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medianet.at WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR MARKETING & SALES Status quo-Report zur „abgesandelten“ Republik „Am gravierendsten drückt der Reformstau auf unsere Standortqualität“, wiederholt WKO-Präsident Christoph Leitl sein Mantra. Wir finden es heraus! TNS - mehr wissen, mehr verkaufen. Tel.: 01-526 55 84 offi[email protected] www.tns-austria.com Was denken Ihre Kunden? Qualitative Marktforschung von TNS bedeutet, mit inter- national erfolgreichen Me- thoden lokale Fragen in der Tiefe zu beantworten. www.bellutti.at www.plakativ-werbetechnik.at © APA/Herbert Neubauer XLweb2print.com Großformate jetzt easy online drucken P.b.b. 02Z03s0468 T ••• „medianet“ Verlag AG, Brehmstraße 10/4, 1110 Wien ••• Retouren an Postfach 100, 1350 Wien 15. Jahrgang No. 2006 Euro 4,– Freitag, 2. Oktober 2015 Oscars auf Schiene Die Verleihung des ÖBB Rail Ad 2015 18 Des Präsidenten Kaffee Neues aus der stabil-dy- namischen Tchibo-Welt 36 Digitale Gesundheit Diskussion: E-Health und Präzisionsmedizin 66 Expo 2017 in Astana Wird Kasachstan ein Öko-Musterschüler? 76 Toyotas „Magic“ Mirai Top 100-Autoinnovati- onen des Jahrzehnts 84 Hotelier auf Chinatrip Walter Unger & sein Prototyp-Berghotel 94 EUROSTAT Deflation in der Eurozone BRÜSSEL. Die Eurozone ver- zeichnete im September eine Deflation. Nach Angaben von Eurostat vom Mittwoch ging die jährliche Inflationsrate auf –0,1% zurück, gegenüber +0,1% im August. Preissenkend wirkte v.a. der Energiesektor mit einer Rate von –8,9% im September gegenüber –7,2% im August. Zuletzt hatte die Eu- rozone im März eine fallende Preisentwicklung verzeichnet. Nach Schätzung von Eurostat wiesen Nahrungsmittel, Alko- hol und Tabak im September die höchste jährliche Inflati- onsrate auf, nämlich 1,4%. 2 FORBES Mehr Ultrareiche in Übersee NEW YORK. Die Zahl der Ultra- reichen in den USA nimmt von Jahr zu Jahr zu. Auf die am Diens- tag vom Wirtschaftsmagazin For- bes veröffentlichte Liste der 400 reichsten US-Menschen kamen dieses Jahr nur solche mit einem Vermögen von mindestens 1,7 Mrd. USD (1,5 Mrd. €). 2014 lag die Schwelle noch bei 1,55 Mrd. USD. Der Microsoft-Mitbegründer Bill Gates landete mit 76 Mrd. USD an persönlichem Vermögen das 22. Jahr in Folge mit großem Abstand auf dem ersten Platz.

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medianet - die ganze Zeitung

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medianet.atW i r t s c h a f t s z e i t u n g f ü r M a r k e t i n g & s a l e s

Status quo-Report zur „abgesandelten“ Republik „Am gravierendsten drückt der Reformstau auf unsere Standortqualität“, wiederholt WKO-Präsident Christoph Leitl sein Mantra.

Wir finden es heraus!

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15. Jahrgang No. 2006

Euro 4,–

Freitag, 2. Oktober 2015

Oscars auf Schiene Die Verleihung des ÖBB Rail Ad 2015 18

Des Präsidenten Kaffee Neues aus der stabil-dy-namischen Tchibo-Welt 36

Digitale Gesundheit Diskussion: E-Health und Präzisionsmedizin 66

Expo 2017 in Astana Wird Kasachstan ein Öko-Musterschüler? 76

Toyotas „Magic“ Mirai Top 100-Autoinnovati-onen des Jahrzehnts 84

Hotelier auf Chinatrip Walter Unger & sein Prototyp-Berghotel 94

EUROSTAT

Deflation in der EurozoneBRÜSSEL. Die Eurozone ver­zeichnete im September eine Deflation. Nach Angaben von Eurostat vom Mittwoch ging die jährliche Inflationsrate auf –0,1% zurück, gegenüber +0,1% im August. Preissenkend wirkte v.a. der Energiesektor mit einer Rate von –8,9% im September gegenüber –7,2% im August. Zuletzt hatte die Eu­rozone im März eine fallende Preisentwicklung verzeichnet. Nach Schätzung von Eurostat wiesen Nahrungsmittel, Alko­hol und Tabak im September die höchste jährliche Inflati­onsrate auf, nämlich 1,4%.

2

FORbES

Mehr Ultrareiche in ÜberseeNEW YORK. Die Zahl der Ultra­reichen in den USA nimmt von Jahr zu Jahr zu. Auf die am Diens­tag vom Wirtschaftsmagazin For-bes veröffentlichte Liste der 400 reichsten US­Menschen kamen dieses Jahr nur solche mit einem Vermögen von mindestens 1,7 Mrd. USD (1,5 Mrd. €). 2014 lag die Schwelle noch bei 1,55 Mrd. USD.Der Microsoft­Mitbegründer Bill Gates landete mit 76 Mrd. USD an persönlichem Vermögen das 22. Jahr in Folge mit großem Abstand auf dem ersten Platz.

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geteilt auf 12 Säulen der Wettbe-werbsfähigkeit, und greift dabei auf volkswirtschaftliche Daten so-wie Umfrageergebnisse aus einer „Executive Opinion Survey“ (durch-geführt vom Wifo) zurück.

Bei den 12 Säulen der Wettbe-werbsfähigkeit hat Österreich vor allem beim „Makroökonomischen Umfeld“ eingebüßt (-12), was die derzeitige Wachstumsschwäche und Budgetentwicklung widerspie-gelt. Weiters verliert Österreich u.a. bei „Finanzmarktentwicklung“ vier Plätze, was auf Unsicherheiten und Finanzierungsschwierigkeiten für Unternehmen hinweist.

Die Wurzeln aller ProblemeAigingers Tipp an die Regierung: „Nach Jahren des Krisenmana-gements sollte wieder verstärkt die Standortqualität in den Mit-telpunkt der österreichischen Wirtschaftspolitik rücken.“ Hilf-reich könnte dabei ein Blick über die Grenze sein – denn einmal mehr hat die Schweiz das Ran-king gewonnen. Der wichtigste Wirtschaftspartner Österreichs, Deutschland, hat es immerhin auf Platz vier geschafft. „Andere Län-der zeigen es vor: Wir müssen an den Wurzeln der Probleme anset-zen, am Arbeitsmarkt, im Bildungs-system, in der Verwaltung und bei den Pensionen“, kommentierte Wirtschaftsminister Reinhold Mit-terlehner die WEF-Ergebnisse. Die Steuerreform sei „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“ gewesen, weitere müssten folgen. „Stichtag für die Bildungsreform ist der 17. November“, hielt er fest.

Diese „verhängnisvolle Entwick-lung ernst zu nehmen“, rät die In-dustriellenvereinigung – „vor allem angesichts der Tatsache, dass die stetig steigenden Arbeitslosenzah-len gleichsam das direkte Ergeb-

nis und die logische Folge jenes Abwärtstrends darstellen“. Beson-ders bezeichnend sei das schlech-te Abschneiden Österreichs in den Kategorien „Effizienz des Arbeits-marktes“ (Platz 40) und „Flexibili-tät der Lohnfestsetzung“ (139). Die schlechten Werte sind Wasser auf die Mühlen der Industrie, die sich eben gegen Ideen zur Einführung einer sechsten Urlaubswoche – Zankapfel in der Herbstlohnrunde der Metaller – zur Wehr setzt.

Gute Daten aus der IndustrieAm Dienstag hatten die Wirt-schaftsforschungsinstitute Wifo und IHS für ein atmosphärisches Hoch gesorgt: Sie ließen verlau-ten, dass die Wirtschaft endlich wieder an Schwung gewinnt (siehe Grafik). Heuer werden 0,7% reales Wachstum erwartet; für 2016 ist der Optimismus noch größer: Das Wifo rechnet dann mit 1,4% BIP-Plus, das IHS mit 1,6%. Allerdings ist das Phänomen der angekündig-ten Erholung, die dann nicht statt-findet, inzwischen leider auch ein allzubekanntes. Am Mittwoch etwa kolportierten die ORF-Radios mil-liardenschwere Sonderbelastungen für den Staatshaushalt durch die steigende Zahl an Asylbewerbern.

„Am gravierendsten drückt der Reformstau auf unsere Standort-qualität“, wiederholte Wirtschafts-kammerpräsident Leitl sein Man-tra anlässlich der WEF-Zahlen. „Und einmal mehr kann man nur die Forderung nach echten und ein-schneidenden Schritten bei Struk-turreformen erneuern.“ Die Kernbe-reiche der Strukturprobleme seien bekannt: Arbeitsmarkt, Pensions-system, Bildung, Bürokratie und Verwaltung.

Gute Nachrichten kommen von den Ökonomen der Bank Austria: Sie orten für Österreichs Indus trie

im September eine Trendwende nach dem schwachen August (siehe Tabelle). Die Betriebe verbuchten jetzt so starke Zuwächse an Neu- und Folgeaufträgen wie letztmals vor mehr als eineinhalb Jahren, schreiben die UniCredit Bank-Aus-tria-Volkswirte. Der Jobrückgang der letzten Monate wurde fürs Ers-te gestoppt. Wermutstropfen: Von de Schwellenländermärkten könn-ten Dämpfer ausgehen.

Bank-Austria-Chefökonom Ste-fan Bruckbauer kommt nach den September-Umfragewerten zum Schluss, dass die heimische In-dustrie zu Beginn des Herbsts von der Erholung in Europa profitie-ren kann. „Wir gehen davon aus, dass die heimische Industrie im Jahr 2015 ein Produktionswachs-tum von rund zwei Prozent real erreichen kann.“ Der Bank Austria Einkaufsmanagerindex jedenfalls ist im September auf 52,5 Punkte gestiegen, die Kennzahl erreichte damit den höchsten Wert seit ein-einhalb Jahren. „Die österreichi-sche Industrie kann damit zum Wachstumstempo der Eurozone im September aufschließen“, befand Bruckbauer.

••• Von Sabine Bretschneider

WIEN. Zwar wurde des Wirt-schaftskammerpräsidenten geflü-gelte Wendung des „abgesandel-ten“ Standorts längst von den Ent-wicklungen in der Flüchtlingskrise überholt, aber die jüngsten Daten zu Konjunktur und Wettbewerbs-fähigkeit der Alpenrepublik sind eine Zwischenbilanz wert.

Ganze 22 Indizes allein zur Fest-stellung von Österreichs „Compe-titveness“ etwa hat die Abteilung Wirtschaftspolitik der Wirtschafts-kammer in ihrem aktuellsten Kom-pendium „Monitoring Report 2015“ („Austria in International Ran-kings“) zusammengetragen. In 14 davon ist Österreich in den letzten Jahren abgestiegen, nur in dreien ging es bergauf – konkret im In-ternational Business Compass von BDO und Hamburgischem Welt-wirtschaftsinstitut, im Government Debt-Index von Eurostat und im Bruttosozialprodukt- (Gross Natio-nal Income) Ranking der Weltbank. Das ist gesamtheitlich betrachtet keine Auszeichnung.

Krisenmanagement reicht nichtDie aktuellsten Daten zur Kompeti-tivität kommen vom Genfer World Economic Forum (WEF), das uns diesen Mittwoch eine Hiobsbot-schaft übermittelte: Im neuesten Wettbewerbs-Ranking verlor die Republik zwei Plätze und liegt nun unter 140 untersuchten Ländern auf dem 23. Rang (siehe Tabelle). Das entspreche „dem in den letzten Jahren beobachteten Wachstums-rückstand“, teilte dazu Wifo-Chef Karl Aiginger mit. Der WEF-Index aggregiert 114 Indikatoren, auf-

Österreich fährt Achterbahn in Rankings und PrognosenDie aktuellen Vorschaudaten zur Konjunktur lassen aufatmen. Andererseits sind noch Un be-kannte in der Rechnung, die die Ökonomen aufstellen.

Zwischenhoch Am Dienstag hatten die Wirt-schaftsforscher von Wifo und IHS für gute Laune gesorgt: Die Wirtschaft gewinnt endlich wieder an Schwung, hieß es. Bild: Wifo-Chef Karl Aiginger (l.), Helmut Hofer, IHS.

EMI Der Bank Austria Einkaufsmanager-index ist im Sep-tember auf 52,5 Punkte gestiegen. Die Kennzahl er-reichte damit den höchsten Wert seit eineinhalb Jahren.

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BIP-Wachstum Heuer werden 0,7% reales Wachstum erwar-tet; für 2016 ist der Optimismus noch größer: Das Wifo rechnet dann mit 1,4% BIP-Plus, das IHS sogar mit 1,6%.

1,6%

Bank Austria Einkaufsmanagerindex

EMI Auftragseing. Produkt. Beschäftigung Lieferzeiten vormateriallager Einkaufspreise* Auftragsbestand*

Mai ’15 50,3 49,8 52,3 49,2 47,6 45,9 48,5 47,9

Juni ’15 51,2 52,3 51,8 48,4 46,6 49,1 52,0 50,5

Juli ’15 52,4 52,5 54,1 50,4 46,8 50,8 54,0 51,1

Aug. ’15 50,5 50,3 51,2 48,9 47,3 49,3 50,7 48,6

Sept. ’15 52,5 52,9 53,1 50,9 45,0 48,9 43,2 51,7Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria, Markit Economics; eine EMI-Notierung unter der Referenz von 50 zeigt an, dass die Geschäfte schrumpfen, Werte über 50 signalisieren Wachstum.* nicht im Gesamtindex

Wettbewerbsfähigkeit

Rangliste 2015/2016 vergleich zum vorjahr Land 2015/16 2014/15

Schweiz 1 1

Singapur 2 2

USA 3 3

Deutschland 4 5

Niederlande 5 8

Japan 6 6

Hongkong 7 7

Großbritannien 10 9

Österreich 23 21

China 28 28Quelle: APA/World Economic Forum

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 prime news 3

WIEN. „Wie stelle ich ein System auf, um auf der einen Seite inno-vativ zu sein und auf der anderen Seite sicher zu agieren?“, fragte Genetiker Markus Hengstschläger die Gäste aus Wirtschaft, Industrie und Medien, die Mitte September der Einladung der TÜV Austria-Gruppe in den Ziegelkeller der Villa Schubert im Steinzentrum Schu-bert Stone in Wien gefolgt waren. Denn: „Zu viel Risiko stellt eine Gefährdung dar. Setze ich aber nur auf Security, dann werde ich vom Mitbewerb überholt.“

Entweder man hat’s …Hengstschläger schlägt Unterneh-men den Einsatz von interpersona-ler und intrapersoneller Intelligenz vor. Es brauche Mitarbeiter, „die ihre Fähigkeiten gut einschätzen und zu den Schwächen und Stärken auch stehen“. Bei der interpersona-len Intelligenz stehe das Verständ-nis der Motive und Stimmungen anderer Menschen im Vordergrund. Im besten Fall gelte es, beide Vari-anten systematisch im Manage-ment oder auch in der Qualitäts-sicherung einzusetzen.

Entscheidungsträger, so Hengst-schläger, und Manager sollten sich täglich vor Arbeitsbeginn überlegen, wie viel Prozent der Ressourcen auf „sichere“ und wie viel auf „riskante-re“ Projekte verwendet werden soll-ten. Ein wichtiger Hebel dafür sei das Etablieren einer „Fehlerkultur“. Es müsse mehr dafür getan werden, individuelle Talente zu fördern, so der Wissenschaftler, der mit seinem Bestseller „Durchschnittsfalle“ die gesellschaftliche Fokussierung auf Durchschnittskriterien eindringlich hinterfragt hat. Hengstschläger: „Es handelt sich hier nicht um ein eli-täres Konzept. Ich habe den Begriff

Elite verwendet, aber mit einem Nachsatz: Jeder Mensch kann Elite sein.“ Könnte er einen Tag lang die Wissenschaftsgeschicke Österreichs lenken, würde er, sagt Hengstschlä-ger, als erste Amtshandlung das Forschungsbudget der Unis erhö-hen: „Die universitäre Grundla-

genforschung ist das Rückgrat der Innovationskraft Österreichs.“

Markus Hengstschläger leitete Forschungsarbeiten an der Yale University und wurde 2003 zum Universitätsprofessor für Medi-zinische Genetik an der Uni Wien berufen. (red)

manchmal ohne sicherheitsgurtEin guter Tag beginnt mit einer vernünftigen Ressourcen-aufteilung zwischen „sicheren“ und „riskanteren“ Projekten. Das braucht auch eine ordentliche Fehlerkultur.

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Hengstschläger: Zu viel Risiko ist gefährlich, zu viel Sicherheitsdenken macht träge …

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Breiteneder versus VolkswagenWIEN. Die Kanzlei Breiteneder Rechtsanwälte . Attorneys at Law (www.breiteneder.pro) bereitet ge-meinsam mit der niederländischen Kanzlei AKD und amerikanischen Anwälten ein gesammeltes Vorge-hen von institutionellen und pri-vaten Volkswagen-Geschädigten vor. Mittels zweier gemeinnütziger Stiftungen („Stichting“) nach nie-derländischem Recht sollen die Interessen geschädigter Käufer von betroffenen Fahrzeugen in Kooperation mit dem VKI und anderen europäischen Konsumen-tenschutzorganisationen (www.konsument.at) bzw. die Interessen von Aktionären innerhalb und au-ßerhalb der EU vertreten werden. Seit Dienstag können sich Aktio-näre, die vor dem Kurseinbruch in Volkswagen Aktien investiert waren, auf www.breiteneder.pro melden. (red)

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medianet.at

Mittwochabend, 19:30 Uhr. Herr K. sitzt allein in sei-nem Büro. Auf seinem Schreibtisch liegen meh-rere Stapel Papier, im Postfach warten über 100 E-Mails auf ihre Bear-

beitung. Herr K. ist seit einigen Jahren Ver-triebsleiter in einem internationalen Unter-nehmen für Endoskope. Er führt ein Team von 23 Mitarbeitern – auf mehrere Unter-nehmensstandorte verteilt. Seit Kurzem ist er zusätzlich in ein umfangreiches Big-Data-Projekt involviert, das auch Kapazitäten sei-ner Mitarbeiter bindet. Im Augenblick muss er das morgige Quartalsmeeting vorbereiten. Die aktuellen Umsatzzahlen entsprechen in keiner Weise dem Forecast. Wie soll er das der Geschäftsführung erklären? Alle Versu-che, die Kontaktquote zu erhöhen und noch mehr Kaltakquise zu machen, haben nicht gefruchtet. Das Prinzip „mehr vom Gleichen“ funktioniert nicht. Und das ist nicht sein einziges Problem. Die Verzögerungen bei der Auslieferung an seinen wichtigsten Kunden haben diesen sehr verärgert, und er muss noch rausfinden, wie die Wogen zu glätten sind. Er schaut auf seinen Monitor, blickt auf die Agenda für das anstehende Meeting. Mit einem Schlag wird er sich all der Aufga-ben, Probleme, Anforderungen, Veränderun-gen, Turbulenzen und Konflikte bewusst, vor denen er steht. „Wo soll ich nur anfangen?“, fragt sich Herr K. – und steckt bereits mitten drin in der Komplexitätsfalle.

Komplexität – kein ModewortSituationen wie die von Herrn K. sind typisch in vielen Organisationen, oft noch unüber-schaubarer und dramatischer. „Die Komple-xität des Arbeitslebens ist eben enorm hoch“, ist eine häufig gestellte Diagnose. Gleichzeitig wird sie als Begründung und Entschuldigung genutzt, als sei sie ein neues Phänomen. Das ist es mitnichten. Die Systemtheoretiker pre-digen bereits seit Jahrzehnten eine andere Herangehensweise im Management, ihr Ruf aber verhallte ungehört. Immer noch exis-tieren viele Mythen, Irrtümer und Missver-ständnisse in den Führungsetagen in Bezug auf „richtiges“ Entscheiden und Führen. Be-vor mit einem klassischen Irrtum aufgeräumt werden kann, braucht es ein Grundverständ-nis für Komplexität. Denn: Damit wir sie meistern können, müssen wir sie erkennen.

Vielleicht ist Herr K. aus unserem Beispiel in der Lage, die verschiedenen Anforderun-gen zu jonglieren, gute Entscheidungen zu treffen und seine Mitarbeiter souverän zu führen. In Situationen wie diesen, in denen der Regelbetrieb laufen soll, aber gleichzeitig Unvorhergesehenes passiert und Turbulen-zen auftreten, ist das nicht jeder Führungs-kraft gegeben. Noch immer werden sie dar-auf trainiert, einem definierten Führungsstil zu folgen, der in manchen Situationen gut funktionieren mag, in anderen aber versagt. Die üblichen One-size-fits-all-Ansätze und Modelle unterstellen einen gewissen Grad an Vorhersagbarkeit, Berechenbarkeit und Ordnung in der Welt ihrer Organisation. Die

4 feature Freitag, 2. Oktober 2015

einfach war vorgesternWie unsere komplexe Welt das Management verändert und warum Sie jetzt nicht auf Analysieren, sondern Ausprobieren setzen sollten.

••• Von Stephanie Borgert

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die Beziehung zwischen Ursache und Wir-kung nicht a priori, sondern nur retrospektiv benennen. Niemand kann ernsthaft Erfolg oder Misserfolg vorhersagen. Aus diesem Grund ist eine Analyse des Teams, der Kun-den, der Zielgruppe und des Wettbewerbs nur begrenzt unterstützend und keine passende Entscheidungsgrundlage. Statt zu analysie-ren, müssen wir ausprobieren. Sie denken ge-rade, Sie lesen nicht richtig? Doch, sehr wohl. Experimentieren führt uns zu den richtigen Entscheidungen in komplexen Kontexten. Die Kunst liegt darin, die richtigen Experimente auszuwählen und das Scheitern einzelner Versuche als Muss zu betrachten. Erfahrene Vertriebsmitarbeiter und Vertriebsleiter han-deln genau so. Sie nutzen ihre Intuition und ihre Erfahrungen (die eigenen und die des Teams), um andere und möglicherweise neue Wege zu finden. Sie wissen, dass das Verstär-ken der bisherigen Maßnahmen allein sie nicht zum Ziel führen wird. „Mehr vom Glei-chen“ funktioniert nur in der linearen Welt. Außerdem schreiben wir Erfolg immer noch Methoden und Prozessen zu. Auch das ist „al-te Denke“ aus den Zeiten der Industrialisie-

rung. Damals ging es darum, permanent die Effizienz zu erhöhen. Kleinere Arbeitsschritte und schnellerer Durchlauf waren das Gebot der Stunde an den Fließbändern. Die Aufga-benstellung war eine vollständig andere als heute. Um die bestehende Komplexität meis-tern zu können, müssen wir unsere Manage-mentansätze aktualisieren. Denn Komplexi-tät wird nicht erst in der Zukunft eine Her-ausforderung, sie ist es bereits seit gestern – nein, seit vorgestern.

Der Kontext entscheidetWelche Empfehlung gibt es also für Herrn K. in seiner aktuellen Situation? Er unter-scheidet die Kontexte in kompliziert oder komplex und weiß um die jeweiligen Ent-scheidungsstrategien. Er setzt Experimente zur Absatzerhöhung in Zusammenarbeit mit seinem Vertriebsteam auf „Was können wir probieren anders zu machen?“ Er schafft den Rahmen und die Bedingungen in der Orga-nisation für diesen Arbeitsansatz. Das be-deutet: Ausprobieren und Fehler machen ist ausdrücklich erlaubt. Er trainiert, systemisch zu denken und Zusammenhänge zu erkennen. Eventuell wird er nachfragen: „Gibt es denn nicht eine Best Practice oder gute Anleitun-gen dazu?“

Die Antwort darauf ist weder komplex noch kompliziert, sondern einfach – Nein. Rezepte kann es in einer unvorhersagbaren Welt nicht geben, alle Versprechen in diese Richtung sind unseriös. Konkrete Maßnah-men, Experimente und Vorgehen lassen sich nur im jeweiligen Kontext bestimmen. Und den kennen Herr K. und sein Team am besten.

medianet vertieft das Thema „Komplex vs. kompliziert“ in der kommenden Ausgabe mit: „Einfach simpel – von der Diversifizierungs-falle zum strategischen Simplicity-Manage-ment“ von Chris Brügger und Jiri Scherer

spiel dafür. Auch ein Nicht-Fachmann kann lernen, wie diese Geräte funktionieren und produziert werden; er muss sich nur intensiv mit ihnen auseinandersetzen und Expertise aufbauen. Tauchen Schwierigkeiten auf, so ist Analyse das Instrument, das ihn zur Ent-scheidungsfähigkeit führt. Wir bewegen uns also in der linearen, geordneten Welt. Diese ist uns vertraut, lernen wir doch durch alle Schul- und Ausbildungswege hindurch, in Kausalitäten zu denken und Aufgaben ana-lytisch zu lösen. Auch in Managementausbil-dungen werden die Teilnehmer heute immer noch so trainiert, als sei unsere Realität vor-hersag- und berechenbar.

Zurück zu Herrn K.: Ein Kunde ist sauer, der Umsatz zu gering. Schnell sind Ursachen und Kausalzusammenhänge formuliert: „Die interne Kommunikation muss verbessert wer-den“ oder „Es müssen mehr Daten über die Zielgruppe her“ oder „Da muss mehr Druck auf den Vertrieb gemacht werden“, lauten vor-schnelle Lösungsansätze. All das sind hilflose Versuche, komplexe Zusammenhänge in eine Linearität und unser Kausaldenken zu pres-sen, damit sie dem Anspruch an Vorhersag-barkeit und Treffsicherheit entsprechen. Das funktioniert aber höchstens mit viel Glück.

Experimente statt AnalysenEin Vertriebsteam ist ein soziales System und somit komplex. Der Vertrieb von Produkten oder Leistungen an Kunden ist eine komple-xe Aufgabe, die Erhöhung des Umsatzes eine komplexe Herausforderung – denn ich kann

Umstände aber verändern sich, die Welt ist komplex. Manager, Führungskräfte und Pro-jektleiter müssen lernen, flexibel und kon-textabhängig ihren Führungsstil und ihre Entscheidungsmechanismen auszuwählen und anzupassen. Dazu müssen sie in der La-ge sein, den aktuellen Kontext einer Situation erst einmal zu bestimmen. Und dabei unter-liegen sie häufig einem ersten grundlegenden Irrtum: „Komplex ist gleich Kompliziert“.

Komplex ist nicht kompliziert …… und schon gar nicht einfach! Im alltäg-lichen Sprachgebrauch werden die beiden Begriffe oft synonym verwendet. Da wird ei-ne Brandschutzanlage als komplex tituliert und die Stimmung im Team mit „Menschen sind halt kompliziert“ quittiert. Scheinen uns Dinge unübersichtlich, so bezeichnen wir sie als kompliziert; was wir nicht verstehen, kommt uns komplex vor. Das ist mehr Aus-druck unseres persönlichen Empfindens als die Beschreibung eines Systems. Das ist gar nicht so schlimm, hätte es nicht weitreichen-de Konsequenzen für das Managen komple-xer Organisationen. Die Verwechslung bzw. Gleichsetzung führt dazu, dass wir Maß-nahmen, die für komplizierte Kontexte pas-send sind, auch auf komplexe übertragen. Der Misserfolg ist vorprogrammiert. Abhilfe schafft die klare Unterscheidung: Kompli-ziertes hat immer eine deutliche Relation zwischen Ursache und Wirkung; es ist vor-hersagbar. Die Endoskope, die das Unterneh-men von Herrn K. produziert, sind ein Bei-

Freitag, 2. Oktober 2015 feature 5

Die Gleichsetzung von komplex und kompliziert führt dazu, dass wir Maßnahmen, die für komplizierte Kontexte pas-send sind, auch auf komplexe übertragen.

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Lesestoff zum themaS. Borgert: Die Irrtümer der Komplexität. Warum wir ein neues Manage-ment brauchen.260 Seiten, gebunden, 30,80 € (A),ISBN 978-3-86936-661-6, Gabal Verlag, Offenbach 2015

Organisationen, aufgaben, Projekte, Systeme, etc. sind komplex, weil • sie nicht geschlossen, sondern offen sind – im Austausch von Informatio-

nen, Ressourcen, usw. mit der Umwelt, • viele Beteiligte unabhängig voneinander agieren, jeder auf Basis seiner

Kenntnisse und Überzeugungen, • nicht-lineare, interne Dynamiken für „Überraschungen“ sorgen, • sie sich kontinuierlich verändern, • ihr Verhalten nicht vorhersagbar ist.

Komplexität: Woran liegt’s?

Stephanie Borgert nutzt ihre Führungser-fahrung aus der IT-Bran-che, um als Autorin, Coach und Speakerin einen für komplexe Systeme notwendigen Paradigmenwechsel hin zu einem holistischen Management herbei-zuführen. www.denk-system.com

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Globale ArithmetikEin Ausschnitt aus dem Trend Report 2015: Arm und reich, gebildet und ungebildet, auf der Flucht oder

schon im Zielland – und die drei Mächtigsten auf dem Globus. Was sie alle eint? Das Handy etwa ...

6 GRAFIK DER WOCHE Freitag, 2. Oktober 2015

263sind jünger als 14

80sind älter als 65

145leben von weniger als 1,25 USD/Tag

2sind Flüchtlinge

530leben in einer Stadt

381haben einen

Internetzugang

921nutzen ein Handy

123besitzen einen Pkw

Wladimir PutinNummer 1

Russlands Staatschef WladimirWladimirowitsch Putin war 2014 nach Angaben des US-Maga-zins Forbes erneut der mäch-tigste Mensch der Welt. 2015 beträgt das BIP in Russland

geschätzt rund 1,18 Bio. USD.

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Barack Obama

Nummer 2 Zweitplatzierter bei den „Most Powerful People“ ist Barack Hussein Obama II, 44. Präsi-dent der Vereinigten Staaten.

Im Jahr 2015 beträgt das BIP der USA geschätzt rund

18,1 Bio. USD.

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Xi Jinping

Nummer 3 Komplettiert wird das Trio der Mächtigsten durch Xi Jinping, den amtierenden Staatspräsi-

denten der Volksrepublik China.Im Jahr 2015 beträgt das

BIP in China geschätzt rund 11, 21 Bio. USD.

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It takes a village …Wenn die ganze Welt ein Dorf mit 1.000 Menschen

wäre:

Weltordnung in Zahlen

Demografie/Wirtschaft/Bildung

Durchschnittsalter (Männer) in Niger 14

Durchschnittsalter (Männer) in Deutschland 44,7

Anteil des Getreides in Dschibuti, das importiert werden muss (in %) 100

Anteil des Getreides in Kambodscha, das importiert werden muss (in %) 1,9

Anzahl der praktizierenden Ärzte von 1.000 in Deutschland lebenden Zyprioten 112,5

Anzahl der praktizierenden Ärzte von 1.000 in Deutschland lebenden Österreichern 12,2

Anteil der Chinesen, die 1990 von weniger als 1,25 USD/Tag lebten (in %) 60

Anteil der Chinesen, die 2010 von weniger als 1,25 USD/Tag lebten (in %) 12

Anteil der Kinder in Russland, die eine bessere Ausbildung haben als ihre Eltern (in %) 58,1

Anteil der Kinder in Schweden, die eine bessere Ausbildung haben als ihre Eltern (in %) 18,2

Anteil der Griechen, die Urlaub im eigenen Land machen (in %) 84

Anteil der Luxemburger, die Urlaub im eigenen Land machen (in %) 3

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••• Von Sabine Bretschneider

WIEN/MÜNCHEN. Die Österrei-cher haben mehr Geldvermögen als die Deutschen, geht aus dem heute Dienstag veröffentlichten Allianz Global Wealth Report für das Jahr 2014 hervor. Demnach liegt Öster-reich beim Netto-Geldvermögen im Vergleich zum Jahr davor unver-ändert auf dem 17. Platz, während Deutschland vom 16. auf den 18. Rang abgerutscht ist.

Jede Österreicherin und jeder Österreicher verfügt demnach im Schnitt über ein Netto-Geldvermö-gen (Brutto-Gelder minus Verbind-lichkeiten) von 48.416 €, jeder Deut-sche „nur“ über 44.769 €. Den Spit-zenplatz nimmt die Schweiz mit 157.446 € pro Kopf ein, gefolgt von den USA mit 138.710 € und Groß-

britannien mit 86.230 €. In der Stu-die wird die Vermögens- und Schul-denlage der privaten Haushalte in über 50 Ländern analysiert. Die Österreicher sind demnach deut-lich geringer verschuldet als ande-re Westeuropäer: Die durchschnitt-liche Verschuldung von 19.633 € pro Kopf hierzulande liegt deutlich unter dem europäischen Mittelwert von 25.160 €. Die Schweizer Haus-halte tragen mit 80.860 € pro Kopf die in Westeuropa nominell höchs-te Schuldenlast.

Aber Wachstumsprobleme …Beim Vermögenswachstum hinkt Österreich allerdings hinter ver-gleichbaren Ländern in Westeuro-pa hinterher: In Österreich wuchs das Brutto-Geldvermögen 2014 um 2,5%, während es in Westeuropa im

Schnitt um 6,7% zulegte. Am stärks-ten wuchsen die Vermögen der Schweden mit 13,5% und der Briten mit 13,1%. In Portugal sanken die Vermögen um 0,8%, in Griechenland sogar um 7,3%. Das globale Brutto-Geldvermögen der privaten Haus-halte legte 2014 um 7,1% zu.

Die Ungleichheit ist in Österreich im Ländervergleich relativ hoch und auch noch weiter gestiegen, gemes-sen am Gini-Koeffizienten – je höher dieser ausfällt, desto ungleicher. Der Wert für Österreich liegt aktuell bei 73,6 und hat sich seit dem Jahr 2000 um 2 Punkte verschlechtert. Der Durchschnitt der entwickelten Länder weist 64,6 aus. Neben den USA haben in dieser Gruppe nur noch Schweden und Großbritannien einen noch höheren Wert als Öster-reich. (APA)

••• Gastkommentar von Peter Granig

KLAGENFURT. Die erfreuliche Nachricht gleich vorweg: Immer mehr junge Menschen zeigen kei-nerlei Scheu vor Unternehmertum. Dies zeigt die Welle der Start-ups, die mit zahlreichen frischen Ideen auf den Markt drängen.

Es gibt jedoch auch einen Wer-mutstropfen, der leider nicht we-nige Unternehmen betrifft: Sie kommen mit Konzepten auf den Markt, die zwar der Interessenlage ihrer Führungskräfte entsprechen, jedoch außer Acht lassen, was der Markt möchte. Auch werden lang-fristige gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen nicht in ausreichendem Maß be-rücksichtigt. Eine Idee wird aber erst dadurch zur Innovation, dass sie vom Markt mit Handkuss auf-genommen wird.

Wo gehen die Megatrends hin?Entwicklungen – die so vor 25 Jah-ren noch fast unvorstellbar schie-nen –, prägen heute unseren Alltag, siehe Smartphones, Social Media, Smart Homes und vieles mehr. Deshalb ist es umso wichtiger, sich proaktiv über die künftigen Mega-trends im Gesellschaftsverhalten, in den Technologien, aber auch in der globalen Entwicklung über die Wirtschaft hinaus zu informieren. Nur so kann man die Chancen für neue Produkte, neue Dienstleistun-gen und vor allem neue Geschäfts-modelle erkennen und für sich nutzen.

Der Innovationskongress, der am 12. und 13. November in Villach stattfinden wird, rückt deshalb bei seiner inzwischen siebten Aufla-ge die großen Entwicklungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte

Freitag, 2. Oktober 2015 prime news 7

in den Mittelpunkt. Mit John und Doris Naisbitt werden dazu zwei der weltweit renommiertesten Zukunfts- und Trendforscher zur derzeit entstehenden neuen Welt-ordnung sprechen, die, von China ausgehend, einen südlichen Gürtel erstarken lässt. Die indische Unter-nehmensberaterin und Bestseller-autorin Deepa Prahalad wird dazu über die künftigen Innovationstrei-ber aus gesellschaftlicher Perspek-tive sprechen.

Weitere Schwerpunkte in Vil-lach betreffen die allgegenwärtige Digitalisierung und die daraus re-sultierenden Konsequenzen für In-novationsstrategien sowie für die Mobilität und das Aussehen der Städte von morgen. Hier setzt auch das erstmals stattfindende BauFo-rum am 13. November an, das unter dem Motto „Die Zukunft des Bau-ens“ steht und unter anderem das Konzept eines bionischen Hauses präsentiert.

Eine der brennendsten Fragen unserer Tage betrifft den künftigen Umgang mit Ressourcen. Der re-nommierte Naturwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker wird dazu seinen Ansatz zu mehr Res-sourceneffizienz in Villach vorstel-len. Er sieht noch Potenzial für eine Verzehnfachung (!) der Effizienz in den gegenwärtigen Technologien und Prozessen.

InvestorenmatchingWas sich bei aller Entwicklung nicht geändert hat, ist der Bedarf an finanziellen Mitteln, um Innova-tionen auch umsetzen zu können. Und dies betrifft keineswegs nur Start-ups. Im Rahmen des neuen Innovationskongress-Formats „In-novationSpace“ sind deshalb Un-ternehmen aufgerufen, ihre Inno-vationen zu präsentieren – mit der Aussicht auf attraktive Geld- und Sachpreise und der Chance, nam-hafte potenzielle Investoren vor Ort zu treffen.

Fazit: Egal, ob Sie an einer kapi-talintensiven Innovation arbeiten oder nicht – haben Sie Mut zu neu-en Ideen und versuchen Sie vorab, immer das Ganze zu sehen und so Ihre Erfolgsaussichten dramatisch zu erhöhen.

Termin: Innovationskongress 2015 am 12./13. November im Congress Center Villach. Infos/Anmeldung: www.innovationskongress.at

„Die weltordnung wird neu geschrieben“„Wir in Österreich entscheiden jetzt, welche Rolle wir morgen spielen“, sagt Peter Granig vom Institut für Innovation (IFI) in Klagenfurt.

Für Geld brauchst a G’spürÖsterreicher besitzen mehr Geldvermögen als Deutsche – und die geringste Schuldenquote in Westeuropa haben wir auch.

Tell me a story „Hören Sie auf, Werbung zu machen, sondern finden Sie Ihre Geschichte“, appellierte Werber Markus Gull im Vorjahr an die Besucher des Innovationskon-gresses.

Ganzheitlich Worauf es bei Innovationen heute mehr denn je ankommt? „Das Ganze im Auge behalten“, sagt Peter Granig. Er ist FH-Vizerektor, Gründer und wissenschaftlicher Leiter des Innova-tionskongresses, der heuer zum inzwischen sieb-ten Mal in Villach abgehalten wird.

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Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

PERSONALIA. Neuer Job für den dazumal et-was glücklos aus seiner Funktion geschiedenen Ex-Vizekanzler Spindelegger: Er wird ab Jänner Generaldirektor des in Wien ansässigen Inter-nationalen Zentrums für die Entwicklung von Migrationspolitik (ICMPD). Diese neue Heraus-forderung, um im Personalerdeutsch zu bleiben, bedeutet jetzt allerdings – das war zu lesen –, dass er bis „spätestens Ende des Jahres“ seinen jetzigen Prestigeposten als Präsident der Agen-tur für die Modernisierung der Ukraine zurück-legen muss.

Modernisierung der Ukraine abgeschlossen? Ei-ne Bilanz zu ziehen, ist schwierig, weil die Uk-raine zuerst von Griechenland aus den Schlag-zeilen verdrängt worden ist – und dann von der Flüchtlingskrise. Der syrischen Flüchtlingskrise.

Dazu passt, dass eben der ukrainische Ca-ritas-Präsident Andrij Waskowycz vor einem Flüchtlingsstrom aus der Ukraine in den EU-Raum gewarnt hat. Wenn die Welt die Hilfe „für die Opfer der größten humanitären Katastrophe Europas seit dem Zweiten Weltkrieg“ nicht auf-stocke, würden viele der 1,4 Millionen Binnen-flüchtlinge gen Westen ziehen. Nun, das muss natürlich nicht heißen, dass es in Sachen Mo-dernisierung keine Fortschritte gegeben hätte …

Aber genug davon: Ausgeschrieben worden ist der Job als Chef des Migrationspolitikzent-rums Anfang des Jahres. Drei von 44 Anwärtern landeten auf einer Shortlist, drei davon in der finalen Auswahl – und letztendlich setzte sich Spindelegger durch. Eines der Kriterien, die als entscheidend galten, war die „politische Leader-ship“. Zu diesem Zeitpunkt neigte sich die Waage in Richtung unseres Ex-Vizekanzlers. Seltsam, aber so steht es geschrieben.

Laut Job Description wird eine vorrangige Aufgabe des neuen ICMPD-Chefs sein, die stra-tegische Ausrichtung des Zentrums zu definie-ren. Spindelegger selbst sagte laut Medienbe-richten, er habe das ICMPD immer für dessen

„ganzheitliche Strategie“ bewundert. Woraus man jetzt schließen dürfte, dass sich an der Ausrichtung, die Spindelegger demnächst zu schmieden beginnen wird, nicht allzu viel än-dern soll … Aber vielleicht ist das alles nur missverständlich formuliert. Ein Kommunika-tionsdefizit. Solche Probleme zu beheben, das allein zieht sich oft über Jahre.

Häupl bleibt BürgermeisterNoch ein Nachtrag zu den Wien-Wahlen: Der Wettanbieter Interwetten, eine Wiener Grün-dung mit Sitz in Malta, erklärt die Bürgermeis-terfrage bereits für geklärt: Mit 85%iger Wahr-scheinlichkeit wird es erneut jener mit dem G‘spür für Wien werden; der, der unsere Wiener nicht ausgrenzt, landet auf Platz zwei. Nix mit „Oktober-Revolution“.

Der Wettunternehmenssprecher erklärt die bisherige hohe Trefferquote seines Unterneh-mens in Sachen Politwahlen damit, dass, wer hart verdientes Geld setzt, sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzt als der überrum-pelte Teilnehmer einer Telefonumfrage, der zu-dem oft „sozial erwünscht“ antworte. Das ist schlüssig. Die Frage, inwiefern solche Prognosen dann wiederum dazu führen könnten, dass der Häupl-Wähler einen entspannten Ausflug ins Grüne macht anstatt zu wählen, muss einstwei-len offen bleiben.

Alois GrillKommunikationskritik

„Es liegt in der Natur der Sache, dass man Kommentaren von außen erstmal kritisch begeg-net“, kommentiert Alois Grill,

Loys Repositioning, die von ihm angebotenen Kommunikations-

Audits. 19

Ulrich Spiesshofer

Robotermärchen „YuMi (…) wird die Art und Weise der Zusammenarbeit

zwischen Mensch und Roboter verändern“, ist Ulrich Spiessho-fer, Vorsitzender der Konzernlei-

tung von ABB, überzeugt 74

Zitat des Tages David Rolfe Graeber ist ein US-amerikanischer Ethnologe und Anarchist. Er lehrt an der London School of Economics and Political Science.

Gastkommentar ••• Von Christoph Schneider

HÄRTETEST. Mit einem Blick auf die österrei-chische, aber auch auf die europäische Unter-nehmenslandschaft erklärt sich, warum KMU-Politik das zentrale Element nationaler und europäischer Unternehmenspolitik ist. Mit einem Anteil von mehr als 99% kleiner oder mittlerer Unternehmen (KMU) gelten sie als wichtiger Arbeitgeber und Ausbildner, erzie-len einen Großteil der Wirtschaftsleistung des Landes und wirken darüber hinaus in Zeiten konjunktureller Abschwächung als stabilisie-rende Größe. Werden sie zu Recht als Rück-grat der heimischen Wirtschaft bezeichnet?

Kleine sind die GrößtenEine Statistik der Wirtschaftskammer mit einer Darstellung der Anteile der mehr als 426.000 Unternehmen im Jahr 2014 nach Größenklassen gemäß der europäischen KMU-Definition und nach ihrer Branchenzu-gehörigkeit – den Sparten der WKO –, zeigt, dass Kleinunternehmen (definiert als Unter-nehmen mit bis zu 49 unselbstständig Be-schäftigten) mit 98,6% die mit Abstand größte Unternehmensgruppe in Österreich darstel-len. KMU stellen in Summe etwas mehr als 60% aller Arbeitsplätze. Davon entfallen 22% auf mittlere und mehr als 38% auf kleine Un-ternehmen. Gleichzeitig ist zu erkennen, wie bedeutend große Unternehmen für den öster-reichischen Arbeitsmarkt sind. Denn diese – 1.088 Unternehmen bzw. 0,3% der Unterneh-men – stehen für knapp 40% der Arbeitsplät-ze. Innerhalb dieser Gruppe wiederum sind 171 Unternehmen der Größenklasse „1000+“ – mehrheitlich Unternehmen der Sparten Han-

del und Industrie – für mehr als ein Fünftel der gesamten Beschäftigung verantwortlich.

Aus der Leistungs- und Strukturstatistik 2014 von Statistik Austria geht weiters hervor, dass 59% der Bruttowertschöpfung der ge-werblichen Wirtschaft auf die KMU und 41% auf große Unternehmen entfallen. Eine Wirt-schaftspolitik, die sich an spezifischen Be-dürfnissen der KMU orientiert und beispiels-weise für eine KMU-gerechte Gesetzgebung – Stichwort „Think Small First“-Prinzip – ein-tritt, ist essenziell. Dennoch kann eine KMU-Politik aber nur ein Teil einer umfassenderen Unternehmenspolitik sein, die zum Ziel hat, die Rahmenbedingungen für Betriebe aller Größenklassen und Sektoren in einem per-manenten Prozess bestmöglich zu gestalten.

Troubleshooting als Herzenssache Der Ex-Vizekanzler wird von einer Krisenfront an die nächste berufen. Diesmal ist es seine politische Leadership, die ihn ins Finale katapultierte.

Belastungstest für das Rückgrat der WirtschaftKMU-Politik kann nur Teil umfassenderer Unternehmenspolitik sein.

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Ever had the feeling that your job might be made up? That the world would keep on turning if you weren’t doing that thing you do 9–5?

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Christoph Schneider ist Leiter der Stabsabteilung Wirtschaftspolitik in der Wirtschafts-kammer Öster-reich in Wien.

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Die abgedruckten Gastkommentare geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

Impressum

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marketing & media

Technik Der TableCon-nect Multitouch stellt Inhalte interaktiv dar 11

Pitch pi-five für Eventsponsoring von Mercedes-Benz 14

Tiefgekühlt Werbeagen-tur Mark & Mark für Iglo Pfannengerichte 14

Gastkommentar Wir müssen uns mit Big Data auseinandersetzen 16

Bewertung Jury-Sitzung der xpert.network-Bewer-tung fand statt 14

InTerneTnuTzunG

Fast alle Jüngeren sind online WIEN. Nur 2,6 Prozent der 14- bis 29-Jährigen sind keine Internet-Nutzer. Zu diesem Ergebnis kommt die Österreichische Web Analyse (ÖWA) bei der Auswertung der Daten für das zweite Quartal 2015. Doch nicht nur junge Men-schen sind online, 67,1 Prozent der über 50-Jährigen nutzen das Internet. Die mobile Internet-Nut-zung liegt bei 63,5 Prozent. Das Reichweitenranking zeigte, dass orf.at an erster Stelle steht, gefolgt vom Dachangebot der styria digi-tal und dem herold.at Network.

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rTL gräbt erfolgreich in der vergangenheit Die Serie „Deutschland 83“ brachte in den USA großen Erfolg. RTL-Chef Frank Hoffmann bringt sie nun ins deutsche Fernsehen. 10

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zu erzeugen, um schließlich Abos zu verkaufen, denn sie wurden für das Pay TV produziert. Wir glau-ben, dass wir mit Deutschland 83 die Möglichkeit haben, beides zu erreichen: Wir wollen eine durch-aus komplexe Geschichte span-nend erzählen und mit ihr ein gro-ßes Publikum begeistern.“

Historische Erzählungen bei RTLDas RTL-Programm scheint sich im kommenden Jahr immer wieder auf historische Momente zu bezie-hen. So spielt der Spielfilm „Star-fighter. Sie wollten den Himmel er-obern“, welcher am 12. November ausgestrahlt wird, ebenfalls in der Vergangenheit. Mitte der 1960er- Jahre rüstet sich die Bundeswehr in Deutschland mit einem milliar-denschweren Deal mit „Starfigh-tern“, den damaligen modernsten Kampfflugzeugen weltweit. Mit diesen werden mehr als 116 Pilo-ten in den Tod gerissen. Dennoch reagieren Politik und Militär skan-dalös und plädieren für menschli-ches Versagen.

Die ursprünglich angedachte Ausstrahlung im März wurde von RTL aufgrund des verunglückten Germanwings-Flugs verschoben.

Im Anschluss an den Spiel-film wird RTL die Dokumenta-tion „Mein Mann war Nummer 57 – Peter Kloeppel über das Schicksal der Starfighter-Witwen“ zeigen.

„Die Geschichte, die der Spielfilm erzählt, ist zu einem beträchtlichen Teil wahr. Die Flugzeuge, wie sie gezeigt werden, sind so auch geflo-gen – und abgestürzt. Die Schick-

••• Von Gianna Schöneich

HAMBURG. Vergangenen Donners-tag stellte der Fernsehsender RTL in Hamburg sein TV-Programm für 2015 und 2016 vor. Besonderes Augenmerk liegt allerdings nicht auf der Zukunft, sondern die Ver-gangenheit dominiert das RTL-Programm. Besonders vielverspre-chend zeigt sich dabei die Serie „Deutschland 83“, welche als erste deutsche Serie nach Amerika ver-kauft wurde. medianet sprach mit dem Hauptdarsteller, dem Journa-listen Peter Kloeppel und dem RTL-Sendechef.

Das Erfolgsmärchen stammt aus der Feder einer Amerikanerin: Anna Winger schreibt das Drehbuch zu Deutschland 83, ihr Mann Jörg Winger produziert gemeinsam mit Nico Hofmann die achtteilige Serie.

Die RTL-Produktion wird zu-nächst in die USA verkauft, an den kleinen, unbekannten Channel Sundance.

Märchenhafter ErfolgAuf der Berlinale 2015 wird die Serie gefeiert, die Rezensions-Website „Rotten Tomatoes“ vergab 100%, bei dem französischen Fes-tival „Festival Séries Mania“ erhält Deutschland 83 den Titel „Beste Serie der Welt“ und verkaufte sich unter anderem weiter nach Schwe-den, Norwegen und Island.

So märchenhaft wie der Erfolg ist die Geschichte der Serie aller-dings nicht.

1983 ist es alles andere als fried-lich, trotz großer Friedensdemons-trationen. Auf westdeutschem Boden probt die NATO den nuk-learen Ernstfall und ist dabei so glaubwürdig, dass der sowjetische Präsident Andropow diese Probe für den amerikanischen nuklearen Erstschlag hält; während die einen noch proben, rüstet Westdeutsch-land mit Pershing-II-Raketen auf. Während Nenas „99 Luftbal-lons“ die BRD begeistern, ist die nukleare Katastrophe näher als gedacht.

Martin Rauch wird als Ost-Agent in die BRD, in die Bundeswehr, geschleust, um die Planung der Pershing-II-Stationierung und die Vorbereitung des NATO-Manövers „Able Archer“ erkunden. Die Er-eignisse dieses Jahres, kennt der Schauspieler Jonas Nay in der Rol-le des Martin Rauch nur aus der Schule oder den Drehbüchern: „Ich bin in den 90ern geboren, ich habe mich vor allem mit dem Drehbuch und meiner Rolle beschäftigt. Man darf nicht vergessen, dass wir ei-ne politische Serie machen, sie ist zwar fiktional, aber wir hangeln uns an den wahren Ereignissen von 1983 entlang.“

Eine Folge der achtteiligen Serie soll den Sender über eine Million Euro kosten, ausgestrahlt wer-den Doppelfolgen, laut Senderchef Frank Hoffmann ein doppeltes und zugleich teures Vergnügen.

„Wir möchten uns mit ‚Deutsch-land 83‘ ins Gespräch bringen. Oft ist die Rede von Serien wie ‚House of Cards‘ oder ‚Breaking Bad‘, die vielfach überschwenglich und zu Recht gelobt werden, aber die im Free TV bei größeren Sendern nicht funktionieren. Sie sind darauf an-gelegt, maximale Aufmerksamkeit

sale einiger Frauen sind ebenfalls real. Ehefrauen kommen zu Wort, die sich damals und vielleicht auch heute noch fragen: Warum sind un-sere Männer weiter geflogen? War-um hat die Bundeswehr nichts ge-tan und wieso hat keiner geholfen? In der Dokumentation gehen wir hierauf näher ein“, so Peter Kloep-pel, Journalist und RTL-Chefmode-rator.

Bewusste ZielgruppenanspracheAuch im Anschluss an die Aus-strahlung von Deutschland 83 wird eine Dokumentation gezeigt. „1983 – (Kein) bisschen Frieden“ soll für weitere Aufklärung der Zu-schauer sorgen: „Das Programm ist bewusst in den 1980er-Jahren angesiedelt. Diese Zeit spricht vie-le unserer Zuschauer an, die soge-nannten Babyboomer. Da für sie die 80er-Jahre eine prägende Zeit waren, können wir Erinnerungen wecken und sie deshalb besonders gut emotional mitnehmen. Und na-türlich werden sich die Zuschauer fragen, ob das damals wirklich so war? Genau deshalb zeigen wir im Anschluss an der erste Doppelfol-ge die Dokumentation, die in die damalige Realität eintaucht und wichtige Fragen beantwortet“, er-klärt Sendechef Frank Hoffmann.

Die Besinnung auf geschichtliche Themen werde man beibehalten, so Kloeppel: „Wir haben uns schon immer mit kollektiven Geschichten beschäftigt. Der kalte Krieg ist bis-her nicht so stark präsent. Wenn man sich zudem die Schlagzeilen der letzten 20 Jahre ansieht, findet man einige interessante Themen,

die im Fernsehen noch nicht er-zählt wurden.“

Trotz der sehr spezifischen deut-schen Thematik funktioniert die Serie in den USA, hier läuft sie aus-schließlich auf Deutsch, mit engli-schem Untertitel. Bisher findet man über die Serie beinahe ausschließ-lich gute Kritiken, nur die zu klei-nen Untertitel führten vereinzelt zu Unmut. Ob die Serie in Deutsch-land oder Österreich funktionieren wird, steht natürlich in den Ster-nen; zumindest der Untertitel ist hier überflüssig.

„Mit Produktionen wie ‚Deutsch-land 83‘ wollen wir Aufmerksam-keit erzeugen. Die Angebotsviel-falt wächst weiter, während das Zeitbudget der Menschen begrenzt bleibt. Wir wollen immer wieder TV-Ereignisse schaffen, über die Menschen am nächsten Tag reden. Mit Deutschland 83 kann uns das gelingen“, so Hoffmann.

Serienstart von Deutschland 83 ist der 26. November um 20:15; gesen-det werden Doppelfolgen.

Deutschland 83Eine deutsche Serie erobert den US-amerikanischen Markt und soll nun auch in Deutschland und Österreich auf dem Fernsehsender RTL überzeugen, dann aber ohne englische Untertitel.

Schauspieler Jonas Nay in seiner Rolle als Martin Rauch, der in die BRD als Moritz Stamm geschleust wird.

Zielgruppe Die Auswahl einer Geschichte, die in den 80er-Jahren spielt, erklärt sich auch aus der je-ner Menschen, die den Hauptteil der Zielgruppe von RTL ausmachen. Die sogenannten Babyboomer haben diese Zeit erlebt, somit können emotiona-le Resonanzfelder angesprochen werden.

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80er

Sendechef Frank Hoffmann, Sendechef von RTL, sprach in Hamburg bei der RTL-Programm-vorschau stolz über „Deutsch-land 83“.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Facts & Backgrounds 11

••• Von Jürgen Hofer

WIEN. Schauplatz ehemaliges Wie-ner Vergnügungsetablissement „Gschwandner“. Mittendrin: FPÖ-Parteiobmann Heinz-Christian Strache, ATV-Moderator Martin Thür und erstmals ein interaktiver Tisch Namens TableConnect Multi-touch, auf dem Inhalte interaktiv dargestellt werden können – zu bedienen wie am Smartphone oder Tablet mit intuitiven Touchgesten.

Die Technik dahinter ist „so ein-fach zu bedienen wie genial“, er-läutert Erfinder und Kamera-Chef Nino Leitner gegenüber medianet. So befindet sich Google Android-Software auf dem Gerät, was heißt, dass jegliche Android-App darauf abgerufen werden kann. „Bei an-deren tischförmigen Multitouch-Produkten muss man meist propri-etäre Software auf Windows-Basis laufen lassen, die erstens nicht halb so gut funktioniert und zwei-tens auch die Auswahl stark einge-schränkt lässt“, betont er die Vor-züge des „Tischs“, den er gemein-sam mit Johann Rath ent wickelt hat.

TableConnect ist ein österreichi-sches Start-up mit Basis in Wien, das Produkt wird in Österreich händisch hergestellt und weltweit vertrieben.

Dolly auf SchienenNeben der Neuerung des TableCon-nect, den man allerdings vorerst nur bei HC Strache und Bürger-meister Michael Häupl einsetzen wird, setzt man bei der ATV-Sen-dung „Klartext“ in der Produktion neben drei Standkameras auf eine Kran-Kamera und eine Dolly, eine auf Schienen fahrende Kamera; da-bei dreht man stets „on location“, also ohne Studio, was laut den Ma-chern vor allem im Kamerabereich Herausforderungen mit sich bringt.

Kamerateam und Equipment sind „lean“ aufgestellt, um schnell reagieren und sich schnell bewegen zu können. Daher gibte es auch kei-ne Live-Regie, die Sendung wird im Nachhinein geschnitten. Und: Tech-nik ist dabei generell kein Fremd-körper. „Wir scheuen uns bei ‚Klar-text‘ nicht, auch mal das Team und die Technik ins Bild zu kriegen – wir tun einfach nicht so, als ob das

keine Inszenierung wäre, so wie das andere machen. Der Zuschauer ist ja nicht blöd und weiß ohnehin, dass jedes Interview gestaged ist, und das zeigen wir auch“, erläutert Leitner. Dies sei immer eine „feine Balance, denn man muss sich fra-gen, wie viel ‚behind the scenes im

Bild‘ der Zuschauer verträgt, ohne dass es zur Ablenkung wird, denn das darf es auf keinen Fall sein.“ Denn im Fokus stehen Thür und die Gesprächspartner – konkret mit Michael Häupl am 4. Oktober (21:50 Uhr) sowie on demand unter: atv.at/klartext

thür-talk zur Wahl auf atV mit touchHäupl und Strache werden mit interaktivem „Android-Tisch“ in die Mangel genommen; dabei scheut ATV auch nicht davor zurück, dem Seher die Technik zu zeigen.

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Johann Rath und Nino Leitner mit Moderator Marthin Thür am TableConnect.

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medianet.at12 Feature Freitag, 2. Oktober 2015

Wirbel erzeugen und Wellen schlagen Fällt Buzz Marketing unter Guerilla-Marketing im digitalen Raum oder unter Viral-Marketing? Egal. Hauptsache Sie wissen, wie Sie es einfach einsetzen.

••• Von Anne M. Schueller

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genen Blogs, stellen Bilder und Vi-deos ein, verteilen Gutscheine oder Rabattcoupons und führen Blitz-umfragen durch. Über den Projekt-Blog kommunizieren Moderatoren täglich mit den Aktionisten, um Ergebnisse abzufragen und Tipps für weitere Maßnahmen zu geben. Denn nur bei intensiver Betreuung funktioniert alles gut. Am Ende der Kampagne wird für den Auftragge-ber ein Gesamtbericht erstellt. Und der ist häufig richtig erfreulich.

125.000 Online-EmpfehlungenSo hatten rund zweitausend Mit-glieder des Empfehlungsportals Konsumgoettinnen.de ein Sech-serpack des Erfrischungsgetränks Schwip Schwap ohne Koffein zum Ausprobieren, Kommentieren und

Weiterempfehlen erhalten. Diese luden im Schnitt über 20 Personen zum Probetrinken ein, womit der Kreis auf 43.000 Tester stieg. Die wiederum sprachen über 125.000 Onlineempfehlungen aus und initi-ierten beinahe 270.000 persönliche Gespräche über das neue Getränk. Auch über eine eigene Facebook-Seite können Marken ihre Fans als Produkttester gewinnen; die Kräuterbonbon-Herstellerin Rico-la nutzt diese Variante vor allem, um ihrer Facebook-Community ein exklusives Erlebnis zu bieten, aber auch, um Buzz zu neuen Produkten zu erzeugen.

So konnten sich Ende 2013 zur Lancierung der neuen Ricola-Sor-ten Apfelminze und Lakritz 7.500 Ricola-Fans via Facebook App an einer Tester-Kampagne beteiligen. Die Ricola-Fans erzeugten bei ih-ren Freunden über 50.000 Probier-erlebnisse, sprachen mit mehr als 55.000 Personen und sorgten mit ihren Onlineberichten für eine Reichweite von mehr als zwei Mil-lionen Onlinekontakten.

Bloß, was passiert, wenn die Kunden ein Produkt gar nicht mö-gen oder sogar öffentlich kritisie-ren? Deren durchaus auch kritische Auseinandersetzung mit dem Kam-pagnengut kann den Anbietern hel-fen, etwaige Minderleistungen in einem sehr frühen Stadium auszu-merzen. Und völlig unbrauchbare Erzeugnisse können gestoppt wer-den, bevor sie größeren Schaden anrichten. Word-of-Mouth-Marke-ting ist kein Problemlöser, sondern furchtbar ehrlich – es macht (ver-steckte) Probleme sichtbar.

Im Buzz-Marketing spielen so-genannte Buzz-Agents, auch Buzzer genannt, eine wichtige Rolle. Sie haben die Aufgabe, Produkte oder Dienstleistungen in ihrem sozialen Umfeld oder an öffentlichen Plätzen auf un-

gezwungene Weise ins Gespräch zu bringen und bei Gefallen ge-eignete Empfehlungen auszuspre-chen. Dabei wenden sie sich – als Konsument und nicht als Werber – gezielt genau an die Personen, die sich für diese Sache auch interes-sieren. Hierdurch gelangen Produk-te relativ kostengünstig und ohne Streuverluste direkt an ihr Zielpu-blikum. Besonders bei Neueinfüh-rungen im Konsumgüterbereich, bei denen es Flopraten von bis zu 90 Prozent gibt, ist dieses Vorge-hen sehr effizient, und im Vergleich zu klassischen Kampagnen auch günstig.

In der breiten Öffentlichkeit sind viele der so promoteten Produkte oft nicht einmal bekannt – zumin-dest zunächst. Denn sobald sich der Erfolg einstellt und Geld zu sprudeln beginnt, wird mit Mas-senkommunikation nachtariert,

um die Bekanntheit zu pushen. So kann der Eindruck entstehen, das Produkt sei über Nacht populär ge-worden. Dabei hatte das Buzz-Mar-keting im Vorfeld den Weg geebnet.

Erfolgsquotient 1:15Wie Buzzer dem anvisierten Markt ein Produkt im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machen kön-nen, wurde bei einer neuen Wurst-sorte der Marke Al Fresco deutlich. Dem produzierenden Unternehmen Kayem Foods war es mit herkömm-lichem Marketing nicht gelungen, ihr Produkt auf die Teller der ame-rikanischen Verbraucher zu bekom-men. So wurde eine Truppe von Buzz-Agenten angeheuert.

Sie organisierten Grillfeste, prie-sen die neue Wurst in Supermärk-ten und Grillstuben, erzählten Freunden und Verwandten davon, fragten nach der Wurst in allen möglichen Läden und beschwer-ten sich, wenn sie dort nicht im Regal lag. So setzte eine glühende Nachfrage ein, die Verkaufs zahlen schossen in die Höhe und der Um-satz stieg unmittelbar nach der Kampagne um 1,2 Millionen Dollar.

