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medianet.at retail Freitag, 2. Oktober 2015 COVER 33 1.020 Posterlightflächen im besten Qualitätsnetz www.epamedia.at Es ist wunder- schön und freut uns sehr! omisschnelleküche.at world wide omi: Omis schnelle Küche: fertig in nur 3 min. mIt lIeBe gEmAcHt mIt nOcH mEhR lIeBe gEgEsSeN © medianet/Christian Mikes Harald J. Mayer, GF Tchibo: Ein Präsident und sein Kaffee Die Tchibo-Welt ist nach außen stabil und nach innen dynamisch: Kapselmaschinen haben Filter- und Vollautomaten überholt. 36 Markus Liebl Markenvertreter Markus Liebl, Vorstandsvor- sitzender der Brau Union Österreich, wurde gestern von der Generalversammlung zum neuen Präsidenten des Markenartikelverbandes (MAV) gewählt. Er löst damit Günter Thumser (Präsident Henkel CEE) ab, der die Interessen- vertretung der Markenartikelin- dustrie in Österreich acht Jahre lang geleitet hat und von nun an als Vizepräsident im Verband fungiert. © Spar Clemens Drexel Generationswechsel Clemens Drexel (44) übernimmt Anfang Oktober die Leitung der Einkaufsorganisation in der Spar-Hauptzentrale in Salzburg und löst damit Gebhard Graf ab, der sich nach 34 Jahren bei Spar Ende November in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Drexel ist diplo- mierter Wirtschaftsinformatiker und seit 2002 beim Konzern tätig, zuletzt als Leiter der Abtei- lung Stammdaten. AMA Exportdaten Austria. © AMA/APA-Fotoservice/Schedl 34 Bio Österreich soll das Bio-Land Nummer 1 in Europa bleiben 38 Brandstore Gmundner Keramik eröffnete einen Store in Wien 39 Kommentar Christian Novacek über das Gift im Kuchen 40 AK Marken-Lebensmittel in Wien sind teurer als in München 35 AK-Preismonitor Produkt/Konzern Wien München Δ 123 Frites Original/McCain (750 g) 2,95 1,71 75% Butterkeks/Leibniz (200 g) 2,11 1,25 69% Coca-Cola/Coca-Cola (2 l) 2,02 1,29 57% Rocher/Ferrero (16 Stk.) 4,39 3,06 44% Milchreis Original/Müller (200 g) 0,79 0,55 44% Quelle: Arbeiterkammer

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Freitag, 2. Oktober 2015 cover 33

1.020 Posterlightfl ächen im besten Qualitätsnetzwww.epamedia.at

Es ist wunder-schön und freut uns sehr!

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Omis schnelle Küche:

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Harald J. Mayer, GF Tchibo: ein Präsident und sein KaffeeDie Tchibo-Welt ist nach außen stabil und nach innen dynamisch: Kapselmaschinen haben Filter- und Vollautomaten überholt. 36

Markus Liebl

Markenvertreter Markus Liebl, Vorstandsvor-

sitzender der Brau Union Österreich, wurde gestern

von der Generalversammlung zum neuen Präsidenten des

Markenartikelverbandes (MAV) gewählt. Er löst damit Günter Thumser (Präsident Henkel CEE) ab, der die Interessen-

vertretung der Markenartikelin-dustrie in Österreich acht Jahre lang geleitet hat und von nun

an als Vizepräsident im Verband fungiert.

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Clemens Drexel

Generationswechsel Clemens Drexel (44) übernimmt

Anfang Oktober die Leitung der Einkaufsorganisation in der Spar-Hauptzentrale in Salzburg und löst damit Gebhard Graf ab, der sich nach 34 Jahren bei Spar Ende November in

den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Drexel ist diplo-mierter Wirtschaftsinformatiker und seit 2002 beim Konzern

tätig, zuletzt als Leiter der Abtei-lung Stammdaten.

AMA Exportdaten Austria.

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Bio Österreich soll das Bio-Land Nummer 1 in Europa bleiben 38

Brandstore Gmundner Keramik eröffnete einen Store in Wien 39

Kommentar Christian Novacek über das Gift im Kuchen 40

AK Marken-Lebensmittel in Wien sind teurer als in München 35

AK-Preismonitor

Produkt/Konzern Wien München Δ

123 Frites Original/McCain (750 g) 2,95 1,71 75%

Butterkeks/Leibniz (200 g) 2,11 1,25 69%

Coca-Cola/Coca-Cola (2 l) 2,02 1,29 57%

Rocher/Ferrero (16 Stk.) 4,39 3,06 44%

Milchreis Original/Müller (200 g) 0,79 0,55 44%Quelle: Arbeiterkammer

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2,01 Mrd. €. Der zweitwichtigste Abnehmer der industriell gefer-tigten Produkte sind mittlerweile die USA – sie verdrängten Italien auf Platz drei. „Italien hat sich in den letzten Jahren als schwieriger Markt herausgestellt. Österreichi-sche Milcherzeugnisse stellen dort ihre Wettbewerbskraft unter Be-

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Besonders positiv hat sich der EU-Beitritt Österreichs auf die Agrarexporte ausgewirkt. Seit dem Jahr 1995 haben sich diese näm-lich vervielfacht. Damals lag die Exportquote bei nur 16 Prozent, heute werden mehr als 60 Prozent der heimischen Agrarwaren, Le-bensmittel und Getränke ins Aus-land geliefert. Deutschland bleibt der wichtigste Handelspartner für die heimischen Produzenten – auf 3,35 Mrd. € beläuft sich das Exportvolumen, und das bedeutet eine Steigerung um 527 Prozent ge-genüber dem Jahr 1995.

Die Agrarexporte legten im ers-ten Halbjahr sogar zu und sind gegenüber der Vorjahresperiode um 2,9 Prozent auf 4,98 Mrd. € gestiegen. Gleichzeitig erhöhten sich die Einfuhren um nur 1,4 Pro-zent auf 5,35 Mrd. €. „Würste und Fleischwaren hatten es in den letz-ten Monaten schwer“, räumte die Geschäftsführerin des Fachver-bands der Lebensmittelindustrie (WKO), Katharina Koßdorff, ein. Käse bleibt der Exportschlager in Deutschland. Ein Volumen von 1,3 Mrd. € ging im abgelaufenen Jahr nach Italien, das macht ein Plus von 259 Prozent im Vergleich zum Jahr 1995. 2,26 Mrd. € flossen in Nicht-EU-Länder. Die gesamten Agrarexporte beliefen sich auf rund 9,75 Mrd. €.

Die Export-Schlager Die Anzahl der Betriebe in der Le-bensmittelindustrie hat sich seit 1995 aber auch merklich verändert – oder besser gesagt: verringert. Im Jahr 1995 gab es noch rund 100 Be-triebe und etwa 10.000 Arbeitsplät-ze mehr. Heute beläuft sich die An-zahl der Betriebe, die in größerem Ausmaß Lebensmittel herstellen, auf 200. Das gesamte Produktions-volumen erreicht rund 8 Mrd. €.

Generell entwickelte sich der Export von Produkten der Lebens-mittelindustrie aber dynamisch – mit einem Plus von 6,4 Prozent auf 2,91 Mrd. € im ersten Halbjahr. Am massivsten legte die wertmä-ßig größte Warengruppe „Limona-den, Energydrinks (Red Bull & Co), Eistees“ mit 24,3 Prozent auf 841,7 Mio. € zu. Spürbar angezogen hat in den vergangenen Monaten auch die Auslandsnachfrage nach den „Feinen Backwaren“ sowie Tierfut-termitteln.

Nach Deutschland nahmen allein die österreichischen Lieferungen der Lebensmittelindustrie um 5,3 Prozent auf 959 Mio. € zu, in die gesamte EU betrug die Steigerung in diesem Bereich 5,2 Prozent auf

weis, aber die Kaufkraft wichtiger Regionen hat in den vergangenen Jahren gelitten“, berichtete Micha-el Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing. Die wirtschaftlichen Probleme in Italien seien mit Kauf-krafteinbußen einhergegangen. Ag-rarprodukte mit eingerechnet, ist das Nachbarland aber noch immer Österreichs zweitwichtigster Ab-nehmer.

Obstkrise durch RusslandBei Obst gab es infolge des Liefer-stopps in Richtung Russland und der Krise in der Ukraine bereits im vergangenen Jahr ein ganz deut-liches Minus. „Alle versuchen, auf den europäischen Märkten unter-zukommen“, so Koßdorff. Der Kon-kurrenzdruck stieg in letzter Zeit merklich. Laut Blass sei gerade die Schweineverarbeitung massiv un-ter Druck geraten, die Zuversicht dort sei nahe dem Nullpunkt. Zu den Auswirkungen der Abschaf-fung der Milchquote könne sich Blass noch nicht äußern, dafür sei es „noch zu früh“. Trotzdem, so Blass: „Generell ist eine Menge Op-timismus da. Entscheidend ist die

Wertschätzung der Konsumenten für Lebensmittel. Denn die Kon-sumenten scheinen sich gerade in dieser schwierigen wirtschaftli-chen Zeit mehr mit Lebensmitteln auseinanderzusetzen.“ Insbeson-dere sei dies im Bio-Sortiment zu spüren. Die wertmäßigen Anteile von Bio-Milch beliefen sich im ersten Halbjahr 2015 im LEH auf 17,3 Prozent, bei Bio-Eiern waren es 17,1 Prozent. Blass: „Die Konsu-menten kaufen mehr Bio und das bedeutet: Sie sind bereit, zu inves-tieren.“

EU sei Dank, die Exporte legen zuDeutschland bleibt mit 3,35 Mrd. € Exportvolumen der wichtigste Handelspartner für die österreichischen Lebensmittelproduzenten, gefolgt von Italien.

Anuga Vom 10. bis 14. Oktober findet die Weltfachmesse für Ernährung statt, die Anuga Köln. Sie ist unangefochten die bedeutendste Fachmesse für die österreichische Lebensmittel-wirtschaft; 130 Aussteller aus Österreich werden sich beteiligen.

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Alle versuchen, auf den europä-ischen Märkten unterzukom-men.

Italien ist ein schwieri-ger Markt mit sehr unter-schiedlichen Teilmärkten. Die Kaufkraft wichtiger Regionen hat in den ver-gangenen Jahren gelitten.

34 LEbEnsmittELExportE Freitag, 2. Oktober 2015

bio-Anteile wertmäßig in %

produktsegment 2013 2014 1. HJ ’15

Trinkmilch 13,9 15,7 17,3

Eier 16,5 17,2 17,1

Frischgemüse 11,6 12,6 13,9

Kartoffeln 13,2 14,4 13,8

Fruchtjoghurt 11,9 13,2 11,3

Frischobst 10,4 10,7 10,6

Butter 10,3 10,1 9,6

Käse 8,1 8,5 8,3

Fleisch & Geflügel 3,3 3,5 4,1

Wurst & Schinken 2,1 2,4 2,7Quelle: RollAMA/AMA-Marketing

Katharina Koßdorff (Lebensmittelindustrie), Michael Blass (AMA).

