Geld- und Münzgeschichte des Bistums Minden / von E. Stange

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  • 8/14/2019 Geld- und Mnzgeschichte des Bistums Minden / von E. Stange

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    Verffentlichungen der HistorischenKommission sr Westsalen.Geld> und MnMschichtedosMStmnS Minden.

    vonDr. ^. Stange.

    Mnster i. w. 19,5.^11 Aomnnssionsverlaz der Aschendorffschen Buchhandlung,Druck von Julius Bahlke, Lorlin.

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    Vorwort.Am 26. April 19l2 teilte mir Herr Geheimer Regierungsrat Pros.Or. Erler in Mnster mit, da die Historische Kommission sr Westsalenbeschlossen habe, diese Arbeit unter ihre Verffentlichungen auszunehmen,und daraushin stand Herr Geheimer Archivrat Pros. Or. Philippi,Direktor des Kgl. Staatsarchivs in Mnster, mir bei der endgltigen Fassung

    maucher Einzelheit in liebenswrdigster Weise mit Rat und Tat zur Seite.Beiden Herren spreche ich sr das meiner Arbeit entgegengebrachte Jnteressemeinen grten Dank aus. .Es ist mir eine ehrenvolle Pflicht, in gleicher Weise der Stadt unddem Kreise Minden meinen Dank abzustatten sr die Bereitstellung vonMitteln zur Ausstattung des Buches mit einer groen Anzahl von Abbil-dungen. Da mein Schulsrennd Herr Bergwerksdirektor Or. Wiese inGrasleben die Beigabe der Nachbildung einer mittelalterlichen Urkunde inLichtdruck ermglicht hat nnd zu der Herstellung der brigen Abbildungen

    erheblich beigetragen hat, rechne ich ihm hoch an.Mich als Nichtsachmaun in Einzeluntersuchungen aus dem Gebiete derGeschichte einzulassen, erscheint mir so gewagt, da ich um die Nachsicht derBerusshistoriker bitten mtch, zumal es sich um den ersten Versuch zu einerznsammenhngenden Arbeit aus diesem Gebiete handelt. Daher sei auch miteinigen Worten der Weg, der mich dazu shrte, erwhnt. Von je her einFrennd meiner heimatlichen Mindener Geschichte, vermite ich in demHauptwerk darber, in der Chronik des Bistums und der Stadt Minden"meines verehrten Lehrers Prosessor Schrder, die Mglichkeit, sich ber das

    alte Geld und den Wert der Summen, die bei den zahlreichen Nachrichtenber Land-Verkuse und -Verpsndungen genaunt werden, ein klares Bildzu machen und so einen Anhalt zu einem Vergleich mit hentigen Wertenzu finden. Das shrte mich daun dazn, alles, was in der Literatur berMindener Geld und das, was an Mindener Mnzen selbst erreichbar war,znsammenzubringen, und lediglich als eine Znsammenstellung dessen, was inder Literatur, in Archiven und Sammlungen verstrent ist, mchte ich diesolgenden Seiten ausgesat missen. 141

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    War der Wunsch, dem Freunde der heimatlichen Geschichte hierund da eine Hilse sein zu kunen, die Veranlassung sr die Inangriffnahmedieser Mnzgeschichte, so ergab die lngere Beschstigung mit dem Stoffedas Eingehen aus mauche nur den Numismatiker interessierende Frage.Weun dem ersteren in diesem Punkte manchmal des Guten zu viel getanscheint, so mge er dies ebenso entschuldigen, wie der letztere, weun maucheihm gelusige Tatsache hier ausshrlicher behandelt ist.Zum Schlu noch ein Wort ber die Beschreibung der Mnzetn Dankder Mglichkeit, alle Arten und sogar alle wesentlichen Verschiedenheiten im

    Texte abzubilden, konnten die Beschreibungen so kurz wie mglich sein. BeiKpsen, die aus den Mnzen dargestellt sind, bedentet von links", da derBeschauer die linke Seite des Dargestellten sieht. Die Abbildungen sind allevon Herrn Heinrich Peininger in Bieleseld unter meiner Aussicht nachden Urstcken oder nach Gipsabgssen hergestellt- grundstzlich ist bei jedemStck eine Nachweisung gegeben.Herrn Geheimrat Pros. Or. Philippi in Mnster und HetnI ProsessorDr. Engels in Bieleseld spreche ich meinen herzlichen Dank sr die srennd-liche Hilse beim Lesen der Korrektur aus.Ergnzungen und Berichtigungen.

    S. 9, Aun,. 1: Wecken (statt Wenken),S. 16, Z. 1 (und S. 54, Z. 25): Dieser Teil der Wests. Siegel" ist von Tumblt.S. 17. Die Osnabrcker Citate auch: O. HL 1, 138, 170, 139; Desgl.:S. 36. Os. VL. I, 139.S. 60, Anm. 2: Tas. III (statt IV).S. 66: Die Nebeneinanderstellung der Wappenbilder findet sich ganz hnlich aus BischosOttos Siegeln.S. 68, Anm.: Die Quelle sr Schrder ist Herm, v. Lerbeck? bei Leibnitz, Lriptrsrsr. Lrun. II, S. 147.S. 84, Z. 9 v. u.: Vraunschweig (statt Baunschweig),S. 91, Z, 10 v. u.: munten (statt wunten).

    S. 9S, Z. 2: in Rot (statt in Blau).S, 96: Im Staatsarchiv zu.Mnster (Stadt Hxter) befinden sich Urkunden von 1561 und1564, von der Witwe Ioh. von Klns ausgestellt, mit einem Siegel, das imWappen das S, 96 gegebene Zeichen trgt, darber !-i'>V.S. 99 u. s. zu den Nrn. 92 bis 96. 98: Am 18. Ian. 1562 klagt Braunschweig, da dieneuen Scherse von Goslar, Gttingen, Northeim, Einbeck, Minden und Hamelnhauseuweis in die Stadt kmen, sie seien viel zu gering (M, Bahrseldt, Beitr. zurMnzgesch. von Hameln, Berlin 1899, S. 3i.S. 102, Z. 12 v. u.: sie (statt sie).S. 165: In Spalte 1691" S59/60 i2> in der Reihe Mantel" (statt J5!), 60 j2) in der Reihe

    H, u. Mantel"; in Spalte ..1692" in der Reihe H. n. Mantel" hinznzusgen: 261/6 (7).

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    Inhaltsverzeichnis.TrittVorwort IErgnzungen und Berichtigungen III, Allgemeiner Teil.Literatur, Quellen, Sammlungen 1Das Mnzrecht der Bischse 4

    Die Mnzsttten 7Die Rechte der Stadt Minden 9Die Mnzmeister 12Reihe der Mnzherren 14Das Wappen 15II. Die Zeit der zweiseitigen Denare (bis gegen 1100).1. Das Geld und sein Wert 172. Die Mnzen dieser Zeit 1lOtto II., III., Heinrich II. S. Ii>. Sigbert S. 21. Konrad II.

    S. 22. Heinrich III. S. 23. - Egilbert S. 26. Ulrich S. 33.)3. Mnzsunde dieser Zeit 34HI. Die Zeit der Mark Bremer Silbers" und der Hohlpseunige (mn1100 bis um 1375).1. Geldgeschichtliches 32. Feingehalt der Mark und Mnzsu der Pseunige 393. Umlaus sremden Geldes in Minden in dieser Zeit 404. Die Mnzen dieser Zeit 4L5. Auswrtige Mnzen dieser Zeit im Mindener Gebiet SS

    IV. Die Zeit des Goldguldens und der schweren Pseunige (um 1375bis um 1530).1. Geldgeschichtliches S62. Der Wert des Mindener Geldes dieser Zeit 623. Die Mnzen dieser Zeit 64Medekind II. S. 64. Otto III. S. 6S. Markward S. 6. Wul-brand S. 68. Albrecht S. 69. Heinrich III. S. 71. - Franz I. S. 73.)4. Mnzsunde dieser Zeit 79V. Die Zeit des Talers und der Groschen (um 1530 bis IUM

    1. Geldgeschichtliches 812. Beziehungen der Sorten und Werte zu einander 863. Die Mnzen dieser Zeit und Nachrichten ber ihre Ausprgung . . 9l

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    I. Allgemeiner Teil.Literatnr, Qnellen, Sainmlnngen.Jn der numismatischen Literatur ist Minden, wie sein spter ihm soengverbundenes Nachbargebiet, die (Grasschast Ravensberg, unter allenNachbarn stiesmtterlich behandelt; whrend Hoya, Diepholz, Osnabrck,Hersord und Lippe von dem besten Keuner westslischer Mnz- und Geld-geschichte, H. Grote, bearbeitet sind, hat Weiumeister nenerdings eine

    Mnzgeschichte des stlichen Nachbargebietes, der Grasschast Schaumburg,herausgegeben. Allster gelegentlicher Bekauntmachung einzelner Mnzenfinden sich in der lteren Literatur ber Minden nur zwei Znsammenstellungen von dem, was bis dahin bekaunt war. Die erste von Groteaus Seite 12 des ersten Jahrgangs der Bltter sr Mnzkunde: 4 Mnzen,denen in der Nr. 15 als bedentende Vervollstndigung" eine Reihe von15 bischslichen Mnzen des Mittelalters solgt, tatschlich schon das meistevon dem, was noch bis jetzt bekaunt ist. Leitzmann hatte in Nr. 23 des9. Jahrgangs seiner Numismatischen Zeitung" geschichtliche Nachrichten

    ber das Mnzwesen Minden bekaunt gemacht und lie in der Nr. 9des 27. Jahrgangs eine zweite Znsammenstellung der Mnzen solgen: DieZeit, die Grotes Verzeichnis umsate, ist nur um 8 Stcke vermehrt, imganzen bringt er eine Reihe von 120 Mnzen, von welchen die Nummern92114 des Bischoss Christian sicher nicht nach Minden gehren; dieBeschreibung der brigen nen hinzukommenden Mnzen ist grtenteilsungenau und daher unbrauchbar. Or. H. Buchenau hat nenerdings inden Blttern sr Mnzsrennde lM Jahrg. 1908) Sp. 3886 (Forts. Sp. 3952)Ergnzungen zur Mnzkunde des Bistums Minden" gebracht, eine Reihe

    von 17 teils nenen, teils schon bekaunten, aber genauer beschriebenenMnzen. Weun noch erwhnt wird, da die Mindener Mnzen derschsischen und srnkischen Kaiserzeit in H. Dannenbergs Werken berdiese Zeit, die Prgungen unter dem Groen Kursrsten und seinem Nach-solger in den Werken des Freihenn v. Schrtter ber das brandenburgischeund prenische Mnzwesen mitbehandelt sind, so bleibt nur eine geringeZahl Einzeluntersuchungen und Bekauntmachungen einzelner Mnzen, teil-weise in Verkausskatalogen, brig, von denen die wichtigeren hier mit denim Tert gebrauchten Merkworten znsammengestellt sind, die brigen im

    Text genaunt werden.

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    Literatur, Ouellen, Samtnlungen,Bltter sr Mnzsreunde, heransg. v. Siersdors, Grote, J, u. A. Erbstein,Buchenan, seit 1865 (Bl. s. Mzsr."),H. Buchenau: Ergnzungen zur Mnzt, des Bist. Minden, Bl. s. Mzsr.Sp. 3886 (Buchenaus.Hermaun Dannenberg: Dentsche Mnzen der schsischen und srnkischenKaiserzeit. Band 14, Berlin 18761905 (Daunenberg").Derselbe: Verzeichnis meiner Sammlung, Lpz. 1889 (Slg. Daunenberg").E. Fiala: Mnzen und Medaillen der welsischen Lande, Teil: das mittlereHaus Braunschweig, Linie zu Wolsenbttel, Lpz. 1906 (Mala").G. Grote: Mnzstndien, Band 19. Lpz. 1857-1877 (Mnzstndieu").Derselbe: Bischslich Mindensche Mnzen" in den Blttern s. MnzkundeBand 1, Nr. 1 (Forts. Nr. 15) Lpz. 1835 (Grote"),v. Hodenberg: Hoyer Urkundenbuch. Band 18, Haunover 1855 (Hoya").v.Hsken: Archiv srBrakteatenkunde, Wien 1885-1901 (v. Hsken Arch.").Jungk: Die Bremischen Mnzen, Bremen 1875 (Jungk").Leitzmann: Mindensche Mnzen" in der Num. Zeitung (s. u.) 27. Jahrg.1860. Spalte 65 (Leitzmaun").Menadier: Dentsche Mnzen. Band 1, 3, 4. Berlin 1891 1893(Menadier D. M.").Numismatische Zeitung, herausg. von Leitzmaun, Weiensee 18341873(Num. Ztg.").Numismatischer (sphragistischer) Anzeiger. Haunover 18681902(Num. SInz.").eSsta Listoria >VestfaIine, herausg. v. Erhard. Band 1 und 2,Mnster 1847, 1851 (W.II L. I, II").e^sta Lellanmburssusia, hrsg. v. Wippermaun, Cassel 1853 (.8.").Schrder: Ehronik desBistums und derStadt Minden. M. 1886 (Schrder").Urkundenbnch des Stists Obernkirchen. herausg. von Wippermaun,Rinteln 1855 (Obernk.").Urkundenbnch zur Geschichte der Herzge von Brannschweig undLneburg. herausg. v. Sndeudors, Haunover 1859 i,.Sndendors").Weinmeister: Mnzgeschichte der Grasschast Holstein-Schauenburg.Sonderdr. aus der Z. s. N. (s. u.) XVII (Weiumeister").Westslisches ttrkundenbuch, Band VI, herausg. von Hoogeweg: DieUrkunden des Bistums Minden von 12011300, Mnster 1898(>V.U L.VI").Wrdtwein: LuKsiclja kliplomatiea Lanc l VI, Heidelberg 1725. Xovasub. clipl. Lnnd IX n. XI, Heidelberg 1787, 1788 (Wrdtw.").Zeitschrist sr Numismatik, Berlin (Z. s. N.">.Fr die Zeit bes. des 16. Jahrhunderts enthalten die Archive noch vielwertvolles Akteumaterial; es ist mir eine angenehme Pslicht, den Archiv-verwaltungen und den stdtischen Behrden in Minden meinen Dank aus-zusprechen sr bersendung von Akten, sowie Ermglichung und Erleichterung

