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4 Thema der Woche Nr. 39 · bayernsport · 25. September 2018 München und Bamberg im Fokus Basketball Wie sich der Titelverteidiger aus der Landeshauptstadt und der Serienmeister aus Oberfranken für die neue BBL-Saison aufgestellt haben. J a, die Zeit ist schnelllebig geworden, auch im Basketball: Brose Bamberg, seit 2005 neunfacher Titelträger, zuletzt mit einem 2015/2017er-Hattrick, hat im wahrsten Sinne des Wortes seinen Meister gefunden. Der FC Bayern München reiht nicht nur im Fußball einen Titel an den anderen, seit der Saison 2017/18 sind auch die Korbjäger im nationalen Geschehen ganz oben: Doublege- winner mit Pokal und Meisterschaft, verbun- den mit einem emotionalen 3:0-„Sweep“ ge- gen den Lokalrivalen aus dem Frankenland, der noch zwölf Monate zuvor die Münchner vom Parkett fegte. Nun bekamen die Bam- berger zwei Lektionen im Audi Dome ver- passt. Was zu erwarten war, ist nun eingetreten: Der FC Bayern ist das Maß aller Dinge, hat den größten finanziellen Background und ist der Topfavorit. Würde im Basketball der gleiche Modus wie im Fußball gelten, dann wäre die Meisterschaft schon entschieden, doch im Basketball birgt das Play-off-System für Favoriten die ein oder andere Gefahr. Es sind schon des Öfteren Hauptrunden-Erste gestrauchelt. Das große Plus der Mannschaft mit Mei- ster-Trainer Dejan Radonjic, der erst im März verpflichtet wurde, ist die Kombination aus einem Kern, der als tragende Säule weiter- verpflichtet wurde (Lucic, Barthel, Booker, Djedovic, Hobbs, King Jovic), und Neuver- pflichtungen, die schon in ihren bisherigen Vereinen für Furore sorgten. Aus Bayreuth kam Robin Amaize, aus Bamberg National- spieler Maodo Lo und Leon Radosevic so- wie als „Sahnehäubchen“ Petteri Koponen vom FC Barcelona. Neben der BBL haben die Münchner noch weitere 30 Euroleague-Par- tien unter der Woche zu bestreiten. Ein Kräf- teverschließ, der im Vorjahr Brose Bamberg arg zu schaffen machte. Das wird ein großer Spagat werden, der nur gelingt, wenn das Rotieren innerhalb des Teams funktioniert. Ähnlich ist ja auch die Situation bei den FCB- Fußballkollegen. „Team-Chemie“ lautet das Zauberwort. Sportliche Runderneuerung Basketball Auch Bayreuth und Würzburg wollen in der BBL die Play-offs erreichen. D ie beiden fränkischen Städte Bayreuth und Würzburg haben eine lange Basketball-Tradition, sind auch die Regierungssitze ihrer Bezirke und haben sich im Basketball-Oberhaus gut etabliert. Seit dem Saisonende kommt noch eine weitere Gemeinsamkeit hin- zu: s.Oliver Würzburg (knapper Neunter und damit die Play-offs verpasst) und medi bayreuth (Aus in der ersten Runde der Play-offs und damit Sechster) mussten ihre Teams gewaltig umbauen, ja man kann schon von einem Umbruch sprechen. Vor allem die Würzburger sind kaum wiederzuerkennen: Nur Kresimir Loncar – er steht vor seiner dritten Spielzeit – und der ge- bürtige Würzburger Felix Hoffmann sind geblieben, Headcoach Dirk Bauermann orientierte sich nach China, Nationalspieler Robin Ben- zing nach Istanbul, das Duo Stuckey/Kratzer nach Bamberg und und und … Der Neue auf der Kommandobrücke, Denis Wucherer, machte aus seiner Erfahrung das Beste; er engagierte Akteure, mit denen er bereits gut zusammenarbeitete. Die Unterfran- ken haben wieder ein Team von einer Qualität, die unab- dingbar ist, wenn die Play-offs ein realistisches Ziel blei- ben sollen. Etwas glimpflicher ging der Umbau in der Wagner- stadt ab: Doreth, Seiferth, Wachalski und Brooks sowie Coach Raoul Korner sind geblieben. Und Bayreuth lande- te einen spektakulären Coup: Der Sohn der NBA-Legende John Stockton, David (zuletzt in der NBA bei Utah Jazz), ist der neue Dreh- und Angelpunkt im Team, das mit al- ler Macht zum dritten Mal in Folge unter die Top 8 kom- men und sich auch für die Champions League qualifizie- ren will. Es ist kein Hirngespinst, wenn man in Bayern von einem bayerischen Play-off-Quartett träumt! Bertram Wagner Ab Ende September ist die Korbjagd wieder eröffnet: Elias Harris (Brose Bamberg/links) und Devin Booker (FC Bayern). FOTOS (4): BERTRAM WAGNER Weiter in Oberfranken: Die Bayreuther bauen auf die Leistungs- stärke von DeMon Brooks.

