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02.02.2017
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Vergiftungen und Erste Hilfe
Maßnahmen Antidote
Ratschläge für das Medikationsmanagement …
„dosis facit venenum“
Dr. Dirk Keiner Zentralapotheke der SRH Zentralklinikum Suhl GmbH
Fachapotheker für Offizin-Pharmazie Fachapotheker für Klinische Pharmazie
Kontakt: [email protected]
Interessenskonflikte: keine
LAK Hessen, 07.03.2017
Risikofaktor life-style ---> Angriffspunkte von Alkohol „knochengesunde“ Mengen: < 1 (w: 13g) bis 2 Gläser (m: 20g)
Maurel DB et al.: Alcohol and bone: review of dose effects and mechanisms. Osteoporos Int 2012;23:1-16.
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Wirkungsmechanismen von Giften Störung der Sauerstoffversorgung
- Reizgase: HCl, NO2, COCl2, NH3 - Kohlenmonoxid (CO) - Methämoglobinbildner: Nitrite, Nitrate, Chlorate Störung der Sauerstoffverwertung
- HCN und Cyanide - H2S Entkopplung der oxidativen Phosphorylierung
- 4,6-Dintritro-o-cresol (DNOC, Herbizid) Blockierung des Citronensäurezyklus
- Monofluoressigsäure Blockierung von SH-Gruppen in Enzymen
- Giftige Metalle wie Pb, Cd, As, Hg Störung des Säure-, Base- , Wasser- oder Elektrolythaushaltes
- Methanol, Ethylenglycol, Oxalsäure Reaktionen mit spezifischen Rezeptoren
- illegale Drogen, Medikamente (Narkotika, Psychopharmaka, Analgetika) Zellschädigung durch reaktive Produkte der Biotransformation von Giften
Versorgungssituation „Antidote“ § 15 Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) Abs. 1 (Notfallsortiment)
1. Analgetika/ Nicht-Opioidanalgetika sowie niederpotente Opioidanalgetika in peroraler Darreichungsform 2. Betäubungsmittel ( Opioide zur Injektion; Opioide zum Einnehmen mit unmittelbarer Wirkstofffreisetzung; Opioide zum Einnehmen mit veränderter Wirkstofffreisetzung 3. Glucocorticosteroide zur Injektion 4. Antihistaminika zur Injektion 5. Glucocorticoide zur Inhalation zur Behandlung von Rauchgas-Intoxikationen 6. Antischaum-Mittel zur Behandlung von Tensid-Intoxikationen (Lefax®) 7. Medizinische Kohle, 8. Tetanus Impfstoff 1 Fertigspritze Tetanol® pur oder Tetanus-Impfstoff Mérieux® 9. Tetanus-Hyperimmun-Globulin 250 I.E. 10. Epinephrin zur Injektion 11. 0,9% Kochsalzlösung zur Injektion 12. Verbandstoffe, Einwegspritzen und -kanülen, Katheter, Überleitungsgeräte
seit 2012 keine Antidota in der öffentlichen Apotheke (Anlage 3 weggefallen)
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Population Therapeutische Breite Genetischer
Polymorphismus
Bsp.
gering groß
Säuglinge
(Klein)-Kinder
hoch hoch hoch ASS, Fentanyl
Codein
Jugendliche
Erwachsene
hoch gering hoch Fentanyl
Digitoxin
Paracetamol
MTX
Intoxikationsrisiko bei Arzneimitteln
Problem: individuelles Risiko (Hauptrisikofaktoren für erhöhte Komplikationsrate*:
hohes Alter, Suizidversuch und Medikamente als Vergiftungsursache)
Sehr unterschiedliche Konzentrationen (z. B. Letale Blutspiegel): Digoxin > 10 ng/ml, Fentanyl > 8 ng/ml, Salicylsäure >1 mg/ml In der Mehrzahl der Fälle kann eine Vergiftung nicht äußerlich erkannt werden! Abweichende Pupillengröße
Weit: z. B. Atropin, Scopolamin, Cyanid, Methanol Eng: Opiate, Nicotin, Phosphorsäureester Geruch: z. B. HCN, Alkohol, organische Lösungsmittel
Ansprechstellen: 9 Informationsstellen (8 GGIZ, Klinikum Nürnberg)
*Mühlberg W et al.: Akute Vergiftungen (sehr) alter Patienten: Longitudinale retrospektive Analyse bei 5883 Patienten einer toxikologischen Intensivstation. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 2005;3:182-189.
Hahn A, Begemann K, Stürer A: Vergiftungen in Deutschland. Bundesgesundheitsbl 2014; 57(6):638–649.
„Spitzenreiter“ bei Arzneimittel-Intoxikationen: Psychopharmaka, Analgetika/Antirheumatika, Hypnotika/Sedativa, Antitussiva, Beta-Blocker, Ca-Antagonisten, ACE-Hemmer
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Vergiftungsanfragen 2011
Zilker T: Akute Intoxikationen bei Erwachsenen – was Sie wissen sollten. Dtsch Med Wochenschr 2014;139: 31–46
Intoxikationen Akut: etwa 1–2% der stationären Behandlungen, 5–10% aller Notarzteinsätze Mortalität: < 1%. Arzneimittel: ca. 40% (DDR: ca. 18 %) Mischintoxikationen: ca. 20 % (meist bei Suiziden) Pharmakokinetik: ist oft verändert (Toxikokinetik: Peristaltik ) Entgiftung: Antidote Medizinische Kohle ---> Wirkstoffe mit enterohepatischem Kreislauf
Amitriptylin, Digitalis, Disopyramid, Sotalol, Phenylbutazon, Piroxicam, Knollenblätterpilz (Amanitin), Herbstzeitlose (Colchicin)
Hämodialyse: Phenobarbital, Lithium, Salicylate, Theophyllin, Valproat, Metformin, Methanol, Etyhlenglykol
Kielstein JT, Kielstein R: Extrakorporale Therapie von Vergiftungen. Nephrologe 2014;4:273-277. Berger G: Zur Vergiftungsproblematik im Raum Thüringen von 1979 bis 1990 - Noxen, Vergiftungsmuster, Fallbeschreibungen, Vergiftungsbehandlung. Dissertation Halle, 2009. Zilker T: Akute Intoxikationen bei Erwachsenen – was Sie wissen sollten. Dtsch med Wochenschr. 2014;139:31-46.