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    Literatur, Quellen, Sammlungen.,-!des Studiums an Ort und Stelle, in ganz besonderem Mae gebhrt meinDank Herrn Direktor Brinkmaun von der K. Mnze in Berlin, der mirdie berreichen Schtze des dort ausbewahrten Archivs der niederrheinisch-westslischen Probationstage in entgegenkommendster Weise zngnglich machte.Berlin. K. Mnze: Niedenheinisch-westslisches Kreisarchiv, Band 141(Berlin 1 nsw.").Bckeburg, Schaumburger Sammt-Archiv, IV O o Vol. I (Bckeburg").Dsseldors. Kgl. Staatsarchiv (Dsseldors").Hannover, Kgl. Staatsarchiv, das Aktenstck Oelle. Lr. ^,rek., 0s.105 b Fach 85 Nr. 2" (Haunover").Kln, Stdtisches Archiv (Kln"),Minden, Archiv der Stadt (Minden"), reich an Rechnungsbchern derKmmerei vom Ansang des 15. Jahrhunderts an.Mnster, Kgl. Staatsarchiv (Mnster"), besonders die Akten: BistumMinden. Mnzwesen, vorlnsig zu Minden. Kriegs- und Domnen-kammer XV 1 u. 2" (Mnster XV 1 u. 2").Wie die Leiter der Archive, so sind mir auch die Besitzer oder Vorstndeder solgenden Sammlungen mit der grten Bereitwilligkeit entgegengekommen,durch bermittelung von Abdrcken oder Bemerkungen die Reihe der Mnzenzu vervollstndigen; auch hiersr sei an dieser Stelle besonderer Dank gesagt.Mit dem vorangestellten Keunwort sind solgende Sammlungen bei der Be-schreibung der Mnzen genaunt:Berlin. Knigliches Mnzkabinett.Braunschweig H., Herzog!. Mnsenm in Br.St., Stdtisches Mnsenm in Br.Bremen, Stadtbibliothek.Donaueschingen, Frstlich Frstenbelgische Sammlungen.Dresden, Knigl. Mnzkabinett.Haag. Knigl. Mnzsammlung.Hannover K., Kestnermuseum in H. P.. Provinzialmnsenm in H.Kopenhagen, Knigl. Mnzkabinett.Leipzig, Universitts-Sammlung.Mnchen, Knigl. Mnzkabinett.Mnster, Provinzialmnsenm,Petersburg, Sammlungen der Kais. Eremitage,Stockholm, Knigl. Mnzkabinett.Wien, Kunsthistorische Sammlungen des allerh. Kaiserhanses.Or. E. Bahrseldt, Berlin.Landesrat Kayser. Mnster.Ernst Lejeune. Franksurt.A. Modes, Dsseldors.

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    4 Das Mimzrecht der Bischse,Or. Nagel, Erz., Staatsminister, Dresden,E. Nbbe. Kiel.Stange, Sammlung des Versassers.Or. Weygand f, Staatsanwalt, Dsseldors.Das Mnzrecht der Bischse.Wahrscheinlich in den ersten Jahren nach 800 war das Bistum Mindenvon Karl dem Groen gegrndet, vorlufig als rein kirchliche Eiurichtung,

    als Sitz einer Mission sr die eben unterworsenen Sachsen: 803 wird eszum ersteumal erwhnt. Mtr die spateren Beziehungen aus wirtschastlichemGebiete erscheint es wichtig, zu erwhnen, da Minden, wie Osnabrck undMnster, dem Erzstist Kln unterstellt wurde, whrend Paderborn Mainzuntergeordnet war. Erst ganz allmhlich vollzog sich die Umwandlung dergeistlichen Stiftung in ein weltliches Frstentum durch Erlangung vonHoheitsrechten von den dentschen Knigen. Nachdem die sr die Entwickelungder Landeshoheit so wichtige Gerichtsbarkeit 961 dem Bischos Landward ver-liehen war, gewhrte Kaiser Otto II. 977 dem Bischos Milo, aus dessen

    Ansuchen, den Knigsbaun, das Mnz- und das Zollrecht: Nil Ninclensiseedesia eznseopns, Xostrsm Kumiliter ndiit elemeutiam,

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    Das Mimzrecht Bisniso.,-,als die schsischen Henscher in der sraglichen Zeit wiederholt in Mindensich ausgehalten haben, wie die solgende Znsammenstellung zeigt:Heiurich II. Mrz 1003; Kourad II. 1) von Ende 1024 bis Ansang1025. 2) Weihnachten 1033; Heiurich III. 1) Juli IM8. 2) Mai 1049.3) Jun, 1051. 4) Juli 1053; Heiurich IV. 1) Mrz 1058. 2, Pfingsten 1062.

    Zunchst war das Geld der Mindener Mnze gesetzlich nur sr denMindeuer Markt gltig, wird aber iunerhalb der Dizese bald weitereVerbreitung gesunden haben, welche daun wieder Einschrnkung durch diezunehmende Selbstndigkeit anderer weltlicher Herren im Bistum erlitt.Dieser groe Kamps der Bischse gegen die ausstrebenden Herrengeschlechtersllt im Ganzen in das 12. und begiunende 13. Jahrhundert und endigtein Minden mit der Selbstndigkeit einer greren Zahl von weltlichenHerren und Grasen im Norden, Osten und Sden, soda nur die alteWestgrenze gegen das Stist Osnabrck bestehen blieb. Jn dieser Beziehung

    steht Minden im Gegensatze zu Mnster und Osnabrck, denen es gelang,die Herrengeschlechter (Oldenburg, Tecklenburg, Mark, Ravensberg. Cleve)in ihren Sprengeln nicht auskommen zu lassen und dadurch ein Gebiet zubilden, das dem Mindens bedentend berlegen war. Da diese nenenHerrschasten aus ursprnglich zum kirchlichen Sprengel der Bischsegehrigem Grund und Boden entstanden und daher auch spter noch derDizese Minden im kirchlichen Leben angehrten, also immerhin noch weiterin nahen Beziehungen zu Minden blieben, seien sie hier kurz genaunt:es sind von Norden nach Osten hernm Diepholz, Hoya, Wlpe, Wunstors,

    Schaumburg. Lauenrode. und mit einem Teile ihres Gebietes Hallermund,Sternberg, Lippe, Ravensberg; mehrere derselben versallen im Lause derZeit dem1235 aus dem Reichstag zu Mainz gegrndeten Herzogtum Braunschweigund Lneburg. das auch aus das Stist Minden bis zum Ausgang desMittelalters einen immer steigenden politischen Einflu gewaun. Jn einembesonders nahen Verhltnis stand Minden zur Grasschast Schaumburg, siewar zum Teil Mindensches Lehen, und sicherlich werden diese politischenBeziehungen eine engere wirtschastliche Verbindung zur Folge gehabt haben.Erst durch den westslischen Frieden wurde 1648 das Lehnsverhltnis

    Mindens zu Schaumburg gelst, uachdem 1640 nach Aussterben des letztenGrasen das Domkapital versucht hatte, das erledigte Lehen wieder mit demBistum zu verewigen, und darber ein Proze entstanden war.Da die Beziehungen aus kirchlichem Gebiet solche aus wirtschastlichemnach sich gezogen haben, obwohl die Bischse ihre politische Macht nichtaus die ganze Dizese ausdehnen kounten, da im grten Teil derselbendie weltlichen Henen sie an sich gebracht hatten, zeigt eine Urkunde von1265, in der Bischos Kono ausdrcklich bemerkt: Es soll auch keine Mnzeunserer Dizese als gngig angenommen werden, weun nicht bei Strase von

    10 Psund durch geeiguete Eideshelser ber dereu Whrung nach demBrauche Brgschast geleistet wird." (VV. v L. VI, Nr. 831). H. Buchenau

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    l-,?as Bttmzrechl der Bischse.sagt bei einer Besprechung dieser Urkunde: Der Bischos lie sich also srdie Gte der Pseunige Brgschast leisten, die von den in seiner Dizesegelegenen Mnzsttten anderer Herren ausgegangen waren: ein bemerkenswerterBeitrag zu Grotes Beobachtungen ber die Wichtigkeit der Dizesangrenzen srdieUmlanssgrenzenderverschiedenenPseunigwhrungen" (Bl,s.Mzsr. Sv.3623).Da sr die Zeit vor der Entwickelung der Herrschasten zuknstige Zenudeiunerhalb der ursprnglichen Dizesangrenzen sr die Keuntnis der Mnzendes Bistums selbst, solche aus der spteren Zeit sr das Verhltnis derMindener Mnzsttte zu den brigen der Dizese von Bedentung werdenSNkN S,S7US mvk

    1 Zf.suOEsue,.>> ^V^^ ^ X^ot.

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    Die Mnzsttten.7kunen, sge ich nebenstehende Karte bei, die dieDizesangrenzen nach Holscher')gibt, der die Zngehrigkeit der Grenzorte zum Mindener oder den Nachbar-sprengeln aus Grund von Urkunden sestgestellt hat; darin ist der Umsangeingezeichnet, den das Frstbistum bei seinem bergang in BrandenburgischenBesitz hatte und den es dann dank dem Schutze des mm mchtigen Landes-herrn behielt.

    Da aber das Stistsgebiet mit dem Wirtschastsgebiet, besonders naheden Grenzen, sich nicht immer deckt, wird auch im vorliegenden Fallebewiesen durch die Teile des Bistums sdlich des Wesergebirges, wo derwestslische Einslu immer bestand, und wo z. B. in der grslich Sternberg-schen Mnzsttte (Bsingseld?) Denare nach dem westslischen Sterlingstypgeprgt wurden, als in den brigen Mnzsttten des Bistumsgebietes nachder niederschsischen Art Brakteaten gemnzt wurden.Die Mnzsttten.Die Mnzsttte der Mindener Bischse war ohne Zweisel ursprnglichdie Stadt Mindens selbst, eines der ltesten Geprge trgt den Namen

    ll^O^. die daraussolgenden haben die merkwrdige NamenssormZUIN1MX4, daun tritt die Form UlXO^ wieder aus. Da Heiurich III.1045 dem Bischos Bruno und seiner Mutter Outa das Mnzrecht inEisleben verlieh (Schrder 81), mag hier erwhnt werden, da Leitzmanndiese Notiz bringt, ist aber sr das Bistum belanglos, deun die Verleihunggeht unr die Familie der Grasen von Walbeck an, welcher der Bischosangehrte. - Wichtiger ist, da sich Bischos Johaun 1242 durch Kourad,den Sohn Friedrichs II., mit dem Rechte beleihen lie, zwei Flecken zuerbauen und in einem von ihnen schwere Mnze" zu prgen: ..clus.oppids, qu6 vulssariter viekebelecle appellatur, in alter MorumoppicIorum Aravem mtuztsm ucletuli" (Wilm. II. II 277). Obes zu dieser Grndung gekommen ist, wissen wir nicht; die spteren Stdtedes Stistes auer Minden sind Lbbecke, Petershagen und Schlsselburg.Die beiden letzteren sind, wie schon ihr Name andentet, bischsliche Burgennnd diesen spter angegliederte Stdte: Schlsselburg wurde jedoch erst 1400zur Stadt erhoben, und Petershagen wurde als Burg zwar schon 1306gegrndet, erhielt aber erst die Stadtrechte von Bischos Gerhard (136166);- ') Holscher, Beschreibung des Bistums Minden :r., ans Zeitschrift s. G. n. A. W.,Mnster 1877.

    2) Stoy, Kurzer Abri der Geschichte Mindens", Minden 1879, sagt (S. 7Z beiErwhnung der Verleihung des Mnzrechts an die Bischse: Spter begegnen wirder Mnze in der Nhe der St. Iohauniskirche". Irgendeine Besttigung dieser Angabehabe ich nicht gesunden.

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    ?ie Mnzsttten.die villa LubdeK" bekam erst 1279 von Bischos Volkwm Stadtrechte,doch vermutet B. Frie^) in seiner Arbeit ber die Entwickelung der Landes^hoheit der Minden Bischse, da vielleicht schon 1242 die Absicht bestand,den alten Ort Lbbecke zu einem dieser Flecken auszubauen. Fr dieandere macht Frie es wahrscheinlich, da darunter der Ort Holzhansen beiStolzenau zu verstehen ist; eine Reihe von Urkunden des 13. Jahrhundertsbezengt, da die Bischse die Absicht hatten. Repholthnsen", das

    war der alte Name sr das jetzige Holzhansen zur Stadt zu machen,um ihren Einslu im Norden des Stistes aus dem Wege nach Bremen zustrken: 1284 verlieh Bischos Volkwin oppido nstrn uovell in Repolt'ltusen-- dieselbe Freiheit, die die Brger von Minden besaen (Hoya IIAbt. 8, 104).2)Auer in der Stadt Minden haben die Bischse das Mnzrecht inWunstors ausgebt; beI dem sehr alteu Kloster entstanden, erhielt derOrt 1261 Stadtrechte, und wahrscheinlich ist daun sr den dortigen Marktauch daselbst gemnzt. Lange kaun der Bischos seine Rechte dort nicht

    behauptet haben; in den damaligen Kmpsen mu er dem Grasen Johaunvon Roden 1300 den Mitbesitz eiurumen (Sndendors I Nr. Kitt) und 1306verpsndet Bischos Gottsried den Besttz der Stadt mit der Mnze seinemDomkapitel (das. Nr. 191). Die Herzge von Braunschweig und Lneburg,in deren Besitz Wnnstors spter berging, haben wiederholt dort gemnzt.Urkundliche Nachricht ber den Erwerb einer weiteren bischslichenMnzsttte erhalten wir zum Jahre 1259, als Hameln vom Abt Heiurichvon Fulda dem Bischos von Minden verkaust wurde, um omnibusattinentii, itttvoatin, tuIoue, trwnetn . . (VV. I!. VI Nr. 714).

