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MÄRZ 2006 B 3647 F Zeitschrift des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen- verbandes Niederbayern Kindergarten- und Grundschultag: Leseerziehung Regierung will steuerliche Absetzbarkeit von Arbeitszimmern streichen Wenn der Tod in den Schulalltag einbricht nieder- bayerische schule nieder- bayerische schule

MÄRZ nieder- bayerische schule - archiv.bllv.de · niederbayerische schule 3/06 KOMMENTAR 3 Tröpfcheninfusion Eine Infusion ist laut Brockhaus „die Zufuhr besonderer, verträglicher

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MÄRZ 2006B

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Zeitschrift des BayerischenLehrer- und Lehrerinnen-verbandes Niederbayern

Kindergarten- und Grundschultag:Leseerziehung

Regierung will steuerliche Absetzbarkeitvon Arbeitszimmern streichen

Wenn der Tod in den Schulalltag einbricht

nieder-bayerische

schule

nieder-bayerische

schule

INHALT · IMPRESSUM2

ImpressumHerausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes BLLVwww.bllv.de/niederbayern

Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain;Tel: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/71 01e-mail:[email protected]

Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl;Tel: 0 86 71/132 26, Fax: 1 32 36,e-mail: [email protected]

Druck: Erdl Druck Medien GmbH & Co. KG,Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trost-berg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0

Layout: Profil, medien & design,84529 Tittmoning

Adressänderungen an:Hans Poost,Stephanusstraße 3, 84180 Loiching;Tel: 0 87 32/93 06 71

Der Bezugspreis ist für Verbandsmit-glieder im Mitgliedsbeitrag enthal-ten. Für Nichtmitglieder beträgt derBezugspreis jährlich € 10,50.

Nichtmitglieder können die„niederbayerische schule“ bestellenbei: Hans Poost, Stephanusstraße 3, 84180 Loiching

Namentlich gekennzeichnete Bei-träge stellen die Meinung der Verfas-ser dar.

Die Zeitschrift erscheint jährlich zehn-mal. ISSN 0350-9953, 26. Jahrgang

Zum Titelbild: Die gute Leseatmosphäre ist eine wichtigeRahmenbedingung für die Freude am Le-sen. Nach Ansicht von Hirnforschern istdas Entwicklungsfenster für das Lesen imAlter von drei Jahren an geöffnet undbleibt es bis zum 13. bis 15. Lebensjahr.

niederbayerische schule 3/06

Themen des MonatsInhalt/Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Lehrergesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Fit statt ausgebrannt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Dienstrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Die Aufwendungen für das Arbeitszimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7BLLV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Brauchen wir noch Gewerkschaften und Berufsverbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Verwaltungsangestellte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Wollen Eltern wirklich die Kategorisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Schul- und Bildungspolitik Hauptschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Anton Huber verabschiedet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Lesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Lese- und Medienerziehung in Kindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Leseerziehung in Kindergarten und Grundschule – Termin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Krisenseelsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Wenn der Tod in den Schulalltag einbricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Wenn ein lieber Mensch gestorben ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Amphibien leben gefährlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Englisch Unterricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Trinken im Unterricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Eltern/Erziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Störfaktor Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Service . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1820 Jahre Schulspielberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Kreisverbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18KV Eggenfelden: Fortbildung in Mathematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18KV Pfarrkirchen: BLLV Tennisturnier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19KV Deggendorf: Ehrenabend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20KV Wolfstein: Ab in die Mausefalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21KV Viechtach: Südafrikanerin erkundete das bayerische Schulwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21KV Viechtach: Weimar – Zentrum der deutschen Klassik und des Humanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22KV Wegscheid: Mit Musik geht alles besser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Meditation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24

Redaktionsschluss„niederbayerische schule“

Heft Redaktionsschluss

April/Mai 20. März

Juni 12. Mai

Juli/August 15. Juni

September 7. August

Oktober 20. September

November/Dez. 2. November

KOMMENTAR 3niederbayerische schule 3/06

TröpfcheninfusionEine Infusion ist laut Brockhaus „dieZufuhr besonderer, verträglicher Flüs-sigkeiten zur Auffüllung des Kreislaufsbei Kranken, die einen größeren Blut-verlust erlitten haben“. Dabei wirddie rasche Infusion bei Notfällen miterheblichem Flüssigkeitsverlust ange-wandt. Öfter jedoch erfolgt die Infu-sion langsam, nämlich tropfenweise.

Ist unsere Schule etwa krank? DieMeinungen hierzu gehen oft rechtweit auseinander. Die Staatsregie-rung und die sie tragende Partei se-hen sie kerngesund mit leichtenSchwächen: bestes Schulsystem, bes-te Pisa-Ergebnisse, etwas zu hoheKlassenfrequenzen in Realschule undGymnasium. Fragt man die Lehrkräf-te und Eltern, krankt es an allenEcken und Enden: zu große Klassen,zu wenig individuelle Fördermöglich-keiten, zu wenig Entlastung fürSchulleiter, zu viele lernmüde Schü-ler in der Hauptschule, zu wenigeGanztagesangebote, zu viel Unter-richtsausfall und, und, und.

Wie kann dem „Patienten Schule“geholfen werden? Ohne Frage, unse-re Schulen leiden unter Lehrerman-gel. Die Staatshaushälter sehen die-sen Mangel nur, wo der Patient kurzvor dem Ersticken um Luft ringt. Auspädagogischer Sicht ist der Mangelfrüher und intensiver zu bekämpfen.

Im laufenden Schuljahr mussteeine Tröpfcheninfusion in drei Pha-sen als Therapie herhalten: Im No-vember wurde die Mobile Reserveaufgestockt (Einstellungen mit befris-tetem Vertrag). Weil allerdings schonzu Schuljahresbeginn Lehrkräfte zurKlassenbildung fehlten, gab es be-reits – eigentlich nicht vorgesehene –Teilverträge ab September. Im Janu-ar erhielten in Niederbayern zweiFörderlehrerinnen einen Arbeitsver-trag bis zum Schuljahresende. Man

fragt sich schon, warum zu Schuljah-resbeginn von 30 Bewerbern im För-derlehrerbereich nur fünf übernom-men wurden. Spätestens seit Pisawissen es doch alle: Was ohne früheFörderung versäumt wird, kann spä-ter nur schwer oder gar nicht mehraufgeholt werden.

Im Februar schließlich kamen dienächsten Tröpfchen: Fünf Stellenkonnten in Niederbayern mit einemVertrag bis Schuljahresende besetztwerden. Zahlreiche Kolleginnen be-endeten ihre Elternzeit vorzeitig oderstockten ihre Teilzeit auf. Äußerstmühsam ist dieses Verfahren, wo je-der weiß, dass es sich kaum jemandleisten kann, nach der II. Lehramts-prüfung auf gut Glück ein halbesJahr auf ein Angebot zu warten.

Sind die Rechenfertigkeiten imKM tatsächlich so schwach ausgebil-det, dass nicht schon zu Schuljahres-beginn der Lehrerstundenbedarf er-mittelt werden konnte? Oder ist einKongress „Visions of Football“, dersich zur Millionenpleite entwickelthat und ein Defizit von 1,6 MillionenEuro hinterlässt, wichtiger als dieLehrerversorgung?

Eine Gruppe von Lehrerinnen undLehrern, die Schulleiterinnen undSchulleiter, die dringend eine rascheInfusion in Form von mehr Anrech-nungsstunden bräuchte, wird wohlin den nächsten Jahren ohne Tropfauskommen müssen.

Übrigens zu den Mangelerschei-nungen in Grund- und Hauptschulezählen auch Mobile sonderpädagogi-sche Dienste und Sozialpädagogen.Ohne weiteres Personal aber ist esnicht möglich, die Zahl der Schülerohne Abschluss zu senken und mehrGanztagesangebote zu schaffen. Diedrastisch steigende Zahl der Jugend-lichen ohne Berufsausbildung – sehr

viele davon mit Migrationshinter-grund – bildet einen sozialenSprengstoff, der in den Großstädtenzu Auswüchsen wie in Frankreichführen kann.

Wird die Staatsregierung ange-sichts dieser Probleme auch in dennächsten Jahren nur eine Tröpfche-ninfusion finanzieren können? Wiesollen mehr Abiturientinnen und Abi-turienten für den Lehrerberuf ge-wonnen werden, wenn Arbeitszeiter-höhungen, Besoldungskürzungen(Weihnachtsgeld) und befristete Ver-träge eher abschreckend wirken?Auch den Bildungspolitikern imLandtag ist klar, dass rückläufigeSchülerzahlen die Chance bieten,Maßnahmen zur frühen, individuel-len Förderung auszubauen. Aber 400Stellen sollen von der Grund- undHauptschule abgezogen werden.Gleichzeitig soll laut Beschlüssen derCSU-Landtagsfraktion und derStaatsregierung die individuelle För-derung an Bayerns Volksschulen er-weitert werden. Vieles passt nicht zu-sammen.

Es bleibt abzuwarten, ob wiedereine Behandlung mit einer Tröpfche-ninfusion in mehreren Phasen erfolgtoder eine rasche Infusion dem krän-kelnden Patienten einen großenSchritt zur Gesundung ermöglicht.

Kurt FischbacherKurt [email protected]

Kurt Fischbacher ist Vorsitzender desBezirkspersonalrats in Niederbayernund Leiter der Abteilung Dienstrechtund Besoldung im BLLV Niederbayern

LEHRERGESUNDHEIT4 niederbayerische schule 3/06

Toni Gschrei

„Fit statt ausgebrannt“Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) veranstaltete den 3. niederbayerischen Gesundheitstag in Niederalteich

BLLV setzt sich fürGesundheit der Lehrerinnenund Lehrer ein

Mit den Gesundheitstagen versuchtder BLLV den Trend vorzeitiger Pensio-nierungen aufgrund psychosomatischerund psychischer Erkrankungen zu stop-pen. „Derzeit scheidet über die Hälftealler Lehrerinnen und Lehrer vorzeitigaus dem Berufsleben aus, weil sie denphysischen und psychischen Belastun-gen unter schwierigen Arbeitsbedin-gungen nicht bis zum Pensionsalter ge-wachsen sind“, erklärte BLLV Vorsitzen-

der Kirschner. Abgesehen vom mensch-lichen Leid, das hinter jedem dieser Fäl-le steht, verursacht die vorzeitige Ruhe-standsversetzung von Lehrerinnen undLehrern nach Berechnungen des BLLVallein in Bayern jährlich Kosten vonrund 250 Millionen Euro.

Nach einer Untersuchung des BLLVist fast ein Drittel der bayerischen Leh-rerinnen und Lehrer akut gefährdet,vorzeitig pensioniert werden zu müssen–„ein Alarmzeichen für Gesellschaft undPolitik“, sagte Kirschner und forderteMaßnahmen zur Verbesserung der Ar-beitssituation an Schulen. Nur so ist zu

verhindern, dass die Gesundheit Tau-sender zerstört wird. Die BayerischeStaatsregierung muss deshalb umfas-sende schulpolitische, dienstrechtlicheund arbeitsmedizinische Konsequenzenziehen. Der BLLV-Untersuchung zufolgefordern Lehrerinnen und Lehrer an ers-ter Stelle deutlich kleinere Klassen, sieverlangen zudem eine Ruhestandsgren-ze von 60 Jahren sowie die Ausweitungder Altersermäßigung. Die Rücknahmedes Arbeitszeitkontos und die generelleReduzierung des Unterrichtsdeputatssind ihrer Meinung nach unerlässlich,ebenso Maßnahmen zur Einforderungder Elternpflichten und die Ausweitungschülerbezogener Disziplinar- und Ord-nungsmaßnahmen.

„Der BLLV hat schon viel auf denWeg gebracht“, stellte Kirschner fest. Inmehreren Initiativen wurden Diskussio-nen und Berichterstattungen im Bayeri-schen Landtag angestoßen und Netz-werke zwischen namhaften Arbeitsme-dizinern, Arbeitspsychologen, Kliniken

Rainer Kirschner fragte bei der Begrüßung zum Gesundheitstag: „Sind wir Mitglieder ei-nes kranken Berufsstandes? Ist es ein krank machender Beruf, zu dem wir uns berufenfühlten und fühlen und den wir uns gewählt haben?“ Kirschner sprach die täglichen undan den Kräften zehrenden Belastungen an. Kirschner: „Sie erleben diese, sie kennen diese– möglicherweise auch aus eigener Erfahrung -, sie stecken mittendrin und versuchen al-leine oder gemeinsam im Kollegium Mittel und Wege zu finden mit diesen Belastungenumzugehen. Doch das Einzelkämpfertum kann keine sinnvolle Prävention sein. Der BLLVhat schon seit Jahren den Bedarf erkannt und sich an die Spitze einer Bewegung gesetzt,besser gesagt – der BLLV ist die Bewegung, wenn es um die Gesunderhaltung der Lehre-rinnen und Lehrer geht!“

Uwe Schaarschmidt, Professor der Psy-chologie und Leiter der Abteilung für Per-sönlichkeits- und Differentielle Psychologieam Institut für Psychologie der UniversitätPotsdam führte die Potsdamer Studie zurpsychischen Gesundheit im Lehrerberufdurch. Die bundesweite Studie hat ge-zeigt, dass Lehrerinnen und Lehrer imVergleich zu anderen Berufsgruppen über-proportional belastet sind.

Niederalteich - „Fit statt ausgebrannt“ - unter diesem Motto trafen sich in der Land-volkshochschule Niederalteich Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Niederbayern um am„Gesundheitstag für Lehrkräfte“ teilzunehmen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Prä-ventionsveranstaltungen standen Maßnahmen zum Stressabbau. „Wir verfolgen dasZiel, Kolleginnen und Kollegen, die den schulischen Dauerstress spüren, wirksam zuhelfen und ihnen Wege aus ihrer Situation aufzuzeigen, so dass sich frühzeitige Pen-sionierungen wegen psychosomatischer oder psychischer Erkrankung vermeiden las-sen“, erklärte der stellvertretende BLLV-Bezirksvorsitzende Rainer S. Kirschner. Am Ge-sundheitstag in Niederalteich nahmen rund 70 Lehrerinnen und Lehrer teil.

LEHRERGESUNDHEIT 5niederbayerische schule 3/06

und Krankenkassen initiiert. Auf Betrei-ben des BLLV hat das Kultusministeri-um den Arbeitskreis „Lehrergesund-heit“ eingerichtet und Maßnahmen er-griffen wie den Modellversuch zur kol-legialen Supervision oder das Orientie-rungspraktikum zu Beginn eines Lehr-amtsstudiums.

