3
als auch wertmafiig wesentlich starker angewachsen als die Seifen-Produktion. Letztere ist von 101 304 to 1960 auf 103019 to im Jahre 1961 angestiegen und hat damit nur um 1715 to zugenommen. Gleichzeitig ist der Produktionswert hierfiir von 265.6 Mill. DM auf 280.5 Mill. DM angewachsen. Die Waschmittel-Produktion erfuhr dagegen einen Zuwachs von 424 584 to 1960 auf 454 024 to 1961 um 29 440 to, wih- rend sich der Produktionswert hierfiir von 723.9 Mill. DM im Jahre 1960 auf 795.4 Mill. DM im Jahre 1961 erhohte und damit um 71.5 Mill. DM zunahm. Unter den Seifen kommt der Feinseife (einschl. Medizinal- seife) eine besondere Bedeutung zu, deren Produktionswert eine Hohe von 160 Mill. DM erreichte. Ihr Anteil am ge- samten Produktionswert aller Seifen-Kategorien stellte sich damit auf 57 O!U. Im Jahre 1961 wurden 48 891 to Feinseife (einschl. Medizinalseife) produziert, das sind 791 to mehr als im Jahre 1960. Der Produktionswert hierfiir hat sich von 155.9 Mill. DM um 4 Mill. DM auf 160 Mill. DM erhoht. Nach der Hiihe des Produktionswertes folgen die Haar- waschmittel, Kernseife, Rasiercreme und Schmierseife, deren Produktionswert sich zusammen auf 97 Mill. DM gegeniiber 87.6 Mill. DM im Jahre 1960 stellte. Davon entfiel auf die Elaarwaschmittel Kernseife Ibsiercreme Schmierseife ein Produktionswert von 45.2 Mill. DM (1960 : 38.2) von 26.7 Mill. DM (1960 : 25.1) von 12.6 Mill. DM (1960 : 12.0) von 12.4 Mill. DM (1960 : 12.3) Die in diesen Kategorien produzierten Mengen erreichten in den beiden letzten Jahren die folgende Hohe (in to): 1960 1961 Haarwaschmittel 3 937 4 703 Kernseife 21 952 22 754 Rasiercreme 1091 1117 Schmierseife 12 966 13 049 In den iibrigen Kategorien der Seifen bewegte sich der Produktionswert unter 10 Mill. DM. Er erreichte einen Ge- samtwert von 23.7 Mill. DM im Jahre 1961 gegeniiher 22 Mill. DM im Jahre 1960 und verteilte sich auf die einzelnen Kate- gorien folgendermafien: in to in tausend DM Textilseife 1301 1419 Seifenflocken, -spane, -nadeln 6 615 8 692 Industriekernseife 661 1020 Rasierseife 799 7 815 Spezialseife 95 1 2 171 Fliissige Seife 2 182 2 566 Im Vergleich zum Produktionsergebnis des Jahres 1960 hat die Produktion von Textilseife um 369 to bzw. 426000 DM zugenommen, von Rasierseife um 27 to bzw. 644000 DM, von tliissiger Seife um 57 to bzw. 134000 DM. Im Gegensatz zu dieser steigenden Produktionsentwicklung ist die Produk- tion von Seifenflocken, -spanen und -nadeln mengenmagig um 1068 to zuriickgegangen, wertmagig dagegen um 623 000 DM angestiegen. Die Produktion von Industriekernseife ist um 67 to bzw. 104000 DM, von Spezialseife um 69 to bzw. S2 000 DM gefallen. Untcr den Waschmitteln kommt den Waschmitteln fur IYeiU-, Grob- und Buntwasche (Waschpulver) eine besondere Bedeutung zu. Ihr Produktionswert stellte sich im Jahre i961 allein auf 457.7 Mill. DM, das sind 57.6 O/o des gesamten Produktionswertes fur Waschmittel aller Art. Der Produk- tionswert fur Waschmittel fur Weifi-, Grob- und Buntwasche (Waschpulver) ist im Jahre 1961 gegeniiber 1960 um 41.8 Mill. DM angestiegen, die Produktionsmenge gleichzeitig von 213 137 to auf 235 714 to um 22 577 to. Einen weiteren be- deutenden Anteil an der Waschmittel-Produktion nahm die Produktion von Waschmitteln fur Feinwasche ein, deren Produktionswert eine Hohe von 203.3 Mill. DM erreichte; das sind um 24.4 Mill. DM mehr