München und Bamberg im Fokus - blsv.de · ster-Trainer Dejan Radonjic, der erst im März verpflichtet wurde, ist die Kombination aus einem Kern, der als tragende Säule weiter-verpflichtet

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4 Thema der Woche

Nr. 39 · bayernsport · 25. September 2018

München und Bamberg im Fokus Basketball Wie sich der Titelverteidiger aus der Landeshauptstadt und der Serienmeister aus Oberfranken für die neue BBL-Saison aufgestellt haben.

Ja, die Zeit ist schnelllebig geworden, auch im Basketball: Brose Bamberg, seit 2005

neunfacher Titelträger, zuletzt mit einem 2015/2017er-Hattrick, hat im wahrsten Sinne des Wortes seinen Meister gefunden. Der FC Bayern München reiht nicht nur im Fußball einen Titel an den anderen, seit der Saison 2017/18 sind auch die Korbjäger im nationalen Geschehen ganz oben: Doublege-winner mit Pokal und Meisterschaft, verbun-den mit einem emotionalen 3:0-„Sweep“ ge-

gen den Lokalrivalen aus dem Frankenland, der noch zwölf Monate zuvor die Münchner vom Parkett fegte. Nun bekamen die Bam-berger zwei Lektionen im Audi Dome ver-passt.

Was zu erwarten war, ist nun eingetreten: Der FC Bayern ist das Maß aller Dinge, hat den größten finanziellen Background und ist der Topfavorit. Würde im Basketball der gleiche Modus wie im Fußball gelten, dann wäre die Meisterschaft schon entschieden,

doch im Basketball birgt das Play-off-System für Favoriten die ein oder andere Gefahr. Es sind schon des Öfteren Hauptrunden-Erste gestrauchelt.

Das große Plus der Mannschaft mit Mei-ster-Trainer Dejan Radonjic, der erst im März verpflichtet wurde, ist die Kombination aus einem Kern, der als tragende Säule weiter-verpflichtet wurde (Lucic, Barthel, Booker, Djedovic, Hobbs, King Jovic), und Neuver-pflichtungen, die schon in ihren bisherigen Vereinen für Furore sorgten. Aus Bayreuth kam Robin Amaize, aus Bamberg National-spieler Maodo Lo und Leon Radosevic so-wie als „Sahnehäubchen“ Petteri Koponen vom FC Barcelona. Neben der BBL haben die Münchner noch weitere 30 Euroleague-Par-tien unter der Woche zu bestreiten. Ein Kräf-teverschließ, der im Vorjahr Brose Bamberg arg zu schaffen machte. Das wird ein gro ßer Spagat werden, der nur gelingt, wenn das Rotieren innerhalb des Teams funktioniert. Ähnlich ist ja auch die Situation bei den FCB-Fußballkollegen. „Team-Chemie“ lautet das Zauberwort.

