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Binaire DAs magazin des Forschungszentrums l3S www.binaire.de ausgabe 11 / 11111100010 digitale bildung

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BinaireD A s m a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r u m s l3S

w w w . b i n a i r e . d e

a u s g a b e �

1 1 / 1 1 1 1 1 1 0 0 0 1 0

d i g i ta le

b i ld u n g

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d a s f o r s c h u n g s -z e n t r u m L 3 S

L3S-Forscher entwickeln im Bereich Web-Science und

digitale Transformationzukunftsweisende Methoden und Technologien, die einenintelligenten und nahtlosen

Zugriff auf Informationen überdas Web ermöglichen,

Individuen und Gemeinschaftenin allen Bereichen der

Wissensgesellschaft vernetzenund das Internet an die realeWelt und ihre Einrichtungen

anbinden. Das L3S erforscht dieAuswirkungen des digitalen

Wandels, um aus den Erkenntnissen Handlungs -

optionen, -empfehlungen undInnovationsstrategien für dieWirtschaft, die Politik undGesellschaft herzuleiten.

Durch Forschung, Entwicklungund Beratung trägt das L3S

gemeinsam mit seinen Partnernzur digitalen Transformation

insbesondere in den BereichenMobilität, Gesundheit,

Produktion und Bildung bei.

b i l d u n g i m d i g i t a l e n z e i t a l t e r

Die weltweite Vernetzung ermög-licht personalisierte Formen derBildung. Losgelöst von Zeit undRaum stehen immer mehr Men-schen unterschiedliche Bildungs-

möglichkeiten zur Verfügung. Neueindividualisierbare Lernwelten ent-stehen. Es wurden Techniken ent-wickelt, die Lehrenden helfen, ihreUnterrichtsmaterialien, wie Texte,Bilder, Filme, Hausaufgaben oder

Prüfungen, zu organisieren. Es gibtInternet-Plattformen, die darüberhinaus den Unterricht methodischunterstützen und eine individuelle

Rückmeldung liefern. Dadurchkönnen Lehrende wie Lernendebeispielsweise direkt erkennen,

welcher Schüler höhere Anforde-rungen braucht oder wer bestimmte

Themen wiederholen muss. Dasdigitale Lernen fördert ein Lernen

im eigenen Tempo. In den USAnutzen bereits Millionen Schülerund Studenten diese Technik. Dieaktuelle Forschung geht aber nochviel weiter. Darüber lesen Sie in

dieser Ausgabe der Binaire.

Die ganze Welt ist digital vernetzt, das verändertauch Lernmethoden. —› Abbildung: Facebook

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Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 3

ed i tor i a l

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Digitalisierung von Bildung und Forschung ist seit der Gründung des L3S einesunserer Kernthemen. Bereits von 2004 bis 2008 koordinierte das L3S das euro -päische PROLEARN Network of Excellence on Technology Enhanced Learning. »Bridging theGap between Research and Education in Professional Learning« war das Ziel desNetzwerks, das von 2009 bis 2012 mit dem Thema »Connecting People, Orchestra-tion and Context« im Rahmen des Networks of Excellence STELLAR fortgeführt wurde.

Diese Ausgabe von Binaire gibt einen Einblick in unsere aktuelle Forschung –geprägt durch Open Education und Open Science sowie unterstützt durch unsereinnovativen Plattformen für die offene Zusammenarbeit in Schulen und Universi-täten. Gemeinsam mit der School of Education der Leibniz Universität Hannover forschenwir in der Forschungsinitiative »Digitale Bildung – datengestütztes, digitales Leh-ren und Lernen«, und gemeinsam mit der TIB gestalten wir Open Science.

Seit Anfang dieses Jahres erstellen wir in unserer Applied Machine Learning Academyein interdisziplinäres Angebot zu maschinellem Lernen und intelligenter Pro -duktion. Zu unserem Leibniz Startup & Industry Event »Künstliche Intelligenz« am 20. November 2018 lade ich Sie herzlich ein (siehe S. 5).

Schließlich sind wir stolz auf die hohe Nachfrage nach unseren Informatik- Studiengängen in Hannover und Braunschweig, inklusive unseres neuen Studien -angebots für das Lehramt Informatik. Die Verdreifachung der Informatik- Studierenden in Hannover seit 2011 zeigt, dass wir auch hier im Rahmen unsererHochschullehre einen wichtigen Beitrag zur digitalen Transformation leisten.Lernen sie mit uns, arbeiten sie mit uns!

Digitale Bildung,Open Education, Open Science

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen

Prof. Dr. techn. Wolfgang Nejdl

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4 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

i n h a lt

Ü b e r s i c h t b i n a i r e - a u s g a b e 3 / 2 0 1 8

e s s e n z

D u r c h F o r s c h u n g , E n tw i c k l u n g u n d B e r at u n g

gestaltet das L3Sgemeinsam mit seinen Partnern

die digitalen Transformation insbesondere in den Bereichen:

→ Intelligente Produktion→ Digitale Bildung

→ Intelligente Mobilität → Personalisierte Medizin

»Die Versprechen, die das digitaleZeitalter im Bereich der Informations-infrastrukturen mit sich bringt,verwirklichen sich nicht von allein –Bibliotheken als zentrale Wissens -anbieter stehen vor einer gewaltigenHerausforderung.«P R O F. D R . WO L F -T I L O B A L K ELeiter des Instituts für Informationssysteme (IfIS) und Mitglied des Direktoriums des Forschungszentrums L3S

dezimal binär

ed i tor i a l Digitale Bildung, Open Education, … → Seite 03 · 11

ev en ts Termine | Veranstaltungsberichte → Seite 05 · 101

t i t e lthema Crowdsourcing, Open Education, … → Seite 08 · 1000

l e rnumgebung Gemeinsam lernen im Netz → Seite 12 · 1100

onl i n e -a k t i v i tät en Wie kann das Web beim Lernen helfen? → Seite 14 · 1110

l e rnmat er i a l i e n Die Masse macht’s! → Seite 16 · 10000

erwe i t e rt e z ugänge Inklusion im Internet → Seite 17 · 10001

w i s s ensmanagement Maßgeschneiderte Informationsversorgung → Seite 18 · 10010

ana lys eme thoden Geisteswissenschaften digital → Seite 20 · 10100

w i s s enswert e s Die Zahl | Die Frage → Seite 21 · 10101

P e r s o n e n Promotionen | Auszeichnung → Seite 22 · 10110

i m p r e s sum Kontakt → Seite 23 · 10111

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20 . 1 1 . 20 18

Künstliche Intelligenz – Leibniz Startup & IndustryEvent Am Dienstag, 20. November2018, lädt das L3S wieder zueinem ganz tägigen Event in denLichthof der Leibniz Universität.Wissenschaft, Start-ups undetablierte Unternehmen treffensich hier zum Austausch überdie enormen Möglichkeiten, diemaschinelles Lernen und künst-liche Intelligenz eröffnen. DasProgramm mit wissenschaftli-chen Highlights, visionären An -wendern, dynamischen Pitchesund einem Marktplatz der Mög-lichkeiten soll informieren, inspi - rieren, Austausch fördern undzur Vernetzung von Wirtschaftund Wissenschaft beitragen.

