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rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! · Live-Operation gegen Schwerhörigkeit ... wenn er eine Lungenentzündung hat? Und wie gut hilft eine Impfung? ... Ob Straßenlärm oder

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rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an: [email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an: Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 Berlin

rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin am 14.09.2016, 20.15 - 21.00 Uhr

Themen:

Wechselwirkung Lebensmittel und Medikamente

Lungenentzündung – wie gefährlich ist sie?

Live-Operation gegen Schwerhörigkeit Frisches Gemüse - wirklich gesünder als Tiefkühlkost? Zecken im Spätsommer Wechselwirkung Lebensmittel und Medikamente Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte vorsichtig beim Verzehr von Obst oder pflanzlichen Präparaten sein. Denn Lebensmittel können die Wirkung von Arzneimitteln stark beeinflussen. Einige verändern sogar die Wirkung von Medikamenten. Essen ist eine komplexe Angelegenheit. Regelmäßige Mahlzeiten stillen den Hunger, steigern die Lebenszufriedenheit und stärken unseren Organismus. Doch die Lebensmittel können im Körper auch ungewollte Effekte haben. So beeinflusst die Zusammensetzung der Nahrung beispielsweise den pH-Wert des Magens, die Sekretion von Gallensäften sowie die Darmtätigkeit – und hat damit auch Auswirkungen auf eingenommene Medikamente. Wer regelmäßig Arzneien schlucken muss, sollte sich erkundigen, ob die benötigten Medikamente von Lebensmitteln beeinflusst werden. Im Beipackzettel sind die Einnahmevorschriften ein klarer Hinweis, sie sollten exakt eingehalten werden. Soll ein Medikament vor dem Essen eingenommen werden, bedeutet das mindestens zwei Stunden vorher. Nach dem Essen sollten zwischen der Mahlzeit und der Medikamenteneinnahme mindestens vier Stunden vergehen. Der Grund: Die

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Magenfüllung verändert sowohl die Aufnahmegeschwindigkeit als auch die Wirkungsstärke der Arzneimittel. Grapefruit hemmt die Leberfunktion Grapefruithaltige Lebensmittel beeinflussen Benzodiazepine, Kalziumkanalblocker zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen, Cholesterinsenker wie Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin. Aber auch Immunsuppressiva sowie Psychopharmaka und Antiepileptika werden durch Grapefruit beeinflusst. Der Effekt beruht auf einer Blockade eines Enzyms in der Leber durch die Bitterstoffe in der Frucht. Da das Enzym auch verantwortlich für den Abbau vieler Arzneimittel ist, kann die Grapefruit dazu führen, dass die Medikamente nicht oder verzögert abgebaut werden – und sich die Wirkung verstärkt. Der Effekt setzt bereits kurz nach dem Verzehr der Früchte ein und hält bis zu drei Tagen an. Die Wirkung tritt bei sämtlichen grapefruithaltigen Produkten sowie Pomelos und Pampelmusen auf. Kalzium in der Milch stört die Wirkung von Arzneien Kalzium ist in Quark, Joghurt und Milch enthalten. Wer Antibiotika nehmen muss, sollte daher eine milchfreie Zeit einlegen. Denn die Wirksubstanzen der Antibiotika, wie zum Beispiel Tetracycline, binden im Darm an das Kalzium. In der Verbindung verbleibt der Wirkstoff im Darm statt aufgenommen zu werden. So verzögert sich die Wirkung. Alkohol bringt Wechselwirkungen mit Psychopharmaka Alkohol löst die meisten Wechselwirkungen, so zum Beispiel bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Antidepressiva oder anderen Psychopharmaka. Denn Alkohol und die Medikamente konkurrieren um dieselben Andockstellen im Gewebe. Zudem werden zentrale Effekte wie Sprach- und Sehstörungen oder Probleme mit der Körperbeherrschung verstärkt. Alkohol und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die gegen Schmerzen genommen werden, können zu Magen- und Darmblutungen führen. Achtung vor Tyramin in proteinhaltigen Lebensmitteln Käse, Joghurt, Salami, Sojaprodukte, Rotwein, Trockenfrüchte, Schokolade und Avocados enthalten viel Tyramin. Tyramin ist das Abbauprodukt der Aminosäure L-Thyrosin. Gefährlich wird es für Menschen, die sogenannte unselektive MAO-Hemmer gegen Depressionen oder Parkinson einnehmen. Normalerweise wird das Tyramin nämlich von Enzymen, den Monoxidasen (MAO) A und B, abgebaut. Bei der Einnahme von unselektiven MAO-Hemmern allerdings bleibt dieser Effekt aus. Es kann zu lebensbedrohlichen Blutdruckentgleisungen kommen. Bei der Einnahme selektiver MAO-A- oder -B-Hemmern dagegen ist dieser Effekt weniger kritisch, da die jeweils andere Form den Abbau des Tyramins übernimmt. Goji-Beeren verdünnen das Blut zusätzlich Goji-Beeren sollen heilende Kräfte haben und Alterungsprozesse aufhalten. Sie verstärken allerdings auch den blutverdünnenden Effekt der Vitamin-K-Antagonisten Phenprocoumon und Warfarin, besser bekannt als Marcumar. Das Risiko für Blutungen steigt. Wer Blutverdünner nehmen muss, sollte daher keine Goji-Beeren essen. Der Verzehr von Vitamin-K-reichem Gemüse beeinflusst die Verfügbarkeit des Wirkstoffes entgegen allgemeiner Annahmen nicht. Gerbsäure im schwarzen Tee bindet Eisen Medikamente sollten außerdem nicht zusammen mit schwarzem Tee eingenommen werden.

