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SCHUI.E Es sei rea!ititsiFremu:l undl überrfordere se!lbst gute Schü!er: Eitem 1!llll1ldl lehrer eu1eilen dlem frühfram:iisisclhiiehr.;, mittel sdnlechte No1l:en. De r Erziehungsdlirektor widlersprich1l: .. Die Eltern der Wilderswiler · Siebtklassler sind besorgt: Seit vier J allren lernten ihre Kinder Franzõsisch und kõnnten trotz- dem kaum einep: korrekten Satz bilden, sagen Doris Graf Jud und ihre Gleicher\Mei- · nung sind auch viele Oberstufen- lehrer: Die Schüler kõnnten · sãchlich schlechter Fr.qnzõsisch . sprechen a:ls gleichalterige Kin- der in ftüheren Jallren, sagt der Bieler Lehrer Alain Pichard. Die Schuld a:n den mangelhaften Sprachkenntnissen sehen Pi- chard und die Eltern aber nicht bei den Kindem, sondern beim sogenannten Frühfranzõsisch. Die Siebtklassler· gehõren zur ersten Generation, di e im Kanto n Bern seit der dritten statt erst d er fünften Klasse Franzõsisch lernt. Mit der Einführung des Früh- franzõsisch karo auch ein neues Lehrmittel. Seither büffeln die · Kinder nicht mehr vorwiegend Grammatik und Rechtschrei- bung, sondern sie sollen di e Spra- che spielerisch erkunden und sich Strategien aneignen, schwie- rige Texte zu verstehen. Diese neue Didalctik steht im Mittel-· punkt der Kritik. Der Unmut der Oberlãnder Eltern ist so gross, dass sie sich mit einem Brief an die kantonale Erziehungsdirek- tion gewendet haben. . Regie- rungsrat Bernhard Pulver kann die Kritik zwar teilweise nach- vollziehen. Er kontert aber: «Vie- le Kinder sind mutiger, verstehen komplizierte Texte -besser und wagen es eher, Franzõsisch zu sprechen.» Pulver sagt zudem, dass sich an der Gru..lldausrich- tung der neuen Didaktik nichts ãndern werde. mab- .. SE nU z+ 3/

Grosse Unterschiede bei den I

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Page 1: Grosse Unterschiede bei den I

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lili 11/j)/13° ist es stark

:kt un d risch mit : Sonn.e.

~!il!fll f!/'/!"' weiterhin lkt, di e Son ne ;ich aber ab' 1. SIEI1l"IE 17

Das rt sich :uEnde,Ko­olfgang Che-70Prozent

ts d em Erleb­~rkauft. Eine m Beispiel, · die Fenster. vorbeigeht, 1 zum halben ·

SIEUTIE 7J

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nmatts, l t chDürren­frau?ImDo-n;;..,..~h'M'11"ni'Jo++

BERNERZEITUNG.CH

Derek Roy: «Es war éine einfache Entscheidung))

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Schweiz siegt mit glücldichem 1 :O

Bevor Derek Roy beim SC Bern zusagte, hatte er sich im Internet di e Stadt angesehen. Delr Kana­dier, der heute in de;r NLA debütiert, verrãt im

InterView auch, wer sein Vorbild war undwas ihm in d er Schvveiz no eh fehlt. SEin l!ll

·Das Schweizer N ationaltearh schliesst di e EM- Qualifikation in Tallinn g e g en, Estland mit einem Si e g ab. D er Tteffer fiel 'durch ein

· Eigentor d er Gastgeber .. s~:nu :u.

SCHUI.E Es sei rea!ititsiFremu:l undl überrfordere se!lbst gute Schü!er: Eitem 1!llll1ldl lehrer eu1eilen dlem frühfram:iisisclhiiehr.;, mittel sdnlechte No1l:en. De r Erziehungsdlirektor widlersprich1l: ..

Die Eltern der Wilderswiler · Siebtklassler sind besorgt: Seit vier J allren lernten ihre Kinder Franzõsisch und kõnnten trotz­dem kaum einep: korrekten Satz bilden, sagen Doris Graf Jud und ihre Kolle~nnen. Gleicher\Mei- ·

nung sind auch viele Oberstufen­lehrer: Die Schüler kõnnten tat~

• · sãchlich schlechter Fr.qnzõsisch . sprechen a:ls gleichalterige Kin­der in ftüheren Jallren, sagt der Bieler Lehrer Alain Pichard. Die Schuld a:n den mangelhaften

Sprachkenntnissen sehen Pi­chard und die Eltern aber nicht bei den Kindem, sondern beim sogenannten Frühfranzõsisch.

