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MEGAHERZ GRENDEL THE BEAUTY OF GEMINA SWEET SISTER PAIN DOWN BELOW T ANZWUT DEMIASKARON HARDWIRE X-IN JUNE LOGIC AND OLIVIA DOWN BELOW MÄRZ / APRIL 12 AUSGABE 35 - JAHRGANG 6 THE BEAUTY OF GEMINA

Negatief Mai/Juni

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MEGAHERZGRENDEL

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DEUTSCHE ALTERNATIVE CHARTS

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MÄRZ / APRIL 12AUSGABE 35 - JAHRGANG 6

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The BeauTy of geMina

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Irgendwie hat uns keiner aus dem Winterschlaf ge-weckt. Nur so ist zu verstehen, wie es diesesmal zu einer so großen Verspätung kam. Nun gut, die Grippe-viren und sonstige Krankheitsfälle haben unsere Redaktion kollektiv straucheln lassen und sämtliche Deadlines durcheinander gebracht. Daher sind wir umso mehr stolz, Euch unsere erste Frühlingsausgabe rechtzeitig zu den ersten Sonnenstrahlen präsentieren zu dürfen und geloben heiliges Ehrenwort, das näch-ste Mal wieder rechtzeitig zu erscheinen. Ansonsten: Gegensätzlicher könnten unsere Titelthemen kaum ausfallen und trotzdem entstammen sie beide der gleichen Szene, die mittlerweile einem Universum der Stile gleicht. Wers nicht glaubt, soll sich einfach alle Bands des aktuellen Heftes anhören und wird eines Besseren belehrt. Wir sehen uns dann wieder auf dem kommenden Wave Gotik Treffen. Bis dann!

EURE REDAKTION

25 Blitzmaschine30 Detroit Diesel8 Down Below14 Grendel29 Hardwire28 Logic + Olivia10 Megaherz6 Schwarzbund16 Soon26 Sweet Sister Pain22 Tanzwut18 The Beauty Of Gemina24 The Mescaline Babies5 The Search7 Unzucht17 X-in June

Radio HaZZard of Darkness Hörercharts Top1001. Hämatom - Eva02. Megaherz - Heute Nacht03. Tanzwut - Weiße Nächte 04. Eisbrecher - Verrückt05. Rammstein - Mein Land06. Stahlmann - Tanzmaschine (Club Remix)07. ASP - Fremdkörper, erstens08. Unheilig - Nachtschicht09. Blutengel - Nachtbringer10. Samsas Traum vs. Weena Morloch -

All die toten Spiegel

Alben - KW 1201. Eisbrecher - Die Hölle muss warten02. Various Artists - Sceptic X03. L‘Âme Immortelle - Momente04. Mona Mur / En Esch - Do with me what you want05. ASP - DJ Archive 4

Singles - KW 1201. :Wumpscut: - DJ Dwarf XII -

Women And Satan fi rst02. mind.in.a.box - Revelations Club Mixes03. Stahlmann - Spring nicht04. L‘Âme Immortelle - Banish05. Motor feat- Martin L. Gore -

Man made machine

Herausgeber: Danse Macabre, Inh.: Bruno Kramm, Schloss Cottenau, 95339 Wirsberg Chefredaktion: Bruno KrammRedaktion: Ole Arntz, Joanna Babicka, Gert Drexl, Frank „Otti“ van Düren, Daniel Friedrich, Eranie Funderburk, Bruno Kramm, Poloni Melnikov, Luke J.B. Rafka, Birgit Riedmüller, Andre Stasius, Yvonne StasiusAkquise: Jessica SchellbergLayout: Leana Inachis

Vervielfältigung oder auszugsweise Verwendung benötigt der schriftlichen Genehmigung. Keine Haftung für unverlangt ein-gesandte Informations- und Datenträger. Die Artikel geben nur die Meinung der jeweiligen Verfasser wieder. Nach dem deut-schen Pressegesetz Art.9 sind wir verpfl ichtet, darauf aufmerk-sam zu machen, dass für sämtliche redaktionellen Beiträge in unserem Heft eine Unkostenpauschale für Vertrieb an den Auftraggeber berechnet wurde. Trotz dieses Geschäftsverhält-nisses entsprechen jedoch sämtliche Textbeiträge der persön-lichen Meinung des jeweiligen, unentgeltlichen Verfassers und seiner Interviewpartner. Das NEGAtief versteht sich als eine, im Sinne der allgemeinen Verbreitung der alternativen Musiks-zene dienenden Publikation, die gerade kleinere Firmen durch eine preisbewusste aber alternative und fl ächendeckende Pu-blikation ihrer vertriebenen Künstler unterstützt.

Schloss Cottenau – 95339 Wirsberg Tel. 09227/940000

[email protected] www.negatief.de

...in diesen Clubs gibt es das NEGAtief: Aladin, Alchimistenfalle, Archiv, Bar Issix, Beatclub, Beat-Club, Black Inn, Black Painting, Bloodline, Blutrausch Partys (CH), Boiler Room, Bunker Strasse E, Cage-Club Bottrop, Canossa, Capitol, Centrum, Club Caesar, Club From Hell, Club Pavillion, Club Trafo, Club ZV Bunker, Crash, Codex, Co-losseum Crash, Colours, Come-In, Contribe, Darkarea, Dark Dance, Dark-Exit, Dark Flower, Darkstar, Der Cult, Domini-on Factory, Druckluftkammer, Dunkelziffer-Shop, Eleganz/ Bigstone, Elvish Dreams (CH), Eventruine, Extrem&Tanzbar, Final, Final Destination, Flamingo, Forellenhof, Freeze Fra-me, From Hell, Gag18, Gravity Entertainment (CH), Hades, HAMA Kulturpur, IS:SIX, Ju-&Kuz Radhaus, K17, Kir, Kitu-Klub, Koma, Komplex, Kulthallen, Kultkeller, Kulturbahnhof Kato, Kulturpark West, Kufa/ SB, Kuz, Labor, Leo Store Essen, Locco/ Kulturruine, Location Crypt, Loop, Macs Mystic Store, Markthalle, Matrix, Mau Club, Meier Music Hall, Melodrom, Monitionsdepot, Muc-Kantine, Musikbunker Nightlife, Mu-siktheater, Mystic Shop (CH), Nachtcantine, Nachtwerk, Nerodom, Nirvana, Objekt 5, Panoptikum, Pech & Schwefel, plan b Zweibrücken, Radar, Ringlokschuppen, Rockfabrik, RPL, Roxy, 7 Sins (CH), Sächsischer Bahnhof, Schabude, Schützenparkbunker, Schwarzer Nebel, Shadow, Sonic, Sound Saarland, Stuttgart-Schwarz, Südbahnhof, Tivoli, Top-Act, Underground, Unikum, Uni1, Unix, Vier Linden, Vortex, Witchcraft, Woodys, X, X-Tra (CH), Zentrum Zoo, Club Zoll-amt, Zone One Stuttgart... und über Xtra-X und ausgewählte Expert-Märkteoder per Abonnement bei www.NEGAtief.de

EDITORIAL INHALT

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The SearchVom Überlebenswillen

Überleben? In einer immer schneller wer-denden, industrialisierten Welt scheint das gar nicht einfach. Ständig prasseln neue Eindrücke auf uns nieder, und obwohl wir eigentlich um-geben von Menschen sind, fühlen wir uns doch oftmals alleine. Diese leidvolle Erfahrung mus-ste auch Razmig Tekeyan, Bandgründer, Song-writer und Stimme von The Search machen.

Nicht zuletzt deswegen fi el auch das letztjähri-ge Album „The Search For Connection Contact And Community“ unge-wohnt melancholisch aus. Mehr als drei Jahre waren bereits seit dem Vorgänger „Saturnine Songs“ vergangen, eine ungeplant lange Perio-de, die von Sinnsuche und Verlusten geprägt waren. Unter anderem hatten bis auf Schlag-zeuger Pelle sich alle anderen Mitglieder der bis dahin sechsköp-fi gen Formation von ihm verabschiedet.Re-signation? Ja, ein we-nig. Aber Razmig wäre nicht er selbst, wenn er nicht auch Träume und Hoffnungen bewahren würde.

„Ich habe solche Angst, das Feuer zu verlieren, welches ich fürs Schreiben neuer Songs brauche.“ beschreibt der Künstler seine Gefühle. „Für mich wäre das der Tod.“Man merkt, Razmig ist ein sehr emotionaler Mensch, was sich in seiner Musik kanalisiert. Wahrscheinlich wird deswegen jedes Album zu einem ehrlichen, mitreißenden Kleinod, so eben auch jenes aus dem vergangenen Jahr, welches in seiner hoffnungsvollen Traurigkeit viele Fans berühren konnte.Allerdings wäre es bedenklich, wenn Razmig auf dieser schmerzerfüllten Ebene geblieben wäre. Um so erfreulicher ist es, dass mit „Staying Alive In A Country Industrialized“ jetzt bereits ein weiterer

Longplayer erscheint, der inhaltlich wie musikalisch die perfekte Fortsetzung der The Search-Geschichte darstellt. Überlebenswille steckt im ganzen Werk, Liebe, Romantik und subtiler Humor würzen den Sound, der aber dabei immer den ganz eigenen Flair der Band beibehält. Da gibt es verträumten, volumi-nösen Wave ebenso zu genießen wie kernigen Indie-pop und zarte, rockige Perlen.

So wird mit dem augenzwinkernden „Let‘s Make Babies“ dann auch angedeutet, dass The Search po-sitiv in die Zukunft blicken. Zugleich endet „Staying Alive In A Country Industrialized“ aber auch einmal mehr mit einem sehr schwermütigen Stück namens „The Bird Doesn‘t Sing Anymore“, welches zeigt: Es gab keine 180-Grad-Wendung. Zum Glück, denn das hätte die Fans sicherlich irritiert.

The Search bleiben sie selbst und haben doch einmal mehr gezeigt, wie entwicklungsfähig sie sind. „Wir fühlen uns verjüngt!“ Razmig sprüht vor Energie. „Unser neuestes Mitglied Viktor ist ein früherer Fan, daher war er sehr vertraut mit unserem Backkatalog.“

Man ist also „nur“ noch zu viert, na und? Reduziert aufs wesentliche, musikalisch wieder stärker bei den eigenen Wurzeln und dabei doch an den eigenen Er-fahrungen und am Leben an sich gewachsen. Zwei Alben innerhalb von weniger als einem Jahr geben ebenso Kraft wie die anstehende Tour, bei der The Search erstmals auch häufi ger in Deutschland ga-stieren werden.

Hierbei werden die Schweden einen Quer-schnitt aus ihrer ge-samten Schaffensge-schichte präsentieren. Von jedem Album wird mindestens ein Song im Gepäck sein, selbst aus dem Programm der Vorgänger-Band „The Silverslut“ dür-fen die Fans den einen oder anderen Auszug erwarten.

Der Schwerpunkt liegt aber natürlich auch bei den Konzerten auf dem neuesten Werk „Staying Alive In A Country Industri-alized“. Es gilt, nach vorne zu blicken und sich auf all das freuen, was da noch kommen mag.

The Search haben schwere Zeiten überlebt, nun freut sich die Band auf schöne Zeiten mit den Fans, ein wunderbares neues Album und all die anderen Schandtaten, die da noch folgen dürften.

FrAnK „Otti“ VAn DÜren

thesearchsweden.wordpress.comVÖ „Staying Alive In A Country Industrialized“, 27.04.2012

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SCHWARZBUNDSucher des LichtsWärme und Licht sind für fast jedes Lebewe-sen, speziell für das menschliche, über lebens-notwendig. Genauso wie das soziale Miteinan-der. Musikalisch bewegen sich Schwarzbund ab vom Trend, der gerade die elektronische Szene dominiert. Sie kehren dem harschen Elektro den Rücken und beziehen sich auf die Anfänge der dunklen elektronischen Musik, versehen sie aber mit frischen und modernen Klängen.

Stellt Euch doch einmal kurz selbst vor? Wie habt ihr Euch gefunden?Schwarzbund: Hallo, liebe Leser. Wir sind die Band SCHWARZBUND, bestehend aus Dirk Wuttig, der für die Produktion der Songs verantwortlich ist, und Frontmann René Müller. Kennen gelernt haben wir uns schon vor ein paar Jahren durch Besuche in den Clubs unserer Region, sowie Festivals. Die Idee, ge-meinsam Musik zu machen, kam bei einer Bandpro-be von René´s damaliger Darkpunkband, bei der Dirk auch zugegen war.

Der Name Schwarzbund assoziiert viele Bilder. Was ist Eures?

Der Name SCHWARZBUND entstand spontan. Es ist als eine Art Wortspiel aus „schwarzbunt“ (Bezug nehmend auf die schwarzbunte Szene) und unserem „Bündnis“ gemeinsam diesen Weg zu gehen.

Würdet Ihr Euer Album als ein Konzeptalbum bezeichnen? Gibt es einen the-matischen Schwerpunkt?„Von der Suche nach Wärme und Licht“ war nicht als Konzeptalbum geplant, jedoch zogen sich be-stimmte Schlagworte (Wärme/Kälte und Licht) durch unsere ersten Lieder. Thematisch geht es um alle Gefühle und Gedanken, die man als Mensch in sich trägt : Liebe, Freundschaft, Sehnsüchte, oder auch etwas abstraktere Gedankengänge.