    Aber weun auch rechtlich, so hatte in der letzten Zeit vor dem VerkausHamelns an Minden der Abt doch keineswegs mehr tatschlich das Mnz-recht in Hameln in seiner Gewalt, sondern es war bereits in den Besitzdes Propstes von St. Bonisacius dort bergegangen, und whrend der Abtvon Fulda 1260 den Erzbischos von Kln bittet, er mchte die kniglicheBelehnung des Bischoss mit den Regalien (die Besttigung, die der Aus-bung des Mnzrechtes noch htte vorangehen mssen) srdern/) verlierter schon in demselben Jahre durch das gewaltsame Eingreisen der welsischenHerzge alles Recht an dem eben erkausten Gebiete und darunter auch dasMnzrecht, in dessen Besitz der Propst whrend dieser Wirren von allenParteien anerkaunt wird.^)Frie, Die Entwickelung der Landeshoheit der Mindener Bischse, Mnster 1909,S. 64.2) vgl. auch Frie a. a. O, S. V. U L. VI Nr. 1295.2> Meinardus, Urkundenl'uch des Stistes und der Stadt Hameln I, Haunover 1d,^7,Nr. 45.P. I. Meier: Die Ansnge der Stadt Hameln" Ztschr. des hist. Ver. srNiedersachsen 1909, Haunover 1909, S. 93 ff. Auch Kretzschmar im Num. Anzeiger1901, 1902,

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    Die Rechte der Stadt Minden.Neben Minden neunen uns die Mnzen selbst Petershagen alsbischsliche Mnzsttte, und zwar bis jetzt nur unter Otto III. (1383-1397);urkundlich aber ist ber die Prgettigkeit dort nichts bekaunt.Die Rechte der Stadt Minden.Schon srh mu die Stadt als wichtigster Faktor im Wirtschastslebendes Stistes Einslu aus die Prgung gewounen haben. Die schon erwhnte

    Bestallungsurkunde Bischos Konos sr den Mnzer Heiurich von 1265,trng, obwohl nur das Siegel des Bischoss im Text erwhnt wird, 3 Siegel;die Urkunde hat daun als Konzept sr eine 1297 ntig werdende nene An-stellung eines Mnzmeisters in der Weise gedient, da die nderungen desnenen Textes zwischen den Zeilen hinzngesgt werden; bei dieser Gelegenheitwird deun auch die in der Ausshrung von 1265 vielleicht vergesseneErwhnung der Siegel des Kapitels und des Rates (eonsulum ivitatisUinclensis) nachgetragen und als Zengen soll der Schreiber die Namender Ratmuner unter die Urkunde setzen (teste seribantur nomina,

    eonsulum). Wir drsen darin wohl schon den Ausdruck eines gewissenAnssichtsrechtes der Stadt ber die Gte des bischslichen Geldes erkeunen.Ob man mit Schrder') noch weiter gehen und ans eine Belehunng derStadt mit der Mnze aus dem Umstand schlieen dars, da der MnzerHermaun 1255 in der ersten uns berlieserten Ratsliste genaunt wird,mu wohl zweiselhast bleiben, deun auch der etwas spter vorkommendeMnzer Heiurich von Nienburg erscheint unter den Ratsmunern, und erist unzweiselhast vom Bischos, und zwar Kono (1261 1266), bestallt.Einen Einslu der Stadt ans das Mnzwesen beweist dies allerdings wohl.

    Die Grndung des Schlosses Petershagen und die Verlegung derbischslichen Residenz dahin war durch das Erstarken der MindenerBrgerschast veranlat! das Streben nach Unabhngigkeit shrte dieMindener, wie die Brger zahlreicher anderer Stdte damals, dazn, einRecht nach dem andern in ihre Hnde zu bringen. Ganz klar liegen dieVerhltnisse im benachbarten Hameln: nachdem die Mnze um 1260 ausdem Besitz des Landesherrn, des Abtes von Fulda, in die Gewalt desProbstes gekommen war, geht sie im Lanse des 14. Jahrhunderts an dieStadt ber. Ju Osnabrck bt der Rat im 14. und 15. Jahrhundert ein

    Aussichtsrecht ber die bischsliche Prgung, ja zeitweise wohl sogar diePrgung selbst ans. Stve gibt den Jnhalt eines Brieses, welcherzeigt, da anch der Rat von Minden sich das Recht der Probe erworben'j Menken. Untersuchungen ber das Urkundenwesen der Bischse von M., Diss.Marburg W00, S. 88; vergl. die Abb. der Urkunde und Anlage 1 und 2.^) Schr., die lteste Versassung der Stadt M,, Minden 1890.

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    I,,Die Rechte der Sladt Minden,hat^): die von Minden schreiben, 3. Mai 1470, ihr Herr, der Bischos, lasseGeld mnzen, wie sie es durch den berbringer zur Ansicht herschickten.Da ihnen nun die Probe zustehe, so haben sie solche in die Stadt genommen,um desto besser aus dieselben zu achten, nnd verstehen von den ihrigen,sie sei von gebhrlichem Wert. Nun mge der Rat zu Osnabrck dieMnze auch prsen lassen, und weun er sie gut finde, dieselbe unsen Heren

    to Eren tm uns to willen umme verkoringe unser Koplude to willen don.nemen und ghan laten vor oren Wert".Da dem Rate dieses Recht von den Landeshenen auch zngestandenwurde, hren wir kurze Zeit daraus aus der Bestallungsnrkunde des BischossFranz (150829) sr Dietrich Becker: Dazu wollen wir verordnen 2 ausunsern Rten oder Drosten und 2 Ratspersonen ans unserer Stadt Mindennach unserm Wohlgesallen als Werdeine, die alle Werke sollen ausziehen."Die Probe, 2 oder 3 Stcke von jedem Werk, sollen sie in eine Bchsewersen, mit dreien Schlsseln versorgt, deren unsere Rte einen, die Rats-

    sreunde den anderen, als Werdeine, und der Mnzmeister den dritten inBewahrung nehmen sollen." (Anlage 4.)Noch weiter ging Franz II., der, zngleich Bischos von Mnster undOsnabrck, selten im Stiste weilte; als er die Absicht hatte, in Mindenanch mnzen zu lassen, schickte er Probestcke eines Talers und eines Marien-groschens an den Rat von Minden mit der Aussorderung, sich zu dem Vor-haben des Bischoss zu uern, und aus das Abraten der Mindener siehter von einer Prgung ab.Als daun Georg (1554 15W) in Minden wieder mnzen lt, und

    der Rat ohne sein Vorwissen von seinem vermeintlichen Rechte Gebrauchmachen will, kommt er bei diesem tatkrstigen Frsten schlecht an. EinBrieswechsel von 1562 (Mnster XV. 1 sol. I ff.) gibt darber Ausschlu.Georg hat gehrt, da die Mindener von seinem Mnzmeister die Probegesordert htten, die er ihnen auch zngestanden, er vernimmt aber auch, dasie berdies sich haben gelsten lassen und, ihm zu sonderlicher Berschmlerungseiner srstlichen Regalien, Hoheit und Jurisdiktion die Mnze mit eigenerGewalt niedergelegt" htten, was wohl nur so viel heien soll, da sieden Mnzmeister, vermutlich wegen schlechten Gehaltes der Mnzen, gehinderthaben, weiter zu mnzen. Der Bischos hat schon den Drosten zu Peters-hagen und Hansberge Beseht gegeben, die Mindener zu Wasser und zuLande zu schdigen und zu bekmmern, soda sie spren sollen, da er denErnst dazu tun wolle". Aus diese Anschuldigungen und Drohungen ant-worten die Mindener mit der Bemerkung, da, sowie die Rechte des Landesherrn ihm am ganzen Stiste znstehen, gleichwohl auch der Stadt Ge.rechtigkeit nnverkortet bi dersnlvigen blivet", und da sie dasRecht der Probe von langer Zeit besessen htten, lInd als der Bischos,) Stde, Der Handel n. Osnal'rck (Mitt. des hist. Ver. zu Osnabrck VI (l

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    Die Rechte der Swdt Minden.IIdaun sagt, da er ohne vorherige Beibringung eines Privilegs der Stadtdas Recht der Probe nicht eiurumen kune, daun es je eiumal wahr, daMnzen ohne alle Widerrede ein Regal ist, und sich dessen niemandt, deunder solchs von der R: Kay: May: unser aller gudigstem Herrn, im Namendes heiligen Reichs begabt, gebranchen mag", da kunen die Mindener

    natrlich ein solches Privileg nicht vorweisen und bitten mm, die Sachevor die Stnde des Stists, vor Domkapitel. Ritter- und Landschast, zubringen. Der Bischos bestreitet und widerlegt daun nochmals die Mg-lichkeit des Bestehens dieses Rechtes, ja behauptet sogar, da, da sie etwain possessionvW vel quasi die Probe zu nehmen dam oder pr neAIi'^entmm seiner Vorsahren oder derer Mnzmeister gekommen seien, solchsmala, tilZe geschehen sein msse und keinen Besitz nach sich ziehen kune",er geht dann aus die Bitte, die Sache vor die Stnde zu bringen, ein.Wie der Streit ausgelausen ist. wissen wir nicht. (Anlage 6 bis 9.)

    Jm letzten Jahre der Regierung Georgs, im Sommer 1566 (Georgstarb am 4. Dez.) macht die Stadt Versuche, selbst in den Besitz des Mnz-rechts zu kommen^); mit einem Bittgesuch vom 8. Juni schickte die Stadteinen eigenen Boten, Meister Jndden, an den Kaiser ab. Der schickt, Wien6. Dez. 1566, das Mindensche Schreiben an den Obersten des westslischenKreises, den Herzog zu Jlich mit der Aufforderung um Auskunst, ob imKreise noch mehr Territorialstdte die Mnzgerechtigkeit htten.Am 21. Mai 1567 wird in Minden eine ausshrliche Jnstruktionunterzeichnet, die ein besonderer Gesandter, der Stadtsekretr Joh. Bruno

    politanus, dem Herzog am 28. Mai in Schlo Beurath berreicht. DieStadt bittet den Herzog um seine Untersttzung und berust sich aus dasBeispiel der niederschsischen Stdte Braunschweig. Gttingen, Northeimnsw., auch aus Hxter, die im Besitz der Mnzsreiheit wren. Mit demBemerken, da die Bitte bedenklich", gibt der Herzog die Sache an denKreistag vom 8. Juli 1567 weiter, der dann an den Kaiser berichtet, daim Kreise durch die groe Zahl der Mnzstnde schon viel ttngelegenheitentstanden wre, die durch Verordnung eines nenen Mnzstandes nur ver-grert werden kunte: auerdem sei die Stadt Mnzsttte des Bischoss,

    dem daraus Nachteil entstehen kunte, es wird daher von der Erteilung derErlaubuis dringend abgeraten. (Anlage 13 bis 16.)Da die Mindener sich bei der Ansang 1567 ersolgenden Wahl desBischoss Hermaun wenigstens das ihnen so wichtige Recht der Probe be-sttigen lieen, geht aus dem Schreiben hervor, das dieser Bischos 1572an Brgermeister und Rat von Minden nchtet, als er die Mnzprgungbegiunen will und er an das erinnert, was hiebevor unter anderen Punktender Probierung unserer Mnze balben, so wir biunen Minden schlagenlassen, vereinbaret ist", und sie auffordert, was die Probe belanget, duchtige

    ') Berlin Band 7.

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    ?er Mnzmeister.und mnzverstndige Lente" dazu zu verordnen und die Provierbchse mit3 Schlsseln machen zu lassen, von denen ihnen einer, dem Mnzmeisterder zweite nnd dem Kreise der dritte zustehe. Von nun an blieb der Stadtdas Recht der Probe bis zum Ende der bischslichen Mnzung 1599unbestritten.Die Mnzmeister.Ans dem 13. Jahrhundert sind uns die ersten Namen von Mnz-meistern berliesert. Darans, da der an der Spitze der Reihe stehendeMnzer Hermann, der schon 1241 und 1253 als Zenge in Urkunden vor-kommt (^V. I) L. VI, 358, 602), 1255 unter den Zengen genaunt ist, dieals evnsuIc.-L Klinclen^ bezeichnet werden, glaubt Schrder') den Schluziehen zu mssen, da die Stadt die Mnze vom Bischos zu Lehen trng".Da wir Bestallungsurkunden der Bischse sr ihre Mnzer von 1265 lmd1297 haben, so kaun ein Verzicht des Bischoss ans das Mnzrecht zu Gunstender Stadt aus dieser Erwhnung des Mnzers in der Ratsliste nicht her-geleitet werden; da ein gewisses Aussichtsrecht des Gemeinwesens, das wirseit 1230 mit Stadtrechten begabt finden, und das den Zoll und niedereGerichtsbarkeit sich erworben hatte, bestand, war im vorigen Abschnitt erwhnt.Whrend 1258 der Mnzer Hermaun noch eiumal erwhnt wird, sehtBischos Kono 1265 den Mnzei- Heiurich von Nienburg ein (^V.D L. VI,698, 831) mit der Bestimmung, da dem Mnzer Heiurich Crispus ansden Ertrgnissen der Mnze IV2 Mark gezahlt werden sollen; der scheintdanach von dem Amte zurckzutreten, aber noch Forderungen gehabt zuhaben. Es werden serner genaunt:1268, Lndo ls (Vv. v Iz. VI 923), merkwrdiger Weise als Kanonikervon S. Martini in Minden bezeichnet.1269, Gottsried (das. 964).1270, 1274 und 1276 Gottschalk (das. 950. 1031, 1074), an letztererStelle mit dem Znsatz tiliu erumntn Udnewrii-, soda der Sohn nacheiniger Zwischenzeit dem Vater solgte.1276 (?). 1278, 1287, 1288 Heinrich (das. 1075. 1130. ,357, 1400),1297 wird vom Bischos Lndols die Mnze dem Hermanuo, mone'tari cle (.'louis/ bertragen (das, 1598).Es ist brigens besonders in den Fllen, wo ein lonetrius unr ausder Zengenliste von Urkunden bekaunt ist, zweiselhast, ob es sich immer tat-schlich um den Mnzbeamten oder vielmehr einen Familieunamen handelt.Die Erwhnnng der Nouetarii unter den Ratsmaunen beweist, da sie ausden Ratsgeschlechtern genommen wurden; sie haben also wohl kaum selbstgeprgt, souder n die Mnze geschstlich verwaltet; dann hatten sie auch den') Schr., Die lteste Versassung der Stadt Minden Neudruck Mindener Ztg. 1S12,v. Mrz).

