Upload
others
View
2
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 1
Palliative Care stationär und ambulant -
psychoonkologische und ethische
Herausforderung in der interdisziplinären
Zusammenarbeit
Dr. med. lic. theol. Diana Meier-Allmendinger
Dr.med. Gabriela Popescu, MSc
Judith Zimmermann Hunziker
Normative Ebene (SOLLEN): Anspruch auf Würde und Autonomie des Patienten
Deskriptive, empirische Ebene (IST): Tatsächliche Autonomiefähigkeiten und
Abhängigkeiten des Patienten
Entscheidungsfindungs-
prozess
Urteilsfähiger Patient:
Anspruch auf „informed
consent“
Nicht-urteilsfähiger Patient:
Anspruch auf „mutmasslichen
Willen“
Patientenempowerment
Wesenhafter Würde- u.
Autonomieanspruch des Menschen
absolut
unverlierbar
unbedingt zu achten u. zu schützen
unabhängig von den konkreten
Eigenschaften und Fähigkeiten
Tatsächliche
Autonomiefähigkeiten
Gegenstands- u. situationsbezogen
Graduell variabel
(Teilweise) verlierbar
Ethischer
Orientierungspunkt einer
humanen Gesellschaft
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 28
MODEL «PALLIATIVE CARE»
DER KLINIK HIRSLANDEN AARAU
ERKLÄRT ANHAND DES PATIENTENPROZESSES
UND EINES FALLBEISPIELS
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 30
• Wir halten uns an die nationalen und WHO Leitlinien was die Definition
von Palliative Care anbelangt.
• Unser Hauptziel ist, die Erhaltung einer möglichst hohen Lebensqualität
bis zum Tod zu ermöglichen.
• Cicley Saunders hat es wunderbar ausgedrückt: «Es geht nicht darum,
dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben»
Unsere Grundsätze – Palliative Care
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 31
• Im Zentrum der Palliativen Behandlung steht für uns der Patient mit
seinen Angehörigen. Wir respektieren Patient und Angehörige als
«Unit of Palliative Care» und beziehen sie in alle weiteren Prozesse und
Massnahmen mit ein.
• Es ist uns wichtig, dass die Patienten möglichst oft und lange nach Hause
austreten können.
• Eine gut aufeinander abgestimmte, interdisziplinäre, stationäre und
ambulante Versorgungen die miteinander verknüpft sind, sind deshalb
zentral.
Unsere Grundsätze – Palliative Care
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 32
Wir orientieren uns in der täglichen Arbeit an den ethischen Richtlinien für
Ärzte und für Pflegende.
Folgende übergeordnete ethische Prinzipien sind für uns dabei zentral:
• Autonomie
• Gutes Tun
• Nicht-Schaden
• Gerechtigkeit
Ethische Richtlinien
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 33
Das interprofessionelle Kernteam bestehend aus den Ärzten:
Frau Dr. Gabriela Popescu, Herr Dr. Razvan Popescu und
Herr Dr. Klaus Schalk,
der Abteilungsleitung Medizin, und der Diplomierten Pflegefachfrau und
Fachverantwortlichen Pflege der Bettenabteilung 3.1,
Das Kernteam hat die Aufgabe und entsprechenden Kompetenzen, die
Arbeiten rund um das Thema «Palliative Care zu koordinieren.
Daraus ergeben sich folgende Aufgaben:
Personelle Aspekt
Das Kernteam
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 34
• Konzepterarbeitung inkl. laufende Anpassung
• Leitung des Palliativteams
• Leitung der Sitzungen
• Einführung neuer Mitarbeiter im Palliativteam
• Gewährleistung des gemeinsamen internen/externen Austauschs
• Arbeiten im Bereich der Qualititätssicherung
Personelle Aspekt
Aufgaben vom Kernteam
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 35
Die Mitglieder des Palliativteams übernehmen nach Möglichkeit jeweils die
direkte Betreuung von Palliativpatienten und oder unterstützen weitere
Mitarbeiter in der Betreuung derselben:
• Direkte Betreuung von Palliative Patienten
• Fachlicher Austausch innerhalb des Palliativteams
• Mitverantwortung in der Umsetzung des Konzepts
• Mitarbeit in der Qualitätssicherung und – Entwicklung …….
