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Klinisehe 798 HAal~g I:~IGtITER: Untersuchung yon Lymphogranulompunktaten im Elektronenmikroskop. Woehensehrift Nach unseren Ergebnissen ist eehte myokardiale Niederspannung mit primgrer maggeblieher Potential- minderung selten, vielmehr fanden wir als Ursaehe der Niederspannung Each der Reihenfolge der H~u- figkeit: 1. Ann/iherung des Hauptvektors yon QI~S an die Sagittalriehtung; 2. verst'~rkte gegenseitige Kompensation der Einzelpotentiale; 3. umsehriebene Potentialausf/~lle durch Infarkte mit meist grol~em sagittalen t~estvektor; 4. schleehte periphere Ab- leitungsbedingungen, besonders durch Emphysem. Es wird die Forderung erhoben, ohne genaue Analyse des Einzelfalles mit den beschriebenen Hilfs- mitteln keine Seh]iisse aus dem Vorliegen einer peri- pheren Niederspannung zu ziehen, auch dann nieht, wem~ die pr/ikordialen Ableitungen niedrige Aus- schl/~ge ergeben. Die noch wait verbreitete Gewohn- heir, aus eine r peripheren -- oder pr/~kordialen -- Niederspannung auf eine sehwere diffuse 5Iyokard- erkrankung zu sehliegen, sollte aus der praktisehen EKG-Diagnostik ganz verbannt werden. Literatur. BAROZYr~:Klin. Wschr. 1947, 428. -- BELLET and K~.~S~BAV~: Amer. Heart J. 22, 195 (1941). -- DALICHOU. KLOTZB~CtIER: Dl)sch. reed. Wschr. 1949, 72. -- DUeHOSAL,P . W . , J. GRos~ua~s u. Su~z~a: Arch. Mal. Coeur 41, 703 (1948). -- Eexmr, P., u. K. JAmsc~4: Z. inn. 5{ed. 6, 377 (1951).- EateRs : Klin. Wschr. 1949, 6.- HA~, W.: Dtseh. reed. Wschr. 1949, 534. -- HAHn, W., u. E. ZsH: Z. Kreislauffor.sch. 38, 14 (1949).- HAL~g~A~: Dtsch. Arch. klin. Med. 170, 445 (1931). -- HOLZ~A~, M. : Klinische Elektrokardiographie. Stuttgart 1947. -- Z. Kreislaufforseh. 40, 577, 660 (1951). -- JE~s~, J.: D~sch. mad. Wschr. 1947. 561. - - JO~DASr,H.: Z. Kreislaufforsch. 40, 484 (1951). -- JV~HAXS, R.: Arch. Kreislaufforsch. 17, 293 (1951). -- X~L~, F.: Praktische Elektrokardiographie, 2. Aufl. 1944, 3. Aufl. 1949. -- LnAcg, I{EED and WJ~T~: Amer. Heart J. 21, 551 (1941). -- N~.g~, W.: Klin. Wschr. 1938, 1807. -- PAtgDEE and Pa~en: Amer. Heart J. 15, 28 (1938). - - R~%~- DELL, H., u. H. XLEPZIG" Die neuzeitliehen Brustwand- und Extremitaten-Ableitungen in der Praxis. Georg Thieme 1951. -- Se~XFEn, H.: Das Elektrokardiogramm. Theorie und Klinik. Berlin: Springer 1951. -- SCHENETTEN, F.: Arch. Kreislaufforsch. 17, 233 (1951). -- SCHLEGEL, H.: Berl. reed. Z. 2, 222 (1951). -- SC~ULTZ~,E. G.: Z. Kreis- laufforseh. 37, 185 (1948). -- WILSON, F.N. lI. Mitarb.: Amer. Heart J. 27, 19 (1944). -- Adv. Int. Mad. 2, I (1947). MITTEILUNG fiBER BEMERKENSWERTE BEFUNDE BEI DER UINTERSUCHUNG V0t~ LIrMPHO(~RANULOMPUNKTATEN I!tI ELEKTRONENMIKROSKOP*. Von HARRY P~ICHTER. Aus tier inneren Ab~eilung des St~dtischen Krankenhauses Berlin-Neok611n (Direk~or : Prof. Dr. I. ZADEK) und aus dem Labora~orium ftir Elektronenmikroskopie der Teehnischen Universit~i~ Berlin (Lei~er: Dipt.-Ing. E. XRX.~iEt0. Auf der Suehe nach einem gtiologisehen Wirkstoff bei der Lymphogranulomatose haben sieh viele For- seher mit bioehemisehen, serologisehen nnd immun- biologisehen Methoden auf dieses Problem konzen- triert, da man seit langem vermutet hat, dab ein in- fizierender Wirkstoff in den Vorgang verwickelt sein miigte. Seit GORDONs Mitteilung 1934 sind immer wieder die Vermutungen einer m6gliehen Virus~ttiologie laut geworden. Ausgedehnte Untersuehungen sind 1948 und 1950 yon Do sTIcK mit Extrakten aus lymphogranulomat6sen