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330 Am? Versuche iiber die Verdnuzq dic cr aber nicht beschreibt, aus einem sehr krafiigeri Magensafte cine gummiartige, durchsichtige, weisslichc, in Wasser leichtlosltche Substanz erhalten, wclche er Gaste- ,rase nennt und welche mchr als ihr 300faches Gewicht gckochtes Rindfleisch aufzulosen im Stande war. (Compt rend. 17. - Pharrn. Centralbl. 1844. No. 7.) 13 Neue Versuclie iiber die Verdaunng. Als Beitrag zu dicsem, in ncuerer Zeit so vielfach zur Sprache gebrachten Lehensprocessc, hat Bern a r d , Pro- sector am Coll&gc de France, interessante Beobachtungen niitgetheilt, wodurch er tlarzuthan sucht, dass die Chymi- ficalion nicht bloss eino, von dcn meisten Cliemikern an- genommene einfache Auflosung der Nahrungsmittel sei, sondern aucli durch andere Erscheinungen bedingt wcrdc. Hei seinenvcrsuchen iihcr den Ursprung und die Be- schaffenheit des Magensaftcs rand er zuniichst, dass die Schleimhaut dcs Magens allein diese saurc Feuchtigkeit secernirt, und dass der Magen bei allen Thieren, selbst beim Fotus, durch seinc constante Siiuerung von den iibrigen Theilen des Nahrungsschlauchcs sich unterscheidet, dass durch eine Art von Ausstossuns der Magensaft bestiindig an der Oberflaclie rler Schleimhaut ausschwitzt, dass der anatomische Sitz dieser Ausstossung das Gefassnetz des Magens ist, und dass die physiologische Bedingung dieser Function in dem Zustriimen des Blutes zu suchen ist, wo- durch der Magen wahrcnd der Verdauung in einen strotzen- den Zustand versetzt wird. - Dcr Magensaft ist demnach, als ein durcli Ausschwitzung . gcwisscr Best.andtheile des Blutcs durch die Schleimhaut cntstandenes Secret zu bc- trachten. Die SBuerung des IIagcnsaftcs im Aupnhlicke der Entstehung erklart B e r n a r d (lurch eino in dem Rlute statt findende Zersetzung, indem cinc Trennung der sauren Theilchen von den alkalischen statt fincle, iihnlich, als wenn aufgelostes bleisaures Kali durch Thicrkohle filtrirt, wobei das Blei in der Kohle bleibe und das Kali durchlaufe. Als eine unerlhssliche Bedingung zur Ernahrung sei die Mischung oder Verbindung der Nahrungsmittel mit dem Magensafte ; zur Assimilation einer Substanz reiche aber nicht hin, dass solchc durcli den Saft aufgelost werdc, sondern dass sie auch giinzlich im Blute verschwinde. Dieser letzte Umstand ist. fur B cr n a r d ein neu cs Kriterium, eine nahrendo Substanz von einer nicht niihrenden zu unterscheiden. Wir sehen ciner Classificirung der Nah-

Neue Versuche über die Verdauung

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Page 1: Neue Versuche über die Verdauung

330 Am? Versuche iiber die V e r d n u z q

dic cr aber nicht beschreibt, aus einem sehr krafiigeri Magensafte cine gummiartige, durchsichtige, weisslichc, in Wasser leichtlosltche Substanz erhalten, wclche er Gaste- ,rase nennt und welche mchr als ihr 300faches Gewicht gckochtes Rindfleisch aufzulosen im Stande war. (Compt rend. 17. - Pharrn. Centralbl. 1844. N o . 7.) 13

Neue Versuclie iiber die Verdaunng. Als Beitrag zu dicsem, in ncuerer Zeit so vielfach zur

Sprache gebrachten Lehensprocessc, hat B e r n a r d , Pro- sector am Coll&gc de France, interessante Beobachtungen niitgetheilt, wodurch er tlarzuthan sucht, dass die Chymi- ficalion nicht bloss eino, von dcn meisten Cliemikern an- genommene einfache Auflosung der Nahrungsmittel sei, sondern aucli durch andere Erscheinungen bedingt wcrdc.