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Die Gerbsäure in schwarzem Tee behindert die Aufnahme vieler Arzneistoffe ganz erheblich. Auch ballaststoffreiche Nahrung kann die Verfügbarkeit verschiedener Arzneimittel reduzieren. Besonders relevant ist dies bei der Einnahme von L-Thyroxin bei einer Schilddrüsenunterfunktion. L-Thyroxin sollte daher immer nüchtern, zwei Stunden vor dem Frühstück, eingenommen werden. Experten im Beitrag: Prof. Dr. rer. nat. Martin Smollich Klinische Pharmakologie und Toxikologie Studiengangsleiter Clinical Nutrition, B. Sc. Fakultät für Gesundheitswissenschaften Mathias Hochschule Rheine Frankenburgstraße 31 48431 Rheine E-Mail: [email protected] www.mhrheine.de Prof. Dr. Wolfram Terres Chefarzt der Klinik für Kardiologie Allgemeines Krankenhaus Celle Siemensplatz 4 29223 Celle www.akh-celle.de Priv.-Doz. Dr. Gerian Grönefeld Chefarzt der Abteilung für Kardiologie Asklepios Klinik Barmbek Rübenkamp 220 22307 Hamburg E-Mail: [email protected] Lungenentzündung – wie gefährlich ist sie? Nach der Diagnose Lungenentzündung und einem Schwächeanfall legt die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton eine kurze Wahlkampfpause ein. Anlass für die rbb Praxis, über das Thema Lungenentzündungen zu informieren. Was muss ein Patient beachten, wenn er eine Lungenentzündung hat? Und wie gut hilft eine Impfung? Eine Lungenentzündung ist keine Lappalie. Sie kann sich plötzlich entwickeln und lebensgefährlich enden. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Symptome wie starker Husten, Atemnot, Fieber, Abgeschlagenheit sind unspezifisch – und führen oft dazu, dass die Pneumonie, wie Mediziner die Erkrankung nennen, verschleppt wird. Insbesondere bei Patienten mit Vorerkrankungen der Atemwege (Influenza, Bronchitis) wird dann nicht gleich eine Lungenentzündung vermutet. Rund 200 000 Menschen kommen hierzulande pro Jahr mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Etwa 25 000 von ihnen sterben daran, meist in Verbindung mit einer anderen Krankheit wie Diabetes, Influenza oder COPD. Erfahrene Fachärzte können die Lungenentzündung schon beim Abhören feststellen. Doch immer wieder passiert es,