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Unfälle bei Kindern und Jugendlichen
Risiko Vergiftungsunfälle Kinder, BfR 2009 (http://www.bfr.bund.de/cm/350/risiko-vergiftungsunfaelle-bei-kindern.pdf)
Koren G et al.: Pharmacogenetics of morphine poisoning in a breastfed neonate of a codeine-prescribed mother. Lancet 2006;368:704
Intoxikation durch Behandlung der Mutter
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Gründe für Verwechslung von Medikamenten Fluoridtablette (Kariesprophylaxe) ---> Schilddrüsen- oder Jodidtablette des Erwachsenen Fieberzäpfchen ---> Anw. vom älteren Geschwisterkind Zäpfchen gg. Erbrechen ---> Anw. Erwachsenen-Zäpfchen Verwechslung des Betroffenen ---> gesunde Geschwisterkind erhält AM des kranken Kindes
Hahn A, Begemann K, Stürer A: Vergiftungen in Deutschland. Bundesgesundheitsbl 2014; 57(6):638–649.
Häufige Antibiotika bei Kindern …
Intoxikation meist nicht gesundheitsschädlich: Magen-Darm-Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerz) Nebenwirkungen von AB ---> häufigste Ursache für Notfallaufaufnahmen bei Kindern
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Medikationsmanagement: Packungsbeilagen kritisch lesen und Trockensäfte möglichst in der Apotheke für den Kunden zubereiten (PZ 09/2003)
Serie Medikationsfehler Krankenhauspharmazie 2014;35(4):127
Hahn A, Begemann K, Stürer A: Vergiftungen in Deutschland. Bundesgesundheitsbl 2014; 57(6):638–649.
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publizierte Giftmorde (1900-2004) orale Gabe überwiegt zahlreiche Wirkstoffe
Fuhrmeister AC: Vergiftungen – Panoramawechsel der letzten Jahrzehnte. Ergebnisse einer Literaturstudie. Dissertation, Bonn 2005.
Suizidale Vergiftungen (hier GGIZ Berlin)
Fuhrmeister AC: Vergiftungen – Panoramawechsel der letzten Jahrzehnte. Ergebnisse einer Literaturstudie. Dissertation, Bonn 2005.
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Schaper A, Kaiser G: Kohle, Kali, Kinderklinik. Monatsschr Kinderheilkd 2014 · 162:546–554
USA: Naloxon Spray (20.01.2016)
Sieben wichtige Medikamentenvergiftungen bei Kindern Acetylsalicylsäure (Ingestion von mehr als 75 mg/kg KG).
Vergiftungsanzeichen : abdominelle Beschwerden , Ohrgeräusche, Hörminderung, Schwindel, Benommenheit, delirante Zustände oder Krämpfe, Leber- und Nierenschäden Harnalkalisierung erhöht Salicylatausscheidung
Carbamazepin (Ingestion von mehr als 30 mg/kg KG sollte eine primäre Giftentfernung
erwogen werden) Bezoarentfernung, Polyethylenglykol (MG 4000)
β-Rezeptoren-Blocker und Calciumantagonisten Vergiftungsanzeichen: Kardiale Depression (Nifedipin-Typ: Reflextachykardie) Flüssigkeit/Calcium/Glucogen/Insulin
abschwellende Nasentropfen (Ingestion von mehr als 0,1–0,2 mg/kg KG)
Vergiftungsanzeichen: Somnolenz, Erbrechen, Blässe, Tachykardie, seltener Hypertension
Paracetamol (Ingestion von mehr als 350 mg/kg KG)
Vergiftungsanzeichen: Übelkeit, Erbrechen, Lethargie, Schwitzen Antidot: Acetylcystein i.v.
Opioide Vergiftungstrias: Atemdepression, Koma, Miosis Antidot: Naloxon i.v. (eine Halbwertszeit von 1–1,5 h),
Ovulationshemmer/Kontrazeptiva (Ingestion von mehr als eine Monatspackung)
Antidot: Kohle
Schaper A, Kaiser G: Kohle, Kali, Kinderklinik. Monatsschr Kinderheilkd 2014 · 162:546–554
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TOP-TEN Arzneimittel (Anfragestatistik GGIZ Erfurt: 2001-2010) ---> 65 % aller Anfragen betreffen Arzneimittel
Spitzenreiter: Paracetamol
Erwachsene Kinder
Paracetamol-Intoxikationen. DAZ 2012;152(1):34f.
