Mission Zukunft: ICT 2032 - These 1, Die „ewigen“ Gesetze fallen

5/7/2018 Mission Zukunft: ICT 2032 - These 1, Die „ewigen“ Gesetze fallen - slidepdf.com

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Mission Zukunft:ICT 203245 Thesen für den Weg ins Morgen



Auszug: Kapitel ICT

In Kooperation mit

In 22 Jahren wird es die IT in klassischer Form nicht mehr geben. Doch welche

Konsequenzen leiten sich daraus ab? Wie wirken sich die ICT-Entwicklungenau die Gesellschat, Individuen und Unternehmen aus? Wie beeinfussen

nichttechnologische Faktoren die ICT-Landschat 2032? Welche Nutzen bieten

diese technologischen und nichttechnologischen Veränderungen? Und wo

liegen die Chancen und Risiken?

45 Thesen umreißen – mal provokant, mal über raschend – wie die

Inormations- und Kommunikationstechnologie Leben, Gesellschat und

Wirtschat im Jahre 2032 beeinfussen wird. Anwendungsbereiche wie Auto-

motive, Energiewirtschat, Finanzdienstleistungen, Leben und Wohnen sowie

Gesundheit werden sich unter dem Einfuss von ICT radikal verändern und

weiterentwickeln. ICT ür jeden und überall, in nahezu jedem Gegenstand, das

ist das charakteristische Merkmal der Welt von Morgen.

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These 1: Die „ewigen“ Gesetze fallen



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ICT


ie I ist jung, doch geprägt von zahlreichen „ewigen“ Gesetzen. Dazu gehörtdas Moore´sche Gesetz! Über Jahrzehnte hinweg galt es als die Orientierungs-größe der Inormationstechnologie. Es war in den 60er Jahren des vergangenen

Jahrhunderts, als Gordon Moore prophezeite, dass sich die Zahl der ransistorenvon integrierten Schaltungen (IC) jährlich verdoppeln würde. Das ist über einhalbes Jahrhundert her. Die Frage, wie lange Moores Law wohl noch Gültig-keit haben würde, veranlasste Fachleute um die Jahrtausendwende zu mutigenSpekulationen. Viele von ihnen sagten damals ür die Zukunt Rechnerkapa-zitäten voraus, über die wir lachen. So niedrig waren sie angesetzt. Das GaussCenter or Supercomputing in Jülich rühmt sich, inzwischen über ein Rechner-

netzwerk mit über 1.000 eraops Leistung zu verügen. endenz steigend.

Dabei zeichneten sich schon um die Jahrtausendwende vielversprechendePerspektiven ab.

Perspektive Miniaturlaser: Physiker der Eidgenössischen echnischen Hochschule(EH) Zürich entwickelten einen Miniaturlaser, der mit einer Länge von 30Mikrometern viel kleiner war als die Wellenlänge des von ihm ausgehendenLichts (200 Mikrometer). Die Forscher hoten, damit eines ages Chips mit

einer sehr hohen Dichte an elektronischen und optischen Komponenten her-stellen zu können, um den Datenaustausch au Mikroprozessoren erheblich zubeschleunigen. Heute ist er längst Wirklichkeit.

Perspektive Goldantennen: Experten des Karlsruher Instituts ür echnologiesahen in Nanoantennen aus Gold die Zukunt, von denen sie schon bald da-rau erste Prototypen mit Hile der Elektronenstrahllithografe herstellten. Siebildeten die Grundlage ür unsere optischen Highspeed-Datennetze mit einer10.000-ach höheren Leistung als konventionelle Systeme damals. Und das bei

niedrigerem Energieverbrauch.

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Perspektive Display im Auge: Forscher aus Seattle beendeten das Jammern überzu kleine Smartphone-Displays durch eine ranierte Sehelderweiterung. Sie

hatten in eine Kontaktlinse ein Minidisplay eingebaut, das exte und Bilder vonmobilen Geräten direkt ins Auge projizierte. Ihren Strom bezieht die Linse nochheute drahtlos über eine integrierte Schleienantenne.

Das war alles schon sehr aszinierend. Aber auch damals wusste in Wirklich-keit natürlich niemand genau, wie die Zukunt tatsächlich aussehen würde.rends ließen sich jedoch klar erkennen. Und sie machten deutlich, dass dieInormations- und Kommunikationstechnologien (IC) ein entscheidenderHebel ür die Innovationskrat und Wettbewerbsähigkeit von Unternehmenund Gesellschat sein würden. Besonderen Einuss erwartete man von IC beiPerormance-Steigerung, Kosteneinsparung und Wissensmanagement. Das alleshat sich längst bewahrheitet, weil kluge Unternehmen gezielt in die Welt vonmorgen investierten. Sonst würden wir heute wohl kaum mit dem Smartphoneunsere Lebensmittel im Supermarkt bestellen und bezahlen können.