Personelle Aspekt
Das Palliativteam (Mitarbeiter der Bettenabteilung 3.1)
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 36
• ……..
• Support der internen Fortbildungen
• Betreuung von internen und externen Mitarbeiter
• Rückmeldung zum Konzept
• Regelmässige Fortbildung in Eigenverantwortung: Lesen von Berichten,
Besuch von Veranstaltungen etc.
Personelle Aspekt
Das Palliativteam (Mitarbeiterinnen der Bettenabteilung 3.1)
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 37
Eine wertschätzende und konstruktive interdisziplinäre Zusammenarbeit
innerhalb der Palliative Care ist von immenser Bedeutung.
Wichtige Vertreter, die laufend in der Palliative Care tätig sind und zur
Unterstützung beigezogen werden, sind:
• Seelsorge
• Physiotherapie
• Psychoonkologie und psychiatrischer Konsiliardienst
• Ernährungsberatung
• Sozialdienst ……..
Interdisziplinäre Zusammenarbeit intern
sowie extern
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 38
• interne Sitzwachen
• Gastronomie
• Hauswirtschaft
• Begleitdienst Palliative Care der Landeskirchen Aargau
• Hausärzte
• Spitex
• Onkologische Spitex
• usw….
Interdisziplinäre Zusammenarbeit intern
sowie extern
• 73 Jahre alt
• Haupt Diagnose seit 07/15: Mesothelioma der linken Lunge.
• Arbeitsdiagnose Palliative Care 2016:
– Total Pain Syndrome
– Depressiv Syndrom mit Suizidgedanken
– Progrediente Respiratorische Insuffizienz
– Psychosoziale und Spirituelle Konflikte
Fallbeispiel – Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 39
• Timeline 2016
• Ambulante Betreuung
– 01.16 – 06.16 – interdisziplinär Onkologie
– 08.16 – 10.16 – interdisziplinär Strahlentherapie, Psychoonkologie
– 11.16 -12.16 – interdisziplinär Psychoonkologie, Seelsorge
• Stationäre Betreuung
– 21.06.16 – 30.07.16: PC Team + Invasive Schmerztherapie
– 26.10.16 – 18.11.16: intensivierte psychoonkologische und
seelsorgerische Unterstützung
– 9.12.16-15.12.16: letzte Lebenstage
Fallbeispiel – Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 40
Somatisch:
- gemischte Tumorschmerzen, gelegentlich Atemnot
Psychosozialles:
– Diagnose Akzeptanz unmöglich, Angst vom fremdem Wachstum,
vor Körperveränderungen; vor Therapienebenwirkungen;
– Schwierige Familienkonstelation;
Spirituelles:
- Schuldgefülle; Hadern mit der eigenen Spiritualität
Netzwerk: Fehlender Hausarzt, externe Hilfe abgelehnt
Fallbeispiel – Herr Jung - Schwierigkeiten:
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 41
Wir bieten drei Spitalaufenthaltsmodelle an:
• Rehabilitativer Spitalaufenthalt mit dem Ziel, möglichst baldiger
Rückkehr ins häusliche Umfeld.
• Spitalaufenthalt zur Entlastung des bisherigen Betreuungsnetzwerkes
und/oder aufgrund der Entstehung einer Krisensituation
psychologischer, oder spiritueller Natur.
• Spitalaufenthalt zur Begleitung in schwieriger Sterbesituation.
Aufnahme auf die Bettenabteilung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 43
• Aufnahme erfolgt, wenn immer möglich, auf der speziell dafür
eingerichteten Bettenabteilung 3.1.
• Hier stehen 5 Palliative Care Betten zur Verfügung.
• Wenn dies nicht möglich ist, treten die Patienten auf der anderen
Medizinischen Bettenabteilung ein. Sie werden dort ebenso gemäss
Konzept begleitet, falls nötig mit Unterstützung vom Palliativteam.
Aufnahme auf die Bettenabteilung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 44
• Jeder Patient erhält eine Eintritts-Anamnese gemäss Standard
Palliative Care.
• Grundlage ist unter anderem das bio-psycho-soziale und spirituelle
Modell.
• Ziele der stationären Betreuung werden im Behandlungsteam und mit
dem Patienten und seinen Angehörigen besprochen und etabliert.