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Aktuelles 35

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Der aktuelle Arbeiterkam-mer-Preismonitor bestätigt wieder Altbekanntes: Wien ist ein teures Pflaster für Lebensmittel. Vergli-chen wurden Marken-Lebensmit-tel aus Wien und München. Das Ergebnis: Im Durchschnitt kosten die Produkte bei uns um 15,1% mehr, wobei einzelne Marken auch bis zu 72% teurer sein können. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum heimische Konsumenten für das gleiche Produkt mehr zahlen müs-sen als unsere Nachbarn“, kritisiert AK-Konsumentenschützerin Gabri-ele Zgubic. Den Grund sieht Zgubic im kaum vorhandenen Mitbewerb hierzulande: „Dass der Wettbewerb in Österreich nur mangelhaft funk-tioniert, zeigen die Preisabspra-chen im Lebensmitteleinzelhandel, bei Molkereien, Brauereiprodukten und alkoholfreien Getränken.“

Saftige PreisunterschiedeWie groß die Preisunterschiede zwischen Wien und München sind, sieht man anhand der Leibniz But-terkekse: Münchner zahlen dafür 1,25 €, Wiener sogar 2,11 €, also satte 69% mehr. Den größten Un-terschied gibt es aber bei einem anderne Produkt, den „123 Frites“ von McCain. In München kosten sie 1,71 €, in Wien 2,95 € (+72%). Für den Preismonitor nahm die AK 83 idente Lebensmittel unter die Lupe. Verglichen wurden Produkte von Billa, Merkur, Spar, Eurospar und Zielpunkt in Wien bzw. Edeka, Rewe, Real, Tengelmann und Kauf-land in München.

Die Lösung für die gewaltigen Preisunterschiede sieht Zgubic, die auch Aufsichtsratspräsidentin des VKI ist, in schärferen Kontrollen

der Händler und in der Umsetzung des Regierungsprogramms. Die AK als Mitglied des Vereins für Kon-sumenteninformation (VKI) fordert nämlich, dass Teile der vom Kar-tellgericht verhängten Bußgelder in den Konsumentenschutz investiert werden – besser früher als später,

denn der VKI steckt bereits in einer Finanzkrise, aus der er allein nicht herauskommt. Darüber, was mit den Geldern geschehen soll, wird momentan auf Regierungsebene verhandelt, denn auch die Bundes-wettbewerbsbehörde erhebt An-spruch.

Der Butterkeks ist in Wien saftigerDer AK-Preismonitor verglich wieder idente Marken- Lebensmittel in Wien und München. Fazit: Wiener zahlen für dieselben Produkte im Schnitt 15,1% mehr.

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Gabriele Zgubic findet: „Ein Österreich-Aufschlag lässt sich nicht schönreden.“

Connect with us:SES Spar European Shopping Centers GmbHT: +43 662 44 71-71 71, [email protected]

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Öko-Ranking für SupermärkteWIEN. Greenpeace will künftig monatlich große österreichische Supermarktketten hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit überprüfen. Beurteilt werden dabei sowohl das Angebot der Märkte, als auch das Unternehmen selbst. Dadurch sollen Konsumenten über ökolo-gische Kriterien informiert und mehr Sicherheit beim Einkauf gewährleistet werden. „Der Green-peace-Marktcheck wird zeigen, ob Konsumenten bei ihrem täglichen Einkauf eine gute Auswahl an öko-logisch empfehlenswerten Produk-ten haben und welche Maßnah-men der Handel zum Schutz der Umwelt in seinen Märkten setzt“, sagt Nunu Kaller, Konsumenten-sprecherin bei Greenpeace Öster-reich. Das Thema des monatlichen Rankings erfolgt nach saisonaler oder allgemeiner Relevanz für Um-welt und Konsument. (red)

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medianet.at36 Coffee & tea Freitag, 2. Oktober 2015

Ungefilterter IdeenreichtumEduscho Austria-Geschäftsführer Harald J. Mayer erzählt, wie er das Kaffeeimperium in Österreich zukunftsfit macht.

••• Von Natalie Oberhollenzer

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Coffee & tea 37

Seit 23 Jahren leitet er die Ge-schäfte der Tchibo-Österreich-Eduscho Austria GmbH. Als sein liebstes Hobby bezeichnet er seine langjährige Präsident-schaft beim heimischen Kaf-fee- und Teeverband: Harald

J. Mayer kennt nicht nur das Geschäft mit den braunen Bohnen so gut wie kaum ein anderer in diesem Land. Auch was die ver-schiedensten Non Food-Welten betrifft, in denen sich die Tchibo-Geschäfte längst ei-nen Namen gemacht haben, ist er mit einer großen Expertise ausgestattet. Im Überblick erzählt der Unternehmenschef vom Erfolgs-rezept von Tchibo, vom Geschäftsverlauf in den letzten Monaten sowie von neuen Trends und Projekten.

In den letzten Monaten, so Mayer, ha-be Tchibo/Eduscho eine sehr schwere Zeit durchgemacht: „Die Kaffeepreise waren so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr; es war sehr schwer, die Marktführerschaft in dieser Situation zu verteidigen.“ Gelungen ist es ihm trotzdem, weil man über ein hohes Verbrauchervertrauen verfüge. Und weil man verschiedene Aktivitäten gesetzt hat. Zum Beispiel hat man ein Segment belebt, das im Gesamtmarkt um sechs bis sieben Prozent im Schrumpen begriffen ist: den guten alten Filterkaffee.

Umweltschonendere KapselnZwar macht der Filterkaffee den Zahlen zum Gesamtmarkt zufolge immer noch gut die Hälfte der Kaffeeumsätze in den heimischen Haushalten aus. Doch sowohl das Espresso-Segment, als auch die Kapseln rücken dem Marktanteilsführer immer mehr zu Leibe. Mayer zufolge teilen sich die beiden den Restmarkt mit je 25%. Beim Abwachsen des Filtersegments vermag auch der im Rahmen der Third Wave-Bewegung wieder vielzele-brierte Brühtrend mit Handfiltern (Pour over) nichts auszurichten; er wird, so wie auch andere „Spezialistenanwendungen“ wie die Bialetti, die legendäre Mokkamaschine zum Zusammenschrauben aus Italien, eine Nische bleiben.

Bei Tchibo jedenfalls möchte man alle Segmente beleben, und zwar mit der in die-sem Jahr lancierten Linie Black‘N White. Die neue, im Langzeitröstverfahren hergestell-te Sorte passt nämlich zu allen Vorlieben; sie kann schwarz, mit Milch, aber auch mit Milchschaum genossen werden, ohne dabei ihren vollmundigen Geschmack zu verlieren. Um alle maschinellen Zubereitungsarten zu bedienen, wird die neue Sorte als ganze Boh-ne, gemahlen und auch als Cafissimo-Kapsel angeboten. Dem entspricht auch der aus der Marktforschung gewonnene Umstand, dass der moderne Kaffeetrinker seine heiße Tas-se einmal so und einmal anders genießen möchte.

So fand man heraus, dass der Kapselkunde auch nach dem Kauf seiner Portionierungs-maschine noch über anderthalb Jahre spo-radisch seine Filterkaffeemaschine benutzt. Und apropos Kapselmarkt: In der hart um-kämpften Branche konnte der Riese mit Sitz in Hamburg seine Marktführerschaft hierzu-lande behaupten. „Es gibt zwei gängige Ar-ten von Marktanteils-Berechnungen“, erklärt Mayer dazu. Im Nielsen-Universum scheint Nespresso gar nicht auf; im eher aussage-kräftigeren Haushaltspanel, das „man sich kauft“, gebe es zwei Namen ganz oben auf dem Stockerlplatz. In den Stückzahlen ist es Tchibo/Eduscho, im Wert sind es die etwas kostspieligeren Kapseln der Nestlé-Tochter Nespresso. In der Tchibo-Welt jedenfalls hät-ten die Kapselmaschinen bei den Anteilen die Filter- und Vollautomaten überholt und stün-den bei aktuellen 38%.

Dass es bei den Kapseln ein Problem gibt, was Umwelt- und Nachhaltigkeitsbelange betrifft, das weiß jeder, der selbst so eine Maschine besitzt. Der Müllhaufen, der mit den Miniverpackungen angesammelt wird, ist horrend. Das will auch Mayer nicht be-streiten. „Das ist für alle ein Thema. Ein je-der, der solche Kapsellösungen anbietet, denkt darüber nach. Es wird auch intensiv geforscht, welche umweltschonenderen Al-ternativen möglich sind“, verrät er und sagt voraus, dass sich im Jahr 2016 mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Sektor etwas tun werde.

Die drei großen KaffeetrendsWas die Kaffeetrinkertrends generell betrifft, macht Mayer drei große Themenfelder aus: Erstens interessiert sich die Jugend sehr stark für Kaffee, man denke nur an die vielen hippen Spezialitäten-Coffeeshops, die in den letzten Jahren besonders in den Metropolen der Welt wie Pilze aus dem Boden schießen. Zweitens: Ein- oder Zweipersonenhaushalte haben mit einer Filterkaffeemaschine im-mer weniger Freude. Diese Zielgruppe steht auf leichter exakt zu portionierenden Kaffee, sprich solchen aus Kapseln. Und drittens ha-ben sich die Österreicher beim Außer-Haus-Kaffeetrinken daran gewöhnt, dass es kein Filterkaffee ist, sondern Espresso. Dadurch sei das Interesse an dem stärkeren italieni-schen Gebräu stark gewachsen. Summa sum-

marum jedenfalls ist der Alpenrepublikaner ein Kaffee-Liebhaber. Er trinkt durchschnitt-lich 2,4 bis 2,6 Tasserl am Tag und kommt auf 160 Liter im Jahr. Zum Vergleich: Beim Bier kommt er „nur“ auf 114 Liter. Damit steht Kaffee auf Platz 2 des meistgetrunke-nen Getränks im Land. Nur Wasser kann ihm das Wasser reichen. Geholfen hat bei dem guten Platz auch das strengere Alkoholge-setz. Denn während die Restaurantbesucher früher nach einem opulenten Abendmahl gern noch ein Digestiv zu sich genommen haben, ist es heute öfter ein Ristretto.