Der 2. BLLV-Vorsitzende RainerKirschner kritisierte auf dem Gesund-heitstag auch die verstärkte Reduzie-rung der Schule auf die Funktionen Se-lektion und Auslese. Kirschner: „Dieshat sich durch den PISA-Schock nocherheblich verstärkt. Wie die Kolleginnenund Kollegen aus den Grundschulen inden letzten Wochen auf Grund derneuen Zeugnisse leidvoll spüren muss-ten, sucht man sein Heil im ständigenWiegen und Vermessen der Schülerin-nen und Schüler. Doch damit nicht ge-nug: Mittels der neuen dienstlichen Be-urteilung werden die Lehrerinnen undLehrer vermessen und gewogen unddie Evaluation – als Krone des schuli-schen Vermessungswesens – stellt diegesamte Schule auf die Waage. DiesemTreiben lässt sich schon alleine eine be-kannte Volksweisheit entgegen setzen:Vom vielen Wiegen wird die Sau nichtfett! Alle diese Neuerungen haben ei-nen sinnvollen Kern, doch ihre Umset-zung ist mangelhaft. Sie sind staatlichverordnet, von oben übergestülpt unddienen einem reinen Selbstzweck, weilsich an die Diagnosen keinerlei Thera-pien anschließen.“

Lehrer, einer deranstrengendsten Berufe

Professor Uwe Schaarschmidt stelltStudie über Lehrerbelastung vor

„Wer heute noch der Meinung ist,Lehrer seien in jeder Hinsicht benei-denswert, hätten sie doch einen siche-ren und bequemen, mit gutem Gehaltund langen Ferien garnierten Halbtags-job, der dürfte die Realität des Lehrer-berufs gründlich verkennen. Tatsacheist, dass es sich hier um einen der an-strengendsten Berufe handelt“, betonteUwe Schaarschmidt.

Uwe Schaarschmidt ist Professor Per-sönlichkeitspsychologie am Institut fürPsychologie der Universität Potsdamund untersuchte bundesweit die Bean-spruchungssituation der Lehrkräfte.

Die Belastungsfaktoren lägen nichtim Unterrichtvorbereiten sondern inden sozial-kommunikativen, emotiona-len und motivationalen Anforderungen.Es werde soziale Sensibilität verlangt,andererseits aber auch Robustheit. Ge-fordert seien Verantwortungsbewusst-sein und ein hoher Anspruch an dieGüte der eigenen Arbeit, andererseitskomme der Lehrer nicht umhin, sichmit Unvollkommenem und Unerreich-tem abfinden und permanent mit demGefühl des Nicht-Fertig-Seins leben zumüssen. Auch die Unterrichtspausenbrächten meistens keine Entlastung. Al-lein der hohe Lärm sei ein großer Belas-tungsfaktor. Ärger und Frustration er-schwerten eine notwendige Selbstmoti-

vation. Fast alle Lehrer erlebten dieSchwierigkeit, außerhalb der Schule ab-schalten und zwischen Dienst und Frei-zeit trennen zu können.

Was unterscheidet gesunde vonbeeinträchtigten Lehrern?

Bei fast allen Untersuchungen zeigesich, so Schaarschmidt, dass der Lehrer-beruf unter dem Gesichtspunkt derpsychischen Gesundheit als eine Risiko-population zu betrachten sei. Allerdingsgäbe es auch Lehrerinnen und Lehrer,die ihren Beruf bei guter psychischerGesundheit, mit Spaß und Freude aus-übten. Es stelle sich daher die Frage,was gesunde von beeinträchtigten Leh-rern unterscheide? Schaarschmidt be-schrieb vier Muster.

Muster GMuster G steht für Gesundheit. Am

stärksten trete hier der berufliche Ehr-geiz hervor, während in der subjektivenBedeutsamkeit der Arbeit, der Verausga-bungsbereitschaft und dem Perfektions-streben mittlere bis leicht erhöhte Wer-te vorliegen. Trotz hohem Engagementzeichne diese Lehrer Distanzierungsfä-higkeit aus. Diese Lehrer schätzen ihreBeanspruchung und ihre Ressourcen zurBewältigung der beruflichen Anforde-rungen am günstigsten ein.

Muster SDieses Muster weist auf Schonung

hin. Es finden sich die geringsten Aus-prägungen in der Bedeutsamkeit derArbeit, dem beruflichen Ehrgeiz, der

Neben rund 70Lehrerinnen undLehrern warenunter den Teil-nehmern des Ge-sundheitstagesauch der Landes-geschäftsführerdes BLLV Dr. Die-ter Reithmeier (li.)und der LeitendeRegierungsschul-direktor von Nie-derbayern AntonKreuz (2.v.li)

LEHRERGESUNDHEIT6 niederbayerische schule 3/06

Verausgabungsbereitschaft. Im Gegen-satz zu den anderen Mustern habendiese Lehrer die am stärksten ausge-prägteste Distanzierungsfähigkeit. Per-sonen mit diesem Muster haben einerelativ hohe Lebenszufriedenheit, aller-dings dürfte die Quelle dafür außerhalbder Arbeit zu suchen sein. Ursache fürdieses Muster könnten auch defizitäreArbeitsbedingungen oder ein belasten-des Arbeitsklima sein. Solche Lehrerbräuchten stärkere soziale Einbettung,Unterstützung und Ermutigung.

Risikomuster AIm Vordergrund stehe hier das über-

höhte Engagement. Dieses Muster hatdie stärkste Ausprägung in der Bedeut-samkeit der Arbeit, der Verausgabungs-bereitschaft und dem Perfektionsstre-ben. Bemerkenswert sei der eindeutigniedrigste Wert in der Distanzierungsfä-higkeit, stellte Uwe Schaarschmidt fest.Diesen Personen falle es am schwers-ten, Abstand zu gewinnen zu den Pro-blemen von Arbeit und Beruf. ProfessorSchaarschmidt hob hervor, dass beidiesen Personen ein außerordentlichstarkes Engagement mit verminderterWiderstandsfähigkeit gegenüber Belas-tungen einhergehe. Kennzeichen diesesMusters sei die Kombination von gro-ßem Arbeitseinsatz und ausbleibendemErleben von Anerkennung. Diese Lehrerseien bei der Schulleitung wegen ihrerhohen Einsatzbereitschaft oftmals sehrgeschätzt. Auf Dauer reiche aber dieKraft nicht aus, den Belastungen desBerufs standzuhalten. Demzufolge seihier auch mit dem möglichen Über-gang zum Risikomuster B zu rechnen.

Risikomuster BHerausragende Kennzeichen seien

hier hohe Resignationstendenz, geringeProblembewältigungsfähigkeit, ausblei-bende Erfolgserleben im Beruf und ge-nerelle Lebensunzufriedenheit. NiedrigeWerte beim Arbeitsengagement undbeim beruflichen Ehrgeiz sind weitereKennzeichen. Resignation, geringe Mo-tivation, herabgesetzte Widerstandsfä-higkeit gegenüber Belastungen und ne-gative Emotionen bestimmten das Bilddieses Musters. Diese Erscheinungenwerden nach Aussagen von Schaarsch-midt häufig zum Burnout-Syndrom ge-zählt. Solche Lehrer fühlten sich kaumnoch in der Lage, einen lebendigen Un-terricht durchzuführen.

Vergleich mit anderenBerufen

Beim Vergleich mit anderen Berufenwerde deutlich, dass für die Lehrer-schaft eine besondere Problematik be-stehe, stellte Untersuchungsleiter UweSchaarschmidt fest. Mit einem Anteil

von 59 Prozent Risikomustern A und Bhätten die Lehrer die Spitzenposition.Auch bei den stark belastenden Pflege-berufen sei die Konstellation günstiger.Sich hoch zu verausgaben, ohne damitpersönliche Zielsetzungen zu verbinden,sei nach Erkenntnissen von Schaarsch-midt eine gesundheitspsychologischproblematische Konstellation. Dies seiso nur bei der Lehrerschaft vorhanden.

Regionenvergleich

Innerhalb Deutschlands lasse sich re-gionenübergreifend eine problemati-sche Situation feststellen. In allen Stich-proben lassen sich weniger G- als B-Muster feststellen. Die Risikomuster lä-gen in der Regel über 50 Prozent. Auchdie Befunde aus Österreich, England,Russland, Polen und Tschechien weisenebenfalls auf kritische Situationen hin.Als besonders kritisch stelle sich dasenglische Ergebnis dar. Dort sei derhöchste B-Anteil überhaupt zu finden.Das Bild bei der russischen, polnischenund tschechischen Stichprobe werdedurch einen minimalen Anteil des Mus-ters G und durch das Übergewicht desMusters A bestimmt. Auch in den neu-en Bundesländern findet sich ein höhe-rer Anteil am Risikomuster A. Bei denLehrern in den neuen Bundesländernist auch eine höhere Bedeutsamkeit derArbeit festzustellen.

Geschlechtsvergleich

Im Gegensatz zu anderen Berufengelte für den Lehrerberuf, dass für dieFrauen die eindeutig ungünstigere Kon-stellation vorliege. Bei der Polizeischneiden Frauen tendenziell ehergünstiger ab. Bei Beschwerden wie Ab-gespanntheit, Übermüdung, Span-nungsschmerzen, Überforderungserle-ben, Nervosität, Grübelei und Stim-mungsschwankungen zeigten sich beiFrauen höhere Ausprägungen. Ursa-chen dafür könnte die Doppelbelastungvieler Lehrerinnen durch Schule und Fa-milie sein. Weitere Gründe könnten u.a.auch physische Voraussetzungen wieKörpergröße und Stimmgewalt sein.Frauen machten für ein Scheitern ehersich selbst verantwortlich, währendMänner weniger Selbstzweifel erkennenließen. Frauen betonten auch eher diesoziale Seite ihres Berufes. Diese Fakto-ren könnten Gründe sein, dass dieMuster A und B deutlich ausgeprägterseien als bei Männern.

Beanspruchung und schulische Arbeits-bedingungen

Als belastendste Faktoren wurden fürdie Lehrkräfte das Verhalten schwieriger

Schüler, große Klassen und hohe Stun-denzahlen genannt. Für die Beanspru-chungsverhältnisse spiele es kaum eineRolle, in welcher Schulform die Lehrertätig seien. Interessant sei, dass bei Teil-zeitbeschäftigten die problematischerenKonstellationen bestehen, sagte UweSchaarschmidt. Daher sei über diesenWeg noch keine Verbesserung der Si-tuation zu erwarten. Die Pausen hättennur in den seltensten Fällen eine Erho-lungsfunktion. Festzustellen sei, dassdort, wo die Schulleitung als unterstüt-zend wahrgenommen werde, wenigerpsychische und körperliche Beschwer-den berichtet würden und wenigerKrankentage vorlägen, so Schaarsch-midt. Dieser positive Effekt lasse sichauch durch ein positives Klima im Kol-legium nachweisen.

Notwendige VeränderungenDa das problematische Schülerver-

halten als die größte Belastung gesehenwerde, müsste sich innerhalb der Schu-len verstärkt erzieherischer Aufgabenangenommen werden. Das könne vonLehrern allein aber nicht geleistet wer-den, so Schaarschmidt. Sozialpädago-gen und Sozialarbeiter müssten an denSchulen daher systematische Erzie-hungs-, Beratungs- und Betreuungstä-tigkeiten übernehmen. Kinder- und Ju-gendbetreuung in der Freizeit sei zuverstärken, fordern die Verfasser derStudie. Vor allem aber seien die Elterngefordert, ihre Erziehungsaufgabenwahrzunehmen. Um die Motivation zufördern, müsse Bürokratie abgebautwerden. Auch das Gratifikationssystemmüsse überarbeitet werden. Die großeMehrheit der Lehrer erfahre keine Aner-kennung durch eine dienstliche Beför-derung. Über Supervisionen und Ge-sundheitszirkel könnten günstige Effektefür die sozialen Beziehungen im Kollegi-um erzielt werden. Die Qualifizierungder Schulleitungen könne zur Gesund-heitsförderung der Kollegien führen.

Die Studie, so Professor Schaarsch-midt, komme aber auch zu dem Ergeb-nis, dass auch die Lehrer selbst gefor-dert seien. Neben dem Ausbau derfachlichen und erzieherischen Kompe-tenz könnten konkrete Maßnahmen Su-pervision, Gesundheitszirkel, Entspan-nungstraining und das Inanspruchneh-men von Beratung sein.

Das Buch zum Thema:

Uwe Schaarschmidt (Hrsg.): Halbtags-jobber? Psychische Gesundheit im Leh-rerberuf – Analyse eines veränderungs-bedürftigen Zustandes. Beltz Verlag.Weinheim 2005.

DIENSTRECHT 7niederbayerische schule 3/06

Die Aufwendungen für das häusliche Arbeits-zimmer müssen weiterhin steuerlich geltendgemacht werden können !

Die Bundesregierung beabsichtigt,die steuerliche Berücksichtigung derAufwendungen für ein häusliches Ar-beitszimmer bei Lehrerinnen und Leh-rern ab 2007 einzuschränken.

So konnte für das häusliche Arbeits-zimmer bisher bis zu 1.250 Euro derje-nige ansetzen, der hier mehr als die

Hälfte seiner Arbeitszeit verbrachte.Künftig soll die Geltendmachung derAufwendungen für das häusliche Ar-beitszimmer nur noch berücksichtigtwerden, wenn ausschließlich hier gear-beitet wird. Das bedeutet das Ende dersteuerlichen Absetzbarkeit für das häus-liche Arbeitszimmer!

Wir sollten unseren Dienstherrennicht aus seiner Verpflichtung entlas-sen, bei Streichung der steuerlichenAbsetzbarkeit für seine Lehrkräfte einenArbeitsplatz bereitzustellen !

Quelle: Rolf Habermann, Leiter der Abtei-lung Dienstrecht und Besoldung des BLLV

Musterschreiben:

Herrn Staatsminister Siegfried Schneider, MdLBayerisches Staatsministerium für Unterricht und KultusSalvatorstraße 280327 München

Steuerpläne der Bundesregierung;hier: Antrag auf Zuweisung eines dienstlichen Arbeits-platzes

Sehr geehrter Herr Staatsminister,

die Bundesregierung hat die steuerliche Geltendma-chung eines häuslichen Arbeitszimmers nur noch beiausschließlich beruflicher Nutzung vorgesehen.Das bedeutet in der Konsequenz, dass die Kosten fürdas häusliche Arbeitszimmer von Lehrerinnen und Leh-rer dann nicht mehr von der Steuer absetzbar sein wer-den!

Sollte dies zur Umsetzung gelangen, werde ich meinderzeitiges häusliche Arbeitszimmer mit Inkrafttreten dergeänderten Steuergesetzgebung auflösen.

Gleichzeitig kündige ich an, dass ich als Folge davonbeim für mich zuständigen Sachaufwandsträger bean-tragen werde, dass mir dann ein individueller Arbeits-platz und die erforderlichen Arbeitsmittel zur Unter-richtsvor- und –nachbereitung zur Verfügung gestelltwerden!

Sehr geehrter Herr Staatsminister, ich bitte Sie, Ihrenpolitischen Einfluss geltend zu machen, dass die steuerli-che Absetzbarkeit des häuslichen Arbeitszimmers fürLehrkräfte weiter erhalten bleibt.