Ca. zwei Drittel der in Deutschland gemeldeten Paracetamol-Vergiftungen erfolgen suizidal
Fallbeispiel Junger Mann – starke Zahnschmerzen und Zahnarztangst Eigenbehandlung: 50 Tabletten Paracetamol über 3 Tage Folge: Notfallaufnahme UAW: unendliche Schlappheit, das Weiße in seinen Augen war gelb
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Urin
Paracetamol-Metabolismus (Toxizitätsrisiko: F > M)
Leberzelluntergang
modifiziert nach Brune K: Antipyretische Analgetika; In: Brune K, Beyer A, Schäfer M: Schmerz, Springer Verlag 2001, S. 61
CYP2E1 (Induktion: Alkohol, „Pille“)
Intoxikationssymptome Paracetamol und Behandlung Innerhalb der ersten 24 Stunden: Übelkeit, Erbrechen, Blässe, Schwitzen, Oberbauchbeschwerden, Lethargie Danach Ikterus, Hypoglycämie, Anstieg der Leberwerte (Maximum 2.-4. Tag), Abfall der Gerinnungsfaktoren abfallen Nach etwa fünf Tagen kommt es zu Krämpfen, Kollaps und Koma Tod 2 - 7 Tage nach Medikamentenexposition Letalität 33 % (> 13g) Antidot innerhalb der ersten 10 Stunden: Acetylcystein (Fluimicil®) Initialdosis: 150 mg/kg KG in 5%iger Glucoselösung als Kurzinfusion über 60 min. Erhaltungsdosis: 50 mg/kg KG innerhalb von 3 h in 5%iger Glucoselösung, danach 100 mg/kg KG innerhalb von 16 h in 5%iger Glucoselösung. Medikationsmanagement: Schädigung durch zu hohe Einzeldosis oder durch zu häufige Gabe Spiegelbestimmung!
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Digitalis-Intoxikationen Frauen benötigen eine geringere Digitalis-Dosierung kritische Spiegel: Digitoxin > 0,04 mg/l, Digoxin > 0,003 mg/l Medikationsmanagement: ZNS- Störungen wie Verworrenheit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gelbsehen, GIT-Störungen Mortalität steigt im Alter (F > M) Antidot: Digifab 40 mg bindet 0.5mg Digoxin/Digitoxin. a) Bekannte Glykosiddosis: Pro mg Digoxin 64mg Fab (Bioverfügbarkeit von Digoxin Tabletten 80%). Pro mg Digitoxin 80mg Fab (Bioverfügbarkeit von Digitoxin 100%) b) Bekannte Plasmaspiegel: Fab [mg/kg] = Digoxin [nmol/l] x 0.31 Fab [mg/kg] = Digitoxin [nmol/l] x 0.031 c) Unbekannte Glykosiddosis und unbekannter Plasmaspiegel: 400‐500mg Fab i.v. über 15‐30 min (14.000 – 17.000 €). Diese Dosis kann je nach Symptomen wiederholt werden. Dosierung: 80‐160mg als Bolus, danach 0.5mg/min über weitere 8‐24h
„Effekte“ von (Wohnungs-)Bränden Verletzungen bei Bränden: Verbrennungen ca. 5% (4000 Brandverletzte jedes Jahr), sonstige ca. 23 %, Rauchgasvergiftungen ca. 73 % Todesursachen (400 - 1000 Tote jedes Jahr): 90 % durch Rauchgasvergiftung [CO (92%), HCN (4%)]; 10 % Verbrennungstrauma
Brandursachen sehr heterogen (K: Kerzen, Feuerzeug; E: Zigarette, Heizdecke …)
Zwei Drittel aller Brandopfer werden nachts im Schlaf überrascht. ---> Rauchmelder in Wohnung (ab 01.01.2015 Pflicht) „Pharmakolgie“: Bewußtlosigkeit ---> Ersticken 3 Hauptursachen: Sauerstoffmangel, Kohlenmonoxid (CO), Zyanid (HCN) Das zeitgleiche Vorhandensein von Kohlenmonoxid und Blausäure erhöht das tödliche Risiko auf das 10 fache. Rauchgasvergiftung Leitsubstanz: CO Antidot: Corticoide (inhalativ) Blausäurevergiftung tödliche Dosis: 70–140mg HCN (200-350mg KCN) Antidot: verschiedene Totenflecke sind hellrot (CO, Cyanid)
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Respiratorische Reizstoffeinwirkung oberes Syndrom unteres Syndrom feuchte luftleitende Atemwege gasaustauchendes Lungenepithel wasserlösl. Substanzen lipophile Substanzen (NH3, Säuredämpfe, Formaldehyd) (Aromate, Nitrose Gase, Isocyanate) Akutreaktion (sec./min.) meist keine Sofortreaktion Lungenödem (Latenz bis zu 24h) Schleimfluß, Husten, Halskratzen Atemnot, Husten, Rasseln, Auswurf von Halsschmerzen, Stimmritzenkrampf Schleim und Blut, Zyanose, Bewußt- Schleimhautschwellungen seinsstörungen, Tod Behandlung:
Sauerstoffgabe (ggfs. Intubation und Beatmung)
Adrenalin inhalativ (3mg/10 ml NaCl) Kortison inhalativ low dose Sedierung (1 mg Midaolam)
Kohlenmonoxidvergiftung Problem: CO ist farb-, geschmack- und geruchlos, verursacht keine Schmerzen (beginnende Rauchgasvergiftung daher oft nicht bemerkt!)
Wirkung: (1) kompetitiver Sauerstoffantagonist (200-300 fach höhere Affinität zu Hb) (2) Bindung an Myoglobin (30-40 fach höhere Affinität für Muskeln) (3) Blockierung intrazellulärer Enzymsysteme (z.B. Cytochrom 3-Oxydase) mit Störung
des Zellstoffwechsels
Symptome: akut – hypoxische Schäden (Herz: Herzinsuffizienz, Lungenödem, Arrhythmien; Gehirn: Kopfschmerz, Verwirrtheit, Koma) verzögert (Wo. bis Mo.) - neurologische (degenerative und Entmarkungszustände) und psychovegetative Störungen bis zum Tod – auch nach leichten Intoxikationen möglich (um 10 % CO-Hb) Merke: Astrozyten sind empflindlicher gegenüber CO als Neurone. Bei Anämie steigt das Gefährdungsrisiko!