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dass stattdessen eine Bronchitis oder eine Grippe diagnostiziert wird. Im Zweifel bringt ein Röntgenbild Klarheit. Meist sind Pneumokokken die verantwortlichen Bakterien Pneumokokken stellen in Europa die Hauptursache von bakteriellen Lungenentzündungen dar. Die Ständige Impfkommission (STIKO) schätzt, dass jedes Jahr mehr als 5000 Menschen in Deutschland an den Folgen einer Pneumokokken-Erkrankung sterben. Besonders gefährdet sind Kinder unter zwei Jahren, Menschen ab 60 Jahren sowie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit bestimmten Grundkrankheiten wie Immunschwäche oder chronischen Krankheiten des Herzens oder der Lunge. Alle Säuglinge sollten im ersten Lebensjahr gegen Pneumokokken grundimmunisiert werden.

Neben den Pneumokokken gibt es noch zahlreiche andere Erreger, die eine Lungenentzündung auslösen können. Rund drei Prozent der Pneumonien werden durch Viren und nicht durch Bakterien verursacht. Je schwächer das Immunsystem, umso heftiger reagiert es auf eine Infektion. Gerade bei älteren Patienten ist deshalb beim Verdacht auf bakterielle Erreger eine frühzeitige Antibiotikatherapie notwendig. Ein verzögerter Therapiebeginn könnte die Prognose der Patienten dramatisch verschlechtern. Bewährte Antibiotika, etwa 10 Tage genommen, reichen in der Regel aus, um die Bakterien zu vernichten. Stellt sich allerdings nach 48 Stunden keine Besserung ein, muss mittels Bronchoskopie, Untersuchungen des schleimigen Auswurfs oder Computertomographie, nach selteneren Auslösern und Ursachen geforscht werden. Wenn die Antibiotika zu einer Besserung führen, ist die konsequente Fortführung der Therapie bis zum Ende notwendig, sonst drohen Rückfälle.

Wer sich vor den häufigsten Erregern einer Lungenentzündung schützen will, sollte sich impfen lassen. Kürzlich hat die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) ihre Empfehlungen zur Pneumokokken-Schutzimpfung erneuert. Demnach sollten sich vor allem Senioren und andere gefährdete Risikogruppen gegen Pneumokokken impfen lassen. Derzeit empfiehlt die STIKO für alle Personen ab dem Alter von 60 Jahren eine alleinige Impfung mit dem seit 1983 zugelassenen 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (PPSV23). Dieser schützt gegenüber dem zweiten zugelassenen Impfstoff PCV13 gegen ein deutlich breiteres Spektrum der insgesamt über 90 Pneumokokken-Typen. Menschen mit einer Immunschwäche und solche aus anderen Risikogruppen sollten die kombinierte Impfung durchführen lassen: Sie beginnt mit PCV13, nach frühestens einem halben Jahr folgt dann eine zweite Impfung mit PPSV23. Die kombinierte Impfung sollte nach spätestens 12 Monaten abgeschlossen sein. Erstmals empfiehlt die STIKO Risikopersonen auch eine Wiederholungsimpfung. Die Pneumokokken-Impfung von Erwachsenen kann zeitgleich mit der Grippeschutzimpfung durchgeführt werden.

Im Beitrag: Prof. Dr. Torsten Bauer Klinik für Pneumologie HELIOS Klinikum Emil von Behring

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Walterhöferstraße 11 14165 Berlin Tel.: 030 - 81 02-0