Mit freundlichen Grüßen

.......................................................................................Unterschrift

Eine Kopie dieses Schreibens geht an den Sachwands-aufträger

Musterschreiben

HerrnBundesfinanzminister Peer Steinbrück Wilhelmstraße 97 10117 Berlin

Sehr geehrter Herr Bundesfinanzminister Steinbrück,

wir, die nachfolgend unterzeichnenden Lehrkräfte, un-terstützen die untenstehende Aufforderung und bittenSie, die geplante Streichung der steuerlichen Abzugsfä-higkeit von häuslichen Arbeitszimmern fallen zu lassen.

Arbeitszimmer sind Arbeitsmittel!Lehrerinnen und Lehrer fordern den Erhalt der steuerli-chen Abzugsmöglichkeit für häusliche ArbeitszimmerWir protestieren gegen die Pläne der Regierungskoaliti-on, die steuerliche Abzugsfähigkeit von häuslichen Ar-beitszimmern zu streichen. Für die Vor- und Nachberei-tung des Unterrichts und für Korrekturarbeiten sind anunserer Schule keine geeigneten und ausreichendenräumlichen Möglichkeiten vorhanden. Diese Arbeiten,die wesentlicher Teil der regelmäßigen Aufgaben vonLehrerinnen und Lehrern sind, können nur in einemhäuslichen Arbeitszimmer verrichtet werden. Das häusli-che Arbeitszimmer ist daher notwendiges Arbeitsmittelund als solches muss es als Werbungskosten steuerlichabsetzbar bleiben.Schon die Kürzung der Abzugsmöglichkeiten auf maxi-mal 1.250 Euro im Jahr entsprach nicht den anfallendenKosten. Eine vollständige Streichung der Abzugsmög-lichkeiten würde diese unzumutbare und rechtlich pro-blematische Situation noch verschärfen.Wir fordern: Die Kosten für häusliche Arbeitszimmermüssen für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,die für den Dienstherrn/Arbeitgeber ein häusliches Ar-beitszimmer vorhalten, in voller Höhe als Werbungskos-ten abziehbar sein!

Anlage: Unterschriftenliste

BLLV8 niederbayerische schule 3/06

Toni Gschrei

Brauchen wir noch Gewerkschaften und Berufsverbände?

Verbandsfunktionäre und Gewerk-schaftsvertreter gelten in diesen neoli-beralen Zeiten häufig als Besitzstands-wahrer und als Ewig-Gestrige. DieseVorwürfe kommen oft von denjenigen,die in diesen Zeiten besonders absah-nen und ihre Pfründe ohne Rücksichtauf andere bewahren und ihre Reichtü-mer mehren wollen. Die Steuerlast aufGewinn und Vermögenssteuer lag 2004in Deutschland bei 5,3 Prozent. DieLohnsteuerbelastung hingegen bei 17,7Prozent. Unternehmensgewinne undManagergehälter steigen. Der „Lehrer-feind“ Gerhard Schröder hat Lehrerin-nen und Lehrer als „faule Säcke“ be-schimpft. Seine Nachfolgerin AngelaMerkel setzt die Politik gegen die Leh-rer fort. Nun soll auch noch die steuer-liche Absetzbarkeit des Arbeitszimmersgestrichen werden, während es für dieAbgeordneten weiterhin selbstverständ-lich ist neben ihrer normalen Entschädi-gung von über 5861 Euro noch einesteuer- und nachweisfreie Aufwands-entschädigung von über 2724 Euromonatlich zu erhalten. Dazu gibt derFreistaat für Büroarbeiten im Stimm-kreis nochmals Geld für eine Vollzeit-kraft (ca. 3000 Euro) sowie für einenwissenschaftlichen Mitarbeiter in Teil-zeitbeschäftigung noch ca. 1400 Euro.Darüber hinaus gewährt die DeutscheBahn Landtagsabgeordneten innerhalbBayerns freie Fahrt. Selbstverständlichgibt es auch noch eine beitragsfreie Al-tersversorgung.

Wo bleiben die Beiträge der Großen, wenn die Kassen leer sind?

Auch manche unserer BLLV-Mitglie-der kritisieren, dass Erfolge im gewerk-schaftlichen Kampf ausbleiben. KönnenVerbände und Gewerkschaften über-haupt noch etwas bewegen?

Die öffentlichen Kassen sind leer. Sa-niert werden soll auf Kosten der „Klei-nen“. Der politische Gestaltungsspiel-raum ist begrenzt. Gerade der öffentli-che Dienst wird dann als erster gemol-ken.

Hier setzt gewerkschaftliche Arbeitund Verantwortung an. In einem überhundert Jahre langen Kampf hat derBLLV den Mächtigen Zugeständnisseabgerungen und gewaltige Verbesse-rungen erreicht. Und diese Errungen-schaften müssen wir im Interesse unse-rer Mitglieder aber auch im Interesseder Gesamtgesellschaft offensiv vertei-digen. Ob das gelingt, hängt von meh-reren Faktoren ab. Unter anderem vonunserer Stärke, von der Unterstützungbei den Personalratswahlen und davon,wie viele unserer Mitglieder hinter unsstehen.

Der Verband, der BLLV sind wir.

Was wäre wenn ....?

Was wäre, gäbe es keine Gewerk-schaften? Oder nur sehr schwache?Was wäre, gäbe es keinen BLLV? KeinenBeamtenbund? Urlaubs- und Weih-

nachtsgeld wären schon längst ganzkassiert? Die Unterrichtspflichtzeitlängst noch höher. Und die Klassenstär-ke größer. Die Lebensarbeitszeit länger.Die Besoldung geringer.

Wer würde sich für die Lehrerge-sundheit einsetzten? Wer für ein objek-tives Lehrerbild in der Öffentlichkeit?Wer unterstützte die Lehrerinnen undLehrer in heiklen Rechtsfragen? Werkämpfte für eine qualifizierte und pro-fessionelle Lehrerausbildung? ....

All das passiert nicht von heute aufmorgen. Oft genug hat man das Ge-fühl auf der Stelle zu treten. Viel anVerbandsarbeit läuft im Hintergrundab. Bei zahllosen Gesprächen mit Politi-kern und Abgeordneten, um unsere Po-sitionen zu erläutern. Mitstreiter müs-sen gefunden werden bei anderen Or-ganisationen. Bündnisse und Netzwer-ke müssen geknüpft werden. Öffent-lichkeitsarbeit muss betrieben werden.All diese Interessenvertretung trägtdazu bei, dass Image des Lehrerberufesund der pädagogischen Professionalitätzu transportieren.

Je stärker wir als BLLV sind, umso er-folgreicher können die Anliegen undInteressen der Lehrerinnen und Lehrervertreten werden.

VerwaltungsangestellteFachgruppe Verwaltungsangestellte im BLLV hat erfolgreiche Arbeit geleistet

Die Fachgruppe Verwaltungsange-stellte habe erreicht, so die Fachgrup-penleiterin Inge Bölsterl, dass Arbeits-platzbeschreibungen durchgeführt, einTätigkeitsmerkmalekatalog erstellt, ver-glichen, angepasst und durch Höher-gruppierungen teilweise auch gewür-digt wurden. Auch arbeitsrechtlich sei-en Erfolge erzielt worden, erläuterteBölsterl. So wurden z.B. die Drittelkräftein den Geltungsbereich des BAT mitein-bezogen. Arbeitslosenversicherung, Ur-laubsgeld, Bewährungsaufstieg, Zusatz-versorgung wurden durchgesetzt. Aller-dings gäbe es weiterhin Ziele, die nochzu erreichen seien. Dazu gehöre die

Verbesserung der Zuteilungsrichtlinien.Nach wie vor stelle die zugemesseneArbeitszeit einen Brennpunkt dar. Wäh-rend bei der Auflösung von Teilhaupt-schulen und bei Wegfall von Klassen,vor allem an Hauptschulen, für dieSchulleiter und deren Stellvertreter Be-sitzstandswahrung gelte, würden Ver-waltungsangestellte zurückgestuft bzw.müssten mehrere Schulorte „bedie-nen“. Die Konsequenzen daraus seiennoch niedriger Verdienst, weniger Ren-tenanspruch, erhöhte Zeit und Fahrt-kosten, Abstimmungsprobleme zwi-schen den Schulen, etc.

Unter der Leitung von Inge Bölsterl stiegdie Mitgliederzahl der Verwaltungsange-stellten im BLLV von 9 auf 86.

BLLV 9niederbayerische schule 3/06

Hans Weidmann

Wollen Eltern wirklich die Kategorisierung?Albin Dannhäuser diskutiert mit den Teilnehmern des Perspektivteams NiederbayernMöglichkeiten politischer Einflussnahme

Einen besonderen „Leckerbissen“konnte Rainer S. Kirschner, Organisatordes Perspektivteam Niederbayern, zurFrühjahrstagung am 17./18.02.2006 in-teressierten (Jung)lehrer/innen in Pas-sau anbieten:

Präsident Dr.h.c. Albin Dannhäuserreferierte und informierte über „Ver-bandspolitische Positionen – interneEntscheidungsfindung und politischeWirkungsweise“. Der Präsident zeigtedie Strukturen des BLLV auf, bezog da-bei schul- und berufspolitische Grund-

positionen und erläuterte die Aufga-benbereiche des Verbandes.

Richtig interessant wurde es bei derThematik: Einflussnahme auf die Politik,wurde doch hier am aktuellen BeispielGrundschulzeugnis von Dannhäuser er-läutert, wie es zu diesem unsinnigenBeschluss gekommen ist. Der Präsidentwörtlich: „Die Kategorisierung mussweg.“ In einer sehr lebhaften Diskussi-on versuchten die Teilnehmer des Per-pektivteams Möglichkeiten auf allenEbenen des Verbandes zu erarbeiten,um zusammen mit den Eltern Kultusmi-nister Schneider zu einer Umbesinnungim Bereich Grundschulzeugnisse zu be-wegen. Dannhäuser, der sich für dieseTagung zwei Tage Zeit genommen hat-te, konnte so konkrete Vorschläge undAnregungen von der Basis mitnehmen.

Gerade was die Zeugnisproblematikbetrifft, wurde von den Seminarteilneh-mern ausgearbeitet, dass man in dernächsten Zeit auf Schul- oder Kreisebe-ne ein Treffen zwischen LehrerInnenund Eltern arrangieren werde. Dabeisollten die Aussagekraft und die Wir-kungen der Kategorisierung deutlichangesprochen und diskutiert werden.Vor allem sollte dabei zur Sprache kom-men, ob die Eltern nun ein klareres Bildbekommen hätten und was sie darausfür Rückschlüsse und Konsequenzenziehen könnten. Die daraus resultieren-den Ergebnisse könnte man an die ört-liche Presse und in jedem Fall an diezuständigen VerbandsvertreterInnen inKreis und Bezirk weiter leiten.

Im weiteren Verlauf wurde auch dasSorgenkind Hauptschule bedacht. DieVorschläge des engagierten Gremiumsreichten von Kooperationsmodellen mitder Realschule bis zu eigenständigenAngebotsschulen mit ausgeweitetemAnteil an Betriebspraktika bzw. heraus-gehobenen thematischen Schwerpunk-ten wie Musischem, Sport, Naturwis-senschaften oder Sprachen.

Neben intensiver Arbeit kam auchdas Kulinarische nicht zu kurz: Rainer S.Kirschner organisierte in bewährterWeise für den geselligen Teil wieder einbesonderes „Schmankerl“.

BLLV-Präsident Albin Dannhäuser erläutert den Teilnehmern des Perspektivteams Nieder-bayern wie Lehrer und Mandatsträger auf politische Entscheidungsprozesse Einfluss neh-men können

Teilnehmer des Perspektivteams bei der Gruppenarbeit

BLLV10 niederbayerische schule 3/06

„Hauptschule“ Schwerpunkt der Arbeitder Abteilung Schul- und Bildungspolitik„SOS Hauptschule“

Die Aktion „SOS Hauptschule“ wirdfortgeführt, erklärte Walter Kloiber aufder Bezirksausschusssitzung des BLLV inOberteisbach. Es sollen weiterhin Abge-ordnete in Schulen eingeladen werden,um an einem Vormittag die Realität aneiner Hauptschule direkt vor Ort haut-nah miterleben zu können.

Die Abteilung Schulpolitik im BLLVhabe zudem die Petition „Weiterent-wicklung der Hauptschule“ beim Land-tag eingereicht. Zentrale Forderungender Petition sind:

Kleinere Klassen und mehrFördermaßnahmen für lernschwacheSchüler, insbesondere der Ausbauder PraxisklassenMehr Ganztagsschule undanspruchsvolle ganztägigeBetreuungsangeboteHandlungs- und projektorientiertesLernen an berufsbezogen InhaltenMehr Sprachlernklassen und Erhaltdes muttersprachlichen Ergänzungs-unterrichtsMehr sportliche und musisch-darstel-lende AktivitätenZusätzliche finanzielle und personelleMittel für Schulen in sozialen Brenn-punktenMehr sonderpädagogische und sozi-alpädagogische FachkräfteAusreichend Fachpersonal für indivi-duelle Stürzmaßnahmen

Zweite Stufe derHauptschulreform

Das vom BLLV entwickelte Konzeptzur Modularisierung der Hauptschulesoll ab dem Schuljahr 2006/07 in ei-nem Modellversuch erprobt werden,informierte Abteilungsleiter Walter Kloi-ber die BLLV-Mandatsträger. Bei diesemModellversuch werde der Lehrplan inModulen mit themenbezogenen Unter-richtseinheiten von 3 bis 6 Wochenaufgebaut. Zur Sicherung der Grund-kompetenz werde ein Teil der Moduleals Pflichtmodule für alle Schüler ausge-wiesen und in der Klasse unterrichtet.Ein weiterer Teil bestehe aus Wahl-pflichtmodulen. Dieser diene denschwächeren Schülern zur Sicherung,Übung und Wiederholung. Die stärke-ren Schüler könnten hier den Stoff ver-tiefen und ausweiten. Die Wahlpflicht-module würden in Gruppen oder imTeam-teaching unterrichtet. Ziel diesesSchulversuchs sei die Aufarbeitung vonDefiziten in den Fächern Deutsch undMathematik.

Nach Ansicht Kloibers habe der Ver-such die Vorteile, dass es kleinere Grup-pen gäbe, Schüler und Schülerinnenbesser gefördert würden, das kumulati-ve Lernen weitergeführt werde. Abtei-lungsleiter Kloiber kritisierte allerdings,dass das Konzept des BLLV nur unge-nügend umgesetzt werde. Es gäbe kei-ne zusätzlichen Stunden für den Schul-

versuch. Die Stunden müssten aus demvorhandenen Budget entnommen wer-den. Auch gäbe es nur eine begrenzteAnzahl an Modellschulen. Viele Schu-len, die sich beworben haben, seiennicht berücksichtigt worden.

