8
(Aus der II. Medizinisehen Klinik - - Prof. :Dr. F. Reiehe -- und dem Chernisehen Institut -- Prof. Dr. J. Hatberkann -- des Aligemeinen Krankenhauses ~Iamburg-Barmbeek.) Plasmaproteine und Senkungsgesehwindigkeit der roten Blutkiirperchen. Von Prof. Dr. F. Rciehe und Dr. F. Fretwurst. (Eingega~en am 13. J,uni 1929.) Die yon Fahraeus in die Klinik eingefiihrte Bestimmung der Sedimentations. geschwindigkeit der Erythrocyten, die sich als alIgemeines diagnostisches ~tilis- mittet bewiihrte, wurde am meisten unter allen Krankheitszust~nden bei den tuberkulasen Mfektionen angewandt; ~us Stationen ]iir Lungenkranke und Hell. st~itten is~ eine groBe Zahl der sie und ihre Verwertung behandelnden Arbeiten erschienen. Besonders in proqnostischer Hinsichr zumal bei Serienuntersuchungen, erwies sich ihre Brauchbarkeit. Ihre Bedingungen sind noch umstritten. Eine kritische Zergliederung unserer einer Gesamtsumme yon fiber 5500 Ein- ze]untersuehungen entnommenen Fhl]e yon sehr stark beschleunigter Senkung der roten Blutzellen ersehloB keinen I-tinweis auf den dieses Phhnomen beherr- sehenden Faktor 1. Vor allem wurde auch die Auffassung, die am meisten an Boden gewonnen zu haben schien, die Beziehung der Suspensionsstabilit~t des Blutes zu seinem Gehalt ar~ den verschiedenen Konstituenten des Plasmaeiweil]es stark erschfittert. In dieser Hinsicht waren welter% eingehende Priifungsergebnisse zugesagt, die im folgenden mitgeteilt werden sollen. Insgesamt war 76maI bei 73 Kranken in sehr ausfiihrlichen Analysen das Verh~iltnis der Plasmaproteine bestimmt worden; 44 mit 80 mm in der ersten Stunde iiberragenden Senkungszahlen sind in meine frtihere ~bersicht lmrz aufgenommen. Die Ordnung der FAlle geschah nach der Sedimentationsge- sehwindigkeit~; die ~llem~l gleichzeitig mit der Blutentnahme ffir die chemischen Un~ersuchungen eingeleiteten Bestimmungen wurden nach Westergren ausgeffihrt, die Ablesung naeh 1, 2 und 3 Stunden vorgenommen. Es sei gleich hier darauf ~er~esen, dal3 sieh nach keiner Riehtung in Betrachr kommende Verii.nderungen ergeben, wenn man die sp~teren Bodensatzzfffern stati~ der erststfindigen zum Ausgangspunkt nimmt. Zur Bes~immung der EiweiI~bes~andteile des Plasmas wurde das Veffahren yon Hof- meister und selner Schule (~eye, Inaug.-Diss. Strai~burg 1898; siehe Hoppe-Sev]cr-Tffier- feIder, Physiologisch- und p~hologisch-chemische Analyse 19~4, 46I ff.) angewand% wonaeh das Fibrinogcn und G]obulin frakr mi% Ammoniumsulfat und das Albumin aus dem Filtrar dureh I-Iitzekoagul~tion gef~illt wird. :Die )lenge des Eiweii~es wurde nicht durch Stiekstoffbestimmungen ermittelt, sondern duroh Wagung erh~lten, wie es bereits Langs~ein und Mayer* getan haben, well ,,der aus * L. Za~ystein und M..Mayer, Beitr. z. chem. Physiol. u. Path. ~, 69 (]903).

Plasmaproteine und Senkungsgeschwindigkeit der roten Blutkörperchen

Embed Size (px)

Citation preview

(Aus der II. Medizinisehen Klinik - - Prof. :Dr. F. Reiehe - - und dem Chernisehen Institut -- Prof. Dr. J. Hatberkann - - des Aligemeinen Krankenhauses ~Iamburg-Barmbeek.)

Plasmaproteine und Senkungsgesehwindigkeit der roten Blutkiirperchen.

Von Prof. Dr. F. Rciehe und Dr. F. Fretwurst.

(Eingega~en am 13. J,uni 1929.)

