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Krugman, Obstfeld, Melitz: Internationale Wirtschaft © Pearson 2015
Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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Kapitel 10:
Die politische Ökonomie der
Handelspolitik
Krugman, Obstfeld, Melitz: Internationale Wirtschaft © Pearson 2015
Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
2
•Einführung
•Argumente für Freihandels
•Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel
•Einkommensverteilung und Handelspolitik
•Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
•Die fehlgeschlagene Doha-Runde
•Zusammenfassung
•Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist
Kapitelübersicht
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Freihandel maximiert die nationale Wohlfahrt, wirkt sich jedoch auf die
Einkommensverteilung aus.
Die meisten Staaten halten an einer gewissen restriktiven Handelspolitik
fest.
In diesem Kapitel untersuchen wir einige der Gründe, aus denen
Regierungen ihre Politik nicht auf rein ökonomische Erwägungen
basieren sollten oder dies zumindest nicht tun.
Einführung
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Aus welchen Gründen sollte sich der Staat nicht in den Außenhandel
einmischen?
Drei Argumente sprechen für Freihandel:
• das Effizienzargument
• Skaleneffekte in der Produktion
• das politische Argument
Einführung
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Freihandel und Effizienz
Das Effizienzargument zugunsten des Freihandels basiert auf dem
Befund, dass Freihandel die beste Außenhandelspolitik für ein kleines
Land ist.
• Ein Zoll verursacht einen volkswirtschaftlichen Wohlfahrtsverlust.
• Der Übergang von Zöllen zu Freihandel beseitigt den Effizienzverlust und
erhöht die nationale Wohlfahrt.
Argumente für Freihandel
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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Argumente für Freihandel
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Zusätzliche Gewinne aus Freihandel
Geschützte Märkte in kleinen Ländern machen es Unternehmen
unmöglich, Skaleneffekte auszunutzen.
• Beispiel: In der Automobilindustrie sollte ein Montagewerk von effizienter
Größe mindestens 80.000 Autos pro Jahr herstellen.
In Argentinien produzierten 13 Unternehmen insgesamt 166.000 Autos pro Jahr.
Die Existenz von Skaleneffekten spricht für den Freihandel, weil dieser
eine größere Produktvielfalt und geringere Preise hervorbringt.
Der Freihandel bietet im Gegensatz zum „gelenkten“ Handel breitere
Möglichkeiten und bedingt daher ein größeres Innovationspotenzial.
Argumente für Freihandel
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Das politische Argument für Freihandel
Der politische Einsatz für den Freihandel ist ein vielversprechendes
Unterfangen.
Die Handelspolitik ist in der Praxis eher von Sonderinteressen als von
Erwägungen des gesamtgesellschaftlichen Nutzens bestimmt.
Argumente für Freihandel
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Eine aktive Handelspolitik kann bisweilen die Wohlfahrt der Nation als
Ganzes erhöhen.
•Zwei theoretische Überlegungen sprechen gegen die Politik des
Freihandels:
das Terms-of-Trade-Argument für einen Zoll
das Argument des Marktversagens im Inland
Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Das Terms-of-Trade-Argument für einen Zoll
Ein großes Land, das die Auslandexportpreise zu beeinflussen vermag, kann mit Hilfe eines Zolls die Importpreise senken und seine Terms of Trade verbessern.
• Dieser Nutzen muss gegen die Kosten des Zolls abgewogen werden, die sich aus dem Anreiz zur Produktions- und Konsumverzerrung ergeben.
In manchen Fällen kann der Terms-of-Trade-Gewinn eines Zolls dessen Kosten aufwiegen.
• Für ein großes Land ist Freihandel daher nicht unbedingt die beste Politik.
Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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Optimalzoll
• der Zoll, der die nationale Wohlfahrt optimiert
• Der Optimalzoll nimmt stets einen positiven Wert an, liegt aber
unterhalb des Prohibitivzolls, der jegliche Importe verhindern würde.
• Für ein kleines Land liegt er bei Null, weil dieses seine Terms of
Trade nicht beeinflussen kann.
Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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Welche Politik würde das Terms-of-Trade-Argument für die
Exportsektoren begründen?
• Eine Exportsubvention verschlechtert die Terms of Trade und senkt
daher eindeutig die nationale Wohlfahrt.
Die optimale Politik in den Exportsektoren ist daher eine negative
Subvention, also eine Besteuerung der Exporte.
• Ebenso wie der Optimalzoll ist die optimale Exportsteuer stets ein
positiver Wert, liegt aber unterhalb des Prohibitivzolls, der jegliche
Exporte verhindern würde.
Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Das Gegenargument des Marktversagens im Inland
Kosten und Nutzen für die Gesellschaft werden von der Produzenten- und Konsumentenrente nicht zutreffend erfasst.
• Konsumenten- und Produzentenrente übergehen Fälle von inländischem Marktversagen, wie z. B.:
Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung
die Nutzung des technologischen Wissens neuer oder besonders innovativer Branchen
Umwelteffekte
Ein Zoll kann die Wohlfahrt dann erhöhen, wenn die Produktion eines Gutes einen gesellschaftlichen Grenznutzen abwirft, der in der Produzentenrente nicht erfasst wird.
Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel
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Das Argument des inländischen Marktversagens ist ein Sonderfall
der Theorie des Zweitbesten.
• Die Theorie des Zweitbesten besagt, dass der Verzicht auf jegliche
staatliche Intervention für einen Markt nur dann angezeigt ist, wenn
alle anderen Märkte einwandfrei funktionieren.
Wenn ein Markt nicht richtig funktioniert, dann kann eine staatliche
Intervention womöglich die Wohlfahrt steigern.
Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Wie überzeugend ist das Argument des Marktversagens?
Die Verteidigung des Freihandels im Falle inländischer
Marktunvollkommenheiten ruht auf zwei Säulen:
• Innere Probleme sollten mit innenpolitischen (nicht handelspolitischen)
Maßnahmen gelöst werden.
Beispiel: Eine Produktionssubvention ist besser geeignet als ein Zoll, wenn es um
die Behebung eines produktionsbedingten Marktversagens geht.
• Die Ursachen für Marktversagen lassen sich nur schwer diagnostizieren und
bewerten.
Beispiel: Ein Zoll, der städtische Industriebranchen schützt, erzeugt zwar einen
sozialen Nutzen, bildet jedoch auch einen Anreiz zur Zuwanderung in diese
Sektoren, sodass die Arbeitslosigkeit steigt.
Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel
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•In der Praxis wird die Handelspolitik von Fragen der
Einkommensverteilung bestimmt.
Die Anliegen von Individuen schlagen sich mehr oder weniger genau in
den Zielen der staatlichen Politik nieder.
• Einigen Modellen zufolge liegt den Regierungen nicht die nationale Wohlfahrt,
sondern der eigene politische Erfolg am Herzen.
•Wahlen und Wahlkämpfe
Nach Ansicht von Politikwissenschaftlern wird die Politik durch den
Wettstreit zwischen Parteien bestimmt, die möglichst viele Stimmen
gewinnen möchten.
Einkommensverteilung und Handelspolitik
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Annahmen des Modells:
• Es gibt zwei konkurrierende politische Parteien.
• Das Ziel jeder Partei besteht darin gewählt zu werden.
• Jede Partei muss sich auf eine bestimmte Zollhöhe festlegen (jede
andere Politik ist ausgeschlossen).
• Die Wähler unterscheiden sich hinsichtlich der von ihnen
gewünschten Zollhöhe.
Welche Politik werden beide Parteien versprechen?
• Beide Parteien werden für den Zoll eintreten, den der Medianwähler
(der genau in der Mitte steht) bevorzugt.
Einkommensverteilung und Handelspolitik
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•Kollektiventscheidungen
Dieser Ansatz wertet die politische Aktivität als ein öffentliches Gut.
• Die Einführung eines Zolls beispielsweise schützt alle Unternehmen einer Branche, doch die Kosten für die vorangegangene Lobby-Arbeit wurden von nur wenigen Unternehmen getragen.
Eine Handelspolitik, die hohe Gesamtverluste verursacht, stößt bisweilen nicht auf Opposition, wenn diese Verluste auf zahlreiche Einzelunternehmen oder Konsumenten aufgeteilt sind.
• Branchen, die gut organisiert sind (oder aus wenigen Unternehmen bestehen) können protektionistische Maßnahmen durchsetzen.
Einkommensverteilung und Handelspolitik
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•Die Modellierung des politischen Prozesses
Interessengruppen „kaufen“ die Politik, indem sie ihre finanzielle
Unterstützung nach der erwarteten Regierungspolitik bemessen.
Einkommensverteilung und Handelspolitik
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•Wer wird geschützt?
In den Industrieländern erstreckt sich der Protektionismus meistens auf
zwei Branchen:
• Landwirtschaft
Die Landwirte sind gut organisiert und die politische Struktur begünstigt oft ihre
Einflussnahme.
• Bekleidung
Sowohl die Textil- als auch die Bekleidungsbranche ist stark geschützt. Dieser
Sektor beschäftigt gering qualifizierte Arbeitnehmer und weist einen hohen
gewerkschaftlichen Organisationsgrad auf.