als im Jahre 1960. In dieser Kategorie wurden iiber 58 000 to produziert (1960 : 49 408 to); das sind 8600 to mehr als 1960. Wurden in diesen beiden Kategorien von Waschmitteln im Jahre 1961 steigende Ten- denzen in Menge urid Wert beobachtet, so ging die Produk- tionsmenge in den Kategorien der Waschhilfsmittel (Einweich-, Bleich- und Spiilmittel, ohne solche fur die Textil-Industrie u. a,) sowie der Handreinigungsmittel im Jahre 1961 zuriick, wahrend sich auch in diesen beiden Kategorien der Produk- tionswert trotz Mengenriickgang erhohte. So wurden in der Kategorie der Waschhilfsmittel (Einweich-, Bleich- und Spiil- mittel, ohne solche fur die Textil-Industrie u. a,) 84 793 to produziert - also 2315 to weniger als 1960 -, wahrend der Produktionswert hierfiir von 68 Mill. DM auf 69.2 Mill. DM um 1.2 Mill. DM anstieg. Die Produktionsnienge fur Hand- reinigungsmittel stellte sich 1961 auf 44 839 to, das sind um 1862 to weniger als 1960, wahrend der Produktionswert hier- fur von 37.9 Mill. DM auf 38.7 Mill. DM anstieg und damit eine Werterhohung um 822 000 DM erfuhr. In der Produktion von Scheuerpulver wurde sowohl eine Produktionsmengen- Zunahme als auch eine Produktionswert-Zunahme ausgewie- sen, und zwar hat sich die Produktion von Scheuerpulver von 28230 to 1960 auf 30661 to im Jahre 1961 um 2431 to erhiiht, wahrend der Produktionswert hierfiir eine Zunahme von 23.29 Mill. DM 1960 auf 26.5 Mill. DM um 3.24 Mill. DM 1961 erfuhr. In ihrer Gesamtheit hat sich der Produktionswert fur Wasch- mittel von 723.9 Mill. DM auf 795.4 Mill. DM im Jahre 1961 erhoht und damit eine Zunahme um 71.5 Mill. DM erfahren. Fisch, das groi3e Geschaft in Siidafrika Siidafrikas Fischfabriken verarbeiteten 1961 iiber 1 Mill. to Frischfisch. Diese Menge entspricht einer zehnfachen Steigerung der Produktion in 10 Jahren. Die Kette der Fabtiken zitht sich heute von der Liideritz-Bucht in Siidwestafrika bis nach Kapstadt und dann wieder nach Norden bis nach Durban am Indischen Ozean. Die Siidafrikanische Fisch-Industrie ist heute Weltmarktlieferant fur Tiefkiihlfisch, Trockenfisch, Salzfisch, Fischkonserven, Hummer, Konserven, gekiihlte Hummer- schwanze, Fischlebertran, Fischmehl, Fischkorperol usw. Ein ungeheurer Fischreichtum der Gewasser um Siidafrika ist die Basis dieser rasch auibliihenden Industrie. Eine kalte Meeresstromung aus der Antarktis bringt griin-blaue, stark mineralhaltige Wassermassen. Vom Norden her kommt ent- lang der Ostkiiste Afrikas ein warmer Meeresstrom. An der FET'TE . SEIFEN . ANSTRICHMITTEL 65. Jahrgang Nr. 1 1063 Siidspitze Afrikas bei Kapstadt beriihren sich die beiden Strome tangcntial. Im machtigen Wirbel wallt frisches Ant- arktiswasser an die Oberflache und schafft ideale Lebensbe- dingungen fur das Plankton. In diesen sog. ,,Weidegriinden" leben kilometerlange Schwarme von Pilchards (eine Art Sar- dinen), Maasbankers, Makreelen, Snoeks sowie Abalonen (eine Art Schnecken), Haien und anderen Seefischen. Die groi3en Fischschwarme trifft man vor allem an der Siidwestkiiste an. An der Ostkiiste werden mehr Fischarten gefangen, aber nicht in den Massen wie an der Westkiiste. Jahrhundertelang wurde dieser Fischreichtum kaum he- achtet. Die ersten weiUen Siedler am Kap der Guten Hoff- nung vor etwa 300 Jahren wurden von ihrem Gouverneur /an nun Ricbcek angewiesen, ,,ihre Zeit nicht mit Fischen zu 57