Manifestationen an befruchteten Hiihnereiern dureh- geftihrt worden. Ein Teil der Hiihnerembryonen starb 2--9 Tage naeh der Beimpfung. Die davon gewonnene Amnionfliissigkeit wurde waiter in befruehtete Eier in- jiziert. Im Gegensatz zum Gordon-Test war dieser letale Effekt nieht nut bei der 1. ~bertragung, sondern aueh in sp/~teren Passagen feststellbar. Bei der 10. ~bertragung waren bereits Monate seit der urspriingliehen Beimpfung vergangen. Die Verdiin- hung des Gewebeextraktes betrug mindestens 10 -2°. Damit ist ein Hinweis auf einen vermehrbaren toxi- sehen bzw. infekti6sen Faktor gegeben. In den Eiern, die vorher mit Lymphogranulomextrakten infiziert waren, trat bei einer sp~teren Naehinfektion mit Lee- Virus Interferenz auf, d.h. eine Itemmung, wie sie manehe Virusarten auf ein anderes Virus ausiiben kSnnen. Von /~hnliehen Untersuehungen und Ergebnissen beriehten 1950 LU~DB~CK und L6FGR~. Den ge- nannten Autoren gelang es nieht NoB, aus dem Lym- phogranulom ein fortzfiehtbares Virus zu erhalten, sondern aueh ans Drfisenmaterial, wo die histologisehe Diagnose Lympho- oder Retieulumzellsarkom lautete. + Ffr die finanzielle Untersttitzung meiner Arbeit sage ich l:[errn Prof. Dr. E. v. tt~I~ATI:lC, nirektor der Ana~omischen Ans~alt der Freien Universi- ~iit Berlin, meinen verbindlichsten Dank. Durch die Untersuehungen der vorgenannten Autoren angeregt, habe ich reich um eine Ausweitung bzw. Vertiefung dieser Ergebnisse bemiiht. Zur K1/~- rung der angenommenen Virus/~tiologie untersuchge ieh bei mehreren Patienten sterile Lymphknotenpunk- tare auf elektronenoptisehem Wage. Eigene Untersuchungen. Bei 5 Patienten mit histo- logisch verifizierter Lymlohogranulomatose wurden Punktate aus Lymphknotensehwellungen gewonnen, mit Ringer-LSsung verdiinnt und einige Stunden bei 37 o C aufgehoben. AnsehlieBend wurden die Punktate mit 10000--20000 Umdrehungen in der Minute zen- trifugiert und mehrmals ausgewasehen. Die Pr/~para- tion auf 0bjektblenden erfolgte Each der in der Elek- tronenmikroskopie tibliehen Weise. Die Krankengesehiehten der yon mir untersuehten Patienten sollen hier kurz mitgeteilt werden: Fall 1. Kerr K., 68 Jahre, Diagnose histologiseh gesiehert, krank seit 2 Jahren. Lymphknotenschwellungen in beiden Aehselh6hlen. BSG 82/113 mmn. W., tIb 65%, Leukocyten- zahl 14400 mit 2,25% Lymphocyten, Eos. 0,25%. Tempera- tnren subfebril. Diazo-Reaktion im Urin ~. Therapie. Urethan und Sina Lost. Fall 2. Frau F., 27 Jahre, Diagnose histologisch gesiehert, krank seit 5 Jahren. Ausgedehnte Indurierung der Lymph- knoten in der reehten I-Ialsseite und ein faustgroBes Driisen- paket am 0beren linken tIiluspol. Starker, sehr qualender Juekreiz. BSG 62/100 mmn. W., Hb 72%, Leukoeytenzahl 8800 mit 13,25% Lymphocyten, Eos. 9,25%. Temperaturen normal. Diazo-Reaktion im Urin ~. Therapie: RSntgen- bestrahlungen und Urethan. Fall 3. Kind Sch., 14 Jahre, Diagnose histologiseh ge- siehert, krank seit 2 Jahren. Lymphknotensehwellungen am Kals, Tumoren im Mediastinum und am Brustkorb, VergrS- Berung der Milz. BSG 67/112 ram n.W., Hb 45%, Leuko- cytenzahl 7600 mit 12% Lymphoeyten, Eos. 3%. ErhShte Temperaturen. Diazo-Reaktion im Urin ~. Therapie: Cholin, Su]fonanaide, l~Sntgenbestrahlungen, Lost und Arsen. Pall d. Herr It., 48 Jahre, Diagnose histologiseh gesiehert, krank seit 4 Jahren. Lymphknotensehwellungen am Hals, Aehsel, Leistenbeuge und Hilus. letastasen am V. Hals- wirbelkSrper, starker, sehr qu~lender Juckreiz. BSG 58/94mm