→ https://artificial-intelligence.ama-academy.eu

10 . 1 1 . 20 18

Die Nacht, die Wissen schafft Am Sonnabend, 10. November2018, können Interessierte wie-der einen Blick hinter die Kulis-sen der Leibniz Universität Hanno-ver werfen. Institute undEinrichtungen bieten über 200Veranstaltungen an und haltenvon 18 bis 24 Uhr ihre Türen fürBesucher geöffnet. In diesemJahr ist auch das L3S dabei: Inder Appelstraße 9a (Uni-Hoch-haus) geht es um künstlicheIntelligenz. Prof. Dr. WolfgangNejdl führt um 19 Uhr in seinemVortrag »Künstliche Intelligenz:Wie lernen Maschinen?« in dasThema ein und erklärt, wiemaschinelles Lernen funktio-niert und was daraus folgt,wenn Computer Entscheidungentreffen. Von 18 bis 22 Uhr kön-nen sich die Besucher in derAusstellung »Maschinelles Ler-nen am L3S« anhand von Postern, Exponaten und Spieleneinen Einblick in Forschungs-projekte des L3S im Bereich desmaschinellen Lernens verschaf-fen und mit den Wissenschaft-lern ins Gespräch kommen.

→ http://www.dienachtdiewissenschafft.de

ev en ts

Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 5

20 . – 2 1 . 1 1 . 20 18

Data Integration in the LifeSciences (DILS2018) Die 13. International Conference onData Integration in the Life Sciences2018 (DILS2018) findet am 20. und21. November 2018 im Leibniz-haus in Hannover statt. Ziel derKonferenz ist es, die Diskussion,den Austausch und Innovationenin Forschung und Entwicklungin den Bereichen Datenintegra-tion und Datenmanagement fürdie Lebenswissenschaften zufördern. Wissenschaftler, Fach-leute und Studierende aus Infor-matik, Ingenieurwesen, Medizinund Biologie sind eingeladen, ihrWissen und ihre Erfahrungenüber die neuesten technologi-schen Entwicklungen in derSchnitt menge von Informatik,Big Data und Biowissenschaftenauszutauschen. Ausrichter derKonferenz sind die TIB, das L3S,die ZB MED sowie die MHH.

→ https://events.tib.eu/dils2018

T e rm i n e

KO N TA K T :

Susanne Oetzmann

Redaktion Binaire

[email protected]

http://www.binaire.de

Die DILS-Konferenz

wird im Leib-nizhaus am

Holzmarkt inHannover

stattfinden. —› Foto:ChristianSchröder

Die Nacht, die Wissen schafft – an derLeibniz Universität Hannover.

—› Bild: Fotolia

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6 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

ev en ts

1 1 . – 1 5 . 6 . 20 18

Minister Thümler besuchtL3S-Stand Auf der CEBIT hat sich der Nie-dersächsische Minister für Wis-senschaft und Kultur, BjörnThümler, bei seinem Rundgangüber den NiedersächsischenGemeinschaftsstand über dieProjekte des L3S im Bereich desmaschinellen Lernens infor-miert. Prof. Dr. Wolfgang Nejdl,Direktor des L3S, stellte demMinister unter anderem dasWeiterbildungsprojekt »AppliedMachine Learning Academy«vor. Maschinelle Lern verfahrenund die Analyse großer Daten-mengen werden in Zukunft eineimmer größere Rolle spielen.→ https://www.l3s.de/de/content/ minister-thümler-besucht-l3s-

stand-auf-der-cebit

6 . 9 . 20 18

Zweite AMA-Regional -konferenz Eine Plattform zum Informations -austausch zwischen Produktions -technik und Informatik – dasbot die zweite AMA-Regional-konferenz, die am 6. 9. 2018 im Produktionstechnischen Zentrum der Leibniz Universität Hannover in Garbsen stattfand.Die 50 Teilnehmer erhieltenEin blicke in Themen rund umdie intelligente Produktion. Inden Beiträgen aus der Wissen-schaft und Erfahrungsberichtenaus der Praxis mit anschließen-der Podiumsdiskussion ging esspeziell um Anwendungsmöglich-keiten des maschinellen Lernensin der Industrie – ergänzt umdatenschutzrechtliche Aspekte.Angekündigt wurde das Kurs-programm von AMA, das imOktober mit »Einführung in dasmaschinelle Lernen« und »Einführung in Data-Science«beginnt.→ https://ama-academy.eu

Gewinnbringender Informationsaustauschbei der zweiten AMA-Regionalkonferenz.

v e r a n s ta lt u n g s b e r i c h t e

Prof. Nejdl erläutert Minister Thümlerdie Vorhaben am L3S im Bereich desmaschinellen Lernens, darunter AMA,die Studierende und Unternehmens -mitarbeiter für die intelligente Digitali-sierung qualifiziert.

Besucher informieren sich auch über denFach informationsdienst Pharmazie (s. S. 18).

Battelsnake: Menschliche Spieler messensich mit künstlicher Intelligenz.

L3S-Mitarbeiter Christian Otto veranschau-licht, wie der Prototyp für ein fotografischesAufnahmesystem mit automatisierter Motiv -freistellung (FAaM) funktioniert. Dabei wer-den die Umrisse von Personen haargenauerfasst, um sie anschließend vor anderenMotiven einsetzen zu können (im Kreis).

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ev en ts

Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 7

24 . 5 . 20 18

Maschinelles Lernen –intelligente DigitalisierungÜber 200 Teilnehmer kamen am 24. Mai in den Lichthof der Leibniz-Universität, um sich einenTag lang über aktuelle undzukünftige Entwicklungen desmaschinellen Lernens zu infor-mieren. Als Einstieg erläuterteL3S-Direktor Prof. Dr. WolfgangNejdl, wie maschinelles Lernenfunktioniert. Über den Einsatzdes maschinellen Lernens in dermedizinischen Forschung sprachProf. Dr. Alice McHardy vomHelmholtz-Zentrum für Infektions-forschung. Prof. Dr.-Ing. Bodo

1 6 . 5 . 20 18

CybersecurityWie groß ist die Gefahr, dassUnter nehmen Opfer von Hacker -angriffen oder Spionage werden,und was können sie dagegen tun?Darum ging es am 16. Mai imL3S-Workshop Cybersecurity.Prof. Dr. Sascha Fahl vom L3Swarf zu Beginn einen Blick aufdie menschliche Komponente alseinen wesentlichen Unsicher-heitsfaktor. Dr. Gina Wollingervom Kriminologischen Forschungs -institut Niedersachsen (KFN) stelltedie umfangreiche Studie von KFNund L3S vor, die die Lage der IT-Sicherheit in Bezug auf Cyber -angriffe in Deutschland umfas-send untersuchen und Empfeh-lun gen für Unternehmen undBehörden entwickeln soll. DieBefragung von 5.000 Unter -nehmen zu diesem Thema hatunlängst begonnen. Cyber -angriffe können Schäden verursa-chen, die für kleinere Unterneh-men schnell existenzgefährdendwerden. Christian Pursche,Experte des LandeskriminalamtsNiedersachsen, gab Einblicke indie polizeiliche Praxis und bezif-ferte den jährlichen Schadendurch Cyberkriminalität inDeutschland auf 55 MilliardenEuro. Er empfahl, sich bei jedemVerdacht an die Zentrale Ansprech-stelle Cybercrime zu wenden (zac-niedersachsen.de). Welches Aus-maß die Angriffe angenommenhaben, wurde im Vor trag vonAndreas Walz von Talanx deut-lich: 80 Millionen qualifizierteAngriffe muss die Talanx SystemeAG jährlich abwehren.

