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Themen Barrierefreiheit Girls’ Day Jahr der Wälder Klimaschutzgesetz Naturerlebniswoche Netzwerke der Zukunft Renaturierung von Fließgewässern Seen in NRW Steinkauz Umweltbildungswerkstatt Wahrsmannshof Nummer 41 Fließgewässerrenaturierung Ökologische Umgestaltungen bringen nachweisbare Erfolge

Ökologische Umgestaltungen bringen nachweisbare Erfolge · Diese Seen werden oft durch bergbaubedingte Absen-kungen der Gel ndeoberfl che und Anhebung des Grund-wassers sowie durch

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ThemenBarrierefreiheit

Girls’ Day

Jahr der Wälder

Klimaschutzgesetz

Naturerlebniswoche

Netzwerke der Zukunft

Renaturierung vonFließgewässern

Seen in NRW

Steinkauz

Umweltbildungswerkstatt

Wahrsmannshof

Nummer 4114. Jahrgang

Juni 2011

FließgewässerrenaturierungÖkologische Umgestaltungen bringen nachweisbare Erfolge

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Aus der NUA

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ImpressumNatur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA)

Siemensstr. 5 45659 Recklinghausen Tel. 02361 305-0Fax: 02361 305-3340E-Mail: [email protected]:Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV)Leibnizstr. 1045659 RecklinghausenE-Mail: [email protected] NUA ist eingerichtet imLandesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW(LANUV). Sie arbeitet in einemKooperationsmodell mit den vier anerkannten Naturschutz-verbänden zusammen (BUND,LNU, NABU, SDW).Redaktion:Andrea Mense (ame) (verantwortlich)Volker Langguth (vla)Gunther Hellmann (ghe)Erscheinungsweise:Die NUAncen erscheinen viermaljährlich. Redaktionsschluss jeweils10.02., 10.05., 10.08., 10.11. Gestaltung: Agentur artmeetsgraphik,Mülheim an der RuhrDruck:Druck Verlag Kettler, BönenDruck auf 100% Recycling-Papier,ausgezeichnet mit dem „Blauen Umweltengel“Ausgabe:Nummer 41, 14. Jahrgang 201115.06.2011Bezug:kostenlosISSN: 1615-3057Zum Titelfoto:Die Lippe hat in der Klostermerschwieder Raum erhalten, ihr Bett undihre Aue selbst zu gestalten. Beieiner Exkursion im Rahmen desWorkshops zum Thema „Renaturierungvon Fließgewässern“ konnte diesegelungene Entwicklung begutachtetwerden. Foto: G. Laukötter

15. Umweltbildungswerkstatt – Jubiläum von ANU und NUAÖkologie, Klimawandel und erneuerbare Energien praktisch erleben

Die gute Tradition der Kooperationzwischen Arbeitsgemeinschaft Naturund Umweltbildung (ANU) und NUAbei der Durchführung der jährlichenzweitätigen Umweltbildungswerkstattfeierte Jubiläum! Die Veranstaltung,die an wechselnden Orten immer amMittwoch und Donnerstag nachAschermittwoch stattfindet, hat sichüber die Jahre fest etabliert. Sie bie-tet nach wie vor „jungen und altenUmweltpädagoginnen und -pädago-gen“ ein Forum des Austausches, desErprobens und des Informierens überneue praktische Module undMaterialien in der Umweltbildungund der Bildung für Nachhaltigkeit.

Haus RuhrnaturIm März 2011 fand die Umweltbildungswerkstatt als 15.Kooperationsveranstaltung dieser Art zentral in Nordrhein-Westfalen in den neu gestalteten Räumen von HausRuhrnatur in Mülheim statt. Sie stand unter dem Motto„Ökologie, Klimawandel und erneuerbare Energienpraktisch erleben“.

Die Umweltbildungsstätte Haus Ruhrnatur befasst sich seit1992 handlungsorientiert mit der Ressource Süßwasser.Die Ausstellung wurde im vergangenen Jahr um dieThemenbereiche Klima, Bionik und erneuerbare Energienerweitert und bot so einen idealen Rahmen für die theore-tische und praktische Erarbeitung und Vermittlung der The-men Veränderungen von Ökosystemen, Klimawandel,Bionik und erneuerbare Energien.

Nach einer Führung durch die Ausstellung standen die The-men Klimawandel und erneuerbare Energien im Fokus.Dr. Susanne Dickel berichtete von der Klimazone Mülheimund den vielfältigen Aktivitäten und Projekten in denBereichen Leben, Bauen, Bildung und Wirtschaft in derStadt. Schulen bzw. Jugendliche werden dabei besondersangesprochen. So gab es unter dem Titel „Kinder könnenKlima“ eine Projektwoche mit Theaterstück und SvenPloeger. Einfache Aktionen wie z.B. ein „Dicker-Pulli-Tag“oder die „Kochkiste“ fanden dabei gute Presseresonanz.

Klimamacher MenschVor dem Hintergrund der aktuellen Atomkatastrophe inFukushima bekam der Titel des Inputvortrags „KlimamacherMensch“ eine ganz neue Gewichtung. Holger Voigt vonGeoscopia Umweltbildung konnte mit aktuellen Satelliten-bildern das Ausmaß der Reaktorkatastrophe in Japan dras-

tisch veranschaulichen. Mit der„Rohstoffexpedition“ als Teil dermakeITfair Kampagne verdeutlich-te er mit eindrücklichen Luftaufnah-men aus nahezu allen Erdteilen diedramatische Ausbeutung der Erdeauf der Jagd nach Rohstoffen. Hiersetzt die makeITfair Kampagne an.Mit dem Einsatz von Handys in derBildungsarbeit wendet sie sich anJugendliche und richtet die Auf-merksamkeit auf Recycling bzw. dieNutzung von ausgemusterten Ge-räten zur Rohstoffgewinnung.Dr. Klaus Kordowski von der TUBraunschweig verdeutlichte in sei-nem Vortrag die Vielschichtigkeitdes Themas „Klimamacher Mensch“und den Einfluss der Medien auf

die Wahrnehmung zum Klimawandel. Dr. Johann Mooij von der biologischen Station Weselzeigte Veränderungen bei Flora und Fauna des Nie-derrheins auf. Beispielhaft seien hier neu angesiedelteTierarten, Verschiebungen des Blütezeitpunktes und unter-schiedliche Auswirkungen auf überwinternde Vögel,Kurzstreckenzieher und Zugvögel genannt. Verän-derungen sind nicht nur Folgen des Klimawandels, son-dern auch der Globalisierung und des Einflusses desMenschen.

Aus gutem Grund findet die Umweltbildungswerkstattüber zwei Tage statt: So ist nicht nur am Abend dieJahreshauptversammlung der ANU NRW integriert, son-dern beim abendlichen gemütlichen Beisammenseinkann außerdem der wichtige Austausch von „neuen undalten Akteuren“ der Umweltbildungsszene stattfinden.

(G. Tenger, A. Donth)

Die praktische Bildungsarbeit mit Exkursion und Be-stimmungsübungen am naturnahen Rumbach bereichertedas Programm. Foto: A. Donth

In der neuen Ausstellung im Haus Ruhrnaturkann der Besucher Versuche zum Themaerneuerbare Energien und Bionik durchführen.

Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

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Lebendige Gewässer

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Wie viel Leben kehrt in renaturierte Fließgewässer zurück? Workshop vom 4. bis 5. Mai in Lippstadt

Diese Frage beschäftigte etwa 120 Fachleute, die zweiTage in Lippstadt in einem Workshop klären wollten, wieaquatische Lebensgemeinschaften auf eine verbesserteGewässermorphologie reagieren. Die Veranstaltung lief imRahmen der landesweiten Kampagne „Lebendige Ge-wässer in Nordrhein-Westfalen“ und wurde gemeinsamvon der NUA und der Fachabteilung 5 des LANUV aus-gerichtet.

Bevor ein weiter Bogen von Erfahrungsberichten überUmgestaltungsprojekte in unterschiedlichen Gewässer-landschaften gespannt wurde, blätterte der ehemaligeGruppenleiter im Landesumweltamt Prof. Dr. GüntherFriedrich in den Annalen der Renaturierungsgeschichteund zeichnete den schwierigen Weg nach, der mit demUmdenken der Wasserwirtschaft in Richtung ökologi-sche Verbesserung verbunden war. Über blaue undgrüne Richtlinien orientierten sich erste Renaturierungenin den 1980-er Jahren, ehe mit der Rechtsverbindlich-keit der EU-Wasserrahmenrichtlinie konkrete Umsetzungenan den Fließgewässern europaweit in festgesetzten Zeit-fenstern erfolgen müssen.Im Workshop wurden sowohl methodische Vorgehens-weisen, die konkreten Maßnahmen sowie die Effekte fürdie Biologie der Gewässer vorgestellt.

Gestiegene ArtenvielfaltDie zentrale Frage blieb während der Veranstaltungimmer die gleiche: Wie profitiert die Lebensgemein-schaft von besseren und vor allem vollständigeren Struk-turen im gesamten Gewässerbereich? Die Antwortenfielen in der Grundaussage eigentlich immer gleich aus– die Einzelergebnisse führten aber zu einer wichtigenDifferenzierung der Erfolgsbilanzen.Wenn eine höhere Habitatenvielfalt erreicht wird, wenndas Strömungsverhalten stärker variiert, wenn dieDurchgängigkeit wieder hergestellt wird, steigen dieArtenzahlen mehr oder weniger deutlich an. Qualitätund Umfang der Maßnahmen entscheiden oft über denErfolg der Renaturierung. Der geforderte gute ökologische Zustand der Fließ-gewässer konnte zumeist direkt nach den Maßnahmenermittelt werden – oder er war in Kürze prognostizierbar.Neben den Untersuchungen zum Makrozoobenthos standvor allem die Fischfauna der Flüsse im Focus der Beob-achtung. Sehr beeindruckende Erfolge sind in den letztenJahren direkt im Tagungsumfeld an der Lippe erreicht wor-den, weil dort die Auenflächen so reaktiviert wurden,dass viele Jungfische in den neu entstandenen Flutrinnengute Kinderstuben vorfanden. Fischaufstiegsanlagenzeigen ihren notwendigen Bau durch beeindruckendeZahlen auf- und abwandernder Fische.

Austausch überBewertungsverfahrenIm Emschergebiet sind positiveErfahrungen mit der Wieder-herstellung ehemaliger Schmutz-wasserläufe gemacht worden.Solange aus den Nebenläufennoch naturnahe Teilbereiche mitbachtypischer Besiedlung ge-nutzt werden können, werdendie Renaturierungsgewässer wiez. B. der Deininghauser Bachgute Entwicklungen zeigen. Egal ob kleinflächige oder auf-wändige Maßnahme – ob imWald als Umbaumaßnahme der Gehölzsituation oderals Entfesselung eines Baches in der Stadt – eineErhöhung der Artenzahl und meist auch die Rückkehrsensibler Arten ist die natürliche Antwort auf die Ver-besserung der Gewässerstruktur.Nicht jedes zurzeit praktizierte Bewertungsverfahrentrifft dabei den genauen Wert des Gewässers. Hier müs-sen Methoden weiter entwickelt werden. Über denWorkshop fand hier ein erster informeller Austauschstatt. Damit die Messmethoden für die Erfolgsbilanzenweiter präzisiert werden, ist dieser fachliche Austauschauch für die Zukunft geplant.

Gelungene UmbaumaßnahmenDer Nachmittag des zweiten Veranstaltungstages führtezwei Exkursionen in die Klostermersch, zum Soester Bachund zur Lippeumflut. Bei Kaiserwetter präsentierten sich diewirklich gelungenen Umbaumaßnahmen von der bestenSeite. Gerade an der Lippe sind vorbildliche Renatu-rierungen erfolgt, die dem Gewässer mit seiner Aue wie-der Gestaltungskraft und ungeheure Schönheit zurückgege-ben haben. Wer die Veränderungen an der Lippeumflut inSande betrachtet, mag kaum glauben, dass hier ein neuerWasserlauf entstanden ist. Die Lippe hat das Angebot fürihr neues Bett mit einer bemerkenswerten Natürlichkeit undneuer Artenfülle gedankt. (G. Laukötter)

Wer die Lippeumflut bei Sandeheute sieht, erlebt ein künstlich an-gelegtes, sich natürlich entwickeln-des Gewässer.

Fotos: G. Laukötter

In der Klostermersch kann die Lippe sich frei ihr eigenes Bettgestalten, was zu landschaftlicher Schönheit und einem großenArtenreichtum in Gewässer und Aue führt. Foto: G. Laukötter

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Seentagung

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Am Niederrhein befinden sichzahlreiche Abgrabungsseen.

Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

„Welche Seen braucht das Land?“ Fachtagung am 22. März 2011 beleuchtet die verschiedensten Seentypen in NRW

In Nordrhein-Westfalen gibt es über 4.000 Binnenge-wässer, die auf verschiedene Art und Weise entstandensind, einen unterschiedlichen ökologischen Zustand aufwei-sen und verschieden gemanagt und gepflegt werden. Mitall diesen Seentypen beschäftigte sich erstmals eine großeFachtagung, die von der NUA gemeinsam mit der Fach-abteilung 5 des LANUV ausgerichtet wurde.