Was jedoch bei Tchibo verkaufstechnisch gesehen noch viel wichtiger ist als der Kaf-fee, sind die Nonfood-Welten. Die machen mittlerweile in den ersten drei Quartalen 60% des Umsatzes aus, im letzten Quartal sogar schon ein Drittel, wie Mayer bekannt-gibt. Sehr zufrieden ist er mit den Lieblings-Stücke-Welten: „Die sind außerordentlich beliebt!“ Dabei handelt es sich um ein neben den ständig wechselnden Themenwelten dauerhaft angebotenes Sortiment. Wobei – auf der Tchibo-Seite im Netz könne der Kunde bereits jetzt aus einem riesengroßen Dauersortiment wählen. Daher habe sich im gesamten Verkaufsprozess einiges geändert, wie Mayer erklärt: „Unsere Verkäuferinnen sind seitdem alle mit einem Tablet-PC aus-gestattet. Fragt eine Kundin etwa nach einem Satz Hemden, dann fragt die Servicekraft nach, wie genau die denn aussehen sollten und sucht im Onlineshop nach passenden Angeboten.“ Ist erstmal ein Produkt ausge-sucht, dann kann es entweder in die Filiale oder auch direkt zum Kunden nach Hause bestellt werden (was meist bei sperrigen Gütern der Fall ist). „Diese Vernetzung wird wahnsinnig gut angenommen“, schwärmt Mayer, und das ist nach seinen Worten auch ein Mitgrund, warum die eCommerce-Sparte bei Eduscho Österreich zweistellig wächst. Beim stationären Geschäft gelingt es dem Unternehmen indes, die Umsätze stabil zu halten – einerseits mithilfe einer Expansion,

andererseits indem schlecht gehende Filialen entweder umgebaut oder komplett geschlos-sen werden. Dafür aber wird an einem ande-ren Standort ein neues Geschäft aufgemacht. Zuletzt beispielsweise ist die Filiale im Sta-dioncenter in Wr. Neustadt zugemacht, dafür eine neue im Fischapark eröffnet worden.

Was eine Umsatzprognose fürs Gesamtjahr betrifft, so wird Tchibo hierzulande die Erlö-se vom Vorjahr (316 Mio. €) übertreffen. „Bis dato haben wir ein leichtes Plus eingefahren. Den Plan für 2015 werden wir erfüllen“, so Mayer.

MarktanteilDen Löwenanteil am Kaffeemarkt macht er nach wie vor aus: Gut die Hälfte des in Österreich konsu-mierten Kaffees wird in Form von Filterkaffee ge-nossen. Doch die Sparte schrumpft, und zwar um bis zu sieben Prozent jedes Jahr.

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Coffee FactsMach mal PauseDie Pause am Arbeitsplatz ist für 9 von 10 Österreichern mit Kaffee verbunden; dabei werden täglich mindestens zwei Tassen getrunken.

Individualität gefragt Bereits 59% der Kaffeetrinker bereiten ihr Getränk einzeln portioniert zu.

Vorlieben in der Zubereitung 38,6% der Kaffeetrinker in Öster-reich besitzen eine Kapselma-schine, 38% eine Filtermaschine und 32% einen Vollautomaten.

Gut für die SeeleLaut einer D-A-CH-Umfrage stei-gert Kaffee das Wohlbefinden, vor allem in der Altersgruppe ab 35.

Importe nach Österreich2013 wurden 1.543.000 60 Kilo-Säcke Kaffee in die Alpenrepu-blik importiert, das sind 1,05% des weltweiten Importvolumens.

Nachhaltigkeit noch NischeNur 15% der Österreicher sind bereit, für fair gehandelten Kaf-fee mehr Geld auszugeben.

tassen-türmeJede Sekunde werden weltweit 28.935 Tassen Kaffee getrun-ken – das sind 912.500.000.000 Tassen im Jahr.

SommerspaßUnter den Top 5-Aktivitäten der Österreicher im Sommerurlaub 2009 siegte Kaffeetrinken mit 80% der Stimmen.

facts tchibo International Gründungsjahr: 1949Firmensitz: HamburgUmsatz 2014: 3,4 Mrd. €Umsatz AUT: 316 Mio. €Mitarbeiter weltweit: 12.500Mitarbeiter in Österreich: 1.250Filialen internat: rund 1.000;eigene Webshop-Auftritte in Deutschland und Österreich, in Polen, der Schweiz, Tsche-chien, Slowakei, Türkei und in Ungarn.

Historie In der Nachkriegszeit gründe-ten Max Herz und Carl Tchilling den Grundstein für das Unter-nehmen. Damals versandten sie Röstkaffee per Post. 1955 eröffnete die erste Tchibo-Filiale in Hamburg, 1964 wird die erste Groß-Rösterei in Betrieb genommen. Ab 1973 verkauft die Firma erstmals NonFood-Artikel, 1991 beginnt die Internationalisierung.

tchibo/eduscho Österreich 1969 wird die erste Tchibo-Filiale in Österreich eröffnet, im Jahr 1972 startet der Postversand. Sechs Jahre später erreicht Eduscho die Marktführerschaft im Röstver-sand und vereinbart wenig später exklusive Vertriebsrech-te mit Billa und Spar. 1997 übernimmt Tchibo Eduscho. Danach erschloss Tchibo von Wien aus diverse Märkte wie etwa die Schweiz.

Ein Hamburger Kaffeeriese mit Tradition

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••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und Bio Aus-tria-Obfrau Gertraud Grabmann stellten am Mittwoch das fünfte Bio-Aktionsprogramm (2015-2020) Medienvertretern in Wien vor. Das erklärte Ziel: Österreich soll weiter-hin Europas Bioland Nummer eins bleiben und weiter wachsen. 2014 stieg das Einkommen in Biobetrie-ben im Bioland Österreich um etwa 4%, und rund 7% aller Frischepro-dukte (exkl. Brot und Gebäck) wer-den in Bio-Qualität gekauft, was vor allem potenzielle Bio-Bauern zum Einstieg animieren soll.

Ziel: Plus 3 ProzentpunkteDerzeit bewirtschaften etwa 17% der landwirtschaftlichen Betriebe biologisch (in Summe rd. 21.000); Rupprechter erwartet sich vom neuen Programm eine Steigerung auf über 20%. „Mit 526.000 ha be-trägt der Bio-Anteil an der land-wirtschaftlichen Nutzfläche rund 20%, der EU-Durchschnitt liegt bei 5% Biofläche“, sagt Rupprechter und konstatiert, dass Bio längst kein Nischenprodukt mehr ist, „sondern ein Flaggschiff“. Damit das Flaggschiff nicht ins Wanken kommt, sondern auf Kurs bleibt,

muss das neue Programm u.a. die Exportchancen österreichischer Bio-Lebensmittel steigern und mehr Landwirte dazu animieren, auf Bio um- bzw. zurückzusteigen. Für Ersteres sei eine gezielte Ex-portoffensive durch die Agrarmarkt Austria (AMA) geplant; über genaue

Exportzahlen wollte der Minister keine Angaben machen.

Für alle Bauern, die noch auf Bio-landwirtschaft umsteigen möchten, wurde die Einstiegsfrist in die För-derprogramme bis 2017 erweitert. Außerdem will das Ministerium jene Betriebe, die aus dem Biopro-

gramm ausgestiegen sind, wieder zurückholen. „Die Bauern können mit der Bio-Produktion ein höhe-res Einkommen erzielen, die Kon-sumenten bekommen hochwertige

Lebensmittel, und die naturnahen Produktionsmethoden fördern die Artenvielfalt und sind ein wich-tiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz“, erklärt Rupprechter die – aus seiner Sicht – Win-Win-Situation. Die Bauern will man u.a. mit einer intensiven Beratung über

die ökonomischen Vorteile des Bio-landbaus und mit Investitionsför-derungen sowie Bio-Zuschlägen (z.B. für Junglandwirte) zum Um-stieg überzeugen.

Stagnation auf hohem NiveauDie Erreichung der gesetzten Ziele strebt das BMLFUW gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer und Bio Austria, dem größten Bio-Verband, an. Bio-Austria-Obfrau Gertraud Grabmann ist optimis-tisch: „Die Chance dafür, dass diese Erfolgsgeschichte auch in Zukunft weitergeschrieben werden kann, stehen gut. Allerdings müssen da-für jetzt die Weichen gestellt ge-stellt.“ Dafür bedürfe es stabiler Rahmenbedingungen für die Bio-Bauern und einer deutlichen agra-politischen Prioritätensetzung, so Grabmann. Die klare Prioritäten-setzung macht sich nicht zuletzt an der Höhe der Verbandsförderung von 600.000 € bemerkbar, die Bio Austria jährlich erhält.

„Der Bio-Sektor stagniert derzeit auf hohem Niveau, was für mich nicht zufriedenstellend sein kann“, sagt Grabmann, die „für eine am-bitionierte Weiterentwicklung von Bio“ eintritt und fordert, dass das Potenzial für die Weiterentwick-lung genutzt werden muss.

38 bIO Freitag, 2. Oktober 2015

Das bio-FlaggschiffDas neue Bio-Aktionsprogramm des BMLFUW hat sich zum Ziel gesetzt, den Bio-Anteil in den nächsten fünf Jahren um drei Prozentpunkte zu steigern.

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Gertraud Grabmann und Andrä Rupprechter stellen das Bio-Aktionsprogramm vor.

Bio ist längst kein Nischen-produkt mehr, sondern ein Flaggschiff.

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••• Von Christian Novacek

WIEN. „Ich sehe hier am Graben in Wien nur Markeninvestitionen und keinen Return“, sagt Jakob von Wolff, Geschäftsführer der Gmund-ner Keramik, mit Blick auf die um-gebenden Innenstadtgeschäfte. Die haben nun in der Bräunerstraße 3, im „Albin-Denk-Haus“, Gesellschaft bekommen: den neuen Brandstore der Gmundner Keramik. Allerdings mit feinem Unterschied: Der nach Gmunden und Salzburg (Getreide-gasse) dritte Store des Unterneh-mens muss sich rechnen, denn, so Wolff, „nur Bares macht wirklich sinnlich“.

Bereits jetzt stammen 30% des Gmundner Keramik-Umsatzes aus den Brandstores; der Rest wird vorwiegend über den klassischen Handel verkauft, wobei punktuell auch Verbrauchermärkte eine Rol-le spielen. „Wir sind zwar in kei-nem dauerhaft vertreten“, erläutert Wolff, „aber in einigen Bereichen sind diese Ketten doch sehr verfüh-rerisch.“ Konkret spielt Wolff damit auf Aktionen und werbliche Akti-vitäten an, die für eine Wahrneh-mung stehen, „die wir sonst beim Konsumenten nicht so erreichen“.