Fisch, das große Geschäft in Südafrika

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Fisch, das große Geschäft in Südafrika

als auch wertmafiig wesentlich starker angewachsen als die Seifen-Produktion. Letztere ist von 101 304 to 1960 auf 103019 to im Jahre 1961 angestiegen und hat damit nur um 1715 to zugenommen. Gleichzeitig ist der Produktionswert hierfiir von 265.6 Mill. DM auf 280.5 Mill. DM angewachsen. Die Waschmittel-Produktion erfuhr dagegen einen Zuwachs von 424 584 to 1960 auf 454 024 to 1961 um 29 440 to, wih- rend sich der Produktionswert hierfiir von 723.9 Mill. DM im Jahre 1960 auf 795.4 Mill. DM im Jahre 1961 erhohte und damit um 71.5 Mill. DM zunahm.

Unter den Seifen kommt der Feinseife (einschl. Medizinal- seife) eine besondere Bedeutung zu, deren Produktionswert eine Hohe von 160 Mill. DM erreichte. Ihr Anteil am ge- samten Produktionswert aller Seifen-Kategorien stellte sich damit auf 57 O!U. Im Jahre 1961 wurden 48 891 to Feinseife (einschl. Medizinalseife) produziert, das sind 791 to mehr als im Jahre 1960. Der Produktionswert hierfiir hat sich von 155.9 Mill. DM um 4 Mill. DM auf 160 Mill. DM erhoht.

Nach der Hiihe des Produktionswertes folgen die Haar- waschmittel, Kernseife, Rasiercreme und Schmierseife, deren Produktionswert sich zusammen auf 97 Mill. DM gegeniiber 87.6 Mill. DM im Jahre 1960 stellte. Davon entfiel auf die

Elaarwaschmittel

Kernseife Ibsiercreme Schmierseife

ein Produktionswert von 45.2 Mill. DM (1960 : 38.2) von 26.7 Mill. DM (1960 : 25.1) von 12.6 Mill. DM (1960 : 12.0) von 12.4 Mill. DM (1960 : 12.3)

Die in diesen Kategorien produzierten Mengen erreichten in den beiden letzten Jahren die folgende Hohe (in to):

1960 1961 Haarwaschmittel 3 937 4 703 Kernseife 21 952 22 754 Rasiercreme 1091 1117 Schmierseife 12 966 13 049

In den iibrigen Kategorien der Seifen bewegte sich der Produktionswert unter 10 Mill. DM. Er erreichte einen Ge- samtwert von 23.7 Mill. DM im Jahre 1961 gegeniiher 22 Mill. DM im Jahre 1960 und verteilte sich auf die einzelnen Kate- gorien folgendermafien:

in to in tausend DM Textilseife 1301 1419 Seifenflocken, -spane, -nadeln 6 615 8 692 Industriekernseife 661 1020 Rasierseife 799 7 815 Spezialseife 95 1 2 171 Fliissige Seife 2 182 2 566

Im Vergleich zum Produktionsergebnis des Jahres 1960 hat die Produktion von Textilseife um 369 to bzw. 426000 DM zugenommen, von Rasierseife um 27 to bzw. 644000 DM, von tliissiger Seife um 57 to bzw. 134000 DM. Im Gegensatz zu dieser steigenden Produktionsentwicklung ist die Produk- tion von Seifenflocken, -spanen und -nadeln mengenmagig um 1068 to zuriickgegangen, wertmagig dagegen um 623 000 DM angestiegen. Die Produktion von Industriekernseife ist um 67 to bzw. 104000 DM, von Spezialseife um 69 to bzw. S2 000 DM gefallen.