Deutsche Texte machen sehr angreifbar, da sie unmittelbar verstanden werden. Habt ihr da-vor keine Angst?Im Gegenteil. Es gehört zum Musikerdasein dazu, seinen Gefühlen auf diese Weise Luft zu machen. Es ist wie eine Art Therapie. Ein Seelenstriptease ist un-vermeidbar, auch wenn wir wohl nie komplett blank ziehen werden. Dabei bietet die deutsche Sprache auch Fluchtwege wie z.B. Metaphern an. Dem Hörer bleibt letztendlich immer seine eigene Interpretation und sein eigenes Kopfkino. Ohne Emotionen keine Authentizität.

Eure Songs drehen sich häufi g um verletzte Gefühle. Sind das alles autobiographische Mo-mente?Ja, fast alle. Lyrik entsteht aus Situationen heraus, die einen beschäftigen oder widerfahren sind. Einen Text über ein Thema gewollt zu schreiben, geht in der Regel daneben.

Ihr hattet zuletzt einen Auftritt im K17 Berlin. Wie war die Liveresonanz? Wie performt ihr Eure sehr introvertierten Songs?Wir waren wahnsinnig aufgeregt, aber hatten min-destens genauso viel Spaß, auf dieser Bühne zu performen. Das K17-Team und die anderen 3 Bands bei der „Schwarzen Welle“ waren sehr nett, und die Reaktionen auf unseren Auftritt waren durchweg positiv ausgefallen. Von unserer In – oder Extrover-tiertheit auf der Bühne macht man sich am besten ein Bild bei einem Konzertbesuch bisher bestätigte Termine: 21. April Braunschweig, B58 – Electro Forces Party, 05. Mai Magdeburg, Factory – Next Ge-neration Newcomer Festival

Die Produktion klingt rund und professionell. Ihr habt das alles selbst produziert. Wie habt ihr Euch diese Erfahrungen erarbeitet?

Dirk hatte vor Schwarzbund ein Solo-projekt im Elektro-/Industrialbereich und brachte daher ein paar Jahre an Produktionserfahrung mit in die Band

ein. René singt und schreibt Songs seid 2007. Mitt-lerweile haben wir einen recht gut ausgestatteten Studioraum in dem wir uns frei entfalten können. Bruno Kramm sorgte für den letzten Feinschliff und hat das Mastering für Album übernommen. Vielen Dank an dieser Stelle an ihn und das Danse Macabre Team.

SigmAr OSt

www.myspace.com/schwarzbund

„Ohne Emotionen keine Authentizität“

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UnzuchtWider Zucht und Ordnung

Die großen Bands von Morgen erkennt man immer an einer Eigenschaft. Permanent auf Achse und ständig auf den Bühnen dieses Landes. So und nicht anders gilt das auch für den absoluten Geheimtip des Gothicmetal mit Industrialelementen: Unzucht. Jetzt bei der Hausmarke von Mono Inc. Unter Vertrag, dürf-te dieser Sommer den fi nalen Durchbruch der wilden Bande mit sich bringen.

Wie steht ihr zu Unzucht? Was ist für Euch un-züchtig?DER SCHULZ:Unzucht ist, wenn man sich das Wort mal auf der Zunge zergehen lässt, Sex der nicht zu Zuchtzwe-cken betrieben wird, also nicht der Fortpfl anzung dient. Also Sex aus Lust und aus Spaß an der Freude. Da sind wir na-türlich total Fans von und ich glau-be, wir stehen da nicht allein.

Laut katholischer Kirche sind wir ja schon unzüchtig wenn wir verhüten, geschwei-ge denn vorehelichen Sex haben. Da kann man schonmal ins Grübeln kommen, was so ein Unsinn in einer Welt soll, in der es vor Krieg, Habgier und Ausbeutung nur so wimmelt und in der Egoismus zur

lukrativen Kunstform erklärt wird? Wie kann denn da bitte Liebe Sünde sein? Andererseits wird da dann auch ein ziemlich erschreckender Schuh draus, wenn man bedenkt, dass Panzer gesegnet wurden und werden. Also: Kriegführen ist okay, Geschlechts-verkehr nicht, oder wie jetzt? Nee sorry, da sind wir lieber unzüchtig!

Stellt Eure Mitglieder doch einmal kurz vor.Da wären zum einen De Clercq, Gründer, Gitarrist, Programmierer und verantwortlich für den Wahn-sinn, Fuhrmann, Schlagzeuger und Getränkemini-ster, Blaschke, Bass und jugendlicher Leichtsinn und dann noch ich selbst als chronischer Melodiker und Sangesbeauftragter.

Die EP ist ein Vorabbote zum kommenden Al-bum. Werden die Songs dort auch enthalten

sein? Ist das Album bereits ein-gespielt?Wir haben das Album gerade einge-spielt (zum Großteil bei Chris Harms im Studio) und zur Zeit sind wir im „Institut für Wohlklangforschung“

in Hannover am mischen. Von der EP werden im September höchstens zwei der vier Songs aufs Al-bum kommen. Und auch die beiden genialen Remixe von Lord of the Lost und Funker Vogt werden nur auf der EP vertreten sein.

„Deine Zeit läuft ab“ ist eine gnadenlose Hym-ne, die sich auch in den Clubs festsetzen wird. Was ist der Hintergrund des Songs?Dank Dir, das hört man gerne! Live ist der Song auf jeden Fall ein kleiner Hit und jedes Mal einer der Hö-hepunkte bei unseren Shows. Textlich geht es um Trennung, Abschied, Endlichkeit, dem Mut dem ins Gesicht zu sehen und seine Konsequenzen daraus zu ziehen.

Gothic Metal und Gothic Industrial ist unglaub-lich auf dem Vormarsch in die Mainstreamchar-ts. Sicher ist das auch Unheilig zu verdanken. Woran würdet ihr den Erfolg dieses Genres noch festmachen?Schwer zu sagen, da hab ich mir noch keinen wirk-lichen Kopf drum gemacht. Man macht einfach die Musik, die einem aus der Mütze fällt und wenn die dann gut ankommt ist das natürlich ne schöne Sa-che. Aber ich denke zum einen liegt es daran, dass wir im düsteren Bereich sehr geile Melodien haben und zum anderen ist die „normale“ Welt um uns herum dermaßen abgefuckt, dass die Menschen von den dunklen Bands emotional da abgeholt werden, wo sie von einer gefühlskalten und nur mit sich selbst beschäftigten Gesellschaft allein stehen ge-lassen werden. Jedenfalls geht es mir selbst so. Ich könnte ohne Musik nicht überleben.

Peter iStUK

„Kriegführen ist okay, Geschlechtsverkehr

nicht, oder wie jetzt?“

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Zeichen der ZeitDie Dessauer Formation hat eigentlich bereits alles erreicht: Ein Album in der Vorabendserie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“, direkt danach bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest auf Platz 3 gelandet und umfangreiche Head-linertourneen in ganz Deutschland. Trotzdem werden die Jungs um den charismatischen Sänger Neo Scope nicht ruhiger, haben sich jetzt von ihrer aufwändigen Kostümierung der Vergangenheit befreit und rocken auf „Zei-chen“ was das „Zeug hält“.

Zeichen werden ja gerade im Jahre 2012 groß-geschrieben. Der Weltuntergang soll laut Maya kommen? Was sind Eure Zeichen?

Wir setzen da eher auf Weltruhm als auf Weltunter-gang das ist für uns als Band auch vorteilhafter. Ich fi nde die Biene Maja auch wesentlich sympathischer als die Maya. Ich dachte eigentlich die Welt geht 2000 unter zumindest wenn man den Zeugen Je-hovas Glauben geschenkt hat. Verwirrend wem soll man da nun glauben.

Die Prophezeiung an die ich tatsächlich glaube ist die Selbsterfüllende. Also gehe ich davon aus, dass die Welt nur dann untergeht wenn der Mensch das unbedingt möchte. Manchmal macht es ja den An-schein, aber es gibt ja auch viel Gutes. Ich liebe das Leben, sehe es als Geschenk. Irgendwann wird es vorbei sein, aber ob nun 2012 - wer weiß das schon

so genau. Eigentlich soll man sowieso jeden Tag le-ben als ob es der letzte wär.

Brauchen die Menschen in einer wissenschaft-lich-technisch geprägten Informationsgesell-schaft wieder Zeichen einer höheren Ordnung, Zeichen die Platz für Interpretationen lassen?Ja na selbstverständlich! Uns! die Welt braucht uns „Down Below“ und wenn wir 2012 nicht unterge-hen dann haben wir auch noch genug Zeit es jedem zu erklären. Aber mal im Ernst. Die Informationsfl ut die derzeit besteht macht mich manchmal etwas träge ich denke aufgrund der Flut an Informationen wird es immer schwieriger die richtigen Informationen herauszufi l-

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tern und dann beginnt eine neue gefährliche Ebene weil Menschen die gnadenlos überfordert sind si-cherlich gerne jeden Informationsfi lter annehmen, der ihnen diese Aufgabe abnimmt, damit sie eine Info zu einer gezielten Frage haben. Ob diese dann stimmt oder nicht, ist egal. Die Verantwortung liegt ja bei denen da „Oben“ …die das gefi ltert haben. Klingt fast wie ein realer Science Fiction Roman. Zum Glück gibt es da noch genug junge engagierte Men-schen die kritisch hinterfragen aus echtem Interesse und nicht weil „intelligent tun“ gerade mal in ist.

Als deutschsprachige Musiker: Wie viel schwie-riger macht es das Nutzen der Mutterspra-che, nicht in Klischees der deutschen Sprache steckenzubleiben? Wer sind Eure textlichen Vorbilder? Gibt es Literatur, die Euch inspiriert?Textlich inspiriert mich in erster Linie mein Leben. Sollte ich mich dabei in Klischees bewegen, schäme ich mich nicht dafür. Das passiert jedem mal, der eine glaubt, er muss als Rockstar viele Drogen neh-men. Der nächste denkt er muss jeden Tag ein an-deres Mädchen mit auf das Hotel nehmen. Alles sicher eine Weile ganz interessant, aber irgendwann merkst du das dich das nicht erfüllt und dann entdeckst du „Jonnie Walker“ ;) oder lässt den Scheiss einfach mal sein und denkst nach, warum du Musik machst. So das waren jetzt soviele Klischees wie möglich in einem Satz verbaut aber sie treffen auf mich zu und deswegen nimmt man sie mir nicht übel - so ist das mit den Kli-schees. Ich fi nde sie werden erst unangenehm wenn sie zu Vorurteilen ausarten oder sich jemand damit schmückt, um sich interessanter zu machen. Das Le-ben ist wie es ist, da muss ich nichts schönen oder den ganzen Tag damit verbringen, so individuell wie möglich oder super besonders zu sein, nur um mich

besser zu fühlen. Mein Vorbild ist Hermann Hesse, was daran liegt das ich seine Themen mag und mich in vielen seiner Werken wiedererkenne. Wobei hier Vorbild und Nachahmen Meilen auseinander liegen. Hermann Hesse bleibt in meinen Augen unerreicht und deswegen versuche ich erst gar nicht irgendet-was zu kopieren. Dazu habe ich abgesehen davon, selbst auch noch zu viel zu erzählen.

Gothicrock und Gothicmetal hat eine unglaub-liche Evolution vom reinen Underground zum Mainstream hingelegt. An welchen Eckdaten würdet ihr diese Evolution festmachen? Seht Ihr Euch als Teil dieser Erfolgsgeschichte oder ist Euch das Einordnen in Schubladen generell zuwider?Schubladen sind ok. Wir liegen bei so vielen Mu-siksachverständigen in so vielen verschiedenen Schubladen. Ich schätze diese Schubladen dienen der Orientierung. „Hier hör mal die …die klingen wie eine Mischung aus denen und denen…..“ das hört man immer mal wieder. Gothic war schon

immer sehr breit gefächert. Gut so, warum sollte man Freigeister auch auf eine Musikrichtung festnageln. Das fand ich immer schon bescheuert. Als Raver nur Rave, als Skinhead nur Ska oder Skinhead Rock&Roll, als EBM´er eben EBM usw. Musik ist viel zu interessant

als sich da so ein Livestilkorsett aufzwängen zu lassen, nur um irgendwo Anschluss zu fi nden. Als fänden Menschen mit bestimmten Modeinteressen nur eine Musikrichtung gut und alles andere ist dann ganz schlecht und böse. Da mach ich nicht mit, ich mach was ich will und das sieht man auch an unseren Fans. Die sind nicht wegen Gothic da sondern wegen „Down Below“ und das fi nde ich gut so.