Mitteilung über bemerkenswerte Befunde bei der Untersuchung von Lymphogranulompunktaten im Elektronenmikroskop

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Page 1: Mitteilung über bemerkenswerte Befunde bei der Untersuchung von Lymphogranulompunktaten im Elektronenmikroskop

Klinisehe 798 HAal~g I:~IGtITER: Untersuchung yon Lymphogranulompunktaten im Elektronenmikroskop. Woehensehrift

Nach unseren Ergebnissen ist eehte myokardia le Niederspannung mit primgrer maggeblieher Potential- minderung selten, vielmehr fanden wir als Ursaehe der Niederspannung Each der Reihenfolge der H~u- figkeit: 1. Ann/iherung des Haup tvek to r s yon QI~S an die Sagit talr iehtung; 2. verst'~rkte gegenseitige Kompensa t ion der Einzelpotentiale; 3. umsehriebene Potentialausf/~lle durch Infark te mit meist grol~em sagittalen t~estvektor; 4. schleehte periphere Ab- leitungsbedingungen, besonders durch Emphysem. Es wird die Forderung erhoben, ohne genaue Analyse des Einzelfalles mit den beschriebenen Hilfs- mit teln keine Seh]iisse aus dem Vorliegen einer peri- pheren Niederspannung zu ziehen, auch dann nieht, wem~ die pr/ikordialen Ablei tungen niedrige Aus- schl/~ge ergeben. Die noch wait verbreitete Gewohn- heir, aus eine r peripheren - - oder pr/~kordialen - - Niederspannung auf eine sehwere diffuse 5Iyokard- erkrankung zu sehliegen, sollte aus der praktisehen EKG-Diagnos t ik ganz verbannt werden.