Stillgewässer in NRW sind Altarme von Flüssen, vor alleman Rhein, Weser und Ems, über 70 Talsperren, die mitAusnahme des Halterner Stausees im Sauerland, Ber-gischen Land und in der Eifel liegen, sowie Bagger-,Braunkohle-, Bergsenkungsseen und Kleingewässer. Dereinzig ´wahre´ See in NRW ist das Große Heilige Meer,ein so genannter Erdfallsee, der als einziger See in NRWnicht künstlicher Natur ist. Das Gebiet besteht aus Seen,Weihern, Tümpeln, Mooren, Bächen und ist ein Eldoradofür viele Tier- und Pflanzenarten. Bildung und Forschungerfolgen an der dortigen Biologischen Station.

AbgrabungsseenAbgrabungsseen befinden sich vermehrt am Niederrhein.Diese Seen werden oft durch bergbaubedingte Absen-kungen der Geländeoberfläche und Anhebung des Grund-wassers sowie durch Hochwässer des Rheins immer wiederaufgestaut. Das überschüssige Wasser muss abgepumptwerden. Die Kiesgewinnung stellt eine Gefährdung für dasGrundwasser dar, weil schützende Bodenschichten zerstörtwerden. Daher müsse man in Zukunft jeweils Vorrangge-biete für die Trinkwassergewinnung und die Lagerstättendefinieren und bei der Gewinnung von Kies und Sand dieRessourcenschonung beachten, so Susanne Wenzel vonder Bezirksregierung Düsseldorf

Die größten Seen des Landes sind die Braunkohletagebau-seen der Ville bei Köln. Die nicht mehr im Abbau befind-lichen Gebiete haben sich mit Grund- und Oberflächen-wasser gefüllt und bilden heute die Ville-Seen-Platte. VieleSeen haben einen hohen Freizeit- und Erholungsdruck(Wassersport, Camping, Baden, Angeln) aus den Groß-räumen Köln und Bonn auszuhalten. Eine noch stärkereFreizeit-Nutzung der Seen ist nicht mehr zu verantworten.Notwendig ist der Aufbau eines Langzeitmonitorings. Wei-tere Seen könnten nach Beendigung des Abbaus z.B. inGarzweiler, Hambach oder Inden entstehen. Diese könnenin Fläche und Tiefe durchaus mit natürlichen Seen wie demChiemsee oder Starnberger See mithalten.

TalsperrenTalsperren sind Gewässer zwischen Fluss und See. Sie die-nen der Niedrigwasseraufhöhung, dem Hochwasser-schutz, der Trinkwassergewinnung, Stromerzeugung, Frei-

zeitnutzung und der Schaffung und dem Erhalt intakterGewässer, so dass sie sich im Spannungsfeld verschiede-ner Interessen befinden. Einerseits geht mit dem Bau einerTalsperre die Ursprünglichkeit eines Fließgewässers unddes Lebensraums im Tal verloren und die Talsperre bildeteine Barriere für wandernde Tierarten. Andererseits entste-hen aber auch wertvolle Sekundärbiotope. Ingesamt hatdie Wasserqualität in den Talsperren in den letzten Jahr-zehnten zugenommen.

MonitoringDie EU-Wasserrahmenrichtlinie schreibe vor, dass bis2015 ein „guter Zustand“ der Oberflächengewässer zuerreichen sei, so Dr. Karl-Heinz Christmann vom LANUV. Erberichtete über das Monitoring und den Zustand der Seenund Talsperren, dem sich das LANUV bereits seit langemwidmet. Sowohl in punkto Trophie, Phytoplankton und che-mischer Zustand schneiden die Seen und Talsperren NRWszurzeit überwiegend gut bis sehr gut ab. Bei der (noch unsi-cheren) Bewertung anhand benthischer Kieselalgen undMakrophythen sei das Ergebnis eher gut bis mäßig. BeimFFH-Monitoring werden im 6-Jahres-Rhythmus ca. 200Wasserflächen nach Struktur, Artenspektrum und Beein-trächtigungen überwacht. Die Gewässer im Berglandschneiden besser ab als die im Tiefland. Bei den Unter-suchungen der Gesundheitsämter von 76 Badeseen seiennur in zwei Fällen Badeverbote ausgesprochen worden.

Biotop- und ArtenschutzIn Bezug auf den Biotop- und Artenschutz sind die stehen-den Binnengewässer vor allem für Wasservögel und inSteilwänden brütende Uferschwalben von Bedeutung. AlsBiotoptyp ist vor allem das oligotrophe Gewässer vomAussterben bedroht. Insgesamt gehe es, so Dr. MatthiasKaiser vom LANUV, nicht um die Frage welche, sondernwie viele Seen das Land braucht. Hierbei spielen derBiotopverbund und die zeitlichräumliche Verfügbarkeit vonGewässern eine bedeutende Rolle. (ghe, ame)

Stauseen befinden sich häufig im Konflikt zwischen Freizeit-nutzung und Trinkwasserschutz. Foto: G. Hellmann

Kleingewässer sind wertvolleLebensräume für Pflanzen undTiere. Eine gute Vernetzung dieserBiotope ist wichtig.

Foto: G. Hellmann

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Naturerlebniswoche

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Mit einer erlebnisreichen Wanderung wurde am 30. Aprildie erste Naturerlebniswoche in NRW gestartet. Über 80Wanderer waren zum Historischen Hauberg in Kreuztal-Fellinghausen gekommen, um zusammen mit Umweltmi-nister Johannes Remmel die Naturerlebniswoche zu eröff-nen. Eingeladen hatten neben der NUA das Regional-forstamt Siegen-Wittgenstein und die WaldgenossenschaftFellinghausen, die sich gemeinsam um die Bewirtschaf-tung des Historischen Haubergs kümmern. Bei perfektemWanderwetter ließen sich die geladenen Gäste zweiStunden durch das rund 23 Hektar große Gelände führenund die Besonderheiten des heimischen Haubergswesenserklären. Mit dabei: Der Präsident des LANUV Dr.Heinrich Bottermann, der NUA-KuratoriumsvorsitzendeJosef Tumbrinck und Landrat Paul Breuer. Nachhaltige WaldwirtschaftUmweltminister Johannes Remmel freute sich darüber,dass er das Startsignal zur landesweiten Erlebniswochein seiner Siegerländer Heimat geben konnte. In seinemGrußwort stellte er den hohen Wert einer nachhaltigenWaldwirtschaft für den Menschen heraus. Die alteSiegerländer Haubergswirtschaft als gemeinschaftlicheForm der Waldnutzung habe dabei nicht nur historischeBedeutung. „Sie ist auch ein Hinweis auf die Zukunft", soder Minister. Sie sei eine Nutzungsform, die die Regiongeprägt habe. Aktuell ginge es dabei auch um die Frage,wie wir mit unserem Naturerbe umgehen. Diese Frage seiin einer Zeit, in der jährlich rund 14.000 Arten verlorengingen, aktueller denn je. „Hier haben wir noch eine hoheArtenvielfalt. Wir brauchen Menschen, die diese Arten-vielfalt sichern“, sagte Remmel.Historische Waldwirtschaft live erleben Bei der Auftaktwanderung konnten die Wanderer dannWaldbewirtschaftung wie in früheren Zeiten live erleben!An sechs Stationen stellten Mitglieder der Waldgenossen-schaft die typischen Arbeiten und die Gewinnung vonLohe, Brennholz, Winterroggen, Buchweizen und nichtzuletzt Holzkohle vor.Ergänzt wurde das Programm durch eine von der Biolo-gischen Station betreute Erlebnisstation zur Biodiversitätdes Waldes. Anschaulich wurde dabei, dass der histori-sche Hauberg jene besonders geschickte und nachhaltigeForm der Waldwirtschaft widerspiegelt, wie sie hierzulan-de bis in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts üblich war,bevor die Steinkohle mit der Eisenbahn ins Siegerland ge-langte. Bei der Betrachtung der damals eingesetzten Werk-zeuge wurde deutlich, welche Mühen wohl erforderlichwaren, um dem Waldboden auch etwas Getreide abzurin-gen. Denn Sensen waren bei der landwirtschaftlichen Zwi-schennutzung im Hauberg schlicht verboten, sie hätten zuleicht die Bäume geschädigt. Also mussten sich die dama-

ligen Waldgenossen mit relativ kleinen Werkzeugen an dieArbeit machen wie z.B. dem „Gräser“, einer kleinenSichel, oder dem räderlosen Hakenpflug, dem „Hoach“.Ehrenamtliches EngagementDer kulturhistorische Hauberg in Kreuztal-Fellinghausen lebtvor allem durch das ehrenamtliche Engagement. Bereits1991 vereinbarte das Land Nordrhein-Westfalen mitder Waldgenossenschaft, die traditionelle Haubergswirt-schaft dort wiederzubeleben. Diese Vereinbarung bekräf-tigte und ergänzte Johannes Remmel während der Veran-staltung mit seiner Unterschrift. Der Leiter des Regionalforst-amtes Siegen-Wittgenstein, Diethard Altrogge, bedanktesich bei der Waldgenossenschaft Fellinghausen und derenWaldvorsteher Dr. Bernhard Kraft für ihren jahrzehntelan-gen Einsatz und wies auf eine Entwicklung hin, die sich inder Geschichte immer wieder gezeigt habe: „Wo derWald verschwindet, verschwindet bald auch der Mensch“. Naturerlebniswoche wird wiederholtInsgesamt wurden in der Woche vom 30. April bis zum8. Mai NRW-weit über 110 Veranstaltungen angeboten.Partner der NUA waren dabei neben den Naturschutz-verbänden auch die NRW-Naturparke, die BiologischenStationen, Umwelt- und Naturschutzzentren, Schulbauern-höfe, Forstämter, Kommunen und Freilichtmuseen. Mit derNaturErlebnisWoche hat sich die NUA der bundesweitenInitiative der Umweltakademien angeschlossen. In derersten Maiwoche 2011 gab es an über 1000 Orten inganz Deutschland die Möglichkeit, der Natur über dieSchulter zu schauen, die ganze Faszination der Naturkennenzulernen, den Geheimnissen der Natur in Waldund Flur auf die Spur zu kommen oder auch ökologischeZusammenhänge näher zu ergründen. 2012 soll dieerfolgreiche Aktion noch ausgeweitet werden – das hatder Bundesarbeitskreis der staatlichen Umweltakademien(BANU) kürzlich beschlossen. Als Aktionszeitraum fürbundesweite Naturerlebniswochen wurde der Zeitraumvom 27. April bis zum 28. Mai 2012 festgelegt. (NUA)Infos: www.naturlerlebniswoche.info

Erste NaturErlebnisWoche in NRW voller ErfolgAuftaktwanderung mit Minister Johannes Remmel im Historischen Hauberg

… und die Haubergsköhlerei. Fotos: G. Hein, G. Hellmann

Rund 80 geladene Gäste eröffne-ten mit Umweltminister JohannesRemmel, dem NABU-VorsitzendenJosef Tumbrinck, LANUV-Präsident Dr.Heinrich Bottermann und DiethardAltrogge vom Landesbetrieb Waldund Holz die Naturerlebniswoche2011.

Mitglieder der Waldgenossen-schaft stellten die historischeHaubergswirtschaft vor. Dazugehören das Schanzenbinden …

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Power AG und Stora Enso Deutschland sowie dem Regio-nalverband Ruhr/Ruhr-Grün für ihre Unterstützung bei derFahrzeuganschaffung, dem Innenausbau und der Aus-stattung des WaldMobils. (SDW NRW)Kontakt, Anfragen: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald,Landesverband NRW e.V., Tel. 0208 / 88 31 88 1, E-Mail [email protected], www.sdw-nrw.de

Unkostenbeitrag: 125 Euro für Vormittagsveranstaltungen,200 Euro für Ganztagesveranstaltungen zzgl. Fahrtkosten-pauschale 0,50 Euro/km.

Am „Tag des Waldes“, dem 21. März, präsentierte dieSchutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ihr erstesWaldMobil in NRW vor dem Düsseldorfer Landtag. Im Rahmen einer bundesweiten Aktion aller SDW-WaldMobile zum Internationalen Jahr der Wälder gehenab sofort Schulklassen unter dem Motto „SOKO Wald“auf die Suche nach dem Wald in ihrer Stadt. Die Entwick-lung des pädagogischen Konzepts und die Schulung dereingesetzten SDW-Fachkräfte erfolgte durch die Uni Frei-burg. Als Schirmherr der NRW-Tour schickte Landtagsprä-sident Eckhard Uhlenberg das WaldMobil anschließendauf den Weg zu den vorgesehenen Stationen in Bielefeld,Dortmund, Bochum, Witten, Essen, Bottrop, Duisburg,Düsseldorf, Wuppertal, Köln, Bonn und Aachen.Basis-Station des NRW-WaldMobils ist die Walderlebnis-schule in Bochum und entsprechend wird das alltäglicheHaupteinsatzgebiet im Ruhrgebiet liegen. Personell be-setzt ist es mit den beiden zertifizierten WaldpädagogenAndrea Hirsch und Peter Vieres.