Dave Balter, Gründer der Agentur BzzAgent, der diese pfiffige Kam-pagne initiiert hat, ließ verlauten, dass er im Schnitt einen Erfolgs-quotienten von eins zu 15 erzielt. Das heißt, jeder Buzzer überzeugt 15 zusätzliche Verbraucher, die die Botschaft dann im Schneeballver-fahren weiterverbreiten. Es ist eine Kombination aus energiegelade-ner Neugier, gesundem Selbstver-trauen und dem Bedürfnis nach Wertschätzung oder Geselligkeit, die Menschen treibt, sich für an-dere zu engagieren. Ihr Produkt ist brandneu, exklusiv, frech oder cool? Dann stehen Ihre Chancen gut, dass man sich dafür interes-siert. Entscheidend für den Erfolg einer Kampagne ist die Auswahl passender Teilnehmer, sowohl in Bezug auf das Themenfeld als auch mit Blick auf deren Aktivitätsgrad. Interessierte Personen müssen sich also für eine Aktion bewerben und dabei erläutern, warum sie für diese geeignet sind. Im Fachjar-gon nennt man das Casting. Das Interesse an solchen Aktionen ist in vielen Fällen sehr hoch. So hat-ten sich für einen Produkttest der Babypflege-Marke Penaten um die 10.000 Mütter beworben; 2.500 Testpersonen wurden schließlich ausgewählt.

Unentgeltlich und zwanglosDie passend zum Thema ausge-wählten Personen bekommen Produktmuster und Anleitungen für die Interessentenansprache. Sie tun und sagen, was sie wol-len, arbeiten unentgeltlich und unterliegen keinerlei Zwang. Buz-zen ist für sie eine Chance, neue Produkte zu testen, bevor sie auf den Markt kommen und an deren Entwicklung Anteil zu nehmen. Und so ganz nebenbei können sie sich amüsieren, Prestige aufbau-en, einen Informationsvorsprung gewinnen, ihr Geltungsbedürfnis nähren und anderen helfen. Buzzer sind also vor allem Avantgardisten, Trendsetter, experimentierfreudige Networker und nicht selten auch Selbstdarsteller. Wo solche Perso-nen zu finden sind? In themenspe-zifischen Communitys, über Werbe-agenturen mit Buzz-Expertise, auf WOM-Plattformen und auch in den eigenen Netzwerken.

Zum Beispiel sind bei der Buzz-Agentur trnd (the real network dia-logue) allein im deutschsprachigen Raum weit über 700.000 Personen (Stand Februar 2015), sogenannte Mitglieder, registriert. Diese haben im Vorfeld mittels Fragebogen ein genaues Interessenprofil abgelie-fert. Angeworben werden sie so: „Hilf mit, deine Lieblingsprodukte im Freundeskreis bekannt zu ma-chen und beeinflusse große Un-ternehmen und Marken mit deiner Meinung.“

Wer bei einer Aktion mitmachen will und dazupasst, erhält ein Star-ter-Paket mit allen notwendigen Details. Während der Kampagne berichten die Protagonisten regel-mäßig über ihre Aktivitäten. Sie be-sprechen das Produkt in ihren ei-

Freitag, 2. Oktober 2015 Feature 13

Ziele & KampagnenstrategieDer Gründer der BzzAgent Company, Dave Balter, entwi-ckelte schon vor Jahren ein Grundprinzip von standardisier-ten Mundpropaganda-Marke-ting-Kampagnen: Auf Basis der Ziele (1) und der Kampagnen-strategie (2) für ein Produkt wird eine Kampagnen-Website (3) für einen Produkttest aufgesetzt. Dies kann eine sehr einfache Website (Landingpage) mit Re-gistrierungsfunktion, ein Forum, ein Blog oder ein Kommentar-bereich sein, aber auch eine umfassende Online-Plattform mit Community-Bereich, Nutzerprofil-Datenbank und Umfragetools; infrage kommt heute auch eine App für Social Media und Smartphones.

recruitingDanach müssen Tester als Wei-tererzähler rekrutiert werden. Bei den meisten WOM-Plattformen sind sie in einem Nutzerpanel registriert und werden per E-Mail zur Kampagne einge-laden. Bei markeneigenen WOM-Portalen (z.B. Nestlé- Marktplatz) können registrierte Newsletterempfänger direkt angeschrieben werden. Zudem können relevante Produkttester als Weitererzähler auch über Anzeigen- und Onlinewerbe-schaltungen oder PR-Berichte gewonnen werden. Die Wei-tererzähler registrieren sich als Tester auf der Website mittels Bewerbungsumfrage aus.Dadurch kann eine Firma ihre Weitererzähler nach bestimmten Kriterien selektieren (4).

abwicklung & auswertungErfüllen die Bewerber alle Kriterien, erhalten sie als Tester im nächsten Schritt ihr Testpaket (5). Dieses enthält üblicherweise Informationen zur Kampagne, die Produkte, für die Mund-propaganda erzeugt werden soll, und zusätzlich meist bis zu 20 Produktmuster. Die Muster sollen die Tester an ihre Freunde weitergeben – meist in Verbindung mit einem Gespräch über das Produkt – und online über ihre Produkterfahrungen berichten (6). Die Analyse und Auswertung der Kampagne erfolgt dann über eine Endbe-fragung der Tester (7).

Word of Mouth-Kampagnen (WOM): So geht’s

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Buzzer sind vor allem Avantgardisten, Trendset-ter experimentierfreudige Networker und nicht sel-ten auch Selbstdarsteller.

Hall of FameAnne M. Schüller wurde am 11. September 2015 in die Hall of Fame der German Spea-kers Association aufgenommen. Die Kriterien: Top- Reputation, heraus-ragende Persön-lichkeit, exzellente Präsentations-Per-formance und eine überdurchschnitt-liche Referenten-qualität. www.anneschueller.de

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WIEN. Am 24. September fand die erste Jury-Sitzung im Rahmen der xpert.network-Bewertung statt, bei der sich die teilnehmenden 17 Agenturen mit ihren besten Arbei-ten beweisen mussten. Zahlreiche hochrangige Experten, bestehend aus Auftraggebern von Werbeleis-tungen und Vertretern der Branche, waren dabei anwesend (siehe Info-box rechts).

Die Agenturen hatten dabei zehn Minuten Zeit, sich den strengen Augen der xpert-Jury zu präsen-tieren; durchgeführt wurde dies in drei separaten Räumen, wobei die Zuordnung der bewertenden Juroren zu den präsentierenden Agenturen durch eine Auslosung bestimmt wurde. Dabei waren aus-schließlich jene Eindrücke zu be-werten, die die Juroren im Rahmen der Agenturpräsentation sammeln konnten.

Von Null bis ZehnBewertet wurden von der hochka-rätigen Expertenjury acht Fragen, und zwar jene nach der Strategie-kompetenz, der Kreativkompetenz, der Innovationskraft, der Design-kompetenz, der Job-Processing-Kompetenz, der Breite des Leis-

tungsspektrums, der Brainpower und der Präsentation gesamt. Hier konnten die Juroren mit den Zahlen von 0 bis 10 bewerten, wobei 0 die schlechteste und 10 die beste Be-wertung darstellte. Zudem konnte

jeder Juror abschließend angeben, ob er die Agentur zu einem Pitch einladen oder weiterempfehlen würde. Die Ergebnisse werden den Agenturen innerhalb der nächsten 14 Tage zugestellt und fließen in die Bewertung am Portal xpert.me-dianet.at/ ein.

„Einmalige Leistungsschau“Begleitet wurde die Jurysitzung vom erfahrenen Kommunikations- und Pitchberater Martin Weinand. „Es war eine einmalige ‚Leistungs-schau‘ österreichischer Werbe-agenturen. Man muss ihnen auch

ein großes Kompliment machen, denn die Rahmenbedingungen waren herausfordernd. Hoffent-lich werden die, die diesmal leider noch gefehlt haben, beim nächsten Mal dabei sein. Die Juroren, mit denen ich gesprochen habe, waren insgesamt sehr begeistert“, sprach er von einer gelungenen Premiere. „Ich bin zuversichtlich, dass mit xpert.network etwas entstehen wird, das sowohl für die Auftragge-ber, als auch für die Agenturen eine extrem gute Orientierungshilfe am österreichischen Agentur-Markt darstellt.“ (red)

14 Marketing & Medien Freitag, 2. Oktober 2015

die Jury hat gesprochenHochkarätige Expertenjury bewertet 17 Agenturen für xpert.network; „sehr begeistertes“ Feedback zur Leistungsschau.

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medianet: Herausgeber Oliver Jonke, Gründungsherausgeber Chris Radda, Herausgeber Germanos Athanasiadis.

Die xpert-Jury tagte in der Österreichischen Akademie für Psychologie.

Betreuung

pi-five fährt auf Mercedes-Benz abWIEN. In einem Pitch setzte sich die österreichische Agen-tur pi-five mit Wolfgang Peter-lik gegen die Konkurrenz durch und unterstützt Mercedes-Benz Österreich ab sofort im Bereich Eventsponsoring.

Bereits seit Anfang dieses Jahres ist die Wiener Agentur Partner von Mercedes-Benz Österreich und für die perso-nelle Unterstützung beim Wer-beauftritten verantwortlich. Seit August betreut pi-five nun zusätzlich die Bereiche Event und Sponsoring.

„Wir wollen für unseren Kunden nicht nur einen pro-fessionellen und stimmigen Auftritt mit guter Visibility gestalten, sondern vor allem die emotionale Verbindung der Marke mit dem gesponserten Event darstellen“, sagt Wolf-gang Peterlik, Geschäftsführer von pi-five. „Für eine Prestige-marke wie Mercedes-Benz zu arbeiten, ist eine besondere Ehre und spannende Her-ausforderung zugleich.“ Der Auftakt erfolgte beim kürzlich in Wien abgehaltenen Vienna Masters Reitsportturnier.

gestaltung

Iglo verführt mit Mark & Mark

WIEN. Ab Herbst widmet sich Iglo mit den neuen Gerührt & Verführt 1-Portionen-Pfan-nengerichten ganz der italie-nischen Verführung. Gestaltet wurde das Design von der Wer-beagentur Mark & Mark.

Ziel des neuen Packungsauf-tritts war es, ein gemeinsames Dach für die beiden bestehen-den Ranges „Genießer-Pfan-nen“ und „Ab ins Backrohr“-Lasagnen zu finden. Die von Italien, Frankreich oder der Schweiz inspirierten Rezepte symbolisieren dies durch die jeweiligen Länderfahnen auf den Packungen; zudem wurden Produktlogos überarbeitet.

Hochkaräter Christian ammer Wien Energie, renate androsch Holzer RAM Consulting, Markus arnold Arnold Immobilien, gerald Bamberger Maximarkt, Matthias Bartz Semperit, günter Baumgartner Eat the Ball, erich Benischek Fertighauszentrum Blaue Lagune, thomas Bokesz Epa-media, alexandra Cichra ATV, Bert Copar Donauturm, Florian Czeitsch-ner, MVC Motors, natascha deák ecoplus. Niederösterreichs Wirtschafts-agentur, Pia Maria dragon ELGA, Peter drobil UniCredit Bank Austria, Jürgen ellensohn Julius Meinl Austria, ingrid Fitzek Buwog, Christine gerhold Ford Austria, Harald greger AFI Aluminium-Fenster-Institut, Flo-rian größwang Wein & Co, gerald grünberger VÖZ, Helmut Hafner Canon Austria, Claudia Hajdinyak Pfizer Corporation Austria, Jutta Hanle Kapsch BusinessCom, ernst Haslinger Connex Marketing, Michael Heinrich Baxalta Österreich, Christina

eva Maria Hohenberg Verlagshaus der Ärzte, eva Holzer Janssen-Cilag Pharma, Martin Jekl win2day, Margit kaluza Herold, Franziska keck Die Presse, Martin kernthaler EVVA, Marion khaur Austrian Airlines, Michael kindermann CineCom & Media Werbeagentur, katharina kis-ling Wiener Stadtwerke, Herbert kling meinungsraum.at, eugen knippel Ubisoft, karin kohlfürst Apomedica, Petra krestan-schön WU Executive Academy, andreas ladich Flughafen Wien, Miroslaw lubecki Astellas Pharma, gerlinde lunzer Pharma Logistik Austria, norbert lux Green Brands, thomas Mayer T-Mobile Austria, georg s. Mayer Rechtsanwalt, Christoph Metlewicz Alu König Stahl, Hans Jürgen Mild ORF-Enterprise, ernst Minar John Harris, Werner Müller UPC Austria, Heimo nordberg IT-Services der Sozialversicherung, egon Ostermann OMV, niko Pabst Marketing Club Österreich, Marion

Pelzel Estee Lauder Cosmetics, Cornelia Perus LaseptonMED/Apo-medica, Christian Petautschnig Tips, Hermann rauter Vienna Immobilien, Petra renner Ludwig Schokolade, Wolfgang renner Wiener Zeitung, Christoph sauermann mediclass, dieter scharitzer WU, Michael scheuch Österreich Werbung, Ha-rald schirmböck Intermarket Bank, Barbara schloyer Glatz, Walter schönthaler TÜV, thomas schwabl Marketagent.com, regina senk FH Wiener Neustadt, Peter skalicky Retsch, lena Johanna stangl Flug-hafen Wien, Helga starkl Anton Starkl, gerald stöllnberger ZETA Medienser-vice, ernst swoboda KroneHit, doris Wallner Bösmüller Bösmüller Print, rüdiger Wanzenböck Austrian Stan-dards plus, Christian Watzl redmail, Florian Weber Concept Solutions, Caroline Weissenbacher wohnnet Medien, gerhard Writzmann Kanzlei Writzmann & Partner.

Die xpert-Jury

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KÖLN/WIEN. Der deutschspra­chige Kinderfernsehmarkt unter­liegt einem harten Wettbewerb. Ungeachtet der starken Disney­Konkurrenz, konnte SUPER RTL aber weiter zulegen, wie Sender­chef Claude Schmit in Wien den Vertretern der Werbewirtschaft mitteilte. Der Unterhalter über­raschte nicht nur mit tollen Quo­ten in der kindgerechten Daytime; auch in der frauenaffinen Abend­schiene konnte laut Schmit TV­Ter­rain gesichert werden. Damit diese Trends nicht abreißen, hat sich der Sender in der Saison 2015/2016 wieder einiges vorgenommen.

Preisgekrönte Formate schmü­cken die Vorschulmarke Toggolino. Kids (6+) werden in der Toggo- Time überrascht. Dabei setzt SUPER RTL auf die Säulen „Nos­talgie“, „Zeitgeist“ und „Wissen“. Im Infofach brillieren Vanessa Mei­singer und Mark Schepp (WOW – Die Entdeckerzone); Beni Weber und Woozle (Woozle Goozle) stehen schon mit neuen Staffeln und fri­schen Ideen in den Startlöchern. Weitere Wissensformate sind in Planung: „Wir arbeiten an Piloten und investieren weiter“, so Schmit.

Traumhafte StartsDie Kooperation mit DreamWorks Animation bringt neue Serien­Blockbuster auf den Bildschirm, begleitet vom bislang aufwen­digsten Campaigning – on air, on­ wie offline.

Schmit spricht von einem „hoch­klassigen Animationspaket“.

Seit 18. September stiefelt der berühmte Kater bei SUPER RTL.

Ab nächsten Freitag dürfen dann große und kleine Kinder dem größenwahnsinnigen König der Lemuren aus Madagascar die Re­verenz erweisen. Feurig­heiß wird der November, wenn die dritte Staffel Dragons – Auf zu neuen Ufern ins Programm genommen wird.

Primetime – ganz ladylikeIn der Primetime setzt der Kölner

Sender weiter auf sein weibliches

Traum-Paket für Kids, neue Frauen-Power Kinderfreundliche DreamWorks Animation­Kooperation bringt Serien­Blockbuster. Primetime gehört den Ladys.

Unterhaltung und Infotain­ment: Die neuen Serien, Wissens­magazine sowie das Zeichentrick­ und Animations­Line­up können sich sehen lassen!

Claude SchmitGeschäftsführer SUPER RTL

Auf den Start der diesjährigen TV­Saison haben wir lange hingefiebert. Jetzt haben wir die einmalige Gelegenheit, unseren kleinen Zuschauern mit Der gestie-felte Kater – Abenteuer in San Lorenzo, King Julien und der dritten Staffel der Erfolgsserie Dragons gleich drei hochklassige Serien von unserem Partner DreamWorks Animation erstmalig im deutschen Fernsehen zu präsentieren. Für diese attraktiven Neustarts haben wir einen eigenen Sende­platz ins Leben gerufen, der von der größten Marketingkampagne unserer Geschichte flankiert wird: das TOGGO Serien­Kino. Ergänzt durch neue Staffeln unserer Wis­sensmagazine Woozle Goozle und WOW – Die Entdeckerzone sowie weitere Top­Formate aus dem Zeichentrick­Genre, sind wir in der Daytime hervorragend aufgestellt.In der Primetime setzen wir weiterhin auf eine abwechslungs­reiche Mischung aus hochwertigen Animationsfilmen, unterhaltsamen US­Serien und frauenaffinen Spiel­filmen. Zudem ist es uns gelungen, mit Dr. House einen modernen Klas­siker ins Programm zu holen.

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DragonsHicks mit seinem Drachen-freund Ohnezahn, die Kämp-ferin Astrid und ihr exotischer Feuerspeier Sturmpfeil sowie die chaotischen Drachenreiter-Zwillinge Raffnuss und Taff-nuss – sie alle „fliegen“ auf Abenteuer voller Spaß, Humor und Herz. Die DreamWorks Animation-Serie – basierend auf dem Film Drachenzähmen leicht gemacht – erzählt die fantastische und heldenhafte Geschichte der Wikinger von Berk weiter. Wetten, dass bei Dragons – Auf zu neuen Ufern die Freundschaft zwischen den Nordländern und den tie-rischen Riesen trotz mancher Widerstände hält ...?

King JulienRoyaler Auftakt im deutsch-sprachigen TV für den unbestrittenen Star des Dschungels. Julien XIII., En-fant terrible in XXL, erbt den Lemuren-Thron – damit ist es aus mit der geruhsamen Herrlichkeit am Hofe. Denn der neue König erklärt das tierische Reich kurzerhand zum bunten Party-Refugium. Dummerweise muss er sich zwischendurch auch als Kö-nig betätigen, um seine Un-tertanen zufriedenzustellen. Das schmeckt dem Regenten allerdings so gar nicht. Zum Glück kann sich Julien auf sein treues und allzeit be-reites Gefolge verlassen ...

Der gestie-felte KaterGlücksritter, Gesetzloser, ge-liebter Held: Sein Ruf eilt dem gestiefelten Kater voraus. Als er mitten in der Wüste nach dem nächsten Abenteuer Ausschau hält, läuft ihm die schöne Kat-zendame Dulcinea über den Weg, die er vor den bereits lau-ernden Unholden beschützen will. Fasziniert schleicht ihr die gar nicht so sanfte Samtpfote in die verborgene Stadt San Lorenzo nach, deren Schicksal folglich in des Katers Pfoten – vor allem aber in seinen De-genkünsten – liegt. Fazit: eine DreamWorks Animation-Serie zum Schnurren.

MistressesLügen, Liebeleien – niemals ladylike: Die ABC-Dramaserie Mistresses rund um vier Front-Frauen, die ihre Beziehungs-probleme durch Affären, Be-trug und Verrat zu überspielen versuchen, geht in die nächste Runde. In den Hauptrollen gewähren u.a. Serienschönheit Alyssa Milano (bekannt aus Charmed – Zauberhafte Hexen, und Wer ist hier der Boss?) und Kim Yunjin (Lost) Einblicke in die seelischen Abgründe. Welche weiblichen Register in der neuen Saison gezogen wer-den? – Einschalten, zuschauen, von den nicht zimperlichen Profis lernen!

Royal PainsHamptons statt New Yorker Hospital-Alltag: Fallen reiche Schnösel vom Pferd oder zwickt der Luxuskörper, ist Dr. Hank Lawson (Mark Feu-erstein, im Bild rechts) auf Long Island stets zur Stelle. Der gern gebuchte Exklusiv-arzt der Rich and Famous kümmert sich auch in der dritten Staffel von Royal Pains um seine begüterte, auf Dis-kretion bedachte Klientel. Fans der etwas anderen Arzt-serie dürfen sich wieder auf witzig-ironische Dialoge und überraschende Diagnosen freuen.

VermisstEine Real Life-Doku, die den Zuschauern unter die Haut geht – und weiterhin für hohe Quoten sorgt: Seit 2007 ist Julia Leischik (im Bild) bei Vermisst unter-wegs, um Menschen wieder zusammenzubringen, die durch das Schicksal getrennt wurden. Die Suche nach den Angehörigen führte sie in über 30 Länder rund um den Erdball. Vielen der oft seit Jahrzehnten verzweifelt Su-chenden konnte Leischik hel-fen. Für sie begann ein neuer Lebensabschnitt. SUPER RTL schaut nach, was nach dem emotionalen Wiedersehen geschehen ist.

DAY T I M E PRIMETIME

Publikum. Im aktuellen Portfolio: Serien wie Mistresses, Once Upon A Time – Es war einmal ... und The Client List. Zusätzlich dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschau­er auf neue Folgen des Erfolgsfor­mats Royal Pains freuen. Ebenfalls am TV­Plan: die Renaissance­ Reihe Da Vinci’s Demons.

Movies, Crime, Coaching­ und Real­Life­Formate machen das SUPER RTL­Angebot komplett.

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Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

SCHLEUSENWÄRTER. Wer auf Wikipedia nach dem Begriff „Gatekeeper“ (deutsch: Torwächter oder Schleusenwärter) sucht, bekommt folgen-de Definition: „Als Gatekeeper bezeichnet man in den Sozialwissenschaften metaphorisch ei-nen (meist personellen) Einflussfaktor, der eine wichtige Position bei einem Entscheidungsfin-dungsprozess einnimmt.“

Im Journalismus ist damit unsere ureigens-te Funktion gemeint: Informationen sammeln, selektieren, bewerten, überprüfen – wenn geht über mehrere Quellen – und veröffenltichen.

In den guten alten Zeiten Funk, TV und Print waren wir noch in der Lage, diese Verantwortung auch einigermaßen zu übernehmen. Heute, mit dem Aufkommen des Internets, insbesondere dessen kollaborativer Anwendungen wie Blogs, Online-Foren und -Netzwerken, wird die Gate-keeper-Funktion der Massenmedien jedoch in ihrer Wirkung zunehmend außer Kraft gesetzt.

Die unkontrollierte VeröffentlichungKlingt weniger dramatisch, als es in Wirklich-keit ist. Denn: Nicht nur, dass die Stellung der Journalistinnen und Journalisten sozusagen untergraben wird, passiert daneben etwas viel Schlimmeres.

Jeder, der über einen Internetanschluss und einen Computer verfügt, kann sich heutzutage publizistisch betätigen.

Dabei entsteht aber ein Problem, welches Jörg Sadrozinski, Leiter und Geschäftsführer der Deutschen Journalistenschule in München, auf den Punkt bringt, wenn er meint: „Nachrichten und Informationen finden Leser, Nutzer, Hörer oder Zuschauer heutzutage zuhauf. Aber finden die Medienkonsumenten auch verlässliche, gut recherchierte und relevante Nachrichten und Informationen?“

Meine These: Das tun tun sie natürlich nicht. Und noch schlimmer: Durch neue Kommunikati-onsplattformen wie Facebook, Twitter & Co, auf

denen minütlich unüberprüft Tausende Posts veröffentlicht werden, eignen sich auch wun-derbar dazu, gezielt mit falschen Informationen ganz leicht Stimmung für oder gegen etwas zu machen.

Und wie sollte es anders sein, nutzt vor allem eine österreichische Partei das Web 2.0, um mit gezielt falschen Informationen Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen.

Da werden gern Postings „besorgter Bürger“ über Massenüberfälle auf heimische Super-märkte im eigenen Politiker-Facebook-Profil geteilt, und erst nach öffentlichen Dementis der betroffenen Unternehmen, dass die behaupteten Vorfälle nie stattgefunden haben, kommentarlos wieder entfernt. Die gewünschte Wirkung ha-ben die Postings da aber schon längst erreicht. Nachzulesen in den Kommentaren darunter.

Eine Umkehr dieser Entwicklung, bei der mit Falschmeldungen gezielt Politik gemacht wird, ist nicht zu verhindern. Um so wichtige ist es, als Journalist seiner Verantwortung noch ge-rechter zu werden – auch via Web 2.0.

Dazu noch ein Zitat von Jörg Sadrozinski: „Journalisten müssen die immer komplexer und komplizierter werdende Welt erklären, Zusam-menhänge erläutern und Hintergründe aufzei-gen. Darin, und in der Nutzung neuer Möglich-keiten, die vor allem das Internet bietet, liegt die Zukunft des Qualitätsjournalismus.“

Die Ritter der TaferlrundeJürgen Hofer

Ausgangssituation: Sebastian Kurz, Reinhold Mitterlehner, Jo-hanna Mikl-Leitner und Wolfgang Brandstetter, Regierungsmit-glieder der ÖVP, auf einem Bild, eine auf ein Taferl gedruckte politische Botschaft hochhaltend (in diesem Fall zum Thema Asyl).Was „das Internet“ nur Stunden später damit anstellte: Nach-träglich von kreativen Menschen hinein montierte Botschaften von „Free Hugs“ bis „Asyl à la Taferl“ oder aber auch nette Bild-collagen von Grumpy Cat über Erwin Pröll bis hin zum nackten David Hasselhoff. Googeln Sie einfach mal #taferlgate – und nehmen Sie sich ausreichend Zeit zum Schmunzeln. Die eigentliche politische Botschaft blieb auf der Strecke. Learning? Kurz darauf präsentierte sich der Großteil des ÖVP-Parlamentklubs während einer Debatte wieder mit hochgehaltenen Taferl. Die Folge? Eh scho wissen: Googeln Sie einfach mal #taferlgate …Es benötigt einfach mehr Sensibilität in Sachen profes-sioneller Bildgestaltung und in der Frage, wie wenig oder sehr ein Foto zu solchen – für den Absender störenden – Aktionen einlädt.Und was Parteien außerdem lernen müssen: Selbst wenn sich „der Bürger“ in der Wahlkabine nicht immer gleich rächt, im Social Web tut er es.

Gastkommentar ••• Von Igor Beuker

BIG DATA. In dem Moment, in dem die Über-schrift dieses Artikels gedruckt wird, ist sie schon wieder veraltet: Die Theorien des Evo-lutionstheoretikers Charles Darwin, zusam-mengefasst im allgegenwärtigen Satz „the survival of the fittest“, entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts, und das Web 2.0 ist gerade dabei, vom „Internet of the Things“ abgelöst zu werden. Dass die Überschrift trotzdem über diesen Text passt, hat einen sehr einfa-chen Grund: Wer die Entwicklungen seiner Zeit verschläft, stirbt. Das gilt für alle Bran-chen, ebenso im Marketingbereich. Vor die-sem Hintergrund ist es nicht nachvollzieh-bar, wie viel über „Big Data“ geredet und wie wenig allerdings getan wird.

Kunstform MarketingViele verstehen Marketing nach wie vor als Kunst. Die Kunst, die richtigen Bedürfnisse der Kunden zu treffen. Meiner Meinung nach ist diese Zeit lange vorbei. Denn Marketing ist zu einer Wissenschaft geworden. Inzwi-schen sagen uns die Kunden, was sie wollen: durch Likes, Views, Kommentare und Klicks. Wissenschaft ist es nun, diese Unmenge an Daten nicht nur zu sammeln, sondern intelli-gent zu verwerten, sprich zu verknüpfen und zu analysieren.

Wenn dies gelingt, ist es im Marketing möglich, hyperpersonalisierte Botschaften an jeden einzelnen Kunden zu versenden. Das bedeutet gleichzeitig auch das Ende von großen „one-fits-all“ Kampagnen. Um in die-ser massiven und sehr schnell stattfindenden Veränderung nicht unterzugehen, kann man

Marketingfachleuten nur eines raten: Bilden Sie ein enges Team mit Ihren IT-Kollegen und holen Sie sich Verbündete ins Boot. Denn für sämtliche Arbeitsschritte, vom Sammeln über die Analyse und das Nutzen von Da-ten, wird Technik benötigt. Dieser Umstand wird bald dafür sorgen, dass die Marketing-Abteilungen großer Unternehmen bald mehr Geld für Technologie ausgeben, als die IT-Abteilungen.

Alles, um einem Ziel näherzukommen: der perfekt individualisierten Ansprache der Kunden. In anderen Worten gesprochen oder besser gesagt geschrieben: datengebundenes, integriertes Marketing. Wer sich dieser Ent-wicklung verschließt, für den wir auch Dar-win wieder aktuell.

Der niederländische Unternehmer, Blogger und Digital-Trend-Guru Igor Beuker wird am 15. Oktober als einer von vier Keynote-Speaker auf der Bühne der DMVÖ Columbus Arena 0.15 stehen und über „Big data for brands an media owners“ referieren.

Kontrollverlust Heute kann jeder dank des Web 2.0 publizieren – und viele tun es. Die wenigsten übernehmen aber die damit verbundene Verantwortung.

Wer die Entwicklungen seiner Zeit verschläft, stirbtEs ist an der Zeit sich mit Big Data auseinanderzusetzen.

16 KommEntarE Freitag, 2. Oktober 2015

Igor Beuker Wer sich den Gegebenheiten unserer schnell-lebigen Zeit nicht anpasst, wird untergehen – so auch das Marke-ting.

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Die abgedruck-ten Gastkom-mentare geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

Zitat des tages Nino Leitner, Kamerachef Sendung Klartext (ATV)

Der Zuschau-er ist ja nicht blöd und weiß ohnehin, dass jedes Interview gestaged ist, und das zeigen wir auch.

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Der Marsh­mallowtestFASZINIEREND. Ein Kind er-hält ein Marshmallow. Wird es diesen sofort essen oder abwarten, um so ein zweites zu erhalten? Walter Mischel, weltbekannter Psychologe und Erfinder des Marshmallow-Tests, wollte vor 40 Jahren auf diese Weise herausfinden, wie Menschen auf Verlockungen re-agieren. Durch Zufall entdeckte er, dass die Fähigkeit zum Be-lohnungsaufschub beeinfluss-te, wie die Kinder ihr Leben meistern würden. Je besser es ihnen gelang, sich zu beherr-schen, desto eher entwickelten sie Selbstvertrauen, Stressre-sistenz und soziale Kompetenz.Wie kommt es aber zu starker Willenskraft? Kann man sie erlernen? Mischel präsentiert faszinierenden Erkenntnisse zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit.Siedler, 300 Seiten; ISBN: 978-3827500434

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medianet.at

marketing & media

Dienstleistung Agentur analysiert Kommunikati-onsarbeit 19

Suche Mit „Studio 71 Vienna“ sucht Puls 4 neue YouTube-Stars 22

Urteil Rechtsstreit zwi-schen Puls 4 und YouTu-be 23

Austausch willhaben.at lud zum Frühstück und zur Diskussion 24

Charity Die Wiener Wiesn stand im Zeichen der Wohltätigkeit 24

Mobil online

Kostenloses WLAN in ÖsterreichWIEN. Das größte WLAN-Netz Ös-terreichs soll entstehen. Nach dem Pilotprojekt in Graz aktiviert UPC ab 19. Oktober schrittweise ein zusätzliches Netz bei allen installierten UPC WLAN-Modems in Österreich. Wer sich anmeldet, kann mit einem mobilen Endgerät über Hunderttausende Hotspots in Österreich und rund sechs Millionen Hotspots in Euro-pa kostenlos nutzen.UPC ermög-licht so all ihren Internetkunden das kostenlose Surfen in Öster-reich und darüber hinaus.

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Auf den Zug gekommen – die verleihung des Öbb rail AdKristin Hanusch-Linser, Leiterin der ÖBB-Konzernkommunikation, lobte die zehn Sieger, die Jury und Publikum begeisterten. 18

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Abschlussbericht zum ESCWIEN. Rund 200 Millionen Zuschauer, verstreut über die ganze Welt, blickten heuer nach Österreich: Der 60. Eu-rovision Song Contest sollte Österreich stolz machen und Europa beeindrucken.

Die wichtigsten Fakten und schönsten Bilder hat der ORF nun in einem Abschlussbericht auf 110 Seiten zusammen-gefasst.

Neben den Angaben zum Green Event finden sich auch Fakten zum Team, der Bühne, den Shows ganz allgemein und natürlich dem großen Finale. Der Bericht wirft auch einen Blick auf Wien als Gastgeber und zeigt die TV-Postcards, welche eine Reise vom jeweiligen Heimatland der Acts über eine Location in einem der neun österreichi-schen Bundesländer bis in die Host-City Wien zeigte. Neben beeindruckenden Bildern aus Österreich glänzt der Bericht zusätzlich mit interessanten Zahlen.

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Mehr als 100 Einreichungen stellten sich im diesjährigen Durchgang einem Publikums-On-line-Voting. Gemeinsam mit der Expertenjury unter dem Vorsitz von Dieter Scharitzer, Professor und Lehrbeauftragter am Institut für Marketing-Management an der WU Wien, wurden daraus 32 Arbei-ten für den „ÖBB Rail Ad 2015“ no-miniert. Mehr als 25.000 Stimmen wurden dabei im Online-Voting auf oebb-railad.at abgegeben.

Mit Werbezeit prämiert Im Rahmen der Preisverleihung in den ÖBB-Werkshallen in Wien-Sim-mering wurden die besten Projekte prämiert. Die Gewinner erhielten neben der ÖBB Rail Ad-Trophäe

auch Out-of-Home-Werbezeit im digitalen „railscreen“ Netzwerk der ÖBB im Wert von jeweils 10.000 €.

Kristin Hanusch-Linser, Leite-rin ÖBB-Konzernkommunikation und Geschäftsführerin der ÖBB-Werbung GmbH: „Kreativität und Dialog – diese Eckpfeiler der werb-lichen Kommunikation sind die wichtigsten Impulse des ÖBB Rail Ad. Die zehn Sieger haben beides optimal verbunden und damit Jury und Publikum gleichermaßen be-geistert – ich gratuliere den Gewin-nern sehr herzlich.“

WIEN. Zum bereits fünften Mal wurde am Donnerstagabend der Außenwerbepreis der Österrei-chischen Bundesbahnen ÖBB, der „ÖBB Rail Ad“, feierlich verliehen. Auch heuer begeisterte die heimi-sche Kreativszene mit ungewöhn-lichen Ideen, wie spannende Wer-bung auf ÖBB-Bahnhöfen, Zügen oder Bussen aussehen kann.

Starke Markeninszenierungen von Coca-Cola, OMV oder Red Bull belegten dabei, wie attraktiv Au-ßenwerbung sein kann. Auffällig ungewöhnliche Umsetzungen wie die „Schokomotive“, ein digitaler Kleiderschrank oder Totempfähle am Bahnhof beweisen die Innova-tionskraft der heimischen Kreativ-szene.

18 Marketing & agenturen Freitag, 2. Oktober 2015

Kreativität und Dia­log – diese Eckpfeiler der werblichen Kom­munikation sind die wichtigsten Impulse des ÖBB Rail Ad.

••• Von Jürgen Hofer

WIEN. Das international tätige Filmproduktionsunternehemn West4Media startet eine Koope-ratio mit der Agentur BDA Creati-ve. So wird man künftig Motion-Design, 3D-Animationen, On-Air- Brandings und Sport Graphics in Österreich anbieten.

Audiovisuelles BrandingAls nach eigenen Angaben erstes heimisches Unternehmen setzen die zweifachen Emmy-Preisträger aus Wien, West4Media, auf eine in-ternationale Kooperation mit den On-Air-Design-Spezialisten BDA Creative (Kunden u.a. Amazon, Ser-vus TV, Red Bull Media House).

„Kerngebiet des neuen Teams ist audiovisuelles Branding von Sen-

dern und einzelnen Senderforma-ten sowie Sports-Graphics. Aber auch Firmen fragen immer häufiger nach hochwertigen Animationen bei uns an“, so West4Media-Ge-schäftsführer Alexander Strohmer über die neue Partnerschaft. „Bis-lang gab es in Österreich viel zu wenig Qualität in diesem Segment. Gemeinsam mit BDA Creative wer-den wir diese Lücke schließen. Durch dieses Netzwerk können wir von der Geburtsstunde an viel Er-fahrung vorweisen und die besten Designer aus Deutschland, Eng-land und Österreich unseren Kun-den anbieten.“

Bereits Vail-ErfahrungDass die Zusammenarbeit der bei-den neuen Partner funktioniert, zeigten bereits bisherige Projekte

wie beispielsweise zur Alpinen Ski-Weltmeisterschaft 2015 in Vail/Beaver Creek diesen Winter. So sind etwa die Signation und alle Sportgrafiken der Ski WM 2015 in Vail die ersten Ergebnisse dieser Kooperation.

Kurze Wege„Uns ist es wichtig, nahe bei unse-ren Kunden zu sein. Kurze Wege, schnelle, persönliche Abstimmun-gen und ein ungefiltertes Gespür für den Markt vor Ort sind uns wichtig; genau deshalb freuen wir uns über diese Kooperation“, so Philipp Wundt, Managing Partner von BDA Creative.

Nähere Informationen zu West-4Media und BDA Creative un-ter www.west4media.com sowie www.bdacreative.com

abgefahrene WerbungZehn Sieger beim diesjährigen Außenwerbepreis Rail Ad der Österreichischen Bundesbahnen ÖBB.

Motion-Design aus WienWest4Media gründet gemeinsam mit der Agentur BDA Creative ein internationales Motion-Design-Department in Wien.

Publikumssieger: Der „Coca-Cola Cup Genuss Zug“ von Coca-Cola mit der Agentur Kesch Event & Promotion ging hier als Sieger hervor.

West4Media-Geschäftsführer Alexander Strohmer erweitert sein Portfolio.

FactsAus über 100 Ein-reichungen wur-den 32 Nominie-rungen gewählt, von denen zehn ausgezeichnet wurden.

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Zehn Sieger kategorie: BahnhofBahnhof Real„Eurovision Song Contest 2015“Kunde: ORFAgentur: OMC – ORF Mar-keting & Creation GmbH & Co KG

Bahnhof Vision„Ich sitze in der Falle“Kunde: WWF ÖsterreichAgentur: MediaCom – die Kommunikationsagentur

kategorie: ZugZug Real„Eurovision Song Contest 2015“Kunde: ORFAgentur: OMC – ORF Mar-keting & Creation GmbH & Co KG

Zug Vision„Ich bin am Zug“Kunde: NikonAgentur: MediaCom – die Kommunikationsagentur

kategorie: BusBus Real – zwei Sieger, da Wertung ident„Egger Airportshuttle“Kunde: Privatbrauerei Fritz EggerAgentur: ortner&weihs

„Das VIE Sandwich“Kunde: Flughafen WienAgentur: Verkehrsverlag Medienconsulting GmbH

Bus Vision„Circus Roncalli kommt in eure Stadt“Kunde: Show Factory EntertainmentAgentur: Show Factory Entertainment Inhouse

kategorie: Digital real„A Dream That Made Sweet History – Manner promoting 125 Jahre“Kunde: Josef Manner & Comp AGAgentur: ZiiCON

kategorie: innovation Vision„OMV MUL – Beamer“Kunde: OMVAgentur: BlinkWerbeagen-tur

kategorie: Publikums-sieger„Coca-Cola Cup Genuss Zug“Kunde: Coca-ColaAgentur: Kesch Event & Promotion GmbH

ÖBB Rail Ad 2015

13 Juroren Dieter Scharitzer WU Wien, kristin Hanusch-Linser ÖBB, Joachim Feher MediaCom, Michael Straberger Österreichischer Werbe-rat, rudi kobza kobza integra, Florian Zelma-novics Maxus, Sabine

Hoffmann ambuzzador, Harald Schmidl bau-Max, Christoph Fälbl Kabarettist, Friedrich kovac XL- Design, Michael Obermayer 3M, Harald guzdek Verkehrsverlag Medienconsulting, Martin Platzer Zugkraft Vermark-tung

Die Rail Ad-Jury

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Agenturen 19

WIEN. Eine Kommunikations-Expertise mit Meinungen und Empfehlungen inklusive einer operativen Handlungsanleitung zur Umsetzung, das umschreibt in aller Kürze den von Alois Grill an-gebotenen Loys-Audit. „Wir bieten Unternehmen damit eine profun-de Analyse des Status quo ihrer Kommunikationsarbeit inklusive konkreter Anweisungen“, erläutert der Agenturchef im Gespräch mit medianet.

In sechs Wochen nehmen Grill und das Team seiner Agentur Loys Repositioning dabei die Kommuni-kationsarbeit im übertragenen Sinn auseinander und prüfen sämtliche Aspekte, „ohne Rücksicht auf Be-findlichkeiten“, wie Grill erläutert. „Was wir bieten, ist eine objektive Analyse, einfach und verständlich aufbereitet.“ Was nach eben diesen sechs Wochen folgt, ist ein kon-kretes Papier, das sich in die vier Bereiche Strategie/Planung, Um-setzung, Organisation und Kosten gliedert. „Wir sehen uns mit dieser Leistung an der Schnittstelle zwi-schen Auftraggeber und Agentur; eben als unabhängiger, objektiver Betrachter und Ratgeber“, so Grill weiter. Dadurch müsse man auch „niemandem nach dem Mund re-den“ und könne so Fakten auf den Tisch legen.

Hilfestellungen gebenFünf solcher Audits absolvierte Grill mit seiner Agentur bisher, über Kunden spricht er im Detail nicht. „Wir bieten in diesem An-lassfall umfassende Expertise, die konkrete Umsetzung überlassen wir aber den handelnden Playern“, so Grill, dem natürlich auch be-wusst ist, als externer Berater kri-tisch beäugt zu werden. „Es liegt in der Natur der Sache, dass man Kommentaren von außen erstmal kritisch begegnet.“ Mitarbeiter im Unternehmen wie auch in den betreuenden Agenturen würden aber mit der Zeit bemerken, dass Grill mit seinem Loys-Audit kein Gericht, sondern vielmehr eine Servicestelle sei. „Die Kommunika-tionswelt ist dermaßen komplex und rasend schnell geworden, da resigniert so manch einer schon mal. Und man muss so ehrlich sein und auch sagen: Viele kennen sich einfach nicht mehr aus. Da ist je-de Hilfestellung willkommen.“ Der

Kommunikations-Audit, der in et-wa 15.000 € kostet, soll Verständ-nis über Schwächen, Stärken und Poten ziale liefern und Unterneh-men auch animieren, die eigene Arbeit aktiver anzugehen: „In be-wegenden Zeiten wie diesen ist es fatal, nichts zu tun.“ So sei es auch

unerlässlich, dass Unternehmen nach seiner Expertise aktiv wer-den. „Wir können nur den Impuls geben und mit einem Mandat auf Zeit unser Know-how einfließen lassen; der Rest obliegt den Un-ternehmen, aber jedenfalls sind sie dann bestens gewappnet.“ (hof)

„Viele kennen sich nicht mehr aus“Alois Grill bietet eine Analyse der Kommunikationsarbeit samt konkreten Empfehlungen; dabei redet er niemandem nach dem Mund und sieht sich als externe Servicestelle.

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Alois Grill gründete 1992 die Werbeagentur Grill & Gull; es folgte der Wechsel zur JWT, nach 12 Jahren als CEO und Partner gründete er 2012 Loys Repositioning.

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medianet.at20 marketing Freitag, 2. Oktober 2015

Wir reden nicht und sprechen doch Was wir von Thorsten Havener, Körpersprache-Experte, Entertainer, Autor und Redner, lernen können.

••• Von Helga Krémer

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 marketing 21

Wir kommunizieren fast ununterbrochen; sogar im Schlaf kommuni-ziert unser Unterbe-wusstsein mit uns mit-tels mehr oder weniger schöner und verständ-

licher Träume. Und auch wenn wir mal gar nichts sagen, so spricht unser Körper.

Aber kann man schon durch reine Beob-achtung der Körpersprache eines Menschen Rückschlüsse auf dessen Gespräch gewinnen oder gar seine Gedanken lesen? Inwieweit sind wir in der Lage, andere zu manipulie-ren oder uns selber vor deren Manipulati-on zu schützen? Es gibt zahlreiche Studien und unzählbare Ratgeber über Körperspra-che – hier rät Körperleser und Gedächtnis-künstler Thorsten Havener zur Vorsicht: „In der Literatur liest man häufig irgendetwas, wo ich mich frage: Wer hat das festgelegt? Was ich immer wieder lese, ist: Es gibt ‚ak-tive Zonen‘ und man sollte die Hände in die aktive Zone halten, damit man aktiver und frischer rüberkommt. Unter uns – das ist totaler Unsinn. Ich frage mich, wer sich so was ausdenkt. Wer legt fest, was eine ‚akti-ve Zone‘ ist? Mit solchen Dingen sollte man sehr vorsichtig sein, das ist ganz gefährli-ches Halbwissen, was da kursiert – und ist einfach Quatsch.“

Die gefährlichen vierAllerdings ist es tatsächlich so, dass es Ges-ten gibt, die man besser unterlassen sollte. Es sind vier an der Zahl, wurden zufällig entdeckt und bewirken im besten Fall, dass wir uns gelangweilt von unserem Gegenüber abwenden oder schlimmer: Dass wir unser Gegenüber als nicht vertrauenswürdig wahr-nehmen. „Ein Forscher, der was ganz ande-res herausfinden wollte, hat bei einem Spiel herausgefunden, dass, sobald der Spielleiter hintereinander eine Abfolge von Gesten ge-macht hat, die Probanden keine Lust mehr dazu hatten. Die Reihenfolge der Gesten war tatsächlich egal. Womit man anfängt, womit man aufhört, ist egal, es mussten alle vier hintereinander sein “, erzählt Havener.

Diese vier Gesten waren „Hände reiben“, „sich zurücklehnen“, „Arme verschränken“ und „im Gesicht berühren“. David DeSteno, Professor an der Northeastern University in Boston, entwickelte gemeinsam mit Experten des MIT den Roboter Nexi – mit Gesicht und Armen –, um diese Zufallsentdeckung wei-ter zu erforschen. „Der Roboter wurde bei einem Spiel darauf programmiert, dass er nach einer gewissen Zeit auch diese Abfolge von Gesten macht. Und tatsächlich haben die Leute auch aufgehört, mit dem Roboter zu spielen. Das heißt, wenn Sie sympathisch erscheinen wollen, dann sollten Sie diese vier Gesten auf jeden Fall unterlassen. Das ist ei-ne der wenigen wissenschaftlichen Studien, die belegt, dass es so was gibt“, so Havener.

Sprechen Sie es anUnd für alle, die nun erschaudernd überle-gen, wann sie sich zuletzt am Gesicht berührt und darauffolgend die Hände gerieben ha-ben, gibt der Experte Entwarnung: „Es müs-sen alle vier Gesten sein; wenn Sie nur zwei machen – überhaupt kein Problem. Wenn Sie sich die Hände reiben müssen, dann machen Sie das. Wenn es Sie im Gesicht juckt, dann kratzen Sie sich ruhig. Sollten Sie dann mer-ken, dass Ihr Gegenüber das bemerkt und ihn das gestört hat: Sprechen Sie es an.“

Als Bühnenkünstler habe Thorsten Have-ner das oft gemacht. Wenn er auf die Bühne gekommen ist und war nervös, war das seine Vorgangsweise: „Das erste, was ich gemacht habe: Ich habe die Leute begrüßt, hab gesagt, dass ich mich freue,dass sie da sind und ha-be dann gesagt ‚Heute bin ich wirklich ein bisschen nervös. Die vielen Leute, die nur wegen mir gekommen sind, das macht mich nervös.‘ Und dann passiert etwas ganz Wun-derbares – Sie sind plötzlich nicht mehr ner-vös. Weil, Sie haben es angesprochen. Damit ist das ganze Thema schon gegessen. Und Ihr

Gegenüber denkt sogar noch ‚wow, ist der souverän, der spricht das sogar noch an‘.“

Aber eigentlich ganz ehrlich…Es gibt Redensarten und Ausdrücke, die wir unbewusst und völlig zu Recht in Schubladen stecken und die Thorsten Havener ein Dorn im Auge – oder besser Ohr – sind. Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein oder ganz ehrlich. „Wenn ich das höre, sage ich immer ‚Wie, bist du sonst nicht ehrlich zu mir?‘ Diese Floskeln brauch ich nicht hören, ich gehe doch sowieso davon aus, dass der andere ganz ehrlich ist. Die kann man ersatzlos streichen.“

Das Wort aber ließe sich, so der Exper-te, durch das Wort und ersetzen, weil „das Wort aber macht etwas, das ist den wenigs-ten bewusst. Das Wort aber sorgt dafür, dass alles, was vor dem Wort aber steht, faktisch durchgestrichen und alles, was da-nach kommt, unterstrichen wird.“ Dazu der Klassiker: Eigentlich bist du ein guter Schü-ler, ABER diese Hausaufgabe ist überhaupt nix. (Wobei dieser Satz noch mehr semanti-sche Grauslichkeiten birgt.) Der gute Schüler

geht völlig unter, die falsch gelöste Aufgabe steht über allem, und im schlimmsten Fall hört das arme Kind nur ‚du bist deppert‘. Der Satz ‚Du bist ein echt guter Schüler, UND ich weiß, dass du die Aufgabe besser kannst‘ hat durch das und eine ganz andere Aussage.

„Und die dritte Sache ist der Ausdruck ei-gentlich. Den sollte man komplett verbannen. ‚Eigentlich ist das ein tolles Produkt‘ bedeu-te vielmehr, ‚das Produkt ist Schrott‘. Wenn Sie Ihren Partner fragen, ‚liebst du mich‘ und

der antwortet mit ‚eigentlich schon‘, ist der Abend gelaufen und man weiß auch gleich, woran man ist“, so Bestseller-Autor Havener.

Die Eintrittskarte zu meinem GegenüberEs geht jedoch auch anders. Ein Beispiel aus des Entertainers Bühnenerfahrung gefällig? Thorsten Havener sei es früher sehr schwer gefallen, Gäste nach vorn auf die Bühne zu bringen – Abendprogramm, das Publikum sitzt da, alle wollen zuschauen, aber keiner will auf die Bühne. „Da habe ich am Anfang wirklich Schwierigkeiten gehabt, bis ich irgendwann in der Hypnose eine Technik gelernt habe: Man nennt das verketten, es werden Befehle, Aufforderungen miteinan-der verkettet. Und es wird nicht eine Auffor-derung gegeben, sondern zwei“, erklärt der Bühnenstar. In seinem Abendprogramm sah das so aus, dass er zu seinen Gästen nicht mehr gesagt hatte „kommen Sie nach vorn“, sondern: „Ich bin schon mal zu denen hin-gegangen, habe sie an der Schulter von der Seite leicht berührt, und habe dann gesagt ‚Stehen Sie bitte auf und kommen Sie nach

vorn‘. Und plötzlich stehen die alle auf und kommen nach vorn. Das liegt daran, dass Sie zwei Aufforderungen führen. Und dann, wenn wir zwei Aufforderungen hören, folgen wir komischerweise beiden. ‚Nehmen Sie den Stift und unterschreiben Sie hier‘. Das wäre hochmanipulativ, würde aber Ihre Chancen erhöhen. Oder ‚Steh auf und mach dein Zim-mer sauber‘, das funktioniert bei meinen Kindern höchst selten …“, sagt Körperleser Havener.

Er sei ein großer Freund davon, dass sich unsere Gedanken in unserem Körper äußern. Was bedeutet, dass unsere Energie, unsere Aufmerksamkeit, unsere guten Gedanken dazu führen würden, dass wir uns anders bewegen als wenn wir traurig oder wütend sind. Unsere Körperhaltung und auch unsere

innere Haltung zu einem Thema werde davon beeinflusst. „Im Vertrauen bedeutet das, dass ich Verkäufern den Ratschlag gebe, über Kör-persprache nicht nachzudenken, weil sobald man über seine Körpersprache nachdenkt, wirkt man dann irgendwie komisch und ist blockiert. Das heißt wiederum, dass Ihre Inhalte gar nicht mehr da sind. Sie können nicht mehrere Dinge gleichzeitig denken. Und wenn Sie damit beschäftigt sind, sowas zu denken, dann gehen Ihnen Ihre guten Argu-mente verloren. Das bedeutet: Seien Sie von dem, was Sie da verkaufen, begeistert. Also finden Sie das wirklich toll. Machen Sie sich den Nutzen für Ihren Kunden klar. Zeigen Sie ihm, wie toll Sie diese Sache selber finden. Und dann brauchen Sie noch nicht mal das beste Produkt, Sie brauchen einfach nur die beste Identifikation damit und dann werden Sie besser verkaufen als die anderen. Wenn Sie selber begeistert sind. Diese Begeisterung kann man aber auch nicht spielen, die muss echt sein“, meint Havener.

Umgekehrt ist es dann leider auch so, dass sich – sobald Identifikation und Begeisterung fehlen – der Verkauf als wenn nicht gar un-möglich, so zumindest doch als nur äußerst schwierig herausstellen und man weit unter seinen Möglichkeiten bleiben wird. Wer hin-ter „seinem“ Produkt nicht stehen kann oder will, sollte es besser bleiben lassen, so der Experte. Frei nach dem Motto „love it, change it or leave it“. Denn wir würden uns unwei-gerlich verraten. Entweder man liebe das Produkt oder man lerne es zu lieben. Viel-leicht müsse nur die Perspektive geändert werden, um das Produkt gut zu finden. Und wenn beides nicht ginge: „Verkaufen Sie ein anderes Produkt. Sie werden mit einem Pro-dukt, das Sie selber anwidert, niemals erfolg-reich verkaufen.“

Den Körper der anderen lesen lernenKörpersprache ist ein natürlicher Teil unse-rer Kommunikation, meint Thorsten Havener und erklärt: „Meine Aufgabe als Redner ist nicht, Ihnen was Neues beizubringen, son-dern Dinge, die Sie ohnehin immer machen, bewusst zu machen. Dafür reichen 90 Minu-ten oft schon aus. Wir benutzen Körperspra-che schon immer, um anderen mitzuteilen, wie es uns geht, ohne dass wir lange darüber sprechen müssen. Die Tiere machen das ja genauso, da gibt es Drohgebärden, Gebärden zur Annäherung, usw. Wenn ich das üben will, geht das hauptsächlich durch Erfah-rung. Setzen Sie sich in ein Café und schauen Sie sich die anderen Leute an. Schauen Sie zuerst nur auf deren Füße. Beobachten Sie irgendwann nur deren Hände. Dann achten Sie nur auf die Mimik. Dann werden Sie sehr schnell erkennen, dass Sie plötzlich Dinge se-hen, die Ihnen vorher nicht bewusst waren nur weil Sie nicht darauf aufgepasst haben.“

Vom magier zum enter­tainer20 Jahre Erfahrung als Zau-berkünstler und Entertainer haben ihn zum Experten der Kommunikation gemacht. Seine Bühnenprogramme sind legendär und auch seine Vorträge nicht nur höchst informativ, sondern ausgesprochen unterhalt-sam.

in Velden on stageThorsten Havener kann man unter anderen bei der Verkaufstagung „For Sale“, Do, 15.10., 9 bis 16.30 Uhr, im Casineum Velden bewundern. Im Rahmen sei-nes Vortrags werde es auch Übungen geben, die alle auf ihrem Platz mitmachen (können). Anmeldung: www.forsale-tagung.at

Bestseller­autor„Denk doch, was Du willst“, „Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!“ und „Ich weiß, was Du denkst“ sind Kult und Ratgeber in Sachen Gedankenlesen und Körpersprache. Sein mittlerweile viertes Buch „Ohne Worte“ ist eine Ent-deckungsreise in die Welt des Körperlesens.

Thorsten Havener – Gedächtniskünstler

Meine Aufgabe als Redner ist nicht, Ihnen was Neu-es beizubringen, sondern Dinge be-wusst zu machen.

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heißt, wir wollen junge Webstars in Österreich entdecken und fördern. Die Talentesuche ist insgesamt für die Puls 4-Gruppe ein wichtiges Thema und bereits mit ‚Austria´s next Topmodel‘, ‚2 Minuten 2 Milli-onen‘ und ‚SevenVentures Aus tria‘ im Gange. Neben der Talentesuche ist das Bootcamp auch der erste Schritt, um das Studio 71 Vien-na zu etablieren, das seit diesen Herbst nun auch als eigenes Multi-Channel-Network mit Sitz in Wien startet“, sagt Klinger gegenüber medianet.

CEE-Raum wird abgedecktAuch der CEE-Raum wird mit dem Studio 71-Standort in Wien abgedeckt – während den öster-reichischen Webstars der gesam-te deutsche Sprachraum geboten wird, wird den Webstars, die ihre Beiträge in Englisch abwickeln, ein globales Netz angeboten.

„Denn seit diesem Jahr gibt es ei-ne Fusion mit dem ‚Collective Digi-tal Studio‘, einem amerikanischen Multi-Channel-Network, mit dem Partnern und Kunden über zwei Milliarden Video Views pro Monat zugänglich gemacht werden kön-

••• Von Michael Fiala

WIEN. Das österreichische Multi-Channel-Network Studio 71 Vien-na, das von Puls 4 im Herbst 2015 ins Leben gerufen wurde, geht im Oktober in die erste heiße Phase. Bis 30. September lief die Bewer-bungsphase – danach werden zehn Kandidaten über sechs Monate intensiv auf dem Weg zum mög-licherweise erfolgreichen Studio 71-Creator begleitet.

Das neue Multi-Channel-Net-work mit Sitz in Wien wird sich unter der Leitung von Caroline Klinger, die bereits seit über zehn Jahren für ProSiebenSat.1 Puls 4-Gruppe tätig ist und u.a. auch für das Programmformat „2 Minuten 2 Millionen – Die Puls 4 Start-up-Show“ verantwortlich ist, mit dem Management und der Betreuung der österreichischen Webstars be-schäftigen. Die werbliche Vermark-tung wird von der bestehenden Sales-Mannschaft der SeveonOne Interactive wahrgenommen.

„Studio 71 Bootcamp ist ein Nachwuchsförderprogramm. Das

nen. In Deutschland wurde Studio 71 bereits 2013 gegründet und hat sich seither als Nummer eins eta-bliert. Für den Start am Standort in Wien kann die österreichische Sendergruppe somit auf viel subs-tanzielle Erfahrung zurückgreifen“, zeigt sich Klinger mehr als opti-mistisch.

Verzahnung mit Analog-TVEbenfalls ein wichtiger Punkt ist die Verzahnung mit dem analogen Programm, wie Senderchef Mar-kus Breitenecker bestätigt: „Wir werden unser YouTube-Stars in unsere laufenden Sendungen ein-binden. So werden die Top Fünf des ‚Bootcamps‘ auch einen Auftritt in ‚Ilike‘ haben. Zudem begleiten wir das Bootcamp mit einem Team und werden eine Begleitdoku über un-sere Nachwuchstalente machen, die dann im Frühjahr 2016 on air zu sehen sein wird.“

Generell wird laut Breitenecker schon jetzt versucht, „die Studio 71-Gesichter und andere Web-stars mit unserem analogen TV-Programm zu verknüpfen“. Bei der aktuellen Staffel von Austrias Next Topmodel wurden YouTuber inte-

griert, gleichzeitig wurde bei der Casting-Show auch der erste You-Tube-Channel gestartet.

Bootcamp startet am 17. OktoberDas Bootcamp mit den zehn Fina-listen startet am 17. Oktober und dauert vier Monate. Zuerst wer-den die Kandidaten nach Wien zu einem Workshop eingeladen, um Themen wie Moderation oder Part-ner Management zu lernen; der besagte Workshop gipfelt dann in einer „Personal Challenge“. Das be-deutet, dass jeder Teilnehmer eine auf ihn maßgeschneiderte Aufgabe erhält, um diese innerhalb von vier Wochen zu bearbeiten und fertig-zustellen. Auf Basis dieser Aufgabe werden die Top Fünf ermittelt.

Als Nächstes steht alles unter dem Thema „Crosspromo“; dabei werden die YouTuber zu den ver-schiedensten Events eingeladen, um dort Kontakte zu knüpfen und sich zu vernetzen – und natürlich auch Filme zu drehen.

„Der Sieger bekommt einen ein-wöchigen Aufenthalt in Berlin und darf bei einer Studio 71-Produktion mitwirken. Zudem werden all jene Kandidaten, die das Bootcamp er-folgreich meistern, mit einer Part-nermitgliedschaft bei Studio 71 belohnt“, sagt Klinger.

Zu Redaktionsschluss standen bereits vier der zehn Final-Kandi-daten fest: Jana Klar, Dias, Viviane Reinhardt, I‘m Jette.

Rot-weiß-rote Youtube-StarsMit „Studio 71 Vienna“ will Puls 4 eine neue Generation an YouTube-Stars ins Leben rufen. Die ersten der zehn Finalisten, die in den kommenden vier Monaten ausgebildet werden, stehen bereits fest.

Youtube Mehr als 50% der YouTube-Nutzer verwenden das Service mehrmals täglich, immerhin noch 21% nützen es täglich.

Künftige Stars? YouTuber wie etwa Viviane Reinhardt haben es ins Bootcamp der zehn Finalisten geschafft.

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Wir werden un-sere YouTube-Stars in die laufenden Sen-dungen einbin-den. So werden die Top Fünf des Bootcamps auch einen Auftritt in Ilike haben.

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••• Von Michael Fiala

WIEN. Mit Interesse hat die Bran-che das Gerichtsverfahren zwi-schen YouTube und Puls 4 verfolgt, das der österreichische Privatsen-der angestrebt hat. Für Markus Breitenecker, Geschäftsführer der Puls 4 TV GmbH und der ProSie-benSat.1 Puls 4 TV-Gruppe, war es untragbar geworden, dass es You-Tube ermögliche, von Puls 4 herge-stellte Inhalte illegal hochzuladen, ohne den Sender zu fragen und oh-ne die Urheberrechte abzugelten.

Vor wenigen Tagen gab es das erst instanzliche Urteil am Han-delsgericht Wien, das dem TV-Sender einen Teilerfolg verschaffte. Das Handelsgericht sah laut Puls 4 im Vorgehen von YouTube ein unlauteres „ausbeutendes“ Han-deln nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG); somit verletze das Google-Tochter-unternehmen lauterkeitsrechtliche Ansprüche. Nicht wie von Puls 4 erhofft, sieht das Handelsgericht jedoch eine Urheberrechtsverlet-zung. Fazit: YouTube darf Inhalte von Puls 4 auf YouTube nicht mehr mit Werbung versehen, die Google-Tochter muss zudem das Urteil in diversen Medien veröffentlichen. Rechtskräftig ist das Urteil jedoch nicht, da beide Prozessparteien Berufung eingelegt haben.

Wortkarges YouTubeSehr gesprächig zeigte sich YouTu-be nach dem Urteil jedoch nicht. „Wir sind mit dem Urteil nicht einverstanden und haben daher berufen. Wie wir im Verfahren dar-gelegt haben, nimmt YouTube das Urheberrecht sehr ernst und stellt Rechte-Inhabern Werkzeuge zur Verfügung, mit denen sie ihre In-halte schützen und verwerten kön-nen“, so das standardisierte State-ment von YouTube auf Anfrage von medianet.

Puls 4 zeigte sich gegenüber me-dianet „erfreut, da das Gericht dar-in YouTube verbietet, Puls 4-Inhalte mit Werbung zu versehen, egal von wem diese hochgeladen worden sind“, und hofft, dass die urheber-rechtlichen Fragen in zweiter Ins-tanz zur vollen Zufriedenheit von Puls 4 geklärt werden können.

