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Das euro26-Magazin mit spannenden Storys, Partnerinhalten, Ticketverlosungen und mehr.
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Tour de SuiSSe
ediTorial
Ciao – SaluT – Hallo
Nachdem wir in den letzten beiden Ausgaben unseres Magazins inhalt l ich durch Südamer ika
und Europa reisten, bleiben wir in dieser Ausgabe lokal . Das Thema lautet dementspre-
chend: Tour de Suisse.
Ähnlich wie in der letzten Ausgabe beginnen wir unsere Reise durch die Schweiz mit
Por traits diverser junger Menschen aus verschiedenen Bereichen. Treffpunkt war jeweils der
L ieblingsor t dieser Menschen; und por trait ier t wurden sie von aufstrebenden Journalisten
und Fotografen. So kommt es beispielsweise, dass der Jungschauspieler Kacey Mot tet-Klein
bei einem Panini im Lausanner Imbiss Monopole über die Filmwelt und seine Zukunftspläne
plauder t , oder dass die Textildesignerin Annina Ar ter in ihrem Atelier in St. Gallen von ihren
Entwürfen erzählt , die auch gerne mal für ein Chanel-Kleid verwendet werden. P ro Stadt
wird jeweils eine Person vorgestel lt ; ausser in Genf, wo mit verschiedenen Leuten gespro-
chen wurde.
Diese Por traits spicken wir mit weiteren Geschichten, Veranstaltungshinweisen, Wettbewerben
und Produktempfehlungen unserer Par tner.
Wir sind der Meinung , diese Ausgabe ist uns gut gelungen und freuen uns darum sehr, sie
mit euch teilen zu können.
Have a good t ime!
euro26
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PorTraiTS
Interessante Menschen sprechen mit interessanten Journalisten an interessanten Orten.
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leT’S Talk abouT genf, baby! Tex t : REMo BITZI & ARCI FRIEDE , Fotos : GABRIEL BALAGué
Im südwestlichsten Zipfel der Schweiz liegt die Stadt Genf –
für die meisten Deutschschweizer und Tessiner eine Enklave
Frankreichs auf eidgenössischem Territorium. Oder in anderen
Worten: Eine Extrawurst, die ganz anders funktioniert.
Wird der Stadt am Lac Léman damit Unrecht getan? euro26
versuchte, dies innerhalb eines Tages in Erfahrung zu bringen.
An einem milden Oktobermorgen erklärt der Genfer Fotograf Gabriel Balagué auf der Terrasse eines kleinen Cafés im Quartier Grottes in der Nähe des Hauptbahnhofes seine Heimatstadt. Er erzählt vom reichen kulturellen Angebot, von vielen spannenden Freunden aus der DIY und Kunstszene, vom fehlenden Bezug zu den in der Stadt gut vertretenen Expats, von Isolation gegenüber dem Rest der Schweiz, vom Gefühl doch dazuzugehören, aber auch von alltäglichen StadtProblemen, wie etwa der Wohnungsknappheit. «Ohne Kontakte kommt man kaum zu einer Wohnung. Die Mieten sind so teuer, dass viele sich nur ein WGZimmer leisten können oder über die Grenze nach Frankreich ziehen, wo das Leben günstiger ist.» Dies überrascht wenig, wird Genf doch oft zu den Top 3 der teuersten Städte der Welt neben Tokyo und Zürich gezählt. Auf der anderen Seite – so zumindest schätzen die Beratungsfirma Mercer, das Magazin Monocle und der Global Power City Index der Mori Memorial Foundation die Stadt Genf ein – ist die Lebensqualität auf einem TopNiveau.
Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die Banken, die Luxusgüterindustrie sowie die internationalen Organisationen. Später am Tag berichtet der Musiker, DJ und Labelbetreiber André Joye aka Schnautzi in einer Bar in der Jonction, dass diese Institutionen von vielen Künstlern getadelt würden: «Sie seien es, die Genf zu einem so teuren Pflaster machen, schimpfen viele.» Gleichzeitig stellt André jedoch fest, dass «viele Künstler und Kulturinstitutionen direkt oder indirekt am Tropf dieser Leute hängen.»
Einer, der diese indirekte Abhängigkeit bestätigt, ist der Surf und WakeboardShaper Yann Reversy. «Natürlich hätte ich in Frankreich, den USA oder Australien einen grösseren Markt. Aber die Welt ist in der Krise. Uns Schweizern geht es dagegen immer noch gut, hier ist man sicher.» Yann, der momentan in der Square Galerie eine Auswahl seines Schaffens zeigt, erzählt mit grossem Elan von bereits realisierten und von zukünftigen Projekten. Dabei stellt er den Standort Schweiz in keiner Weise infrage. Denn nicht nur die wirtschaftliche und politische Stabilität weiss er zu schätzen, auch eine gewisse Exklusivität geniesst er in der Schweiz: «Hier bin ich im Umkreis von mehreren hundert Kilometern der Einzige meines Fachs.»
Ebenfalls pro Schweiz erklären sich die Jungs hinter dem RapKollektiv Coffee Shot – wobei sie sich, in bester OddFuture
DJ und Labelbetreiber André Joye aka Schnautzi Skater im Skatepark Plainpalais
Tour de Suisse | www.euro26.ch 5
PoRTRAIT GE GENF
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Manier, eben nicht nur als RapKollektiv verstehen. Grafik und Videos sind nach ihrer Auffassung eben mindestens genauso wichtig wie Flow und Beats. Beim Treffen im 2012 renovierten Skatepark auf dem Plaine de Plainpalais erzählt das Trio von seinen Ambitionen. «Wir wollen in der Schweiz gross rauskommen. Wer hier erfolgreich ist, verdient echtes Geld, kann davon leben. Französische Rapstars wie Booba sind arme Leute verglichen mit Stress.» Entsprechend suchen sie die Vernetzung mit Gleichgesinnten in der Schweiz. Dies geschieht einerseits online, aber auch ‹in person› – beispielsweise bei Veranstaltungen in der Usine. Arthur aka prodjection, verantwortlich für den visuellen Auftritt von Coffee Shot, erzählt unter anderem vom Kennenlernen der beiden Neuchâteler JukeProduzenten Mr. Pigman und Shake It Maschine. «Sie spielten an einem Abend in der Usine, der von Freunden von mir organisiert wurde. Seither sind wir in Kontakt.»
Florence Halazy ist mitverantwortlich für das Programm des Kulturhauses an der Rhône. Sie hört gerne von der Usine als Ort des Austausches. Beim Gespräch auf dem Balkon des Klubs Le Zoo, der sich im Dach der Usine befindet, zeigt sie dann auch auf, welches Verhältnis das Haus zu Genf hat: «Nach der Räumung beziehungsweise Schliessung der besetzten Häuser, die Bastionen der alternativen Kultur waren, verfiel Genf in einen Dornröschenschlaf. Die Usine war über viele Jahre die einzige Anlaufstelle für junge Menschen, die sich am Wochenende ausleben wollten. Seit einigen Jahren ist Genf wieder im Aufbruch, das Angebot wächst, private Initiativen mischen die Szene auf. Das tut allen gut.»
Dass dieses neue Angebot ein Medium braucht, liegt auf der Hand. Man könnte also schlussfolgern, dass die Lancierung des Kulturmagazins Go Out! im vergangenen Jahr eine Reaktion darauf war. Mina Sidi Ali, Redakteurin des monatlich erscheinenden Magazins, widerspricht jedoch: «Das kulturelle Angebot in Genf ist momentan nicht etwa grösser, sondern einfach sichtbarer. Entsprechend unsere Aufgabe: Wir wollen bei den jungen Genferinnen und Genfern ein Bewusstsein für das reiche Angebot an Tanz, Theater, zeitgenössischer Kunst, sowie experimenteller und klassischer Musik schaffen.»