Walter Kloiber, Abteilungsleiter für Schul-und Bildungspolitik fordert kleinere Klas-sen und Fördermaßnahmen für lern-schwache Schüler.

Hör mal, schau mal: Was passiertOstern? Was heißt Fronleichnam?Und was ist Pfingsten eigentlich fürein Fest? So bunt ist unser Kirchen-jahr zeigt, wie und warum wir heutein Familie und Kirche die Feste desJahres feiern. Die Entstehung undHerkunft der vielen Festbräuche wirderklärt und was das Ganze mit unse-rem Leben zu tun hat. Eine DVD fürKinder und alle, die die Vielfalt desKirchenjahres entdecken und diechristlichen Feste verstehen und erle-ben wollen. Kinder schauen gernefern. Und nichts ist spannender fürKinder als Neues zu entdecken. Diesenatürliche Neugier und Begeiste-

rungsfähigkeit nutzt diese DVD-Reihe,um christlichen Glauben, religiöseSymbole und Traditionen in ganzneuer Art zu erklären. Ob in Familie,Kindergarten, Schule oder in derGruppenstunde zum Erstkommunio-nunterricht: Die wichtigsten Faktenwerden auf einfache, verständlicheund motivierende Art Kindern erklärtund auf neue, pfiffige Art erfahrbargemacht.

Durch die Möglichkeit der Sprach-wahl, zu Beginn des Programmes,eignet sich die DVD außerdem zumEinsatz im Sprachunterricht der Schu-le. Pädagogischer Einsatz einmal an-ders: Durch die Einzelanwahl von Ka-

piteln bzw. kleinerer Themeneinhei-ten (z. B. Ostern) kann man individu-ell und sehr differenziert mit demMedium arbeiten und auf die unter-schiedlichen Bedürfnisse der Kindereingehen. Das beigefügte Bookletzeigt den religionspädagogischenNutzen auf und gibt Eltern und Mul-tiplikatoren Tipps für die verschiede-nen Einsatz- und Arbeitsmöglichkei-ten der DVD.

Esther Hebert/Gesa Rensmann: So bunt ist unser Kirchenjahr. (DVD).Don Bosco Medien. Preis: 9,90 Euro

BuchtippSo bunt ist unser Kirchenjahr

BLLV 11niederbayerische schule 3/06

Abteilungsleiter Anton Huber ausBezirksausschuss des BLLV verabschiedet

Nach über 30 Jahren Zugehörigkeitwurde der ehemalige Abteilungsleiteran der Regierung von Niederbayern,Anton Huber, aus dem Bezirksausschussdes BLLV Niederbayern verabschiedet..Huber war seit Beginn seiner Tätigkeitan der Regierung als Beisitzer in diesemGremium vertreten. Dem BLLV gehörtHuber seit seiner Studentenzeit an. Beider Überreichung eines Weinpräsentsbedankte sich die BLLV-Bezirksvorsit-zende Judith Wenzl für die MitarbeitAnton Hubers im BLLV. Wenzl würdigteden langjährigen Abteilungsleiter alsKenner und Gestalter der niederbayeri-schen Schullandschaft und dankte ihm

für sein engagiertes Eintreten für Schü-ler und Lehrer gleichermaßen.

Anton Huber (65) ist gelernter Volks-schullehrer und bereits seit 1974 an derRegierung. 1984 wurde er Sachgebiets-leiter für Volksschulen und 1987 derjüngste Leitende Regierungsschuldirek-tor in Bayern. Im Jahr 2000 übernahmer die Leitung der Schulabteilung.

Die Abteilung „Schul- und Bildungs-wesen“ der Regierung ist zuständig fürallgemeine und grundsätzliche Fragendes Volksschul-, Förderschulwesens unddes beruflichen Schulwesens, desSports und des Bildungswesens. Sie übtdie allgemeine Behördenaufsicht über

die staatlichen Schulämter und diestaatlichen beruflichen Schulen sowiedie Dienstaufsicht über die Schulauf-sichtsbeamten aus. Die Schulabteilungnimmt weiterhin viele zentrale Aufga-ben für die Schulentwicklung in Nie-derbayern wahr, z.B. die Lehrerfortbil-dung, die Wettkämpfe im Schulsportoder die innere Schulentwicklung. Inden schulaufsichtlichen Verantwor-tungsbereich Anton Hubers fielen ins-gesamt 504 niederbayerische Förder-,Volks- und berufliche Schulen mit rund134.000 Schülern und 7.000 Lehrern.

Anton Huber stammt aus Laufen undstudierte nach dem Abitur am huma-nistischen Gymnasium Burghausen dasLehramt an Volksschulen. 1962 trat erin den Vorbereitungsdienst ein, 1965legte er die Zweite Staatsprüfung abund war anschließend als Lehrer imBayerischen Wald tätig. 1969 wurde erzum Seminarleiter für die Ausbildungvon Lehramtsanwärtern im LandkreisDeggendorf bestellt. Nach seiner Ver-setzung an die Regierung von Nieder-bayern 1974 war er als jüngster Regie-rungsschulrat in Bayern mit der Ausbil-dung der Junglehrer im Regierungsbe-zirk befasst. Zum Regierungsschuldirek-tor ernannt, wurde er 1984 Sachge-bietsleiter für Volksschulen und 1987der jüngste Leitende Regierungsschuldi-rektor in Bayern. In der Lehrerausbil-dung machte er sich einen Namenauch als Autor des grundlegendenWerks „Didaktik der Lehrerausbildung“und prüfte Generationen von Jungleh-rern als Prüfungsleiter beim ZweitenStaatsexamen. 1993 übernahm er dieständige Vertretung des Abteilungslei-ters. Am 1. September 2000 wurdeihm die Leitung der Schulabteilung derRegierung übertragen.

BLLV-Vorsitzende Wenzl würdigte den langjährigen Abteilungsleiter Anton Huber als Ken-ner und Gestalter der niederbayerischen Schullandschaft und dankte ihm für sein enga-giertes Eintreten für Schüler und Lehrer gleichermaßen.

BuchtippSitzungen und Konferenzen effektiv gestaltenSie verbringen viel Zeit in Meetingsund haben das Gefühl, dass die Dingedadurch nicht unbedingt klarer wer-den? Sie wollen Besprechungen ziel-orientiert und zeitökonomisch durch-führen, Konsens schaffen und konkre-te Maßnahmen vereinbaren?

Schlanke und effiziente Besprechun-gen verbessern nicht nur die Arbeits-ergebnisse, sondern steigern auch dieArbeitszufriedenheit. In diesem Sinne

hilft Ihnen dieses PROFESSIONELLE1x1 BESPRECHUNGS-MANAGEMENTbei der Umsetzung einer wirkungsvol-len Besprechungskultur. Neben Aspek-ten der Vor- und Nachbereitung vonBesprechungen werden insbesonderedie Besprechungssteuerung als Mode-rationsaufgabe sowie die unterschied-lichen rollen und Haltungen des Be-sprechungsleiters behandelt. Zudemerhalten Sie Aufschluss über gruppen-dynamische Prozesse innerhalb der

Teilnehmergruppe und bekommenwirkungsvolle Instrumente für einenkonstruktiven Umgang mit den Teil-nehmern an die Hand.

Jochem Kießling-Sonntag: Besprechungs-Management. Meetings, Sitzungen und Konferenzeneffektiv gestalten. Cornelsen Verlag Scriptor 2005.

LESEN12 niederbayerische schule 3/06

Lese- und Medienerziehung in Kindergarten und Grundschule

(tg) Kinder und Jugendliche, die inihrer Freizeit gern und viel lesen, erzie-len bessere Leistungen als Lesemuffel.Gute Leser haben bessere Bildungschan-cen. Deshalb müssen Kinder vielfältigenLeseanreizen begegnen. Sie sollen erfah-ren, dass Lesen sich lohnt, dass siedurch Lesen Spaß haben können undDinge erfahren, die für sie wichtig sind.Das Lesen beginnt bereits vor dem Le-sen lernen. Dem Geschichtenerzählen,Vorlesen und Betrachten von Bilderbü-chern kommt eine große Bedeutung beider Entwicklung der Leselust zu. Wichtigsind lesende Vorbilder. Bücher, Zeit-schriften und Zeitungen müssen im All-tag der Familien, Kindergärten undSchulen präsent sein.

Lese- und Medienerziehung ist heuteumfassender als früher. Leseerziehunggelingt nach ansicht von Experten nur,wenn sie zeitlich lange vor der Erzie-hung zum Umgang mit anderen Me-dien beginnt. Audiovisuelle Mediendrängen sich von allein ins Leben vonKindern, Bücher hingegen sind still undleise, an sie muss man gewöhnt werden,am besten bevor die Kinder selbst Fern-sehen und PC bedienen können. Elternmüssen Zeitschienen im Alltag schaffen,in denen Bücher und Lesen Platz haben.Kinder lernen durch Routine und Ritua-le. Und die Eltern müssen Vorbilder sein.Vorbilder auch im Umgang mit Medien.In erster Linie dient das Vorlesen und Le-sen der Sprachentwicklung bei Kindern.

Lesen macht Spaß und weckt Kreativität

Leseerziehungin Kindergarten und GrundschuleKindergarten-Grundschultag an der Fachakademie Seligenthal in Landshut.BLLV führt am 6. Mai Veranstaltung zur Leseerziehung in Kindergarten undGrundschule durch. Kooperation mit der Fachakademie in Seligenthal und demDomino-Verlag.

Inhalte der Vorträge und Workshops:� Leseerziehung und Sprachförderung im Vorschulalter� Leseerziehung im Kindergarten� Lesefitness-Training mit “Floh”� Auf dem Weg zum Leser – praktische Beispiele zur Vorbereitung des Lese-

lernprozesses für Erzieherinnen. � Lesen mit Antolin � Vorlesen für Kinder (und Erwachsene)� Leseerziehung in der Familie� Lesefördernde Projekte � Reformpädagogische Ansätze beim Leselernen (z.B. Montessori)� Lesen lernen mit verhaltensauffälligen Kindern - Sonderpädagogik� Sprachförderung beim Übergang Kindergarten – Grundschule� Der Beitrag von Bibliotheken und Büchereien beim Leselernprozess� Literacy – sprachliche Bildung im Elementarbereich� Elternarbeit in Kindergarten und Grundschule

Rahmenprogramm:Studierende sorgen für Bewirtung; Bücherausstellung

Zeit: Samstag, 6. Mai 2006, 9 – 16 Uhr

Ort: Fachakademie Seligenthal, Landshut, Bismarckplatz 14. www.fachakademie.seligenthal.de

Die Teilnahme ist kostenlos.Die Veranstaltung ist vom Kultusministerium als eine die staatliche Fortbildungergänzende Maßnahme anerkannt.

Anmeldung:Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl. E-Mail: [email protected]; Fax: 08671/13236

Es gibt kaum ein besseres Mittel umFantasie zu wecken als das Vorlesen. Ge-rade beim Vorlesen von Texten ohne Bil-der entwickeln Kinder „ganze Filme“ imKopf.

Die Ergebnisse der Gehirnforschungzeigen, dass es „Entwicklungsfenster“gibt, in denen bestimmte Fähigkeitengut gelernt werden können. Beim Lesensei das Entwicklungsfenster im Alter vondrei Jahren an geöffnet und bleibt es biszum 13.-15. Lebensjahr. Eltern, Erziehe-rinnen, Lehrerinnen und Lehrern kommtsomit die Aufgabe zu, Kindern in dieserZeit das Lesen nahe zu bringen.

In Kindergärten kann durch Buch-ecken, Lesehöhlen und Buchinseln dasLeseinteresse der Kinder geweckt wer-den. Es ist zu überlegen, gibt es einegute Leseatmosphäre in den Gruppen-räumen? Es können Büchereibesuchedurchgeführt werden und Prominentezum Vorlesen kommen. Durch Eltern-briefe zur Lese- und Medienerziehungkann die Zusammenarbeit mit den El-tern gefördert werden. In der Schulesollten den Schülerinnen und SchülernBücher in Klassen, Schulbibliotheken, Le-seecken zugänglich sein. Durch einenBücherflohmarkt in der Schule oder ei-nen Elternabend mit Autorenlesungkann das literarische Leben an der Schu-le bereichert werden. Lesenächte, Pla-katwettbewerbe zum Thema Lesen, Le-sescouts, Lesen mit Antolin, Lesen undFilm sind einige weitere Möglichkeiten.Vor allem auch mit FLOHs Lesefitness-Training und den altersgemäßen Ausga-ben von Flohkiste/Floh können Lehrerin-nen und Lehrer einen Beitrag zur Lese-förderung leisten.

LESEN/KRISENSEELSORGE 13niederbayerische schule 3/06

„Lesen weckt Fantasie und schult Kreativi-tät“, so Verleger Günther Brinek im Ge-spräch mit der BLLV-Vorsitzenden JudithWenzl und Toni Gschrei, Bildungsreferentder Akademie des BLLV. Um die Zusam-menarbeit von Kindergarten und Grund-schule bei Leseförderung zu verstärken, un-terstützt der Domino-Verlag unter der Lei-tung von Günther Brinek den Kindergarten-Grundschultag des BLLV an der Fachakade-mie in Seligenthal. Der Domino-Verlag, indem auch die vom BLLV herausgegebenenSchul-Jugendzeitschriften erscheinen, bietetein umfassendes Buchprogramm an, dasvon einem unabhängigen Gremium ausKinderpsychologen, Autoren, Grafikern,Lehrerinnen und Lehrern und Jugendbuch-fachleuten ausschließlich nach lesepädago-gischen Gesichtpunkten ausgewählt wurde.

Krisenseelsorge

Toni Gschrei

Wenn der Tod in den Schulalltag einbrichtKrisenseelsorger helfen mit dem Tod in der Schule umzugehen

„Horror-Crash nach Schulabschluss-feier“. „An der Mauer zerschellt“. DerTod am Montag danach: Trauer undWut – Ausnahmezustand an der Haupt-schule“, so lauteten einige Zeitungs-überschriften nach dem furchtbarenVerkehrsunfall Anfang Juli 2005. SiebenSchülerinnen und Schüler kamen dabeiim Landkreis Straubing-Bogen ums Le-ben.

Jeder zollte den Menschen Respekt,die in den ersten Stunden und TagenAngehörigen und Betroffenen hilfreichzur Seite standen. Neben den Profis ausRettungsdienst, Polizei und Feuerweh-

ren waren in diesen Stunden auch Not-fallseelsorgerinnen und Seelsorger zurStelle. Schulpsychologen und Krisen-seelsorger im Schulbereich (KiS) küm-merten sich in den Tagen danach umdie Angehörigen der Verstorbenen, alsauch um die Angehörigen der Schulfa-milie. Sie versuchten Schulleitung, Mit-schüler und Lehrerkollegium in diesenschwierigen Stunden zu unterstützen.