Die Siebtklassler· gehõren zur ersten Generation, di e im Kan to n Bern sei t d er dritten statt erst d er fünften Klasse Franzõsisch lernt. Mit der Einführung des Früh­franzõsisch karo auch ein neues Lehrmittel. Seither büffeln die ·

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JohnnyDepp als Gangster

, Vor lauter Maske er­kennt man ihn kaum: JohnnyDepp über­zeugt in «B laek Mass». SElU n

Kinder nicht mehr vorwiegend Grammatik und Rechtschrei­bung, sondern si e sollen di e Spra­che spielerisch erkunden und sich Strategien aneignen, schwie­rige Texte zu verstehen. Diese neue Didalctik steht im Mittel-· punkt der Kritik. Der Unmut der Oberlãnder Eltern ist so gross, dass sie sich mit einem Brief an die kantonale Erziehungsdirek-

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tion gewendet haben. . Regie­rungsrat Bernhard Pulver kann die Kritik zwar teilweise nach­vollziehen. Er kontert aber: «Vie-le Kinder sin d mutiger, verstehen komplizierte Texte -besser und wagen es eher, Franzõsisch zu sprechen.» Pulver sagt zudem, dass sich an der Gru..lldausrich-tung der neuen Didaktik nichts ãndern werde. mab- .. SE nU z+ 3/

Grosse Unterschiede bei den I<ranl<enl<assen GRUNDVERSMCHERUNG Einige Krankenkassen beni:iti­gen fi.i11r die Rückers1l:attung i m Schnit1l: ei nen liag, <mdere mehrere Wochen.

Díe Helsana brauchte nach Ein­gang d er Rechnung im Schnitt le-

im Schnitt d er Krankenkassen lO Tage, bis die Rückerstattung aus­gelõst wird. Di e Helsana un d drei zur Helsana-Gruppe gehõrende Krankenkassen .waren _. . ne ben der Krankenkasse Ingebohl mit n:md 740 Versicherten - die schnellsten. Die Assura, sie ge-

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Page 2: Grosse Unterschiede bei den I

r-· ·e: t:~~ ..-~·· ',~·

@~l:!Jii:lfmtrll.U J!\rw 1. No~ l® W UlJ'Oil'd l!!lirl;l tG~M®Diiil©l® :_iliil @ltllrr Ihrüls11:1hli\!Jil:ii:illliiliillg® rug~ssiü 11il0 Asyill>M11:1hllílliil«:ll® i,~rrÜI(iljglílliil. IOilíl tG®mlíliliildt<! ;a@Oim IK<illliilil:©uil's11:1hloUil im i'l®ll' !Hiii~® '"liiljg®ihotl\éfiil.

IOü® Krrü~ü~um IFwdiihifrralõl;t@süi>di! wü~r«:ll imm®rr Di!ili\!Jt®ll': W®iD iihlll'ffl C-\illil«:il®ll' rru<ilch ui®ll' Jl<ilhll'®iÍ!liJJrrut®rr~ ~rüclhlil: klíli!JJM ®illilfflrru S<>Jtii: llilüDriRI<lliil . ~<@mntl®liil, Wt!illiil@:IJ~tl!!lli! SUdi! rw®.~ sorgil:® l!:ift®li'llillíliUJS Wi!@l®rrll>wii ~liil riRü<íi lEr&i®lhlainriigsriRirnllkil:Ô©JIDJ.

· iDltíirr®rru· Aliilltwm'it llilfflrri\!Jhigit.li>Hil!! ingerer Zeit beherbergt die ik®Hiiil!t!SÍfli®JgS. in de Kõniz in de r 70-plãtzi-Kollelctivunterkunft Sand- Dass Mü'tter õffentlich die Leis-

rund 70 Asylsuche:ó.de. ,. tungen ihrer Kinder kritisieren, :e re kõnnten mõglicherwei- kommt . selten vor. Genau di e s ;ip.em leer stehenden Ha 'us . aber macht eine Eltern-Gruppie~ :ntrum untergebracht wer- rung aus Wilderswil. «Unsere