Inormation und Kommunikation haben inzwischen im Zuge von Interneti-sierung und Mobile Business unauhaltsam alle Lebensbereiche erobert. Stei-gende Prozessorgeschwindigkeiten und wachsende Speicherkapazitäten vonComputern sind die technologischen reiber der sich entwickelnden Inorma-

tionsgesellschat. Rechner verarbeiten immer größere Datenmengen. PotenzielleMassenanwendungen wie Simulationen, Natural Language Processing oderHandschritenerkennung warten nur au die notwendige Hardwareleistung. Da-rum gerät Moores Law immer stärker ins Wanken.

Natürlich sind der atemberaubenden Dynamik der Weiterentwicklung vonComputerleistung durch die Silikontechnik absehbare Grenzen gesetzt. Sie zuüberwinden, gilt als eine der technologischen Herausorderungen. Das Ende der„traditionellen“ Miniaturisierung scheint trotz der Innovation der Physiker an der

EH Zürich in Sicht. Holographische Speicherverahren, au denen Inormatio-nen in einer sehr hohen Dichte innerhalb von Kristallen oder Fotopolymeren ge-speichert werden können, sind Projekte der aktuellen Forschung und realistischeLösungsansätze. Gleiches gilt ür Quantenrechner. Mit ihnen verbindet sich dieHonung, Computer dramatisch schneller zu machen, weil sie viele Rechen-gänge parallel erlauben. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Floating PointOperations Per Second (FLOPS) extrem vervielachen werden. Blicken wir dazuein bisschen weiter zurück in die Geschichte der Computertechnologie: Der erstein der Praxis einsetzbare rei programmierbare Rechner, die elektromechanische

Zuse Z3 aus dem Jahr 1941, schate gerade einmal zwei Additionen pro Sekun-




ICT

de und damit zwei FLOPS. 2011 leisten die stärksten Rechner bereits bis zu 4,8Billiarden FLOPS. Immerhin.

Wie wichtig die Weiterentwicklung von Prozessorgeschwindigkeiten und Spei-cherkapazitäten zu Beginn des Jahrtausends war, zeigt auch der rasante Anstiegder Datenmengen im Internet. Ihr Volumen hätte I-Inrastrukturen rüher oderspäter ohne Weiteres aus den Angeln heben können. Das Internet steht wie keinanderes Medium ür den Strukturwandel, von der Produktion zur immateriellen

Wertschöpung. So wie Verbraucher Strom aus dem Netz beziehen, stehen im-mer mehr Inormationen und Services online zur Verügung. Es wurden ganzeBücher darüber verasst, wie es der Gesellschat wohl gelingen könnte, dieserneuen Datenut Herr zu werden und sie auch mental zu verarbeiten. Das sinddurchaus berechtigte Fragen, auch wenn sie ür jüngere Generationen nur schwernachvollziehbar scheinen.

Erste Unternehmen beginnen vorsichtig, ihre Daten nicht länger von eigenenzentralen Rechnern, sondern aus dem Web zu ziehen. „Cloud Computing isteine zukuntsorientierte Form der Inormationsverarbeitung“, weissagt das PortalSaaS-Magazin.de. Das „Internet der Dinge und Dienste“ ist in aller Munde.

Wachsende Bandbreiten in der Datenübertragungstechnologie und sinkende

Preise ür Datenverbindungen potenzieren die Nutzung von Online-Dienstenkontinuierlich. Wir leben in den Geburtsstunden der Always-on-Gesellschat.Heute ist ast jeder Mensch ortwährend mit Datennetzen verbunden – nichtnur im Beru, sondern auch privat. Das Internet hat sich zum selbstverständ-lichen Lebensbegleiter entwickelt, der nahtlos und unsichtbar in die unterschied-lichsten Kontexte eingebunden ist. Das zeichnet sich schon seit mehreren Jahrendeutlich ab und machte vielen Menschen auch Angst. Eine große Sorge gilt derdigitalen Spaltung. Denn eines ist klar: Wer das Internet nicht beherrscht, drohtden Anschluss an die Gesellschat zu verlieren. Digital Natives machen sich das

Internet hingegen vor allem zur Ausweitung ihrer kognitiven Fähigkeiten undals Portal ür virtuelle Erahrungen zu Eigen. Mit dem Eintritt ins Beruslebenbeschleunigen sie in Unternehmen den rend, Netzwerke als multidimensionaleGeschätsplattormen zu nutzen.