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Blausäure blockiert Cytochromoxydase der Atmungskette 3 Antidote bei Blausäurevergiftung
Chealtbildner Schwermetallvergiftungen
Dimercaptopropansulfonsäure (DMPS, Dimaval®) Einsatz bei Metallvergiftungen (Blei, Arsen, Quecksilber, Gold, Bismut, Antimon, Chrom) Off-label-Anwendung: kumulative Ablagerungen im Körper, die von Zahnmetallen stammen (beispielsweise Amalgam und Metalle in Kronen, Brücken und Implantaten
Bei gleichzeitiger Gabe von DMPS und essentiellen Schwermetallen (z.B. Zink und Kupfer) kommt es zu einer gegenseitigen Wirkungsaufhebung. Eine Substitution nach der DMPS-Infusion (24 h später) ist sinnvoll. Langsame Infusion (> 10 min) verringert kardiovaskuläre Reaktionen (Blutdruckabfall, Schwindel, Schwäche --> 5 – 10 Minuten nach der Infusion) DMPS - Dosierung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Oralisierung ist möglich.
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Chelatbildner D-Penicillamin (Metalcaptase®) Vergiftung mit Blei, Quecksilber, Kupfer, Zink Therapie Morbus Wilson (genet. Kupferspeicherkrankheit)
Antagonist zu Vitamin B6 (Mangelzustände ausgleichen: Substitution) Zwischen Chelatbildner und Zink mind. 1 Stunde Abstand halten.
Patientenbeispiel (m, 19 Jahre)
Transfusionsbedingte Eisenüberladung Auftreten: bei längerfristiger Transfusionsbedürftigkeit (20 – 30 EKs) Risiken: Organschäden durch Eisenablagerung (v.a. Herz: Herzinsuffizienz, Leber: LZ) Therapie: konsequente Eisenentleerung mit Chelatbildnern Kontrolle: Eisenspeicherproteins mind. alle 3 Monate Apotheke: AM-Anwendung erklären (CAVE: Suspension)
Adhärenz!!!
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MTX – ein dosiskritischer Wirkstoff stört Folatstoffwechsel (Hemmung der Dihydrofolatreduktase) unterschiedliche Indikationen und Applikationen sowie Dosierungen onkologisch = hochdosiert (20-12000 mg/m2 i.v., 4-6mg/m2 p.o.) nicht-onkologisch = niedrigdosiert nur einmal wöchentlich bei falscher Anwendung droht Multiorganversagen Keine Kombination mit Allopurinol und Penicillinen (gleicher renaler Ausscheidungscarrier) CAVE: Nierenschäden durch NSAR Erste Hilfe: Leucovorin Rescue
http://www.ggiz-erfurt.de/pdf/akt_press_14_september_methotrexat.pdf
Pharmakovigilanz MTX (hier GGIZ Erfurt)
(31.08.09): korrekte indikationsabhängige Dosierung
(17.07.12): BfArM Risiko versehentlicher Überdosierungen
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Medikationsmanagement: Gabe von Folinat i.m. oder i.v. (Rescue-Spritze) binnen einer Stunde - Folsäure ist wirkungslos Voraxaze® (Carboxypeptidase G2) in den USA (2012) bei toxischem MTX-Spiegel (> 1 μM) nach Hochdosis-MTX Therapie aufgrund einer Nierenfunktionsstörung: 50IE/kg
GGIZ-Erfurt: 21,8 % der MTX-Expositionen mit schweren Symptomen 1 Patient tödlicher Ausgang
Bereits 2 mg MTX über 6 Tage können tödlich sein (RHB 2009)!!! Überdosierung = medizinischer Notfall
Pharmakovigilanz MTX
http://www.ggiz-erfurt.de/pdf/akt_press_14_september_methotrexat.pdf http://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2009/info-methotrexat.pdf?__blob=publicationFile&v=1
AMTS-Empfehlungen zu MTX oral Neueinstellung soll zusammen mit dem Patienten der Wochentag festgelegt werden, an dem die einmal wöchentliche Einnahme erfolgt. Jeder Patient soll einen Medikationsplan erhalten, aus dem eindeutig hervorgeht, wann die Einnahme zu erfolgen hat; die ungewöhnliche Dosierung sollte besonders gekennzeichnet werden. Der Patient sollte über frühe Anzeichen und Symptome einer Überdosierung sowie deren Folgen umfassend aufgeklärt werden. • Haut- und Schleimhautläsionen, z.B. im Mund
• Husten oder Brustschmerzen • Grippeähnliche Symptome, z.B. Fieber • Atembeschwerden • Übelkeit, Erbrechen • Benommenheit, Kopfschmerz • Veränderungen des Blutbildes
Medikationsmanagement: den Medikationsplan regelmäßig aktualisieren, keine MTX-Tabletten kauen, mörsern oder teilen,
Gesamtdosen aus Einzeldosierungen zusammensetzen, Patient muss genügend Flüssigkeit zu sich nehmen, um die Ausscheidung von MTX nicht
zu beeinträchtigen Keine Vorräte auf Klinikstationen („unit-dose“-Versorgung) MTX vor OP nicht absetzen (CAVE: Rheumaschub) s.c. hat viele Vorteile (höhere BV, bessere Wirksamkeit, weniger Fehler)
APS: Handlungsempfehlungen beim Einsatz von Hochrisikoarzneimitteln – oral appliziertes Methotrexat. Juli 2012
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43 %
Einheitlicher Medikationsplan ---> Risiko-AM bleiben risikobehaftet (Bsp. MTX)
Botermann L: Der Medikationsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland: Analyse des Status quo und Evaluation der Verständlichkeit bei Patienten mit Polymedikation. Dissertation Berlin, 2016.