Das sehen die anderen Player der Branche ebenfalls so. Der ORF ste-he derzeit laut eigenen Aussagen „in Zusammenhang mit den von YouTube angebotenen Werkzeugen zum Schutz von Rechteinhabern in Kontakt“, wie es auf Nachfrage von medianet heißt. Der öffentlich-rechtliche Sender sieht jedoch noch Bedarf an zusätzlichen Lösungen: „Aufgrund der komplexen Rechte-fälle werden derzeit die Einsatz-möglichkeiten der Werkzeuge eva-luiert, wobei bereits feststeht, dass diese allein nicht ausreichen, um Urheberrechtsverletzungen durch das rechtswidrige Hochladen von Inhalten zu unterbinden und die aufgeworfenen Fragen in Zusam-menhang mit dem von Puls 4 er-wirkten erstinstanzlichen Urteil zu lösen.“

Ähnlich sieht dies ATV. „Es ist grundsätzlich bedenklich, wenn jemand versucht, mit den Inhalten anderer Geld zu verdienen, ohne das Recht dafür erworben zu ha-ben. YouTube darf sich nicht nur als Verbreitungsplattform wahr-nehmen, sondern muss auch Ver-

antwortung dafür übernehmen, welche Inhalte transportiert wer-den und ob die Monetarisierung dieser die Urheberrechte oder auch Lizenzrechte verletzt“, meint Ina Bauer, Director of Sales, Marketing & New Media bei ATV, gegenüber medianet.

ein YouTube-Urteil und die FolgenDas erstinstanzliche Urteil im Rechtsstreit zwischen Puls 4 und YouTube hat einen Teilerfolg für Puls 4 gebracht. Die Frage nach dem Urheberrecht ist jedoch offen.

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Markus Breitenecker will in zweiter Instanz die Frage der Urheberrechte klären.

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medianet.at24 biztalk Freitag, 2. Oktober 2015

wiener wiesn-fest

wiener wiesn zeigt HerzCHARITY-ABEND. Montagabend stand die Wiener Wiesn ganz im Zeichen von Wohltätigkeit, als das Wiesn-Geschäftsführer-Duo, Claudia Wiesner und Christian Feldhofer heimische Prominenz in der Tracht empfing. Gespendet wurde für die Gruft, ei-ne Caritas-Einrichtung für obdachlose Menschen. „Wir versuchen in Form von Spenden, die Lebens-freude, für die das Wiener Wiesn-Fest steht, an Be-dürftige weiterzugeben“, erklärt Feldhofer und fügt hinzu: „Die Gruft ist eine großartige Organisation. Sie gibt tagtäglich Menschen nicht nur eine Bleibe; die vielen helfenden Hände im Hintergrund sorgen auch dafür, dass sich die Menschen dort willkom-men fühlen.“ Insgesamt wurden 30.750 € gespendet, welche Ju-dith Hartweger, Leiterin der Gruft, entgegennahm. „Was die Mitarbeiter in der Gruft leisten, geht ei-nem wirklich ans Herz. So entstand auch der Name – das Wiener Wiesn-Fest zeigt Herz und unterstützt tatkräftig Menschen, die sonst wenig Unterstüt-zung finden“, so Veranstaltungs-Patron Christian Konrad begeistert. Prominente Unterstützung gab es von Manfred Ainedter, Christian Rainer, Nadja Bernhard, Michael Grabner, Peter Weck sowie Tatjana Oppitz. Durch den Charity-Abend führten Arabella Kiesbauer und Ramesh Nair.

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Politiker im „kurier“-talkHÖHEPUNKTE. Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter und Geschäftsführer Thomas Kra-linger luden kürzlich zum Kurier-Tag. „Es gibt kei-ne Medien-Krise, ganz im Gegenteil. Das gedruckte Wort bleibt wichtig. Deshalb gibt es unser neues Produkt, den Kurier, um 4:00. Wir jammern nicht, wir lassen uns etwas einfallen“, sagt Brandstätter zur Begrüßung. Und Kralinger ergänzte: „Wir wol-len, dass Leser seriöse Informationen beziehen, nicht nur Gratiszeitungen vorgesetzt bekommen.“ Neben Bürgermeister Michael Häupl stellten sich auch Alois Stöger (Infrastrukturminister), Josef Ostermayer (Kulturressort), Gabriele Heinisch-Hosek (Bildung), Sabine Oberhauser (Gesundheit) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner sowie Matthias Strolz (Neos) den Kurier-Fragen. (red)

werbemarkt

Display-werbung 2.0MULTIMEDIA. Österreichs größter Marktplatz, willhaben.at, lud zum Frühstück in die „Vollpen-sion“, um mit dem Gastvortragenden Jesper Pops, Programmatic Hub-Leiter von Schibsted Classified Media in Stockholm, praktische Erfahrungen und Tipps zu Real Time Advertising auszutauschen.

Für Pops ist Programmatic Advertising ein effi-zienter Weg, um datengestützte Medialeistung ein-zukaufen und auszuspielen. „Real Time Advertising wird in zwei bis vier Jahren den Display-Markt dominieren“, ist er sich sicher. Während in den USA und UK bereits 45% aller Display-Werbung auf die-se Weise eingekauft werden, liegt dieser Anteil in Österreich noch knapp unter zehn Prozent.

Gut besuchtUnter den zahlreichen Teilnahmern der Informa-tions-Veranstaltung fanden sich unter anderem Amani Abdalla (MediaCom), Bernhard Forst (T-Mobile), Melanie Grund (Hyundai), Friederi-cke Müller-Wernhart (Mindshare), Daniel Nago (Vizeum), Melanie Rondonell (Swatch Group) und Andreas Ban (Group M).

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focus werbebilanz Ein Pressefrühstück bietet Gelegenheit zur Information über die Entwicklung der Werbe- und Kommunikations-branche.Dienstag, 6.10.2015, 10 UhrPresseclub Concordia, Bankgasse 8, 1010 Wienr

VÖP-HeurigerDie heimischen Privat-sender laden zum ge-mütlichen Branchentreff (nur mit Einladung)8.10.2015, ab 18 UhrMayer am PfarrplatzPfarrplatz 2, 1190 Wien

iab-GalaDie heimische Online-Branche feiert den WebAd – mit Einladung8.10.2015, 18:30 UhrBank Austria-Halle, Gasometer Guglgasse 8, 1110 Wienr

1. Arabella Kiesbauer, Christian Feldhofer, Claudia Wiesner & Judith Hartweger; 2. Christian Rainer und Nadja Bernhard; 3. Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas der Erzdiöze-se Wien; 4. Flüchtlings-Koordinator Christian Konrad.

informationsaustausch Zahlreiche Gäste folgten auf-merksam den Worten der beiden Gastvortragenden Jochen Schneeberger (o. li.) und Jesper Pops in der „Vollpension“.

1. Doppel-Conference: Mi-chael Häupl und Kurier-Ka-rikaturist Michael Pammes-berger; 2. Birgit Braunrath; 3. Rudolf Hundstorfer; 4. Elefantenrunde Wien-Wahl: Johann Gudenus, Georg Niedermühlbichler, Beate Meinl-Reisinger, Helmut Brandstätter, Christoph Chorherr, Manfred Juracz-ka; 5. Thomas Kralinger, Martina Salomon, Helmut Brandstätter.

manaGer rUn

spaß an der bewegungSPORTLICH. Am 28. September lud die Österreichi-sche Sporthilfe zum ersten österreichischen Ma-nager Run ins UniCredit Center Am Kaiserwasser. Über 6,6 Kilometer liefen die Teilnehmer nicht nur um den Sieg, sondern machten sich einmal mehr bewusst, wie wichtig Bewegung für die eigene Gesundheit und in Folge auch für die „Fitness im Unternehmen“ ist.

Präsentiert wurde der Manager Run von Hutchi-son Drei Austria; CEO Jan Trionow schnürte selbst die Laufschuhe

karriere

Konstantin Jakabbsuper-fi Konstantin Ja-kabb ist seit September Mitglied der Geschäfts-führung von Super-Fi. Der 34-Jährige ergänzt die Leitung der Wer-beagentur neben den bestehenden Geschäfts-führern Niko Alm und Bernhard Schmidt. Jakabb ist seit mehr als vier Jahren bei Super-Fi tätig und betreute zuletzt als Client Service Director die Heineken Gruppe.

Daniela Schimkered bull media House Daniela Schimke über-nimmt ab 1. Oktober die Chefredaktion des Fashion- und Stylemaga-zins #ICH und zeichnet außerdem – neben Chefredakteurin Ursula Macher – als stellvertre-tende Chefredakteurin für das Seitenblicke Magazin verantwortlich. Die 37-jährige Wienerin folgt damit Waltraud Hable, die den Verlag aus privaten Gründen verlässt.

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Hutchison Drei Austria-CEO Jan Trionow mit den Preisträ-gern Daniel Würrer, Christoph Stadler und Stefan Müllner.

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medianet.at

marketing & media

Tool Gabriela Bobek verstärkt Qualysoft als Principal Consultant 26

Informativ Zahlen und Fakten zu CRM sowie die Ziele 26

Gastkommentar Es wird nicht alles vollautoma-tisch werden 29

Potenzial Unternehmen nutzen eigene Daten nicht genügend aus 30

Kundenadressen Bis zu 30% der Kundendaten sind Karteileichen 32

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Der Kunde ist nicht einfach nur eine Nummer „CRM“ – nur drei kleine Buchstaben, die die kürzeste, aber auch die längste Strecke zum Kunden bedeuten können. 26

Social Media Stiegl geht als erfolgreiches Beispiel voran.

Tool Die Agentur rabbit performance geht mit der Neuheit „Mailience“ auf den Markt.

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Alice Rottmann

pjure isobar Alice Rottmann unterstützt ab sofort das Beratungsteam von pjure isobar. „Alice ist nicht nur sehr engagiert, sie bringt auch hohe fachliche Kompetenz und erfrischenden Sportsgeist in un-ser Team ein“, so Helmut Kosa

über den Neuzugang.

Lisa Mittendrein

Attac Lisa Mittendrein unterstützt ab sofort den Vorstand, Presse-stelle und die Attac-Aktivisten als hauptamtliche Referentin für Finanzkrise, Eurokrise und Steuerpolitik. Seit 2009 ist die 28-jährige Sozioökonomin und

Soziologin bei Attac ehren-amtlich tätig.

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medianet.at26 crm Freitag, 2. Oktober 2015

die Unternehmerin: „Wenn man Kontakt zu den Kunden hält, sei es über Facebook, Twitter oder einen sonstigen digitalen Weg, ist das grundsätzlich gut und es ist sicher immer hilfreich, mit Kunden regel-mäßig im Kontakt zu bleiben.

Allerdings bin ich kein Fan von Newslettern. Oft sind Kunden da-mit überfordert. Es ist auch kein Geheimnis, dass Newsletter häu-fig einfach gar nicht mehr geöffnet werden.

Dafür müssen sie schon sehr außergewöhnlich gestaltet sein. Grundsätzlich ist die beste Mög-lichkeit, eine Kundenbindung vor Ort zu pflegen.“

Kundenplege von ExternenHäufig besitzen Unternehmen al-lerdings zu viele Kunden oder kön-nen vor Ort gar nicht tätig sein.

Hier erklärt Lackner-Heschl, dass in diesem Fall sehr branchen-abhängig gehandelt werden muss,

••• Von Gianna Schöneich

WIEN. Claudia Lackner-Heschl gründete im März 2010 das Ein-Frau-Unternehmen CLM, eine Un-ternehmensberatung für Touris-musmarketing. Von der Praxis für die Praxis, ist dabei ihr Motto. Mit medianet sprach Lackner-Heschl über erfolgreiches Customer-Rela-tionship-Management (kurz: CRM).

Lackner-Heschl unterstützt vor allem kleinere Betriebe im Vertrieb und Verkauf, allerdings bietet sie auch Unterstützung bei operati-vem Marketing. Als grundlegen-den Fehler im Kundenbeziehungs-mangement sieht sie das geringe Hauptaugenmerkt auf den Kunden: „Häufig wird der Kunde als Num-mer behandelt und nicht als Kun-de, wie man es eigentlich erwarten würde. Es ist egal, ob das bei der ersten Anfrage per E-Mail oder Te-lefon passiert, oder selbst dann, wenn der Kunde persönlich vor den Angestellten steht.“

Es hapert an GrundlegendemAuf die Frage, weshalb es gerade bei so grundlegenden Dingen wie dem Kontakt mit dem Kunden ha-pert, erklärt Lackner-Heschl, dass die Mitarbeiter oft nicht gut ge-schult seien: „Die Arbeit ist einfach nur Arbeit, der Beruf wird als Beruf gesehen, nicht aber als Berufung. Es wird immer schwerer, motivier-te Mitarbeiter zu finden.

Man muss sich heute einfach die Zeit nehmen, seine Mitarbeiter zu schulen und ihnen die Werte des Unternehmes zu vermitteln. Die Grundlage und der Anker für ein erfolgreiches Kundenbeziehungs-management sind geschulte und motivierte Mitarbeiter – egal in welcher Branche. Je qualifizierter ein Mitarbeiter, desto besser die Kommunikation.“

Viele Unternehmen setzen bei der Kundenbindung und Akquise auf das Social Web: Facebook, Twitter und Newsletter sind in allen Bran-chen angekommen und werden genutzt. Dennoch ist das nicht die beste Art der Kundenbindung, so

etwa auch im Hinblick auf die Möglichkeit, das CRM in eine ex-terne Agentur auszulagern.

Ein wichtiges Anliegen sind der Unternehmerin die Kontaktdaten von Kunden; diese würden eine ge-wisse Pflege benötigen: „Viele Kun-dendaten gehören salopp gesagt zu den sogenannten Karteileichen. Dabei kann ich jedem Unternehmen nur raten, dass es aktuelle Daten besitzt, egal ob das Postadressen oder E-Mailadressen sind. Die-se Daten müssen aktuell gehalten werden. Die Mitarbeiter müssen auch hier dementsprechend ge-schult sein und ein Bewusstsein dafür besitzen, wie wertvoll diese Daten sind. Es muss mindestens eine Person sein, die sich die Zeit nimmt, die ganze Adressdaten-bank zu pflegen und das sollte man nun wirklich keinem Praktikanten überlassen.“

Kundenbindung ist günstigerAuch bei dem Thema Budgetver-teilung spricht Lackner-Heschl klare Worte: „Man muss sowohl in die Kundenbindung als auch in Neukunden investieren. Un-ternehmen ist oft nicht bewusst, dass Bestandskunden viel leichter zum Erfolg führen können. Oft ist es weitaus günstiger und rascher, wenn man sich an die bestehen-den Kunden hält, als sich allein den Neukunden zu widmen. Doch wenn man sich für die bestehen-den Kunden interessiert, benö-tigt es auch wieder eine aktuelle Datenbank.“

Berufung statt Beruf Die Unternehmerin Claudia Lackner-Heschl sprach mit medianet über die Pflege und Gewinnung von Kunden.

Unternehmerin Claudia Lackner-Heschl sprach mit medianet über erfolgrei-ches Customer-Rela tionship-Management.

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Gabriela Bobek

WIEN. Seit Juli verstärkt Gabriela Bobek als Prin-cipal Consultant das Unternehmen Qualysoft. Seither ist sie für den Bereich Customer-Relati-onship-Management (CRM) verantwortlich. Der Hauptaufgabenbereich der 30-Jährigen sind dabei die Konzeption und Implementierung von kunden-spezifischen Lösungen.

Bobek kann auf eine langjährige Erfahrung in der Betreuung von SaaS-Kunden zurückblicken.

Vor 14 Jahren begann Bobek ihre Karriere als Vertriebs- und Marketing-Assistentin für die Fir-ma Sybase GmbH. 2010 tauchte sie erstmals in die CRM-Welt als Business Analyst ein und unter-stützte die Firma FIS-SST in Polen bei dem Neu-aufbau von FIS/crm. Bis vor Kurzem war Bobek bei der Update Software AG tätig. „Dank dieser Er-fahrung kann ich die Bedürfnisse von Kunden ver-stehen und mich in ihre Prozesse hineinversetzen. Das ermöglicht mir, auf die jeweiligen Spezifika besser einzugehen“, erklärt Bobek.

Die Qualysoft Gruppe ist ein herstellerunabhän-giges IT-Beratungs- und Dienstleistungsunterneh-men. Qualysoft unterstützt Unternehmen in den Bereichen Application Management, Customer Re-lationship Management, Nearshore Development, Business Process Management sowie Big Data & Cloud Services auf internationaler Ebene.

Derzeit beschäftigt Qualysoft insgesamt über 500 Mitarbeiter.

InformatIv

Wichtigste Fakten zu CRM

WIEN. Customer-Relationship-Management (kurz: CRM) ist als strategischer Ansatz zu verstehen. Dieser wird genutzt, um alle interaktiven Prozesse mit dem Kunden vollständig zu planen, zu steuern und letztlich durchzuführen. Dabei umfasst CRM das komplette Unternehmen. Wird das Internet als die wichtigste Schnittstelle zwischen Unter-nehmen und Kunden genutzt, so spricht man von E-CRM.

Charakteristika und Ziele auf einen Blick:• Kundenorientierung• Langfristigkeit der Kundenbeziehungen• Wirtschaftlichkeitsorientierung• Individualisierung durch Differenzierung

der Kundenbeziehung• Systematisierung• IT-Anwendung/CRM-Software• Effizienz-und Effektivitätssteigerung.

Agenturen wie CLM von Claudia Lackner-Heschl zielen meist auf ganzheitliche Konzepte ab. Mit ihrer Agentur bietet Lackner-Heschl strategische Marketingkonzeptionen an. Außerdem werden konkrete Vertriebs- und Verkaufsmaßnahmen kon-zipiert. Um einen Blick von außen auf die eigenen Mitarbeiter zu erhalten, bieten Agenturen häufig sogenannte anonyme Anfragetests an. Lackner-Heschl kontaktiert beispielsweise die Mitarbeiter eines Unternehmens und erfährt so, wie diese individuelle Angebote verkaufen. Um Mitarbeiter zu schulen und zu motivieren, können Seminare und Workshops gebucht werden. Besonderes Au-genmerk liegt bei dem Empfehlungsmarketing, welches sich wieder direkt am Kunden orientiert; das Potenzial der Weiterempfehlung soll hiermit ausgeschöpft werden. Noch vor der Öffnung eines Unternehmens kann mit CRM ein Marketing- und Verkaufsplan für die Pre-Opening Phase erstellt werden.

Häufig wird der Kunde als Nummer behandelt und nicht als Mensch.

Die Arbeit ist einfach nur Ar-beit, der Beruf wird als Beruf gesehen, nicht aber als Beru-fung. Es wird immer schwerer, motivierte Mitar-beiter zu finden.

Empfehlung 50% des Budgets sollten im Bereich der Hotellerie für Neukundengewin-nung genutzt wer-den, die übrigen 50% für die Pflege der Bestandskun-den.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 CRM 27

FRANKFURT. Die deutsche Agentur rabbit performance bringt mit Mai-lience ein neues Produkt auf den Markt.

Damit werden künftig CRM-Daten und Customer Insights via E-Mail-Marketing für individuelle Werbeanzeigen auf verschiedenen Kanälen genutzt.

Zauberwort: „Maßgeschneidert“Neben den vorliegenden Kunde-

ninformationen wird auch gleich das Klickverhalten in der E-Mail analysiert, um den Empfängern maßgeschneiderte und damit rele-vantere Display-Werbung im Netz, auf der Unternehmenswebsite oder in Social-Media-Kanälen anzuzei-gen.

„Online-Marketing-Verantwort-liche schaffen durch diese Multi-channel-Kampagnen zusätzliche Touchpoints auf dem Weg zur Conversion. E-Mail-Marketer pro-fitieren von neuen Reichweiten, mehr Sales-Erfolgen sowie einem effizienten Verteileraufbau“, so das Unternehmen in einer Presse-Aus-sendung.

Und weiter heißt es über das neu gschaffene Angebot: „Geeignet ist diese Strategie für jeden B2B- und B2C-Werbungtreibenden, der eine gepflegte Datenbank (CRM, Mar-keting Database) sowie rechtskon-forme E-Mail-Verteiler besitzt. Mit Mailience können beispielsweise Nichtöffner, neue Leads oder ein bestimmtes Segment von Newslet-ter-Empfängern über zusätzliche Kanäle erneut angesprochen wer-den“.

Kampagnen werden clevererManuel Leschik, Geschäftsführer der rabbit performance GmbH, erklärt: „Display-Advertising wird zu Unrecht auf ein Instrument zur Neukundengewinnung reduziert. Mit Mailience werden Display-Kampagnen nicht nur deutlich cleverer und persönlicher als zu-vor, sondern auch crossmedial und geräteübergreifend. Jeder, der be-reits E-Mail-Marketing betreibt, kann hiervon profitieren, ganz egal ob ‚nur‘ der Newsletter verlängert oder eine möglichst individuelle

Kundenbeziehung aufgebaut wer-den soll.“

Durch Multichannel-Kampagnen gewinnen Werbungtreibende auch mehr Einblicke in das Verhalten und die Interessen ihrer Kunden. Die für die Ansprache genutzten Daten werden von Kanal zu Ka-

nal weitergegeben. Das verbessert Cross- und Up-Selling-Maßnahmen sowie Kampagnen zur Neukunden-gewinnung.

Denn, so die Conclusio: Je besser die eingesetzte Datengrundlage, desto präziser ist die Bildung sta-tistischer Zwillinge. (gtsch)

„First-Party-Data zu oft ungenutztEin neues Tool der Agentur rabbit performance namens „Mailience“ soll E-Mail-Audiences mit Multichannel- Kampagnen künftig viel besser verbinden.

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Die Idee: First-Party-Data für effektivere Kommunikation mit Leads und Kunden nutzen

Factsrabbit performance ist eine Agentur für Prospect Relationship Management (PRM) und erschließt für B2B- und B2C-Unternehmen neue Zielgruppenpotenzi-ale im Internet. Dabei werden potenzielle Neukunden („Prospects“) vom ersten Kontakt bis zur Conversion geführt. Zur Anwendung kommen verschiede-ne Online-Marketing-Maßnahmen wie etwa Social Media Advertising oder E-Mail-Marketing. Prämisse dabei: Nutzern einen Mehrwert bieten, statt sie zu verfolgen. Für eine wirkungsvolle Ansprache reichert rabbit performance die Profildaten der Nutzer an. Ist ein Lead oder Neukunde gewonnen, werden die bereits vorhandenen Profildaten in das CRM-System des Unternehmens übertragen. www.rabbit-performance.de

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medianet.at

einiger Statistik-Tools gemacht“, erinnert sich Stiegl-Marketingleiter Torsten Pedit heute. Danach kam die US-Social Media-Auswertungs-Lösung meltwater für ein Jahr zum Einsatz. Ende 2014 ließ sich Pedit von den Vorzügen der Oracle Social Cloud-Lösung überzeugen.

„Heute bewältigen wir mit Orac-le SRM (= Social Relationship Ma-nagement) die Betreuung aller sozi-alen Kanäle, das geht ganz einfach über einen Web-Client“, zeigt sich Pedit begeistert.

Die Software liegt dabei bei Oracle im Datacenter und ist als Software as a Service-(SaaS)- Lösung monatlich mietbar und in kürzester Zeit implementiert.

••• Von Andrea Gautsch

SALZBURG. Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram oder Google+ vereinen nicht nur Men-schen nach ihren Interessen, son-dern sind auch für Unternehmen wichtige Plattformen, um ihrer (potenziellen) Kundschaft ganz nah zu sein. Mit 180.135 Fans (Stand: August 2015) hat die Stiegl Braue-rei eine große Community der Bier-trinker auf Facebook etabliert. Die Betreuung aller sozialen Kanäle erfolgt seit Anfang 2015 über die Oracle Social Cloud.

Die Brauerei Stiegl ist die Num-mer eins in Salzburg und zählt zu den größten Braustandorten Ös-terreichs. Über 20 Biersorten hat Stiegl mittlerweile im Sortiment, frei nach dem Motto „Gelebte Bier-kultur mit Vielfalt“.

Seit seiner Gründung im Jahr 1492 ist das Brauhaus bis heute ein Familienbetrieb.

Um die – vorwiegend männliche Kundschaft – mit Bier zu versorgen und darüber zu informieren, bedarf es neben den traditionellen Ver-triebs- und Marketingaktivitäten auch zunehmend der digitalen Ka-näle: Neben der Webpräsenz www.stiegl.at fällt darunter auch immer mehr die Betreuung über die Sozi-alen Netzwerke, heute oft unter den Schlagwörtern „Social Business“ oder „Social CRM“ subsumiert.

Neues Thema Social CRMMit Social CRM wird das klassi-sche Kundenbeziehungsmanage-ments auf Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram erweitert, um die Beziehungen zur potenziellen Kundschaft aufzubau-en, zu pflegen und zu verbessern und direktes Feedback zu erhalten.

Bei Stiegl bedeutet das in der Praxis, etwa zu erfahren, welches neue Bier besonders gut ist, in welchem Gastgarten das Bier am besten schmeckt oder welches der „schönste Biermoment“ überhaupt ist – und darauf sofort reagieren zu können. Social CRM unterstützt demnach bei der individuellen Kundenansprache.

„Anfangs haben wir die Erhebun-gen über die Aktivitäten der Com-munity praktisch selbst anhand

Neben Facebook, Twitter und Google+ werden auch Instagram, Weibo, Pinterest, YouTube und tumblr als Soziale Netzwerke un-terstützt.

Dabei umfasst Oracle SRM vier wichtige Funktionen: •  Better Insights: Zuhören, was über 

das Unternehmen in den Sozialen Netzwerken kommuniziert wird. Die relevanten Daten der Sozialen Netzwerke werden gesammelt.

•  Better Content: Kunden bleiben mit einem Unternehmen verbun-den; das kontinuierliche Bespie-len von Content/Postings in die jeweiligen Sozialen Netzwerke ist dafür Voraussetzung. Das kann auch automatisiert werden.

•  Better Service: Je nach Service-Posting kann auch ein passender Workflow definiert werden.

•  Faster  Growth:  Social  Identi-fication, Tracking und Analyse des Contents/der Postings: Wer schreibt was wie wo? Durch die Definition adäquater Stichwörter wird die Kundenbasis erweitert.

Zielgenaue AnspracheDie Lösung dient nicht nur zur Be-obachtung und Auswertung aller Community-Aktivitäten oder defi-nierten Stichworten, sondern auch zur Bespielung von Inhalten. „Über die Oracle Social Cloud können wir ganz genau vorab festlegen, wann und auf welchem Kanal ein Beitrag von uns erscheint“, freut sich Pedit über die Arbeitserleichterung. Die Workflow-Automatisierung ermög-licht nicht nur die genaue Vorab-Planung der Online-Aktivitäten bei Stiegl, sondern auch, ob etwa lokale Inhalte für bestimmte Re-gionen, Städte oder Bundesländer publiziert werden. „Oracle SRM ist das erste Tool, das nicht über das Planungstool von Facebook läuft, sondern selbst eine eigene Pla-nungsfunktionalität besitzt; auch Postings mit Ads werden unter-stützt“, lobt Pedit.

Web-Comunity wächst stetig„Die stark steigende Anzahl der Stiegl-Community auf Facebook hat uns selbst überrascht“, gesteht der Stiegl-Marketing-Chef.

Waren es im Jahr 2011 immerhin schon 38.000 Stiegl-Fans, so waren es 2013 bereits 108.000, 2014 dann

„Social CRM“ als neues ThemaMit Social CRM wird das klassische Kundenbeziehungsmanagement auf soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram erweitert, um Kundenbeziehungen aufzubauen, zu pflegen und zu verbessern.

braumonoitor.at Besonders stolz bei Stiegl ist man auf die Top-Platzierung im „Braumoni-tor“, dem Social Media-Ranking der Brauereien in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in dem Stiegl derzeit an erster Stelle zu finden ist.

2.0 Vielfalt Die Salzburger Traditions-Braue-rei kommuniziert auf vielfältige Weise mit ihren Kunden in der digitalen Welt.

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Stiegl ist ein tolles Beispiel, das zeigt, wie er-folgreich Social Media-Aktivitä-ten gesetzt wer-den können.

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153.000 und im Juli 2015 über 177.000.

„Pro Woche kommen in etwa 600 bis 700 ‚Likes‘ dazu“, meint Pedit, dem ein enger Kontakt zu den Fans sehr wichtig ist: „Ob Infos zu neu-en Bieren, Gewinnspiele, News aus dem Kundenclub oder einfach Bil-der von Fans wie etwa der eigens kreierte und sehr beliebte ‚#stieg-lmoment‘ – wir wollen unseren Fans nahe sein, neue Zielgruppen erschließen und die Fans zur Akti-vität motivieren, die ansteckt und einfach Lust auf gutes Bier macht“, so Pedit.

Alle Anfragen auf den Social Media-Kanälen würden natürlich

beantwortet, zudem wird meist ein Mal am Tag für Stiegl bei Facebook gepostet.

Besonders stolz ist Pedit auf die Top-Platzierung im „Braumonitor“ www.braumonitor.at, dem Social Media-Ranking der Brauereien in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in dem Stiegl derzeit an erster Stelle zu finden ist.

„Stiegl ist ein tolles Beispiel, das zeigt, wie erfolgreich Social Media-Aktivitäten gesetzt werden kön-nen“, meint Jürgen Weiß, Applica-tion Direktor bei Oracle Österreich. Da sich bei den Social Media-Kanä-len und Netzwerken extrem vieles rasant verändert, „bieten wir auch bei Oracle SRM jeden Monat ein Update – die Kunden greifen via Cloud immer auf die aktuellste Lö-sung zu“, betont Weiß.

Stiegl-Facts

Mit Social CRM wird das klas-sische Kunden-beziehungs-management auf Soziale Netz-werke weitert.

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••• Gastkommentar von Stefan Ropte, Director Product & Innovation bei ADvendio

HAMBURG. Programmatic Adver-tising ist derzeit in aller Marketer-Munde . Aber wie bei allen techni-schen Neuerungen, wird sich auch diese in den nächsten Jahren zu-

sammen mit der klassischen Form der Anzeigenschaltung auf ein nor-males Maß einpendeln. Sicher, Pro-grammatic hat viele Vorteile: Die Abwicklungsgeschwindigkeit,die Transparenz und die optimierte Datengewinnung, und eine dadurch wesentlich genauere Definition der Zielgruppe. Auch die Handling-

Kosten für Kampagnen sind ge-ringer, da durch die zunehmenden Automatisierungen viele manuelle Arbeitsschritte wegfallen.

Damit Pogrammatic aber auch praktisch diese Vorteile erfüllen kann, müssen die Systeme aber noch stärker miteinander ver-schmelzen. Viele Agenturen, Publis-

her und Vermarkter arbeiten nach wie vor mit verschiedenen klein-teiligen Lösungen. Dadurch wird eine Übersicht der Datengrundlage erschwert, Prozesse verlangsamen sich und Fehler entstehen wesent-lich schneller.

Für eine tatsächliche Transpa-renz und optimale Zielgruppenan-steuerung müssen alle Systeme der Prozesskette in einem zentralen Publisher-Tool zusammenlaufen. Integrierte Programmatic-Daten erlauben dann ein effektives Cross- und Upselling und die Transparenz über die Digitalkanäle hinweg steigt. Hier besteht bei der heuti-gen heterogenen Prozesslandschaft sicherlich noch Nachholbedarf.

Der Programmatic-Hype lässt außerdem oft einen wichtigen Aspekt außer Acht: den Faktor Mensch. Er wird in der Wertschöp-fungskette immer eine wichtige Rolle spielen, denn die Zukunft ist nicht vollautomatisch. www.advendio.com

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Historie Im Jahre 1492 gegründet, wird Stiegl bereits Mitte des 17. Jahrhunderts zur größten Brauerei Salzburgs. 1912, vor etwas mehr als 100 Jahren, wird der Markenname „Stiegl-Goldbräu“ erfunden und markenrechtlich eingetragen. 1990 übernimmt Heinrich Dieter Kiener III. den Familienbetrieb. Bereits ab 1991 lässt er den Gär- und Lagerkeller erweitern und 1995 eröffnet er die Stiegl-Brauwelt www.brauwelt.at, die Bier-Erlebniswelt, die auch als Veranstaltungsort gern genutzt wird. 2005 wird in Salzburg das modernste Sudhaus Europas eröffnet.

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medianet.at30 CRM Freitag, 2. Oktober 2015

HAMBURG. Unternehmen schöpfen das Potenzial der eigenen Daten nicht aus. Acht von zehn Online-Marketing-Experten sind der An-sicht, dass Unternehmen viel mehr First-Party-Daten besitzen, als ge-nutzt werden. Obwohl Adblocker und User-Akzeptanz zu den Top-

10-Herausforderungen im digitalen Marketing zählen, steuert lediglich jeder Fünfte die Online-Marketing-Maßnahmen auf Basis von CRM-Daten aus.

Das ergab eine aktuelle Online-Umfrage der Hamburger Perfor-mance-Agentur eprofessional im

Vorfeld der letztwöchigen dmexco, für die 113 Online-Marketing-Ex-perten befragt wurden.

Ben Prause, Geschäftsführer von eprofessional: „Die besten Daten für das Marketing haben die Un-ternehmen selbst. Das CRM-Sys-tem und auch Onsite-User-Daten von der eigenen Webseite sind die solidesten Quellen, um den Nutzer zu verstehen und ihn effizient mit Werbung anzusprechen. Hier steckt noch viel ungenutztes Potenzial, das Unternehmen heben sollten, bevor sie intensiv in Third-Party-Daten investieren.“

Bei der Frage, wem diese Daten gehören, ist sich die Mehrheit der Online-Marketing-Experten einig: Sechs von zehn plädieren dafür, dass Unternehmen eigene Data-Management-Plattformen (DMPs) brauchen. Knapp jeder Dritte (28%) glaubt, dass die Weitergabe von Conversion-Informationen an Google, Facebook & Co. die eigene Geschäftsgrundlage schädigt.

CRM-Potenzial lieber selbst nutzenNur jeder Fünfte nutzt CRM-Daten im Online-Marketing. Satte Zwei Drittel der Online-Marketing-Experten plädieren für unternehmenseigene Data-Management-Plattformen.

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Ben Prause, GF eprofessional: „Die besten Marketing-Daten haben Unternehmen selbst.

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eprofessionalKnow-how eprofessional, eine Hambur-ger Performance-Agentur, realisiert seit 1999 Online-Marketing-Ziele für Marken und Portale. Das Leistungsspektrum der 100-köpfigen Agentur reicht von ka-nalübergreifenden Performance-Kampa-gnen für große Retailer über die Entwick-lung und Umsetzung von strategischen Online-Konzepten bis hin zu Workshops und zur Begleitung von Inhousing-Projekten. Multichannel Tracking und Customer Journey-Analysen gehören ebenfalls zum Portfolio. eprofessional mit Sitz in Hamburg ist eine 100%ige Tochter der zanox AG und gehört damit zur Axel Springer SE. Zu den Kunden gehören: Vodafone, Barmenia oder Heine. www.eprofessional.de

Das CRM-System und die Onsite-User-Daten der eigenen Webseite sind die solides-ten Quellen, um Nutzer zu verste-hen und effizi-ent mit Werbung anzusprechen

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Auffallen um jeden PreisDie Betreffzeile muss auffallen und zum Klick verleiten. „Wir vermissen Sie“ reicht nicht. Je individueller der Betreff auf das Bedürfnis des jeweiligen Nutzers zugeschnitten ist, desto eher öffnet er die E-Mail. Machen Sie ihm den Mehrwert des Mailings klar.

Mit Relevanz begeisternStellen Sie im Mailing eine Bot-schaft oder ein Angebot in den Vordergrund und arbeiten Sie mit einem auffälligen Call-to-Action-Button. Darunter empfiehlt sich eine Auswahl an weiterem Content oder Produkten, die zum Empfän-

••• Von Andrea Gautsch

FRANKFURT. „Jeder dritte Kunde in deutschen E-Mail-Verteilern ist eine Karteileiche. Reanimieren Sie ihn oder tragen Sie ihn zu Grabe?“, fragt Nikolaus von Graeve, Ge-schäftsführer der rabbit eMarke-ting GmbH.

Die Rede ist vor allem von jenen Kunden, die seit einem Jahr keine E-Mail eines Unternehmens mehr geöffnet haben.

„Erfahrungswerte zeigen, dass mit einer Reaktivierungskampagne mindestens einer von zehn Emp-fängern wieder zu einem aktiven Kunden wird.“ Digitalexperte von Graeve zählt die nötigen Schrit-te auf, um inaktive Kunden per E-Mail-Marketing zu reaktivieren.

Eine Sache der DefinitionDefinieren Sie, wann ein Kunde für Sie „inaktiv“ ist, und nehmen Sie verschiedene Abstufungen vor, die zu ihrem Content und ihren Ver-sandfrequenzen passen. Das könn-te beispielsweise so aussehen: Der Kunde hat in den letzten drei Mo-naten nicht gekauft, seit zwei Mo-naten keine E-Mail mehr geöffnet, ein Mal Content heruntergeladen, aber auf keine weitere Mail mehr reagiert.

Der richtige SchlüsselClustern Sie die inaktiven Kunden nach Interessen, Verhaltensmuster und Kundenhistorie. Nur so können Sie bestimmen, welchen Anreiz Sie setzen müssen, damit der Kunde die Reaktivierungs-E-Mail öffnet – ob Preisnachlass, Gutschein, in-dividuelles Angebot, Freebie oder den neuesten Content, den Sie zu bieten haben.

ger passt, à la „Das könnte Sie auch interessieren“. So präsentieren Sie Ihre Angebotsvielfalt, nutzen Mik-ro-Call-to-Actions und animieren den Kunden zum Stöbern.

Geduld ist eine TugendSeien Sie geduldig. Laut Return-Path-Studie liest fast jeder zweite Empfänger nach der Reaktivie-rungskampagne verschickte E-Mails, auch wenn nur 24 Prozent eine der Rückgewinnungs-E-Mails geöffnet hatten. Im Durchschnitt vergehen nach der Reaktivierungs-kampagne 57 Tage, bis die nächste E-Mail des Unternehmens gelesen wird.

Alle Touchpoints nutzen Auch wenn E-Mail-Marketing das meistgenutzte Instrument für Reak-tivierungskampagnen ist, sollten Sie unbedingt zusätzlich andere Kanä-le miteinbeziehen. Öffnet der Kunde die Reaktivierungsmailings nicht, sprechen Sie ihn über Social-Media- oder Display-Werbung erneut an. Hat er Ihre App auf mobilen End-geräten installiert, können Sie ihn über Push-Nachrichten adressieren. Beim Website-Besuch eignen sich personalisierte Nachrichten mittels Overlays oder anderer Formate.

Sich von Karteileichen trennen …Trotz Reaktivierungskampagne und anschließender Wartezeit kei-ne Reaktion? Prüfen Sie, ob sich die Inaktivität des Kunden auch im CRM widerspiegelt. Wenn ja, könnten Sie den Empfänger aus dem Verteiler entfernen. Das ist jedoch eine rein kosmetische Ver-besserung Ihres Verteilers, die Aus-wirkungen auf prozentuale Werte wie die Öffnungsrate hat. Dadurch steigt aber zum Beispiel nicht die Anzahl Ihrer Verkäufe.

… oder Karteileichen behalten Sie können inaktive Kunden auch im Verteiler belassen. Denn selbst wenn sie keine Mailings öffnen, heißt es nicht automatisch, dass sie sie nicht wahrnehmen. Sieht der Empfänger Ihre E-Mail auch nur für einen Sekundenbruchteil im Posteingang, beschäftigt er sich mit ihr. Er wägt ab, ob er sie liest oder nicht, löscht oder nicht, sich abmeldet oder nicht, etc. Erzählen Sie also mithilfe von Absender-name und Betreffzeile Ihre Story in Kurzform. Denn im Prinzip ist jedes Mailing eine eigene kleine Reakti-vierungskampagne. Und vielleicht überzeugen Sie den Inaktiven ir-gendwann doch.

Individuelle KundenanspracheHat der Kunde auf eines der Mai-lings in der Reaktivierungskampa-gne reagiert, sollte er sofort aus der Kampagne ausgeschlossen werden. Arbeiten Sie ab jetzt daran, den Kunden langfristig zu binden, in-dem sie zum richtigen Zeitpunkt je nach Kanal oder Endgerät relevan-ten Content anbieten.

Entwickeln Sie eine automati-sierte Kunden-Lifecycle-Kommu-nikation, die mit Echtzeit-Triggern arbeitet und auch eine Reaktivie-rungsstrecke beinhaltet; Vorausset-zung dafür ist die Datenkonsolidie-rung aus verschiedenen Systemen, damit umfassende Nutzerprofile gebildet werden können. Die indi-viduelle Ansprache des Users ist längst keine Zukunftsvision mehr.

Reaktivieren Digitalexperte Nikolaus von Graeve zählt die nötigen Schritte auf, um inakti-ve Kunden per E-Mail-Marketing zu reaktivieren.

Kampf den KarteileichenBis zu 30% der eigenen Kunden-adressen sind Kar-teileichen. Diese sollte man reanimie-ren oder zu Grabe tragen, so der Rat der Experten.

Potenzial Jeder dritte Kunde ist laut einer aktuellen Unter-suchung eine „Karteileiche“.

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Gut ein Drittel der Kunden sind Karteileichen, aber es gibt Möglichkeiten, gut 10% davon wieder zu reaktivieren.

32 CRM Freitag, 2. Oktober 2015

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Instrumentewahl Hat der Kunde auf eines der Mailings in der Reaktivie-rungskampagne reagiert, sollte er sofort aus der Kampagne aus-gefiltert werden, da die Kampagne ja erfolgreich war.

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Harald J. Mayer, GF Tchibo: ein Präsident und sein KaffeeDie Tchibo-Welt ist nach außen stabil und nach innen dynamisch: Kapselmaschinen haben Filter- und Vollautomaten überholt. 36

Markus Liebl

Markenvertreter Markus Liebl, Vorstandsvor-

sitzender der Brau Union Österreich, wurde gestern

von der Generalversammlung zum neuen Präsidenten des

Markenartikelverbandes (MAV) gewählt. Er löst damit Günter Thumser (Präsident Henkel CEE) ab, der die Interessen-

vertretung der Markenartikelin-dustrie in Österreich acht Jahre lang geleitet hat und von nun

an als Vizepräsident im Verband fungiert.

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Clemens Drexel

Generationswechsel Clemens Drexel (44) übernimmt

Anfang Oktober die Leitung der Einkaufsorganisation in der Spar-Hauptzentrale in Salzburg und löst damit Gebhard Graf ab, der sich nach 34 Jahren bei Spar Ende November in

den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Drexel ist diplo-mierter Wirtschaftsinformatiker und seit 2002 beim Konzern

tätig, zuletzt als Leiter der Abtei-lung Stammdaten.

AMA Exportdaten Austria.

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Bio Österreich soll das Bio-Land Nummer 1 in Europa bleiben 38

Brandstore Gmundner Keramik eröffnete einen Store in Wien 39

Kommentar Christian Novacek über das Gift im Kuchen 40

AK Marken-Lebensmittel in Wien sind teurer als in München 35

AK-Preismonitor

Produkt/Konzern Wien München Δ

123 Frites Original/McCain (750 g) 2,95 1,71 75%

Butterkeks/Leibniz (200 g) 2,11 1,25 69%

Coca-Cola/Coca-Cola (2 l) 2,02 1,29 57%

Rocher/Ferrero (16 Stk.) 4,39 3,06 44%

Milchreis Original/Müller (200 g) 0,79 0,55 44%Quelle: Arbeiterkammer

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2,01 Mrd. €. Der zweitwichtigste Abnehmer der industriell gefer-tigten Produkte sind mittlerweile die USA – sie verdrängten Italien auf Platz drei. „Italien hat sich in den letzten Jahren als schwieriger Markt herausgestellt. Österreichi-sche Milcherzeugnisse stellen dort ihre Wettbewerbskraft unter Be-

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Besonders positiv hat sich der EU-Beitritt Österreichs auf die Agrarexporte ausgewirkt. Seit dem Jahr 1995 haben sich diese näm-lich vervielfacht. Damals lag die Exportquote bei nur 16 Prozent, heute werden mehr als 60 Prozent der heimischen Agrarwaren, Le-bensmittel und Getränke ins Aus-land geliefert. Deutschland bleibt der wichtigste Handelspartner für die heimischen Produzenten – auf 3,35 Mrd. € beläuft sich das Exportvolumen, und das bedeutet eine Steigerung um 527 Prozent ge-genüber dem Jahr 1995.

Die Agrarexporte legten im ers-ten Halbjahr sogar zu und sind gegenüber der Vorjahresperiode um 2,9 Prozent auf 4,98 Mrd. € gestiegen. Gleichzeitig erhöhten sich die Einfuhren um nur 1,4 Pro-zent auf 5,35 Mrd. €. „Würste und Fleischwaren hatten es in den letz-ten Monaten schwer“, räumte die Geschäftsführerin des Fachver-bands der Lebensmittelindustrie (WKO), Katharina Koßdorff, ein. Käse bleibt der Exportschlager in Deutschland. Ein Volumen von 1,3 Mrd. € ging im abgelaufenen Jahr nach Italien, das macht ein Plus von 259 Prozent im Vergleich zum Jahr 1995. 2,26 Mrd. € flossen in Nicht-EU-Länder. Die gesamten Agrarexporte beliefen sich auf rund 9,75 Mrd. €.

Die Export-Schlager Die Anzahl der Betriebe in der Le-bensmittelindustrie hat sich seit 1995 aber auch merklich verändert – oder besser gesagt: verringert. Im Jahr 1995 gab es noch rund 100 Be-triebe und etwa 10.000 Arbeitsplät-ze mehr. Heute beläuft sich die An-zahl der Betriebe, die in größerem Ausmaß Lebensmittel herstellen, auf 200. Das gesamte Produktions-volumen erreicht rund 8 Mrd. €.

Generell entwickelte sich der Export von Produkten der Lebens-mittelindustrie aber dynamisch – mit einem Plus von 6,4 Prozent auf 2,91 Mrd. € im ersten Halbjahr. Am massivsten legte die wertmä-ßig größte Warengruppe „Limona-den, Energydrinks (Red Bull & Co), Eistees“ mit 24,3 Prozent auf 841,7 Mio. € zu. Spürbar angezogen hat in den vergangenen Monaten auch die Auslandsnachfrage nach den „Feinen Backwaren“ sowie Tierfut-termitteln.

Nach Deutschland nahmen allein die österreichischen Lieferungen der Lebensmittelindustrie um 5,3 Prozent auf 959 Mio. € zu, in die gesamte EU betrug die Steigerung in diesem Bereich 5,2 Prozent auf

weis, aber die Kaufkraft wichtiger Regionen hat in den vergangenen Jahren gelitten“, berichtete Micha-el Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing. Die wirtschaftlichen Probleme in Italien seien mit Kauf-krafteinbußen einhergegangen. Ag-rarprodukte mit eingerechnet, ist das Nachbarland aber noch immer Österreichs zweitwichtigster Ab-nehmer.

Obstkrise durch RusslandBei Obst gab es infolge des Liefer-stopps in Richtung Russland und der Krise in der Ukraine bereits im vergangenen Jahr ein ganz deut-liches Minus. „Alle versuchen, auf den europäischen Märkten unter-zukommen“, so Koßdorff. Der Kon-kurrenzdruck stieg in letzter Zeit merklich. Laut Blass sei gerade die Schweineverarbeitung massiv un-ter Druck geraten, die Zuversicht dort sei nahe dem Nullpunkt. Zu den Auswirkungen der Abschaf-fung der Milchquote könne sich Blass noch nicht äußern, dafür sei es „noch zu früh“. Trotzdem, so Blass: „Generell ist eine Menge Op-timismus da. Entscheidend ist die

Wertschätzung der Konsumenten für Lebensmittel. Denn die Kon-sumenten scheinen sich gerade in dieser schwierigen wirtschaftli-chen Zeit mehr mit Lebensmitteln auseinanderzusetzen.“ Insbeson-dere sei dies im Bio-Sortiment zu spüren. Die wertmäßigen Anteile von Bio-Milch beliefen sich im ersten Halbjahr 2015 im LEH auf 17,3 Prozent, bei Bio-Eiern waren es 17,1 Prozent. Blass: „Die Konsu-menten kaufen mehr Bio und das bedeutet: Sie sind bereit, zu inves-tieren.“

EU sei Dank, die Exporte legen zuDeutschland bleibt mit 3,35 Mrd. € Exportvolumen der wichtigste Handelspartner für die österreichischen Lebensmittelproduzenten, gefolgt von Italien.

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Alle versuchen, auf den europä-ischen Märkten unterzukom-men.

Italien ist ein schwieri-ger Markt mit sehr unter-schiedlichen Teilmärkten. Die Kaufkraft wichtiger Regionen hat in den ver-gangenen Jahren gelitten.

34 LEbEnsmittELExportE Freitag, 2. Oktober 2015

bio-Anteile wertmäßig in %

produktsegment 2013 2014 1. HJ ’15

Trinkmilch 13,9 15,7 17,3

Eier 16,5 17,2 17,1

Frischgemüse 11,6 12,6 13,9

Kartoffeln 13,2 14,4 13,8

Fruchtjoghurt 11,9 13,2 11,3

Frischobst 10,4 10,7 10,6

Butter 10,3 10,1 9,6

Käse 8,1 8,5 8,3

Fleisch & Geflügel 3,3 3,5 4,1

Wurst & Schinken 2,1 2,4 2,7Quelle: RollAMA/AMA-Marketing

Katharina Koßdorff (Lebensmittelindustrie), Michael Blass (AMA).

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Aktuelles 35

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Der aktuelle Arbeiterkam-mer-Preismonitor bestätigt wieder Altbekanntes: Wien ist ein teures Pflaster für Lebensmittel. Vergli-chen wurden Marken-Lebensmit-tel aus Wien und München. Das Ergebnis: Im Durchschnitt kosten die Produkte bei uns um 15,1% mehr, wobei einzelne Marken auch bis zu 72% teurer sein können. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum heimische Konsumenten für das gleiche Produkt mehr zahlen müs-sen als unsere Nachbarn“, kritisiert AK-Konsumentenschützerin Gabri-ele Zgubic. Den Grund sieht Zgubic im kaum vorhandenen Mitbewerb hierzulande: „Dass der Wettbewerb in Österreich nur mangelhaft funk-tioniert, zeigen die Preisabspra-chen im Lebensmitteleinzelhandel, bei Molkereien, Brauereiprodukten und alkoholfreien Getränken.“

Saftige PreisunterschiedeWie groß die Preisunterschiede zwischen Wien und München sind, sieht man anhand der Leibniz But-terkekse: Münchner zahlen dafür 1,25 €, Wiener sogar 2,11 €, also satte 69% mehr. Den größten Un-terschied gibt es aber bei einem anderne Produkt, den „123 Frites“ von McCain. In München kosten sie 1,71 €, in Wien 2,95 € (+72%). Für den Preismonitor nahm die AK 83 idente Lebensmittel unter die Lupe. Verglichen wurden Produkte von Billa, Merkur, Spar, Eurospar und Zielpunkt in Wien bzw. Edeka, Rewe, Real, Tengelmann und Kauf-land in München.

Die Lösung für die gewaltigen Preisunterschiede sieht Zgubic, die auch Aufsichtsratspräsidentin des VKI ist, in schärferen Kontrollen

der Händler und in der Umsetzung des Regierungsprogramms. Die AK als Mitglied des Vereins für Kon-sumenteninformation (VKI) fordert nämlich, dass Teile der vom Kar-tellgericht verhängten Bußgelder in den Konsumentenschutz investiert werden – besser früher als später,

denn der VKI steckt bereits in einer Finanzkrise, aus der er allein nicht herauskommt. Darüber, was mit den Geldern geschehen soll, wird momentan auf Regierungsebene verhandelt, denn auch die Bundes-wettbewerbsbehörde erhebt An-spruch.

Der Butterkeks ist in Wien saftigerDer AK-Preismonitor verglich wieder idente Marken- Lebensmittel in Wien und München. Fazit: Wiener zahlen für dieselben Produkte im Schnitt 15,1% mehr.

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Gabriele Zgubic findet: „Ein Österreich-Aufschlag lässt sich nicht schönreden.“

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Öko-Ranking für SupermärkteWIEN. Greenpeace will künftig monatlich große österreichische Supermarktketten hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit überprüfen. Beurteilt werden dabei sowohl das Angebot der Märkte, als auch das Unternehmen selbst. Dadurch sollen Konsumenten über ökolo-gische Kriterien informiert und mehr Sicherheit beim Einkauf gewährleistet werden. „Der Green-peace-Marktcheck wird zeigen, ob Konsumenten bei ihrem täglichen Einkauf eine gute Auswahl an öko-logisch empfehlenswerten Produk-ten haben und welche Maßnah-men der Handel zum Schutz der Umwelt in seinen Märkten setzt“, sagt Nunu Kaller, Konsumenten-sprecherin bei Greenpeace Öster-reich. Das Thema des monatlichen Rankings erfolgt nach saisonaler oder allgemeiner Relevanz für Um-welt und Konsument. (red)

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medianet.at36 Coffee & tea Freitag, 2. Oktober 2015

Ungefilterter IdeenreichtumEduscho Austria-Geschäftsführer Harald J. Mayer erzählt, wie er das Kaffeeimperium in Österreich zukunftsfit macht.

••• Von Natalie Oberhollenzer

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Coffee & tea 37

Seit 23 Jahren leitet er die Ge-schäfte der Tchibo-Österreich-Eduscho Austria GmbH. Als sein liebstes Hobby bezeichnet er seine langjährige Präsident-schaft beim heimischen Kaf-fee- und Teeverband: Harald

J. Mayer kennt nicht nur das Geschäft mit den braunen Bohnen so gut wie kaum ein anderer in diesem Land. Auch was die ver-schiedensten Non Food-Welten betrifft, in denen sich die Tchibo-Geschäfte längst ei-nen Namen gemacht haben, ist er mit einer großen Expertise ausgestattet. Im Überblick erzählt der Unternehmenschef vom Erfolgs-rezept von Tchibo, vom Geschäftsverlauf in den letzten Monaten sowie von neuen Trends und Projekten.

In den letzten Monaten, so Mayer, ha-be Tchibo/Eduscho eine sehr schwere Zeit durchgemacht: „Die Kaffeepreise waren so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr; es war sehr schwer, die Marktführerschaft in dieser Situation zu verteidigen.“ Gelungen ist es ihm trotzdem, weil man über ein hohes Verbrauchervertrauen verfüge. Und weil man verschiedene Aktivitäten gesetzt hat. Zum Beispiel hat man ein Segment belebt, das im Gesamtmarkt um sechs bis sieben Prozent im Schrumpen begriffen ist: den guten alten Filterkaffee.

Umweltschonendere KapselnZwar macht der Filterkaffee den Zahlen zum Gesamtmarkt zufolge immer noch gut die Hälfte der Kaffeeumsätze in den heimischen Haushalten aus. Doch sowohl das Espresso-Segment, als auch die Kapseln rücken dem Marktanteilsführer immer mehr zu Leibe. Mayer zufolge teilen sich die beiden den Restmarkt mit je 25%. Beim Abwachsen des Filtersegments vermag auch der im Rahmen der Third Wave-Bewegung wieder vielzele-brierte Brühtrend mit Handfiltern (Pour over) nichts auszurichten; er wird, so wie auch andere „Spezialistenanwendungen“ wie die Bialetti, die legendäre Mokkamaschine zum Zusammenschrauben aus Italien, eine Nische bleiben.

Bei Tchibo jedenfalls möchte man alle Segmente beleben, und zwar mit der in die-sem Jahr lancierten Linie Black‘N White. Die neue, im Langzeitröstverfahren hergestell-te Sorte passt nämlich zu allen Vorlieben; sie kann schwarz, mit Milch, aber auch mit Milchschaum genossen werden, ohne dabei ihren vollmundigen Geschmack zu verlieren. Um alle maschinellen Zubereitungsarten zu bedienen, wird die neue Sorte als ganze Boh-ne, gemahlen und auch als Cafissimo-Kapsel angeboten. Dem entspricht auch der aus der Marktforschung gewonnene Umstand, dass der moderne Kaffeetrinker seine heiße Tas-se einmal so und einmal anders genießen möchte.

So fand man heraus, dass der Kapselkunde auch nach dem Kauf seiner Portionierungs-maschine noch über anderthalb Jahre spo-radisch seine Filterkaffeemaschine benutzt. Und apropos Kapselmarkt: In der hart um-kämpften Branche konnte der Riese mit Sitz in Hamburg seine Marktführerschaft hierzu-lande behaupten. „Es gibt zwei gängige Ar-ten von Marktanteils-Berechnungen“, erklärt Mayer dazu. Im Nielsen-Universum scheint Nespresso gar nicht auf; im eher aussage-kräftigeren Haushaltspanel, das „man sich kauft“, gebe es zwei Namen ganz oben auf dem Stockerlplatz. In den Stückzahlen ist es Tchibo/Eduscho, im Wert sind es die etwas kostspieligeren Kapseln der Nestlé-Tochter Nespresso. In der Tchibo-Welt jedenfalls hät-ten die Kapselmaschinen bei den Anteilen die Filter- und Vollautomaten überholt und stün-den bei aktuellen 38%.

Dass es bei den Kapseln ein Problem gibt, was Umwelt- und Nachhaltigkeitsbelange betrifft, das weiß jeder, der selbst so eine Maschine besitzt. Der Müllhaufen, der mit den Miniverpackungen angesammelt wird, ist horrend. Das will auch Mayer nicht be-streiten. „Das ist für alle ein Thema. Ein je-der, der solche Kapsellösungen anbietet, denkt darüber nach. Es wird auch intensiv geforscht, welche umweltschonenderen Al-ternativen möglich sind“, verrät er und sagt voraus, dass sich im Jahr 2016 mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Sektor etwas tun werde.

Die drei großen KaffeetrendsWas die Kaffeetrinkertrends generell betrifft, macht Mayer drei große Themenfelder aus: Erstens interessiert sich die Jugend sehr stark für Kaffee, man denke nur an die vielen hippen Spezialitäten-Coffeeshops, die in den letzten Jahren besonders in den Metropolen der Welt wie Pilze aus dem Boden schießen. Zweitens: Ein- oder Zweipersonenhaushalte haben mit einer Filterkaffeemaschine im-mer weniger Freude. Diese Zielgruppe steht auf leichter exakt zu portionierenden Kaffee, sprich solchen aus Kapseln. Und drittens ha-ben sich die Österreicher beim Außer-Haus-Kaffeetrinken daran gewöhnt, dass es kein Filterkaffee ist, sondern Espresso. Dadurch sei das Interesse an dem stärkeren italieni-schen Gebräu stark gewachsen. Summa sum-

marum jedenfalls ist der Alpenrepublikaner ein Kaffee-Liebhaber. Er trinkt durchschnitt-lich 2,4 bis 2,6 Tasserl am Tag und kommt auf 160 Liter im Jahr. Zum Vergleich: Beim Bier kommt er „nur“ auf 114 Liter. Damit steht Kaffee auf Platz 2 des meistgetrunke-nen Getränks im Land. Nur Wasser kann ihm das Wasser reichen. Geholfen hat bei dem guten Platz auch das strengere Alkoholge-setz. Denn während die Restaurantbesucher früher nach einem opulenten Abendmahl gern noch ein Digestiv zu sich genommen haben, ist es heute öfter ein Ristretto.

Was jedoch bei Tchibo verkaufstechnisch gesehen noch viel wichtiger ist als der Kaf-fee, sind die Nonfood-Welten. Die machen mittlerweile in den ersten drei Quartalen 60% des Umsatzes aus, im letzten Quartal sogar schon ein Drittel, wie Mayer bekannt-gibt. Sehr zufrieden ist er mit den Lieblings-Stücke-Welten: „Die sind außerordentlich beliebt!“ Dabei handelt es sich um ein neben den ständig wechselnden Themenwelten dauerhaft angebotenes Sortiment. Wobei – auf der Tchibo-Seite im Netz könne der Kunde bereits jetzt aus einem riesengroßen Dauersortiment wählen. Daher habe sich im gesamten Verkaufsprozess einiges geändert, wie Mayer erklärt: „Unsere Verkäuferinnen sind seitdem alle mit einem Tablet-PC aus-gestattet. Fragt eine Kundin etwa nach einem Satz Hemden, dann fragt die Servicekraft nach, wie genau die denn aussehen sollten und sucht im Onlineshop nach passenden Angeboten.“ Ist erstmal ein Produkt ausge-sucht, dann kann es entweder in die Filiale oder auch direkt zum Kunden nach Hause bestellt werden (was meist bei sperrigen Gütern der Fall ist). „Diese Vernetzung wird wahnsinnig gut angenommen“, schwärmt Mayer, und das ist nach seinen Worten auch ein Mitgrund, warum die eCommerce-Sparte bei Eduscho Österreich zweistellig wächst. Beim stationären Geschäft gelingt es dem Unternehmen indes, die Umsätze stabil zu halten – einerseits mithilfe einer Expansion,

andererseits indem schlecht gehende Filialen entweder umgebaut oder komplett geschlos-sen werden. Dafür aber wird an einem ande-ren Standort ein neues Geschäft aufgemacht. Zuletzt beispielsweise ist die Filiale im Sta-dioncenter in Wr. Neustadt zugemacht, dafür eine neue im Fischapark eröffnet worden.

Was eine Umsatzprognose fürs Gesamtjahr betrifft, so wird Tchibo hierzulande die Erlö-se vom Vorjahr (316 Mio. €) übertreffen. „Bis dato haben wir ein leichtes Plus eingefahren. Den Plan für 2015 werden wir erfüllen“, so Mayer.

MarktanteilDen Löwenanteil am Kaffeemarkt macht er nach wie vor aus: Gut die Hälfte des in Österreich konsu-mierten Kaffees wird in Form von Filterkaffee ge-nossen. Doch die Sparte schrumpft, und zwar um bis zu sieben Prozent jedes Jahr.

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Coffee FactsMach mal PauseDie Pause am Arbeitsplatz ist für 9 von 10 Österreichern mit Kaffee verbunden; dabei werden täglich mindestens zwei Tassen getrunken.

Individualität gefragt Bereits 59% der Kaffeetrinker bereiten ihr Getränk einzeln portioniert zu.

Vorlieben in der Zubereitung 38,6% der Kaffeetrinker in Öster-reich besitzen eine Kapselma-schine, 38% eine Filtermaschine und 32% einen Vollautomaten.

Gut für die SeeleLaut einer D-A-CH-Umfrage stei-gert Kaffee das Wohlbefinden, vor allem in der Altersgruppe ab 35.

Importe nach Österreich2013 wurden 1.543.000 60 Kilo-Säcke Kaffee in die Alpenrepu-blik importiert, das sind 1,05% des weltweiten Importvolumens.

Nachhaltigkeit noch NischeNur 15% der Österreicher sind bereit, für fair gehandelten Kaf-fee mehr Geld auszugeben.

tassen-türmeJede Sekunde werden weltweit 28.935 Tassen Kaffee getrun-ken – das sind 912.500.000.000 Tassen im Jahr.

SommerspaßUnter den Top 5-Aktivitäten der Österreicher im Sommerurlaub 2009 siegte Kaffeetrinken mit 80% der Stimmen.

facts tchibo International Gründungsjahr: 1949Firmensitz: HamburgUmsatz 2014: 3,4 Mrd. €Umsatz AUT: 316 Mio. €Mitarbeiter weltweit: 12.500Mitarbeiter in Österreich: 1.250Filialen internat: rund 1.000;eigene Webshop-Auftritte in Deutschland und Österreich, in Polen, der Schweiz, Tsche-chien, Slowakei, Türkei und in Ungarn.