Selbstmord, Gewalteinwirkung, tra-gische Unglücksfälle. Der Tod machtauch vor den Schultüren nicht Halt.Wenn Menschen davon berührt undbetroffen sind, ist der Unterrichtsalltag

jäh unterbrochen. Es stelle sich die Fra-ge, wie Schüler und Lehrer mit demEntsetzen und der Trauer umgehenkönnen. Die Kirche biete daher für sol-che Fälle „Krisenseelsorge im Schulbe-reich“ (KiS) an. Der Dienst der Krisen-seelsorge werde immer stärker gefragtund in der Öffentlichkeit dankbar ange-nommen, sagte Schulreferent und Or-dinariatsrat Konrad Bürgermeister. DasTeam von KiS biete den Lehrerkollegienauch Fortbildungen an, um mit demTod an der Schule umgehen zu kön-nen.

Die Lehrerinnen und Lehrer der KiShaben sich auf dem Hintergrund ihrerbestehenden Ausbildung als Gemeinde-oder Pastoralreferent gerade in denThemen Tod, Trauer und Psychotrau-matologie weiter gebildet.

Krisenseelsorgerunterstützen Lehrkräfte beiTodesfällen

Herr Liebl,Sie gehören zum Team der Kri-senseelsorge. Bei welchen Situationenkann ich mich an Sie oder Ihre Kollegin-nen und Kollegen wenden?Erich Liebl: Wir stehen bei Todesfäl-len, vor allem bei plötzlichen Todesfäl-len von Schülerinnen und Schülern,Lehrkräften oder deren Angehörigenzur Verfügung. Dabei kann es sich umTod durch Krankheit, Unfall, Suizid,Drogen, Gewaltverbrechen oder anderedramatische Ereignisse handeln. DieNotfallseelsorger sind jederzeit einsatz-bereit und kommen, wenn sie gerufenwerden.

Bei der Einführung des KiS-Teams (v.li.): Schulreferent Konrad Bürgermeister; Paul Hartl,Gaby Hellinger, Dieter Schwibach, Generalvikar Dr. Klaus Metzl, Erich Liebl, Sabine Beck,Seelsorgeamtsleiter Dr. Michael Bär, Josef Zimmermann, Michael Schwaighofer

KRISENSEELSORGE14 niederbayerische schule 3/06

Was muss ich machen, damit Sie kom-men?Erich Liebl: Sie rufen uns an und dannkommen wir an die Schule und unter-stützen die Lehrerinnen und Lehrer beiihrer Tätigkeit mit und in den betroffe-nen Klassen. Wir bieten aber auch tele-fonische Unterstützung und Beratungan, auch beim vom Tod betroffenenEinzelpersonen.

Spielt es eine Rolle, welche Religion oderKonfession der oder die Betroffene hat?Erich Liebl: Das ist vollkommen uner-heblich. Wenn die Krisenseelsorgerin-nen oder Seelsorger gebraucht werden,sind sie zur Stelle.

KiS MitarbeiterInnen erreichen Sie:Gaby Hellinger, Religionslehrerin Be-rufsschule Vilshofen, 08541/96620

Paul Hartl, Religionslehrer und Jugend-seelsorger Grundschule Frauenau,0171/2497232

Erich Liebl, Pastoralreferent und Religi-onslehrer Gisela-Schulen Passau

Dieter W.J. Schwibach,Diözesanbeauftragter für Notfall-seelsorge, 0160/7424414

Schulreferent der Diözese Passau Konrad Bürgermeister und Religionslehrer und KiS Mitar-beiter Erich Liebl

KiS erreichen Sie für akute Einsätze unter der Telefonnummer: 0160/98170239

Nähere Infos: Diözese Passau:Referat Schulpastoral, Michael Schwaighofer, Domplatz 6, 94032 Passau. E-Mail: [email protected]

Erzdiözese München:Mobil: 01 60 / 90 14 28 00E-Mail: [email protected]

Wenn ein lieber Mensch gestorben istAnleitung

Denke an den Menschen, der ver-storben ist. Schreibe seinen / ihren Na-men in die Mitte des Kreuzes

Du kannst einige Erinnerungen anihn / sie, gemeinsame Erlebnisse in dasKreuz schreiben.

Lies das Gebet. Schreibe die Teile,die dich ansprechen, um das Kreuz.

Gütiger Gott,

in deine Hände übergeben wir ... (Name)

und hoffen von ganzem Herzen, dass er / sie bei dir ist.

Wir danken dir, dass er / sie gelebt hat und wir ihn / sie kennen durften.

Wir danken dir für das Gute,

das wir durch ihn / sie erfahren und mit ihm / ihr erlebt haben.

Wir bitten dich, nimm ihn / sie auf in dein Reich,

in dem alle Tränen abgewischt werden,

in dein Reich grenzenloser Freiheit und ewiger Geborgenheit.

Schenke ihm / ihr Heimat bei dir.

Uns aber, die wir zurückbleiben, schenke die Kraft einander beizustehen und zu trös-ten

mit der Botschaft des Glaubens.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen

Aus: Konrad Bürgermeister, Manuel Stinglhammer: Wenn ..., dann Gott! Neue Anregun-gen zu Gebet und Besinnung mit Kindern und Jugendlichen in Schule und Gemeinde. Ver-lag Duschl. Winzer 2004.

SCHULE 15niederbayerische schule 3/06

Amphibien leben gefährlichLandauer Hauptschule gehört zu Preisträgerschulen beim Goldenen FlohDomino Verlag und BLLV zeichnen innovative Projekte ausDie Hauptschule Landau a. d. Isar führ-te unter der Leitung von Angelika Wim-mer das Projekt „Amphibien leben ge-fährlich“ durch. Ziel des Projekts wares, die Schüler für Natur und Umwelt zusensibilisieren, damit sie sich jetzt undauch später als Erwachsene aktiv fürderen Erhalt einsetzen. Das Projekt er-streckte sich auf die Jahrgangsstufen 5bis 7 und wurde in den Schuljahren2003/04 und 2004/05 durchgeführt. Esnahmen 28 Schüler an dem Projekt teil.Das Projekt „Amphibien leben gefähr-lich“ gehörte zu den Preisträgerschulenbeim „Goldenen Floh“ 2005.

Planung des ProjektsDa die Schüler frei lebende Tiere be-

obachten wollten und großes Interessean den Molchen in unserem Schulteichzeigten, entschieden wir uns für dieGruppe der Amphibien. Diese Tiere ver-ursachen außerdem keine gefährlichenBisse, haben keinen Giftstachel, über-tragen keine ansteckenden Krankheitenund lassen sich auch ohne zusätzlicheHilfsmittel beobachten, deshalb eignensie sich gut für Langzeitbeobachtun-gen. Wir hielten nach geeigneten Ob-jekten Ausschau und fanden außer un-serem Schulteich noch einen aufgelas-senen Baggerweiher, der vielseitige Be-obachtungsmöglichkeiten bot. Wäh-rend der Paarungszeit wandern unzähli-ge Frösche, Kröten und Molche hier-her. Auf der Wanderung zu ihren Laich-plätzen werden viele dieser Tiere aufdem Rundweg um den Weiher totge-fahren, weil sich nicht alle Autofahreran das aufgestellte Verbotsschild hal-ten. Deshalb beschloss unsere Klasse et-was zum Schutz dieser gefährdeten Tie-re zu tun, denn sie haben eine Zeiger-funktion für den natürlichen Zustand

unserer Umwelt. Was heute für Amphi-bien lebensfeindlich ist, kann morgenfür uns Menschen lebensfeindlich sein.

Durchführung des Projektes undEinbindung der verschiedenen Un-terrichtsfächer:

Deutsch: Wir erarbeiteten gemein-sam einen Antrag mit der Bitte, aufdem Rundweg um den Weiher zweiSchranken zum Schutz der Tiere aufzu-stellen. Anschließend machten wir ei-nen Unterrichtsgang ins Rathaus undüberreichten unser Schreiben dem Bür-germeister und einem Stadtrat. Nach-dem wir an dem Gedicht „Fink undFrosch“ Gefallen fanden, versuchtenwir selbst kurze Reime. Als Vorlagediente dabei das Parallelgedicht „Träu-mereien“ von Alfred Könner. Nun er-stellten wir selbst mehrere Parallelge-dichte und fertigten ein eigenes Ge-dicht. Wir betitelten es „Unser Weiher“.Außerdem lasen wir mehrere Fabelnund Märchen. Viel Spaß machte es, Sil-ben zusammenzulesen und selbst eineFabel nachzuschreiben. Am Beispiel„Ein grüner Gast“ von Eva Rechlin erar-beiteten wir die Merkmale einer Erzäh-lung. Wir betrachteten Bilder und Mo-delle von Amphibien, lasen Tierbe-schreibungen in Fachbüchern undschauten uns Filme an, die die Tiere inihrem natürlichen Lebensraum zeigten.Anschließend erstellten wir selbst Tier-beschreibungen.

Umweltnacht: Da wir diese nacht-aktiven Tiere besser kennen lernenwollten, entschlossen wir uns zu einergemeinsamen Umweltnacht. Wirschrieben einen Brief an die Eltern, er-klärten ihnen unser Vorhaben, und lu-den sie zu unserer Umweltnacht ein.Auf unserer nächtlichen Exkursion be-

gleitete uns ein Naturführer vom BundNaturschutz. Nach unserer Nachtwan-derung und einem eindrucksvollenFroschkonzert übernachteten wir in derSchule.

PCB: Hier klärten wir den Begriff„Amphibie“, arbeiteten mit Bestim-mungsschlüsseln, lasen Sachtexte undbeantworteten Fragen. Wir verschafftenuns einen Überblick und beschäftigtenuns exemplarisch mit der Erdkröte.Weitere Themen waren: „Der Teich-frosch, ein Feuchtlufttier“, „Wie entwi-ckelt sich ein Frosch?“, „Ursachen desAmphibienrückgangs“ und „Die Ge-fährdung und der Schutz der Amphi-bien“. Als die Schüler Bilder über tropi-sche Frösche mitbrachten, erweitertenwir unser Projekt.

Musik, Kunst und WTG: In Musiklernten die Schüler Lieder und einenKanon und nahmen eine CD auf„Wenn Frösche träumen“. In Kunstbauten wir den Weiher in einem Mo-dell nach und bastelten Frösche undMolche aus Papier, mit denen wir unserKlassenzimmer und die Fenster deko-rierten. So wollten wir die Öffentlichkeitzusätzlich auf die Gefährdung dieserLebewesen aufmerksam machen. Fürunsere Zimmertüre malten wir zweigroße Bilder, die die Tiere in ihrem na-türlichen Lebensraum zeigen. In WTGbedruckten die Schüler T-Shirts, Stoffta-schen aus Baumwolle und Mappen mitFroschbildern. Außerdem modelliertensie Molche aus Ton, die sie farbig gla-sierten. Gemeinsam mit ihrem WTG-Lehrer konstruierten sie noch eine„Frosch-Warnanlage“. Mir ihr demons-trierten sie anschaulich, wie Amphibienauf ihrer Wanderung vor fahrenden Au-tos geschützt werden könnten.

SCHULE16 niederbayerische schule 3/06

Englisch-Unterricht in der Grundschule sinnvoll?

Ein Lehrer redet im Englischunterrichtdoppelt so viel wie alle Schüler zusammen

Im Englischunterricht an deutschenSchulen redet besonders einer: der Leh-rer. Die Lehrkraft spricht im Schnittdoppelt so viel wie alle Schüler zusam-men, heißt es in der ersten großendeutschen Schulleistungsstudie„Deutsch Englisch Schülerleistungen In-ternational“ (DESI), die am Freitag vonder Kultusministerkonferenz in Berlinvorgestellt wird und dem Tagesspiegelbereits vorliegt.

Die Hälfte der Fragen, die ein Lehreran seine Schüler richtet, beantwortendiese in nur drei Sekunden. Nur sehrselten sind die Lehrer bereit, dem Schü-ler geduldig mehr Zeit zu gewähren,bis dieser eine Formulierung in engli-scher Sprache gefunden hat, kritisierendie Schulforscher unter der Federfüh-rung des Deutschen Instituts für Inter-nationale Pädagogische Forschung(DIPF) in Frankfurt am Main. Die Studie

belege aber, dass die Schülerleistungensteigen, wenn die Schüler einen hohenSprechanteil im Unterricht haben unddie Lehrer auf Schülerantworten auchlänger als drei Sekunden warten.Quelle: Der Tagesspiegel vom 1.3.2006

Trinken im UnterrichtAn den meisten deutschen Schulen

dürfen Schüler nicht während des Un-terrichts trinken. Die Folge: Viele Kinderund Jugendliche nehmen zu wenigFlüssigkeit zu sich. Dadurch sinkt ihreKonzentrations- und Leistungsfähigkeit.Die Informationszentrale Deutsches Mi-neralwasser (IDM) lädt daher Lehrerund Schulleiter ein, am Projekt „Trinkenim Unterricht“ teilzunehmen.

Zusammen mit Ernährungswissen-schaftlern der Universität Bonn hat dieIDM in einem Praxistest untersucht, wiedas Trinken während der Schulstundenbei Lehrern und Schülern ankommtund praktisch umgesetzt werden kann.Ergebnis: Viele Lehrer haben gute Er-fahrungen mit „Trinken im Unterricht“gemacht.

Die Broschüre „Trinken im Unterricht– Ein Leitfaden für Lehrer“ liefert prakti-sche Tipps für die Umsetzung der Ini-tiative und wissenschaftliches Hinter-grundmaterial über richtiges Trinken.

Die wichtigsten Inhalte der Broschüre:

� Warum „Trinken im Unterricht“?� Schüler trinken zu wenig

� Ein Blick in die Praxis – Auswertungeiner Lehrerbefragung

� „Trinken im Unterricht“ – Das Pro-jekt

� Die praktische Umsetzung� Projekt „Trinken im Unterricht“ – Er-

fahrungen� Projekt „Trinken im Unterricht“ –

Planung ist alles � Die wissenschaftliche Begleitung � „Trinken im Unterricht“ – Die Studie � Wissenschaftliche Hintergründe � Weiterführende Literatur � UnterrichtseinheitNähere Infos: www.trinken-im-unterricht.de

Elsbeth Stern vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschunghält Fremdsprachenunterricht in derGrundschule zur Zeit nicht für sinnvoll.„Die Einführung dieses Unterrichts fin-de ich unter den gegebenen Verhältnis-sen kontraproduktiv, weil er Kostenund Kräfte bindet, die man besser ein-setzen könnte“, sagt sie der ZEIT. „Un-

sere Schulen sind so große Baustellen,dass man sich eigentlich nicht den Lu-xus erlauben kann, ein neues Fach zuetablieren, ohne dass wir eine Didaktikdafür haben oder die Effekte des Unter-richts kennen.“

Eine sinnvolle Didaktik für das früheSprachenlernen fehle bislang weitge-hend: „Natürlich bekommen die Kinder

ein paar fremde Worte mit. Doch wassoll es darüber hinaus bringen, wenneine Englischlehrerin ein-, zweimal dieWoche im Kindergarten oder in derSchule ein paar Lieder singt und sagt:‘The weather is fine, now we go outsi-de’.“Das komplette Interview steht in der ZEITNr. 10 vom 2. März 2006.