Sportliche Runderneuerung Basketball Auch Bayreuth und Würzburg wollen in der BBL die Play-offs erreichen.

D ie beiden fränkischen Städte Bayreuth und Würzburg haben eine lange Basketball-Tradition, sind auch die Regierungssitze

ihrer Bezirke und haben sich im Basketball-Oberhaus gut etabliert. Seit dem Saisonende kommt noch eine weitere Gemeinsamkeit hin-zu: s.Oliver Würzburg (knapper Neunter und damit die Play-offs verpasst) und medi bayreuth (Aus in der ersten Runde der Play-offs und damit Sechster) mussten ihre Teams gewaltig umbauen, ja man kann schon von einem Umbruch sprechen.

Vor allem die Würzburger sind kaum wiederzuerkennen: Nur Kresimir Loncar – er steht vor seiner dritten Spielzeit – und der ge-bürtige Würzburger Felix Hoffmann sind geblieben, Headcoach Dirk Bauermann orientierte sich nach China, Nationalspieler Robin Ben-zing nach Istanbul, das Duo Stuckey/Kratzer nach Bamberg und und und … Der Neue auf der Kommandobrücke, Denis Wucherer, machte aus seiner Erfahrung das Beste; er engagierte Akteure, mit

denen er bereits gut zusammenarbeitete. Die Unterfran-ken haben wieder ein Team von einer Qualität, die unab-dingbar ist, wenn die Play-offs ein realistisches Ziel blei-ben sollen.

Etwas glimpflicher ging der Umbau in der Wagner-stadt ab: Doreth, Seiferth, Wachalski und Brooks sowie Coach Raoul Korner sind geblieben. Und Bayreuth lande-te einen spektakulären Coup: Der Sohn der NBA-Legende John Stockton, David (zuletzt in der NBA bei Utah Jazz), ist der neue Dreh- und Angelpunkt im Team, das mit al-ler Macht zum dritten Mal in Folge unter die Top 8 kom-men und sich auch für die Champions League qualifizie-ren will.

Es ist kein Hirngespinst, wenn man in Bayern von einem bayerischen Play-off-Quartett träumt! Bertram Wagner

Ab Ende September ist die Korbjagd wieder eröffnet: Elias Harris (Brose Bamberg/links) und Devin Booker (FC Bayern). FOTOS (4): BERTRAM WAGNER

Weiter in Oberfranken: Die Bayreuther bauen auf die Leistungs-

stärke von DeMon Brooks.

Das Team von Vizemeister TSV Wasserburg startet stark verändert in die neue Saison. FOTO: GABI HÖRNDL

Thema der Woche 5

Nr. 39 · bayernsport · 25. September 2018

Neues Team beim Serienmeister vom Inn Basketball In der Damen-Bundesliga gibt es drei bayerische Play-off-Kandidaten: Wasserburg, Bad Aibling und Nördlingen.

Auch wenn man im Vorjahr Vizemeister und Pokalsieger wurde wie der TSV

Wasserburg, sorgt ein verkleinertes Budget dafür, dass sich eine personelle Rochade größeren Ausmaßes anschließt. Fast kom-plett wurde das Team ausgetauscht. Mit Rückkehrerin und Nationalmannschaftska-pitän Svenja Brunckhorst sowie der frisch-gebackenen U18-Europameisterin Leonie Fiebich wurden zwei starke deutsche Spie-lerinnen verpflichtet. Apropos neu: Mit Sid-ney Parsons und Corina Kollarovics sitzt ein Trainerduo mit wenig Bundesligaerfahrung auf der Bank. Nichtsdestotrotz: BBV-Lan-destrainer Imre Szittya ist sich sicher, dass die Play-offs erreicht werden: „Wenn sie von Verletzungen verschont bleiben, können sie Halbfinale spielen.“

Unter den Top 8 stuft der Nördlinger auch die Fireballs Bad Aibling ein: „Für das Halbfinale muss fast alles optimal lau-fen.“ Die neue Trainerin Ciara Iglehart fin-det eine kleine, aber gut eingespielte homo-

gene Gruppe vor, die schwer auszurechnen ist. Dies werden die Gastmannschaften vor allem im heimischen Firedome zu spüren bekommen. Natürlich lautet die Kardinal-frage: Wie kann die ehemalige Aiblinger US-Spielerin als die neue Trainerin dem Team neue Impulse geben?