Historie In der Nachkriegszeit gründe-ten Max Herz und Carl Tchilling den Grundstein für das Unter-nehmen. Damals versandten sie Röstkaffee per Post. 1955 eröffnete die erste Tchibo-Filiale in Hamburg, 1964 wird die erste Groß-Rösterei in Betrieb genommen. Ab 1973 verkauft die Firma erstmals NonFood-Artikel, 1991 beginnt die Internationalisierung.

tchibo/eduscho Österreich 1969 wird die erste Tchibo-Filiale in Österreich eröffnet, im Jahr 1972 startet der Postversand. Sechs Jahre später erreicht Eduscho die Marktführerschaft im Röstver-sand und vereinbart wenig später exklusive Vertriebsrech-te mit Billa und Spar. 1997 übernimmt Tchibo Eduscho. Danach erschloss Tchibo von Wien aus diverse Märkte wie etwa die Schweiz.

Ein Hamburger Kaffeeriese mit Tradition

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••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und Bio Aus-tria-Obfrau Gertraud Grabmann stellten am Mittwoch das fünfte Bio-Aktionsprogramm (2015-2020) Medienvertretern in Wien vor. Das erklärte Ziel: Österreich soll weiter-hin Europas Bioland Nummer eins bleiben und weiter wachsen. 2014 stieg das Einkommen in Biobetrie-ben im Bioland Österreich um etwa 4%, und rund 7% aller Frischepro-dukte (exkl. Brot und Gebäck) wer-den in Bio-Qualität gekauft, was vor allem potenzielle Bio-Bauern zum Einstieg animieren soll.

Ziel: Plus 3 ProzentpunkteDerzeit bewirtschaften etwa 17% der landwirtschaftlichen Betriebe biologisch (in Summe rd. 21.000); Rupprechter erwartet sich vom neuen Programm eine Steigerung auf über 20%. „Mit 526.000 ha be-trägt der Bio-Anteil an der land-wirtschaftlichen Nutzfläche rund 20%, der EU-Durchschnitt liegt bei 5% Biofläche“, sagt Rupprechter und konstatiert, dass Bio längst kein Nischenprodukt mehr ist, „sondern ein Flaggschiff“. Damit das Flaggschiff nicht ins Wanken kommt, sondern auf Kurs bleibt,

muss das neue Programm u.a. die Exportchancen österreichischer Bio-Lebensmittel steigern und mehr Landwirte dazu animieren, auf Bio um- bzw. zurückzusteigen. Für Ersteres sei eine gezielte Ex-portoffensive durch die Agrarmarkt Austria (AMA) geplant; über genaue

Exportzahlen wollte der Minister keine Angaben machen.

Für alle Bauern, die noch auf Bio-landwirtschaft umsteigen möchten, wurde die Einstiegsfrist in die För-derprogramme bis 2017 erweitert. Außerdem will das Ministerium jene Betriebe, die aus dem Biopro-

gramm ausgestiegen sind, wieder zurückholen. „Die Bauern können mit der Bio-Produktion ein höhe-res Einkommen erzielen, die Kon-sumenten bekommen hochwertige

Lebensmittel, und die naturnahen Produktionsmethoden fördern die Artenvielfalt und sind ein wich-tiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz“, erklärt Rupprechter die – aus seiner Sicht – Win-Win-Situation. Die Bauern will man u.a. mit einer intensiven Beratung über

die ökonomischen Vorteile des Bio-landbaus und mit Investitionsför-derungen sowie Bio-Zuschlägen (z.B. für Junglandwirte) zum Um-stieg überzeugen.

Stagnation auf hohem NiveauDie Erreichung der gesetzten Ziele strebt das BMLFUW gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer und Bio Austria, dem größten Bio-Verband, an. Bio-Austria-Obfrau Gertraud Grabmann ist optimis-tisch: „Die Chance dafür, dass diese Erfolgsgeschichte auch in Zukunft weitergeschrieben werden kann, stehen gut. Allerdings müssen da-für jetzt die Weichen gestellt ge-stellt.“ Dafür bedürfe es stabiler Rahmenbedingungen für die Bio-Bauern und einer deutlichen agra-politischen Prioritätensetzung, so Grabmann. Die klare Prioritäten-setzung macht sich nicht zuletzt an der Höhe der Verbandsförderung von 600.000 € bemerkbar, die Bio Austria jährlich erhält.

„Der Bio-Sektor stagniert derzeit auf hohem Niveau, was für mich nicht zufriedenstellend sein kann“, sagt Grabmann, die „für eine am-bitionierte Weiterentwicklung von Bio“ eintritt und fordert, dass das Potenzial für die Weiterentwick-lung genutzt werden muss.

38 bIO Freitag, 2. Oktober 2015

Das bio-FlaggschiffDas neue Bio-Aktionsprogramm des BMLFUW hat sich zum Ziel gesetzt, den Bio-Anteil in den nächsten fünf Jahren um drei Prozentpunkte zu steigern.

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Gertraud Grabmann und Andrä Rupprechter stellen das Bio-Aktionsprogramm vor.

Bio ist längst kein Nischen-produkt mehr, sondern ein Flaggschiff.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 aktuelles 39

••• Von Christian Novacek

WIEN. „Ich sehe hier am Graben in Wien nur Markeninvestitionen und keinen Return“, sagt Jakob von Wolff, Geschäftsführer der Gmund-ner Keramik, mit Blick auf die um-gebenden Innenstadtgeschäfte. Die haben nun in der Bräunerstraße 3, im „Albin-Denk-Haus“, Gesellschaft bekommen: den neuen Brandstore der Gmundner Keramik. Allerdings mit feinem Unterschied: Der nach Gmunden und Salzburg (Getreide-gasse) dritte Store des Unterneh-mens muss sich rechnen, denn, so Wolff, „nur Bares macht wirklich sinnlich“.

Bereits jetzt stammen 30% des Gmundner Keramik-Umsatzes aus den Brandstores; der Rest wird vorwiegend über den klassischen Handel verkauft, wobei punktuell auch Verbrauchermärkte eine Rol-le spielen. „Wir sind zwar in kei-nem dauerhaft vertreten“, erläutert Wolff, „aber in einigen Bereichen sind diese Ketten doch sehr verfüh-rerisch.“ Konkret spielt Wolff damit auf Aktionen und werbliche Akti-vitäten an, die für eine Wahrneh-mung stehen, „die wir sonst beim Konsumenten nicht so erreichen“.

Kein MasterplanStichwort Wahrnehmung: Gemäß der Einsicht, dass der Mensch gern was hat, das er angreifen und fühlen kann, ist der Store ei-ne maßgebliche Vertriebsschiene der Gmundner. Umso erstaunlicher Wolffs Bekenntnis, dass es keiner-lei Masterplan in Sachen eigener Shops gibt: „Wir werden nicht aus Jux und Tollerei Masterpläne aus-rollen“, meint der Geschäftsführer, der seit Jahresmitte auch als Mit-gesellschafter fungiert. Viel wichti-

ger sei demnach, auf Chancen, die sich bieten, zu reagieren – so wie es eben in Wien passiert ist.

Onlinehandel wird wichtigerDass das Onlinegeschäft künftig mehr Chance als Gelegenheit sein wird, legt eine Prognose für die

GPK und Hausrat-Branche (Glas/Porzellan/Keramik) nahe. Demnach sollten derzeit durchschnittlich 8,1 Prozent Online-Umsatz bis 2019 auf 16 Prozent steigen, was für ei-nen Branche, in der einstellige Um-satzzuwäche eingefahren werden, eine positive Aussicht darstellt.

Gmundner muss man auch spüren!Gmundner Keramik eröffnet den 3. Brandstore in Wien. Masterplan in Sachen Eigenfilialen gibt es lauf Chef Jakob von Wolff keinen, vielmehr nutze man Chancen.

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Martina Lillie (GF Albin Denk) und Gmundner Keramik-Geschäftsführer Jakob von Wolff: Gmundner bringt Licht und Leben auf den Tisch – und ins neue Geschäft in Wien.

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Wachstum nach KonzernumbauHAMBURG. Die über Jahre kri-selnde deutsche Buchhandelskette Thalia sieht ihre Neuausrichtung als abgeschlossen; jetzt will man wieder expandieren: „Thalia steht jetzt auf gesunden wirtschaft-lichen Füßen, und wir peilen Wachstum an“, sagt Unterneh-menschef Michael Busch. Dabei helfen soll die stärkere Verzah-nung von digital retail und sta-tionärem Geschäft. Weiters setzt Busch auf die Renaissance des Buchs: „Gegen den Trend“ seien in den Filialen Verkaufsflächen für Bücher hinzugekommen.

Thalia schloss vor drei Jahren rd. 20 Filialen, modernisierte Lä-den und setzte auf das elektroni-sche Lesegerät Tolino. Inzwischen verzeichne Thalia in allen Berei-chen ein Umsatzplus. Bei elek-tronischen Büchern sei man mit einem Marktanteil von rd. 20% die Nummer 2 hinter Amazon. (APA)

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medianet.at40 SHOP DER WOCHE Freitag, 2. Oktober 2015

eCommerce WatchNikeBeim Sportartikelriesen sind die Online-Umsätze im ersten Quar-tal 2015 gegenüber dem Vorjah-reszeitraum um 46% gestiegen; der Gesamtumsatz wuchs indes um 5,4%.

Amazon Fresh Die Gerüchte verdichten sich, dass Amazon in München mit der Lebensmittelbelieferung starten wird. Laut der Lebens-mittelzeitung gebe es bereits Gespräche mit O&G-Lieferanten.Außerdem stellt sich Amazon in seinen dortigen Lagern auf ein Trockensortiment ein.

Media-SaturnDie Metro-Tochter möchte in Wien noch in diesem Jahr Same Day Delivery einführen. Dazu werden kleinere Filialen getestet, in denen auf Bildschirmen das gesamte Sortiment digital abge-bildet werden soll.

DouglaseCommerce-Vorstand Nicholas Denissen verlässt den Kosme-tikkonzern mit Ende September. Denissen, der davor als Vice President Media bei Amazon tä-tig war, zieht es nach 20 Jahren in Europa wieder zurück in die USA.

HDE Der deutsche Handelsverband (HDE) wird 2017 die neuen Ausbildungsberufe „Kaufmann in eCommerce“ und „Fachwirt in eCommerce“ einführen.

Hess NaturBeim Öko-Modehändler ist der Internetvertriebszweig erstmals von allen Schienen der stärkste. Insgesamt wuchs der Umsatz um knapp 5% auf 68 Mio. €.

SparDie Tanne hat ihr Zentrallager in Wels um einen Bereich erweitert, in dem großvolumige Artikel vollautomatisch kommissioniert werden. Dabei setzt die Han-delsorganisation auf die OPM-Technologie von Witron.

SHOP DER WOCHE

Das SpaßgeschäftLET’S PARTY. Vorige Woche eröffnete im drit-ten Wiener Gemeindebezirk ein neues Geschäft der ganz besonderen Art: Im Eventladen gibt es alles, was Partymacher oder Eventplaner für ihre Veranstaltung benötigen. Ein Blick in den Markt zeigt die Vielfalt des Angebots. Auf 150 m2 werden Straßenschilder, roten Teppi-che, Eingangsbeleuchtung, Garderobenbons, Kassen, Musikanlagen und Videoprojektoren offeriert, ebenso Stehtische, Aschenbecher oder Besen – eben alles, was es an Eventbedarf, Veranstaltungstechnik sowie Partyzubehör für jede Art von Fest so braucht.

„Wir bieten hauptsächlich Mietmaterial, die meisten Produkte können binnen kürzester Zeit angeschafft, bestellt oder erstellt werden. Auf-grund eigener Maschinen ist es für uns auch kein Problem, beispielsweise VIP-Bänder bis zu wenige Stunden vor Beginn einer Veranstaltung zu produzieren“, erklärt Inhaber Florian Weber. Die Idee zum Geschäft ist bereits vor sieben Jahren entstanden; bis zum Umsetzung hat es ein Weilchen gedauert. (no)

1. Michael Wessely, Inhaber Florian Weber, Adrian Pau-scha (v.l.); 2. Knallfarben dürfen nicht fehlen; 3. Der Eingang des Shops am Rennweg 79; 4. Über 500 verschiedene Produkte für alle erdenklichen Arten von Veranstaltungen stehen bereit; 5. Auch eine Reihe an verschiedenen Bons wird angeboten.

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Zitat des Tages Fabian Siegel, Gründer des Kochboxen-Abos Marley Spoon

Wir müssen nicht 15.000 Produkte vor-rätig haben, sondern nur 70 Zutaten. Damit erfüllen wir Kunden-bedürfnisse besser als jeder Einzelhandels-riese.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

AUSLÄNDER. So heißt ein Song der schwarzen Metal-Band Living Colour. Genau heißt er so: Auslander. Der Song mächtig, die Band mächtig. Und für musikalisch anders orientierte: Damals, 1988, als Living Colour ihren Hit hatten („Cult of Personality“), stand schwarz noch für die Haut-farbe der Musiker und nicht für eine Art des Me-tal. Heut wär ich verunsichert, ich würd mich „schwarze Musiker“ nur noch zögerlich sagen trauen und selbst wenn ich’s bloß schreib, denk ich eher an schwarz Bemalte als an Schwarz-afrikaner. Die Gehirnwaschmaschinen, die in diesem Belang Medien und TV angeworfen

haben, funktionieren bei mir prächtigst – und vielleicht ist das für solche meiner Generation eh nötig. Ernsthaft: Als ich diese Woche von ei-nem Innenstadttermin Richtung Redaktion ge-fahren bin, sah ich sie erstmals in großer Zahl: Flüchtlinge, wie sie rund um den Hauptbahnhof campierten. Ich verrenkte mir fast den Kopf vor fröhlicher Neugier und peripher – wiewohl wis-send, dass es Unsinn ist – hielt ich nach medizi-nischen Geräten Ausschau.

Was jetzt wirklich wichtig ist …Aber ums Thema Flüchtlinge geht’s hier nur nachgeordnet. Und das ist genau der Punkt: Mei-ner Meinung nach ist das Flüchtlings-Thema nicht das alleinige Gewicht, das die Welt jetzt in der Waage hält – oder eben aus dem Gleichge-wicht schaukelt. Mir ist zum Beispiel der Klima-wandel um ein Vielfaches wichtiger. Denn: Der haut die Welt wirklich und nachhaltig aus dem Gleichgewicht und das eher rasch als langsam. In dem Kontext regt mich in der FPÖ eine Susan-

ne Winter, die meint, dass Studien, die den vom Menschen verursachten Klimawandel beweisen, eine „ideologische Pseudowissenschaft“ seien, mehr auf, als die abwehrende Haltung gegen-über Flüchtlingen. Die „angebliche Klimaprob-lematik“ als „ein einziges mediales Lügengebäu-de, das zum Einsturz gebracht werden muss“, zu betrachten, ist eine Weltsicht, die der Welt mehr schadet als die Frage, wo genau auf ihr sich wie viele Menschen tummeln. Bei den Flüchtlingen geht es letztlich darum, wie der soziale Kuchen neu verteilt wird. Somit geht’s um die Entschei-dung, ob sich jene, die haben, weiter vor denen abschotten, die nicht haben, aber haben wollen. Dass sich die Abschottung über kurz oder lang zum sozialen Pulverfass aufbläht, sollte evident sein. Bei der Klimafrage indes ist das Pulver-fass schon richtig angeheizt. Da geht’s nicht um Verteilungen, weil es bald nix mehr zu verteilen gibt. Es geht darum, wie der Kuchen neu defi-niert wird und ob der morgen noch genießbar sein wird.

Der Kuchen explodiertBeim Flüchtlingsthema gehts um die Verteilung des Kuchens. Der Klimawandel bestimmt, ob der überhaupt essbar ist.

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medianet.at

retail

Grafik der Woche Ein Überblick über den Munter macher Kaffee 45

Merkur Kunden können ab sofort mit der Apple-Watch zahlen 46

EHI Süßigkeiten sind Online top, Frische hingegen mau 46

Bolton Rio Mare ist auf dem Weg zu 100% Nachhaltigkeit 47

Kommentar Daniela Prugger über Blaukraut und weinende Männer 48

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Ernährungsmythen sind fest in unseren Köpfen verankert Das 6. Symposium des forum. ernährung klärte über essens- technische Irrtümer und ihre Verbreitung in Medien auf. 42

Bipa Eine neue Studie zeigt, was Frauen vom Handel erwarten.

Line-Extension Spar erweitert das vegetarische Sortiment auf 100 Produkte.

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© Panthermedia.net/Andiphoto

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Grazer Herbstmesse Mehr als 450 Aussteller aus 10 Nationen stellen unter dem Motto „Tradition trifft Zukunft“ aus.1.–5. Oktober 2015Messeturm, Messeplatz 1, Graz

Infotag im TierQuarTier Rechtzeitig zum Welttierschutz-tag veranstaltet das TierQuarTier einen Infotag über Hund, Katz und andere Kleintiere.2. Oktober 2015Süßenbrunner Straße 101, 1220 Wien

Internationale Fachmesse für Holz und Handwerk Maschinen, Anlagen und EDV-Branchenlösungen und Werk-zeuge werden vorgeführt.6.–9. Oktober 2015Reed Exhibitions Messe Salz-burg, Messezentrum 6, Salzburg

Innsbrucker Herbstmesse Zum 83. Mal öffnet Tirols größte Publikumsmesse mit rund 450 Ausstellern zu verschiedenen Themenbereichen ihre Pforten.7.–11. Oktober 2015Messe Innsbruck, Kapuzinergas-se 11, Innsbruck

EHI Technologie-Tage Top-Praxisberichte aus der Welt der Handels-IT mit 400 Fachver-antwortlichen.3.–4. November 2015World Conference Center, Bonn

Rudolf Fila (GF forum. ernährung heute), Marlies Gruber (wissenschaftliche Leitung f. eh), Bundesministerin Sabine Oberhauser, Peter Reinecke (Präsident f. eh).

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medianet.at

Das forum. ernährung heute, Verein zur Förderung von Ernäh-rungsinformation, führte im Au-gust 2015 mittels quantitativer Online-Umfrage und qualitativer Studie mit Live-Chat einen My-then-Check durch, der im Rahmen des 6. Symposiums zum Thema „Über Mythen, Widersprüche und Skandalisierung zum Essen“ vor rund 150 Ernährungsexperten vor-gestellt wurde. Ziel war die Eruie-rung, welche Weisheiten und Mei-nungen in der österreichischen Be-völkerung kursieren und wie es um das Informationsverhalten steht. Bekannte Mythen, die beispiels-weise das Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages lobpreisen und die Kohlenhydrate am besten ganz von unserem Speiseplan streichen (da diese ja der wahre Grund für Übergewicht sind), sind im öster-reichischen Volksmund weit ver-breitet. „Diese Weisheiten stimmen so nicht und sie können nicht ver-allgemeinert werden. Grundsätz-lich machen Kohlehydrate natür-lich nicht dick, solange man nicht übertreibt und sich bewusst und ausgewogen ernährt“, weiß Marlies Gruber, wissenschaftliche Leiterin des forum. ernährung heute.

Erstaunlich ist, dass längst von der Wissenschaft widerlegte Sager, wie „Eier erhöhen den Choleste-rinspiegel“ und „Schnaps hilft bei der Verdauung“ immer noch von

••• Von Julia Maier

WIEN. Täglich werden Ernäh-rungsmythen und Skandale aus der Lebensmittelindustrie in den Me-dien vorgepredigt. Doch was sollen Konsumenten glauben, was dürfen sie essen und von welchen Lebens-mitteln lieber die Finger lassen? Verbraucher finden sich in einem Dschungel aus Widersprüchen, Ratschlägen und ernährungsbezo-genen Aussagen wieder, aus dem zu entkommen schier unmöglich erscheint.

Laut Ernährungswissenschaft-ler Jürgen König und Christoph Klotter von der FH Fulda ist es vor allem die verloren gegangene Ernährungskompetenz, die uns beim Essen ratlos und verunsi-chert am Tisch zurück lässt. Die stagnierende Anzahl der Bauern und die weite Distanz der Städter zur Lebensmittelproduktion stören das natürliche Verhältnis zu Le-bensmitteln und deren Produktion. „Alle wollen Bio und regionale Pro-dukte, aber keiner möchte etwas dafür tun, beispielsweise selbst Gemüse und Obst anbauen oder im Supermarkt mehr Geld für Lebens-mittel bezahlen“, betont König. Ein weiteres Problem an unserem Ess-verhalten sehen die beiden in der Vielfalt an Food Cues und komfor-tablen Einrichtungen, die uns im Alltag offeriert werden. Denn war-um sollte man im Supermarkt teu-rere Lebensmittel kaufen und sich nach der Arbeit zwei Stunden in die Küche stellen, um eine gesunde Mahlzeit zuzubereiten, wenn man am Heimweg bei einem Fast Food-Drive-In vorbeifährt oder sich gar mit nur einem Klick im Internet eine Pizza nach Hause liefern las-sen kann?

Werden Convenience-Produkte kritisiert, geht dies, laut König, Hand in Hand mit der Kritik an der Gleichstellung zwischen Mann und Frau: „Ich kann mich nicht über das Angebot an Fertiggerich-ten und Fast Food beschweren und gleichzeitig dafür plädieren, dass sowohl Frau, als auch Mann ganz-tags arbeiten sollen. Nach einem 9-Stunden-Arbeitstag ist nicht im-mer die Lust da, noch ein gesundes 3-Gänge-Menü zu zaubern, das wissen wir alle.“

Was glauben wir?Dass sich in den Medien oft wi-dersprüchliche Themen, nicht nur hinsichtlich Ernährung, finden, ist allerorts bekannt. Und doch lassen wir uns viel zu oft von Schlagzeilen und Skandalen in Zeitung, Fernse-hen und Co. beeinflussen und in die Irre führen. Zu groß scheint auch die Vielfalt an vermeintlich neuen Erkenntnissen, Tipps und Tricks, um sich im Meinungswirrwarr zu-rechtzufinden. „Mit Diätwundern oder Heilungsversprechen las-sen sich Schlagzeilen machen. Es braucht deshalb eine Allianz der Vernunft all jener, die Empfehlun-gen rund ums Essen machen – also der Politik, von Gesundheitsexper-ten, der Wissenschaft und der Me-dien“, fordert Gesundheitsministe-rin Sabine Oberhauser. Angespielt wird auf die unzähligen Mythen, die wir täglich mitbekommen und scheinbar ohne weiteres Zutun ak-zeptieren.

etwa zwei Drittel der Befragten geglaubt werden. „66,1 Prozent der Umfra geteilnehmer sind nach wie vor davon überzeugt, dass Spinat viel Eisen enthält, obwohl längst bekannt ist, dass sich bei einer Er-nährungstabelle vor vielen Jahren ein Fehler eingeschlichen hat, und das Komma falsch gesetzt wurde“, so Gruber. Solche Irrtümer verblei-ben offensichtlich lang in unse-ren Köpfen und werden durch das wiederholte Aufgreifen der Medien noch fester verankert.

Die wohl problematischste Quelle hinsichtlich Ernährungs-weisheiten ist das Internet. Hier wird gefunden, was gesucht wird, mit Garantie. Auch wenn wider-sprüchliche Inhalte angezeigt werden, wird das geglaubt und im Bewusstsein behalten, was einem inhaltlich gefällt; gegensätzliche Meinungen werden aus dem Ge-dächtnis verdrängt. „Ratschläge verschiedener Ernährungsbera-ter und -wissenschaftler, die sich an die Allgemeinheit richten, sind sowieso mit Vorsicht zu genießen. Auch hier gilt ‚One size does not fit all‘ – man kann nicht behaup-ten, dass alle Lebensmittel mit hohem Kaloriengehalt grundsätz-lich schlecht sind. Das richtet sich natürlich auch nach den anderen Inhaltsstoffen und vor allem auch danach, wer das Produkt zu sich nimmt“, betont Jürgen König.

Vorsicht bei StudienAuch Ernährungsstudien, so glaub-würdig die Quelle scheinen mag, müssen nicht unbedingt einen ho-hen Wahrheitsgehalt aufweisen. In der Regel bestehen sie nur aus statistischen Zusammenhängen, Kausalitäten können wissenschaft-lich meist gar nicht belegt werden. „Studienautoren, wissenschaftliche Institutionen sowie Medien sind deshalb gefordert, Ergebnisse und ihre teils fragwürdigen Interpre-tationen kritisch zu betrachten“, so Uwe Knopp, deutscher Ernäh-rungswissenschaftler.

Ebenfalls nicht blind vertraut werden sollte Skandalisierungen. Für die Medien bieten Missstände, vor allem in Bezug auf Essen, emo-tionalen Zündstoff. Die oft bewusst gewollte Panikmacherei darf aber hier nicht einfach hingenommen werden. „Wir alle erinnern uns an den BSE-Skandal. Bei 125 Rindern wurde 2001 in Deutschland die Krankheit diagnostiziert. Dass aber 2,8 Mio. Rinder getestet wurden und somit die Wahrscheinlichkeit einer Infizierung bei 0,004% lag, berichtete kaum ein Medium“, gibt Hans Mathias Kepplinger von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz zu bedenken. Bei Skandalen ist daher Transparenz darüber, wer wirklich betroffen ist und wie da-gegen vorgegangen werden kann, enorm wichtig.

Zwischen Hungern und VergiftenWährend der Hunger hierzulande glücklicherweise kein allzu breites Thema ist, haben wir vor schädlichem Essen umso mehr Angst. Und diese wird nicht zuletzt von den Medien stark verbreitet.

Gesprächsrundeo.: „Universum“-Chefredakteur Martin Kugler, Alexander Zil-berszac (BM für Gesundheit, Fami-lie und Jugend), Jürgen König, Marktforscherin Helene Karmasin, Julia Wippersberg (APA), Marlies Gruber; u.l.: Präsident des f.eh Peter Reine-cke, Bundesminis-terin Sabine Ober-hauser, Marlies Gruber; u.r.: Hans Mathias Kepplinger (Uni Mainz).

RückgangWaren um 1900 noch 45% der Österreicher Bau-ern und dadurch unmittelbar mit der Lebensmit-telproduktion beschäftigt, sind es heutzutage nur mehr 4%. Diese wenigen produ-zieren allerdings um ein Vielfaches mehr als die österreichischen Landwirte vor rund 100 Jahren zusammen.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Gastro & Handel 43

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Der Salzburger Lebensmit-telhändler Spar kann mittlerweile 100 vegetarische Eigenproduk-te vorweisen. Die Zielgruppe von „Spar Veggie“, „Neni am Tisch“ und der neuen Marke „Spar Veggie by Neni“ sind Flexitarier – also nicht nur Vegetarier und Veganer, son-dern die Durchschnittsösterrei-cher, die nicht ständig und überall Fleisch essen wollen und offen sind für Neues. Hinter der neuen Pro-duktlinie stehen Haya Molcho, die Betreiberin des Wiener Szene-Res-taurants Neni, zusammen mit ihren Söhnen. „Man könnte im Grunde sagen, dass sich zwei Familienun-ternehmen gefunden haben“, er-gänzte Spar-Vorstandsvorsitzender Gerhard Drexel. „Gemeinsam gehen wir innovative Wege und bringen so das orientalische Lebensgefühl zu den Konsumenten nach Hause“, kommentierte Molcho.

Spaß und LeidenschaftDen 20 Produktneuheiten – Hum-mus, Frischkäse-Aufstriche, Dips, Falafel, Hülsenfrüchte und Getrei-desorten – werden schon bald fünf weitere folgen. „Das Ganze wird dann auch in Richtung Suppen und Couscous gehen“, so Molcho. Inspiration für die Rezepturen holte sich Haya Molcho auf ihren zahlreichen Reisen durch die Me-tropolen der Welt. „Die kulturelle Vielfalt, die tollen Gewürze und das bunte Treiben auf den Märkten haben mich geprägt und fließen in unsere Gerichte ein“, erzählte Ha-ya Molcho. Die Zusammenarbeit mit Spar läuft nun schon seit drei Jahren. Drexel: „Es geht um intel-ligente Arbeitsteilung. Das Neni-Team übernimmt die Produktion,

und Spar die Distribution.“ Es gehe aber auch um Spaß und Vertrauen, so Molcho: „Wichtig ist auch die Leidenschaft, denn die Produkte, die Konsumenten beim Spar erhal-ten, müssen dieselben sein, die sie im ‚Neni‘ serviert bekommen. Es kommt nichts in die Regale, wo ich

nicht dahinter stehe.“ Das Produkti-onswerk in Wien ist längst zu klein, nächstes Jahr werde man übersie-deln; schließlich sind die „Neni am Tisch“-Produkte bereits österreich-weit gelistet. Und die 20 Produkte von „Spar Veggie by Neni“ seien ge-rade erst der Anfang.

line-extension von neni und spar Spar bringt unter der neuen Dachmarke „Spar Veggie by Neni“ 20 orientalische und vegetarische Produktneuheiten österreichweit in die Supermarktregale.

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Spar-Vorstandsvorsitzender Gerhard Drexel und Gastronomin Haya Molcho.

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Lokale leisten FlüchtlingshilfeWIEN. Rund 100 Wiener Lokale wollen einen Beitrag zur Flücht-lingshilfe leisten: Sie spenden die Hälfte des Umsatzes, den sie ges-tern, Donnerstag, einnahmen. Ein Gutteil des Personals verzichtete zudem auf den Tageslohn, Gäste wurden um freiwillige Spenden gebeten. Der Erlös der Aktion „lo-kale hilfe wien“ geht zu gleichen Teilen an die Caritas und das Flüchtlingsprojekt von Ute Bock, heißt es in der Ankündigung. Unter den teilnehmenden Loka-len – zumeist im Szene-Bereich angesiedelt – finden sich etwa das Café Leopold, das Amerling Beisl, das phil, die Disco Volante, das Café Benno, das Rebhuhn oder das U4. Einige Cafés, Bars und Res-taurants lockten die Gäste mit Le-sungen, DJ-Lines, Konzerten oder Diskussionen an. (APA)

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medianet.at44 Aktuelles Freitag, 2. Oktober 2015

von der Verkaufsmitarbeiterin zur Shopmanagerin und dann weiter von der Shopmanagerin zur Regi-onalleiterin.

Leichter WiedereinstiegBesonders gut bewerten die Be-fragten die Möglichkeit des Wie-dereinstiegs nach der Karenz. Fast 60 Prozent sehen die Möglichkeit, nach der Karenz wieder ins Berufs-lebeneinzusteigen, als gut; in den westlichen Bundesländern sind es sogar über 60 Prozent.

Die definitiven Karrieresprün-ge nach dem Wiedereinstieg ge-deihen dann aber allerdings eher zu Hopsern: Nur jede 4. Frau be-

••• Von Christian Novacek

WIEN. Eine aktuelle, vom Droge-rie- und Parfümeriehändler Bipa in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, was Frauen vom Berufsleben in der Handelsbranche erwarten. Befragt wurden österreichweit 1.000 Frau-en zwischen 20 und 59 Jahren.

Grundsätzlich ist der Tenor im österreichischen DFH positiv: Mehr als ein Drittel der Österreiche-rinnen ist überzeugt, dass in der Handelsbranche in den nächsten Jahren gute Jobchancen bestehen. Jede 4. Österreicherin empfindet eine Karriere im Handel für Frauen als erstrebenswert. Drei von zehn Frauen finden überdies, dass der Einstieg ins Berufsleben über ei-nen Job im Handel im Lebenslauf gut ankommt.

Gute Chancen im HandelBesonders erfreulich ist die Sicht jener, die ihren Berufseinstieg noch nicht allzu lange hinter sich haben: Ein Drittel der jungen Frauen im Alter von 20 bis 29 Jahren ist näm-lich der Meinung, dass ein Jobein-stieg über die Handelsbranche gute Karrieremöglichkeiten bietet. Dabei fallen die Wienerinnen und Nieder-österreicherinnen etwas kritischer aus dem Rahmen: „Nur“ jede Vierte bewertet die Karrieremöglichkeiten für Frauen, die über einen Job im Handel einsteigen, als gut. Opti-mistischer in diesem Kontext sind die Steirerinnen, wo jede Dritte gu-te Karrierechancen für Berufsein-steigerinnen in der Handelsbran-che ortet.

Gleichsam wird der Handelsjob als Sprungbrett für größere berufli-che Ruhmestaten empfunden. Fast die Hälfte der Befragten glaubt da-ran, dass Frauen im Handel eine große Chance auf Weiterentwick-lung haben – insbesonders offen-bar im eigenen Unternehmen, etwa

wertet sie als gut. Mehr Optimis-mus gibt es bei den jungen Frauen: Fast ein Drittel der 20- bis 29-Jäh-rigen sieht gute Chancen, selbst nach der Karenz ihre Karriere im Handel zu absolvieren.

Frauen & ihr TraumjobFür fast vier von zehn Frauen ist die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben am wichtigsten. 25 Prozent geben als wichtigsten Zu-friedenheitsfaktor flexible Arbeits-zeiten an. Aber auch die Chance zur Weiterentwicklung fällt für zahl-reiche Frauen unter die Top 3.

Als attraktivste Gefilde in der ös-terreichischen Handelslandschaft machen satte 80 Prozent der Öster-reicherinnen Drogerie & Beauty so-wie die Mode ausfindig. Die große Mehrheit will übrigens dem Unter-nehmen gern treu bleiben – sofern dieses die Vereinbarkeit von Be-rufs- und Privatleben ermöglicht. Sechs von zehn Österreicherinnen fühlen sich von einer interessanten und abwechslungsreichen Tätig-keit sowie flexiblen Arbeitszeiten zum langfristigen Verbleib im Un-ternehmen motiviert.

„99 Prozent unserer 4.000 Mitar-beiter sind weiblich. Wir sehen es daher als unseren Auftrag, uns mit den Lebenssituationen von Frau-en zu beschäftigen“, beschreibt Bipa-GF Dietmar Gruber seine Herangehensweise an den soge-nannten Arbeitsmarktradar 2015. Und weiter: „Als Marktführer in einer frauendominierten Branche unterstützt uns die Umfrage dabei, jene Themen zu identifizieren, bei denen wir noch stärker ansetzen und besser informieren müssen. Denn was viele nicht wissen: Die Karriere-Chancen für Frauen im Handel sind heute sehr gut.“ Im Herbst dieses Jahres stehen bei rd. 620 Bipa-Filialen übrigens wieder 112 Arbeitsplätze zur Vergabe an.

Was Frauen wollenMittels Studie ermittelt Bipa die Zufriedenheitsstufe von Frauen im Handel und kommt zum Schluss: Der Handel ist besser als sein Ruf.

Frauenpower99% von 4.000 Bipa-Mitarbeitern sind weiblich. Was bis dato nicht allzu viele wussten: Die Karriere-Chancen für Frauen im Handel sind sehr gut.

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Gauchos in Oberösterreich

LINZ. Die Protagonisten des Genussherbsts 2015 posieren mit leckeren Fleischstückchen: Ru-dolf Stückler (AMA Marketing GesmbH), Rudolf Rogl (GF der oberösterreichischen Rinderbörse), Landwirt Gerhard Frauscher und Maximarkt-GF Thomas Schrenk (im Foto oben v.l.n.r.). Anlass ist eine Innovation namens Cult Beef. Maximarkt-Chef Schrenk gerät diesbezüglich ins Schwärmen: „Damit haben wir nun ein oberösterreichisches Produkt, dessen Qualität seinesgleichen sucht und durchaus US- und argentinischem Fleisch Paroli bieten kann! Das gilt sowohl für das Frischfleisch, als auch für die von Hand weiterverarbeiteten Produkte wie das Smoked Brisket und den Rinder-saftschinken.“

Cult Beef Selektion Kalbin heißt die Spezialität aus dem Innviertel, die nun bei Maximarkt er-hältlich ist – außergewöhnliche Fleischqualität, die eine gleichwertige und heimische Alternative zu US- und argentinischen Steaks darstellen soll. Die Qualität entsteht durch mehrfache Selektion: Der Innviertler Landwirt (hier: Familie Frauscher), erhält für die Kalbinnen-Mast nach Abstammung ausgewählte Jungtiere von der OÖ Rinderbörse. Die entsprechen selbstredend den Richtlinien des AMA-Gütesiegels, welches, wie Rudolf Stückler ausführt, garantiert, dass das Tier, von dem das Fleisch stammt, in Österreich geboren, gemästet und geschlachtet wurde. (nov)

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Dressmann in Tirol

INNSBRUCK. Marcus Wild, Geschäftsführungs-vorsitzender SES Spar European Shopping Cen-ters, und Linus Hiort, Leiter Expansion Varner Gruppe (Foto oben, v.l.n.r.), wissen, wo die Her-renmode daheim ist – nämlich im neu wieder eröffneten Innsbrucker Einkaufszentrum Sillpark. In nur zehn Monaten Bauzeit wurde die größte innerstädtische Shopping-Mall Innsbrucks – üb-rigens im laufenden Betrieb – generalsaniert und mit einem schmucken Facelifting versehen. 20 Mio. Euro wurden in den Umbau investiert. Das äußert sich nun u.a. im völlig neuen Raumgefühl, das von großzügigeren Mallflächen und einer neu-en Shopvielfalt flankiert wird. Der obligatorische Interspar ist demgemäß der derzeit modernste Österreichs – seit gestern, 1. Oktober, hat er seine Türen geöffnet und bietet überdies ein erweitertes Sortiment. Die angesprochene Herrenmodemar-ke Dressmann der norwegischen Varner-Gruppe folgt dann im Dezember. Es ist der erste Dress-mann Tirols. Marcus Wild anlässlich der neuen Maßstäbe, die Sillpark setzen will: „Aufenthalts-qualität und Ambiente zählen zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren bei Handelsimmobilien. Mit dem Sillpark-Umbau legen wir zur richtigen Zeit einen bedeutenden Meilenstein für eine Fortsetzung des Erfolgs.“ (nov)

Bipa-Shop Managerin Roswitha Stolz (Mitte): Eine von 4.000 zufriedenen Frauen bei der Drogerie- und Parfümeriekette.

Guter Anfang Ein Drittel jener Frauen, die den Berufseinstieg noch nicht allzu lange hinter sich haben, ist der Meinung, dass ein Jobeinstieg über die Handelsbran-che gute Karrie-remöglichkeiten bietet.

Arbeitsmarktradar 2015sprungbrettDie Hälfte von 1.000 befragten Österreicherin-nen meint, der Handelsjob eigne sich durchaus als Sprungbrett für berufliche Ruhmes taten.

Wiedereinstieg Für 60% der Österreicherin-nen dünkt der Wiedereinstieg in den Job nach der Karenz als problemlos. Aller-dings werden die Karrieremöglich-keiten nach dem Wiedereinstieg eher skeptisch be-trachtet; nur jede 4. Frau bewertet sie als gut.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 GrAFik der Woche 45

Kaffee-Facts

röstkaffee in ZahlenFür 1 kg gerösteten Kaffee benötigt man 5 kg Kaffeekirschen, was in Summe etwa 4.000 Kaffeekirschen bzw. 8.000 Kaffee-bohnen sind. Der durchschnittliche Ertag des Kaffeebaums beträgt 0,45 kg im Jahr.

Arabica vs. robustaEine Arabica-Bohne hat einen Fettgehalt von 15-18%, während Robusta nur 8-9% Fettgehalt aufweist. Der Koffeeingehalt von geröstetem Arabica-Rohkaffee liegt bei etwa 1,2%, Robusta kommt auf 2,4%.

pflanzendichteFür einen optimalen Ertrag liegt die Pflan-zendichte zwischen 1.200 und 1.800 Pflan-zen pro ha. Bei traditionellem Anbau (im Schatten) liegt der Ertrag zwischen 500 und 1.000 kg/ha; bei modernem (große Plantagen) bei 2.300- 3.400 kg/ha.

kaffeepflanzeEs dauert 3-4 Jahre, bis eine Kaffeepflan-ze erste Erträge bringt; das maximale Produktionsvolumen ist nach 6-8 Jahren erreicht. Die Pflanze kann eine Höhe von bis zu 15 m erreichen, wird aber zwecks leichterer Ernte auf 2 m beschnitten.

mit kaffee startet der tagOhne den beliebten Muntermacher verlassen viele Österreicher morgens nicht das Haus.

3,4% outen sich gar als Kaffeejunkies und nehmen täglich bis zu 5 Tassen zu sich.

Bestandteile der kaffeekirsche

19%Rohkaffee

Die Kaffeekirsche setzt sich zusammen aus 39% Frucht-fleisch, 20% Wasser, 19% Rohkaffee, 16% Pergamenthaut mit Schleimschicht und 6% Haut.

Weltweit führende Kaffee-Länder

Das größte Kaffee-Anbauland ist Brasilien, mit 2.120.080 ha Erntefläche (Stand: 2012), gefolgt von Indonesien (1.233.900 ha) und Kolumbien (778.084 ha). Führendes Produktionsland von Kaffee nach Ernteertrag ist aber Sierra Leone mit 25.000 hg Kaf-fee pro Hektar. Auf Platz 2 ran-giert China (22.581 hg/ha) und Platz 3 beansprucht Vietnam für sich (22.503 hg/ha). 2014 produ-zierte Brasilien 32% des weltwei-ten Rohkaffees, Vietnam lieferte 19,4% der Rohkaffeeproduktion und Kolumbien 8,8%.

400 mgPro-Kopf-Konsum in Österreich3,4% der Österreicher zwischen 18 und 64 Jahren nehmen täglich mehr als 400 mg Koffein zu sich. Das entspricht etwa der Menge von 5 Tassen Röstkaffe à 150 ml. Verglichen mit den Kaffeejunkies aus Dänemark (31,8%), ist das wirklich wenig. Ein Kaffee „grande“ von Starbucks enthält 330 mg Koffein, mehr als vier Mal so viel wie eine Dose des Energydrinks von Red Bull.

koffeingehalt

Arabica0,7–1,2%

Robusta1,5–2,5%

Der teuerste Kaffee

Vom ernteschädling zum Goldesel Der teuerste Kaffe der Welt ist mit 300-1.000 € pro kg Kopi Luwak. Er stammt von den zu Indonesien gehö-renden Inseln Sumatra, Java und Sulawesi. Das Beson-dere und gleichzeitig Ominöse ist die Herstellungsweise: Die Kaffeebohnen werden nämlich von dem Flecken-musang, einer Schleichkatze, verspeist und unverdaut wieder ausgeschieden. Die Enzyme im Verdauungstrakt der Katze verändern durch Fermentation den Geschmack der Bohnen in einzigartiger Weise und entziehen die Bitterstoffe. Die Schleichkatze galt lange Zeit als Ernte-schädling, da sie auf Kaffeebäume klettert und die reifen Kaffeebohnen verspeist. Wegen seiner einzigartigen Herstellungsweise können jährlich nur bis zu 230 kg produziert werden.

SchnittBohne

Silberhäutchen

Pergamenthaut

Pektinschicht

Fruchtfleisch

äußere Haut

ca. 8.000 kaffebohnen = 1 kg kaffee

u Brasilienv Indonesienw Kolumbienx Sierra Leoney Chinaz Vietnam

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Fair Trade

2012 waren 47% der in Fairtrade-Betrieben arbeitenden Bauern auf Kaffeeplantagen beschäftigt. Die Top 5-Pro-duktionsländer von Fairtrade-zertifiziertem Biokaffee sind Peru, Indonesien, Mexiko, Honduras und Nicaragua.

Fotocredits: Panthermedia/lapotnik, Fairtrade Austria

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medianet.at

••• Von Christian Novacek

WIEN/KÖLN. Onlinehandel mit Lebensmitteln ist schwierig. Ganz besonders betrifft das den Frisch-ebereich. Laut der Studie „Lebens-mittel eCommerce 2015“ des deut-schen EHI-Instituts in Köln sind Obst und Gemüse nahezu Man-gelware im Angebot der deutschen Online-Lebensmittelhändler. Um somit den typischen Wochenein-kauf tatsächlich und ausschließ-lich vom Sofa aus zu erledigen – dafür reicht das im Netz angebote-ne Sortiment noch lange nicht aus.

Darüber hinaus birgt die von den Händlern bevorzugte Lieferung mit externen Logistikpartnern der-zeit zusätzliche Hürden für einen reibungslosen Ablauf. „Für den Kunden sollte der Onlinekauf von Lebensmitteln schnell und unkom-pliziert sein und ihm einen absolu-ten Mehrwert bieten“, fordert somit Sascha Berens, der eCommerce- Experte beim EHI.

Lücken im Sortiment„Wer seinen Wocheneinkauf on-line bestellt, erwartet ein breit ge-fächertes Sortiment – schließlich herrscht in Deutschland eine hohe stationäre Abdeckung mit Vollsor-timentern“, meint Berens. Gerade

bei frischen Lebensmitteln sei da noch viel Luft nach oben; maximal ein Drittel der untersuchten On-linehändler hat sie im Angebot.

Anders schaut die Sache im Tro-ckensortiment aus: Haltbare Pro-dukte sind das A & O der Online-Lebensmittelhändler, 63% von 250 befragten Händlern haben diese lieferbar. Die Vorteile liegen auf

der Hand: keine Kühlung nötig, lange Haltbarkeit. Sehr beliebt in der digital retail-Lebensmittelwelt sind die Süßwaren und Snacks (59% der Anbieter haben sie), gefolgt von Getränken mit 48%.

Erst danach rückt die Frische an: Käse (35%), Fleisch und Wurstwa-ren (33%), frische Backwaren (24%), Milchprodukte (23%) sowie Obst

und Gemüse (21%). Die Schlusslich-ter sind frischer Fisch (14%) und Tiefkühlprodukte (10%).

Eine große Chance im Online-geschäft sieht Online-Experte Sascha Berens für die Nischen-händler. So sind unter den unter-suchten Shops auffallend viele Metzger und Käsehändler (7 bzw. 6%). Vice versa nimmt der Anteil am stationären Markt stetig ab.

DHL dominiert den MarktDie meisten Onlineshops beauftra-gen einen Logistikpartner, um die Ware zum Kunden zu bringen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Tiefkühlwaren ausgeliefert werden. „Sobald jedoch mehrere Kühlzonen abgedeckt werden müssen, lohnt es sich, einen eigenen Lieferdienst in Erwägung zu ziehen. Denn bei Testbestellungen mit bundeswei-ter Paketlieferung wurden teilwei-se Probleme mit der Frische festge-stellt“, zeichnet Berens den Status quo auf. Einen eigenen Lieferdienst haben bei den untersuchten 250 Onlineshops bis dato aber ledig-lich 13%.

Der Logistikpartner erster Wahl ist DHL: 77% haben die Lieferung mit DHL im Angebot; weit abge-schlagen folgt dann die Ausliefe-rung mit UPS (13%) und DPD (10%).

46 Digital Retail Freitag, 2. Oktober 2015

Die unbeliebte FrischeLaut deutschem Handelsinstitut EHI sind bei den Lebensmittel-Onlinehändlern Süßwaren in, die Frische jedoch deutlich unterrepräsentiert.

MeRkuR

Bezahlen mit der Apple WatchWIEN. Bei Merkur können Konsumenten ab sofort auch mit der Apple Watch bezah-len. Mithilfe der bargeldlosen Bezahlungstechnologie „Blue Code“ wird der Barcode direkt vom Uhr-Display gescannt. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, unseren Kunden das Einkau-fen bei Merkur so bequem wie möglich zu gestalten. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit ‚Blue Code‘ eine einfache und sichere Bezahlmethode mit-tels der Apple Watch anbieten können“, äußert sich Merkur Vorstand Kerstin Neumayer begeistert über die moderne Technologie. „Wenn man sich zum Ziel setzt, stets am Puls der Zeit zu sein, dann ist es ei-ne Selbstverständlichkeit, sich einer solch innovativen Bezahl-form nicht zu verschließen“, so Neumayer.

Für die Nutzung der Bezahl-methode per Blue Code laden sich Kunden eine App herun-ter, registrieren sich für ein kostenloses Blue-Code-Konto und verknüpfen es mit ihrem Girokonto. Dabei fallen keine Gebühren an. Die App gene-riert dann automatisch einen Barcode, mit dem an der Kassa bezahlt werden kann. Die Be-zahlung erfolgt anonym – we-der Blue Code noch Merkur erfahren, wer bezahlt hat. (red)

Spricht für Spricht für Mark & Mark*

* Das Packungs-Design für Iglo by Mark & Mark. mark-mark.at THE POWER OF DESIGN

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 industrie 47

WIEN. Der Thunfisch ist beliebt – aber auch bedroht. In Österreich ist der Gesamtmarkt für Dosen-thunfisch 2013 um 9,8% gestiegen. Nachhaltige Fischfangmethoden und die Bestanderhaltung sind da-her unumgänglich. Auch Rio Mare wertete vor einiger Zeit seine Pro-duktrange mit MSC-zertifiziertem Thunfisch auf.

Fangraten im Indischen OzeanThunfisch macht rund 20% des Ge-samtwerts des jährlichen Meeres-fischfangs aus. Der Wert der wich-tigsten Thunfischspezies Skipjack beläuft sich auf mehr als 9 Mrd. € im Jahr. Rund 5,4 Mio. Tonnen Thunfisch werden weltweit jährlich für kommerzielle Zwecke gefangen. Am höchsten sind die Fangraten im Pazifik, gefolgt von Atlantik und In-dischem Ozean.

Rio Mare verwendet für seine MSC-zertifizierten Thunfischpro-dukte ausschließlich Skipjackfi-lets. Dieser Thunfisch stammt von den Malediven. Denn im Indischen Ozean ist Skipjack Thunfisch laut Rio Mare reichlich vorhanden, und die Bestandsfortführung von hoher wirtschaftlicher Relevanz für das Land.

Bis 2017 zu 100% nachhaltig„Die MSC-Zertifizierung der Rio Mare-Produkte unterstreicht die Wichtigkeit von nachhaltigem Fischfang, belohnt die maledivi-schen Fischer für ihre nachhalti-gen Methoden und motiviert auch weitere Fischereien, dem positiven Beispiel der Malediven zu folgen“, freut sich Camiel Derichs, Regional Director Europe beim MSC.

„Bei Rio Mare bieten wir Produk-te höchster Qualität an und über-nehmen gleichzeitig Verantwortung

für unser ökologisches und sozia-les Umfeld. Wir nehmen die Um-setzung unseres Nachhaltigkeits-programms ‚Responsible Quality‘ sehr ernst und die Einführung der MSC-zertifizierten Produktrange ist ein großer Schritt in Richtung 100% Nachhaltigkeit“, erklärt Jörg

Grossauer, Director Sales & Mar-keting der Bolton Austria GmbH. Bis 2017 werde man komplett auf nachhaltigen Thunfisch umstei-gen. Grossauer: „Als europäischer Marktführer sehen wir es als un-sere Verpflichtung, soziale Verant-wortung zu übernehmen.“ (red)

thunfisch – warum auch nicht?Rio Mare ist auf dem Weg, zu 100 Prozent nachhaltig zu werden und will eine Vorreiterrolle einnehmen sowie den Kundenwünschen entsprechen.

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Jörg Grossauer ist Director Sales & Marketing der Bolton Austria GmbH.

09.10.2015, Gartenbau Kino Wien

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„CONNECT OR DIE“

B2B FachSHOW:

Marketing

& Sales

JBs/Moy Park

JBS übernimmt GeflügelproduzentenRIO DE JANEIRO. Der weltgrößte Fleischproduzent JBS aus Brasi-lien übernimmt den nordirischen Geflügelbetrieb Moy Park. Der Kauf wurde für knapp 1,3 Mrd. € beschlossen. Das Unternehmen habe die erforderlichen Geneh-migungen erhalten, insbesondere von der EU-Kommission. Demnach zahlt das Unternehmen nicht nur umgerechnet etwa 1,1 Mrd. € direkt an den bisherigen Besit-zer, das ebenfalls brasilianische Unternehmen Marfrig. Sie über-nimmt auch 193 Mio. € Schulden, die mit Moy Park verknüpft sind. Das Geschäft sei Teil der Unter-nehmensstrategie, das Produkt-portfolio und den Kundenstamm in Europa auszubauen, erklärte JBS-Geschäftsführer Wesley Ba-tista. (APA)

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medianet.at48 Shop talk Freitag, 2. Oktober 2015

mIlka

lila kuh besucht palmenhausTIERISCH. Schokoladenexperte Milka und der Nationalpark Hohe Tauern lu-den im Rahmen der Initiative „Lila liebt Grün“ kürzlich Wiener Schulen und Familien zum Aktionstag für Artenvielfalt ins Palmenhaus. Mit dabei waren u.a. auch prominente Gäste wie das frisch gebackene Milka-Testimonial, Ski-Star Anna Fenninger, Musical-Darstellerin Maya Hakvoort, Moderator Die-ter Chmelar, Model Patricia Kaiser, DJ Alex List, Boxchampion Fadi Merza, Tanzschulbesitzerin Yvonne Rueff u.v.m..

Die wahren Stars waren aber die vier bedrohten Tierarten: Biene, Murmel-tier, Alpensalamander und Bartgeier. „Mit dem Aktionstag holte Milka den Nationalpark mitten in den Wiener Burggarten und machte seine Schätze auch für die Kids in der Stadt erlebbar“, sagt Andreas Kutil, Managing Director Mondelez International für Österreich, Schweiz und Ungarn. „Der National-park Hohe Tauern ist mit über 10.700 Tier- und Pflanzenarten ein Paradies der Vielfalt, das wir für die künftigen Generationen erhalten wollen“, so Kutil wei-ter und ergänzt, dass Kinder unsere Zukunft sind. (red)

GewInnSpIel

aus leidenschaft zur kunstILLY. Die Studenten der Universität für angewandte Kunst Wien hat-ten von April bis Mai 2015 die Möglichkeit, sich mit einem Entwurf für die Gestaltung der illy Kaffeedose zu bewerben. Der abgebildete Gewinnerentwurf stammt von Dasha Zaichanka und ist bereits als Ummantelung einer limitierten Auflage von Kaffeedosen in Produk-tion. medianet-Leser haben nun die Chance, eine der begrenzt ver-fügbaren Dosen zu gewinnen. Die Gewinnfrage lautet: Bei welcher Messe kuratiert illy zurzeit als Host den Coffee Cluster? Antwort an: [email protected], Betreff: Gewinnspiel. Einsendeschluss: 10. Oktober 2015.

trachtenparty

ab auf die wiener wiesn!TRACHT & PRACHT. Das österreichische Pendant zum Münchner Oktoberfest, die Wiener Wiesn, zog letzte Woche bereits zum 5. Mal in den Prater ein. Vom 24. September bis 11. Oktober stehen Dirndl und Lederhosen an der Kleiderordnung. Organisa-torin Claudia Wiesner verspricht „18 Tage Fröh-lichkeit und gute Laune in drei Festzelten und vier Almen mit 400 Stunden Live-Musik“. In den Fest-zelten von Gösser, Wiesbauer und Wojnar‘s wurde letzten Donnerstag bis Mitternacht gefeiert. Mit dabei: Markus Liebl (Generaldirektor Brau Union Österreich AG), Thomas Schmiedbauer (GF Wies-bauer), Irene Ströck (Bäckerei Ströck-Geschäftslei-tung), Martina Sigl (Wojnar´s Unternehmensspre-cherin) sowie Johann Regner (Direktor Einkauf Penny Österreich) und Christian Feldhofer (Wiesn Veranstaltungs- und Kultur GmbH). (red)

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1. Ski-Liebling Anna Fenninger wurde erst vor wenigen Tagen zum Milka-Testimonial; 2. Dieter Chmelar und Patricia Kaiser posieren mit den bedrohten Bienchen.

1. Markus Liebl, Hans Knauß und Stadtrat Michael Ludwig schlagen das erste Fass an; 2. Martina Siegl (mitte) mit Wojnar’s-Promo-torinnen; 3. Johann Regner von Penny Österreich; 4. Irene Ströck und Claudia Wiesner (beide mitte) vor dem Ströck-Stand; 5. Feucht-fröhliche Stimmung im Gösser-Zelt.

Hanna MohrBeförderung Almdudler hat eine neue Brandma-nagerin: Hanna Mohr. Die Steirerin kümmert sich ab sofort um die nationale und interna-tionale Positionierung der Marke und um die Umsetzung von länder-übergreifenden Kom-munikationskonzepten. Mohr verstärkt seit 2014 das Marketing-Team von Almdudler und war zu-letzt Produktmanagerin International.

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Martin SitterVertriebsleiter Martin Sitter ist seit Kurzem Be-reichsleiter der Eurogast Kiennast und leitet damit den gesamten Vertrieb des Unternehmens. Sitter war zuvor Key Account Manager bei Unilever Food Solution und Leiter des C&C Pfeiffer-Standorts in Wels. Mit seiner Hilfe will Kiennast im gesamten Osten Österreichs die positive Entwicklung im Gastrobereich fortführen.

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FRAGLICH. Bequemlichkeit be-einträchtigt die Qualität von Ent-scheidungen. Sowohl wenns ums Wählen geht als auch ums Konsu-mieren – die Einstellung „Was kann ich allein schon ändern ...“ hat sich ein großer Teil der Bevölkerung ein-verleibt. Wähler und Konsumenten haben sehr wohl Macht, doch von ihr Gebrauch zu machen, ist we-niger verlockend als anstrengend. Die Spießer sind den Kämpfern heute zahlenmäßig überlegen. Und so weinten in Oberösterreich vie-

le Assimilanten aus Angst in die TV-Kameras und artikulierten aus aktuellem Anlass ihre Furcht vor dem großen, bösen Flüchtling und sowieso dem ganzen Fremden, das sie nicht kennen und nicht verste-hen und überhaupt und – eh. Um ihren Sorgen Ausdruck zu verlei-hen, schimpften sie im Netz, liefen in den Kneipen blau an und verhal-fen schlussendlich der FPÖ zu Platz zwei. Und tatsächlich: Seine Stimme nach dem Telekom-Skandal, dem Buwog-Skandal, dem Eurofighter-Skandal, dem Hypo-Skandal etc. der FPÖ zu geben, zeigt ausschließlich von Angst. Denn diese Handlung als wohlüberlegt zu bezeichnen, wäre eine Unterstellung. Nicht die Flüchtlinge haben die Wahl ent-

schieden, sondern die Oberöster-reicher. Und in Wien könnte bald das nächste blaue Wunder bevor-stehen. Kurz vor der Wahl findet FPÖ-Chef und Gelegenheitsrapper H.C. Strache auch noch Zeit, um mit dem umstrittenen Publizisten Thilo Sarrazin über „Die neue Völ-kerwanderung“ zu diskutieren. Für die noch rot-grüne Hauptstadt und „Lohas“-Metropole ergänzte Stra-che sein Kernthema sogar um wei-tere Wahlthemen und tritt nun au-ßerdem „vehement gegen TTIP, CE-TA, genmanipulierte Lebensmittel und die Einführung der niedrigen US-Umweltstandards“ ein. Die Fra-ge, ob ihn die Nachricht, dass TTIP gerade auf Eis gelegt ist überhaupt erreicht hat, bleibt offen.

Blaukraut bleibt BlaukrautÜber weinende Männer und die Schlumpfparade.

am tellerrand ••• Von Daniela Prugger

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medianet.at

financenet

Freitag, 2. Oktober 2015 COVER 49

ATX (Schluss 30.9.) 2.229,49 1,10%

DAX (Schluss 30.9.) 9.660,44 0,50%

Top 5 ATX Prime

Flop 5 ATX Prime

▲ Buwog 6,98%

▲ RHI 6,32%

▲ Raiffeisen Bank Intern. 4,60%

▲ Palfinger 4,57%

▲ Zumtobel 3,66%

▼ Cross Industries -5,76%

▼ Semperit -4,56%

▼ Valneva SE -4,19%

▼ Strabag SE -3,94%

▼ Do&Co -3,72%

6,98%Buwog

-5,76%Cross Ind.

Top 5 DAX

Flop 5 DAX

▲ Infineon 8,71%

▲ Dt. Post 6,31%

▲ Beiersdorf 6,01%

▲ Continental 4,97%

▲ Dt. Lufthansa 4,59%

▼ Volkswagen Vz. -12,33%

▼ Fresenius SE & Co. KGAA -6,24%

▼ HeidelbergCement -2,50%

▼ Daimler -2,36%

▼ ThyssenKrupp -2,27%

8,71%Infineon

-12,33%VW

Studie Wertpapier­geschäft lohnt für kleine Institute nicht 50

Kapitalmarktunion Ver­briefungen wieder sehn­lichst herbeigewünscht 50

UniCredit-Analyse CEE­Länder als neuer „ sicherer Hafen“ 51

Helvetia FLV mit indivi­duell wählbaren Sicher­heits­Bausteinen 55

Nur Internet „L’Amie direkt“ betritt den hei­mischen Markt 56

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Spannende Zeiten für „Bitcoin-Believer“Zuerst die China-Schockwellen an den Börsen, jetzt das VW-Desaster, das den DAX runterreißt: Taugt das Bitcoin als Anlage-Möglichkeit? 52

Semper Constantia Vorstand Ramsauer über die Bank-Strategie.

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ATX 23.–30. Sept. 2015

DAX 23.–30. Sept. 2015

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medianet.at50 Finance:capital markets Freitag, 2. Oktober 2015

WIEN/BRÜSSEL. Seit Anfang des Jahres drängen EZB-Chef Mario Draghi und EU-Finanzmarktkom-missar Jonathan Hill auf einen „echten“ Binnenmarkt für Kapital in Europa. Derzeit gebe es noch ein riesiges Netzwerk an Gesetzesbe-stimmungen mit unterschiedlichen Regeln für die 28 Mitgliedsländer bei Besteuerung, Insolvenzverfah-ren und Unternehmensführung, betont Draghi im Juli: „Für eine volle Integration müssen wir ein einheitliches Regelwerk für die Ka-pitalmärkte haben.“ Alle müssten gleichen Zugang zu den Märkten haben. Am Mittwoch schließlich

präsentierte Hill nach umfassen-den Konsultationen den Aktions-plan für diese Kapitalmarktunion. Eine Vielzahl kleinerer und größe-rer Schritte sollen bis 2019 umge-setzt werden.

Dominanz der BankkrediteDie großen Ziele soweit im Detail: Dem Verbriefungsmarkt soll neues Leben eingehaucht werden, Inves-titionen in Infrastrukturprojekte sollen erleichtert, Börsengänge von KMU vereinfacht werden. Auf diese Art und Weise will man die Domi-nanz der Bankkredite bei der Fi-nanzierung brechen, die Ergänzung

um weitere Geldquellen soll gleich-zeitig die Stabilität des Finanzsys-tems erhöhen, so die Hoffnungen.

Zur Erinnerung: Verbriefungen, also zu Paketen gebündelte und dann weiterverkaufte Kredite, insbesondere Hypothekarkredite (Stichworte „Asset Backed Securiti-es” und „Subprime”-Krise) wurden 2008 als Auslöser der weltweiten Finanzkrise gesehen. In Europa liegt der Markt für solche Papiere weitgehend am Boden. Hill wies jedoch darauf hin, dass der Markt für Risikokapital in den USA fünf mal so groß sei, wie in der EU. Wä-re die EU so entwickelt gewesen,

hätten die Unternehmen von 2008 bis 2013 zusätzliche 90 Mrd. Euro an Finanzierung anzapfen können, so Hills Berechnungen, und es wä-re möglich gewesen, mehr als 4.000 Deals über Risikokapital zustande zu bringen.