20 % Medikationsfehler (AM-Stellen nach EMP)
Lösung: EMP kritisch analysieren! § 39 Abs. 1a SBG V (Entlassmanagement)
05/2016
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Rätz Bravo AE, Hofer S, Krähenbühl , Ludwig C: Fatal drug-drug interaction of brivudine and capecitabine. Acta Oncol 2009;48(4):631-3.
Hemmung von Abbauwegen eines Krebsmedikamentes Bsp. 2008, w (80 J.), mCRC 3g/d Capecitabin (14 Tage, 7 Tage Pause) 3 Monate später: Zostex® 125mg/d Nach 1. Tbl.: Rötungen, Lippenödem, Mundschleimhautentzündung Nach 2. Tbl.: Therapiestopp Tag 16: Klinikaufnahme (Exanthem, schmerzhafte Mukositis, Erbrechen, Diarrhoe, GFR: 34ml/min) … Leukopenie, Thrombozytopenie, Sepsis, Koma … Tag 28: Patient verstirbt
Abbau > 80 % DPD-Hemmung: > 90% 5-15 fache Konz.
Pharmakovigilanz zur Interaktion seit Zostex-Zulassung 2000 KI in FI mit Zulassungsverlängerung 2010 „boxed warning“ in FI und Beipackzettel, Packung mit Warnhinweisen RHB vom 03.09.2012 (Flyer für die medizinischen Berufe) parenteral anzuwendende 5-FU-Zubereitungen (i.v. und topisch: Actikerall, Efudix) Prodrugs: Capecitabin, Floxuridin und Tegafur u.a. LETALITÄT: 10 der 15 Fallberichte Prävalenz: in USA ca. 1300 Todesfälle durch toxische 5-FU-Wirkungen CAVE: DPD-Mangel durch DPD-Mutation Risiko für Toxizität: 1-3 % Außerhalb von Studien ist eine DPD-Mutationsanalyse keine Standarduntersuchung. Brixius P: Brivudin und 5-Fluoropyrimidine – eine potenziell tödliche Interaktion. Bulletin zur Arzneimitteltherapiesicherheit 2012;3:3-7.
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Bhargav R, Mahapatra M, Mishra P, Kumar R: Overdose with 6400 mg of imatinib: is it safe? Ann Oncol 2007;18(10):1750-1751.
Überdosierung smKI: Imatinib ---> nicht fatal
weiblich, 21 Jahre, Philadelphia-positive CML (chronische Phase) Therapie mit 400 mg/d (Remission nach 2 Monaten --> follow up 2 Jahre) Suizidversuch: 16 Tabletten Nebenwirkungen: Tag 0: nach 6 h Übelkeit, dann Erbrechen (20-25 Epidosen, Folgetag: 8-10) Bauchschmerzen (2 Tage) Tag 3: Fieber und stationäre Aufnahme (Flüssigkeit, orale AB) Gesichtsschwellungen (2 Tage) Tag 5: Fieberfrei, Entlassung UAW: Depression (selten)
Infobrief Novartis (22.04.2010): Unsachgemäße Anwendung und Medikationsfehler mit Exelon®
AMK (20.08.13): Sichere Entsorgung ge-brauchter Fentanyl- u. Buprenorphin-Pflaster
(12.06.14) Lebensbedrohliche Folgen mit Fentanyl- Pflastern
Durogesic SMAT: Serotonin-Syndrom bei gleichzeitiger Anw. serotonerger AM
AMK (17.04.12): keine unkritische An-wendung von Fentanyl-pflastern
AMK (27.07.10): Überdosierung bei trans-dermaler Anwendung von Opioiden wie Fentanyl
7 Warnhinweise zu transdermalen Systemen seit 2010
AMK (11.02.2016): Seife & Co. bei Opioid-Pflastern vermeiden
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Gill JR, Lin PT, Nelson L: Reliability of Postmortem Fentanyl Concentrations in Determining the Cause of Death. J Med Toxicol 2013;9:34–41. Hirsch A et al. Prescription Histories and Dose Strengths Associated with Overdose Deaths. Pain Medicine 2014;15(7):1187-1195
Fentanylintoxikationen Linearer Zusammenhang zwischen tödlicher Überdosierung und Dosisstärke 92 deaths: the age ranged from 13 to 86 years (52 males) 35 with multiple patches: two (16 cases), three (5 cases), four (5 cases), five (2 cases), > six (7 cases) Suicidal fatalities: one (50 µg/h) to 45 (100 µg/h)
Fehlerberichts- und Lernsystem für
Fehler und UAW Sicherheitsdefizit Quelle
Hausarztpraxen
(www.jeder-fehler-zaehlt.de)
48-jährige Patientin nimmt Fentanyl-Pflaster-
Restbestand (100 µg) von verstorbenen
Familienangehörigen als Hautschutzpflaster
angewendet; UAW: Intoxikationserscheinungen
TTS-
Restbestand
von Familienmitglied
Reportnummer
198 (2005)
Fehlerhafte ambulante Nachverordnung von
Fentanyl-Pflaster durch nicht korrekte Dosisangabe
im Krankenhausentlassbrief;
UAW: Verstopfung (keine Intoxikationen)
Medikamenten-
angaben
Reportnummer
520 (2010)
Altenpflege
(www.kritische-ereignisse.de)
Schmerzpflaster wurde geklebt, ohne das alte
Pflaster zu entfernen,
UAW: Müdigkeit (Intoxikation)
Workflow 08/2009
Gesundheitswesen Schweiz
(www.cirrnet.ch)
47-jähriger Patient, MRT Untersuchung mit
Schmerzpflaster,
UAW: Hautschäden
Anamnese,
Aluminium-haltiges
TTS
Alert 18a
(2011)
Fallbericht 10-jähriger Junge, Schmerzpflaster als
Schürfwundenversorgung
UAW: Bewußtlosigkeit, Zyanose
TTS-
Restbestand
von Familienmitglied
Tüshaus et al.,
(2009)
Fallbericht 58-jähriger Patient klebt Schmerzpflaster als
Wärmepflaster,
UAW: Hypotonie, Bradykardie, Miosis
Medikamenten-
angaben
(keine
Kennzeichnung)
Voigt (2013)
TTS-Fehler in online-Berichtssystemen, Netzwerken und Fallberichten ---> Anwendungsbezogene Risiken bei transdermalen therapeutischen Systemen (TTS) sind schon länger bekannt und treten in allen Versorgungs-bereichen auf.