Rosenhahn vom L3S erläuterteseine Forschung zu Objekt -relationen in Bildern für diesemantische Szenenanalyse –eine wichtige Voraussetzung fürautono mes Fahren. Neben derForschung lag ein Schwerpunktdes Symposiums auf der Bedeu-tung des ma schinellen Lernensfür Unternehmen. Zu den Gast-rednern gehörte Bart de Wittevon IBM DACH Digital Health, derdie Gegenwart und Zukunft vonkünstlicher Intelligenz in derMedizin beleuchtete. OliverLindner, IT-Stratege bei Conti-nental, hob die Bedeutung fürEffizienz und Prozessautomati-sierung hervor. Stephan Sünder-kamp von HaCon sprach überintelligente Mobilität durch App,Vernetzung und Machine-Lear-ning. Die Vorträge und die Podi-umsdiskussion sind auf dem AV-Por tal der TIB veröffentlicht. ¶→ https://av.tib.eu/series/479/ leibniz+symposium+maschinelles+

lernen+intelligente+digitalisierung

v e r a n s ta lt u n g s b e r i c h t e

Maschinelles Lernen – was bringt die Zukunft? Zum Abschluss diskutierten diese FrageStephan Sünderkamp (HaCon), Bart de Witte (IBM), Dr. Simon Kwoczek (VW), Dr. MartinWeldi (Talanx) und Oliver Lindner (Continental) mit Moderator Prof. Dr. Wolfgang Nejdl.

Zusätzlich zu Vorträgen und Diskussionengab es auf dem Marktplatz der Möglich-keiten eine Ausstellung zu Qualifikations-maßnahmen und Anwendungsgebietenim Bereich des maschinellen Lernens.

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8 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

t i t e lthema

Neue individuelle Lernmethoden durch bessere Vernetzung.

—› Illustration (Detail): Marco Finkenstein

»Die Digitalisierung kann größereTransparenz

schaffen

Bessere Bildung?

und die Möglichkeit der

offenen Zusammenarbeitmaximieren.«

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Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 9

Die Digitalisierung erfasst so gut wie alleBereiche der Gesellschaft. Für den gesellschaft -lichen Fortschritt spielt Bildung eine Schlüssel-rolle. Daher ist es von besonderer Bedeutung, dasPotential der Digitalisierung gerade auch hier zunutzen. Es ist aber auch besonders herausfordernd.Technisch gesehen heißt Digitalisierung: Compu-ter, Geräte und Sensoren sind zunehmend mit einander vernetzt, IT-Systeme werden immer leis-tungsfähiger in Bezug auf Datenspeicherung und -verarbeitung. Sie sind daher in der Lage, großeMengen von Daten zu analysieren, maschinellZusammenhänge zu erkennen und Fähigkeiten zuerlernen, die bisher Menschen vorbehalten waren.

Wie immer bei technologischem Fortschritt gibt es potentiell negative Auswirkungen, etwa auf diePrivatsphäre oder auf Arbeitsplätze. Aber es gibtauch vielfältige positive Nutzungsmöglichkeiten:Die Digitalisierung kann zum Beispiel größereTransparenz herstellen, die Möglichkeit der offe-nen Zusammenarbeit maximieren oder neue Frei-räume durch die Automatisierung mühsamerTätigkeiten schaffen. Beispiele aus anderen Gebieten haben bereitsgezeigt, welches Potential Mechanismen der offenen Zusammenarbeit (Kultur der Offen-heit, Crowdsourcing) entfalten können: MitWikipedia entstand eine vielsprachige offene

t i t e lthema

Crowdsourcing, Open Education,

informelles Lernen im Web und Learning Analytics

D i g i ta l i s i e r u n g d e r B i l d u n g

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10 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

t i t e lthema

Enzyklopädie des Weltwissens,mit OpenStreetMaps eine räumli-che Repräsentation der Weltoder mit Git ein vernetzter Kol-laborationsraum für Open-Source-Software, in dem heuteAnwendungen (Linux, Firefox,Android) für Milliarden Nutzerrealisiert werden. Mein persön-licher Eindruck ist allerdings,dass die Chancen der Digitali-sierung für neue Anwendungenin der Bildung noch nicht ingleichem Maße genutzt wurden,obwohl es eine Vielzahl viel-versprechender Ansätze gibt.Nicht nur deshalb ist digitaleBildung einer der Eckpfeiler derForschungs- und Innovations-strategie des ForschungszentrumsL3S. Digitale Bildung beinhaltet auchdas Lernen und Lehren mit digi -talen Medien. Das betrifft nichtallein Orte der formalen Bil-dung wie Schulen und Hoch-schulen. Im digitalen Zeitalterwird das informelle Lernen imWeb einen immer größerenPlatz einnehmen.

Wir müssen nichtmehr zu einerbestimmten Zeit aneinem bestimmten Ort sein. Trotzdem können wir im Webgemeinsam lernen oder Lehr-materialien erstellen. Dazubraucht es digitale Kom petenzund Lerntechnologien. DasL3S ist maßgeblich an Projekten

»Digitale Bildung ist einer

der Kernpfeiler der L3S-Forschungs-

strategie.«

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t i t e lthema

Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 11

beteiligt, die die neuen digitalenMöglichkeiten nutzen oder aucherst entwickeln. Im BereichCrowdsourcing und offene Lern-ressourcen (Open EducationalResources) ist zum Beispiel dasim EU-ForschungsprogrammHorizont 2020 geförderte ProjektSlideWiki angesiedelt (Seite 16).Auf Slidewiki.org können Lehrendeund Lernende gemeinsam anoffenen Lehr materialien arbeiten.Die auf diese Weise erstelltenMaterialien können (im Gegen-satz zu PDF oder Powerpoint)für Menschen mit Einschränkun-gen leichter zugänglich gemachtwerden. Daher wird SlideWiki imBMBF-Projekt InclusiveOCW fürblinde und sehbehinderte Nutzerspezifisch angepasst und erwei-tert (Seite 17). Wie kann das Web beim Lernenhelfen? Dieser Frage widmensich die Projekte SALIENT undAFEL (Seite 12). Bei SALIENT gehtes darum, wie die Suche nach

