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Krebsfrüherkennung
H. Kölbl
Alle Tumorarten bei Frauen = 206.000 Neuerkrankungen (+/-)
+ ansteigender Trend
+/- keine bedeutende Änderung
- abnehmender Trend
im Vergleich mit den Daten von 2002
Anzahl Neuerkrankungen häufigster Tumorarten bei Frauen in Deutschland - 2004
57230
36000
11700
9660
8380
7780
7340
6620
6190
13190
6500
1. Brustkrebs (C50)
2. Darmkrebs (C18-21)
3. Lunge (C33-34)
4. Gebärmutterkörper (C54-55)
5. Eierstöcke (C56)
6. Malignes Melanom der Haut (C43)
7. Magen (C16)
8. Harnblase (C67)
9. Bauchspeicheldrüse (C25)
10. Niere (C64)
11. Gebärmutterhals (C53)
(+)
(+/-)
(+)
(-)
(-)
(-))
Quelle: Robert-Koch Institut, BerlinKrebs in Deutschland, 6. Auflage, 2008
(+))
(+))
(+/-)
(+/-)
(+/-)
Gesamtvorkommen häufigster Tumorarten in
Deutschland (2000)
Brustkrebs - Fakten
• Jährlich erkranken 47.500 Frauen in D
• 18000 Todesfälle pro Jahr
ZervixkarzinomInzidenz in Deutschland:
1971: 35 / 100.000 Frauen Mortalität: 7,8
2001: 12 / 100.000 Frauen Mortalität: 6,1
Weltweit:
500.000 Erkrankungen/ Jahr, davon 350.000 Todesfälle ( v.a. 3. Welt)
Mittleres Alter bei Diagnosestellung hat sich in den letzten 25 Jahren
um 14 Jahre verringert !
Heute: Bessere Vorsorge ( Screening-Programme)
In Zukunft: Impfung!
Bösartige Neubildungen der Zervix (C53): Situation in Deutschland
• Neuerkrankungen– steht bei den Krebsneuerkrankungen an 11. Stelle (3 %)– etwa 6.200 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr– geschätzte Inzidenz BRD 2004: 12,4 je 100.000 (Europastandard)
• Sterbefälle– Anteil an den Krebssterbefällen 1,7 %– Mortalität BRD 2004: 3,0 je 100.000 (Europastandard)
• Überlebensraten– Relative 5-Jahres-Überlebensrate: 61 % (bei invasiven
Karzinomen)
Quelle: Krebs in Deutschland,6. Auflage, 2008
Bösartige Neubildungen der Zervix (C53):Trends von Inzidenz und Mortalität
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Inzidenz Rheinland-Pfalz
Geschätzte InzidenzDeutschland
Mortalität Saarland
Mortalität Rheinland-Pfalz
Mortalität Deutschland
Quellen: www.rki.de, www.krebsregister.saarland.de
Bösartige Neubildungen des Uterus (C54-C55): Situation in Deutschland
• Neuerkrankungen– steht bei den Krebsneuerkrankungen an 4. Stelle (5,7 %)– etwa 11.700 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr– geschätzte Inzidenz BRD 2004: 19,3 je 100.000
(Europastandard)• Sterbefälle
– Anteil an den Krebssterbefällen 2,6 %– Mortalität BRD 2004: 3,4 je 100.000 (Europastandard)
• Überlebensraten– Relative 5-Jahres-Überlebensrate: ca. 82 %
Quelle: Krebs in Deutschland,6. Auflage, 2008
Endometriumkarzinom
• Inzidenz 18-21/100 000 Frauen• Altersgipfel 70.-80. Lebensjahr• 2-4% < 45 Jahre• 4. häufigste Malignom der Frau
(Deutschland, USA)
Risikofaktoren
Relatives RisikoAtypische Hyperplasie 29
Adipositas >50 BMI 10 Adipositas >30 BMI 3
“Unbalancierte” Östrogene 5-10
Tamoxifen 6-7 (11 BRCA)Menopause >52 4
Diabetes 2.8Nullipara 2
Menarche <12 1.6Orale Kontrazeptiva 0.5
Lynch II Syndrome: HNPCC(Hereditary Non-Polyposis Colon Cancer)
• Autosomal dominant– MMR (mismatch repair) Mutation
• Genetische Instabilität Fehler DNA-Replication– hMSH2 (chrom 2)– hMLH1 (chrom 3)
• Frühes Kolon-Ca: mittlere Alter 45.2 Jahre• Endometrium-Ca: 2. häufigstes Malignom
– 40-60% Lebenszeitrisiko• andere Malignome: Ovar (12%), Magen, Dünndarm,
Pankreas, Gallenblase
• 2-9% aller Patientinnen mit Endometriums-Ca
Endometriumkarzinom
• Typ I– Anhaltende hohe Östrogenexposition– Entstehung über Hyperplasien– gute Differenzierung, diploid, Rez. pos– Adipositas, Nulliparität
• Typ II (~10%)– Atrophisches Endometrium– ungünstige histologische Typen, aneuploid.