Untcr den Waschmitteln kommt den Waschmitteln fur IYeiU-, Grob- und Buntwasche (Waschpulver) eine besondere Bedeutung zu. Ihr Produktionswert stellte sich im Jahre i961 allein auf 457.7 Mill. DM, das sind 57.6 O / o des gesamten Produktionswertes fur Waschmittel aller Art. Der Produk- tionswert fur Waschmittel fur Weifi-, Grob- und Buntwasche (Waschpulver) ist im Jahre 1961 gegeniiber 1960 um 41.8 Mill. DM angestiegen, die Produktionsmenge gleichzeitig von 213 137 to auf 235 714 to um 22 577 to. Einen weiteren be- deutenden Anteil an der Waschmittel-Produktion nahm die Produktion von Waschmitteln fur Feinwasche ein, deren Produktionswert eine Hohe von 203.3 Mill. DM erreichte; das sind um 24.4 Mill. DM mehr als im Jahre 1960. In dieser Kategorie wurden iiber 58 000 to produziert (1960 : 49 408 to); das sind 8600 to mehr als 1960. Wurden in diesen beiden Kategorien von Waschmitteln im Jahre 1961 steigende Ten- denzen in Menge urid Wert beobachtet, so ging die Produk- tionsmenge in den Kategorien der Waschhilfsmittel (Einweich-, Bleich- und Spiilmittel, ohne solche fur die Textil-Industrie u. a,) sowie der Handreinigungsmittel im Jahre 1961 zuriick, wahrend sich auch in diesen beiden Kategorien der Produk- tionswert trotz Mengenriickgang erhohte. So wurden in der Kategorie der Waschhilfsmittel (Einweich-, Bleich- und Spiil- mittel, ohne solche fur die Textil-Industrie u. a,) 84 793 to produziert - also 2315 to weniger als 1960 -, wahrend der Produktionswert hierfiir von 68 Mill. DM auf 69.2 Mill. DM um 1.2 Mill. DM anstieg. Die Produktionsnienge fur Hand- reinigungsmittel stellte sich 1961 auf 44 839 to, das sind um 1862 to weniger als 1960, wahrend der Produktionswert hier- fur von 37.9 Mill. DM auf 38.7 Mill. DM anstieg und damit eine Werterhohung um 822 000 DM erfuhr. In der Produktion von Scheuerpulver wurde sowohl eine Produktionsmengen- Zunahme als auch eine Produktionswert-Zunahme ausgewie- sen, und zwar hat sich die Produktion von Scheuerpulver von 28230 to 1960 auf 30661 to im Jahre 1961 um 2431 to erhiiht, wahrend der Produktionswert hierfiir eine Zunahme von 23.29 Mill. DM 1960 auf 26.5 Mill. DM um 3.24 Mill. DM 1961 erfuhr.

In ihrer Gesamtheit hat sich der Produktionswert fur Wasch- mittel von 723.9 Mill. DM auf 795.4 Mill. DM im Jahre 1961 erhoht und damit eine Zunahme um 71.5 Mill. DM erfahren.

Fisch, das groi3e Geschaft in Siidafrika

Siidafrikas Fischfabriken verarbeiteten 1961 iiber 1 Mill. to Frischfisch. Diese Menge entspricht einer zehnfachen Steigerung der Produktion in 10 Jahren. Die Kette der Fabtiken zitht sich heute von der Liideritz-Bucht in Siidwestafrika bis nach Kapstadt und dann wieder nach Norden bis nach Durban am Indischen Ozean. Die Siidafrikanische Fisch-Industrie ist heute Weltmarktlieferant fur Tiefkiihlfisch, Trockenfisch, Salzfisch, Fischkonserven, Hummer, Konserven, gekiihlte Hummer- schwanze, Fischlebertran, Fischmehl, Fischkorperol usw.

Ein ungeheurer Fischreichtum der Gewasser um Siidafrika ist die Basis dieser rasch auibliihenden Industrie. Eine kalte Meeresstromung aus der Antarktis bringt griin-blaue, stark mineralhaltige Wassermassen. Vom Norden her kommt ent- lang der Ostkiiste Afrikas ein warmer Meeresstrom. An der

FET'TE . SEIFEN . A N S T R I C H M I T T E L 65. Jahrgang Nr. 1 1063

Siidspitze Afrikas bei Kapstadt beriihren sich die beiden Strome tangcntial. Im machtigen Wirbel wallt frisches Ant- arktiswasser an die Oberflache und schafft ideale Lebensbe- dingungen fur das Plankton. In diesen sog. ,,Weidegriinden" leben kilometerlange Schwarme von Pilchards (eine Art Sar- dinen), Maasbankers, Makreelen, Snoeks sowie Abalonen (eine Art Schnecken), Haien und anderen Seefischen. Die groi3en Fischschwarme trifft man vor allem an der Siidwestkiiste an. An der Ostkiiste werden mehr Fischarten gefangen, aber nicht in den Massen wie an der Westkiiste.