Informationen als Lernprozessmodelliert und unterstützt wer-den kann. Da das Web undsoziale Netzwerke eine immerstärkere Bedeutung bei Nutzernhaben, untersucht AFEL, welcheRolle Webtechnologien undsoziale Plattformen beim Lernenspielen können. Im ProjektLearnWeb entwickeln Wissen-schaftler eine kollaborativeLernplattform (Seite 14). Auchdie Wissenschaft profitiert vonder Digitalisierung: etwa durcheine maßgeschneiderte Informa-tionsversorgung, wie das Bei-spiel des Fachinformations -dienstes PubPharm zeigt (Seite18), oder durch neue Analyse -methoden, die sogar in denGeisteswissenschaften Anwen-dung finden (DESIR, Seite 20).Weitere potenzialträchtige Themen, zu denen das L3S der-zeit Forschungsvorhaben vorbe-reitet, sind auch die dezentrale,verteilte Zertifizierung von for-

malen und informellen Lerner-folgen mittels Distributed- Ledger-Technologien oder attraktiveLernspiele (serious games). DasL3S arbeitet im Bereich digitalerBildung eng mit einem großenNetzwerk internationaler Partner zusammen, aber auchmit den relevanten Akteurenvor Ort in Hannover und Niedersachsen.Im Ergebnis wird sich digitaleBildung in den nächsten Jah-ren enorm weiterentwickelnund viele neue Perspektivenfür Lernende und Lehrendeeröffnen. Lernen wird zuneh-mend unabhängig von Zeit undRaum möglich, in Alltagsaufga-ben integriert und wesentlichpersönlicher in jeder Hinsicht.Als Lernender erhalte ich dannviel konkretere Unterstützungbeim Erarbeiten neuer Kennt-nisse und Fähigkeiten, die aufmeine, aber auch auf gesellschaft-liche Ziele abgestimmt sind. ¶

KO N TA K T :

Prof. Dr. Sören Auer

[email protected]

\\\ L3S-Mitglied Sören Auer ist

Professor für Data Science und Digi-

tal Libraries an der Leibniz Universi-tät, Mitglied des erweiterten L3S-Direktoriums und Direktor der TIB –Leibniz Informationszentrum Technikund Naturwissenschaften. \\\

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12 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

L e rnumgebung

Google, Facebook, Youtube – dasInternet und seine sozialen Netz -werke haben die Art, wie wirkommunizieren und nach Infor-mationen suchen, stark verän-dert. Für den Bildungssektorheißt das: Statt in Kursen undnach Lehrplan zu lernen, kön-nen wir uns auch zeit- und orts-unabhängig in Lernnetzwerkenaustauschen und gemeinsam anLerninhalten arbeiten. Im Projekt LearnWeb haben Wis-senschaftler des L3S eine neu -artige kollaborative Lernumge-bung mit erweiterten Such- undSocial-Media-Funktionen entwi-ckelt. »Die Verbesserung der Bil-dung durch Technologie erfor-dert einen interdisziplinärenAnsatz, der auf starken pädago-

sam ausgehandelt. LearnWeb bie-tet dafür eine kollaborativeUmgebung, um neue Lern -ressourcen zu entdecken sowieLerninhalte und Erfahrungen zuteilen. Die Nutzer rezipieren,konstruieren und transformie-ren die Ressourcen über eineVielzahl von Kommunikations-kanälen und Medien. So spiegeltdie Lernumgebung auch die kul-turelle und sprachliche Vielfaltder Nutzer wider.

Die Plattform wirdkontinuierlich evaluiertund weiterentwickelt,um die Anforderungenaller Nutzergruppen – Lehrer, Lerner,Forscher – zu erfüllen.

Zurzeit arbeiten die Wissen-schaftler am L3S daran, die Nut-zung von Open EducationalResources (OERs) und Websuch-prozessen zu erleichtern.LearnWeb wurde an Lernszena-rien wie die YELL/TELL-Commu-nity und an Forschungsprojektewie EU-MADE4LL angepasst.YELL/TELL steht für Young EnglishLanguage Learners/Teen EnglishLanguage Learners und ist ein vir-tueller Treffpunkt für Fremd-sprachenlehrer, Sprachstuden-ten und Hochschuldozenten, diedort Ressourcen suchen, teilen,bewerten und an die beruflichePraxis anpassen können. DasProjekt EU-MADE4LL (EuropeanMultimodal and Digital Educationfor Language Learning) fördert dieModernisierung der Hochschul-bildung und die Beschäftigungs-fähigkeit der Absolventen.

gischen Grundlagen sowie inno-vativen technologischen Lösun-gen aufbaut«, sagt Dr. IvanaMarenzi, die das Projekt am L3Sleitet. Dieses neue Lernenbasiert auf dem pädagogischenKonzept der Multiliterarität(»multiliteracies«), das die vielfäl-tigen Veränderungen aufgreift,die sich aus der Globalisierung(kulturelle und sprachliche Viel-falt) und Digitalisierung (com-puterbasierte Kommunikation)ergeben. Demnach müssen sichnicht nur die Ziele schulischerBildung ändern, sondern auchdie Lehr- und Lernverfahren.Nach dem Ansatz der »multilite-racies« ist Lernen in erster Linieein gemeinschaftlicher Prozess;Bedeutungen werden gemein-

S u c h - u n d Ko l l a b o r at i o n s -p l at t f o rm L e a r nWe b

Gemeinsam lernenim Netz

L3S-Binaire-3-Magazin_07_RZ.qxp_Layout 1 08.10.18 19:42 Seite 12

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L e rnumgebung

Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 13

F i t f ü r d e n e u r o pä i s c h e nA r b e i t s m a r k t

Digitale Kompetenz und Eng-lischkenntnisse für die interna-tionale Kommunikation sindwesentliche Voraussetzungen fürden Zugang der Absolventenzum heutigen europäischenArbeits markt. Im Projekt EU-MADE4LL entwickeln und imple-mentieren die beteiligten Wis-senschaftler einen transnatio na - len gemeinsamen Lehrplan, dermultimodale digitale Kompetenzund Englisch für die internatio-nale Kommunikation integriert.Eine E-Plattform soll länder-übergreifend dafür sorgen, dassHochschulen den gemeinsamenLehrplan umsetzen. Außerdemschaffen die Wissenschaftlereinen gemeinsamen Referenz -rahmen für die digitale Alphabe-tisierung – durch umfassendeLeitlinien zur systematischenBeschreibung der Kompetenz -niveaus für Studierende undeuropäische Bürger.

LearnWeb unterstützt das Pro-jekt EU-MADE4LL als Open-Access-Umgebung für E-Lear-ning, um Lernmaterialiengemeinsam zu nutzen und dieanonymisierten Aufgaben derStudierenden zu verwalten. DieProjektpartner nutzen die Platt-form, um Dokumente auszutau-

KO N TA K T :

Dr. Ivana Marenzi

[email protected]

\\\ Ivana Marenzi ist leitende

Forscherin am L3S . Ihr Forschungs -schwerpunkt im Bereich Technology

Enhanced Learning (TEL) umfasst

die Unterstützung von kollaborati-

vem und lebenslangem Lernen.