Die yon Fahraeus in die Klinik eingefiihrte Bestimmung der Sedimentations. geschwindigkeit der Erythrocyten, die sich als alIgemeines diagnostisches ~tilis- mittet bewiihrte, wurde am meisten unter allen Krankheitszust~nden bei den tuberkulasen Mfektionen angewandt; ~us Stationen ]iir Lungenkranke und Hell. st~itten is~ eine groBe Zahl der sie und ihre Verwertung behandelnden Arbeiten erschienen. Besonders in proqnostischer Hinsichr zumal bei Serienuntersuchungen, erwies sich ihre Brauchbarkeit. Ihre Bedingungen sind noch umstritten.

Eine kritische Zergliederung unserer einer Gesamtsumme yon fiber 5500 Ein- ze]untersuehungen entnommenen Fhl]e yon sehr stark beschleunigter Senkung der roten Blutzellen ersehloB keinen I-tinweis auf den dieses Phhnomen beherr- sehenden Faktor 1. Vor allem wurde auch die Auffassung, die am meisten an Boden gewonnen zu haben schien, die Beziehung der Suspensionsstabilit~t des Blutes zu seinem Gehalt ar~ den verschiedenen Konstituenten des Plasmaeiweil]es stark erschfittert.

In dieser Hinsicht waren welter% eingehende Priifungsergebnisse zugesagt, die im folgenden mitgeteilt werden sollen.

Insgesamt war 76maI bei 73 Kranken in sehr ausfiihrlichen Analysen das Verh~iltnis der Plasmaproteine bestimmt worden; 44 mit 80 mm in der ersten Stunde iiberragenden Senkungszahlen sind in meine frtihere ~bersicht lmrz aufgenommen. Die Ordnung der FAlle geschah nach der Sedimentationsge- sehwindigkeit~; die ~llem~l gleichzeitig mit der Blutentnahme ffir die chemischen Un~ersuchungen eingeleiteten Bestimmungen wurden nach Westergren ausgeffihrt, die Ablesung naeh 1, 2 und 3 Stunden vorgenommen. Es sei gleich hier darauf ~er~esen, dal3 sieh nach keiner Riehtung in Betrachr kommende Verii.nderungen ergeben, wenn man die sp~teren Bodensatzzfffern stati~ der erststfindigen zum Ausgangspunkt nimmt.

Zur Bes~immung der EiweiI~bes~andteile des Plasmas wurde das Veffahren yon Hof- meister und selner Schule (~eye, Inaug.-Diss. St rai~burg 1898; siehe Hoppe-Sev]cr-Tffier- feIder, Physiologisch- und p~hologisch-chemische Analyse 19~4, 46I ff.) angewand% wonaeh das Fibrinogcn und G]obulin frakr mi% Ammoniumsulfat und das Albumin aus dem Filtrar dureh I-Iitzekoagul~tion gef~illt wird.

:Die )lenge des Eiweii~es wurde nicht durch Stiekstoffbestimmungen ermittelt, sondern duroh Wagung erh~lten, wie es bereits Langs~ein und Mayer* getan haben, well ,,der aus

* L. Za~ystein und M..Mayer, Beitr. z. chem. Physiol. u. Path. ~, 69 (]903).

F. Reiehe und F. Fretwurst : Plasmaproteine und Senkungsgesehwindigkeit usw. 485

den Stick~toffzahlen sich ergebcnden indirekten Bestimmung des Eiweil~gehaltes notwendiger- weiss Fchler anlaaften miissen".

Letztere :Bedenken, gegen die Umreehnung yon Sgickstoff auf Eiweil] halten wir fiir wenig stichhaItig, besonders dann, wenn es auf relative Werte ankommt. Wir haben abet auch die genauere und absolute Werte ergebende Wfigung vorgezogen, well die Kjeldahl- ~Iethode sine nnn6tige ]~[e}u'arbeit bedeutet.

Vorversuche zeigten, dab es ~ul]erst Iangwierig ist, das koagulierte Eiwei8 dutch Fil- tration veto Ammoniumsul fab zu befreien, und wir entschlossen uns, ebcnso wie die Trennung des Globulin-A/bumin~ veto Fibrinogen und dee Albumins veto Globulin, die Entfernung des AmmoniumsaIzes durch Zentrifugieren zu erreichen.