Ezienz- und Eektivitätssteigerungen sind auch das Ziel bei der Entwick-lung des Semantischen Webs – und das nicht nur, um Restaurantempehlungenin einer remden Stadt im Netz besser zu fnden, sondern vor allem, um die

Wissensschätze zu nutzen, die sich in unternehmenseigenen Datenbanken und

anderswo verbergen. Zur Realisierung des klugen Internets hatte die deutscheBundesregierung unter Kanzlerin Merkel ein millionenschweres Forschungspro-




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gramm augelegt, an dem sich Wirtschat und Forschung beteiligen. Ziel vonTeseus ist es, den Zugang zu Inormationen im Netz zu vereinachen, Daten

zu neuem Wissen zu vernetzen und die Grundlage ür die Entwicklung neuerDienstleistungen im Internet zu schaen. Mit Erolg, wie wir bereits heute wis-sen. Zwar sind derzeit Dienstleistungen wie Online-Shopping, Flugbuchungenoder Recherchedienste überwiegend noch getrennt im Netz verügbar. Vom In-ternet der Dienste, in dem solche Angebote automatisch gebündelt und vernetzt

werden, sind wir jedoch nicht mehr weit enternt.

Heute ist es noch Alltag, dass der Verkäuer eines Autos den Wert des Fahr-zeugs erst in einer Liste abruen muss, anschließend alle Daten noch einmal insVerkausportal einträgt und sein Fahrzeug dann in weiteren Arbeitsschritten beider Kz-Behörde und beim Versicherer abmeldet. Der Computer, der all dies ineinem Arbeitsgang erledigt und geeignete Käuer in sozialen Netzwerken fn-det, ist jedoch keine Vision mehr. Inzwischen kennt und nutzt man die riesigenChancen, die das Semantische Web ür viele Geschätsprozesse – wie der welt-

weiten Logistik – erönet. „Mit Hile künstlicher Intelligenz und lernender Busi-ness-Analytics-Lösungen könnten sich Unternehmen auch einen Weg durch dieeigenen riesigen Datenberge bahnen und Erkenntnisse über unbekannte, abernützliche Zusammenhänge erschließen, die zuvor ür nicht erschließbar gehalten

worden waren“, heißt es in Zukuntsportalen.

Noch einmal kurz zurück zur Kontaktlinse mit Minidisplay, die die Forscheran der University o Washington in Seattle entwickelt haben. Sie deutete be-reits in Ansätzen die Potenziale an, die sich mit Augmented Reality erschließenlassen. Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Daten zur direkten Umge-bung au einem Bildschirm in Echtzeit eingeblendet werden. Navigationspeilezum Beispiel oder Beschreibungen von Gebäuden, Bedienungsanleitungen undÜbersetzungen. In einer solchen Lösung sieht Augmented Reality-Pionier Mark Billinghurst von der University o Canterbury in Neuseeland einen ersten wich-

tigen Schritt zur erweiterten Realität. Bis zur Kommerzialisierung dieser Idee solles nach Einschätzung von Billinghurst allerdings noch lange dauern. Lange ist inder I aber relativ.

Abzusehen war auch vor 20 Jahren schon, dass die Realisierung von Ambient In-telligence und Embedded echnology ohne das Internet nicht möglich sein wür-de. Ein erstes Anwendungsgebiet von Embedded echnologies, bei der in einerintelligenten Umgebung Sensoren, Funkmodule und Computerprozessoren somiteinander vernetzt werden, dass sie vielältige Dienste leisten, erregte 2010 au

der Internationalen Funk-Ausstellung in Berlin große Aumerksamkeit – unteranderem beim damaligen EU-Ratspräsidenten Zapatero: die vernetzte Wohnung,





in der sämtliche Einrichtungen wie Heizung, Küchenmaschinen oder Rolllädenper Computer von überall her gesteuert werden können und sich adaptiv au die

Bedürnisse der Bewohner einstellen. Zukuntsmusik? Nicht mehr lange!

Auf einen Blick:> IC ist Wachstumsbeschleuniger und Innovationstreiber

in Wirtschat und Gesellschat. Sie ührt zu Peror-mance-Steigerung, Kosteneinsparung und Wissens-management.

> Das Web wird ständig klüger und ist Basis ür neueechnologien und Dienstleistungen.

> Die Gesellschat ist always on.

> Ambient Intelligence und Embedded echnology werden Wirklichkeit.

> Die Marktähigkeit von IC-Innovationen setzt eineLeistungssteigerung der Breitbandtechnologie voraus.

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