Als Bildungstechnologin beschäftigt

sie sich vor allem mit Fragen der

Einführung neuer Technologien in

der Bildung. \\\

Links: YELL – Von Lehrernausgewählte Ressourcenfür Kinder im Alter vonacht bis elf Jahren.Unten: Metadaten einerRessource.Die Informationen wurdenvon Lehrern hinzugefügtund kategorisieren dieRessource hinsichtlichZielgruppe, Verwendungs-zweck oder Sprachniveau.

schen und Lernaktivitäten zuorganisieren, Studenten, umnach Lernmaterialien zu suchenund multimodal digitale Textezu teilen. ¶

→ https://www.l3s.de/en/projects/internal/LearnWeb

→ http://yell.uniud.it/?lang=en

→ https://www.eumade4ll.eu

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14 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

onl i n e -a k t i v i tät en

Das kennt wohl jeder: Was man nicht weiß, wird schnellim Internet erfragt ‒ ob am Arbeitsplatz oder privat. Undtatsächlich geht es bei Online-Aktivitäten häufigdarum, sich Wissen anzueignen: bei der alltäglichenWebsuche mit Suchmaschinen wie Google, beim Recher-chieren in Online-Enzyklopädien wie Wikipedia oder auchbei Interaktionen in den Sozialen Medien. Aber wird dasLernziel auch erreicht? Während in klassischen Lern -szenarien der formalen Bildung ‒ also in Schule, Ausbil-dung und Hochschule ‒ Lernziele, Wissensstand oderLernerfolg bekannt sind, ist das beim sogenannten infor-mellen Lernen im Netz anders: Plattformbetreiber habengewöhnlich keinerlei Informationen über Intention undVorbildung ihrer Nutzer. Ob jemand zu einem ThemaExperte ist oder gar keine Vorkenntnisse hat, spielt beimLernen im Web keine Rolle. Selbst die Frage, ob eineOnlinesuche überhaupt ein bestimmtes Lernziel verfolgt,lässt sich für Mensch wie Maschine oft nur schwer ent-scheiden. Die Forschungsprojekte AFEL (Analytics for Every -day Learning) und SALIENT (Search as Learning – Investigating,Enhancing, and Predicting Learning during Multimodal WebSearch) wollen dieses Problem lösen – mit einem datenge-triebenen Ansatz und innovativen Methoden der künstli-chen Intelligenz.

Online-Interaktionengenerieren vielfältigeNutzerdaten, etwa zum Such- undNavigationsverhalten,die Indikatoren für die Absichten undZiele der Nutzer sein können.So entscheidet sich, ob der Fach-aufsatz in der Trefferliste nachganz oben gehört oder eher eineknappe Erläuterung.Das durch die Europäische Kom-mission geförderte Horizont-2020-Projekt AFEL erforscht in eineminternationalen Konsortium dasLernen im sozialen Web und beialltäglichen Online-Aktivitäten.Die Wissenschaftler entwickelnMethoden und Werkzeuge, umPlattformbetreibern und Nutzerndabei zu helfen, Lernziele auchwirklich zu erreichen. AlsErgebnisse liegen bereits mobileApps und Browser-Plugins zurEinbindung in soziale Netzwerkevor, die das Nutzerverhalten be -obachten, den Lernerfolg messenund Infor mationen visualisieren.Das Forschungsprojekt SALIENT,das durch die Leibniz-Gemeinschaftim Rahmen des Leibniz-Wett -bewerbs 2018 gefördert wird,unter sucht seit Mai 2018 spezielldas Lernen bei der Websuche.

S o z i a l e M e d i e n u n d S u c hm a s c h i n e n

Wie kann das Web beimLernen helfen?

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onl i n e -a k t i v i tät en

Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 15

KO N TA K T :

Prof. Dr. Ralph Ewerth

[email protected]

\\\ L3S-Mitglied Ralph

Ewerth ist Professor an

der Fakultät für Elektro-technik und Informations-technik der Leibniz Uni -versität Hannover undleitet die Forschungs-

gruppe Visual Analyticsam Leibniz-Informations-zentrum TechnischeInformations bibliothek(TIB). \\\

K O N TA K T :

Prof. Dr. Stefan Dietze

[email protected]

\\\ L3S-Mitglied Stefan

Dietze ist Professor am

Institut für Informatik derHeinrich-Heine-UniversitätDüsseldorf und Abtei-

lungsleiter bei GESIS(Köln). Seine Forschungs-

schwerpunkte liegen an

der Schnittstelle von Infor-

mation-Retrieval, semanti-

schen Technologien und

künstlicher Intelligenz. \\\

Im Unterschied zu AFEL geht esdabei auch um semi-informelleLernszenarien, wenn zum Bei-spiel Studierende nach Informa-tionen für eine Seminararbeitsuchen. Außerdem befasst sichSALIENT mit der Nutzung multi-medialer Lern ressourcen wieVideos, etwa aus dem TIB AV-Portal oder von Youtube. Hierzuforschen Wissenschaftler desL3S, des Leibniz-Informations -zentrums Technische Informations -bibliothek (TIB), des Leibniz-Institutsfür die Sozialwissenschaften (GESIS)sowie des Leibniz-Instituts für Wis-sensmedien (IWM) in einem inter-disziplinären Verbund gemeinsam

am Thema »Search as learning«. Dabei verknüpfen sie lern -theoretische und psychologische Aspekte mit Forschungs-themen aus den Be reichen Information- und Multimedia-Retrieval, ma schi nelles Lernen und Web-Mining. ErsteErgebnisse haben gezeigt, dass man mithilfe maschinellerLernverfahren Wissensstand und Lernerfolg aus denNutzer interaktionen ableiten kann. Um Nutzerverhaltenauto matisiert klassifizieren und Rückschlüsse auf denvoraussichtlichen Lernerfolg schließen zu können, werdenzum Beispiel der zeitliche Verlauf von Such-Sessions oderdas Navigations- und Browsingverhalten analysiert. Mithilfe der Forschungsergebnisse aus AFEL und SALIENTsollen Soziale Medien und Suchmaschinen die Bedürfnisseihrer Nutzer berücksichtigen, damit ein effektiveres undeffi zienteres Lernen in Online-Umgebungen möglich ist.Die Forscher arbeiten dafür an entsprechend angepasstenRanking-Algorithmen und Empfehlungssystemen. ¶→ http://afel-project.eu → http://www.l3s.de/projects/salient

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16 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

l e rnmat er i a l i e n

P r ä s e n tat i o n e n O n l i n ee r s t e l l e n u n d t e i l e n

Die Massemacht’s!Für eine Präsentation oder Lehrmaterialien maleben eine Abbildung aus dem Internet kopierenoder Texte übernehmen? Besser nicht: Die Inhaltesind in der Regel durch das Urheberrecht geschütztund können nicht einfach so verwendet werden.Es geht aber auch anders: Das EU-geförderte ProjektSlideWiki bietet eine Online-Plattform, die das Wissen, die Kreativität und die Produktivität ihrerNutzer bündelt, damit frei verfügbare und qualita-tiv hochwertige Bildungsinhalte entstehen. 17 Part -ner aus Europa und Brasilien sind daran beteiligt.Im Netz gibt es zwar immer mehr Open Educatio-nal Resources (OER), also freie Lern- und Lehr -materialien mit einer offenen Lizenz, SlideWikigeht aber noch einen Schritt weiter: Die Inhaltedürfen geteilt, verändert, übersetzt und wieder -verwendet werden. Ein weiterer Vorteil: Den

Lehrenden erleichtern interaktive Funktionen wieKommentare, Bewertungen und Selbsttest-Fragenden Zugang zu neuen Kursmaterialien. Ähnlich wie Wikipedia für enzyklopädische Inhalteermöglicht SlideWiki die kollaborative Erstellungumfassender Lehrmaterialien als OpenCourseWare(OCW). Crowdsourcing minimiert den Aufwand,der notwendig ist, um strukturierte Lehr- undLernmaterialien zu erstellen, zu übersetzen undweiterzuentwickeln. Das Ziel ist, den Inhalt inmehr als 50 verschiedene Sprachen halbautoma-tisch zu übersetzen, die Qualität der Übersetzun-gen zu verbessern sowie das Engagement und dieVernetzung von Lehrenden und Lernenden zuunterstützen. SlideWiki richtet sich an Nutzergrup-pen aller Bildungsbereiche. Dank der strukturier-ten Darstellung der Inhalte eignet sich SlideWikiauch für Menschen mit Handicap. Im ProjektInclusiveOCW arbeiten Wissenschaftler bereitsdaran, SlideWiki an die Bedürfnisse von Blinden undSehbehinderten anzupassen (siehe rechts S. 17).