Literatur. BAROZYr~: Klin. Wschr. 1947, 428. - - BELLET and K~.~S~BAV~: Amer. Heart J. 22, 195 (1941). -- DALICHO U. KLOTZB~CtIER: Dl)sch. reed. Wschr. 1949, 72. - - DUeHOSAL, P.W., J. GRos~ua~s u. Su~z~a: Arch. Mal. Coeur 41, 703 (1948). - - Eexmr, P., u. K. JAmsc~4: Z. inn. 5{ed. 6, 377 (1951).- EateRs : Klin. Wschr. 1949, 6 . - H A ~ , W.: Dtseh. reed. Wschr. 1949, 534. - - HAHn, W., u. E. ZsH: Z. Kreislauffor.sch. 38, 14 ( 1 9 4 9 ) . - HAL~g~A~: Dtsch. Arch. klin. Med. 170, 445 (1931). - - HOLZ~A~, M. : Klinische Elektrokardiographie. Stuttgart 1947. - - Z. Kreislaufforseh. 40, 577, 660 (1951). - - JE~s~ , J.: D~sch. mad. Wschr. 1947. 561. - - JO~DASr, H.: Z. Kreislaufforsch. 40, 484 (1951). - - JV~HAXS, R.: Arch. Kreislaufforsch. 17, 293 (1951). - - X ~ L ~ , F.: Praktische Elektrokardiographie, 2. Aufl. 1944, 3. Aufl. 1949. - - LnAcg, I{EED and WJ~T~: Amer. Heart J. 21, 551 (1941). - - N~.g~, W.: Klin. Wschr. 1938, 1807. - - PAtgDEE and Pa~en: Amer. Heart J. 15, 28 (1938). - - R~%~- DELL, H., u. H. XLEPZIG" Die neuzeitliehen Brustwand- und Extremitaten-Ableitungen in der Praxis. Georg Thieme 1951. - - Se~XFEn, H.: Das Elektrokardiogramm. Theorie und Klinik. Berlin: Springer 1951. - - S C H E N E T T E N ,

F.: Arch. Kreislaufforsch. 17, 233 (1951). - - SCHLEGEL, H.: Berl. reed. Z. 2, 222 (1951). - - SC~ULTZ~, E. G.: Z. Kreis- laufforseh. 37, 185 (1948). -- WILSON, F . N . lI. Mitarb.: Amer. Heart J. 27, 19 (1944). -- Adv. Int. Mad. 2, I (1947).

MITTEILUNG fiBER BEMERKENSWERTE BEFUNDE BEI DER UINTERSUCHUNG V0t~ LIrMPHO(~RANULOMPUNKTATEN I!tI ELEKTRONENMIKROSKOP*.

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HARRY P~ICHTER. Aus tier inneren Ab~eilung des St~dtischen Krankenhauses Berlin-Neok611n (Direk~or : Prof. Dr. I . ZADEK) und aus dem Labora~orium

ftir Elektronenmikroskopie der Teehnischen Universit~i~ Berlin (Lei~er: Dipt.-Ing. E. XRX.~iEt0.

Auf der Suehe nach einem gtiologisehen Wirkstoff bei der Lymphogranu lomatose haben sieh viele For- seher mi t bioehemisehen, serologisehen nnd immun- biologisehen Methoden auf dieses Problem konzen- triert , da m a n seit langem vermute t hat, dab ein in- fizierender Wirkstoff in den Vorgang verwickelt sein miigte. Seit GORDONs Mitteilung 1934 sind immer wieder die Vermutungen einer m6gliehen Virus~ttiologie laut geworden.

Ausgedehnte Untersuehungen sind 1948 und 1950 yon Do sTIcK mit Ex t r ak ten aus lymphogranulomat6sen Manifestat ionen an befruchteten Hiihnereiern dureh- geftihrt worden. Ein Teil der Hi ihnerembryonen starb 2 - - 9 Tage naeh der Beimpfung. Die davon gewonnene Amnionfliissigkeit wurde waiter in befruehtete Eier in- jiziert. I m Gegensatz zum Gordon-Test war dieser letale Effekt nieht nu t bei der 1. ~ber t ragung , sondern aueh in sp/~teren Passagen feststellbar. Bei der 10. ~be r t r agung waren bereits Monate seit der urspriingliehen Beimpfung vergangen. Die Verdiin- hung des Gewebeextraktes betrug mindestens 10 -2°. Dami t ist ein Hinweis auf einen vermehrbaren toxi- sehen bzw. infekti6sen Fak to r gegeben. In den Eiern, die vorher mit Lymphogranu lomext rak ten infiziert waren, t ra t bei einer sp~teren Naehinfekt ion mit Lee- Virus Interferenz auf, d . h . eine I t emmung , wie sie manehe Virusarten auf ein anderes Virus ausiiben kSnnen.

