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Nationalsozialistisc he Diktatur Universität Leipzig, Historisches Seminar Wintersemester 2013/14 Dozent: Dr. Udo Grashoff

Nationalsozialistische D iktatur

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Nationalsozialistische D iktatur. Universität Leipzig, Historisches Seminar Wintersemester 2013/14 Dozent: Dr. Udo Grashoff. Nationalsozialistische Diktatur. 3 . Konsolidierte Herrschaft 3.1. NS-„Wirtschaftswunder“ Arbeitslosigkeit 1936 fast beseitigt (1,6 Mio = 7,4 Prozent) - PowerPoint PPT Presentation

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Nationalsozialistische Diktatur

Universität Leipzig, Historisches SeminarWintersemester 2013/14Dozent: Dr. Udo Grashoff

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Nationalsozialistische Diktatur

3. Konsolidierte Herrschaft

3.1. NS-„Wirtschaftswunder“

Arbeitslosigkeit 1936 fast beseitigt (1,6 Mio = 7,4 Prozent)

zum Vergleich:

- Deutsches Reich 1928: 1,4 Mio Arbeitslose (6,3 Prozent)

- USA 1936: 24 Prozent Arbeitslose

 

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.1. NS-„Wirtschaftswunder“

nicht allein „Verdienst“ der Nazis:

- Konjunkturaufschwung Ende 1932

- Arbeitsbeschaffungsprogramm unter Kurt von Schleicher (500 Mio RM)

- Fortsetzung der Investitionen „Reinhardt-Programm“ (ab Juni 1933: 1 Milliarde RM)

- Bau Reichsautobahn (Projekt der Weimarer Republik) forciert

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.1. NS-„Wirtschaftswunder“

- neu: propagandistisches Getöse

- Imagekampagne: Hitler holt die Arbeitslosen von der Straße

- massive Aufrüstung

- staatlich gelenkter Arbeitskräfteeinsatz

- zunächst freiwilliger Arbeitsdienst (Landhelfer, Notstandsarbeiten)

- 1935: Wehrpflicht und Arbeitsdienstpflicht

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3. Konsolidierte Herrschaft

Reichsarbeitsdienst (RAD)

- ½ Jahr Arbeitsdienstpflicht (bis Kriegsbeginn nur für junge Männer)

- Einsatz zunächst vorwiegend in zivilem Sektor und Landwirtschaft

- ab 1938 verstärkt bei kriegswichtigen Bauprojekten

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.1. NS-„Wirtschaftswunder“

Vierjahresplan 1936:- staatliche Kommandowirtschaft mit privater Mitbestimmung- in staatlichen Lenkungsbüros

saßen Manager der Industrie

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.2. Ideologische Mobilisierung

- quasi-religiöses Sonderbewusstsein der NSDAP (z.B. Hitlergruß)

- permanente Emotionalisierung der Massen (Feiern, Aufmärsche)

- Sakralisierung der Führerherrschaft

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3. Konsolidierte Herrschaft

Feier-Jahr der NSDAP

30. Januar: Marsch von SA-Formationen durch das Brandenburger Tor

20. Februar: Parteifeiertag anlässlich der Verkündung des 25-Punkte-Programms der NSDAP

28. Februar/16. März: Heldengedenktag

20. April: Führergeburtstag

1. Mai: Tag der nationalen Arbeit

13. Mai: Muttertag

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3. Konsolidierte Herrschaft

20. Juni: Sonnenwendfeier

September: Reichsparteitage der NSDAP

1. Sonntag nach dem Michaelis-Tag (29. September): Reichserntedankfest

9. November: Gedenktag für die Gefallenen der Bewegung

21. Dezember: Sonnenwendfeier

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.2. Ideologische Mobilisierung

- aber Beibehaltung kirchlicher Feiertage (Ostern, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Pfingsten, Reformationstag, Buß- und Bettag, Weihnachten)

- Versuche insbesondere Alfred Rosenbergs, mit Morgenfeiern und neuheidnischen Ritualen der Kirche Konkurrenz zu machen, wenig erfolgreich

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Alfred Rosenberg

- Deutschbalte

- seit 1920 NSDAP

- beschwor Feindbild des jüdischen Bolschewismus

- 1929 Gründer „Kampfbund für deutsche Kultur“

- 1930 „Der Mythus des zwanzigsten Jahrhunderts“:

Religion des Blutes statt Christentum

Rassenseele kulturschöpfend

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Alfred Rosenberg

- lebenslanger Rivale von Goebbels als Chefideologe der NSDAP

- politisch zweitrangig als „Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP“ und Leiter des außenpolitischen Amtes der NSDAP

- 1941-45 Reichsminister für die besetzten Ostgebiete:

Kunstraub, Aushungerung, Judenmord

- Todesurteil in Nürnberg 1946

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.2. Ideologische Mobilisierung

- Beibehaltung kirchlicher Feiertage (Ostern, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Pfingsten, Reformationstag, Buß- und Bettag, Weihnachten)