Hei seinenvcrsuchen iihcr den Ursprung und die Be- schaffenheit des Magensaftcs rand er zuniichst, dass die Schleimhaut dcs Magens allein diese saurc Feuchtigkeit secernirt, und dass der Magen bei allen Thieren, selbst beim Fotus, durch seinc constante Siiuerung von den iibrigen Theilen des Nahrungsschlauchcs sich unterscheidet, dass durch eine Art von Ausstossuns der Magensaft bestiindig an der Oberflaclie rler Schleimhaut ausschwitzt, dass der anatomische Sitz dieser Ausstossung das Gefassnetz des Magens ist, und dass die physiologische Bedingung dieser Function in dem Zustriimen des Blutes zu suchen ist, wo- durch der Magen wahrcnd der Verdauung in einen strotzen- den Zustand versetzt wird. - Dcr Magensaft ist demnach, als ein durcli Ausschwitzung . gcwisscr Best.andtheile des Blutcs durch die Schleimhaut cntstandenes Secret zu bc- trachten.

Die SBuerung des IIagcnsaftcs im Aupnhlicke der Entstehung erklart B e r n a r d (lurch eino in dem Rlute statt findende Zersetzung, indem cinc Trennung der sauren Theilchen von den alkalischen statt fincle, iihnlich, als wenn aufgelostes bleisaures Kali durch Thicrkohle filtrirt, wobei das Blei in der Kohle bleibe und das Kali durchlaufe.

Als eine unerlhssliche Bedingung zur Ernahrung sei die Mischung oder Verbindung der Nahrungsmittel mit dem Magensafte ; zur Assimilation einer Substanz reiche aber nicht hin, dass solchc durcli den Saft aufgelost werdc, sondern dass sie auch giinzlich im Blute verschwinde. Dieser letzte Umstand ist. fur B c r n a r d ein neu cs Kriterium, eine nahrendo Substanz von einer nicht niihrenden zu unterscheiden. Wir sehen ciner Classificirung der Nah-

Page 2: Neue Versuche über die Verdauung

Ueber Fettbililung. 33 1

rungsstolfe, welche der Verfasser in Gemeinschaft mil detn Chemiker B a r r e s wi 1 e einer genauen Untersuchung unter- worfen hat, demnachst entgegen. (Froriep’s N. Notiz. Bd.29. pug. 33.) Hz.

Ueber Fettbildung. Ueber das Fettwerden der GBnse hat P c r s o z Ver-

suche angestellt. Er fiittcrte die Thiere mit Mais. Er fand, dass die Massc des Blutes bei der Mastung

sich un.gefahr verdoppelte ; dasselbe war Iilassroth oder gar weiss, enthielt eine ziemliche Menge eines dem Pvlaisol ahnlichen Petles und fasl kein Eiwciss.

Die Leber nahm stcts an Gcwicht zu und zwar im gleichen Verhaltnissc wie das Fctt.

Die Excremente betragtn im trockenen Zustande 12-45 Proc. vorn consumirlen Mals und cnthielten 9 - 45 Proc. durch Aether ausziehbares Fett.

Als Resultat fand P e r s o z, dass das Fett der gemasteten Galls grosstentheils nicht vom Maisole herruhre, dessen direct,er Uehergang in das Blut feststcht. Die Fra e : oh ein bereits vorhandener Fettgehalt zurn Gelingen 8er Mastung durchaus erforderlich ist odcr nicht, wird noch nicht cntschieden. (Comnpt. rend. XVIII. p . 245. - Phurni.. Centralbl. 1843. No. 16.) B.

Im Folgendcn wird iiber die Versuchc von Pcrsoz mit einiger Abweichung bcrichtet.

P c: r s o z hat an ncun Ganscn Versuche iiber die Felt- bildung angcstellt, indem er rllieselben untcr seinen Augen mit turkischern Korn stopfcn liess. Dic Resullate, welche P e r s o z der Akademic dcr Wissenschaftcn zu Paris vor- legte, sind folgende: 1 Die Gans wirtl nicht allein fett tlurch das in dem tiirkisc b en Korne enthaltene Fctt, sondern sie bildet selbst einen Thcil des Fettes auf Kosten des in dein Korn cnthaltencn Slarkemehls .und Zuckers und vielleiclit auch vermittelst ilirer cigenen Korpersubstanz, weil die Quantitiit des in ihr gebildctcn Fcltes gewohnlicli mehr, als das Doppelle des in dcm h i s enthaltenen Fettes betragt. 2) Wcnn cine Gans Semastct worden ist, enthalt sic einc grijssere Quantitiit Fett, als die in ihr erfolgte Gcwichtszunahme betragt. 3) Wiihrend des Mastens ver- andert das nlut der Gnns seine Zusamrnensetzung, indem dnssclbc reich wird an Fett und das Eiweiss abnimrnt,, oder sich modificirt. a) Es scheint ein gewisscs Verhiilt- niss statt zu finden, in dcr Vcrgrosscrung cler Leber und der Quantitiit dcs gehildcten Pettes. (Zroriep’s N. Notia. m. 29. 11. EM.~, r i z . __