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Transdermale Pflaster und Wärme v.a. bei Schmerzpflastern problematisch Cave: v.a. Sonne, Fieber Bsp. 77 jährige Frau mit Fentanyl 50 µg im Südfrankreichurlaub - Körperkerntemperatur 41 °C
Risikofaktor Wärme Sicherheitsrisiko
Körpertemperatur > 37,5 °C (Fieber), Sauna, Wärmflaschen,
Wärmedecken
Sonne, Solarium, Wassertemperatur (> 37 °C)
Sport
Sitzheizung
Sindali K, Sherry K, Sen S, Dheansa B: Life-threatening Coma and Full-thickness Sunburn in a Patient Treated With Transdermal Fentanyl Patches. A Case Report. J Med Case Reports. 2012;6(220)
Therapeut. Spiegel
Sedierung, Atemdepression
Näf E: Evidence based use of fentanyl patches in adult cancer patients. Schweitzer Krebsbulletin 2011;4:341-346
Analgetika Gender-Aspekt! CYP3A4 CYP2D6 Glucuronidierung
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Wirkstoff typische Überdosierungssymptome Antidot verfügbar
Buprenorphin, Fentanyl
Übelkeit, Erbrechen, verlangsamte Atmung (Dyspnoe), allgemeine Schwäche oder Schwindelanfälle, Schläfrigkeit, langsames oder verwirrtes Sprechen, Miosis
Ja (Naloxon Amp.) ---> nur Fentanyl
Lidocain Schwindel, Erbrechen, Somnolenz, Krämpfe, Mydriasis, Bradykardie, Arrhythmie, Schock
Nein
Lidocain/Prilocain Taubheit der Lippen und um den Mund, Schwindel , verschwommenes Sehen, Unruhe und Zittern, Störungen des Nerven- und des Herz-Kreislauf-Systems
Nein
Oxybutynin Zentralnervöse Erregung, Flush, Fieber, Dehydratation, Erbrechen, Harnverhalten, Herzrhythmusstörungen
Nein
Rivastigmin
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Hypertonie, Halluzinationen, Bradykardie, Synkopen
Ja (Atropin Amp.)
Rotigotin Übelkeit, Erbrechen, Hypotonie, unwillkürliche Bewegungen, Halluzinationen, Verwirrtheit, Krämpfe
Nein
Scopolamin
Mydriasis, Unruhe, Erregungszustände, Verwirrtheit, Delirium, Halluzinationen, Krämpfe
Ja (Physostigmin Amp.)
Keiner D: TTS: Pflastern will gelernt sein. Pharm Ztg 2014;159(31):2452-2457.
Überdosierungssymptome bei transdermalen therapeutischen Systemen Erste Hilfe: TTS entfernen!
Neues Antidot … aber off-label-use
Narcan Nasal Spray 4mg/0,1ml 2x0,1ml Vials € 165,40 Hersteller: Adapt Pharma, Inc.; Herkunftsland: USA Lieferzeit: ca. 10 Werktage
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Arzneistoff Antikoagulanz Status
Vitamin K Phenprocoumon (Marcumar, Falithrom)
Konakion ®, Kavit ®
Protamin Heparin, LMWH Protamin ME 1000 IE/500 IE ®
Ciraparantag (PER977)
Apixaban, Edoxaban, Rivaroxaban, Dabigatran, Heparin, LMWH
Phase 1
ANDEXANET (PRT064445)
Apixaban, Edoxaban, Rivaroxaban Phase 2
Idarucizumab Dabigatran Praxbind 2,5mg ®
Ansell JE et al. use of PER977 to reverse the anticoagulant effect of edoxaban. N Engl J Med 2014(Nov 5).[Epub ahead of print]. Lu G et al. A specific antidote for reversal of anticoagulation by direct and indirect inhibitors of coagulation factor Xa. Nature Medicine 2013;19(4):446-453. Schiele F et al. A specific antidote for dabigatran: functional and structural characterization. Blood 2013;121(18):3554-3562.