S l i d eW i k i s O p e n C o u r s eWar e -W e t t b ewe r b

SlideWiki lädt mit einem OpenCourseWare-Wett -bewerb dazu ein, qualitativ hochwertige mehr -sprachige Lerninhalte auf Crowdsourcing-Basis zuerstellen und zu veröffentlichen. Die fünf bestenTeilnehmerteams erhalten jeweils ein Preisgeld inHöhe von 500 Euro. Teams, die qualitativ hoch-wertige Inhalte und mehr als 200 Folien erstellen,werden mit jeweils 1.000 Euro ausgezeichnet. ¶

→ https://slidewiki.eu

KO N TA K T :

Alexandra Garatzogianni

[email protected]

\\\ Alexandra Garatzogianni

ist Projektleiterin für SlideWikiam L3S und Senior-Projekt-

managerin für Forschung und

Innovation an der TIB – Leib-niz-Informationszentrum. \\\

SlideWikisteht

für freiverfügbareund hoch-

wertige Bildungs-

inhalte. —› Foto:

fotolia

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erwe i t e rt e Z ugänge

Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 17

Die Inhalte von Webseiten kommen in der Regelvon Menschen, die sehen können. Und auch dieNutzer brauchen höchstens eine Brille, um dieSeiten zu lesen. Bislang gilt das auch für SlideWiki,einer Plattform zur Erstellung offener Lehrmate-rialien (siehe linke Seite). Dass auch Blinde undSehbehinderte SlideWiki nutzen können, ist dasZiel des Projekts Inclusive Open Course Ware (InclusiveOCW). Ein Team aus Experten der Erwachsenen-bildung des Berufsförderungswerks für Blinde (BfW) inHalle und der Zentralbibliothek für Blinde (ZBB) inLeipzig sowie Informatikern von L3S, FraunhoferIAIS (Bonn) und TIB arbeiten gemeinsam daran, dieNutzeroberfläche entsprechend weiterzuentwickelnund Inhalte automatisch zu erschließen. Das L3S istin zweierlei Hinsicht involviert: Die ArbeitsgruppeData Science & Digital Libraries (Prof. Auer) passt dieNutzeroberfläche an die Bedürfnisse von Sehbe-hinderten an. Dazu analysieren die Wissenschaft-ler in Zusammenarbeit mit BfW und ZBB die aktu-elle Plattform, sammeln nutzergruppenspezifische

Au c h S e h b e h i n d e r t e kö n n e n ko l l a b o r at i v L e h rm at e r i a l i e n e r s t e l l e n

Inklusion im Internet

KO N TA K T :

Prof. Dr. Ralph Ewerth

[email protected]

\\\ L3S-Mitglied Ralph

Ewerth ist Professor für

Visual Analytics an der UniHannover und leitet an derTIB die gleichnamige For-

schungsgruppe. \\\

K O N TA K T :

Dr. Anett Hoppe

[email protected]

\\\ Anett Hoppe ist Post -

dok torandin in der Visual-Analytics-Forschungs gruppe.Sie forscht in den Bereichen

Search as learning und Open

Educational Resources. \\\

K O N TA K T :

Prof. Dr. Sören Auer

[email protected]

\\\ L3S-Mitglied Sören

Auer ist Professor für Data

Science und Digital Libraries

der Uni Hannover, Direktorder TIB und Leiter des JointLabs von TIB und L3S. \\\

Anforderungen und setzen sie um, zum Beispielmithilfe von Screen-Readern und Großschrift -systemen. Die Arbeitsgruppe Visual Analytics (Prof.Ewerth) entwickelt ein System, das Bilder in den(offenen) Lehrmaterialien automatisch erkennt undbeschreibt. Dafür soll das System zunächst abschät-zen, wie wichtig ein Bild ist ‒ ob es sich also umeine Grafik handelt, die für das Verständnis desLehrinhalts notwendig ist, oder ob sie eher derGestaltung dient. Weiterhin soll es verschiedeneBildtypen unterscheiden können, da die Beschrei-bung mathematischer Funktionsplots anders aus-sieht als die politischer Karikaturen. Das Systembewertet auto matisch die Qualität der generierten»Übersetzungen« und zieht im Zweifelsfall dasLehr personal für Ergänzungen hinzu. Mit derIntegration von InclusiveOCW gelingt es SlideWiki,dass Sehende und Menschen mit Seheinschrän-kung kollaborativ neue Lehrmaterialien schaffenund bestehende gemeinsam erschließen können. ¶

→ https://www.L3S.de/de//projects/InclusiveOCW

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18 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

w i s s ensmanagement

Die digitale Transformation ist in vollem Gange. Big Data– die Erzeugung, Verknüpfung und Auswertung großerDatenmengen – beeinflusst in unserer digitalisiertenGesellschaft beinahe alle Lebensbereiche und ist auch ausder Wissenschaft nicht mehr wegzudenken. Doch die Ver-sprechen, die das digitale Zeitalter im Bereich der Litera-turversorgung und Informationsinfrastrukturen mit sichbringt, verwirklichen sich nicht von allein. Bibliothekenals zentrale Wissensanbieter stehen vor einer gewalti-gen Herausforderung: Sogenannte Data Lakes, die verschie-denste Arten wissenschaftlicher Daten in ihrer natürli-chen Form zusammenführen, brauchen eine starkeStrukturierung, ein rigoroses Metadaten-Management undmaßgeschneiderte Services zur Suche und zum Daten -zugriff, um nicht als nutzlose Data Swamps zu enden. Ein Schritt in diese Richtung sind die Fachinformations-dienste für die Wissenschaft (FID), die seit 2011 die Sonder-sammelgebiete der Universitätsbibliotheken, eines derältesten Förderprogramme der Deutschen Forschungsgemein-schaft (DFG), ablösen. Die FIDs sollen Wissenschaftlern inDeutschland unabhängig von ihrem Standort einen mög-lichst direkten und komfortablen Zugriff auf Spezial -

literatur und forschungsrele-vante Informationen ermög -lichen. Als bundesweites Sys-tem ergänzen sie die Infor- mationsinfrastrukturen derHochschulen, Forschungsein-richtungen und forschendenIndustrie durch überregionaleDienstleistungen für den Spit-zenbedarf. PubPharm, der Fachinformations-dienst für die Pharmazie, wird seit2014 von der UniversitätsbibliothekBraunschweig getragen – in engerKooperation mit Wissenschaft-lern des L3S am Institut für Infor-mationssysteme der TU Braunschweig.Die interdisziplinäre Forschung,die das L3S kennzeichnet, erweistsich auch hier als Erfolgsmodell:Aus der Kombination von biblio-thekarischer Expertise, fachwis-senschaftlicher Kompetenz undforschender Informatik entstehtInnovation für die pharmazeuti-sche Fachwelt.

