und Bekämpfung von Mikroorganismen in Kühlkreisläufen

Desinfektion und Bekämpfung von Mikroorganismen in ... · Mikroorganismen finden sich in fast allen wasserführenden Systemen: • Algen • Bakterien • Pilze. Problematisches

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  • Desinfektion und Bekämpfung von Mikroorganismen in

    Kühlkreisläufen

  • Mikroorganismen finden sich in fast allen wasserführenden Systemen:• Algen• Bakterien• Pilze

    Problematisches mikrobiologisches Wachstum führt in kürzester Zeit zu technischen Problemen: • Energiemehrkosten• Betriebsstörungen/ Produktionsausfall• Korrosionsschäden

    Biofilmen und Mikrobiologie in Kühlkreisläufen

  • Schleimbildende Bakterien• Belagsbildung, Unterbelagskorrosion• Ca. 15% der Stoffwechselprodukte sind

    direkt korrosiv

    Korrosive Bakterien• Beispiel: Sulfatreduzierende Bakterien• Beispiel: Eisenbakterien (anaerob, aerob)

    Biofilmen und Mikrobiologie in Kühlkreisläufen

  • Algen• Schleimbildung (Alginate)• Verstopfungen durch abgelöste Algen

    Pathogene Bakterien (Krankheitserreger)• Beispiel: Legionellen• Beispiel: Pseudomonaden• Beispiel: Coliforme

    Biofilmen und Mikrobiologie in Kühlkreisläufen

  • Faktoren, welche die Ausbildung von Biofilmen/Mikrobiologie in Kühlkreisläufen fördern

    Hydraulische Bedingungen: Theoretische Verweilzeit

    Fließgeschwindigkeit

    Wassertemperatur, pH-Wert

    Konzentration verwertbarer Nährstoffe

    AOC, Fe, Ca, Mg, N, Ortho-PO4, Licht, etc..

    Effektivität von Bioziden

    Rauhigkeit der Oberfläche

    „Grazing“ durch

    Protozoen

  • Bio

    film

    stär

    ke [µ

    m]

    Strömungsgeschwindigkeit [ms-1]

    Faktoren, welche die Ausbildung von Biofilmen/Mikrobiologie in Kühlkreisläufen fördern

    PlattenwärmetauscherLinks: Strömungsgeschwindigkeit < 1 m/sRechts: Strömungsgeschwindigkeit > 1 m/s

  • Faktoren, welche die Ausbildung von Biofilmen/Mikrobiologie in Kühlkreisläufen fördern

    02468

    1012

    0 10 20 30 40 50 60

    Bak

    terie

    lles

    Wac

    hstu

    ms-

    pote

    ntia

    l [N

    /N0]

    *

    Wassertempereratur [°C]

    Bakterienwachstum im Kühlwasser in Abhängikeit der Temperatur - pH-Wert: 8,0

    Diagramm1

    13.9

    22

    27.5

    38

    48

    51

    53

    55

    Wassertempereratur [°C]

    Bakterielles Wachstums-potential [N/N0]*

    Bakterienwachstum im Kühlwasser in Abhängikeit der Temperatur - pH-Wert: 8,0

    1.8

    3

    5

    10

    5.1

    3.1

    2.1

    1

    Tabelle1

    13.91.8

    223

    27.55

    3810

    485.1

    513.1

    532.1

    551

    Tabelle1

    Wassertempereratur [°C]

    Bakterielles Wachstumspotential [N/N0]*

    Bakterienwachstum im Kühlwasser in Abhängikeit der Temperatur bei - pH-Wert: 8,0

    Tabelle2

    Tabelle3

  • Faktoren, welche die Ausbildung von Biofilmen/Mikrobiologie in Kühlkreisläufen fördern

    02468

    1012

    0 2 4 6 8 10 12

    Bakt

    erie

    lles

    Wac

    hstu

    ms-

    pote

    ntia

    l [N/

    N0]*

    pH-Wert

    Bakterienwachstum im Kühlwasser in Abhängigkeit des pH-Wertes - Temp.: 30 °C

    Diagramm1

    4.9

    5.25

    5.9

    7.25

    8.75

    9.25

    9.8

    10

    pH-Wert

    Bakterielles Wachstums-potential [N/N0]*

    Bakterienwachstum im Kühlwasser in Abhängigkeit des pH-Wertes - Temp.: 30 °C

    2

    3

    5

    9.8

    7

    5.1

    3.1

    2.5

    Tabelle1

    13.91.84.92

    2235.253

    27.555.95

    38107.259.8

    485.18.757

    513.19.255.1

    532.19.83.1

    551102.5

    Tabelle1

    Wassertempereratur [°C]