Von /~hnliehen Untersuehungen und Ergebnissen beriehten 1950 LU~DB~CK und L 6 F G R ~ . Den ge- nann ten Autoren gelang es nieht NoB, aus dem Lym- phogranulom ein fortzfiehtbares Virus zu erhalten, sondern aueh ans Drfisenmaterial, wo die histologisehe Diagnose Lympho- oder Retieulumzellsarkom lautete.

+ F f r die finanzielle Untersttitzung meiner Arbeit sage ich l:[errn Prof. Dr. E. v. tt~I~ATI:lC, nirektor der Ana~omischen Ans~alt der Freien Universi- ~iit Berlin, meinen verbindlichsten Dank.

Durch die Untersuehungen der vorgenannten Autoren angeregt, habe ich reich um eine Ausweitung bzw. Vertiefung dieser Ergebnisse bemiiht. Zur K1/~- rung der angenommenen Virus/~tiologie untersuchge ieh bei mehreren Pat ienten sterile Lymphkno tenpunk- tare auf elektronenoptisehem Wage.

Eigene Untersuchungen. Bei 5 Pa t ien ten mit histo- logisch verifizierter Lymlohogranulomatose wurden Punk ta t e aus Lymphknotensehwel lungen gewonnen, mit Ringer-LSsung verdiinnt und einige Stunden bei 37 o C aufgehoben. AnsehlieBend wurden die Punk ta t e mit 10000--20000 Umdrehungen in der Minute zen- trifugiert und mehrmals ausgewasehen. Die Pr/~para- t ion auf 0b jek tb lenden erfolgte Each der in der Elek- t ronenmikroskopie tibliehen Weise.

Die Krankengesehiehten der yon mir untersuehten Pat ienten sollen hier kurz mitgeteilt werden:

Fall 1. Kerr K., 68 Jahre, Diagnose histologiseh gesiehert, krank seit 2 Jahren. Lymphknotenschwellungen in beiden Aehselh6hlen. BSG 82/113 mmn. W., tIb 65%, Leukocyten- zahl 14400 mit 2,25% Lymphocyten, Eos. 0,25%. Tempera- tnren subfebril. Diazo-Reaktion im Urin ~. Therapie. Urethan und Sina Lost.

Fall 2. Frau F., 27 Jahre, Diagnose histologisch gesiehert, krank seit 5 Jahren. Ausgedehnte Indurierung der Lymph- knoten in der reehten I-Ialsseite und ein faustgroBes Driisen- paket am 0beren linken tIiluspol. Starker, sehr qualender Juekreiz. BSG 62/100 m m n . W., Hb 72%, Leukoeytenzahl 8800 mit 13,25% Lymphocyten, Eos. 9,25%. Temperaturen normal. Diazo-Reaktion im Urin ~. Therapie: RSntgen- bestrahlungen und Urethan.

Fall 3. Kind Sch., 14 Jahre, Diagnose histologiseh ge- siehert, krank seit 2 Jahren. Lymphknotensehwellungen am Kals, Tumoren im Mediastinum und am Brustkorb, VergrS- Berung der Milz. BSG 67/112 ram n.W., Hb 45%, Leuko- cytenzahl 7600 mit 12% Lymphoeyten, Eos. 3%. ErhShte Temperaturen. Diazo-Reaktion im Urin ~. Therapie: Cholin, Su]fonanaide, l~Sntgenbestrahlungen, Lost und Arsen.