Anders sind da die Trainer-Vorausset-zungen im Ries: Mit Patrick Bär sitzt ein er-fahrener Trainer auf der Bank, der die Bun-desliga aus dem Effeff kennt. Auch der Kern des Teams ist den XCYDE Angels Nördlin-gen geblieben, was vor allem im ersten Sai-sonabschnitt von großer Bedeutung sein kann. Dennoch wird es nicht leicht sein, das spielstarke Duo Schlott/Kimberley zu erset-zen. Wie in Wasserburg hatte auch das Ma-nagement in Nördlingen weniger Geld zur Verfügung für den Spielerkader, der den-noch stark genug sein dürfte, dass die An-gels den Kampf um die Play-off-Plätze beste-hen können und das Abstiegsgespenst erst gar nicht auftaucht. Bertram Wagner

Termine

Saisonauftakt: Die ersten Heimspiele der bayerischen Erstligisten

Herren:■■ FC Bayern München: 3. Oktober, 15 Uhr, gegen RASTA Vechta■■ Brose Bamberg: 15. Oktober, 20:30 Uhr, gegen MHP RIESEN Ludwigsburg■■ s.Oliver Würzburg: 29. September, 20:30 Uhr, gegen Brose Bamberg■■ medi Bayreuth: 12. Oktober, 15 Uhr, gegen Basketball Löwen BraunschweigDamen:

■■ TSV Wasserburg: 21. Oktober, 16 Uhr, gegen ChemCats Chemnitz ■■ XCYDE Angels Nördlingen: 3. Oktober, 16 Uhr, gegen Eisvögel USC Freiburg■■ Fireballs Bad Aibling: 6. Oktober, 19 Uhr, gegen Eintracht Braunschweig

Auch beim Dauerriva-len aus Bamberg, der erst ein-mal kleinere Brötchen backen wird, zumindest international, denn der neunfache Meister verpflichtete sich für die näch-sten fünf Jahre für die Cham-pions League. Auf dem Papier drittklassig – Brose Bamberg als Aushängeschild! Mit neuem Cheftrainer Ainars Bagatskis und selbst ausgebildeten, dann

erst einmal weggeschickten Spielern („back to the roots“) sowie einer anderen Gangart auf und neben dem Parkett soll das erfolg-reiche „Bamberg-Gen“ dem Team wieder ein-geimpft werden. Geschlossenes, engagiertes Auftreten ist gefragt, nicht mehr und nicht weniger, dann werden auch mal Niederla-gen verziehen. Die Handschrift von Ainars Bagatskis ist bereits deutlich zu erkennen. Es scheint wieder Spaß zu machen, das Brose-Trikot zu tragen.

Brose Bamberg hat auf das letzte Jahr rea-giert: Einen Cheftrainer verpflichtet, der selbst auf höchstem Niveau spielte und im Lettland-Trikot (1992 bis 2006) große Erfolge erzielte, dazu kommen die „Rückholaktion“ des Quar-tetts Stuckey/Kratzer/Schmidt/Kulbocka und das Ende der langen Verletzungspause bei Elias Harris und Patrick Heckmann. Der Ex-Champion verfügt über den zweithöchsten BBL-Etat, hat neue Rahmenbedingungen geschaffen, die Optimismus verbreiten, und gehört somit auch wieder zu den Titelaspi-ranten. München gegen Bamberg bleibt wei-ter der BBL-Hit! Bertram Wagner

Ausblick: Was bringt die neue Saison für den FC Bayern und Brose Bamberg?