Buchtipp

Einführung in dieMontessori-Pädagogik

Maria Montessori hat eine Pädago-gik entwickelt, die nicht nur derWissensvermittlung dient, sonderndas Kind in seiner Individualität ak-zeptiert und seinen Selbstentfal-tungskräften Raum gibt. Immermehr Eltern und PädagogInnenschätzen diesen Ansatz als Ergän-zung oder Alternative zu klassischenFormen von Kindergarten oderSchule. Anschaulich führt die Auto-rin in die Grundlagen der Montes-sori-Pädagogik ein und setzt sichmit der Erziehungskonzeption ausei-nander. Die Arbeit mit den Montes-sori-Materialien wird mit zahlrei-chen Fotos illustriert. Ein Buch, dasdie Welt der Montessori-Pädagogikdifferenziert und anschaulich er-schließt und zur Auseinanderset-zung einlädt.

Ingeborg Hedderich: Einführung indie Montessori-Pädagogik.,Theoretische Grundlagen undpraktische Anwendung. Reinhardt-Verlag 2005. Preis: 16,90 Euro

ELTERN/ERZIEHUNG 17niederbayerische schule 3/06

„Störfaktor“ ElternZum Artikel „Störfaktor Eltern“ habenuns bis Redaktionsschluss zwei Leser-meinungen erreicht, die hier abgedrucktsind. Wir führen die Diskussion gerne wei-ter. Schreiben Sie uns Ihre Meinung.“nie-derbayerische schule“, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl.E-Mail: [email protected]

Sollen Lehrer aufgehetzt werden?„Ich bin Mutter von zwei Schulkin-

dern und seit einiger Zeit wieder berufs-tätig. Aufgrund meiner Beschäftigungan verschiedenen Schulen, glaube ich,den Schulalltag richtig einschätzen zukönnen. Die Erfahrungen, von denen ichberichte, stammen aber aus meiner Ei-genschaft als Elternteil. (Deshalb ver-schweige ich auch meinen richtigen Na-men.)

Störfaktor Eltern. Dieser reißerischeTitel machte mich gleich stutzig – binich in der Schule nur ein Störfaktor?Oder sollen Lehrer nur aufgehetzt wer-den, noch strikter gegen jene Eltern vor-zugehen, die es wagen, zu widerspre-chen.

Als ich damals mein erstes Kind in derSchule anmeldete, war ich noch sehrnaiv. Ich glaubte, alle Lehrer würden ih-ren Job ernst und verantwortungsbe-wusst ausführen. Das erste Jahr verliefauch recht gut, da mein Kind sehr klugund anpassungsfähig ist. Allerdings littes damals schon unter ständigen Bauch-schmerzen, die ich nicht zuordnenkonnte. Die wenigen Fakten, die mirmein Kind erzählte, ließen mich kaumahnen, wie es in Wirklichkeit im Klassen-zimmer zuging. Erst als ich von anderenEltern aufgefordert wurde, mich an ei-ner Beschwerde zu beteiligen (was ichzunächst ablehnte) wurde ich hellhörigund begann nachzufragen. Ich erfuhrTatsachen, die mir ‚den Boden unterden Füßen wegzogen’. Mein Kind be-richtete mir von einer wiederholtenHandgreiflichkeit ihm gegenüber, die fürmich völlig unfassbar war. Ich bin mirsicher, dass viele Lehrer (wie ich auch)einen ständigen Kampf gegen diese ge-fährliche Verhaltensweise der Kinder un-tereinander führen. Aber dass eine Lehr-kraft so etwas tat –für mich nicht zuglauben. Das eingeschüchterte Verhal-ten meines Kindes zeigte mir jedoch,dass es wahr war. Richtig sprechenkonnte er erst nach der Grundschulzeitdarüber.

Auch erfuhr ich zur gleichen Zeit,dass meinem klugen Kind (beim vorheri-gen Sprechtag war ein KlassensprungHauptthema gewesen) eigenständigesLernen untersagt worden war, um jakeinerlei Differenzierungsangebote an-

bieten zu müssen. (Wohlgemerkt ichspreche von einer Lehrkraft mit Sonder-funktion – zuständig gerade in diesemBereich für mehrere Schulen!!!)

Total schockiert suchte ich das Ge-spräch mit der Schulleitung. Was ichaber dann erleben musste, kann ich hiernicht in allen Einzelheiten schildern. Eswürde einen Roman füllen – mit demKommentar: spannend geschrieben abervöllig überzogen – an der Wirklichkeitvorbei. So etwas gibt es bei uns in Bay-ern nicht!! z. B. wurde sofort der gesam-te Elternbeirat auf uns und die anderenBeschwerdeführer angesetzt und wir imganzen Ort unmöglich gemacht. Alleswurde getan um zu demonstrieren, wieman mit ‚solchen Leuten’ umgeht. Ichmusste sogar mein Kind kurzzeitig ausdem Unterricht nehmen, da es sich nichtmehr in die Schule traute aus Angst vorden Mitschülern!!! Damals habe ich ge-lernt, dass ich der Anwalt meiner Kindersein muss. Sie selbst können sich nichtwehren. Auch die ersten Jahre bei mei-nem zweiten Kind liefen nicht glatt.

Sie sprechen in ihrem Artikel von einerSpaßgesellschaft, in der es keine Anstren-gungsbereitschaft mehr gibt. MeinemKind wurde diese systematisch aberzo-gen. Die Folgen merkte ich immer wie-der z. B. erst vor kurzem, als es sich be-schwerte, dass Mitschüler am Gymnasi-um bereits voraus gelernt hatten. Aucherlebe ich am Kleinen, wie viel Anstren-gungsbereitschaft nötig ist, um alsdurchschnittlich begabtes Kind den An-forderungen gewachsen zu sein.

Zum Thema PISA. Bayern schnitt hierja sehr gut ab. Es gab viel Lob für dieLehrer und das Schulsystem. Aber zuRecht? Müsste dieses Lob nicht mehr denEltern ausgesprochen werden? Ohne dietägliche Nachhilfestunde von mir, gingemein Kleiner, der der jüngste in der Klas-se ist (ohne vorzeitige Einschulung –knapp die Hälfte der Kinder in seinerKlasse sind ca. ein Jahr älter ) gnadenlosunter. Er hätte keine Chance den Schnittzum Übertritt zu schaffen.

In meiner Tätigkeit als Lehrkraft erlebeich täglich wie Unterricht ausfällt. Nichtweil ich Erziehungsarbeit zu leisten hätte,die läuft nebenbei ohne großen Aufwandmit. Nein der Grund dafür liegt in denvielen, vielen schulischen Aktivitäten. Seies ein Wandertag, eine Schulfeier, einWettbewerb, eine Konferenz … . Ständigfällt Unterricht aus. Ich hetze teilweisenur so durch, um den ganzen Stoff zuschaffen. Zum Üben bleibt da kaum nochZeit. Das sollte Thema des BLLV werden.“ In diesem Sinne R.

Schule kann Defizite des Elternhau-ses nicht ausgleichen

Thomas Richwien hat mir mit seinemArtikel „Störfaktor Eltern“ aus dem Her-zen gesprochen. Ich möchte zu demGanzen nur Peter Hahne aus seinemBuch „Schluss mit lustig“ zitieren:

„... Immer die alte Leier: Lehrer alsPrügelknaben. 70 Prozent der Deutschenwollen, dass die Lehrer unsere Kinderwieder zu mehr Leistung, Disziplin undEhrgeiz erziehen. Aber wo verbringtdenn der Nachwuchs die meiste Zeit? ZuHause! 90 Prozent aller Erziehung findetimmer noch in der Familie statt. Odersollte man nicht besser sagen: Vor derGlotze, am Computer ...

... In zerrütteten Familien findet syste-matische Erziehung immer weniger statt.Die Defizite des Elternhauses können inder Schule nicht ausgeglichen werden. ...Die Pisa-Katastrophe lässt sich mit einemschlichten Rezept bekämpfen, fast ohneRisiko und Nebenwirkungen: Die Autori-tät der Lehrer und Ausbilder muss wiederhergestellt werden. Und die müssen sichauch wieder als Autoritäten erweisen. ...

... Wir brauchen Lehrer, aber auchentsprechende Klassenverbände, die einesolche Lebensschule ermöglichen undauch bewusst wollen. Endlich weg voneiner verlogenen Kuschel- und Betroffen-heitspädagogik, mit der man unsere Kin-der lange genug drangsaliert hat. ...

... Es sind allerdings nicht die Schulen,die saufende und prügelnde Jugendlicheproduzieren. Sie erziehen sie nur ein paarStunden am Tag. Es sind die Eltern, diein einer seltsam resignativen Mischungaus Passivität und Pessimismus ihren Kin-dern zu wenig Zuwendung und Anspornbieten und keine Regeltreue vermitteln.Zu wenige Eltern ermöglichen ihren Kin-dern andere Profilierungen als durch prü-gelnde, paffende, kiffende und saufendeAngeberei. Statt Erfolgserlebnissenschlägt unseren Kindern Gleichgültigkeitentgegen. ...

...Die Gesellschaft wird maßlos ge-nannt, weil sie das Maß los ist. Wir ha-ben Werte und Normen, Orientierungs-marken und Maßstäbe verloren. DasMaß wieder zu finden heißt ja nichts an-deres als: zurück zu den Quellen, zu denWurzeln. ...

... Die emanzipatorische Idee, ein Kindsich selbst zu überlassen oder es Frem-den anzuvertrauen, um sich beruflichentfalten zu können, gilt nicht als unmo-ralisch, sondern vielmehr als fortschritt-lich. Dabei bestätigt einem jeder Kinder-psychologe, dass Erziehung kein Neben-job nach Feierabend ist. Kleine Kinderbrauchen wenigstens einen konstantenfamiliären Ansprechpartner für ihre Fra-gen, und zwar rund um die Uhr. ...“

S.M.

SERVICE/KREISVERBÄNDE18 niederbayerische schule 3/06

Wolfgang Folger

20 JahreSchulspielberatungsstelle Niederbayern

Die Schulspielberatungsstelle desBLLV Niederbayern ist seit 20 Jahren fürganz Bayern zuständig, von hier auskönnen alle Titel (über 2200) der BLLV-Schulspielliste (CD) ausgeliehen wer-den. Zu fast allen Spielanlässen findensich Vorschläge: z.B. Advent/Weihnach-ten, Schulschluss, Sommerfest, Tag desBaumes, Verabschiedung, Umwelt, Frie-den usw.

Die CD ist bei Anton Schlicksbier –Am Südhang 3, 93093 Donaustauf er-hältlich gegen Einsendung einerSchutzgebühr von 5,– Euro.

Die Auswahl der Texte ist für den Aus-leiher ganz einfach:

Er bestellt beim Schulspielberater zueinem bestimmten Anlass (z.B.Verabschiedung eines Lehrers) aus derSpiel-Liste ausgewählte Texte. Diesewerden ihm zugeschickt.

Falls der bestimmte Text nichtvorhanden sein sollte (z.Zt. vielleicht

ausgeliehen), legt der Schulspielberaterähnliche bei, von denen er annimmt,dass sie für das Spielvorhaben geeignetsind.

Die zugesandten Texte können 3Wochen zur Ansicht behalten werden(Frist unbedingt einhalten!)

Wird ein passender Text gefunden,muss der in jedem Text angegebeneRollensatz beim Verlag bestellt werden.Achtung! Nur mit dem Kauf sindAufführungsrechte verbunden!

Die von der Schulspielberatungsstel-le ausgeliehenen Texte wieder dorthinschicken.

Das von der Beratungsstelleausgegebene Porto in Briefmarken bei-legen.

Weitere Kosten entstehen für diesenBLLV-Service nicht!

Der Schulspielberater ist zu weiterenSchulspiel-Fragen behilflich: Inszenie-rung, Bühne, Beleuchtung, Kostümeetc.

Info:BLLV Schulspielberatungsstelle Nieder-bayern, Rohrmühle, 94374 Schwarzach. Tel.: 09962/313; Fax: 09962/2892; E-Mail: [email protected]

Wolfgang Folger, Schulspielberater

KV Eggenfelden/Alois Maier

Fortbildung in MathematikAn der Volksschule Hebertsfelden

bot der BLLV Kreisverband Eggenfeldeneine Fortbildung zur schriftlichen Divisi-on an, nachdem eine frühere Fortbil-dung zum neuen Abziehverfahren beider schriftlichen Subtraktion ein großerErfolg war.

So kamen auch diesmal wieder zahl-reiche Kollegen/innen zur verbandli-chen Fortbildung.

Rektor Konrad Hofer stellte den Teil-nehmern einen Lehrgang vor, der dasschriftliche Teilen Schritt für Schritt er-klärt und die Schüler zur erfolgreichenAnwendung anleitet. Eine Sequenzbaut auf die andere auf, bietet vieleÜbungen und verschiedene Differenzie-rungsmöglichkeiten. Der Referent wiesdarauf hin, dass es darauf ankommt,Denkstrukturen aufzubauen, die sichdurch den ganzen Lehrgang ziehen.Sehr wichtig sei immer, das Tun auchzu versprachlichen. Seine Ausführungenuntermauerte er mit Erfahrungen ausder Praxis.

Rektor Hofer hat zur Fortbildung einsehr umfangreiches Skriptum erstellt,damit die Kollegen/innen eine wichtigeHilfe an der Hand haben und alle Ar-

beitsblätter und Informationen sofort inihren Unterricht einbauen können.

Der neue Vorsitzende des Kreisver-bandes, Jürgen Blüml, dankte dem Re-

ferenten für seine hilfreichen Ausfüh-rungen und gab bekannt, dass derBLLV Kreisverband das Skriptum allenTeilnehmern kostenlos überlässt.

Kreisverbände

KREISVERBÄNDE 19niederbayerische schule 3/06

Edwin Neuhofer hatte wieder die tennis-begeisterten Lehrkräfte der BLLV-Kreis-verbände Pfarrkirchen, Eggenfelden undSimbach a. Inn zum traditionellen Ten-nisturnier nach Bad Birnbach eingela-den. Und dieses Mal gab es mit derdreißigsten Wiederholung ein Jubilar zufeiern.

Initiiert war diese Veranstaltung vomdamaligen Pfarrkirchner Kreisvorsitzen-den Fritz Detter. Dass er mit diesemTurnier, bei dem neben sportlichen Ak-tivitäten auch die Geselligkeit nicht zukurz kam, voll den Geschmack der Teil-nehmer traf, zeigte der große Zuspruchmit manchmal über 30 Spielern ausnah und fern und die drei Jahrzehntedauernde Fortführung. Sieger beimStart unter dem langjährigen Turnierlei-ter Fritz Kretschmann waren Herta Gre-ger und der jetzige SchulamtsdirektorRoman Biberger, der auch heuer mitseinem Platz in der Spitzengruppe be-wies, dass er von seiner Routine undFitness kaum etwas eingebüßt hatte.Ute Gerlach/Fritz Detter waren damalsdie Finalgegner, auf dem dritten Platzlandete Helga Schmid/Michael Panows-ky.