Plant ihr einen Videoclip? Ja wir haben 2 Clips zu „Du und Ich „ und „Dein Licht“ gedreht in Tschechien und Deutschland. Es sind zwei Videos geworden die eine Geschichte erzählen. Man kann aber auch jedes Vi-deo allein anschauen ohne das andere zu kennen und es ergibt trotzdem einen Sinn. Diese Idee kam von Golo Media aus Ber-

lin. Die Storys ergaben sich aus Musik und Texten. Wir haben uns zusammen gesetzt, alles besprochen, unsere „Brains“ gestormt und sind dann in die Ber-ge gefahren. Dort wurden wir dann von so etwas wie tschechischen „Texasrangern“ belagert die nicht verstehen konnten, das wir eine Drehgenehmi-gung hatten, um in den Bergen zu drehen. Touristen sahen mich vom Tal aus mit meinen selbstgebauten Flügeln auf dem höchsten Felsen stehen und hat-ten erschrocken die Ranger verständigt. Sie gingen wohl davon aus, das ich im Eigenversuch springen wollte - nach einer Palette Energiedrinks die Flü-gel verleihen, versteht sich. Also drehten wir unter Guerilla Bedingungen weiter, immer in der Hoffnung nicht erwischt zu werden. Alles sehr aufregend und ohne Stuntmen, da hätte ich ohnehin nur Lee Majors gebucht, dem einzigen Stuntman dem ich vertraue. Aber er sah mir nicht ähnlich genug, das wäre aufge-fallen also drehte ich alle Stunts selber. Holz sägern, hämmern,(wegen der selbstgebauten Flügel) laufen singen usw. Also nur die ganz, ganz harten Sachen. Aber als echte Rockmusiker sind wir natürlich uner-schrocken und haben, wie es das Klischee verlang nur Angst vor evtl. positiv ausfallenden Schwanger-schaftstest unserer Groupies oder vor dem Ende der nächsten Wiskeyfl asche. Gerade ist ACTA in der Szene ein großes The-ma. Wie steht ihr dazu? Glaubt ihr nicht auch, das so manche CD Kopie Eure Popularität erst vergrößert hat? Unsere sicher, aber eben nicht die der Plattenfi rmen. Das Internet ist reine Anarchie und das wird es wohl auch bleiben. Daran wird auch Acta nichts ändern wann immer ein Schloss gebaut wurde hat jemand einen Weg gefunden es zu knacken. Da mach ich mir keine Sorgen.

SigmAr OSt

www.downbelow.dewww.myspace.com/thatsdbVÖ „Zeichen“, 10.02.2012

„Aber als echte Rockmusiker sind wir natürlich unerschrocken

und haben, wie es das Klischee verlangt, nur Angst vor evtl. positiv ausfallenden Schwangerschaftstest unserer

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Metallische Wagnerianik

Megaherz ist ein Phänomen an und für sich. Es gibt keine andere Band – vielleicht noch Gene-sis – die durch den Wechsel des Frontsängers stetig dazugewonnen hat. Mit Lex hinter dem Mikrophon und am Stift hat die Band eine Ei-genstädigkeit erreicht, die man normalerwei-se in dem sehr engen Gothicmetal Genre mit deutschen Texten kaum fi nden kann. Noch dazu ist Lex ein äusserst kluger und analy-tischer Zeitgenosse, was die Interviews zu einer kurzweiligen und inspirierenden Sache macht. Das neue Werk Götterdämmerung ist so wie der letzte Teil des berühmten Wagner Rings ein echtes Kleinod, das sämtliche Regi-ster von Leise bis Laut zieht.

Götterdämmerung, derTitel lässt fast schon Wagnerianik vermuten. Fühlt ihr Euch von den Nibelungen inspiriert oder geht es um den ge-sellschaftlichen Wandel?Lex: Der Titel lässt tatsächlich viel Raum für Spe-kulation. Man kann Götterdämmerung vielseitig interpretieren, als Ende von etwas Altem und/oder als Beginn von etwas Neuem. Wir sehen darin eher eine Stimmung des Aufbruchs, eine neue Heraus-forderung, dem Streben nach Veränderungen. Man schmeißt die alten Götter vom Thron und betet neue Idole an. Vieles, dass wir im letzten Jahr durchlebt haben, als wir an dem neuen Album gearbeitet ha-ben, könnte man damit beschreiben. So haben wir z.B. viele neue Wege beschritten und einiges geän-dert im Vergleich zur Produktion vom „Heuchler“, und damit meine ich weniger die Musik als die He-rangehensweise, wie wir dieses Album geschrieben und letztendlich produziert haben.

Jagdzeit, die Single zum Album hat sich gut in den Clubs festgesetzt. Der Titel ist sehr mar-zialisch – der perfekte Stellvertreter für das Album?Lex: Ich weiß gar nicht, ob es den Stellvertreter für das Album überhaupt gibt, denn die große Stärke von „Götterdämmerung“ ist ja die Vielseitigkeit darauf. Dort klingt kein Song wie der andere. Es gibt Tempowechsel, ein ausgewogenes Auf und

Ab zwischen sehr harten und ruhigen Tönen, aber „Jagdzeit“ ist defi nitiv der perfekte Opener fürs Al-bum und ein Volltreffer als erste Single. Ungemein ungezogen, volles Gitarrenbrett und absolut tanzbar. Klingt jetzt schon nach einem Megaherz-Klassiker und wird live – wie im Übrigen alle neuen Songs – richtig fett abgefeiert.?

Die Clowns im Jagdzeitvideo erinnern an eine maskierte Version der Droogies aus Clockwork Orange. Wie seid ihr auf die Idee zum Clip ge-kommen?Lex: Tatsächlich ist die Idee ein wenig aus Clock-werk Orange entliehen (ein absolut genialer Film!). Wir wollten unbedingt etwas total Verrücktes, Sur-reales in das Video einbauen und natürlich sollte

der Clown (der ja auch wieder auf dem Cover des neuen Albums zurückgekehrt ist) eine Hauptrolle spielen. So entstand die Idee eine ganze Clownsar-mee entstehen zu lassen, die mich durchs Video jagt. Ursprünglich war noch eine zweite Handlungsebene mit einem Mörderbunny geplant, das mich durch die Mangel nimmt, aber letztendlich haben uns die Bil-der mit den Clowns so gut gefallen, dass wir diesen ursprünglichen Plan fallen ließen. Herausgekommen ist ein sehr action- und temporeiches Video, das viel-leicht nicht eins zu eins den Text wiedergibt, aber dafür mit einer geballten Ladung Rock daherkommt. Humor, Horror und ganz viiieeelll Megaherz?

Platz 19 der Charts, war sicher ein riesiger Er-folg, den ihr nicht erwartet hattet. Glaubt ihr,

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VÖ: „Götterdämmerung“

das gerade der große Erfolg von Unheilig es Bands aus dem Gothic/Industrialmetal Bereich mit deutschen Texten leichter gemacht hat?Lex: Also, dass wir nach über 3 Jahre ohne neues Al-bum gleich so eine Topplatzierung erreichen würden, war zwar nicht gewiss, aber so unerwartet auch wie-der nicht. Immerhin haben wir mit dem „Heuchler“-Album auch schon Platz 31 der deutschen Album-Charts erreicht. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass unser Erfolg irgendetwas mit dem kommerziellen Erfolg von Unheilig oder jetzt auch Eisbrecher zu tun hat. Wir hatten schließlich kein sechsstelliges Bud-get für Produktion und Promotion zur Verfügung. Wir haben einfach jahrelang durch ehrliche, begeisternde Konzerte unsere Fanbase zurück-gewonnen und neue Fans dazugewonnen.

Wo sich tatsächlich aber etwas geändert hat, das ist in den Köpfen mancher Radiomodertoren oder Pro-grammchefs. Immerhin wurde doch jetzt „Abend-stern“ von uns schon mal auf Bayern 3 gespielt. Und „Götterdämmerung“ war Album der Woche auf der Rockantenne, dem rockigen Ableger von Anten-ne Bayern. Das hätte es vor Unheilig mit Sicherheit nicht gegeben. Aber uns interessiert das herzlich wenig. Wir bleiben unserem Sound treu und wissen auch ganz genau, wem wir diesen Erfolg zu verdanken haben: Nämlich unseren Fans und unserem unerschütterlichen Glau-ben an uns selbst!

Götterdämmerung hat einen unglaublichen Rumms. Was hat die Produktion so rund ge-macht? Mix, Mastering oder Beides? Seid ihr neue Wege in der Produktion gegangen?Lex: Beides. Der Grundstein für ein optimales Maste-ring wird sicherlich im Mix gelegt.Wenn dort die Verhältnisse nicht stimmen hat der Mastering Engineer keine Chance. Mit Alex Klier ha-ben wir Gott sei Dank einen Meister des Masterings gewinnen können!X-ti hat sich dieses Mal bei der Produktion wirklich lange Zeit gelassen um die richtigen Sounds zu fi n-den. Mittlerweile ist sein Studio mit allem ausgestat-tet was man so braucht. Ich hoffe seine „Wishlist“ an Studioequipment ist jetzt auch langsam mal ab-gearbeitet;)))

Eure Stellungnahme zu ACTALex: Zu ACTA zitiere ich am besten einen befreundeten Anwalt, der die Sache eigentlich sehr schön auf den Punkt bringt. ACTA bedeutet für ihn „ein Generalverdacht mit fakultativem Entlastungs-vorbehalt oder ganz einfach 1984. Amtsdeutsch für Vorratsdatenspeicherung.“ Also ein ganz klares und eindeutiges Nein zu ACTA!

Gerade als echte Liveband habt ihr ja bestimmt eine besondere Beziehung zu Euren Fans und pfl egt sie auch. Was sagt ihr Euren Fans, wenn die Euch zu dem Thema fragen?Lex: Ich glaube, das Thema hab ich jetzt ausführlich oben behandelt. So würde ich das jedem sagen und gehe gern in jede Diskussion dazu.

Mit Rabenvater und Mann im Mond sind gleich zwei Songs zum Thema Kindesmissbrauch auf dem Album. Seid ihr selber Eltern? Würdet ihr Gesetze verschärfen?

Lex: Nein, keiner von uns ist Vater. Ich bin auch ganz anders zu diesem Thema gekommen. Und zwar über einen Fanmailkontakt, in dem nach längerem Hin und Her mir ein Jugendlicher plötzlich seine Pro-bleme mit seiner Freundin und derem Vater eröffnet hat und plötzlich war ich – ohne damit gerechnet zu haben – mitten drin in der Problematik Gewalt in der Familie.

Das ist auch kein leichtes Thema für die Band. X-ti und Chris haben z.B. heute noch Probleme damit, zum Song „Rabenvater“ auf der Bühne richtig abzurocken, da sie das Thema so sehr abstößt, dass sie

ein schlechtes Gewissen haben, dazu richtig abzu-moschen.

Ich habe mich durch den Fanmailkontakt jeden-falls umgehorcht und wollte den Fan jetzt auch nicht mit seinen Problemen alleine lassen und war dann doch ehrlich geschockt, als ich aus meinem direkten Freundeskreis daraufhin einen ähnlichen Fall geschildert bekam. Dadurch habe ich gemerkt, dass das Thema viel weiter verbreitet ist, als wir über die Medien mitbekommen. Da hört man im-mer nur von den schrecklichen Einzelfällen, wenn Kinder verschwinden oder jahrzehntelang von ihren Eltern missbraucht werden. Doch die Dunkelziffer ist weit, weit höher, und die Übergriffe auf Kinder und Jugendliche, sei es in Schulen oder in der Familie, nimmt immer mehr zu.

„Leider werden in den Medien viel zu oft die Täter in den

Vordergrund gestellt.“

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Durch viele Gespräche mit einzelnen Betroffenen, habe ich einfach beschlossen, dass ich dazu nicht schweigen will und habe die Songs „Rabenvater“ und „Mann im Mond“ geschrieben. Ich weiß, dass ich als Musiker, die Welt nicht besser machen oder verändern kann, aber vielleicht hilft ja auch die Mu-sik, um seinen Ärger, seinen Frust und seine Sorgen mal loszulassen. Von den Opfern, die ich kenne, weiß ich jedenfalls, dass sie die Lieder lieben, und andere hoffe ich dadurch für dieses Thema zu sensibi-lisieren.

Was die Gesetzeslage betrifft, bin ich kein großer Fan davon, immer gleich schärfere Gesetze zu for-dern, da das meiner Meinung nach nur Augenwi-scherei ist, wodurch die Volksseele kurz mal beruhigt werden soll. Viel wichtiger wäre es, die vorhandenen Gesetze konsequenter anzuwenden und vor allem den Opfern eine Stimme zu geben. Leider werden in den Medien viel zu oft die Täter in den Vordergrund

gestellt. Für Betreuung und Begleitung der Opfer nach den schrecklichen Taten wird viel zu wenig getan, und leider sagt die Statistik auch, dass viele Opfer später zu Tätern werden. Also sollte man sich vielmehr um die Opfer kümmern und generell ein wenig mit offeneren Augen durch den Alltag laufen. Denn häusliche Gewalt und Kindesmissbrauch

kommt in den besten Familien vor.

Keine Zeit: Betrifft das nicht be-sonders auf euch selbst zu? Der Rummel, wenn die Band so richtig läuft, endlose Interviews und das

sinnlose Warten vor Konzerten?Lex: Aha, da spricht einer aus Erfahrung. „Keine Zeit“ ist wohl der Soundtrack für unser aller Leben. Nenn mir einen, der heutzutage nicht von Hektik und fehlender Zeit geplagt wird. Aber es geht auch um die systematische Selbstausbeutung, die wir be-treiben. Wir opfern uns für andere auf, sei es in der Arbeit oder im Privatleben. Dazu kommt noch ein

permanenter Druck, der auf unseren Schultern lastet. Ich glaube, der Song spricht vielen aus der Seele. Zeitarbeit, wenig Lohn für immer mehr Arbeit, feh-lende Anerkennung und immer wieder Druck, Druck, Druck. Klinkt euch einfach mal aus und gönnt euch selber mal wieder etwas und zwingt euch selbst dazu, euch ein paar Freiräume zu schaffen, egal, wie schwer das manchmal auch ist.