Im Mittelpunkt vonPubPharm steht derNutzer mit seinenInformations-bedürfnissen.

In diese Richtung wird dieerweiterbare und personalisier-bare Informationsinfrastrukturweiter ausgebaut. Das Dienst -

Ma s c h i n e l l e s L e r n e n f ü r b i b l i o t h e k e n

MaßgeschneiderteInformations-versorgung

Es geht nicht darum, dassBibliotheken ihr gesammeltes

Wissen bloß digitalisieren, son-dern die Daten nutzbar machen,

also in ihrer natürlichen Formzusammenführen, strukturierenund mit einem sinnvollen Meta-daten-Management versehen.

—› Foto: TIB / C. Bierwagen

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Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 19

angebot soll damit auch flexiblerund passgenauer werden. Dasgeschieht mithilfe von Machine-Learning und Deep-Learning-Technologien, die eine seman-tisch angereicherte Suche undden direkten Datenzugriff aufrelevante Literatur ermöglichen.Der Fachinformationsdienst ist alsonoch immer auf klar umrissenewissenschaftliche Produkte wiePublikationen, Forschungsdaten-sätze, Patente oder Software alszentrale wissensvermittelndeElemente ausgerichtet. Für denweiteren Erkenntnisgewinn istes aber unverzichtbar, sie mitumfassenden und hochwertigensemantischen Metadaten zuerschließen. In komplexen Wissensräumenkonnten Nutzer bislang nur mit-hilfe bibliographischer Attributewie Autoren, Publikationsjahroder Publikationsform navigie-ren. Neuerdings konzentrierensich entsprechende Dienste abervermehrt auch auf entitäts -

zentrierte Informationen, alsosolche, die den Inhalt der einzel-nen wissenschaftlichen Pro-dukte betreffen, wie in Publika-tionen genannte Wirkstoffe,Moleküle oder chemische Sub-stanzen. Aus Millionen von Fach -

w i s s ensmanagement

publikationen lernt PubPharm mitHilfe von Deep-Learning-Tech-niken, in welchem Kontext dieseEntitätsinformationen auftreten,und verknüpft sie dann dauer-haft mit den entsprechendenPublikationen. Im Gegensatz zuklassischen Linked Open Data oderFachdatenbanken, die verein-zelte, aus dem Kontext gerisseneInformationsstücke enthalten,wird bei PubPharm die Verknüp-fung von Konzepten sichtbar.Die Nutzer erhalten Erklärungenzu den Verknüpfungen und kön-nen sich ihrem Forschungsge-genstand aus unterschiedlichenBlickwinkeln nähern. Die wis-senschaftlichen Produkte undihre relevanten Entitäten stehenalso nicht mehr für sich allein,sondern bilden ein Netzwerk,ohne dessen tieferes Verständniskaum noch wissenschaftlicheInnovation möglich ist. ¶

→ https://www.pubpharm.de

KO N TA K T :

Prof. Dr. Wolf-Tilo Balke

[email protected]

\\\ Wolf-Tilo Balke ist seit

2008 Leiter des Instituts fürInformationssysteme (IfIS) undOrdinarius an der TechnischenUniversität Braunschweig sowieMitglied des Direktoriums des

Forschungszentrums L3S. Inder Forschung beschäftigt er

sich vor allem mit Datenbank-

technologie und Informations-

diensten, insbesondere perso-

nalisierte Anfrageverarbeitung

und Deep Learning. \\\

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20 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

ana lys eme thoden

N e u e F o r s c h u n g sm e t h o d e ne r ö f f n e n n e u e B l i c kw i n k e l

Geisteswissen -schaften digitalDie Digitalisierung macht auch vor den Geistes-wissenschaften nicht halt. Dadurch können großeMengen an Texten, Bildern und anderen digitalenObjekten verarbeitet werden. Mit neuen Analyse-methoden können etwa Literaturwissenschaftlermehr Literatur erforschen, als es allein durchLesen möglich wäre. »Wir können etwa 4000Bücher in unserem Leben lesen – das bedeutet,dass jeder von uns eigentlich zu wenig Bücherkennt«, sagt der Literaturwissenschaftler undComputerphilologe Fotis Jannidis. Digitalisierung der Geisteswissenschaften heißt:Forschungsmethoden müssen angepasst oder neuentwickelt, geeignete technische Infrastrukturenaufgebaut werden. Ebenso wichtig ist der FaktorMensch: Die Forscher benötigen neue Fähigkeitenim Umgang mit digitalen Methoden, müssenErfahrungen sammeln und austauschen könnenund brauchen Unterstützung von Experten. DasEU-geförderte Projekt DESIR (DARIAH ERIC Sustai-nability Refined) will den Wissensaustausch in dendigitalen Geisteswissenschaften verbessern, Exper-tengruppen aufbauen und durch eine nachhaltigeInfrastruktur unterstützen. Die beteiligten Wis-

senschaftler wollen dabei auch untersuchen, wieder digitale Wandel in den Geisteswissenschaftennachhaltig implementiert werden kann. DESIR istein Teilprojekt von DARIAH, einer europäischenInitiative, die Geisteswissenschaftler dabei unter-stützt, digitale Werkzeuge und Methoden zu nut-zen.Ein Baustein von DESIR ist die Interaktion mitDigitalisierungsexperten. Wissenschaftler des L3Stragen dazu ihr Fachwissen in den Bereichen Web-Suche sowie kollaboratives Wissensmanagementbei. Zusammen mit der Niedersächsischen Staats- undUniversitätsbibliothek Göttingen hat das L3S einenCodeSprint organisiert, bei dem über 30 Teilneh-mer aus ganz Europa drei Tage lang zusammenprogrammiert und ganz praktische Erfahrungenim Umgang mit Software und digitalen Methodengesammelt haben. Das Ergebnis sind mehrereAnwendungen, beispielsweise um die Figurenkon-stellation im Drama zu visualisieren ¶

→ https://www.dariah.eu/activities/projects-and-affiliations/desir

KO N TA K T :

Prof. Dr. Robert Jäschke

[email protected]

\\\ L3S-Mitglied Robert

Jäschke ist seit 2017 Professor

am Institut für Bibliotheks- undInformationswissenschaft derHumboldt-Universität zu Berlinund leitet dort das Fachgebiet

Information Processing and

Analytics. \\\

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w i s s enswert e s

D I E Z A H L

76�

V I D E O Ss i n d d a s b e l i e b t e s t e

d i g i ta l e L e r nm e d i um v o n

p ro z e n t a l l e r s c h ü l e r

zeigen die Ergebnisse des Monitors Digitale Bildungder Bertelsmann-Stiftung zur Situation des

digitalen Lernens an Schulen in Deutschland.