sagt Gemeindeprãsident · Tochter hatte bis dato 351 Lektio­)tuder (SVP). Das sei aber nen Franzõsischl-ínterricht. Aber :ine vage Idee. Konkret ist sie kann kaum einen Satz .bil­en d er Plan, di e Zivil~' d en», sagt Doris Graf Jud. Wie sie zanlage Bodengassli in Ni e- - denken viele Eltern ·im Oberlãn­b.erli für rund 100 Asylsu- de,r Dorf über. qie Franzõsisch­le zu õffnen. Die Gemeinde kenntnisse i:P.rer Kinder. Faul : hatte dem· Kanton schon oder sclilechte Scliüler seien die mmerihreHilfe angeboiiên; Siebtklãssler nicht, sagen die. : ~enschen, qie. na~h ijl~er : Mütter. Sie gehõren aber zur ers­t m der Schwmz em:Alyl- ten Generàtion, die im Kanton 1ren durchlaufen, ein 'Üb- Bern seit der 3. statt erst der erhalten. Da di e 32 Kollek- · 5. Klasse Franzõsisch lernen (sie­terkünfte im Kanton seit h e Kàsten). rem überbelegt sii1d; ist di~ Mit der Einführung des Früh-:ion angespannt. franiÕsisch vor vier Jahren kam 1iz stellt die Anlage Éoden- auch:das neue Lehrmittel «Mille auf eigene Initiative zur Feuilles» in die Schulzimmer.

gung. Die Heilsarmee- · Seit4er büffeln di e Kinder nicht tlingshilfe wird di e Asylsu- mehi: vorwiegend Grammatik len in Niederscherli betrêu-· und ·. Rechtschreibung, sondern lr·Betrieb im angrenzenden sie sollen die Sprache spielerisch haus Bodengas.sli wird nor- erlmnden und sichStrategien an­reitergeführt Die'·Kantons- eignen, sch-..yierige Texte zu ver-:i unterstützt di e Gemeinde stehen. · lie. Betreiberin der Untéi:­beider<JeWilirleistung dér· rheift!lnd um di e Anlage. Di e Wilderswiler Eltern machen

.diese neue Didaktik für.die inan~ gelhaften · Sprachkenntnisse ·ih,

ie Bevõlkerung in Nieder- rer Kinder verantwortlich. Det li zu orientieren, hat die Ge- Unrrmt ist so gross, dass sich die le gestern-an alle Hausha:Ite Mehrheit der Eitern der 16 Siebt~ Brief ve.rschickt Dí~- klãssÍer in einerii. Brief an di e Er­

ut an. «Bereits habé i eh eirí ziehungsdirektion des Kantons l Dutzend positive Rück-. Berngewendethat:ImSchreiben mgen· erhalten», freut sich monieren sie,. 'dass ihre Kinder indeprãsident'Studer. Ei~e nach vier Jahren Franzõsischun­;sende AÚfldarung der Be- · hmicht weniger Sprachkennt­:ung liege d em ·Bemeinde- · ni s se hãtten als ein Schüler na eh n Herzen. Deshalb finget einem Jahr mit dem alten Lehr-te Woche in der Aula des 1auses Bodengãssli ein In­tionsabend statt, bei dem :ter-der Gemeinde und des tionsdienstes anwesend 'erden. Für weitere Fragen :ich di e Bevõlkerung an die aftsstelle de~ Heilsarmee­:lingshilfe wenden. Diese · et derzeít die Anlage in Z u-. enarbeit mit dem kantona­grationsdienstfür die Ne u-

mitt(:ll «Bonne•Chanee», «Unse­re Kinder müssen Texte über di e Raumfahrt übersetzen., Si e kõn-

. nen aber nicht einmal .ein Verb konjugieren», sagt Jeannine Brimner. Das neue LernSystem und das Lehrmittel seien reali­tatsfremd un d würden selbst gu­te Schüler übel'fordern. Wáhrend die Kinder in der Mittelstufe noch gute Noten érhielten, seien

bei d en ersten Prôbén i m siebten : Schuljq.hr viele ungenügt)nd ge­wesen. «Ich bin frustrierh>, sagt Brunúers Sohn'~EfVin.

Al!!lch L®lhlrllliwülirwfflrru Kwitlik

Dass die Kinder Schwierigkeiten hatten, Iiege auch daran, dass es zwischen Mitteístufe und Selrun­darstuf~' einen Bruch gebe, sagt .ein Oberstuf.enlehrer, der ano­nym.bleib~n miÍchte .. «Die Lehr­bücher sollten übergangslos auf­einander aufbauen. Dem ist aber nicht so.» Von d en Schülern wür~

· den im Unterrichtsmaterial für die 7.Klasse Dinge erwartet, die sie vorher nie gelerht hãtten. «Wenn ich die Schülerínnen und Schüler nach d~m Massstab be­werte, d en i eh auf dieser Stufe an­wenden müsste, dann bekom­men sie ungenügende Noten», sagt er. «Das neue Lehrmittel er­fordert extrem viel Bereitschaft, sich mit der Sprache aUseinan­derzusetzen. Viele Schüler sind damit übetfordert und resignie­ren», sagt ein. anderer Oberstu­ferilehrer. Au eh er vv:ill sein en N a­men nicht in der Zeitung lesen. Z'u gross ist die Sorge, dass die Kritik auf ihn zurückfãllt.