Kein MasterplanStichwort Wahrnehmung: Gemäß der Einsicht, dass der Mensch gern was hat, das er angreifen und fühlen kann, ist der Store ei-ne maßgebliche Vertriebsschiene der Gmundner. Umso erstaunlicher Wolffs Bekenntnis, dass es keiner-lei Masterplan in Sachen eigener Shops gibt: „Wir werden nicht aus Jux und Tollerei Masterpläne aus-rollen“, meint der Geschäftsführer, der seit Jahresmitte auch als Mit-gesellschafter fungiert. Viel wichti-

ger sei demnach, auf Chancen, die sich bieten, zu reagieren – so wie es eben in Wien passiert ist.

Onlinehandel wird wichtigerDass das Onlinegeschäft künftig mehr Chance als Gelegenheit sein wird, legt eine Prognose für die

GPK und Hausrat-Branche (Glas/Porzellan/Keramik) nahe. Demnach sollten derzeit durchschnittlich 8,1 Prozent Online-Umsatz bis 2019 auf 16 Prozent steigen, was für ei-nen Branche, in der einstellige Um-satzzuwäche eingefahren werden, eine positive Aussicht darstellt.

Gmundner muss man auch spüren!Gmundner Keramik eröffnet den 3. Brandstore in Wien. Masterplan in Sachen Eigenfilialen gibt es lauf Chef Jakob von Wolff keinen, vielmehr nutze man Chancen.

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Martina Lillie (GF Albin Denk) und Gmundner Keramik-Geschäftsführer Jakob von Wolff: Gmundner bringt Licht und Leben auf den Tisch – und ins neue Geschäft in Wien.

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ReinzeichnungT Y P E O F D O C U M E N T

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thalia

Wachstum nach KonzernumbauHAMBURG. Die über Jahre kri-selnde deutsche Buchhandelskette Thalia sieht ihre Neuausrichtung als abgeschlossen; jetzt will man wieder expandieren: „Thalia steht jetzt auf gesunden wirtschaft-lichen Füßen, und wir peilen Wachstum an“, sagt Unterneh-menschef Michael Busch. Dabei helfen soll die stärkere Verzah-nung von digital retail und sta-tionärem Geschäft. Weiters setzt Busch auf die Renaissance des Buchs: „Gegen den Trend“ seien in den Filialen Verkaufsflächen für Bücher hinzugekommen.

Thalia schloss vor drei Jahren rd. 20 Filialen, modernisierte Lä-den und setzte auf das elektroni-sche Lesegerät Tolino. Inzwischen verzeichne Thalia in allen Berei-chen ein Umsatzplus. Bei elek-tronischen Büchern sei man mit einem Marktanteil von rd. 20% die Nummer 2 hinter Amazon. (APA)

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medianet.at40 SHOP DER WOCHE Freitag, 2. Oktober 2015

eCommerce WatchNikeBeim Sportartikelriesen sind die Online-Umsätze im ersten Quar-tal 2015 gegenüber dem Vorjah-reszeitraum um 46% gestiegen; der Gesamtumsatz wuchs indes um 5,4%.

Amazon Fresh Die Gerüchte verdichten sich, dass Amazon in München mit der Lebensmittelbelieferung starten wird. Laut der Lebens-mittelzeitung gebe es bereits Gespräche mit O&G-Lieferanten.Außerdem stellt sich Amazon in seinen dortigen Lagern auf ein Trockensortiment ein.

Media-SaturnDie Metro-Tochter möchte in Wien noch in diesem Jahr Same Day Delivery einführen. Dazu werden kleinere Filialen getestet, in denen auf Bildschirmen das gesamte Sortiment digital abge-bildet werden soll.

DouglaseCommerce-Vorstand Nicholas Denissen verlässt den Kosme-tikkonzern mit Ende September. Denissen, der davor als Vice President Media bei Amazon tä-tig war, zieht es nach 20 Jahren in Europa wieder zurück in die USA.

HDE Der deutsche Handelsverband (HDE) wird 2017 die neuen Ausbildungsberufe „Kaufmann in eCommerce“ und „Fachwirt in eCommerce“ einführen.

Hess NaturBeim Öko-Modehändler ist der Internetvertriebszweig erstmals von allen Schienen der stärkste. Insgesamt wuchs der Umsatz um knapp 5% auf 68 Mio. €.

SparDie Tanne hat ihr Zentrallager in Wels um einen Bereich erweitert, in dem großvolumige Artikel vollautomatisch kommissioniert werden. Dabei setzt die Han-delsorganisation auf die OPM-Technologie von Witron.

SHOP DER WOCHE

Das SpaßgeschäftLET’S PARTY. Vorige Woche eröffnete im drit-ten Wiener Gemeindebezirk ein neues Geschäft der ganz besonderen Art: Im Eventladen gibt es alles, was Partymacher oder Eventplaner für ihre Veranstaltung benötigen. Ein Blick in den Markt zeigt die Vielfalt des Angebots. Auf 150 m2 werden Straßenschilder, roten Teppi-che, Eingangsbeleuchtung, Garderobenbons, Kassen, Musikanlagen und Videoprojektoren offeriert, ebenso Stehtische, Aschenbecher oder Besen – eben alles, was es an Eventbedarf, Veranstaltungstechnik sowie Partyzubehör für jede Art von Fest so braucht.

„Wir bieten hauptsächlich Mietmaterial, die meisten Produkte können binnen kürzester Zeit angeschafft, bestellt oder erstellt werden. Auf-grund eigener Maschinen ist es für uns auch kein Problem, beispielsweise VIP-Bänder bis zu wenige Stunden vor Beginn einer Veranstaltung zu produzieren“, erklärt Inhaber Florian Weber. Die Idee zum Geschäft ist bereits vor sieben Jahren entstanden; bis zum Umsetzung hat es ein Weilchen gedauert. (no)

1. Michael Wessely, Inhaber Florian Weber, Adrian Pau-scha (v.l.); 2. Knallfarben dürfen nicht fehlen; 3. Der Eingang des Shops am Rennweg 79; 4. Über 500 verschiedene Produkte für alle erdenklichen Arten von Veranstaltungen stehen bereit; 5. Auch eine Reihe an verschiedenen Bons wird angeboten.

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Zitat des Tages Fabian Siegel, Gründer des Kochboxen-Abos Marley Spoon

Wir müssen nicht 15.000 Produkte vor-rätig haben, sondern nur 70 Zutaten. Damit erfüllen wir Kunden-bedürfnisse besser als jeder Einzelhandels-riese.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

AUSLÄNDER. So heißt ein Song der schwarzen Metal-Band Living Colour. Genau heißt er so: Auslander. Der Song mächtig, die Band mächtig. Und für musikalisch anders orientierte: Damals, 1988, als Living Colour ihren Hit hatten („Cult of Personality“), stand schwarz noch für die Haut-farbe der Musiker und nicht für eine Art des Me-tal. Heut wär ich verunsichert, ich würd mich „schwarze Musiker“ nur noch zögerlich sagen trauen und selbst wenn ich’s bloß schreib, denk ich eher an schwarz Bemalte als an Schwarz-afrikaner. Die Gehirnwaschmaschinen, die in diesem Belang Medien und TV angeworfen

haben, funktionieren bei mir prächtigst – und vielleicht ist das für solche meiner Generation eh nötig. Ernsthaft: Als ich diese Woche von ei-nem Innenstadttermin Richtung Redaktion ge-fahren bin, sah ich sie erstmals in großer Zahl: Flüchtlinge, wie sie rund um den Hauptbahnhof campierten. Ich verrenkte mir fast den Kopf vor fröhlicher Neugier und peripher – wiewohl wis-send, dass es Unsinn ist – hielt ich nach medizi-nischen Geräten Ausschau.

Was jetzt wirklich wichtig ist …Aber ums Thema Flüchtlinge geht’s hier nur nachgeordnet. Und das ist genau der Punkt: Mei-ner Meinung nach ist das Flüchtlings-Thema nicht das alleinige Gewicht, das die Welt jetzt in der Waage hält – oder eben aus dem Gleichge-wicht schaukelt. Mir ist zum Beispiel der Klima-wandel um ein Vielfaches wichtiger. Denn: Der haut die Welt wirklich und nachhaltig aus dem Gleichgewicht und das eher rasch als langsam. In dem Kontext regt mich in der FPÖ eine Susan-

ne Winter, die meint, dass Studien, die den vom Menschen verursachten Klimawandel beweisen, eine „ideologische Pseudowissenschaft“ seien, mehr auf, als die abwehrende Haltung gegen-über Flüchtlingen. Die „angebliche Klimaprob-lematik“ als „ein einziges mediales Lügengebäu-de, das zum Einsturz gebracht werden muss“, zu betrachten, ist eine Weltsicht, die der Welt mehr schadet als die Frage, wo genau auf ihr sich wie viele Menschen tummeln. Bei den Flüchtlingen geht es letztlich darum, wie der soziale Kuchen neu verteilt wird. Somit geht’s um die Entschei-dung, ob sich jene, die haben, weiter vor denen abschotten, die nicht haben, aber haben wollen. Dass sich die Abschottung über kurz oder lang zum sozialen Pulverfass aufbläht, sollte evident sein. Bei der Klimafrage indes ist das Pulver-fass schon richtig angeheizt. Da geht’s nicht um Verteilungen, weil es bald nix mehr zu verteilen gibt. Es geht darum, wie der Kuchen neu defi-niert wird und ob der morgen noch genießbar sein wird.

Der Kuchen explodiertBeim Flüchtlingsthema gehts um die Verteilung des Kuchens. Der Klimawandel bestimmt, ob der überhaupt essbar ist.

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retail

Grafik der Woche Ein Überblick über den Munter macher Kaffee 45

Merkur Kunden können ab sofort mit der Apple-Watch zahlen 46

EHI Süßigkeiten sind Online top, Frische hingegen mau 46

Bolton Rio Mare ist auf dem Weg zu 100% Nachhaltigkeit 47

Kommentar Daniela Prugger über Blaukraut und weinende Männer 48

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Ernährungsmythen sind fest in unseren Köpfen verankert Das 6. Symposium des forum. ernährung klärte über essens- technische Irrtümer und ihre Verbreitung in Medien auf. 42

Bipa Eine neue Studie zeigt, was Frauen vom Handel erwarten.

Line-Extension Spar erweitert das vegetarische Sortiment auf 100 Produkte.