Die Zweifel, Sorgen, Freuden und Hoffnungen, die unsere Genfer Gesprächspartner an den Tisch bringen, sind uns nicht fremd. Selbiges oder Ähnliches hört man in Zürich, Bern und Basel, wenn man mit jungen Menschen spricht. Das Nachtleben und die Schaffung von entsprechenden Freiräumen ist inzwischen ein nationales Thema, die teuren Mieten in den Stadtzentren ein globales. Und so weiter. Was Genf wirklich speziell macht, ist seine Lage. Zentren, die als Eingangstor zu einem Land oder Kontinent fungieren, ticken anders. New York ist kosmopolitischer als das konservative Gros der USA, Hamburg ist Deutsch mit britischem Einschlag und das mediterrane Marseille ist arabesker als die touristischen Küstengebiete Tunesiens. Alle diese Städte sind Tore zur Fremde; sie symbolisieren das Ende einer Welt, die man kennt und versteht.
PoRTRAIT GE GENFOben: Genfer Rap: Coffee Shot
Mitte: Genf an der Rhone
Unten: Florence Halazy auf dem Balkon des Clubs le Zoo
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Panini eSSen miT kaCey moTTeT klein
Tex t : LEo RAMSEyER , Fotos : PHIL IPPE CuENDET
Kacey Mottet Klein beeindruckt durch seine Bescheidenheit und
seine zurückhaltende Art. Trotzdem hat er im Alter von nur
14 Jahren schon in mehreren Filmen mitgespielt und wurde für
den César in der Kategorie bester männlicher Nach wuchs
schauspieler nominiert. Seit 2008 spielt er seine Rollen leicht
und lässig, insbesondere die von Serge Gainsbourg als Kind
in dem po etischen und verträumten Film von Joann Sfar
Gainsbourg, ‹Der Mann, der die Frauen liebte›. Er hat auch in
mehreren Filmen der Schweizer Regisseurin Ursula Meier mit
gespielt, darunter in ‹Home› und ‹Das Kind von oben›, der auf
der Berlinale 2012 einen silbernen Bären gewann. Er stellt uns
das Monopole vor, eines der renommiertesten Sandwich
Schnellrestaurants in Lausanne, wo die Paninis, Burritos und
kalter Kaffee mit neapoli tanischer Bravour und Sinnenfreude
serviert werden.
Wie bist Du zum Kino gekommen? Hast du Schauspielunterricht
genommen? Hast du bei Castings vorgesprochen? Oder hat
umgekehrt das Kino dich gefunden? Also das geschah rein zufällig. Es war ein offenes Casting. Ich ging in Ouchy auf der Strasse spazieren und da war eine CastingDirektorin, die Kinder für ‹Home› suchte. Sie hat mir das einfach vorgeschlagen, ich habe dann das Casting gemacht und hatte gleich die Rolle.
Und hast du seit dieser ersten Gelegenheit angefangen, Schau-
spielunterricht zu nehmen, oder setzt du beim Spielen immer
auf eine instinktive Herangehensweise? Nein, ich nehme keinen Unterricht – weder für das Theater noch für das Kino. Der einzige Unterricht, den ich habe, ist an der Schule. Die Schule kommt für mich an erster Stelle, vor dem Kino, denn beim Kino weiss man nie… das kann von einem Tag auf den anderen vorbei
PoRTRAIT VD KACEy MoTTET KLEIN
Zu einem Zeitpunkt im Film ist der junge Lucien im Wald und
zeichnet. Er stellt sich vor, er wäre dort mit einem Model, und
um sie zu beeindrucken, sagt er ihr ein Gedicht von Baude-
laire auf. Erinnerst du dich daran? Ja, ich erinnere mich sehr gut. Das geht so: «Ach, in deinen Augen schimmert Nichts was herb noch hold, Kalt Geschmeid, das frostig flimmert, Stahl vermischt mit Gold. Und dein Schreiten rhythmisch wiegend Stolz und frei und schön Mahnt an Schlangen, die sich biegend Auf dem Stabe drehn. Unter deiner Trägheit Bürde Wiegst so zärtlich weich Du dein kindlich Haupt voll Würde, Jungen Tieren gleich…»
Beeindruckend! Was denkst du über die Atmosphäre beim
Dreh? Ja, der Dreh, das ist schon etwas Besonderes. Es ist speziell. An einem Arbeitstag mit zwölf Stunden wartet man, man macht nichts als warten, und schliesslich spielt man dann tatsächlich nur eine halbe oder dreiviertel Stunde. Den Rest der Zeit verbringt man mit Warten.
Du reist viel herum in der Schweiz und in Frankreich. Wie
fühlst du dich, wenn du wieder nach Lausanne zurückkommst?
Ach, das ist schon etwas verrückt, vor allem, weil ich nicht so ein grosser Fan von Paris bin. Paris ist eine extrem stressige Stadt. Wenn ich nach Lausanne zurückkomme, wo alle meine Freunde sind, wo ich alle wieder treffe, dann ist das jedes Mal eine grosse Freude und es ist sehr schön, wieder zurückzukehren.
Was sind deine nächsten Projekte, in welchen Rollen wirst du
demnächst zu sehen sein? Ich habe gerade den Film Gemma Bovery von Anne Fontaine abgedreht, mit Fabrice Luchini. Die Dreharbeiten sind in einem Monat beendet, das heisst, dass der Film in einem Jahr in die Kinos kommen sollte. Aber da hatte ich nur eine ganz kleine Rolle. Und danach nehme ich keine neuen Projekte an, weil ich ja noch die Schule habe. Und die Schule kommt für mich wirklich an erster Stelle.
Du hast dich dafür entschieden, uns das Monopole vorzustel-
len. Erzähl doch etwas über diesen Ort! An das Monopole habe ich viele Erinnerungen. Ich habe hier ein einwöchiges Praktikum gemacht. Dabei konnte ich sehen, wie das alles funktioniert, mit den Kunden, der Pizzeria, der Verwaltung der Einkäufe etc. Aber vor allem habe ich dort Rosario Varricchione getroffen, den berühmten Ross, der ist verrückt, ein Geisteskranker, es ist einfach unglaublich mit ihm, er ist ein richtiger Workaholic. Er ist immer auf die Arbeit konzentriert, das ist seine Droge und so etwas respektiere ich voll und ganz. Es ist ihm gelungen, sich mit seinem Schnellrestaurant durchzusetzen. Er hat sich einen Platz in Lausanne geschaffen, er ist mit so einem ganz kleinen Ding gestartet und hat es bis ganz an die Spitze geschafft. Davor habe ich grossen Respekt. Und dann ist er ein Fratel (ein Bruder) geworden. Nachmittags bin ich oft dort, zwischen den Unterrichtsstunden, meine Schule liegt ganz in der Nähe. Was mir gefällt ist, dass dort viele Leute vorbei schauen und Ross schafft eine nette Stimmung und das Essen ist sehr gut. Zum Monopole zu gehen, ist immer ein Vergnügen.
PoRTRAIT VD KACEy MoTTET KLEIN
Tour de Suisse | www.euro26.ch 15
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durCH keHrTunnelS den berg Hinauf
euro26 Verkehrshaus der Schweiz
Von erstfeld in den naxbergDie Zugfahrt beginnt ab dem Bahnhof Erstfeld Richtung Amsteg über die Kerstelenbachbrücke, der grössten Brücke der Gotthardlinie, und die Intschireussbrücke. Danach folgen vor und nach Wassen die drei Kehrtunnels Pfaffensprung, Wattinger und Leggistein bis zum Naxberg, wo der Zug im Inneren des Bergmassivs verschwindet. Die imposante Fahrt, die sich in Echt auf dem Weg von der Zentralschweiz ins Tessin befindet, ist im Verkehrshaus der Schweiz als Modell aufgebaut.