· Im VergleichzqgJeichalterigen · Kinderri aus~ der '(<BonnE;l-Chan­ce»-Âra ·konnten die heutigen Siebtklãsslertatsãchlich schlech­ter Franzõsisch, sagt der Bieler Realle:hrer U:nd . GLP-Stadtrat Alain Pichard. Auch der langjãh­rige Kritiker des Frühfram;õsisch sieht .den Grund in den · neuen Lehrmitteln. «O.Qne strulcturel­len Aqfbau des Wortschatzes un d der Gral!lmatik geht es nich~.»

N®ll!©s Gmmm_iillil:ilkbMclhl ..

Inzwischen hat der Schulverlag . plus, der <<Mille Feuilles» ·en:twi~ · cl~elt hàt un d d er j e zur Hãlfte d en Kantone]J. Bern und Aargau ge­hõrt, ein zusãtzliches «Mini­Grammaire» verõffentlicht~· Das

l .

Buch so li «Einblicke in die Gram-matik der: franzõsischen Spra­che» ermõglichen. Die Publikati­on sei aber niclit als Realction auf die Kritik zu verstehen, sagt Pro-· jelctleiter .Peter Uhl'. Er tut die Kritik der Lehrer sowieso . ais «Behauptungen» ab. «Das Lehr­mittel wurde eingeherid erprobt. Wer beréits nach wenigen Wo­chen· Unterricht ein Urteil fallt; handelt nicht seriõs», . kontert Uhr die Kritik der Oberstufen-lehrer. . ''

WidtJrstand geg(m !Frühfrilm:i:isisdil (v. l.): Di e Mütter Regula Jossi, Doris Graf Jud, Brigitte Dissauer, Ursu la Lüthi un d Jean

Pichard hingegen kann obdem ~<Mini-Gr~tmmaire» nur den. Kopf schütteln. <<Im <Bonúe­Chance> . war die Grammatik­sammlung im Anhang integriert.

· Hier jedoch wird · · ein eigenes Buc.Q nachgereicht, das wieder 32 Franken kostet Das ist. eine -Geschãftemacherei.» Zusammen · mit den Anschaffungskosten von

'32 Franken.pro SchÜler'u:n,d Jahr für das norniale Lehrmittel reisse das Frühfranzõsisch Lõcher in die Gemeindekassen (wir berich-teten). ·

V'®rrt!»<m«:ll WeJifliil~ U©ll' 'l!®rr,gi®ü«:h

Es. gibt aber auch andere Stim­i:nen. «Die Schülerhaben viel we­l~iger Hemmungen und sind mo­tivierter als früher, Zudem besit·

' . zen sie bessere Fãhigkeiten im . HõrverstãndnÍs», lobt Christoph Schiltkúecht; Schulleiter urid Lehrer in Moosseedotf, das neu{\ Lehrrriittel. Dies sagt auch Franc

<<Die Séhü.le:r haben weniger Hemmun­gen und sind moti­vierter als früher,>>

Christoph Schiltknecht

· ziska Schwab, Leiterin Pãda,gogik beim l:iernischén Lehrerverband. Doch auch sie beide berichten von Problemen. So würde dieAll­tagssprache zu lrurz koinmen,

und di~ Texte seien vielfach sehr komplex, sagt Schwab. Trotzde:in wiJI sie·das Projekt Frühfrá:n:zo­sisch nichtvorzeitig abschreiben. «Eine Evaluation kann erst am

· Ende des 9.Schuljahres erfol­gen.» Vorhandene Schwãchen müssten lokalisiert und verbes- · sert werden- etwa durch di e E in-

. führung des «Mini-Grammaire». Angesichts der komplett neuen Didalctik warnt Schwab davor, zúm heutige:n: Zeitpunlct Verglei­che mit dem Sprachnivéau dér

· früheren Siebtldãssler anzu­stellen.