• Doppelspurigkeiten versuchen wir mittels einer sorgfältigen
Dokumentation im KIS zu vermeiden.
Eintritt / Anamnese
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 45
Inhalte des Gesprächs:
1. Interdisziplinäre Vorstellung der Patienten nach bio-psycho-sozio-kulturellem-
spirituellem Model
2. Anliegen / Erwartungen der Patienten besprechen und klären
3. Prüfen der Behandlungsziele/des Behandlungsplanes und wenn nötig
strukturierte Anpassungen vornehmen nach dem SENS Modell
4. «Runder Tisch» Gespräche planen
5. In schwierigen Fällen ethische Teamreflexionen oder Ethisches Konsil planen
Interdisziplinäre Verlaufsevaluation
Jeweils an einem Werktag am Donnerstag
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 46
SENS Modell:
S: Symptom-Management (Symptomkontrollevalutation)
• Wirkung und Sinn der bisherigen Therapien / Pflegeansätze
• Neue Therapien / Pflegerische Massnahmen beschliessen
• Bei Bedarf einbeziehen von anderen Berufsgruppen wie: Spezialärzte,
Wundexpertin, Brest Care etc.
Interdisziplinäre Verlaufsevaluation
Jeweils an einem Werktag am Donnerstag
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 47
SENS Modell:
E: Entscheidungsfindung:
• Patientenverfügung
• Begleitung / Beratung von Patienten und Angehörigen betreffend weiteren,
Therapien, gewünschter Lebens.- und Sterbeort
Interdisziplinäre Verlaufsevaluation
Jeweils an einem Werktag am Donnerstag
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 48
SENS Modell:
N: Netzwerk:
• Evaluation Betreuungsnetzwerk
• Planung vom Austritt
S: Support:
• Schwierigkeiten der Angehörigen besprechen
• Unterstützende Massnahmen Besprechen
Interdisziplinäre Verlaufsevaluation
Jeweils an einem Werktag am Donnerstag
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 49
SENS Algorithmus – Die 4 S
Multidimensionelle Symptomerfassung
Behandlungspläne
Notfallmedikamentenliste
Symptom-
kontrolle S
Runder Tisch
Verständnis/Akzeptanz
Würde-Bild
Patientenverfügungen
Entscheidungs-
findung
S
Kontinuität der Betreuung
Planung und Prüfung des ambulanten
Betreuungsnetzwerkes
Krisensituationen
Netzwerkaufbau S
Psychoonkologische, seelsorgerische Betreuung
Informationsaustausch und Schulung zur
Symptomerkennung/ -behandlung
Sorge um die Angehörigen S
SYMPTOMKONTROLLE:
- Schmerzen: Stufe I Sm, Opioid rotationen, Physio, Invasives Verfahren
- Fieber/Entzündung: Antibiotika, Abklärungen
- Atemnot, Beinoedema: Physio, Sauerstoff nachts
- Suizidgedanken: Liaison Psychiatrie, Psychotherapie, Effexor
ENTSCHEIDUNGSFINDUNG:
- Invasive Schmerztherapie, Sauerstoff zuhause,
- Hilfe zuhause, ambulante Psychotherapie, Patientenverfügung,
- Sterbehilfe
Fallbeispiel – Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 51
NETZWERKAUFBAU:
- Spitex, Onkospitex, Lungenliga;
SUPPORT FÜR DIE ANGEHÖRIGEN:
- Die Lebenspartnerin seit 40 Jahren;
- 2 erwachsene Kinder von einer anderen Beziehung;
- Konflikte über Jahrzehnte
- Der Patient bat die Ärztin für ihn zu sprechen
- Unser Angebot: Rundertischgespräche bei jedem SA, Individuelle
Beratung (PC-Ärztin, PC-Pflege, Psychologin, Seelsorger), Infos
immer doppelseitig
Fallbeispiel – Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 52
DAS TOTAL PAIN SYNDROM
EIN BIO-PSYCHO-SOZIALER UND SPIRITUELLER SCHMERZ
- Schmerz auf VAS Skala nie unter 4/10;
- Palliativsitzung: Multidisziplinäre und trans-professionelle Behandlung;
- Der Patient: „ es tut weh zu wissen, dass der da ist“ (zeigt Tumor -
gegend, aber auch Port-a-cath, der jetzt durch Abmagerung sehr
prominent wurde)
Fallbeispiel – Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 53
Das Total Pain Konzept
Spirituelles
Psychologisch
Soziales
Physisches
Sinnhaftigkeit,
Lebensbilanz,
Schuldgefühle
Innerliche Stärken
Werte, Welt- und
Lebensanschauung
Schmerzen und andere
Symptome
Funktions-
einschränkungen
Depression, Kontrollverlust
Aggression, Angst, Wut, Trauer,
Hoffnungslosigkeit
Kommunikation,
Bewältigungstrategie
Kompromissfindung
Wirtschaftliche
Schwierigkeiten
Hilfsbedürftigkeit
Vereinsamkeit
Scham
Sozialer Rückzug
Wir bieten «Runder Tisch» Gespräche mit einem strukturierten Ablauf an.