Die Pläne stoßen beim europä-ischen Wirtschaftskammernver-band Eurochambres und dem eu-ropäischen Verband der Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) sowie des Handwerks (UEAPME) naturgemäß auf Zustimmung. Kritik kommt seitens der globali-sierungskritischen Organisation Attac, für die der Vorstoß in erster Linie dazu dient, der europäischen Finanzindustrie neue Profitquellen zu eröffnen. Das unkontrollierba-re systemische Risiko im dadurch weiter aufgeblähten Finanzsektor würde wieder steigen. Und Euro-pas Konsumentenschutzverband BEUC befürchtet, dass die Inter-essen der Verbraucher übergangen werden. Allerdings haben Kredit-fonds, vor allem Immo-Kreditfonds, jetzt schon wieder stark an Bedeu-tung gewonnen, so das Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

STS-GütesiegelHill erwartet sich Schutz durch die Unterscheidung zwischen Verbrie-fungen mit STS-Gütesiegel (simpel, transparent, standardisiert), für die weniger Eigenkapital unterlegt werden muss, und anderen Ange-boten. Wesentliches Kriterium für die STS-Zertifizierung wäre die Ho-mogenität der „verpackten“ Kredite oder Vermögenswerte. Der zweite konkrete Vorschlag brächte auf-sichtsrechtliche Eigenkapital-Er-leichterungen für Versicherungen (Solvability II), die in langfristige Infrastruktur (Gaspipelines, Breit-bandnetze u.Ä.) investieren wollen. Infrastrukturinvestitionen sol-len als eigene Assetklasse mit be-stimmten Auflagen geführt werden. Das dritte Thema betrifft die Pros-pektpflichten für Unternehmen bei einem Börsengang. Entsprechende Änderungen sollen die Kapital-beschaffung via Börse für KMUs ansprechender, weil einfacher und billiger, machen. (lk/ag)

kapitalmarktunion nimmt Gestalt anDie großen Ziele: Erleichterter Zugang zu Kapital für KMUs, bessere Möglichkeiten für Versicherungen, in Infrastruktur zu investieren, abgeschwächte Prospektpflichten.

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FRANKFURT. Der Verkauf von Wertpapieren ist für kleine Banken wegen der steigenden Anforderun-gen der Aufsichtsbehörden zu ei-nem Verlustgeschäft geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom deutschen Genossenschaftsver-band BVR finanzierte Studie der Professoren Roman Inderst und Andreas Hackethal von der Goethe-Universität Frankfurt.

Bei Geldhäusern mit einer Bi-lanzsumme von weniger als 50 Mio. Euro übersteigen die Kosten zur Einhaltung der Anlegerschutz-gesetze inzwischen die Erträge aus dem Wertpapiergeschäft, wie Inderst erläuterte. Seiner Ein-schätzung nach belaufen sich die Kosten für neue Informations- und Dokumentationspflichten bei allen Genossenschaftsbanken pro Jahr

auf rund 100 Mio. Euro. Die Studie unterstreicht, dass kleine Banken durch die verschärften Aufsichts-regeln überdurchschnittlich belas-

tet werden. Die Untersuchung ba-siert auf der Befragung von mehr als 500 Volks- und Raiffeisenban-ken, die meisten Schlussfolgerun-

gen dürften aber auch für kleine Sparkassen und Privatbanken zu-treffen.

Noch mehr Kosten für AnaCreditNeben dem Anlegerschutz machten den Instituten die höheren Anforde-rungen im Meldewesen zu schaffen, sagte Inderst. Durch das geplante Kreditregister der Europäischen Zentralbank (EZB) drohe weiterer Gegenwind. Die EZB möchte künf-tig alle Kredite ab 25.000 Euro zen-tral erfassen (AnaCredit), bisher liegt die Obergrenze bei 1 Mio. Eu-ro. Die Bundesbank erwägt zudem, auch alle Kredite unter 25.000 Euro abzufragen. BVR-Präsident Uwe Fröhlich hat dafür kein Verständ-nis. „Daten-Friedhöfe anzulegen, sollte nicht der Ehrgeiz der Bun-desbank sein.“

Auswirkungsstudien gefordertFür kleine Volks- und Raiffeisen-banken steige der Druck, mit an-deren Instituten zu fusionieren. Inderst fordert, dass EZB und Re-gierung künftig nach dem Vorbild der UK-Finanzbehörde FCA kurze Auswirkungsstudien veranlassen, bevor sie neue Regeln erlassen. (ag)

Unrentabel für kleineStudie: Kosten für Anlegerschutz übersteigen Ertrag aus Wert­papier geschäft bei Häusern mit weniger als 50 Mio. Bilanzsumme.

Fatale Nebenwirkungen der globalen Regulierungsagenda, vor allem jener der EZB.

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Hill (im Bild) und Draghi drängen seit Jahresbeginn vehement auf Schritte für einen echten Binnenmarkt für Kapital in Europa.

UnicreDit

Faule Kredite entsorgtROM. Die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit trennt sich von notleidenden Krediten in Höhe von 1,2 Mrd. Euro; eine entsprechende Ver-einbarung habe die Bank mit dem englischen Private-Equi-ty-Fonds AnaCap abgeschlos-sen. Dabei handle es sich um den vierten Verkauf nichtstra-tegischer Assets seitens der UniCredit in diesem Jahr.

Laut Bankenvereinigung ABI erreichten die notleidenden Kredite im Mai in Italien eine Summe von 193,7 Mrd. Euro – um 25,1 Mrd. mehr als im Ver-gleichsmonat 2014. Das ist der höchste Stand seit 1996. (APA)

irischer markt

Allianz kauft KreditportfolioFRANKFURT. Der deutsche Versicherer Allianz will mit ei-nem Milliardeninvestment im irischen Immobilienmarkt Fuß fassen. Gemeinsam mit dem britischen Immobilienkonzern Hammerson habe die Allianz Real Estate für 1,85 Mrd. Euro ein Kreditportfolio erworben, das u.a. mit Irlands größ-tem Luxus-Einkaufszentrum „Dundrum Town Centre“ im Sü-den Dublins besichert sei.

Der Anteil der Allianz Real Estate betrage 900 Mio. Euro. Verkäufer ist die irische Natio-nal Asset Management Agency (Nama) – eine Art staatliche „Bad Bank“. (ag)

aUctionata

Kauf von ValueMyStuffBERLIN. Deutschlands größtes Auktionshaus Auctionata hat den Londoner Schätzungs-Ser-vice ValueMyStuff (VMS) über-nommen. VMS bietet mit einem Team von über 60 Experten, die zuvor bei großen internati-onalen Auktionshäusern tätig waren, kostenpflichtige Schät-zungen für Kunst, Antiquitäten, Luxusobjekte und Sammler-stücke an. Das 2009 gegrün-dete Unternehmen gehört mit über 469.000 Schätzungen und 400.000 Kunden zu den größten Dienstleistern für Schätzungen im Internet. (red)

Festnahmen in china

Kampf gegen SchattenbankenPEKING. Chinas Behörden ha-ben im Kampf gegen Geldwä-sche und illegale Finanztrans-fers 75 Personen festgenom-men. Sie stünden im Verdacht, in Geschäfte von sogenannten Schattenbanken mit einem Fi-nanzvolumen von umgerechnet rund 34 Mrd. Euro verwickelt zu sein, so das Ministerium für öffentliche Sicherheit. Zudem seien Räumlichkeiten von 37 Untergrund-Banken entdeckt worden. Man will illegale Geld-überweisungen ins Ausland eindämmen, gesetzlich erlaubt sind maximal 44.627 Euro p.a.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 capital:markets 51

WIEN. Erste Anzeichen eines Auf-schwungs in der Eurozone unter-stützen die Volkswirtschaften der Teilregion EU-CEE. Darunter ver-stehen die Experten der UniCredit die neuen EU-Mitglieder in Zentral-europa wie die Tschechische Repu-blik, Bulgarien, Ungarn, Polen, Ru-mänien und die Slowakei. Zugleich sichern starke außenwirtschaftli-che Positionen und eine umsichtige Politik die Finanzmärkte.

Anders als in anderen Schwellen-märkten hätten sich die Währun-gen und Preise in EU-CEE während der jüngsten Turbulenzen kaum bewegt. 2016 werde das kräftige Wachstum in EU-CEE voraussicht-lich anhalten und neuerlich über dem Potenzial liegen.

Verstärkte Divergenz„Die anhaltende Marktvolatilität bedeutet für die Länder ganz un-terschiedliche Risiken, doch der globale makroökonomische Aus-blick für CEE bleibt günstig. Die Region scheint trotz ihrer Hetero-genität für potenzielle Herausfor-derungen besser gerüstet als die meisten anderen großen Schwel-lenmärkte“, erklärt Lubomir Mitov, CEE-Chefökonom bei UniCredit.

Das schwierige externe Umfeld in CEE verstärkte die wachsen-de Divergenz innerhalb der Regi-on. Während die beiden größten Volkswirtschaften, Russland und die Türkei, gar nicht gut aussahen, überstanden die anderen die jüngs-ten Marktturbulenzen weitgehend unbeschadet.

Investitionen steigenGesamthaft betrachtet, setzte sich in EU-CEE das schwungvol-le Wachstum im zweiten Quartal 2015 fort, und auch für das dritte Quartal sei laut kurzfristigen In-dikatoren mit einem Anhalten der Dynamik zu rechnen. Mitov: „Wir erwarten für das gesamte Jahr ein reales BIP-Wachstum von 2 bis 3,5 Prozent, etwas über dem Po-tenzial.“ Während das Wachstum zunächst durch Exporte bestimmt wurde, denen der Aufschwung in der EU zugutekam, ist mittlerweile eine Verschiebung in Richtung In-landsnachfrage festzustellen. Sin-kende Arbeitslosigkeit, ein deutli-cheres Lohnwachstum und die his-torisch niedrige Inflation kurbeln den Konsum an. Zugleich fördert die vermehrte Inanspruchnahme von EU-Mitteln die Investitionstä-tigkeit. „Die Länder in EU-CEE mit

ihrem geringen Engagement in Chi-na, aber auch, weil sie als einzige unter den Emerging Markets vom Preisverfall der Rohstoffe profitie-ren, werden zunehmend als siche-rer Hafen gesehen“, so Mitov.

Russland gehört freilich zu den Hauptverlierern der Trendumkehr

im Rohstoffzyklus. Kroatien und Serbien verhalf der Aufschwung im Euroraum aus der Rezession, doch dürfte das Wachstum gedämpft, unter 1% bleiben; dies hängt teils mit dem im Vergleich zu EU-CEE-Ländern geringeren Anteil der Wa-renexporte zusammen. (lk)

cee als neuer sicherer HafenDie Analysten der UniCredit meinen, dass die Region CEE trotz ihrer Heterogenität heute besser als die meisten anderen großen Schwellenmärkte positioniert ist.

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EU-CEE profitiert vom Preisverfall der Rohstoffe und gilt daher als neuer sicherer Hafen.

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* Quelle: wien.arbeiterkammer.at/konsument, Jänner 2015. Getestet wurden 42 Produkte von 19 Banken in Wien.

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Bip-Wachstum (real)

land 2014 2015e 2016e

Kroatien –0,4 0,2 0,8

Polen 3,4 3,5 3,6

Rumänien 2,8 3,2 3,5

Serbien –1,8 0,2 1,2

Slowakei 2,4 3,0 3,5

Slowenien 2,6 2,2 2,0

Tschechien 2,0 3,7 2,2

Türkei 2,9 3,0 3,5

Ungarn 3,6 2,8 2,4Quelle: Erste Group Research, e = erwartet

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Das erste Jahrzehnt in der Geschichte des Computergelds Bitcoin nähert sich nun langsam dem Ende – und die Zu-kunft birgt ebenso

viel Spannung wie die Vergan-genheit. Vor Kurzem schienen die Bitcoins, auch „Kryptowährung“ genannt (weil das Konzept auf Ver-schlüsselungsverfahren basiert), ihre besten Zeiten hinter sich zu haben. Beim All-time-high am 29. November 2013 war 1 Bitcoin stolze 1.124,76 Dollar wert. Nicht schlecht für etwas, das 2008 erfun-den wurde und Anfang 2013 erst 13,36 Dollar wert war. Heute liegt der Bitcoin irgendwo dazwischen: Der aktuelle Kurs zu Redaktions-schluss liegt bei 241,79 Dollar oder 212,32 Euro. Trotzdem ist die Di-gitalwährung weit davon entfernt, in der Versenkung zu verschwin-den: Die Volumen, die monatlich gehandelt werden, liegen höher als in früheren Jahren. Laut den Berechnungen der auf Alternativ-währungen spezialisierten Inter-netseite coinmarketcap.com liegt die Marktkapitalisierung aktuell bei 3,4 Milliarden US-Dollar; nicht gerade die Weltwährung Nr. 1, aber immerhin. Und im August hat mit Barclays eine britische Großbank angekündigt, künftig Bitcoins ak-zeptieren zu wollen.

Rückkehr ist einprogrammiertKurs-Crashes zu überstehen, ist beim Bitcoin sozusagen einpro-grammiert. Am Anfang des Bitcoin steht viel Mathematik und einige Regeln, die – so hoffen die Anhän-ger – dafür sorgen, dass Bitcoin die erste Währung ist, deren Ausgabe automatisch begrenzt ist, nämlich bei 21 Millionen Stück.

Warum? Beginnen wir ganz am Anfang: Im Jahr 2008 erschien ein mit dem Namen Satoshi Nakamo-to unterschriebenes Thesenpapier in einem von Kryptografen vielbe-suchten Online-Diskussionsforum. Es beschrieb eine völlig neue Form von Geld: Dezentral sollte sie sein, nur in den Peer-to-Peer-Netzwer-ken der Computer der Anwender existieren und das Geldwesen von der Macht der Zentralbanken, dem Einfluss von Banken und Re-gierungen befreien. Der Vorschlag fand Anhänger, unter dem Namen Bitcoin wurde die Idee mitten in der Finanzkrise tatsächlich umge-setzt. Die Idee war so erfolgreich, dass sie Nachahmer gefunden hat: sie heißen Litecoin, Dogecoin, Ripple, Peercoin u.a. Nicht weni-ger als 100 Bitcoin-Alternativen listet coinmarketcap.com auf.

Freilich ist Bitcoin mit dem 15-fa-chen Volumen der Nr. 2 klarer Platzhirsch.

Krypto-Formeln als SchlüsselDoch wie funktioniert Bitcoin? Bitcoin ist sowohl eine Geldein-heit wie ein Zahlungssystem. Um Bitcoins zu schaffen und zu trans-ferieren, bedient man sich eines kryptografischen Systems, verein-facht ausgedrückt mathematischer Formeln: Sie sind kompliziert und erfordern viel Rechenkapazität.

Das ist ein bisschen so wie bei der Berechnung der Nachkommas-tellen der Zahl Pi: Neue Lösungen brauchen immer mehr und mehr Rechenzeit. Trotzdem wird diese von sogenannten Minern gern auf-gewendet – denn für neue Lösun-gen der Formel erhalten sie neue Bitcoins. Bei den erwähnten 21

Mio. Stück ist allerdings Schluss – was nach Schätzungen aber noch ein Jahrhundert dauern soll. Man kann daher Bitcoins selbst am PC errechnen (heute unüblich) oder dafür Spezial-Hardware verwen-den. Der einfachste Weg ist, be-stehende Bitcoins zu kaufen, also solche, die in früheren Jahren von anderen errechnet wurden, als die Berechnung noch leichter war. Da neue Bitcoin-Ergebnisse immer schwieriger und schwieriger zu finden sind, müsste übrigens der Bitcoin im Lauf der Zeit mehr wert werden, so die Idee.

Doch 1, 10 oder 1.000 Bitcoins zu haben, ist nur eine Seite der Me-daille. Man möchte etwas damit anfangen, etwas kaufen. Dafür gibt es das Bitcoin-Zahlungssystem: Sein Herz ist eine von allen Teil-nehmern gemeinsam nach dem

Peer-to-Peer-System verwaltete Datenbank. Jede Bitcoin-Transak-tion wird darin aufgezeichnet, und zwar in einer sogenannten Block-Kette, der Block Chain.

Block Chain: Mutter aller BitcoinsIn die Block Chain – sie ist inzwi-schen stattliche 43 Gigabyte groß – wird jede Bitcoin-Transaktion eingetragen. Das funktioniert so: Teilnehmer A überträgt 1 Bitcoin an Teilnehmer B; beide melden die Transaktion an die anderen Bit-coin-Verwender. Damit die Trans-aktion gültig ist, muss sie digital signiert werden – das bedeutet, sie wird mit den privaten digita-len Schlüsseln der Teilnehmer ver-schlüsselt. Sogenannte Netzwerk-Nodes überprüfen das Ganze und tragen es in die Block Chain ein. Al-le anderen Teilnehmer übernehmen die neue, ergänzte Block Chain.

Apropos: Wie erwähnt, werden neue Bitcoins von „Minern“ be-rechnet – und zwar so, dass sie neue „Blocks“, nämlich neue Block Chain-Teile mit ganz neuen Bit-coins, errechnen. Dafür müssen sie aber gleichzeitig die ganze bis-herige Block Chain miteinberech-nen – was für alle Teilnehmer die Sicherheit gegen Manipulationen erhöht, denn die Ergebnisse müs-sen immer überall identisch lauten. Wie man Bitcoin-Transaktionen genau durchführt, regelt das Bit-coin-Protokoll; passende Software ist am PC, Android-Smartphone, iPhone, usw. verfügbar. Abgewi-ckelt werden die Transaktionen oft unter Mitwirkung von Online-Marktplätzen.

Ist man als Teilnehmer eigent-lich anonym? Grundsätzlich ja, das Protokoll sieht keine Namen vor. Da aber alle Transaktionen in der Block Chain stehen, findet sich ir-

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••• Von Gerald Stefan

Und ewig lockt die Kryptowährung Das Computer- oder Kryptogeld ist weit von seinem Höchststand entfernt, aber womöglich wird es jetzt erst richtig spannend.

52 FINANCE:COVER Freitag, 2. Oktober 2015

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Auch hinter dem Komma Ein Bitcoin ist mit aktuell 212,32 € ganz schön teuer. Trotzdem kann man mancherorts damit sogar beim Greißler shoppen gehen. Wie das geht? Ganz einfach: Es gibt auch Bitcoin-Beträge kleiner 1. Die kleinste Einheit ist der „satoshi“ oder 0,00000001 Bitcoin.

Bitcoin-GeheimnissePower ist der SchlüsselAlle Bitcoin-Transak-tionen stehen in der „Blockchain“: Dieses Verzeichnis wird per ma-thematischem Verfahren verwaltet. Sogenannte Miner halten die Block-chain konsistent und errechnen neue Teile, dafür winken Bitcoins als Belohnung. Bei 21 Mio. Bitcoins ist theoretisch Schluss.

Die elektronische GeldbörseWie trägt man Bitcoins mit sich? In einer elek-tronischen Geldbörse, dem „Wallet“. Es gibt sie als Hardware- und Softwarelösung, vom Smartphone bis zum PC. Dabei wird ständig auf-gerüstet, denn Ha cker-Einbrüche in Wallets und auch Online-Marktplätze hat es schon gegeben.

gendwo meist ein Punkt zum Ein-haken, z.B. ein Online-Marktplatz, auf dem Bitcoins per Kreditkarte gekauft wurden. Dort könnten Er-mittlungsbehörden ansetzen – und tun es auch, Bitcoins werden mit-unter als Zahlungsmittel bei uner-laubten Geschäften herangezogen. Freilich: Bei welcher Währung wä-re das nicht so?

Die Erfolge und die GefahrenHeute ist Bitcoin in vielen Regio-nen und Marktsegmenten vertre-ten, auch wenn es bis zum Alltags-shopping noch ein weiter Weg ist. In Österreich vertreibt seit Kurzem das Grazer Start-up Coinfinity u.a. über Bankomaten und Trafiken Bit-coins. Auch die etablierten Banken nehmen Bitcoin immer genauer un-ter die Lupe: Sie interessiert vor al-lem das Konzept der „Block Chain“, weil es ohne zentralen Hüter (und dessen Kosten) auskommt.

Dass der Wegfall solcher Zent-ralinstanzen mächtige Institutio-nen wie die Zentralbanken über-flüssig und damit die Welt besser machen würde – das war übrigens die romantische Idee vieler beim Bitcoin-Start. Doch der Glaube ist ernüchtert, das neue Geld hat mit

Die Berg- und TalfahrtWer hat’s erfunden? Jahrelang hieß es in der Internet- und Financial Community, der japanische Pro-grammierer Satoshi Nakamoto habe die Bitcoins erfunden; das Konzept trug ja seinen Namen. Doch in der Welt der Kryptografie ist nichts wie es zu sein scheint. Nakamoto trat im Gegensatz zu anderen großen Kalibern der Kryptografie aus-schließlich beim Bitcoin-Projekt auf (und nur elektronisch), er galt als „introvertiert“ und „extrem scheu“. Und dann verschwand er 2010 plötzlich und vollständig aus der Szene. Derweil wurde Bitcoin immer erfolgreicher, und die Neugier der Öffent-lichkeit wuchs. Man machte sich auf die Suche nach dem verschollenen Guru. Als man endlich einen Mann dieses Namens fand (noch dazu Mathematiker), sagte er bloß: „Ich bin es nicht!“ Wohl zu Recht, lautet die heute vorherrschenden Meinung: „Satoshi Nakamoto“ scheint nur ein Pseudonym zu sein (Satoshi bedeutet auf deutsch „Weisheit“). Die unter diesem Namen veröffentlichten Konzepte und Pro-grammcodes stammen anscheinend von mehreren Personen, ihre Beweg gründe bleiben im Dunkeln. Eines ist aber sicher: „Nakamoto“ – ob bloß schüchternes Genie, Geheimdienstler-Truppe oder gar Mafioso – war sozusagen als Ur-Miner bei der Schöpfung der allerersten Bitcoins dabei, als der Kurs Bruchteile eines Dollar betrug. Sein „Wallet“ wird auf mehrere Hundert Millionen Euro Wert geschätzt.

Wer in Österreich aktiv werden möchte, informiert sich hier: www.bitcoin-austria.at, www.bitcoinbon.at.

Vorbild und Nachahmer

Cryptowährung Marktkapitalisierung (USD)

Bitcoin 3.490.000.000,–

Ripple 194,400.000,–

Litecoin 128.400.000,–

Ethereum 47.600.000,–

BitShares 16.100.000,–

Dash 13.800.000,–

BanxShares 12.900.000,–

Dogecoin 12.500.000,–

Stellar 10.000.000,–

MaidSafeCoin 9.000.000,–Quelle: coinmarketcap.com

typischen Problemen des alten zu kämpfen.

Höhepunkt war bisher die Ver-haftung des Chefs der geschei-terten Bitcoin-Plattform Mt. Gox, Mark Karpelès: Er wurde wegen Verdachts auf Datenmanipulation und Veruntreuung von Kundengel-dern in Japan festgenommen und im September 2015 offiziell unter Anklage gestellt – die Bitcoin-Com-munity hat ihren ersten Monster-prozess. Mt. Gox hatte im Februar

2014 den Tausch von Bitcoins in reale Währungen ausgesetzt, kurze Zeit später meldete man Konkurs an. Dabei gingen Bitcoins im Wert von 350 Mio. € verloren; zumindest rund 2,1 Mio. € sollen bei Karpelès gelandet sein, meint die Anklage – was Karpelès aber vehement zu-rückweist.

Doch Pleiten, Skandale, selbst die Tatsache, dass Bitcoin-Erfinder Nakamoto in Wahrheit eine Phan-tasiefigur sein dürfte (s. Kasten) waren bisher nicht das Ende von Bitcoin – und auch nicht der früher gelegentlich erhobene Vorwurf des Pryramidenspiels (inzwischen von der Weltbank nach einer Überprü-fung ad acta gelegt). Denn, wie es US-Rechtsprofessor Eric Posner von der University of Chicago for-mulierte: „Bitcoins sind kein Pyra-midenspiel, eher ein Fall von kol-lektiver Einbildung.“

Als eine Art Geld haben auch Bitcoins jenen Wert, den die Men-schen ihm zuschreiben. Nur wenn sie damit aufhören gilt: Game over. Kritiker sehen aber auch andere Gefahren: Zum Beispiel könnten die zahlreichen Bitcoin-Nachah-merwährungen überhand nehmen. Oder jemand könnte gegen die Bit-coin-Spielregeln aufbegehren, was Inflation oder Spaltung heraufbe-schwört.

Tatsächlich war es schon ein-mal fast soweit: Infolge eines Feh-lers bei einer neuen Version der Bitcoin-Software gab es im März 2013 einige Stunden lang nicht ei-ne Block Chain, sondern zwei. Die unfreiwilligen Abspalter kehrten schließlich zurück und verzichte-ten auf ihre erzeugten Bitcoins aus der „falschen“ Block Chain. Zum Glück: Eine Kontrollinstanz, die die „falschen“ Bitcoins hätte entwerten können – die gibt´s eben nicht.

Bitcoins sind kein Pyramiden-spiel, eher ein Fall von kollekti-ver Einbildung.

Freitag, 2. Oktober 2015 FINANCE:COVER 53

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medianet.at54 banking Freitag, 2. Oktober 2015

western-union

Flüchtlinge: mehr TransaktionenNEW YORK/DENVER. „Durch die Flüchtlingskrise ist die Zahl der Transaktionen sprunghaft angestiegen“, sagt Hikmet Ersek, Chef des auf Geldtransfers spezialisier-ten Finanzkonzerns Western Union. Profitieren werde das Unternehmen in der Folge, denn derzeit verlangt Western Union z.B. keine Gebühren für Transaktionen nach Syrien. Dabei werde genau geprüft, dass Geldwäsche oder die Un-terstützung islamistischen Ter-rors hintangehalten sind.

2014 wurden global rund 255 Mio. Transaktionen zwischen Privatpersonen durchgeführt und damit 85 Mrd. US-Dollar (75,9 Mrd. Euro) transferiert. Zudem wurden 484 Mio. ge-schäftliche Transaktionen veranlasst. (APA)

griechenland

Bankguthaben steigen wiederATHEN. Die griechischen Un-ternehmen und Haushalte fül-len erstmals seit zehn Monaten wieder ihre Bankguthaben. Im August stockten sie diese um 305 Mio. Euro oder 0,25% auf.

Davor hatten sie zehn Mo-nate in Folge Geld abgezogen, wodurch die Einlagen bis auf 120,83 Mrd. Euro sanken – der niedrigste Stand seit 2003. (ag)

grossbanken

Entwurf zum KapitalpufferLONDON. Der Finanzstabili-tätsrat (FSB) der wichtigsten Industrie- und Schwellenlän-der hat einen Entwurf vorge-legt, wonach Großbanken sich mit ausreichend Eigenkapital und Anleihenbesitz absichern müssen, damit sie im Finanz-system nicht wieder eine so große Bedeutung erlangen, dass im Krisenfall Staaten mit kostspieligen Rettungsaktio-nen einspringen.

Die Kapitalpuffer-Anforde-rungen sind als TLAC (Total Loss-Absorbing Capacity) be-kannt; sie gelten für fast alle 30 großen Institute, die der FSB als weltweit systemrele-vant eingestuft hat. (ag)

unicredit

Blackrock stockt Anteil aufMAILAND. Der US-Fonds Blackrock hat seinen Anteil an der Bank Austria-Mutter UniCredit leicht aufgestockt. Die Beteiligung kletterte von 4,6 auf 5%. Damit rückt Black-rock zum stärksten Aktionär der Bank zusammen mit dem Fonds aus Abu Dhabi Aabar Investments auf, der ebenfalls eine fünfprozentige Beteili-gung hält. Weitere Aktionäre: die Stiftung der Sparkasse von Verona, Vicenza, Belluno und Ancona (3,4%), die libysche Zentralbank (2,9%), die Stiftung der Sparkasse von Turin (2,5%), Norges Bank (2,1%) und die chi-nesische Volksbank (2%). (ag)

••• Von Harald Kolerus

WIEN. Bernhard Ramsauer, frühe-rer Vorstandschef der Deutschen Bank Österreich AG, ist im Früh-jahr zur Semper Constantia Privat-bank gewechselt. Ihm folgten auch seine beiden Mitvorstände bei der Deutschen Bank Österreich, Ulrich Kallausch und Harald Friedrich. Im Interview erklärt Ramsauer, wa-rum er zu Investments in Aktien, Immobilien, aber auch ausgewähl-ten Alternative Investments rät.

medianet: Sie haben im März den Vorstandssessel der Deutschen Bank mit jenem der Semper Cons-tantia Privatbank getauscht – was hat Sie zu diesem Schritt veran-lasst? Bernhard Ramsauer: Ich habe bei der Deutschen Bank eine tol-le, spannende und lehrreiche Zeit verbracht, die ich nicht missen möchte. Seitens des Aufsichtsrats der Semper Constantia Privatbank wurde mir allerdings das Angebot unterbreitet, nicht nur eine Ma-nagementfunktion zu übernehmen, sondern auch Anteilseigner der Bank zu werden. Dieser Aspekt war für mich letztendlich entscheidend.

medianet: Constantia befindet sich im Besitz eines Konsorti-ums unter Führung von Erhard F. Grossnigg, dem u.a. Hans Peter

Haselsteiner angehört. Wie hoch soll Ihre Beteiligung ausfallen und warum wollen Sie Miteigentümer sein? Ramsauer: Wir sprechen von bis zu 21 Prozent, mit denen sich mei-ne beiden Vorstandskollegen und ich an der Bank beteiligen kön-nen. Der Prozess ist weit gediehen, derzeit liegen alle Unterlagen zur Genehmigung bei der FMA. Wir streben eine Kapitalbeteiligung an, weil wir als Repräsentanten einer ‚Bank von Unternehmern für Un-ternehmer‘ unseren Kunden selbst als Unternehmer auf Augenhöhe begegnen wollen.

medianet: Welche Projekte haben Sie in im vergangenen halben Jahr bei der Constantia in Angriff ge-nommen? Ramsauer: Etliche – vorrangig in-terne – Maßnahmen stehen in en-gem Zusammenhang mit regulato-rischen Anforderungen. Am Markt haben wir uns den stärkeren Aus-bau des Private Banking vorgenom-men. Aber nicht nur hier, sondern auch in anderen Bereichen wollen wir wachsen und prüfen dafür ver-schiedene Optionen; unter anderem sehen wir uns auch mögliche Über-nahmekandidaten genau an.

medianet: Ab welcher Veranla-gungssumme öffnen sich die Por-tale Ihres Hauses für Kunden?

Ramsauer: Hier muss man nach Geschäftsbereichen unterscheiden. Für das klassische Private Banking ist eine Mindesteinstiegssumme von 500.000 Euro sinnvoll. Für Vermögen ab zehn Millionen Eu-ro bieten wir auch spezielle und individuelle Fondslösungen. Aber bereits ab 10.000 Euro kann man in das Sempers Owners-Portfolio einsteigen, ein Fonds, der nach den Investment-Grundsätzen der Eigentümer der Bank veranlagt.

medianet: Zu welchen Assetklas-sen raten Sie aktuell? Ramsauer: Im aktuellen Niedrig-zinsumfeld dürfen aus Sicht der Semper Constantia Sachwerte wie Aktien, Immobilien und ausge-wählte Alternative Investments in keinem Portfolio fehlen. Aufgrund der vorherrschenden Konjunk-turunsicherheit, ausgehend von China, empfehlen wir aber, auf Diversifikation zu achten.

Aktien stellen aus unserer Sicht mit einer ansprechenden Dividen-denrendite (3,6% in Europa, Anm.) und großen Aktienrückkaufpro-grammen in den USA die attrak-tivste Anlageklasse dar. In Bezug auf China handeln die Aktienmärk-te bereits ein sehr negatives Sze-nario, weshalb wir bis Jahresende mit einer Erholung rechnen. Da kurzfristig die Volatilität erhöht bleiben dürfte, empfehlen wir al-lerdings, Zukäufe schrittweise durchzuführen.

Alternative Investments sind im derzeitigen Niedrigzinsumfeld eine attraktive Beimischung für jedes Portfolio; wir setzen hierbei auf Strategien, die sich speziell in Korrekturen möglichst unabhängig von den Aktienmärkten entwickeln. Das sind beispielsweise Trendfol-ge- oder Long-/Short-Aktienfonds sowie bei mittelfristiger Betrach-tung auch Volatilitätsstrategien.

medianet: Wie sehen die Chancen für Anleihen und Rohstoffe aus? Ramsauer: Für das Anleiheseg-ment sind unsere Ertragserwar-tungen derzeit moderat, weshalb wir im Vergleich zur Vergangenheit eine reduzierte Gewichtung mit entsprechend niedrigerem Zinsän-derungsrisiko empfehlen. Anleihen werden aber auch in Zukunft als Stabilisator in Krisenzeiten einen Platz im Portfolio behalten.

Bei Rohstoffen zeichnet sich derzeit aufgrund des Angebots-überhangs noch keine nachhaltige Preiserholung ab. Am Umstand, dass viele Rohstoffe derzeit nahe oder sogar unter den Produkti-onskosten handeln, hat sich nichts geändert, weshalb wir Richtung Jahresende weiter mit einem mo-deraten Preisanstieg rechnen.

sachwerte bevorzugtAls Repräsentant einer „Bank von Unternehmern für Unternehmer“ will Vorstand Bernhard Ramsauer den Kunden selbst als Unternehmer auf Augenhöhe begegnen.

bernhard ramsauer„Bereits ab 10.000 Euro kann man in das Sempers Owners Portfolio einsteigen, einen Fonds, der nach den Investment-Grundsätzen der Eigentümer der Bank veranlagt”.

PrivatbankKerngeschäftsfel-der der Semper Constantia Pri-vatbank AG sind Private Banking, Investmentfonds sowie das De-potbankgeschäft. Verwaltet wird ein Vermögen von mehr als 10 Mrd. €, zuletzt wurde ein EGT von über 10 Mio. € erwirt-schaftet.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 insurance:watch 55

WIEN. Helvetia hat ihre Palette an Fondsgebundenen Lebensversiche­rungen (FLV) um den ab sofort ver­fügbaren CleVesto Titan erweitert. „Das Anlageprodukt mit professi­onellem Vermögensmanagement zeichnet sich durch besondere Einfachheit und durch individuell wählbare Sicherheitsbausteine wie die Ertragssicherung aus“, heißt es bei der Helvetia.

Ab 25 Euro monatlichCleVesto Titan eigne sich beson­ders für Einsteiger in die FLV und für die Pensionsvorsorge. Der Ab­schluss kann ab einer Prämie von 25 € pro Monat erfolgen. Auch Einmalerläge ab einer Höhe von 1.000 € sind möglich, ebenso Zu­zahlungen ab 1.000 € während der Laufzeit.

Der Titan wird in drei verschie­denen Anlagekonzepten angeboten: von „sicher”, über „ausgeglichen“ bis hin zu „aktiv“. Die Ertrags­sicherung sei frei wählbar, erwirt­schaftete Erträge können über das Helvetia Sicherungskonto abgesi­chert werden, Geld bzw. Erträge werden dabei in den Helvetia De­ckungsstock mit gestaffelter Ge­winnbeteiligung veranlagt. Auch die Vertragslaufzeit sei individuell wählbar und liegt zwischen 10 und 90 Jahren.

Die Schweizer Versicherung wur­de für die CleVesto Produktpa­lette bereits bei den AssCompact Awards 2015 mit dem ersten Platz in der Kategorie „Fondsgebundene Lebensversicherung“ ausgezeich­net, betont Helvetia­Vertriebsvor­stand Werner Panhauser.

Drei Portfolios zur AuswahlDie professionell gemanagten Portfolios SafeLane, MainLane und SpeedLane stehen beim CleVesto Titan als Veranlagungsmöglich­keit zur Auswahl. Die Investitions­schwerpunkte der SafeLane sind Rentenfonds in Europa, der Main­Lane Standardwerte­Aktienfonds in Europa und Nordamerika und der SpeedLane Internationale Akti­en­, Länder­, Regionen­ und Bran­chenfonds.

„Bei allen Portfolios wird auf eine breite Risikostreuung geach­tet“, so Panhauser. Zusammenge­stellt und überwacht werden die Portfolios vom renommierten In­vestmenthaus Vontobel, seit vielen Jahren Kooperationspartner von Helvetia.

Auf Wunsch mit GarantiefondsWeiters besteht für CleVesto Titan­Kunden auch die Möglichkeit, in den C­Quadrat ARTS Total Return Garant zu investieren – ein Garan­tiefonds mit 80% durchgehender Höchststandsgarantie.

Die bereits bei den Produkten CleVesto Fondssparplan und Cle­Vesto Platinum lancierten, kapi­talverwaltenden Zusatzfunktionen stehen auch im CleVesto Titan zur Verfügung: Das Rebalancing ver­hindert eine Übergewichtung in einzelne Investments, die Absiche­rungsfunktion schützt das Kapital

am Vertragsende nach und nach vor möglichen Kursschwankungen.

Für Einmalerläge und Zuzahlun­gen bietet sich die Wahl der Cost­Average­Strategie an; durch diese werden die Folgen eines schlech­ten Einstiegzeitpunkts in einen Investmentfonds vermieden. Denn

die Zuzahlung beziehungsweise der Einmalerlag wird zunächst im Helvetia Sicherungskonto veran­lagt. „Der Kunde bestimmt dabei die Zeitdauer, über die kontinuier­lich in die gewünschte Zielveranla­gung umgeschichtet wird“, erklärt Panhauser. (hb)

FLV von „safe“ bis „speedy“Die Helvetia Versicherungen Österreich lanciert eine neue Fondsgebundene Lebensversicherung mit Ertrags­sicherung, die auf den Namen CleVesto Titan hört.

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Panhauser: „Waren mit CleVesto Nr. 1 bei den AssCompact­Awards in Kategorie FLV“.

Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen 2015Einfach auch per Wahlkarte. Jetzt informieren unter:Tel. 01 525 50 | www.wahlen.wien.at | www.wienwillswissen.at

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medianet.at56 insurance:Watch Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Kurt Sattlegger

WIEN. In den nächsten Tagen startet mit „L’Amie direkt“ (lamie-direkt.at) der erste reine Online-Anbieter für Versicherungen am österreichischem Markt. Geboten werden sollen Haushalts- und Eigenheimsversicherungen zum – wie es heißt – besten Preis-Leis-tungsverhältnis in Österreich.

Zusammenarbeit mit Lloyd´sDer neue Anbieter geht aus dem Versicherungsmakler Integral In-surance Broker GmbH hervor. Inte-gral ist der einzige heimische Mak-ler mit einer Lizenz des britischen Versicherungsmarkts Lloyd´s und bietet vor allem Unternehmensver-sicherungen an. Auch mit L’Amie will man die Vorteile des großen britischen Marktes den Kunden zugänglich machen.

Mehr DeckungÜbersichtliche, transparente Pro-dukte und umfangreichen Schutz, das verspricht Christian Pedak, CEO von L’Amie. Man werde nicht unbedingt die billigsten Haus-haltsversicherungen anbieten, aber die mit dem größten Deckungs-umfang.

So werde es unter anderem einen Unterversicherungsverzicht und Gesamtwertschutz bei den Haus-haltsversicherungen geben.

Interesse vorhandenGibt es dafür Platz am heimischen Markt? Pedak ist überzeugt davon: Eine Marktstudie habe ergeben, dass 44% der Befragten sich vor-stellen können, eine Versicherung bei L’Amie abzuschließen; das sei vor allem auch auf den bekannten Partner Lloyd´s zurückzuführen.

Das sieht man auch bei Lloyd´s so. Volker Eutebach, Senior Busi-ness Development Manager für Deutschland und Österreich, meint zum bevorstehenden Markteintritt: „Sicherheit, Verlässlichkeit, Ver-

trauen und Transparenz spielen bei der Auswahl des Versicherungsan-bieters eine wichtige Rolle“, man freue sich darauf, den österreichi-schen Markt gemeisam mit L´Amie zu erschließen.

Einfach, kundenfreundlichDarüber hinaus will L´Amie mit einfacheren Vertragsbedingungen und Kundenfreundlichkeit punk-ten. Die Marktstudie habe ergeben, dass 83% der Versicherten oder mitversicherten Personen schon einen Schadenfall hatten und 33% davon dabei Probleme mit dem Versicherer hatten. Im Rahmen der Haushaltsversicherungen möchte L´Amie auch eine Haftpflichtversi-cherung anbieten, mit dem Argu-ment, dass etwa durch eine defekte Wasserleitung auch die Nachbar-wohnung Schaden nehmen könne; auch hier biete man weit höhere Deckungssummen, als am heimi-schen Markt üblich. Weitere Ver-sicherungsangebote sind für die Zukunft geplant, heißt es. Es werde nach einiger Zeit neuartige Pro-dukte geben, die es auf dem heimi-schen Markt noch nicht gibt.

KostenersparnisseÜberzeugen will man aber auch durch ein besseres Preis-Leis-tungsverhältnis: Der Direktver-trieb ermögliche enorme Kosten-einsparungen, die L’Amie direkt an seine Kunden weitergeben werde. Den Kunden wird von Anfang an die Bonusstufe 4 geboten, wodurch diese gleich beim Abschluss der Versicherung – 40% auf ihre Prämie erhalten.

Kundeninfo-SeiteUnd mit noch einem Angebot will sich L’Amie direkt profilieren: Die Internetseite „L’Amie Schadens-helfer“ soll individuelle Hilfestel-lung bei Problemen mit Versiche-rern bieten. Hier könnten Kunden unkompliziert Fragen stellen, die durch Versicherungsexperten be-antwortet werden.

Online-anbieter für haushaltspolizzenMit „L’Amie direkt“ kommt der erste reine Internet-Versicherer auf den heimischen Markt. In Zusammenarbeit mit Lloyd’s möchte man attraktive Angebote machen.

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Christian Pedak startet in Zusammenarbeit mit Lloyd’s das erste reine Online-Angebot für Versicherungen.

WOLFSBURG. Der Volkswagen-Konzern kann von den Milliar-denkosten infolge des Abgasskan-dals nur einen Bruchteil von der Manager-Haftpflichtversicherung zurückholen. Die Deckungssumme der sogenannten D&O-Versiche-rung dürfte kaum über einer hal-ben Milliarde Euro liegen, sagte Michael Hendricks, Chef des Düs-seldorfer D&O-Maklers Hendricks & Co.

6,5 Mrd. Schaden & KlagenLaut dem Leiter der D&O-Versiche-rung des Maklers Aon in Hamburg, Marcel Roeder, liegt die Summe bei DAX-Konzernen häufig sogar ledig-lich bei 350 bis 400 Mio. €.

Selbst wenn das Unternehmen weitere Millionen direkt von ver-antwortlichen Managern herein-

holt, bliebe die Summe damit weit unter dem von VW geschätzten Schaden von 6,5 Mrd. €. Zusätzlich drohen dem Konzern in den USA

Strafzahlungen von bis zu 18 Mrd. USD (16,1 Mrd €). Der Autobauer wollte sich zum Thema Manager-Haftpflicht nicht äußern.

Vorstände haften schnellVorstände und Aufsichtsräte müs-sen ganz allgemein bereits haften, wenn sie ihren Kontrollpflichten nicht ausreichend nachgekommen sind, auch wenn sie von den kon-kreten Vorfällen nichts wussten. Wissentlich verursachte Verstöße decken die Versicherungen hinge-gen nicht ab. Laut dem Aon-Exper-ten Roeder ist auch die Erstattung von Bußgeldern rechtlich umstrit-ten, da diese sonst ihre Wirkung verfehlen würden.

Suche nach VerantwortlichenDer VW-Konzern hatte einräumen müssen, dass weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge von den Ma-nipulationen betroffen sind. Nach mehreren Strafanzeigen leitete die Braunschweiger Staatsanwalt-schaft am Montag ein Ermittlungs-verfahren gegen Ex-VW-Chef Mar-tin Winterkorn ein.

Seinen eigenen Worten zufolge hat Winterkorn von den Trickse-reien bei den Abgastests nichts ge-wusst. Bei VW läuft die Suche nach den Verantwortlichen, das Unter-nehmen will sie für die Vorgänge zur Rechenschaft ziehen. (APA)

Klägliche DeckungssummeDie Versicherer werden nur einen Bruchteil des Schadens zahlen, der VW aus der Abgas-Affäre entsteht.

Dem geschätzten Schaden von 6,5 Mrd. Euro steht nur ein Bruchteil gegenüber.

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142 Mio. Euro fürs BudgetWIEN. Das Finanzministerium beziffert den Erlös aus dem Teilverkauf der Kommunalkre-dit Austria mit 142 Mio. €. Der Verkauf (an ein Konsortium um den deutschen Investment-banker Patrick Bettscheider) wird im Ministerium als ein weiteres wichtiges Kapitel zur Aufarbeitung der Finanzkrise bewertet.

Ein erster Anlauf, die „Good Bank“ der 2008 fast kollabier-ten und deshalb notverstaat-lichten alten Kommunalkredit-gruppe an den Mann zu brin-gen, war 2013 gescheitert.

Die Republik hatte damals als erhofften Verkaufserlös 250 Mio. € ins Budget eingestellt. Diese Summe hatte der Staat der Bank bei der Trennung in Good Bank und Bad Bank mit-gegeben.

In der Folge durfte nur mehr weniger als die Hälfte der Ban-kassets der Kommunalkredit Austria zum Verkauf gelangen. Auch dieser Abschluss ließ länger warten als ursprünglich angenommen. Jetzt seien die Interessen der Steuerzahler „maximal gewahrt“ worden, da als Alternative nur eine Ab-wicklung der Bank im Raum gestanden wäre. (APA)

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Neue Köpfe für PrivatkundenFRANKFURT. Die Deutsche Bank baut unter dem seit Juli amtierenden Konzernchef John Cryan ihr Privat- und Firmen-kundengeschäft in Deutsch-land um. Künftig sollen Asoka Wöhrmann und Stefan Bender den Bereich leiten.

Wöhrmann (50), derzeit Chef-anlagestratege der Fondsge-sellschaft der Bank (Deutsche Asset&Wealth Management/DWS), übernimmt die Aufgabe mit 1. Dezember. Bender (46) beginnt im Oktober, er war zu-letzt in führender Position für Aushandelsfinanzierung und Zahlungsverkehr zuständig.

Die Bank will u. a. ihr Bera-tungsgeschäft mit Privatkun-den stärken, das Mittelstands-geschäft ausbauen sowie Filialen und digitale Angebote enger verzahnen.

In ihrer neuen Funktion tragen die beiden Manager Ver-antwortung für mehr als acht Mio. Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden in Deutschland. Wöhrmann und Bender erset-zen Peter Schedl und Wilhelm von Haller. (APA)

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Dritter Vorstand bei VBVWIEN. Die VBV-Pensionskasse bekommt ein weiteres Vor-standsmitglied: Neben Vor-standsvorsitzenden Karl Tim-mel und dem Veranlagungsvor-stand Günther Schiendl wird ab 1. Jänner 2016 Gernot S.

Heschl dem Vorstand ange-hören. Heschl wird für das Ri-sikomanagement verantwort-lich sein. (APA)

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In der Top-Liga Strabag PFS stellt sich mit DIW neu auf.

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Freitag, 2. Oktober 2015 COVER 57

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Heimischer Immobilienmarkt präsentiert sich weiter stabilEs ist die Zeit der Immo-Berichte: Weder die Bank Austria-, noch die Colliers-Experten oder jene der Wr. Privatbank sehen eine Preisblase. 58

Immo-Aktien-Fonds1-Monat-Performance (per 30.9.2015)

Buwog 6,98%

S Immo 2,56%

Atrium 1,41%

CA Immo 1,07%

Warimpex 0,86%

Immofinanz 0,05%

conwert -2,11%

▲ iShares US Prop. Yield UCITS 4,12%

▲ SPDR DJ Gl. R E UCITS ETF 3,58%

▲ NB US R E Sec EUR I Acc 3,05%

▲ 3 Banken Immo Strategie 3,05%

▲ SSgA Eur. ex UK Ind. R E I EUR 2,21%

▼ DBXT CSI 300 R E UCITS ETF 1C -6,67%

▼ ABC Gl. A Pro. Sh A2 EUR H -6,10%

▼ Fidelity As. Pac. Pr. A Dis EUR -3,88%

▼ CS (Lux) Gl EM Pr. Eq. B USD -3,62%

▼ Schroder ISF As. P. Pr. Sec B -3,53%

6,98%Buwog

-2,11%conwert

S Immo Anspruchs-volle Renovierungen in Ungarns Hauptstadt 60

CBRE Die Assetklasse Hotel wird weiterhin attraktiver 61

Otto Immobilien Verläss-licher Transaktionsmarkt im Bürosegment 61

Immofinanz Wichtige Bauphase für Kölner Me-gaprojekt geht zu Ende 62

Studenten Wo und welche Studentenbuden in Wien gut weggehen 63

© Immofinanz Group/Draper

IATX (Schluss 30.9.) 223,08 1,82%

CERX (Schluss 30.9.) 391,67 0,25%

IATX 23.–30. Sept. 2015

CERX 23.–30. Sept. 2015

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medianet.at58 Immo:CoVEr Freitag, 2. Oktober 2015

WIEN. Der gewinnbringende Zu-kauf von Tausenden Wohnungen in Deutschland Mitte 2014 ist bei der Buwog in den ersten drei Mo-naten des Geschäftsjahres 2015/16 (Mai bis Juli) voll sichtbar gewor-den. Unterm Strich stand im ersten Quartal nun ein Nettogewinn von 96,6 Mio. Euro. Im Vergleichsquar-tal des Vorjahres waren es 6,2 Mio. Euro gewesen. Dabei halfen aber auch Bewertungseffekte massiv.

Mehr als 50.000 WohnungenZum Stichtag 31. Juli umfasste das Buwog-Portfolio 51.440 Wohnun-gen mit einer Gesamtnutzfläche von rund 3,6 Mio. m2. Die teilten sich je zur Hälfte auf Deutsch-land und Österreich auf. „Erst-mals werden ab diesem Quartal die in Deutschland erworbenen,

rund 19.200 Bestandseinheiten der DGAG- und Apollo-Immobilien-portfolien für einen vollständigen Zwölf-Monate-Berichtszeitraum konsolidiert“, heißt es im Aktio-närsbrief. Im ersten Quartal des Vorjahres waren diese Wohnungs-pakete nicht ergebniswirksam.

„Unbare positive Effekte“Im operativen Geschäft meldete die Gesellschaft einen Anstieg des be-reinigten Gewinns vor Zinsen, Steu-ern und Abschreibungen (EBITDA) um 12% auf 41,7 Mio. Euro. Das im Vorjahresquartal mit knapp 43 Mio. Euro negative Finanzergebnis war im jetzigen Berichtsquartal mit 63 Mio. Euro positiv. Das führt die Gesellschaft auf „unbare posi-tive Effekte“ in Höhe von 74 Mio. Euro zurück, also auf erfolgswirk-

same Bewertungen von Derivaten und Finanzverbindlichkeiten.

Die Nettokaltmiete belief sich in den ersten drei Monaten auf 49,4 Mio. Euro, nach 36,2 Mio. Euro im ersten Quartal des vorangegange-nen Geschäftsjahrs. Die annuali-sierte Nettokaltmiete zum Stichtag 31. Juli 2015 betrug laut Buwog un-verändert rund 198 Mio. Euro.

Der sogenannte Recurring FFO (Funds From Operations), eine Maßzahl für die Schaffung von Cash, stieg auf 23,5 (21,9) Mio. Eu-ro. Der Vorstand hat die Jahrespro-gnose mit 98 Mio. bis 100 Mio. Eu-ro bekräftigt.

Die Wertpapierexperten von Kep-ler Cheuvreux haben ihr Kursziel für die Buwog-Aktien von 21,50 Euro auf 22 angehoben, das Votum bleibt bei „Buy“. (ag/lk)

Es sei mit keiner signifikanten Preiskorrektur am Immobilien-markt Wien zu rechnen, so die Bank Austria-Experten. In Summe habe der Immobilienpreisanstieg in Wien seit dem Höhepunkt 2012 kontinuierlich an Dynamik verlo-ren, während sich der Anstieg in Rest-Österreich beschleunigt habe.

Für Mieter gilt: Es bleibt teuer. Der Mietenanstieg habe sich in den vergangenen Jahren noch leicht beschleunigt, von durchschnittlich

••• Von Linda Kappel

WIEN. „Was den Immobilienmarkt in Österreich 2015 bewegt, ist eine erhebliche Nachfrage an Invest-mentobjekten und eine sehr redu-zierte Neuvermietung”, so fassen es die Experten von Colliers Interna-tional im soeben veröffentlichten Marktbericht für Österreich knapp zusammen. Die Preise bleiben vor-erst stabil, wegen der Ukraine und der Unsicherheit über die Zukunft Europas sei die Nachfrage vor al-lem bei Wohnungen und Geschäfts-flächen spürbar zurückgegangen.

Stark gesunkene Spitzenrenditen„Der Immobilienmarkt in Österreich ist für Investoren weiterhin sehr attraktiv. Das bestätigen die stark gesunkenen Spitzenrenditen, die beispielsweise im Bürobereich die 4,5-Prozent-Marke erreicht haben“, kommentieren die Immobilien-experten der Bank Austria.

Kaum PreiskorrekturenIm Shoppingcenter-Segment lie-gen die Renditen knapp unter 5%, bei den Fachmarktzentren sind es leicht unter 6%. Einen Finanzie-rungsengpass gebe es keinesfalls, der Wettbewerbsdruck habe zuge-nommen. „Wir sind im Neugeschäft gut unterwegs und dabei, das Re-kordvolumen des vergangenen Jahres in Höhe von 3,2 Milliarden Euro wieder zu erreichen.“ Karla Schestauber, Immobilienanalystin der Bank Austria: „Beim Investiti-onsvolumen lag zwar das Ergebnis des ersten Halbjahres 2015 leicht unter jenem des ersten Halbjahres 2014, bei ausgezeichnet gefüllter Pipeline dürfte das Rekordniveau 2014 von rund 3 Milliarden Euro zumindest wieder erreicht, wenn nicht sogar übertroffen werden.“

2,7% bis 2013 auf rund 4% 2014 und 5% in 2015. „Auch im Vergleich zu anderen westeuropäischen Län-dern sind die Mieten in Österreich rascher gestiegen; maßgeblich da-für dürften Anpassungen an das höhere Immobilienpreisniveau auf dem freien Mietwohnungsmarkt gewesen sein. Zudem hat sich die Angebotslücke im günstigen Mietwohnsegment vergrößert“, so Schestauber. Colliers sieht derzeit „ein großes Angebot sowohl an

hochwertigen Wohnimmobilien, als auch an Immobilien im mittleren Preissegment. Besonders gefragt sind neben der Lage effizientes und barrierefreies Wohnen mit Freiflä-chen“. Luxus trete in den Hinter-grund. Und die Wiener Privatbank sieht eine stabile Entwicklung bei den Mieten, Steigerungen bei ge-brauchte Eigentumswohnungen, dafür erstmals rückläufige Preise für neue. Von einer Preisblase sei man weit entfernt.

Büro-Bauboom ab 2017Am Büro-Immomarkt herrscht wei-terhin Flaute, aber ein Bauboom ab 2017 zeichnet sich ab. „Die mit Ende 2015 erwartete Fertigstellung von knapp 200.000 m² an neuen Büroflächen ist zwar die höchste Fertigstellungsleistung der ver-gangenen Jahre, wenngleich diese bereits zu 100 Prozent durch Vor-vermietungen vergeben sind“, so Colliers International. Echte Neu- flächen hätten keinen Weg auf den Büromarkt gefunden. Zum knappen Angebot habe nicht zuletzt die ge-häufte Umwidmung von Flächen in Eigentumswohnungen beigetragen.

Als gesättigt empfindet die Bank Austria die Durchdringung mit Shoppingcentern. Schestauber: „Der Neuflächenzuwachs ist auf der anderen Seite gebremst weil die Bundesländer immer restrikti-ver Baubewilligungen für Neu- und Ausbauprojekte vergeben.“

Investmentobjekte weiterhin gefragtDer österreichische Markt für kommerzielle Immobilien ist sehr attraktiv, resümieren die Experten der Bank Austria.

15-mal höherer GewinnDas Finanzergebnis der Buwog drehte im ersten Quartal 2015/2016 ins Plus, Bewertungseffekte halfen dabei.

Karla Schestauber„Die Pipeline im Büromarkt ist prall gefüllt, die Neu-bautätigkeit erneut auf sehr niedri-gem Niveau.“

Der Kurs der Buwog-Aktien (im Bild CEO Daniel Riedl) hielt am Mittwoch bei 18,65 €.

mietenanstiegLaut Bank Austria bleibt es für Mieter teuer, der Anstieg habe sich auch 2015 (in den 1. sieben Monaten) um 5% beschleu-nigt. Im Länder-Vergleich seien die Gesamtwohnkos-ten aber harmlos.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 IMMO:MARKETS 59

WIEN. Was darf es sein: ein Pent-house in Pernitz oder doch lie-ber eine Garconniere in Graz? Die Österreicher entscheiden sich tendenziell eher für die kleinere Wohneinheit – falls sie hochwertig ausgestattet ist. Abstriche würden, wenn notwendig, bei der Größe der Wohnfläche gemacht, nicht je-doch bei Ausstattung und Lage. Zu diesen Einschätzungen kam eine hochkarätige Expertenrunde beim 5. IIR Jahresforum Wohnbau, das vom 22. bis 23. September in Wien stattfand.

Kompakt, zentral, hochwertigPatrick Schenner (ImmobilienS-cout24), Roland Schmid (IMMOuni-ted) und Volker Gagelmann (GIRA) analysierten und diskutierten die Trends am heimischen Wohnungs-markt und dabei wurde klar: Vorbei scheinen die Zeiten, in denen beim Wohnen größer auch automatisch besser war.

Top gefragt am Immobilienmarkt sind heute vielmehr Wohnungen um die 80 m2, insbesondere wenn sie gewisse Extras in der Ausstat-tung bieten, vom ästhetischen Wandtattoo bis zum Radio im Nassbereich, so die Immobilien-Fachleute. Als Ladenhüter sahen die Experten hingegen Dachge-

schoß-Wohnungen in B-Lagen so-wie exklusive Innenstadt-Objekte mit Preisen über 4.000 €/m2.

Schlecht: B-Lage, HeizkostenAm Häusermarkt wurden als be-sonders unbeliebt Liegenschaften

aus den 1950er- bis 1970er-Jahren ausgemacht. Auch ein schlechter Heizwert sei für viele potenziel-le Käufer ein Grund, nicht zuzu-schlagen.

Das gängige Klischee von den russischen Oligarchen, die die Wie-

ner Innenstadt aufkaufen, könne von österreichischen Immobilien-plattformen nicht bestätigt wer-den.

Die größte Käufergruppe von Wiener Immobilien sind nach den Einheimischen deutsche Staats-bürger. Der durchschnittliche ös-terreichische Wohnungskäufer ist übrigens 41 Jahre, der Hauskäufer 43 Jahre alt.

Wien, Salzburg: besser mietenWohnungskäufe in Wien oder den Landeshauptstädten sind laut den Experten im Moment nicht emp-fehlenswert. Grund dafür ist die aktuelle Wirtschaftslage. Als Faust-regel gelte: Wäre eine Eigentums-wohnung in weniger als 25 Jahren abbezahlt, so wird zum Kauf gera-ten, andernfalls sei das Mieten die günstigere Option.

In den vergangenen Jahren hät-ten Preise für Eigentumswohnun-gen allerdings ein so hohes Niveau erreicht, dass die Ausfinanzierung weit länger als 25 Jahre dauern würde.

Es bleibe daher abzuwarten, wie sich die Preise angesichts der ak-tuellen wirtschaftlichen und geo-politischen Herausforderungen weiterentwickeln werden, so die Expertenrunde. (ks)

Lieber klein und feinÖsterreicher bevorzugen kompakte, zentral gelegene und hochwertige Wohnungen; ganz schlecht: B-Lage und ungünstiger Heizwert.

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Gefragt sind Extras wie ein ästhetisches Wandtattoo, exklusives Radio im Nassbereich.

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FRANKFURT. „In den nächsten drei Jahren wollen wir das betreute Immobilienvermögen auf fünf Mil-liarden Euro ausbauen“ – das kün-digt Hartmut Leser, Vorstandschef der Aberdeen Asset Management Deutschland AG, an. Derzeit betreut Aberdeen in Deutschland rund 3,1 Mrd. € in sieben Immobilien-Spezi-alfonds und mehreren Immobilien-Mandaten.

Im ersten Halbjahr 2015 konnte Aberdeen Zuflüsse in Höhe von 260 Mio. € verzeichnen, in den vergan-

genen zwölf Monaten waren es in Summe 700 Mio. €. „Die Zuflüsse plus Fremdkapital geben uns ei-ne aktuelle Investitionspower von 1,2 Milliarden Euro“, erläutert da-zu Michaela Ruhl, Fondsmanage-rin für Wohnimmobilienfonds bei Aberdeen.

Geschlossener Immo-FondsAberdeen hat seine deutsche Pro-duktpalette um die Investment-KG nach dem neuen Kapitalanlagege-setzbuch erweitert.

Der erste Geschlossene Fonds dieser Kategorie wurde im März für einen deutschen institutionel-len Investor aufgelegt. Als Zielvo-lumen der Investment-KG werden 300 Mio. € anvisiert.

Mehr in der PipelineAn einem Multi-Investoren-Woh-nungsfonds mit erweiterten Mög-lichkeiten wird gearbeitet. Das Portfolio soll mit gemischt genutz-ten Objekten, insbesondere Nah-versorgung, optimiert werden. (ks)

Mehr Geld für Immo-FondsDer Vermögensverwalter Aberdeen Asset Mangement Deutschland hat eine „Investitionspower“ von 1,2 Mrd. Euro für Immo-Investitionen.

Fondsmanagerin Ruhl: „Arbeiten an Multi-Investoren-Wohnungsfonds.“

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„Quality Living“ in LiesingWIEN. Die Raiffeisen-Leasing und der Generalunternehmer Granit feierten die Dachgleiche des Projekts in der Perchtolds-dorfer Straße 7 in Wien-Liesing. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2016 geplant. 24 Eigentumswohnungen, alle mit Terrassen oder Balkonen, Kel-lergeschoßen und eine Tiefga-rage, entstehen derzeit an der südlichen Wiener Stadtgrenze. Geboten wird die Nähe zum Wiener Umland, gleichzeitig eine gute Anbindung über den Bahnhof Liesing. 19 Einhei-ten des „Quality Living beim Liesinger Platzl“ waren zum Redaktionsschluss noch ver-fügbar. (red)

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Wohnungen mit EIB-GeldernWIEN. Die Europäische Inves-titionsbank (EIB) wird in den nächsten fünf Jahren 6,5 Mrd. € an Krediten in Österreich vergeben. Mit dem Geld sollen 30.000 Wohnungen entstehen, hofft Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). 5 Mrd. € seien direkt für Wohnungen, 1,5 Mrd. € für Infrastruk-tureinrichtungen vorgesehen.Mit dem Finanzministerium müssen dafür noch letzte Haf-tungsfragen geklärt werden.

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Fast jeder zweite spart für PensionWIEN. 71% der Österreicher meinen, dass die staatliche Pension nicht ausreichen wird. Deshalb sorgt fast die Hälfte (46%) privat für die Pension vor, das ergibt eine Spectra-Umfrage im Auftrag der Raiff-eisen Zentralbank.

Für 91% ist finanzielle Vor-sorge ein persönlich wichtiges bis sehr wichtiges Thema. Die meistgenutzten Produkte sind das Sparbuch (58%), Bausparen (56%), eine Lebensversiche-rung (52%) und Fondssparen (22%). Immerhin 30% wollen in Zukunft in einer Immobilie anlegen, 32% denken für die Zukunft an einen Bausparver-trag. (red)

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medianet.at60 immo:markets Freitag, 2. Oktober 2015

megaprojekt

Eagle Hills baut in BelgradBELGRAD/ABU DHABI. In Belgrad hat am Wochenende die in Abu Dhabi ansässige Firma Eagle Hills mit der Umsetzung eines in der Öf-fentlichkeit stark umstrittenen Mega-Bauprojekts begonnen. In den nächsten 30 Jahren will man ca. drei Mrd. € in das als „Belgrade Waterfront“ bezeich-nete Projekt in Top-Stadtlage investieren. Dort sollen künftig 17.000 Menschen leben.

Es geht um ein gemeinsames Vorhaben mit der serbischen Regierung, an dem das Unter-nehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 68%, der serbische Staat mit 32% beteiligt sind. Die erste Phase wird mit 300 Mio. € dotiert.

