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Tuff, tuff, . . .

. . .  nach mehr als einem Monat und einer sehr durchdachten Planungsphase, die

sich zu anfangs etwas umständlich, jedoch in keinster Weise beschwerlich gestalte-te, war es endlich soweit: Samstag der 29. August 2015. Der Morgen stand vor derTür; und mit ihm erwachte ich wohlgeruht und in äußerst freudiger Stimmung,was für mich immerhin so ungewöhnlich war, dass ich es als sehr gutes Zeichennahm.

Auf jeden Fall fand ich mich nach meinem morgendlichen Saubarkeitsritual, mitmeiner wohlerwogenen, am Abend zuvor gepackten Tasche, im Zug nach Dort-mund wieder. Die Fahrt gestaltete sich etwas lang, doch für genau diesen Sach-verhalt hatte ich meine Italienischunterlagen mit. Somit war ich nicht nur guter

Dinge, sondern auch sehr ausgelastet. Ohnehin wurde mir nie langweilig, denn dieBeobachtung der zu− und aussteigenden Fahrgäste gestaltete sich wie immer sehramüsant für mich. Da durfte wie eh und je der Möchtegern nicht fehlen; oder derHerr/die Dame, die sich für wichtig hält und alle drei Sekunden nach dem Mobilte-lefon grapscht, um nachzusehen, ob nicht irgendein Wichtigtuer eine Kurznachrichtgeschrieben hätte! Und mir die liebsten, die Leute die im Zug sitzen, und anstattdie Fahrt zu genießen, im Internet surfen; die bei WhatsApp und oder Facebookschreiben. Furchtbar! Nachdem ich einen Großteil meiner Unterlagen repetiert hat-te, kam die Ansage: “nächster Halt Dortmund Hauptbahnhof . . . .“ Ich nahm meineSachen und stieg aus, sobald der Zug zum stehen gekommen war.

Da war Sie also nun, die Sabrina. Nach mehr als vierzehn Jahren sah ich sie wie-der; dieses Mal hatte sie lange, feuerrote Haare. Bezaubernd. Kaum hatten wir unsbegrüßt, warfen wir die Tasche und meine ersten Geschenke ins nahe abgestellteAuto, und begaben uns in die Innenstadt, wo die nächste freudige Überraschungwartete. Wir gleich hin; und die Sabrina war vollkommen erstaunt. Hahahahaha.Denn es ging in ein Geschäft, welches echte belgische Pralinien verkaufte. Nachdemwir uns eine große Box geschnappt hatten, ging es weiter.

 “Aber wohin jetzt?“, fragte Madame.Da sich gegenüber ein riesiger Buchladen mit dem Namen Mayersche befand, schlugich doch vor in den Koloss hineinzumarschieren. Uff! Die ärmste. Könnt Ihr euchdas vorstellen, was sie erleiden musste? Hahahaha. Wenn meine Kollegen schon esnicht nur meiden, sondern es konsequent ablehnen mit mir in irgendeine Bücherreizu gehen, wie schlimm es dann für sie gewesen sein muss (kleines Beispiel gefäl-lig? Nachdem wir zum philosophischen Kompartiment hinüber geschlurft waren,und wir schon in etlichen Büchern geschmöckert hatten, fiel mir der Cicero insAuge; mit den Worten “ja, der ist schon gut, aber der Seneca ist noch viel besser“

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zeigte ich ihr das Werk. Noch unerträglicher für sie, war wahrscheinlich nur derAufenthalt in der mathematischen Sektion mit den ganzen Formeln). Zwischen-zeitlich brauchte die Sabrina (verständlicherweise) eine nervliche Abkühlung. Wir

ließen somit die Abteilung Wissenschaft und Philosophie hinter uns, wobei die Sa-brina mir die medizinischen Bücher noch zeigte, und nahmen reißaus in RichtungCafé. Dort saßen wir, bis ich diesen seltsamen Milchshake heruntergeschlürft hatte.

