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Moderne Kontrazeption peripubertär
Katharina SchiesslKlinik für Reproduktions-EndokrinologieUniversitätsSpital Zürich
und unmittelbar Prämenopausal
Gemeinsamkeiten
Hohe Schwangerschaftsrisiken Schwangerschaft unerwünscht Spezielle Übergangssituation Zyklusinstabilität
Natürliche Methoden
Zykluscomputer
Kalendermethode, Schleimbeobachtung etc.
Basaltemperaturmessung• Hormonbestimmung Urin tgl.• 5 % Schwangerschaften!• kein Infektionsschutz• teuer, unsicher
• stark motivationsabhängig• Pearl-Index 1 – 30• kein Infektionsschutz• für Jugendliche schlecht geeignet
• morgendliche Messung• Pearl-Index 0,8 - 3• kein Infektionsschutz• geregelte Lebensführung!ungeeignet
Wunschprofil
Hohe Sicherheit Zyklusregulation Infektprophylaxe Nebenwirkungsarm Keine Gewichtszunahme
Wunschprofil peripubertär Stabil bei unregelmässigen Lebensrhythmus + Alkohol Einfach anzuwenden und gut erhältlich Fertilitätserhalt Keine Beeinträchtigung der körperlichen Entwicklung
vasomotorische Beschwerden Osteoporoseprophylaxe Kardiovaskulär inert/protektiv Karzinogenese nicht/pos. beeinflusst
Wunschprofil perimenopausal
Unerfahren (mittl. Menarchealter 11,5 Jahre) beschränkt geschäftsfähig finanziell abhängig Compliance Wechselnde Sexualpartner
Bedürfnisse und Besonderheiten peripubertär
Einsichtsfähigkeit als bestimmendes Moment: > 16 Jahren im allgemeinen gegeben 14-16 individuell beurteilen < 14 Jahren im allgemeinen nicht gegeben
Immer: gute schriftliche Dokumentation
Rechtlicher Rahmen
Sexualerfahrung Schweizer Mädchen
Eidgnössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen 10/09 Jugendsexualität im Wandel der Zeit“
Bei 37 % war das erste Mal geplant Insgesamt 89 % verhüten beim ersten Mal, aber nur
► 70 % der 14 jährigen► 50 % der 13jährigen
Stichprobenbefragung aus Sample 1449 Jugendliche 12-20 Jahre 2/3 Mädchen 52 % Romandie, 48 % Deutschschweiz
Sexualitätserfahrung Jugendliche Deutschland
Beim ersten Mal: 71 % Kondom 35 % (+) Pille 9 % keine Verhütung (1980: 20 %) 34 % waren vorher zur Beratung bei FÄ
0%
20%
40%
60%
80%
GV
Koituserfahrung Mädchen altersabhängig
14 15 16 17
Wichtigste Vermittlungsinstanz: Eltern (Mutter) = 64% 68 % möchten später Kinder Nur 2 % der Befragten haben beim letzten GV nicht verhütet
Geburten auf 1000 Frauen 15-19-jährig(Durchschnittswerte pro Altersjahr, Alter in erfüllten Jahren = 15 bis unter 20)
CH Ro P E A D UK S DK NL F I N Can. USA
2007 2005 2007 2006 2005 2007 2007 2007 2008 2007 2005 2006 2007 2005 2006
4,3 33,8 16,2 12,3 12,8 9,9 26 6,1 6,2 3,8 10,5 6,7 9,1 13,4 41,9
Quellen: Eurostat / Nationale Statistiken
Schwangerschaftsabbrüche auf 1000 Frauen 15-19-jährigCH1 Ro . E B D UK S DK NL F I N Can. USA
2008 2006 . 2007 2007 2008 2008 2008 2006 2007 2006 2007 2008 2005 2004
5 20,7 . 13,8 9 5,9 24 24,3 16,3 9,5 16,5 7,5 18 15,3 19,8
1 Schweizerischer Durchschnitt, ohne Luzern
Schwangerschaften bei Jugendlichen im internationalen Vergleich
38 % der deutschen 14-16jährigen Koituserfahren
www.loveline.de
Sexualitätserfahrung Jugendliche Deutschland
Jemals angewandte Methoden: Kondom 91 % OVH 75 % Koitus interruptus 23 % Knaus Ogino/Temperaturmethode 7% Chemische Mittel 6% Spirale 1 % Diaphragma 1 % Pille danach 10%
Postkoitale Antikonzeption
Schwedische Studie 2001:134 Frauen 15-25 Jahredavon 10 nach 1 Jahr ungewollt schwanger(4x höhere Rate als Altersdurchschnitt) trotz Verhütungsaufklärung/OVH-Rezept
Falk G. et al.Contraception 2001;64:23-27
Hochrisikogruppe für unerwünschte Schwangerschaft
Bedürfnisse und Besonderheiten nah der