Jahrhundertelang wurde dieser Fischreichtum kaum he- achtet. Die ersten weiUen Siedler am Kap der Guten Hoff- nung vor etwa 300 Jahren wurden von ihrem Gouverneur /an nun Ricbcek angewiesen, ,,ihre Zeit nicht mit Fischen zu

57

Page 2: Fisch, das große Geschäft in Südafrika

vertun", sondern sich dem Ackerbau und der Viehzucht zu widmen. Spater erhielten freigelassene Malayensklaven die Erlaubnis, sich dem Fischfang zuzuwenden. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich die ,,Kapmischlinge" zu tiichtigen Fischern, die das Handwerk als stolze Familientradition weiterfiihrten. Die ersten Ansatze einer Fisch-Industrie im modernen Sinne finden sich im Jahre 1874. Die damalige Hummerkonserven- fabrik ging aber bald ein. Erst 20 Jahre spater war der Hummer-Industrie ein dauerhafter Erfolg beschieden.

In den Jahren vor der Jahrhundertwende wurde es klar, dai3 ein riesiges Reservoir an Frischfisch vorhanden war und rnit staatlicher Hilfe wurde eine planmai3ige Erkundung der Fischgriinde durchgefiihrt. 1889 bestand die Fischereiflotille am Kap der Guten Hoffnung aus 374 3 bis 7 m langen Holz- booten, die mit Rudern und Segeln angetrieben wurden. 1960 wurden am Kap 200 Dieselschiffe, 70 Dampfschiffe und 350 kleinere Fischerboote zum Fang verwendet; in Siidwest- afrika gibt es etwa 120 Fischerboote.

Auf staatliche Initiative geht die Errichtung van Fisch- mehl- und Fischkorperol-Fabriken zuriick. Moderne Betriebe dieser Art verarbeiten heute im Fliei3verfahren 10 bis 15 to Frischfisch pro Stunde. Die Fische werden aus den Laderaumen der Dampfer gesaugt, mit Dampf gekocht, zu Brei gequetscht, die Fliissigkeit wird abgeprei3t und die Pulpe auf groi3en heisen Trommeln zu Mehl getrocknet. 4 to Frischfisch ergeben 1 to Mehl. Der ausgeprefite Fischsaft liefert in einer Separieranlage das Fischol. Das iibrigbleibende Leimwasser wird entweder in den Hauptstrom zuriickgeleitet oder zu einem Konzentrat oder Pulver evaporiert und so auf den Markt gebracht. Fischmehl besteht zu 80 O/o aus RoheiweiD und enthalt aui3erdem wichtige Mineralstoffe wie Phosphor, Kalzium, Schwefel und alle Spurenelemente. Obgleich die Nahrung der 1 1 Mill. Einge- borenen Siidafrikas vielfach eiweii3arm ist, bereitet die Ein- fiihrung von Fisch Schwierigkeiten. Die Zulus lehnen z. B. den Fisch als der ,,Schlange" gleichstehend ab. Die Lage besserte sich erst, als das Fischmehl desodoriert und starke- haltigen Nahrungsmitteln, wie Brat und Maismehl, bei- gegeben werden konnte. Ein solches billiges ,,Kraftsuppen- pulver" wird z. B. von den Vereinten Nationen gekauft, um die Hungersnot und die Unterernahrung im Kongo zu bannen. Eine Tagesration, die alle lebenswichtigen Stoffe enthilt, kostet nur wenige Pfennige! Die Suche nach einem geruch- und geschmacklosen Fischmehl dauerte fast 15 Jahre. Heute hat sich die Auslaugung mit Xthylalkohol durchgesetzt. Der Alkohol wird mit Aktivkohle regeneriert, die die stinkenden Bestandteile ihrerseits absorbiert.