Wird es eine weitere Singleauskopplung geben?Lex: Ich denke, es wird noch ein zweites Musikvideo geben. Ob wir dazu auch eine Singleauskopplung machen, das sehen wir noch. Eine Band wie MEGA-HERZ ist jetzt keine typische Single-Band, die mit einem Song in die Charts kommt. Wir verkaufen Al-ben. Gott sei Dank!Dafür danken wir auch allen Fans, die uns über so lange Zeit die Treue halten!

gert DreXl

www.megaherz.dewww.myspace.com/megaherz

„Man schmeißt die alten Götter vom Thron und betet neue Idole an.“

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Grendel Von Pilzen und anderen Singularitäten

Grendel hat sich in den letzten Jahren den Ruf als eine der beständigsten Vertreter des Helle-ctro und Aggrotech neben Suicide Commando gemacht. Das gilt mittlerweile nicht nur für ihre qualitativ hochwertigen Alben, sondern im besonderen für die Konzertauftritte. Seit dem Grendel bei der Qualitätsmarke Infacted Recordings unterschrieben hat, konnte die nie-derländische Formation ihren Erfolg noch aus-bauen. Entsprechend hoch ist die Messlatte für ihr neues Album „Time Wave Zero“, das jedoch sämtliche Fans des Genres restlos begeistern wird, denn selten hat sich das Monster Grendel so vielseitig und Abwechslungsreich gezeigt, ohne die Wurzeln und ultimative Härte zu ver-nachlässigen.

Wie hat sich „Time Wave Zero“ entwickelt? JD Tucker (aka VLRK)Der gesamte Prozess war sher in die Länge gezogen, was daran lag, das ich mir selbst eine hohe Messlatte gelegt hatte.So hab ich gerade in Be-zug auf Produktion und Komposition gehörig dazugelernt. Doch der eigentliche Moment der Wahrheit kommt, wenn man das dann zusam-menführt. Glücklicherweise gefällt mir das Resultat sehr gut, es hat sich wirklich gelohnt.

Worin besteht dann für Dich der Unterschied zu den Werken der Vergangenheit?„Timewave Zero“ ist ein echter Meilenstein für Grendel. Ich denke es setzt an wo „Harsh Genera-tion“ aufhört und bezieht sich aber auch auf „Che-micals + Circuity“. Gerade wenn man versucht die harschen Elemente mit einem glatten und perfekten Sound zu kombinieren, kommt man in Grenzbe-reiche der Produktion.Dann wollte ich natürlich nicht permanent Klischees bedienen, sondern ein abwechslungsreiches EBM Album machen.

Gibt es einen Wertekanon der Eure Musik durchdringt? Was ist der inhaltliche Tenor des Albums?„Timewave Zero“ beschreibt eine numerische For-mel die ebenso den ständigen Wechsel von Ebbe und Flut erklärt wie die Vernetzung des Univer-sums und jede komplexe aber organisierte Entität. Laut Terrence Mc Kenna mündet das Universum am Ende der Zeit in eine ständig steigende Vernet-zung, die ihre Singularität 2012 erreicht. Dann soll alles überall und gleichzeitig existieren. Er hat diese Ideen während den 70ern unter starkem Einfl uss von Psilocybin Pilzen und DMT, die beide starke Hallu-zinogene sind, entworfen. Wie auch immer, meiner Meinung nach kommen wir technologisch bald dort an, wo wir unser Sein dank dem Fortschritt weiter-geben können und zwar ebenso in Wegwerfkörpern wie in einer Transformation unseres Verstandes in verschiedene andere Energien und Zustände. Kurz,

eine Art der Unsterblichkeit. Das wür-de unsere Welt natürlich nachhaltig auf den Kopf stellen. Diesen Transhu-manismus empfange ich mit offenen Armen. Und natürlich ergeben sich

daraus interessante Spekulationen und auch apoka-lyptische Szenarien, die ich Thematisch auf dem Al-bum verabeitet habe. Darüber hinaus sind natürlich auch sehr persönliche Songs enthalten wie z.B. „Out Of My Mind“ & „Deep Waters“, aber auch die sehr cyberpunkigen und futuristischen Instrumentale.

Welche anderen Themen haben dich auf der textlichen Seite noch inspiriert?Neben der erwähnten Theorie von Terrence McKen-na, die den Großteil des Albums ausfüllt, sind es auch Themen des Zeitgeistes und der aktuellen politischen Dimensionen, die in der Bürgerbewe-gung und in den neuen Versuchen einer elitären Regierungsoberschicht kulminieren. Das Web 2.0, Anonymous oder auch Gesetzesintiativen wie SOPA

haben mich stark beeinfl usst. Themen wie „Lowlife - High Tech“ sind nunmal eine Cyberpunk Thema par exellence

Gab es Experimente?Wenn man bedenkt, das EBM mittlerweile eine recht retrospektivisches Genre ist, war es mir sehr wichtig neue Elemente aus den modernen Techno und Dan-cemusic Styles zu entlehnen. Das betrifft auch die Art und Weise, wie ich mit den Vocals gearbeitet habe. Sie sollen einfach perfekt die alte mit der neuen Welt verbinden und darüber hinaus aber auch noch live realisierbar bleiben.

Wie wichtig sind die visuellen Elemente für eine moderne Cyberelektro Band wie Grendel?Gerade diese Verbindung ist für mich von elemen-tarer Bedeutung. Auch wenn man sagt, das man ein Buch nicht seinem Cover nach bewerten soll, ist mir diese klare Verbindung zum Inhalt schon sehr sehr wichtig.Wohl auch der Grund, warum ich noch im-mer mit dem gleichen Artwork Designer Axel Torve-nius zusammenarbeite. Die Entwicklung von Grendel fi ndet sich auch in seiner qualitativen Entwicklung wieder. Das gleiche gilt übrigens auch für das Design von unseren Shirts, die auch perfekt auf diese visu-elle Corporate abgestimmt sind.

„Transhumanismus empfange ich mit offenen Armen“

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Auf der Bonus CD gibt es einige interessante Zusammenarbeiten mit Modulate, Aesthetic Perfection, Shiv-R, Terrolokaust, Aqualite und Siva Six. Inspirieren Dich solche Arbieten auch wiederum?Aber sicher doch, die Remixe sind auf so einem absolut hohen Niveau und unterstreichen oft ganz neue Aspekte der Songs. Eine der Zusammenarbei-ten habe ich bereits für das nächste Album gesichert, aber dazu später mehr.

Wie empfi ndest Du eigentlich den Siegeszug der Aggrotech/Hellectro Szene im Allgemeinen und im Speziellen in Holland? Ehrlich, glaube ich, es wird Zeit, das neue musika-lische Entwicklungen dazukommen. Das ist der ein-zige Weg aus der Nische auszubrechen. Eine Nische die in ihrer Standartformel feststeckt. Die Wiederer-kennbarkeit sinkt auch wenn das normal für popu-läre Styles ist. Was Holland betrifft, haben wir eine sehr offene Szene. Vielleicht auch gerade weil es hier soviele Elektrostyles gibt.

Grendel ist auch schon immer eine Liveband. Gibt es Neues zu erwarten?Zuerst einmal haben wir nun Addz Milner neu auf der Bühne an der Gitarre und der Kitara, einem Gitarren Hybriden Control Instrument. Und natürlich sind da auch weiterhin Marc an den Drums und Sascha an den Keyboards. Wir arbeiten gerade an echten Killer-versionen der alten Songs. Es gibt also viel Neues zu hören. Visuell haben wir ein paar interessante Gim-micks mit an Bord, lasst Euch überraschen.

Was sind die nächsten Pläne?Für Ende des Sommers arbeite ich bereits am näch-sten Album, das auch wieder auf Infacted und Metro-polis erscheinen wird. Wir werden dieses Jahr auch in England, Kanada, Belgien, Russland, Deutschland, Griechenland und vielen anderen Länder auftreten. Dann natürlich gibt es noch eine Menge Remixe. Am besten schaut einfach immer auf Facebook vorbei.

mAriA mOrtiFerA

Website: http://www.grendel-base.comFacebook: http://www.facebook.com/grendel.musicTwitter: http://www.twitter.com/vlrkMySpace: http://www.myspace.com/grendel

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FabrikC Widerstand mit gewaltigen Bassattaken

Vier Jahre ist es nun schon her, dass Thorsten, besser bekannt als FabrikC, sein letztes Album „Impulsgeber“ veröffentlicht hat. Die Zeit hat der Soundtüftler genutzt und sich von den Er-eignissen der Welt inspirieren lassen. Auf sei-nem aktuellen Release „Widerstand“ sind nicht nur neue Sounds und Samples zu hören, die Songs selbst erzählen auch Geschichten. Diese sollen nicht nur Emotionen wecken, sondern auch zum Tanzen animieren. Thorsten nahm sich die Zeit und plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen.

Warum heißt das neue Album „Widerstand“?Mit „Widerstand“ möchte ich die technisch orien-tierte Ausrichtung der allgemeinen Nomenklatur tierte Ausrichtung der allgemeinen Nomenklatur der vorangegangenen Alben fortsetzen. Bei genauer Betrachtung hat das Album allerdings zwei Ausprä-gungen. Zum einen den technologischen Aspekt wie bei elektrischen Baugruppen. Der Zweite ist der soziale und emotionale. Dieser wird defi niert als „ablehnende Haltung und die daraus resultie-renden Handlungen“. Ich kann mich sehr gut mit beiden Aussagen identifi zieren und habe mich aus genau diesem Grund letztendlich für „Widerstand“ entschieden.

Du verwendest in deinen Songs verschiedene

Samples. Gibt es ein Stück, bei dem du kurz vor der Fertigstellung bestimmte Töne wieder he-rausgenommen und dafür andere verwendet hast?Nein. Die Samples sind oft sehr explizit gewählt, um die Grundaussage oder auch das zu transpor-tierende Gefühl zu unterstreichen. Wenn ich keinen passenden „Akzent“ fi nde oder habe, dann liegt ein Track auch schon mal etwas länger herum.

Welcher Titel liegt dir besonders am Herzen?Alle Songs haben viel Herzblut in sich. Es hängt ein wenig von der Situation und Umgebung ab. Im Club sind es „Zu Laut“ oder auch „Aggrolectric“. Für das entspannte Hören bevorzuge ich „Pandoras Box“ und „Fastkill“. Wenn ich mich komplett in die Musik fallen lassen will, dann lasse ich mich von „Tempus Fugit“ oder „ff“ mit auf eine Reise mitnehmen.

Beim Song „Kubikelfe“ hast du Dudelsäcke ein-Beim Song „Kubikelfe“ hast du Dudelsäcke ein-gesetzt. Wie kamst du auf die Idee? Magst du Mittelaltermusik? Um Himmels willen! Nein, Dudelsäcke sind im Song „Kubikelfe“ eher passend zum Umfeld der Gesamt-aussage zu sehen und als eine Art Experiment. Wa-rum diese Dudelsäcke nun letztendlich in der Musik sind, ist leicht zu erklären. Wer mich kennt, weiß, dass ich einem gewissen Humor gegenüber nicht abgeneigt bin. Auf jedem Album wird die ein oder andere humoristische Idee verarbeitet. Die „Kubikel-fe“ soll Spaß machen, die Leute zum Tanzen brin-gen und dem ein oder anderen ein kleines Lächeln

abringen, wenn man einer „Kubikelfe“ begegnet. Was eine „Kubikelfe“ ist, überlasse ich jedem unter Zuhilfenahme seiner Fantasie selber.

halfevil, Ivy Chrome und Fryz begleiten dich auf deinen Konzerten, wie hast du sie eigent-lich kennengelernt?halfevil kenne ich nun schon, seit ich in Hannover mit meiner Musik unterwegs war und genau er war es auch, der mich dazu ermutigte weiterzumachen. Die erste Rolle der „Gast-Keys“ nahm Ivy Chrome ein. Wir lernten uns auf dem Parkplatz eines Su-permarktes kennen, weil ich sie auf ihren Project Pitchfork Aufkleber auf ihrem damaligen Wagen ansprach. FRYZ kam im Laufe der Zeit hinzu. Ich lernte ihn durch Ivy kennen. Er hat wie Ivy eine klas-sische Klavierausbildung, was einem Keyboarder hin und wieder auch mal von Nutzen sein kann. So ist die Bande mit der Zeit zusammengewachsen und uns alle verbindet zudem auch eine sehr intensive uns alle verbindet zudem auch eine sehr intensive Freundschaft.

Worauf können sich eure Fans bei einer der nächsten Tourneen ganz besonders freuen?Na vor allem auf eine volle Ladung Energie, die sich wie eine Welle über die anwesenden Personen er-gießen wird! Es gibt wieder eine volle Breitseite an Beats und auch schrägen Tönen, an Spaß und Ge-schwindigkeit. Es wird mindestens eine neue T-Shirt Edition geben für alle. So wie es aussieht, werden auch bald ein paar Locations ihre Boxen festschnal-len dürfen, die noch keine echte FabrikC-Erfahrung sammeln duften.

erAnie FUnDerBUrK

www.fabrikc.de www.myspace.com/fabrikcVÖ: „Widerstand“ 11. November 2011

Bald bis unendlich

Der häufi ge Konzertgänger kann kaum an den Hanseaten von Soon vorbei, denn Tour-neen mit so illustren Namen wie Megaherz, Autumn, Mono Inc. und Saltatio Mortis sind für eine junge Band ein unschätzbar wichtiger Multiplikator. Zumindest wenn man nicht über riesige Promotionbudgets verfügt. Doch auch der musikalischen Entwicklung tragen die vie-len Auftritte Rechnung und so klingt das dritte Album der Gothicband entsprechend ausgerei-cht und rund. Zeit für den Durchbruch. Auf eurem dritten Album ist Euch klaglich und musikalisch ein riesiger Fortschritt gelungen. Seht ihr auch diese Weiterentwicklung?Eric: Vielen Dank für das Kompliment! Wir freuen uns, dass ihr vom NEGAtief einen deutlichen Fort-schritt hört und weitaus überwiegend gehen die Presseresonanzen zu unserem neuen Album „Lonely Way“ in diese Richtung. Wir versuchen immer uns weiterzuentwickeln, sowohl was die Band angeht (z.B. das Zusammenspiel aller Musiker immer weiter zu verfeinern) als auch das Songwriting zu verbes-sern. Unser Ziel ist es, in unserer Musik Melodien (z.B. eingängige Refrains) mit musikalisch härteren Elementen und interessanten Arrangements zu ver-binden. Allen Lesern, die die Songs von [SOON] noch nie gehört haben, sei unsere Website www.soonmu-sic.net ans Herz gelegt, auf der man sich in ausführ-lichen Hörproben einen guten ersten Eindruck von unserer Musik verschaffen kann.