„Ohne die Unterstützung Dritter ist ein solches Projekt nichtrealisierbar“ betonte die SDW-Landesvorsitzende Marie-Luise Fasse. Sie bedankte sich nachdrücklich bei der RWE

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Jahr der Wälder

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WaldMobil der SDW in NRW unterwegsMit „SOKO Wald“ auf Städte-Tour

LebensArt WaldDer diesjährige Naturschutzpreis der BezirksregierungArnsberg unter dem Motto „LebensArt Wald – UnserWald als Lebens- und Erlebnisraum“ soll ehrenamtlichdurchgeführte Projekte und Ideen auszeichnen, mitdenen die vielfältigen Leistungen, die der Wald fürden Menschen und die Natur erbringt, in vorbildlicherWeise unterstützt werden. Einsendeschluss ist der 15.Juli 2011.Bewerbungen: Bezirksregierung Arnsberg - Dezernat 51,Seibertzstraße 1, 59821 Arnsberg

Infos: Tel. 02931 / 82-2766, www.bra.nrw.de

Deutscher WaldpädagogikpreisDas Jahresthema des Deutschen Waldpädagogikpreiseslautet im Jahr 2011 „Waldpädagogische Aktivitäten imBereich Stadt und Wald“. Waldpädagogische Projekte,die sich innovativ und ideenreich mit dieser spannendenWechselwirkung auseinandersetzen, sind bundesweit zurTeilnahme aufgerufen. Bewerbungsschluss ist der 30.November 2011. Infos: www.deutscher-waldpaedagogikpreis.de

2011 ist das Internationale Jahr der Wälder. Dahermöchten viele Institutionen und Verbände den Blick derMenschen in diesem Jahr verstärkt auf den Wald richten.

MenschWaldWas bewegt der Wald in Dir? Was begeistert Dich amWald? Was bedeutet Dir der Wald? Antworten auf dieseFragen sollen Kinder, Jugendliche und Erwachsene imRahmen des Wettbewerbs MenschWald finden und ineinem 90-sekündigen Film vorstellen. Ausgerichtet wirdder Wettbewerb vom Landesbetrieb Wald und HolzNRW; letzter Einsendeschluss ist der 15. Juli 2011. Infos: www.menschwald.nrw.de

Bundesweiter Fotowettbewerb „Ohne ihn…“Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald richtet inKooperation mit dem Verband Deutscher Naturparkeund dem Bundeslandwirtschaftsministerium den bun-desweiten Fotowettbewerb „Ohne ihn…“ aus. Die Teil-nehmenden sollen in einem ungewöhnlichen Bild dieFrage festhalten: „Was wäre unser Leben ohne denWald?“ Einsendeschluss ist der 30. September 2011.Infos: www.wald2011.de.

Wettbewerbe zum Thema WaldViele Angebote im Internationalen Jahr der Wälder 2011

Andrea Hirsch und Peter Vieressind mit dem WaldMobil unter-wegs. Foto: SDW

Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg, SDW-LandesvorsitzendeMarie-Luise Fasse und Umweltminister Johannes Remmel (v.r.) stel-len das erste WaldMobil in NRW vor. Foto: SDW

Viele Wettbewerbe richten in die-sem Jahr den Blick der Menschenauf den Wald. Foto: G. Hein

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Vogelschutz

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Naturschonende Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden(„Extensivierung“), die gezielte Wiedervernässung abge-trockneter (vormals entwässerter) Freiflächen, die Schaf-fung von Röhrichtzonen und die Beruhigung sensiblerNaturflächen durch Lenkung der Freizeitnutzungen sindwichtige Kernpunkte des neuen Konzeptes zur Entwicklungdes „Vogelschutzgebiets Unterer Niederrhein“. Währendsich bereits heute die am Niederrhein überwinternden nor-dischen Wildgänse oder auch der Weißstorch in einem„guten Erhaltungszustand“ befinden, müssen andere Arten,besonders solche, die auf feuchte bzw. naturnahe Wiesenund Weiden angewiesen sind (z.B. Uferschnepfe, Rot-schenkel, Wiesenpieper), weiter gefördert werden.

Das Maßnahmenkonzept verbessert damit aber nicht„nur“ die Situation der wildlebenden Pflanzen und Tiere,vor allem der Vögel, es verbessert auch die Lebensquali-tät der Bevölkerung und der vielen Erholungssuchendendurch mehr Naturnähe der Landschaft. Das Konzeptwurde daher in einem breiten Dialogprozess erarbeitet:Auf der Grundlage von Vorarbeiten durch die Biolo-gischen Stationen vor Ort hat das LANUV das Konzept

Vogelschutzgebiet Unterer NiederrheinKonzept zur Entwicklung des Gebietes vorgestellt

mit regionalen Akteuren aus der Landwirtschaft, derKiesindustrie, der Kreise, Kommunen, Vertretern derJagd, Fischerei und der Naturschutzverbände an„Runden Tischen“ diskutiert. Die Verbesserungsmaßnah-men des Konzeptes werden in den nächsten Jahren auchwieder mit den vor Ort Betroffenen und den zuständi-gen Behörden flächenscharf realisiert. Die Maßnahmensind nicht rechtsverbindlich, sondern empfehlend, fürihre Umsetzung werden allerdings Förderinstrumentezur Verfügung stehen.

Notwendig geworden war das Konzept durch Vorgabender Europäischen Union, die von NRW bis Ende 2010ein solches Konzept gefordert hatte. Zuvor hatte sie einVertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland zu-nächst eingestellt, nachdem die heutige Größe von26.000 ha zwischen Duisburg und der Deutsch-Nieder-ländischen Grenze bei Emmerich und Kleve durch NRWsichergestellt werden konnte. Denn anfänglich war der EUdie Fläche zu klein. (LANUV)Infos: www.lanuv.nrw.de/natur/schutzgeb/vogelschutzgebiete/mako.htm

Die Uferschnepfe fühlt sich amUnteren Niederrhein wohl.

Foto: J. Weiss

Der Steinkauz ist in NRW gemäß aktueller Roter Liste inder Kategorie 3 „gefährdet“ eingestuft. Nordrhein-Westfalen beherbergt bundesweit das größte Steinkauz-Vorkommen und trägt somit für den Schutz dieserEulenart eine besonders große Verantwortung. Daherrichteten die NUA, die Vogelschutzwarte im LANUV,die AG Eulen, der NABU NRW und die Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft eine Fachtagungaus, die sich der Gefährdung und dem Schutz des Stein-kauzes widmete.

Die Bestandsentwicklung des Steinkauzes in NRW istseit Jahren rückläufig, so Michael Jöbges von der Vogel-schutzwarte. Seit 2003 hat die Art in NRW um 7 %abgenommen. Aktuell (2010) beherbergt NRW nurnoch 5.450 Paare, das sind 65 % des bundesdeut-schen Bestandes. Auch in Bayern und Ostdeutschlandnehmen die Steinkauz-Bestände ab, während Nieder-sachsen, Hessen und Baden-Württemberg eine Zu-nahme verzeichnen können.Den Grund für die Gefährdung des Steinkauzes sehendie Experten vor allem in einem Verlust der Brut- undNahrungshabitate, insbesondere der Streuobstbeständeund des Grünlandes, und in einer Reduzierung der

Gefährdung und Schutz des Steinkauzes in DeutschlandFachtagung vom 25. bis 27. März im Artenschutzzentrum Metelen

Der Steinkauz ist in NRW gefähr-det und sollte durch ein Arten-schutzprogramm und einen Grund-schutz seines Lebensraums, derObstweiden, gefördert werden.

Foto: H. Glader

Beweidung. Durch diese Veränderungen in der Agrar-landschaft kommt es zu einer Isolierung und Fragmen-tierung der Populationen. Besonders gravierend ist der Verlust der Streuobstbeständedurch die Aufgabe der landwirtschaftlichen Höfe, durchUmnutzung, Neubau- und Gewerbegebiete in Streu-obstbeständen oder durch den Neubau von Umgehungs-straßen. Die Herausnahme der Streuobstwiesen aus demGrundschutz verschärft dieses Problem. Daher herrsch-te Einigkeit, dass NRW ein Schutzprogramm Steinkauzbenötigt, welches eng mit einem Grundschutz der Obst-weiden verbunden sein sollte.

Lokale Zunahmen lassen sich meist da verzeichnen, wosich Artenschützer in Kooperation mit Landwirten umden Steinkauz bemühen. Steinkauz-Experten stellteneinige der vielen, meist ehrenamtlich durchgeführtenSchutzprojekte und Hilfsmaßnahmen vor. Sie erfassendie vorhandenen Bestände und stützen sie durchAnbringen von Nisthilfen sowie durch Neuanpflanzungund Pflege von Obstbäumen. Den Abschluss der Tagung bildete eine Exkursion zuden Steinkauz-Habitaten im NSG Strönfeld in der mün-sterländischen Parklandschaft. (ame, M. Jöbges)

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Bald wird der Zivildienst in Deutschland Geschichte sein.Ab dem 1. Juli wird der Pflichtdienst für Kriegsdienstverwei-gerer durch einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) abgelöst,der für Frauen und Männer jeden Alters offen steht. InNordrhein-Westfalen übernimmt der NABU-Landesverbandals ein regionaler Träger die Koordination und Organisa-tion von 250-500 Freiwilligendienstplätzen im Natur- undUmweltbereich. Die begleitenden Bildungsangebote willder NABU in enger Kooperation mit der NUA anbieten.Der NABU möchte möglichst viele Bundesfreiwilligen-dienst-Plätze nach NRW holen und hier dauerhaft bereit-stellen. So bietet der NABU gemeinsam mit seinen Ein-richtungen in NRW zukünftig allein 50 Freiwilligendienst-plätze an. Darüber hinaus will der NABU-Landesverbandals regionaler Träger die Koordination und Organisationrund um weitere BFD-Stellen übernehmen. „Selbstver-ständlich streben wir dabei die Zusammenarbeit mit allen

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Berufe im Natur- und Umweltschutz

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Bundesfreiwilligendienst Naturschutz startet im SommerNABU regionaler Träger in NRW – NUA unterstützt Bildungsprogramm

In der Werkstatt der Industriemecha-niker stellten die Mädchen einenSchlüsselanhänger aus Metall her.

Girls’ Day 2011 im LANUV Berufsorientierung für Mädchen

Auch im Jahr 2011 beteiligte sich das Landesamt für Natur,Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) an derAktion Girls’ Day, dem bundesweiten Berufsorientierungs-tag für Mädchen. Am Girls’ Day lernen Mädchen ab derfünften Klasse Ausbildungsberufe und Studiengänge inTechnik, IT, Handwerk und Naturwissenschaften kennen, indenen Frauen bisher eher selten vertreten sind, oder begeg-nen weiblichen Vorbildern in Führungspositionen ausWirtschaft oder Politik. An den Dienstorten in Recklinghausen, Essen, Düsseldorf,Bonn, Lippstadt und Kirchhundem-Albaum bot das LANUVMädchen die Gelegenheit, die Ausbildungsberufe desHauses, Fachinformatikerin, Chemielaborantin, Industrie-mechanikerin und Fischwirtin, kennenzulernen. AuchStudienberufe wurden vorgestellt.In Recklinghausen konnten die Mädchen erfahren, welchekonkreten Aufgaben es im Berufsfeld Naturschutz, Land-schaftspflege und Umweltschutz gibt und wie wertvolleLebensräume wildlebender Tiere und Pflanzen erfasst wer-den. Anhand einer realen Straßenplanung im Münsterlandwurden beispielhaft einige Konflikte zwischen Naturschutzund menschlichen Bedürfnissen erarbeitet und diskutiert.Im Bereich Fachinformatik, im Labor und in der Werkstattder Industriemechaniker durften die Mädchen nach einemtheoretischen Teil auch selbst praktisch arbeiten. Mädchen, die sich für ein späteres Studium interessie-ren, erfuhren zunächst von zwei Ingenieurinnen etwasüber die Anlagentechnik und die Sicherheit von

Industrieanlagen und nahmen dann an einem Planspielzur Luftreinhaltung teil. In der Hydropulsanlage erfuhrendie Schülerinnen Hintergründe über Entstehung, Messungund Empfinden von Erschütterungen. In Düsseldorf gingen die Mädchen der Frage nach, waseigentlich die Wasserwirtschaft ist. Sie befassten sichmit Niederschlag, Grundwasser, Hochwasserwarndienstund Gewässergüte. Sie besuchten eine Messstation, ver-folgten, was mit den Daten geschieht, warfen einen Blickauf die Informationstechnologie und besichtigten Labore.

