Upload
others
View
4
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Diskurs über Wertekollissionen statt Anerkennung
Bad Boll, 8.11.2010
Andreas Foitzik
Die Wertediskussion und die Prekarität der Anerkennung
Vorbemerkungen1. Die Ambivalenz der Differenz2. Widersprüchlichkeit von Werten
A. Modell der MultiperspektivitätB. Perspektive der AnerkennungC. Anerkennung und WertediskussionAnerkennung und Wertediskussion
1. Vorbemerkung 1. Vorbemerkung
……die Illusion der gelingenden Arbeit die Illusion der gelingenden Arbeit
Jeder Versuch, mit Differenz angemessen umzugehen, scheitert an der Ambivalenz zwischen Konstruktion und Negierung.
Die Ambivalenz des InterkulturellenDie Ambivalenz des Interkulturellen
Für die Weiße, die wissen möchte, wie sie meine Freundin sein kann
Erstens: Vergiss, dass ich schwarz bin.
Zweitens: Vergiss nie, dass ich schwarz bin.
Pat Parker
Abschied von der Illusion Abschied von der Illusion ……
Das Thema der Differenz lässt sich nicht „managen“.
Differenz muss ausgehalten werden.
� Integration lässt sich nicht verordnen.
Reflexive MigrationspReflexive Migrationspäädagogik dagogik
Interkulturelles Handeln ... ist lernendes Handeln... ist ein Feld der Verunsicherung... wechselt ständig zwischen dem Versuch, der Verständigung und der Reflexion der Situation
... begleitet dieses Bemühen selbstironisch, also durch aus liebevoll und (fehler)-freundlich
2. Vorbemerkung2. Vorbemerkung
Die Diskussion über Werte
Heilsame Vorübung:Der Blick auf die Widersprüchlichkeit der eigenen Werte
A. Ein Modell der Multiperspektivität
Was sehe ich mit welcher Brille?
Was sehe ich mit welcher Brille?
Die Kulturbrille
Sie/er hat unter Umständen andere Erfahrungen mit bestimmten Einrichtungen, Tätigkeiten, Rollen und ist in anderen Werte-Diskursen sozilaisiert …
� Hat zunächst nichts mit Migration zu tun!
Was sehe ich mit welcher Brille?
Die Migrationsbrille
Die Familienstruktur hängt evtl. auch zusammen mit der Spannung zwischen den Generation in der Migrationssituation.Werte wandern und verändern sich evtl. weniger schnell wie Lebensrealitäten.
� „Migration“ ist nicht gleich „Migration“ !!!
Was sehe ich mit welcher Brille?
Die Rassismus-/Diskriminierungsbrille
Ihr/sein Handeln erklärt sich auch aus konkreten Erfahrungen von Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung.Dies beeinflusst auch die Glaubwüridigkeit der Werte der Aufnahemgesellschaft.
� MigrantInnen sind nicht nur Opfer !!!
Was sehe ich mit welcher Brille?
Die „Ich-sehe-nur-die-Person-Brille“oder Subjekt-Brille
„ JedeR hat seine/ihre eigene Geschichte. Ich muss in jedem Einzelfall überlegen, welche Brille mir hilft, die Gründe des Handelns meines Gegenübers (an-)erkennen zu können.“
B. Die Perspektive der AnerkennungB. Die Perspektive der Anerkennung
„Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein.
Sie muss zur Anerkennung führen.Dulden heißt beleidigen.“
Goethe
Die Perspektive der AnerkennungDie Perspektive der Anerkennung
Anerkennung ist eine soziale Struktur, in der es Einzelnen möglich ist, sich als diejenigen darzustellen und einzubringen, als die sie sich verstehen. Es geht bei Anerkennungsforderungen um die Bedingungen der Möglichkeit als Subjekt zu handeln.
Paul Mecheril, 2004
Die Perspektive der AnerkennungDie Perspektive der Anerkennung
Die Idee der Anerkennung zielt auf Verhältnisse der wechselseitigen Identifikation (Erkennung) und Achtung (Anerkennung) in diesem Subjektstatus.
Anerkennung durch Andere ist der Selbst-Anerkennung vorgelagert.