Stimmlich ist die Parallele zu Dave Gahan in fast allen Reviews zu lesen. Stört Dich das oder fühlst Du Dich geehrt?Eric: Dave Gahan ist ein toller Sänger, insofern sehe ich das als Kompliment. Irgendwann verselbststän-digt sich ja sowas auch und wahrscheinlich wird das auch bei neuen [SOON]-Songs immer so bleiben, dass der melodische Gesang an Depeche Mode

erinnert und damit im Gegensatz zur Musik steht, die eher als düstere, härtere Rock-/Metalmusik zu beschreiben ist. Musikalisch seid ihr eher dem düstern Gothic-metal zugetan. Welche Vorbilder und Favou-rites haben die Mitglieder von [Soon]?Eric: Wir hören sehr viel verschiedene Musik in un-serem Bandbus und sind mit [SOON] ja früher auch sehr regelmäßig mit Paradise Lost verglichen wor-den. Inzwischen passt dieser Vergleich aber immer weniger. In vielen Rezensionen zum neuen Album stand, dass die Songs von [SOON] sehr eigenstän-dig sind und genau das ist unser Ziel: Eigenständige, emotionale Musik zu schreiben, die Menschen be-rührt und ihnen etwas bedeutet.

SigmAr OSt

http://www.soonmusic.net/www.facebook.com/soonfans

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HALL OF TRUTH

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In den heiligen Hallen

Markus Bär ist ein Workaholic. In Personalu-nion schraubt, komponiert, textet, singt und plant er sein aktuelles Debut und legt dabei ein Niveau hin, das Seinesgleichen sucht. Ab-wechslungsreiche Elektrohymnen mit cha-rismatischer Gesangsperformance und dem immerwährenden Händchen für eingängige Melodien dürften den ehemaligen Lost Area Sänger innerhalb kürzester Zeit zum Überfl ie-ger der Szene machen.

Ihr habt gerade einen zweiten Platz bei dem Battle Of the Bands gemacht, jetzt direkt den Deal bei Danse Macabre. Ist 2012 Euer Jahr?Markus: Oh...mal sehen... Auf alle Fälle hat das Jahr sehr gut begon-nen und ich freue mich riesig bei Danse Macabre zu sein. Es hat auch sehr viel Arbeit gekostet, um in der kurzen Zeit dies zu erreichen. Ich hoffe, das ist erst der Anfang und wünsche mir für 2012 noch so einige Gigs, sowie eine mega Zukunft mit Danse Macabre.

Du bist ein Einmannprojekt, wie bekommst Du all die Arbeiten selbst geschaukelt?Markus: Nun, wenn man von der Arbeit nach Hau-

se kommt, ist die Couch tabu. Da geht es erst mal an den Rechner um weiter voran zu kommen. Es ist sicherlich nicht immer ganz einfach, aber man hat nun mal ein Ziel vor Augen. Wenn ich mal etwas runterfahre, geht es nicht lange und es plagt mich mein Gewissen, und das ist manchmal schon etwas nervig....hahahaha.

Ausdrucksstarke Vocals und eine runde Pro-duktion. Wie lange haben sich die Arbeiten an Hall of Truth hingezogen?Markus: Vielen Dank für das Kompliment! Mit der Arbeit am Album habe ich gleich nach dem Projekt-

start begonnen. Und das war Juni 2011. Was die pure Musik anbelangt, war ich ca. 8 Monate beschäftigt. Mit allen restlichen Arbeiten komme ich auf ins-gesamt 9 bis 10 Monate.

Wofür steht eigentlich der Name? Neofolk macht ihr ja nicht gerade...Markus: Das X bezieht sich auf mich, bzw. auf das Projekt selbst. Und dies hat im Juni begonnen. Folg-lich bedeutet der Name nichts anderes als „Projekt oder Projektstart im Juni“.

Hall of Truth - ist das ein biblischer Bezug?Markus: Nein, der Name des Albums ist das Konzept. Er widerspiegelt all die Themen, die in den Songs verarbeitet wurden. Und das sind Themen wie Wahr-heit, Lüge, Hintergehen, sowie reelle Sehnsüchte und Wünsche. All die Dinge, die jeder früher oder später erfahren wird.

Wenn Du jemandem die Band mit einem Song vorstellen würdest, welcher Song wäre das?Markus: Da fällt mir sofort „The Devil“ ein. Das ist einer der Hauptträger der Themen. In diesem Song sind die meisten Emotionen vergraben und steht so-mit für mich ganz vorn.

gert DreXl

www.x-injune.comwww.myspace.com/ x-injune

„Wenn man von der Arbeit nach

Hause kommt, ist die Couch tabu.“

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„Verrat, Sünde und Vergebung“

„It’s time for a dark revolution“ - Was ober-fl ächlich nach einer lahmen Gruftie-Floskel aussieht, entpuppt sich bei den Dark-Rockern The Beauty Of Gemina tatsächlich als kleine Revolution des zum sinistren Schlagerkitsch verkommenen Gothic-Geschäfts. Mehr über das aktuellen Album „Iscariot Blues“ verriet uns Frontmann Michael Sele.

Auffälligstes Merkmal der neuen Scheibe ist wohl, dass Ihr dieses Mal wesentlich song-orientierter vorgegangen seid. Offensichtlich werden Eure Alben auch immer kompakter. Zugeständnisse an das Massen-Publikum?Wenn überhaupt, war es ein Zugeständnis an die Nicht-Käufer. Denn wenn sie es schon gratis vom Netz holen, dann gibt es auch nicht mehr als 10 Songs, so einfach ist das. Aber ganz ehrlich: Das war auch das nicht der Grund. Nein, der Blues des Iscariot wird mit diesen zehn Songs umfassend und abschließend erzählt. Das ist die wirkliche Erklärung.

Dennoch war das Album bereits in der gleichen Nacht nach dem offi ziellen Release auf fast zwan-zig verschiedenen illegalen Download-Portalen zu fi nden. Das tut weh, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit darin steckte und dass man auf iTunes knapp 10 Euro dafür bezahlen müsste.

Die meisten Zuschauer werden Euch als Sup-port der Unheilig-Tour kennengelernt haben. Wäre eine Popularität à la Unheilig für dich überhaupt erstrebenswert?Ich habe den Grafen als sehr ausgeglichenen Men-schen kennengelernt, sein ganzes Team war sehr re-laxt und ihre Welt schien mehr als in Ordnung zu sein. Von diesem Standpunkt her kann es also nicht so übel sein. Aber der Graf ist nicht nur sehr populär, sondern hat mit seinem sozialen Enga-gement und seinen sehr emotio-nalen Liedern natürlich auch eine unglaublich große Verantwortung für seine Fans übernommen. Er ist ihr Vorbild und es sind ja auch sehr viele Kinder oder junge Menschen im Publikum dabei. Ich denke, es ist sicher nicht ein-fach, all diesen Menschen jeden Abend diese Zunei-gung und auch Hoffnung zu geben, das würde mich wahrscheinlich auf Dauer zu sehr belasten. Wie er damit umgeht ist schon beeindruckend.

Religionskritik ist eines der durchgehenden Themen aller TBOG-Alben. Inwiefern hat sich dein Standpunkt seit „End Of The Sea“ weiter-entwickelt oder verändert?Es hat sich insofern verändert, dass auf dem neuen Werk nicht mehr die Institution der römischen ka-tholischen Kirche und sein Bodenpersonal im Zen-trum stehen, sondern deren Chef höchstpersönlich.

Was hast du persönlich für Erfahrungen mit der Institution Kirche gemacht?Mein Vater war katholisch, meine Mutter evange-lisch - und beide nicht sonderlich religiös. Wir gin-gen eigentlich nie in die Kirche und ich hatte zudem das Glück, ohne Dogmen, Ängste und aufgesetzte Rituale aufzuwachsen. Dennoch hat mich diese Welt schon auch fasziniert. Dann war und ist diese wunderbare Kirchenmusik, Komponisten wie Bach

oder Händel, das Requiem von Mozart, all diese wunderbaren Werke. Auch der ganze Pomp und Glamour der hohen Würdenträ-ger, auch im Vatikan, das sind ja regelrechte Popstars, unglaublich. Es ist insofern eine Art Hass-Liebe.

Das unsägliche Leiden, dass bis heute von der katho-lischen Kirche im Namen der Liebe verbreitet wurde und wird, ist einfach um so vieles grösser wie die Freuden die daraus hervorgehen, dass ich einfach nicht aufhören werde, das zu thematisieren.

Judas gilt für die Christenheit als das Böse in Person. Heißt „Iscariot Blues“ in diesem Zusam-menhang, dass ihr Euch auf die Seite des Ver-räters schlagt, indem Ihr auf seinen Kummer („Blues“) verweist?Ein Grundmotiv des Albums ist die Auseinanderset-zung mit Themen wie Verrat, Sünde, Vergebung und Absolution. Judas hat Jesus durch einen Kuss verra-

THE BEAUTY OF GEMINA

„Fremdenfeindlichkeit, rechtes Gedankengut,

Ausgrenzung und Gewalt verabscheue ich

zutiefst.“

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ten, doch die Frage bleibt, ist dieses Handeln negativ als Feindschaft gegen Jesus oder nicht eher positiv als Erfüllung von Gottes Heilsplan zu deuten? Hat Gott Judas selbst diese ungeheuerliche Tat vergeben, hat er ihm am Ende Absolution erteilt. Was bedeutet das für unser Handeln, auf unsere Bereitschaft Ver-antwortung zu übernehmen? Viele Fragen und wahr-scheinlich genau so viel Antworten sind zu finden. Dieses Spannungsfeld hat mich inspiriert und der sprichwörtliche Blues ist mit diesem Hintergrund, wie du richtig andeutest, auf der Gefühlseben zu erklären.

Welche moralischen Werte im Leben sind für Euch besonders wichtig?Ich kann hier nur von mir sprechen: Ehrlichkeit, Respekt, Toleranz und das Recht auf Menschen-würde. Fremdenfeindlichkeit, rechtes Gedankengut, Ausgrenzung und Gewalt verabscheue ich zutiefst. Gerade auch häusliche Gewalt, Missbrauch von Kin-dern. Auch Kulturen, welche ihre Frauen und Kinder missachten, bringen mich echt in Rage.

Die Single aus dem Album ist „Stairs“.Wieso dieser Song?Stairs ist ein bisschen das Herzstück auf „Iscariot Blues“ geworden. Der Song bedeutet uns allen unglaublich viel, auch weil er ein paar neue Emo-tionen und Facetten von uns aufzeigt. Es kommt dazu, dass der politische Text wie ein Destillat der oben genannten Themen ist. Der Song ist sehr emotional, und wir wollten ihm durch die Wahl zur Single genügend Aufmerksamkeit schenken. Sonst würde vielleicht durch die etwas leiseren Töne un-tergehen.

Darin singst du „... and you call me a dreamer“. Welchen Traum verwirklichst du mit TBOG?Den Traum, dass sich um meine Musik, welche sich an keinen gängigen Normen oder Trends orientiert, über den ganzen Globus verteilt, eine wunderbare Fangemeinde gebildet hat und sich diese zuneh-mend vergrößert. Was zudem dabei nicht ganz un-wesentlich ist, dass eine Vielzahl der Fans, die ich kennenlernen durfte, auch sehr interessante und au-ßergewöhnliche Menschen sind. So ist es eine wahre Freude, mit diesen Leuten nach einem Konzert zu re-den oder sich auszutauschen. Nach unserem Auftritt auf der Parkbühne am WGT 2011 haben sich Fans aus 17 verschiedenen Ländern am Merchandising Tisch versammelt. Das war echt überwältigend und hat mich nachhaltig berührt.

In dem Video-Clip flieht ein Junge aus einer Art Internierungs-Lager, baut sich aus Schrott ein Floß und entkommt aufs Meer. Magst du ein bisschen was über das Video erzählen?Die Idee stammt von dem schweizerisch-türkischen Regisseur und Videokünstler Can Isik. Er hat den Text des Songs sicherlich etwas frei interpretiert, indem er das Motiv des Träumens ins Zentrum gestellt und meine Geschichte von mir als Kind erzählt. Einem Jungen, der den Mut aufbringt aus einer uniformen und kalten Welt auszubrechen, um seinen eigenen

Weg zu gehen, seinen eigene Traum vom Leben zu erfüllen. Mir hat dieser Ansatz sehr gut gefal-len und ich habe dem Regisseur deshalb freie Hand gelassen. Ge-

dreht wurde in der Schweiz in einem architektonisch außergewöhnlichen, modernen Privatgebäude. Der Junge war ein Laiendarsteller aus dem Freundeskreis

des Regisseurs. Er stand das erste Mal vor der Kame-ra und hat das unglaublich gut gemacht!