Zehn kilometer pro WocheMan schrieb das Jahr 1957, als die SBB die Modell und Eisenbahnfreunde Luzern (EMBL) bat, fürs Verkehrshaus der Schweiz eine Anlage zu bauen. Die EMBLMitglieder erstellten das Modell in über 30 000 Stunden Fronarbeit. Zur Eröffnung des Ver
kehrshauses der Schweiz im Jahr 1959 wurde es in Betrieb genommen. Zu den Prunkstücken der Anlage gehören die zwölf doppelspurigen Brücken, über welche die historischen und modernen Personen und Güterzüge im Stundentakt die Nordrampe hinauf und hinunter fahren. Jede Lokomotive absolviert dabei rund zehn Kilometer pro Woche.
abkürzungNicht nur des Massstabes wegen müssen die Modelllokomotiven nur einen Bruchteil des Pensums ihrer grossen Kompagnons aus der Realität abspulen, sondern auch, weil ihnen eine im Modell eingebaute Abkürzung zugute kommt: Einmal im Naxberg verschwunden können die Züge nämlich mittels Kehrtunnel in der ModellLandschaft einfach wieder zurück nach Erstfeld fahren, wo die Reise auf ein Neues losgeht.
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SToff auS ST. gallen
Tex t : DAVID GADZE , Fotos : T ILL FoRRER
«Mein Privatleben richtet sich nach dem Beruf, beides fliesst ineinander», sagt die 26Jährige. Schliesslich habe sie keinen Job, den sie einfach im Büro einschliessen könne, wenn sie am Abend nach Hause gehe. Er begleite sie fast rund um die Uhr. Was für viele ein Fluch wäre, ist für sie ein Segen: «Es ist mein Traumjob.»
Von der Skizze zum dior-kleidSeit rund zwei Jahren arbeitet Annina Arter als Textildesignerin bei Jakob Schlaepfer in St. Gallen. Dessen Luxusstoffe sind weltweit gefragt. Grosse Modelabels wie Chanel, Dior, Louis Vuitton oder Marc Jacobs stehen auf der Kundenliste. Die Firma entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Gallusstadt ihre goldene
Zeit erlebte. Die St. Galler Stickerei war das wichtigste Schweizer Exportgut, zwei Drittel der gesamten Weltproduktion stammten aus St. Gallen. Der Handel und die Industrie blühten, die Ostschweizer Metropole entwickelte sich zur reichsten Stadt Europas, ja einer der reichsten Städte der Welt und erhielt den Beinamen ‹Vorort von New York›. Der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise liessen das Stickereigewerbe jedoch fast komplett einbrechen. Doch auch heute noch ist St. Gallen dank des Modelabels Akris oder Unternehmen wie Forster Rohner, Bischoff, Union oder eben Jakob Schlaepfer ein wichtiger Punkt auf der Weltkarte des Textils.
Annina Arter entwirft und verarbeitet Muster für die Stoffe. «Die Kunden wählen entweder aus bestehenden Stoffen oder bestellen Entwürfe zu einem bestimmten Motiv, auch aufgrund eigener Vorlagen und Vorgaben. Für mich ergibt sich daraus eine gute Abwechslung zwischen dem freien Arbeiten und dem Umsetzen konkreter Aufgaben», sagt sie. Manchmal würden die Designs eine Woche oder länger hin und her geschickt, um am Ende doch nicht
Die Holzböden knarren, das Licht ist gedämpft, Zeichnungen
und Bilder zieren die Wände. Im Atelier, das direkt gegenüber
ihrer Wohnung liegt, lässt Annina Arter ihrer Kreativität in der
Freizeit freien Lauf. Hier, im obersten Stock eines Altbaus im
St. Galler LanggassQuartier, zeichnet sie neue Muster, die den
Weg vom Papier auf einen Stoff finden sollen.
Tour de Suisse | www.euro26.ch 23
verwendet zu werden. Natürlich sei sie dann enttäuscht. «Aber das gehört dazu». Ausserdem gelte es, über grosse gestalterische Vielfalt zu verfügen, den eigenen Geschmack aber hintanstellen zu können. Sie sei auch gerne draussen in der Natur, oft auch um zu fotografieren und dadurch neue Inspiration zu finden.
Von geschenkpapieren zu luxusstoffen Sie habe schon immer gerne gezeichnet und gemalt. «Als Kind habe ich Geschenk oder Hefteinfasspapiere geliebt. Die Muster haben mich fasziniert, sogar die hässlichen.» Nach der Matur absolvierte sie an der Schule für Gestaltung in St. Gallen den Vorkurs zur Grafikerin. «In letzter Sekunde habe ich mich dann doch für das Textil designStudium in Luzern entschieden», erzählt Annina Arter. Es biete ihr viel mehr Möglichkeiten. «Ich kann Dinge entwerfen, aber wenn es darum geht, sie auf den Stoff zu bringen, fängt es erst richtig an, Spass zu machen.» Diese Arbeit passe auch besser zu ihrem Wesen und ihrer Bildsprache. Ihre Motive seien oft sehr farbig und verspielt. Schlichtheit liege ihr nicht. «Doch auch die Stoffe von Jakob Schlaepfer zeichnen sich durch Opulenz aus.»
Nach dem Studium kehrte sie im Jahr 2011 ‹nahtlos› nach St. Gallen zurück. «Das hätte zu jenem Zeitpunkt nicht unbedingt sein müssen», sagt Annina Arter. Sie wäre lieber nach Zürich gezogen. Nicht, um all die Möglichkeiten des täglichen und nächtlichen Lebens auszuschöpfen, sondern wegen dem Grundgefühl, das eine grosse Stadt vermittle, der Weite, die sie ausstrahle. Doch just in jenem Moment, als sie ihren Abschluss gemacht hatte, wurde ei
ne Stelle bei Jakob Schlaepfer frei. «Für mich war schon lange klar, dass ich dort arbeiten möchte. Im Bereich Textildesign ist Jakob Schlaepfer das spannendste Unternehmen in der Schweiz.» So habe es sie früher als ihr lieb war zurück nach St. Gallen verschlagen. Viele ihrer Kollegen seien inzwischen weggezogen. Aber mittlerweile habe sie sich mit der Stadt neu angefreundet, erzählt sie. «Sie wird immer besser, lebendiger.»
Von katmandu nach St. gallenGeboren wurde Annina Arter in Katmandu, der Hauptstadt Nepals. Die Eltern waren dort in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Ihr Vater, ein Maschineningenieur, begleitete den Bau von Wasserkraftprojekten. Als Annina eineinhalb Jahre alt war, kehrten die Eltern mit Annina und ihren zwei älteren Brüdern in die Schweiz zurück. Die Familie wohnte zuerst in Engelburg, einem Vorort von St. Gallen, ehe sie in die Kantonshauptstadt zog. «Das Züridütsch habe ich von meinen Eltern geerbt – und behalten.»
In ein paar Jahren könnte Zürich wieder zum Thema werden. Dann wolle sie sich eventuell selbständig machen, sagt Annina Arter. «Im Moment ist das noch mehr eine schwammige Vorstellung als ein konkretes Ziel. Aber ich könnte mir schon vorstellen, mit einer Modedesignerin zusammenzuarbeiten. Manchmal wäre es schön, mehr Einfluss darauf zu haben, was mit dem Stoff passiert.» Würde sie denn auch einen Umzug aus dem einstigen ‹Vorort von New York› in die grossen Modemetropolen wie Mailand, Paris oder das ‹richtige› New York reizen? «Ich müsste sehr genau wissen, was ich dort mache. Ansonsten würde ich mich verlieren.»
PoRTRAIT SG ANNINA ARTER
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uP THere WiTH fanny SmiTH
Tex t : LEo RAMSEyER , Fotos : PHIL IPPE CuENDET
Du hast dir deine Ausbildung und dein Training selbst aufge-
baut? Als ich mit dem Skicross anfangen wollte, gab es noch gar keine Struktur. Es gab überhaupt nichts. Über Freunde fand ich dann meinen Trainer, Guillaume Nantermod, den ehemaligen Weltmeister im Boardercross, und so konnte ich Schritt für Schritt eine Struktur aufbauen. Dann merkt man, dass es viele junge Leute gibt, die Skicross machen wollen, aber dass die Infrastruktur für diese Sportart noch nicht weit entwickelt ist.