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TErMInE

Grazer Herbstmesse Mehr als 450 Aussteller aus 10 Nationen stellen unter dem Motto „Tradition trifft Zukunft“ aus.1.–5. Oktober 2015Messeturm, Messeplatz 1, Graz

Infotag im TierQuarTier Rechtzeitig zum Welttierschutz-tag veranstaltet das TierQuarTier einen Infotag über Hund, Katz und andere Kleintiere.2. Oktober 2015Süßenbrunner Straße 101, 1220 Wien

Internationale Fachmesse für Holz und Handwerk Maschinen, Anlagen und EDV-Branchenlösungen und Werk-zeuge werden vorgeführt.6.–9. Oktober 2015Reed Exhibitions Messe Salz-burg, Messezentrum 6, Salzburg

Innsbrucker Herbstmesse Zum 83. Mal öffnet Tirols größte Publikumsmesse mit rund 450 Ausstellern zu verschiedenen Themenbereichen ihre Pforten.7.–11. Oktober 2015Messe Innsbruck, Kapuzinergas-se 11, Innsbruck

EHI Technologie-Tage Top-Praxisberichte aus der Welt der Handels-IT mit 400 Fachver-antwortlichen.3.–4. November 2015World Conference Center, Bonn

Rudolf Fila (GF forum. ernährung heute), Marlies Gruber (wissenschaftliche Leitung f. eh), Bundesministerin Sabine Oberhauser, Peter Reinecke (Präsident f. eh).

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Das forum. ernährung heute, Verein zur Förderung von Ernäh-rungsinformation, führte im Au-gust 2015 mittels quantitativer Online-Umfrage und qualitativer Studie mit Live-Chat einen My-then-Check durch, der im Rahmen des 6. Symposiums zum Thema „Über Mythen, Widersprüche und Skandalisierung zum Essen“ vor rund 150 Ernährungsexperten vor-gestellt wurde. Ziel war die Eruie-rung, welche Weisheiten und Mei-nungen in der österreichischen Be-völkerung kursieren und wie es um das Informationsverhalten steht. Bekannte Mythen, die beispiels-weise das Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages lobpreisen und die Kohlenhydrate am besten ganz von unserem Speiseplan streichen (da diese ja der wahre Grund für Übergewicht sind), sind im öster-reichischen Volksmund weit ver-breitet. „Diese Weisheiten stimmen so nicht und sie können nicht ver-allgemeinert werden. Grundsätz-lich machen Kohlehydrate natür-lich nicht dick, solange man nicht übertreibt und sich bewusst und ausgewogen ernährt“, weiß Marlies Gruber, wissenschaftliche Leiterin des forum. ernährung heute.

Erstaunlich ist, dass längst von der Wissenschaft widerlegte Sager, wie „Eier erhöhen den Choleste-rinspiegel“ und „Schnaps hilft bei der Verdauung“ immer noch von

••• Von Julia Maier

WIEN. Täglich werden Ernäh-rungsmythen und Skandale aus der Lebensmittelindustrie in den Me-dien vorgepredigt. Doch was sollen Konsumenten glauben, was dürfen sie essen und von welchen Lebens-mitteln lieber die Finger lassen? Verbraucher finden sich in einem Dschungel aus Widersprüchen, Ratschlägen und ernährungsbezo-genen Aussagen wieder, aus dem zu entkommen schier unmöglich erscheint.

Laut Ernährungswissenschaft-ler Jürgen König und Christoph Klotter von der FH Fulda ist es vor allem die verloren gegangene Ernährungskompetenz, die uns beim Essen ratlos und verunsi-chert am Tisch zurück lässt. Die stagnierende Anzahl der Bauern und die weite Distanz der Städter zur Lebensmittelproduktion stören das natürliche Verhältnis zu Le-bensmitteln und deren Produktion. „Alle wollen Bio und regionale Pro-dukte, aber keiner möchte etwas dafür tun, beispielsweise selbst Gemüse und Obst anbauen oder im Supermarkt mehr Geld für Lebens-mittel bezahlen“, betont König. Ein weiteres Problem an unserem Ess-verhalten sehen die beiden in der Vielfalt an Food Cues und komfor-tablen Einrichtungen, die uns im Alltag offeriert werden. Denn war-um sollte man im Supermarkt teu-rere Lebensmittel kaufen und sich nach der Arbeit zwei Stunden in die Küche stellen, um eine gesunde Mahlzeit zuzubereiten, wenn man am Heimweg bei einem Fast Food-Drive-In vorbeifährt oder sich gar mit nur einem Klick im Internet eine Pizza nach Hause liefern las-sen kann?

Werden Convenience-Produkte kritisiert, geht dies, laut König, Hand in Hand mit der Kritik an der Gleichstellung zwischen Mann und Frau: „Ich kann mich nicht über das Angebot an Fertiggerich-ten und Fast Food beschweren und gleichzeitig dafür plädieren, dass sowohl Frau, als auch Mann ganz-tags arbeiten sollen. Nach einem 9-Stunden-Arbeitstag ist nicht im-mer die Lust da, noch ein gesundes 3-Gänge-Menü zu zaubern, das wissen wir alle.“

Was glauben wir?Dass sich in den Medien oft wi-dersprüchliche Themen, nicht nur hinsichtlich Ernährung, finden, ist allerorts bekannt. Und doch lassen wir uns viel zu oft von Schlagzeilen und Skandalen in Zeitung, Fernse-hen und Co. beeinflussen und in die Irre führen. Zu groß scheint auch die Vielfalt an vermeintlich neuen Erkenntnissen, Tipps und Tricks, um sich im Meinungswirrwarr zu-rechtzufinden. „Mit Diätwundern oder Heilungsversprechen las-sen sich Schlagzeilen machen. Es braucht deshalb eine Allianz der Vernunft all jener, die Empfehlun-gen rund ums Essen machen – also der Politik, von Gesundheitsexper-ten, der Wissenschaft und der Me-dien“, fordert Gesundheitsministe-rin Sabine Oberhauser. Angespielt wird auf die unzähligen Mythen, die wir täglich mitbekommen und scheinbar ohne weiteres Zutun ak-zeptieren.

etwa zwei Drittel der Befragten geglaubt werden. „66,1 Prozent der Umfra geteilnehmer sind nach wie vor davon überzeugt, dass Spinat viel Eisen enthält, obwohl längst bekannt ist, dass sich bei einer Er-nährungstabelle vor vielen Jahren ein Fehler eingeschlichen hat, und das Komma falsch gesetzt wurde“, so Gruber. Solche Irrtümer verblei-ben offensichtlich lang in unse-ren Köpfen und werden durch das wiederholte Aufgreifen der Medien noch fester verankert.

Die wohl problematischste Quelle hinsichtlich Ernährungs-weisheiten ist das Internet. Hier wird gefunden, was gesucht wird, mit Garantie. Auch wenn wider-sprüchliche Inhalte angezeigt werden, wird das geglaubt und im Bewusstsein behalten, was einem inhaltlich gefällt; gegensätzliche Meinungen werden aus dem Ge-dächtnis verdrängt. „Ratschläge verschiedener Ernährungsbera-ter und -wissenschaftler, die sich an die Allgemeinheit richten, sind sowieso mit Vorsicht zu genießen. Auch hier gilt ‚One size does not fit all‘ – man kann nicht behaup-ten, dass alle Lebensmittel mit hohem Kaloriengehalt grundsätz-lich schlecht sind. Das richtet sich natürlich auch nach den anderen Inhaltsstoffen und vor allem auch danach, wer das Produkt zu sich nimmt“, betont Jürgen König.

Vorsicht bei StudienAuch Ernährungsstudien, so glaub-würdig die Quelle scheinen mag, müssen nicht unbedingt einen ho-hen Wahrheitsgehalt aufweisen. In der Regel bestehen sie nur aus statistischen Zusammenhängen, Kausalitäten können wissenschaft-lich meist gar nicht belegt werden. „Studienautoren, wissenschaftliche Institutionen sowie Medien sind deshalb gefordert, Ergebnisse und ihre teils fragwürdigen Interpre-tationen kritisch zu betrachten“, so Uwe Knopp, deutscher Ernäh-rungswissenschaftler.

Ebenfalls nicht blind vertraut werden sollte Skandalisierungen. Für die Medien bieten Missstände, vor allem in Bezug auf Essen, emo-tionalen Zündstoff. Die oft bewusst gewollte Panikmacherei darf aber hier nicht einfach hingenommen werden. „Wir alle erinnern uns an den BSE-Skandal. Bei 125 Rindern wurde 2001 in Deutschland die Krankheit diagnostiziert. Dass aber 2,8 Mio. Rinder getestet wurden und somit die Wahrscheinlichkeit einer Infizierung bei 0,004% lag, berichtete kaum ein Medium“, gibt Hans Mathias Kepplinger von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz zu bedenken. Bei Skandalen ist daher Transparenz darüber, wer wirklich betroffen ist und wie da-gegen vorgegangen werden kann, enorm wichtig.

Zwischen Hungern und VergiftenWährend der Hunger hierzulande glücklicherweise kein allzu breites Thema ist, haben wir vor schädlichem Essen umso mehr Angst. Und diese wird nicht zuletzt von den Medien stark verbreitet.

Gesprächsrundeo.: „Universum“-Chefredakteur Martin Kugler, Alexander Zil-berszac (BM für Gesundheit, Fami-lie und Jugend), Jürgen König, Marktforscherin Helene Karmasin, Julia Wippersberg (APA), Marlies Gruber; u.l.: Präsident des f.eh Peter Reine-cke, Bundesminis-terin Sabine Ober-hauser, Marlies Gruber; u.r.: Hans Mathias Kepplinger (Uni Mainz).

RückgangWaren um 1900 noch 45% der Österreicher Bau-ern und dadurch unmittelbar mit der Lebensmit-telproduktion beschäftigt, sind es heutzutage nur mehr 4%. Diese wenigen produ-zieren allerdings um ein Vielfaches mehr als die österreichischen Landwirte vor rund 100 Jahren zusammen.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Gastro & Handel 43

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Der Salzburger Lebensmit-telhändler Spar kann mittlerweile 100 vegetarische Eigenproduk-te vorweisen. Die Zielgruppe von „Spar Veggie“, „Neni am Tisch“ und der neuen Marke „Spar Veggie by Neni“ sind Flexitarier – also nicht nur Vegetarier und Veganer, son-dern die Durchschnittsösterrei-cher, die nicht ständig und überall Fleisch essen wollen und offen sind für Neues. Hinter der neuen Pro-duktlinie stehen Haya Molcho, die Betreiberin des Wiener Szene-Res-taurants Neni, zusammen mit ihren Söhnen. „Man könnte im Grunde sagen, dass sich zwei Familienun-ternehmen gefunden haben“, er-gänzte Spar-Vorstandsvorsitzender Gerhard Drexel. „Gemeinsam gehen wir innovative Wege und bringen so das orientalische Lebensgefühl zu den Konsumenten nach Hause“, kommentierte Molcho.