Paul Mecheril, 2004
Die Perspektive der AnerkennungDie Perspektive der Anerkennung
Ebenen der Anerkennung •als personales Subjekt •als soziales (kulturelles) Subjekt •als politisches Subjekt
Paul Mecheril, 2004
C. Anerkennung und WertediskussionC. Anerkennung und Wertediskussion
Eine fehlende subjektive und kollektive
Erfahrung von Anerkennung ist Nährboden
für eine statische kulturelle Identität:
Anerkennung und WertediskussionAnerkennung und Wertediskussion
Kulturelle Identität 1 (Stuart Hall)
• Archäologie, Grundlage in der Vergangenheit
• Kollektives, einzig wahres Selbst
• Ressource für Identität und Widerstand,
Sicherheit und Absicherung
Anerkennung und WertediskussionAnerkennung und Wertediskussion
Die Erfahrung der Anerkennung ermöglicht
eine kulturelle Identität im Plural
Ilja Trojanow: Identität im Singular ist immer der Anfang von Gewalt
Anerkennung und WertediskussionAnerkennung und Wertediskussion
Kulturelle Identität 2 (Stuart Hall)
� Kulturelle Identität als Folge historischer
Prozesse
� Identität als Produktion und Prozess unter
spezifischen Bedingungen, die verwoben,
verschieden und veränderlich sind
� Verschränkung von Kultur und Macht
Die Perspektive der AnerkennungDie Perspektive der Anerkennung
Für die pädagogische Praxis
Anerkennen des Gegenüber als Subjekt
Anerkennen von Mehrfachzugehörigkeit
Anerkennen von Rassismuserfahrung
Theorie der Anerkennung
Leitfragen
� In welcher Weise schließt das pädagogische Tun/der pädagogische Ort das kulturell Andere aus?
� In welcher Weise produziert das pädagogisches Tun das kulturell Andere?
Theorie der Anerkennung
Leitfragen
�Wie könnte an diesem pädagogischen Ort ein kommunikativer Einbezug des kulturell Anderen aussehen, der das Andere nicht nötigt, sich als Andere darzustellen, und zugleich die Freiheit gewährt, sich als Andere darzustellen?
Grundlage einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
� Eigene Position in der Gesellschaft als Ausgangspunkt
Es geht um eine gegenläufige Bewegung:
• Wir müssen lernen, die als Migranten konstruierten Anderen als Subjekte, als Individuum wahrzunehmen.
• Gleichzeitig müssen wir lernen, uns selbst nicht nur als autonomes Subjekt, sondern als Teil sozialer Gruppen wahrzunehmen.
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
Vorbemerkung:
„Das Besondere der Sozialen Arbeit mit Migrantinnen und Migranten besteht vor allem darin, das Allgemeine besonders gut zu können.“
Franz Hamburger 2002
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
1. Die Kunst des Zuhörens
2. Blick auf Biografie und Lebenslage
3. Ermöglichung von Selbstwirksamkeit, Repräsentation und Partizipation
4. Ermöglichung von Mehrfachzugehörigkeit
5. Thematisierung von Rassismuserfahrung
6. Parteilichkeit
7. Kontakt, Auseinandersetzung und emotionale Zuwendung
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
1. Die Kunst, zuzuhören und nicht zu verstehen
• Viele Jugendliche bekommen meist eher negative Aufmerksamkeit, bereiten eher Sorgen, werden eher übersehen, wenn sie nicht auf sich aufmerksam machen.
• Diesen Jugendlichen fehlt neben reellen Zukunftsperspektiven vorallem Anerkennung. Um jemanden anerkennen zu können, muss ich ihn erkennen, also wahrnehmen.
• Das vielleicht unmittelbarste Mittel dafür ist das Zuhören.
Zuhören nicht im Sinne einer Unterhaltung, sondern als
eigenständige Tätigkeit, ohne zu kommentieren, ohne zu
belehren, ohne Ratschläge zu erteilen.
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
Dies hat einen doppelten Nutzen:
• Die/der Zuhörer/in erfährt die Perspektive des Gegenübers und erhält auch wichtige Informationen über die Handlungsgründe der/s Jugendlichen.
• Der/die Jugendliche erhält einen Raum, über den sie/er verfügen kann. Er macht die Erfahrung, als Subjekt gehört zu werden. Sie/er kann sich mit der eigenen Situation auseinandersetzen.