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    Der Mnzmeister. tAffentlichen Geldwechsel zu besorgen, niemand dars auer ihnen eine Wechsel-stelle halten, wird ausdrcklich bestimmt,Nachrichten ber die Verwaltung der Mnzschmiede haben wir daunerst aus den ersten Jahren des 16, Jahrhunderts. Jm stdt. Archiv inMinden ist ein Anschreivebuch des Haunoverschen Mnzmeisters ausbewahrt,in welchem er genau ber die zur Mnze gelieserten Silbermengen sowie

    ber Anstellung und Ablhnung seiner Gesellen Buch shrt; ein Blatt darinbringt Auszeichnungen der Posten an Zeinen, d. h. der schon in dem rich.tigen Feingehalt gegossenen Silberstangen, ans denen die Mnzen her-gestellt wurden, die er durch seinen Boten nach Minden aus die Mnzegeliesert hat. Vielleicht wurde die Mnze in Minden ganz von Haunoveraus geleitet. (Anlage 3.)Michaelis 1510 stellt Bischos Franz I. den Mnzmeister DietrichBecker an, und die betreffende Bestallungsurkunde gibt uns allerlei Aus-schlu ber die rechtliche Stellung des Beamten. Der Fu der Mnzen

    wird ihm vorgeschrieben, er mu dem Bischos von jeder Ausmnzung einebestimmte Abgabe leisten, von den Pseunigen 3!> von den grerenSorten, 1-, 2- und 4-Schillingstcken, 2.12 2.13/ und 2.48/. Ersoll sr die Gte seines Geldes brgen mit dem Leben, er soll auch darausachten, da keine Nachprgung (kein Beischlag oder kontraseyt" Geld) ge-schieht und kein geringhaltiges sremdes Geld ins Stist kommt. Die Kaus-lente, die das Gold oder Silber aus die Schmiede bringen, sollen im Stistesreies Geleit haben. Der Mnzmeister steht im besonderen Schutz desBischoss und gehrt zu dessen Hausgesinde, gleich seinen anderen Gebrodeten

    und Gekleideten". Streitigkeiten und Zwietracht zwischen dem Mnzmeisterund den Gesellen oder den Gesellen untereinander sollen, soweit sie nichtunter ihnen selbst beigelegt werden, von den Wardeinen geschlichtet werden,schwere Verbrechen, Flschung oder Todschlag soll vor das ordentliche Gerichtkommen.Eine in ihren Folgen wichtige ndenmg des Dienstverhltnisses derMnzmeister trat in der Zeit bis zur Regierung Georgs (155466) ein.Ans dem sesten Dienstverhltnis mit Abgaben, die sich nach der Menge desvermnzten Silbers richten, wird ein Pachtverhltnis: bis zu mehreren

    IlX> Talern mu der Mnzmeister jhrlich an den Bischos zahlen, was zurFolge, hat, da allerlei bedenkliche Mittel, z, B, das massenhaste Ausbringenvon kleinem geringhaltigen Gelde, angewendet werden, um die Pachtsummeund einen lohnenden Verdienst auszubringen.Den Mnzmeister, der 1558 sr Bischos Georg arbeitete, und der sichdes Zeichens U bediente, keunen wir nicht mit Namen: vielleicht war esder um die Zeit in Hlter ttige Johaun von Kln. Von 1561166:!ist Wuls Wagener (Zeichen ?). 15641565 Hermann Richerds(Zeichen Mnzmeister in Minden.

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    Reihe der Mnzherren,Unter Bischos Hermaun arbeitete zuerst 1573 ein unbekaunter Mnz-meister mit dem Zeichen U vielleicht der schon 1558 beschstigte. 1576bis 1581 war Hieronymus Arnsbnrg Mnzmeister (Zeichen -X-).Bischos Anton ernenerte 1588 die Mnze mit dem erwhnten Mnz-meister Arnsburg, der 1593 erblindete und den Dienst ausgab, 1593 bis1594 war Hans Mhlrad (Zeichen O) ans Braunschweig, 1594 bis 159

    Christoph Die (Zeichen ^ und U,) ans Hildesheim MindenscherMnzmeister.Das Wardeinen-Amt hatte ans die Gte des Geldes zu achten. BischosFranz bestimmte dazu 2 von seinen Nten oder Drosten und 2 Ratsmunervon Minden. Spter wurden die Wardeine von der Stadt angestellt, undzwar waren es Goldschmiede der Stadt, so finden wir von 1576 bis 1580Burchart Lachtorp, von 1580 bis 1599 Ernst Schrder in diesem Amt.Reihe der Mnzherren.

    Jn der hier solgenden Uebersicht, die mit dem 12. Bischose, Milo, demdas Mnzrecht 977 verliehen wurde, begiunt, sind diejenigen, von denenuns Mnzen erhalten sind, mit einem Stern bezeichnet, (*) bedentet, daMindener Geld unter ihnen genaunt wird, aber nicht nachzuweisen ist.12. Milo 969-89613. Ramward 996 -100214. Dietrich II. 10021022Kaiser Otto II. 973-983

    ' ? j Kaiser Otto III. 983-1002Kaiser Heiurich II. 10021024* 15. Sigbert 1022 1036* Kaiser Kourad II. 1024103916. Bruno v. Walbeck 10371055. s Kaiser Heiurich III. 10391056- l l7. Egilbert 10551080, 18. Reginhard 1080-1089l 19. Volkmar 1080 1095

    ' 20. Ulrich 1095-1096121. Widelo 1097-1112122. Gottschalk 10971119* ? 23. Sigward 1120-114024. Heiurich I. 1140115325. Werner v. Bckeburg 1153II7026. Auno 11701185("> 27. Thietmar 1185-1206

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    Reihe der Mnzh^rten,17,28. Heiurich II. 12061200*? 29. Kourad I. v. Ndenberg 12091236l') 30. Wilhelm I. 1236-1242(') 31. Johaun v. Diepholz 12421253C) 32. Wedekind I. v. Hoya 1253-1261

    C) 33. Kono v. Diepholz 1261126634. Otto I. 1267-1275* ? 35. Volkwin v. Schwalenberg 1276129336. Kourad II. v. Wardenberge 1293-1295C) 37. Lndols v. Rostors 1295-1304C) 38. Gottsried, Gras v. Waldeck 1301-132439. Lndwig, Herzog v. Braunschweig-Lneburg 1324134640. Gerhard I. v. Schanmburg 13461353

    C) 41. Dietrich III. Kagelweit 13531361(*) 42. Gerhard II. v. Schaumburg 1361136643. Otto II,, Gras v. Wettin 13661368* 44. Wedekind II. vom Berge 13691383* 45. Otto III. vom Berge 13841397* 46. Marquard v. Randeck 139847. Wilhelm II. v. Bschen 1398110248. Otto IV. v. Rietberq 1-1021406

    * 49. Wnlbrand v. Hallermund 1406-1436Jn der Fortsetzung sind der Reihe nach Goldmnzen, Taler. groschen-srmigc und noch kleinere Mnzen durch 4 Sterne bezeichnet:* * 50. Albert v. Hoya 14361473* * 51. Heiurich III. v. Schaumburg 1473-1508" ' 52. Franz I. v. Braunschw. Lneb. 1508152953. Franz 11. v, Waldeck 1530-1553 54. Julins v. Braunschw.-Lneb. 15531554 ' " * 55. Georg v. Braunschw-Lneb. 15541566

    (*) (') * * 56. Hermaun v. Schaumburg 1567158257. Heimich Julins v. Braunschw..Lneb. 15821585(') C) * * 58. Anton v. Schaumburg 1587-159959. Christian v. Braunschweig-Lneburg 1599163360. Franz Wilhelm, Gras v. Wartenberg 1633-1648Das Wappel>.1. Das Wappen des Bistums sind 2 gekrenzte Schlssel, silbern inrot. Schon zum Jahre 1265 werden die Schlssel als das Wappen der

    Mindener Kirche in Lerbeckes Chronik genaunt (Leibuitz 8er. rer. Ltunvie.II,16). Aus Siegeln kommen die Mindener Schlssel zuerst bei Bischos Gott-

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    Das Wappen,sried (1304- 132^) vor (Philippi: Wests, Siegel des M?l. 62.5). ans denMnzen treten sie im Wappenschild zuerst unter Bischos Wedekind II. (1369bis 1383) ans. Weun aus den Mnzen des Bischoss Franz I. (1S08-2S)neben den gekrenzten Schlsseln auch ein einzelner schrg gelegt erscheint,so hat das keine besondere Bedentung, es beruht aus der genauen Nach-ahmung Bremer Mnzen durch den Mnzmeister des Bischoss, die ihmausdrcklich ausgetragen war^).2. Wahrend die Stadt Minden stch im srheren Mittelalter eines

    Siegels ohne heraldische Zeichnung bediente, zeigt das schon 1364 nachweis-bare und ins 17. Jahrhundert hinein gebrauchte kleine Sekretsiegel" diebischslichen Schlssel unter gotischer Verzierung. Das im Jahre 1609begounene Eiunahme- und Ausgabebuch der Kmmerei shrt aus der erstenSeite im Jnventarimn und Svecial-Vorzeichnus, was aus der Kmmerievorhanden" ziunerne Teller aus alle mit des Rades Schlsseln geprgt"(Stadtarchiv Minden). Als zur Zeit des Dreiigjhrigen Krieges die bischs-liche Gewalt stark sank, ja sogar unter dem letzten Bischos Bistum undStadt dauernd in sremdem Besitz waren, suchten die Brger ihre Stadt vonder landesherrlichen Oberhoheit gnzlich zu besreien, und whrend die 1634

    von der Stadt geprgten Notmnzen als Wappen nur die Schlssel zeigen,sinden sich von etwa derselben Zeit an zahlreiche Darstellungen, die nebendie Schlssel im linken Felde des gespaltenen Schildes den doppelkpsigenReichsadler, schwarz in gold, in das rechte Feld setzen^).Da die Brger in diesem ihren Streben nach Reichssreiheit den Adlerin ihr Wappen ausgenommen haben, beweist das Schreiben, in dem sie 1649bei dem Groen Kursrsten um Besttigung ihrer Rechte nachsuchten essei, heit es darin, von Larolo Mtssn der Stadt Minden als siAtntmNKertiNis Csesm^e der gedoppelte Adler, von Wittekind aber die zweenSchlssel pt insiAmbus gegeben",') Grote (Mnzstudien II, M6j sagt bei der Besprechung des preu, Wappens

    ber den Helm des Mindener Schildes: gekrnt, wachsender roter Lowe, die Schlsselhaltend. Ein Helmzeichen findet sich in keiner Darstellung des Wappens aus derbischslichen Zeit; jenes mu erst bei der Ausnahme des Wappenschildes in dasVrandenbnrgische ersundon sein," 2> Aus den dreiiger bis snsziger Iahren findet sich in, Rathanse in M. eineganze Reihe von Darstellungen lEichmae, Trverzierungeu nsw,), die die Schlsselund den Adler, teils in zwei Schilden getreunt, teils in einem gespaltenen Schild ver-einigt, zeigen. Doch sind bis in die neueste Zeit die Schlssel auch mehrsach wiederallein als das Zeichen der Stadt gebraucht,6) Spaunagel, M, und Ravensberg unter brandenb,-preu, Herrschast, Haunover

    und Lpz. I94, S.2I; Blsche, Skizzen au? Mindens Vergangenheit, M. o. I, S. 94.