Am Sonntag wurde der Grundstein für zwei Wohn-Hochhäuser mit insgesamt 60.000 m2 Wohnfläche gelegt. Im Dezember soll am Save-Ufer auch der Bau eines 200-Meter hohen Turms beginnen. (ag)

neues gesetz in irland

Mieten an die Teuerung bindenDUBLIN. Irland will die stark steigenden Wohnkosten mit einem neuen Gesetz bremsen. Mietpreis-Steigerungen bei Wohnungen sollen sich künftig an der Inflation orientieren, be-richteten Medien.

Obwohl Irland heuer erneut das stärkste Wirtschafts-wachstum in Europa aufwei-sen dürfte, werden zu wenig Wohnungen gebaut. Das ist in der Politik angesichts der na-henden Wahlen ein wichtiges Thema. Die Mieten sind zuletzt um 7% gestiegen, in Dublin sogar um 10%; sie liegen dort damit in etwa auf dem Niveau vor Ausbruch der Finanzkrise, die in Irland mit einem über-hitzten Immobilienmarkt be-gann und zahlreiche Banken in Schieflage brachte. (ag)

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Strabag ist Nr. 6 in EuropaWIEN. Deloitte ortet in ei-ner Studie zur europäischen Baubranche einen Aufwärts-trend, der voraussichtlich in den beiden kommenden Jahren anhalten werde. Diese positive Entwicklung habe auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. „Erstmals seit Beginn der Finanz- und Wirt-schaftskrise werden in der EU wieder mehr Arbeitsplätze im Bausektor geschaffen“, so der Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer.

Der europäische Bausektor wird von französischen und spanischen Konzernen domi-niert. Der größte Baukonzern Europas ist die französische Vinci (Umsatz 2014: 38,7 Mrd. €), gefolgt von der spanischen ACS (34,8 Mrd. €), der franzö-sischen Bouygues (33,1 Mrd. €), der schwedischen Skanska (15,7 Mrd. €), der französischen Eiffage (13,9 Mrd. €) und der österreichischen Strabag (12,5 Mrd. €). (APA)

WIEN/BUDAPEST. Experten sehen den Budapester Büromarkt ak-tuell als spannend an, zumal aus Ungarn wirtschaftlich betrachtet insgesamt positive Signale kom-men. Das reale BIP-Wachstum für 2015 soll sich auf 2,7% belaufen, die Arbeitslosenrate kommt auf 7,6% zu liegen. „Im Markt macht sich zusehends Entspannung be-merkbar“, sagt S Immobilien AG-Vorstand Friedrich Wachernig. Ver-mietungsaktivitäten wie Interesse seitens der Investoren nehmen zu. Die Stadt werde als Standort für Dienstleister wie Callcenter, etc. attraktiv, weil man günstiger fährt als in Polen oder Tschechien.

Und so rechnet der Immobilien-dienstleister CBRE mit dem besten Jahr für Budapest als Investment-markt seit 2007. Auf Jahressicht ha-be das Volumen im ersten Quartal bereits um 90% zugenommen. Mit dem Erstarken der Wirtschaft stei-ge auch die Zuversicht der Mieter, heißt es im Büromarkt-Bericht Bu-dapest. Budapest hatte im Vergleich mit anderen europäischen Städten einen über dem Schnitt liegenden Anstieg der Vermietungsleistung (+18% im 1. Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode). Zudem sei der Leerstand auf ein Sechs-Jah-res-Tief gesunken. „Die Vermie-tungsdaten für das erste Halbjahr 2015 sind sehr stark, die Vorvermie-tungen haben stark angezogen“, so Gábor Borbély, Head of Research von CBRE Budapest.

Den Trend bestätigt der lokale Experte von Colliers International, Ferenc Trexler. Vor allem in den Stadtteilen Süd- und Zentral-Bu-dapest hat sich der Leerstand stark nach unten bewegt.

Als Schlagader gilt immer noch vor allem die Váci út, Budapests äl-teste Handelsstraße und auch heu-te der Business-Boulevard – sie er-innert an die Wiener Lasallestraße.

Er stellt – mit Umgebung – etwa ein Viertel des Budapester Büro-bestands. Unterhalb verläuft mit sieben Stationen die U-Bahn M3. Die Spitzenmieten liegen laut EHL Bürobericht in Budapest bei 21 €/m2 (Wien: 26 €), bei den Spitzenren-diten werde Budapest mit 7,25% in Europa nur von Athen (8,25%) und Bukarest (8%) geschlagen.

Anspruchsvolle SanierungenDie S Immo, die übrigens in Buda-pest seit jeher nur Bestandsobjekte im Portfolio hatte, setzt auf Refur-bishment. Showrooms sollen po-tenziellen Mietern Gusto machen und zeigen, was möglich ist. Im Ge-bäude „Blue Cube“ an der Váci út, mit Unilever und Eaton Industries als Hauptmieter, wurde der Innen-hof saniert, die Liftanlagen wer-den ebenfalls erneuert. Nachdem es zum „Office Building of the Year 2013“ gekürt wurde, folgt nun der nächste Schritt mit einer BREEAM-Zertifizierung (Building Research Establishment Environmental As-sessment Methodology).

In den River Estates, mit Haupt-mieter Citibank und einer Brutto-

fläche von 20.259 m2, wird die Fas-sade erneuert.

Im Buda Center wurde ebenfalls die Renovierung der Fassade, der Rezeption und des Liftvorplatzes fortgesetzt, Nasszellen, Kühlung, etc. werden nachgerüstet, und der Umbau der Zufahrtsstraße wird bei den Autolenkern auf Zuspruch stoßen.

Vorzeigeobjekt der s Immobili-en AG in Budapest ist das Marri-ott Hotel, das als UNESCO-Welt-kulturerbe besonders umsichtig – während des laufenden Betriebs – saniert worden ist. (lk)

attraktivierungswelleImmobilienexperten halten den Budapester Büromarkt für spannend: Günstige Mieten, Top-Arbeitskräfte, positive Wirtschaftsdaten sprechen für den Standort.

friedrich wachernig„Wir setzen auf Attraktivierung, im Buda Center etwa haben wir eine 200m2-Terrasse errichtet.“

spitzenmietenLaut EHL Bürobe-richt 2015 liegen die Spitzenmieten in Budapest bei 21 €. Die Normal-miete liegt freilich wesentlich darun-ter, der Wettbe-werb in Budapest um internationale Konzerne ist hart.

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wenig neuflächenOtto Immobilien: Positive Stimmung am Investment- und Vermietungsmarkt für Büroimmobilien in Wien.

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diw geht mit strabag pfs zusammen

Rückwirkend verschmolzen

WIEN/FRANKFURT. Mit der Zusammenlegung der österreichischen Aktivitäten von Strabag Pro-perty and Facility Services (Strabag PFS) und DIW Österreich sowie der Berufung von Stefan Babsch (im Bild zu sehen) zum Geschäftsführer stellt sich Strabag PFS neu auf; hierfür wurden rückwirkend zum 1.1.2015 die beiden österreichischen Gesell-schaften aufeinander verschmolzen.

Die neue Strabag PFS GmbH mit Sitz in Wien beschäftigt rund 1.650 Mitarbeiter und erwirt-schaftet mit Technischem und Infrastrukturellem Facility Management (FM) sowie Industrieservices eine Jahresleistung von fast 55 Mio. €. Damit ge-hört sie zu den führenden Immobilien- und Indus-triedienstleistern in Österreich.

Babsch war zuvor bereits 9 Jahre Geschäfts-führer der DIW Österreich. Als Leiter von Strabag PFS International verantwortet der 51-jährige Ma-nager zudem sämtliche Auslandsmärkte. Strabag PFS ist die Nummer 2 unter den Dienstleistungs-unternehmen in Deutschland und als Marktführe-rin in Ungarn sowie neben Österreich auch in Kro-atien, Polen, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien und Tschechien aktiv. Die Geschäfts-führung der Strabag PFS Austria komplettiert Ga-briele Gailhart (55), die bisher schon Mitglied der Geschäftsführung der DIW Österreich war. (lk)

europas hotelmarkt

Investitionen nehmen zu

WIEN. Das Investitionsvolumen auf dem euro-päischen Hotelimmobilienmarkt lag nach Ablauf des ersten Halbjahrs 2015 bei rund 10,73 Mrd. €. Dieser Wert entspricht rund 85% des Gesamtvolu-mens aus dem Jahr 2014 und liegt 80% bzw. etwa 4,77 Mrd. € über jenem des ersten Halbjahrs 2014. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse von CBRE.

„Hotelimmobilien setzen ihren Trend fort und werden im Vergleich zu anderen Nutzungsarten immer attraktiver“, meint Olivia Kaussen, Head of Hotels Germany & CEE bei CBRE. „Wir können davon ausgehen, dass der Wert zum Jahresende erstmals die 20-Milliarden-Marke erreichen wird.“

Das stärkste Investitionsvolumen verzeichnete im zweiten Quartal 2015 Großbritannien mit rund 2,7 Mrd. €, gefolgt vom deutschen Hotelinvest-mentmarkt (904 Mio. €) und Spanien und Frank-reich (731 Mio. resp. 577 Mio. €).

Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE Österreich: „Insbesondere das Kapital von Investoren aus dem asiatischen Raum hat in der letzten Zeit merklich zugenommen, und auch opportunistische Investoren aus den USA investie-ren in starken Tourismuszentren wie beispielswei-se Rom oder Venedig.“ (lk)

Die durchschnittlichen Renditen am Büro- und Gewerbemarkt Wiens liegen weiter stabil bei 6% Prozent. Im Core-Bereich sind sie wieder gesunken (auf 4,6%).

den geringsten Zuwachs an Büro-flächen seit dem Aufzeichnungsbe-ginn 2002. Erst 2017 sollte das Fer-tigstellungsvolumen wieder stei-gen, die Projektpipeline ist nämlich gut gefüllt. So sollen u.a. Quartier Belvedere Central am neuen Stand-ort Hauptbahnhof, die eigengenutz-ten Flächen des Austria Campus am Standort Lassallestraße und die Postzentrale in der Rasumofs-kygasse im 3. Bezirk entstehen.

Leichter MietenanstiegLeicht steigend präsentieren sich aktuell die Büromieten, die im Durchschnitt bei derzeit 13,50 € pro m² liegen, heißt es weiter. Ge-genüber 2014 sind auch die Spit-zenmieten angestiegen und rangie-ren bei 25,75 € pro m². Erfreuliche Entwicklungen sieht man für die auf den Gesamtmarkt bezogene Leerstandsquote, die – vor allem aufgrund des geringen Fertigstel-lungsvolumens – heuer leicht sin-ken wird. Vom Leerstand betroffen seien weiterhin vor allem ältere und nicht mehr marktkonforme Flächen. Verlässlich gibt sich der Investmentmarkt: Das Transakti-

••• Von Erika Hofbauer

WIEN. Große Veränderungen sind vom Wiener Büromarkt nicht zu berichten. Das Angebot an neuen Flächen und die Renditen sinken heuer weiter; die Vermietungsleis-tungen und Mieten steigen dafür – wie schon im Vorjahr. Das sind die Kernaussagen des Büromarktbe-richts der Otto Immobilien-Gruppe.

Dennoch interpretiert Otto-Re-search-Leiter Alexander Bosak die Stimmung anhand des neuen Ins-truments „Stimmungsbarometer“ am Büro- und Investmentmarkt als gut: In dieser Umfrage unter wich-tigen nationalen und internationa-len Playern wurde auf einer Skala von 0 bis 100 die Einschätzung erhoben. Ergebnis: „Der Durch-schnittswert lag bei 64 von 100 Punkten“, am Vermietungsmarkt habe sich die Stimmung gegenüber dem Vorjahr sogar mit 54 von 100 Punkten leicht verbessert.

Neuflächen erst ab 2017Die Vermietungsleistung sehen die Experten von Otto Immobilien mit 230.000 m² für heuer etwas höher als 2014. Vor allem bei Flächen bis 500 m² bzw. über 1.000 m² gebe es eine große Nachfrage, sagt Ge-werbe-Chef Alexander Fenzl. Büro-standorte mit hoher Aktivität wa-ren 2015 der neue Hauptbahnhof, die Innenstadt und die Donau-City.

Das Angebot an neuen Flächen ist hingegen wenig berauschend: Mit 130.000 m² ist das Volumen weiter gering, zumal es sich groß-teils um eigengenutzte Flächen handelt. Besonders Erstbezugs-flächen in neuen Flachbauten im mittleren Preissegment sind laut Bericht stark nachgefragt, in die-sem Segment gebe es derzeit kaum freie Flächen. Und die Dürre wird vorerst weiter anhalten: Für 2016 erwarten die Otto-Experten sogar

onsvolumen wird heuer wieder die Marke von 2 Mrd. € überschreiten. Mit dem Wermutstropfen: „Wie be-reits 2014 ist das Investitionsinte-resse enorm hoch, trifft aber nur auf wenig hochqualitatives Ange-bot“, so Otto-Investmentexpertin Martina Cerny. Heuer bewegten sich knapp zwei Drittel aller Deals in einer Kaufpreisbandbreite unter 20 Mio. €, Einzeltransaktionen über 100 Mio. €; auch Portfoliodeals wa-ren unterrepräsentiert. „Wir erwar-ten in den nächsten Monaten einen spürbaren Anstieg an großvolumi-gen Transaktionen“.

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medianet.at62 people & dates Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Fritz Haslinger

BADEN b. WIEN. Rund 500 Gäs-te, darunter zahlreiche Entschei-dungsträger aus Finanz und Wirt-schaft, waren am 24. September 2015 bei der Branchenveranstal-tung der Bankenwelt – dem victor Kongress im Badener Casino und der anschließenden victor Gala im Stadttheater in Baden bei Wien – dabei.

Unter dem Motto „Work Hard – Dream Big – Enjoy Life” boten die victor-Initiatoren und emotion banking-Geschäftsführer Barba-ra Aigner und Christian Rauscher

auch dieses Jahr wieder einen Kon-gress mit spannenden Zukunfts-perspektiven.

Innovations-VorreiterNationale wie internationale Vor-tragende referierten und disku-tierten über Themen wie Nach-haltigkeit, neue Geschftsmodelle, Digitalisierung und Fintechs, so unter anderem Jürgen Schneider, Prokurist des Umweltbundes-amts, Steyler Ethik Bank-Vorstand Norbert Wolf, Christian Ohswald, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bank Österreich AG, Maximilian Tayenthal, CFO des Fintech Num-

ber 26, Start- up Gründer, Fernseh-Juror und Investor Frank Thelen sowie Ugurlu Soylu, ehemaliger Vorstand und heutiger Berater der islamischen KT Bank, der ersten Bank Deutschlands, die Finanzpro-dukte nach den ethischen Prinzi-pien des islamischen Bankwesens anbietet.

Gelegenheit zum NetzwerkenIm Networking Format „World Ca-fé” und in der „Hour of Innovation” diskutierten Vertreter von Banken, Fintech- und Technologieunterneh-men, beispielsweise Geschäftsfüh-rer Jacek Iljin von der polnischen

mBank und Marcus Riekeberg, Geschäftsführer der Sparkassen Consulting GmbH.

Im Rahmen der – wie üblich bis ins kleinste Detail perfekt durch-organisierten – Gala zur Preisver-leihung wurden am Abend die Sie-ger der teilnehmenden Banken vor den Vorhang geholt und mit dem „victor“ in verschiedenen Katego-rien prämiert. „Das Teilnehmerfeld teilte sich in ein großes Mittelfeld an guten Banken und wenige, he-rausragende Häuser, die sich von der Masse abheben und die Latte hochlegen“, resümierte Aigner.

Die besten FinanzinstituteZu den besten Banken aus Öster-reich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz zählten die Hypothe-karbank Lenzburg AG (Kategorie „Dynamik“) Sparda Bank Hessen eG (Kategorie „Exzellentes Bankma-nagement“), Raiffeisen Bank Bad Wimsbach-Neydharting eGen (Ex-zellentes Bankmanagement bis 60 Mitarbeiter), Südtiroler Volksbank eG (Exzellente Kundenorientierung) sowie die Raiffeisen Bank Defereg-gental in Exzellenter Kundenorien-tierung bis 60 Mitarbeiter.

Sieger als „Newcomer of the Year” wurde die Raiffeisen Bank Ehingen-Hochsträß eG, Sieger in der Rubrik „Innovation“ wurde die Bawag PSK und in der Kategorie „Besondere Nachhaltigkeit“ wurde die Steyler Ethik Bank mit einem victor und einem Scheck von 2.500 € von der Oesterreichischen Natio-nalbank – übergeben vom Umwelt-beauftragten Martin Much – prä-miert. Die begehrte Auszeichnung „Bank des Jahres 2015“ ging an die Sparkasse Neuhofen Bank AG, der victor wurde an Direktor Friedrich Himmelfreundpointner überreicht.

Zu den Juroren zählten: Peter Thomayer, Vorstand CPB Software; Peter Hermann, Microsoft Öster-reich; Roland van Gisteren, Berliner Institut für Bankunternehmens-führung; Willibald Gföhler, Donau Uni Krems; Reiner Springer, WU Wien; Sabine McCallum und Jürgen Schneider, beide Umweltbundes-amt; Ingmar Hörbarth und Christi-an Holzer, Umweltministerium.

Motto: „Work hard – dream big“Nicht zu vergessen: Das Leben genießen. Dies taten zahlreiche Entscheidungsträger aus Finanz und Wirtschaft anlässlich der Verleihung der victor Banken-Awards.

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••• Von Fritz Haslinger

WIEN. Die Immofinanz schließt in Kürze bei ihrer größten deutschen Projektentwicklung, dem Gerling Quartier in Köln, den ersten Bau-abschnitt ab. Am ehemaligen Sitz des Gerling Versicherungskonzerns entsteht damit ein Innenstadtvier-tel für hochwertigen Wohn- und Büroraum mit einer Nutzfläche von insgesamt rund 75.000 m2. Der im Stil einer italienischen Piazza gestaltete zentrale Platz, der Gere-onshof, wurde vor wenigen Tagen feierlich eröffnet und an die Kölner Bevölkerung übergeben.

In Köln fest verankertDas Gesamtinvestment in das Ger-ling Quartier beläuft sich auf rund 400 Mio. €, und die Fertigstellung

des zweiten Bauabschnitts ist für Ende 2017 geplant. „Die Immofi-nanz ist bereits seit einigen Jahren in Nordrhein-Westfalen und hier

vor allem in Köln fest verankert. Das Gerling Quartier ist dabei ei-nes unserer wichtigsten konzern-weiten Vorzeigeprojekte, bei dem

wir unter Beweis gestellt haben, dass die großflächige und hoch-wertige Quartiersentwicklung zu unseren Stärken zählt“, betonte Oliver Schumy, Immofinanz-CEO, im Rahmen der Eröffnung. Ober-bürgermeister Jürgen Roters er-gänzte: „Mit der Eröffnung der Piazza im Gerling Quartier ist ein Meilenstein bei einer der wichtigs-ten Baumaßnahmen im Herzen un-serer Stadt erreicht. Das Quartier öffnet sich damit für die Bürge-rinnen und Bürger. Dieser zentrale Ort entfaltet sein ganz besonderes Flair und gibt damit dem ganzen Stadt quartier ein neues, attraktives Gesicht.“

Denkmal- und EnsembleschutzDas Gerling Quartier umfasst auf 35.000 m2 ein Ensemble aus zwölf Bestandsgebäuden, sechs Neubau-ten mit 95.000 m2 oberirdischer Bruttogeschossfläche und 400 Ga-ragen-Stellplätzen. Die Nutzfläche von 75.000 m2 teilt sich in Gewer-beflächen und exklusiven Wohn-raum auf. Die Bestandsgebäude stehen unter Denkmalschutz, und das gesamte Quartier genießt einen Ensembleschutz.

Großprojekt schreitet voranErster Bauabschnitt des Kölner Gerling Quartiers der Immofinanz (Gesamtinvestition rund 400 Mio. €) wird in Kürze abgeschlossen.

Die Bestandsobjekte stehen unter Denkmalschutz, das Quartier unter Ensembleschutz.

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Maximilian Tayenthal (Number 26), Ugurlu Soylu (KT Bank), Barbara Aigner, Jacek Iljin (mBank), Christian Ohswald (Dt. Bank Österr.).

strassenrehabilitation

Strabag unter-wegs in AfrikaKIGALI/WIEN. Im Juli 2011 hatte die Strabag Internati-onal GmbH den Auftrag zur Rehabilitierung der 78 km langen Straße zwischen der Hauptstadt Kigali und der Grenzstadt Gatuna in Ruanda erhalten. Nach 44 Monaten Bauzeit wurde die Strecke im September in Anwesenheit des Infrastrukturministers James Musoni und des EU-Beauftrag-ten für Internationale Zusam-menarbeit und Entwicklung, Neven Mimica, nun planmäßig eingeweiht. (fh)

ästhetik und desiGn

Erster AquaNight Event von GeberitWIEN. Mehr als 120 Architek-ten, Hoteliers, Bauunternehmer und Journalisten waren bei der ersten Geberit AquaNight zu Gast. Der Abend in der Lounge 57 im Hotel Meliá in der 58. Etage des DC Towers stand ganz im Zeichen von „Ästhetik und Design in Bad & Sanitär“.

Der Abriss über die Ge-schichte der Bäderkultur spannte den Bogen bis zur Entwicklung des Badezimmers zur Wohlfühl oase. Abschlie-ßend wurde das neue Dusch-WC Geberit AquaClean Mera vorgestellt. (fh)

q-check in linz

Global anlegen, lokal aufpassenLINZ/WIEN. Bei der Roadshow „Q-Check“, veranstaltet von DerBörsianer und Metrum Communications, drehte sich in der voestalpine Stahlwelt in Linz alles um die Frage, wie es nach den Turbulenzen in China weitergeht. Christian Riegler, Leiter des Fondsmanage-ments der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft, rech-net ausgehend von China mit einem weiterhin schwankungs-freudigen Umfeld: „Aktien sind zwar nicht billig, genauso we-nig sind sie teuer. Value-Aktien von internationalen Unterneh-men wie Unilever oder Nestlé sind gute Anlageoptionen.“

Mike Judith, Vice President der DNB Asset Management, deutet die Verwerfungen als eine gesunde Korrektur der Märkte in China. „Wir stehen am Beginn einer neuen Ära. Das Internet of Things wird unsere Welt nachhaltig verän-dern“, meint er.

Daran knüpft Erika Karitnig, Leiterin des Aktienfondsma-nagements der Bawag PSK Invest an: „Die Aktienmärkte waren eigentlich immer vo-latil, wir sind es nur nicht mehr gewohnt, da es seit 2009 nur bergauf ging.“ Von den Turbulenzen in Fernost seien „eigentlich nur lokale Märkte betroffen gewesen, doch die Angst vor schwächerem Welt-wirtschaftswachstum hat die Märkte global erfasst“. Fazit: Weiterhin global investieren, puncto Emerging Markets vor-sichtig bleiben. (fh)

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 immo:topic 63

WIEN. Das neue Uni-Semester beginnt, Tausende Studierende suchen eine Bleibe. Die Experten des eigentümergeführten Immo-bilien-Portals FindMyHome.at haben per ImmoTrend-Locator aus über 10.000 Suchanfragen in Wien untersucht, was Studierende wünschen und brauchen. Es gebe zwei Lager: Jene, die eine zentra-le, hippe Lage Kriterien wie Größe, Raumaufteilung oder Baubestand vorziehen, und jene, die es lieber größer und neuer schätzen und da-für Randbezirke und schlechtere Infrastruktur in Kauf nehmen.

Wiener Gegenden, die eine Kom-bination aus günstigem Preis, gu-ter öffentlicher Anbindung und Infrastruktur bieten, sind gefragt. Wobei unter Infrastruktur aus-reichend Einkaufsmöglichkeiten, die Nähe zum Wiener Nachtleben, Sportmöglichkeiten und ein kurzer Weg zur Uni verstanden wird.

Größere Wohnungen bieten günstigere und somit leistbarere Quadratmeterpreise; Studenten bilden daher häufig WGs, Tops mit großer Küche und getrennt begeh-baren Zimmern sind daher populär.

15. und 16. Bezirk im AufwindVermieter mit Objekten in den in-nerstädtischen Bezirken innerhalb des Gürtels dürften kein Problem haben, Studiosis als Bewohner zu finden. Besonders beliebt ist der zweite Bezirk mit der neuen WU und neuen Wohnangeboten.

Auch der sechste und siebte Bezirk mit der „außergewöhnli-chen Infrastruktur und dem urba-nen Lebensgefühl“ seien in, sagt FindMyHome.at-Geschäftsführer Bernd Gabel-Hlawa. „Da diese je-doch zu den teureren Bezirken zäh-len, schränkt die Lage oftmals die

Wohnqualität ein.“ Die Such-Anfra-gen zeigen zudem, dass Ottakring am aufsteigenden Ast sei; der Be-zirk ist günstig, sehr gut öffentlich angebunden und durch den tren-digen Yppen- und Brunnenmarkt angesagt. Der 15. Bezirk in Nähe des Westbahnhofs punktet mit

zentraler Lage mit noch günstigen Mieten, auch Teile Meidlings finden dank guter Anbindung und ausge-wogenem Preis-Leistungs-Verhält-nis Gefallen. Der generelle Trend hin zu Grünlagen spiegelt sich bei Studiosis nicht wider, was mit den gestiegenen Preisen zu tun hat.

WG wird immer noch bevorzugtDie Uni startet wieder. FindMyHome hat untersucht, welche Wohn-Bedürfnisse Studenten haben und welche Grätzl daher gut „gebucht“ sind.

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Bewerbungsmappe sichert VorsprungBERLIN. Bei der Suche nach ei-ner Mietwohnung erhielten mehr als zwei Drittel der Bewerber in Deutschland den Zuschlag nur bei Abgabe von Einkommens-nachweisen und Selbstauskunft. Dies geht aus eine Umfrage von ImmobilienScout24 hervor. Einen Einkommensnachweis verlangten Vermieter oder Makler demnach in 70% der Fälle, eine Selbstauskunft in 67%. Eine Bonitätsauskunft mussten 53% der Wohnungssu-chenden vorlegen, eine Kopie des Personalausweises 51% und eine Mietzahlungsbestätigung des vor-herigen Vermieters 26%.

Für die Umfrage hat das Unter-nehmen im August die Angaben von 900 Interessenten ausgewer-tet. Jeder zehnte Teilnehmer hatte sich auf mehr als zehn Wohnun-gen beworben, bis eine Zusage des Vermieters kam. (lk)

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PLA-Geschäftsführer Roland Huemer und Thomas Grassler diskutierten mit dem Internetexperten Tim Cole und dem Forscher Markus Paulmichl (beide Mitte) über Zukunft der Medizin.

Investitionen Private Ge-sundheitseinrichtungen bauen kräftig aus 67

Verordnung Der Medizin-produktebranche stehen Änderungen ins Haus 68

Innovationen Forschende Industrie sieht Einspa-rungen durch F&E 70

Wartezeiten Mediclass und Blue Motion disku-tieren Versorgung 71

Investition Croma-Phar-ma baut die Produktion kräftig aus 72

Freitag, 2. Oktober 2015 coVer 65

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Digitale revolution zeigt neue Wege für Gesundheit Internetguru Tim Cole und Forscher Markus Paulmichl diskutierten bei Event der Pharma Logistik Austria über E-Health und Präzisionsmedizin. 66

Neuer Boss für OrdensspitälerFrater Joachim Mačejovský

wurde zum neuen Provinzial der Österreichischen Ordenspro-vinz der Barmherzigen Brüder ernannt. Er ist verantwortlich für 43 Ordensbrüder sowie

etwa 7.600 Beschäftigte, die an 30 Standorten in Österreich,

Ungarn, der Slowakei und Tschechien im Gesundheits- und Sozialsystems tätig sind.

Offensive für Forschung

Gernot erlach hat vor Kurzem die Geschäfts-

führung von Vita 34, Österreichs größter Nabelschnurblutbank, übernommen. Der gebürtige

Steirer verfolgt ehrgeizige Ziele und startet noch im Herbst eine „Informationsoffensive“ mit ös-terreichweiten Veranstaltungen.

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Günstige Arzneien für ärmere LänderWIEN/GENF. Der Pharmakonzern Novartis will Medikamente gegen weitverbreitete Krankheiten in armen Ländern leichter zugäng-lich machen. Das Unternehmen bietet in einem ersten Schritt Regierungen und Nichtregierungs-Organisationen in Kenia, Äthio-pien und Vietnam insgesamt 15 seiner Arzneien zur Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Atemwegserkrankun-gen und Brustkrebs an. Die WHO wiederum will günstige Generika verfügbar machen. Seite 70

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medianet.at66 Coverstory Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Martin Rümmele

WIEN/WELS. „Das Internet nimmt dem Arzt seinen wichtigsten Hei-lungseffekt – den Plazeboeffekt“, sagte der deutsche Internetguru und Fachjournalist Tim Cole beim jährlichen Event der Pharma Lo-gistik Austria und skizzierte damit auch einen grundlegenden Wandel im Gesundheitswesen durch den Einsatz von Informationstechnolo-gien. Heute zeige das Internet viel mehr Behandlungsoptionen und alternative Behandlungsmethoden. „Und Patienten informieren sich vor einem Arztbesuch zunehmend genau und erwarten dann vom

Arzt, dass dieser auch diese Be-handlungsmethoden kennt und be-herrscht.“ Tue er das nicht, verliere er an Glaubwürdigkeit.

Big Data ist RealitätMan wolle zeigen, wie sich das Gesundheitswesen und damit die Versorgungsstruktur entwickelt, erklärte PLA-Geschäftsführer Ro-land Huemer den Hintergrund für die jährliche Veranstaltungsreihe. Gerade die Kombination von Inter-net beziehungsweise Big Data und die Fortschritte in der Entschlüs-selung des menschlichen Genoms beeinflussen zukünftig das Ge-samtsystem. Cole sieht im Einsatz

moderner IT viele grundlegende Veränderungen auf die Branche zukommen. Big Data im Dienste der Gesundheit sei längst Realität, die Entwicklung könne aber auch in ungewollte Richtungen gehen. „Computer werden bald sehr, sehr leistungsfähige Berater von Ärzten sein. Kein Arzt kann heute die ge-samte Fachliteratur in kurzer Zeit analysieren. Vor allem in der Krebs-medizin kann es für die Therapeu-ten hilfreich sein, sich rasch auf den neuesten Stand zu bringen.“ Parallel bringen Computer enorme Vorteile in der Forschung, wo sich vor allem durch die Entschlüsse-lung genetischen Codes viele Mög-

lichkeiten für die Arzneimittelfor-schung auftun, betonte auch Mar-kus Paulmichl, Institutsvorstand für Pharmakogenetik und Phar-makogenomik der PMU Salzburg. Umgekehrt lernen aber auch die IT-Systeme von der Medizin. Cole: „Man schätzt dass schon heute pro Patient ein Gigabyte an Daten an-fallen. So eine unglaubliche Menge ist künftig nicht zu verarbeiten, da-zu braucht es leistungstarke Syste-me – neuronale Computersysteme, die wie ein Gehirn arbeiten.“

Zukunft Präzisionsmedizin Das Internet führe auch zu einer Demokratisierung der Medizin. „In den USA gibt es bereits Systeme von crowd diagnostics. Da stellt je-mand Symptome ins Netz und das Netz sucht Lösungen. Da arbeiten Ärzte mit, aber vielleicht auch Pa-tienten selbst oder Selbsthilfegrup-pen“, zeigte Cole Entwicklungen auf. Paulmichl zeigte wiederum, welches Potenzial die Entwicklung der personalisierten Medizin er-möglicht. Kein Mensch ist gleich und um die richtige Medikamenten-auswahl zu treffen, ist es sinnvoll, auch genetische Voraussetzungen analysieren zu können. Damit kön-nen künftig Therapien geschärft und Nebenwirkungen einge-schränkt oder sogar vermieden werden. Dazu arbeitet Paulmichl in seiner Funktion als Vice-Chair der Pharmacogenomic-Working-Party der EMA an der Erstellung einer „Good Genomic Practice Gui-deline“, die 2016 publiziert werden soll. Sein Institut ist eines von fünf europäischen Zentren zur Analyse von genetischen Faktoren zur Me-dikamentenwirkung.

Auch für Pharma Logistik Aust-ria sind maßgeschneiderte Dienst-leistungen zentral für die tägliche Arbeit. Als spezialisierter Partner – vor allem für hochsensible Arz-neimittel – übernimmt PLA die Dis-tribution für über 50 nationale und multinationale Pharmahersteller. Darüber hinaus sind es vor allem unsere produktspezifischen value-added-services, die uns zu einem einzigartigen Partner der Industrie machen, betonte Huemer.

Medizin steht vor digitaler revolutionModerne Informationstechnologien werden das Gesundheits-wesen grundlegend verändern, sagt der deutsche Internetguru Tim Cole bei der Veranstaltung der Pharma Logistik Austria.

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WIEN/BUDAPEST. Von 20.-22. Oktober dieses Jahres findet in Budapest die internationale GS1 Healthcare-Konferenz statt. Un-ter dem Motto „The Power of Glo-bal Standards in Healthcare“ sind auch diesmal wieder hochrangige Vertreter aus dem Gesundheitswe-sen anwesend und berichten über Neuerungen im Bereich der Stan-dardisierung.

„Anwender aus allen Bereichen der Supply Chain sowie Behörden-vertreter zeigen in der dreitägigen Konferenz weltweite Anwendungs-beispiele des GS1-Systems zur Steigerung der Patientensicherheit sowie der Supply Chain-Sicherheit und -Effizienz“, teilt GS1 in einer Aussendung mit.

Neben Best-Practice-Beispielen aus dem Krankenhausbereich wer-

den bei der Konferenz auch neue globale und EU-weite Verordnun-gen und Richtlinien und ihre Fol-gen näher beleuchtet.

Qualität der Prozesse verbessernErfahren können Besucher bei der Konferenz, wie GS1-Standards die Qualität der Prozesse erhöhen kön-nen, was wiederum in einer Steige-rung der Patientensicherheit und in einer Reduzierung der medizini-schen Fehler resultiert.

Neben Praxisbeispielen von Im-plementierungen betreffend die Rückverfolgbarkeit von Medizin-produkten werden auch verschie-dene andere Projekte in den Be-reichen von Krankenhäusern und anderen Unternehmen aus dem Gesundheitswesen präsentiert. GS1 stellt ein weltweit eindeutiges

Identifikationssystem für Standor-te, Artikel, Versandeinheiten und vieles mehr zur Verfügung. Das System ist nach eignen Angaben die Grundlage für den elektroni-schen Geschäftsdatenaustausch und die Standardisierung von Nachrichten und Geschäftspro-zessen zwischen einzelnen Unter-nehmen.

GS1 verbindet laut eigener Defi-nition den Warenfluss mit dem In-formationsfluss, Geschäftsprozesse sollen damit schneller, günstiger und sicherer werden. Weltweit hat GS1 in über 150 Ländern knapp zwei Millionen Mitglieder. Mehr als fünf Milliarden Strichcodes werden jeden Tag weltweit gescannt. GS1 Austria besteht seit 1977 und ist eine neutrale Non-Profit-Organisa-tion. (red)

Waren und InformationenIn rund einem Monat startet die internationale GS1 Healthcare-Konferenz; die Branche diskutiert dabei neue Entwicklungen.

GS1 verbindet den Warenfluss mit dem Informationsfluss.

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Internetexperte Tim Cole zeigte bei der PLA-Kundentagung die Möglichkeiten und Grenzen von E-Health auf.

Arzneimittel: Wer den Ton angibtMartin rümmele

Die Pharmabranche ist nicht nur Liebkind von Anlegern, jetzt übernehmen sie zunehmend auch das Sagen: In den USA sorgt derzeit das kleine Unter-nehmen Turing Pharmaceuticals für Diskussionen. Über Nacht wurde der Preis für eine Tablet-te eine Arzneimittels, das zur Behandlung von Toxoplasmose und seltener Malaria eingesetzt wird von 13,5 US-Dollar auf 750 US-Dollar erhöht. Dabei hat die Entwicklung des Wirkstoffs das Unternehmen nicht viel gekostet, und bereits 1953 hat es die Arzneimittelbe-hörde FDA zugelassen. Es gilt als Mittel zur Behandlung von Toxoplasmose, einer durch Pa-rasiten übertragenen Infektions-krankheit, die für Schwangere oder Menschen mit geschwäch-tem Immunsystem – etwa HIV-Infizierte oder Krebskranke – gefährlich werden kann.Das Mittel wurde ursprünglich von GlaxoSmithKline hergestellt und wechselte nach 2010 in den USA mehrmals den Besitzer. Im August ging es an Turing Pharmaceuticals; der dortige Hauptinvestor – ein Finanzinves-tor – argumentiert die Preiser-höhung damit, dass man das Geschäft profitabel machen müsse. Bereits 2011 gründete er eine Firma, die alte, vernach-lässigte Arzneien aufkaufte und dann die Preise erhöhte. Insge-samt hat er der Pharmabranche damit wenig Gutes getan. Wenn Unternehmen für echte Innova-tionen nämlich höhere Preise fordern, halten ihnen die Kassen derartige Negativbeispiele vor die Nase.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 HEALTH:CARE 67

••• Von Ulli Moschen

WIEN/WOLFSBERG. Um den ho-hen Erwartungen, die an die Priv-atmedizin gestellt werden, gerecht zu werden, nehmen gleich mehrere Einrichtungen Geld in die Hand. Rund eine Mio. € ließ sich die Pre-miQaMed Gruppe die Moderni-sierung der Infrastruktur seiner Confraternität-Privatklinik Josef-stadt kosten. Neben einem neuen Terrassencafé wurde der Eingangs-bereich erneuert und der Komfort in den Zimmern durch neue sani-täre Einrichtungen erhöht. „Unsere Patienten legen großen Wert auf ein ansprechendes Ambiente“, sagt Werner Fischl, Geschäftsführer der PremiQaMed Privatklinken GmbH. „Das geht natürlich nur mit konti-nuierlichen Qualitätsverbesserun-gen.“

Vor Kurzem eröffnete auch das Thermalbad Weissenbach in der Nähe von Wolfsberg, eine Einrich-tung der Dr. Dr. Wagner Gruppe, seinen modernen Neubau. Insge-samt wurden 12 Mio. € in den Bau eines modernen, viergeschossigen Hoteltrakts mit neuem Wohlfühl-bereich und Speisesaal investiert. Die räumlichen Erneuerungen sol-len die heilsame Atmosphäre des Hauses nun noch sichtbarer nach außen tragen.

Ordensspital erweitertAuch das gemeinnützige Kranken-haus Göttlicher Heiland in Wien Hernals, ein Unternehmen der Vin-zenz Gruppe, soll um einen fünfstö-ckigen Zubau erweitert werden. Vor Kurzem legten Gesundheitsstadträ-tin Sonja Wehsely, Bezirksvorstehe-rin Ilse Pfeffer und der Geschäfts-führer der Vinzenz Gruppe, Stephan Lampl, gemeinsam den Grund-

stein dazu. Die Einrichtung hat sich bisher auf Gefäßmedizin und Akutmedizin für ältere Menschen spezialisiert. Der Zubau soll nun nicht nur eine bessere Infrastruk-tur bieten, sondern auch wichtige medizinische Schwerpunkte setzen, etwa durch den Ausbau der Neuro-

logie, betont die Vinzenz Gruppe. 54 Mio. € sollen bis zur geplanten Fertigstellung bis Ende 2017 in den Neubau fließen, rechnet das Unter-nehmen vor; 80% davon werden von der Stadt Wien subventioniert, 20% trägt das Krankenhaus aus eigenen Mitteln.

67 Mio. für private EinrichtungenGleich mehrere private Gesundheitseinrichtungen investie-ren derzeit kräftig. Ziel ist in allen Projekten, die Qualität zu erhöhen, denn die Ansprüche der Kunden steigen.

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InvEsTITIon

Hilde Umdasch stiftet für KinderAMSTETTEN. Erstmals in Öster-reich bietet ein neuartiges Wohn- und Pflege-Modell zehn Plätze für die temporäre oder dauerhafte Pflege und Betreuung von Kin-dern und Jugendlichen mit einer lebensverkürzenden Diagnose. Der Bau des Hauses wurde durch eine von Hilde Umdasch errichtete Stiftung finanziert. Betrieben wird die Einrichtung von der Malteser Kinderhilfe. Das Leistungsspekt-rum ist breit: Es erstreckt sich von Kurzzeit- über Langzeitpflege bis hin zu einem Hospiz- und einem Bedarfskrisenplatz. Das „Hilde Umdasch Haus“ schließt damit erstmalig eine Lücke, die betrof-fene Eltern in Österreich bisher regelmäßig vor ein unlösbares Problem gestellt hat. „Der Bedarf an einer solchen Einrichtung schlummert im Verborgenen und wird kaum öffentlich themati-siert“, erklärt die Unternehmerin Hilde Umdasch.

Die Dr. Dr. Wagner Gruppe hat in Kärnten das Thermalbad Weissenbach ausgebaut.

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medianet.at68 Medizin:Technik Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Ina Schriebl und Martin Rümmele

Denkt man an Un-t e r n e h m e n d e r Gesundheitswirt-schaft, so ist es meist die Pharma-industrie, die einem einfällt. Aber größer

und in einigen Bereichen auch dy-namischer ist die heimische Me-dizinproduktebranche. Neben OP-Handschuhen, Blutdruckmesser, Atemmasken, Verbandstoffe sowie Implantaten – vom Herzschrittma-cher bis zum Silikonpolster und dem künstlichen Kniegelenk – ge-hören dazu auch medizintechni-sche Geräte bis zum Computerto-mografen und genauso ein simpler Nasenspray, bestimmte Augentrop-fen oder Abführmittel.

Insgesamt sind rund 500.000 verschiedene Medizinproukte auf dem Markt. Knapp 500 Unterneh-men gibt es in Österriech mit na-hezu 24.000 Beschäftigten. Der Branchenumsatz wird auf rund sieben Milliarden Euro geschätzt. Das ist etwa das Doppelte der Pharmabranche. Die steigenden medizinischen Anforderungen an Diagnostik und Therapie, die de-mografische Entwicklung, aber auch die steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und somit auch nach Medizinprodukten ver-sprechen der Branche für die Zu-kunft rosige Zeiten.

EU macht DruckTrotz dieser Aussichten herrscht in der Branche allerdings kräftige Anspannung: Im Gefolge des von Frankreich ausgehenden Brustim-plantate-Skandals vor einigen Jahren und anderer Probleme mit Medizinprodukten will die EU über eine Verordnung die Zulassung und den Gebrauch neu regeln. Seit drei Jahren wird über eine neue Medi-zinprodukteverordnung in der EU beraten, jetzt wird es ernst. „Die Regelung wird alle Medizinpro-dukte betreffen – vom Zulassungs-verfahren über Studien, gefährliche Substanzen bis zur Wiederaufbe-reitung von Einmalprodukten“, sagt Philipp Lindinger, Geschäfts-führer des heimischen Branchen-verbandes Austromed.

Der EU-Ministerrat hat sich nun auf eine gemeinsame Linie verstän-digt, im Oktober sollen nun die wei-teren Prozesse für die Ausarbeite-rung der Verrodnung starten, 2016 sollen die neuen Regeln via Verord-nung in Kraft treten und für alle Unternehmen und Mitgliedsländer bindend sein. Im Kern sind strenge-re Regeln vor allem bei der Markt-überwachung vorgesehen. Nach der neuen Regelung müssen sogenann-te Hochrisiko-Medizinprodukte künftig klinische Studien durch-laufen, die deren Sicherheit und Wirksamkeit belegen – erst dann sollen sie zugelassen werden. Viele Experten haben sich eine zentrale

europäische Zulassungsstelle für Medizinprodukte gewünscht, ähn-lich wie es sie für Arzneimittel gibt. Doch dazu konnte sich der EU-Rat nicht durchringen. Lindinger: „Das Ziel ist sicherlich, die Patienten-sicherheit zu erhöhen. Aber es darf nicht zu einer überbordenden Bü-rokratie führen.“ Derzeit seien auch einige Regelungen angedacht, die den Patienten nichts brächten, aber vor allem die Unternehmen belas-ten, sagt der Branchensprecher. „Die Frage wird sein, wie praktika-bel die Verordnung sein wird.“

Sorge um SicherheitsstandardsLindinger hat unter anderem Sorge, dass im „Trialog“ zwischen Kom-mission, EU-Rat und dem EU-Par-lament aus ökonomischen Gründen eine Art Tauschhandel mit Verrin-gerung der Sicherheitsstandards bei den Einwegprodukten erfolgen könnte. Hier gebe es Bestrebungen, an sich für den einmaligen Ge-brauch in Krankenhäusern, Ordina-tionen und anderen Gesundheits-einrichtungen bestimmte Produkte leichter wiederverwertbar zu ma-chen. „Mundspatel, OP-Handsuche und Co. bald mehrfach verwend-bar?“, titelte die Austromed in einer Presseaussendung.

EU-Kommission, -Rat und -Par-lament haben laut Lindinger hier unterschiedliche Vorstellungen. „Die EU-Kommission steht auf dem Standpunkt, dass bei Wiederaufbe-reitung eines Einwegprodukts die wiederaufbereitende Stelle zum neuen Hersteller wird. Das wäre

in Ordnung“, sagte der Austromed-Geschäftsführer. Diese Regelung, die dem österreichischen Medizin-produktegesetz entspricht, verhin-dert sozusagen über auch über die Verlagerung der Haftung, dass Ein-wegprodukte in der Medizin groß-flächig erneut sterilisiert, gereinigt und dann wiederverwertet werden.

Kritisch werde es bereits bei den Vorstellungen des EU-Rats, wonach die Mitgliedsländer selbst eigene Regeln für die Wiederaufberei-tung von Einwegprodukten erstel-len sollten. „Da würde aus einem Originalprodukt eine Vielzahl von Varianten mit unterschiedlichen Sicherheitsniveaus entstehen.“ Krankenhäuser könnten von einzel-nen Sicherheitsanforderungen gar

ausgenommen werden. Lindinger: „Das widerspricht auch dem Ge-danken einer einheitlichen europä-ischen Vorgangsweise. Ein Produkt könnte in einem Land mit niedrigen Auflagen aufbereitet werden und in einem anderen Land Verwendung finden.“ Zum Teil sind solche Ten-denzen bereits jetzt zu beobachten.

Am potenziell gefährlichsten dürften Überlegungen im EU-Par-lament sein, die laut Lindinger da-rauf hinaus laufen, medizinische Einwegprodukte nach dem Erst-gebrauch an Patienten für grund-sätzlich wieder aufbereitbar zu erklären. Nur nachweislich nicht wieder aufbereitbare Produkte ei-ner Negativliste sollten dann davon ausgenommen werden.

kritiker wie Austromed-Geschäftsführer Philipp Lindinger fürchten, dass die Gespräche auf EU-Ebene am Ende sogar zu ei-ner Verwässerung der Sicherheitsbe-stimmungen und gleichzeitig mehr Bürokratie führen könnten.

Man kann kri-minelle Machen-schaften mit Re-gelwerken wie der geplanten EU-Verordnung nicht wirklich verhindern.

Branche zittert: neue Regeln für 500.000 MedizinprodukteDie EU will Medizinprodukte nach dem französischen Silikonskandal vor ein paar Jahren sicherer machen. Bereits 2016 sollen neue Regeln gelten, doch einige schießen übers Ziel hinaus.

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Kritik kommt auch von der In-teressengemeinschaft Österrei-chischer Heilmittelhersteller und Dispositeure (IGEPHA). Geschäfts-führerin Christina Nageler: „Wir haben mehrfach auf nationaler Ebene und auf EU-Ebene darauf hingewiesen, dass eine Verschär-fung der regulatorischen Anforde-rungen große Teile der bewährten und sicher angewendeten stoffli-chen Medizinprodukte vom Markt verdrängen könnte. Den Verbrau-chern würden dann Produkte wie bestimmte Augen- und Nasentrop-fen, Lutschbonbons gegen Hals-schmerzen, Abführmittel und Mit-tel gegen Blähungen nicht mehr als rezeptfreie Therapieoption zur Verfügung stehen.“

Anhebung der RisikogruppenDie IGEPHA setze sich dafür ein, dass die stofflichen Medizinpro-dukte im Rahmen der Verordnung nicht von der Gruppe der Low-Risk-Produkte in die höchste Ri-sikoklasse III verschoben werden. „Auch die Anwendung arzneimit-telspezifischer Anforderungen für Medizinprodukte lehnen wir ab, da bei Medizinprodukten per definiti-onem keine pharmakologische Wir-kung vorliegen kann.“

Ausgehend von Frankreich, hat der Skandal um mangelhafte Silikonpräparate in der EU zu einem Umdenken bei Medizinprodukten geführt.

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Branchentreff Das europäische MedTech Forum ist die größte Konferenz für Gesundheits- und Medizintechno-logie in Europa. Heuer organisiert MedTech Europe – die europäische Handelsorganisa-tion für medizini-sche Geräte und In-vitro-Diagnosti-ka – die achte Edi-tion des europäi-schen Forums von 2.–4. Dezember in Brüssel.

2.–4. Dez.

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Wunden sind schlecht versorgtWIEN. 250.000 Österreicher leiden an chronischen Wun-den – und nur 15% werden mit innovativen Produkten behandelt. Die Folgen: Schmer-zen beim Verbandswechsel, Geruchsbelästigung und ein längerer Heilungsverlauf, kritisierte am Mittwoch die Initiative „Wund? Gesund!“ bei einem Pressetermin in Wien.Der Zusammenschluss von Me-dizinprodukte-Unternehmen aus dem Bereich Verbandsstof-fe ging bisher von 400.000 Be-troffenen aus. Eine von ihr in Auftrag gegebene IFES-Studie ergab jedoch die deutlich ge-ringere Zahl. Deren chronische Wunden rühren zu 80% von einer anderen Krankheit wie Diabetes. Wer mit modernen Produkten behandelt wird, be-richtete laut IFES-Projektleiter Gert Feistritzer von weniger Schmerzen und Geruchsbeläs-tigung sowie einer positiveren Wundentwicklung.

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Mobile Lösungen helfen PatientenWIEN/STOCKHOLM. Mobile Gesundheitslösungen sowie neue Konzepte für das Ma-nagement und die integrierte Versorgung bei chronischen Erkrankungen gewinnen zu-nehmende Bedeutung und eröffnen neue Möglichkeiten des Diabetes-Managements. Studien zeigen, dass nur rund 50% der Diabetestagebücher als genau und verlässlich gel-ten. Zudem vergessen Patienten häufig, ihr Diabetestagebuch zum Arzttermin mitzubringen. Bei einer Fachkonferenz zeigte Roche Diabetes Care nun neue Möglichkeiten eines effekti-veren Therapiemanagements. Außerdem entwickelt das Unternehmen integrierte Kon-zepte, die effiziente Funktionen zur Auswertung individueller Blutzuckerprofile bieten und dadurch Feedbackschleifen und effektive, fundierte Ent-scheidungen sowie einen bes-seren Arzt-Patienten-Dialog ermöglichen.

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Neue Norm für TeststreifenWIEN. Veränderungen für Diabetiker: Im kommenden Jahr wird die neue Norm ISO 15197:2013 wirksam und führt dazu, dass viele Diabetiker für ihre zum Teil seit Jahren verwendeten Blutzuckermess-geräte keine Teststreifen mehr erhalten. Geschätzt jeder dritte Diabetiker wird vom Wegfall seiner Teststreifen betroffen sein. Das Unternehmen A. Me-narini Diagnostics sieht sich aber gut gerüstet. Die Versor-gung der Patienten mit Test-streifen sei weiter gesichert, denn man habe ein neues Messsystem, das alle Anforde-rungen der neuen Norm erfüllt und gleichzeitig sehr einfach zu bedienen sei, so das Unter-nehmen.

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medianet.at70 PHARMA:REPORT Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Ina Karin Schriebl

ZÜRICH/BRÜSSEL. Der Schwei-zer Pharmakonzern Novartis will Medikamente gegen weitverbrei-tete Krankheiten in armen Län-dern leichter zugänglich machen. Das Unternehmen bietet in einem ersten Schritt Regierungen und Nichtregierungs-Organisationen in Kenia, Äthiopien und Vietnam insgesamt 15 seiner Arzneien zur Therapie von Herz-Kreislauf-Er-krankungen, Diabetes, Atemwegs-erkrankungen und Brustkrebs an.

Die Behandlung soll einen Dol-lar pro Monat kosten, wie Novartis

kürzlich mitteilte. Abhängig von den Erfahrungen in diesen drei Staaten, soll das Programm in den nächsten Jahren dann auf 30 Län-der ausgedehnt werden.

Die WHO ist in SorgeDie Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat jüngst die Sorge geäu-ßert, ob Entwicklungsländer die Zunahme chronischer Erkrankun-gen meistern können. Nach Daten der UN-Organisation sind 85% der vorzeitigen Todesfälle aufgrund dieser Krankheiten in diesen Län-dern zu finden. Vier Fünftel der weltweit 350 Mio. Diabetespatien-

ten lebten in armen Staaten, und es wird geschätzt, dass in vielen afri-kanischen Ländern mehr als 40% der Erwachsenen einen zu hohen Blutdruck haben.

Die Pharmabranche wird we-gen hoher Arzneimittelpreise seit Längerem kritisiert. Praktisch al-le Hersteller haben Programme, bei denen sie Präparate in den Entwicklungsländern zum Teil deutlich günstiger abgeben als in den Industriestaaten. So arbei-tet der Schweizer Roche-Konzern seit Anfang dieses Jahres mit der Regierung der Elfenbeinküs-te zusammen, um Frauen aus ar-

men Verhältnissen den Zugang zu Brustkrebs- und Hepatitis-Be-handlungen zu ermöglichen. Für Aufsehen sorgte vor sechs Jahren GlaxoSmithKline, als der britische Pharmariese die Preise für viele seiner Arzneien in armen Ländern drastisch senkte.

Novartis will nun in den drei Start-Ländern Erfahrung sammeln, bevor das Programm auf andere Staaten ausgedehnt wird. Kenia, Äthiopien und Vietnam seien aus-gewählt worden, weil es dort ver-schiedene große Hürden beim Zu-gang zu Medikamenten gebe, wie der Konzern aus Basel erklärte.

Die EU will ebenfalls helfenAuch die EU-Kommission will die medizinische Versorgung in armen Ländern erleichtern. Daher werde der Aufruf der ärmsten Entwick-lungsländer für eine unbefriste-te Ausnahme von den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) zum geistigen Eigentum bei Phar-maprodukten unterstützt, erklärte die Kommission in Brüssel.

Dadurch könnten die betroffenen Länder Generika unabhängig von bestehenden Patenten importieren und im Land herstellen, beispiels-weise wenn es keine Lizenzen gibt, hieß es weiter. Zudem können Her-steller von Generika und interna-tionale Hilfsprogramme zum Bei-spiel Medikamente gegen HIV-Er-krankungen verteilen, ohne wegen Patentverletzungen Prozesse be-fürchten zu müssen. Generika sind Nachahmungen von bereits unter einem Markennamen gehandel-ten Medikamenten mit denselben Wirkstoffen; sie sind in der Regel billiger als die Originalpräparate.

Die EU-Regierungen müssen nun über den Vorschlag der Kommissi-on entscheiden. Stimmen sie zu, kann die EU-Kommission bei der WTO in Genf auf die Ausnahme-regelung dringen. Das Thema steht laut Kommission am 15. und 16. Oktober bei der WTO auf der Tagesordnung.

Die ärmsten Entwicklungsländer sind in der Gruppe der „least deve-loped countries“ zusammengefasst: 50 Länder, die meisten in Afrika.

Besserer Zugang zu ArzneimittelnNovartis startet ein Hilfsprogramm für arme Länder mit nur einem Dollar Behandlungskosten pro Monat. Auch die EU setzt einen Schritt in Richtung Generika für arme Länder.

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WIEN. Die Produktivitätsverluste infolge gesundheitlicher Probleme sind in Österreich hoch: 18% der Menschen beenden ihre Beschäf-tigung wegen Krankheit. „Damit liegen wir in Europa an vierter Stelle. Das muss sich ändern“, kon-statierte Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Ge-sundheit in der WKO, bei einer Po-diumsdiskussion, zu der FOPI-Prä-sident Ingo Raimon geladen hatte.

Debatte über InnovationenInvestitionen in innovative Arz-neimittel seien für die Kranken-kassen wirtschaftlich von Vorteil, erklärten seine Mitdiskutanten Helmut Ivansits, Leiter der Abtei-lung Sozialversicherung in der AK Wien, Jan Pazourek, Generaldirek-tor der NÖ Gebietskrankenkasse,

sowie Christian Thonke, Vizeob-mann des Pharmaausschusses: Auch die Pensionsversicherungen profitierten davon, dass die Versi-

cherten länger im Erwerbsleben bleiben – wenngleich es gar nicht die Alterspensionen seien, die dem System zusetzen, sondern der frühe

Zugang zur Invaliditäts- oder Be-rufsunfähigkeitspension. Im ersten Halbjahr 2015 lag dieser im Schnitt bei 54 Jahren und 10 Monaten.

An Innovationen fehle es nicht, erklärte Raimon, jedoch: „Innovati-ve Arzneien werden vielfach auf ih-re Kosten reduziert. Diese werden dann als Argument benutzt, um In-novationen nicht zuzulassen oder nicht für alle Patienten verfügbar zu haben.“ Laut Ivansits gebe es hier „Handlungsbedarf im Gesund-heitswesen“, speziell im präventi-ven und rehabilitativen Segment. Und Thonke erinnerte daran, dass der Wert von Innovationen enorm sei: „Ehemals lebensgefährliche Krankheiten können heute oft ge-heilt oder in chronische Erkran-kungen verwandelt werden.“

Pazourek jedoch wies darauf hin, dass nur finanziell gesunde Kassen für stabile Umsätze der Pharmawirtschaft sorgen können. „Die Aufwendungen der Kassen für Heilmittel steigen gegenwärtig um mehr als acht Prozent, was die Fi-nanzierbarkeit der sozialen Kran-kenversicherung gefährdet. Grund dafür ist die problematische Preis-politik einiger weniger Firmen. (red)

Lohnende InvestitionenInnovative Arzneimittel sind nicht nur ein Segen für die Patienten, sie entlasten auch Krankenkassen und Pensionsversicherung.

FOPI-Präisdent Ingo Raimon diskutierte mit Experten über die Pharmaforschung.

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Pharmaunternehmen und die WHO wollen die medizinische Versorgung in ärmeren Ländern verbessern.

INVESTMENTCHANCE

Der Zinssatz ist frei wählbarSALZBURG. Biogena, nach eigenen Angaben Marktfüh-rer bei ärztlich empfohlener Mikronährstoffsubstitution, lädt zu einer innovativen Un-ternehmensfinanzierung ein. Ab sofort kann man dem Un-ternehmen Geld anbieten und dabei frei entscheiden, wie viel Zinsen man bekommt. Diese neue Art der Finanzierung ba-siert auf dem Alternativfinan-zierungsgesetz, das erst seit 1. September in Kraft ist. Die seit einem Jahrzehnt bestehende Salzburger Unternehmens-gruppe erwirtschaftet mit 200 Mitarbeitern einen Jahresum-satz von 20 Mio. € und jährli-che Wachstumsraten von 30%. Zur weiteren internationalen Expansion wird das Logistik-zentrum modernisiert.

BLUTGERINNUNG

Neue Arznei ist vor ZulassungLONDON. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat eine positive Einschätzung für die EU-Zulassung des spezifi-schen Blutgerinnungshemmers Idarucizumab von Boehringer Ingelheim abgegeben. Das An-tidot ist für Notfallsituationen vorgesehen, in denen eine ra-sche Aufhebung der Pradaxa-induzierten, gerinnungshem-menden Wirkung benötigt wird. Dies betrifft mit Pradaxa behandelte Patienten, die eine Notoperation oder Interventi-on benötigen, sowie Patienten mit nicht beherrschbaren oder lebensbedrohlichen Blutungs-komplikationen. Insbesondere bei Schlaganfallpatienten kann das Medikament lebensrettend sein. Auch in den USA läuft ein Zulassungsverfahren.

NEBENWIRKUNGEN

Sterilisation steht am PrangerWASHINGTON. In den USA werden Forderungen nach einem Verbot des Bayer-Ver-hütungsmittels Essure laut. Bei einer öffentlichen Sitzung des Beraterausschusses der US-Gesundheitsbehörde FDA forderten Dutzende Frauen, das Produkt müsse aus dem Verkehr gezogen werden, die schädlichen Nebenwirkungen seien nicht ausreichend er-forscht. Der für Medizinfragen zuständige Bayer-Manager Michael Devoy sagte, Bayer sei „nach wie vor davon überzeugt, dass der Nutzen von ‚Essure‘ die mit der Anwendung ver-bundenen Risiken überwiegt“. Essure ist eine operative Me-thode zur dauerhaften Sterili-sation: Spiralen werden in die Eileiter eingesetzt, das Gewebe vernarbt, Samenzellen können die Eizelle nicht mehr errei-chen. Eine Entscheidung der FDA steht noch aus.

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••• Von Martin Rümmele

WIEN. Wenn Anspruch und Wirk­lichkeit auseinanderklaffen, wird es bei Gesundheitsthemen meist ungesund. Zwar scheint Gesund­heit bei allen Umfragen als wich­tiges Thema für die Menschen auf, doch die Realität sieht anders aus. Herr und Frau Österreicher geben von ihrem frei verfügbaren Ein­kommen mehr als 13% für ihr Auto aus, für die eigene Gesundheit we­niger als 4%; Gesundheitsvorsorge wird von vielen in Österreich noch nicht so ernst genommen. Viele ge­hen erst zu einer Untersuchung, wenn sie bereits krank sind. Da­gegen wird ein Jahrescheck beim Auto (Pickerl) selbstverständlich durchgeführt, betont Christoph Sauermann, Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Mediclass.

Wartezeiten als Problem Als einen Grund für die Zurück­haltung ortet Sauermann auch die angespannte Versorgungssituation und lange Wartezeiten. Jeder ken­ne die Schwierigkeit der Arztsuche, Terminorganisation, Pünktlichkeit oder die Dauer des Arztgesprächs. „Arztbesuche kosten die Patienten nicht nur wenige Stunden, sondern halbe Tage“, kritisiert Sauermann.

Neben den Problemen für den Einzelnen steigt damit aber auch die Belastung für Unternehmen. Mitarbeiter sind meist der größte Kostenposten in einem Unterneh­men – durch verlängerte Warte­zeiten auf Ordinationstermine bei Ärzten steigen Krankenstände und Fehlzeiten und damit die Kosten. Dass sich umgekehrt gesunde Mit­arbeiter in einem Unternehmen auf die Umsatzzahlen positiv auswir­ken, sei unumstritten. Daher ent­

wickeln viele Unternehmen ihre ei­genen Vorsorgeprogramme für ihre Mitarbeiter, betonte Markus Mair von der Blue Motion Group, die Un­ternehmen in diesem Bereich berät.

Mediclass wiederum bietet mit schnellen und pünktlichen Arzt­terminen eine Lösung, ist Sauer­

mann überzeugt. Patientenanwalt Gerald Bachinger ortet aber auch eine „Gesundheitsmüdigkeit“ der Bevölkerung. Hier müssten die Rahmenbedingungen des öffent­lichen Systems verbessert werden und da ist das Thema Wartezeit er­neut eines der Hauptprobleme.

„Auto ist mehr wert als Gesundheit“Eine Expertenrunde zum Thema Vorsorge zog in Wien einen ungewöhnlichen Vergleich: Die Österreicher geben offenbar mehr fürs Auto als für ihre Gesundheit aus.

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Bessere Ausbildung für BetreuerinnenWIEN. Personen in der 24­Stun­den­Betreuung leisten Erhebli­ches. Ohne sie wäre das Pflege­system in der jetzigen Form nicht denkbar. Viele dieser Betreuungs­kräfte pendeln aus dem Ausland, oft aus der Slowakei, nach Öster­reich. Um diese Betreuungskräfte zu unterstützen, gibt es „Train to care“: Das 2014 von der Caritas ins Leben gerufene Programm bietet maßgeschneidert Qualifizierungen für Fachkräfte in der Personenbe­treuung – vom besseren Umgang mit Demenz und Konflikten über Sprachkenntnisse und Fachkom­petenz bis zur Förderung der Gesundheitskompetenz. Mit Wirt­schaftskammer Österreich, WK Wien und SVA wird es nun ausge­baut. So werden durch das Pilot­projekt rund 150 Personenbetreu­erinnen slowakischer Herkunft in ihrem Heimatland geschult.