Ihr brecht auf „Iscariot Blues“ mit einer TBOG-Tradition, dem finalen Instrumental-Stück. War das eine bewusste Entscheidung gegen dieses Markenzeichen oder ist das eigentlich letzte Stück für die offizielle Songliste nur rausge-kürzt worden?Das war eine bewusste Entscheidung. Die ersten drei Alben sehe ich im Nachhinein als eine Art Trilogie an und ich wollte auf dem neuen Album dieses Muster durchbrechen und ein neues Kapitel aufschlagen. Es kommt dazu, dass der finalen Song-zeile: „And we will all die…“ einfach auch nichts mehr hinzuzufügen war. Die Geschichte des Iscariot Blues war erzählt.

Ole Arntz

www.thebeautyofgemina.com

„Meine Musik orientiert sich nicht an gängigen Normen oder Trends.“

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Ein Teil des Lebens

Das sonnige Spanien mag man nicht als Wiege dunkler Rockmusik einstufen, verbindet man damit doch eher Flamenco und heiße Sommer-nächte. Und doch kommt genau dort einer der spannendsten Acts her, der aktuell auf den Go-thic-Bühnen quer durch Europa zu fi nden ist: The Eternal Fall.Grgeündet wurde dieses Projekt von einem sehr sympathischen Herrn mit dem passenden Namen Sol, der in seiner Musik seine Erfüllung gefunden hat. Was seine Band für ihn bedeu-tet, erklärt er uns in diesem Interview:

The Eternal Fall ist ein wichtiger Teil meines Lebens, von Anfang an habe ich die Musik verwednet, um al-les aus mir heraus zu lassen, das zu erzählen, was ich sonst niemandem erzählen kann. In gewisser Weise ist sie der einzige Freund, den ich habe. Die Quintes-senz dahinter ist meine eigene geistige Gesundheit.

Die Geschichte von TEF beginnt im Jahre 2000. Wenn Du nun zurück blickst, was fühlst du in Bezug auf den Anfang und die Entwicklung deiner Musik?Meine Musik ist noch dieselbe wie am ersten Tag, mit derselben Bedeutung für mich. Ich komponiere nur für mich, aber freue mich darüber, dass ein paar Leute mögen was ich mache. Das einzige, was sich mit der Zeit geändert hat, ist der Sound. Jedes Album ist ein Schritt vorwärts, was den Klang betrifft, aber die Kompositionen haben stets das gleiche Herz und die gleiche Daseinsberechtigung.

Du hattest sicher gute und schlechte Erlebnisse in dieser Zeit. Was sind die emotionalsten, die Du niemals vergessen wirst?Ich kann mich an keine schlechten Erlebnisse er-innern, außer vielleicht die Warterei an Flughäfen, hehe. Wahrscheinlich habe ich ein selektives Ge-dächtnis diesbezüglich, da ich nur gute Erinne-rungen habe. Eine der wichtigsten für mich war, als The Eternal Fall erstmals außerhalb Spaniens gespie-lt haben. Das war 2007 auf dem tollen Beyond The Veil Festival V in Leeds, zusammen mit Asp, Lajka Muza, Sieben und vielen anderen großartigen bands und Leuten. Es war wirklich besonders und ich wer-de diese Zeit immer in meinem Herzen tragen.

Gerade gibt es einen großen Schub in deiner Karriere. Zum Beispiel das Signing bei afmusic, diverse Veröffentlichungen innerhalb weniger Monate, wie „Emptiness Vol. 1 & 2“, die Limi-ted Edition Box in Sargform und die kommen-de „Best Of“. Woher kommt dieser Energie-schub?Nun, die Arbeit war schon getan, das letzte Album, die Special Edition und die Compilation gaben mir noch ein wenig zu tun. Der einzige Unterschied ist, dass The Eternal Fall nun das haben, wonach ich im-mer gesucht habe, Menschen die wirklich an meine Arbeit glauben und sie unterstützen. Ich liebe die Arbeit von afmusic, sie machen einen großartigen Jjob, helfen uns viel und ich bin dankbar dafür. Nun wird es Zeit, noch härter zu arbeiten, wo ich jetzt hjemanden habe, der an die Band glaubt.

Im Studio spielst Du alle Instrumente selbst ein und arbeitest nur auf Konzerten mit Live-Mu-sikern, richtig? Warum suchst Du keine festen Mitglieder für The Eternal Fall?

Ja, im Studio bin ich der einzige, und das wird so bleiben, denke ich... Es ist schwer, eine Zwillingsseele in der Musik zu fi nden, und ich hatte meine bereits. Der erste Bassist und Komponist war David Tenza, der perfekte Basslinien für die Songs schrieb. Er war fantastisch, aber wie es so ist, das Leben ging weiter. Er heiratete, fand einen Job, bekam ein Baby... Also komponiere ich nun alles alleine, einschließlich der Basslinien. Ich möchte gerne eines Tages eine Band mit festen Mitgliedern für die Bühne haben, sicher, irgendwann...

Wenn Du in die Zukunft schaust, was sind dei-ne nächsten Ziele, sowohl musikalisch als auch persönlich?Ich arbeite gerade am neuen Album und denke, es wird Ende 2012 fertig sein. Wie schon gesagt, The Eternal Fall ist ein wichtiger Teil meines Lebens, da-her gehen Musik und persönliches Hand in Hand.

FrAnK „Otti“ VAn DÜren

www.theeternalfall.comVÖ „Emptiness Vol.1 & 2“, 13.12.2011

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DamiaskaronAdrenalin Junkie

Das Soloprojekt Damiaskaron als Newcomer zu bezeichen, fällt schwer, denn der kreative Kopf des mittlerweile zum Duo angewachsenen Projektes hat bereits in unzähligen Bandpro-jekten Erfahrungen gesammelt. So führte ihn seine Biographie urspürnglich vom Punk zu Synthpop.

Damiaskaron, der Name erinnert an Fantasy. Was drückt er für Dich aus?Kai: Der Name ist tatsächlich der einer selbster-dachten Rollenspiel-Figur, passenderweise ein Dunkelelf. Entstanden ist dieser lange bevor dieses Projekt ins Leben gerufen wurde. Die Idee "Da-miaskaron" als Bandnamen zu nutzen, hatte den einfachen Grund, da ich sicher gehen wollte, das es diesen Namen noch nicht gibt. Dadurch, dass es eine Eigenkreation war, standen die Chancen daher ganz gut.

Inspiriert Dich die Rollenspielerszene zu Songs?Meine Rollenspielerkarriere war nur sehr kurz und lange schon zu Ende, als ich Damiaskaron als Band ins Leben rief, daher kann ich nicht sagen, dass mich die Rollenspielerszene musikalisch inspiriert.

Normalerweise verlotet man Rollenspieler eher in der Mittelaltermusik. Woher stammen Deine Einflüsse?Da ich schon recht lange Musik mache, und diverse Stilrichtungen, wie Punk, Folk und jetzt elektro-nischen Dark-Pop (oder sowas in der Art) durch-genommen habe, reichen meine Einflüsse von den Ärzten (eher die Songs von Bela B.) über Deine La-kaien, Depeche Mode, diversen 80er Bands bis hin zu David Bowie.

Solo hast Du bereits einige Alben produziert. Wie kam es zu der Verstärkung des Lineups?Elvira ist eine langjährige Arbeitskollegin. Als wir mit einigen Kollegen unterwegs waren und das ein oder andere Bierchen getrunken hatten fing sie plötzlich an zu singen, und ich dachte mir:"Wow! Was für eine Stimme! Wir müssen was zusammen machen." Gesagt, getan. Wir testeten unsere Kompatibilität anhand des Songs "Großstadtastronaut" , und sie-he da - es funktionierte. Wir nahmen weitere Songs auf, und seitdem ist Elvira ein festes Bandmitglied und bereichert Damiaskaron meiner Meinung nach enorm.

"Ein Hauch Adrenalin" - wie kam es zum Titel und wie wichtig sind deutsche Texte?"Ein Hauch Adrenalin" war erstmal nur ein Song. In diesem beschreibt sich die Angst selbst aus der Ich-Perspektive. Die Zeile "Ein Hauch Adrenalin" ent-stand einfach während des Schreibens des Textes. Als die anderen Songs des Albums fertig waren, dachte ich, dass "Ein Hauch Adrenalin" das Album einigermaßen zusammenfasst. Auf dem Album kom-men viele Gefühle, wie Angst, Trauer, Wut, Hoffnung oder Sehnsucht zum Ausdruck. Bei jedem dieser Gefühle wird Adrenalin freigesetzt, naja wenigstens ein Hauch, (haha). Deutsche Texte sind mir insofern wichtig, als dass ich fast immer versuche, Gefühle zu vermitteln, zum Nachdenken anregen möchte, aber auch gerne mit Bildern und Metaphern spiele, oder diese selber kreiere. Das geht natürlich am besten in der Muttersprache.

SigmAr OSt

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Tanzwut in Russland 2012

Tanzwut mit der „Weiße Nächte Tour“ zu Gast in Moskau und St. Petersburg, Russland. Be-reits zum siebenten Mal hatten wir die Mög-lichkeit, mit unseren russischen Fans zu feiern und stürzten uns am 22. März 2012 mit guter Laune in dieses Abenteuer.

Unsere erste Station war Moskau. Dort angekom-men, trafen wir die Journalistin Kira, welche uns durch das nächtliche Moskau führte und im An-schluss ließen wir alle den Abend bei traditionellem Essen und Vodka ausklingen (Danke, Kira!).

Am nächsten Tag ging es wie geplant in den P!PL-Club, wo wir gleich mit den Vorbereitungen zu un-serem Konzert begannen. Alle warteten auf den Soundcheck, welcher aber erst mit 2 Stunden Ver-spätung stattfi nden konnte, da ein Teil der Backline noch nicht vor Ort war. Nachdem der Soundcheck dann endlich absolviert war, nutzen wir alle die Zeit, um im freitäglichen Moskauer Berufsverkehr noch den Roten Platz vor unserem ersten Konzert zu be-suchen.

Zurück im Club wurden wir schon vor Konzertbeginn von den Fans lautstark auf die Bühne gerufen. Gleich ab dem ersten Song war eine große Party im Gan-ge, bei der wir uns auf die Begeisterung und Text-sicherheit der Leute verlassen konnten. Als Finale der Show überraschten wir die Fans mit dem Lied Katjuscha, einem russischen Volkslied. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis alle Leute im ganzen Saal zusammen mit Teufel den russischen Text sangen.

Nach dem Konzert ging es sofort weiter zum Bahn-hof, so dass für Autogramme und Gespräche leider wenig Zeit blieb. Auf dem Bahngleis angekommen, eroberten wir gut gelaunt und noch voller Adrena-lin den Nachtzug nach St. Petersburg. Auf der Fahrt feierten wir mit unserer Vorband Mordor, dem Veran-stalter und Freunden, die den gleichen Zug wählten, bis in die Morgenstunden.

Jetzt waren wir endlich in der Stadt der „Weißen Nächte“ - Jene bezaubernde Metropole, die be-rühmt ist für die Zeit um die Sommersonnenwende, zu der die Sonne nur kurz untergeht. Ein Schauspiel, das durch seine völlig fehlende Dunkelheit einen ge-spenstischen Glanz über die Stadt legt.

St. Petersburg begrüßte uns an diesem Tag mit Eises-

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kälte, aber strahlendem Sonnenschein. Nach einer kurzen Pause im Hotel ging es direkt zum Glavclub, wo wir die nächste Show vorbereiteten. Wir ließen es insgesamt ruhiger angehen als in Moskau, da wir wussten, wir würden am nächsten Tag genug Zeit für alle Sehenswürdigkeiten haben.

Beim Konzert am Abend haben es die Fans und die Band wieder ordentlich krachen lassen. Dank Ardor wurde die Show mit einem Schuss russischem Vodka verfeinert, welcher nach Teufels Aufforderung und

einem „Na Sdorowje“ im Saal herumgereicht wurde und so die Stim-mung an diesem Abend zu ihrem Höhepunkt trieb.

Schlussendlich spielten wir auch hier wieder Katjuscha, was so gut ankam, dass wir gleich fünf Mal zu einer Wie-derholung der Dudel-sackmelodie aufgefor-dert wurden. Zudem mussten noch zwei weitere Zugaben her, bevor uns das Publikum von der Bühne ließ.

Im Anschluss an das Konzert gab es eine Auto-grammstunde bei der wir, wie auch schon in Mos-kau, viele schöne Gastgeschenke erhielten. Beide Konzerte werden uns allen immer in guter Erinne-rung bleiben und wir freuen uns schon auf die Wie-derholung im nächsten Jahr.

Im Anschluss an das Konzert stießen wir noch auf des Zwillings zweijähriges Tanzwut-Jubiläum an, denn sein erstes Konzert mit der Band war seinerzeit im Glavclub in St. Petersburg.

Nach drei ereignisreichen Ta-gen nutzen wir die verbliebe-ne Zeit, um in verschiedenen kleineren Gruppen und unter der Führung von Freunden (Danke, Maria! Danke, Urri! Danke, Leonid!) die Stadt zu besichtigen.

Die Highlights ließ natürlich keiner dieser Trupps aus. Wir alle konnten uns an Sehenswürdigkeiten wie der Eremitage, der Isaak-Kathedrale, der Peter und Paul Festung und dem Panzerkreuzer Aurora erfreuen.