Wir verfuhren arffangs so, da$ in einem gewogcnen, 50 cem fassenden Zentrihlgenglase I0 ccm Natriumfluerid-3Plasma mit 25 ecru Wasser verdfinnt, mit 13,4 ccm, aus einer Bfirette entnomntencr ges~tig~er Ammoniumsttl fatlSs~mg unter Umriihren t.ropfemveise vermiscbt; wurden, die Mischung fiber N~Cht stehen blieb und dann zentrifugiert wurde. Die fiber- 8tehende Fliissigkeit ltil3t sich ldar a bgic~en und dien~ zur Bes$immung yon Globulin und Albumin. Der Bodens~z wird in verdiinnter Ammoniumsulfatl6sung (13,4 ecru ges~ittigte LOsung -~ 35 ccm Wasser) mit einem dicken G~asstabe nach und naeh fein verteJlt, wiederum abgesclfleudert und diese Operation noch 2mal nviederholt. Der Niedersehlag, der mm praktisch yon Globulin-Albumin frei ist, wird etw,~ I0 8ttmden bei 85 ~ getroekuet, mit einem dieken G]asstabe fein zerrieben, mit heiflem Wasser langsam aufgeschlhmmt und in etwa 50 ccm Wasser suspendier~. Nach dem Zentrifugieren wird wieder k/at abgegossen, zweck- m~l~iger mi~tels der Wasserstrahtpumpe dureh ein zur Capillare ausgezogenes Rohr abgesaugt, and noch 2real mit je 50 cern Wasser aufgewirbelt und zentrifugiert. Das Ammoniumsulfat ist jetzt praktisch entfernt. D~s Fibrinogen ~drd bei 102--103 ~ getrocknet und gewogen (~us 10 ecru Plasma).

Von dem yon d e r ~ibrinogenf~llung erbaltenen Fi t t ra t werden in einem gewogenen gentrifngenglase 25 cem mi~ l l , 2 ecrn gesiittigter, einer B~irette entnommener Ammonium- sulfatlOsung %ropfenweise und unter Umriihren vermiseht, in einem zwelten, nieht gewogenen G|aze 20 ccm der EiweiB1Osung mig 9,0 cem der ges~ttigten SalzlO~ung ebenso vorsiehtig vermiseht. Naeh Stehen fiber Naeht wircl zeatrifugiert, die fiberstehende Flfissigkeit f[ir die Albuminbestimmung kiar ~bgegossen, die Bodens~itze ohne KnOtchenbildung mit ha lb - gss~ttigter AmmoniumsulfatlOsung ~ufgeschlammt und beide Suspensionen in dem gewogenen Glaze verein~gt. Es wird zentrifugiert und der Bodensatz noeh 2mal in je 50 ecru tier halb- gess Ammoniumsulfatl6sung aufgewirbelt und wieder abgesehlcudert, wodurch das Albumin praktiseh entfernt ist. ~Naeh dem Troeknen bei 85 ~ wird das Globulin durch 3maliges Anfsehl~immen mit je 50 cem Wasser und Zentrifugieren yon anorganisehen :Bestand- teilen befreit, bei 102--103 ~ getroelmet und gewogen (aus 9,3 ecm Plasma).

50 ecru der AlbuminlOsung werden in einem Becherglase mit 100 corn Wasser verdiinnt, um den E[nsehlu$ yon Ammoniumsulfat beim Gerinnen zu verhindern, mit 9, Tropfen Essig- ~ure versetzt und naeh a/.,s~fndigem Stehen auf dem Wasserbade einmal alffgekoeh~. Die ~/illung wird naeh und naeh dutch Zentrifugieren in einem gewegenen Glass vereinigt, naeh jedesmaligem sorgsamen Aufsch]~immen noeh 3real mit je 50 eem Was.~er sMzfrei gcwasehen, dann getrocknet and gewogen (aus 7,13 ccm Plasma).

Um die Zeit abzukiirzen, sind wir dazu iibergegangen, mit demselben Ergebnis, wie K0ntrollversuche erwiesen, das Zentrifugat vom FibrinogenniedersehIage zu teilen, nnd in dem einen Tells Globulin und Albumin gemeinsam und in dem zweiten grOl~eren Toils das Albumin allein zu besti,nmen. ])as Globulin wurde als Differenz ermittelt .