Sogleich ging es von da aus zur Thier Galerie, nachdem wir uns erneut kurz imBücherdschungel verloren hatten. Auf jeden Fall hat sich unser Abzug stark ver-zögert. Angekommen im Einkaufstempel marschierten wir zu der Essenabteilung,denn allmählich wurde es, man konnte es kaum glauben, recht spät; und immernoch machte die Hitze uns zu schaffen. Zuerst stellte sich uns die Frage, was wollenwir essen? Chinesisch, japanisch, Pommes Frites, Burger,   . . . ? Nachdem wir uns

alles angeschaut hatten, entschieden wir uns für chinesisch. Mitten im Gespäch,wir hatten uns da schon hingesetzt und waren fleißig am essen, sprach uns dochtatsächlich eine Frau plötzlich wegen den Pralinen an. Ich war so belustigt vonder Situation, obwohl Sie eigentlich nur wissen wollte, wo man die denn kaufenkönnte, da die Sabrina einwarf: “du kennst dich besser hier aus als ich; und ichwohne hier!“. Noch bevor es zu einem weiteren (Einkaufs)Bummel ging, der unszu Primark führen sollte, da ich unbedingt Menschen sehen wollte, die sich, ganznach dem Zirkus im Theater der römischen Antike:

Nero engagierte für seine eigenen Aufführungen große Gruppen vonBeifallklatscher, die ihm Applaus spendeten und ihn bei seinem Ge-

sang unterstützen sollten, damit er sich nicht blamierte, was jedochsehr kostspielig war. Weil er selbst gerne die Unruhen zwischen denTheaterfans von seiner Ehrenloge aus mit ansah und heftig mitmischte,blieben die für Ruhe verantwortlichen Beamten und Soldaten machtlos.

(in diesem Fall jedoch um die Kleidung) schlugen, was allerdings ausgeblieben ist,gleichwohl es dazu vielerlei Gelegenheiten gab, gingen wir um den Abend ausklin-gen zu lassen, wie uns auch eine sanfte Erholung zu gönnen, eine Wenigkeit trinken.Anschließend ging es zurück zum “Parkhaus“ und nach Hause. Dort angekommenverbrachten wir die restlichen Stunden bei einem heißen Kaffee und einer kaltenPepsi, die die Sabrina extra für mich besorgt hatte. Mensch! wie bezaubernd; sol-che Umstände nur wegen mir, einfach nur himmlisch. Auf jeden Fall ging es sehrspät in die Heia.

Der nächste Tag brach für mich ohnehin viel zu früh herein. Eine der Katzenweckte mich. Sehr verschlafen ging es dann an meine eigene Katzenwäsche. Nachdieser fand ich mich in der Küche wieder und wir begannen gemeinsam zu kochen:Chili con Carne  − vegetarisch. Die Sabrina war ein vorzüglicher Koch und ich ihr

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Handlanger obendrein. Auf jeden Fall hielten wir uns nicht lange mit Schabernack,noch mit Unsinn auf, so dass das Mahl recht zeitig angerichtet war. Es ist uns sogut gelungen, dass ich zumindest meinen ganzen Teller und damit meine ganze

Portion aufgegessen hatte.

Anschließend brachten wir ins Stadion auf, mit einem Umweg über den Bahnhof.Dort am “Parkhaus“ tauschten wir das Auto gegen die U−Bahn, die uns gerade-wegs ins Getümmel führte:

Abbildung 1: Vor dem Dortmunder Stadion 14:52 Uhr

um. Da waren wir nun zwischen neunundsiebzigtausend Fans und suchten unse-ren Eingang, der uns zu unserem Sitzplatz führen sollte. Allerdings hieß es zuersteinmal meine Flasche leeren, die ich aufgrund der hohen Temperaturen, zur Ab-kühlung, unterwegs gekauft hatte. Ich also gleich in die Vollen; zwar befürchtete ichdas schlimmste, doch den dreiviertel Liter Inhalt bekam ich in einem Satz herunterund zugleich sorgte er für ein Wohlfühleffekt.

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Im Stadion ging es erst einmal hinauf, hinauf, hinauf:

Abbildung 2: Treppengang im Dortmunder Stadion 15:06 Uhr

Als wir endlich oben ankamen:

Abbildung 3: Ausblick aus dem Dortmunder Stadion 15:08 Uhr

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waren erst einmal die Fangesänge an der Reihe, während auf dem Rasen die Fah-nenschwenker herumspukten. Hernach stand auf der Tagesordnung die Übung deswarmklatschen mit dem verlesen der Spielernamen, wobei ich auf die grandiose

Idee kam, mir einen Spaß zu machen und statt Mats Hummels   −   Mats “Zida-ne“ zu rufen. Aufgrund dessen, dass die Temperaturen wie auch die Begeisterungstieg, machte ich mich daran für uns kalte (überteuerte) Getränke zu holen. Dannging es endlich los; und dank unserer erfrischenden Erfrischung konnten wir dasSpiel auch richtig genießen, auch weil die Fans in unserem Block sich zu beneh-men wussten! Die Mannschaft aus Dortmund fand dabei recht schnell und rechtstark ins Spiel, erspielten sich mehr Ballanteile und kreierten so, bald einige hoch-karätige Chancen, die dann auch zum eins zu Null führte (praktisch vor unsererNase). Im Anschluss daran versuchte die Hertha gegenzuhalten, aber man merkteden Spielern die Belastung durch die Hitze an und so kam nicht mehr viel zustande.