WI\!JiiilS«:h iíl1ll«:h Aii~~l§sw@rríi:®irml Neue Kompetenzen habe er bei séinen Schülern kaum bemerkt, sagt hingegen Pichard: Damit di e

Page 3: Grosse Unterschiede bei den I

Brunnerwehren sich in Wilç!erswil zusammen mit den Siebtklasslern gegen di e neue Fremdsprachendidaktik. StefanAnderegg

Kinder · am Ende d er 9. Klasse nicht schlechter seien alsvoran­geh'ende Schüler, reichert er den Unterricht mit eigenen Beitrã­gen an. Au eh in Wilderswil. setzt d er Lehrer eigene Lehrmittel e in. In der Zeitung darüber sprechen will er nicht. Seine Schüler sind vom Wõrterbuch, das er entwi­ckelt hat, begeistert. «Endlich lernen wir auch Alltagswõrter», sagtLevin.

Daran, dass sich die Lehrlrrãfte selber helfen müssen, wird sich voraussichtlich nicht so schnell etwas ãndern. Diesen Schluss lãsst zumindest die Antwort zu, welche di e 'Wilderswiler Eltern pünktlich zum Schulbegin:q nach den Herbstferien von der Erzie~ hungsdirektion erhalten haben.

Dárin ·verteidigt Johannes Kip­. fer, stellvertretender Leiter des Volksschulamtes, die neue Di­daktik. Statt ihnen konkrete 16-sungen ai:lzubieten, fordert er di e

: Eltern dazu auf, ihren Kindern Sicherheit zu geben und dem neuen Fremdsprachenunterricht gelassen zu begegnen. «Dann werden Sie entdecken, dass sie nichtweniger Franzõsisch lernen als frÜher; si e lernen einfach an­ders, und sie lernen andere Din­ge.» Für Doris Graf Jud und ihre Kolleginnen ist dies kt:;ine befrie7 digende Antwort. «Die Verant­wortung auf die Eltern zu schie­ben, ist unfair. Wir haben uns von der Erziehungsdirektion mehr Unterstützung erhofft.» ,

111arius Aschwanden

Sll!ii!: Augusi!: ioulernen di e Schüler in den s!llchs l{illni!:onl<!n Bern, Basei-Làndschaft, Basel-

.. Stadt, Solothurn, Freiburg und Wallis i m Rahmen des Projekts Passepartout illb dll!r driUil!l'il · Kl<~ss® IFrillm:@sisch. De r Schul­verlag Pl~s entwickelte deshalb di e Lehrbücher «dViili® IF®uilles»» für di e 3. bis 6.1<1asse un d <e(lin d'ooih» für di e 7. bis 9.1<1asse. Di e­se seien durchgehend bis zur 9.1<1asse konzipiert, steht auf d.er Website des Projekts. Es gebe so­mit ke i nen Bmdíl ~wischeDil d®r flrim<llrr!>chult1l tmd d®r St1l!mn~ di'!Jr!>il:uf®. De m widersprechen manche Eltern und Lehrer. Sie berichten von einer Diskrepanz

<<U nsere Kinder müssen TeXte über die Raun1fahrt übersetzen. Sie kõnnen aber nicht einn1al ein Verb konjugieren.»

'Jeannine Brunner

bei den Anforderungen beim Übertritt (siehe Haupttext).

· l m Gegensatz zum alten Lehr­mittel «Bonne-Chance» schrei­ben die Schülerdirekt in die neu­en Bücher. Deshalb müssen sie jll!des Jahr wi®d®ii' nll!u <llnge~ sdl<llfft werden. O b di e Schüler di e Lernziele a m Ende d er Pri­marstufe un d a m Ende d er obli­gatorischenSchulzeit tatsachlich erreichen, wird voni lnstitui!: für M®hrsprr<~chigkeit d®r Univll!rsi~ tai!: IFreiburg ®vsihnill!rt. E rste Er~

, gebUili!>S€11 zum Sprachniveau d er l<inder a m Ende de r sechsten l<lasse werden im S«J~mmer 2«11lll erwartet. DerSchlussbericht lie­ge i m Jahr 2021 vor. mab

«Keine grundsãtzlichen Anderungen>> Ew ki:inDil® di® Krriti!« <~J m lfli®M®Dil IL®hwmittel ~wall' V!llrsteheDil, gmndsat~lit!:h® ADilp<llssung®l'l !>eiel'l abfi!ir nichil: ~u ll!JrWi'lrtll!n, sagt Euiehungsdiw®ld«J~r Bem­h<llrd Pulvll!r (Grünll!). ·

