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Editorial 187
Journal compilation © Blackwell Verlag GmbH, Berlin • JDDG • 1610-0379/2009/0703 JDDG | 3˙2009 (Band 7)
Neue Medikamente in derDermatologie – neueNebenwirkungsprofileWolfram Sterry
Mit dem Einsatz einer Vielzahl von neuen Medikamenten in der Dermatologie, über-wiegend mit immunmodulierenden oder immunsuppressiven Charakter haben sichauch die Anforderungen an den Therapeuten gewandelt. Jedes Medikament hat natur-gemäß gewünschte und unerwünschte Wirkungen, diese zu kennen ist selbstverständ-liche Grundvoraussetzung für jegliche Art der Therapie. Während die häufigen Ne-benwirkungen, etwa bis in die Größenordnung von 1 : 1 000, meist im Rahmen dergroßangelegten klinischen Studien beobachtet werden, treten bei breiter Verwendungeines neuen Medikamentes dann noch sehr seltene und extrem seltene Nebenwirkungenhinzu, die ebenfalls bei der Betreuung der Patienten, aber auch bei der Risikoabschät-zung einer zu wählenden Therapie eine wichtige Rolle spielen. In diesem Heft stellenwir Ihnen eine extrem seltene Nebenwirkung einer Therapie mit Antikörpern gegenTumor-Nekrose-Faktor alpha vor. Es handelt sich um ein seltenes Lymphom, das hepatosplenale T-Zell Lymphom. Wir haben uns zur Veröffentlichung dieses Artikelsentschlossen, obwohl derzeit noch keine Patienten mit dermatologischen Erkrankun-gen von diesem Lymphom betroffen worden sind. Allerdings ist die Kenntnis desHSTCL wegen seines aggressiven Verlaufes und der nur sehr begrenzt vorhandenenTherapiemöglichkeiten im Falle des Auftretens von einschneidender Bedeutung. DasRisikoprofil der Patienten, die an diesem Lymphom erkrankt sind, ist durchaus inter-essant. Es handelt sich fast ausschließlich um junge Männer, bei denen wegen einerchronisch-entzündlichen Darmerkrankung intensiv mit Immunsuppressiva, speziellmit Purinanaloga wie Azathioprin, behandelt worden war. Diese Konstellation ist beiPatienten mit Psoriasis nur selten anzutreffen, sie kann jedoch durchaus bei anderenKrankheitsbildern, bei denen TNF-Antikörper eingesetzt werden, vorliegen. So wurdekürzlich ein erster Fall bei einer Patientin mit einer rheumatoiden Arthritis beobach-tet, und wir sollten bei unseren Indikationsgebieten wachsam sein.
Derartige, durch die Immunsuppression ausgelösten Nebenwirkungen sollten daher wegen ihrer Schwere besonders früh diagnostiziert werden, und das kann nur gelingen,wenn der Therapeut über die Möglichkeit ihres Auftretens Kenntnis hat. JDDG wird auchin Zukunft durch derartige Arbeiten dazu beitragen, dass seine Leser auf dem sich raschentwickelnden Feld der Dermatotherapie umfassend und kompetent informiert werden.
Mit den besten Grüßen und allen guten Wünschen für Ihre Arbeit bin ich Ihr
Prof. Dr. med. Wolfram Sterry
KorrespondenzanschriftProf. Dr. med. Wolfram SterryKlinik für Dermatologie, Allergologieund VenerologieCharité Universitätsmedizin BerlinCharitéplatz 1D-10117 BerlinE-Mail: [email protected]