So viele Spieler wie in den Anfangs-jahren hatten zwar dieses Mal nichtden Weg zu den Tennishallen in BadBirnbach gefunden, die Veranstaltungmutierte inzwischen zum wetterunab-

hängigen Indoor-Turnier, doch Organi-sator Edwin Neuhofer stellte beim Jubi-läum mit 18 Teilnehmern aus dem ge-samten Landkreis die weiter ungebro-chene Beliebtheit dieser Veranstaltungfest. Seit Jahren sponsert die SparkasseRottal-Inn diese Turnier, und er konntemit Sparkassendirektor Wolfgang Pan-nermayr den Schirmherrn recht herz-lich begrüßen.

Wolfgang Pannermayr stürzte sichdann gleich selbst mit Elan und Einsatz-freude in den Kampf um die Punkte.Und im Spielverlauf zeigte es sichschnell, dass er auch den Umgang mitdem Racket hervorragend beherrscht.Am Ende war es ihm als einzigen ge-lungen, den langen Turniernachmittagohne Niederlage zu überstehen. Damitverwies er „Lokalmatador“ Klaus Hohnnur mit einer knappen Niederlage aufden zweiten Platz und beendete gleich-zeitig dessen Siegesserie: Dreimal ersterPlatz in Folge. Ebenfalls mit nur einerNiederlage folgten auf den weiterenPlätzen Schulamtsdirektor Roman Bi-berger vor Georg Schmid und AdamLaub. Mit einem ausgeglichenen Punk-teverhältnis schloss Dr. Wolfgang Ro-themund das Turnier ab. Uwe Trentina-glia, Otto Paintner und Bernhard Ge-mander belegten die nächsten Plätze.

Was Klaus Hohn bei den Herrennicht gelang, erreichte Maria Biberger

bei den Damen. Obwohl einmal „ge-patzt“ wiederholte sie ihren Vorjahres-sieg und überließ Luise Eisenreich – mitebenfalls nur einer Niederlage – nurPlatz zwei. Dritte wurde Brigitte Egls-eder vor den punktgleichen Spielerin-nen Maria Schwetlik, Rosi Schmid undFranzi Praml, bei denen das Spielever-hältnis über die Reihenfolge entschei-den musste. Marianne Hohn, GreteSchnall und Steffi Jansen mussten sichmit den weiteren Plätzen begnügen.

Zur Siegerehrung waren dann Dr.Rudolf Schwetlik, BLLV-Bezirksreferentvon Niederbayern und der neue Kreis-vorsitzende Hans Rottbauer erschienen.Schirmherr Wolfgang Pannermayr undEdwin Neuhofer, der sich wiederumdurch zügigen, reibungslosen Verlaufals routinierter Spielleiter ausgezeichnethatte, überreichten mit Hans Rottbauerdie von der Sparkasse und BLLV gestif-teten schönen Preise. Und da mit der30. Wiederholung ein Jubiläum gefeiertwerden konnte, erhielt jeder Teilneh-mer einen „Pikkolo“ zusätzlich.

Auch beim 30. BLLV-Doppel-Moppel-Tennisturnier zeigte sich die Beliebtheit der 1972vom damaligen Pfarrkirchner Kreisvorsitzenden Fritz Detter ins Leben gerufenen Veran-staltung. Besonders viel Spaß hatten Maria Biberger (dritte von rechts stehend), die mitihrem Sieg den Vorjahreserfolg wiederholen konnte und Schirmherr Wolfgang Panner-mayr (zweiter v.r.), der bei den Herren den ersten Platz belegte. Routinierter Turnierleiterwar erneut Edwin Neuhofer (rechts).

KV Pfarrkirchen/Uwe TrentinagliaBLLV-Tennisturnier wurde zum dreißigsten Mal abgehalten

Maria Biberger und Schirmherr Pannermayer siegten

Methodensammlung für alle FächerDas gesamte Spektrum der Lehr-und Lernformen in einem buch ver-eint die Fundgrube Methoden I Füralle Fächer. Der Band stellt über 200erprobte Lehr- und Lernmethodensystematisch dar und erläutert kurz,wie sie zum Einsatz kommen. Nebenherkömmlichen Lernszenarien ent-hält die Sammlung auch viele neuentwickelte Verfahren der letztenJahre wie zum Beispiel memotechni-sche Methoden, bewegungsorien-tierte Übungen, computerbasierteLernformen oder konstruktivistischeLerntechniken. Die Spannbreite derMethoden reicht von lern-diagnostischen Verfahren über Vor-schläge zur Lernorganisation undVertiefung bis hin zu Ideen für dieInformationsbeschaffung und -verar-beitung. Dabei variieren sowohl dieArbeitsformen (Einzel-, Paar- undGruppenarbeit) als auch die Unter-richtsmedien.

Gerd Brenner, Kira Brenner: Fund-grube Methoden I für alle Fächer.Cornelsen Verlag Scriptor, 2005.Preis: 16,95 Euro.

Buchtipp

KREISVERBÄNDE20 niederbayerische schule 3/06

KV DeggendorfEhrenabend des BLLV Kreisverbandes DeggendorfIm Rahmen eines Ehrenabend im HotelDonauhof dankte der BLLV-KV Deggen-dorf seinen langjährigen Mitglieder fürdie vorbildliche Treue zum BLLV.

In seiner Rede blickte VorsitzenderLex anfangs zurück in die Zeit, als dielangjährigen Mitglieder dem Verbandbeitraten. Damals waren es auch Zei-ten, in denen gespart werden musste,davon blieb auch die Schule nicht ver-schont. Mit dem zunehmenden Wirt-schaftswunder standen wieder finan-zielle Mittel zur Verfügung, die auch inBildung und Erziehung gesteckt wur-den.

Im Rahmen des Ehrenabends hat essich Vorsitzender Lex zur Gewohnheitgemacht, aktuelle Probleme anzuspre-chen, damit man die Situation damalsund jetzt vergleichen und die Entwick-lung im schulischen Bereich erkennenkann.

Das Jahr 2005 war gekennzeichnetdurch das überraschende Wahlergeb-nis. Die Bundesregierung hat unmittel-bar nach der Vereidigung angekündigt,dass sie im Bereich der Bundesbeamtenmassive Einschnitte vornehmen wird.mit dem Ziel 15 Mrd. ? zu sparen.

Uns allen muss bewusst sein, dassdie Einschnitte bei den Bundesbeamtenschon bald auch die Beamten in denBundesländern treffen werden. Im Ko-alitionsvertrag haben sich die beidengroßen Parteien darauf verständigt, diein ihren Grundzügen bereits vor einemJahr festgelegte Föderalismusreformumzusetzen. Das würde bedeuten, dass

das gesamte Besoldungs-, Laufbahn-und Versorgungsrecht in die Länder-kompetenz übergeht.

Selbst wenn die Verschuldung inBayern im Vergleich zu anderen Bun-desländern nicht so hoch ist, werdenauch hier die Personalkosten in dennächsten Jahren erheblich reduziertwerden. Da der Bildungsbereich dengrößten Teil der Landesbeamten aus-macht, dürfte uns dies besonders tref-fen. Einsparungen könnten in folgen-den Bereichen geplant werden:

� Einstufung der Lehrämter im Zu-sammenhang mit der Reform derLehrerbildung;

� Kürzungen von Sonderzahlungen(Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld)

� Änderungen im Bereich der Versor-gung;

� Erhöhung der Wochen- und der Le-bensarbeitszeit;

� Einschränkungen der Beihilferege-lungen;

� Entscheidungen zur privaten Kran-kenversicherung.

Bereits im vergangenen Jahr hat Vor-sitzender Lex die Reform der Zeugnisseangesprochen. Ein wesentlicher Ge-sichtspunkt der Kritik ist weiterhin dieKategorisierung (A, B, C, D) des Ar-beits-, Lern- und Sozialverhaltens derSchüler. Der BLLV weist immer auf die-se Problematik hin und wird auf eineAbschaffung drängen.

Die angelaufene Durchführung derdienstlichen Beurteilung durch den

Schulleiter ist in hohem Maße proble-matisch. Zwar sieht der BLLV, dass ei-nerseits eine Stärkung der Kompetenzder Schulleiter notwendig ist. Dies trifftauch für die Personalführung zu. Ande-rerseits kann es aber nicht sein, dassPersonalführung als weiteres Aufgaben-gebiet inklusive der Dienstlichen Beur-teilung dem Schulleiter aufgehalst wird,ohne dass ihm entsprechende Möglich-keiten der Qualifikation und der Entlas-tung von der Unterrichtsverpflichtunggegeben wird.

Anschließend ehrte Vorsitzender Lexzusammen mit der 3. Vorsitzenden desBLLV-Bezirksverbandes Niederbayern,Frau Löffelmann Gabi, folgende Mit-glieder für

25-jährige Mitgliedschaft: Bauer Christa, Lehrerin; Sandner Friederike, Lehrerin; Vaitl Hans, Konrektor

40-jährige Mitgliedschaft: Kees Gudrun, Fachoberlehrerin a.D.; Krampfl Gertraud, Lehrerin; Heller Roger, Lehrer a.D.

50-jährige Mitgliedschaft: Kruber Erika Oberlehrerin a.D.; Winnerl Therese, Oberlehrerin a.D.

55-jährige Mitgliedschaft:Debl Theodora, Oberlehrerin a.D.; Rösch Arthur, Hauptlehrer a.D.; Schlamp Margarete, Oberlehrerin a.D.

v.l. Bauer Corista, Vaitl Hans, Debl Theodora, Sandner Friederike, Löffelmann Gabi, Lex Franz

KREISVERBÄNDE 21niederbayerische schule 3/06

KV Wolfstein/Georg KölblAb in die Mausefalle oder aber heit geht’s guat

Die Rede ist hier natürlich vom Tagdes Skis, den der Kreisverband für dieLanglauf-Fans und die alpinen Mittelge-birgsfahrer organisiert hatte. Kreisvorsit-zender Karl Wiesmeier strahlte über dasganze Gesicht, als ein mächtiger Pulksich auf einer Loipe unweit des Dreises-sels abmühte. Die autochthonen Päda-gogen um Altreichenau gaben die Rich-tung und den Takt vor. Es zeigt sichschon nach kurzer Zeit, dass hier An-spruch und Wirklichkeit auseinanderklafften. Die Wirklichkeit war, dass dieSpitzengruppe bald nicht mehr zu se-hen war, während der Rest mit den Un-zulänglichkeiten der Loipe, dem Materi-

al und der eigenen Bedarftheit seineProbleme hatte. Es ging so leidlich gutbis zu jener Stelle, der sogenanntenMausefalle, eine seitlich abschüssigeAbfahrt. Jene, die diese verflixte Stelleohne größere Probleme geschafft hat-ten, warteten unten hinter einemStrauch und hatten ihren Spaß dabei,wie das Gros in den Schnee greifenmusste. Der eine bewältigte den Hügelin der Bauchlage, auf dem Hosenbodenoder in der stabilen Seitenlage. Es gabbei der ganzen Truppe keine bleiben-den Schäden, so dass das nächsteFeuchtbiotop angesteuert werdenkonnte. Der wilde Haufen der alpinen

Fahrer um Maria Graf gesellte sichdann ebenfalls zu den Langläufern. Mitzunehmendem Zeitfaktor wurde dieAbfahrt in die Mausefalle immer hals-brecherischer und bei den Alpinen stei-gerte sich der Schwierigkeitsgrad derPisten bis in das dunkelste Schwarz. Eswar nur schade, dass die lehrendeZunft aus der Grundschule gedanklichbei den eigenartigen Vorgaben für dasSchreiben der Zwischenzeugnisse war.Der Rest klagte unter anderem über die„enorme“ Leistungsbereitschaft in denR-Klassen, die sich zu einer Herkules-Ar-beit entwickeln.

KV Viechtach/Thomas Richwien:Südafrikanerin erkundete das bayerische Schulwesen

Die 22-jährige Lehrerstudentin Tanyade Jager war auf Einladung des BLLVvier Wochen in Bayern, davon drei inArnbruck

Arnbruck. Vier Wochen in Bayern,davon drei in Arnbruck – es wurde der22-jährigen Lehrerstudentin Tanya deJager aus Kroonstad/Südafrika nichtlangweilig. Sie lernte nicht nur denSchulbetrieb an der Grundschule ken-nen, sondern nutzte auch die Gelegen-heit, sich an Hauptschule, Realschuleund Gymnasium umzusehen.

Der Bayerische Lehrerinnen- undLehrerverband pflegt mit der Südafrika-nischen Lehrerorganisation SAOU einenregen Austausch von Studenten. Am17. September kam sie durch Vermitt-lung von BLLV-HochschulreferentinGudrun Frank zusammen mit einer wei-teren Studentin in München an, wobeide erste Eindrücke aus der bayeri-schen Landeshauptstadt und natürlichvom Oktoberfeste sammelten. DreiTage später wurde sie herzlich von ih-

rer Gastfamilie Anneliese und HansWeiß in Arnbruck begrüßt.

Etliche Tage war sie Gast in derGrundschule Arnbruck, wo sie die Kin-der bald in ihr Herz schlossen, weil sieoffen auf sie zuging. Sie wanderte zu-sammen mit der 4. Klasse auf den Rie-delstein, gestaltete in der 3. / 4. Klasseden Englischunterricht mit und stellteihr Heimatland auf sehr anschaulicheWeise mit einer DVD vor.

Gerne nahm sie das Angebot wahr,mit Josef Kilger den Unterricht an derHauptschule Viechtach und mit MarthaTreimer das Gymnasium in Viechtachkennen zu lernen. Mit Astrid Seidelkonnte sie mehrere Tage den Unterrichtan der Realschule in Viechtach besuchenund mit Beate Egner den Unterricht imGymnasium Zwiesel. „Überall wurde ichsehr freundlich aufgenommen undkonnte auch den Englisch-Unterricht miteigenen Beiträgen bereichern“ freutesich die Studentin, die kaum Deutsch,aber fließend Englisch sprach.

Sie konnte schon am erstenWochenende zusammen mit der Arn-brucker Theatergruppe nach Berlin fah-ren und lernte in der BundeshauptstadtAbgeordneten Ernst Hinsken und denBundestag kennen, auf der Rückfahrtdie Stadt Dresden. „Das war für michein einmaliges Erlebnis!“ sagte sie undgenoss auch das Musical „Die dreiMusketiere“ im Theater des Westenszusammen mit den Arnbrucker Thea-terspielern. Private Ausflüge zusammenmit ihrer Gastfamilie führten sie nachRegensburg und Passau. Zusammenmit jungen Leuten aus Arnbruck be-suchte sie viele Veranstaltungen undlernte so Land und Leute kennen.