Live-Operation gegen Schwerhörigkeit Wenn das Gehör langsam nachlässt, muss das keine Alterserscheinung sein. Auch wenn der winzige Steigbügel im Ohr unbeweglich wird, hört der Patient immer schlechter. Die rbb Praxis zeigt live die spannende OP, bei der der verknöcherte Steigbügel durch ein winziges Implantat ersetzt wird. Ob Straßenlärm oder laute Musik: Unser Ohr ist in unserem Alltag zahlreichen Reizen ausgesetzt. Wird das Gehör über längere Zeit stark beansprucht, kann es dem Gehör unbemerkt schaden. Auch Krankheiten, wie Infektionen, können das Gehör nachhaltig schädigen. Schwerhörigkeit ist weit verbreitet – und schon lange nicht mehr nur bei älteren Menschen. Neben der klassischen Altersschwerhörigkeit können auch akute und chronische Entzündungen dem Ohr zusetzen. Wer ständig nachfragt, den Fernseher sehr laut stellt oder in Gesellschaft Verständnisprobleme hat, sollte seine Hörfunktion checken lassen. Hören bedeutet akustische Schallwellen in elektrische Signale umsetzen und diese bewerten. Im menschlichen Hörapparat werden dazu die Luftbewegungen von der Ohrmuschel gebündelt und über den äußeren Gehörgang, das Trommelfell und die Gehörknöchelchen auf die Basilarmembran im Innenohr übertragen. Sie gerät in Schwingung und erregt Teile der insgesamt etwa 15 000 so genannte Haarzellen. Ionenströme und freigesetzte Botenstoffe tun das übrige, damit die Informationen nun in Form elektrischer Impulse zur Hörbahn im Zentralen Nervensystem gelangen. Zur Überprüfung des Gehörs dient ein Hörtest beim HNO-Arzt oder einem Hörgeräteakustiker. Dabei werden die Töne unterschiedlicher Frequenz ermittelt, die gerade noch gehört werden können. Eingetragen in ein Diagramm mit Lautstärke und Frequenz ergibt das die Hörkurve. Werden Töne erst bei höheren Lautstärkewerten gehört, so weicht die Hörkurve von der Normalkurve ab. Mit Hilfe dieser Hörkurve lässt sich eine Schwerhörigkeit auch numerisch, also ihrer Abweichung von Normalhörenden, in Dezibel (dB) bestimmen. Schwerhörigkeit ist unterschiedlich ausgeprägt Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bedeutet Schwerhörigkeit mindestens eine Hörminderung von 25 Dezibel (dB). Das entspricht dem Rauschen der Blätter oder dem Ticken eines Weckers. Ab einen Hörverlust von 40 dB, also etwa den Grundgeräuschen in Wohngebieten am Tage, spricht man von einer mittelgradigen Schwerhörigkeit. Kann der Gesprächspartner nicht mehr gehört werden, wobei normales Sprechen etwa einer Lautstärke von 60 dB entspricht, liegt eine hochgradige Schwerhörigkeit vor. Dann besteht ein Hörverlust von mindestens 60 dB. Unterschiedliche Quellen der Schwerhörigkeit Eine Schwerhörigkeit kann in allen Teilen des Ohres, die an der Schallübertragung beteiligt sind, entstehen. Je nach Ort der Entstehung unterscheidet man die Schallleitungs-Schwerhörigkeit und die Schallempfindungs-Schwerhörigkeit. Liegt der Ort der Schädigung im Gehörgang oder Mittelohr, spricht man von der Schallleitungs-