- allerdings ab 1935 Abschaffung der konfessionellen Volksschulen

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.2. Ideologische Mobilisierung

Jugend

- Gleichschaltung der Jugendverbände durch Reichsjugendführer Baldur von Schirach

- HJ aber erst ab Dezember 1936 zur Staatsjugend erklärt

- ab März 1939 Mitgliedschaft in HJ obligatorisch („Jugenddienstpflicht“)

Jahr 1932 1936 1939Mitglieder HJ 0,1 Mio 5,4 Mio 8,7 Mio

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.2. Ideologische Mobilisierung

Gründe für Attraktivität der HJ:

- Anknüpfen an bündische Jugend

- „Jugend führt Jugend“: Chancen individueller Machtteilhabe

- Wecken von Aufstiegshoffnungen

- neues Körperbewusstsein unterstützt

- anti-intellektuelle Propagierung einfacher Entscheidungen

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.2. Ideologische Mobilisierung

Realität sah aber bald anders aus:

- paramilitärischer Drill, Wehrsport

- weltanschauliche Schulungen

- Sammlungen für WHW

- Ernteeinsätze

 

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.2. Ideologische Mobilisierung

NS-Alternativen zu humanistischer Bildung

38 Nationalpolitische Erziehungsanstalten (Napolas)

= Elite-Internatsschulen, die zum Abitur führten

12 Adolf-Hitler-Schulen, 3 Ordensburgen

Führernachwuchs für SS und Wehrmacht

 

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3. Konsolidierte Herrschaft

weit gehende Durchdringung der Gesellschaft:

- gemeinschaftlicher Empfang von Führerreden

- Organisierung in eher unpolitischem NSKK

- Blockwarte der NSDAP

 

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3. Konsolidierte Herrschaft

Einfluss der NSDAP

- 1935 hatte Partei 25.000 Angestellte

- 700.000 Menschen hatten 1937 einen Posten in der Parteihierarchie 

- keine vollständige Nazifizierung der Beamtenschaft

 

Beamte in NSDAP Beamte, die vor 1933 in NSDAP waren

Preußen 86 % 48 %Gesamtreich 63 % 11 %

Tabelle: Beamte in NSDAP im Jahr 1937

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

- 1933 kein absoluter Bruch, aber durch Zensur Veränderungen:

- keine linken oder emanzipatorischen Theaterstücke mehr

- Publikationsverbot für viele emigrierte Schriftsteller

- Exodus von 50.000 linken und jüdischen Künstlern

- 1937: Mobilmachung gegen moderne Malerei als „entartete Kunst“

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3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

- 1937: Beschlagnahme von 16.000 modernen Kunstwerken in deutschen Museen

- Wanderausstellung mit 650 „entarteten“ Kunstwerken mit dem Ziel, diese zu diffamieren

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3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

Theater:

- teilweise geänderte Zuschauerzusammensetzung

- neben Bildungsbürgertum auch KdF-Delegationen

aber:

- nichtpolitische Freiräume (Thomas Mann konnte trotz Bücherverbrennung in Deutschland zunächst weiter verlegt werden)

- Fortsetzung wesentlicher Tendenzen der Massenkultur, teilweise sogar Weiterentwicklung

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3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

Deutscher Schlager verdrängt klassische Musik

Amerikanisierung

- US-Bestseller wie z.B. „Vom Winde verweht“ (Margaret Mitchell)

- Swing in Kaffeehäusern gespielt

Kinoboom

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3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

- Zahl der Kinobesuche von 1933 bis 1942 vervierfacht

- Filme attraktiv wegen Unterlassung nationalsozialistischer Eingriffe

- nur wenige der jährlich 100 produzierten Filme waren Propagandafilme wie „Hitlerjunge Quex“ oder „Hans Westmar“

- Mehrheit: bieder idyllische Heimatfilme

- beliebte unpolitische Schauspieler: Marikka Röck, Zarah Leander, Theo Lingen, Hans Moser, Hans Albers

- aber auch zahlreiche Hollywood-Filme gezeigt

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

- 1937 gehen wichtigste Filmgesellschaften in Besitz des Reiches über

- ab 1938 „Wochenschauen“ obligatorisch

- 1942 Monopolisierung der gesamten Filmproduktion in der UFA

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3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

Architektur: kein einheitlicher Stil

- überdimensionierter Klassizismus

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

Architektur: kein einheitlicher Stil

- mittelalterlich anmutende Ordensburgen

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

Architektur: kein einheitlicher Stil

- Thingstätten

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

Architektur: kein einheitlicher Stil

- sachlich moderne Ingenieurbauten

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.3. Kultur und Lebenswirklichkeit

Architektur: kein einheitlicher Stil

- in die Landschaft eingefügte Autobahnen

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3. Konsolidierte Herrschaft

3.4. systematisierter Terror

1934/35 Gesetzesverschärfungen

1936 Schaffung der Sicherheitspolizei

1937 Bau großer Konzentrationslager