Künftig wird die Protektion beider Sektoren (infolge internationaler
Handelsgespräche) womöglich abnehmen.
Einkommensverteilung und Handelspolitik
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Einkommensverteilung und Handelspolitik
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Die internationale Integration hat von der Mitte der 1930er Jahre bis
etwa 1980 zugenommen, weil die USA und andere Industrienationen
Zölle and nichttarifäre Handelshemmnisse Schritt für Schritt abbauten.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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•Wie konnte der Abbau der Zölle politisch durchgesetzt werden?
Die Liberalisierung des Welthandels während der Nachkriegszeit gelang
durch internationale Verhandlungen.
• Die Staaten einigten sich auf den wechselseitigen Abbau der Zölle.
•Die Vorteile von Abkommen
Im Rahmen eines beiderseitigen Abkommens sind Zollsenkungen
einfacher als auf einseitigem Wege, weil:
• es dazu beiträgt, die Unterstützung der Exporteure für den Freihandel zu
mobilisieren.
• es dazu beitragen kann, destruktive Handelskriege zu vermeiden.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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•In Tabelle 10.3 verfolgt jedes Land eine vorrangige Strategie:
Protektion.
•Jeder einzelne Staat stünde für sich genommen besser da, wenn er
protektionistische Maßnahmen anwenden würde. Es ginge aber beiden
besser, wenn sie sich gemeinsam für den Freihandel entscheiden
würden.
Die Spieltheorie bezeichnet diese Konstellation als
Gefangenendilemma.
Japan und die USA können vertraglich den Verzicht auf protektionistische
Maßnahmen vereinbaren.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Internationale Handelsabkommen: ein geschichtlicher Abriss
Der international koordinierte Abbau der Zölle reicht bis in die 1930er
Jahre zurück (der Smoot-Hawley-Act).
Der multilaterale Zollabbau seit dem Zweiten Weltkrieg fand im Rahmen
des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (General Agreement
on Tariffs and Trade, GATT) statt, das 1947 verabschiedet wurde. Der
Sitz seines Sekretariats war Genf.
• Es wurde abgelöst von der Welthandelsorganisation (World Trade
Organization, WTO).
• Das GATT-WTO-System ist ein rechtlicher Rahmen, der Regeln für den
Welthandel vorgibt.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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Das GATT-WTO-System verbietet:
• Exportsubventionen (ausgenommen: Agrarprodukte)
• Importquoten (Ausnahme: Importe würden „Marktstörungen“ verursachen)
• Zölle (jeder neue Zoll oder jede Zollerhöhung muss durch die Senkung anderer Zölle ausgeglichen werden, um die betroffenen Exportnationen zu entschädigen)
Handelsrunde
• Die Vertreter zahlreicher Länder kommen zusammen, um ein Paket von Zollsenkungen und andere Maßnahmen zur Liberalisierung des Handels zu vereinbaren.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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Seit 1947 haben acht Handelsrunden stattgefunden:
• Die ersten fünf nahmen die Form „paralleler“ bilateraler
Verhandlungen an (z.B. Deutschland mit Frankreich und Italien).
• Das sechste multilaterale Handelsabkommen, das als Kennedy-
Runde bezeichnet wird, wurde 1967 unterzeichnet:
Es sah eine generelle Senkung der Zölle um 50 Prozent auf Seiten der
großen Industrienationen vor. Ausgenommen waren einige genau
bezeichnete Branchen, deren Zölle unverändert blieben.
Insgesamt wurden die Durchschnittszölle im Rahmen der Kennedy-
Runde um etwa 35 Prozent gesenkt.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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• Die so genannte Tokio-Runde, die 1979 abgeschlossen wurde, führte
zu:
niedrigeren Zöllen
neuen Vorschriften, die sich gegen die Aufrechterhaltung nichttarifärer
Handelshemmnisse richteten.
• Eine achte Handelsrunde, die so genannte Uruguay-Runde, wurde
1994 abgeschlossen.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Die Uruguay-Runde
Ihre wichtigsten Ergebnisse sind: • Handelsliberalisierung
• Verwaltungsreformen
•Handelsliberalisierung
Der durchschnittliche Zoll der Industrienationen sank um nahezu 40%.
• Wichtiger noch sind die Maßnahmen zur Liberalisierung des Handels in zwei wichtigen Sektoren: Landwirtschaft und Bekleidung.
•Vom GATT zur WTO
Ein großer Teil der Berichterstattung über die Uruguay-Runde befasste sich mit der Schaffung der WTO.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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Inwieweit unterscheidet sich die WTO vom GATT?
• Das GATT war ein provisorisches Abkommen, die WTO stellt eine
vollwertige internationale Organisation dar.