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    II. Die Zeit der zweiseitigen Denare(bis gegen U00).I. Das Geld nnd sein Wert.Zu der Zeit, als den Bischsen von Minden das Mnzrecht verliehenwurde, herrschte in Norddentschland das von Karl dem Groen eingeshrteMnzsystem; die Einheit desselben war das Psund von 367 ^ Silber,so rein man es damals gewiunen kounte, es wurde in 20 Schillinge geteilt,

    deren jeder 12 Pseunige galt. Jn den Urkunden der Zeit kommt dasMnzpsund meist unter dem Namen tulentum", seltener librs" vor,der Schilling heit da sllus" und der Psennig clenarius". Jn denwestslischen Urkunden werden Kaussummen in Talenten ost erwhnt; weunin Mindener Urkunden seltener als in Paderborner und Osnabrcker, somag das an der Gunst oder Ungunst der zuslligen berlieserung liegen:1. Paderborn: 1015-1036. 1 Talent Denarien (>V.D L. I Nr. 786),2 Talente (Vv.UI!. I Nr. 700). 2 Talente und 4 Schilling

    (V^.DL. I Nr. 810) nss.2. Osnabrck: 10371052, 5 Psund und 4 Sol. (^V. v S. I Nr. 1005),1074 7 Psund (das. Nr. 1150), 1084-1088 4'^ Psund(das. Nr. 1221) uss.3. Minden: 1096. XII libras (das. Nr. 1271). VI libras (HoyaVIII Nr. 17), 112027 cwi.s libra (V>-rcwein 8ub. clipl. VIS. 324>. tria wleuta , (das. S. 329).Ausgeprgt wurde nur der Denar, selten und in Minden in jener

    Zeit nicht nachweisbar der halbe Wert desselben, der sog. Ovol; es waralso das Talent im Gewicht von 367 x die Summe der 20 Schillinge(Dutzende), d. h. 240 Pseunige, soda der Pseunig ein Durchschnittsgewichtvon 1,53 A haben sollte, und weun dieses mit z. B. 1,39 oder 1,48 beieinzelnen Mindener Pseunigen aus dem Ansang des 11. Jahrhundertsnicht erreicht wird, und auerdem die vorhandenen Pseunige in ihremGewichte nicht unerheblich von einander abweichen, so ist zu bedenken, dazur Zeit des Begiunes der Mindener Prgung schon geraume Zeit seit derEinshrung des MnzsIistems vergangen war, und stch der Mnzsu

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    1 -1. Die Zeit l'is ;^gen 1100.tatschlich schon verschlechtert hatte, andererseits, da die Unvollkommeuheitder technischen Hilssmittel damals nur ein aunhernd genaues berein-stimmen der Pseunige untereinander ermglichte.Die Pseunige sollten ans seinem Silber bestehen, das Mittelalterverstand aber nur hchstens II ltiges Silber herzustellen: da nach derjetzigen Reichswhrung 1000 seines Silber in 200 Mk. ausgeprgtwerden, wre bei vollem ursprnglichen Gewichte der Wert von1 Talente .... 68,81 Mk.1 Schilling .... 3,44 1 Pseunig .... 0.28 Ein tadellos erhaltener Pseunig Heiurichs III. von l.42s s zu Grundegelegt, gibt sr diese sptere Zeit solgendes Verhltnis:1 Talent .... 63.84 Ml.1 Schilling .... 3.19 1 Pseunig .... 0.26 ..Nur die ungehenre Entwertung des Silbers seit dem Mittelalter machtes erklrlich, weun wir in den Ur-kunden bei ost groen Kausobjektenverhltnismig geringe Summen verzeichnet sinden.2. Die Mnzen dieser Zeit.Der politischen Machtstellung der Klner Kirchensrsten entsprach zurZeit der schsischen Kaiser das bedentende bergewicht der Stadt Kln answirtschastlichem Gebiete in ganz Nordwestdentschlmtd; dies zeigt sich in denMnzen dieses ganzen Gebietes, die zu jener Zeit bis nach Hessen und indas stliche Westsalen in ihrem Geprge einen dentlichen Einslu derKlner Pseunige zeigen, ja ost als deren genane Nachbildung sich darstellen.

    Aus der einen Seite ein Krenz und die Umschrist 01)1)O 1^1?(erittr)^.VQiustu> oder sr die beiden letzteren Abkrzungen aus spteren Stckeneine Anzahl Striche, aus der anderen der mouogrmumartige Name derStadt in drei Zeilen: Linnes) LOI^O^I^ ^lLripviuk), so zeigen unsdie Funde die Klner Pseunige in unendlicher und sast unerschpslicherMenge der mehr oder weniger groen Anzahl Stempelverschiedenheiten."Natrlich bezeichnet das Klner Monogramm bei den Nachprgungen nicht

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    Otto II. Otto III, oder Hemrich II,mehr die Prgesttte, sondern will so viel sagen als nach Klner Wlinmggeprgt". Besonders schwungvoll scheint die Ansmnzung unter Otto III.betrieben worden zu sein, von diesem beliebten Geprge lie man daherauch nach seinem Tode nicht" (Daunenberg I S. 153 n. 334).Denare der Zeit Ottos II. (7S-S8S), Ottos III. (S8.?1W2)und Heinrichs II. (12-124).

    I. 2. 4. 7.Rr 1.^) Vs. Krenz mit einer Kngel in jedem Winkel.. . . Vn NXXIIRs. -S- j OO1^,O^1^ j ^ (Sants. Ooloniu ^.ssrippina). Vor demletzten ^ eine dreiteilige Spitze.Kln.Rr. 2. .Vs. Krenz, in 3 Winkeln je eine Kngel, im 4. ein Schlsselloch(das sog. Soester Mnzmal).OOVOIXIV. . .

    Rs, . . . > ll?l^^ . . I rechts und links vom ^ die dreiteiligeSpitze.Kln.Rr. 3. Vs. Krenz mit einer Kngel in jedem Winkel.S OOOO X^/JlIIIdRs. -8- j I^oXH j ^. rechts und links vom ^ die Spitzen, in demoberen Raume des ^ eine drei- oder vierteilige Verzierung.1.4, I.39 K Stange, auch Berlin, Koln,') Thomsen iOlltIoAng

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    1. Die Zeit bis gegen 1100.r. 4. Vs. Wie eben, u) l)OO ^ ^ - 1111(1 v) , Ol)l)O 5 ^7Rs. Wie eben, vor dem 8 ein Punkt, hinter dem 8 dieselbeSpitze wie neben dem .s) I.36 Stange, Berlin: (Mder: Mitische Belltrge Band I Abb. 3t'),b) Berlin,r. . Vs. Wie eben.Rs. Wie eben, vor dem 8 dieselbe Spitze wie neben dem ^.

    1.2, 157 A Berlin ^Daunenberg 342 6. Abb. Tas. 15.)Rr. . Vs. Wie eben.Rs. Wie eben, doch hinter dem 3 ein Punkt. Jm oberen Teile desein abwrts gekehrter Winkel.1.42 A Kayser.Rr. 7. Vs. Wie eben. NI^O ^ 5 III^?Rs. Wie Nr. 3.Berlin. ^Daunenberg 725. Abb. Tas. 32. Daunenberg: Grundzgeder Mnzkunde, Leipzig 1899. Tas. VII, 51. Menadier: D. M. I V

    S. 122.)Die Zuteilung dieser Mnzen an Minden geschieht ans Grund der?!r. 7, die ja durch den Namen NI^O^. gesichert ist und die aus der Rck-seite dem Klner Monogramm die charakteristischen dreiteiligen Spitzen hinzu-sgt. Diese Zeichen als Pslanzenteile, etwa Zweigspitzen, zu denten, scheintnicht allzu gewagt, und so erklrt Daunenberg/) in seiner Beschreibung dieserMnzen sie als eine Art Kleeblatt", Menadier") spricht von dem Stachel"der Mindener Mnzen und zieht an anderer Stelle ') dem Kleeblatt"Daunenbergs die Dentung ans kleine Pflanzenstcke" und zwar die Spitze

    eines Minzenstenqels" vor. Man wrde sich daun die Sache so zu denkenhaben, da der Mindener Mnzer bei der in ganz Westsalen blichen Nach-ahmung der Klner Mnzen nach einem Zeichen gesucht htte, in welchemer einen Hinweis aus den Stadtnmnen zu finden glaubte, und daun ineiner Art Volksetymologie den Namen dieser Pslanze (niederdentsch Minte)mit dem der Stadt in Verbindung gebracht und so den Minzenstengel alsBereichen sr die Mindener Mnzen verwendet htte. Ganz in dersellenWeise sind in derselben Zeit die Mnzen der rheinischen Mnzsttte Hammer-stein durch den dem Klner Monogramm hinzngesgten Hammer keuntlichgemacht. Die zeitliche Anordnung ergibt sich aus der Erwgung, da Nr. lden Namen 8. ^olonia am vollstndigsten zeigt^), auerdem am meisten ansrhe Klner eriunert, z. B. Dbg. !!-i. Nr. 2 hat den Namen l^olvma'! Daunenberg I, S. 153,2) Menadier: D. M. III, S. 182.> Deutsche Mnzen IV, 122.^i Anders Menadier, Nihrer durch die Mnzensammlg. des ln-stor. Mus. der Stadt>tvln S. 10, ivv diese Mnze Heinrich II. zugeteilt ist, whrend die Nrn. 2 n,,d 3 vvr-augestellt sind.

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    Sigbert. 1022 li!lt.auch noch ohne die Entstellung der solgenden Nummern, auerdem ist indem IXI der Rckseite ,das dem OOIIO solgende IKII? noch zu erkeunen,whrend die Nrn. 36 diesen Titel in unverstandene Striche und Zeichenanslsten. Als letzte solgt die den Stadtnamen KIIXI)^ tragende Mnze,eine besondere Keuntlichmachung der Geprge unserer Mnzsttte durcheigene Beizeichen ist nur verstndlich bei sonst vlliger Gleichheit mit denKlner Vorbildern; wre von Ansang an der Name Minden darausgesetzt,so wre das besondere Beizeichen ja uuntig gewesen. Es wurde aber, umden Mnzen besseren Kurs zu geben, um sie als Klner erscheinen zu lassen,vermieden.Die Frage, ob in diesen Mnzen Erzenguisse einer kniglichen Mnzevorliegen, oder ob die Bischse, in diesem Falle Milo (969-996), Ramward (9961002) oder Dietrich II. (1002-1022), sie haben prgen lassen,ist kaum zu entscheiden. Gemeinhin werden sie unter den kniglichenGeprgen" geshrt (so im Kgl. Kab. Berlin; Menadier: Fhrer durch dieMnzsammlung des hist. Mns. der Stadt Kln, Seite 8, 10). Eine be-sondere Untersuchung Menadiers ber Das Mnzrecht der dentschenBischse"') lt die bischsliche Prgung erst unter Sigbert begiunen. BischosMilo besa das Mnzregal seit 976, und Heiurich II., der 1003 selbst inMinden weilte^), besttigte es 1009 dem Bischos Dietrich.Wie dem auch sei, ein sicheres Zeichen sr die Benutzung des Mnz-rechts durch die Bischse bietet solgende Mnze:.Bischos Sigbert 1022 -103

    Sir. K. Vs. Krenz mit einer Kngel in jedem Winkel.Rs. Kl , IXO^ j OIVa) in krstigen, dicken, b) in dunen Buchstaben.s) 1,17 A Stockholm, Berlin, b) l.l, x Stockholms.Mit dem in der Anordnung der Buchstaben dem Klner Monogrammnachgebildeten Stadtnamen schliet sich diese Mnze genau an die vorher-gehenden der Zeit Heiurichs an. Bemerkenswert ist die Namenssorm desBischoss, der in den gleichzeitigen Urkunden meist Sigebert, doch auchSigibert, Sigebrahd. Siberht genaunt wird.') Berl. Mnzbltter, Neue Folge III, S. S81 ff.2> Schrder S, 71.2) Zuerst erwhnt von Menadier im Sitzungsbericht der Num, Ges. in Berlin vom2.9. und 7. 10. 1907. allerdings unter irriger Beziehung aus Sigward, 11201140. Das Stockholmer Stck schon erwhnt Dbg.: Nachtrge (Berlin 1VOS) S. 40,

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    2^1. Die Zeit bis gegen 1 100.Wegen einer mglichen Beziehung zu Bischos Sigbert soll hier noch einDenar erwhnt werden.Vs. Kops des Kaisers. NiMRILVSRs. Stehender Bischos. 8IIzLR?V. . .Ob das Stck, das im Original nicht mehr bekaunt ist, hierher oder

    nach Verden (Siegbert, 10491060) gehrt, lt sich mangels nherer Be-schreibung nicht entscheiden. Voigt') macht es als Mindener bekaunt,Lehmaun bespricht es') und legt es spter^ nach Verden, bei der Be-schreibung der Mnzen dieses Bistums erwhnt Grote es nicht, Kourad II 10241039, Kaiser 1027.

    a) 4 ^OV?L b) ^ ^.. . . O1. . KRs. Krenz mit einer Kngel in jedem Winkel,a) >Z< KIIXT'LKM^ b) 5 NM-I. . .

    Berlin (Dbg. 1616, Kat. Dbg. lM>, b) l,10 S Stockholm. Aehnlich1.13 ^ Kopenhagen,Rr. 10. Vs. Gekrnter Kops links, davor ein Krenzchen.a) ,5 . . XIIO-r(IMKl b) N e, cl) . . . . .Rs. Wie eben.a,)4

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    Heinrich III.L^einrich III. 10ZSl056, Kaiser

    Rr. 11. Vs. Gekrnter brtiger Kops links.a) 4< SlZMRIOVS LXd) 5 (SLMki)I(^V8 LXo) 4 WXI1MV8 LX

    Rs. Krenz, in jedem Winkel eine Kngel,.i-e) 4 AIXIMX^!i) Nbbe-5kiel, 1.7S A Kopenhagen, 1.49, I.K, 1.61 A Stockholm, b)1.42Stange, 1.5,8Stockholm, o) St. Petersburg, 1.41 ^Mnster, 1,62 A Stockholm.(Dbg. 726: Cappe, Kaiser-Mnzen I Tas. 21, 343; Khne III S. 183Nr. 26. Eine Abbildung dieses Denars in Stacke: Deutsche Ge-schichte I" S. 3S8).Rr. 12. Vs. Brtiger Kops von vorn.

    a) 4 HIM1MV8 RLXb) ..NEMOSRs. wie vorher.a) 5 KIMIMX^ b) . . LOXlM?) . . .> 1.43 ^ Stange. 1.49, 1.S4. 1.42. 1,32, 1.42, I.2U, 1.44 x Stockholm,1.3S A Kopenhagen, b) 1,38 g Kopenhagen. (Dbg. 727, Cappe Tas. , 127.)Rr. 1. Vs. Brtiger Kops von vorn, um die Stirn ein Reis, aus demvorn ein Krenz steht.

    a) X. . . XOHV8KIb) X? . . LMOU . . N) X . . . SV8N6) XMLK^c?S8 . .Rs. wie vorher.1,36, 1.32, l.27, 1.42 Stockholm.