    Bakterielles Wachstumspotential [N/N0]*

    Bakterienwachstum im Kühlwasser in Abhängikeit der Temperatur bei - pH-Wert: 8,0

    Tabelle2

    pH-Wert

    Bakterielles Wachstumspotential

    Bakterienwachstum im Kühlwasser in Abhängigkeit des pH-Wertes - Temperatur: 30 °C

    Tabelle3

  • Oxidierende Biozide Nicht oxidierende BiozideChlor/Hypochlorit Quaternäre AmmoniumsalzeBromid/Hypochlorit GlutardialdehydChlordioxid IsothiazolinoneWasserstoffperoxid 2-Brom- 2-nitropropan-

    1,3-diolPeressigsäure Tetrakis- (hydroxi-methyl)-

    phosphonium-sulfat (THPS)Ozon Dibromnitrilopropionamid

    (DBNPA)PeroxomonosulfatBromchlordimethyl-hydantoin (BCDMH)Dichlorisocyanursäure

    Übersicht der Biozide aus der VDI 2047-2

  • Nach Durchführung einer Stoßbehandlung mit mikrobiozidenWirkstoffen gelten folgende Anforderungen:

    1212-Bakterien-leuchthemmung GL

    0,5 mg/l0,15 mg/l0,15 mg/l

    Adsorbierbare organisch gebundene Halogene (AOX)

    0,3 mg/l0,3 mg/l0,2 mg/l

    Chlordioxid, Chlor und Brom (angegeben als Chlor)

    2.3.3 Abflutung von

    sonstigen Kühlkreisläufen

    2.3.2 Hauptkühlkreisläufe

    von Kraftwerken (Abflut aus

    Umlaufkühlung)

    2.3.1 Frischwasser-

    kühlung (Durchlauf/ Ablauf)*

    Qualifizierte Stichprobe auf:

    * 2.3.1: Sonstige mikrobiozide Wirkstoffe außer Wasserstoffperoxid und Ozon dürfen im Abwasser nicht enthalten sein

    Einschränkungen durch Anhang 31 der Abwasserverordnung

  • DosierstelleMesstechnik

    Flüssige Produkte sollte in maximal einer Stunde in das Kühlsystem dosiert werden können

    KühlkreislaufDosier- und Messstellen

  • Einsatz von Biozidenoxidierende Biozidec

    Hypochlorige Säure – HOCl (HClO ↔ H+ + ClO-)Hydrolyseprodukt von Chlorgas in Wasser oder

    Natriumhypochlorit (Chlorbleichlauge)Mit steigendem pH lässt die biozide Wirkung nachWeniger wirksames Hypochlorit-Ion (OCl-) dominiertAb einem pH-Wert von größer 8,0 nicht mehr effektiv

    Vergleichsweise GünstigErzeugt AOX (vergleichsweise viel)

  • Einsatz von Biozidenoxidierende Biozide

    Hypobromige Säure – HOBr (HOBr ↔ H+ + BrO-)Dosierung von Natriumhypochlorit und

    NatriumbromidWirksamste biozide Bromverbindung in WasserMit steigendem pH lässt die biozide Wirkung nach

    Weniger wirksames Hypobromit-Ion (OBr-) dominiert

    Ab einem pH-Wert von größer 8,8 nicht mehr effektiv

    Mittleres PreisniveauErzeugt AOX (vergleichsweise viel)