Menopause
Sexuell erfahren Körpererfahren Selbstbewusst Häufig festen Sexualpartner Geringere Fertilität
Zyklus und Klimakterium
Soules M et al. Fert Steril 2001;76(5):874-878
PrämenopausePerimenopause
Postmenopause
Zyklus und Klimakterium
Soules M et al. Fert Steril 2001;76(5):874-878
Alter und Fertilität
0%
50%
100%
20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54Fertilität
Fertilität
Kuhl, 2006
1. Blutungstag
LH-Peak
Miro, F. et al, Menopause 2005;12(3): 281-290
LH
FSHE1G
PdG
Alter und Fertilität
Kuhl, 2006
0% 20% 40% 60% 80% 100%
20-25
26-30
31-35
36-40
41-45
46-50 anovulatorisch
lutealinsuffizienz
ovulatorisch
Miro, F. et al, Menopause 2005;12(3): 281-290
Anstieg FSH Zyklusunregelmässigkeiten
Ende Zyklen
Ov. Antivität beendet
Ovulatorische Zyklen in der Perimenopause
Anovulation steigt in später Menopause Reproduktives Stadium besserer Prädiktor
als Alter 25 % der Zyklen länger als 60 Tage waren
ovulatorisch
O‘Connor K. et al. Menopause 2009;16(6):in press
N=108, 25-58 Jahre
1998-2002 jeweils 14.1. -15.7. tägliche Morgenurinproben
FSH, LH, E1Glucoronid, Pregnandiolglucoronid
Bedürfnisse und Besonderheiten nah der
Menopause
Beginnende Scheidentrockenheit Zyklusstörungen mit z.T. unopponierten Östrogenspiegeln Höheres Vorkommen von Begleiterkrankungen Altersentsprechend Risiko für Thrombosen, CVD und
Diabetes mellitus
Entscheidungskriterien:
Sicherheit (Pearl-Index) Fruchtbarkeit Koitusfrequenz Infektionsprophylaxe Vorerkrankungen/familiäre Belastung
Individuelle Auswahl
Pearl-Index: Zahl der ungewollten Schwangerschaften, wenn 100 Frauen eine bestimmte Methode 1 Jahr anwenden
Kombinierte Ovulationshemmer
Dysmenorrhoe Stabile Wirksamkeit Spätere Fertilität, Fehlgeburtenrate
oder SS-Verlauf nicht beeinflusst
Klimakterische Symptome Gefässwirksamkeit venös und arteriell Osteoprotektiv
WHO zu kombinierte Ovulationshemmer:Bei gesunden Frauen > 40 überwiegen die Vorteile die Risiken
WHO-Kategorien zur Eignung von Antikonzeptiva
1. Keine Einschränkung der Eignung2. Generell überwiegt der Nutzen die Risiken3. Gewöhnlich überwiegen die theoret. /
nachgewiesenen Risiken den Nutzen4. Inakzeptables Gesundheitsrisiko
Risiko für venöse Thrombosen
Alter Inzidenz pro Jahr< 20 Jahre 1:100 000
20 – 40 Jahre 1: 10 000
40 – 75 Jahre 1: 1 000
> 75 Jahre 1: 100
Rabe et al. JRE in Druck
Kombinierte Ovulationshemmer und Knochendichte
Kein Unterschied in Knochendichte bei jungen Mädchen und kurzem follow-up
Bei 4-5 Jahren follow-up geringerer Knochendichtean-stieg unter OVH
Frakturen scheinen nicht gehäuft (Dänisches Register)
Fallkontrollstudie (3 Kontrollen pro Fall): 64.548 Fälle vs. 193.641 Kontrollen
Gemeldete Frakturfälle des landesweiten Klinikregisters im Jahr 2000
Abgleich mit Register der verschriebenen Medikamente seit 1996
Altersgruppen: < 19, 19-25, 25.1-35, >35 Jahre
Vestergaard et al. Contraception 2008;78:358-64
Kombinierte Ovulationshemmer:Karzinomrisiko
Kein bis schwacher Kofaktor für Mammakarzinom (aktuelle Einnahme)
Protektiv gegen Endometrium-, Ovarial- und wahrscheinlich Kolonkarzinom
Schwacher Kofaktor bei Cervixkarzinom, bei Vorhandensein von HPV-Viren Risikoerhöhung nach >5 Jahren Einnahme
Bhathena R, Buillebaud J. Climacteric 2006;9:264-276
Neue Ovulationshemmer
Nuvaring EE 15µg + 120µg Etonogestrel täglich Pearl-Index 0,65
VerhütungsPflaster EE 20µg + 150 µg Norelgestromin tgl. Wechsel alle 7 Tage Pearl-Index 0,88 11/05 FDA-Warnung: 3x Risiko für
Herzinfarkte und Thromboembolien erhöht
Östradiol-Dienogest-Pille (Qlaira®) Vierphasenpräparat Pearl-Index 0,79 unkorrigiert Teuer!