„Antidote“ bei Antikoagulantien ---> kritische Blutungen (intracerebral) ---> Risikofaktoren: Alter, Nierenfunktion, Geschlecht (F > M)
Idarucizumab (Praxbind®)
M (64 J.) OAK: Pradaxa 110 mg 1 - 0 – 1 6 Tage Teerstuhl, dann Notfallaufnahme (25.07.2016) ---> GFR 19,1 ml/min Bei Pradaxa-Einnahme bei Arrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern erhielt der Patient Praxbind (2x5mg). Daraufhin wurde komplikationslos eine Gastroskopie durchgeführt, welche flache Ulzera im Antrum (aktuell ohne Blutungszeichen), Ösophagusvarizen Grad 1 bei sonographisch nachweisbarer Cirrhosis cardiaca bei chronischer Herzinsuffizienz NYHA IV und eine portal-hypertensive Gastropathie zeigte. Die Kontroll-Ösophagogastroduodenoskopie zeigte weitgehend abgeheilte Ulcera ventriculi.
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NOAK – Nierenfunktionskontrolle ---> vor Therapiebeginn ---> unter der Therapie bei
GFR (ml/min) Kontrolle alle …. Monate 20 2 30 3 40 4 50 5 - 6
Bergler-Klein J: NOAK zur Schlaganfallprävention bei Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern – ein Vergleich. J Kardiol 2016;23(11-12):270-278
„Antidote“ bei Muskelrelaxantien Neostigmin, Pyridostigmin NW: Speichelfluss, Bronchospasmus, Bradykardie, Hypotonie Sugammadex (Bridion®) 100mg/ml ---> Rocuronium > Vecuronium NW: Husten, Hypotonie
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Loperamid - AMTS-Risiken Dosierung: therapeutisch (OTC: bis 12 mg/d; Rp: bis 16 mg/d) < supratherapeutisch Anwendungsdauer: akut (nicht länger als 2 d)< chronisch (4 mg/d: nicht länger als 4 Wo.) Interaktionen: CYP3A4, p-Glykoprotein-Inhibitoren Antiarrhythmika: Amiodaron, Chinidin (Cave Chinin: Tonic, Bitter Lemon), Lidocain, Propafenon Immunsupressiva: Cyclosporin Statine: Atorvastatin, Lovastatin, Simvastatin Calciumantagonisten: Verapamil, Diltiazem Säureblocker: Lansoprazol, Omeprazol Antibiotika: Erythromycin, Clarithromycin, Ofloxacin Antimykotika: Ketoconazol, Itraconazol Psychopharmaka: Amitriptylin, Desipramin, Imipramin, Maptrotilin, Phenothiazine, Haloperidol, Fluphenazin HIV-Proteasehemmer: Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir Steroidhormone: Hydrocortison, Tamoxifen, Testosteron, Progesteron Nahrungsmittel: Grapefruit, Grüner Tee, Knoblauch
Risiko Loperamid-Überdosierung OBJECTIVE: Loperamide, a non-prescription anti-diarrheal agent, is a peripheral mu-opioid receptor agonist that is excluded from the blood-brain barrier by p-glycoprotein at therapeutic doses. Overdoses of loperamide penetrate the central nervous system (CNS), leading to abuse. We report cardiac conduction abnormalities and dysrhythmias after ingestion of a recreational supra-therapeutic dose of loperamide confirmed with an elevated blood loperamide concentration. CASE DETAILS: A 48-year-old woman with a history of alcohol and benzodiazepine abuse presented to the emergency department (ED) with somnolence, weakness and slurred speech. She was taking 20 to 40 tablets of 2 mg loperamide 1-2 times/day for weeks along with clonazepam and whiskey. Vital signs were: blood pressure (BP), 124/90 mmHg; heart rate (HR), 88/min; respiratory rate(RR), 20/min; T, 36.9 °C; O2 saturation 100% on room air (RA). Glucose was 6.4 mmol/L. Electrocardiogram (ECG) had a ventricular rate of 58/min, QRS 164 ms, QT 582 ms with no discernable p-waves. Lactate was 3.5 mmol/L and potassium was 6.2 mEq/L. Labs were notable for an anion gap of 20 mEq/L, ethanol of 3.9 mmol/L, creatinine of 2.3 mg/dL and loperamide concentration of 210 ng/mL (average therapeutic plasma concentration 1.2 ng/mL). She became hypotensive, but responded to fluids. Following treatment for hyperkalemia with calcium, insulin, dextrose, and hypertonic sodium bicarbonate a repeat ECG had a ventricular rate of 66/min, QRS 156 ms, and QT 576 ms. Magnesium was given and pacer pads were placed. During the infusion of magnesium, her BP fell to 92/58 mmHg with a HR of 54/min, RR 14/min, O2 saturation of 97% on RA so the infusion was stopped. The ECG after the magnesium infusion had a ventricular rate of 51/min, QRS of 134 ms, and QT 614 ms. In the ICU she had multiple runs of non-sustained ventricular tachycardia that did not require therapy. Over the next 48 h she improved and was transferred to a floor bed. On day four of hospitalization the patient left against medical advice. At that time, her ECG showed sinus tachycardia with a heart rate 114/min, QRS 82 ms, QT 334 ms. DISCUSSION: Loperamide produces both QRS and QT prolongation at supra-therapeutic dosing. A blood loperamide concentration of 210 ng/mL is among the highest concentrations reported. Supra-therapeutic dosing of loperamide is promoted on multiple drug-use websites and online forums as a treatment for opioid withdrawal, as well as for euphoric effects. With the current epidemic of prescription opioid abuse, toxicity related to loperamide, an opioid agonist that is readily available without a prescription is occurring more frequently. It is important for clinicians to be aware of the potentially life-threatening toxicity related to loperamide abuse in order to provide proper diagnosis, management and patient education. KEYWORDS: Drug abuse; dysrhythmia; loperamide
Wightman RS et al.: Not your regular high: cardiac dysrhythmias caused by loperamide. Clin Toxicol (Phila). 2016 Jun;54(5):454-8.
