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Proteintheorie. 4 95 ist, dass der mhtlere Theil in Humin und Humussaure ver- wandelt wird, wovon die letztere durch Arqmoniak ausge- zogen wird, und dass die ausserste Lage der Holzzellen in starker Schwefelsaure unaufloslich ist uiid nach dem Auswaschen h i t Ammoniak mit Humin unaufloslich und in Gestalt der Holzzellen zuruckbleibt. Mehr, glaube ich, lassh sich hieraus nicht ableit'en. Proteintheorie. . L as ko w s k i hat in einer 36 Seiten langen Arbeit die Resultate seiner kritischen und experiment ellen For- schungen, namentlich uber die von M u I d e r uber das Pro- tein mit etheilten Beobachtungen niedergelegt, und dar- aus am bride den Schluss gezogen: I) dass die von M u l d e r fur die eiweissartigen Kor per aufgestellten, Formeln. als empirisch betrachtet, keines- wegs annehmbar sind, da sie mit den Ergebnissen der Anal se nicht ubereinstimmen; 1) dass der von M u 1 d e r als Protein dargestellte Kor- per schwefelhaltig, d. h. etwas Anderes als der von ihm unter diesem Namen beschriebene ist, und letzterer, so weit die Erfahrungen reichen, im isolirten Zustande gar nicht existirt ; 3) dass, da die Annahme des von Mu1 d e r unter dem Namen Protein beschriebenen Korpers sich bloss darauf griindete, dass man denselben schwefelfrei isolirt zu haben laubte, der von M u l d e r isolirte Korper aber schwefel- galbig und der von ihm bescbriehene nicht isolirbar ist, - selbst kein Grund vorhanden ist, das Protein als hypo- thetischen Grundstoff anzunehmen ; 4 dass folglich eine fernere Beibehallung der von KorpeF etwas rein Willkurliches ware. Der Hauptgrund zu diesen Schlussen war der, dass es L a s k o w s k i nicht moglich war, durch, Auflosen von Albumin, Casein und Fibrin in Kalilwge, unter vielfach abgeanderten Verhaltnissen, untl durch Fallen niit Essigsaure ein vollig schwefelfreies Protein zu erhalten. (Annul. d. Chem. u. Pharm. Bd. 58. p. 129-166.1 Zusatz. Nicht leicht hat gewiss etwas in den letzten Jahren die Chemiker mehr uberrascht, als vorste- hende Abbandlung, woraus hervorgeht, dass ein grosser Theil der interessantesten Versuche und Theorien eines M u 1 d e r angenomnienen Constilution der eiweissartigen

Proteintheorie

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Page 1: Proteintheorie

Proteintheorie. 4 95

ist, dass der mhtlere Theil i n Humin und Humussaure ver- wandelt wird, wovon die letztere durch Arqmoniak ausge- zogen wird, und dass die ausserste Lage der Holzzellen in starker Schwefelsaure unaufloslich ist uiid nach dem Auswaschen h i t Ammoniak mit Humin unaufloslich und in Gestalt der Holzzellen zuruckbleibt. Mehr, glaube ich, lassh sich hieraus nicht ableit'en.

Proteintheorie. .

L a s k o w s k i hat in einer 36 Seiten langen Arbeit die Resultate seiner kritischen und experiment ellen For- schungen, namentlich uber die von M u I d e r uber das Pro- tein mit etheilten Beobachtungen niedergelegt, und dar- aus am bride den Schluss gezogen:

I ) dass die von M u l d e r fur die eiweissartigen K o r per aufgestellten, Formeln. als empirisch betrachtet, keines- wegs annehmbar sind, da sie mit den Ergebnissen der Anal se nicht ubereinstimmen; 1) dass der von M u 1 d e r als Protein dargestellte Kor- per schwefelhaltig, d. h. etwas Anderes als der von ihm unter diesem Namen beschriebene ist, und letzterer, so weit die Erfahrungen reichen, im isolirten Zustande gar nicht existirt ;

3) dass, da die Annahme des von Mu1 d e r unter dem Namen Protein beschriebenen Korpers sich bloss darauf griindete, dass man denselben schwefelfrei isolirt zu haben laubte, der von M u l d e r isolirte Korper aber schwefel-

galbig und der von ihm bescbriehene nicht isolirbar ist, - selbst kein Grund vorhanden ist, das Protein als hypo- thetischen Grundstoff anzunehmen ;

4 dass folglich eine fernere Beibehallung der von

KorpeF etwas rein Willkurliches ware. Der Hauptgrund zu diesen Schlussen war der, dass

es L a s k o w s k i nicht moglich war, durch, Auflosen von Albumin, Casein und Fibrin in Kalilwge, unter vielfach abgeanderten Verhaltnissen, untl durch Fallen niit Essigsaure ein vollig schwefelfreies Protein zu erhalten. (Annul. d. Chem. u. Pharm. Bd. 58. p . 129-166.1

Zusatz. Nicht leicht hat gewiss etwas in den letzten Jahren die Chemiker mehr uberrascht, als vorste- hende Abbandlung, woraus hervorgeht, dass ein grosser Theil der interessantesten Versuche und Theorien eines

M u 1 d e r angenomnienen Constilution der eiweissartigen

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496 Schwefel- u. Stickstoffgeh. d . Pflanzen- u. Thiersubstanzen.

der grossten' Chemiker unserer Zeit auf einmal in Nichts zerfallen ; eines Chemikers, dessen scharfe Beobachtungs- gabe sich bis dahin stets bewahrte und dessen Mitlheilun- gen ein Jeder mit wahrer Freude begrusste. - Erfreulich musste es daher sein, wenn in einer kleinen Schrift"), welche Anfangs November in Frankfurt deutsch erschien, sich Professor M u l d e r rechtfertigte, und sowohl nach- wie s, dass seine Versuche vollig richtig waren, als auch dieselben durch neue Thatsachen bereicherte. HZ.

Legurnin. Schwefel. Proc.

1) Aus Erbsen.. ......... 0,505 2) Aus Erbsen, welches vor-

her in Ammonialttldssig- keit geldst war.. ...... 0,467

3) Aus Bohnen .......... 0,557 4) Aus Bohnen,welches vor-

her in Ammoniakfliissig- keit gelost war ....... 0,445

,

Pflunsennlbumin. Schwefel. Proc.

I) Aus Erbsen.. ......... 0,7Y 2) Aus Kartoffeln.. ....... 0,969