Spaß und LeidenschaftDen 20 Produktneuheiten – Hum-mus, Frischkäse-Aufstriche, Dips, Falafel, Hülsenfrüchte und Getrei-desorten – werden schon bald fünf weitere folgen. „Das Ganze wird dann auch in Richtung Suppen und Couscous gehen“, so Molcho. Inspiration für die Rezepturen holte sich Haya Molcho auf ihren zahlreichen Reisen durch die Me-tropolen der Welt. „Die kulturelle Vielfalt, die tollen Gewürze und das bunte Treiben auf den Märkten haben mich geprägt und fließen in unsere Gerichte ein“, erzählte Ha-ya Molcho. Die Zusammenarbeit mit Spar läuft nun schon seit drei Jahren. Drexel: „Es geht um intel-ligente Arbeitsteilung. Das Neni-Team übernimmt die Produktion,

und Spar die Distribution.“ Es gehe aber auch um Spaß und Vertrauen, so Molcho: „Wichtig ist auch die Leidenschaft, denn die Produkte, die Konsumenten beim Spar erhal-ten, müssen dieselben sein, die sie im ‚Neni‘ serviert bekommen. Es kommt nichts in die Regale, wo ich

nicht dahinter stehe.“ Das Produkti-onswerk in Wien ist längst zu klein, nächstes Jahr werde man übersie-deln; schließlich sind die „Neni am Tisch“-Produkte bereits österreich-weit gelistet. Und die 20 Produkte von „Spar Veggie by Neni“ seien ge-rade erst der Anfang.

line-extension von neni und spar Spar bringt unter der neuen Dachmarke „Spar Veggie by Neni“ 20 orientalische und vegetarische Produktneuheiten österreichweit in die Supermarktregale.

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Spar-Vorstandsvorsitzender Gerhard Drexel und Gastronomin Haya Molcho.

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Lokale leisten FlüchtlingshilfeWIEN. Rund 100 Wiener Lokale wollen einen Beitrag zur Flücht-lingshilfe leisten: Sie spenden die Hälfte des Umsatzes, den sie ges-tern, Donnerstag, einnahmen. Ein Gutteil des Personals verzichtete zudem auf den Tageslohn, Gäste wurden um freiwillige Spenden gebeten. Der Erlös der Aktion „lo-kale hilfe wien“ geht zu gleichen Teilen an die Caritas und das Flüchtlingsprojekt von Ute Bock, heißt es in der Ankündigung. Unter den teilnehmenden Loka-len – zumeist im Szene-Bereich angesiedelt – finden sich etwa das Café Leopold, das Amerling Beisl, das phil, die Disco Volante, das Café Benno, das Rebhuhn oder das U4. Einige Cafés, Bars und Res-taurants lockten die Gäste mit Le-sungen, DJ-Lines, Konzerten oder Diskussionen an. (APA)

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medianet.at44 Aktuelles Freitag, 2. Oktober 2015

von der Verkaufsmitarbeiterin zur Shopmanagerin und dann weiter von der Shopmanagerin zur Regi-onalleiterin.

Leichter WiedereinstiegBesonders gut bewerten die Be-fragten die Möglichkeit des Wie-dereinstiegs nach der Karenz. Fast 60 Prozent sehen die Möglichkeit, nach der Karenz wieder ins Berufs-lebeneinzusteigen, als gut; in den westlichen Bundesländern sind es sogar über 60 Prozent.

Die definitiven Karrieresprün-ge nach dem Wiedereinstieg ge-deihen dann aber allerdings eher zu Hopsern: Nur jede 4. Frau be-

••• Von Christian Novacek

WIEN. Eine aktuelle, vom Droge-rie- und Parfümeriehändler Bipa in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, was Frauen vom Berufsleben in der Handelsbranche erwarten. Befragt wurden österreichweit 1.000 Frau-en zwischen 20 und 59 Jahren.

Grundsätzlich ist der Tenor im österreichischen DFH positiv: Mehr als ein Drittel der Österreiche-rinnen ist überzeugt, dass in der Handelsbranche in den nächsten Jahren gute Jobchancen bestehen. Jede 4. Österreicherin empfindet eine Karriere im Handel für Frauen als erstrebenswert. Drei von zehn Frauen finden überdies, dass der Einstieg ins Berufsleben über ei-nen Job im Handel im Lebenslauf gut ankommt.

Gute Chancen im HandelBesonders erfreulich ist die Sicht jener, die ihren Berufseinstieg noch nicht allzu lange hinter sich haben: Ein Drittel der jungen Frauen im Alter von 20 bis 29 Jahren ist näm-lich der Meinung, dass ein Jobein-stieg über die Handelsbranche gute Karrieremöglichkeiten bietet. Dabei fallen die Wienerinnen und Nieder-österreicherinnen etwas kritischer aus dem Rahmen: „Nur“ jede Vierte bewertet die Karrieremöglichkeiten für Frauen, die über einen Job im Handel einsteigen, als gut. Opti-mistischer in diesem Kontext sind die Steirerinnen, wo jede Dritte gu-te Karrierechancen für Berufsein-steigerinnen in der Handelsbran-che ortet.

Gleichsam wird der Handelsjob als Sprungbrett für größere berufli-che Ruhmestaten empfunden. Fast die Hälfte der Befragten glaubt da-ran, dass Frauen im Handel eine große Chance auf Weiterentwick-lung haben – insbesonders offen-bar im eigenen Unternehmen, etwa

wertet sie als gut. Mehr Optimis-mus gibt es bei den jungen Frauen: Fast ein Drittel der 20- bis 29-Jäh-rigen sieht gute Chancen, selbst nach der Karenz ihre Karriere im Handel zu absolvieren.

Frauen & ihr TraumjobFür fast vier von zehn Frauen ist die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben am wichtigsten. 25 Prozent geben als wichtigsten Zu-friedenheitsfaktor flexible Arbeits-zeiten an. Aber auch die Chance zur Weiterentwicklung fällt für zahl-reiche Frauen unter die Top 3.

Als attraktivste Gefilde in der ös-terreichischen Handelslandschaft machen satte 80 Prozent der Öster-reicherinnen Drogerie & Beauty so-wie die Mode ausfindig. Die große Mehrheit will übrigens dem Unter-nehmen gern treu bleiben – sofern dieses die Vereinbarkeit von Be-rufs- und Privatleben ermöglicht. Sechs von zehn Österreicherinnen fühlen sich von einer interessanten und abwechslungsreichen Tätig-keit sowie flexiblen Arbeitszeiten zum langfristigen Verbleib im Un-ternehmen motiviert.

„99 Prozent unserer 4.000 Mitar-beiter sind weiblich. Wir sehen es daher als unseren Auftrag, uns mit den Lebenssituationen von Frau-en zu beschäftigen“, beschreibt Bipa-GF Dietmar Gruber seine Herangehensweise an den soge-nannten Arbeitsmarktradar 2015. Und weiter: „Als Marktführer in einer frauendominierten Branche unterstützt uns die Umfrage dabei, jene Themen zu identifizieren, bei denen wir noch stärker ansetzen und besser informieren müssen. Denn was viele nicht wissen: Die Karriere-Chancen für Frauen im Handel sind heute sehr gut.“ Im Herbst dieses Jahres stehen bei rd. 620 Bipa-Filialen übrigens wieder 112 Arbeitsplätze zur Vergabe an.

Was Frauen wollenMittels Studie ermittelt Bipa die Zufriedenheitsstufe von Frauen im Handel und kommt zum Schluss: Der Handel ist besser als sein Ruf.

Frauenpower99% von 4.000 Bipa-Mitarbeitern sind weiblich. Was bis dato nicht allzu viele wussten: Die Karriere-Chancen für Frauen im Handel sind sehr gut.

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Gauchos in Oberösterreich

LINZ. Die Protagonisten des Genussherbsts 2015 posieren mit leckeren Fleischstückchen: Ru-dolf Stückler (AMA Marketing GesmbH), Rudolf Rogl (GF der oberösterreichischen Rinderbörse), Landwirt Gerhard Frauscher und Maximarkt-GF Thomas Schrenk (im Foto oben v.l.n.r.). Anlass ist eine Innovation namens Cult Beef. Maximarkt-Chef Schrenk gerät diesbezüglich ins Schwärmen: „Damit haben wir nun ein oberösterreichisches Produkt, dessen Qualität seinesgleichen sucht und durchaus US- und argentinischem Fleisch Paroli bieten kann! Das gilt sowohl für das Frischfleisch, als auch für die von Hand weiterverarbeiteten Produkte wie das Smoked Brisket und den Rinder-saftschinken.“

Cult Beef Selektion Kalbin heißt die Spezialität aus dem Innviertel, die nun bei Maximarkt er-hältlich ist – außergewöhnliche Fleischqualität, die eine gleichwertige und heimische Alternative zu US- und argentinischen Steaks darstellen soll. Die Qualität entsteht durch mehrfache Selektion: Der Innviertler Landwirt (hier: Familie Frauscher), erhält für die Kalbinnen-Mast nach Abstammung ausgewählte Jungtiere von der OÖ Rinderbörse. Die entsprechen selbstredend den Richtlinien des AMA-Gütesiegels, welches, wie Rudolf Stückler ausführt, garantiert, dass das Tier, von dem das Fleisch stammt, in Österreich geboren, gemästet und geschlachtet wurde. (nov)

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Dressmann in Tirol

INNSBRUCK. Marcus Wild, Geschäftsführungs-vorsitzender SES Spar European Shopping Cen-ters, und Linus Hiort, Leiter Expansion Varner Gruppe (Foto oben, v.l.n.r.), wissen, wo die Her-renmode daheim ist – nämlich im neu wieder eröffneten Innsbrucker Einkaufszentrum Sillpark. In nur zehn Monaten Bauzeit wurde die größte innerstädtische Shopping-Mall Innsbrucks – üb-rigens im laufenden Betrieb – generalsaniert und mit einem schmucken Facelifting versehen. 20 Mio. Euro wurden in den Umbau investiert. Das äußert sich nun u.a. im völlig neuen Raumgefühl, das von großzügigeren Mallflächen und einer neu-en Shopvielfalt flankiert wird. Der obligatorische Interspar ist demgemäß der derzeit modernste Österreichs – seit gestern, 1. Oktober, hat er seine Türen geöffnet und bietet überdies ein erweitertes Sortiment. Die angesprochene Herrenmodemar-ke Dressmann der norwegischen Varner-Gruppe folgt dann im Dezember. Es ist der erste Dress-mann Tirols. Marcus Wild anlässlich der neuen Maßstäbe, die Sillpark setzen will: „Aufenthalts-qualität und Ambiente zählen zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren bei Handelsimmobilien. Mit dem Sillpark-Umbau legen wir zur richtigen Zeit einen bedeutenden Meilenstein für eine Fortsetzung des Erfolgs.“ (nov)

Bipa-Shop Managerin Roswitha Stolz (Mitte): Eine von 4.000 zufriedenen Frauen bei der Drogerie- und Parfümeriekette.

Guter Anfang Ein Drittel jener Frauen, die den Berufseinstieg noch nicht allzu lange hinter sich haben, ist der Meinung, dass ein Jobeinstieg über die Handelsbran-che gute Karrie-remöglichkeiten bietet.