• Sie bekommen eine Bühne geboten, ohne Leistung zu bringen müssen und ohne bewertet zu werden. Es wird ihnen zugestanden, Probleme zu haben im Gegensatz zu der üblichen Wahrnehmung, ein Problem zu sein.
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
Zuhören drückt aus, dass Andere mich etwas angehen. Es signalisiert
Interesse an den Anderen. Zuhören ist eine Metapher für die
Offenheit, das Offenstehen der Person, die innere Gastfreundschaft.
Wer zuhört, macht sich zugänglich und verwundbar, will von Anderen
wissen, ist von Anderen beunruhigt, will Anderen antworten.
Zuhören widerspricht dem monologischen Bewusstsein, ist kein bloßer
Empfang, sondern Zuwendung und Irritation.
Wie ein Raum sich verändert, in den jemand eingetreten ist, lässt die
Aufnahme des Anderen die aufnehmende Person nicht als die gleiche
zurück, die sie vorher war.
Zuhören bedeutet Bejahung der Anderen, Angewiesenheit auf ihre
Existenz.
Christina Thürmer-Rohr
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
Möglichkeiten
Der größte Feind des Zuhörens ist die Alltagshektik. Zuhören braucht Freiräume, die sich nicht immer von selbst einstellen.
– Interview im Rahmen der Fortbildung
– Interviewprojekt im Jugendhaus
– …
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
Gleichzeitigkeit von Verstehen und Nicht-Verstehen
Kommunikation bedarf Verstehen, Verstehen wohnt aber immer Machtförmigkeit inne, zielt auf Assimilation des Fremden
• „Nicht der Anspruch den anderen zu verstehen, sondern die Erkenntnis, dass der andere different und nicht verstehbar ist, muss zum Ausgangspunkt interkultureller Bildung werden .“ (C. Wulf)
• „Wenn das Verstehen nicht mit einer uneingeschränkten Anerkennung des anderen als Subjekt einhergeht, dann besteht die Gefahr, dass dieses Verständnis zum Zwecke der Ausbeutung, des `Nehmens´genutzt wird; das Wissen wird dann der Macht untergeordnet.“
(Todorov, 1985)
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
2. Im Mittelpunkt des Fallverstehens stehen nicht die
Kultur, sondern die jeweilige Biografie, die
Familiengeschichte, die Lebenslage und der
individuelle Blick darauf.
Beispiel: Erweiterung der Arbeit mit dem Genogramm
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
3. Unser Handeln zielt auf die Ermöglichung
� von Selbstwirksamkeit
� von Repräsentation
� von Partizipation
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
Selbstwirksamkeit
� Gegenerfahrung zur Erfahrung überflüssig zu sein (Ulrich Beck: „Die Generation der Überflüssigen“)
�Etwas Gestalten können
�Eigene Ressourcen wahrnehmen können
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
Repräsentation
�Vielfalt der Einrichtung nach außen darstellen (Symbole vereinfachen!!!)
�Gesellschaftliche Räume öffnen
(Beispiel Erzählcafe, Fotoprojekt)
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
Partizipation
• Partizipationsmöglichkeiten müssen der Vielfalt jugendlicher Lebenswelten entsprechen.
• Partizipation weckt dann das Interesse auch so genannter „benachteiligter“ Jugendlicher, wenn sie an den sozialen Orten und den Themen der Lebensbewältigung von Jugendlichen ansetzt.
• Dies braucht reale Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Maßnahmen und keine Nischenprojekte.
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
• Partizipationsansprüche ernst zu nehmen, das heißt auch Lebens- und Berufsansprüche als legitim anzuerkennen und zu unterstützen, die sich aufgrund von Wettbewerb und Selektion nicht so einfach umsetzen lassen.
• Diese Anerkennung vermittelt sich in vertrauensbasierten Beziehungen zu PraktikerInnen; an ihnen ist es, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Vertrauensvorschuss zu gewähren, nicht andersherum.
Axel Pohl
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
4. Unser Handeln zielt auf das Ermöglichen von
Mehrfachzugehörigkeit.