Das Fibrinogen wnrde wie oben bestimmt, nur ~ r d e stat t des 10st/indigen Trocknens bei 85 ~ ~lie vollst~ndigo Koagulation durch Erhitzen der wgsserigen, mi t einem Tropfen~Essig - s~ure verse~zten Susper~ion erreieht. Zur Bestimmung des Albumins wurden 30 ecru der Gtobulin-Albuminl6sung ( ~ 6,2 ecm Plasma) mit 13,4 eem ges~ibtigter Ammoniumsulfat- 15sung versetzt und in 28 ccm ( = r ecru Pi~sma) der durch Zentrlfugleren gewonnenen ldaren ~ltissigkeit nach Zus~tz yon W~sser und einem Tropfen Essigs~ure das Albumin dutch ~/~stfindiges Einstellen des Zentrifugenglases in heil]es Wasser koaguliert, ansch/ieilend 3real mit Wasser gewaschen, getrocknet und gewogen. Zur Bestimmung des Globulins q- Albumins wurden 12,1 ecru ihrer L6sung (-- 2,5 ecm Plasma) *nit Wasser verdiinnt und

486

1 V. 2 B. 3 8. 4 M. 5 1K. 6 M. 7 S. 8 D. 9 f t . 10 S. 11 B. 12 T. 13 E. 14 H. 15 P.

G. 18 R, 19 K. 20 E. 21 W. 22 D. 23 L. 24 L. 25 F. 26 G. 27 G. 28 W. 29 K. 30 L. 31 B, 32 P. 33

35 36 LI 37 K.

B. 4o/! R.

42 S.

44 I[ K.K"

45 ! H. 46!I A. 471i 48~ K. 49] L.

Myodegen. eordis . . . Polycyth. r~bra . . . . Spondylarthropath.def. Myodegen. eordis . . . C~re. ventrie . . . . . . . Polyarthr. ac. (abgel.) Carc. ventric . . . . . . . Cholecystitis . . . . . . An. pernie . . . . . . . . Cirrh. h epatis . . . . . An. pernic. - . . . . . . An. pernic . . . . . . . . An. 9ernie . . . . . . . . An. p e r n i c . . . . . . . . Tuberc. pulmon . . . . . Care. pulmon . . . . . . Endocardit is ae . . . . . Cirrh. hepat . . . . . . . Tub. pulm., Diabetes m. Lymphogranulom . . . . Pneumon. fibrin . . . . . Lymphogranulom . . . . Pneumon. fibrin . . . . ! Empyem . . . . . . . . L y m p h o g r a n u l o m . . . Care. eholedoehi . . : . Ieterus gravis . . . . . Ieterus gravis . . . . .

I Pleuritis tbe . . . . . . . An. pernie . . . . . . . . Cholecystitis . . . . . . Care. hepat . . . . . . . Carein0sis . . . . . . . . Choleeystitis . . . . . . Care. ventric . . . . . . . An. pernie . . . . . . . . Agranuloeytose . . . . . ~c. gdbe L e b e r a t r . . . Angina ae . . . . . . . .

An. pernie . . . . . . . . Tuberc. pulmon . . . . . Care. ventrie . . . . . . . Adnexitis . . . . . . . . Cholangitis . . . . . . . Pleuritis exsud . . . . . Care. ventric . . . . . . Scarlat., Polyarthr. ae: Pleuritis . . . . . . . . i Care. panereat. . . . .

F. Reiehe und F. Fretwurst :

Senkung~- gesehwindi gkeib naeh 1 8 tundo

naeh 2 81,unden nach 3 S tunden

4 :16 :28 5 :14 :20 7 :20 :28 8 :20 :30

10 :20 :32 10:20:35 20 :51 :70 30 :60 :80 30 :65 :100 30 :68 :80 3 5 : 8 0 : t 0 0 37:77:117 38 :90 :120 40 :60 :65 40 :76 :100 44 :67 :85 45:100:125 55:85:95 55 :90 :110 58 :86 :100 60 :80 :90 60 :85 :105 60 :90 :100 60 :90:115 60:100:110 62:118:120 64:85:105 64 : t00 :113 65:104:105 65:130:145 68 :100 :1 t0 75:100:110 80:100:110 80:100:115 80:100:125 80:100:155 80:140:155 83:102:105 84:104:123 85:155:155 86:114:120 89:102:108 90 :94 :100 90:105:118 90:115:128 90 : I18 :120 94:114:118 94:115:119 95:120:125

Fibri- nogon

g%

3,55 3,20 0,35 3,49 3,39 3,39 3,30 9,43 9,24 3,2I 0,19 9,33 9,36 0,23 9,i0 3,71 3A6 0,46 0,57 0,25 0,47 0,41 0,88 0,46 0,08 0,42 0,78 0,65 0,54 0,25 0,69 0,52 0,58 0,22 0,36 0,27 0,46 0,37 0,39 0,18 0,64 0,27 0,51 0,72 0,66 0,71 0,38 9,58 0,61