Ist der Skicross ausserhalb der Schweiz besser entwickelt?
Skicross ist trotz alledem in der Schweiz eigentlich gut entwickelt. Zusammen mit Deutschland und Frankreich zählt die Schweiz sogar zu den besten Ländern in dieser Disziplin. Es gibt so viele junge Leute, denen das gefällt. Für sie werden Kurse organisiert und viele Trainingsstrukturen beginnen sich zu entwickeln. Ich denke, dass der Skicross eine Disziplin mit einer grossen Zukunft ist, weil sich dort Spass und Wettkampf verbinden.
Du nimmst an den X-Games teil. Kannst du mir etwas über
die Stimmung bei diesem Wettbewerb erzählen? Die XGames sind ein besonderes Ereignis. Für mich gibt es die Olympischen Spiele und daneben noch die XGames. Wenn man Skicross
Fanny Smith, 21 Jahre, ist der aufsteigende Stern am Himmel
des schweizerischen Skicross. Sie glänzt in dieser Disziplin, die
Spass, Wettbewerb und Show miteinander verbindet.
Nachdem sie mit ihrem 7. Platz bei den Olympischen Spielen
von Vancouver 2010 für eine Überraschung gesorgt hatte,
gewann sie zahlreiche weitere Medaillen, darunter eine Bron
zeMedaille bei den XGames von Aspen 2011 und in diesem
Jahr holte sie sich den Weltmeistertitel in Voss, Norwegen.
Zur Zeit trainiert sie für die Olympischen Spiele von Sotchi in
Russland. Die aus Villars stammende Fanny präsentiert uns
das Restaurant Miroir d’argentine in Solalex. Dieses Restau
rant, das in einem beeindruckenden Gebirgskessel liegt, erhielt
seinen Namen von einer Felswand, die in der untergehenden
Sonne eine silberne Farbe annimmt.
Erklär' mir doch bitte, was Skicross ist! Skicross ist, wenn man so will, wie Motocross, ausser dass es im Schnee und auf Skiern stattfindet. Ein weiterer Unterschied ist, dass man immer zu viert abfährt. Es gehen also vier Skifahrer gleichzeitig an den Start, man fährt genau im selben Moment ab und man fährt den Parcours so schnell wie möglich. Es gibt Steilwandkurven, Buckel und Sprünge. Die beiden Besten aus jedem Ablauf qualifizieren sich für die folgende Runde.
Tour de Suisse | www.euro26.ch 27
mir Kanada oder andere Länder auch gut gefallen würden. Aber schliesslich ist mir klar geworden, dass ich an einem wunderbaren Ort wohne, mit Bergen, die es so nirgendwo anders gibt.
Wir sind hier im Restaurant du Miroir d’argentine. Kannst du
mir beschreiben, was dir an diesem Ort gefällt? Das ist das beste Restaurant in der Gegend. Es ist sehr gemütlich, sehr familiär. Die Küche ist hervorragend, köstlich, und es gibt die kleinen Martine Desserts. Die Inhaber sind supernett. Sie kennen mich schon von klein auf. Sie haben dabei zugeschaut, wie ich das Skifahren gelernt habe. Man wird hier empfangen, als wäre man zu Hause. Wir kommen jedes Jahr mit der Familie hierher, um Geburtstage zu feiern, und jedes Mal singt das ganze Restaurant. In Solalex veranstalten wir für gewöhnlich Grillfeste am Fluss. Danach machen wir einen Spaziergang, hinauf nach Anzeindaz, die Tour zum Grand Muveran. Es gibt immer etwas zu tun. Das ist wirklich ein Ort, wo man gut die Zeit verbringen kann, gerade zusammen mit der Familie. Dieser Ort ist wirklich idyllisch.
Hast du den Miroir d’argentine mal bestiegen? Nein, nie. Obwohl ich klettere und Paragliding mache. Mir gefällt die Schnelligkeit und alles, was einem einen Adrenalinschub verschafft. Ich mache gern Paragliding, aber ich mache lieber einen ruhigen Flug, gerade so, um den Puls ein wenig in die Höhe zu treiben. Ich klettere auch gern, weil ich weiss, dass ich dabei die Kontrolle behalte. Gipfel besteigen mit Skiern auf dem Rücken, damit man dann einen guten Free Ride bekommt, das ist ein wahres Vergnügen, und der Miroir d’argentine … das werde ich bestimmt einmal machen, weil ich mich gern selbst übertreffe.
macht, muss man akzeptieren, dass das Show ist. Und die XGames, die sind eine einzige Show. Sie geben Millionen dafür aus, damit das wie eine Show aussieht und beim Fernsehzuschauer gut ankommt. Ich bin mit diesem Konzept vollkommen einverstanden, denn dadurch sind die Parcours noch beeindruckender, die Sprünge höher und die Abfahrt bringt auch mehr Spass …
Und die Olympischen Spiele? Die Olympischen Spiele, die sind mehr geradeheraus. An diesem Wettkampf will jeder Sportler in seiner Karriere teilnehmen, weil diese Spiele wirklich weltweit anerkannt sind. Jeder will die Olympischen Spiele gewinnen. Ich fahre da jedenfalls nicht nur einfach so hin. Ich fühle mich glücklich, weil ich an den Olympischen Spielen von Vancouver teilnehmen durfte, denn das ist ein RiesenEvent. Die Länder machen viel Druck, wenn du als Favorit an den Start gehst. – Das war ich in Vancouver nicht, ich war eher eine Überraschung. Aber jetzt weiss ich, wie das läuft. Danach wird es ziemlich hart, was das physische Training betrifft. Man muss wirklich 200% geben. Und bei der SkiTechnik ist man eigentlich schon so weit, dass man nur noch am letzten Schliff arbeitet. Ich versuche gerade, immer gut und wach zu sein, im Training wie beim Wettbewerb.
Da du für Wettbewerbe ja in alle Welt reist, was für eine Be-
ziehung hast du da zu Villars, deinem Wohnort? Das ist der Ort, an dem ich mich auf meiner Wolke ausruhen kann. Da bin ich geboren, da habe ich immer gelebt, in den Bergen. Dort sind meine Familie und meine Freunde. Als ich 16 Jahre alt war, fing ich damit an, um die Welt zu reisen, und ich habe mir gesagt, dass
PoRTRAIT VD FANNy SMITH
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nobody lookS like luCa
Tex t : FABIENNE SCHMuKI , Foto : DoMINIK HoDEL
Tour de Suisse | www.euro26.ch 33
‹Look Like› tönt nach ‹einer von Vielen›. Im Falle von Luca
Duran täuscht der Künstlername: Der Zürcher Musiker und Mu
sikproduzent hat seinen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil.
nachtschwärmer mit PlanLuca Duran liebt das Nachtleben und die Clubs. Daher überrascht es wenig, dass er auf seine ‹Lieblingsorte› in Zürich angesprochen die Lokalitäten Longstreet Bar und Hive Club nennt. Schliesslich legt er in beiden Clubs regelmässig auf – er war für lange Zeit der jüngste Musiker, der je im Hive Club aufgelegt hat. Und in der Longstreet Bar hat Luca im September seine Plattentaufe gefeiert. Die LP ‹Radio Lova›, die Luca unter seinem Künstlerpseudonym ‹Look Like› veröffentlicht hat, wurde in einer wilden Partynacht gefeiert. Die hundert gepressten Stück Vinyl sind bereits ausverkauft.
Während er um 9.30 Uhr morgens seinen Orangensaft trinkt spricht Luca langsam und deutlich. Seine schwarzen Haare sind nach hinten gekämmt, seine rechte Hand schmückt ein markanter Ring mit blauem Stein. Der 23Jährige wohnt gemeinsam mit seinen beiden Schwestern, 8 und 16jährig, im Zürcher Kreis Drei. Vielleicht kommt Lucas Reife daher, dass er sich um seine jüngeren Geschwister kümmert. Denn der Musiker ist kein Nachtschwärmer und Tagträumer, kein naiver Junge, der den DJTraum träumt. Luca ist ehrgeizig, selbstkritisch und diszipliniert. Und er hat einen Plan.