Ich singe auf deutsch, englisch, kikuyu und swahili, weil es mir wichtig ist, meine verschiedenen Lebenswelten miteinander zu verbinden.
Onejiru
Ich muss mich heute nicht mehr eindeutig positionieren, um irgendwo dazuzugehören.
Olumide Popoola
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
… Mehrfachzugehörigkeit
Identität im Singular ist immer der Anfang von Gewalt
Ilja Trojanow
� Hybride Zugehörigkeitsentwürfe als Normalität
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
5. Wir schaffen Räume für die
Thematisierung von Rassismuserfahrung
• Integration als gleichberechtigte Bürger mit der transnationalen Mehrfachzugehörigkeit ist für die jungen Erwachsen ein unerreichbarer Zustand.
• Alltagsrassismen in den verschiedenen Lebenskontexten erinnern sie daran, dass sie als ‚integrationsbedürftige Ausländer’ gesehen werden.
• Dies ist unabhängig davon, wie sehr sie „integriert“ sind.
ÄÄuußßerungen von Perungen von Päädagog/innen dagog/innen
• Rassismus gibt es hier aktuell nicht.
• In diesen Situationen geht es nicht um Rassismus. Für diese Handlung oder Situation gibt es andere Erklärungen.
• Rassismus ist kein wichtiges Thema. Es gibt dringendere Themen.
• Personen, die tatsächlich Rassismuserfahrungen machen, leiden nicht darunter.
• ‚Die‘ erzählen nur von Rassismus, um von ihren Fehlern abzulenken.
• ‚Die‘ sollten dankbar sein, dass sie hier sein dürfen und sich anpassen.
• ‚Die‘ wollen mich als ‚Deutschen’ ungerechtfertigt kritisieren. Das lasse ich mir nicht bieten.
FolgenFolgen
• Die von den Jugendlichen gemachten Rassismuserfahrungen sind größtenteils nicht bekannt
• Es finden darüber keine Gespräche statt
• Wenn Jugendliche von Rassismuserfahrungen berichtet, werden diese von den Pädagoginnen und Pädagogen tendenziell geleugnet, verharmlost oder für den zu den betreuenden Jugendlichen als unproblematisch dargestellt.
� Die Betreuungspraxen der Pädagoginnen und Pädagogen spiegeln die Haltung der Mehrheitsgesellschaft in Bezug auf Rassismus wider
Folgen fFolgen füür die Jugendlichenr die Jugendlichen
Durch ihr
� Schweigen,
� ihre fehlende Empathie
� fehlende solidarische Positionierung
� sowie ihre nicht lebensweltlich und subjektorientierte an den Erfahrungen der Jugendlichen orientierte Betreuungspraxis
… unterstützen die Pädagog/innen Erfahrungen des Alltagsrassismus.
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
6. Wir begleiten Migrant/innen parteilich
Migrant/innen nicht nur als Opfer, sondern als Akteure wahrnehmen!!!
Andererseits brauchen Migrant/innen, die sich aus familiären Zwängen befreien wollen, Menschen, die an sie glauben.
Dafür müssen wir Diskussionsräume schaffen, in denen Bewusstseinsbildung stattfinden kann und Meinungen ausgetauscht werden können.
Handlungsprinzipien einer rassismuskritischen
Migrationspädagogik
7. Wir gehen in Kontakt – setzen uns
auseinander
Manche Migranten-Jugendliche brauchen und wünschen sich auch eine klare und konfrontative Haltung. Dies muss aber immer einhergehen mit einer eindeutigen emotionalen Zuwendung. Pädagog/innen müssen nicht zu allem ja sagen und dürfen Grenzen setzen, sollten dabei aber nie die Wertschätzung und Anerkennung des Gegenübers verlieren (Badawia, 2006).
Othering
Othering
„Woher kommst Du?“ – „Aus Essen.“
„Nein, ich meine, ursprünglich?“- „Ich bin in Essen geboren.“
„Aber Deine Eltern?“- „Meine Mutter kommt auch aus Essen.“
„Aber Dein Vater?“- „Mein Vater ist Italiener.“
„Aha ....“ - ...