G l o b t i - l l in : g%

2,19 2,76 2,88 3,15 2,73 3,27 2,08 3,67 3,12 3,16

Albu- min g%

3,64 3,24 2,86 4,01 3,30 2,89 3,09 2,76 3,25 3,58

Tabdk

Ge- Rest-N lCdrak~i0~ saint- mg% (17,5 �9

g%

1,043 35 1,3485 1,064 25 1,3485

1,106 28 3,892 30 1,3464 1,010 42 t,3483 3,837 30 1,3460 1,036 39 1,3480 1,111 34 1,3491

1,3476 27 1,3468

1,022 26 1,3479 1,I55 30 1,3494

30 1,3457 42 1,8498 36 1,3479

1,3490 1,155 40 1,3488 1,050 30 1,3489 1,036 28 1,3485 1,072 24 1,34~ 1,204 26 1,350i 0,975 26 1,3473

1,3487 0,887 42 1,3463

17 1,3486 13 1,3493

0,941 44 1,3472 1,264 39 13506 1,092 31 1,3489 1,12G 28 1,3502

1,3508 0,935 30 1,3472

1,3471 1,3471

0,925 37 1,3467 1,085 26 1,3477

38 1,3470 1,12C 42 1,3497 0,945 28 1,3470 1,051 44 1,3484 0,97C 36 1,3477

32 t,350t 22 1,3488

1,18C 22 1,3495 0,93~ 31 1,3472

1,3489 1,035 25 1,3486 1,193 26 1,3502

~ ~

~+

+~

+~

+~

+~

+~

~~

o~

~

~+

,

o=

.~

=,

O: ,=

488 F. Reiehe und F. Fretwurst:

Tabdh I

8enkungs- ~Rest.-N I~,efraktto~ geschwindigkeit ]~ibr~- Gtobu- Alhtt. Ges t- nach 1 St unde hagen ]in rain ~m naehnach 82 StundenStunden g% g% g~ g~)o mg~ (17~i*)

50 51 52 5~ 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 7O 71 72 73 74 75 76

g . I Cholangit. supp . . . . . 99:121:124 H. I Lues ossium . . . . . . . 1 1 0 0 : 1 2 0 : 1 2 5 M. iPolyarthr, ac . . . . . . 100:12.0:130 K. I Polyar~hr, ue . . . . . . 100:120:130 B. I Care. yes. fell . . . . . . 100:137 :152 J. I Pneumon. fibr . . . . . 1102:122:12.5

0,70 0,61 0,8~ 0,62 1.01

0,975 1,090 1,03I

S. Pleuritis tube . . . . . . 110~ : P. Erysipelas . . . . . . . 102 : L. (4911 Carc. pancreat . . . . . . i 102 : P. [ Cholecystitis . . . . . . 1104 : O. Scarlatina . . . . . . . . 1105 : D. ] Angina ae . . . . . . . . i 107 : B. I Choleeystitis . . . . . . 1109 : M. (6) / Polyarthr. ae . . . . . . 1110: K. ] Endoeardit. ae . . . . . i110: V. I Pneumon. fibrin . . . . ~ 113 : H. I Cystopyelitis . . . . . . 1115 : K. tAbse" paranephr. . . . ' 1 t 7 : K. / Care. uteri . . . . . . . 1118: K. ' Aortit.ldie., Salvars.-Ict.1120 : T. Empyem . . . . . . . . 120: E. Oravid.;Bronchopneum. 1120 : S. t)neumon, fibr . . . . �9 �9 1120 : P. ; Anaem. gravis . . . . . i 130 : W. I Ct~re. uteri . . . . . . . 1140 : T.(To) Empyem . . . . . . . . 140 : K. Blastomykosis (?) . . . i 146 :

122:130 0,79 1.93:126 0,73 125:130 0,86 123:125 0,71 125:t33 0,66 12.9:132 0,66 120:124 0,88 115:125 0,53 119:137 0,76 i25:129 0,93 139:141 (),42 120:122 0,52 132:135 0,73 130:139 0,67 130:1501 0,89 140: t40] 0,78 150:1521 0,99 140:140[ 0,39 148:1601 0,66 150:152 0,62 149:150 0,70

3,17 2,37 4,59 2,0~ 1,76 3,19

0,954

1,021

1,073 1,043

1,050 0,896 1,081

0,967 0,917 1,251 0,953 1,071 1,330

35 1,3478 19 1,3491 25 1,3489 57 13497 36 1,3490

1,3480 28 1,3520 38 1,3477 54 1,3481 34 1,3476

29 1,3487 1,3496

35 1,3492 27 1,3488

1,3489 26 13493 24 1,$48g 49 1,3471 42 1,3493

32 1,349D 30 1,3475 30 1,3513 45 1,~47fi 27 1,3486 71 1,3509

naeh Zufiigen yon einem Tropfen Essigsaure 1/2 Stunde in hei•es ~Vasser gestellt. Die ~ieder. schliige wurden wie oben 3mai mit Wasser ausgewaschen, get rocknet und gewogen.