Rez neg– Multiparität, Normalgewicht
Bösartige Neubildungen des Uterus (C54-C55):Trends von Inzidenz und Mortalität
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Inzidenz Rheinland-Pfalz
Geschätzte InzidenzDeutschland
Mortalität Saarland
Mortalität Rheinland-Pfalz
Mortalität Deutschland
Quellen: www.rki.de, www.krebsregister.saarland.de
Bösartige Neubildungen des Ovars (C56):Situation in Deutschland
• Neuerkrankungen– steht bei den Krebsneuerkrankungen an 5. Stelle (4,7 %)– über 9.600 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr– geschätzte Inzidenz BRD 2004: 15,9 je 100.000
(Europastandard)• Sterbefälle
– steht bei den Krebssterbefällen an 5. Stelle (5,6 %)– Mortalität BRD 2004: 8,0 je 100.000 (Europastandard)
• Überlebensraten– Relative 5-Jahres-Überlebensrate: etwa 47 %
Quelle: Krebs in Deutschland,6. Auflage, 2008
Bösartige Neubildungen des Ovars (C56):Trends von Inzidenz und Mortalität
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Geschätzte InzidenzDeutschland
Mortalität Saarland
Mortalität Rheinland-Pfalz
Mortalität Deutschland
Quellen: www.rki.de, www.krebsregister.saarland.de
Mortalität von Genitalmalignomen in Deutschland
Neuerkrankungen Sterbefälle
Zervixkarzinom 6500 1763
Endometriumkarzinom 11350 2678
Ovarialkarzinom 9950 5910
R.-Koch Institut 2002
Aufklärung
• Ernährung (metabolisches Syndrom)• Ausdauer vs. Stop and Go, oder No Go
(Hikung, Walking, etc.)• Fettabbau• Regeneration
Quäl Dich und verwöhn Dich
Methoden Teilnehmerrate
Effektivität der gesetzlichen Krebsfrüherkennung (GKFU)
n=56631n=37977n=34927n=33714n=17692n=15841n=12584n=12216n=12126n=10810
n=10329n=10479
chron. ischäm. HerzerkrankungHerzinsuffizienzakuter MyocardinfarktApoplexieMammakarzinomKolonkarzinomVerletzungen/Unfälleweibliche Genitalkarzinomepsych./neurologische Erkrank.Diabetes mellituszerbrovaskuläre ErkrankungenAtherosklerose
n gesamt: 458935_______________________________________________________________________
Weibliche Gesamtmortalität 1998
altersspezifische Mortalität Mammakarzinom
aus: Tumorzentrum München
altersspezifische Mortalität Genitalmalignome
aus: Tumorzentrum München
Zeitrahmen und untersuchte Organe:
• ab 20 Lj.: inneres und äußeres Genitale
• ab 30 Lj.: Mamma und Haut
• ab 50 Lj.: Rektum und Kolon
zeitlicher Ablauf der Krebsfrüherkennung
Krebsfrüherkennungs-Richtlinie Fassung 26.04.76, Änderung 04.10.02
Methoden:• gezielte Anamnese (Blutungen, Hautveränderungen, Blut/Schleim im Stuhl)• Spiegeleinstellung der Portio• Entnahme/Fixierung von Portio-/CK Abstrichen• bimanuelle gynäkologische Untersuchung• Abtasten der Mammae und der regionären Lymphknoten• Anleitung zur Selbstuntersuchung der Mammae• digitale Untersuchung des Rektums• Test auf okkultes Blut im Stuhl (50-55 Lj. jährlich, ab 56 . Lj. zweijährlich) • Koloskopie (ab 56 Lj. erstmalig, ab 65 . Lj. zweites Mal)• Mammographie -Screening• Mammaographie (familiäre Mammakarzinombelastung, Eigenbelastung mit Malignom, Primärtumorsuche, path. Mamillensekretion, Mastodynie, Kontrolle nach Vorbefund mit BIRADS III nach 6 Monaten, BIRADS IV und V und nach OP)
Krebsfrüherkennungs-Richtlinie Fassung 26.04.76, Änderung 04.10.02,Dt Ärzteblatt 2004, Heft 4 (Beilage): 4-13 13; Vereinbarung zur Strahlendiagnostik und -Therapie, Anlage IV
gesetzliche Krebsfrüherkennung (GKFU)