  • Einsatz von Biozidenoxidierende Biozide

    Chlordioxid – ClO2 Erzeugung meist über Mischverfahren die Anlagentechnik

    benötigen(z.B. Chlorit-Säure Verfahren) Alternativ in flüssig-stabilisierter Form zu erhalten Reagiert mit Mikrobiologie weniger zu AOXWirksam in einem breiten pH-Bereich (pH 6-10) Ist deutlich flüchtiger als HOCl/ HOBr und wird daher stark

    ausgestrippt Explosionsgefahr ab 10% Mittleres Preisniveau

  • Einsatz von Biozidenoxidierende Biozide – pH Stabilität

    Quelle: PureLine

  • Einsatz von Biozidenoxidierende Biozide

    Ozon – O3Einsatz von 0,1 – 0,3 mg/l kontinuierlich im

    Kühlwasser sind hochwirksamErzeugung über Hochspannungsgenerator ca. 10 kWh/kg O3Entspricht ca. 0,1% des Energiebedarfs der Kühlanlage

    Nachteil:Angriff von Kunststoff-/Holzeinbauten, organischen

    Dispergier- und KonditionierungsmittelnBildung von Desinfektionsnebenprodukten mit DOCEinsatz nur sinnvoll bei geringer organischer BelastungSehr Flüchtig wird daher stark ausgestrippt

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bild:Ozon.svg&filetimestamp=20080419165147

  • Einsatz von Biozidenoxidierende Biozide

    Wasserstoffperoxid – H2O2Verbesserte Wirksamkeit durch KatalysatorenSilberkatalysiertes H2O2 bildet Hydroxylradikale

    mit deutlich höherem OxidationspotentialKeine AOX BildungMittleres PreisniveauNachteil:Evtl. Bildung katalase-positiver BakterienstämmeSinkende Wirksamkeit bei steigendem pH-Wert

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bild:Wasserstoffperoxid.svg&filetimestamp=20070107234829

  • Einsatz von Biozidenoxidierende Biozide

    Peressigsäure – C2H4O3Hoch Wirksam durch SäurekatalyseHohes PreisniveauNachteil:Erhöhte Korrosionsgefahr (v.a. bei Buntmetallen)Sinkende Wirksamkeit bei steigendem pH-WertFreisetzung organischer Säuren

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/ce/Peracetic_acid_structure.svg

  • Einsatz von Biozidenoxidierende Biozide - Analytik

    Online:Redox-Potential

    Freies ChlorGesamtchlor

    Labor:FotometrischDPD Methode

    Hypochlorit, Hypobromit, Chlor

    Red

    oxpo

    tent

    ial (

    mV

    )

  • Kontrolle des Einsatz von Biozidenoxidierende Biozide - Analytik

    Online:Redox-PotentialChlordioxid

    Labor:Fotometrisch

    DPD Methode

    Chlordioxid

    Labor:Fotometrisch

    Indigo Methode

    Online:Ozon

    Ozon

  • Kontrolle des Einsatz von Biozidenoxidierende Biozide - Analytik

    Labor:FotometrischPeroxidase Methode

    Wasserstoffperoxid, Peressigsäure

    Online:Redox-Potential

    Red

    oxpo

    tent

    ial (

    mV

    )

  • Einsatz von Biozidennichtoxidierende Biozide

    Isothiazolinone – C11H19NOSBreitbandbiozid, Angriff von Aminosäuren,

    Proteinen und EnzymenLangsamer Zerfall/ HydrolyseMittleres Preisniveau

    Nachteil:Schwer biologisch abbaubarAusbildung von BakterienresistenzenWirkt sensibilisierendTrägt zur AOX-Bildung bei

  • Einsatz von Biozidennichtoxidierende Biozide

    Quaternäre AmmoniumverbindungenMembranaktive BiozideHäufig Kombination mit anderen WirkstoffenWirkung nimmt mit steigendem pH-Wert zuErzeugt kein AOXGute algizide WirkungVergleichsweise hohes Preisniveau

    Nachteil:Schwer biologisch abbaubarGeringe Wirkung gegen gram-negative Bakterien

  • Einsatz von Biozidennichtoxidierende Biozide

    Dibromnitrilopropionamid - DBNPASchneller Zerfall/ HydrolyseSchneller Abbau im KühlsystemVergleichsweise hohes Preisniveau

    Nachteil:Trägt zur AOX-Bildung beiKann allergische Hautreaktionen verursachen

  • Einsatz von Biozidennichtoxidierende Biozide

    2-Brom-2nitropropan-1,3-diol - BNPDLangsamer Zerfall/ HydrolyseNachhaltige Wirkung im KühlsystemWirkt gegenüber anderen organischen Bioziden

    weniger toxischMittleres Preisniveau

    Nachteil:Schwer biologisch abbaubarTrägt zur AOX-Bildung beiHohe korrosive Wirkung im Kühlkreislauf