Der «Runde Tisch» wird einberufen, um eine Standortbestimmung im
Beisein des Patienten und seiner Angehörigen vorzunehmen.
Es werden Strategien und Ziele für die Zukunft entwickelt und definiert.
Ziele des Runden Tisches sind:
• über die Ziele der Behandlung, sowie über Ergebnisse und Prognosen
und nötige weitere Massnahmen zu Informieren.
Runder Tisch
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 55
• Fragen von Patienten und Angehörigen werden aufgenommen und so
weit wie möglich beantwortet.
• In schwierigen Entscheidungsfindungsprozessen beraten und
begleiten wir.
• Dient zur Vorbereitung vom Austritt nach Hause aber auch als
Vorbereitung beim möglichen Sterben.
Runder Tisch
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 56
DIE RUNDERTISCHGESPRÄCHE
Fallbeispiel – Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 57
Palliative Care Team:
Ärztin, Pflege, sozial, Psycho
Externe Strukturen
Lebenspartnerin
Kinder
• Jeder Patient hat eine für ihn zuständige Pflegefachperson und einen
für ihn zuständigen Arzt
• Die kontinuierliche Zuständigkeit besteht vom Eintritt bis zum Austritt
des Patienten
• Pflege- und Therapieplanung, sowie die Dokumentation derselben
liegt in der Verantwortung der Bezugspflegenden und des zuständigen
Arztes.
Bezugspersonenpflege
(nach Manthey)
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 59
• Viele Patienten begleiten wir von Diagnosestellung bis an ihr Lebensende.
• Kontinuität in der Begleitung vermittelt ein Gefühl von Sicherheit bei den
Patienten, wie auch beim Behandlungsteam.
• Patienten kennen uns und wir kennen sie.
• Dies schafft ein familiäres Umfeld und Vertrauen.
• Individueller Pflege.- und Tagesablauf
• Persönliche und strukturierte Gespräche immer wieder
Bezugspersonenpflege
(nach Manthey)
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 60
• Angehörige und Bezugspersonen werden gemäss den Wünschen der
Patienten in den Behandlungsprozess mit eingeschlossen.
• Dabei Sein und Mitzuhelfen hat Platz und ist den individuellen
Möglichkeiten, der Angehörigen entsprechend, erwünscht.
• Wenn gewünscht, können wir auch eine Übernachtungsmöglichkeit im
selben Zimmer anbieten.
Angehörige und Bezugspersonen
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 61
Das Palliativzimmer (Ein-Bett-Zimmer) steht folgenden Patienten zur Verfügung:
• Patienten, welche sich in der Sterbe Phase befinden und oder deren
Betreuung sehr pflegeaufwendig/platzfordernd ist.
• Patienten welche aus psychischen und sozialen Gründen Intimsphäre und
Rückzugsmöglichkeiten benötigen.
• Patienten deren Zustand kritisch, instabil und unvorhersehbar ist.