Produzent durch Selbststudium«Mit 18 Jahren, gleich nach der Matur, habe ich mir die Musikproduktion selber beigebracht», erklärt Luca, der früher mit dem DuoProjekt ‹Stereo Youth› an den Plattentellern unterwegs war. Seit gut zwei Jahren ist er als Solokünstler unterwegs. Den Namen ‹Look Like› trägt er, weil dieser an seinen Vornamen angelehnt ist, aber auch eine gewisse Internationalität und Zeitlosigkeit ausstrahlt.
Nach seinem zweijährigen Selbststudium hatte Luca das notwendige KnowHow, um sich der kritischen OnlineCommunity zu präsentieren: Er stellte einige seiner Tracks auf Soundcloud, «damals, als Soundcloud noch übersichtlicher war», wie er rückblickend sagt, und stiess bald auf andere Produzenten auf der ganzen Welt, welche ähnliche musikalische Vorlieben pflegten. Bald bekam er Feedback aus Frankreich, den USA, Schweden und England.
«Ich orientiere mich mehr an London und der französischen Clubszene als an Berlin», sagt Luca. Damit sei er in Zürich fast ein Exot: In seiner Heimatstadt Zürich würden sich gut 80 Prozent der Produzenten und DJs der Berliner Szene zuschreiben. Er mag Musik, die vielfältig und nicht nur einem bestimmten Genre zuzuordnen ist. «Es kann von Vorteil sein, wenn sich ein Produzent in den verschiedensten musikalischen Stilen auskennt: HipHop,
Jazz, lateinamerikanische Musik», kommentiert Luca seine hohen Erwartungen an Musikerkollegen – und an sich selbst.
als Teenager im kreis VierDen braunen Teint hat Luca von seinem Vater, der ursprünglich aus Südamerika stammt. Seine Eltern waren Theaterregisseure, seine Familie sei viel gereist, auch als er noch ganz klein war, erzählt Luca. Die ersten zwölf Jahre wohnte er in Genf, seine Muttersprache ist französisch. Aus serdem spricht er noch italienisch, spanisch und deutsch. So viel Internationalität – was macht Luca denn in Zürich?
Zürich sei seine Heimat, sagt der junge Musiker. «Ich liebe diese Stadt, hier fühle ich mich wohl. Als ich mit zwölf Jahren nach Zürich gekommen bin, besuchte ich das Schulhaus Wengi mitten im Zürcher Kreis Vier. Die Langstrasse war für mich schon immer ein Stück Heimat. Ich fühle mich in diesem Quartier einfach am wohlsten.» Ausserdem habe Zürich eine spannende Clubszene, ein tolles LineUp, gute Anlagen in den Clubs und eine gut funktionierende Musikförderung zu bieten.
internationales formatLuca ist ein Frühaufsteher, und unter der Woche wird gearbeitet. Montag bis Donnerstag ist Luca in seinem Studio und produziert für sich selber oder für andere, macht Remixes oder auch Filmmusik. Am Wochenende spielt er seine Tracks dem Clubpublikum vor. «Das ist die Härteprobe: Nach den Auftritten weiss ich, welche Tracks gut funktionieren und welche weniger. Dann gehe ich wieder ins Studio und arbeite daran weiter.» Diese Feedbacks des Clubpublikums seien direkt und ehrlich – eine bessere Übungsanlage gibt es wohl kaum.
Auch wenn Luca das Reisen liebt, das Publikum in anderen Städten, die Vibes in den verschiedenen Clubs und die Bekanntschaften, die er dank seiner Tätigkeit auf der ganzen Welt schliesst, kehrt er immer gerne nach Zürich zurück. «Kürzlich war ich in Köln, und als mich die Stewardess auf dem Rückflug mit einem ‹Grüezi› begrüsst hat, wurde mir gleich warm ums Herz», gibt Luca zu.
Im Frühling 2014 will Luca die Aufnahmeprüfung zum Filmstudium an der ZHdK absolvieren. Das Interesse am Regieführen hat er dank seiner Eltern im Blut. Ausserdem hat er auch schon eigene Clips zu seinen Tracks erstellt. «Film und meine Musik zu kombinieren wäre natürlich der grösste Traum», schwärmt Luca. Auch wenn die Schweiz weder als Musik noch als Filmindustrieland bekannt sei: Existenzängste habe er keine. Überzeugt fügt Luca an: «Wenn man das, was man tut, konsequent macht und Fleiss und Ehrgeiz an den Tag legt, dann klappt es auch.»
Links:
http://soundcloud.com/looklikemusic
https://facebook.com/looklikemusic
PoRTRAIT ZH LuCA DuRAN
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TeSSiner PoWerPlay in daVoS
Tex t : KARL BRENNER , Foto : MAxIMIL IAN LEDERER
Guerra ist kein Name, den man oft auf EishockeyTrikots zu sehen bekommt. Amerikanische, deutsche, francokanadische und russische Namen sind da geläufiger. «Ich bin im Tessin aufgewachsen», erklärt Samuel Guerra, ein Profispieler aus den Reihen des HC Davos. «Mein Vater ist ein grosser HCAmbrìPiottaFan und nahm mich und meinen Bruder, der übrigens auch Profispieler ist, oft zu Matches in die Eishalle mit.» So wurde Samuels Begeisterung für den Sport schon früh geweckt.
Noch als Junior wird Guerra beim HCD verpflichtet. Seither steht er für den Bündner Verein auf dem Eis. Gefragt nach den Unterschieden zwischen seiner Heimat und seinem neuen Zuhause scherzt der Verteidiger: «Das Klima.» Gefallen tut es ihm in Davos aber allemal. Da sind die Berge, die Samuel mag, auch im Dorf hält er sich oft auf. Die meiste Zeit verbringt der Tessiner aber im Eisstadion, da er fleissig an seiner Karriere feilt. «Mit der Verpflichtung beim HCD ging ein Traum in Erfüllung. Jedoch sehe ich es auch als Zwischenstation auf dem Weg zu meinem gros sen Ziel: Nordamerika.»
Ende Dezember, just vor dem Jahreswechsel, haben Guerra und seine Mannschaftskollegen die Gelegenheit, sich unter anderem mit TopSpielern aus Übersee zu messen. Denn dann wird im Davoser Eisstadion zum 87. Mal der Spengler Cup über die Bühne gehen. Gegründet 1923 hat sich das Turnier über die Jahre zu einem der prestigeträchtigsten EishockeyEvents ausserhalb der nationalen Ligen und den Welt beziehungsweise Europameisterschaften sowie den Olympischen Spielen entwickelt. Der Gastgeber HC Davos lädt dabei jedes Jahr fünf Topmannschaften ein. Diese variieren, abgesehen vom Team Canada, das seit 1984 neben dem HCD den zweiten Fixpunkt des Cups bildet, von Jahr zu Jahr.
Wegen Einsätzen an der U20WM konnte Samuel erst einmal am Turnier teilnehmen. Darum freut er sich umso mehr auf das diesjährige Kräftemessen mit Spielern dieses Formates: «Einerseits ist es eine Ehre für mich. Gleichzeitig ist der Spengler Cup aber auch ein Wettkampf, den ich gewinnen will.»
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Nicht, dass wir es für gut befinden würden, wenn man sein Studium abbricht. Aber im Falle von Ellie Goulding war das definitiv die richtige Entscheidung, denn die Britin startete kurz darauf musikalisch durch.