Abwertung in der PAbwertung in der Päädagogikdagogik
• Die/Der „Andere“ als defizitäres Wesen.... hat Probleme oder macht Probleme
• „Entwicklungshilfedenken“� Assimilation
AuslAusläänderpnderpäädagogikdagogik
These 1: Eine Ausländerpädagogik, die einer Entwicklungshilfeperspektive verhaftet ist, reproduziert die rassistischen Strukturen der Gesellschaft.
RassismusdefinitionRassismusdefinition
Rassistische Herrschaftsverhältnisse werden durch
• diskriminierende Handlungen auf den Ebenen der gesellschaftlichen Strukturen
� Arbeits- und Wohnungsmarkt, Bildung, Einkommensverhältnisse,
• der Institutionen
� Gesetze, Organisationsprozesse, Institutionenpraxen
• der Interaktionen
� im öffentlichen und privaten Raum
• der dominanten Diskurse, die rassistische Verhältnisse rechtfertigen sollen und als normal und sinnvoll verklären) und
• der subjektiven Selbstverständnisse
� Identitäten, Zugehörigkeitsverständnisse
von den Beteiligten (re-)produziert, kritisiert, transformiert und reproduziert.
Funktion von RassismusFunktion von Rassismus
Warum braucht es Rassismus?�Rassismus ist entstanden in der Zeit, in der in
Gesellschaften Macht legitimiert werden musste.�Er legitimiert die Differenz von Forderung nach
Gleichheit und Menschenrechten und der tatsächlichen Schlechter-Stellung und Missachtung von ganzen Gruppen mit Bezug auf „(kulturelle) Herkunft“
RassismusdefinitionRassismusdefinition
Rassismus ist eine von Menschen geschaffene und veränderbare gewaltvolle gesellschaftliche Herrschaftsform, bei der eine Gruppe ihre Machtressourcen durchsetzt, indem sie andere Gruppen mittels der Konstruktion von „Rassen“, Ethnien, Kulturen oder Religionen als unterschiedlich definiert, ihnen scheinbar unveränderliche Eigenschaften, Lebensweisen und Handlungspraxen über Generationen zuschreibt, die geanderten Gruppen abwertet, sie als weniger Rechte habend und weniger wertvoll beschreibt und mit diesen Pseudobegründungen in Bezug auf ihr Aufenthaltsrecht, Arbeits-, Bildungs-, Wohn- und Bewegungsmöglichkeiten benachteiligt, ausbeutet, körperlich angreift, als nicht zugehörig ansieht, vom gemeinsamen Territorium vertreibt oder ihnen auf diesem Territorium weniger Rechte und Möglichkeiten gestattet und/oder sie zu vernichten sucht. (Claus Melter)
RassismusdefinitionRassismusdefinition
Rassismus ist eine von Menschen geschaffene und veränderbare gewaltvolle gesellschaftliche Herrschaftsform, bei der eine Gruppe ihre Machtressourcen durchsetzt, indem sie andere Gruppen mittels der Konstruktion von „Rassen“, Ethnien, Kulturen oder Religionen als unterschiedlich definiert, ihnen scheinbar unveränderliche Eigenschaften, Lebensweisen und Handlungspraxen über Generationen zuschreibt, die geanderten Gruppen abwertet, sie als weniger Rechte habend und weniger wertvoll beschreibt und mit diesen Pseudobegründungen in Bezug auf ihr Aufenthaltsrecht, Arbeits-, Bildungs-, Wohn- und Bewegungsmöglichkeiten benachteiligt, ausbeutet, körperlich angreift, als nicht zugehörig ansieht, vom gemeinsamen Territorium vertreibt oder ihnen auf diesem Territorium weniger Rechte und Möglichkeiten gestattet und/oder sie zu vernichten sucht. (Claus Melter)
RassismusdefinitionRassismusdefinition
Rassismus ist eine von Menschen geschaffene und veränderbare gewaltvolle gesellschaftliche Herrschaftsform, bei der eine Gruppe ihre Machtressourcen durchsetzt, indem sie andere Gruppen mittels der Konstruktion von „Rassen“, Ethnien, Kulturen oder Religionen als unterschiedlich definiert, ihnen scheinbar unveränderliche Eigenschaften, Lebensweisen und Handlungspraxen über Generationen zuschreibt, die geanderten Gruppen abwertet, sie als weniger Rechte habend und weniger wertvoll beschreibt und mit diesen Pseudobegründungen in Bezug auf ihr Aufenthaltsrecht, Arbeits-, Bildungs-, Wohn- und Bewegungsmöglichkeiten benachteiligt, ausbeutet, körperlich angreift, als nicht zugehörig ansieht, vom gemeinsamen Territorium vertreibt oder ihnen auf diesem Territorium weniger Rechte und Möglichkeiten gestattet und/oder sie zu vernichten sucht. (Claus Melter)