  • Einsatz von Biozidennichtoxidierende Biozide

    Glutardialdehyd – C5H8O2Leicht biologisch abbaubarKein Beitrag zur AOX-BildungKann allergische Hautreaktionen verursachenVergleichsweise hohes PreisniveauSehr geringe korrosive Wirkung auf den

    Kühlkreislauf

  • Einsatz von Biozidennichtoxidierende Biozide

    Tetrakis(hydroxymethyl)phosphoniumsulfat –C8H24O12P2SEffektiv gegen schleimbildende Bakterien/Biofilme und

    sulfatreduzierende BakterienLeicht biologisch abbaubarKein Beitrag zur AOX-BildungNachteil:BuntmetallkorrosivHohe Phosphatfracht Vergleichsweise hohes Preisniveau

  • Einsatz von Biozidennichtoxidierende Biozide - Analytik

    Schnelltest TeststäbchenFür Quat´s (Benzalkoniumchloride): 0-1.000 ppm, Abstufung >10 ppm (= i.d.R. zu ungenau!)Für Glutaraldehyd:0-2,5%, Abstufung 0,5% (= i.d.R. zu ungenau!)

  • Kontrolle des Einsatz von BiozidenWichtige Hinweise aus der VDI 2047-2

    „(…) Beim Einsatz nicht oxidierender Biozide ist der Wirkstoff quartalsweise zu wechseln, um Resistenzen vorzubeugen. Bei Nachweis weiter vorhandener Wirksamkeit kann das Intervall verlängert werden. (…)“

    Bevorratung von zwei nichtoxidierenden Bioziden wird empfohlen. Zum Beispiel: Isothiazolinone und quaternäre Ammoniumverbindungen

  • Einsatz von BiozidenWas tuen bei hohen Legionellenkonzentrationenim Kühlkreislauf

    1. Erhöhung der Bioziddosierstöße(z.B. Erhöhung von einem Biozidstoß pro Woche auf einen Biozidstoß pro Tag)

    2. Wechsel des Wirkstoffes (z.B. von Wasserstoffperoxid auf Chlordioxid oder Isothiazolinoneauf BNPD)

    3. Systemreinigung mit Wasserstoffperoxid (Reinigung des Kühlsystems in Betrieb mit der Zugabe von Wasserstoffperoxid in das Kühlwasser mit einer Zielkonzentration von 0,1% bis 1% H2O2)

    Desinfektion und Bekämpfung von Mikroorganismen in KühlkreisläufenBiofilmen und Mikrobiologie in Kühlkreisläufen �Biofilmen und Mikrobiologie in Kühlkreisläufen �Biofilmen und Mikrobiologie in Kühlkreisläufen �Faktoren, welche die Ausbildung von Biofilmen/Mikrobiologie in Kühlkreisläufen fördern�Faktoren, welche die Ausbildung von Biofilmen/Mikrobiologie in Kühlkreisläufen fördern�Faktoren, welche die Ausbildung von Biofilmen/Mikrobiologie in Kühlkreisläufen fördern�Faktoren, welche die Ausbildung von Biofilmen/Mikrobiologie in Kühlkreisläufen fördern�Foliennummer 9Einschränkungen durch Anhang 31 der AbwasserverordnungKühlkreislauf�Dosier- und MessstellenEinsatz von Bioziden�oxidierende BiozidecEinsatz von Bioziden�oxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�oxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�oxidierende Biozide – pH StabilitätEinsatz von Bioziden�oxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�oxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�oxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�oxidierende Biozide - AnalytikKontrolle des Einsatz von Bioziden�oxidierende Biozide - AnalytikKontrolle des Einsatz von Bioziden�oxidierende Biozide - AnalytikEinsatz von Bioziden�nichtoxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�nichtoxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�nichtoxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�nichtoxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�nichtoxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�nichtoxidierende BiozideEinsatz von Bioziden�nichtoxidierende Biozide - AnalytikKontrolle des Einsatz von Bioziden�Wichtige Hinweise aus der VDI 2047-2Einsatz von Bioziden�Was tuen bei hohen Legionellenkonzentrationen im Kühlkreislauf