Am Standort Kirchhundem-Albaum wurde der Beruf derFischwirtin vorgestellt. Das Außenfischerteam erfasst dieFischbestände in Flüssen, Seen und Talsperren mit Netzen,Reusen und mit dem Elektrofischfanggerät. Die Teilnehmer-innen übten sich im Flicken von Netzen, stellten vomBoot aus Reusen und waren erfolgreich beim Filetierenvon Räucherfischen. (J. Vierth-Böke)

bisherigen Trägern und Einrichtungen von Freiwilligen-diensten an und planen, ein anspruchsvolles Bildungsprog-ramm für die Freiwilligen selbst auf die Beine zu stellen“,so der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck. Dabei seiinsbesondere an eine Kooperation mit der Natur- undUmweltschutz-Akademie NRW (NUA) gedacht. Bundesfreiwillige sind sozialversichert und erhalten einmonatliches Taschengeld von rund 150 Euro, sowie beiBedarf auch kostenlose Unterkunft und Verpflegung.Anders als beim FÖJ wird es beim Bundesfreiwilligendienstkeine Altersgrenze geben, so dass auch Berufstätige, diesich neu orientieren wollen, oder Senioren sinnvolle Mög-lichkeiten für ein Engagement zu Gunsten der Natur findenkönnen. Aufgrund der erwarteten großen Nachfrage soll-ten sich Interessierte bereits heute mit den entsprechendenStellen in Verbindung setzen. (NABU, ame)

Im reflexionsarmen Raum ermittelten die Schülerinnen denSchallleistungspegel einer Maschine. Fotos: LANUV

Infos / Kontakt:

Ralf Schulte, NABU-AufbauteamBundesfreiwilligendienst, Tel. 0173-2418715

Gitta Richter, KoordinatorinBundesfreiwilligendienst NRW,Tel. 0211/159251-42, E-Mail [email protected],www.freiwillige-im-naturschutz.de

Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben,www.bafza.de

In Düsseldorf beschäftigten siesich mit der Wasserwirtschaft.

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Tag gegen Lärm

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Tag gegen Lärm – 15 Sekunden Ruhe auf dem JahnplatzAktionstag in Bielefeld: Auf Lärm als Umweltproblem aufmerksam machen

gemessen. Auf dem Jahnplatz führte das LANUV an sei-nem Stand kontinuierlich Schallpegelmessungen durchund informierte über die landesweiten Anstrengungen zurLärmminderung und -vermeidung. Lärm verursacht Gesundheitsprobleme, kann z.B. zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder dauerhaften Hörschäden füh-ren. Diese Problematik war Thema an den Ständen derAOK, der Verbraucherberatung und des DeutschenSchwerhörigen Bundes (DSB). Bei der AOK konntenBesucher ihr Hörvermögen testen, beim DSB mittels einer„Lärmampel“ herausfinden, bei welchem Lärmpegelgesundheitliche Schäden möglich sind. Dieses war auchThema der Lärmworkshops, die der Umweltbus der NUAfür Kinder anbot. Zwei Gruppen einer Ferienfreizeit mach-ten mit und schwärmten zunächst in der City aus, um anunterschiedlichen Stellen den Lärm zu messen. Danachwurde das Thema dann im Umweltbus weiter bearbeitet.Kinder und Jugendliche sind eine wichtige Zielgruppe die-ser Bildungsarbeit der NUA: Denn gerade jungeMenschen setzen sich oft freiwillig einer hohen Lärmbe-lastung aus – in der Disko, bei Konzerten oder mit ihrenMP3-Playern. Dass es viele Arten von Lärm gibt, aber nur ein Stille,schrieb schon Kurt Tucholsky. Wie findet man in unseremhektischen und lauten Alltag Gelegenheit zur Ruhe undBesinnung? Die Volkshochschule gab auf diese FragenAntworten auf dem Jahnplatz. Ein Hang, ein einfacheseiner Steeldrum ähnliches Instrument aus der Schweiz, vonFrau Huelsmann feinfühlig zum Klingen gebracht, ließPassanten fasziniert innehalten. Chuanlun Liu, Tai-Chi-Meister aus China, zeigte mit seiner Gruppe, wie mit ruhi-gen Bewegungsübungen die Konzentration auf den eige-nen Körper gelingen kann. Und genau ins Bild passteauch das Stillleben, das Malerin Leißmann mitten auf demturbulenten Jahnplatz auf die Leinwand zauberte unddabei eine wohltuende Ruhe ausstrahlte, Mit der Vielfalt der Angebote am „Tag gegen Lärm“ hatdie Stadt Bielefeld eindruckvoll gezeigt, wie dasBewusstsein für das Umweltproblem „Lärm“ geschärft wer-den kann. (A. Niemeyer-Lüllwitz, D. Schruck)

Kein Ort zum Entspannen: Auf dem Jahnplatz in derBielefelder City ist es meistens richtig laut. Bewusst hattendie Veranstalter des diesjährigen „Tag gegen Lärm“ des-halb diesen Platz für ihre Veranstaltung ausgewählt.Zumindest zweimal gelang es dabei, für mehr Ruhe aufdem Jahnplatz zu sorgen: Auf Initiative des VCD wurdemit einem großen bunten Tuch der Platz für 15 Sekundenfür den Fahrzeugverkehr gesperrt. Mit den Lärmmessge-räten des LANUV wurde die Wirkung gemessen: DieLärmbelastung ging von 85 auf 58 dB zurück! Zum 14. Mal wurde am 27. April der Internationale Taggegen den Lärm ausgerufen, in diesem Jahr unter demMotto „Lärm trennt“. Als zentrale Veranstaltung für NRWhatte das Umweltamt der Stadt Bielefeld zusammen mitder NUA und in Kooperation mit vielen Partnern ein bun-tes Programm geplant. Nach der EU-Umgebungslärmrichtlinie müssen Kommu-nen den Lärm in ihrer Stadt kartieren und einen Maßnah-menkatalog zur Lärmminderung erstellen. Die Stadt Biele-feld nutzte den Tag gegen Lärm, um diesen „Lärmaktions-plan“ auf dem Jahnplatz vorzustellen. Dr. Diana Hein, diefür das NRW-Umweltministerium den Aktionstag zusam-men mit dem Bielefelder Bürgermeister Helmig eröffnete,lobte diesen Plan als vorbildlich.

... eine Malerin mit ihren Stillleben ...

Ein wichtiger Bestandteil des Bielefelder Lärmaktionsplansist auch die Informationsarbeit für die Bürgerinnen undBürger. Daher zeigte die Stadt am Aktionstag, wie bei Ge-bäudesanierungen oder Neubauten zum Schallschutz bei-getragen werden kann. Außerdem informierte das Amt fürVerkehr über lärmmindernde Maßnahmen beim Straßen-bau, z.B. den Einsatz von „Flüsterasphalt“. Würden mehrvon den vorgestellten städtischen Elektroautos für Fahrten inder Stadt eingesetzt, könnte ebenfalls wesentlich zurLärmminderung im Straßenverkehr beigetragen werden. Mit dem aus Sicht des Lärmschutzes idealen Verkehrsmittel,dem Fahrrad, wurden vom Allgemeinen Deutschen Fahr-radclub (ADFC) am Aktionstag Touren vor allem in dieruhigen Grünzonen der Stadt angeboten. An mehrerenPunkten auf der Strecke wurde dabei der jeweilige Lärm

Bielefelds Bürgermeister Helmig und Dr. Diana Hein vom NRW-Umweltministerium eröffneten den 14. Tag gegen Lärm.

Sorgte kurzzei-tig für messbareRuhe auf demstark befahrenenJahnplatz: die15-sekündigeStraßensperrungdes VCD.

Möglichkeiten zur Ruhe zu kommenzeigte ein Tai-Chi-Meister mit seinerGruppe, ...

... und eine Musikerin mir ihremungewöhnlichen Instrument.

Fotos: G. Hellmann, A. Niemeyer-Lüllwitz

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Klimaschutz

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Wer eine Kampagne zum Thema klimabewusster Konsum,nachhaltige Mobilität oder Energiesparen im Haushaltplant, kann jetzt auf den Klima-Kampagnen-Baukastender TU Berlin zurückgreifen. Dieser bietet in einem inter-aktiven Teil eine Schritt für Schritt-Anleitung zur effekti-ven Planung einer Klimakampagne. Daneben gibt esHintergrundmaterial zu bereits durchgeführten Kampag-nen und Erfahrungen, welche Strategien der Verbraucher-ansprache sich als besonders wirksam erwiesen haben.Hierbei werden aktuelle wissenschaftliche Ergebnissegut verständlich aufbereitet.www.klima-kampagnen-baukasten.de

Klimakampagnen planenOnline-Baukasten unterstützt Schritt für Schritt

Klimaschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben für einenachhaltige Entwicklung auf unserer Erde. Denn die vonMenschen gemachte Klimaerwärmung betrifft uns alle.Der Förderverein NaturGut Ophoven, der NABU und derBUND Leverkusen führen deshalb gemeinsam mit derStadt Leverkusen seit Oktober 2007 die Kampagne„Klimaschutz – jeder, jeden Tag!“ durch. Aufbauend aufden Erfahrungen ist jetzt ein 24-seitiger Leitfaden zurKonzeption und Durchführung einer Klimaschutzkampag-ne entstanden, der anderen Einrichtungen bei der Durch-führung einer eigenen Kampagne helfen soll. FolgendeBausteine der Kampagne werden erläutert:

• Presseaktionen zur Sensibilisierung der Bürger für denUmweltschutz und mit Tipps zum Ressourcensparen imAlltag

• Klimastände auf Stadt- und Verbandsfesten zur direktenAnsprache der Bürger

• Banner und Fahnen im ganzen Stadtgebiet machen aufdie Kampagne aufmerksam

• Internetplattform mit weiterführenden Informationen undpädagogischem Material sowie zur Dokumentation derKampagne (NaturGut Ophoven)

Download: http://www.naturgut-ophoven.de/index.php?id=klimakampagne

Bezug: Förderverein NaturGut Ophoven, Tel. 02171/73499-0,E-Mail [email protected] (2 Euro)

KlimaschutzkampagneNaturGut Ophoven veröffentlicht Leitfaden

Klimaschutz spielt auf kommunaler Ebene eine großeRolle. Doch wie können Kommunen in Zeiten knapperKassen den kommunalen Klimaschutz optimieren undeffektiver gestalten? Der Handlungsleitfaden „Klima-schutz in Städten und Gemeinden optimieren. Kom-munales Klimaschutzmanagement als Strategie“ stelltein idealtypisches kommunales Klimaschutzmanage-ment vor, erläutert mögliche Hilfsmittel und führt guteBeispiele aus der Praxis auf. Den Kommunen sollen An-regungen gegeben werden, wie aus einzelnen Klima-schutzprojekten ein ganzheitlicher Prozess wird, dievorhandenen Ressourcen optimal genutzt und mög-lichst viele Akteure eingebunden werden.

Entstanden ist der Handlungsleitfaden aus den Ergeb-nissen einer Tagung und eines Förderprojektes derDeutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum ThemaKommunaler Klimaschutz. (ame)Download: www.fh-erfurt.de/isp

Kommunaler Klimaschutz Handlungsleitfaden der FH Erfurt

Eine Studie über die zu erwartenden Auswirkungen desKlimawandels auf die biologische Vielfalt in Nordrhein-Westfalen hat das NRW-Umweltministerium veröffentlicht.Das Institut für Landschaftsökologie an der UniversitätMünster ermittelte für rund 1.900 Pflanzen- und über1.200 Tierarten sowie 48 verschiedene Lebensräume, obund in welcher Weise diese vom Klimawandel betroffensind. Es handelt sich um die erste Studie bundesweit, diebestimmte Artengruppen vollständig auf ihre Klima-empfindlichkeit untersucht hat.