• Das GATT bezog sich nur auf den Handel mit Gütern, die WTO
umfasst daneben auch Regeln für den Handel mit Dienstleistungen
(General Agreement on Trade in Services, GATS) und für die
internationale Anwendung internationaler Eigentumsrechte.
• Die WTO hat ein neues „Schlichtungsverfahren“, das weitaus
schnellere Entscheidungen ermöglicht.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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•Kosten und Nutzen
Die ökonomischen Auswirkungen der Uruguay-Runde sind schwer
abzuschätzen.
• Schätzungen der GATT und der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehen davon aus, dass durch das
Abkommen die Weltwirtschaft Gewinne in Höhe von mehr als $200 Milliarden
pro Jahr verzeichnen wird.
Viele Ökonomen halten diese Schätzungen für zu niedrig.
• Die Kosten der Uruguay-Runde treffen einige konzentrierte und oftmals gut
organisierte Gruppen, während der Nutzen in erster Linie bei der breiten,
unorganisierten Bevölkerung anfällt.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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•Präferenzzollabkommen
Wenn Nationen Präferenzzollabkommen schließen, senken sie
wechselseitig ihre Zölle, nicht jedoch gegenüber Drittländern.
Das GATT-WTO-Regelwerk ächtet solche Abkommen als Verstoß gegen
das Meistbegünstigungs-Prinzip.
• Präferenzzollabkommen sind allerdings unter Bedingungen gestattet, wenn
sie insgesamt zur Verstärkung von Freihandel beitragen.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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Zwei oder mehr WTO-Länder können untereinander auf folgende Weisen
Freihandel einführen:
• Eine Freihandelszone ermöglicht Freihandel zwischen den Vertragspartnern,
die gegenüber außenstehenden Nationen jedoch eine eigenständige
Handelspolitik beibehalten können.
Beispiel: Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) schafft eine
Freihandelszone.
• Eine Zollunion ermöglicht Freihandel zwischen den daran Beteiligten und
erfordert zugleich eine gemeinsame Handelspolitik gegenüber Drittländern.
Beispiel: Die Europäische Union (EU) ist eine voll ausgebildete Zollunion.
• Ein gemeinsamer Binnenmarkt ist eine Zollunion mit Freizügigkeit für alle
Produktionsfaktoren (insbesondere die Arbeit).
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Sind Präferenzzollabkommen günstig?
Das hängt davon ab, ob sie Handelsschaffung oder Handelsumleitung
bedingen.
• Handelsschaffung
Das Präferenzzollabkommen führt zur Ersetzung kostspieliger einheimischer
Produkte durch preisgünstige Importe aus anderen Vertragsländern.
• Handelsumleitung
Das Präferenzzollabkommen führt zur Ersetzung preisgünstiger Importe aus Nicht-
Vertragsländern durch kostspielige Importe aus Vertragsländern.
Internationale Verhandlungen und Handelspolitik
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•Es gibt drei Argumente zugunsten des Freihandels:
das Effizienzargument
zusätzliche Gewinne und Skaleneffekte
das politische Argument
•Es gibt zwei Argumente zugunsten von Abweichungen vom Freihandel:
das Terms- of-Trade-Argument für einen Zoll
das Argument des Marktversagens im Inland
Zusammenfassung
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•In der Praxis wird die Handelspolitik von Fragen der
Einkommensverteilung beherrscht.
Parteien machen sich die Politik zu eigen, die den Interessen des
Medianwählers entspricht.
Gut organisierten (oder kleinen) Gruppen gelingt es häufig, eine Politik
durchzusetzen, die ihre Interessen auf Kosten der Mehrheit wahrt.
Zusammenfassung
Krugman, Obstfeld, Melitz: Internationale Wirtschaft © Pearson 2015
Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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•Internationale Verhandlungen tragen zum Zollabbau der Industrieländer
und zur Vermeidung von Handelskriegen bei.
•Das GATT ist die wichtigste Institution des Welthandelssystems.
Das jüngste weltweite GATT-Abkommen führte zur Gründung einer
neuen Organisation, der Welthandelsorganisation (WTO).
•Die WTO lässt drei Arten von Präferenzzollabkommen zu:
Freihandelszone, Zollunion und gemeinsamer Binnenmarkt.
•Ob Präferenzzollabkommen günstig oder ungünstig sind, hängt vom
Umfang der Handelsschaffung und der Handelsumlenkung ab.
Zusammenfassung
Krugman, Obstfeld, Melitz: Internationale Wirtschaft © Pearson 2015
Internationale Wirtschaft Kapitel 10: Die politische Ökonomie der Handelspolitik
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