Diskutierten über Gesundheitsvorsorge: Sauermann (re.), Mair (Mitte) und ihre Gäste.

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medianet.at72 Menschen & Karriere Freitag, 2. Oktober 2015

JUBiLÄUM

hanusch feiert 100 JahreFESTAKT. Das Hanusch-Krankenhaus feiert sein 100-Jahr-Jubiläum: Am 28. September 1915 eröff-nete der spätere Kaiser Erzherzog Karl Franz Jo-seph das k.k. Erzherzog Rainer Militärspital im 14. Wiener Gemeindebezirk. Für die Wiener Gebiets-krankenkasse (WGKK), heute Eigentümerin des Spitals, war dies Anlass für einen Festakt.

WGKK-Generaldirektor Erich Sulzbacher, der ärztliche Direktor Klaus Klaushofer und WGKK-Obfrau Ingrid Reischl begrüßten Ehrengäste aus Bundes- und Landespolitik, Sozialpartnerschaft und Sozialversicherung. In ihrer Ansprache blick-te Reischl auf die Geschichte des Spitals zurück und unterstrich, dass es neben den 100 Jahren einen weiteren Grund zum Feiern gebe: 70 Jahre Partnerschaft zwischen WGKK und Hanusch-Kran-kenhaus. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gebietskrankenkasse mit der Leitung des Hauses betraut, das zu Ehren des Sozialpo-litikers Ferdinand Hanusch umbenannt wurde. 1981 ging das Spital schließlich in das Eigentum der WGKK über. Heute ist das Krankenhaus ein Schwerpunktspital, in dem neben der optimalen Patientenversorgung auch Ausbildung und For-schung eine wichtige Rolle spielen. Pro Jahr wer-den an die 40.000 Patienten stationär sowie rund 380.000 Personen ambulant betreut. (red)

investition

ein nationaler championNEUBAU. Croma-Pharma gewann bei den Eu-ropean Business Awards den Titel „Nationaler Champion“ in der Kategorie „Unternehmen mit 26 bis 150 Millionen Euro Umsatz”. Dabei handelt es sich um einen prestigereichen Wettbewerb, der von führenden Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik aus Europa verliehen wird.

Das international tätige österreichische Famili-enunternehmen hat sich auf ästhetische Dermato-logie spezialisiert und will mehr: Dieser Tage er-folgte auch der Spatenstich für eine Investition von mehr als 30 Millionen Euro, die eine Verdoppelung der Produktionskapazitäten, Modernisierung und Erweiterung der Forschungs- und Entwicklungs-abteilung sowie Ausweitung der Büroflächen brin-gen soll. Damit positioniert sich das Unternehmen für die globale Expansion. (red)

Lange tradition Das Hanusch Krankenhaus ist heute Re-ferenzspital für alle Gebietskrankenkassen und wird von der WGKK geführt. Obfrau Ingrid Reischl, GD Erich Sulzbacher und der ärztliche Direktor Klaus Klaushofer feierten mit Gästen.

spatenstich Croma-Grün-der Gerhard Prinz, seine Söhne CEO Martin Prinz und CEO Andreas Prinz gaben den Startschuss für eine Großinvestition in Niederösterreich. Zahlreiche Landes- und Wirtschafts-prominenz war beim Festakt anwesend.

Karriere

Chefin für SelbsthilfeMaria Grander ist zur neuen Bundesvorsitzen-den der ARGE Selbst-hilfe Österreich gewählt worden. „Eine verant-wortungsvolle, wichtige und vor allem erfüllende Aufgabe, der ich mit großer Leidenschaft und Entschlossenheit nach-gehen werden“, sagt Grander, die unter dem Schlagwort ARGE nicht nur Arbeitsgemeinschaft versteht, sondern auch „Allianzen, Respekt, Geschlossenheit und Effizienz“.

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Oberarzt für SchilddrüsenKarl Franz Wollein ist neuer Oberarzt am Evan-gelischen Krankenhaus-Wien. Er gilt als Spezi-alist für endoskopische Eingriffe und Schilddrü-senerkrankungen. Der Wiener bewährte sich die letzten 16 Jahre als Oberarzt für Chirurgie am Krankenhaus Göttli-cher Heiland in Wien, wo er sich bei Schilddrüsen-operationen und auch bei der kontinuierlichen Nachbetreuung von Schilddrüsen-Patienten einen Namen machte.

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Award für Offenheitsabine oberhauser, Gesundheitsministerin, erhielt beim Madonna Leading Ladies Award in Wien den prestige-trächtigen Preis in der Kategorie „Gesund-heit“. Überreicht wurde der Award von Anita Frauwallner, CEO und Forschungsleiterin des Institut Allergosan, ein führendes Zentrum für Mikrobiomforschung. Oberhauser erhielt den Preis für ihren Umgang mit ihrer Krebskrankheit.

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sport für herz und ZuckerBENEFIZ. Der Fußballklub FK Austria Wien startet anlässlich des Weltherztags eine neue Spendenkam-pagne unter dem Motto „Herz & Sport“ zugunsten des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) und des Österreichischen Herzfonds. Neben der Bewerbung bei Heimspielen des FK Austria Wien in der Bundesliga-Saison 2015/2016 wird ebenso eine gezielte Imagekampagne gestartet. Das Hauptziel der Fundraising-Kooperation ist die finanzielle Unterstützung der Herzforschung am IMBA, die in Kooperati-on mit Ärzten der Medizinuni Innsbruck erfolgt.

Fußball-Spaß mit einem anderen Gesundheitshintergrund fand erst kürzlich im Wiener Stadion Hohe Warte statt. Dort spielte der FC Nationalrat mit Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) gegen ei-ne prominente Fußballmannschaft, den FC Diabetes. Mit dem Match wurde auf die Situation von 190.000 chronisch kranken Kindern in Österreich aufmerksam gemacht, die von den Krankenkassen keinen Kostenersatz für Rehabilitations-Aufenthalte erhalten. Am Rasen waren Nikolaus Berlakovich, Andreas Schieder, Dieter Brosz, Christoph Fälbl, Erwin Spindelberger und andere.

Fußball ist gesund Gleich mehrere Spendenkampa-gnen nutzen die aktuelle Beliebtheit des Fußballs. Gesundheitsministerin Oberhauser spielte ebenso wie der FK Austria Wien. ©

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Technologiemetalle Studie untersucht das Potenzial des Recycling für Europas Industrie.

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Handwerk 4.0 Steinmetz-Roboter renovieren Berliner Schloss 74

Weltkonjunktur BA-Chefanalystin über die aktuellen Trends 75

MSV Brünn 2015 Maschinenbaumesse ver-zeichnet Rekord 76

voestalpine Großauftrag aus Abu Dhabi für neues Pipeline-Projekt 78

Lagerautomation Roboter regale kommen zum Kommissionierer 80

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expo 2017: Wird Kasachstan ein Öko-Musterschüler? Die Ziele sind höchst ambitioniert, und auch für österreichische Unter­nehmen bieten sich durch die grüne Revolution gute Chancen. 76

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medianet.at74 innovation & unternehmen Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Britta Biron

LINZ. Auf der diesjährigen Hanno-ver Messe war er eines der High-lights, vor wenigen Tagen feierte der ABB-Roboter YuMi auf der Fachmesse Schweissen seine Ös-terreich-Premiere.

Die Besonderheit des Roboters liegt darin, dass er speziell für die enge Zusammenarbeit mit Men-schen konzipiert wurde. Er besteht aus einem festen und zugleich leichten Magnesiumkorpus mit ei-nem Kunststoffgehäuse und einer weichen Trägerpolsterung, um Stö-ße zu absorbieren.

YuMi verfügt über eine kompak-te Bauweise mit menschlichen Ab-messungen und Bewegungen, die dem menschlichen Kollegen ein sicheres Gefühl vermitteln.

Registriert der Roboter einen un-erwarteten Kontakt, beispielsweise einen Zusammenstoß mit seinem menschlichen Kollegen, ist er in der Lage, innerhalb von Millisekunden seine Bewegung zu stoppen.

Hohe SensibilitätDie Wiederaufnahme der Bewegung ist so leicht, wie das Drücken der Playtaste auf einer Fernbedienung. YuMi hat auch keine Quetschpunk-

te, sodass beim Schließen und Öff-nen der Achsen keine berührungs-empfindlichen Stellen zu Schaden kommen können.

Aufgrund dieses sicherheitsge-richteten Verhaltens erhielt YuMi heuer den angesehenen „Red Dot Best of Best – Design Award“.

Viele Einsatzmöglichkeiten„YuMi ist das Ergebnis jahrelan-ger Forschung und Entwicklung und wird die Art und Weise der Zu-sammenarbeit zwischen Mensch und Roboter verändern“, ist Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender der Kon-zernleitung von ABB, überzeugt.

Das Spezialgebiet von YuMi ist die Kleinteilemontage. Dafür ist er mit flexiblen Greifhänden, Teile-zuführsystem und einem kamera-basierten Visionssystem zur Teile-erkennung ausgerüstet.

Zukunft der AutomatisierungEr kann etwa die Komponenten ei-nes Mobiltelefons, Tablet-PCs oder Navigationsgeräts bearbeiten. Sei-ne Feinmotorik ist so präzise, dass YuMi sogar einen Faden durch ein Nadelöhr ziehen könnte. In den Haute Couture-Ateliers wird der Roboter aber vermutlich so bald nicht zum Einsatz kommen, sein Revier ist die Industrie.

„Yumi wird uns zahllose neue Einsatzmöglichkeiten bieten, wo-mit wir am Beginn einer sehr auf-regenden neuen Phase der indus-triellen Automation stehen“, sagt Pekka Tiitinen, Leiter der Division Industrieautomation und Antriebe von ABB.

Punkten kann YuMi aber nicht nur mit seiner stark ausgeprägten Kollaborationsfähigkeit, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn laut einer Prognose von BCG Research kann der Einsatz fort-schrittlicher Roboter die Produk-tivität in zahlreichen Industrien in den nächsten 10 Jahren um bis zu 30% steigern und die Lohnkosten um 18% senken.

robotermodell der ZukunftDer ABB-Roboter YuMi, der eine neue Ära der Mensch- Maschine-Kooperation einleitet, hatte gestern auf der „Schweissen“ seinen ersten Auftritt in Österreich.

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Der zweiarmige ABB-Roboter YuMi soll die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine auf ein neues Niveau bringen.

YuMi verfügt über ein präzises Visionssystem, Greifer, berüh­rungsempfind­liche Sensorik, flexible Software und integrierte Sicherheits­komponenten.

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Erfolgreiche PremiereZELL/SEE. Rund 180 Teilneh-mer waren zur ersten Industrie 4.0-Fachtagung gekommen – ein Beweis für das große In-teresse an Themen wie smarte Fertigung, Digitalisierung, Big Data, Cyber Security oder neue Konzepte für die Arbeitswelt.

Die von Festo, Phoenix Con-tact, SAP Österreich und Sick Österreich mit Unterstützung von Rittal und Eplan konzi-pierte Veranstaltung bot ein breites Spektrum von Fachvor-trägen nationaler und interna-tioneler Experten.

Der renommierte Zukunfts-forscher Lars Thomsen (Bild)von der future matters AG zeichnete in seinem Vortrag technologische Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die künftige Arbeitswelt auf.

Irene Schulte, Geschäftsfüh-rung der Industriellenvereini-gung Salzburg, unterstrich die Bedeutung von Industrie 4.0 für den Wirtschaftsstandort Österreich, der Bildungsexper-te Andreas Salcher zeigte auf, wie sich die Arbeits- und Lern-welten ändern werden, Gerald Reischl, Leiter der Kurier Futurezone, widmete sich in seinem Vortrag der Frage, wel-che Auswirkungen das Internet der Dinge auf Datenschutz und Privatspäre haben wird. Friedrich Bleicher von der TU Wien veranschaulichte, was eine variantenreiche Fertigung mit sich bringt und wohin sich Fertigungsmaschinen entwi-ckeln werden. (red)

BERLIN. Im Jahr 2018 soll das Berliner Schloss, das nach schwe-ren Kriegsschäden im Jahr 1950 gesprengt wurde, in neuem Glanz erstrahlen. An der Rekonstruktion des Prachtbaus arbeiten Steinmet-ze und Roboter praktisch Hand in Hand, denn ohne Automati-sierungstechnik, mit der das Ar-beitspotenzial der Handwerker um das 30-Fache gesteigert werden kann, wäre das Monsterprojekt kaum zu schaffen.

2008 hat das Bamberger Natur-steinwerk Hermann Graser GmbH, das die Aufträge für die Rücklagen-fassaden der Nord- und Südseite sowie die Portale I und V erhalten hatte, den ersten Kuka-Roboter für Steinbearbeitung in Deutschland in Betrieb genommen. Mittlerweile unterstützen drei KR 500 L480 MT,

ausgestattet mit der Steuerung KR C4, die 25 Steinmetze und Bildhauer bei der Anfertigung von Fensterum-rahmungen, Gesimsen und Säulen sowie etwa 600 vollständig ausge-arbeiteten Bildhauerwerkstücken.

Mensch & MaschineDafür wurden zuerst anhand der erhaltenen Baupläne und Skizzen sowie zahlreicher Originalteile, die im Zuge einer großangelegten Su-che in der ganzen Stadt gefunden wurden, von Modellbildhauern Gipsmodelle angefertigt, die im zweiten Schritt durch Scan-Tech-niken berührungslos und zerstö-rungsfrei in ein geschlossenes 3D-Modell überführt werden.

Das Modell dient dann als Vorla-ge für ein Computerprogramm, mit dem der Roboter aus einem Natur-

steinrohling eine millimetergenaue Kopie des Originalbauteils fertigt – nicht mit Hammer und Meißel, son-dern mithilfe verschiedener Fräsen.

In einem letzten Schritt sind dann wieder die menschlichen Steinmetze und Bildhauer am Zug, die dem Stück den finalen künstle-rischen Schliff geben. Denn wäh-rend bei industriellen Anwendun-gen die Exaktheit von Robotern ein wesentlicher Vorteil ist, soll der Nachbau des Schlosses eben auch die besonderen Handwerksspuren tragen, die für historische Bauwer-ke so typisch sind.

Sowohl Kuka als auch die Her-mann Graser GmbH sind Mitglie-der im Projekt AROSU Artistic- Robotic-Surface-Processing for Stone des Vereins Robots in Ar-chitecture. (red)

steinmetz & Bildhauer 4.0Roboter von Kuka leisten einen wesentlichen Beitrag bei der Rekonstruktion des Berliner Schlosses.

Einen Großteil der Steinmetz- und Bildhauerarbeiten übernimmt der Roboter.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 konjunkturbarometer 75

••• Von Monika Rosen

Europa � ▲

Die Konjunktur in der Eurozone be-findet sich zwar prinzipiell weiter auf einem guten Weg, die jüngsten Turbulenzen in China könnten die Nachfrage nach europäischen Ex-porten aber dämpfen, so die EZB in einer aktuellen Stellungnahme.

USA � ▲

Das US-Wachstum wurde im 2. Quartal zuletzt nochmals nach oben revidiert, von zuvor 3,7 auf 3,9%. Die amerikanische Wirtschaft hat die schwache Entwicklung im 1. Quartal, die zu einem Gutteil auf den harten Winter zurückzuführen war, offenbar mehr als weggesteckt und gibt wieder deutliche Lebens-zeichen.

Japan �Die japanische Konjunktur ist im 2. Quartal geschrumpft, beein-trächtigt durch die Turbulenzen im Nachbarland China. Premier Abe will der Wirtschaft weitere Impul-se geben und sicherstellen, dass die japanische Bevölkerung nicht weiter schrumpft, sondern sich langfristig stabilisiert.

China �China hat im heurigen Sommer für einige Turbulenzen gesorgt, die Volatilität an der Börse hat die Befürchtung geschürt, die chinesi-sche Konjunktur könnte sich stär-ker abkühlen als gedacht. Tatsache ist aber auch, dass die Bedeutung der Börse für die lokale Wirtschaft viel geringer ist als im Westen der Fall, was die Auswirkungen bis zu einem gewissen Grad begrenzt.

Indien � ▲

Die Wachstumsraten in Indien sind zwar deutlich besser als in China, liegen aber unter dem Zielwert der Regierung von 8%. Die indische No-tenbank könnte nochmals die Zin-

sen senken, darf aber andererseits die Inflation nicht wieder anheizen.

Lateinamerika �Die Konjunktur in Brasilien könn-te heuer um 2,7% schrumpfen; das wäre der stärkste Rückgang der letzten 25 Jahre. Mit der Abküh-

lung in China ging zuletzt auch die Nachfrage nach den Rohstoffen des Landes zurück, was der brasi-lianischen Wirtschaft wesentliche Impulse entzogen hat.

europa fürchtet Chinas troublesDie Angst vor der chinesischen Konjunkturabkühlung dämpft die Stimmung im Euroraum. Die Zeichen deuten aber weiterhin auf Erholung und stärkeres Wachstum hin.

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Konjunktur besser, frischer Wind fehltAuch zu Herbstbeginn sind keine Impulse für eine spürbare Konjunkturauffrischung auszumachen. Die österreichischen Ver-braucher sind im europäischen Vergleich weiterhin überdurchschnittlich pessimis-tisch. Jedoch hat sich die Stimmung der heimischen Konsumenten im August trotz unverändert angespannter Lage am Ar-beitsmarkt leicht verbessert. Die Erholung der europäischen Wirtschaft insgesamt zeigt sich, trotz der Vielzahl an Konjunkturri-siken der vergangenen Monate, erstaunlich belastbar. Die für die zweite Jahreshälfte er-wartete stärkere Auffrischung des Wachs-tums wird unter den derzeitigen schwieri-geren globalen Rahmenbedingungen zwar nicht gänzlich ausfallen, aber zumindest etwas gemäßigter ablaufen. Die Konjunk-turschwäche der Emerging Markets, allen voran China, sowie die andauernde Krise in der Ukraine und die EU-Sanktionen gegen Russland dämpfen die Aussichten. Für das Gesamtjahr 2015 bleiben wir unverändert bei einer Wachstumsprognose von 0,9 Prozent für die österreichische Wirtschaft.

unter der lupe

CEE profitiertIn den Ländern Mittel- und Osteuropas (CEE) setzte sich das schwungvolle Wachs-tum im 2. Quartal fort, und auch für das 3. Quartal ist laut kurzfristigen Indikatoren mit einem Anhalten der Dynamik zu rechnen. Wir erwarten für das gesamte Jahr ein rea-les BIP-Wachstum von 2 bis 3,5% in CEE, das wäre leicht über dem Potenzial-Wachs-tum. Sinkende Arbeitslosigkeit, ein deutli-cheres Lohnwachstum und die historisch niedrige Inflation kurbeln den Konsum an. Zugleich fördert die vermehrte Inanspruch-nahme von EU-Mitteln die Investitionstä-tigkeit. Die außenwirtschaftliche Position ist stark und durch Exportwachstum geprägt, das nicht mehr die beeindruckenden Werte des 1. Quartals erreicht, aber solide bleibt, wobei die Leistungsbilanzen ausgewogen sind oder sogar Überschüsse erzielt wer-den. Es fehlt nicht an externer Finanzierung mit positiven Folgen für Währungen und Bonitätseinschätzung. Die Länder in Mittel- und Osteuropa haben ein relativ geringes Engagement in China, und sie profitieren – im Unterschied zu anderen Schwellen-ländern – vom Preisverfall der Rohstoffe.

Auch fallende Rohstoffpreise lassen die Wirtschaft im CEE-Raum wachsen.

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Monika Rosen ist Chefanalystin im Bank Austria Private Banking.

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••• Von Britta Biron

ASTANA/WIEN. Während die Expo in Mailand ihrem Ende entgegen- geht, laufen die Vorbereitungen für die nächste Veranstaltung, die Expo 2017 in der kasachischen Hauptstadt Astana, auf Hoch-touren.

Präsident Nursultan Nasarbajew, Außenminister Rapil Zhoshybayev und Energieminister Vladimir Shkolnik sowie weitere Spitzen der kasachischen Regierung haben da-her zurzeit einen besonders dich-ten Zeitplan, gilt es doch, auf einer weltweiten „Tour du Charme“ Staa-ten und Unternehmen die Teilnah-me an dem Mega-Event schmack-haft zu machen.

48 Teilnehmernationen fixErst kürzlich fanden in den USA hochrangige Treffen statt – mit durchaus positiven Er-gebnissen, wie es vonseiten des Organisationsko mi tees heißt. So soll etwa Google bereits großes Interesse signalisiert haben.

Laut Akhmetzhan Yessimov, Bür-germeister von Almaty, haben be-reits 48 Länder ihre Teilnahme fix zugesagt. Dazu zählen unter ande-rem Brasilien, Argentinien, Chile, China, Frankreich und die Schweiz.

Eine Einladung, als bevorzugter Partner an der Expo teilzunehmen, ging auch an Österreich.

Bisher wurden zwischen Wien und Astana aber vor allem diplo-matisch-höfliche Floskeln ausge-tauscht.

Österreich in WartepositionDie konkrete Entscheidung für oder auch gegen eine Teilnahme wird im Jänner 2016 fallen; Exper-ten gehen aber davon aus, dass Ös-terreich zusagen werde, vor allem auch, weil die Wirtschaftskammer das Projekt massiv unterstützt –

76 coverstory Freitag, 2. Oktober 2015

nicht nur durch Argumente, son-dern auch durch Taten. So wird über die AussenwirtschaftsCenter in Moskau und Almaty vom 18. bis 23. Oktober eine Wirtschaftsreise nach Kasachstan und Aserbaid-schan organisiert. Am Programm stehen Informationsverstaltungen sowie Treffen mit kasachischen Be-hörden und Unternehmen.

HandelsbeziehungenDenn auch wenn die Wirtschafts-entwicklung in Kasachstan auf-grund der Ukraine-Krise und des derzeit niedrigen Ölpreises nicht mehr jenen Drive der letzten Jahre aufweist, biete das Land weiterhin interessante Möglichkeiten für hei-mische Unternehmen.

Mit Exporten von 257 Mio. € im Jahr 2014 ist Kasachstan immerhin unser wichtigster Handelspartner in Zentralasien; importiert werden zum überwiegenden Teil (fast 98%) Erdöl und Erdölprodukte.

Hans Holzhacker, Programm-direktor für Internationale Wirt-schaft an der T.Ryskulov New Eco-

nomic University in Almaty, hat in einer aktuellen Studie analysiert, welche Bereiche für einen Ausbau der Handelsbeziehungen beson-ders erfolgversprechend sind. Dazu zählt etwa der Sektor Metallurgie und die daran anknüpfende Che-mische Industrie sowie der Ma-schinen- und Anlagenbau.

Rot-weiß-rotes Öko-Know-howGrundsätzlich sprechen trotz der etwas angespannten Beziehungen zwischen Österreich und Kasach-stan – so gehört Österreich nicht zu jenen Staaten, für die Kasachs-tan bereits die Visa-Bestimmungen

gelockert hat, und das, obwohl (wie im Expo-Werbeschreiben auch explizit angeführt wird), man „in-nerhalb der Europäischen Union Österreich als wichtigen Handels-partner sieht“, und man „die Zu-sammenarbeit und Entwicklung mit Österreich weiter vertiefen möchte“ – starke Argumente für eine Teilnahme an der Expo in Astana.

Attraktiver MarktEinerseits wären die Kosten für den Bund mit drei bis vier Mio. € durchaus vertretbar. Viel wichtiger ist aber, dass eine Zusage die Chan-cen österreichischer Unternehmen in Kasachstan deutlich steigern würde. Denn lukrative Aufträge

expo-ArealDas insgesamt 173 Hektar umfas­sende Messe­gelände liegt im südöstlichen Teil des seit 1998 neu entstandenen Regierungsviertels der kasachischen Hauptstadt Astana.

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BRÜNN. Die diesjährige Maschinenbaumesse MSV in Brünn (14.-18.9. 2015) stand unter einem besonders guten Stern. Denn die tschechische Wirtschaft floriert, wofür vor allem die günstigen Rahmenbedingungen durch die neue Regierung sorgen, die seit 2014 im Amt ist.

Mit einem Plus von 4% fiel das Wachstum im ersten Quartal 2015 höher aus als erwartet. Ein Aufwärtstrend zeigt sich in allen Industriespar-ten. An der Spitze liegen die Papierindustrie (+11%), die Produktion von EDV-Geräten (+10%), die Kfz-Industrie (+8%), die Bekleidungsindustrie (+8%) und die Produktion von elektrischen Geräten (+7%). Selbst das einstige Sorgenkind, die Bauwirt-schaft, konnte nach einer leichten Steigerung im Vorjahr heuer mit 7% deutlich zulegen. Und auch für den weiteren Jahresverlauf stehen die Zeichen günstig.

Oldrich Paclík, Direktor des Verbandes der Ma-schinenbautechnologie, dazu: „Die Produktion von Werkzeug- und Umformmaschinen wächst dieses Jahr, so wie die ganze tschechische Industrie, und das ist auch hier auf der Messe an der Größe der Stände und der Aktivität der Aussteller zu sehen. Wichtigster Grund hierfür ist die günstige Situati-on in der Automobilindustrie, die zahlreiche Bran-chen mit sich zieht, unsere inbegriffen.“

Industrie in InvestitionslauneIhre industriefreundliche Haltung demonstrier-te die tschechische Regierung auch damit, dass sie erstmals eine Sitzung im Rahmen der Messe abhielt, bei der Maßnahmen zur Förderung der Industrie, des Exports und der technischen Aus-bildung besprochen wurden.

Dass angesichts der guten Konjunktur die In-vestitionslaune der tschechischen Unternehmen gut ist – im ersten Quartal betrug der Zuwachs bei den Bruttoanlageninvestitionen 2,7% –, konn-ten die Aussteller der MSV erfreut zur Kenntnis nehmen. An den Ständen wurde über konkrete Geschäfte verhandelt, und viele wurden direkt vor Ort abgeschlossen.

Fast die Hälfte der insgesamt 1.504 Aussteller kam aus dem Ausland. „Special Guests der MSV 2015“ waren Korea und die chinesische Provinz Hebei. Eine erfolgreiche „Reverse Exhibition“ ver-anstalteten in Europa tätige japanische Hersteller, die für ihre Werke nach tschechischen Anbietern konkreter Komponenten und Materialien Aus-schau hielten.

Wichtiger Exportmarkt für ÖsterreichAuch österreichische Unternehmen gehören seit den Anfängen der MSV zu den Ausstellern, denn Tschechien ist ein wichtiger Markt für die Ma-schinen- und Anlagenbauer. Rund 20% der Ge-samtausfuhren von Österreich nach Tschechien stammen aus diesem Sektor. Heuer organisierte die Aussenwirtschaft Austria wieder einen Ös-terreichstand, auf dem diesmal 13 heimische Unternehmen vertreten waren, darunter der Engineering-Spezialist Angst & Pfister, der OÖ Au-tomatisierungshersteller Bernecker & Rainer, der Fördertechnik-Experte E-M-M-A, der Schmiermit-tel-Produzent GGB Austria oder der Umwelttech-niker MUT.

Die große internationale Bedeutung der Messe zeigt sich auch an den Herkunftsländern der rund 75.000 Besucher. Die meisten kamen aus dem benachbarten Slowakei Aus dem Ausland kamen auch rund 10 % der diesjährigen 75 Tausend Be-sucher. Ausländische Delegationen kamen unter anderem aus mehreren Regionen der Russischen Föderation, sowie aus China, der Republik Korea, Usbekistan und weiteren Ländern. Die meisten ausländischen Fachleute reisten aus der Slowakei an, und an den Kassen registrierten sich Besucher aus insgesamt 50 Ländern der ganzen Welt.

Know-how österreichi-scher Unternehmen am Energiesektor ist gefragt.

Ambitionierte Ziele Mit der Expo 2017 will sich Kasachstan als Öko­Musterschüler präsentieren und wirbt derzeit weltweit um Investoren für den Event.

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medianet.at

für die notwendigen Infrastruktur im Vorfeld der Großveranstaltun-gen, gibt´s nur für Unternehmen aus Teilnehmerstaaten. Aber auch abseits des Großprojekts ist der zentralasiatische Staat ein inter-essanter Markt für rot-weiß-rote Unternehmen.

Denn Präsident Nasarbajew hat seinem Reich einen höchst ambiti-onierten Innovationskurs verord-net, geht es doch darum, Kasachs-tan bis 20510 unter die 30 meist-entwickelten Länder zu bringen.

Umwelt & InfrastrukturDazu laufen zahlreiche Programme im Bildungsbereich, der Privatisie-rung der Wirtschaft, zum Ausbau und der Modernisierung der Infra-struktur und vor allem am Sektor der Erneuerbaren Energien, die auch das zentrale Thema der Expo 2017 sind.

Und gerade in diesem Sektor zählt Österreich durchaus zu den führenden Nationen, sowohl was Forschung als auch Industrie betrifft, und könnte mit seinem Know-how Kasachstan bei der Er-reichung der hochgesteckten Ziele durchaus unterstützen – zum bei-derseitigen Nutzen.

Zum Teil passiert das bereits. So hat der Andritz-Konzern im Vorjahr von JSC Shardarinskaya HPP, einer Tochtergesellschaft des staatlichen kasachischen Energieversorgungs-unternehmens Samruk Energy, einen 75 Mio. € schweren Groß-auftrag für die umfassende Moder-nisierung des Wasser kraftwerks Shardarinskaya erhalten.

Kapsch hat auf den Autobahnab-schnitten von Almaty nach Bishkek und zwischen Astana und Petro-pavlovsk Weigh-In-Motion-Syste-me installiert; aus den erhofften Folgeaufträgen ist bisher aller-dings noch nichts geworden.

Auch die OMV, Schoeller Bleck-man, VA Tech oder Wagner Biro ge-hören zu den Betrieben, die bereits in Kasachstan aktiv sind.

Go-Green-PolitikDerzeit ist Kasachstan freilich noch eine Hochburg der fossilen Energien und vom gewünschten grünen Image weit entfernt.

Das Land zählt zu jenen mit den größten Öl- und Gasvorkommen, in deren Förderung zahlreiche inter-nationale Unternehmen eingebun-

hat man – obwohl die topografi-schen und klimatischen Voraus-setzungen gut wären – auch erst wenig vorzuweisen; ihr Anteil an der Energieerzeugung liegt bei nicht einmal einem Prozent. Das grüne Engagement ist derzeit also noch eher theoretisch.

Zu tun gäb´s praktisch also ge-nug, allerdings gibt es auch ein paar nicht unwesentliche Faktoren, die für westliche Investoren (und die braucht man dringend) nicht sonderlich attraktiv sind.

Etliche HürdenEinerseits ist das die enge wirt-schaftliche Verflechtung mit Russ-land, die angesichts der Ukraine-Krise noch mehr Bedeutung erlangt hat. Und eine freie Marktwirtschaft westlicher Prägung hat sich trotz der im Vergleich zu anderen ehe-maligen GUS-Staaten recht offe-nen Wirtschaftspolitik bisher noch nicht etabliert. Die Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft

den sind. Die hohe wirtschaftliche Abhängigkeit von Öl und Gas hat allerdings auch ihre Schattensei-ten: Der Staatshaushalt für die Jahre 2015 bis 2017 basierte auf einem Ölpreis von 80 USD pro Bar-rel. Angesichts des Preisverfalls musste der Haushalt Anfang 2015 korrigiert und auf einer Basis von 50 USD pro Barrel neu berechnet werden – mit dem Ergebnis, dass heuer und nächstes Jahr jeweils rund 4,3 Mrd. Euro im Budget fehlen.

Neben Öl und Gas verfügt Kasachstan auch über große Vor-kommen anderer wichtiger Roh-stoffe wie Zinn, Uran, Blei, Zink, Bauxit, Eisen, Gold, Silber, Phos-phor, Mangan, Seltene Erden oder Kupfer. Daneben spielt die Land-wirtschaft eine wichtige Rolle.

Allerdings sind die Strukturen weitgehend veraltet, Energieeffizi-enz für Unternehmen und Einwoh-ner noch meist ein Fremdwort, und in Sachen Erneuerbarer Energie

sind eng, staatliche Unterstützun-gen nicht allein vom wirtschaft-lichen Nutzen geprägt; kurzfris-tig sind Eingriffe immer möglich und die bürokratischen Hürden hoch.

Freitag, 2. Oktober 2015 coverstory 77

Green economyBis 2020 will Kasachstan über insgesamt 106 Anlagen für die Erzeugung Erneuerbarer Energie verfügen. Die aktuell beste­henden Anlagen lieferten 2014 578.170 MWh, das entspricht einem Anteil an der gesamten Stromproduktion von 0,62%.

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Von den ins­gesamt 105 Entwürfen für das Expo­Gelände hat sich schließlich jener des Büros AS+GG Architec­ture aus Chicago durchgesetzt.

Kasachstans Energieminister Vladimir Shkolnik mit IAEA­Gene­raldirektor Yukiya Amano.

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medianet.at78 ENERGIE & RESSOURCEN Freitag, 2. Oktober 2015

OBERHAUSEN. Für Glas und Pa-pier existieren in Österreich und Deutschland bereits nahezu ge-schlossene Kreisläufe. Auch bei Massenmetallen wie Eisen, Blei und Kupfer ist die Recylingquote mit rund 50 bis 70% hoch. Noch besser wiederverwertet wird Alu-minium. So wird in der gesamten heimischen Aluminiumindustrie ausschließlich Recyclingmaterial eingesetzt.

Ganz anders sieht die Situation dagegen bei Technologiemetallen wie Gallium, Iridium, Seltenen Erden, Wolfram oder Germanium aus. Insgesamt 20 dieser vor allem

im Hightech-Bereich benötigten Materialien gelten aufgrund po-tenzieller Versorgungsrisiken und ihrer ökonomischen Bedeutung als kritisch für die europäische In-dustrie, daher ist ihr Recycling ein wichtiger Baustein für die künftige Rohstoffversorgung.

Detaillierte AnalyseIm Auftrag des Bundesministeri-ums für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat Fraunhofer UMSICHT die aktuelle Situation im Rahmen einer detaillierten Studie für die fünf Technologiemetalle Gallium (Ga), Germanium (Ge), Indium (In),

Neodym (Nd) und Dysprosium (Dy). analysiert.

„Deren Recycling beschränkt sich derzeit fast ausschließlich auf die Aufbereitung von Produktions-abfällen“, so Asja Mrotzek-Blöß, Gruppenleiterin Stoffstromsysteme bei Fraunhofer UMSICHT.

Im Fall von Indium, das haupt-sächlich in Form von Indium-Zinn-Oxid (ITO) als transparenter Leiter in Flachbildschirmen eingesetzt wird, spielt das Recycling von Pro-duktionsabfällen vor allem in den Hauptherstellerländern China, Ko-rea und Japan eine zentrale Rolle. Großkonzerne wie Sharp oder die

Harima Raffinerie recyceln zum Beispiel Indium bereits im indus-triellen Maßstab.

In Europa existieren, abgesehen von einigen Forschungsprojekten, derzeit so gut wie keine Rückge-winnungsverfahren für Technolo-giemetalle.

Eine der wenigen Ausnahme ist die französische Rhodia S. A., die bereits seit 2007 ein Recyclingver-fahren von Energiesparlampen für die Rückgewinnung Seltener Erden wie Lanthan, Cer, Terbium, oder Europium betreibt.

Verfahren fehlen nochWeltweit liegt die Recyclingquo-te für alle untersuchten Rohstoffe derzeit noch unter 1%; Hauptgrün-de dafür sind die mangelhafte Infra struktur in Bezug auf Samm-lung, Vorbehandlung und Verwer-tung sowie die niedrige Element-konzentrationen in den verschie-denen Gebrauchsgütern.

„Um Recyclingverfahren zur Rückgewinnung der ausgewähl-ten Rohstoffe weiterzuentwickeln, fehlen derzeit unter anderem auf-grund des Preisverfalls bei den Pri-märrohstoffen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, nennt Mrot-zek-Blöß ein weiteres Hemmnis.

Chancen durch Industrie 4.0Die Studie zeigt, dass zur Erschlie-ßung des Recyclingpotenzials der betrachteten Technologiemetalle bessere Erkenntnisse über in Pro-dukten und Bauteilen enthaltene Stoffe sowie deren Massen und/oder Konzentrationen hilfreich wären. Mittel- bis langfristig wä-re es daher günstig, wenn Bauteile oder Produkte, die einen bestimm-ten Minimalgehalt an „kritischen“ Rohstoffen überschreiten, als recy-clingwürdige Bauteile erkennbar, automatisiert detektier- und sor-tierfähig wären.

Vor allem das Konzept Indus-trie 4.0 bietet hier nach Ansicht der Studienautoren interessante Möglichkeiten, die Grundlagen in Europa für die Rückgewinnung der wertvollen Materialien zu ver-bessern.

Recycling in den KinderschuhenFür die Sicherung der Rohstoffversorgung Europas muss auch die Rückgewinnung von Technologiemetallen, die sich derzeit auf Asien konzentriert, ausgebaut werden.

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LINZ/ABU DHABI. Um den steigen-den Erdgasbedarf von Abu Dhabi (rd. 15% p.a.)zu decken, wird in den nächsten zwei Jahren zwischen der Stadt und dem Arabischen Golf die 114 Kilometer lange Erdgas-Hoch-druckleitung IGD-E gebaut; über sie werden ab 2017 gut elf Mio. Ku-bikmeter Erdgas täglich befördert werden.

Spezielles Know-howDer Transport des sauren, das heißt noch unraffinierten, Gases stellt besondere Qualitätsansprü-che an die Leitung. Die Herstellung der entsprechenden Röhrenbleche gilt auch aufgrund der großen be-nötigten Wandstärken von 42 bis 46 mm – die Rohre sind einem besonders hohen Betriebsdruck ausgesetzt – sowie der erforderli-

chen Festigkeit und Zähigkeit des Materials als höchst qualitätskri-tisch. Hier konnte die voestalpine Grobblech, ein Unternehmen der

Steel Division, überzeugen und den Auftrag an Land ziehen.

„Weltweit können nur sehr weni-ge Produzenten diese besonderen

Spezifikationen erfüllen. Der aktu-elle Großauftrag sichert nicht nur die Auslastung unserer Anlagen in den nächsten Monaten ab, sondern bestätigt außerdem unsere Positi-on als weltweit führender Anbieter in diesem anspruchsvollen Pro-duktsegment“, freut sich Herbert Eibensteiner, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Chef der Steel Division.

Die Lieferung der 95.000 t Spe-zialblech wird zwischen Oktober 2015 und März 2016 erfolgen. Die Verarbeitung zu den Rohren mit rund einem Meter Durchmesser erfolgt durch ein Partnerunterneh-men.

Werk wird erweitertDaneben kam die voestalpine Grobblech auch noch bei weiteren großen Projekten zum Zug: Für die brasilianische Tiefsee-Pipeline „Rota 3“ werden 117.000 t Röhren-bleche geliefert, und auch die Roh-re für die derzeit laufenden Aus-hubarbeiten bei der Erweiterung des Suez-Kanals stammen aus dem Linzer Werk, das derzeit um ein neues Quarto-Walzgerüst erweitert wird. (red)

Neuer Pipeline-Auftragvoestalpine liefert 95.000 Tonnen Röhrenbleche für die 114 Kilo-meter lange Hochdruckleitung IGD-E in Abu Dhabi.

Großauftrag sorgt bis Frühjahr 2016 für sehr gute Auslastung im Linzer Werk.

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Eine Rückgewinnung von Technologiemetallen aus Produkten wird derzeit noch kaum durchgeführt.

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Dächer werden zu KraftwerkenSALZBURG. „Mit der ‚100 Dä-cher-Initiative‘ starten wir ge-meinsam mit unseren Kunden die erste für Salzburg zentral koordinierte Solarstromerzeu-gung“, sagt Leonhard Schitter, Vorstand der Salzburg AG.

Insgesamt 100 PV-Anlagen mit je 3 kWpeak wird das Energieunternehmen auf den Dächern von Einfamilienhäu-sern errichten. Die Anlagen werden für zwölf Jahre vom Hauseigentümer gepachtet und gehen danach in seinen Besitz über. (red)

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Generalsanierung abgeschlossenWIEN. Während der letzten dreieinhalb Jahre wurde die Müllverbrennungsanlage Spittelau umfassend moderni-siert. Im Rahmen des 130 Mio. €-Projekts wurden unter ande-rem die Müllkessel 1 und 2, die Denox-Anlage (Katalysator für Stickoxyde) und Filter erneuert, eine neuen Umformerstation zur Fernwärmeauskopplung installiert, die alte Turbine durch eine neue samt Gene-rator ersetzt und ein neues Entaschungssystem, ein neuer Speisewasserbehälter und ein neues Wasser-Dampf-System installiert.

Dadurch wurde der Wir-kungsgrad der Anlage, die jetzt wieder im Vollbetrieb läuft, von 70 auf 76% und die Strom-produktion von 40 auf 120 Gi-gawattstunden gesteigert. (red)

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Fusion mit viel EnergieWIEN. Die EAA – EnergieAlli-anz Austria GmbH, Österreichs größter Energievertrieb, und ihr Schwesterunternehmen, die e&t Handelsgesellschaft m.b.H., wurden fusioniert und agieren seit Anfang Oktober unter dem Namen EAA – Ener-gieAllianz Austria.

Verschärfte Marktbedingun-gen, die verstärkte Marktin-tegration erneuerbarer Ener-gieträger und das Nutzen von Synergien zur optimalen Ver-sorgung der Kunden waren die Hauptgründe der EAA-Eigner, Vertrieb und Handel zusam-menzufassen.

„Die Struktur der EAA-Gruppe wurde den aktuellen Erfordernissen des Markts angepasst“, sagt EAA-Ge-schäftsführer Christian Wojta: „Damit wir als EAA-Gruppe die herausfordernden Situationen an den Börsen etwa in Paris, Leipzig oder Wien im Sinne unserer Kunden weiter opti-mieren können, rücken unsere Handelsprofis noch enger mit den Vertriebsprofis zusam-men.“ (red)

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••• Von Norbert Berger

EGGELSBERG. „Die Erfolge, die wir bislang im Bereich Windener-gie aufweisen können, sprechen für sich. So können wir bereits auf 2 GW installierte Leistung zurückbli-cken, was wiederum einer Erspar-nis von 2,6 Mio. Tonnen CO

2 pro

Jahr entspricht“, sagt Peter Kron-berger, Experte für Windenergie beim OÖ Automatisierungsspezia-listen Bernecker & Rainer (B&R).

Und es ist nicht unwahrschein-lich, dass man der Statistik nach dem erfolgreichen Messeauftritt auf der Husum WindEnergy, einer der wichtigsten Veranstaltungen der internationalen Windener-giebranche, künftig noch etliche zusätzliche KW hinzufügen kann.

Kostenreduktion„Zahlreiche Besucher kamen gezielt an unseren Stand, um sich über un-sere Lösungen für die Windenergie zu informieren, und waren von den herausragenden Vorteilen beein-druckt“, freut sich Kronberger.

Eines der Highlights war ein in-tegriertes Sicherheitssystem, das die schlanke und effiziente Umset-zung der Zertifizierungsrichtlinie GL 2010 erlaubt und durch situa-tionsbezogene, intelligente Sicher-heitsreaktionen dabei hilft, mecha-nische Lasten und damit auch die entstehenden Kosten erheblich zu reduzieren.

Weiters wurde ein kostenopti-miertes Condition Monitoring vor-gestellt; dieses garantiert die kom-

plette Überwachung des Anlagen-zustands sowie damit einhergehend die Verringerung außerplanmäßiger Serviceeinsätze. Auf großes Interes-se stießen auch die Produkte für die mobile Automation.

DatensicherheitAls Kommunikationsprotokoll setzt B&R auf den offenen Sicher-heitsstandard openSafety. Er ist als Open Source verfügbar. Sensor- und Komponentenhersteller profi-tieren davon, dass sie lediglich die eigentliche Funktion des sicheren Sensors oder der sicheren Kompo-nente zertifizieren müssen. Außer-dem ist openSafety im Gegensatz zu allen anderen Sicherheits-Pro-tokollen an keinen Feldbus gebun-den. Die Datenpakete sind in sich sicher und können somit über je-den beliebigen Datenkanal trans-portiert werden.

Der Endkunde kann seinen be-vorzugten Feldbus verwenden und trotzdem Produkte von verschiede-nen Herstellern beziehen.

Einfach FernwartungDamit das Sicherheitssystem auch an entlegensten Orten wie etwa ei-nem Offshore-Windpark erreichbar ist, hat B&R zudem eine zertifizier-te Schnittstelle für den Fernzugriff implementiert.

„Mit dieser kann zum Beispiel ein Update der Sicherheitsanwen-dung durchgeführt werden. Au-ßerdem kann ein Anlagenfehler von der Fernwarte aus quittiert werden, wenn durch geeignete Überwachungsmaßnahmen – etwa mittels Überwachungskamera oder passender Sensorik – ein sicherer Zustand der Anlage gewährleistet werden kann. Die Klassifizierungs-gesellschaft Germanische Lloyd erlaubt diese Möglichkeit dedi-ziert in seiner Richtlinie. Durch die Fernquittierung können teure und zeitaufwendige Serviceeinsätze reduziert werden; außerdem kann damit auch die Anlagenverfügbar-keit signifikant erhöht werden“, weist Kronberger auf einen weite-ren Vorteil der B&R-Lösungen für die Windenergiebranche hin, die das nächste Mal in großem Stil auf der EWEA vom 17. bis 20. Novem-ber in Paris gezeigt wird.

Freitag, 2. Oktober 2015 ENERGIE & RESSOURCEN 79

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50 V, 4 A, OCT W

Schrittmotor

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Peter Kronberger, Experte für Wind­energie bei Bernecker + Rainer.

Sicherheit für WindkraftTechnische Lösungen von Bernecker + Rainer sorgen dafür, dass sich Wind­turbinen reibungslos drehen.

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Safety­Konzepte des OÖ Automatisierungsexperten sparen bis zu 50% Betriebskosten.

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medianet.at80 TRANSPORT & LOGISTIK Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Britta Biron

POTSDAM. Möglichst schnell, möglichst günstig und mit mög-lichst geringer Umweltbelastung – die Routeplanung stellt hohe Anforderungen an die Logistiker. Doch selbst die beste Planung kann durch unvorhergesehene Er-eignisse wie Staus, Umleitungen, Schlechtwetter, Demonstrationen, technische Störungen an Umlade-stationen oder Unfälle über den Haufen geworfen werden.

„Eines der bislang größten Prob-leme ist, dass bestehende Systeme erst dann Auskunft über Verspä-

tungen geben, wenn diese bereits eingetreten sind, Lkws also im Stau stehen“, erklärt Anne Baum-graß, Forscherin am Hasso Plattner Institut, die gemeinsam mit ihren Kollegen Andreas Meyer und Ma-rian Pufahl jetzt ein neues System entwickelt hat, das diese Schwach-stelle eliminiert.

Mehr EffizienzGrundlage dafür sind moderne Complex Event Processing-Tech-nologien (CEP), welche die aktu-ellsten, sich ständig verändernden Informationen aus dem Unterneh-men mit jenem aus dem Internet

zusammenführen und blitzschnell auswerten.

Die Planer erfahren so zum Bei-spiel sofort, ob und wie lange sich ein Lkw in einem Stau befindet und in welchem Maß sich dadurch der ganze Transportweg verzögert. „Unsere Plattform ermöglicht es auch, dass die Kommunikation zwischen den vielen Schnittstel-len entlang des gesamten Trans-portwegs erleichtert wird“, nennt Pufahl einen weiteren Vorteil der neuen Lösung.

Das System ermöglicht es sogar, eine Störung vorherzusehen, bevor diese tatsächlich eintritt

„Wir sind beispielsweise mit Blick auf den Eurotunnel zwischen Frankreich und England mittler-weile in der Lage, von hohen Wind-stärken aus schlusszufolgern, ob Fähren ausfallen und dadurch mit Staus im Tunnel zu rechnen ist; dadurch können Routen frühzeitig optimiert werden“, so Meyer.

Diese effizientere Routenplanung vermeidet Zusatzkosten und redu-ziert zudem den CO

2-Ausstoß.

Start des PraxistestsEntstanden ist die Idee im Rahmen der Forschung am HPI-Fachgebiet von Professor Mathias Weske für das EU-Projekt GET Service (Green European Transportation). Es för-dert die Entwicklung effizienterer, CO

2-optimierter Transporte. Mit

dem Projekt haben die drei Nach-wuchswissenschaftler in diesem Jahr bereits erfolgreich am Bran-denburger Senior Coaching Ser-vice-Wettbewerb (Sonderpreis) so-wie am Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (3. Platz) teil-genommen.

Seit 1. Oktober läuft ein Pilot-projekt mit einem Transportun-ternehmen, um das System in der Praxis zu testen. Im Herbst nächs-ten Jahres soll die Plattform dann international unter dem Namen „Synfioo“ auf den Markt gebracht werden.

Echtzeitprognosen für LogistikplanungNeue Software des Hasso-Plattner-Instituts verknüpft interne Informationen mit verkehrsrelevanten Verkehrsdaten und hilft Logistikunternehmen bei der Kosten- und CO2-Einsparung.

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LÜNEBURG. Statt Packer durch die Regalsysteme zu schicken, um die Waren aufzunehmen, sollen künftig die Regale zu den Packern gebracht werden; der Arbeitsauf-wand sinkt dadurch um rund 70%.

Das neue Mobile Robot Fulfill-ment System (MRFS), das Lin Xie, Juniorprofessorin am Institut für elektronische Geschäftsprozesse (IEG) der Leuphana Universität, gemeinsam mit ihrem Team entwi-ckelt und auf einem Fachkongress in Hamburg kürzlich vorgestellt hat, setzt Roboter ein und bietet damit eine sowohl flexible als auch kostensparende Lösung für die Ar-beit in Lagerhäusern.

Alle Lagerbereiche inkludiertDer Kern des MRFS ist eine Soft-ware, mit der sich alle Warenbe-

wegungen vom Wareneingang über die Lagersteuerung und Kommis-sionierung bis zur Verpackung im Warenausgang individuell und in-

telligent steuern lassen. Das Sys-tem funktioniert unabhängig von der Anzahl oder der Gestaltung der Regale. Es kann deshalb pro-

blemlos an die verschiedensten Anforderungen und Bedingungen angepasst werden. Eine mathema-tische Optimierungstechnik ana-lysiert alle Prozesse im Lager und ermöglicht damit eine Optimierung sämtlicher Abläufe.

So können etwa Kommissionie-rungsfehler reduziert und gleich-zeitig die Nutzung der vorhande-nen Ressourcen verbessert werden. Außerdem können in dem Lager-verwaltungssystem unterschied-liche Lager-Topologien simuliert werden, wodurch die Entwicklung und Auswertung neuer Optimie-rungstechniken erleichtert wird.

Kooperation mit Industrie„In einem nächsten Schritt wollen wir im Rahmen einer engen Indus-triekooperation mit der Umsetzung der wissenschaftlichen Ergebnisse in einem realen System beginnen“, erläutert Xie.

Zudem will die Wirtschaftsin-formatikerin die robotergetützte Lageroptimierung auch verstärkt in die Lehre einbringen und hat dafür für die kommenden Semester verschiedene Lehrveranstaltungen geplant. (red)

Regal kommt zum PackerForscher der Leuphana Universität haben ein neues Roboter- gestütztes Konzept zur Lagerhausautomatisierung entwickelt.

Wirtschaftsinformatikerin Lin Xie setzt auf robotergesteuerte Lagersysteme.

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Anne Baumgraß, Marian Pufahl (Mitte) und Andreas Meyer haben die neue Synfioo-Softwarelösung entwickelt.

Eines der bis-lang größten Probleme ist, dass bestehen-de Systeme erst dann Auskunft über Verspätun-gen geben, wenn diese bereits ein-getreten sind.

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Starzinger baut Stammsitz ausFRANKENMARKT. Nachdem bereits rund 700.000 € in die Revision des steirischen Standorts in Bad Radkers-burg geflossen sind, setzt der Getränkehersteller Starzinger seine Expansion jetzt auch an seinem Hauptsitz im OÖ Frankmarkt fort.

Insgesamt rund 8 Mio. € werden in zwei neue Lagerhal-len mit insgesamt 12.000 m² Fläche sowie ein neues Verwal-tungsgebäude investiert.

Dabei achtet Starzinger besonders auf die unterneh-mensinternen Nachhaltigkeits-richtlinien. Die Wärmever-sorgung des Neubaus erfolgt durch die Tunnelpasteure der Dosenanlagen. Weiters wurden alle Voraussetzungen für die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf den Hallendächern geschaffen. (red)

Nutzen statt KaufenSebastian Prenner, Leiter Finanzdienstleistungen bei Jungheinrich Österreich

Premiumprodukte zu nutzen statt zu kaufen, liegt voll im Trend. Die Intralogistikbranche verfolgt die-sen Trend und entwickelte intel-ligente Alternativen im Finanzie-rungsbereich, die überzeugende Vorteile für Kunden bringen. Der Kauf erscheint aufgrund der Marktentwicklung für immer mehr Unternehmen als nicht mehr sinnvoll. Die sogenannte Nutzungsüberlassung – wie z.B. im Rahmen der J[use]-Pakete von Jungheinrich – steigert die Flexibilität und Sicherheit im eigenen Betrieb. Unternehmen profitieren maßgeblich von der gewonnenen Liquidität und von einem einzigen Ansprechpart-ner als Schnittstelle zwischen Produkt, Finanzierung und Ver-sicherung. Denn wer kennt die Anforderungen der Kunden bes-ser, als der eigene Intralogistik-Anbieter? Der modulare Aufbau der einzelnen Finanzierungs-pakete erhöht die Flexibilität und ermöglicht die individuelle Abstimmung der Leistungen auf die kundenspezifischen Anfor-derungen. Aufgrund des immer stärker werdenden Wettbewerbs sind Betriebe gezwungen, innere Abläufe, Strukturen und Prozes-se effizient zu gestalten, um ihre Ressourcen gezielt einsetzen zu können. Langfristig gesehen steigert eine sichere „Nutzungsüberlassung“ die Wettbewerbsfähigkeit und er-möglicht eine bessere Planungs-sicherheit.

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automotive business

Auf der Überholspur Europas Nutzmarkt legt im August weiter zu 82

Neu an Bord Maserati komplettiert sein Team mit Vincent Arnaud 83

Spurwechsel Jaguar kehrt mit dem XE in die untere Mittelklasse zurück 86

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cAM-Studie zeigt: Toyotas Mirai ist Innovations-Leader Das Center of Automotive Management hat die Top 100-Auto-Innova-tionen des Jahrzehnts gekürt. Der Toyota Mirai führt das Ranking an. 84

Gemeinsam statt einsam Daimler- Chef Zetsche regt Kooperationen an.

vom Höhenflug in die Krise Volkswagen steht vor der größten Bewährungsprobe seiner Firmengeschichte.

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Econic NGT für Flughafen WienWIEN. Mercedes hat den ersten Econic NGT (Natural Gas Technology) in Euro VI-Ausführung ausgeliefert. Er wurde an den Flughafen Wien übergeben. Der Lkw wird als Catering-Fahrzeug eingesetzt und ist mit einem Hubaufbau der Firma Doll ausgerüstet. Es kann alle gängigen Flugzeug-typen, von der Boeing 737 bis zum Airbus A 380, versorgen. Darüber hinaus lieferte Mer-cedes-Benz fünf Unimog U 530 (vier mit Frässchleudern für den Winterdienst und einen mit Kehrmaschinen-Aufbau) an den Flughafenbetreiber. (red)

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VW-Krise könnte Jobs gefährdenSTUTTGART. Der VW-Die-selskandal bedroht nach Ein-schätzung des designierten IG-Metall-Chefs Jörg Hofmann Jobs bei Autozulieferern. „Wir haben vor allem ein Beschäf-tigungsproblem bei den Zu-lieferern, die heute Dieselteile liefern“, sagte der bisherige Gewerkschaftsvize im Inter-view der Stuttgarter Zeitung. Er wies darauf hin, dass allein bei Bosch in Deutschland mehr als 15.000 Arbeitsplätze von dieser Antriebstechnologie un-mittelbar abhängig seien. „Um die mache ich mir genauso viele Sorgen wie insgesamt um die Beschäftigten der Bran-che“, sagte Hofmann. (APA)

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medianet.at82 HERSTELLER & ZULIEFERER Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Zeit, Wunden zu lecken hat VW derzeit nicht. Nachdem am 20. September in den USA Ma-nipulationsvorwürfe bei Abgas-tests des Herstellers laut wurden, überschlugen sich die Ereignisse. Rasch nahmen die Gerüchte rea-le Form an, gestand Konzernchef Martin Winterkorn eine VW-Schuld ein, rasselte der Aktienkurs in den Keller und begann die Suche nach Verantwortlichen. Freilich blieb das Köpferollen dabei nicht auf die unteren Hierachien beschränkt und so musste am 23. September – und

damit nur drei Tage nach Bekannt-werden der Manipulationsvorwür-fe – der eben erst vor einer Ver-tragsverlängerung stehende Mar-tin Winterkorn seinen Hut nehmen. „Um einen Neuanfang zu ermögli-chen“, wie es im Marketing sprech so schön heißt, wurde Porsche-Chef Matthias Müller zu seinem Nachfolger bestimmt. Der sieht sei-ne Hauptaufgabe nun in der Aufar-beitung des Abgasskandals.

Aufarbeitung beginntVor Führungskräften des Autorie-sen versprach der neue Konzern-chef am Montag eine „schonungs-

lose und konsequente Aufklärung“ des Skandals. Dabei werde es aber „nur Stück für Stück vorangehen“, und es werde Rückschläge ge-ben, so Müller, der – obwohl das Ausmaß des Skandals noch nicht bekannt ist – von der „größten Bewährungsprobe“ der Unterneh-mensgeschichte sprach.

Müller sagte, die für die Abgas-manipulationen verantwortliche Software sei nur in einem Teil der 11 Millionen Fahrzeuge mit Diesel-motoren des Typs EA 189 aktiviert. „Wir rechnen deshalb damit, dass die Zahl der tatsächlich betroffe-nen Fahrzeuge letztlich geringer

sein wird.“ VW werde in den nächs-ten Tagen die betroffenen Kunden informieren, dass das Abgasverhal-ten ihres Fahrzeugs in Kürze nach-gebessert werden müsse; anschlie-ßend würden Werkstatt-Termine vereinbart.

Strengere RegelnAls Konsequenz aus der Manipula-tionsaffäre kündigte Müller stren-gere Verhaltensregeln an. Volkswa-gen müsse sich bei „Führung und Unternehmenskultur neu justie-ren“, so der neue Konzernchef, der bei Volkswagens Neuaufstellung wohl auf einige der bisherigen Führungskräfte verzichten wird. So wurden diese Woche laut Medi-enberichten Audi-Vorstand Ulrich Hackenberg, VW-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer und Porsche-Vorstand Woflgang Hatz von ihren Aufgaben entbunden.

Bei VW läuft so einiges im DreckDer Abgasskandal erschüttert Volkswagen in seinen Grund-festen. Nun geht es nicht mehr um die Rolle als größter Autohersteller der Welt, sondern um Schadensbegrenzung.

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••• Von Jürgen Zacharias

BRÜSSEL. Der europäische Nutz-fahrzeugmarkt erholt sich weiter. Nachdem am Ende des vergange-nen Jahres (trotz Monatsminus von 0,2 Prozent beziehungsweise 2,5 Prozent im November und Dezem-ber) unter dem Strich bereits ein deutliches Zulassungsplus von 7,6 Prozent stand, dürfte auch heuer am Jahresende eine ähnlich positi-ve Bilanz stehen. Aktuellen Zahlen des Branchenverbands ACEA zufol-ge brachte der August ein Neuzu-lassungsplus von 8,7 Prozent und damit den achten Monat mit einem Marktwachstum (siehe auch Grafik links) hintereinander. Von Jänner bis inklusive August 2015 wurden demnach1,31 Millionen Nutzfahr-zeuge neu zum Verkehr zugelassen,

11,8 Prozent mehr als vor Jahres-frist.

Spanien mit Zulassungs-TurboHohe Nachfrage gab es seit Jah-resbeginn vor allem in Spanien (plus 37 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres), Großbritannien (+19 Prozent) und Italien (+10,3 Prozent). Dabei waren laut ACEA insbesondere schwere Lkw über 16 Tonnen gefragt, die ein Neuzulassungsplus von 20,7 Prozent auf 163.364 Einheiten ver-buchten. Die höchsten Zuwächse gab es dabei in Spanien (+52,9 Pro-zent), Großbritannien (+48,8 Pro-zent) und Italien (+24 Prozent).

10,8 Prozent Plus bei TransporterDie wichtigste Klasse bleiben wei-terhin die Transporter bis 3,5 Ton-

nen: In den ersten acht Monaten des Jahres wurden 1,08 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen, 10,8 Prozent mehr als im Vergleichszeit-raum 2014.

Mit einem Zuwachs von 35,5 Prozent war auch bei den Trans-portern Spanien der wachstums-stärkte europäische Markt, wide-rum gefolgt von Großbritannien (+16,8 Prozent) und Italien (+9 Pro-zent).

Bei den mittelschweren Lkw stieg die Zahl der Neuzulassungen um 16,6 Prozent auf 204.679 Ein-heiten, die Busse legten um 16,5 Prozent auf 24.978 zu. Auch dabei gab es die höchsten Zuwächse in Spanien (+42,3 Prozent) und Groß-britannien (+25,9 Prozent), gefolgt allerdings von Frankreich (+187,7 Prozent).

Nutzis weiterhin beliebtIm August verzeichnete der europäische Nutzfahrzeugmarkt den achten Wachstumsmonat in Folge: plus 8,7 Prozent.

Neuer, starker Mann: Volkswagens Neo-Chef Matthias Müller will den angeschlagenen Konzern wieder auf Kurs bringen.

ZULaSSUNgEN STEIgEN

Autokäufer stehen weiter auf DieselWIEN. Zwar sind den Österrei-chern die Themen Luftqualität und Feinstaub wichtig – aber noch wichtiger ist ihnen die eigene Brieftasche. Obwohl Diesel-Autos deutlich mehr Feinstaub und giftige Stick-oxide ausstoßen als Benziner, steigt der Anteil der Diesel-Fahrzeuge laut Statistik Austria am gesamten Autobestand seit Jahrzehnten. Trotz der meist höheren Anschaffungskosten für Dieselautos rechnen sich die Autofahrer aus, dass sie mit Diesel auf lange Sicht billiger fahren: Dieselmotoren verbrau-chen immer noch um etwa ein Fünftel weniger Kraftstoff als Benziner; dazu kommt, dass Diesel billiger ist. Die durch-schnittlichen Treibstoffpreise an der Tankstelle (Bruttopreise inklusive aller Abgaben und Steuern) betrugen zuletzt für Eurosuper 95 in Österreich 1,173 Euro pro Liter, die Brut-topreise für Dieselkraftstoff lagen bei 1,082 Euro pro Liter – das ist ein Preisvorteil von fast 8 Prozent für Diesel.

In Österreich sind aktuell fast 2,7 Millionen Diesel-Pkw zugelassen, das ist ein Anteil von rund 57 Prozent an den Gesamtzulassungen. 2010 be-trug dieser Anteil 55 Prozent, 2000 lag er bei 37 Prozent und 1990 bei nur 14 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich knapp 8 Mio. Tonnen Benzin und Diesel verbraucht, davon waren vier Fünftel Diesel (6,346 Mio. Ton-nen). Der Benzinverbrauch ging gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent zurück, der Dieselver-brauch war um 1,6 Prozent geringer als 2013. (APA)

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Großes Köpferollen bei VolkswagenMartin Winterkorn Anstelle der geplanten Vertragsverlänge-rung gab es den Laufpass. Konzernchef Martin Winterkorn musste bereits wenige Tage nach Bekanntwerden der Abgas-manipulationen Porsche-Chef Matthias Müller Platz machen.