. . . Herr Pulver, sind Sie ~ufrieden mii: d®m Frühfran:i:i.isisch? Bernhard Pulver: Als wir 2011 damit begonnen haben, rechnete ich bereits im ersten Jahr mit Schwierigkeiten. Diese blieben a b er weitgehend aus. Al s amAn­fang dieses Schuljahres der erste Jahrgang in di e 7. Klasse kam, rechnete i eh emeut mit Proble­men. Und tatsachlich folgten ei- . nige Realctionen. Grundsatzlich ist di e Einführung eines neuen Lehrmittels mit einer neuen Di­dalctik immer eine Herausfor­derung. In dem Sinne verlauft das Projelct erwartungsgemãss. Was sagen Si€11 inhaltlkh zur Kritik vonlehrem und Eltem? Es gibt Kritik, die begründét ist. Diese muss aber richtig einge­ordnet werden. Wir erhalten auch Rückmeldungen von be­geisterten Lehrern. Es ist durch­aus mõglich, dass die Kenntnis etwa von Grammatikregeln we­niger gross ist als früher. Ab dem 7. Schuljahr wird verstãrlct ein Augenmerk darauf gelegt. Viele Kinder sind aber mutiger, ver­stehen komplizierte TeXte besser und wagen eher Franzõsisch zu sprechen. Dies entspricht der Stossrichtung d er neuen Didal(­tik. Letztlich kann erst am Ende 1des 9. Schulj ahres analysiert wer­den, wo die Schüler im Gegensatz zu früher stehen, l m Zentrum d er Kritik steht das ne ue Lefirmittel. Sin d d<mm Anp<llsstmg®n den'kbar? Das ist der Vorteil von Einweg­lehrmitteln: Jedes Jahrwird ein ·

' neues Heft herausgegeben, und der Verlag ka:im Anpassungen vornehmen. Dies wird auch ge­macht. Ein Beispiel sind etwa di e Ergãnzungen für Mehrjahr­gangsklassen. In der Grundaus­richtung der Didaktik wird sich aber nichts ãndern. Gelingt es, d !l! n erstll!n Fntihfram­zosischjahrgang erfolgrekh ams Elfu::le di:! r obligilltorischen Sdml­~®it w fíihren? I eh habe keine Indizien dafür,

Erziehungs-, direktor Elemhard Pulver

dass bis am Ende der obligato­rischen Schulzeit das Franzõ­sischniveau der Schüler schlech­ter sein wird als früher. Garan'­tieren kann ich e s a b er ni eh t. Wir 1

müssen zuerst mehrere Jahre . auswerten. Wenn die Schüleram Ende ein bisschen mehr Fehler m~chen, .dafür aber mehr Freú.~e an der Sprache haben und damit besser kommu:p_izieren kõnnen, so ware das gar nicht so schlecht. Mane h e !{inder sin d a be r a w: h frustriert .. : Da hõre ich sehr unterschiE)d- . liche Realctionen,. Ich habe auch ·· schon Mittelstufenschüler ge- · troffen, die mít grossem Verghüc g en Franzõsisch parlierten. Di e Ergebnisse ei n er Evaluation des Sprachniveaus de r Schüler werden fríihestens in d re i .Jahn:in erwartet. Fürdie heutigen Siebt~ 1

kUissler ist dies zu spat. · Es macht keinen Sinn, d en ersteh · Jahrgang, der mit einem neuen Lehrmittel unterrichtetwird, zu_ evaluieren. Ich erwarte auch vcin · den Lehrern nicht, dass d er Un­terricht vom ersten Tag an per­felct funktioniert. Diesbraucht . seirie Zeit. Deshalb evaluieren wir erst den zweiten Jahrgang. Was sagen Sie den Eltern, die sichjetzt Sorg®nmach®n? , , Wír r aten ihnen, darauf zu a eh­ten, o b die Kinder auch Dinge besser kõnnen als früher. · Si e sin d au eh Prasident d er Steu:. ergruppe des Projekts Passepar~ tout. W as fíir Rückmeldung®n erhalten Si e aus d en amlerefi Kantomm?

.Die Rücluneldung sind ahnl~ch wie.in Bern: Manche Lehrkrafte stehen dem neuen Lehrmitt~l ~keptischgegehüber, ande~e sind begeistert. Beide Positionen auf d~r Oberstufe dürfen aber mo-' mentan nicht überbewertet Wer­den. Wie gesagt: Es brauchtéin oder zwei Jahre, bis die Sítuation . beurteilt werden kann.

Interview: Marius Aschwanden/,

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