Glücklich über so viele spannende Erlebnisse und diesen gelungen Tourstart landeten wir am 26. März wieder in Berlin.

teUFel / FrAnK „Otti“ VAn DÜren

www.tanzwut.comwww.facebook.com/TANZWUTOffi cial

Fotos: Teufel / Anja Lischke / Nicole Kreusch

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Gar nicht so gequetscht...

Italien bietet ein breites Spektrum an erstklas-sigen Gothic- Darkwave und Deathrockbands. So auch die in Padua, nahe der schönen Was-serstadt Venedig beheimateten Mescaline Ba-bies die mit ihrem Longplayer „Crush“ gar nicht so gequetscht klingen wie vermutet. Sehr ein-gänge Musik tönt da aus den Speakern. Musik die zum Nachhaken anregt. Gesagt getan...

Ich dachte “Crush” würde eher so einen dre-ckigen Garagensound haben, aber es klingt nach einem gut produzierten und wohlgefälligem Alterna-tive-Goth-Album. Wie lange habt ihr von der ersten Zeile bis zum gemasterten Album gebraucht?Kalle: Die Aufnahmen an sich haben eigentlich gar nicht so lange gedauert. Wir haben, mit Ausnahme von “Heart Full Of Wine” und “Skeleton Kids” alles während des letzten Jahres geschrieben. Wir began-nen im Sommer und bereits zwischen Oktober und Dezember habe ich schon gemixt und gemastert.

Viele eurer Einfl üsse sind defi nitiv leicht zu-zuordnen. Dazu zählen Bands wie Christ vs. Warhol, Faith and the Muse, Mephisto Walz und andere ähnlich klingende Tunes. Aber es gibt auch eine Hand voll bei denen man ganz deutlich Alternative Rockbands wie Placebo raushören kann. Liege ich damit richtig?

Sydney: Ja, damit hast du defi nitiv recht. Wir mö-gen beide Alternative Rock. Am meisten Smashing Pumpkins aber ebenso Placebo. Jeder von uns spielt noch in einer anderen Band die sehr Alternative ori-entiert sind. Unsere Einfl üsse gestalten sich daher sehr vielschichtig, aber ein geschultes Ohr kann sie durchaus raus hören.

Ich habe mir euer Akkustikset angehört. Es ist ein wenig befremdlich einer Deathrockband zu lauschen die ihre Songs akkustisch darbietet,

aber auch sehr interessant. Wie kam es zu dieser Idee?In Venues die einfach zu klein für ein volles Set wären und viel zu laut passt so ein akkustisches Set einfach besser. Ebenso hat es die-

sen Charm des “Originals” von Goth/Deathrock und bietet einen Link zur Grunge/Alternative Szene.

Was gibts zum Internet zu sagen? Seht ihr die “ Internet-Community” eher als hilfreich an oder als nötiges Muss obwohl ihr sie nicht mögt?Wir sind da beide eher geteilter Meinung. Selbstver-ständlich sehen wir das Internet als genauso große Promotionplattform wie viele andere auch. Dennoch sollte man Abstriche machen was das Dowloaden angeht. Wir haben absolut nichts gegen Downloads um in Alben zu hören um nicht sein Geld unnutz für Schrott rauszuwerfen, aber wenn jemandem unsere Musik gefällt und uns das auch z.B. mit Emails be-

stätigt, sollte er auch ruhig das “Original” kaufen sollen, anstatt sich weiter nur dem Free-Dowload hinzugeben. Künstler wollen ja auch von irgendet-was leben.

Italien hat doch bestimmt eine größer Goth-Szene, so viele mehr oder minder bekannte Bands von dort stammen, oder täuscht das?Nein, eigentlich nicht. Wir sind zum Beispiel die ein-zige Deathrockband in unserer Stadt, vielleicht sogar in der ganzen Region. Natürlich haben wir auch ein paar lokale Partys. Meistens mindestens eine in je-der größerer Stadt und in Milan oder Rom sind es sogar ein paar mehr. Ja, es gibt viele Bands aber was das Livespielen angeht ist es auch hier sehr schwie-rig. Die meisten Veranstalter wollen nicht mal für die Reisekosten aufkommen und viele Leute gehen wahrscheinlich lieber Tanzen als sich ein Konzert anzusehen.

tYVeS OBen

http://www.myspace.com/themescalinebabieshttp://www.facebook.com/the.mescaline.babieshttp://www.reverbnation.com/themescalinebabies

„Wir sind die einzige Deathrockband in

unserer Stadt.“

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Reloaded

Innerhalb eines Jahres hat die Blitzmaschine mit dem Motto EBM für den Mittelstand die Bühnen der Republik geentert. Neben den großen Festivals wie Meraluna, Blackfi eld oder Nordstern Festival haben sicher auch die gemeinsamen Tour-dates mit Combichrist zum großen Erfolg beigetragen. Doch haben sich Holger und Matthias nicht auf dem Erfolg ausge-ruht und mit Useless Pain eine neue Latte gelegt.

Der neue Videoclip ist ziemlich abgefahren. Wer sind denn diese deadly Cheerleader? Wo habt ihr gedreht?Holger: Das Video wurde an verschiedenen Orten in Hamburg gedreht. Ein junge Kreativgruppe um die Scriptwriterin Rona Walter (gloomy media), hat die Produktion und Umsetzung durchgeführt. Die „ver-unfallten“ Cheerleader bestanden aus einer internationalen Truppe.

Eure neue EP gibt es zum Maxipreis. Müsst ihr von der Musik nicht leben oder warum verkauft ihr Euch so günstig?Holger: Wir denken, dass man gerade heutzutage besondere Anreize schaffen muss, damit die ehrlichen Unterstützer auch sagen: „Ok, das ist fair und dann kaufe ich mir auch die CD.“ Von der Musik müs-sen wir nicht leben, auch wenn es klasse wäre, so etwas irgendwann einmal zu schaffen. Matze: Naja, wenn man schon heutzutage noch eine CD kauft, will man ja dadurch auch nicht arm werden. Ich denke, dass unsere Preise der heutigen Situation angemessen sind, was die Musikwelt betrifft.

gert DreXl

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sweet sister pain und freundeLieder aus der vierten Dimension

Gunther Laudahn und seine Freunde denken in großen Dimensionen. Kein Wunder, ist der Gre-gorian Gitarrist auf seinen unzähligen Welt-tourneen mit seiner Hauptband gigantische Sets gewöhnt. Umso gespannter ist die Erwar-tung seines neuesten Coups. „songs from the 4th dimension“, das Licht, Ton und Konzept zu einem Abend der Inspiration verschmelzen wird. Mit dabei stehen ihm illustre Gäste auf der Bühne zur Seite.

Ihr plant in Hamburg nun ein großes Event das in die vierte Dimension eintauchen lassen soll? Was kann man sich darunter vorstellen?Gunther Laudahn: Ein Objekt, das nur drei Dimensi-onen hat, kann nicht existieren. Ein Würfel mit Län-ge, Breite und Höhe existiert nicht, wenn er keinen Moment lang dauert. Die vierte Dimension ist also die Zeit. Die wenigen Konzerte, die wir mit Sweet Sister Pain spielen, haben immer ein Motto. „A MidsummerDarkNight´s Dream“, „A Winter´s Tale“, „The Green Tunes“, „Beyond the Silvermoon“ und so weiter. Für diese erste große Showproduktion brauchten wir ein Motto das mit einfachen Worten auf den Punkt bringt, was wir hier vorhaben. Wir wollten aber nicht

alles, was wir planen verraten. Deshalb einfach das Motto: „Lieder aus der Zeit“ – songs from the forth dimension

Damit ist klar, dass man es hier mit Gesang und Musik zu tun haben wird, aber es gibt auch noch eine weitere Dimension die spannend zu sein scheint aber hier noch nicht verraten wird.

Wie realisiert ihr diese Quadrophonische Di-mension?Im Prinzip ist das einfach. Technisch gesehen kom-men einfach zwei PA Lautsprecher Sets nach hinten in den Saal und beschallen von dort. Es gibt Signale, die nur von vorn kommen, andere kommen nur von hinten, einige fl iegen durch den Raum. Ein tolles Spielzeug und unseren Freunden aus der Gamer Szene wohlbekannt. Es gibt Video Games mit sa-genhaften surround Sounds. Tricky ist allerdings die musikalische Umsetzung. Surround Sound (eigent-lich 5.1, also 5 Kanäle und ein Effekt Tieftöner - wir brauchen für die Musik aber keinen Center Speaker und die Subwoofer unserer PA schlagen jeden Kino Tieftöner) erscheint manchmal verwirrend und er-fordert vom Ohr große Aufnahmebereitschaft. Man darf es also nicht übertreiben.

Auch sind durch die Größe der Halle die Schall Lauf-zeiten so lang, dass beispielsweise eine Drumloop von hinten nicht synchron mit den Drums von vorne klingen würde. Also spielen wir nur Sounds in sur-round ein, die Atmosphären oder Flächen sind. Mein großes Vorbild ist der Soundtrack zu „Herr der Ringe“. Wer das mal in 5.1 gesehen hat, der weiss wovon ich rede.

Es gibt ja einige Gäste. Wie kam es zur Zusam-menarbeit mit Constance?Also, Constance haben wir in der „theARTer galerie“ in Berlin kennengelernt. Carsten, der den Laden lei-tet und auch seine eigenen Bilder dort ausstellt, hat uns mit Ihr zusammen gebracht und wir mochten uns sofort. Constance hatte dann mit Chris Glenn zusammen das Vorprogramm für unseren Auftritt in der Gale-rie bestritten (wunderschön übrigens), weil wir da-durch in Berlin ein bischen mehr Presse bekamen. Das Ganze wurde von unseren Partnern „UR-Radio“ weltweit im Internet übertragen und hatte Record User Zahlen. Es war sofort klar, dass wir irgendwann mal Etwas zusammen mit Constance machen wür-den. Richard Naxton kenne ich seit Jahren von Gre-gorian. Er ist einer der Sänger, dem man alles was er

„Ein Objekt, das nur drei Dimensionen hat, kann nicht existieren.“

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macht glaubt. Er ist so sehr „in der Musik“, wenn ihr wisst was ich meine.... Naxos war einfach mein „Wunsch- Mönch“.

Da ich ja immer, wenn ich Zeit habe, bei meinen Freunden von „::OT::“(oberer Totpunkt) spiele, habe ich auch Catherine Barche und Rolf Bleischwitz dort kennengelernt. Sie sind das „Lebendige Bühnen-bild“ bei den Auftritten von „::OT::“.

Was ist der thematische Faden des Abends? Der Titel klingt ja sehr spirituell.Dazu möchte ich dir eine Geschichte erzählen. Ich saß (wie so oft) mit meinem alten Freund, dem groß-en hamburger Poeten und Songwriter Peter Holler ( † 2009 - R.I.P. ) zusammen und wir hörten unsere neuesten Lieder. Wir spielten immer dieses Spiel in dem der jeweils andere versuchen sollte Kritikpunkte und Schwächen im Werk seines Freundes zu fi nden. Ich sollte nun also zu Peters wun-derschönem Epos „hier in diesem Land“ Etwas kritisches sagen. Also sagte ich: „Peter, ich erkenne keinen roten Faden. Was ist denn eigentlich das Thema deines Liedes?

Handelt es von der Liebe oder von der Politik, vom Weltschmerz oder von der Revolution, vom Sinn des Lebens oder von der Schönheit der Frauen“? und Peter antwortete: „Es handelt natürlich wie immer von allem“!

So würde ich auch das Thema unseres Abends be-schreiben. Es ist Etwas da draußen in der dunklen Nacht. Etwas, was bewirkt, dass irgendwo Leute zusammenkommen - in einer Stadthalle in der Pro-vinz, in einem Club, auf einem Festival - eine einge-schwohrene Gemeinde die sich versammelt um den Klängen ihrer Lieblingsband zu lauschen. Verbunden durch eine geheimissvolle Botschaft, die nicht ein-mal sie selber beim Namen nennen könnten.

Vielleicht muß sie keinen Namen haben. Vilelleicht darf sie keinen Namen haben. Vielleicht ist das das Geheimnis. Wenn Du aber ein Wort dafür brauchst, dann nimm das Wort „Liebe“, denn Liebe ist das schönste Wort von Allen.

Wird es eine CD zum Konzert geben? Ist eine Videoaufzeichnung geplant?

Wir sind immer zwischendurch im Studio und neh-men auf. Wir wollen unseren Song „16- 6 (drow-ning)“ vorraussichtlich Mitte April auf einer EP he-rausbringen. Da wird die Version mit Constance und Naxos drauf sein, sowie ein weiterer Song mit der ganzen Truppe, ein Bonustrack und hoffenlich ein geiler Remix der Single. Wir arbeiten dran.Wenn wir so einen Aufriss veranstalten, wie wir das in der Markthalle machen, dann will ich das natür-lich auch mal in Ruhe sehen. Und zwar in surround. Während der Show habe ich ja nur meine In Ears in stereo und kann die tollen Effekte gar nicht genie-ßen. Also machen wir eine DVD in surround sound. Wir die veröffentlicht werden kann müssen wir nochmal sehen.