Patienten – Zimmer
Kriterien für die Verwendung eines Palliativzimmers
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 62
• Rückzugsort für Patienten und Angehörige
• Ein Raum für intensive Begleitung / Gespräch mit Patienten und Angehörigen
• Ein Raum für Geburtstagsfeiern, Weihnachtsfeiern, Mittagessen mit der
Familie und oder Freunde, ein Raum für all das was nicht oder nicht im
passenden Rahmen im Patientenzimmer durchgeführt werden kann
• Ein Raum zum Spielen für die Kinder
Raum der Begegnung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 64
Rückmeldung des Patienten:
„Ich möchte nicht im Spital sterben“;
„Ich bin hier wie zuhause, Zuhause ist aber besser“;
„Ich komme hierher um zu sterben“
Rückmeldung der Angehörigen:
„wir hatten wie den Eindruck er sei Ihr einziger Patienten gewesen“
Fallbeispiel – Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 66
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 68
• Die Austrittsplanung beginnt bereits am Eintrittstag
• Falls nötig ziehen wir frühzeitig notwendige Nachbetreuer in die
Austrittsplanung mit ein
• Situative Einladung der Nachbetreuer an Rund Tisch Gespräche und
Austrittsgespräche mit dem Patienten
• Eine frühzeitige Koordination und Kommunikation ist eine wichtige
Voraussetzung für einen sicheren und erfolgreichen Austritt nach
Hause und oder nachbetreuende Institution
Austritt nach Hause
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 69
• Betreuungsplan
• Notfalltelefonliste
• Notfallplan
• Massnahmenliste – pflegerische Tipps und Tricks
• Rezeptvorschläge Trinknahrung
Mit diesen Massnahmen stellen wir sicher, dass der Patient in
Notfallsituationen ausreichend Support erhält.
Austrittdokumentation
Selbstständige Institution, enge Kollaboration mit der Hirslanden Klinik
um 180 Konsultation /Jahr
- Teilnahme Tumorboards, Konsilien allen Disziplinen, Weiterbildung
- Interprofessionel: ERB, Psychoonkologie (Ambulatorium Schützen),
Sozialarbeit (Krebsliga Aargau).
- gleiche ethische Prinzipien und Arbeitsvorgehen mit der HKA
- Angebot: frühzeitiger Integration in der onkologischen Betreuung;
- Beratung für Hausärzte und Pflegeinstitutionen,
- Kontinuität der Betreuung Ambulant – Stationär,
- Tel. Kons. und Hausbesuche bei Bedarf bis in der Sterbephase
Die Ambulante
Palliative Care Sprechstunde
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 70
Vor dem ersten Spitalaufenthalt (6 Monate):
- Schmerzbehandlung,
- Arbeit über Diagnose Akzeptanz und Prognose Verständnis,
- Kontakt mit der Lebenspartnerin
- Soziale Beratung über Lungenliga
- Patientenverfügung
- Ständig am Alternativen-Suchen: Petrol, Tumorabmagerung-Kur, erste
Überlegungen über das schweizerische Sterbehilfe Angebot.
Fallbeispiel- Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 71
Schwierigkeiten nach dem 1. Austritt
- abgelehnt: Onko/Spitex, Ambulante psychoonkologische Begleitung
+/- Lungenliga/Sauerstoff; Abbruch Efexor
- Möchte nicht mehr zum Hausarzt (in einem Gesundheitszentrum,
Personalwechsel)
- Deprimiert, zieht sich immer mehr in sich zurück,
- Frage nach palliativer Sedierung (Lebenspartnerin anwesend)
- Schreibt mit der Bitte zur Suizidbeihilfe
Fallbeispiel- Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 72
Praktisches und ethisches Problem:
Bestimmen über Entscheidungsfähigkeit eines Depressiven Patienten, mit
Abbruch der Therapie und Suizidgedanken;
Telefonische Beratung mit der Psychoonkologin/Psychiaterin:
Gegenbericht durch die Lebenspartnerin:
„Es macht ihm mehr Angst auf die geplante Stunde X des Sterbens zu
warten, als durch Sie (PC-Team) sich begleitet zu lassen“
Fallbeispiel- Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 73
Nach dem 2. Spitalaufenthalt:
- Kein HA, kein Spitex
- Schmerzeinstellung gut! Kleine Spaziergänge, zunehmend Atemnot
- Intensive ambulante Begleitung (telefonisch) Pallärztin,
Psychoonkologin, Seelsorger;
Bekommt tatsächlich eine Beratung der Sterbehilfeorganisation privat
zuhause, entscheidet sich aber schlussendlich dagegen.