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Schwerhörigkeit. Diese kann in vielen Fällen durch eine medizinische oder chirurgische Behandlung beseitigt oder gebessert werden. Wenn die Gehörknöchelchen versteifen Die Otosklerose zieht eine klassische Schallleitungs-Schwerhörigkeit nach sich. Durch entzündliche Umbauprozesse des Knochens versteift die Gehörknöchelkette im Bereich des Steigbügels (Stapes), sie wird also am Übergang zum Innenohr unbeweglicher. Durch diese Fixation der Gehörknöchelkette kann der Schall nur noch eingeschränkt an das Innenohr weitergeleitet werden. Es besteht also ein Problem bei der Schallweiterleitung. Das Hörvermögen verschlechtert sich schubweise, die zunehmende Verknöcherung kann zu einer Schwerhörigkeit führen. Frauen erkranken häufiger als Männer. Breitet sich die Verknöcherung auf das Innenohr aus, kann es auch zu einer kombinierten Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit kommen. Eine winzige Prothese schafft Abhilfe Die Otosklerose kann operativ mit einer sogenannten Stapesplastik behandelt werden. Der Hals-Nasen-Ohrenarzt schneidet dabei den Gehörgangseingang mit einem winzigen Schnitt ein und klappt das Trommelfell um. Dann stellt er die Gehörknöchelchenkette im Mittelohr dar und bestätigt zunächst die Diagnose der Versteifung des Steigbügels. Er entfernt den Oberbau des Steigbügels und bohrt eine kleine Öffnung in dessen Fußplatte. Experten sprechen von Stapedotomie. Wird die Fußplatte nur teilweise entfernt, nennen sie den Eingriff Stapesplastik. Anschließend setzt der Operateur eine spezielle Hörprothese ein, die den Schall vom Amboss auf das Innenohr überträgt. Dabei handelt es sich um eine maximal vier Millimeter große Titanprothese. Je nach Wunsch sind die Patienten während des Eingriffs örtlich betäubt oder sie erhalten eine Narkose. Der Operateur muss jederzeit sehr vorsichtig arbeiten, um weder Nerven noch andere der eng beieinander liegenden Strukturen zu verletzten. Experte vor Ort: PD Dr. Parwis Mir-Salim Chefarzt Vivantes Klinikum im Friedrichshain Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen Landsberger Allee 10249 Berlin Tel.: 030 -130 23 1268 Frisches Gemüse - wirklich gesünder als Tiefkühlkost? Spinat und Brokkoli aus der Tiefkühltheke? Viele Ernährungsbewusste werden vermutlich zu dem frischen Gemüse greifen. Das soll gesünder sein, reicher an Vitaminen und anderen Inhaltsstoffen. Die rbb Praxis hat es testen lassen. Was hat wirklich mehr gesunde Inhaltsstoffe? Der tiefgekühlte oder der frische Spinat und Brokkoli? Spinat, Brokkoli, Auberginen, Paprika und Zucchini, Champignons oder Mohrrübe: Wer dieser Tage einkaufen geht, hat die Qual der Wahl. Im Sommer quillen die Gemüseregale förmlich über. Gesundheit pur denkt sich, wer davor steht: So frisches Gemüse muss viel reicher an Vitaminen, Nährstoffen und Mineralien sein, als jede Tiefkühlpackung es hergibt.

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Doch das stimmt nicht immer, wie ein aktueller Test der rbb Praxis zeigt. Gemüse, das nach der Ernte sofort tiefgefroren wird, enthält meist mehr Vitamine als Gemüse, das durch Groß- und Einzelhandel einige Tage unterwegs ist und dann im Laden feilgeboten wird. Denn durch Licht und Wärme sinkt der Nährstoffgehalt mit der Zeit deutlich ab. Konkret wurden folgende Gemüsesorten getestet: Spinat wurde beispielsweise auf seinen Folsäuregehalt geprüft. Bei Brokkoli, das als eines der wenigen TK-Gemüse naturbelassen erhältlich ist, wurde der Gehalt an Kalzium und Vitamin C verglichen. Ergebnis: Das meiste tiefgefrorene Gemüse war reichhaltiger als die frischen Vertreter. Tiefgekühlter Spinat enthielt beispielsweise 20 Prozent mehr Folsäure wie der frische Spinat. Wie prüfe ich, ob Gemüse überlagert ist? Auch die Initiative „Zu gut für die Tonne“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt Tipps rund um die Lagerung und den Verzehr von frischen Gemüsesorten. Hier lernen Verbraucher, worauf sie beim Kauf von Gemüse achten sollten und wie sie sichergehen, dass Gemüse aus dem Frischeregal noch genug Nährstoffe enthält. Man sollte beispielsweise schauen, ob die Früchte noch eine glatte, straffe Haut haben, die nicht nachgibt. Frische Paprika ist fest, prall und unbeschädigt. Mit runzeliger Haut sind sie hingegen überlagert. Frische Auberginen lassen sich ebenfalls an der glatten, glänzenden Haut und dem knackigen grünen Stiel erkennen. Sind sie reif, gibt die Schale auf leichten Daumendruck etwas nach. Weist das Fruchtfleisch braune Flecken auf, sind sie hingegen zu lange oder falsch gelagert worden. Zucchini wie auch Auberginen können verhärtete Schalenstellen aufweisen. Sie sind kein Hinweis auf Verderb oder mangelhafte Qualität, sondern stammen zum Beispiel vom Liegen. Diese Stellen kann man einfach abschälen. Ob Fruchtgemüse überlagert ist, sieht man auch am Blütenansatz, der mit der Zeit vertrocknet und sich bräunlich färbt. Ist das Gemüse noch gut, kann man es zum Beispiel für mediterrane Eintöpfe und Gemüsesuppen verwenden. Wer folgende Tipps beachtet, sichert einen ausreichenden Nährstoffgehalt: -Von Juli bis Oktober ist knackiges Fruchtgemüse wie Auberginen, Paprika und Zucchini aus heimischem Anbau erhältlich. Das regionale Gemüse ist oft frischer, weil lange Transportwege entfallen. Zudem verbraucht der Transport weniger Ressourcen. -Wer jetzt bei frischem Gemüse zugreift, sollte sie zwar kühl lagern, aber besser nicht im Kühlschrank. -Tiefkühlprodukte, die vor dem Verzehr erhitzt werden müssen, dürfen auch nach dem Auftauen wieder eingefroren werden. Wahrscheinlich aus Verkaufsgründen wird auf der Verpackung oft das Gegenteil empfohlen. -Überlagertes Fruchtgemüse kann man noch gut in Streifen geschnitten und mit Öl eingepinselt auf den Grill legen oder durchschmoren und mit Tomaten zu Gemüsesoße für Pasta verarbeiten. - Keine relevante Auswirkung spielt übrigens die Verpackung für die Haltbarkeit, zum Beispiel bei Zucchini. Sie soll eher den Transport erleichtern beziehungsweise die Unterscheidbarkeit von Bio- und konventionellem Gemüse. Wer unverpacktes Gemüse nimmt, spart nicht nur Verpackungsmüll, sondern kann auch besser die wirklich benötigte Menge kalkulieren.