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Intoxikationen bei Schwangeren ---> Behandlung wie eine Nichtschwangere ---> Fetusrisiken erst wenn Mutter vital bedroht ist und nicht adäquat mit Entgiftungsmaßnahmen oder unterstützende Therapie versorgt ist ---> Kontrolle der Fetusentwicklung (Vitalität, HF, Bewegungsmuster, Organfehlbildungen und Wachstumsverzögerung) ---> Abbruch i.A. nicht gerechtfertigt Fallberichte: Carbamezepin (SW 32), Colchicin (SW 33), Valproinsäure (RHB) Fallserien: Eisenüberdosierung (n=85) – meist Desferoxamin (n=41) Ibuprofen (n=100) Paracetamol (n=450) – Acteylcystein (auch als Antidot für Fetus wirksam und verträglich) NSMRI (n=18) – keine Teratogenität Andere Noxen: CO – reife Fetus reagiert empfindlicher als der Embryo während der Organogenese (PK: verzögertes Anfluten beim Fetus mit 14 – 24 h, Eliminations-HWZ von 4,5 h um das 4-5 fache verlängert) ---> hyperbare Sauerstofftherapie (3 atm) mit 100 % O2 (HWZ ca. 20 min) Methanol (Azidose!) – Ethanol – Hämodialyse – Alkalisierung (besser Ethanol, dann ab Tag 2 Fomepizol) Schaefer C, Hoffmann-Walbeck P: Intoxikationen bei Schwangeren. Med Klin Intensivmed Notfallmed 2012;107(2):118-122.
Allgemeine Hinweise zur Vermeidung von Vergiftungsunfällen Kinder Lagerung/Entsorgung Medikamente in einem abschließbaren Medikamentenschrank aufbewahren (auch bei Oma und Opa!) Putzmittel, Pflanzenschutzmittel und Produkte für Hobby, Keller und Garage außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren niemals Haushaltsmittel, Chemikalien oder ähnliches in Lebensmittelgefäße (z.B. Flaschen) umfüllen TTS im Hausmüll (Hexal, 1A Pharma)
Vigilanz Giftpflanzen im häuslichen Umfeld (vermeiden)
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Allgemeine Hinweise zur Vermeidung von Vergiftungsunfällen Kinder Arzneimittelauswahl (Konservierungsmittel, Darreichungsform) Geringe Enzymaktivität (Alkohol- und Aldehyddehydrogenasen) und Konjugation
---> Propylenglykol nicht bei Kindern unter 4 Jahren, Kumulation im Körper [Toxizität: Krampfanfälle, Herzarrhythmien, Leberschäden und sogar der Tod] ---> Benzoesäure/Natriumbenzoat nicht bei Kindern bis zu zwei Jahren die Konjugation zum Metaboliten Hippursäure noch nicht vollständig funktioniert, kann Benzoesäure kumulieren [Toxizität: Enzephalopathien und einer schweren Atmungsbeeinträchtigung mit Todesfolge (Gasping-Syndrom: Schnappatmung, Blutdruckabfall, Bradykardie, metab. Azidose, Herz-Kreislauf-Kollaps )] Bsp. Benzylbenzoat (Antiscabiosum®) Cave Hautschäden ---> Benzylalkohol nicht bei Neugeborenen und Kinder bis 3 Jahre (Benzoesäure kumuliert) Bsp. Clindamycin-Amp., Clexane multi
---> Bei Neugeborenen und Kleinkindern (bis 2 Jahre) liegt die Haut stark hydratisiert vor (geringere Penetrationsbarriere) Bsp. TTS Merke: Je kleiner der Patient und je kränker, desto höher ist der off-label-Anteil in der medikamentösen Therapie und das Risiko von unerwünschten Wirkungen, die nicht selten auch unerkannt bleiben!
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Allgemeine Hinweise zur Vermeidung von Vergiftungsunfällen Erwachsene Medikationsmanagement ist wichtig ---> Gendereffekte berücksichtigen („AM-Konsum“: F>M) ---> individualisierte Therapie ---> regelmäßige Therapiekontrollen (Medikationsplan) ---> UAW Kenntnis (Patient, Angehörige, Pflegedienst) EXTRIP – EXtracorporeal TReatments In Poisoning (http://extrip-workgroup.org/) TOXNET (http://toxnet.nlm.nih.gov/)
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Fallbeispiel – Patient (83 Jahre) Accidentelle orale Aufnahme von Sterlium ®(Propanol) auf Station – was tun? ---> Giftlexikon (Schrenk/Seeger/Neumann; 6. Aufl., 2015) Im allgemeinen Teil (Teil 1) finden sich Empfehlungen zu Ethanol – keine Aktivkohle. Eine Monographie gibt es nicht.
---> GGIZ Erfurt Wasser zu trinken geben – Niere kontrollieren, Patient überwachen
---> BfR-App (Propranol/Isopropanol) 1. Mund waschen. 2. Süßen Saft oder Tee zu trinken geben 3. Schläfriges Kind aufrechthalten und ein GGIZ anrufen.
Vergiftungsbild: keine Vergiftung, evtl. leichtes Stimmungshoch und gerötet Wangen; größerer Mengen: Gangunsicherheit, Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Schläfrigkeit
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20. März Tag des Vergiftungsschutzes für Kinder im Haushalt Hilfe aus der Apotheke - die Notfallbox gegen Vergiftungen bei Kindern
LAV Baden-Württemberg: Box, Flyer, Plakate Kundenvortrag mit 23 Folien http://www.lav-sofo-markt.de/apothekenbedarf/streuartikel-aktionsartikel/notfallbox-gegen-vergiftungen-bei-kindern