Ich stelle diese Frage mal in den Raum. Wie würden die Fans es fi nden, wenn wir im Herbst das Album „songs from the 4th dimension“ herausbringen würden, mit der sweet sister pain Version von „16- 6 (drowning)“ und einer Bonus DVD mit 6 Tracks aus der Show? Vielleicht geht da was.

gert DreXl

http://www.songs-from-the-4th-dimension.de/

„Wenn Du aber ein Wort dafür brauchst, dann nimm das Wort „Liebe“, denn Liebe ist das schönste Wort

von allen.“

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Spielplatz der Vergangenheit

Manchmal ist es schon verwunderlich, wie lange bestimmte Bands brauchen, bis sie den Weg ins Licht der Öffentlichkeit fi nden. Logic and Olivia sind eine dieser Bands. Unter dem Namen Darkcore veröffentlichten sie in jähr-lich wiederholender Regelmäßigkeit ihre Al-ben ohne je über die Grenzen des Erzgebirges hinaus Bekanntheit zu erlangen. So wurde es nun Zeit, dass nach der Namensneugebung das Trio endlich einem breiten Publikum vor-gestellt wird.

Musikalisch bewegt ihr Euch im Synthpop der 90er zwischen Depeche Mode und Wolfsheim. Sind das Vorbilder?Depeche Mode mit Sicherheit. Welche Band unseres Genres blickt nicht zu ihnen auf. Ich glaube auch nicht, dass man das verleugnen sollte. Jedoch unter-scheiden sich unsere Stile mittlerweile sehr von einan-der. Ich bezeichne unseren Stil immer spaßeshalber als traditionell. Wir mögen diese starke Atmosphäre, auch das Melancholische. Und die Melodie an sich ist ja letztlich auch ein Grundpfeiler der Musik. Die Songs auf „playground of the past“ sind beispielsweise sehr dicht produziert und stark an den 80ern und frühen 90ern orientiert. Das ist heute sehr selten geworden und ich denke aber auch gerade deshalb, dass wir damit eine alte -- neue Moderne wieder ins Leben gerufen haben. Guten Synthie-Pop gibt es vieler Orts in diesen Tagen und all diese Platten sind am Rande der ultramodernen Technik der heutigen Zeit produ-ziert und unterscheiden sich deshalb nicht mehr viel von einander.

Die meisten Songs sind sehr getragen und me-lancholisch? Ist das Eure Grundstimmung und woher bezieht ihr die Inspiration?Es ist nicht von vorn herein unser Ziel, möglichst melancholische Klänge zu produzieren. Im Zuge des Songwritings und der Produktion entwickelt es sich dann eben doch häufi g so. Sicher liegt das auch an unseren Persönlichkeiten und musikalischen Vor-lieben und die liegen nun mal nicht darin, fröhliche Sommersongs zu produzieren.

Es kann auch nicht jeder Song eine Tanznummer sein. Zwar sind auch ein paar mit dabei, aber Tanzbarkeit allein ist für uns nicht entscheidend. Es geht vielmehr

um Vielfalt, verschiedene musikalische Elemente und Einfl üsse. Es geht dabei nicht darum, soviel wie mög-lich Publikum anzusprechen, sondern den Song und seine inhaltliche Bedeutung, auch musikalisch in Ein-klang zu bringen und ihm das entsprechende Gewand zu verleihen. Dazu gehören eben auch langsamere Nummern bzw. Balladen, die ebenso wichtig sind. Al-les in Allem halten sich auf Playground Of The Past die tanzbaren Nummern und die langsameren Titel die Waage. Eine für uns sehr ermutigende und zufrieden stellende Tatsache und wir denken, dass das bei den Fans gut angenommen werden wird.

Inspiration bietet regelmäßig das eigene Leben. Es müssen nicht einmal die aktuellen Erlebnisse sein. Regelmäßig bediene ich mich erlebter Episoden, die teilweise schon Jahre zurück liegen, versuche aber im-mer, nicht zu offensichtlich zu werden. So erlebt man in den Texten die Geschichten noch einmal oder man lässt sie einfach andere erleben.

Der Titelsong „playground of the past“ ist ein her-vorragendes Beispiel dafür -- er gehört zu meinen absoluten Favoriten. Besagter Spielplatz liegt in so vielen kleinen Geschichten, die einem aus eigener Vergangenheit immer im Gedächtnis bleiben. Ich mei-ne besonders diese wichtigen Sachen, ganze Lebens-abschnitte, die einen plötzlich wieder einholen und, wenn auch nur kurz, wieder präsent sind. Es fängt an, wenn man das Jubiläum eines Ereignisses feiert, ein vor Jahren abgelegtes Zeugnis herauskramen muss, nach langer Zeit Orte aufsucht, wo man einmal gelebt hat, alte Fotos anschaut oder wenn man zu einem Klassentreffen geht und plötzlich seine Spielkame-raden aus dem Sandkasten nach vielen Jahren wieder trifft. Da gibt es dann diese Momentaufnahmen, die nur kurz bleiben, aber nachhaltig die Gedanken be-stimmen, sogar Sehnsüchte hervorrufen. Ich glaube, dass jeder diesen Spielplatz hat, vor allem seinen ganz eigenen.

Der Titelsong drückt meinem Erachten nach genau dieses Gefühl aus. Kein Titel des Albums beschreibt eine solche Playground Of the Past --Situation besser. Es geht um so eine Wiedersehenssituation, man über-legt wie sich die Menschen verändert haben, manche erkennt man gar nicht wieder und trotzdem ist für einen kurzen Augenblick alles wie früher.

gert DreXl

http://www.logicandolivia.de/

VÖ: „Playground of the Past“

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Fest verdrahtet

Dass Electro-Industrial mittlerweile ein paar Jahre auf dem Buckel hat, hört man Hardwire nicht an. Die Kanadier rocken als wenn es kein Morgen gäbe und erzeugen eine einzigartige Melange aus EBM grooves und klassischen Mi-nistrygitarren. Partner in Crime war auch der furiose En Esch (EX KMFDM) auf dem Club-kracher „God Help Us All“. Wer dann noch auf Youtube spitzt wird eine großartige neue Hoffnung des Genres entdecken und dem neu-en Album ein „Thumps Up“ spendieren. Aber zuerst einmal gibt uns Mike einen kleinen Ex-kurs in die Geschichte von Hardwire

Gegründet haben wir uns 1999, da waren wir zwei, Ryan Hutman und ich, Mike Marsh. Ich spielte schon lange Gitarre und Ryan hatte bereits eine Menge Er-fahrungen mit Remixen gesammelt. Ryan spielte mir auf einer Party ein paar seiner Remixe vor, die mir super gefi elen und ich bot ihm an, ein paar Gitarren darüber zu spielen. Das war der Anfang von „Hard-wire“ und so entstand auch das erste Album „Key-board Cowboy“ im Jahre 2004. Nach ein paar ersten

Konzerten kamen dann weitere Mitglieder dazu, um das Lineup zu komplettieren. Das waren Jonah Foree von „Ikonoklast“ und Xiån Austin, der zuvor bei „Al-ter Der Ruine“ mitgespielt hatte.

Wer sind die Helden Eurer Jugend?Mike: „Megadeth“, „Kraftwerk“, „Slayer“,„Die Krupps“, „Esch/Shultz bei KMFDM“, „Devo“Ryan: „KMFDM“ und „Rammstein“.Xiån: „Depeche Mode“, „Ultravox“, „Killing Joke“, „Alphaville“, „Camoufl age“, „Human League“, „Yazoo“, „Front 242“, „Nitzer Ebb“, „Meat Beat Manifesto“, „Die Krupps“, „Skinny Puppy“, „A Split Second“, „Front Line Assembly“, „Ministry“, „Godfl esh“ Jonah: „NIN“, „Front Line Assem-bly“, „Slayer“, „Skinny Puppy“, „Metallica“, „The Doors“, „Mini-stry“, „Infected Mushroom“, „The Beatles“, „Megadeth“ und „Amy Winehouse“.

Wie konntet ihr all diese Einfl üsse im neuen Album verarbeiten?Mike: „Insurrection“ ist ja eigentlich schon unser dritter Release. „Konfl ict” war unser zweiter Release der vor allem Remixe von „Die Krupps“, „En Esch“, „X-Fusion“, „Angelspit“ und „Collapsed System“

– die Vorgänger zu „Blitzmaschine“ – enthielt. Wir sind halt riesige Old School EBM Fans und haben diesen Einfl uss mitgenommen, darüber hinaus hat sich wirklich jeder eingebracht. Wir wollten ein echtes Konzentrat unserer besten Ideen entwicklen und ich hoffe uns ist das gelungen.

Wieso war die Pause eigentlich so lang?Ryan: Naja, wir waren während „Keyboard Cow-boy“ diese Zweimannband und wollten aber alle neuen Mitglieder integrieren und über uns hinaus wachsen. Zuerst hatten wir die Tracks im Studio aufgenommen. Das war für uns schon neu, da wir

davor immer zuhause gearbeitet hatten. Nachdem En Esch einen Track für uns eingesungen hat-te ging es mit dem Mixen los, aber irgendwie hatte uns bei einigen Tracks das Resultat nicht begeistert. So schrieben wir ein paar Songs nocheinmal neu, machten neue Aufnahmen und

das verzögerte natürlich alles. Dazwischen kamen uns dann noch gemeinsame Tourneen mit „Hocico“ und „Front Line Assembly“, das hat alles weiter ver-spätet. So brauchte das Album ganze drei Jahre bis zu seiner Fertigstellung.

gert DreXl

„Wir sind halt riesige Old School EBM Fans und haben diesen Einfl uss

mitgenommen...“

VÖ: „Insurrection“, 26.03.2012

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„Ich gebe auch gerne zu, dass ich ein kleines

Problem habe, mein Temperament zu

zügeln.“

DETROIT DIESELKeine Truckerromantik

Der Name dieser kanadischen Band lässt einen schnell auf verschwitzen Truckermetal tippen, aber weit gefehlt. Bei dem Duo handelt es sich um eine sehr modern klingende Düsterelektro-band mit Military Einfl üssen. Das neue Werk „Coup d ´ Etat“ erscheint auf der elektro-nischen Traditionsmarke Infacted.

Als Eure erste Demoscheibe 2008 erschien hattet ihr sicherlich keineAhnung wie schnell Euch Releases um die Welt führen würden?Wahrlich, wahrlich. Ich hatte De-troit Diesel ja eigentlich nur als Seitenprojekt gestartet.Dann wur-de es aber mehr und mehr Arbeit und irgendwann habe ich meine andere Band verlassen.Ich hatte ja zuerst mit einem anderen Sän-ger zusammen gearbeitet. Kurze Zeit nach unserem wirklich sehr erfolgreichen „When Darkness Falls“ auf dem „Endzeit Bun-kertracks“ Sampler hatte mich dieser Sänger verlassen. Ich gebe auch gerne zu, das ich ein kleines Problem habe, mein Temperament zu zügeln. Aber als ich Detroit Diesel gegründet hatte, wollte ich einfach meiner Kreativität die volle Entfaltung ermöglichen,. Besonders wichtig war mir auch ein europäischer Einfl uss. Den habe ich jetzt kom-plett duchgesetzt. Als dann Greta im Jahre 2009 dazukam, über-nahm sie schnell das Texten in der Band und unsere Themen wurden stärker politisch und militärisch geprägt. So haben wir auch diesen Hang zu Go-thiceinfl üssen abgeschwächt.

Wer ist dann jetzt im aktuellen Lineup?Wir sind eingetlich nur Zwei. Great schreibt die Texte, spielt Livekeys und singt auch einige Songs auf dem Album. Und ich bin der Sänger und Songschreiber.

Wie habt ihr eigentlich zum deutschen Label Infacted Recordings gefunden?Also zuerst hatte unsere Demoeinsendungen über-haupt keinen Erfolg. Erst nachdem wir einen Re-

mixwettbewerb des Labels Deathwatch Asia gewonnen hatten, wurde man auf uns

aufmerksam und Jamie Nova nahm uns unter Vertrag. Nach diesem Release auf Deathwatch bekamen wir den Deal bei Infacted, der wohl aus einer Zusammen-arbeit der beiden Labels realisierte. Seit

dem hat Infacted einen großartigen Job gemacht und es war klar,

das wir auch unser neues Al-bum „Coup d´Etat“ bei ih-

nen rausbringen würden.

Ihr hattet ja bereits auf dem Kinetik Festival in Kanada

gespielt, das sich mittlerweile zum wich-

tigsten Elektroevent auf dem Nordamerikanischen

Kontinent gemausert hat. Wie war der Auftritt?

Ich hab jetzt selbst nur einmal dort gespielt. Es liegt sicher daran, dass hier ein unglaublich hochwertiges Elektrolineup zusammengestellt wurde, wie es sonst nie möglich war.

Thema Remixe, die für Euch ja auch am Anfang der Karri-ere sehr wichtig waren. Was löst bei Dir den Impuls aus, einen Remix anzugehen?Zuerst versuche ich nie den Originalsong anzuhören, da er mich sonst zu stark in die originale Richtung drängt. Ich höre mir eigentlich nur den Gesang und die Sam-

plekits an und lasse mich hiervon inspirieren. Daraus er-

gibt sich dann irgendwann eine komplette Version.

gert DreXl

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Page 32: Negatief Mai/Juni

THE BEAUTY OF GEMINA DOWN BELOW

MÄRZ / APRIL 12AUSGABE 35 - JAHRGANG 6

DOWN BELOWDOWN BELOW

GRAT

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UM

MIT

NEHM

EN

GRENDEL MEGAHERZ

THE BEAUTY OF GEMINASWEET SISTER PAIN

DOWN BELOWTANZWUT

DEMIASKARONHARDWIREX-IN JUNE

LOGIC AND OLIVIA