Pall d. Herr It., 48 Jahre, Diagnose histologiseh gesiehert, krank seit 4 Jahren. Lymphknotensehwellungen am Hals, Aehsel, Leistenbeuge und Hilus. letastasen am V. Hals- wirbelkSrper, starker, sehr qu~lender Juckreiz. BSG 58/94mm

Page 2: Mitteilung über bemerkenswerte Befunde bei der Untersuchung von Lymphogranulompunktaten im Elektronenmikroskop

gg. 30, Iteff. 33 /34 WOL}rGANG ~A]gDEGG und I:{EIN:Xd:At~D POC]:Ilg: Substratspezifit&t der Cho]inesterasen. 799 1. September 1952

n. W., ttb 76 %, Leukoeyt.enzM~l 11000 mit 5 % Lymphoeyten, Eos. 6 %. Teml~eraturen subfebril. Diazo-Reaktion im Urin 2~. Therapie: Xthy]-Urethan und RSntgenbestrahlungen.

Fall 5. Herr K., 30 Jahre, Diagnose histologiseh gesiehert, krank seit 1~/~ Jahrem Lymphknotensehwellungen am Hals, in bsiden AehselhShlen, Cla~dculargrube und am Thorax, Tumorbildung in der reehten Lunge, sowie in der Gegend des II. Lendemvirbels und Einbrueh desselben mit weitgehender ZerstSrung dsr Knoehens~ruktur, Lsbersehwellung und Ver- gr6gerung der Nieren. BSG 100/117 mm n.W., Hb 92%, Leukoeytenzahl 5700 mit 14% Lymphoeyten, Eos. 6%. Er-

male sind bei starker VergrSBerung deutl ich wahr- nehmbar .

Bei Fal l 5 wurde der I I . Lendenwirbel punkt ie r t . Aueh bier waren die gleiehen Ergebnisse festzustellen wie bei den L y m p h k n o t e n p u n k t a t e n .

Die KontrolIuntersuchungen yon 15 Lymphb~oten- punlctaten von Personen ohne generalisierte Erkran]c~tn- ten (Epityphli t is , Lymphkno ten -Tbe , Leuk/~mien usw.) zeigten die vorher erwiihnten Be/unde nicht.

Abb. 1. Abb. 2. Abb. 3. Abb. 1. (20000: 1) zeigt die kugclf0rmigen Gebildc im unbedampften Zustande.

Abb. 2. (20000:1) zeigt die kugelformigen Gebilde im mit Plaf~i~ schr/ig bedampf~en Zustande. Abb. 3. (96000: 1) (bedampft,) erweckg den Eindruck, als sei die ,Kugel" ein aus kleinen Par?~ikeln zusammengese~z~es Konglomera~.

S~imtliche Aufnahmen wurden mit dem El.-Si~a~.-Elcktronenmikroskop (AEG-Zeig) gemacht.

hShte Temperaturen. Diazo-Reaktion im Urin ~. Therapie: t~Sntgenbestrahlungen, Colehicin, Arsen, Urethan und Sina Lost.

Bei den e lektronenopt isehen Un te r suehungen der einzelnen Pr~para te konn te in allen Fiillen eine verhiilt- nismiifiig grofie Anzahl ~leiner kugeliger Gebilde yon 40 his 130 m,u Durchmesser beobachtet werden. U m die Objekte plastisch darzustellen, wurden einige Blenden mi t P la t in sehr~g bedampf t (s. Abb. 2 und 3). Die unbedampf t en Pr~para te lassen eine S t ruk tu r n icht erkennen, dagegen zeigen die bedampf ten Pr~para te yon kleinen kugeligen Par t ike ln nmgebene , ,Kugeln", die teilweise E inde l lungen und eilae h6ekerige 0ber- fl~iehe aufweisen. Es sieht aus, als seien diese , ,Kugeln" ein Konglomera t soleher Partikel . Diese Merk-

Es bleibt weiteren Un te r suchungen vorbeh~lten, ob mi t vorl iegenden Befunden ein fiir die Lympho- granulomatose pathogenetisch-~tiologisch spezifisches Agens gefunden wurde 1.

Nach Abschlui3 meiner Arbei t habe ieh erfahren, dab eine Un te r suchung mi t ~hnliehen Ergebnissen be- reits durchgel i ihr t und ver5ffent]icht sein soll. Die Li te ra tur d~riiber war mir bisher n ieht zug~nglich.