Sie wurde während ihrer PubKonzerte in London entdeckt und 2009 bei Polydor unter Vertrag genommen. Kurz darauf stand sie bereits bei Jools Holland auf der Bühne – und sicherte sich mit diesem Auftritt den Durchbruch. Das Debütalbum ‹Lights› stieg 2010 direkt auf Platz 1 der UKAlbumcharts ein, die gleichnamige Single schoss international durch die Decke. Vergangenes Jahr präsentierte die blonde Britin mit ‹Halcyon› ihr zweites Studioalbum – wieder ein riesiger Erfolg, die FrühlingsTournee war restlos ausverkauft. Elle Goulding komponiert alle Songs selbst, spielt die meisten Instrumente selber ein und wirkt zudem noch als CoProduzentin auf ihren Releases mit. Ein britisches Wunderkind, das auch live zu überzeugen weiss. Wir verlosen 3 x 2 Tickets für die Show in der Maag Halle Zürich.
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licht und mit dem Song ‹Budapest› einen kleinen ClubHit gelandet. Doch der grosse Erfolg blieb aus. Zwei Jahre später hat Poni Hoax mit dem Long Player ‹Images of Sigrid› nachgelegt. Es folgten viele Konzerte, unter anderem als Opening Act für Franz Ferdinand in London. Danach wurde es still um die französische Band, der Leadsänger Nicolas Ker realisierte eigene Projekte (z.B. ‹Aladdin› mit Gilb’r). Im Februar 2013 wurde nun endlich die dritte Platte namens ‹A State of War› auf dem neuen Label Pan European Recording veröffentlicht. Das Rad haben Poni Hoax nicht neu erfunden, doch sie sind ihrem StilMix aus Rock, Disco, Darkwave und Elektro treu geblieben. Aber wer die Musiker kennt, weiss ohnehin, dass ihre Stärke beim LiveAuftritt liegt. Wir verlosen 2 x 2 Tickets für das Konzert im Rocking Chair Vevey.
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Poni HoaX23.11.13, Rocking Chair Vevey
Die 80erJahre sind unlängst wieder in der gesamten Musikszene ein Thema. Bei Poni Hoax gehört eine Prise David Bowie und Co. seit jeher zum Konzept. Bereits 2006 haben die fünf Musiker ihr Debütalbum veröffent
THe fraTelliS07.12.13, Komplex 457 Zürich
Woher die schottische Rockband ihren Bandnamen hat, ist umstritten. Die einen munkeln, er sei auf Richard Donners Film ‹The Goonies› zurückzuführen. Die anderen behaupten, der italienische Name stamme
vom Geburtsnamen der Mutter des Bassisten. Wie dem auch sei, klar ist, die drei Herren haben sich im Dienste der guten Rock und PunkMusik im Jahre 2006 verbrüdert. ‹Henrietta›, die erste Single des Debütalbums, liess kein Tanzbein stillhalten und brachte The Fratellis 2006 den Durchbruch in England. Eine stilistische Nähe zu The Libertines um Frontmann Pete Doherty, die nicht lange vor den PseudoBrüdern erstmals im englischen Musikkosmos auftauchten, ist nicht abzustreiten. Dennoch konnte sich die Band ein eigenes musikalisches Profil schaffen und hat sich von kurzlebigen Trends nicht beeinflussen lassen. Nach einer mehrjährigen Pause veröffentlichten The Fratellis im Oktober diesen Jahres ihr drittes Album ‹We Need Medicine› und gastieren damit Anfang Dezember im Zürcher Komplex. Gewinne bei uns 3 x 2 Tickets für das Konzert!
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Das Mädchen aus dem Breitenrain gehört mittlerweile zur gestandenen Schweizer HipHopSzene und hat die Männerdomäne ordentlich aufgemischt. Obwohl sie es ja eigentlich gar nicht mag, dass immer diese GenderThematik aufgegriffen wird, sobald es um ihre Person geht. Ihren Unmut diesbezüglich packt sie – wen überrascht’s? – natürlich in Rhymes (unter anderem in ‹Ha ke Ahnig› oder ‹Herr Dokter›). Ja, rappen kann diese Mittzwanzigerin und zwar nicht nur über Männlein/Weiblein. Sie heimste bereits einen Swiss Music Award in der Kategorie ‹Best Talent› ein und gewann am m4music die Demotape Clinic in der Rubrik ‹Urban›. Ahja, BeatboxVizeweltmeisterin in der Female Category darf sich Steff la Cheffe auch noch auf die Fahne schreiben. Doch auf ihren Lorbeeren ausruhen, das liegt dem Berner Modi nicht. Sie tourt gerade mit ihrem neuen Album ‹Vögu Zum Geburtstag› landauf, landab und macht am 29. November in der Selig Tanzbar Chur Halt. Wir verlosen 3 x 2 Tickets!
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STeff la CHeffe
29.11.13, Selig Tanzbar Chur
Jake bugg6.12.13, Maag Event Halle Zürich
Jake Bugg ist kaum 20 Jahre alt und hat mit seinem Debütalbum im vergangenen Jahr das MusikBusiness in Aufruhr versetzt. Der Engländer, der dank einer SimpsonsFolge begann, Gitarre zu spielen, gilt als ‹Wunderkind›. Wer jetzt denkt ‹Schon wieder irgendeine IndieBand aus England?›, der tut dem jungen Herrn mehr als unrecht. Jake Bugg klingt, als wäre er mit Jimi Hendrix und den Beatles gross geworden. So überrascht es auch kaum, dass er bereits fünf Jahre nach den ersten Gitarrenversuchen auf der Bühne des legendären Glastonbury Festival stand. Mit diesem Auftritt anno 2011 sicherte er sich einen Plattenvertrag über vier Alben. Mittlerweile kennt man den jungen Musiker auch hierzulande, seine Single ‹Two Fingers› befand sich über drei Monate in den Schweizer Charts. Man darf gespannt sein, wie der Zweitling klingen wird, an dem er bereits arbeiten soll. Wir verkürzen das Warten mit Tickets für die LiveShow in Zürich!
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PaPa roaCH21.11.13, Komplex 457 Zürich
Bereits sieben Alben können Papa Roach in ihrer Discographie aufführen, die mit ihrem Song ‹Last Resort› im Jahre 2000 den internationalen Durchbruch schafften. Über die verschiedenen Alben hat sich die amerikanische Band vom Nu Metal wegbewegt und den Weg Richtung Alternative Rock eingeschlagen. Man hat sich von RapElementen verabschiedet und sich 2008 einen neuen Drummer ins BandBoot geholt. Eine gute Entscheidung, denn Tony Palermo verleiht den Sounds von Papa Roach mehr perkussiven Drive. Dennoch konnten Papa Roach nicht mehr an die Erfolge des ersten MajorAlbums ‹Infest› (2000) anknüpfen, das ihnen international hohe Chartplatzierungen bescherte. Trotz ausbleibender Kassenschlager haben die Amerikaner aber immer solide Musik produziert, wovon auch das neueste Werk ‹The Connection› zeugt. Nach dem letztjährigen restlos ausverkauften Konzert kehrt Papa Roach in den Komplex 457 zurück: Wir verlosen 3 x 2 Tickets für die Show!
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Die walisische Band Bullet For My Valentine erschienen 2005 erstmals auf dem Radar der MetalcoreSzene – und zwar dank ihres originellen Mix aus Screamo, Thrash, Heavy Metal, Hardrock und Speed Metal auf dem Debütalbum ‹The Poison›. Auch ausserhalb der Szene konnten mit dieser Platte bereits erste Erfolge gefeiert werden: Sie erreichte Platz 21 der britischen Charts. Es folgten Tourneen mit Metallica, Guns ‘n’ Roses und weiteren grossen Namen sowie 2008 der Zweitling ‹Scream, Aim, Fire›. Damit etablierte sich Bullet For My Valentine endgültig im Olymp der Metaller und belegte gleichzeitig Rang 4 der USCharts. Mit weiteren Veröffentlichungen folgten weitere Erfolge. Und auch als LiveAct hat sich die Band bewährt. Zuletzt konnte sich das Schweizer Publikum am Greenfield Festival davon überzeugen, wie explosiv Bullet For My Valentine live klingen kann. Wer diese Gelegenheit verpasst hat, kann das nun bei der Show im Komplex 457 in Zürich nachholen.