Arbeitsmarktradar 2015sprungbrettDie Hälfte von 1.000 befragten Österreicherin-nen meint, der Handelsjob eigne sich durchaus als Sprungbrett für berufliche Ruhmes taten.

Wiedereinstieg Für 60% der Österreicherin-nen dünkt der Wiedereinstieg in den Job nach der Karenz als problemlos. Aller-dings werden die Karrieremöglich-keiten nach dem Wiedereinstieg eher skeptisch be-trachtet; nur jede 4. Frau bewertet sie als gut.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 GrAFik der Woche 45

Kaffee-Facts

röstkaffee in ZahlenFür 1 kg gerösteten Kaffee benötigt man 5 kg Kaffeekirschen, was in Summe etwa 4.000 Kaffeekirschen bzw. 8.000 Kaffee-bohnen sind. Der durchschnittliche Ertag des Kaffeebaums beträgt 0,45 kg im Jahr.

Arabica vs. robustaEine Arabica-Bohne hat einen Fettgehalt von 15-18%, während Robusta nur 8-9% Fettgehalt aufweist. Der Koffeeingehalt von geröstetem Arabica-Rohkaffee liegt bei etwa 1,2%, Robusta kommt auf 2,4%.

pflanzendichteFür einen optimalen Ertrag liegt die Pflan-zendichte zwischen 1.200 und 1.800 Pflan-zen pro ha. Bei traditionellem Anbau (im Schatten) liegt der Ertrag zwischen 500 und 1.000 kg/ha; bei modernem (große Plantagen) bei 2.300- 3.400 kg/ha.

kaffeepflanzeEs dauert 3-4 Jahre, bis eine Kaffeepflan-ze erste Erträge bringt; das maximale Produktionsvolumen ist nach 6-8 Jahren erreicht. Die Pflanze kann eine Höhe von bis zu 15 m erreichen, wird aber zwecks leichterer Ernte auf 2 m beschnitten.

mit kaffee startet der tagOhne den beliebten Muntermacher verlassen viele Österreicher morgens nicht das Haus.

3,4% outen sich gar als Kaffeejunkies und nehmen täglich bis zu 5 Tassen zu sich.

Bestandteile der kaffeekirsche

19%Rohkaffee

Die Kaffeekirsche setzt sich zusammen aus 39% Frucht-fleisch, 20% Wasser, 19% Rohkaffee, 16% Pergamenthaut mit Schleimschicht und 6% Haut.

Weltweit führende Kaffee-Länder

Das größte Kaffee-Anbauland ist Brasilien, mit 2.120.080 ha Erntefläche (Stand: 2012), gefolgt von Indonesien (1.233.900 ha) und Kolumbien (778.084 ha). Führendes Produktionsland von Kaffee nach Ernteertrag ist aber Sierra Leone mit 25.000 hg Kaf-fee pro Hektar. Auf Platz 2 ran-giert China (22.581 hg/ha) und Platz 3 beansprucht Vietnam für sich (22.503 hg/ha). 2014 produ-zierte Brasilien 32% des weltwei-ten Rohkaffees, Vietnam lieferte 19,4% der Rohkaffeeproduktion und Kolumbien 8,8%.

400 mgPro-Kopf-Konsum in Österreich3,4% der Österreicher zwischen 18 und 64 Jahren nehmen täglich mehr als 400 mg Koffein zu sich. Das entspricht etwa der Menge von 5 Tassen Röstkaffe à 150 ml. Verglichen mit den Kaffeejunkies aus Dänemark (31,8%), ist das wirklich wenig. Ein Kaffee „grande“ von Starbucks enthält 330 mg Koffein, mehr als vier Mal so viel wie eine Dose des Energydrinks von Red Bull.

koffeingehalt

Arabica0,7–1,2%

Robusta1,5–2,5%

Der teuerste Kaffee

Vom ernteschädling zum Goldesel Der teuerste Kaffe der Welt ist mit 300-1.000 € pro kg Kopi Luwak. Er stammt von den zu Indonesien gehö-renden Inseln Sumatra, Java und Sulawesi. Das Beson-dere und gleichzeitig Ominöse ist die Herstellungsweise: Die Kaffeebohnen werden nämlich von dem Flecken-musang, einer Schleichkatze, verspeist und unverdaut wieder ausgeschieden. Die Enzyme im Verdauungstrakt der Katze verändern durch Fermentation den Geschmack der Bohnen in einzigartiger Weise und entziehen die Bitterstoffe. Die Schleichkatze galt lange Zeit als Ernte-schädling, da sie auf Kaffeebäume klettert und die reifen Kaffeebohnen verspeist. Wegen seiner einzigartigen Herstellungsweise können jährlich nur bis zu 230 kg produziert werden.

SchnittBohne

Silberhäutchen

Pergamenthaut

Pektinschicht

Fruchtfleisch

äußere Haut

ca. 8.000 kaffebohnen = 1 kg kaffee

u Brasilienv Indonesienw Kolumbienx Sierra Leoney Chinaz Vietnam

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Fair Trade

2012 waren 47% der in Fairtrade-Betrieben arbeitenden Bauern auf Kaffeeplantagen beschäftigt. Die Top 5-Pro-duktionsländer von Fairtrade-zertifiziertem Biokaffee sind Peru, Indonesien, Mexiko, Honduras und Nicaragua.

Fotocredits: Panthermedia/lapotnik, Fairtrade Austria

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medianet.at

••• Von Christian Novacek

WIEN/KÖLN. Onlinehandel mit Lebensmitteln ist schwierig. Ganz besonders betrifft das den Frisch-ebereich. Laut der Studie „Lebens-mittel eCommerce 2015“ des deut-schen EHI-Instituts in Köln sind Obst und Gemüse nahezu Man-gelware im Angebot der deutschen Online-Lebensmittelhändler. Um somit den typischen Wochenein-kauf tatsächlich und ausschließ-lich vom Sofa aus zu erledigen – dafür reicht das im Netz angebote-ne Sortiment noch lange nicht aus.

Darüber hinaus birgt die von den Händlern bevorzugte Lieferung mit externen Logistikpartnern der-zeit zusätzliche Hürden für einen reibungslosen Ablauf. „Für den Kunden sollte der Onlinekauf von Lebensmitteln schnell und unkom-pliziert sein und ihm einen absolu-ten Mehrwert bieten“, fordert somit Sascha Berens, der eCommerce- Experte beim EHI.

Lücken im Sortiment„Wer seinen Wocheneinkauf on-line bestellt, erwartet ein breit ge-fächertes Sortiment – schließlich herrscht in Deutschland eine hohe stationäre Abdeckung mit Vollsor-timentern“, meint Berens. Gerade

bei frischen Lebensmitteln sei da noch viel Luft nach oben; maximal ein Drittel der untersuchten On-linehändler hat sie im Angebot.

Anders schaut die Sache im Tro-ckensortiment aus: Haltbare Pro-dukte sind das A & O der Online-Lebensmittelhändler, 63% von 250 befragten Händlern haben diese lieferbar. Die Vorteile liegen auf

der Hand: keine Kühlung nötig, lange Haltbarkeit. Sehr beliebt in der digital retail-Lebensmittelwelt sind die Süßwaren und Snacks (59% der Anbieter haben sie), gefolgt von Getränken mit 48%.

Erst danach rückt die Frische an: Käse (35%), Fleisch und Wurstwa-ren (33%), frische Backwaren (24%), Milchprodukte (23%) sowie Obst

und Gemüse (21%). Die Schlusslich-ter sind frischer Fisch (14%) und Tiefkühlprodukte (10%).

Eine große Chance im Online-geschäft sieht Online-Experte Sascha Berens für die Nischen-händler. So sind unter den unter-suchten Shops auffallend viele Metzger und Käsehändler (7 bzw. 6%). Vice versa nimmt der Anteil am stationären Markt stetig ab.

DHL dominiert den MarktDie meisten Onlineshops beauftra-gen einen Logistikpartner, um die Ware zum Kunden zu bringen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Tiefkühlwaren ausgeliefert werden. „Sobald jedoch mehrere Kühlzonen abgedeckt werden müssen, lohnt es sich, einen eigenen Lieferdienst in Erwägung zu ziehen. Denn bei Testbestellungen mit bundeswei-ter Paketlieferung wurden teilwei-se Probleme mit der Frische festge-stellt“, zeichnet Berens den Status quo auf. Einen eigenen Lieferdienst haben bei den untersuchten 250 Onlineshops bis dato aber ledig-lich 13%.

Der Logistikpartner erster Wahl ist DHL: 77% haben die Lieferung mit DHL im Angebot; weit abge-schlagen folgt dann die Ausliefe-rung mit UPS (13%) und DPD (10%).

46 Digital Retail Freitag, 2. Oktober 2015

Die unbeliebte FrischeLaut deutschem Handelsinstitut EHI sind bei den Lebensmittel-Onlinehändlern Süßwaren in, die Frische jedoch deutlich unterrepräsentiert.

MeRkuR

Bezahlen mit der Apple WatchWIEN. Bei Merkur können Konsumenten ab sofort auch mit der Apple Watch bezah-len. Mithilfe der bargeldlosen Bezahlungstechnologie „Blue Code“ wird der Barcode direkt vom Uhr-Display gescannt. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, unseren Kunden das Einkau-fen bei Merkur so bequem wie möglich zu gestalten. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit ‚Blue Code‘ eine einfache und sichere Bezahlmethode mit-tels der Apple Watch anbieten können“, äußert sich Merkur Vorstand Kerstin Neumayer begeistert über die moderne Technologie. „Wenn man sich zum Ziel setzt, stets am Puls der Zeit zu sein, dann ist es ei-ne Selbstverständlichkeit, sich einer solch innovativen Bezahl-form nicht zu verschließen“, so Neumayer.

Für die Nutzung der Bezahl-methode per Blue Code laden sich Kunden eine App herun-ter, registrieren sich für ein kostenloses Blue-Code-Konto und verknüpfen es mit ihrem Girokonto. Dabei fallen keine Gebühren an. Die App gene-riert dann automatisch einen Barcode, mit dem an der Kassa bezahlt werden kann. Die Be-zahlung erfolgt anonym – we-der Blue Code noch Merkur erfahren, wer bezahlt hat. (red)

Spricht für Spricht für Mark & Mark*

* Das Packungs-Design für Iglo by Mark & Mark. mark-mark.at THE POWER OF DESIGN

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 industrie 47

WIEN. Der Thunfisch ist beliebt – aber auch bedroht. In Österreich ist der Gesamtmarkt für Dosen-thunfisch 2013 um 9,8% gestiegen. Nachhaltige Fischfangmethoden und die Bestanderhaltung sind da-her unumgänglich. Auch Rio Mare wertete vor einiger Zeit seine Pro-duktrange mit MSC-zertifiziertem Thunfisch auf.