Binaire _ D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S 21

Beim Crowdsourcing geht es manchmal darum,Wissen oder Fähigkeiten für einen guten Zweckzur Verfügung zu stellen: Daher leben Citizen- Science-Plattformen wie Zooniverse von Idealismus,Gemeinsinn oder dem Gedanken, einen Beitrag für etwas Großes und Besonderes zu leisten. Arbeitet man in Teams, wird die Leistung derCrowd oft zusätzlich durch sozialen Druck erhöht.Besonders motivierend können auch virtuelleGüter wie »Sternchen«-Bewertungen oder Bagdeswirken. Andere Motivationsmethoden sind dieDurchführung von Wettbewerben (siehe auch SlideWiki auf Seite 16) oder Elemente der Gamifica-tion. Manche Aufgaben erledigen Menschen abernur gegen Bezahlung. Solche Crowdsourcing-Jobs

w i e l a s s e n s i c h m e n s c h e n …

finden sich zum Beispiel bei Plattformen wie Amazon Mechanical Turk oder Figure-Eight.Noch ist die Crowd in vielen Bereichen gefragt:Das menschliche Gehirn leistet beispielsweise beider Sprach- oder Objekterkennung deutlich mehrals Maschinen mit künstlicher Intelligenz. Da aberComputer umso intelligenter werden, je mehr sielernen, leistet Crowdsourcing einen signifikantenBeitrag, um die Grenze des Machbaren kontinu -ierlich zu erweitern. ¶

?…für Crowdsourcing motivieren?

B E A N T W O R T E T V O N

Dr. Sergej Zerr

Projektleiter von [email protected]

Haben auch Sie Fragen zu digitalenAlltagsphänomenen?Mailen Sie diese an [email protected] !Ein spezialisierter Wissenschaftler wird sie dann in einer der folgenden Binaire- Ausgaben beantworten.

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22 D a s M a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r um s L3S _ Binaire

personen

Dr. rer. nat. Tuan Tran»Temporal Models in Data Mining: Enrichment, Summarization and Recom-mendation«AUGUST 20 1 7

Doktorvat er :

P ro f. D r . Wo l fgang N ejd l

»Mein Interesse für Informatik hatmein Vater geweckt, der Dozent fürKryptographie und IT-Sicherheit war.Nach meinem Bachelor an der HanoiUniversity of Technology kam ich für meinMaster-Studium nach Deutsch land. Eswar meine erste Auslands erfahrungund ich war beeindruckt von der her-vorragenden Qualität in Bildung undForschung.« Tuan Tran wurde amMax-Planck-Institut für Informatik (MPII)über eine Kooperation auf das L3S auf-merksam. »Ich war sofort überzeugt:Das L3S ist das nächste Ziel auf mei-nem wissenschaftlichen Weg. Die

Sie wurde als Freigeist-Fellow ausge-wählt: Mit ihrem Forschungsvorhabenüberzeugte Dr. Stefanie Büchner dasKuratorium der VolkswagenStiftung. Die Nachwuchsgruppe Digital Casesnimmt ihre Arbeit im Dezember amL3S auf. Sie erforscht mögliche Struk-turierungswirkungen der Digitalisie-rung in fallförmig arbeitenden Orga-nisationen. Komplexe digitale Infra -strukturen wie Patienteninformati-onssysteme gewinnen dort enorm anBedeutung. Digital Cases erforschtempirisch in einem Krankenhaus,einem sozialen Dienst und einemGericht, wie komplexe und integriertedigitale Steuerungssysteme in fall -förmig arbeitenden Organisationeneigene Akteurspotentiale entwickeln.¶

Zum zweiten Mal hat TÜV SÜD seinenInnovationspreis verliehen, mit demdie erfolgreiche Kooperation zwischenkleinen und mittelständischen Unter-nehmen (KMU) und Forschungs -einrichtungen prämiert wird. Denzweiten Platz erreichte eine Innova-tion, die für mehr Effizienz, Stil undVerletzungsvermeidung im Sport sor-gen soll: Prof. Dr. Bodo Rosenhahnund sein Team am L3S haben gemein-sam mit der Simi Reality Motion SystemsGmbH ein System entwickelt, dasBewegungsabläufe exakt und allein aufder Basis von Kameraaufnahmenerfasst. Die Bewertung kommt ohneSensoren am Körper aus und kann soauch bei realen Sportveranstaltungenzum Einsatz kommen. ¶

Atmosphäre im L3S gibt den Mitarbei-tern die Freiheit, ihr eigenes For-schungsinteresse zu verfolgen, und diespezielle Kombination von Forschungund Anwendung ermöglicht es uns,die direkten Auswirkungen unsererArbeit zu sehen. In meiner Dissertationforschte ich an temporalen Modellender künstlichen Intelligenz und derenAnwendungen in der Nachrichten- undSocial-Media-Analytik und an der Ver-besserung von Smart-Desktop-Anwen-dungen. Als Forschungsingenieur beiBosch befasse ich mich jetzt mit derAnwendung von KI im Bereich desautonomen Fahrens. Meine Erfahrun-gen und mein Fachwissen aus derArbeit in mehreren Forschungsprojek-ten kann ich hier erfolgreich einsetzen.Die sechs Jahre am L3S haben sich fürmich wirklich gelohnt.« ¶KO N TA K T : [email protected]

p romo t i o n e n a m l 3 S

au s z e i c h n u n g e n

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i m p r e s s u m

h e r a u s g e b e r :

Forschungszentrum L3SLeibniz Universität Hannover

Appelstraße 9a30167 Hannover

v e r a n t w o r t l i c h :

Prof. Dr. techn. Wolfgang NejdlGeschäftsführender Direktor

r e d a k t i o n :

Dipl.-Geogr. Susanne OetzmannTelefon: +49 511 762-177 34

Fax: +49 511 762-177 79E-Mail: [email protected]

k o n z e p t & D e s i g n :

Dipl.-Des. Priska Toschwww.tosch-kommunikation.de

d r u c k :

auf 100% RecyclingpapierStröher Druckerei und Verlag

GmbH & Co. KGwww.stroeher-druck.de

B i l d q u e l l e n :

Forschungszentrum L3S, wenn nicht anders vermerkt.

Titelbild-Illustration: Marco Finkenstein

www.L3S.de

w e g e z u r B i n a i r e

k o n ta k t :

Für Fragen, Anregungen undThemenvorschläge schreiben Sie

an die Redaktion Binaire:

Susanne Oetzmann

[email protected]

B e s t e l l u n g :

Haben Sie Interesse aneinzelnen Exemplaren oder

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Redaktion! Gerne senden wirIhnen die Binaire kostenlos zu.

Binaire Ausgabe 1:Innovation durch Foschung→ einzelne Exemplare bestellbar

Binaire Ausgabe 2:Maschinelles Lernen

→ vergriffen

Binaire Ausgabe 3:Digitale Bildung

→ bestellbar

Die Binaire-Ausgaben können Sie als Pdf-Dokument

auch online lesen.

www.binaire.de

BinaireD A s m a g a z i n d e s F o r s c h u n g s z e n t r u m s l3S

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Künstliche IntelligenzLeibniz Universität Hannover20. November 2018

→ Wissenschaftliche Highlights

→ Visionäre An wender

→ Dynamische Pitches

→ Marktplatz der Möglichkeiten

Dieses Event bringt Wissenschaft,

innovative Startups und etablierte Unternehmen

zusammen – ob KMU oder Großkonzern.

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LEIBNIZ STARTUP &INDUSTRY EVENT

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