RassismusdefinitionRassismusdefinition
Rassismus ist eine von Menschen geschaffene und veränderbare gewaltvolle gesellschaftliche Herrschaftsform, bei der eine Gruppe ihre Machtressourcen durchsetzt, indem sie andere Gruppen mittels der Konstruktion von „Rassen“, Ethnien, Kulturen oder Religionen als unterschiedlich definiert, ihnen scheinbar unveränderliche Eigenschaften, Lebensweisen und Handlungspraxen über Generationen zuschreibt, die geanderten Gruppen abwertet, sie als weniger Rechte habend und weniger wertvoll beschreibt und mit diesen Pseudobegründungen in Bezug auf ihr Aufenthaltsrecht, Arbeits-, Bildungs-, Wohn- und Bewegungsmöglichkeiten benachteiligt, ausbeutet, körperlich angreift, als nicht zugehörig ansieht, vom gemeinsamen Territorium vertreibt oder ihnen auf diesem Territorium weniger Rechte und Möglichkeiten gestattet und/oder sie zu vernichten sucht. (Claus Melter)
RassismusdefinitionRassismusdefinition
Rassismus ist eine von Menschen geschaffene und veränderbare gewaltvolle gesellschaftliche Herrschaftsform, bei der eine Gruppe ihre Machtressourcen durchsetzt, indem sie andere Gruppen mittels der Konstruktion von „Rassen“, Ethnien, Kulturen oder Religionen als unterschiedlich definiert, ihnen scheinbar unveränderliche Eigenschaften, Lebensweisen und Handlungspraxen über Generationen zuschreibt, die geanderten Gruppen abwertet, sie als weniger Rechte habend und weniger wertvoll beschreibt und mit diesen Pseudobegründungen in Bezug auf ihr Aufenthaltsrecht, Arbeits-, Bildungs-, Wohn- und Bewegungsmöglichkeiten benachteiligt, ausbeutet, körperlich angreift, als nicht zugehörig ansieht, vom gemeinsamen Territorium vertreibt oder ihnen auf diesem Territorium weniger Rechte und Möglichkeiten gestattet und/oder sie zu vernichten sucht. (Claus Melter)
RassismusdefinitionRassismusdefinition
Rassismus ist eine von Menschen geschaffene und veränderbare gewaltvolle gesellschaftliche Herrschaftsform, bei der eine Gruppe ihre Machtressourcen durchsetzt, indem sie andere Gruppen mittels der Konstruktion von „Rassen“, Ethnien, Kulturen oder Religionen als unterschiedlich definiert, ihnen scheinbar unveränderliche Eigenschaften, Lebensweisen und Handlungspraxen über Generationen zuschreibt, die geanderten Gruppen abwertet, sie als weniger Rechte habend und weniger wertvoll beschreibt und mit diesen Pseudobegründungen in Bezug auf ihr Aufenthaltsrecht, Arbeits-, Bildungs-, Wohn- und Bewegungsmöglichkeiten benachteiligt, ausbeutet, körperlich angreift, als nicht zugehörig ansieht, vom gemeinsamen Territorium vertreibt oder ihnen auf diesem Territorium weniger Rechte und Möglichkeiten gestattet und/oder sie zu vernichten sucht.(Claus Melter)
Geschichte des RassismusGeschichte des Rassismus
„klassischer“, kolonialer Rassismus
� körperliche Merkmale stehen für Minderwertigkeit
„neuer“, kultureller Rassismus
� kulturelle Merkmale stehen für Unzugehörigkeit
NormalitNormalitäät des Rassismust des Rassismus
„Die verschiedenen Weisen, mit denen schwarze Menschen und schwarze Erfahrungen (…) unterworfen wurden, waren Effekte einer gezielten Ausübung von kultureller Macht und Normalisierung. Wir wurden nicht nur (...) als unterschiedene und andere konstruiert. Vielmehr hatten sie die Macht, uns dazu zu bringen, daßwir uns selbst als `Andere´ wahrnahmen und erfuhren“
(Stuart Hall 1994: 29f)
Funktion von RassismusFunktion von Rassismus
„Die Engländer sind nicht deshalb rassistisch, weil sie die Schwarzen hassen, sondern weil sie ohne die Schwarzen nicht wissen, wer sie sind“
(Stuart Hall 1999: 93).