Nicht unerw~itmr m6ge bleiben, da6 das Abschleudern der Ei~eil~niederschliige, solange die LS~ung ~ulzhattig ist, ~'asoh ~on st~tten gehr schlieBlich abet, je elektro~ytiirmer die Fliissigkeit wird, langere Zeit und unter Umstiinden bis l~/z Stundcn erfordert. Auch daaa opalesciert die letzte Waschfliissigkeit bisweiIen etwas, die eine Spur EiweiB kolloidal geISst enthMt. Dcr geringe Verlust beeinfluflt das Ergcbnis aber ~ficht, da die Flfissigkei~ nach Zusatz yon Kochsalz und beim Erw~rmen nur unw~igbare EiweiBmengen ausseheidet. Die fiberstehenden Flfissigkeiten kann man ohne Substanzverlust durch vorsichtiges Abgie~n, besser dureh Absaugen entfernen.

Zur Kontrolle haben wit meist den Gesamteiwdl~gehal~ sowohl naeh :K~e~daifl { Gesamt-N minus Rest-l~ real 6,25) sis such durehR.eh'aktion [(Refraktion des Plasmas minus Refrakti0n der entspreehenden l~atriumfluorid16sung).minus 10%] bestlmmt und durchweg cine gate ~bereinst immung nfit der Summe yon Fibrinogen ~ Globulin + Albumin erhalten.

Ebenso wie bet den Werten der Refraktion ist die dem Blute zugesegzt.e hlenge Natrium- fIuorid beim spezifisehen Gewicht und bet tier Gefrierpunktserniedrigung in Abzug gebracht.

B e s ~ i m m t w u r d e n fe rner , so ofg die zu r Ver f i igung s t e h e n d e B l u t m e n g e diese~ ge s t a t t e t e , aui~er :Fests~ellung des spezifischen Gewichtes u n d de r Ge/rierpun~is- erniedrigung, die Harnsdure, das Gesamtkreatinin, der Blutzucker, der Chlorid- u n 4 der Cholesteri~gehalt des P l a s m a s .

Plasmaproteine und Senkungsgesehwindigkeil; der rotert BlutkOrperehen. 489

ff~'#azung)

6efr/er- pe~k~- e~ie- ~g

0,718

0,810

0,618 &876 &654 ~727

0,616

0,658

0,730 0,693

0,732 0,612

Gesamt-~twela g%

Flbr.~-Olo- bul.~-Alb.

6,63 6,93 7,30 6,93 6,36 8,65 6,29 6,66 6,18 7,44 6,80 7,06 6,90 6,60 6,3I 7,05 6,47 5,60 6,68 7,03 6,45 5,87

8,o7 6,07 5,87 7,71

Ges.-l~ - RN x 6,25

5,88 6,69 6,29

5,94

6,20

6,49 6,35 6,43

6,41 5,30 6,49

5,84 5,54 7,36 5,68 6,53 7,87

aus Relrakt. bexechnet

6d 9 6,87 6,76 7,18 6,81 6,29 8,38 6,14 6,34 6,08 7,52 6,66 7,13 6,92 6,71 6,76 6,97 6,61 5,83 607

6,81 6,03 8,03 6,03 6,61 7,83

" J ~ & r n -

Bi~Ul"Es mg%

1,6 2,7 2,2 2,1 3,4

2,6 2,6 4,0 2,7 3,0 1,6 2,9

1,8

2,7 2,6 2,1

1,9 6,7

Gesamt- YLreatinin

tim s rag%

3,1

2,4 3,1

2,4 2,6 8,6 2,1 2,9 &8 2,9

2,6

3,6 3,1 2,8

5,8

Blut- zucker ~aOl

% mg%

0 , 1 2 5 6 3 0

0,10 1544 0 ,1 2 5 5 8 6 0,12

0,10 0,125 0,12 0,16 0,11 0,10 0,115

0,I0

Chole- Spez. sterin Gew. g% (15 ~)

0,096,

0,094 0,115 1,0276

518 0,172 1,0284 6 7 2 0 , 0 9 0 406 I 0,2751,0268 59210,0861,0266

~00,1560,0960,1841,030711,02741'0284

0,12 1734 o,301 o, I o l

i

0 , 1 2 5 5 5 0 1 0,10 632 !