An der Westkiiste gibt es heute 20 moderne Grosbetriebe fur die Fisch-Verarbeitung, in Siidwestafrika sechs. Weitere Fabriken werden an der Siidkiiste gebaut, und an der Ost- kiiste bestehen ebenfalls einige Anlagen, vor allem eine Wal- fisch-Verarbeitungsanlage in Durban.

Die meisten der Fabriken stellen auch Fischkonserven her. Die Fischmehlanlagen wurden friiher aus den USA, Skandi- navien und Deutschland importiert. Heute stellt man den groaten Teil davon in Siidafrika selbst her. Kiirzlich wurden die ersten Anlagen von Siidafrika nach Chile exportiert.

Die noch iiberwiegend holzernen Fangschiffe kosten etwa 300000 DM und gehoren den Fabriken. Die Mannschaften arbeiten auf Kontraktbasis. Friiher fiihrten die meist farbigen Fischer an der Westkiiste ein kargliches Dasein. Heute ver- dient der Kapitan 24000 bis 48000 DM pro Jahr und die Mannschaft 12 000 DM. Moderne Unternehmen sind heute mit Nylonnetzen, Radiotelefon und elektronischen Fischhor- tungs-Reservaten ausgeriistet. Auf jeder Fahrt konnen etwa 150 to Fisch eingebracht werden. In der Hochsaison sind die Boote standig an den Schwarmen. Besonders in Siidwestafrika, wo die Fangquoten genau auf die Fabriken verteilt werden,

arbeitet man nach genauen Anlieferungs- und Produktions- planen.

Als im Jahre 1960 Peru in ruinoser Konkurrenz den Welt- marktpreis fur Fischmehl verdarb, wurde in den meisten siidafrikanischen Fabriken die Produktion von Mehl auf Fischkonserven verlagert. Statt der iiblichen 12 bis 18 O i o Fische, die zu Konserven verarbeitet wurden, steigerte man z. B. in Walvisbai diese Produktionsquote auf 25 bis 35 O/o. Ahnlich wie in Siidafrika basiert die dortige Fischmehl-Produktion auf groi3en Fischschwarmen, die in der Mischzone kalter und warmer Meeresstromung leben. Inzwischen hat sich die siid- afrikanische Fisch-Industrie an dem neuen Geschaft in Siid- amerika beteiligt, und durch entsprechende Preisabsprachen sind die Preise wieder tragbar geworden.

Siidafrika ist gegenwartig der zweitgroate Fischmehl-Pro- duzent der Welt und der drittgrofste Exporteur von Fisch- konserven. Die Hauptabsatzmarkte liegen in Groabritannien, Europa und mittleren Osten. Der Export wird teils von den Fabriken selbst, teils im Gemeinschaftsvertrieb durchgefiihrt. Es ist gelungen, fur siidafrikanische Fisch-Erzeugnisse einen guten Ruf rnit gleichbleibender Qualitat zu verbinden. Der Staat unterstiitzt diese Bestrebungen durch ein Fischwirtschnll- liches Forschungsinstitut, eine Fischerei-Entwicklungsgesell- schaft und durch eine entsprechende Gesetzgebung.

Die Hummer-Industrie fand im Laufe der Zeit einen stetigen Markt in den USA. Der Fang geschieht mit Ring- netzen von kleinen Holzbooten aus. Die gefrorenen Hummer- schwanze bringen einen alljahrlichen Export-Erlos von 24 Mill. DM. Das Hauptfanggebiet ist die Westkiiste und die Kiiste Siidwestafrikas.

Die Schleppnetzfischerei erlebte seit dem 2. Weltkrieg eineii groi3en Aufschwung und wird vor allem an der Ostkiiste be- trieben. Etwa 40 Dampfer und 30 Motorboote brachten 1960 135 000 to Fisch an Land. Die Masse dieser Fange besteht aus Stockfisch, Kingklip, Flundern und ahnlichen Hochseefischen. Die Inlandsverteilung der Frischfische geschieht iiber 20 Kuhl- depots, die mit Spezialkuhlwaggons der Eisenbahn versorgt werden.