- Letzte Wiederaufnahme: Schüttelfrost, Atemnot, bitonale Stimme
Fallbeispiel- Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 74
Behandlungsproblematik: Atemnot mit Opiaten nicht zu lindern.
In der letzten Lebensstunden nur Sedierung behilflich.
Sein letzter Wunsch: Hilfe der hinterbliebenen Angehörigen
Kinder, Freunde am Sterbebett
Lebenspartnerin – hatte sich verabschiedet von ihm, bevor die Ambulanz
ihn abholte, ist nicht ins Spital gekommen, wurde telefonisch täglich
informiert.
Fallbeispiel- Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 75
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 76
• Im Umgang mit dem Verstorbenen berücksichtigen wir, soweit immer
möglich, die familiären, religiösen, soziokulturellen und spirituellen
Bedürfnisse des Verstorbenen und seiner Angehörigen.
• Der Verstorbene bleibt solange als möglich und von den Angehörigen
gewünscht im Patientenzimmer. Es ist uns wichtig, dass die
Angehörigen genügend Zeit und Ruhe haben, um sich vom
Verstorbenen zu verabschieden.
Abschiednehmen
Begleitung der Angehörigen nach dem Tod Herrn Jung – sowohl ambulant
als auch stationär, und durch unseren Seelsorger an der Abschiedsfeier
Rückmeldungen der Angehörigen:
„ Ihre Arbeit (Palliative Care Team) ging weit über das hinaus, was wir als
Angehörige erwarten durften.“
Fallbeispiel- Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 77
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 79
Externe Fortbildungen:
• Die Hirslanden Klinik bildet gezielt und individuell Mitarbeiter zum Thema
Palliative Care aus. Wir halten uns dabei an die Vorgaben von palliative.ch
und an die nationalen Vorgaben (BAG)
Interne Fortbildungen:
• Den Pflegenden stehen regelmässige Teamsupervisionen, Fachliteratur und
Fallbesprechungen zur Verfügung
• Der Palliative Arzt wird regelmässig für interne Fortbildungen und
Fallbesprechungen involviert
Fortbildung – Fachwissen
Intern und Extern
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 80
Externe Vorträge und Fallvorstellungen:
• Fürs Fachpublikum bieten wir jährliche Palliative Fallvorstellungen in
Zusammenarbeit mit Palliative AG an.
• Für die Bevölkerung bieten wir regelmässig Publikumsvorträge zu
unterschiedlichen Fachthemen an, mit dem Ziel über palliative und
herausfordernde Themen zu informieren, zu sensibilisieren und in
Dialog mit dem Publikum zu treten.
Fortbildung – Fachwissen
Intern und Extern
Zur Reflexion / Debate:
Thema 1 :
Die Entscheidungsfähigkeit bei Depressivem Patienten mit
Sterbewunsch
Thema 2 :
PC-Team und Familienkonflikte am Sterbebett - Möglichkeiten und
Grenzen
Fallbeispiel- Herr Jung
Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 02.02.2017 81
HIRSLANDEN KLINIK AARAU
SCHÄNISWEG
CH-5001 AARAU
HERZLICHEN DANK
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 82
FRAU JUDITH ZIMMERMANN HUNZIKER – ABTEILUNGSLEITUNG - MEDIZIN
DR. MED G. POPESCU, M. SC
DR. MED. LIC. THEOL. DIANA MEIER-ALLMENDINGER
Die Privatklinikgruppe Hirslanden:
Hirslanden Klinik Aarau - Klinik Beau-Site, Bern - Klinik Permanence, Bern - Praxiszentrum am Bahnhof, Bern - Salem-Spital,
Bern - AndreasKlinik, Cham Zug - Klinik Am Rosenberg, Heiden - Clinique la Colline, Genève - Clinique Bois-Cerf, Lausanne -
Clinique Cecil, Lausanne - Klinik St. Anna, Luzern - St. Anna am Bahnhof, Luzern - Hirslanden Klinik Meggen - Klinik Birshof,
Münchenstein Basel - Klinik Belair, Schaffhausen - Klinik Stephanshorn, St. Gallen - Klinik Hirslanden, Zürich - Klinik Im Park,
Zürich
www.hirslanden.ch
02.02.2017 Workshop Psychoonkologie Klinik Schützen Rheinfelden 83