0,195 1,0271

0,216

0,0781,0275 0,0821,0296

Die Durchsieht unserer Tabelle ergibt ohne weiteres, da$ yon allen darin beriieksiehtigten einzelnen physikalischen uncl ehemischen Momenten kein einzige8 die Erythrocytenzenkung dominierend beeinflu6t, also gleichm/iflig und proportio- nal deren Ausgepriigtheit selbst sich ver&ndert.

Und dieses besteh$ auch hinsiehtlieh des Fibrinogen-, des Globulin- imd des AlbuminanteiIes im Blute zu Reoht. Ganz allgemein sieh$ man beim ersteren einen groben Paratielismus zur Sedimentationssehnelligkeit, indem mit dessen h6heren Werten im Durch~chnitt die Fibrinogenzahlen sieh heben, so dab z. B. das erste Dutzend unserer Reihe im ~1ittel weit h in~r den Ietzten 12 FMten zuriieksteht, aber daneben finden sich so krasse Ausnahmen, def t Fall 1, hier Fall 73, ferner z, B. Fall 40 gegeniiber 41, Fall 55 : 42, da6 man nnmfgtieh bier auf irgendwelehen direkten Kausalnexus sehlu/3folgern kann. Auch wenn man wiirdig$, dab biologi- sche Reaktionen nieht strengsten zahlenmiiBigen Gesetzen zu gehorchen brauehen. Noeh viel mehr aussehlie$1ieh in Durchsehnittswerten angedeutet und noeh aus- nahmevoller erseheinen die Beziehungen der Serrkungsgesehwindigkeiten zu steigenden Globulin- und zu fallenden Albuminmengen, eine Spur pr~gnanter, trotzdem aller und jeder Regel enbbehrend, sind ikre Relatlonen zu dem Verh~ltnis

Beltt~tge zur Klinik der Tuberkuloae. Bd. 72. 33

F. IReiehe und F. Fretwurs~: ~90

Albumin : Globulin, dem sogenannten Eiwei~quotienten, der beispielsweise unter unseren ersten 18 F~llen nur einmal unter 1 herabsinkt, under den ]etzten 18 jedoch 10real. An obigem Ergebnis /indert es nichts, wenn man start der absoluten Fibrinogenmengen deren Prozentsatz veto Gesamteiweif~ eintr~gt, die Wider. spriiche bleiben die gleichen, wie an einigen extremen Fallen glatt hervortritt:

Fa]lo 1 S.G. 4 l~ibrinogen 2rozent veto Gesamteiweil~ 8,1 ,, 2 ,, 5 . . . . . . . . 3 , 1 ,, 15 ,, 40 . . . . . . . . 1,3 ,: 40 ,, 85 . . . . . . . . 3,0 ,, 41 ,, 86 . . . . . . . . 9,6 ,, 55 ,, 102 . . . . . . . . 15,0 ,, 72 ,, 1 ' 2 0 . . . . . . . . 17,0 ,, 73 ,, 130 . . . . . . . . 4,8 ,, 76 ,, i46 ,, ,, ,, ,, 9,8

Als normaler Schwankungsbereich des ~Fibrinogens wird 3- -4%, dos Albu- mins 50--60% des gesam~en Plasmaeiweilles erachte~. I m Mi t te l ans vielen Beobachtungen trifft man ~Ilerdings zu Anfang unserer Tabelle F~tlle mit niedrigen prozentarisehen Fibrinogen- und hoheia Albuminwerten und gegen Sehlul~ da~ umgekehrte Verhalten, es ist ungesichts der groBen Inkonstanz und der starken Abweichungen im einzelnen aber mlr der eine SchluB zul/~ssig, d~13 ganz all. gemeine, indirekte Verbindungen hier bestehen werden, jedoch welt mehr in &m Sinne, dab Senkungstempo und Verschiebungen in tier Znsammensetzung des BluteiweiBes beide wohl ~hnlichen odor denselben kausalen Faktoren unterliegen, die sie dementsprechend h~ufig zusammenf~llen lessen - - d~her aueh die anf~ing- liche Koordinierung - - , als daf~ sie untereinander i n unmittelbarem urs~iehlichen Verh~ltnis stiinden. Verg]e]ehbar also den Beziehungen zwisehen Blutdruck. steigerung und A~herosklerose, bei welchen auf Grund des so oft konstatierten gleiehzeitigen Vorkommens eine Zeitl~ng ebenfalls eiae direkte Abhiingigkeit vermutet wurde, w~ihrend jetz~ ~ we sogar reine Arteriosklerose aIs tensions- herabsetzend erkannt ward -- fiir beide nur gleiehe gemeins~me, sie vielfaeh zusammenfiihrende urs~chliche Bedingungen ver~ntwortlich gelten.