Daneben besteht von alters her die Angelfischerei. Diescr Zweig ist wirtschaftlich weniger bedeutsam. Er wird von kleinen Fischern betrieben und erf ordert wenig Kapital. Der jahrliche Fang van etwa 30000 to ist in erster Linie fur den Verbrauchermarkt der Kiistenstadte bestimmt.

Tabelle 1 ::.

Gebiet 1959/60 1960161 to to

Siidafrika Siidwestafrika

Rohfisch Rohfisch 385 683 505 370 277 685 345 156

Insgesamt 663 368 850 526

Mehlproduktion Mehlproduktion Siidafrika 84 930 112 026 Siidwestafrika 50 294 70 885

Insgesamt 1% 224 182 911

Ulproduktion Ulproduktion Siidafrika 25 708 41 819 Siidwestafrika 15 048 18 053

Insgesamt 40 756 59 872

'b The South African Shipping News and Fishing Industry Review Marz 1962; ref. Inf. Fischwirtschaft Auslands 12, H. 4 [1962].

F E T T E . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 65. Jahrgang Nr. 1 1963 78

Page 3: Fisch, das große Geschäft in Südafrika

Die Zukunftsaussichten der sudafrikanischen Fisch-Industrie werden als glanzend bezeichnet. Die gesamte Fangmenge in Sudafrika und Sudwestafrika hat sich in 20 Jahren verlunf- zehnfacht. Der Gesamtproduktionswert dieses Industriezweiges liegt bei 270 Mill. DM im Jahr. Fur etwa 240 Mill. DM wird Fisch exportiert. Die Weltfischernte betragt z. Z. 35 Mill. to, wovon 24 Mill. to exportiert werden.

Aus der Zusammenstellung (Tab. 1) uber die Menge des Rohfisches, die Produktion von Fischmehl und Fischol in den

Gebieten von Sudafrika und Sudwestafrika von 1959 bis 1961 kann man das schnelle Wachstum der Fischindustrie in den genannten Gebieten erkennen.

Etwa 3o ooo Beschaftigte finden zur Zeit in diesem Indu- striezweig ihr Auskommen, Trotz alljahrlich steigenden Fang- mengen zeigen sich noch keinerlei Anzeichen der Erschopfung des Fischreichtums.

S. Edelman, Johannesburg

Industrie-Rundschau

Ein neuer Riechstreifen-Halter

Es gibt mehrere Systeme, um die bei der parfumistischen Arbeit unentbehrlichen Riechstreifen zum Vergleich oder zum Studium des Nachgeruchs fur einige Zcit zu deponieren. Gewisse Klammern und Steckvorrichtungen haben den Nach- teil, dai3 sie entweder nur fur einen oder gleich fur allzu viele Streifen konstruiert sind. Da wohl ein Grofiteil der parfumistischen Technik im kosmetisch-chemischen Labor mit Geruchsvergleichen und Dreieckstesten zu tun hat, wurden von der Firma Dr. 0. Martens & Co. Nachf., Munchen, neue Riech- streifen-Halter geschaffen, die einen fachgerechten Vergleich von j e 2 oder 3 Geruchsproben erlauben. Das kleine, hand- liche Gerat hat Wurfelform und bequeme Steckvorrichtungen fur die Streifen. Ein Herausfallen der Streifen ist nicht moglich. Die Materialien sind parfumol- und korrosionsfest. Die Ausfuhrung in 5 Farben erlaubt eine auffallende Kenn- zeichnung des jeweiligen parfumistischen Problems.

Neues tedmisches Konservierungsmittel Entgegen den traditionellen Konservierungsmitteln ist die

Wirkung des neuen technischen Konservierungsmittels MO- 1.EX F der N . V . Chemische Fabriek .,Naarden", Naarden- Holland, unabhangig vom pH-Wert des zu schutzenden Pro- duktes. Es kann ebenso als Desinfektionsmittel angewendet werden. Das niederlandische Zentralinstitut fur Nahrungs- mittelforschung hat das neue Erzeugnis ausfuhrlich getestet und gelangte zu der Schlufifolgerung, dai3 fur das unschad- liche MOLEX F ein sehr ausgedehntes Anwendungsgebiet offenliegt. Bei Erzeugnissen, deren pH-Wert die Verwendung traditioneller Konservierungsmittel ausschlieflt, erwies sich, dai3 MOLEX F seine sehr gute Wirkung behalt. AuBerdem ergab MOLEX F gunstige Resultate in Fischmehl, Pflanzen- schutzmitteln, bei der Desinfektion von Schiffsraumen, Schlacht- hausern, Fischhallen und Transportbehaltern. Weitere An- wendungsmoglichkeiten wurden in der Walfang-Industrie, bei der Desinfizierung medizinischer Instrumente, wie auch in der Textil- und Papier-Industrie gefunden und erprobt.