Demnach werden etwa 26 Prozent der untersuchten Tier-arten, zwölf Prozent der Pflanzenarten und 38 Prozent derLebensräume negativ auf die Klimaerwärmung reagieren.Hierzu gehören vor allem Kälte liebende Arten, die keineMöglichkeiten haben, auf kühlere Regionen auszuwei-chen. Ebenso können Arten der Feuchtlebensräume, wieAmphibien oder Fische, vom Klimawandel negativ beein-flusst werden. Hingegen können Wärme liebende Artenwie Reptilien oder Heuschrecken von den zu erwartendenhöheren Temperaturen profitieren und sich ausbreiten –oder sich ganz neu in Nordrhein-Westfalen ansiedeln. Fürmehr als 200 Arten und 18 Lebensräume in Nordrhein-Westfalen ergibt sich im Zusammenhang mit dem Klima-wandel ein besonderer Handlungsbedarf. Hier kann derlandesweite Biotopverbund eine Lösung sein, gefährdetenArten das Überleben zu sichern. Die Ergebnisse der Studie werden in einer Broschürezusammenfassend präsentiert. (MKULNV)Download der Studie (Langfassung): www.umwelt.nrw.de/klima/klimawandel/anpassungspolitik/projekte/biologische_vielfalt_und_naturschutz/projektseite_01/index.php

Bezug der Broschüre: MKULNV, Tel. 0211 / 4566-666,www.umwelt.nrw.de

Klimawandel und Artenvielfalt Studie des NRW-Umweltministeriums

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Klimawandel

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Das Interesse am geplanten Klimaschutzgesetz NRW istgroß. So kamen rund 140 Teilnehmerinnen und Teilneh-mer aus Politik und Verwaltung, Planungsbüros, Umwelt-verbänden, Handel und Industrie zur Diskussion überdas Gesetz in die NUA. Eingeladen hatten die NUA,der BUND NRW und das NRW-Umweltministerium. Das Gesetz selbst lag noch nicht vor, doch Ernst-Chris-toph Stolper vom Umweltministerium erläuterte die Eck-punkte. Diese seien:• die verbindliche Verminderung der Treibhausgas-

emissionen in NRW bis 2020 um mindestens 25Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegen-über 1990;

• die Steigerung der Energieeffizienz, die Energieein-sparung und der Ausbau der Erneuerbaren Energiensowie

• die Begrenzung der negativen Auswirkungen desKlimawandels;

• die Einrichtung eines Klimaschutzrates; • die Einführung von Klimaschutzzielen als Ziele der

Raumordnung und• eine CO2-neutrale Landesverwaltung bis 2030.Das in der Ressortabstimmung befindliche Klimaschutz-gesetz solle lediglich allgemeine Ziele formulieren. DieMaßnahmen, die zur Erreichung dieser Ziele ergriffenwerden sollen, sollen in einem Klimaschutzplan festge-legt werden.

Klimaschutzgesetz NRWDiskussion am 23. Februar 2011 in der NUA über Eckpunkte des geplanten Gesetzes

Stolper machte deutlich, dass die Landesregierung sich miteiner CO2-Minderung von 25 Prozent bis 2020 ein durch-aus realistisches Ziel gesetzt habe. Eine CO2-Reduktion von80 bis 95 Prozent bis 2050 bedeute allerdings Änderun-gen bestehender Strukturen. Wegen seiner strukturellenBesonderheiten hinke NRW bei der Reduzierung der Treib-hausgasemissionen im Vergleich mit dem Bund noch umden Faktor zwei hinterher. NRW sei ein dicht besiedeltesTransitland, Standort energieintensiver und exportorientier-ter Unternehmen sowie zahlreicher Braun- und Steinkohle-kraftwerke. In NRW würden 30 Prozent aller in Deutsch-land entstehenden Treibhausgase emittiert, knapp einDrittel des deutschlandweit benötigten Stroms erzeugt undetwa ein Viertel der deutschen Endenergie und 40 Prozentdes deutschen Industriestroms verbraucht.Die Vertreter der Städte und Gemeinden zeigten sich offenfür Maßnahmen zum Klimaschutz und verwiesen aufbereits durchgeführte Projekte, betonten aber, dass sowohlin finanzieller Hinsicht als auch bei der Planungsfreiheitkeine Einschränkungen erfolgen dürften. Wirtschafts-vertreter befürchteten bei einem Alleingang NRWs Stand-ortnachteile für die heimische Wirtschaft, während dieNaturschutzverbände rasche und verbindliche Maßnah-men zum Schutz des Klimas begrüßten. Am Schluss blieb der Wunsch aller, möglichst bald kon-krete Vorgaben zu machen, um Planungssicherheit zuhaben und sich anhand konkreter Handlungsanwei-sungen und Fördermöglichkeiten ausrichten zu können.(ame, ghe, B. Stracke)

Stellte die Eckpunkte des geplantenKlimaschutzgesetzes NRW vor:Ernst-Christoph Stolper.

Foto: G. Hellmann

Städtisches Grün trägt wesentlich zur Wohn- undLebensqualität für die Bevölkerung und zur Minderungder Folgen des Klimawandels bei. Ein Workshop vonNUA und BUND am 06.04.2011 befasste sich mitaktuellen Forschungsergebnissen und Erfahrungen imBereich der Dach- und Wandbegrünung.

Die Referentinnen und Referenten stellten heraus, dass dieFolgen des Klimawandels in den bevölkerungsreichen undstark versiegelten Städten besonders spürbar werden. ErsteErgebnisse des von LANUV, DWD und Stadt Köln durchge-führten Projekts „Köln_21“ ergeben in der Stadt für denSommer eine Zunahme von Niederschlägen, heißen Tagenund Tropennächten, für den Winter eine Abnahme derNiederschläge sowie einen Rückgang der Frost- undEistage vom Umland zur Innenstadt. GesundheitlicheFolgen treffen vor allem Kinder, alte und kranke Menschen.

Klimawandel und Öffentliches GrünWorkshop am 6. April 2011 zur Bedeutung städtischen Grüns für die Wohn- und Lebensqualität

Leider nehme das öffentliche Grün, das diese und wei-tere Folgen des Klimawandels abmildern kann, in vie-len Städten ab. Doch sei das Grün kein Luxus, sondernDaseinsvorsorge. Es gebe aber viele gute, auch planerische Ansätze, dasGrün zu vermehren, die es zu nutzen gelte. Begrünung ver-bessere die Luftqualität, filtere gasförmige Verunreini-gungen und Staub, bringe Abkühlung durch Verdunstungund Schattenwurf, reduziere Überhitzung und sorge dafür,dass Kalt- und Frischluftgebiete entstehen. Daher seistädtisches Grün in Parks, auf Dächern, an Fassaden undStraßen zu erhalten oder – auch durch Entsiegelung –zu schaffen, resistente sowie bodenbedeckende Vegeta-tion zu pflanzen und das Stadtgrün häufiger zu bewäs-sern. Dabei sei es als Chance zu begreifen, dass diebegrünbare Fassadenfläche einer Stadt größer sei alsdie Bodenfläche. (ghe)

Fachgerecht ausgeführte Fassaden-begrünung kann helfen, den Anteilstädtischen Grüns zu erhöhen undFolgen des Klimawandels abzu-dämpfen. Foto: G. Tubes

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Klimaschutz

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Informationen zum Klimaschutz imAlltag erhielten Lehrkräfte bei derTagung „Schülerinnen und Schüler fitmachen für den Klimaschutz“, die dieNUA und die VerbraucherzentraleNRW, Vernetzungsstelle Schulver-pflegung (VNST), durchführten.Schülerinnen und Schülern sollen dieAuswirkungen des Handelns aufUmwelt, Klima und Gesundheit deut-lich gemacht und Wege zu einem ver-antwortungsvollen Konsum aufgezeigtwerden.

Andrea Donth von der NUA stellte her-aus, dass das komplexe Themenfeld Klima vieleVerbindungen zu anderen Arbeitsfeldern wie Ernährung,Landwirtschaft, Natur, Eine Welt, Energie und Ethik habe.Die Vernetzungsstelle Schulverpflegung, so UrsulaTenberge-Weber, wolle erreichen, dass Kinder undJugendliche durch ihr Handeln im Alltag selbstverantwort-lich zum Klimaschutz beitragen. Was Schulen tun könnenund welche Unterstützung bestehe, werde auf der Tagungthematisiert.

Dr. Maria Jolanta Welfens vom Wuppertal-Institut fürKlima, Umwelt und Energie gab Tipps, wie man „Klima-schutz und Alltagshandeln“ lebt. Man müsse das Konsum-verhalten ändern. Es gelte, weniger Ressourcen undEnergie zu verbrauchen, Bildung für Nachhaltigkeit zufördern, den Zusammenhang zwischen täglichemHandeln und Klimaschutz zu vermitteln und für nachhalti-ge Lebensstile zu werben. Was läge da näher, als ener-giesparende, langlebige und reparierbare Haushalts-geräte zu kaufen oder vielleicht zu mieten, regionale, sai-sonale und biologisch produzierte Lebensmittel zu bevor-zugen und das Auto sparsam einzusetzen?

„Klimaschutz mit Messer und Gabel“ beschrieb SabineKlein von der Verbraucherzentrale NRW. Die Erzeu-gung tierischer Lebensmittel verursache das Fünffachean Treibhausgasen wie die pflanzliche Erzeugung.CO2-sparend sei es, Lebensmittel wie folgt zu kaufen:frisch statt verarbeitet, im Freiland und biologisch stattunter Glas und konventionell angebaut, regional stattinternational. Auch helfe es, Lebensmittel zu Fuß odermit dem Fahrrad zu besorgen, Einkäufe gut zu planen,effiziente Haushaltsgeräte einzusetzen und Lebensmittelenergiebewusst zu lagern und zuzubereiten.

Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Essen-Holsterhausen trugen einen Agenda-Song vor und zeig-

Schülerinnen und Schüler ´fit machen´ für den KlimaschutzTagung am 23. März von NUA und Verbraucherzentrale NRW stellt Klimaschutzprojekte vor

ten eindrucksvoll ihre Aktivitäten zum Klimaschutz. DerMarkt der Möglichkeiten gab weitere Anregungen zuUnterrichtseinheiten, Materialien und zukünftigen Pro-jekten in Schulen.

Nachmittags stellte die Verbraucherzentrale NRW Unter-richtseinheiten vor und gab den Teilnehmenden die Gele-genheit, diese in vier Foren zu erproben: Klimaschutzschmeckt – Energiespardetektive – MehrWert/Elektro-schrott ist Gold wert – MobilitätsCheck in der Schule / derklimafreundlichen Mobilität auf der Spur. (ghe, A. Donth)

Ess-Kult-Tour: Spielerisch durch die Welt der Lebensmittel Die Ess-Kult-Tour ist ein interaktives Lernangebot fürSchülerinnen und Schüler. Die Konsumkompetenzenvon Jugendlichen und jungen Erwachsenen imLebensmittelbereich werden durch praktischesAusprobieren an sechs Stationen einer interaktivenAusstellung gefördert.Welche Nährstoffe stecken in Lebensmitteln und wiebewertet man sie? Welche Zusatzstoffe sind unge-sund und wie erkennt man sie auf einer Zutaten-liste? Wie und was esse ich? Was hat Ernährungmit Umweltschutz zu tun? Diese und andere Fragengreift die Ess-Kult-Tour spielerisch auf. Ein Ernährungs-experte der Verbraucherzentrale führt das Projektan der Schule kostenlos durch. www.vz-nrw.de/esskulttour

Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Holsterhausen stell-ten ihr Projekt „Klimakonferenz Essen“ vor. Foto: G. Hellmann

In Workshops wurden in kleinenGruppen verschiedene Projektevorgestellt, z.B. das Projekt Ess-kulttour der Verbraucherzentrale.

Fotos: G. Hellmann

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Bildung für nachhaltige Entwicklung

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Jugendliche erleben internationale Umweltpolitik hautnahPrämiertes Planspiel: Unterlagen jetzt herunterladen und losspielen

Die da oben entscheiden – wir hier unten können ohne-hin nichts tun! Ausgerechnet bei so zentralen Fragen fürihre Zukunft wie Klimawandel oder Erhalt derBiodiversität fühlen sich Jugendliche in der Regel außenvor. Denn Entscheidungen zu umweltpolitischen Überle-bensfragen werden mehr und mehr fernab in internatio-nalen Zirkeln wie z.B. den Vereinten Nationen gefällt.„Bei unserem bundesweiten Planspiel ‘InternationaleUmweltpolitik hautnah’ schlüpfen die Jugendlichen in dieRolle internationaler Delegierter, um unmittelbar nachzu-vollziehen, wie internationale Entscheidungsprozessefunktionieren und warum bestimmte Ergebnisse zustandekommen“, sagt Anke Valentin, Projektleiterin vomWissenschaftsladen Bonn. Doch neben dem reinenVerständnis soll durch das Planspiel auch die Erkenntnisreifen: Man kann als Einzelner, auch als junger Mensch,vor Ort etwas tun.

Das Planspiel des Wissenschaftsladens und der LAG 21ist für Schülerinnen und Schüler der Klassen 10-13 kon-zipiert und kann bei einer Dauer von fünf Stunden pro-blemlos in den Unterricht eingebettet werden. Über dieWebseite www.planspiel-umweltpolitik.de erhalten dieLehrkräfte alle Unterlagen als Download, die sie für dieDurchführung sowie für die Vor- und Nachbereitung desPlanspiels brauchen. Um die Zusammenhänge und Aus-wirkungen von internationalen Beschlüssen auf die kon-krete lokale Ebene zu begreifen, empfiehlt es sich, min-destens einen „realen“ Vertreter der Stadt einzuladen.Bewährt hat sich in diesem Zusammenhang, wenn dieJugendlichen für das Spiel im Rathaus zusammenkom-men. Das Planspiel kann natürlich auch in der Schulegespielt werden. (Wila Bonn)Infos: [email protected], www.planspiel-umweltpolitik.de

Steinhagener Gymnasium bei BMU-Konferenz Schulen und Kommunen – ein starkes Team im Klimaschutz

Spätestens nach der 2. BMU-Umweltbildungskonferenz istklar: Schulen spielen eine wichtige Rolle im Umwelt- undKlimaschutz – und eine noch größere mit den richtigenPartnern an ihrer Seite. Zur Konferenz und dem anschlie-ßenden 2. KlimaPolitischen Salon hatte das Bundes-umweltministerium gemeinsam mit BildungsCent e.V. ein-geladen.