Literaturo BOSTrCX, G.: J. of Immun. 59, 189 (1948). - - Pros. Soe. Exper. Biol. a. iVied. 74, 591 (1950). - - OO~DON, M. H.: Roy. Soe. IVied. 27, 1035 (1934) . - LSFC, RE~-u. LV~D- ~cK: Aeta med. seand. (Stoekh.) 138, 71 (1950). - - LUND- ~ncx u. L S ~ ( ~ : Aeta reed. scan& (Stockh.) 138, 460 (1950).

tIerrn Prof. Dr. H~NE~I'~C~ (I~obert Koch-Institu~, :Berlin) danke ich sehr ffir die Weiterverfolgung der vo~ mir eingelei~e~en Unters~mhungen.

B E ) I E R K U N G E N Z U R K I N E T I K UND S U B S T R A T S P E Z I F I T A T D E R CHOLINESTERASEN*.

(Vorlgufige Mitteilung.)

Von

WOLFGANG HAI~DEGG und ~:~EINHARD POC~E. Aus dem I'hysiologischen InsLitu~ der Umversit~t Heidelberg (Direk~or: Prof. Dr. H. SCKA]EFER).

SC~AE~ 4 hat ha einer friiheren Arbeit eine Differenti~l- gleiehung entwiekelt, die die SpMgung yon Aeetyleholhl (ACh) sowohl dutch die Serum-Cholinesterase (s-ChE) als aueh Ery- throeyten-Cholinesterase (e-ChE) vom Mensehen in Abh~ngig- keit yon der Substratkonzentration sehr befriedigend be- sehreibt. Wit hubert in einer 2. Arbeit 2 unsere Befunde welter unterbaut, Abweiehungen des Spaltverlaufs yon dem theore- tiseh zu iordernden erklfirt und zu der Gleiehung eine Nodelt- vorstellung entwiekelt, die sich yon den tibliehen Ans~itzen (MIcttAELIS und ME:NTEN ~, HALDANE I) in bestimmten Punk- ten unt.erseheidet.

Das wesentlichste Ergebnis unserer "Cberlegungen war, dab sowohl die e-ChE (eine sog. spezifische ChE) ~ls ~uch die s-ChE (eine sog. unspezifische ChE) durch ACh gehemmt werden. Diese H e m m u n g seheint zu- mindes t fiir bes t immte Konzent ra t ionsbere iche des Subst ra ts unabh/~ngig yon dem Spa]tungsvorgang zu

Ausgef~ihrt mit Unterstiitzung der Deutschen JcIoffmann-La Roche A G.

verlaufen, was im Gegensatz zu den Vorstel lungen yon HALDANE steht.

In weiteren Untersucbungen haben wit nun geprfift, ob die Spaltung yon Benzoylcholin (BeCh), Butyrylcholin (BuCh), Propionylcholin (PrCh) und Acetyl-fl-methylcholin (AMCh) dutch Cholinesterasen ebenfalls mit dem Ansa~z yon SCHAEFE:g besehrieben werden kann. Im folgenden wollen wir eine kurze Zusammenfassung unserer Befunde und Uberlegungen geben (ausffihrliehe Darstellung erfolgt an anderer Stelle). Beztiglieh der Igiethodik und der Auswertung verweisen wit aui die frfiheren Arbeiten 2,5. Als Fermentquelle benutzten wit Serum und gewasehene Erythroeyten vom Menschen.

Die Spaltung yon BeCh und BuCh durch die e-ChE und yon AIVICh dnreh die s-ChE ist bei unserert Fermentkonzen- trationen so gering oder erfolgt fiberhaupt nieht, so dab eine kinetisehe Bereehnung nieht m6glich war. Die ttydrolyse yon BeCh dutch die s-ChE und yon PrCh dutch dis e-ChE lolgt unter Berfieksiehtigung der friiher beschriebenen erweite~en Annahmen fiber die untersehiedliehe Hemmung yon Substrat und Spultprodukten ~ exakt der Gleiehung Yon SCJ~A~E~.