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Oertliche Anwendung des Chloroforms. 69
viridis und Stenlor pol morphus 1st ein solches Chloro-
grunen niedern Thieren. Uns scheint die Sache noch nicht phyll dis Ursache der # arbung, vielleicht auch bei andern
ganz abgemacht. (Bot. Ztg. 1851. p. 734.) 89.
Oertliche Anwenduug des Chloroforms. Dr. R a u ch hat das Chloroform sehr haufig ausserlich
zur Hebung heftiger Nervenschmerzen angewandt, welche immer sofort dadurch gehoben wurden. Bei allen nicht von Stiirnng des Verdauungsor anes herruhrenden Kopf-
den Schmerzen verscha&e solches Erleichterung. Da der Gebrauch von reinem Chloroform jedoch ein unangenehnies Gefiihl von Rauheit auf der Haul zurucklasst, so mischt R a u c h , urn solches zu beseitigen, das Chloroform rnit 01. oliv. und Aq (liq.?) arnmon., was eine dern Linim. volatile ahnliche, schone. milchweisse Emulsion giebt. R a u ch mischt ohige Bestandtheile in verschiedenen Verhaltnissen, je nach der Wirkung. die er bezweckt Um einen kraftigen Gegen- reiz hervorzurufen, nimmt man weniger Oel und mehr Chloroform und Ammonium, iind so umgekehrt.
Zur Anwendung ernpfiehlt R a u ch ein wollenes Tuch zu nehmen, welches man so fahet, dass dessen innere Falten vom Liniment vollig gesatti t werden, die ausseren Falten aber trocken bleiben. So ald das Tuch mit dem Linimente gesattigt ist, legt man es auf. Es erfolgt zuerst ein Gefiihl von Kalte, dann ein Warmegefuhl , welches sich fur etwa zehn Minuten bis zum fast unertrag lichen Brennen und Beissen steigert , dann allmalig abnimmt und mit einem angenehmen kuhlenden Gefiihle endet, worauf, wenn Schmerz da war, dieser gehoben ist. Bei schleuniger Hulfe ist das Chloroform, namentlich bei Kindern, den Senf- und Blasenpflastern weit vorzuziehen. R a u ch brauchte auch wahrend der Cholerazeit das Chlo- roform ausserlich als Contrairritans und als Anodyne mit bestem Erfolge und verordnete dabei gleichzeitig innerlich Pulver von 2Gran Calomel, 2 Gran Kampher und f Gran Morphium, bei alteren Personen alle halbe Stunde eina zu nehmen. und Klystiere von Laudanum, Amylum und Tannin. Auch obiges Liniment wandte R a u ch bei Gallen- kolik an (uber Leber-, Magen- und Zwolffingerdarmgegend eingarieben), in einem Falle von Pneumonie bei einem Kinde, in mehreren Fallen von Windkolik bei Kindern {uber Bauch und Magen eingerieben), und in vielen Fallen
schmerzen und iiberhau t bei a 9 len nicht sehr tief sitzen-
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von Angina, von Zahnschmerzen und Verbrennungen. (Kel- lerls u. Tiedem. Nordarner. Mon.-Ber. 3. Bd. - Chem.-pharm.
Uroxansawe, ein ZersetzuP,yspi,odz~ct der Harnsattre.
Cenlrbl. 1852 No. 8.) B.
Uroxaiisanre, eiii Zersetzungsyroduct der Harasiiure. S t a d e l e r fand, dass nus einer Liisun von Harn-
tafelformige, glanzende Kr stalle entstanden, die sich bei
wiesen, die mil dem Narnen U r o x a n s a u r e belegt wurde. Diese wurde durch Zersetzung des Kalisalzes mit ser- dunnter Salzsaure oder Schwefelsaure rein erhalten, und zwar in concentrisch gruppirten Prismen. Sie lost sich wenig in kaltem Wasser, mehr in siedendem, aber unter Zersetzung und Rohlensaure-Entwickelung In Alkohol ist sie ganz unloslich, beim Erhitzen uber 100OC. wird sie zerselzt, durch Auflosen in Salpelersaure wird ein Oxy- dationsproduct der Saure erzeuqt. Ihre Analyse fijhrte zu der Formel: 2H'O + C I n H 1 4 ( N B O I ~ . Sie ist demnach aus der IlarnsPure durch Aufnahme von Y Aeq. Wasser und Verlust von 1 Aeq. Ammoniak entstanden.
saure in concentrirter Kalilauge nach einem P alben Jahre
naherer Priifung als dns d alisalz einer neuen Saure er-
2 H 2 0 + C 1 O H I N 3 0 O ' + 8 H ' O = % H Z 0 + C l " H L l N 6 0 ' ~ Iiarnshure Uroxansaure + N 2 H 6 ,
und man lionnte sie belrachten als eine Verbindung des Amids der Ameisensaure rnit Oxaminsaure = 2 H ' O , C203, C'OZ, N'H' + C 2 H 2 0 2 , N ' , H s , wodurch auch das Auflreten yon Ameisensaure und Oxalsaure, die sich in der Mutter- huge des Kalisalzes finden, erklarlich ware. M i t 6 Aeq. Wasser wurde sich die Uroxansaure gerade auf verwan- deln in 4 Aeq. Oxalsaure, 1 Aeq. Ameisensaure und 3 Aeq. Ammoniak.
Von der Alloxansaure unterscbeidet sich die Uroxan- saure dadurch, dass sie die Elemente von 1 Aeqameisen- saurem Ammoniumoxyd mehr enthalt; gleich wie aber beim Erhitzen der wasserigen Alloxansaurelosung eine Zersetzung unter Kohlensaure-Entwickelung eiptritt, so be- obachtet man auch beim Kochen der Uroxanuaurelosung eine gleicbe Erscheinung Der Zusammenhang zwischen beiden Verbindungen hat Veranlassung gegeben, den Na- men Uroxansaure dern Namen Alloxansaure nachzubilden.
An uroxansauren Salzen hat S t a d e I e r ausser dern uroxansauren Kali noch dargestellt: uroxansaures Ammo- niumox d, uroxansauren Baryt, uroxansauren Kalk, uroxan- saures he iox y d und uroxansaures Silberoxyd.