Unter dem Motto „Raus aus der Schule und rein in dieKommune“ trafen 40 Schülerinnen und Schüler sowie20 Lehrkräfte aus ganz Deutschland auf kommunaleFachleute aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Ver-bänden. Ihr Ziel: Schulen besser mit lokalen Akteurenvernetzen und gemeinsam mehr Menschen für denKlimaschutz gewinnen. Drei Schüler des SteinhagenerGymnasiums (SteinGy) waren mitten drin. „Wir konn-ten unsere Erfahrungen einbringen und haben wunder-bare Anregungen erhalten. Jetzt muss der nächsteSchritt erfolgen: Vom Wissen zum Handeln! … unddafür haben wir ganz konkrete Ideen für dasSteinGy“, freuten sich Fabian Hirschauer, Marcel-LucaFocken-Kremer und Andreas Frerkes. Mit ihrem Projekt"Keep an eye on energy" nehmen sie auch an derKampagne „Schule der Zukunft – Bildung für Nach-haltigkeit“ teil.

Im World Café tauschten sich die Jugendlichen und ihreLehrkräfte unter anderem mit der Aachener Bürgermeis-terin Hilde Scheidt über Chancen und Grenzen schulischerKlimaschutzaktivitäten aus. Die Teilnehmenden erfuhren soganz konkret, wie Klimaschutz vor Ort gelebt und organi-siert werden kann. „Mir ist noch einmal ganz klar gewor-den, dass jede Kommune gut daran tut, sich noch intensi-ver mit Schulen zu unterhalten. Denn was da an Kreativ-potential vorhanden ist, können wir gar nicht hoch genugeinschätzen“, so die Aachener Bürgermeisterin.

KlimaPolitischer Salon Der abschließende 2. KlimaPolitische Salon stand imZeichen der Atomkatastrophe in Japan. Die prominentbesetzte Podiumsrunde um den Generalsekretär des Ratesfür Nachhaltige Entwicklung, Gunther Bachmann, diskutier-te die Beobachtung, dass viele Menschen besonders inKrisen ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein entwickeln, imAlltag aber selten danach handeln. Die Beteiligten warensich einig: Den Schulen kommt hier eine große Bedeutungzu. Als zentrale Multiplikatoren einer Kommune hätten siedas Potenzial, den Schritt vom Bewusstsein zum Handelnzu unterstützen. (bildungscent, A. Frerkes, ame)Infos: http://klima.bildungscent.de/veranstaltungen/2-bmu-umweltbildungs-konferenz, http://klimablog.bildungscent.de.

Andreas Frerkes, Fabian Hirschauerund Marcel-Luca Focken-Kremer ver-traten das Steinhagener Gymnasiumbei der BMU-Umweltbildungskon-ferenz. Untergebracht waren sie ineinem DDR-Design-Hotel.

Foto: Steinhagener Gymnasium

Jugendliche schlüpfen in die Rollevon Delegierten der VereintenNationen und erarbeiten einegemeinsame Resolution.

Foto: LAG 21 NRW

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Schule der Zukunft

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Schülerin beim InterviewFoto: Paul-Georg-Meister

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) kann in derPraxis am besten in Netzwerken umgesetzt werden:Schulen und Kindertagesstätten schließen sich mit außer-schulischen Partnern zusammen und bearbeitenThemenfelder wie gesunde Ernährung, Ressourcenschutzoder nachhaltige Schulgeländegestaltung gemeinsam.Beide Seiten profitieren von der Kooperation in einemNetzwerk. Angebote können abgestimmt werden, neueLehr- und Lernformen lassen sich erschließen. GemeinsameÖffentlichkeitsarbeit kann das Profil stärken; durch praxis-nahe Projekte lassen sich Schülerinnen und Schüler besserauf die Berufsausbildung vorbereiten. In der Kampagne „Schule der Zukunft“ soll der Aufbauregionaler Netzwerke weiter unterstützt werden. Daherkönnen sich seit dem Kampagne-Zeitraum 2009-2012erstmals neben den einzelnen Schulen und den ange-bundenen Partnern auch Netzwerke an der Kampagnebeteiligen und als "Netzwerke der Zukunft" zertifizierenlassen. Seit kurzem präsentieren sich diese Netzwerkeauch auf der Internetseite der Kampagne und laden sodazu ein, gute Ideen für Partnerschaften zu verbreiten.Die Netzwerkarbeit innerhalb der Kampagne vollziehtsich zurzeit auf drei Ebenen:

Netzwerke auf KreisebeneAuf Ebene der Kreise bzw. kreisfreien Städte arbeitenSchulen mit außerschulischen Partnern zusammen. Hierbeihandelt es sich zum einen um Kooperationsstrukturen, dieim Laufe mehrerer Jahre auf Kreisebene entwickelt wurden

Es ist DAS Medium der Jugendlichen und ein festerBestandteil ihrer alltäglichen Mediennutzung: Das Video-Portal „YouTube“ von Google erfreut sich großer Beliebt-heit. Viele große Organisationen wie Greenpeace oderWWF Deutschland nutzen YouTube bereits. In einem eige-nen Non-Profit-Kanal machen sie ihre Inhalte der Öffentlich-keit bekannt. Und das rund um die Uhr.

An der Kampagne „Schule der Zukunft“ teilnehmendeSchulen sind jetzt aufgerufen, bis zum 31.Oktober 2011ihr Projekt in einem kurzen, kreativen Video von maximalfünf Minuten Länge zu dokumentieren. Es soll auf YouTubeeingestellt und so öffentlich gemacht werden. Schülerinnenund Schüler / Eltern und auch alle anderen (... wie die Jury...) können sich dann per Mausklick und wann immer sie

Netzwerke der ZukunftKampagne „Schule der Zukunft“ unterstützt Netzwerke von Schulen und Partnern

Video-Wettbewerb WeTube Kampagneschulen können mitmachen

(z.B. Dortmund, Unna). Zum anderen werden seit Beginndes aktuellen Kampagnezeitraums in ausgewähltenModellregionen neuartige Formen der Netzwerkarbeit –unterstützt durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derNUA – erprobt und evaluiert.

Netzwerke Kindertagesstätten undGrundschulenDie Zusammenarbeit von Kindertagesstätten und Grund-schulen in eigenen Netzwerken bietet zum einen thema-tische Synergien, wenn Kitas und Grundschulen sich ge-meinsam mit einzelnen Themen beschäftigen, Fortbil-dungen ausrichten oder gemeinsame Aktionen starten.Zum anderen hilft diese enge Zusammenarbeit,Bildungsbrüche beim Übergang von der Kita in dieSchule zu vermeiden.

Netzwerke Schulen und PartnerDie Netzwerke von Schulen und außerschulischenPartnern sind in vielen Fällen bereits fest in den Regi-onen etabliert und zu einem wichtigen Bestandteil desSchulalltags geworden. In regelmäßig stattfindendenNetzwerktreffen werden Arbeitsprogramme zu themati-schen Schwerpunkten erstellt sowie gemeinsame Fortbil-dungen und Aktionstage geplant. Ein zentrales Anlie-gen zahlreicher Netzwerke ist die verstärkte Ausrich-tung der Ganztagsangebote am Leitbild der BNE.(NUA)www.schule-der-zukunft.nrw.de > Netzwerke

Im Jahr 2012 sollen Netzwerke, dieden Qualitätskriterien der Kampagne„Schule der Zukunft“ entsprechen,mit einem eigenen Hausschild aus-gezeichnet werden.

wollen einen Eindruck von der Arbeit der Schulen machen.Alle Schulen, die an dem Wettbewerb teilnehmen möch-ten, müssen den Link auf ihr Video bis zum 31. Oktober2011 an die NUA schicken. Dabei soll der bei YouTubeeingegebene Name des Videos Schule der Zukunft2011 lauten. Diese einheitliche Namensgebung ermög-licht es auch anderen Schulen, gezielt nach Wettbe-werbsbeiträgen zu suchen.Die kreativsten Videos werden ausgezeichnet! Eine Jurysichtet im November 2011 die eingegangenen Beiträge.Im Dezember 2011 findet dann die Preisverleihung in derNUA in Recklinghausen statt. Dabei gibt es tolle Kameraszu gewinnen. (ame)Infos: www.schule-der-zukunft.nrw.de

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Natur soll als Erlebnis- und Erfahrungsraum für Menschenmit Behinderungen oder Beeinträchtigungen zugänglichsein. Darum ging es in einer Kooperationsveranstaltungvom LVR Netzwerk Biologische Stationen im Rheinland, derNUA und dem Naturschutzzentrum im Kreis Kleve. Denidealen Rahmen dazu bot der Wahrsmannshof in Rees.

Hildegard Coenen und Anika Poetschke stellten Praxis-beispiele aus dem Projekt „Natur erleben für alle mitden Biologischen Stationen im Rheinland“ vor. Grund-lage waren bauliche und technische Voraussetzungen,wie rollstuhlgerechte Wege und anschauliche Dar-stellungen und Erläuterungen. Bei der Ausgestaltung derFührung kann je nach Art der Beeinträchtigung ein mit-gebrachtes Fernglas für einen Rolli-Fahrer den Ausflugoptisch vergrößern, einer blinden Person hilft es, vorherauf Stacheln hingewiesen zu werden, und bei Menschenohne Gehör kann eine Zeichnung auf dem mitgebrach-ten Skizzenblock zum Verständnis führen. Judith Greven

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Barrierefreies Naturerlebnis

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Mit Kescher, Sieb undBecherlupe kann manbeispielsweise die Unter-wasserwelt des Hoftei-ches erforschen oder inder Abenddämmerungden Rufen der über denSeen nach Insektenjagenden Fledermäuselauschen.Mit dem Untersuchungs-schiff – es bietet Platz für 30 Personen – kann man dieWasserqualität des Reeser Meeres bestimmen, Boden-proben nehmen oder die Vogelwelt des Baggerseesbeobachten.Die Bildungsangebote richten sich an alle Alters- und Bil-dungsstufen: Kindergärten und Seniorengruppen, Grund-schulen und Biologie-Leistungskurse, Behindertenwerk-stätten und Seminare der Referendarsausbildung habenbereits den Wahrsmannshof besucht. (Tuve von Bremen)Adresse: Wahrsmannshof, Bergswick 19, 46459 Rees

Anfragen an das Projektbüro: Naturschutzzentrum im KreisKleve e.V., Niederstraße 3, 46459 Rees-Bienen,Projektleiter: Tuve von Bremen, Tel. 02851/9633-0, E-Mail [email protected], www.nz-kleve.de

Barrierefrei Natur erleben Theorie, Praxis und Austausch für Umweltbildung und Schule

und Frank Strodt von zwei Förderschulen aus derRegion berichteten, dass außer körperlich Beeinträchtigtenz.B. auch Schülerinnen, die Schwierigkeiten mit ihrerEmotionalität oder der sozialen Entwicklung haben, da-bei sind. Für sie muss der barrierefreie Zugang zumErleben in der Natur anders ausgestaltet sein. Für dieUmweltbildner ist es wichtig, die Formen der Beein-trächtigung der Gruppe zu kennen. Die Lehrkräfte müs-sen den Ablauf im Naturerleben kennen, um unterstüt-zen zu können.

Es zeigte sich in allen Vorträgen, dass ein barrierefreierZugang und der Umgang mit Gruppen mit Beeinträch-tigungen sehr viel schwieriger und komplexer ist undmehr Vorbereitung erfordert, als zunächst angenom-men. Gleichzeitig sind die Aufgaben auch bereicherndund es kommt sehr viel zurück! Barrierefrei gestalteteWege oder Informationen kommen auch anderenMenschen zugute und erleichtern ihnen den Zugang.(Andrea Donth)

„Mit dem Natur- und Umweltbildungszentrum ist dererste barrierefreie außerschulische Lernort am Nieder-rhein entstanden, der das Naturerlebnis im Kreis Klevenoch interessanter macht“, freute sich der damaligeLandesumweltminister Eckhard Uhlenberg bei seinerEröffnungsrede im Mai 2010. Unter der Federführungdes Naturschutzzentrums im Kreis Kleve e.V. ist mitdem „Wahrsmannshof“ in Rees ein Natur- und Umwelt-bildungszentrum entstanden, das sich an Menschen mitund ohne Behinderungen wendet. Dabei steht dasThema „Gewässer“ im Vordergrund.Bei den Umbaumaßnahmen, der Möblierung und derAnschaffung der Arbeitsgeräte wurde auf Barriere-freiheit geachtet. In der ehemaligen Scheune, die alsSeminarraum fungiert, wurde beispielsweise eine behin-dertengerechte WC-Anlage eingebaut, die Arbeits-plätze sind teilweise höhenverstellbar und können denBedürfnissen der Veranstaltungsteilnehmer angepasstwerden. In den Außenanlagen entstanden ein Parkplatzsowie neue, rollstuhlgerechte Wege und Sitzplätze.Zentrale Anlaufstelle ist der neue Hofteich mit einerBrücke, die eine spezielle Geländerkonstruktion auf-weist, welche es Rollstuhlfahrern ermöglicht, aktiv anden Teichuntersuchungen teilzunehmen.