Nach dem Halbzeitwechsel geschah schließlich der Ausgleich! Alle Anwesendenum mich herum verfielen in eine Art Schock, darüber konnte auch nicht die wie-derholenden Warmklatschübungen hinwegtäuschen. Schlimmer wurde es dann, alsder Hertha fast ein Führungstreffer gleich vor uns geglückt wäre; als jedoch, gleichzwei sogenannte hundertprozentige Gelegenheiten, zum Einschieben der Borussiavergeben wurden, wobei der Junge Herr von etwa acht Jahren hinter mir das Mal-heur mit “du Flasche“ kommentierte, sahen alle um mich herum die Zeichen schonauf Sturm stehen! Nur der Weltuntergang konnte das vermeintliche Desaster nochabwenden. Manch einer verließ sogar schon das Stadion! Dem entgegnete ich der

Sabrina noch zu: “wenn da jetzt noch Tore fallen sollten, werden die sich schwarzärgern“. Auf jeden Fall stieg nicht nur die Spannung, sondern auch die Hitze. Eswar mittlerweile mörderisch. Ich hatte sowohl mein Hemd, als ebenso meine Ho-se vollkommen durchgeschwitzt. Wow! Und so wurde den Läufern auf dem Feldebenfalls eine Zwangpause gegönnt. Als das Spiel weiterging dauerte es noch biskurz vor Schluß, bevor die Borussia in Führung ging und am Ende sogar mit zweiToren unterschied gewann. Die Welt war wieder in Ordnung für die Herrschaftenum mich herum; und auch die Sabrina strahlte. So endete ein fantastischer Tag.

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Wir machten uns mit den Menschenmassen auf den Weg zurück:

Abbildung 4: Vor dem Dortmunder Stadion 17:29 Uhr

zum Bahnhof, wo wir noch zwanzig Minuten auf meinen Zug warten mussten.In der Straßenbahn machten wir Bekanntschaft mit zwei Damen. Zwischenzeit-lich traffen die Eltern von der Sabrina ein und leisteten uns auf dem Bahnsteiggesellschaft. Als meine Linie endlich kam verabschiedete ich mich von allen. ImZug allerdings erwartete mich, nebst einer erfreulichen Überraschung, da ich zweiweitere Damen kennenlernte, noch eine zutief bestürzende: die Klimaanlage funk-tionierte nicht! Es hört sich nicht so schlimm an, da ich aber mit einem Schnellzugfuhr, lagen zwischen manchen Haltestellen zwanzig Minuten oder mehr Fahrt, wokeine frische Luft in die Waggons hineinkam, immerhin konnte man ja nicht dieFenster öffnen, während im inneren die Temperaturen stiegen und stiegen. DieLuft wurde so stickig, trocken und war so unangenehm, dass man es nicht ertragenkonnte. Leider vermochte man auch nichts anderes zu tun, denn es galt die Atem-not so gut es ging zu bekämpfen und überstehen, was leichter zu sagen war, alstatsächlich zu tun. Als dann meine Haltestelle kam, konnte ich kaum noch stehen,

geschweige denn mein Gepäck tragen. Was für ein Desaster! Ich schleppte micheilends zur Tür. Mit einem Sprung, war ich endlich draußen. Endlich! frische Luft.

Überraschenderweise hab ich es dann doch noch überlebt und gleich die zwei Da-men aus der Strßenbahn wiedergetroffen, die mich zuerst gar nicht wiedererkannthatten. Unsere Wege trennten sich gleich, immerhin musste ich meinen Anschluß-zug bekommen. Dort erwartete mich schon eine viel angenehmere Fahrt. Nicht das

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die eine Klimaanlage hatten oder bessere Sitze, aber zumindest waren die Fens-ter geöffnet, was zumindest meinem dehydrierten Körper wohltat; wahrlich eineWohltat! Als ich endlich Zuhause ankam war es zehn Uhr; ich war fix und fertig.

Wenigstens hat die Kraft noch für eine Dusche gereicht.

Einen schönen, freudvollen, geruhsamen und angenehmen Abend noch an alle undeinen guten Start in die neue Woche.

Mit allerherzlichsten Grüßen Mircea

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