Was sehe ich in welchem Spiegel?
Der FarbenspiegelAuch ich habe eine Hautfarbe.
Weiß-Sein ist die Normalität – Schwarz-Sein die Abweichung
1) Weiße sind so sozialisiert, dass sie sich allein durch ihre Hautfarbe Schwarzen Personen gegenüber überlegen fühlen.2) Weiße müssen sich nicht mit ihrem Weiß-Sein beschäftigen bzw. können es überhaupt völlig negieren.
Was sehe ich in welchem Spiegel?
Der Farbenspiegel
Bei dem Versuch, empathisch zu sein, kann es also nicht nur darum gehen, kognitiv und emotional nachzuvollziehen, was Schwarze im Augenblick der Diskriminierung empfinden, sondern auch darum, wieder zu sich zurückzukommen und sich selbst in dieser Beziehung zu sehen, sich selbst zu fragen: "Was empfinde ich als Weiße/r in dieser Situation? Wie werde ich durch eine solche Diskriminierung als Weiße/r positioniert? Wie gehe ich mit dieser Position um?"
Ursula Wachendorfer
Was sehe ich in welchem Spiegel?
Der Machtspiegel
Welche Position in der Gesellschaft nehme ich ein?
Welche Macht habe ich in meiner beruflichen Rolle gegenüber den „KientInnen“?
Wie nimmt mich mein Gegenüber wahr?
Drei prägende Stränge in der Pädagogik
1970er-Jahre: Ausländerpädagogik
1980er-Jahre: Interkulturelle Pädagogik
1990er-Jahre: Interkulturelle Öffnung
�� Reflexive MigrationspReflexive Migrationspäädagogik dagogik --rassismuskritische Prassismuskritische Päädagogikdagogik
Thesen zur Kritik der PThesen zur Kritik der Päädagogikdagogik
Die beiden wichtigen Stränge pädagogischer Beschäftigung mit dem Thema bleiben im gesellschaftlichen Mainstream verhaftet. Sind sie selbst ein Teil der Problems?
Interkulturelle PInterkulturelle Päädagogikdagogik
Differenz als Bereicherung, aber mit dem Beharren auf die Verschiedenheit
Bei Problemen reflexartiger Rückgriff auf kulturelle Differenz ….
Interkulturelle PInterkulturelle Päädagogikdagogik
These: Eine interkulturelle Pädagogik, die über Kultur nur redet, wenn es um die Arbeit im Migrationskontext geht, trägt dazu bei, dass „die Anderen“ keine Chance haben, irgendwann mal nicht mehr „die Anderen“ zu sein.
Zugespitzt formuliert organisiert sie mit der Rede von der der kulturellen Differenz das Schweigen über Strukturen der Ausgrenzung.
Interkulturelle Interkulturelle ÖÖffnungffnung
Blickwechsel auf die eigene Gesellschaft und Institution, aber noch immer geprägt von beiden Strängen
These: IKÖ kann nur neue Perspektiven bieten, wenn sie nicht nur horizontale sondern auch vertikale Differenzen, Rassismus und Diskriminierung, thematisiert.
2. Grundlage: Theorie der Anerkennung
Das Programm der interkulturellen Bildung lässt sich auf zwei Grundprinzipien gründen: Auf den Gleichheitsgrundsatz und den Grundsatz der Anerkennung anderer Identitätsentwürfe.