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    I, Die Zeit bis gegen NM,

    Rr. 14. Vs. wie Nr. II.a) ^ ... RIOtt ..b) H^Mkil.LV.SI ..Rs. wie vorher.a) Daunenberg Nr. 1618, danach die Abb. b) l.58 A Stockholm,Wie die letzte Mnze sicher, so ist die vorhergehende wahrscheinlichans den Jahren nach Heiurichs Kaiserkrnung, in denen brigens bedentendweniger gemnzt zn sein scheint als vorher, wenigstens sind die Denaremit dem Knigstitel verhltnismig hnsig, das Stockholmer Kabinettbesitzt von Nr. 12 allem 8, von Nr. II 4 Exemplare. Die Zuteilung anHeiurich III. ergibt sich wieder aus der Verwandtschast mit Dortmunder')Denaren dieses Kaisers, sowie aus dem Umstande, da sie in Funden ausHeiurichs II. Zeit sehlen.Die Zuweisung der Nrn. 914 nach Minden beruht aus der Umschristder Rs. Daunenberg') sagt ber diese Namenssorm:Minden lt sich in den Urkunden unter der Form Ninteona nichtnachweisen, Frstermaun shrt

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    Heiurich III.2,-,haupt nicht so sehr, die vollstndige Verschiedenheit der Kreise, denen einer-seits die Bersertiger der Urkunden, die Kleriker, andererseits die Mnz-meister und die von ihnen beschstigten Eisenschneider angehrten, macht essehr zweiselhast, ob stets die aus den Mnzen erscheinende Form einesNamens auch urkundlich belegt sein mu. Die groe Zahl verschiedener

    formen sr den Namen ein und desselben Ortes, die wir vielsach inUrkunden sinden, wird doch sicher nicht der Reihe nach oder gar neben-einander bei der Bevlkerung selbst in Gebrauch gewesen sein, sondernvielsach mtr die Form sein, in der ein bei vielen Urkunden wohl sogarortssremder Schreiber den Namen wiedergab. Kunten da nicht auchdie Mnzer den Namen aus ihre Weise wiedergegeben haben? Und kuntensie, deren Berussbezeichnung man sich natrlich in der niederdentschen Formals Linter oder NMer zu denken hat, den Namen der Stadt, in der siettig waren, Nincla. an den der Sttte, in der sie arbeiteten, die UMe

    oder M-trt. angeglichen und ihren Erzengnissen mit latinisierter Endungden Namen Klinteona ausgeprgt haben? Unsere Nachbarstadt Hersordgibt den klarsten Beweis, da solch eine willkrliche Namensnderung durchdie Mnzer nichts Uumgliches ist. ein nenerer Fund ^) bringt uns HersorderDenare von ungeshr derselben Zeit, etwa 1100. die als Nachbildungen derMnsterschen Denare mit der Umschrist NINK^UOL?ouil die in keinergeschriebenen Quelle zu findende Form UMiI?OU0L?Okil) tragen. Aberdie oben beschriebene Nr. 8 bietet ja aus Minden selbst noch ein Gegenstck,indem der Name Bischos Sigberts in der Form 810IUI'V8 erscheint,

    was in Urkunden nicht vorkommt.Einen zweiten Grund sr einen Zweisel an der Richtigkeit derBestimmung findet Daunenbergs) in Stilverwandtschast mit Mnzenentsernter Orte. Eher kunte man es bedenklich finden, da Nr. 726(hier 11) nicht blo einem Dortmunder, sondern auch einem AndernacherDenare und Nr. 727 (hier 12) wieder einem Dortmunder und einemKlner Denare desselben Kaisers so auerordentlich hnlich sind, undkunte daraus herleiten, da das diesem Orte nher gelegene Menden(a. d. Ruhr) grere Ansprche aus diese Mnzen hat, als das entsernte

    Minden. Man dars dabei aber nicht vergessen, da die zuerst beschriebenesicher Mindische Mnze mit dem Klner Monogramm (hier Nr. 7) denentschiedensten klnischen Einslu bezengt, serner aber auch, da Fabrik-hnlichkeit oder Gleichheit, bewirkt vielleicht durch Stempelversendung oderUmzug des Stempelschneiders, durch die grere oder geringere Entsernungzweier Orte von einander nicht notwendig bedingt ist. Wgt man daunnoch die Bedentung beider Stdte gegeneinander, so neigt sich die Wagezu Minden, das als Bischosssitz die Orte Namens Menden an Wichtigkeitweit hinter sich lie." Anstatt die hnlichkeit von Mnzen zweier getreunt

    ') Engels: Der gund von Liesborn, Z. s. N. Bd. XXV S. 227.2) l S, 280.

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    2,-,I, Die Zeit bis gegen NM,liegender Orte durch Stempelversendung ader Umzng der Stemvelschueidcrzu erklren, drste es vorznziehen sein, die Lehrzeit und Ausbildung derMnzer und Stempelschneider der kleineren Mnzsttten, z, B, Westsalens,ganz allgemein in den groen Mnzsttten, hier also Kln und Dortmund,anzunehmen, hnlich wie wir die Verhltnisse spter sinden, wo die Mnz-meister sast aller norddentscher Mnzsttten und weit darber hinaus aus

    den vielbeschstigten harzischen und braunschweigischen Mnzorten stammtenoder dort ihre Ausbildung ersahren hatten.') (Heinrich III. 1S-15 oder) Bischos Egilbert 1V55-8.

    15. 17s.Rr. 1. Vs. In einem Kreise, den ganzen Raum sllend, ein links gewandter,sitzender Maun, mit einem langen Hammer ans einen Amboschlagend.s.) 5lO(L) . . . b) X1XOL! . . V(MO e) . . . OLVch XMOL V.... O e) .... IVOKIOX 5) XI^Ot?V1?IVONO

    XI^OLVjttVO^ORs. Krenz, in jedem Winkel eine Kngel.b, 6) 4 NIX?lMX)^ o) 5 N . . . ^. ) 5 .. O^ .t) ^^11X? . ... ss) 4- RIXIM^a) 1.33 A Dbg. 728, b-s) 1.42, 1.16, 1.38, 1.29 A Stockholm, k) 1.42 Bl. s. Mzsr. Sp. 923 Tas. 6, 12 (Fund von Waldau), A) Weygand.Auch 1.30, 1.35 A Kopenhagen. (Thomsen 6479,8; Khne IIs,S. 183 Nr. 28).- Rr.IV. Vs. Dieselbe Darstellung, der Maun nach rechts gewandt.a) (rcklusig) 4 NVRI? b) . . . IiXllK

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    Heinrich III, oder Egilbert,27Rs. wie eben.i>) 4 .. d) 4 .... XU ) 4< .,. M .. ^... . X^OX(^X?) e) .. OXR^.. f) 5 .. XR^, 0.93 A Berlin (Dbg. 730). b) Dbg, 730s (nach Bl. s, Mzk. IITas. XV, 220), e) St, Petersburg (Dbg, 730b). 6> Z. s. N. 22, S. 27,(Fund von Usedom), s) 1,35 ^ Stockholm; auch 1.25 ^ Stockholm.f) 1,37 Kopenhagen.

    Nach ihrer Darstellung scheint solgende Mnze im Znsammenhang mitden vorstehenden erwhnt werden zu kunen.Vs. Tempelsrmiges Gebnde, im Giebel eine Figur wie einliegendes 8, im Junern eine Hand, die eine stockartige Figur(Stempel?) aus einen halbkreissrmigen Bogen anssetzt.4^.... OXOLNIVRs. Krenz mit 4 Kngeln in den Winkeln.... MV^OSNI.3S, 1.IS A Mnseum Stavanger.Sie kam unter mehr als 500 dentschen Denaren in einem Funde in

    Norwegen (Fold) vor, der von Or. Brgger bekaunt gemacht ist (Berl.Mnzbltter I9I2 S. 255 ff.). Der Fund ist wahrscheinlich um !055vergraben, was einer Zuweisung hierher nicht widerspricht. Buchenaumacht (Bl. s. Mzsr. Sp. 4988) aus die Mglichkeit eines Znsammenhangesmit den Mindener Mnzerdenaren ausmerksam. Die Umschrist lt keineDentung zn, es besand sich im Fund auch keine andere Mindener Mnze,whrend andere westslische Mnzsttten, Corvey, Dortmund, vertreten sind^).Hatte die Erklrung der Bereichen aus den ltesten Mindener MnzeniNr. l7) als Minzenstengel es wahrscheinlich gemacht, da bei derhnlichkeit des Namens der Pflanze. Minte, mit dem der Stadt, Minda,ein Pslanzenstengel den Mnzern als nchstliegendes Symbol gedient htte,

    um die Mindener Mnzen keuntlich zu machen, so wird die Vermutung.da spterhin die Mnzer eine Beziehung ihrer Ttigkeit zn dem Namender Stadt durch die Umschrist NII^LOX^ zum Ausdruck bringen wollten,durch die hier beschriebenen Mnzen sast zur Gewiheit gemacht'). Wir') Mit besonderem Dank sei die berlassung des Clichs seitens der Kgl, XorcliskeOl6sKriktselsKsb iu Kopenhagen erwhnt, in deren Verffentlichungen der Fund zuerstbeschrieben wurde,2) Ganz in diesem Ziune sagt P, I Meier iFund von Mdesse, Archiv II, S,316):Weun mglich noch klarer erkeunen wir den Einslu der Mnzbeamten aus den sreilichnicht geschichtlichen Bildern der Mindener Denare, die nicht allein die Prsung der

    Mnzen lDbg, 731 j hier kunte die Sache zweiselhast sein , sondern vor allem dietechnische Herstellung derselben (Dbg. 728, 72S) aus der Rs. darstellen."

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    2I Die Zeit bi( gegen UM.sehen ans der Hauptseite dieser Mnzen Darstellungen ans der Ttigkeitder Mnzer und damit eine Anspielung aus die Umschrist der Rckseite.Dentlich erkeunt man den Hammer des Mnzers; ber das PetersburgerExemplar der Nr. 17 sagt Daunenberg (II, 743), da es die Kunstsertigkeitseines Versertigers in ein hohes Licht stellt; man kaun sast von einerModellierung des Krpers und knstlerischenl Falteurus sprechen, weungleich

    auch die anscheinende Nacktheit beider Muner, die vielleicht mit eng-anschlieenden Unterkleidern zu denken sind, aussllig bleibt. Dentlicherkeunt man, da jeder von ihnen, der eine in der erhobenen Rechten,der andere in der gesenkten Linken, einen runden Gegenstand hlt, derdoch wohl nur als eine Mnze ausgesat werden kaun, die der eine demPrgestock entnommen hat, der andere besichtigt."Die Umschrist der Hauptseilen ist nur in Resten erhalten, und diegestatten keinen Rckschlu aus den Siun. Ob ein solcher auch bei voll-stndiger Lesbarkeit eines Stckes berhaupt vorhanden wre, scheint nachden Resten sraglich, es handelt sich vielleicht in allen Fllen um siunlose

    Trngschristen, die wir ja bei Mittelaltermnzen so hnsig finden'). Wasaus den beiden von Dbg. unter Nr. 730 und 730a abgebildeten schlechterhaltenen Exemplaren der Nr. 17 als Ambo erscheint, ist nach dem. vonDbg. im Nachtrag als 730K gebrachten und abgebildeten Petersburger,sowie aus 2 Stockholmer Stcken dentlich als ein L zu erkeunen. Daunen-berg") macht schon ans den Namen L ilbort ausmerksam, der von 1055bis 1080 Bischos von Minden war; das Vorkommen dieser Mnze ingleichzeitigen Funden widerspricht dem nicht: der Fund von Voberg, indem der Denar Nr. 17 neben 6 anderen Mindenern vorkam, ist um 1090vergraben').Im Anschlu an die bisher beschriebenen Mindener Mnzen sind hiereinige weitere zu erwhnen, deren Verwandtschast mit jenen ihre Zu-gehrigkeit zu Minden mehr oder weniger wahrscheinlich macht.Rr. 18. Bs. Jn einem Kreise, den ganzen Raum sllend, ein nach rechtsgewandter, sitzender Maun, einen Stab mit zwei daran hngen-den Gegenstnden haltend.') Weun Khne: Ztschr. sr M"mz-, Siegel- und Wappenkunde III (1843) S. 183,es sr wahrscheinlich hlt, das; die Buchstaben VOAs> dem Namen des Mnzmeistersangehren, so widerspricht es dem Brauch in Westsalen, das; der sich aus den Minzen neunt,

    5) Daunenberg, Nachtrag, Berlin l!5, Seite 14.) Z. s. N. XI, S. 264.

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    Zeit Heinrichs III,2!'a) 48Il)^VUR?0^OKI b) ...(IO^O e) 4 8KI (?)....O^ON 6) 4< ZIOLV^R-rl)^ ... e-K) Teile ders. Umschrift.Rs. Nebeneinander zwei oben runde, sensterartige Zeichnungen, darinvon oben zwei glockenhnliche Gegenstnde hngend, zwischenihnen ein Bischossstab; von den unteren Ecken der senster-

    artigen ffnungen eine Perlreihe schrg nach unten,a) b) ,5< I .. . IOX ) 4< V8 ... NS (?) dch .. WOVSKiclSd , y 4 IMOZI^IIM .. ss> V8SHOV.... K) ....s) 1.07 A Berlin (Dbg 731), b> 1.2!, Kopenhagen (Dbg. 731), o)Berlin,

    hngenden Gegenstand, zwischen seinen Beinen ein nach untengeffneter Perlenhalbkreis.?.KlO VI?kZ?8Rs. Wie vorher.1.35 K Stockholm.Die groe Verwandtschaft der Vs, und die vllige Gleichheit der Rck-seite dieser merkwrdigen Mnze weist sie in uumittelbaren Znsammenhangmit den vorigen. Der Maun scheint ebensalls etwas abzuwgen, die siun-losen Umschristen verweigern jede Auskunst.