Der Wahrsmannshof – ein neuer außerschulischer Lernort Barrierefreies Natur- und Umweltbildungszentrum am Reeser Meer

Mit dem Untersuchungsschiff kön-nen Wasserproben entnommen,die Tiefe des Sees ausgelotet undMaterial vom Untergrund herauf ge-holt werden – natürlich barrierefrei.

Foto: A. Donth

Der Wahrsmannshof in Rees bietetUmweltbildung für Menschen mitund ohne Behinderung.

Auch Menschen im Rollstuhl kön-nen an Gewässeruntersuchungenteilnehmen. Fotos: Wahrsmannshof

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Veröffentlichungen

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Fair Handeln in KommunenBeispiele aus der Praxis

Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt hat einenPraxisleitfaden für das Faire Handeln erstellt. In 177Beispielen wird veranschaulicht, wie global verantwor-tungsvolles und nachhaltiges Handeln in Kommunenumgesetzt werden kann. Anhand von sechs Handlungs-feldern und insgesamt 20 Modulen wird die Bandbreiteder Möglichkeiten dargestellt. So können Kommunenstrukturelle Maßnahmen ergreifen, intensive Öffentlich-keitsarbeit betreiben, bei der kommunalen Beschaffungund dem Stadtmarkting auf fair gehandelte Produkte set-zen oder selbst den Verkauf von fairen Produkten unter-stützen. Hinweise auf weitere Informationen im Internetsowie Praxistipps helfen bei der Umsetzung. Viele Beispiele stammen aus dem Wettbewerb zur„Hauptstadt des Fairen Handels“, den die Servicestellealle zwei Jahre – so auch in diesem Jahr wieder - aus-richtet. Sie sind auch in der Projektdatenbank zum Wett-bewerb genauer nachzulesen. (ame)Bezug/Download: „Fair Handeln in Kommumen”, Dialog Global 23, SKEW,Tel. 0228/4460-1600, www.service-eine-welt.de/Publikationen

Tourismus und NaturschutzProjektbeispiele für gute Kooperation

Tourismus ist auf eine intakte Natur und Landschaft angewie-sen, stellt oft aber auch eine erhebliche Belastung dar. Dieneue Broschüre „Tourismus und Naturschutz: Gemein-sam für den Erhalt der biologischen Vielfalt“ präsentierteine aktuelle Auswahl an gelungenen Beispielen vonNatur-, Umweltschutz- und Freizeitverbänden, die zei-gen, wie Naturschutz und Tourismus erfolgreich für denErhalt der biologischen Vielfalt zusammenarbeiten undgemeinsam Aktivitäten umsetzen. Sie vermitteln, dasssich über Austausch, gegenseitiges Verständnis undAufeinanderzugehen sowie partnerschaftliche Koopera-tion immer Lösungen finden lassen, die Nutzungsan-sprüche und Schutzerfordernisse im Bereich Tourismusund Freizeit verträglich miteinander verknüpfen.(Ö.T.E.)Download: www.oete.de /Aktuelles/Veröffentlichungen

Bezug: Rolf Spittler, Vorsitzender Ö.T.E., Tel. 0521/61370;E-Mail [email protected], www.oete.de

Hörspiel Mission: ErdeSchülerfirma „Envolisten“ produziert CD

Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen, Dürre,Tornados ... und das war erst der Anfang!Das Hörspiel „Mission: Erde“ der Schülerfirma „Envo-listen“ des Städtischen Gymnasiums Kamen deckt dieUrsachen und Konsequenzen der gravierenden Um-weltprobleme unserer Zeit in 45 spannenden Minutenauf. Wohlgemerkt im Rückblick, denn die Agenten-geschichte spielt in der Zukunft… Der Planet „Envear“ existiert ausschließlich, um unbemerktdas All zu überwachen. Seit geraumer Zeit gerät ein Planetnamens Erde immer stärker in den Fokus. Das Chaos aufdem blauen Planeten nimmt zu und die Hauptlebensform,„der Mensch“, ist offenbar drauf und dran, die Erde zu zer-stören. Folglich erhalten zwei junge Agenten den Auftrag,zur Erde zu reisen und die Situation vor Ort zu untersu-chen. Sie bereisen den ganzen Planeten und machenimmer wieder ähnliche Beobachtungen: Die Natur desPlaneten fasziniert auf den ersten Blick, doch bei genaue-rem Hinsehen liegt vieles im Argen.

Das Hörspiel orientiert sich an den Interessen vonKindern im Alter von sechs bis vierzehn Jahren sowieam Lehrplan des Faches Sachkunde der Grundschulenin NRW. Es weist auf sinnvolle Lösungsansätze wieregenerative Energien hin. (Envolisten)Bezug: www.envolisten.de (12,- Euro)

Qualitätsentwicklung in deraußerschulischen BildungBNE-Zertifizierung in Norddeutschland

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist vielfältig undbunt. Davon lebt besonders der außerschulische Bildungs-bereich. Um diesen weiter zu stärken, soll er ein unverkenn-bares und anerkanntes Profil erhalten. Basierend auf denErfahrungen von Schleswig-Holstein, das seit 2004 dieBNE-Zertifizierung anbietet, haben sich deshalb die nord-deutschen Bundesländer – im Rahmen der NorddeutschenPartnerschaft zur Unterstützung der UN-Dekade Bildung fürnachhaltige Entwicklung 2005-2014 (NUN) – zusammen-geschlossen, um ein einheitliches Zertifizierungssystem aufden Weg zu bringen. Im Februar 2011 haben sie die Bro-schüre „Qualitätsentwicklung in der außerschulischen Bil-dung“ mit den wichtigsten Informationen zum NUN-Quali-tätssystem herausgegeben. Bis 2014 wollen sie NUN-Qualitätsstandards für außerschulische BNE einführen undeine gemeinsame NUN-Dachmarke in Norddeutschlandetablieren.Von einem Zertifizierungssystem, an dem aktuell unterFederführung der NUA auch NRW arbeitet, sollen alleprofitieren, sowohl die Nutzerinnen und Nutzer als auchdie Träger der außerschulischen Bildung. (NUN)Infos: http://www.nun-dekade.de/themenbereiche/zertifizierung/Kontakt: Dr Brigitte Varchmin, Tel. 0431/ 988-7326, E-Mail [email protected]

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Veröffentlichungen

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Partizipation – ein KinderrechtGlobaler Zusammenhang beleuchtet

Sich zu beteiligen und mit Partizipation ernst zu machen,macht einfach Spaß, meinen kolumbianische Kinder.Partizipation von Kindern und Jugendlichen – eine einfacheund selbstverständliche Sache, möchte man meinen. Abererst die Kinderrechtskonvention der UN hat sie ins allge-meine, öffentliche, globale Bewusstsein gerückt. Entschei-dende Impulse kamen dabei aus Lateinamerika.

Was ist mit Partizipation gemeint? Wie kann sie weltweitgelebter Alltag werden? Zahlreiche Autorinnen undAutoren, allesamt ausgewiesene Kenner der Thematik, ver-suchen, Antworten auf diese Fragen zu finden. Sie tun diesanhand von theoretischen Überlegungen und Begriffser-klärungen, differenzierten Analysen, konkreten Projekt-reportagen, persönlichen Erfahrungsberichten, Interviews,Chat-Protokollen und Gedichten.Dieses faktenreiche Kompendium macht die verschiede-nen Facetten von Partizipation von Kindern undJugendlichen deutlich und beschreibt, wie sie konkretwerden kann, in Afrika, Asien, Lateinamerika und beiuns. (terre des hommes)Hans-Martin Große-Oetringhaus / Peter Strack (Hg.):Partizipation – ein Kinderrecht. Edition terre des hommes,Osnabrück 2011, 327 Seiten, Bestellnummer: 222.1571.00(10,90 Euro)

Bezug: [email protected]

Schulgarten im UnterrichtVon Mathematik bis Kunst

Schulgärten sind nicht nur etwas für Biologie- und Sach-kundelehrer, wie die neue aid-Broschüre „Schulgartenim Unterricht – von Mathematik bis Kunst“ zeigt. Sokann der Lernort Schulgarten außer in den Sachkunde-und Biologieunterricht auch in Fächer wie Deutsch,Kunst oder Mathematik integriert werden, wie die 23Vorschläge zum Unterricht im Schulgarten zeigen. Sogeht es um die Lebensräume Gartenboden undSchulteich, aber auch um Vögel, Insekten und Pflanzen.Im Schulgarten kann aber auch gemalt und gezeichnetwerden, er kann mit der Digitalkamera beobachtet wer-den, oder die Schülerinnen und Schüler schreiben überihn. Ab Klasse vier kann die Schulgartenarbeit auch aufder Schulhomepage dokumentiert werden. Die Broschüre kann als Ergänzung zur aid-Broschüre„Lernort Schulgarten“ mit über 50 praxiserprobtenIdeen genutzt werden. (aid) Bezug: aid-infodienst e.V., -Vertrieb-, Postfach 1627, 53006Bonn, Tel. 0180 / 3 849900, E-Mail [email protected],www.aid-medienshop.de (9,- Euro zzgl. 3,- Euro Versand)

Urban Gardening Gärten kehren in die Stadt zurück

„Nomadisch grün“ mit den „Prinzessinnengärten“ inBerlin, gemeinsam in der Erde buddeln in den Münchner„Krautgärten“, Verkehrsinseln, die sich durch nächtlichesGuerilla Gardening in Gemüsebeete verwandeln; obKiezgärten, Gemeinschaftsgärten oder interkulturelleGärten – weltweit treiben urbane Gartenprojekte bunteBlüten. Nicht nur Michelle Obama bewirtschaftet ihren Ge-müsegarten im Weißen Haus; gerade junge, der Natur an-geblich völlig entfremdete Großstädter wollen ihreLebensmittel wieder selber säen und ernten. Urban Gar-dening ist in und die Gärten kehren in die Städte zurück. Der Sammelband „Urban Gardening“ bietet erstmalseinen umfassenden Überblick über Hintergründe undAuswüchse der neuen florierenden Gartenbewegung.Die Autorinnen und Autoren präsentieren verschiedeneGartenprojekte, Protagonisten und Aktivisten berichtenüber ihre Erfahrungen und Visionen, Experten untersu-chen die gesellschaftspolitischen und sozialen Hinter-gründe eines neuen Trends.Menschen verschiedener Kulturen und sozialer Hintergrün-de finden im gemeinsamen Jäten und Graben zueinander,übernehmen wieder gemeinsam Verantwortung. UrbaneGärten werden zu Orten einer neuen Politik gegen dieÖkonomisierung der Gesellschaft – und verbessern ganznebenbei auch noch das Klima unserer Städte. „UrbanGardening“ spürt diesem Trend nach, in dem dieMenschen sich die Stadt als Lebensraum zurückerobern.(oekom)Christa Müller (Hg.): Urban Gardening. Über die Rückkehrder Gärten in die Stadt. Oekom verlag 2011, 352 Seiten,ISBN 978-3-86581-244-5 (19,95 Euro)

Der Blaue Engel macht SchuleUmweltzeichen hilft bei nachhaltigem Konsum

Kinder und Jugendliche sind die Konsumenten von morgenund haben großen Einfluss darauf, wie nachhaltig sichunser Konsum heute und in Zukunft gestaltet. Diese Chancemüssen wir nutzen. Je früher Kinder und Jugendliche einBewusstsein für die Auswirkungen ihrer Konsumentschei-dungen entwickeln, desto selbstverständlicher setzen sie ihrWissen zum Umweltschutz im Alltag um.Mit den Unterrichtsmaterialien „Der Blaue Engel machtSchule“ lernen die Schülerinnen und Schüler das Umwelt-zeichen kennen, erfahren, wie durch den Blauen Engel dieUmwelt geschützt wird und erhalten Anregungen, was siemit dem Blauen Engel für die Umwelt tun können. DieUnterrichtsmaterialien gibt es in drei Ausführungen für dieGrundschule, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II. (BlauerEngel)Download: http://blauer-engel.de/de/verbraucher/infos-lehrer.php

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Veranstaltungen

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Symposium Schulwandern 3. September 2011 in Düsseldorf

Am 3. September 2011 findet das Symposium „Schul-wandern: Natur erleben. Zukunft bewegen" im Rahmender Messe TourNatur in Düsseldorf statt und richtet sich anLehrer/-innen, Multiplikatoren/-innen von Wanderverei-nen, Akteuren/-innen der Bildung für nachhaltige Entwick-lung sowie Einrichtungen außerschulischer Angebote. Die Veranstaltung bietet Neues aus Wissenschaft undForschung, Praxisworkshops, das Kennenlernen vonbest-practice-Beispielen und die Möglichkeit zumVernetzen und Austauschen. Vor und nach dem Sym-posium kann die Messe TourNatur besucht werden. DieVeranstaltung wird im Rahmen des Projekts „Schul-wandern – Starkmachen für mehr Bewegung und nachhal-tige Naturerlebnisse“ des Deutschen Wanderverbands inKooperation mit der Deutschen Wanderjugend angebo-ten. Das Symposium wird in Kooperation mit der NUAund der Messe Düsseldorf ausgerichtet. (DeutscherWanderverband)Anmeldung, Infos: Deutscher Wanderverband, Gabi Diethers,[email protected], Tel. 0561-400498-6,www.schulwandern.de, www.wanderverband.de (4o Euroinkl. Verpflegung, Eintritt zur Messe und Informationsmaterial)