Auernheimer
Othering in der POthering in der Päädagogikdagogik
Interkulturelles Frühstück – VorderbühneVon Annita Kalpaka
Vielfalt der Kulturen im Unterricht. Die Klassenlehrerin und die angehende Schulsozialarbeiterin möchten im Rahmen eines interkulturellen Projektes in der Klasse den Kindern die Vielfalt der Kulturen nahe bringen (Stichworte: fremde Kulturen kennen lernen, Toleranz fördern, und zwar lebensnah) und fordern alle Kinder auf, am nächsten Morgen das in ihren Herkunftsländern typische Frühstück mitzubringen. Es soll gemeinsam gefrühstückt und über die Frühstücksgewohnheiten der in der Klasse vertretenen Länder geredet werden. So die Vorstellung der Lehrerin. Das Frühstück wird liebevoll vorbereitet, alle haben sich bemüht, die Stimmung ist gut. Die Lehrerin ist mit dem Ergebnis zufrieden.
Othering in der POthering in der Päädagogikdagogik
Interkulturelles Frühstück – HinterbühneUmgang mit interkulturellen Bemühungen. Auf Nachfragen stellt sich heraus, dass mehrere der Kinder dieseHerkunftsländer, als deren Vertreter sie für die Lehrerin und z. T. auch für die Mitschülerinnen gelten, gar nicht oder kaum kennen. Ferner berichten zwei Kinder, dass weder sie selbst, noch die Eltern noch ihre Oma (im Herkunftsland der Eltern) frühstücken würden. Sie würden selbst nicht frühstücken, um morgens eine viertel Stunde länger zu schlafen. Für den interkulturellen Schulunterricht hätten sie Schafskäse und Oliven mitgebracht. Sie wollten nicht ohne was da stehen, wenn alle etwas mitbringen undwenn die Lehrerin es so gerne möchte. Auch die Neue (die Berufspraktikantin) sei so nett zu ihnen, dass sie ihr den Wunsch nicht abschlagen wollte. Außerdem – geschmeckt habe es allen.
Othering in den Medien und Othering in den Medien und PolitikPolitik
Staatssekretär Hoofe bei der Vorstellung der Sinus-Studie im Familienministerium:
„Die meisten der 15 Millionen Migranten in Deutschland seien durchaus bereit, sich in die Gesellschaft einzufügen“
[SZ, Nr. 239, S. 5; Oktober 2007]
Ausgrenzungserfahrungen …
Wie reagiert die Jugendhilfe?
Beispiel „Hartz-IV-Karriere“
Ein Jugendlicher, für den Sie zuständig sind, argumentiert, dass er aufgrund seiner Herkunft ohnehin keine Chance hätte, eine Stelle zu finden. Warum soll ich mich anstrengen? Ich bekomme ja doch nur Hartz IV.
Ausgrenzungserfahrungen …
Wie reagiert die Jugendhilfe?
Ausbildung zur Bankkaufrau mit Kopftuch
Sie beraten eine Jugendliche bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Die Jugendliche will gerne eine Lehre als Bankkauffrau machen. Sie hat einen muslimischen Hintergrund und trägt ein Kopftuch.
Sie wissen, dass es sehr schwer wird, für sie einen Ausbildungsplatz zu finden.
Ausgrenzungserfahrungen …
Wie reagiert die Jugendhilfe?
Abschiebung
Sie arbeiten in einer Tagesgruppe. Ein Mädchen, das mit dem Duldungsstatus lebt, erzählt in der Gruppe, dass sie und ihre Familie aktuell große Angst vor einer plötzlichen Abschiebung haben. Die anderen Jugendlichen sind ebenfalls besorgt, ihre Freundin zu verlieren.
Ausgrenzungserfahrungen …
Wie reagiert die Jugendhilfe?
Disco
Sie arbeiten in der Familienhilfe. Ein Jugendlicher berichtet, dass es eine Disco gibt, in der er regelmäßig abgewiesen wird. Offiziell wegen seiner Kleidung, da aber andere „einheimische“ Jugendliche mit der gleichen Kleidung reinkommen, sei klar, dass es wegen seiner Herkunft ist.
Ausgrenzungserfahrungen …
Wie reagiert die Jugendhilfe?
Elterngespräch
Sie arbeiten im Jugendamt. Ein Vater kommt zu Ihnen, um sich zu beschweren, dass sein Sohn keine Empfehlung bekommen hat für eine weiterführende Schule. Er ist überzeugt, dass sein Sohn benachteiligt wurde, weil er „Ausländer“ ist.