    Der fttzende Maun, der allerdings auffallend an den sitzenden Mnzerder Nrn, 15 n. 16 eriunert, hat Daunenberg veranlat, die Mnzen alsMindener zu beschreiben, und im Gedanken an jene Mnzen glaubt er inden beiden Gegenstnden, die der Mann hier hlt, eine Wage zu sehen,und es ist auch wohl kaum eine bessere Erklrung zu sinden. Wir httendaun den Mnzer beim Prgen, beim Besichtigen der dem Prgestock ent-nommenen Mnze, nnd beim Prsen des Geldes durch Nachwgen. Ebensoist auch wohl nichts einzuwenden gegen Daunenbergs Erklrung der Zeich-unng der Rs. als ein Glockenstuhl mit zwei darin hngenden Glocken^; sie

    und der dazwischen stehende Bischossstab keunzeichnen die Mnzen als solcheeines geistlichen Standes. Fr Minden ausschlaggebend ist die von Dbg,nicht erkannte Umschrift, die, jeden Buchstaben rcklusig zeigend, und nach

    ') Vgl. auch Menadier, der (Sitzungsbericht der Num. Ges, in Berlin vom 2. 9. und7. 10. 1907) von dem Mindener Pseunig mit den Glocken" spricht.

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    1. Die Zeit bis gegen NM,Verbesserung der leicht mglichen Fehler: umgekehrtes (I sr (Z, und IIsr ^ den Namen k-WLV^U? vollstndig zeigt.') Deun einen Bischosdieses Namens gab es in Minden 112040, und wir wrden diese Mnzenihm zuweisen mssen, obwohl eine Beziehung zn den brigen, sicherlteren Mnzerdenaren dadurch unwahrscheinlicher wrde weun sie nichtmehrsach in Funden vorgekommen wren, deren ganze sonstige Znsammen-

    setzung in ein hheres Alter weist, z. B. dem von Cemensk^), der um 1050,und dem von Voberg"). der um 1090 vergraben ist. So mssen wir unsnach einer anderen Erklrung des Namens umsehen nnd, weun wir bedenken,da die sicher Mindensche Bischossmnze Nr. 8 den Namen Sigberts auchin der durch Urkunden nicht zu belegenden Form 8i^irtus hat, eine Urkundedagegen denselben Bischos Li^ebralld neunt, so kaun diese Mnze, derenbischflichen Ursprung der Stab der Rs. auer Zweisel stellt, unr demselbenSigbert, 102036, zngewiesen werden.Rr. 20. Vs. Nach rechts gewendeter, sitzender Maun, an einer Angel einen

    Fisch (?) haltend.4<

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    Die Darstellung de? Vorderseite setzt beide Mnzen in den engstenZnsammenhang. Umschrist und Darstellung der Rckseite von Nr. 20, diein ebendieser Verbindung aus zahlreichen Klner Mnzen der Zeit Heiurichs III.erscheinen, hatten Daunenberg veranlat, die Mnze Kln znznschreiben,obwohl er (S. 283) wegen der groen hnlichkeit mit den Mindener Mnzer-denaren schon an die Mglichkeit gedacht hatte, da auch diese Mnze inMinden geprgt wre; ausdrckliche Neunung des Namens der rheinischen

    Mnzsttte und Nachahmung des dortigen Typus ist in ganz Westsalen sohnsig, da dies nicht gegen die Zuweisung an Minden spricht.Bei der Bekauntmachung der Nr. 21 nach einem Abdruck des Originalshat Buchenau (Bl. s. Msr. 1899, S. 68. Nr. 9) den ans dieser Mnze dar-gestellten Maun sr einen ans einen Ambo schlagenden Mnzer gehaltenund sie sr Minden in Anspruch genommen. Nachdem Daunenberg vorder Besprechung des Stckes im Nachtrag (Nr. 2040, Tas. 114) das in-zwischen in den Besitz des Kgl. Kabinetts bergegangene Stck nochmalsgeprst und sestgestellt hatte, da in der Zeichnung der Hauptseite wie aus

    der Nr. 20 ein Maun mit einem Irisch an der Angel zu erkennen ist, alsodie durch den Mnzer aus den Minteona-Denaren gegebene Beziehung zuMinden sortsllt, bleibt hier wieder die aus den ltesten Mindener Mnzenzu sindende Versiunbildlichung des Namens Minden durch die Minzenpslanze,wobei daun immer noch verstrkend die groe Verwandtschast der Zeichnungdieser beiden mit den Mnzerdenaren zu beachten bleibt. Solange alsonicht Stcke gesunden werden, die durch dentlich lesbare Umschristen die aus den beiden hier beschriebenen Mnzen sind, wie ans so vielen desMittelalters, siunlos und gestatten keinen Rckschlu aus ihre Herkunst

    eine andere Mnzsttte neunen, bleibt mit der grten WahrscheinlichkeitMinden ihr Prgeort.Die Tatsache, da die Minzeupslanze im Mittelalter einem edelenGeschlecht, den nach dem Schloffe Winzenberg in der Wetterau genauntenHerren, als Wappensigur und als Keunzeichen ihrer Mnzen gedient hat,war die Veranlassung, da solgende Denare der Mnzsttte Minzenbergzngewiesen wurden, obwohl TItpns von Vorder- und Rckseite sie in denVerkehrsbereich des Klner Geldes zu weisen scheinen.n) 5 MO .. b) 4< MOVVOV8I.. ? ) 5 MOWOVSKI?

    cl) 5 O . . O .... 0VL^I? ) ^ ... VVOV8A?Rs. Tempel, aus dem Giebel ein Krenz, im Junern eine Pslanze,zu beiden Seiten ein Ringel.

    Rr. Z2. Vs. Krenz, in den Winkeln abwechselnd eine Lilie und s

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    I, Die >Zeit bis gegen 1100,a) ... .VllNVN ... b) (I'!J6) d 1.19 sKopenhagen (Dbg. III 1195b, Tas. 102; Menadier a. a. O. 1b>,c!) 1.S3 A Berlin (Dbg. I 1195), s) Berlin.

    Rr.2S. Vs. Wie eben, a) '5 0 ^OVVOVSIg b) O VVOV81r>) 4 L ^OVVOSIIIRs. Wie eben, ohne die Ringel zu den Seiten des Tempels.s) . .. O b) .. OXO .. . LH e) ... ?LU'r> Berlin (Menadier D. M. IV, S. 122, 2s, Dbg. III. 1881, Tas. 102).l') Berlin (Men. a. a. O., 2b, Dbg. III, 1881, Tas. 12>. e) 1.20 ^Kopenhagen (Men. a. a. O.,-2. Dbg. III, 1881b,.Die Umschristen der Vs. aller dieser Mnzen lassen unschwer ein ver-derbtes (DVO^R^OVS IKI? erkeunen und setzen damit die ganze Gruppein die Zeit Konrads 1l., von dem wir mit auffallend hnlicher Verderbtheitdes Namens und vlliger Gleichheit der Zeichnung der Vs. Mnzen haben,die ans der Rs. ebensalls einen Tempel zeigen, teilweise mit Suleureihe,teilweise mit Buchstaben im Junern, aber mit einer Umschrist, die sie alsKlner keunzeichnet. Nachdem Daunenberg') bei Bekauntmachung desdamals einzigen Stckes neben Hervorhebung der Verwandtschast mit Klnernan das Vorkommen der Minzeupslanze aus spteren Minzenberger Mnzeneriunert, ohne sich jedoch sr eine bestimmte Mnzsttte zu entscheiden, siehtMenadier (D. M. IV S. 4) ansangs in der Pflanze auch eine Anspielungaus den Namen KZIlll^dM^, derselbe Versasser macht daun aber darausausmerksam (D. M. IV S. 122), da die Umschristreste der Nr. 23 sich mitganz geringen Ergnzungen zu

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    Ulrich (t09SW>,3,",Nachricht ber Minzenberger Geld haben, und da auch der groe Mnzen-sund jener Gegend aus der -Zeit, der von Fulda, keine Spur einer Minzen-berger Mnzsttte ausweist. H. Buchenan, der aus diese Tatsachen (Bl. s.Msr. Sp. 3301) hinweist, macht brieslich daraus ausmerksam, da die letztenBuchstaben der Umschrift, die nach der Umstellung des H und U aus loneu'IierA zu denten scheinen, ganz richtig den Schlu des Bischossnamens Sigbert

    enthalten, dessen Regierungszeit ja sast ganz mit derKourads II, znsammen-sllt, und so die Vermutung naheliegt, da sr die obigen Stcke eiumalein Vorbild vorgelegen hat, das die Namen des Kaisers und Bischoss ge-tragen htte, die daun beide durch ungebte Stempelschneider mehr oderweniger entstellt wurden. Jedensalls weist die Pslanze im Portale desTempels diese Mnzen im Bereiche der Nachahmungen Klner Vorbildermit der grten Wahrscheinlichkeit nach Mindens.Bischos Ulrich 10S5-WW.

    Diesem Bischos, der in den Urkunden als OdlUrieus vorkommt undder nur kurze Zeit den Bischosssitz iunegehabt hat, mssen wir solgendeMnze zuteilen.Rr. 24. Vs. Brustbild eines Geistlichen, in der Rechten den Krenzstab, inder Linken den Bischossstab... . VO^I.. . .Rs. In einem Kerbreis die Brustbilder zweier Heiligen nebenein-ander, zwischen ihnen 2 strichartige Zeichnungen....^VXOLV. ..

    1.4 A Dr. Nagel-); (vgl. Cappe, Kln, Tas. VIII, 123).Die Rckseite keunzeichnet dieses Stck als eine Nachprgung vonGoslarer Mnzen, die in derselben Weise die Bilder der Heiligen Simonund Jndas zeigen die Siunlosigkeit der zngehrigen Umschrist ist auchbezeichnend sr eine Nachprgung. Jm Bereiche von Niedersachsen sindetsich als Trger des Namens der Vs. nur Bischos Ulrich von Halberstadt,') Der Fmtd von Fulda enthielt die Hlste eines Denars, dessen Rckseite. Krenzmit Punkten i. d. W., 4- U ... O . . , den Bearbeiter des Funde-?, Menadier, an Mindendenken lies;; dessen Vorderseite. Brnstbild eiues Geistlichen mit Krenz- und >irnmmstab,RVO.,. V, aber eine Beziehung ans M. ausschliei;t; die Mitsindlinge weisen die Mnzeiu die Zeit um 11

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    1. ?ie Zeit bis gegen 1100.der 1149^60 und 117780 regierte, also zu einer Zeit, als ma>l in jenenGegenden schon lngst ber die dunen Halbbrakteaten zu den einseitigenBrakleaten bergegangen war. von denen daun auch welche mit seinemNamen vorkommen. Diese Mnze ist sicher lter, und in srherer Zeitkeunen wir keinen gleichnamigen geistlichen Frsten auer Ulrich von Minden.Der vllige Verzicht aus eigene Mnzsormen und die vllige Nachahmungder Vorbilder des stlichen, L>arzischen Nachbargebietes in der Zeit vonetwa 1100 an, die in dem nchsten Abschnitt zu behandeln sein wird, machtes besonders wahrscheinlich, da auch schon vorher der Einflu dieses Gebietessich bemerkbar zu machen begiunt. Besonders auffllig ist brigens dieserEinslu Goslarer Geldes nicht, sind doch hnliche Nachprgungen sogar

    aus Remagen am Rhein bekaunt (Daunenberg 431>.3. Mnzsnnde dieser Zeit.Es ist eine merkwrdige Tatsache, da sast alles, was wir an MnzenWestdentschlands aus dieser Zeit keunen, aus Kunden stammt, die imdentschen Osten, in Ruland oder Skandinavien gemacht sind. Auch unsereMindener Denare haben Teil gehabt an diesem gewaltigen Verkehr west-slischer Kauslenle'); die Mnzkabinette von Kopenhagen und Stockholmsind aus nordischen Funden reicher an Mindener Denaren dieser Zeit, alsirgend eine Sammlung.Aus solgender Liste ist das Vorkommen Mindener Mnzen in einigennher bekaunt gewordenen Funden zu ersehen:Fundort nud IahrVergrabenAnzahl

    Miudener DenareBeschriebenHornikau(Wpr.),18!>0nm 1100ber 10M1: Nr. 18Num. Anz.XXII, 19^adiuoje Pole Mu-land)vor 1100gegen 40004: Nr. 10, 12,16,18He: MA - MnzenFst. 1891Odenph (Esthland)1: Nr. 12Z. s. N. XXV, 70Schtvarzow beiStettin, 1874n, 10.-,0eine groszeMenge"2: Nr. IIBaltische Stnd.XXVt, I7,SUsedom

    1081: Nr. 17Z. s. N. XX II. LltgVoscherg b. Usedom,1883uu, 10S05-6007: Nr. 1t, 12 (2),15, 16, 17, 1Z. s. N. XI, 264Waldau bei Lixgnil.,,180t062-64800

    1- Nr. 15Bl. s. Msr. Sp. 88 t> Nach der Erwhnung der zahlreichen deutschen Mnzsunde des 10. und 1l. Iahr-hunderts sagt A. Hrder: Ihr Znsammenhaug mit den westslischen und nieder-theinischeu Bauten Begiun des 12. Jahrhunderts ist unverkennbar, und die gros-.edeutsche (Yemeiude zu Visby, an die heute noch die Namen der dortigen Ttrnen eriunern,ist hauptschlich aus Lbeckern und Westsalen gebildet".