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Die Sportis sind zurück! Nach beinahe sechs Jahren Musikabstinenz haben sich die Sportfreunde Stiller mit ihrer Single ‹Applaus, Applaus› sportlichlässig in die Charts zurückgespielt. Und auch ihr neues Album ‹New York, Rio, Rosenheim› zeigt: sie ‹roquen› noch immer. Obwohl die Band oft und gerne über Fussball singt (‹Lauth anhören›, ‹’51, ‚’74, ’90, ’2006›, ‹Unser Freund ist aus Leder›), brillieren sie auch mit Themen abseits vom grünen Rasen. Man denke hier etwa an ‹Auf der guten Seite› oder ‹7 Tage, 7 Nächte›. Spätestens mit ihrem Auftritt im Rahmen der Konzertreihe ‹MTV Unplugged› haben die Sportfreunde bewiesen, dass sie mehr können als Fussballhymnen johlen. Es ist die Mixtur, die den Charme und den Erfolg der Sportis ausmacht: Texte direkt aus dem Leben, drei sympathische Bandmitglieder und eine ehrliche Nähe zum Publikum. Davon kann man sich vom 22. bis 25.1.2014 in Basel, Luzern, Bern und Zürich überzeugen. Wir verlosen 4 x 2 Tickets.
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bulleT for my ValenTine
12.02.14, Komplex 457 Zürich
SPorTfreunde STiller
22.–25.01.2014, Basel, Luzern, Bern, Zürich
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Pete Doherty, der Frontmann der Babyshambles, ist leider bekannter für seinen exzessiven Lebensstil als für seine musikalischen Leistungen. Zeitweise teilte er diesen noch mit Supermodel Kate Moss, doch die ist mittlerweile mit Jamie Hince in den ruhigeren Hafen der Ehe eingelaufen. Petes Leben hingegen scheint immer noch aus Wutausbrüchen, Zollkontrollen und Entzugskliniken zu bestehen. Das Musizieren ist aber ebenfalls ein fixer Bestandteil seines Lebens. 2007 gelang den Babyshambles mit ‹Shotter’s Nation› beziehungsweise der Single ‹Delivery› der Sprung über den Ärmelkanal. Zwei Jahre später folgte das SoloAlbum ‹Grace/Wastelands› von Pete Doherty (in dieser Zeit bestand er aber auf den Vornamen Peter), das als durchaus gelungenes Werk bezeichnet werden darf. Nun ist er wieder mit seiner Band vereint, welche im September das neue Album ‹Sequel to the Prequel› veröffentlicht hat. Am 08. Dezember präsentieren die Babyshambles ihr neuestes Werk im xtra Zürich. Wir verlosen 1 x 2 Tickets.
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ein leben auf ZWei aCHSen und Vier rädern
Tex t : CARoLE BARMETTLER , Fotos : NICoLAS GySIN
Den Weg zum Basler SkatePark Port Land zu finden, stellt einen Ortsunkundigen vor eine ziemliche Herausforderung. Nach der Tramfahrt Richtung Kleinhüningen gilt es noch eine Wegstrecke zu Fuss zurückzulegen – über alte Tramschienen und vorbei an riesigen Dampfern. Einen Spaziergang dem Rheinufer entlang später sieht man aus der Ferne einen rotweissen MiniLeuchtturm zwischen alten Wagons mit rostigen Dächern: Hier soll es also sein, das SkateMekka von Basel.
Vom beschaulichen Toggenburg in die urbanität baselsDass Ivo Weibel nicht in Basel aufgewachsen ist, lässt sich kaum überhören. Vor drei Jahren ist er aus der Ostschweiz zugezogen. «Ich wollte etwas Neues sehen und Basel war mir schon immer sympathisch. Als ich eine Jobzusage von einer Basler Firma erhielt, war ohnehin klar, wohin es mich verschlagen würde», erklärt Ivo seine StadtWahl. Sein Traumjob wäre es gewesen, wie er meint, die perfekte Kombination von Hobby und Beruf. Doch es hat nicht sollen sein, mit dem Zeichnen von SkateAnlagen und Rampen: Ivo verkrachte sich mit dem Chef und wechselte bereits nach einem Jahr als Zeichner in den Anlagenbau. «Jetzt kann ich meine Zeit selber einteilen, habe einen super Vorgesetzten und ein gutes Einkommen», erzählt Ivo und beobachtet gleichzeitig die zwei Skater im Pool, welche in der Abendsonne unermüdlich ihre Tricks üben.
‹do it yourself› war das CredoDie Möglichkeit, seine Arbeitszeit frei einzuteilen, kam Ivo besonders beim Bau von Port Land entgegen. Der vorherige Basler SkateSzenetreff auf dem ntAreal wurde aufgrund eines auslaufenden Zwischennutzungsvertrages dem Erdboden gleichgemacht, weshalb eine neue Anlage her musste, um dem Hobby auf den vier Rädern weiterhin nachgehen zu können. Der ursprüngliche Initiant von Port Land war Oli Bürgin, ‹eine lebende SkateLegende›, wie Ivo anmerkt. Mittels Crowdfunding und einer Spende des Lotteriefonds wurde das nötige Kleingeld für die neue SkateAnlage zusammengetragen, die übrigens wieder auf einem zwischengenutzten Areal steht. Für die Umsetzung haben
viele Freiwillige, darunter auch Ivo, ihren gesamten Sommer 2012 geopfert. «Es ist ein DoItYourselfPark, in dieser Grösse in der Schweiz bisher einmalig. In Europa entwickelt sich aber langsam eine Szene von Skatern, die ihre Parks selber bauen», erklärt der Mittzwanziger.
reisen? – bisher immer mit dem SkateboardEinmal im Jahr fährt Ivo mit einer Gruppe Gleichgesinnter aus der ganzen Schweiz für eine Woche in die Ferien. Man klappert mit dem Auto SkatePark um SkatePark ab, vorzugsweise DIYAnlagen wie Port Land. «Das Highlight vom Jahr! Diese Trips filme ich jeweils auch», erzählt der Toggenburger strahlend. Dieses Jahr sind sie in Belgien gewesen, unter anderem im MechelenPark. Der gehört zu Ivos bisherigen Favoriten – nebst dem Park in Basel natürlich. Er habe aber dieses Jahr zum ersten Mal nicht ausschliesslich SkateFerien gemacht und sei nach Hawaii und Mexiko gereist. Das Skateboard war zwar mit im Gepäck, aber nicht im Zentrum der freien Tage. «Ich hatte mal Lust auf etwas anderes», begründet Ivo dieses Novum.
‹Port land ist quasi mein garten›Wenn sich Ivo nicht ennet der Landesgrenze befindet, dann ist er auf Port Land zu finden. Im Sommer verbringt er rund 15 bis 20 Stunden pro Woche hier. «Es gibt eine fixe Gruppe von Leuten, die so gut wie jeden Sommerabend hierher kommen. Der Park verbindet und man lernt immer wieder neue Leute kennen. Alle sind willkommen, ob versierter HobbySkater oder blutiger Anfänger», führt der Bowl und MinirampFahrer aus. Vor drei Monaten ist er sogar in die Gegend gezogen, vorher hat er am anderen Stadtende gewohnt. Er kommentiert mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht: «Port Land ist quasi mein Garten. Ich bin auch hier im Ausgang. Am Wochenende ist man oft bis um 2 oder 3 Uhr morgens hier. Dank der Scheinwerfer kann man bis in die tiefe Nacht skaten.» Doch auch als NichtSkater fühlt man sich auf diesem Areal an der Uferstrasse durchaus wohl: Nebst dem SkatePool gibt es viele alte Wagons mit kleinen Projekten, darunter ein paar HobbyGärtner, die ihre Ernte gleich in Form von Mittagsmenüs zum Verzehr anbieten, oder die MARINABar, die zum FeierabendDrink zwischen Rhein und wilden Pflanzen lädt. Auf die Frage, ob er nebst diesem kleinen SkateMekka auch andere Lieblingsorte in Basel hat, weiss Ivo nicht recht, was sagen. Man merkt, dieses Herz schlägt eindeutig für Skateboards und alles, was damit zu tun hat.