Kurz zusammengefM3t: Die Fraktionen im Plasmueiwei~ und ihr Verh~iltnis zuein~nder sind nicht ftir die Erythrocytensedimentation in erster Linie ma~- gebend.

EiIi Parallelgehen yon Fibrinogengehalt und S.G. war yon JTrisch und Star.

lirajer ~ zuerst, nach ihnen yon Holzwei f l ig s und Bruchsaler ~ behauptet, und S~kis s

Tierexperiment~ hatten es wahrseheinlich gemacht~ wenn auf stiirkere Ein- sehwemmungen yon Fibrinogen ins Blu~ ~ im Gefolge tier Unterbindung des Ductus Wirsungi~nus -- die Beschleunigung der Senktlng erheblich anwuohs. Die Zunahme der Sediment~tionsgesehwindigkeit bei Vermehrung des Globulins betonte Cooper ~, Sa lomon 7 kormte durchgehende nahe Wechselbeziehungen zwi- schen beiden nicht feststellen. Auch in Holzwei f l igs Z~blenaugaben f~llt es auf, wie wenig sie in jedem einzelnen Punkt seine Auffassung, dab eine Erh6hung der S.G. den Anstiegen des Fibrinogens durehweg konform gehe, stiitzen; dasselbe gilt yon Bodons s Daten, die ebelffalls im einze]nen eia recht willkiirliohes Ver- hMten zwischen jener und den qu~ntitativen Steigerungen der grobdispersen Eiweillelemente offenbaren. Trotzdera ~n sieh schon Plasmea mit relativ hohen

PlasmaproCeine und Senkungsgeschwindigkei~ der roten Blutk6rperehen. 491

lIengert yon Fibr inogen und Globulin kolioidlabiler, instabiler sein mfissen als rerhMtnism/iBig albuminreiehe.

Zu gleicher Anschauung wie wlr, dab die Al tera t iouen der BlutkSrperehen- ~enkung im wesen~lielaen niet~ du tch eine veri~nderte Strukbur des ]?lazma- dweiBes bedingt sind, sondern dab sie yon anderen Momenten bes t immt werden miissen, kam Nitschke9 a ~ dem Wege, dab er boi Pa t i en ten naeh k/instticher ausgepr~gter Aaareicherung der feindispersen und Verminderung der groBmoleku- ]aren EiweiBfraktionen - - dureh Aminos/~urenverabreichung - - eine entsprechende Beeinflussung der Blutk6rperehensenkung ausbleiben sah.

Ebensowenig wie so die Vorbedingungen, sind die te tz ten zuwegebringenden Gr~inde ffir des Verklumpen und Zubodensinken der E r y t h r o e y t e n uns erschlossen; die Theorie, die ihrer versctfiedenen elekCrisehen L a d u n g daIfir die ffihrende RoUe ~.uspricht - - je st/irker dieselbe und d~mit die abstol3enden Kr/~fte zwischen den einzehaen Zellen, desto stabiler die Suspension - - , is$ einer wichtigen Stiitze be- raubt, wenn nieh~ mehr auf die geringere Ladung des Fibrinogens und Globulins im Vergleieh zum Albumin bei ihrem der Oberfl~che der ro ten Blutk6rperehen adsorbierten Ant'ell als senkungsbesehleunigende Ursaehe verwiesen werden kann. Tr0tz der iiberreichen Li~eratur, die sei~ lVahraeus (1917) fiber die Senkungsbe- schleunigung der ro ten Blutzellen sieh anhiiuf~e 10, sind wir fiber Vermutungen noeh nieht h inausgekommen.

Literaturverzeiehnis. I /fled. Kiln. 1929. - - ~ g. exper, l~ed. 24 (I921). - - ~ Mi~t. Grenzgeb. Med. u. Chir.

38 (1926). - - 4 Zb]. Gyn~k. 51 (1927). - - 5 Bioehem. Z. 143 (1923). - - e Ref. K. C. B1. 43 (1926). - - 7 Z. klin. Med. 99 (1924). - - s Z. klin. Med. 1@~" (1928). - - ~ Z. exper. Med. 64 (1929). - - 10 Katz und Le//Icowitz, Erg. inn. Ivied. 34 (1928).

33*