Methoden:• gezielte Anamnese (Blutungen, Hautveränderungen, Blut/Schleim im Stuhl)• Spiegeleinstellung der Portio• Entnahme/Fixierung von Portio-/CK Abstrichen• bimanuelle gynäkologische Untersuchung• Abtasten der Mammae und der regionären Lymphknoten• Anleitung zur Selbstuntersuchung der Mammae• digitale Untersuchung des Rektums• Test auf okkultes Blut im Stuhl (50-55 Lj. jährlich, ab 56 . Lj. zweijährlich) • Koloskopie (ab 56 Lj. erstmalig, ab 65 . Lj. zweites Mal)• Mammographie -Screening• Mammaographie (familiäre Mammakarzinombelastung, Eigenbelastung mit Malignom, Primärtumorsuche, path. Mamillensekretion, Mastodynie, Kontrolle nach Vorbefund mit BIRADS III nach 6 Monaten, BIRADS IV und V und nach OP)
Krebsfrüherkennungs-Richtlinie Fassung 26.04.76, Änderung 04.10.02,Dt Ärzteblatt 2004, Heft 4 (Beilage): 4-13 13; Vereinbarung zur Strahlendiagnostik und -Therapie, Anlage IV
gesetzliche Krebsfrüherkennung (GKFU)
Methoden:• gezielte Anamnese (Blutungen, Hautveränderungen, Blut/Schleim im Stuhl)• Spiegeleinstellung der Portio• Entnahme/Fixierung von Portio-/CK Abstrichen• bimanuelle gynäkologische Untersuchung• Abtasten der Mammae und der regionären Lymphknoten• Anleitung zur Selbstuntersuchung der Mammae • Mammographie -Screening• Mammaographie* • digitale Untersuchung des Rektums• Test auf okkultes Blut im Stuhl (50-55 Lj. jährlich, ab 56 . Lj. zweijährlich) • Koloskopie (ab 56 Lj. erstmalig, ab 65 . Lj. zweites Mal) * (familiäre Mammakarzinombelastung, Eigenbelastung mit Malignom, Primärtumorsuche, path. Mamillensekretion, Mastodynie, Kontrolle nach Vorbefund mit BIRADS III nach 6 Monaten, BIRADS IV und V und nach OP)
Krebsfrüherkennungs-Richtlinie Fassung 26.04.76, Änderung 04.10.02,Dt Ärzteblatt 2004, Heft 4 (Beilage): 4-13 13; Vereinbarung zur Strahlendiagnostik und -Therapie, Anlage IV
gesetzliche Krebsfrüherkennung (GKFU)
Krebsfrüherkennungs-Richtlinie Fassung 26.04.76, Änderung 04.10.02,Dt Ärzteblatt 2004, Heft 4 (Beilage): 4-13 13; Vereinbarung zur Strahlendiagnostik und -Therapie, Anlage IV
gesetzliche Krebsfrüherkennung (GKFU)
Methoden:• gezielte Anamnese (Blutungen, Hautveränderungen, Blut/Schleim im Stuhl)• Spiegeleinstellung der Portio• Entnahme/Fixierung von Portio-/CK Abstrichen• bimanuelle gynäkologische Untersuchung• Abtasten der Mammae und der regionären Lymphknoten• Anleitung zur Selbstuntersuchung der Mammae • Mammographie -Screening• Mammaographie* • digitale Untersuchung des Rektums• Test auf okkultes Blut im Stuhl (50-55 Lj. jährlich, ab 56 . Lj.
zweijährlich) • Koloskopie (ab 56 Lj. erstmalig, ab 65 . Lj. zweites Mal) * (familiäre Mammakarzinombelastung, Eigenbelastung mit Malignom, Primärtumorsuche, path. Mamillensekretion, Mastodynie, Kontrolle nach Vorbefund mit BIRADS III nach 6 Monaten, BIRADS IV und V und nach OP)
Ziele der Krebsvorsorge
• Senkung der Inzidenz
• Senkung der Morbidität
• Senkung der Mortalität
• Verbesserung der Lebensqualität
• Senkung der Kosten
Anforderungen an die Methodik der Früherkennung
• hohe Vorhersage der Erkrankung
(Sensitivität und Spezifität)
• erkennbarer Vorteil für Teilnehmerin
• geringe Belastung/ gute Zugänglichkeit für Teilnehmerin
• flächendeckende Verbreitung
• Dokumentation/ Reproduzierbarkeit
• Kosten-Nutzen Relation
Mammakarzinom-Früherkennung
Diagnostisches Mittel: MammographieRisikodifferenzierung:Familiäre Mamma- OvarialkarzinomsyndromeFrüherkennung ohne Risikoadjustierung: Mammographie-ScreeningFrüherkennung bei Risiko: MG, Ultraschall, MRT
Mammographie-Screeningin Deutschland?