In ihrer Gastfamilie erfreute Tanya deJager durch vorbildliche Umgangsfor-men. Mit den beiden Söhnen Hansiund Konrad verstand sie sich auf An-hieb und die beiden Enkel schlossen sievom ersten Moment an in ihr Herz. EinHöhepunkt war ein richtiges Dinner mitsüdafrikanischen Speisen, das sie ihrerGastfamilie servierte. Am letzten Tagstudierte sie den Arnbrucker Schulkin-dern ein Kinderlied aus ihrer Heimatein, bevor sie ihnen ein herzliches„Good bye!“ zurief.

Nach drei abschließenden Tagen inMünchen, für die BLLV-Hochschulrefe-rentin Gudrun Frank das Programmausgearbeitet hatte, flog sie wiedernach Südafrika zurück. Dort wird sie inKürze ihr Studium in Englisch, Wirt-schaft und Theaterwissenschaft ab-schließen und in der Unter- und Mittel-stufe der Sekundarstufe unterrichten.Vielleicht sogar an der Schule ihres Va-ters in Kroonstad, der dort als „Head-master“ eine „Algemeene Volksskool“mit über 800 Schülern führt.

Drei Wochen lang war die südafrikanische Lehrerstudentin Tanya de Jager zu Gast inArnbruck. Sie ließ sich nicht nur in der Grundschule, sondern auch an Haupt- und Real-schule sowie am Gymnasium in den Englischunterricht einbinden.

KREISVERBÄNDE22 niederbayerische schule 3/06

KV Viechtach/Thomas Richwien

Weimar – Zentrum der deutschen Klassikund des HumanismusBLLV-Kreisverband Viechtach unternahm zweitägige Fahrt in die Kulturstadt

Weimar, geistiges Zentrum des Hu-manismus und der großen KlassikerGoethe und Schiller, war zweitägigesKulturfahrtziel des BLLV-KreisverbandesViechtach. Vorsitzender Hans Weißkonnte knapp 50 Lehrerverbandsmitglie-der und deren Angehörige begrüßen.Haupt-Besichtigungsziel des 2. Tageswar die Wartburg bei Eisenach.

Nach knapp vierstündiger Fahrt inThüringens Schatzkästchen Weimar an-gekommen, bekam man nicht nur denberühmten Bratwurstduft, sondernschnell Kulturluft zu schnuppern. Unterfachkundiger Führung von Isolde Silgunternahm man, vom Nationaltheaterund dem davorliegenden Goethe-Schil-ler-Denkmal ausgehend, einen Bildungs-spaziergang vorbei an den 22 histori-schen, teils vom Jugendstil, teils von derBauhaus-Zeit geprägten Häusern, dasSchloss „Belvedere“, das Residenzschlossstreifend, hin zum Bauhaus-Museum,das Goethe- und Schillerhaus und dasJ.S.Bach-Denkmal in Augenschein neh-mend, vorbei an der Bibliothek derkunstsinnigen Herzogin Anna Amalia zurStadtkirche mit dem berühmten Altarvon Lukas Cranach, durch den großenSchlosspark wandelnd hin zum Garten-haus Johann Wolfgang von Goethes.

All diese Baudenkmäler, Kunstschätzeund Parkanlagen bezeugten eine beweg-te, bisweilen glanzvolle Kulturgeschichte,so die Führerin. 975 als „Wechmar“ ander Ilm urkundlich erwähnt, sei Weimarunter der Regentschaft der Herzöge vonSachsen-Weimar-Eisenach vom 16.-tenbis zum 19-ten Jahrhundert zu wahrerHochblüte gelangt. Lukas Cranach habeim 16.Jahrhundert malerische, J.Seb.Bach von 1708-1717 musikalische Glanz-leistungen vollbracht.

Allen voran habe sich die 1756 insFürstenhaus eingeheiratete, bald schonverwitwete Welfin Anna Amalia sehrkunstbeflissen und weltoffen gezeigt undden späteren „Kosmopoliten“ Wieland,Schiller und Goethe fruchtbare Wirkungs-stätten eröffnet. Den Philosophen Wie-land habe sie zur Erziehung ihrer vaterlo-sen Söhne ans Fürstenhaus geholt. Derebenso kunstsinnige Sprössling Ernst Au-gust Karl habe als Herzog Goethe 1776einen guten Posten in der Verwaltungverschafft. Goethe habe sich dafür mit ei-ner immensen, sich auf das damaligeWissen bezogenen Schaffensenergie be-dankt und sei 60 Jahre bis 1832 in Wei-mar geblieben. Als bewundertes Dichter-genie habe sich der „Geheimrat“ bald

viele von den damaligen strengen Sittenabweichenden Freiheiten erlauben kön-nen und habe die letzten Lebensjahrezum heimlichen Entsetzen des Hofstaatesmit dem Blumenmädchen Christiane Vul-pius im Gartenhaus an der Ilm verbracht.

Besonders bedeutsam sei für FriedrichSchiller dessen Begegnung mit Goethehier gewesen. Schiller, dessen DramenGoethe inszenierte, habe von 1799 biszu seinem Tode 1805 durchgehend inWeimar gewohnt und habe, von Goetheinspiriert, die Ideen der französischen Re-volution auf den Prüfstand gestellt undein Jahr vor seinem Tod in sechswöchi-ger, fieberhafter Arbeit den „WilhelmTell“ niedergeschrieben.

Zeugnisse dieser großen klassischenZeit böten in Fülle die Schätze der Anna-Amalia-Bibliothek: Hier befänden sichwertvolle Luther-Bibeln, der Franz-Liszt-Nachlass, vor allem die weltgrößte„Faust“-Sammlung.

Zahlreiche wissenschaftliche und künst-lerische Größen wie Herder, Schopenhau-er, Liszt, viel später dann R.Strauss, E.Humperdinck – die Oper „Hänsel undGretel“ wurde hier uraufgeführt –, dannauch F. Kafka und Thomas Mann habe esnach Weimar gezogen. Von den politischwidersprüchlichen Wirren der ersten Hälf-te des 20-sten Jahrhunderts sei Weimarnicht verschont geblieben. Zu großemkulturellen Aufbruch habe die Gründungder berühmten Bauhaus-Kunstgewerbe-schule 1918 durch Walter Gropius ge-führt. In der Folgezeit hätten hier Künstlerwie Klee, Feininger und Kandinsky gewirktund die Dominanz der geometrischenFormen postuliert.

Doch die politischen Brüche hättenhier vieles auch im Sande verlaufen las-sen. Eine unsägliche politische Wirrnis seidurch die Inkraftsetzung der WeimarerVerfassung 1919 entstanden. Die Folge-zeit habe den Nationalsozialismus gebo-ren. 1933 sei der Bauhaus-Stil verboten,Walter Gropius 1937 zum Verlassen derHeimat gedrängt worden. In ein düste-

res Licht tauche die Weimarer Geschich-te die nachfolgende Errichtung des Kon-zentrationslagers Buchenwald. Dochhabe Weimar dafür auch schwer gebüßtund sei 1945 bombardiert worden. Spä-ter habe es als Internierungslager derRussen Schlimmes erlebt. Über das Elenddieser Zeit habe Thomas Mann 1949 inseiner berühmten Goethe-Rede denMantel des Verzeihens gebreitet undden Glanz des humanistischen Erbes inErinnerung gerufen.

Die ehemalige Staatsregierung derDDR habe Weimar immer als etwas be-sonders Bewahrenswertes verstanden.Doch erst die UNESCO habe das Kleinod1996 gebührend gewürdigt und die dreiBauhausstätten, das gesamte Kulturgutmit 14 Ensembles (1998) und den hand-schriftlichen Nachlass Goethes (2001)auf die Kulturwelterbe-Liste gesetzt. DerSamstagabend stand den Reiseteilneh-mern zur freien Verfügung. Wer wollte,konnte sich eine anrührende historischeDreiecksbeziehung Friedrich Schillers alsTheaterstück „Menage a trois“ im Lukas-Cranach-Haus zu Gemüte führen.

Anderntags stand die Besichtigung derdurch „Ludwig dem Springer“ 1126 ge-gründeten Wartburg auf dem Programm.Bekannte Episoden aus der Geschichteder Burg sind der von Richard Wagner im„Tannhäuser“ im 19. Jahrhundert künstle-risch ausgeschlachtete historische„ Sän-gerwettstreit“ (1206), das Wirken derHeiligen Elisabeth zu Thüringen und daseinsame Schaffen Martin Luthers, des„Junker Jörg“, 1521 nach der Ächtungdes Reformers auf dem Reichstag zuWorms: Die deutsche Sprache erfuhr gül-tige Form durch die Übersetzung desNeuen Testaments ins Deutsche .

Auf der Heimfahrt gab es Lob für dasReiseunternehmen Aschenbrenner. Be-sonders aber Hob Hans Weiß die Vorbe-reitungs- und Organisationsleistung vonInge Ebnet, Waltraud Koppera und Gise-la Altmann-Pöhnl im Vorfeld der Kultur-reise hervor.

Die Lehrer desKreisverbandesViechtach vor dem Schiller-Goethe-Denkmalin Weimar

KREISVERBÄNDE/TERMINE 23niederbayerische schule 3/06

KV Wegscheid

„Mit Musik geht alles besser“ – KV Wegscheid bei Konzert-Matinee

Wie schon in den vergangenen Jah-ren besuchte der KV Wegscheid wiederein Konzert im Brucknerhaus inLinz/OÖ.

KV – Vorsitzender Bernd Reischl zeig-te sich überrascht, dass an diesem Sonn-tag trotz Schneegestöbers eine größereGruppe von Mitgliedern zusammenge-kommen war, wie immer auch ein gro-ßer Anteil von Pensionisten.

Dieses Mal traten die „Österrei-chischen Kammersymphoniker“ unterder Leitung von Ernst Theis auf. Siebrachten Werke von Strawinsky, Schre-ker und Piazzolla zu Gehör. Besondersdas „Konzert für Bandoneon (AlfredMelchiar) und Orchester“ des letztge-nannten Komponisten ging mit seinem

Rhythmus ins Blut. Angenehme WienerKlassik mit der Symphonie Nr. 5 in B-Dur von F. Schubert kam nach der Pau-se dran. Die Mitglieder waren begeis-tert und beklatschten Musiker und Diri-genten ausgiebig.

Anschließend wurde zu Mittag ge-gessen und trotz des widrigen Wetterskamen alle am späten Nachmittagwohlbehalten in den tief verschneitenBayerwald zurück.

Die Konzertbesucher des KV Wegscheid unter dem „Dirigenten“ Bernd Reischl (ganzrechts) vor dem Brucknerhaus.

Terminejeden letzten Mittwoch im MonatKV Landshut:Pensionisten-Stammtisch15 Uhr, Gasthaus zur Insel

31.3.-1.4.Kraft aus der MitteNiederalteich

27.4.Schlechte Noten für dieSchulpolitik? (WelcheKategorie vergeben Sie)Referent:BLLV-Präsident Albin Dannhäuser16 Uhr, Abensberg, Aukofener Stubn

Mittwoch, 3. MaiVolleyballturnier derLehrermannschaftenAnmeldung: Sieglinde Richter,0 87 03/89 2914.30 Uhr, ESKARA in Essenbach

Donnerstag, 4. MaiReligionslehrertagPassau

Samstag, 6. MaiKindergarten-Grundschultag9.00 -16.00 UhrFachakademie SeligenthalLandshut

Samstag, 14. OktoberNiederbayerischerLehrertagESKARA in Essenbach

Wie Kinder Halt und Ruhe findenFamilienaufstellungen und Systemaufstellungen – Seminar zum Thema „Auffällige Kinder“

ADS, Hyperaktivität, Aggressivität, Apa-thie, Schulprobleme und psychosomati-sche Erkrankungen – „auffällige“ Kinderrufen bei Eltern, Lehrer/innen und Betreu-er/innen nicht selten Hilflosigkeit hervor.Oft führen pädagogische Maßnahmennicht zum gewünschten Erfolg.

Die Suche nach „Schuldigen“ und„Fehlern“ ist wenig hilfreich. Sie versperrtden Blick auf das, was ein Kind wirklichbelastet und in sein Verhalten treibt. Ineiner Familie sind alle Mitglieder – auchüber Generationen hinweg – auf einertieferen Ebene miteinander verbunden.Auch wenn es unwahrscheinlich klingt:Auffällige Kinder lieben ihre Eltern beson-ders, allerdings auf eine verborgene undunbewusste Weise.

Beim Familienstellen kommt diese Lie-be ans Licht. Es zeigen sich sowohl jeneKräfte, die Kinder in ein gestörtes Verhal-ten treiben als auch jene, die ihm zu Si-cherheit und Ruhe verhelfen. Ein Kindwird wieder frei und kann den ihm gemä-ßen Platz im Ganzen einnehmen.

Im Seminar können Eltern für ihr KindLösungen aus familiären Verstrickungenfinden. Lehrer/innen, Erzieher/innen, So-zialpädagogen/innen und Berater/innenkönnen Einblick in systemische Zusam-menhänge gewinnen sowie konkrete Hil-fen für den Umgang mit Kindern und El-tern mitnehmen.

Auch Aufstellungen zu beruflichenThemen sind möglich, z.B. Themen derOrganisations- und Teamentwicklung,

Schwierigkeiten mit Kollegen/innen undVorgesetzten.

Termin: Freitag bis Sonntag, 5. bis 7.5.2006; Be-ginn 17:00 Uhr / Ende ca. 13:00 Uhr

Tagungsort: Landvolkshochschule Niederalteich

Referent: Reinhard Schmucker

Kosten: € 168,- / Mitglieder € 148,-(inkl. Übernachtung/Verpflegung)

Anmeldung und nähere Infos:Bildungswerk und Akademie des BLLVe.V., Bavariaring 37, 80336 München,Tel.: 089/72100146; Fax: 089/72100199;e-Mail: [email protected],Internet: http://www.biwak.bllv.de

MEDITATION24 niederbayerische schule 3/06

Du kannst dir nichtein Leben langdie Türen alle offen halten,um keine Chance zu verpassen.Auch wer durch keine Tür gehtund keinen Schritt nach vorne tut,dem fallen Jahr für Jahrdie Türen eine nach der andern zu.

Wer selber leben will,der muss entscheiden:Ja oder Nein –im Großen und im Kleinen.

Wer sich entscheidet, wertet, wählt,und das bedeutet auch: Verzicht.Denn jede Tür, durch die er geht,verschließt ihm viele andere.

Man darf nicht mogelnund so tun,als könne man beweisen,was hinter jener Tür geschehen wird.

Ein jedes Ja- auch überdacht, geprüft –ist zugleich Wagnisund verlangt ein Ziel.

Das aber ist die erste aller Fragen:Wie heißt das Ziel,an dem ich messe Ja und Nein?Und: Wofür will ich leben?

Paul Roth

Ja oder

Nein