EVRA®-Pflaster und kardiovaskuläre Ereignisse
Studiendauer 4/02 – 12/04Daten der United HealthcareKombination EE + Norgestimatn= 49.048 Frauen transdermaln= 202.344 Frauen oral
Venöse Thrombosen verdoppelt (40.8 vs 18.3/100.000 FJ)
Myokardinfarkt und Insulte zu selten, um sicher beurteilbar zu sein
Cole J et al. Obstetrics & Gynecology 2007;109:339-346
Gestagene als Antikonzeptiva
Suppression Gonadotropine, Ovulationshemmung Supression Endometriumaufbau Verdickung Zervixschleim Verminderung Spermien- und Tubenmotilität
Kontraindikation Zustand nach Mammakarzinom
Gestagene
Testosteron-derivate
Progesteron-derivate
Sonstige(Drosperinone)
Gestagene als Antikonzeptiva
Keine kardiovaskulären Risiken bei niedriger Dosierung
Antagonisierung des relativen Hyperöstrogenismus Einsetzbar bei Raucherinnen Senkung des Risikos für Endometriumkarzinom Keine Erhöhung des Mammakarzinomrisikos
Blutungsstörungen Androgenisierung, Gewichtszunahme Kein Infektionsschutz
Levonorgestrel - Intrauterinspirale
Silastik mit 15 –20 μg LNG tgl. Pearl-Index 0.1- 0.2 Endometriumatrophie, Spermienhemmung Amenorrhoe ohne Ovulationshemmung Wirkdauer mindestens 5 Jahre
Mirena®
► Hauptnachteil: depressive Stimmungslage u. Androgenisierung
Gestagene: Depotinjektionen MPA 150 mg + 104mg (USA), NETE 200 mg Pearl-Index 0.1 – 0.35 Injektion alle 2-3 Monate i.m. alle zwei Jahre Neuevaluation Amenorrhoe: wann Eintritt MP?
Depo-Provera®
Depo-Clinovir®
Megestron®
Noristerat®
► Hauptnachteil: Knochendichte vermindert: Ca/Vit. D3 Substitution + Sport Neg. Effekt auf Lipidprofil + Insulinresistenz Neg. Effekt auf Libido
Knochendichte: Depot-Gestagenen versus OVH
Prospektive Längsstudie Südafrika über 5 Jahre (2000-2002 bis 2006)
15-19 Jahre, Neu beginnend mit hormoneller AC:
DMPA n=115
NET-EN n=115
COC n=116
Kontrollen n=144
64 % vollenden 2-3 Jahre, 43 % 4.5 Jahre
Knochendichte steigt bei allen Gruppen Signifikant weniger bei NET-EN und COC Effekt war nicht zeitabhängig verstärkt Unter Depotgestagenen deutliche Gewichtszunahme
Mags E.et al. Contraception 2009;79:345-49
Intrauterinpessare
► ACOG 2007: first line choice (Nulli-/parous adolescent)► WHO: Benefit outweigh the risks (Menarche – 20 Jahre)► AAP: if they have children and protect against STIs
Review 2009:Alter 13-226 Kohortenstudien, 7 FallstudienBeobachtungszeit 1- 4 Jahre
Deans e. contraception 2009;79:418-23
Compliance gleich oder besser OVH SS-Rate 2% nach 6 Monaten, 11 % nach 4 Jahren Expulsionsrate schwankend 5-22 %, z.T. höher bei
Nulliparae Z.T. höhere Menorrhagierate als ältere Frauen
Gestagene als Antikonzeptiva•
Etonogestrel 25 – 70 μg tgl. Pearl-Index 0.08 Mind. 3 Jahre wirksam Ovulationshemmung Kein negativer Einfluss auf Knochendichte
► Hauptproblem: wurde nie korrekt gelegt
Implanon®
Desogestrel 0.075 mg tgl. Pearl-Index 0.14
Barrieremethoden
Diaphragma
Portiokappe
Lea-Kontrazeptivum®
KondomSpermizide
Dauerhafte Verhütung
Vasektomie des Partners Tubensterilisation operativ
►Laparaskopisch (Mechanisch, Koagulation…)►Hysteroskopisch (Tubenimplantate)
Und wie lange?
Eigentlich bis Postmenopause bzw. 55. LJ Empfehlung: <50 Jahren 2 Jahre Amenorrhoe,
darüber 1 Jahr Kombinierte OVH bis ca. 50. LJ IUD bleiben, solange AC nötig ist Bei Depotgestagenen FSH-Messung (2x) vor nächster
Gabe