Naturerbe Buchenwald 07. Juli 2011 in Nettersheim

Das weltweite Verbreitungsgebiet der Rotbuche ist aufMitteleuropa konzentriert und in NRW trifft sie optimaleBedingungen an. Wir haben daher in NRW eine beson-dere Verantwortung für den Schutz der Buchenwälderund ihrer Bewohner. Der seit 2004 bestehende National-park Eifel soll dieser Verantwortung Rechnung tragen,denn nach der potenziell natürlichen Vegetation domi-niert dort der Hainsimsen-Buchenwald. (SDW)Kontakt: SDW, LV NRW, Gerhard Naendrup, Tel. 0208/8831881, E-Mail [email protected]

Ein Bächlein helle ...Erlebnisexkursion zur Renau nach Winterberg25. Juni 2011, 13.00-18.00 Uhr

Der häufigste Bachtyp in Deutschland wie auch in NRW istder silikatische Mittelgebirgsbach. Er ist 2011 Gewässer-typ des Jahres und zeigt sich sehr steinig, verfügt über wei-ches kalkarmes Wasser und fließt im Mittelgebirge. DieRenau bei Winterberg ist solch ein Bach und wird währendeiner Exkursion am 25. Juni von der Quelle abwärts er-wandert. Die Teilnehmer lernen das Besondere, was eineQuellregion auszeichnet, kennen, beobachten die Strö-mungsvielfalt, die der Bach entwickelt, und werden u. a.vertraut mit den drei typischen Besiedlern dieser Fließge-wässer: Steinfliegen, Köcherfliegen und Eintagsfliegen.Wer so einen sehr naturnahen Bach quellabwärts verfolgt,erlebt, wie laufenden Meters ständig neue Arten in denLebensgemeinschaften auftauchen, die dokumentieren,dass sich die Bedingungen im Bach fortlaufend verändern.Diese Wanderung wird sehr lebendig verlaufen, wobeidas Leben unter den überströmten Steinen manche Überra-schung bieten wird. Diese Exkursion an die Renau ist auch die erste Veran-staltung im Rahmen der Aktion „Bach des Monats“. Ineiner losen Reihe sollen in ganz NRW besonderstypisch ausgeprägte Bachläufe mit attraktiven Wander-routen vorgestellt werden. Neben dem besonderenNaturerlebnis am rauschenden Bach werden auchGewässerabschnitte gezeigt, an denen in letzter Zeitbeispielhafte Renaturierungen erfolgt sind, über diediese Fließgewässer wieder Eigendynamik und Arten-vielfalt zurück erlangt haben. (G. Laukötter)Anmeldung: NUA, Tel. 02361/305-3345, [email protected] (kostenlos)

Abiturthema Fließgewässer 14.-15. Juli 2011 in Arnsberg

Fließgewässer sind hervorragende Beispiele, um Prinzi-pien der Ökologie zu verstehen. In dem von der Univer-sität Duisburg-Essen betreuten Projekt AquaWis wurdeein Konzept für den Unterricht in der gymnasialenOberstufe entwickelt, welches kürzlich unter dem Titel„Köcherfliegen lügen nicht!“ von der NUA, der Univer-sität Duisburg-Essen und dem Ruhrverband veröffentlichtwurde. Die Veranstaltung vermittelt Hintergrundwissen zur öko-logischen Bewertung von Fließgewässern, stellt die vor-bereitende Unterrichtsreihe und die neuen Arbeits-materialien vor und erprobt diese im Rahmen von Exkur-sionen. (NUA)Kontakt: NUA, Birgit Rafflenbeul, Tel. 02361/305-3336, E-Mail [email protected]

30 Jahre NAJU in NRWGroße Jubiläumsparty am Niederrhein

Die NAJU in NRW wird 30 Jahre alt und feiert diesesJubiläum mit einer großen Party, einem Zeltlager undviel Programm. Dazu treffen sich die ehemaligen undheute Aktiven vom 23. bis 26. Juni 2011 in Wesel undHamminkeln am Niederrhein. Genau genommen gibt es gleich drei Jubiläen zu feiern,denn 1981 wurde die NAJU Wesel, die NAJU KreisWesel und die NAJU NRW gegründet.Die NUA gratuliert herzlich zu diesem Jubiläum undwünscht allen NAJUlern ein tolles Wochenende. (ame)Infos: www.naju-nrw.de

Eine Erlebnisexkursion führt zurRenau in Winterberg.

Foto: G. Laukötter

Der Deutsche Wanderverbandund die NUA möchten dasSchulwandern stärken.

Foto: G. Hein

An Fließgewässern kann dasThema Ökologie gut veranschau-licht werden.

Foto: Lumbricus

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Volmekonferenz 28. September 2011 in Meinerzhagen

Nach etwa 50 km mündet die in Meinerzhagen ent-sprungene Volme in die Ruhr, wobei der größte Teil derVolme im Hagener Stadtbereich fließt. Die Volme istdurch intensive industrielle Nutzung (Mühlen, Hämmer,Schmieden) früher stark belastet und verbaut worden.Inzwischen sind aber durch Rückbaumaßnahmen vieleBereiche ökologisch aufgewertet worden. Die Volmekonferenz möchte diesen Umgestaltungspro-zess weiter bestärken und dazu beitragen, dass dieMaßnahmen zur Verbesserung diskutiert und von denBürgerinnen und Bürgern des Kreises partizipativ mit-getragen werden. Die Umsetzung der Maßnahmen,die die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert, stehen beifast allen Aktivitäten rund um die Volme im Focus derErörterungen. (NUA) Kontakt: NUA, Dr. Gerhard Laukötter, Tel. 02361/305-3338,E-Mail [email protected]

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Veranstaltungen

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28.06.2011 Warburg-Scherfede Wald, Bewegung und Gesundheit NUA / Dr. Gertrud Hein, Tel. 02361/305-3339, E-Mail [email protected] Metelen Artenschutzrechtliche Prüfungen bei Planungen und Bauvorhaben LANUV / Dr. Matthias Kaiser, Tel. 02361/305-3311, E-Mail

[email protected] Recklinghausen Konfliktprävention im Naturschutz ASPE-Institut GmbH, Tel. 02361/21358, E-Mail [email protected] Recklinghausen Methoden in der Umweltbildung – NUA / Andrea Donth, Tel. 02361/305-3526, E-Mail [email protected]

verschiedene Richtungen in Theorie und Praxis26.07.2011 Recklinghausen Projekte im Natur- und Artenschutz erfolgreich evaluieren ASPE-Institut GmbH, Tel. 02361/21358, E-Mail [email protected] Arnsberg Wildtiere und ihre Spuren im WILDWALD LNU, Waldakademie Vosswinkel, Tel.02932/9723-0, E-Mail [email protected] Bielefeld Bildung für nachhaltige Entwicklung im Ganztag – Fortbildungsreihe BUNDjugend NRW,Mareike Kursawe, E-Mail [email protected] Köln Urbane Waldnutzung – das Waldlabor Köln SDW, LV NRW, Gerhard Naendrup, Tel. 0208/8831881, E-Mail [email protected] verschiedene Orte Aktionstage „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Nationalkomitee der UN-Dekade, www.bne-aktionstage.de16.-30.09.2011 verschiedene Orte Faire Woche 2011 – Werden Sie aktiv! Forum Fairer Handel, www.faire-woche.de17.09.2011 Düsseldorf Grüne Aue statt Beton – Rückhaltebecken BUND, LV NRW, Dr. Christoph Aschemeier, Tel. 0211/3020050,

oder Renaturierungsmaßnamen? E-Mail [email protected] Vlotho Kreatives Gestalten in der Natur LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho, Tel. 05733/923-0,

E-Mail [email protected] Raum Münster Lernort Bauernhof – Wenn Landwirtschaft, NUA / Andrea Donth, Tel. 02361/305-3526, E-Mail [email protected]

Natur und Siedlungen aufeinander treffen23.9.-9.10.2011 verschiedene Orte Tag der Regionen Tag der Regionen, www.tag-der-regionen.de25.9.-3.10.2011 Märkischer Kreis „Lebendige Gewässer“ – Wasseraktionswoche im Märkischen Kreis NUA / Dr. Gerhard Laukötter, Tel. 02361/305-3338,

E-Mail [email protected] Heimbach Natur für Alle in Natura 2000-Gebieten der Eifel NUA / Dr. Gertrud Hein, Tel. 02361/305-3339, E-Mail [email protected] Recklinghausen Verkehrslärm – Möglichkeiten der Lärmminderung in Städten NUA / Bernd Stracke, Tel. 02361/305-3246, E-Mail [email protected]

Weitere Veranstaltungen

Details zu den NUA-Veranstaltungen, Online-Anmeldemöglichkeit und weitere Termine online unter www.nua.nrw.de

Prima Klima in der OGSLernbaustein „Das Klimasystem“

Am 20. September 2011 findet die Fachtagung „PrimaKlima in der Offenen Ganztagsschule“ in der NUA statt.Darin wird der im Rahmen des gleichnamigen Projektes vonCodewalk erarbeitete Lernbaustein „Das Klimasystem“ vor-gestellt. Fachvorträge nehmen Bezug auf die Qualitätsent-wicklung im Offenen Ganztag und die Struktur und dasdidaktische Konzept der Lern- und Aktionsmaterialien.Schülerinnen und Schüler laden zur Phantasiereise in eine kli-mafreundliche Stadt ein und demonstrieren in der Fairen Tee-werkstatt die traditionelle Teeherstellung am Beispiel heimi-scher Kräuter. Die Kunst der Pantomime nimmt sich des The-mas Klimagerechtigkeit in eindrucksvoller Weise an und moti-viert weiterführende Aktionen, Experimente und Lernspiele.Das Technische Hilfswerk informiert über mögliche Schulakti-onen zum Thema Extremwetter und stellt auf dem Freige-lände technische Geräte aus. (M. Loevenich)Anmeldung: NUA, Tel. 02361/305-3345, E-Mail [email protected], www.nua.nrw.de

Das Thema Klimagerechtigkeitpantomimisch dargestellt.

Foto: Codewalk

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Natur für alle in der EifelBarrierefreies Naturerlebnis am Wilden Kermeter

Am 5. Mai 2011 wurde der barrierefreie Natur-Erlebnisraumam Wilden Kermeter im Nationalpark Eifel eröffnet. Über einbarrierefreies Wegenetz von 4,7 km Länge können ab jetzt alledie Rotbuchen-Mischwälder und den beliebten AussichtspunktHirschley im Kermeter genießen. Bei der Erarbeitung des Pro-jekts haben sich Nationalpark Eifel und Naturpark Nordeifelfachliche Unterstützung bei zahlreichen Experten geholt, so z. B.bei der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle e.V. Alle Einrichtungen im barrierefreien Natur-Erlebnisraum wieParkplatz, Bushaltestelle und Sanitäranlagen sind barrierefrei fürRollstuhlfahrer. Bänke in regelmäßigen Abständen und vierSinnesliegen mit Zitatetafeln bieten zahlreiche Ruhemöglichkei-ten. Die Informationen vor Ort sind in Punktschrift und erhabenerGroßschrift dargestellt oder akustisch aufbereitet. Ein Faltblattzum Wilden Kermeter ist auch in Punktschrift bei der National-parkverwaltung kostenlos erhältlich. Geschlossen wird die Service-Kette im Nationalpark Eifel durch bar-rierefreie Nationalpark-Gastgeber und spezielle Wanderungen mitGebärdensprach-Dolmetschung und Touren für blinde und in ihrerMobilität eingeschränkte Gäste. (ame, Nationalparkforstamt Eifel)www.nationalpark-eifel.de, www.eifel-barrierefrei.de

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Barrierefreie Erläuterungstafel im WildenKermeter.

Die fein geschotterten Wege mit mäßigerSteigung sind für Rollstuhlfahrer gut nutzbar.

Umweltminister Johannes Remmel wurde bei seiner Eröffnungsrede von einer Gebärden-dolmetscherin unterstützt.

Mehr als 120 Gäste kamen zur Eröffnung;in der Mitte Martina Hoff, die Planerin desNatur-Erlebnisraumes.

Am Aussichtspunkt Hirschley befindet sich einBronzemodell mit dem Umfang einer 200-jährigen Rotbuche, das zum Ertasten derWald-Seenlandschaft einlädt.

Sinnesliegen in derForm eines Buchen-blattes für entspann-ten Naturgenuss. Alle Fotos: G. Hein