• Einführung eines flächendeckenden, bundesweiten
Mammographie- Screenings in 2006• Mammographie in 2 Ebenen kombiniert mit ärztlicher
Untersuchung• zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr• Untersuchungsintervalle längstens zwei Jahre• Durchführung unter Qualitätssicherung
Bisherige Ergebnisse europäischer MG-Screeningprogramme
• Erkennen kleinerer Tumoren• prozentuell weniger Lymphknoten befallen• häufiger Brusterhaltende Operationen• Senkung der Rate an „Intervalltumoren“
Anhebung der Spezifität des MG-Screenings
• ACR 3/4: Ergänzung durch Ultraschall• Doppelbefundung • Konsensus-Recall steigert Spezifität• Qualitätsvorgaben des MG-Screenings gilt auch für die „kurative Mammographie“
Zervixkarzinom-Früherkennung
Untersuchungsmethoden: Zytolgie (Sensitivität: 60-90%; Spezifität 90-95%) HPV-Testung (Sensitivität: -100%; Spezifität 30-60%) Kolposkopie+Zytol. (Sensitivität: 80-95%; Spezifität 90-93%)Risikodifferenzierung: keine genetische Disposition Risikofaktoren: (Alter, Nikotin, HPV, OCP, Sexualverhalten)Beginn der Früherkennung ab 20. Lebensjahr (oder 3 Jahre nach GV-Beginn)
Zervixkarzinom-Früherkennung
1. Primärprävention:Abstinenz ?
Kondome ?
Impfung
2. SekundärpräventionZytologie, Dünnschichtzytologie
HPV-Testung
Zervixkarzinom-Früherkennung
Einsatz der HPV Diagnostik:
•oberhalb des 30. Lebensjahres (altersbedingte Zunahme der Spezifität)
•HC2-HR-Nachweis bei minimalen zytologischen Auffälligkeiten (Pap
IIw) oder erstmaligem Pap IIID oder Pap III
•HC2-HR-Nachweis oder PCR nach invasiver Therapie. Bei negativem
HPV-Test sechs Monate oder mehr nach der Therapie sind neoplastische
Residuen mit hoher Sicherheit ausgeschlossen
•Der Nachweis von HPV-16 oder -18 mittels HC2-Test oder PCR identifiziert
Frauen mit erhöhtem Risiko für eine Progression zu CIN3
Endometriumkarzinom-Früherkennung
Untersuchungsmethoden: gyn. Untersuchung (Sensitivität+Spezifität nicht definiert) transvag. Ultraschall (Sensitivität: -95%; Spezifität -60%)Risikodifferenzierung: genetische Disposition (HNPCC):keine Risikoberechnung möglich bekannte Risikofaktoren: (Alter, BMI, HRT, TAM, PCO, Diabetes mellitus)Prävention: bei genet. Disposition: prophylaktische HE mit Adnekt. bds.Screening keine Ansätze
Ovarialkarzinom-Früherkennung
Untersuchungsmethoden: gyn. Untersuchung (Sensitivität+Spezifität nicht definiert) transvag. Ultraschall (Sensitivität: -100%; Spezifität -98%) CA 12-5 (Postmenopause) (Sensitivität: -60%; Spezifität -99%) Risikodifferenzierung: genetische Disposition bekannte Risikofaktoren: (Alter, Reproduktionsanamnese)Prävention: bei genet. Disposition: prophylaktische Adnekt. bds. Screening keine Ansätze
Mängel der etablierten Krebsfrüherkennung in Deutschland
• keine gezielte Risiko/Präventionsberatung• zeitlich rigides Programm
• Methoden mit niedriger Sensitivität/ Spezifität• Abnahme der Teilnahmerate mit dem Alter
Zielvorgaben der GKFP für die Zukunft
differenzierte Beurteilung derindividuellen RisikenEtablierung weiterer Risikioberechnungsmodelle
Aufklärung überEinfluß von Lifestyle-Faktoren auf das individuelle RisikoPräventionsoptionen (Medikamente, Operationen)
Informationen überScreeningmöglichkeitenFrüherkennungsmethoden