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Alles eine Sache der Lagerung Fruchtgemüse vertragen die sommerliche Hitze ebenso wenig wie Kälte. Sie sollten kühl und dunkel in der Küche gelagert werden, Zucchini und Tomaten jedoch nicht im Kühlschrank. Denn dort verlieren sie schnell ihr Aroma und ihre Haltbarkeit. Zucchini halten an einem kühlen Ort bis zu zwei Wochen, Tomaten bis zu drei Wochen. Auberginen und Paprika lassen sich gut eine Woche lang lagern, wenn sie reif sind. Um eine längere Frische zu erreichen, können sie auch in einem Plastikbeutel mit Luftlöchern im Kühlschrank gelagert werden. Rote und gelbe Paprika verderben übrigens schneller als grüne. Denn grüne Paprika sind entgegen den gelben und roten Sorten noch nicht völlig ausgereift. Auberginen, Paprika und Zucchini reagieren empfindlich auf das Reifegas Ethylen. Sie sollten nicht zusammen mit Tomaten lagern – diese geben Ethylen ab und lassen andere Gemüse schneller altern und verderben. Im Beitrag: Sibylle Hartmann Dipl.-Oecotrophologin Wisserweg 20 14089 Berlin Kladow Tel.: 030 -36 43 05-81 E-Mail: [email protected] Serviceadresse: Zu gut für die Tonne! Eine Initiative des BMEL Sarah Hermges Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung Deichmanns Aue 29 53179 Bonn Tel.: 0228 – 996 845-7340 https://www.zugutfuerdietonne.de

Zecken im Herbst Bisher gab es in diesem Jahr sehr viele Zecken. Und auch für den Herbst gibt es keine Entwarnung: Zecken sind nicht nur im Frühling und Sommer aktiv, sondern bereits bei Temperaturen über sieben Grad – unabhängig von der Jahreszeit. Wer durch die Wälder, Büsche oder über Wiesen streift, sollte hinterher einen prüfenden Blick auf seine Haut werfen. 2015 gab es hierzulande eine regelrechte Zeckenplage. Und auch dieses Jahr ist damit zu rechnen, dass uns die kleinen Blutsauger noch weit in den Herbst hinein ärgern könnten. Denn selbst Temperaturen unter zehn Grad machen den Spinnentierchen nicht wirklich etwas aus: Sie tummeln sich im Unterholz und Gras und warten auf ihre Beute – den Menschen. Besonders Pilzsammler sollten sich dieser Tage vorsehen. Denn Zecken übertragen immer öfter gleichzeitig mehrere Viren und Bakterien, die beim Menschen Krankheiten auslösen können. Zecken übertragen einerseits Borrelien, also spiralförmige Bakterien, welche die gefürchtete Lyme-Borreliose auslösen können. Andererseits kann die virale