Wirtschaf tliche Kurznachrichten

Gunstige Aussichten bei NAARDEN

Naarden erwartet fur das Geschaftsjahr 1962 gunstige Re- sultate. Die Gesamtumsatze der Mutter-Gesellschaft und Toch- ter-Unternehmen wiesen ab vergangenen Oktober eine Stei- gung von 10°/a aus. Dieses Umsatzergebnis 1ai3t die Erwar- tung zu, dai3 nach Abzug der Steuern der Gewinn-Saldo der Betriebsrechnung des Unternehmens in Naarden, einschliei3- lich der Transfer-Oberschusse der Tochtergesellschaften, gleich- falls mit rd. 10 O/o zunehmen wird.

Tagungen

16. Referate-Tagung der Waschereiforschung Krefeld Am 21. und 22. Marz 1963 findet die 16. Referate-Tagung

der WiiscIaereiforsc}i2ing Krefeld im Auditorium Maximum der Textilingenieurschule, Krefeld, statt. Es wird uber folgende Arbeiten vorgetragen: Schont ofteres Waschen die Wrische? - Antisoiling von Waschestoffen - Waschuerfahren f u r TYollsachen in Trommelwaschmasclzinrn - Priifung der Waschwirkung von Waschmaschinen mittels des ,, W F K - Baumwoll-Schmutzgewebes" - Untersuchungen an Bugel- geriiten. Weiterhin werden Herren der Industrie sprechen, z. B. uber: Seife als Waschrohstoff und Analyse von Hautfett.

Der Bau der Betriebsanlagen fur die Fraktionierung von Tallol der Naarden Kemi N . V. in Wormerveer verlauft plan- mai3ig; es wird erwartet, dai3 diese Fabrik im Laufe 1963 eroffnet werden kann.

In diesem Jahr stehen nicht unbedcutende Erweiterungen auf dem Programm, die wahrscheinlich hohere Investierungen erfordern werden als im vergangenen Geschaftsjahr. Die Auftragssituation ubertrifft die vorhergehenden Jahre, so dai3 die Zukunft der Naarden-Betriebe in und aui3erhalb den Niederlanden einen vertrauensvollen Ausblick bietet.

und Messen

Das genaue Programm kann von der Wiischereiforschung, Krefeld, Alderstrase 42, angefordert werden.

Kursus fur Fortschritte auf dem Gebiet der Seifen und Detergentien

Vom 23. bis 26. Juni 1963 findet in Princeton, New Jersey, ein Kursus uber ,,Fortschritte auf dem Gebiet der Se i fen und Detergentien" statt. Der biologische Abbau von Detergentien, besonders im Hinblick auf die Entwicklung in Europa, wird eines der Hauptthemen dieses Kursus sein.

Nahere Auskunft erteilt: Armour & Company, Research and Development Dept., Soap Division, Chicago 9, Ill., Lafayette 3-7000.

Firmen- und Personennachrichten

B i e 1 e f e 1 d. Im Jahre 1962 konnte die Firma F. Luce Pappenverarbeitungswerk, Bielefeld, auf ihr 75jahriges Be- stehen zuruckblicken. Dem Grunder, Fritz Luce, gelangt es, aus kleinsten Anfangen heraus eine angesehene Spezialfirma

zu entwickeln. Diese Entwicklung wurde unterbrochen, als der Betrieb am 30. 9. 1944 durch einen Luftangriff fast vollig eer- stort wurde. Kurz darauf starb auch F. Luce an Altersschwache. Im September 1947 trat Dr.-Ing. Friedrich Schaarschmidt in

F E T T E . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 65. Jahrgang Nr. 1 1963 79