Ivo Weibel ist ursprünglich aus dem Toggenburg, doch mittler
weile in Basel sesshaft geworden. Seine freie Zeit verbringt
er grösstenteils auf dem Skateboard, selbst auf Reisen gab bis
zu diesem Jahr immer sein Brett die Richtung vor.
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PoRTRAIT BS IVo WEIBEL
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einmal fri-Son reTour, biTTe!
Tex t : FLoRENCE SAVIoZ
Clara aus Spanien leistete in einem Freiburger
Musikclub einen sechsmonatigen Freiwilligeneinsatz.
Der Rückblick auf diese Zeit zeigt, die Erfahrung
war in jeder Hinsicht positiv.
Mit einem Lächeln auf den Lippen und strahlenden Augen zieht die junge Spanierin Clara Bilanz über das halbe Jahr, während dem sie im Europäischen Freiwilligendienst von Jugend in Aktion für den Freiburger Musikclub FriSon gearbeitet hat. Der 25Jährigen fehlen die Worte, um diesen Lebensabschnitt zusammenzufassen, der nun zu Ende geht. Die Pausen in ihrer Erzählung und der Ton ihrer Stimme zeigen, dass es eine intensive Erfahrung war.
Mitte Januar 2013, als die Temperaturen noch auf minus fünf Grad sanken und Nebelschwaden durch die Strassen der Zähringerstadt zogen, stiess Clara zum festen Team und den rund 200 Freiwilligen des Konzertsaals FriSon. Im Verlauf ihres Einsatzes kam sie mit allen Tätigkeiten im Musikclub in Berührung: Saaldekoration, Barservice, Künstlerbetreuung, Verwaltung und Kommunikation, Organisation von Filmabenden sowie die Standbetreuung an der Bad Bonn Kilbi in Düdingen. Die Dynamik und Flexibilität des jungen Teams sowie die Vielfalt der Aufgaben begeisterten sie.
freunde, Stars und divenClara behält jede einzelne Woche, die sie in Freiburg verbracht hat, in guter Erinnerung. Besonders gefallen hat ihr die Betreuung der Künstler. Höhepunkte ihrer freiwilligen Arbeit bei FriSon waren der Empfang der Band Parov Stellar und der Musikgruppe WE//ARE//ANIMAL – zwei besonders sympathische und zugängliche Bands. Lächelnd erinnert sie sich auch an die kompliziertere Zusammenarbeit mit einer bekannten MetalBand. Nebst einem Päckchen Zimtkaugummi, Hemden für ihr Konzert und einer Kaffeemaschine wünschten die Künstler auch eine Flasche Wein, die sehr schwer zu finden war. Nach einer aufwendigen Suche in den Läden der Region konnte Clara die gewünschte Flasche auftreiben.
eine für alle, alle für eineClara integrierte sich rasch, freundete sich mit den Freiwilligen von FriSon an und war ganz in ihrem Element. Ihre WGPartner wurden zu ihren zwei grossen Adoptivbrüdern. Das Zusammenleben, das vorerst nur provisorisch war, entwickelte sich so positiv, dass Clara für ihren ganzen Aufenthalt im Gästezimmer bleiben durfte. Claras Einsatz war ein echter Glücksfall für das Team von FriSon. Es hat bereits beschlossen, diese erste Erfahrung mit einer Freiwilligen 2014 zu wiederholen. Auch Clara hat während ihres sechsmonatigen Freiwilligendiensts neue Kompetenzen erworben: «Ich bin reifer geworden und habe gelernt, Termine und Zusagen einzuhalten. Ich vertraue anderen Menschen mehr und achte stärker auf das Positive, das in jedem Einzelnen steckt.» Diese Eigenschaften sind fürs Wohlbefinden und das Zusammenleben wichtig. Im Lebenslauf kann sie Clara zwar nicht eintragen, dafür im Youthpass von Jugend in Aktion.
Clara hatte während ihres Freiwilligendiensts im Freiburger Club Fri-Son viel Spass.
© S
téphane
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PoRTRAIT FR CLARA
Tour de Suisse | www.euro26.ch 45
euro26 ch StiftungunTerSTüTZung für freiWilligenaufenTHalTe
Die Austauschorganisation International Cultural Youth Exchanges (ICYE) hat Claras Freiwilligenaufenthalt organisiert und die Mittel dafür beim Programm Jugend in Aktion beantragt. Die Gelder leisten einen Beitrag zu den Reise, Essens und Versicherungsspesen sowie für ein monatliches Taschengeld.
Das europäische Programm Jugend in Aktion fördert die nichtformelle Bildung junger Menschen. Es finanziert und berät Jugendprojekte, fördert Vernetzung und Weiterbildung in der Jugendarbeit und unterstützt die Jugendpolitik auf europäischer und nationaler Ebene. Für Freiwilligeneinsätze können sich interessierte Personen jederzeit bei Organisationen wie ICYE melden. Institutionen, die junge Freiwillige aufnehmen oder ins Ausland senden möchten, können mit der ch Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit, die u. a. das Programm Jugend in Aktion anbietet, Kontakt aufnehmen.
Der Europäische Freiwilligendienst (EVS) gibt jungen Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren aus Europa Gelegenheit, sprachliche und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, welche die Solidarität, das staatsbürgerliche Engagement in Europa und das gegenseitige Verständnis fördern. Ausserdem soll der Einsatz einen Mehrwert für die Organisation bringen, die Freiwillige aufnimmt; beide Seiten sollen neue Impulse erhalten. Auch Freiwillige aus der Schweiz können einen EVS machen.
Teilnehmende von Jugend in Aktion können am Ende ihres Projekts ein YouthpassZertifikat mit den im Ausland erworbenen Kompetenzen erstellen – ein idealer Zusatz fürs zukünftige Bewerbungsdossier.
Kontakt und Informationen:
inTernaTional CulTural youTH eXCHangeS SCHWeiZ
www.icye.ch
[email protected], 031 371 77 80
Jugend in akTion und euroPä iSCHer
freiWilligendienST (eVS)
www.ch-go.ch/evs
www.ch-go.ch/jugend-in-aktion
www.ch-go.ch/youthpass
[email protected], 032 346 18 18
«In der Romandie zu arbeiten war ein Sprung ins kalte Wasser, rückblickend aber eine einmalige Erfahrung.» Maria, Solothurner Lernende im Detailhandel, hat im Mai 2013 vier Wochen in Montreux gewohnt und gearbeitet. «Ich hatte gar keine andere Möglichkeit als Französisch zu sprechen. Die ersten Tage waren schwierig. Alles war neu, und ich hatte Heimweh», erinnert sich Maria. Doch sie gab nicht auf und wurde belohnt: «Die Mitarbeitenden haben mich beim Sprechen korrigiert, und ich habe schnell Fortschritte gemacht.» Das hat Marias Mut zu sprechen gestärkt, und ihre Freude an der französischen Sprache wuchs. Auch fachlich und persönlich hat Maria profitiert – sie hat bei der Arbeit im Gastbetrieb neue Produkte und Abläufe kennengelernt, musste sich in einer fremden Umgebung zurechtfinden und ist dadurch selbständiger geworden. «Anderen Lernenden empfehle ich einen Austausch unbedingt – Freude an Sprachen ist dabei ein Vorteil.»
Informationen zum Lehrstellentausch:
www.ch-go.ch/lehrstellentausch
Angebote für stellenlose Lehr und Hochschulabgänger/innen:
www.ch-go.ch/offenestellen
«fremdSPraCHliCH Zu arbeiTen
HaT miCH WeiTer-gebraCHT»
Tex t : T IBoR BAuDER