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Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Folge eines Zeckenstichs sein. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist ein vorwiegend süddeutsches Phänomen. Bedingt durch Klimaveränderungen und zunehmend milde Winter breitet sich das Risiko allerdings auch Richtung Norddeutschland und in die Höhenlagen aus. So entstehen zunehmend weitere FSME-Gebiete. Zecken übertragen FSME auch im Herbst Anders als der Name es vermuten lässt, ereignet sich die FSME-Infektion übrigens meist in den Herbstmonaten. Die Zecken, die FSME übertragen, gehen ab sieben Grad Celsius „auf Jagd“. Liegt im Winter über einen längeren Zeitraum die Temperatur darüber, bleiben die Zecken aktiv und können auch in dieser Jahreszeit zustechen und Menschen mit dem FSME-Virus infizieren. Der Begriff „Frühsommer“ beruht darauf, dass FSME in diesem Zeitraum erstmals beschrieben wurde. In den deutschen FSME-Risikogebieten sind zwischen 0,1 bis 5 Prozent der Zecken mit FSME-Viren infiziert. Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken, liegt bei circa 1:150. Im Jahr 2014 wurden 265 klinische FSME-Fälle in Deutschland gemeldet. Auch im Herbst ist es noch nicht zu spät für eine FSME-Impfung. Wenn kurzfristig ein Schutz gegen FSME benötigt wird, besteht die Möglichkeit einer sogenannten Schnellimmunisierung. Auch andere Krankheiten werden übertragen Zecken beherbergen zudem verschiedenste andere Erreger – entsprechend groß ist die Zahl der Krankheiten, die sie übertragen können. Sie reichen von Colorado-Zeckenfieber, Ehrlichiose, Indische Waldkrankheit, Q-Fieber, Rocky-Mountain-Fleckfieber, Südafrikanisches Fleckfieber, Tularämie bis hin zum Zecken-Rückfallfieber. Insgesamt haben Wissenschaftler des Berliner Robert Koch-Instituts mehr als zehn Erreger in Zecken nachgewiesen, die für den Menschen gefährlich werden können. Die Zeckenforscher vermuten, dass ein einziger Zeckenstich ganz viele Erreger übertragen kann. Vorbeugung bleibt das beste Mittel Das beste Mittel gegen die bekannten und die neuen Gefahren bleibt aber die Vorbeugung: Lange Kleidung in hellen Farben, Hosen, die in die Socken gesteckt werden und feste Schuhe. Kinder sollten zudem mit Anti-Zecken-Mitteln eingesprüht werden, Hunde oder Katzen spezielle Halsbänder vom Tierarzt tragen, die verhindern, dass Zecken zu Hause eingeschleppt werden. Hat sich eine Zecke festgebissen, kann man sie mit einer Pinzette vorsichtig herausziehen. Bricht dabei die Zange ab, macht das nichts, der Rest des Tierchens wird nach kurzer Zeit abfallen. Von Kleber, Öl oder anderen „Betäubungsmitteln“ sollte man absehen, ebenso wenig die Zecke herausdrehen. Wie bei der Borrelien-Infektion ist auch bei den anderen Bakterien entscheidend, dass die Infektion schnell diagnostiziert wird. Dann helfen Antibiotika. Infos im www: Robert Koch-Institut: www.rki.de Infoportal zu Zecken: www.zecken.de

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RBB Redaktion: Kristina Henss „rbb Praxis“ Redaktionsassistenz: Christine Salminger Masurenallee 8 –14 Moderation: Raiko Thal 14057 Berlin Infotext: Beate Wagner www.rbb-praxis.de Stand der Information: 14.09.2016