Fangraten im Indischen OzeanThunfisch macht rund 20% des Ge-samtwerts des jährlichen Meeres-fischfangs aus. Der Wert der wich-tigsten Thunfischspezies Skipjack beläuft sich auf mehr als 9 Mrd. € im Jahr. Rund 5,4 Mio. Tonnen Thunfisch werden weltweit jährlich für kommerzielle Zwecke gefangen. Am höchsten sind die Fangraten im Pazifik, gefolgt von Atlantik und In-dischem Ozean.

Rio Mare verwendet für seine MSC-zertifizierten Thunfischpro-dukte ausschließlich Skipjackfi-lets. Dieser Thunfisch stammt von den Malediven. Denn im Indischen Ozean ist Skipjack Thunfisch laut Rio Mare reichlich vorhanden, und die Bestandsfortführung von hoher wirtschaftlicher Relevanz für das Land.

Bis 2017 zu 100% nachhaltig„Die MSC-Zertifizierung der Rio Mare-Produkte unterstreicht die Wichtigkeit von nachhaltigem Fischfang, belohnt die maledivi-schen Fischer für ihre nachhalti-gen Methoden und motiviert auch weitere Fischereien, dem positiven Beispiel der Malediven zu folgen“, freut sich Camiel Derichs, Regional Director Europe beim MSC.

„Bei Rio Mare bieten wir Produk-te höchster Qualität an und über-nehmen gleichzeitig Verantwortung

für unser ökologisches und sozia-les Umfeld. Wir nehmen die Um-setzung unseres Nachhaltigkeits-programms ‚Responsible Quality‘ sehr ernst und die Einführung der MSC-zertifizierten Produktrange ist ein großer Schritt in Richtung 100% Nachhaltigkeit“, erklärt Jörg

Grossauer, Director Sales & Mar-keting der Bolton Austria GmbH. Bis 2017 werde man komplett auf nachhaltigen Thunfisch umstei-gen. Grossauer: „Als europäischer Marktführer sehen wir es als un-sere Verpflichtung, soziale Verant-wortung zu übernehmen.“ (red)

thunfisch – warum auch nicht?Rio Mare ist auf dem Weg, zu 100 Prozent nachhaltig zu werden und will eine Vorreiterrolle einnehmen sowie den Kundenwünschen entsprechen.

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Jörg Grossauer ist Director Sales & Marketing der Bolton Austria GmbH.

09.10.2015, Gartenbau Kino Wien

www.dd--show.com GET YOUR TICKET

„CONNECT OR DIE“

B2B FachSHOW:

Marketing

& Sales

JBs/Moy Park

JBS übernimmt GeflügelproduzentenRIO DE JANEIRO. Der weltgrößte Fleischproduzent JBS aus Brasi-lien übernimmt den nordirischen Geflügelbetrieb Moy Park. Der Kauf wurde für knapp 1,3 Mrd. € beschlossen. Das Unternehmen habe die erforderlichen Geneh-migungen erhalten, insbesondere von der EU-Kommission. Demnach zahlt das Unternehmen nicht nur umgerechnet etwa 1,1 Mrd. € direkt an den bisherigen Besit-zer, das ebenfalls brasilianische Unternehmen Marfrig. Sie über-nimmt auch 193 Mio. € Schulden, die mit Moy Park verknüpft sind. Das Geschäft sei Teil der Unter-nehmensstrategie, das Produkt-portfolio und den Kundenstamm in Europa auszubauen, erklärte JBS-Geschäftsführer Wesley Ba-tista. (APA)

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medianet.at48 Shop talk Freitag, 2. Oktober 2015

mIlka

lila kuh besucht palmenhausTIERISCH. Schokoladenexperte Milka und der Nationalpark Hohe Tauern lu-den im Rahmen der Initiative „Lila liebt Grün“ kürzlich Wiener Schulen und Familien zum Aktionstag für Artenvielfalt ins Palmenhaus. Mit dabei waren u.a. auch prominente Gäste wie das frisch gebackene Milka-Testimonial, Ski-Star Anna Fenninger, Musical-Darstellerin Maya Hakvoort, Moderator Die-ter Chmelar, Model Patricia Kaiser, DJ Alex List, Boxchampion Fadi Merza, Tanzschulbesitzerin Yvonne Rueff u.v.m..

Die wahren Stars waren aber die vier bedrohten Tierarten: Biene, Murmel-tier, Alpensalamander und Bartgeier. „Mit dem Aktionstag holte Milka den Nationalpark mitten in den Wiener Burggarten und machte seine Schätze auch für die Kids in der Stadt erlebbar“, sagt Andreas Kutil, Managing Director Mondelez International für Österreich, Schweiz und Ungarn. „Der National-park Hohe Tauern ist mit über 10.700 Tier- und Pflanzenarten ein Paradies der Vielfalt, das wir für die künftigen Generationen erhalten wollen“, so Kutil wei-ter und ergänzt, dass Kinder unsere Zukunft sind. (red)

GewInnSpIel

aus leidenschaft zur kunstILLY. Die Studenten der Universität für angewandte Kunst Wien hat-ten von April bis Mai 2015 die Möglichkeit, sich mit einem Entwurf für die Gestaltung der illy Kaffeedose zu bewerben. Der abgebildete Gewinnerentwurf stammt von Dasha Zaichanka und ist bereits als Ummantelung einer limitierten Auflage von Kaffeedosen in Produk-tion. medianet-Leser haben nun die Chance, eine der begrenzt ver-fügbaren Dosen zu gewinnen. Die Gewinnfrage lautet: Bei welcher Messe kuratiert illy zurzeit als Host den Coffee Cluster? Antwort an: [email protected], Betreff: Gewinnspiel. Einsendeschluss: 10. Oktober 2015.

trachtenparty

ab auf die wiener wiesn!TRACHT & PRACHT. Das österreichische Pendant zum Münchner Oktoberfest, die Wiener Wiesn, zog letzte Woche bereits zum 5. Mal in den Prater ein. Vom 24. September bis 11. Oktober stehen Dirndl und Lederhosen an der Kleiderordnung. Organisa-torin Claudia Wiesner verspricht „18 Tage Fröh-lichkeit und gute Laune in drei Festzelten und vier Almen mit 400 Stunden Live-Musik“. In den Fest-zelten von Gösser, Wiesbauer und Wojnar‘s wurde letzten Donnerstag bis Mitternacht gefeiert. Mit dabei: Markus Liebl (Generaldirektor Brau Union Österreich AG), Thomas Schmiedbauer (GF Wies-bauer), Irene Ströck (Bäckerei Ströck-Geschäftslei-tung), Martina Sigl (Wojnar´s Unternehmensspre-cherin) sowie Johann Regner (Direktor Einkauf Penny Österreich) und Christian Feldhofer (Wiesn Veranstaltungs- und Kultur GmbH). (red)

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1. Ski-Liebling Anna Fenninger wurde erst vor wenigen Tagen zum Milka-Testimonial; 2. Dieter Chmelar und Patricia Kaiser posieren mit den bedrohten Bienchen.

1. Markus Liebl, Hans Knauß und Stadtrat Michael Ludwig schlagen das erste Fass an; 2. Martina Siegl (mitte) mit Wojnar’s-Promo-torinnen; 3. Johann Regner von Penny Österreich; 4. Irene Ströck und Claudia Wiesner (beide mitte) vor dem Ströck-Stand; 5. Feucht-fröhliche Stimmung im Gösser-Zelt.

Hanna MohrBeförderung Almdudler hat eine neue Brandma-nagerin: Hanna Mohr. Die Steirerin kümmert sich ab sofort um die nationale und interna-tionale Positionierung der Marke und um die Umsetzung von länder-übergreifenden Kom-munikationskonzepten. Mohr verstärkt seit 2014 das Marketing-Team von Almdudler und war zu-letzt Produktmanagerin International.

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Martin SitterVertriebsleiter Martin Sitter ist seit Kurzem Be-reichsleiter der Eurogast Kiennast und leitet damit den gesamten Vertrieb des Unternehmens. Sitter war zuvor Key Account Manager bei Unilever Food Solution und Leiter des C&C Pfeiffer-Standorts in Wels. Mit seiner Hilfe will Kiennast im gesamten Osten Österreichs die positive Entwicklung im Gastrobereich fortführen.

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FRAGLICH. Bequemlichkeit be-einträchtigt die Qualität von Ent-scheidungen. Sowohl wenns ums Wählen geht als auch ums Konsu-mieren – die Einstellung „Was kann ich allein schon ändern ...“ hat sich ein großer Teil der Bevölkerung ein-verleibt. Wähler und Konsumenten haben sehr wohl Macht, doch von ihr Gebrauch zu machen, ist we-niger verlockend als anstrengend. Die Spießer sind den Kämpfern heute zahlenmäßig überlegen. Und so weinten in Oberösterreich vie-

le Assimilanten aus Angst in die TV-Kameras und artikulierten aus aktuellem Anlass ihre Furcht vor dem großen, bösen Flüchtling und sowieso dem ganzen Fremden, das sie nicht kennen und nicht verste-hen und überhaupt und – eh. Um ihren Sorgen Ausdruck zu verlei-hen, schimpften sie im Netz, liefen in den Kneipen blau an und verhal-fen schlussendlich der FPÖ zu Platz zwei. Und tatsächlich: Seine Stimme nach dem Telekom-Skandal, dem Buwog-Skandal, dem Eurofighter-Skandal, dem Hypo-Skandal etc. der FPÖ zu geben, zeigt ausschließlich von Angst. Denn diese Handlung als wohlüberlegt zu bezeichnen, wäre eine Unterstellung. Nicht die Flüchtlinge haben die Wahl ent-

schieden, sondern die Oberöster-reicher. Und in Wien könnte bald das nächste blaue Wunder bevor-stehen. Kurz vor der Wahl findet FPÖ-Chef und Gelegenheitsrapper H.C. Strache auch noch Zeit, um mit dem umstrittenen Publizisten Thilo Sarrazin über „Die neue Völ-kerwanderung“ zu diskutieren. Für die noch rot-grüne Hauptstadt und „Lohas“-Metropole ergänzte Stra-che sein Kernthema sogar um wei-tere Wahlthemen und tritt nun au-ßerdem „vehement gegen TTIP, CE-TA, genmanipulierte Lebensmittel und die Einführung der niedrigen US-Umweltstandards“ ein. Die Fra-ge, ob ihn die Nachricht, dass TTIP gerade auf Eis gelegt ist überhaupt erreicht hat, bleibt offen.

Blaukraut bleibt BlaukrautÜber weinende Männer und die Schlumpfparade.

am tellerrand ••• Von Daniela Prugger