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    Mnzsunde dieser Jeit,Im Bereiche des Bistums selbst sind erst aus der letzten Zeit diesesAbschnittes, ans der Zeit Kaiser Heiurichs IV. (10561106), einige Denaregesunden und bekaunt geworden: bei den Ausgrabungen') der sog. Hnen-burg bei Rinteln, einer kleinen nach ihrer Zerstrung im Mittelalter bis indie neneste Zeil in Vergessenheit geratenen Dynastenburg, wurden 4 Denarefenes Kaisers aus der Mnzsttte Goslar (Varianten zu Daunenberg 669)gesunden. Sie zeigen ans der einen Seite den Kops des Kaisers von vorn,und ans der anderen die beiden Goslarer Heiligen, genan wie der nachGoslarer Muster geprgte Denar Bischos Ulrichs, Nr. 24, und sind einewertvolle Sttze sr die Aunahme der Nachprgung Goslarer Mnzen inMinden sowie sr die damit begiunende und in der solgenden Zeit voll-stndig werdende Abhngigkeit von dem stlichen Nachbargebiet.') Herrn Dir. Schnchhardt vom Vvlkerkundemuseum in Berlin, wo die Mnzen aus-bewahrt werden, sei anch hier Dank gesagt sr die Vermittelung der Bestimmung imKgl. Mnzkabinett,

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    III. Die Zeit der Mark Bremer Silbers"und der Hohlpsennige.(Um N00 bis um 1575.)1. Geldgeschichtliches.Noch whrend oes ersten Zeitabschnittes der Mindener Prgung wirdbei der Beneunung der Kaus- und Pachtsmumen in den Urkunden nebenden Talenten die Mark erwhnt; in der Nachbardicese Osnabrck schonunter Bischos Alberich, 103752, nmlich neben 2 // in derselben Urkunde-

    si iutttu vinum detnerit, pro vino mtck! cluas ur^enti" (KIerO. O. II, S. 241); in Corvey 1115 : 200 Mark (>V. U L. I, Nr. 1409); inSchwalenberg 1l6K: pro cleeem et oto mar probat! srAenli (Zeit-schrist sr vaterl. Geschichte nsw. Westsalens VIII, S. 58) und in Mindenzuerst im solgenden Jahre, 1lU7: 100 Mark (Schrder S. 108).Daneben blieb, auch noch lange nach Einshrung der Mark, gelegentlichdas alte Mnzvsund als Rechuungseinheit von 240 Pseunigen in Mindenin Gebrauch:1196, sex talcmw (>V. v L, II, Nr. O I, III).1265, sub peun cleeem libttum (>V. U S. VI, 831).

    1272, eine Rente trium talentotum seu sexi^iuta solidormn u^uillismonLwe" wird abgelst sr XVII marlns (V/. v IZ. VI, 1029).1282, pensionem trium wlentorum cletmriorum vendimus pro vi^intimareis (^V. U L. VI, 1259 u. 1260).1314. 16 Talente werden mit 200 Mark abgelst (Schrder S. 220).1319. 2 Talente (Schrder S. 226).Diese vereinzelten Beispiele zeigen dadurch, da alte Lasten in Psundendurch Betrge in Mark abgelst werden, wie die nene Rechnungsart die alteverdrngtDas nene Mnzgewicht, das in ganz Deutschland das karo.') Ganz irrig also ist es, weun W e i n m e i st e r iSchaumburg S. 77) sagt, das;um UWO die Mmdeuer Pseunig,,- nach tuIl'nt!5 zu 20 svlicl! gerechnet wurden, doch I24eine l!) Zahlung nach Zhlmark geleistet tvurde. Nnd weun von diesem eincn Fall ge-sagt wird, das; es sich um Zhlmark zn 12 /Z handelt, so ist da auch unrichtig, deunerst etwa tOO Jahre spter tatn die hier aus, bis dahin tvnrden Mindener Pseunigein -jhlmarken zn 24 Schilling gerechnet.

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    5!7lingische Psund ablste, und das, von Kln ans verbreitet, spter meist alsKlnische Mark" bezeichnet nmrde, hat bis zum Ende der bischslichenMnzprgung in Minden dem jeweiligen Mnzsu zugrunde gelegen. DieMark tvog rund 2.!4 K und wurde ursprnglich eingeteilt in 12 Schillinge,die wie bisher in je 12 Pseunigen ausgeprgt wtnden. Es hatte also nachder nenen Einteilung der Pseunig als Vt Mark ein Gewicht von etwa

    1,54 ss, und das kam somit dem Gewicht eines Pseunigs nach der Psund.rechnung von 1,33 A sehr nahe; dieser Umstand erleichterte den bergangvon der einen zur anderen Zhlweise.Jn Bnden sllt mit dem bergang zur Markwhrung ein anderereinschneidender Wechsel znsammen, Die srhesten Stellen, in denen sichSummen in Mark" genaunt sinden, geben diese Bezeichnung ohne einenZnsatz, Z. B.:1180. I.XX mareaZ (VV. v L. II, OOMXII).

    1190,

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    32. Tie .jeii von etwa I,l(i vis n,n 1375,,slachen, runden Silberkuchen von etwa 6 CIu Durchmesser, auch in Halbund Viertelstcke zerhackt, sind uns diese Barren in grerer Zahl erhalten.Die aus ihnen stch sinkenden Stempelnngen keunzeichnen die Herkunst (z. B.ein Lwe Braunschweig) und die Prsung des gesetzlich bestimmten Fein-gehalts durch den Wardein. Das Gewicht schwankt zwischen 191 und 250 Aund kommt damit zwar dem Gewichte der Mark (234 ss) ziemlich nahe,

    die Unterschiede verbieten aber, die Barren schlechthin als Markstcke" zubezeichnen; wir mssen aunehmen, da Zahlungen stets durch Wiegen vollzogen wurden, wobei ja das ungeshre Gewicht auch schon die Sache er-leichterte'). Der Verschlechterung der Pseunige solgend, wurden anch dieBarren allmhlich geringer an Gehalt'), und die verschiedenen Handels-pltze bestimmten den Feingehalt der dort ausgegebenen Markstcke, und sobezeichnet die in Minden so durchaus berwiegend gebrauchte mara Lte'mel^is sr^enti" den in Bremen gesetzlichen Feingehalt des Barrensilbers.Mit der Zeit haben sich daun auch wohl Verschiedenheiten der in den ver-schiedenen Marktpltzen benutzten Gewichte bemerkbar gemacht; in der ersten

    Hlste des 14. Jahrhunderts wird mehrsach ausdrcklich verlangt, da dieBarren nach Mindener Gewicht bestimmt sind, whrend der Feingehalt weiterder in Bremen bliche war:1301, in Stadthagen, 100 mateas Krem. sr^. et mirnlensis ponderi(R, 8. 273).1320, nehgenhnndert weyniger twintich Bremer marck MundischerGewicht (Hoya I, S. 621).1323, nmroae brem. arA. et minclensis vuclens (Wrdtwein, X. 8.X. 384).1325, pro sexkinta mar. brem. arS, et mznclensis poncleris(Hoya I, S. 51).1342, 1120 Mark bremesches Sylvers und myndescher Wichte biunenMynden vor der Wesle gant (Schrder S. 251).13-19, dntddehals hundert Mark unde drnttein Mar^k bremesches sulversby Minder Wichte (Hoya I, S. 86)').War schon das Schlechterwerden der Pseunige in Niedersachsen mitder Grund, da sich der Grohandel der Silberbarren bediente, so mtchtedort natrlich eine grere Anzahl von Schillingen der geprgten Pseunigeunter dem Namen einer Zhlmark erst den Wert einer Gewichtsmark ans

    machen, als in Westsalen, wo bei besserem Gehalt dauernd 12 Schillingegleich einer Zhlmarr gerechnet wtnden; in Hildesheim, der stlichen Nachbar-') Vgl. Dr. Friedensburg: Brmmschw, Markstcke", Bl. s. Mzsr. Sv. 5071.2) P. I. Meier, Num. Anz. 1896 S. 61.S> Vgl, dieselben Verhltnisse bei Nachbarstdten, z. B. 1387, 1300 lthige MarkHannoversche n Gewichts lHoyer 15, I!. VIII, 189) 1324, nr 34 mre!x brem, ar^.nb poudsr Katnslsvsi (Oberul. IM) 1317, l marvss brsm. sr^,, Iluln^lmz(Stadthagen) pousris (R. S. 298).

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    Feingehalt der :?,ar! und Stti^sns-, der Pseunige,dicese. galt die Matt 1360 28 .Z, 1361 32 /? (P. J. Meier. Num. Anz. 27S. 44), in Haunover, das zwar noch in der Mindener Dicese, aber hartan der Grenze der Hildesheimer lag, 1311 pro marea, brem. nr^. vi^inti,,ustur solicli (Menadier, Z. s. N. XIII, S. 156) und ebenso 1321, 1367,1369 n. s. s. (Meier a. a. O. S. 61), in Minden selbst ist das Verhltnisdasselbe wie in Haunover'):1265, 24 solieli pro nsuali... mnren bremensiZ sr^enti leeipiuntur

    u ,,uIibet et solvent!- (>V. II L. VI, 831).1282, es handelt sich um eine Summe von 3 (60/Z), de quibnstulenti clncxleeim snlicli . . , clabuntur (soda also 48 /? bleiben) et clnnemarea , . . nersolventnr (jede also 24 /S) (das. 1259).1297, gleichlautend mit der Urkunde von 1265 (das. 1598).1323, 1 Mark Mindisch (^ 24 Solidi) (Schrder S. 229).1356. 24 solicli Uinclensium le^alium 6ennrirum prci 1 mareneomputanclo (Wrdtwein, 1^. 8. XI, S. 229).m eine Zhlmatt von (24 Schillingen ) 238 Mindener Pseunigenwird es sich in allen Urkunden handeln, weun nicht eine umren nr^enti

    oder Izremensis sr^enti erwhnt wird.2. Feingehalt der Mark nnd Mnzsn der Psennige.Jn reinem Silber (damals wohl hchstens 15^2 Lot> ausgebracht, wassr das Ende des 12. Jahrhunderts anzunehmen wre, wrde die Mark injener Zeit einem Betrage von etwa 45,40 M. entsprechen; aber wie wirsahen, wurde, immer dem Pseunigsilber solgend, auch das Barrensilber mitder Zeit geringhaltiger. ber den Gehalt der Bremer Mark sind wir anseiner Urkunde unterrichtet, in welcher Bischos Kono von Minden 1265 seinenMnzer anweist, wie er unter Zngrundelegung der Bremer Mark die Pseunigemnzen soll. Grote hat diese wichtige Urkunde') zuerst erklrt und berechnetauerdem ans einigen Urkundenstellen den Feingehalt der Mark BremerSilber um die Mitte des 14. Jahrhunderts. 24 Schillinge, also 288 Denare,deren Feingehalt die Urkunde ans 0,572 sein Silber sestsetzt, sollen einerMark Bremer Silbers gleich sein, soda diese 164,871 ^ s. S. enthlt. DurchGrotes 2) Berechnung ist der Wert der Bremer Mark um 1350 bekaunt,und da diese Matt whrend der ganzen Zeit das Hauvtzahlmittel in Minden') Nach Iungk l. 56> ist das Verhltnis in Bremen nicht klar. Unverstndlichist, wie Grote von Zahlmarken nach Minder Rechnungsart zu 21 Schillingen" sprechenkaun lMnzstudien IV, S. 224),

    2) Zuerst gedruckt: Zeitschrist sr vaterl, Geschichte (Westsalens! I, S, 327, daunV. 17 L. VI. gl. Photogr. Nachl'ildung l'ei Wecken: Unters, ber das Urk. - Wesender Bisch, v. M. , Marburg 190. Vgl. Grote Mnzst. I S. 38, IV, 2l9. Auch Jungk,Bremen S, 45. Berichtigung zn Grotes Angaben bei P. I. Meier: Jnr nieders, Markprgung, Nmn. Anz, Haunover, Bd. 27, S. :!:! Atun.^ Mnzstudien IV, s. 22l.

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    IN2. Die Zeit von etwa 1100 bis um 1375,.ist, stellen wir die beiden sr diese Zeiten berechneten Werte noch einmctlznsammen; in der Zwischenzeit mu daun die allmhliche Verschlechterungvor sich gegangen sein.klaren Lretuensis arssenti:1265 Silberinhalt 164.871 s s Jetziger Wert 32.97 ^um 135V 137.193 .. 27.43 ..ber den Mnzsu der Psennige sagt die Urkunde von 1265: cleImt-ii

    talis ruut ponderis 1 puriwtt-s ut ,Iuin,^u lerwue in pondere mareamexmuinati a.rss

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    Umlaus sremden Geldes in Minden in dieser ;>eit.,1Bemerkung, da in Mindrn durchaus kein anderes Geld als bischslichMindensches vom nenesten Schlage eoursiert htte". Ju dem Utusangedars das nach Ausweis der Urkundeu nicht behauptet werden. Allerdingsgeht dieser Stelle gerade die Bestimmung vorher, da nur der bischslicheMnzmeister. und zwar nicht in der Mnzsttte, sondenl in der ffentlichenWechselstube Wechsel halten soll, und da er sr jede Mark nur W /Sherausgeben soll, soda dem Bischos aner dem Schlagschatz beim Wechsel

    aus jede Mark 1 ,Z (oder 4V /o) zusiel, und da mn man wohl aunehmen,da bei einer Reihe von Gelegenheiten, z, B. dem Zoll in der StadtMinden oder bei manchen unter bischslicher Obrigkeit stehenden Mrkten')diese Bestimmung galt; aber zu vieles widerspricht dem, da in Mindenhnliche Verhltnisse bestanden, wie in mauchen Gegenden des nieder-schsischen Brakteatengebietes, wo tatschlich alljhrlich das alte Geld gegendas nen herausgegebene umgewechselt werden mute. Minden lag demGebiet der westslischen Denare zu nahe, wo insolge des besseren Gehaltesdie Pseunige nicht nur durcheinander umliesen, sondern von den staatl