Ulrich Hackenberg Als Nachfolger von Audi-Chef Rupert Stadler gehandelt, dürfte der Dieselskan-dal den Audi-Vorstand,der von 2007 bis 2013 VW-Entwicklungschef war, aus dem Konzern katapultieren. Eine Entschei-dung stand zu Redaktionsschluss aus.

Heinz-Jakob Neußer Ulrich Hackenbergs Nachfolger als VW-Entwicklungschef wurde ebenso wie sein Vorgänger laut Medienberichten von seinen Aufgaben entbunden. Es werde ermittelt, inwieweit eine Mitschuld an den Manipulationen bestehe.

Wolfgang Hatz Gemeinsam mit Ulrich Hackenberg muss der Motorenentwickler und Porsche-Vor-stand wohl die technische Verantwortung für die Abgasmanipulationen überneh-men und ebenfalls aus dem Unterneh-men ausscheiden.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Hersteller & Zulieferer 83

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Vor Jahren prophezeite Fiat-Chef Sergio Marchionne der Auto-mobilbranche eine Konzentration der Kräfte. Es werde mittel- bis langfristig nur mehr sieben oder acht große Hersteller geben, so der italienische Manager, der Rest gehe in Fusionen auf oder wer-de in die Nische abgedrängt. Um seinen Worten auch Taten folgen zu lassen, hat Marchionne seinen Fiat-Konzern bald darauf um den US-Hersteller Chrysler erweitert, ansonsten scheint sich die Branche aber Marchionnes Prophezeiung weitgehend zu widersetzen – oder andere Wege zu gehen, wie das zu-letzt etwa die deutschen Premium-hersteller Daimler, Audi und BMW getan haben. Um im digitalen Wan-del bei zunehmender Konkurrenz etwa durch Google oder Apple wei-ter das Heft des Handelns in der Hand zu haben, hat sich das Trio gemeinsam zum Erwerb des Nokia-Kartendienstes Here durchgerun-gen – weitere gemeinsame Engage-ments seien nicht ausgeschlossen, so Daimler-Chef Dieter Zetsche am Rande der Internationalen Auto-mobil Ausstellung in Frankfurt.

Gemeinsames HerangehenDiese Ankündigung Zetsches mag durchaus überraschen, bekämp-fen sich Daimler, Audi und BMW doch ansonsten bei jeder sich bie-tenden Gelegenheit. Das Trio ringt seit Jahren um die Krone im Pre-miumsegment, jeder noch so klei-ne Wettbewerbsvorteil wird dabei genüsslich ausgeschlachtet. Trotz-dem: „‚Nokia Here‘ ist ein Beispiel, das zu gemeinsamem Herangehen führte – es könnte andere Gebiete geben, wir haben aber noch nicht

darüber geredet“, so Zetsche auf der IAA weiter.

Denkbar ist in Zukunft etwa eine Zusammenarbeit bei Elektroautos, konkret der Produktion der immer noch teuren Batterien. „Bei der jet-zigen Batterie-Generation lohnt sich eine gemeinsame Produktion

von Batteriezellen aber noch nicht“, so Zetsche. Auch der Bedarf aller drei Premiumhersteller zusammen wäre nicht genug für ein über-zeugendes Geschäftsmodell. Aber, Nachsatz: „Vielleicht könnte das bei der nächsten Generation schon anders sein.“

Premium-trio setzt auf KooperationenDer Erwerb des Nokia-Kartendiensts Here könnte nur der Anfang gewesen sein: Daimler-Chef Dieter Zetsche hält eine weitere Zusammenarbeit mit BMW und Audi für möglich.

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Zusammenarbeit bei der Produktion von Batterien für Elektroautos? Zetsche: „Denkbar!“

MIT DEM GHIBLI BRACH EINE NEUE ÄRA BEI MASERATI AN. NEBEN INNOVATIVEN TECHNOLOGIEN UND AUSSTATTUNGS- INHALTEN BÜRGT DIE SPORTLIMOUSINE VOR ALLEM AUCH FÜR QUALITÄT BIS INS KLEINSTE DETAIL.

In Bologna gegründet, in Modena groß geworden und in Turin zu neuer Blüte erwachsen: So liest sich die Erfolgsgeschich- te von Maserati rein geografisch. Nachdem jahrzehntelang der Backsteinbau in Modena Dreh- und Angelpunkt der Marke war, startete Maserati im Jahr 2013 mit einer völlig neuen Fertigungsanlage in Grugliasco bei Turin in die Zukunft.

Statt reiner Handwerkskunst wird hier im industriellen Maß-stab produziert – erste Voraussetzung, um den eingeleiteten Wachstumskurs voranzutreiben. Dabei geht es nicht nur um die nötigen Stückzahlen, um die große Nachfrage nach den Sportlimousinen Ghibli und Quattroporte zu befriedigen: In erster Linie dreht es sich in Grugliasco um Qualität.

„World Class Manufacturing“ heißt das Fertigungsver-fahren, mit dem das neue Maserati Werk zur modernsten Anlage seiner Art wurde. Es zeichnet sich durch penible Qualitätskontrollen aus, die bereits während des Fertigungs- prozesses einsetzen und zum Schluss sicherstellen, dass

jeder Maserati perfekt bis ins kleinste Detail ist. Dass immer noch jedes einzelne Fahrzeug eine 50 Kilometer lange Test-fahrt absolvieren muss, ist eine zusätzliche Kontrolle, um Kunden nur das Allerbeste zu liefern.

Zum hohen Qualitätsanspruch von Maserati gehört auch, dass nur renommierte Zulieferer zur Entstehung der Fahr- zeuge beitragen. So stattet ZF Friedrichshafen schon lange Maserati mit Automatikgetrieben aus – den Ghibli sogar mit einer perfekt abgestimmten Acht-Gang-Automatik, die in allen Modellen serienmäßig ist. Ein weiteres Beispiel ist Magna Powertrain aus Österreich, die wichtige Komponen- ten des Maserati Allradsystems Q4 beisteuern.

Das Ergebnis ist eine dynamisch-elegante Limousine, die einerseits sämtliche Gene von Maserati besitzt – von Tech-nologien, die aus dem Motorsport abgeleitet sind, bis hin zu feinsten Ausstattungen, ab Herbst auf Wunsch sogar mit Seide vom exklusiven Herrenausstatter Ermenegildo Zegna. Andererseits erfüllt der Ghibli auch jene hohen Ansprüche, denen ein Automobil gerecht werden muss, das täglich und bei jeder Witterung im Einsatz ist: bedingungslose Zuver-lässigkeit, alltagstaugliche und den Fahrer entlastende Technik sowie eine sinnvolle Gesamtwirtschaftlichkeit. Und genau das alles vereint der Ghibli in sich.

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*unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers; Informationen zu Finan- zierungsmöglichkeiten erhalten Sie bei Ihrem Maserati-Vertragspartner. Verbrauch (l/100km): Kombiniert: 9,7 – 5,9; CO2-Emissionen (g/km): 226 – 158; Effizienzklasse: F – B; Ermittelt nach EG-Richtlinie 1999/94/EG; inkl. NoVa und 20 % MwSt.

WORLD CLASS MANUFACTURING – PRODUKTION MIT HÖCHSTEN QUALITÄTSANSPRÜCHEN

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Maserati holt VertriebsexpertenWIEN. Vincent Arnaud ist bei Maserati ab sofort Leiter für den Vertrieb an Flotten- und Sonder-kunden in Deutschland und Ös-terreich. Arnaud (40), der in Frank-reich geboren wurde und seit über 20 Jahren in Deutschland lebt, kennt das Großkundengeschäft aus dem Effeff. In seinen bisheri-gen beruflichen Stationen war er für namhafte Automobilhersteller in den Bereichen Leasing und Flot-tenvertrieb tätig; in seiner künf-tigen Position wird er Bindeglied zwischen gewerblichen Kunden, Handelsorganisation sowie Mase-rati Deutschland sein und damit eine Schlüsselposition für das erfolgreiche Flottengeschäft ein-nehmen. Arnaud folgt auf Bruno Hilgers, der die Maserati Deutsch-land GmbH verlassen hat. (red)

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medianet.at84 COVERSTORY Freitag, 2. Oktober 2015

Egal in welchem Busi-ness: Wer erfolgreich sein will und dabei nicht nur abkupfert, muss innovativ sein. Er muss also neue We-ge gehen, die vielleicht

nirgendwohin führen, vielleicht zu einem ganz anderen Ergebnis kommen als ursprünglich gedacht oder die – im Idealfall – doch ir-gendwann das gewünschte Ziel erreichen. Tagtäglich gelingt das global dutzend- oder hundertfach, aber nicht alle Innovationen sind schlussendlich auch so erfolgreich oder weltbewegend, wie das in der Automobilindustrie zuletzt der Toyota Mirai als erstes serienreifes Brennstoffzellen-Modell, das Tes-la Model S als erstes alltagstaug-liches Elektroauto und der Toyota Prius PHEV als erster Plug-in-Hy-brid waren.

VW-Konzern dominiert RankingDas Center of Automotive Manage-ment (CAM) an der Fachhochschu-le Bergisch Gladbach hat die drei Neuheiten in ihrem aktuellen Ran-king der besten 100 Auto-Innovati-onen des vergangenen Jahrzehnts jedenfalls top gereiht. Insgesamt standen mehr als 8.000 Innovati-onen von mehr als 70 Herstellern zur Auswahl, bewertet wurden die-se nach ihrer Markt- und Techno-logierelevanz sowie ihrer Innovati-onsstärke.

Auf Platz 4 des Rankings lan-det der erstmals 2014 in der neu-en Mercedes S-Klasse vorgestellte Staufolge-Assistent, dahinter liegt der VW XL1 als sparsamstes Hy-bridfahrzeug der Welt. Auf den weiteren Plätzen kommen der Nothalte-Assistent des VW Passat (Platz 6), die Park-Automatik im neuen BMW 7er (Platz 7) und der Porsche 918 Spyder als stärkster Plug-In-Hybrid der Welt (Platz 8)

zu stehen. In den Top 10 landen au-ßerdem noch der Mercedes S 300 Bluetec Hybrid als effizientester Vollhybrid der Oberklasse und die komplett aus Kohlefaser gefertigte Karosserie des BMW i3.

Dominiert wird die Rangliste vom VW-Konzern mit insgesamt 19 Neuerungen. Die deutsche Konkur-renz von BMW und Daimler folgt mit je 15 Innovationen, Toyota und Ford liegen dann mit sieben und sechs Neuheiten bereits deutlich zurück.

Innovationskraft steigtWas in der Studie auf den ersten Blick nicht ablesbar, laut den CAM-Experten aber trotzdem eindeutig feststellbar ist: Die Autobauer ha-

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••• Von Jürgen Zacharias

Toyotas Mirai im Ranking ganz obenCAM-Studie: Toyota Mirai belegt in der Rangliste der 100 besten Automobil-Innovation des Jahrzehnts den ersten Platz.

Die globalen Automobilher-steller haben in der letzten Deka-de hochwertige Innovationen hervorgebracht, die absehbar zu radikalen Rich-tungsänderun-gen der Branche führen.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 COVERSTORY 85

ben ihre Innovationskraft in den vergangenen Jahren beschleunigt. „Die globalen Automobilhersteller haben in der letzten Dekade ihre Innovationsanstrengungen nicht nur erheblich erhöht, sondern viele hochwertige Innovationen hervor-gebracht, die absehbar zu radi-

kalen Richtungsänderungen der Branche führen“, so Studienleiter Stefan Bratzel. „So erlebten neben der E-Mobilität auch die Themen Connectivity und Autonomes Fah-ren ihre eigentliche Geburtsstun-de.“ Innovationstreiber seien da-bei aber nicht nur die eigent lichen Automobilhersteller, sondern auch Technologieunternehmen wie Google oder Apple, die zunehmend in die Branche drängen.

Die größten InnovationsbereicheDie meisten Innovationen im Ran-king entfallen auf Fahrerassistenz-systeme, Telematik sowie Bedien- und Anzeigenkonzepte (siehe auch Grafik auf der linken Seite). Weitere wichtige Innovationsfelder sind Sicherheitsneuheiten im Bereich Unfallschutz, Plug-In-Hybrid-An-triebskonzepte sowie Elektro-An-triebs-Innovationen, die in Summe zwei Drittel aller Innovationen aus-machen. Zu den übrigen Neuheiten gehören u.a. Innovationen beim Interieur, beim Brennstoffzellen-Antrieb und bei Low Budget Cars.

Vernetzte Mobilität en vogue Innovationen bei Fahrerassis-tenzsystemen, Telematik sowie Bedien- und Anzeigekonzepte machen beinahe die Hälfte der im CAM-Ranking gelisteten Innova-tionen aus.

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Plätze 6 bis 10VW Emergen-cy Assist im Passat (u.), BMW Garageneinpark-assistent im 7er (g.u.), Porsche 918 Spyder (r.o.), Mercedes S 300 Bluetec Hybrid (r.m.) und BMW i3 (r.u.).

Top 5 InnovationenToyota Mirai (o.), Tesla Model S (m.), Toyota Prius PHEV (u.), Daimler Staufolgeassistent in der S-Klasse (r.o.) und VW XL1 (r.u.).

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medianet.at86 MODELL & HANDEL Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Rainer Behounek

SPIELBERG. Wie kann man Pick-ups nicht lieben? Offene Ladeflä-che, groß, geländegängig, Hut- und Country-Musik-tauglich, garniert mit dem Multi-Toolbox-haften Schleier, der diese Dinger umgibt, fühlt man sich sofort hineinver-setzt ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wenn es um Pick-up-Kompetenzen geht, sind es ne-ben den Amis auch die Japaner, die einiges vorzuweisen haben. Seinen neuen Offroad-Lastesel in nun fünfter Generation wirft Mitsubi-shi mit dem L200 in den Ring.

Die harten, schmutzigen Da-ten zuerst: Auch wenn Mitsubishi den neuen L200 „Lifestyle-Truck“ nennt, zählen noch immer die rus-tikalen Werte – die, die einen Pick-up wirklich nutzen, sehen vielleicht gar nicht, dass er geräumiger und schöner geworden ist, dass es jetzt neben Zwei-Zonen-Klima und Navi auch Rückfahrkamera, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht und unzählige Sicherheitssysteme wie Anhängerstabilisierung, Spur-halteassistent oder auch Spur-verlassenswarner an Bord haben kann. Da zählt wohl in erster Linie die Praxistauglichkeit.

Die Hard-Facts30 Grad Böschungswinkel vorn und 22 Grad hinten, 24 Grad Ram-penwinkel und 205 Millimeter Bo-denfreiheit, 600 Millimeter Watt-tiefe und ein Wendekreisradius von – festhalten – 5,9 Meter. Es geht weiter: 45° Seitenneigung, 50 Pro-zent Steigung, 70 Prozent Gefälle. „Leicht“ ist er ebenfalls (für einen Pick-up): Bei der Doppelkabine 2.4 DI-D 4WD mit manuellem Schalt-getriebe liegt das Leergewicht bei stolzen 1.920 kg – was aber nichts daran ändert, dass er richtig anpa-cken kann. Vermutlich ist es sogar dafür verantwortlich. Die 1,52 Me-

ter lange Ladefläche bei der Doppel-kabine (1,85 Meter bei der Klubka-bine) stemmt bis zu 950 Kilogramm, während der L200 eine gebremste Anhängerlast von bis zu 3,1 Tonnen durch die Gegend ziehen kann.

Durch den Einsatz von hochfes-ten Stählen und einen verstärkten Fahrgestellrahmen ist der neue L200 steifer, haltbarer und leiser geworden. In der Tat ist das Hand-ling sehr ausgewogen und direkt, egal auf welchem Untergrund. Das Geräuschniveau ist angenehm ru-hig. Schon auf den ersten Metern zeigt sich: Mit dem kann man Pfer-de stehlen.

Neu konstruierter MotorEin völlig neu konstruierter 2,4-Li-ter-Dieselmotor in Vollaluminium-Bauweise steht in zwei Leistungs-stufen zur Verfügung: Einmal mit 154 PS und 380 Nm und mit 181 PS und 430 Nm. Beide Versionen sind mit einem neu entwickelten Sechs-gang-Schaltgetriebe kombiniert, zusätzlich steht für die stärkere Version eine ebenfalls neue 5-Stu-fen Automatikgetriebe-Version als Option zur Verfügung.

Für souveränen Vortrieb sorgen in der Ausstattungsversion 2.4 DI-D Intense und Instyle das Allradsys-tem „Super Select 4WD II“ mit Ge-ländeuntersetzung und 40:60-Mit-teldifferential zwischen Vorder- und Hinterachse plus 100% Hinterachs-Sperre beim Topmodell. Die Modell-variante 2.4 DI-D Invite ist mit dem zuschaltbaren Allradsystem „Easy Select 4WD“ ausgerüstet. Zur Wahl steht das multifunktionale Arbeits-gerät in der Einstiegsvariante als L200 Klubkabine 2.4 DI-D „Invite“ mit 154 PS in Kombination mit dem manuellen 6-Gang-Schaltgetriebe ab 21.658 € exklusive Steuern (inkl. Steuern 25.990 €), das L200 Doppel-kabinen-Modell 2.4 DI-D „Invite“ mit Easy Select 4WD und 6-Gang Schaltbox ab 23.325 € exklusive Steuern (27.990 € inkl.).

Die Modellvariante „Intense“ mit dem Super Select 4WD Allradan-trieb und das Topmodell „Instyle“ in der 181 PS-Variante bieten Kom-fort- und Sicherheitsausstattung auf Pkw-Niveau und kosten ab 30.408 € exklusive Steuern (inkl. Steuern 36.490 €). Die 5-Stufen-Au-tomatik ist optional erhältlich.

Stets zu Diensten, Kommandant!Nein, nicht nur im Staatsdienst macht der Mitsubishi L200 gute Figur. Das Bundesheer vertraut nun auf 300 Stück des Pickup-Urgesteins, aber auch in „zivil“ macht er Sinn.

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••• Von Philipp Stalzer

WIEN. Jaguar nimmt nach dem zu Unrecht unterm Wert geschlagenen Jaguar X-Type von 2001 bis 2009 einen erneuten Anlauf, in der un-teren Premium-Mittelklasse (also gegen 3er-, A4- und C-Klasse) Fuß zu fassen. Die Marschrichtung da-bei: Dynamik! Da einen sinnvollen Kompromiss aus businesstaug-licher Zurückhaltung, Langstre-ckentauglichkeit und Fahrfreude zu destillieren, ist harte Arbeit, die die Jaguar-Mannen hervorragend gemeistert haben. Der Trick dazu: aufwendigen Achskonstruktionen des Hinterradantriebschassis. Das Technikerherz jubiliert, vorn wurde mit einer Doppel-Querlenkerachse (direkt aus dem Sportwagen F-Ty-pe entlehnt) und hinten mit einer

in der Fahrzeugklasse unüblichen (weil sehr aufwendigen) Intergral-Lenkerachse dafür gesorgt, dass die Räder zu jedem Betriebszeit-

punkt an Ort und Stelle bleiben. Das lohnenden Ergebnis ist ei-ne beeindruckende Vielseitigkeit. Komfort: kann er. Spaß: kann er

auch. Optik: rattenscharf! Nur der Innenraum, naja, man kann sich ar-rangieren – aber die Konkurrenten in der Klasse, auch die teils schon etwas angejahrten, können das lei-der besser.

Günstig gestalteter InnenraumAuch wenn der Jaguar XE im Ver-gleich zu seinen Konkurrenten mit 37.000 € interessant eingepreist ist (um auch den einen oder anderen Fuhrparkkunden ins Jaguar-Revier zu holen), hinkt die Innenraum-qualität hinter des Gesamtperfor-mance des Mittleklasseflitzers ein wenig hinterher. Aber von billigen Materialien muss man sich den Fahrspaß, den sogar der 2-Liter Diesel mit 180 PS und 8-Gang- Automatik im R-Sport Trim ver-strömt, nicht vermiesen lassen. Die lebhafte Aluminium-Katze stromt über Landstraßen, dass der übli-che Agilitätsboss aus München, der 3er von BMW, erstaunlich weit hinterherhinkt. Mit der umfang-reichen Sonderausstattung des Testwagens ist der Preis aber auch recht schnell in Premium-Sphären. 60.983 € werden aufgerufen, die der „kleine“ Jaguar auch wert sind.

Angriff auf SamtpfotenMit dem Jaguar XE kehren die Briten zurück in die untere Mittel-klasse und lassen den Klassenprimus von BMW alt aussehen.

Das Außendesign ist geschmeidig und angriffslustig, im Innenraum wurde gepatzt.

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Mit einem 2,4 Liter großen Dieselmotor mit entweder 154 PS oder 181 PS startet die 5. L200-Generation bei 25.990 Euro inkl. Steuer.

PEUGEOT 308 GTi

Zweifärbiger Newcomer

PARIS. Demnächst trachtet ein GTI-Konkurrent von Peugeot, dem Klassenprimus Golf das Leben schwer zu machen. Mit-gebracht hat die Löwenmarke dazu einiges an sportiven Gimmicks: Unter anderem sorgt eine mechanische Torsen-Differenzialsperre für optimale Traktion des 270 PS starken Fronttrieblers. Die auffällige zweifärbige Lackierung kommt wahlweise zum Grundpreis von 38.450 € noch hinzu. (red)

SKODA OCTAViA RS 4x4

Endlich volle Kraft voraus

MLADA BOLESLAV. Die Schaumbremse des für die „Premium-Marken“ reser-vierten Technikregals im VW-Konzern fällt Stück für Stück. Nun darf auch der Bestseller Octavia in seiner Topversion „RS“ seine Kraft auf alle vier Räder verteilen. Das Powerpa-ket wird vom 184 PS starken 2,0 l-Diesel angetrieben und verfügt über ein 6-Gang-Dop-pelkupplungsgetriebe. Ab Ende Oktober ist der Octavia RS 4x4 ab geschätzt rund 39.000 € bestellbar. (red)

MERCEDES V-KLASSE AMG

Großraumlimo mit Sportattitüde

STUTTGART. Dem Trend zum hochwertigen Allzweckmobil folgt Mercedes mit der V-Klasse konsequent. Vor allem die höchste Ausstattungslinie des komfortablen und varia-blen Personentransporters ist bislang stark nachgefragt. Die Konsequenz (das funktioniert bei fast allen Modelle gut): ein Sportpaket von Mercedes-AMG ist für die V-Klasse erhältlich. Neben dynamisch wirkendem Aufputz außen (Stoßfänger vorn mit größeren Lufteinläs-sen, schicke 19 Zoll-Aluräder und ein Abrisskantenspoiler) wird der Innenraum mit u.a. Carbon-Applikationen und einem schwarzen Dachhimmel differenziert. (red)

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* Bsp.: Avensis Touring Sports 1,6 D-4D Business inkl. Business+ Paket. Gültig bei allen teilnehmenden Toyota Partnern über Toyota Finanzservice für Gewerbetreibende ab 3 Fahrzeugen im Fuhrpark. Nicht mit anderen Angeboten kombinierbar. Vorauszahlung 30%, Laufzeit 60 Monate, 15.000km/Jahr. Normverbrauch kombiniert: 4,2 – 4,5 l/100 km, CO2-Emission: 109 - 116 g/km.

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Der neue Avensis.Prestige & Effizienz im Business.

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medianet.at88 RUND UMS AUTO Freitag, 2. Oktober 2015

MERCEDES-BENZ PKW

Sport-Design mit sehr viel PlatzSTUTTGART. Die neue V-Klasse AMG Line bringt sportliches Design in das Segment der Großraumlimousinen. Bei der Automobilausstellung in Frankfurt präsentierte Mer-cedes-Benz die V-Klasse mit neuen Ausstattungsumfängen, die zusätzliche individuelle Akzente setzen und die Groß-raumlimousine für weitere Zielgruppen attraktiv machen.

Ab Jänner 2016 gibt es sie mit AMG-Line. Die markanten Designelemente der Perfor-mance- und Sportwagenmarke Mercedes-AMG umfassen neu gestaltete Front- und Heck-schürzen, profilierte Seiten-schwellerverkleidungen und AMG 19-Zoll-Leichtmetallräder sowie eine zusätzliche Abriss-kante. Das Styling signalisiert Sportlichkeit und Dynamik. (gb)

KFZ-LEASING ÖSTERREICH

Günstige Raten, teure FahrzeugeWIEN. Jedes dritte neu gekauf-te Auto in Österreich wird mit Leasing finanziert. Doch die vermeintlich günstigen Raten entpuppen sich oft als große Belastung – vor allem für Pri-vatkunden, die ihre Leasing-kosten nicht von der Steuer absetzen können.

Der Verein für Konsumenten-information (VKI) informiert in der Oktober-Ausgabe des Testmagazins Konsument über Probleme, die sich durch kom-plexe Leasingkonstruktionen ergeben können. Online unter www.konsument.at findet sich, was Konsumenten bei der Au-tofinanzierung via Kredit der Leasing beachten sollten. (gb)

BANNER BATTERIEN

Starthilfegeräte für den WinterLINZ-LEONDING. Banner Batterien hat ab Oktober zwei Lithium-Starthilfegeräte im Produktsortiment. Die Banner Jump Starter Lithium verwen-den mikroprozessorgesteuerte Technologie für hohe Startleis-tungen, niedrige Selbstentla-dung und maximale Sicherheit.

Der Banner Jump Starter 12V Lithium wird bei Motorrä-dern, Pkws, SUVs, Kleintrans-portern und Booten mit 4- bis 6-Zylinder-Motoren und 12V-Bordspannung genutzt; die 24V-Version kommt bei Booten, Lkws, Baufahrzeugen, Bussen und Landmaschinen bis rund 13.000 cm3 und 24V-Bordspan-nung zum Einsatz.

„Mit dem Banner Jump Star-ter 12V bzw. 24V Lithium wen-den wir uns bewusst an pro-fessionelle Anwender wie etwa Werkstätten, Automobilclubs oder Transportunternehmen“, so Günther Lemmerer, Leiter Marketing Banner Batterien. „Das ist unsere klare Antwort auf den Markt, der von billi-gen Lithium-Starthilfegeräten überschwemmt wird.“ (gb)

••• Von Dino Silvestre

WIEN. 35 Reifenmodelle aus allen Preissegmenten sind zum aktuel-len Winterreifentest des ÖAMTC und seiner Partner angetreten: 16 Mal war die Dimension 165/70 R14 T vertreten, 19 Mal die Dimension 205/55 R16 H. Der Blick auf die Er-gebnisse zeigt, dass es diesmal ein breites Mittelfeld mit dem Urteil „empfehlenswert“ gibt: 25 Reifen, davon neun in der kleineren und 16 in der größeren Dimension.

Dem stehen einerseits fünf „sehr empfehlenswerte“ gegenüber – und am anderen Ende der Test-Skala ein „bedingt empfehlenswerter“ Reifen sowie vier Modelle, die mit „nicht empfehlenswert“ beurteilt werden mussten.

Komplexe Reifen-EigenschaftenÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel sieht das Ergebnis durch mehreren Faktoren verursacht: „Es ist von Modell zu Modell etwas un-terschiedlich – jedoch sind schwa-che Eigenschaften auf nasser Stra-ße bei vielen Reifen der Grund für eine Abwertung.“

Speziell die Produkte, die mit „bedingt“ bzw. „nicht empfehlens-wert“ beurteilt wurden, zeigen bei diesem Fahrbahnzustand deutliche Schwächen. Und Nässe, so Eppel, sei „im Winter der häufigste Fahr-bahnzustand“.

Einige der „empfehlenswerten“ Modelle sind hingegen bei Nässe gut, wurden aber wegen Schwä-chen bei Schnee, Eis oder trockener Fahrbahn abgewertet.

Auch eine Kombination aus all diesen Faktoren ist beim aktuellen

ÖAMTC-Test immer wieder vorge-kommen.

„Daran kann man gut erkennen, wie komplex die Reifeneigenschaf-ten ineinandergreifen. Dreht man an einer ‚Schraube‘, können die Folgen ganz woanders merkbar werden“, so Eppel.

Goodyear, Michelin & DunlopBei den 14-Zöllern waren 16 Reifen am Start. Drei Premium-Hersteller konnten am meisten überzeugen und wurden mit „sehr empfeh-lenswert“ beurteilt: Der Goodyear UltraGrip 9 war auf nasser Fahr-bahn der Beste, der Michelin Alpin A4 konnte beim Verschleiß über-zeugen, und der Dunlop Winter Response 2 wies den niedrigsten Kraftstoffverbrauch auf.

„Abgesehen davon, sind alle drei Modelle sehr ausgewogen und leis-teten sich beim ÖAMTC-Test in

keinem Kriterium Schwächen“, hält Eppel fest.

Ganz anders die vier Reifen, die in der Gesamtwertung hinter dem Mittelfeld gelandet sind.

Mit „bedingt empfehlenswert“ schnitt der Matador MP54 Sibir Snow ab, der bei Nässe deutlich schwächelt.

„Noch auffälliger allerdings sind jedoch die Schwächen auf nas-ser Fahrbahn bei Aeolus Snowace AW02, Linglong Green-Max Win-ter HP und Mentor M200. Alle drei Modelle wurden daher mit ‚nicht empfehlenswert‘ beurteilt“, fasst der ÖAMTC-Experte zusammen.

Laut Anbieter wurde die Produk-tion des Mentor M200 mittlerweile eingestellt. Goodyear, Michelin und Dunlop haben die Nase vorn.

Continental mit BestnotenAuch bei den breiteren Winterrei-fen ergibt sich ein ähnliches Bild. Von 19 getesteten Produkten wie-sen nur zwei Modelle, der Conti-nental ContiWinterContact TS 850 und der Yokohama W.drive V905, so ausgewogene Eigenschaften auf, dass sie mit „sehr empfehlenswert“ beurteilt werden konnten.

„Vor allem der Continental konn-te zudem mit Bestnoten auf nasser Fahrbahn, bei Schnee und im Ver-schleiß glänzen“, so Eppel. Ansons-ten ist auch bei den 16-Zöllern die Schwäche bei Nässe ein häufiger Grund für die Abwertung.

Der Avon Ice Touring ST musste aufgrund schwacher Nassgriff-eigenschaften sogar mit „nicht empfehlenswert“ beurtelt werden; laut Anbieter ist jetzt bereits das Nachfolgemodell erhältlich.

ÖAMTC-WinterreifentestNur fünf von 35 Modellen sind „sehr empfehlenswert“. Das Fahrverhalten bei Nässe ist auch bei Winterreifen häufig der Grund für schlechte Wertungen.

Das GesetzDer Lenker darf in Österreich ein Kraftfahrzeug vom 1. Novem-ber bis 15. April bei winterlichen Fahrbahnver-hältnissen nur dann in Betrieb nehmen, wenn an allen Rädern Winterreifen oder Schneeketten auf mindestens zwei Antriebsrädern angebracht sind.

Der PreisDie Arbeiterkam-mer (AK) Tirol hat im vorigen Winter die Preise für Winterreifen er-hoben und stellte Preisunterschiede von 89% fest. Bei bestimmten Mo-dellen konnte die Preisdifferenz pro Reifensatz (vier Reifen) bis zu 200 € betragen.

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eLearning Gemeinsames Kompetenzzentrum für elektronisches Lernen 90

HR Inside Summit Rück-blick auf „Fachkongress und Messe in einem“ 90

Jungunternehmertag Job- und Geschäftsideen mit sehr viel Zukunft 91

Feature Warum ethisch motivierte Manager er-folgreicher agieren 92/93

Olivia Paradine (Holmes Place, l.) über Betriebliche Gesundheitsvorsorge 95

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Walter Unger: Hotelier auf china-TripDer Salzburger vermarktet sein Berghotel über dem Ossiacher See als Prototyp für die zweitgrößte Hospitality Group im „Reich der Mitte“ mit fast 3.000 Häusern.

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Wie werden Sie zur Nummer 1?WIEN. Dass Employer-Bran-ding für Unternehmen heute essenziell ist, um im War for Talents reüssieren zu können, steht außer Streit. Trotzdem tun sich immer noch viele da-mit schwer, eine erfolgreiche Arbeitgebermarke aufzubauen. Der Branding-Experte Klaus-Dieter Koch zeigt im Rahmen des ExpertenClub des BFI Wien, wie man mit Marken Menschen anzieht: Am 21.10. dreht sich ab 18 Uhr in der Labstelle (1010 Wien, Wollzei-le 1) alles um die Frage, wie Employer-Branding den ent-scheidenden Vorteil im War for Talents bescheren kann. (red)

STIPeNDIUM

10.000 € für eine BiotechnologinWIEN. Jasmine Rinnofner, Studierende des Masterstudi-engangs Molecular Biotechno-logy an der FH Campus Wien, erhielt eines der Exzellenz-Auslandsstipendien 2015 der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer Kärn-ten; das Stipendium ist mit 10.000 € dotiert. (red)

ein Rekord an der Wiener WUAm 30.9. ist mit Christoph Badelt der längst gediente Rektor der WU Wien aus seinem Amt ausgeschieden. Er prägte die Ent-wicklung der WU in den letzten 13 Jahren nachhaltig und widmete sich gemeinsam mit seinem Team verstärkt der Internationalisierung. Die jüngsten Erfolge zeugen da-von: eine weitere Akkreditierung (AACSB) und Top-Ergebnisse im aktuellen Financial Times-Ranking „Global Master in International Management 2015“. (red)

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medianet.at90 SCHULE UND BERUF Freitag, 2. Oktober 2015

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Mit der X International Gui-de Conference fand Mitte Septem-ber eine der wichtigsten interna-tionalen Konferenzen zum Thema „Neue Formen des (Fern-)Lernens“ in die Bundeshauptstadt.

Zu den Speakern zählten u.a. Allessandra Briganti, Rektorin der Università degli Studi „Guglielmo Marconi“ in Rom, David Gralnick, President of Kaleidoscope Learning der Columbia University in New York, sowie Robert W. Robertson, Director of Academic Affairs der University of Phoenix.

Die FH Technikum Wien als Aus-tragungsort war nicht zufällig ge-wählt: Um den Anforderungen der Studierenden und den Erfordernis-sen zeitgemäßen Lernens noch bes-ser gerecht zu werden, startete im September eine eigene, von der MA 23 der Stadt Wien geförderte eLear-ning-Stiftungsprofessur, die von Daniela Waller vom Inst. für Sozi-alkompetenz und Managementme-thoden übernommen wurde.

Im Rahmen einer FH-weiten Strategie wird in den nächsten Jahren eine zentrale eLearning-Servicestelle aufgebaut. Ein viel-fältiger eDidaktik-Methodenpool,

eine eigene eLearning Toolbox und die Einführung von Modellen zur Flexibilisierung des Blended Lear-ning-Einsatzes sind weitere Ziele, die sich die FH gesteckt hat.

Ein weiteres aktuelles Projekt nutzt die Fachkompetenz der FH aus dem Forschungsschwerpunkt eHealth und setzt andererseits gezielt auf eLearning. Das von der Stadt Wien geförderte Projekt eLearning4eHealth Network be-fasst sich mit dem Aufbau eines länderübergreifenden Netzwerks zur Entwicklung international ab-gestimmter Schulungsprogramme und Zertifizierungen im Bereich

eHealth. Dabei arbeitet die FH mit Partnern aus Kanada, der Schweiz, Tschechien, Portugal, Deutschland und Kolumbien zusammen. Es geht darum, Lernprofile für Perso-nen, die im Bereich elektronisches Gesundheitswesen tätig sind, zu definieren. Erstmals sollen auch Kurse in diesem Bereich internati-onal harmonisiert werden. Neben Ausbildungsmöglichkeiten für Stu-dierende geht es vor allem um An-gebote für Berufstätige in diesem sehr multidisziplinären Feld. Die Herausforderung: Ärzte, Techniker und Administrationsmitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen auf einen gemeinsamen Wissensstand zu bringen.

eLearning-ForschungEnde September ging an der FH Burgenland und ihrer Tochter „Forschung Burgenland“ ein For-schungsprojekt zum Thema eLear-ning in die Zielgerade. 17 burgen-ländische Bildungseinrichtungen wie z.B. das BFI Burgenland und die Pädagogische Hochschule in Ei-senstadt waren aufgefordert, ihre Expertise zum Thema einzubringen.

Neben vielen Erkenntnissen über die Potenziale von eLearning wur-de eine Infrastruktur für die Spei-cherung und Bereitstellung von Video-Lernmaterial getestet und Lernmaterial produziert.

„In Zeiten, in denen vom Einkauf bis zur Partnersuche vieles übers Internet erledigt wird, ist klar, dass auch Bildung diesem Trend nachkommen muss“, so Studienlei-terin Martina Jelinek von der FH Burgenland. eLearning-Angebote lassen bestehende räumliche Bar-rieren verschwinden: Gerade im Burgenland mit seiner geografisch langen Nord-Süd-Ausdehnung ist eine persönliche Anreise mitun-ter zeitraubend und letztlich bil-dungsverhindernd. Elektronische Lernangebote erleichtern hier den Zugang zu berufsbegleitender Fort- und Weiterbildung. „Dabei bedeutet eLearning durchaus nicht einsames Lernen vor dem Computer“, betont Jelinek. „Virtuelle Räume laden da-zu ein, sich mit Lerngruppen und StudienkollegInnen zu treffen.“

eLearning wird immer modernerDie FH Technikum brachte eine Internationale Konferenz für neue Lernwelten nach Wien, an der FH Burgenland wurde ein spannendes eLearning-Forschungsprojekt realisiert.

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Christina Stolavetz (M.) und Martina Jelinek (r.) von der FH Burgenland beim Erstellen von Video-Lernmaterial für eLearning.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Bis dato gab es vielerlei HR-Veranstaltungen einerseits und ein wenig angestaubte Personalmes-sen andererseits. Das junge Team von der Überall Scene development GmbH hat deshalb den ersten „All-Inclusive“-Personal-Event reali-siert.

„HR in Österreich ist im Um-bruch“, erklärt Sindy Amadei von Überall. „Generation Y, Employer Branding, Digitalisierung, New World of Work, etc. passieren jetzt und wir wissen nicht, was in den nächsten Jahren auf uns zu-kommt.“

Human Resources, quo vadis?Die HR-Szene steht somit vor neu-en Herausforderungen. Amadei:

„Wenn es früher noch gereicht hat, Personaler zu sein, ist man heute am besten auch noch zusätzlich Marketing- und IT-Spezialist.“

Beim Summit standen neben in-ternationalen Keynotesprechern wie Egomnia-Gründer Matteo Achilli oder Autorin Carolyn Taylor

die österreichische HR-Elite Re-de und Antwort. So waren neben AMS-Vorstand Johannes Kopf und dem WKO-Experten Martin Gleits-mann namhafte Top-Manager wie z.B. Bruno Kittner (Geschäftsfüh-rer der Bombardier Austria GmbH) präsent. Zusätzlich boten mehr als 50 Interactive Session die Chance, neue Produkte kennenzulernen und Experten in Q&A-Sessions hautnah zu erleben.

Positive Resonanz der „Szene“Somit konnte die Idee eines „gro-ßen Wohnzimmers“ tatsächlich für zwei Tage in die Hofburg gezaubert werden.

Neben den Messeständen luden Kaffeestationen, mobile Worksta-tions und Lounge-Gruppen zum Verweilen ein. „Wir sind mit dem ersten HR Inside Summit sehr zu-frieden“, zieht Überall-Co-GF Vic-toria Schmied Bilanz. Die Resonanz sei durchgehend positiv gewesen. Amadei: „Wir freuen uns, dass der Event von der HR-Szene so gut an-genommen wurde. Bei so viel posi-tivem Feedback hoffen wir, den HR Inside Summit im nächsten Jahr noch einmal toppen zu können!“

HR als All-Inclusive-EventMehr als 1.500 Besucher fanden am 23. und 24.9. den Weg in die Wiener Hofburg zum HR Inside Summit 2015.

Podiumsdiskussion „Arbeitswelt 4.0“ mit Anette Klinger (Internorm), Bruno Kittner u.a.

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Job-BörseDie Auf- und

Umsteiger des Monats im Kurzportrait

Anja Tretbar-Bustorf

T-Mobile Seit dem 1.10. leitet Anja Tretbar-Bustorf (42) die Rechts- und Regulierungsabteilung bei T-Mobile Austria und folgt damit Klaus M. Stein-maurer. Zuvor hat Tretbar-Bustorf bei T-Mobile das Team Corporate Strate-gy & Market Research angeführt.

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Birgit TauberFFG Der Bereich Basisprogramme in der Österreichischen Forschungsför-derungsgesellschaft bekommt eine neue Leitung: Birgit Tauber wird Klaus Schnitzer nachfolgen, der seinen Ru-hestand antritt. Tauber ist seit 2004 in der FFG als technische Gutachterin tätig, seit 2008 auch als stellvertre-tende Bereichsleiterin.

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Peter WerzerIbase Peter Werzer (61) folgt Robert Pöll als Alleingeschäftsführer des Lo-gistik Software-Anbieters Ibase nach. Werzers Werdegang führte von einem Hochschulabschluss an der TU Wien über eine IBM-Vertriebskarriere zum Aufbau eines eigenen Unternehmens und zum Verkauf desselben an die Axians ICT Austria.

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Barbara Stöttinger

WU Executive Academy Barbara Stöttinger (49) hat per 1.10. die Nach-folge von Bodo Schlegelmilch als Leiterin der WU Executive Academy übernommen. Vor ihrer Zeit am WU-Institut für Internationales Marketing Management war sie u.a. bei einem internationalen Konsumgüterherstel-ler und in der Beratung tätig.

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Fachhochschule Wiener NeustadtJohannes Gutenberg-Str. 3 . 2700 Wiener Neustadt . www.fhwn.ac.at

Studieren probieren!Vorlesung . Beratung . Campus-Tour

20. und 21. Oktober 2015

www.fhwn.ac.at Sei dabei!

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Als größte Infomesse rund um Selbständigkeit, Gründung und Übernahme informiert der Jung­unternehmertag am 13.10. in der Messe Wien über Job­ und Ge­schäftsideen mit Zukunft.

Dabei werden unternehmensrele­vante Themen von Gründungs­ und Steuerbasics über die Erstellung von Businessplänen und Tipps zu Förderungen und Beihilfen bis zum 1x1 von Online Marketing und Crowdfunding vermittelt. „Vernet­zung und Austausch mit Partnern und Unternehmern stehen im Mit­telpunkt“, verspricht Gabriele Tatz­berger von der Wirtschaftsagentur Wien.

Übernehmen statt Neugründen80% der österreichischen Firmen sind Familienbetriebe; sie beschäf­tigen 70% der Arbeitnehmer im Land und sind überdurchschnitt­lich erfolgreich. Deshalb ist die rechtzeitige Übergabe bzw. Nach­folge für die heimische Volkswirt­schaft von großer Bedeutung.

Wer nicht selbst ein Unterneh­men gründen will, sondern ein be­stehendes (Familien­)Unternehmen übernehmen möchte, ist an der Nachfolgebörse der Wirtschafts­

kammer Wien stark gefragt. Des­halb berichtet Franz Trimmel am Jungunternehmertag in „Überneh­men statt Neugründen“, welche Schritte hier gesetzt werden müs­sen. Wer das Rad nicht neu erfin­den will, der bekommt unter dem

Stichwort „Franchising“ ebenfalls Tipps zur Übernahme eines bereits bestehenden Geschäftskonzepts.

Preise und DeckungsbeiträgeDie erfolgreiche Gründung ist be­reits erledigt und die ersten Auf­

träge bahnen sich schön langsam an? Wie man in dieser Unterneh­mensphase seine eigene Preisge­staltung vornimmt, den Deckungs­beitrag errechnen und Strategien für Erfolg und weiteres Wachstum entwickeln kann, erklärt die Un­ternehmens­ und Steuerberaterin Elisabeth Heller.

Und noch ein wesentlicher Aspekt: „Es kommen auch Unter­nehmer zu Wort, die es mit ihrer Geschäftsidee erst beim zweiten oder dritten Versuch geschafft ha­ben und das Gefühl des Scheiterns aus eigener Erfahrung kennen“, sagt WKW­Präsident Walter Ruck.

Der Jungunternehmertag wird im Sinne der Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung als „Green Meeting“ nach den Kri­terien des Österreichischen Um­weltzeichens veranstaltet. Im Zuge einer Fachausstellung, welche die inhaltlichen Vorträge und Work­shops abrundet, präsentieren die Erste Bank, Versicherungen, Be­rufsverbände, Interessenvertre­tungen, staatliche Organisationen und private Unternehmen ihre auf Start­ups spezialisierten Produkte und Dienstleistungen.

Die kostenlose Teilnahme ist nach Anmeldung über www. jungunternehmertag.com möglich.

Freitag, 2. Oktober 2015 SCHULE & BERUF 91

Ein Tag für die Start-upsWelchen besseren Beruf kann es geben als den, den man sich selbst aussucht? Eine Auswahl der aktuellsten Ideen vermittelt der Jungunternehmertag am 13.10.

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FRAUEN AM ZUG

Weibliches EntrepreneurshipWIEN. Unter dem Motto „Frau­en am Zug“ holt Frau in der Wirtschaft am 7.10. ab 15 Uhr in der Aula der Wissenschaften (Wollzeile 27a) Role Models vor den Vorhang und diskutiert über wichtige „Stellschrauben“ in den Bereichen flexible Ar­beitszeitmodelle und Finanzie­rungsperspektiven sowie beim Aufbrechen von Stereotypen bzw. tradierter Rollenbilder.

Heuer sind (auch) Unterneh­mer­Paare eingeladen, die sich diesen Herausforderungen sowohl beruflich als auch pri­vat stellen und innovative Ar­beitszeitmodelle und Lösungen präsentieren werden.

ARBEITSPLATZMOTOR

Hofer schafft 1.900 neue JobsSATTLEDT. Mit verlängerten Öffnungszeiten, der „Backbox“ und dem Ausbau des Filial­netzes realisierte die Hofer KG von Anfang 2014 bis September 2015 rund 1.900 neue Arbeits­plätze in Österreich.

Mit über 10.000 Mitarbeitern zählt Hofer zu den größten Arbeitgebern des Landes. Die Kampagne „Wir sind Hofer. Da­bei sein zahlt sich aus“ bindet ab dem 7.10. Mitarbeiter und deren persönliche Erfahrungen und Talente aktiv mit ein.

Vom Businessplan bis zum Crowdfunding gibt’s alle Infos zum selbstkreierten Job.

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••• Von Ulf D. Posé

Karriere und Moral passen nicht zusam-men? Doch, tun sie. Ich sehe da keinen Widerspruch. Aller-dings wünschte ich mir noch mehr eine

Verbindung zwischen Karriere und Ethik. Denn Moral ist letztlich nur der Normenkatalog einer Gesell-schaft nach dem Motto: Wie muss man sich benehmen, um in die-ser Gesellschaft ohne anzuecken klarzukommen. Moral erzeugt oft Vermeidungsstrategien, um nicht aufzufallen. Ethik ist systemunab-hängig der Frage gewidmet: Was soll das höchste zu schützende so-ziale Gut sein, das ich mit meinen Handlungen sichern will? Die ethi-sche Komponente bei einer Karrie-re wird ausgemacht durch die Fä-higkeit, wirtschaftliches Handeln verträglich zu halten mit sozialem Miteinander. Das ist eine Frage der fachlichen Kompetenz einerseits und der ethischen Kompetenz an-dererseits – und damit eine Frage des Charakters, des Gewissens.

Eins, zwei oder drei?Wir können über drei Arten von Gewissen verfügen. Das morali-sche Gewissen ist uns von unseren Erziehern vermittelt worden. Gib dem Onkel das rechte Händchen, sei still, wenn der Lehrer spricht, benimm dich anständig, etc. wird einem Kind von seinen Erziehern eingepflanzt. Es ist diesen Geboten und Verboten gegenüber völlig un-kritisch, manchmal bis zum Ende seines Lebens. Daneben gibt es das funktionale Gewissen, das nach dem Prinzip arbeitet: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Ebenfalls völlig unkritisch. Zum Dritten kann sich ein sittliches Gewissen entfal-ten, indem ein Mensch sich fragt, nach welchen Werten will ich denn mein Leben organisieren? Was sind meine Ansprüche an meine Moral?

Diesen Werten folgt dann der Mensch und steht gerade für das, was er tut. Verfügt ein Mensch über ein sittliches Gewissen, hat er eine sehr gute Voraussetzung für die Verbindung von Karriere und Mo-ral/Ethik.

Beispiele gibt es zuhauf in der Wirtschaft und in der Politik. Denken Sie nur an Karriere zwei-er deutsche Bundespräsidenten: Wulff und Gauck. Nicht die fachli-che, sondern die Moralische Kom-ponente ist hier ausschlaggebend gewesen. Oder der belgische Spit-zenmanager in der Autoindustrie Goudevert, der sein Spitzenamt aus ethischen Erwägungen heraus niedergelegt hat und sich heute um den Erhalt unserer Umwelt küm-mert.

Interessant ist, dass der öster-reichische Soziologe Fred Edward

Fiedler bereits Ende der 1960er nachweisen konnte, dass ethisch motivierte Manager erfolgreicher sind, als unethisch handelnde. Fiedler untersuchte den Zusam-menhang zwischen Leistung und Unzufriedenheit und stellte fest, dass ethische, wertorientierte Füh-rung ein Unternehmen weniger kostet, als unethische. Er ermittelte dies anhand verschiedener Kosten, die zwar nie explizit in einer Bi-lanz ausgewiesen werden, jedoch enormen Einfluss auf den Gewinn haben. In einem ethisch geführten Unternehmen sind die Vertragskos-ten geringer, die Migrationskosten und auch die für Interaktion, das kommunikative Miteinander.

Das übliche Gegenargument ist: Auch wer sich wie ein Schwein be-nimmt, kann sehr erfolgreich sein. Stimmt. Bei knallhart kalkulieren-den Discountern etwa wird das Wachstum durch das schlechte Image, bezogen auf die Behandlung und Bezahlung von Mitarbeitern und Lieferanten, lange Zeit kaum beeinträchtigt.

Zwischenzeitig haben einige allerdings schmerzlich erfahren, dass ein derartiges Verhalten auf Dauer nicht gut geht. Einem der Big Player hat die Bespitzelung von Mitarbeitern Umsatzeinbrüche be-schert. Und Schlecker ist gar sang- und klanglos aus der Discoun-

92 FEATURE Freitag, 2. Oktober 2015

Die Fantasie„Ethische Grundsätze sehen wir als integralen Bestandteil unserer Unternehmenskultur und als Richtschnur, an der wir unsere Entscheidungen ausrich-ten. Wir sind überzeugt, dass nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg nur sichergestellt werden kann, wenn Regeln und Normen befolgt werden. Wir stehen für achtbares, ehrliches, regel- konformes Verhalten.“ ( volkswagenag.com)

Die RealitätDie Volkswagen AG unterläuft durch illegale Softwaremanipu-lation der elektronischen Motor-steuerung von 11 Mio. Diesel-fahrzeugen Abgasvorschriften der USA über Jahre, das macht die US-Umweltbehörde Environ-mental Protection Agency (EPA) Mitte September 2015 öffentlich. Zu diesem Zeitpunkt hat VW einen Marktanteil bei Diesel-Pkw von etwa 90%.

Die Konsequenz VW schlittert in die Krise. Martin Winterkorn tritt zurück, ist sich aber „keines Fehlverhaltens be-wusst“. Der Kurs der VW-Vor-zugsaktie sinkt innerhalb einer Stunde auf das tiefste Niveau seit Oktober 2011. Einige nach ethischen Kriterien anlegende Ethik-Fonds stoßen die VW-Aktie ab. Analysten in den USA sehen die Zukunft des Dieselmotors infrage gestellt.

Die Volkswagen AG & die Ethik

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„Moralapostel“ sein macht SinnWarum die Verbindung von Moral/Ethik und Karriere letztlich ein belastbares Vertrauensklima zwischen allen Beteiligten erzeugt.

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Ulf Posé ist Keynote-Speaker, Management- und Vertriebstrai-ner, Autor und Wirtschafts ethiker; er war 10 Jahre Präsident des Ethikverbands der Deutschen Wirt-schaft und hält Ethik-Vorlesungen u.a. an der Ma-nagementhoch-schule Innsbruck. www.pose.de

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medianet.at

terlandschaft verschwunden. Der Konsument hat Alternativen. Rund 70 Prozent aller europäischen Kon-sumenten entscheiden heute auch nach ethischen Kriterien, wenn sie ein Produkt kaufen.

Doch was nutzen Ethik-Grund-sätze, wenn man sich daran nicht hält? VW zeigt es gerade mehr als deutlich mit der Entwicklung ei-ner Software, die nur einen Zweck hat: Umweltbehörden und Ver-braucher zu betrügen. Ein paar Top-Führungskräfte zu entfernen und neue einzusetzen, nutzt da we-nig. Damit wird das Problem nicht gelöst. Wer tolle Ethikgrundsätze formuliert, braucht Menschen im Unternehmen, die darauf achten, dass die gesamte Organisation sich auch daran hält. VW hat 600.000 Mitarbeiter. Es ist unrealistisch, davon auszugehen, dass sich alle an den Ethikodex halten. In einer Stadt mit 600.00 Einwohnern stellt ein Wechsel des Bürgermeisters ja auch nicht das anständige Be-nehmen der Bürger sicher. Wer bei Mitarbeitern nur auf fachliche Eig-nung setzt, und nicht auch auf cha-rakterliche, der geht ein Risiko ein.

Ob die aktuelle Aufregung ange-messen ist? Wolfgang v. Goethe be-schrieb schon, dass es so etwas wie den wohligen Tadel gibt. Es tut gut, wenn andere sich wie die Schweine benehmen, und man selbst gehört

nicht dazu. Dann befriedigt die Aufregung und das Zeigen mit dem moralischen Zeigefinger.

Über die „Grenzmoral“Es gibt so etwas wie eine Grenz-moral. Die Grenzmoral zeigt das Verhältnis von moralischem Auf-wand zum ökonomischen Ertrag auf. Wobei die Einsicht wichtig ist, dass die Grenzmoral eine rein öko-nomische Größe unter ethischen Gesichtspunkten ist. Bei VW und anderen Unternehmen zeigt die Grenzmoral derzeit, dass unethi-sches Verhalten bestraft wird. Der Börsenkurs von VW ist dramatisch gesunken. Es werden Absatzrück-gänge befürchtet, und Sammel-klagen stehen an.

Bei der Feststellung der Grenz-moral kommen prinzipiell zwei Kurventypen in Betracht: Bei der einen ist der Anstieg der Kurve steil nach oben. Das bedeutet, dass einem zusätzlichen Moralaufwand ein nur unerheblicher Ertrag ent-spricht und ein Senken des Mo-ralaufwands ökonomisch sinnvoll ist, da der Ertrag nur mäßig zu-rückgeht. Ein Unternehmen einer Branche, das auf einer solchen Kurve Ertrag gegen Moralauf-wand abwägen will (wie etwa in der Bauindustrie), erbringt einen ökonomisch nicht sinnvollen Mo-ralaufwand. So ist die Ertragsein-

buße bei einem Unterschreiten der Grenzmoral geringer als der da-durch generierte ökonomische Er-folg. Ein Überschreiten der Grenz-moral erwirtschaftet in der ersten Kurve keinen Mehrertrag, der den moralischen Aufwand kompensie-ren kann. Durch die Imagebildung eines Unternehmens und durch die von Massenmedien gelenkte Veränderung der öffentlichen Mei-nung kann es dazu kommen, dass die Grenzmoralkurve ganzer Bran-chen so weit nach rechts gedehnt wird, dass ein Kurvenbereich einen kleineren Anstieg hat als die ande-re Kurve.

Unterschreitet nun ein Unter-nehmen die Grenzmoralkurve, ist die Ertragseinbuße höher als die Minderung des Aufwands.

Überschreitet es die Grenzmoral-kurve, ist der Zusatzertrag über den Moralaufwand erheblich. Im Laufe der Zeit wurde für immer mehr Un-ternehmen die Grenzmoralkurve so weit nach rechts gedehnt, dass Grenzmoralüberlegungen von er-heblicher ökonomischer Bedeutung für den Unternehmenserfolg sind.

Dieser Trend begann kurz nach den 1950er-Jahren für die Energie-erzeuger, wanderte zur Chemischen Industrie über die Pharmaindus trie zur Rüstungsindustrie, erreichte die Verpackungsindustrie und an-schließend die Autoindus trie.

Versucht also ein marktmächti-ges Unternehmen, nach dem Prin-zip „Moral lohnt sich!“ sein Image zu verbessern, indem es neben dem Unternehmensziel des wirtschaftli-chen Erfolgs die Unternehmenszie-le ökologische und gesellschaftliche Verantwortung stellt, um sich da-mit langfristig einen Wettbewerbs-vorteil gegenüber den Mitbewer-bern zu verschaffen, so erbringt es einen Moralaufwand, der sich lang-fristig „rentiert“, weil es sein Image verbessert, weil die Wettbewerber später mit höherem Aufwand nach-ziehen müssen.

Die Grenzmoral hat zur Folge, dass bei Verstößen gegen das all-gemeine Bewusstsein (exogene Mo-ral) dieser Normenverstoß von au-ßen geahndet wird. Diese Ahndung hat immer negative wirtschaftliche Auswirkungen auf das Unterneh-men, sei es durch Konsumverzicht, Sanktionen oder andere Strafen oder auch nur Imageverlust.

Wenn ich all das zusammenfas-sen will, dann geht es am Ende für eine Karriere darum, ob es gelingt, ein Vertrauensklima aufzubauen. Und das tut es mit unethischem Verhalten nun einmal nicht. Ver-trauen erzeugt der Manager, der fachlich und ethisch kompetent handelt, der angemessen und zu-verlässig handelt. Das ist leicht festzustellen. Mit der Frage: „Kann

mein Mitarbeiter ohne Angst zu mir kommen, um mit mir über sein Ver-sagen zu sprechen? Und tut er das auch?“ ist ein Vertrauensklima zu-reichend sicher auszumachen. Wer über die Verbindung von Moral und Karriere nachdenkt, der wird sicher Kriterien prüfen, mit denen sich eine solche Verbindung auch herstellen lässt. Solche Kriterien können sein: Kann ich mich mit den Leitlinien meines Arbeitgebers identifizieren? Handelt mein Arbeit-geber nach seinen Leitlinien? Sind nicht nur fachliche, sondern auch charakterliche Fähigkeiten aus-schlaggebend für Karriere? Werden Menschen gefördert, die neben der

fachlichen Qualifikation auch über Zivilcourage, kritische Gerechtig-keit, kreativen Ungehorsam verfü-gen? Kann ich mit Stolz anderen sagen, wo ich beschäftigt bin?

Werden diese Fragen mit Ja be-antwortet, dann ist mir über die Verbindung von Ethik und Karriere nicht bange. Diese erzeugt letztlich ein belastbares Vertrauensklima zwischen Führungskräften, Mitar-beitern, Kunden und Lieferanten.

Jemand, der Karriere mit ethi-schen Werten verbindet, wird seine Mitarbeiter immer als Menschen führen. Damit baut er Vertrauens-felder auf, in denen der Beitrag zur innerbetrieblichen Wertschöpfung größer ist, als mit Angst, Schrecken oder gar Terror zu führen. Und diese Führungspersönlichkeit ist erfolgreicher, gelassener, wird mit Konflikten besser fertig, meistert die Probleme gemeinsam mit Ange-stellten und Arbeitern. Diese Füh-rungspersönlichkeit hat Mitarbei-ter und keine Gegenarbeiter.

Freitag, 2. Oktober 2015 FEATURE 93

Ethisch moti­vierte Mana­ger sind er­folgreicher, als unethisch han­delnde. Das hat Soziologe Fred Eward Fiedler schon in den 1960ern nach­gewiesen.

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medianet.at

und aufstrebenden Ländern in Asi-en intensiviert. Und wie schon im Lifestyle Hotel H12 setzt Walter Junger dabei auf Kunst: Ein Metier, mit dem er vertraut ist. Schließlich betreibt der kunstaffine Hotelier auch eine Galerie mit Standorten in Berlin, Singapur und Shanghai. Die Galerie Junger ist darauf fokussiert, Kunstkonzepte für Hotels weltweit auszuarbeiten und diese entspre-chend mit Kunst auszustatten.

Die Austro-Mentalität„Wir Österreicher bringen von der Mentalität her eine gewisse Leich-tigkeit und Freude auf, mit Men-schen in Kontakt zu treten“, sagt Junger. „Wir zeigen Charme und Herzlichkeit als Grundeinstellung – das sind Eigenschaften, die ich bei Managern aus anderen Ländern in dieser Ausprägung nicht gesehen habe.“

Relationship – also der Aufbau von Beziehungen – sticht laut Jun-

••• Von Paul Christian Jezek

BODENSDORF. Was haben ein Kärntner Berghotel und Chinas dynamischste Hotelgruppe mitei-nander zu tun? Sie haben Walter Junger.

Hospitality-Profis ist der Salzbur- ger mit internationaler Manage-ment-Erfolgsbilanz bei den besten Hotelketten der Welt und eigener unternehmerischer Power seit vie-len Jahren ein Begriff, auch weil er das wahrscheinlich außerge-wöhnlichste Hotel Südösterreichs betreibt: einen ehemaligen Berg-gasthof, den er zu einem Kunst- und Lifestyle-Hotel verwandelte.

Direkt an der Skipiste, an der 12. Kehre der Kärnter Gerlitzer Alpen-straße gelegen, empfängt das H12 Hotel seine Gäste in 12 Zimmern und Suiten, die von 12 internatio-nalen Künstlern zwischen Peking und New York individuell gestaltet wurden.

David & Goliath-Joint-VentureMit dem Hotelprojekt H12 schlug Junger einen gelungenen Bogen ins Reich der Mitte: Das Vorzeige-projekt mit einer Kombination aus Kunst und Design, ganz persön-lichem Service, nachhaltiger Pro-duktwelt und einer naturbelasse-nen, entspannten Umgebung dien-te als perfekter Auftakt zu einem Mega-Investment: einem Joint Ven-ture zwischen Jungers H12 Bergho-tel über dem Ossiacher See und der chinesischen Plateno Hotels Group.

Das zweitgrößte (!) Hotelunter-nehmen Chinas vereint mehr als 3.000 Häuser und dreizehn Brands unter seinem Dach. H12 als neue führende Lifestyle-Marke der Gruppe fungiert gleichsam als Pro-totyp für bis zu 30 kleine, exklusi-ve Kunst- und Lifestylehotels (die immer Bezug zur jeweiligen Region haben), die bis zum Jahr 2020 welt-weit entstehen sollen. Walter Jun-ger, als internationaler Hotelier mit der Kultur und Lebenswelt Asiens und Europas bestens vertraut, be-gleitet den Expansionsweg von Pla-teno in Südostasien, Europa und weiteren internationalen Märkten.

Darüber hinaus hat Junger als Kommunikationsplattform die Austrian Asian Association (AAA) gegründet, ein Netzwerk, das den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen Österreich

ger dabei besonders hervor. „Was mir auch auffällt, ist der Stolz auf Österreich, der bei Auslandsöster-reichern in einem besonderen Aus-maß festzustellen ist. Ich bin jetzt seit mehr als zwei Jahrzehnten im Ausland tätig und habe dabei beobachtet, dass Auslandsöster-reicher eine unglaubliche Beharr-lichkeit darin aufweisen, Ziele zu erreichen – Ferdinand Piech ist si-cher ein sehr gutes Beispiel. Erfolg haben viele Ausländer in vielen Ländern, nur wir sind eine relativ kleine Gruppe und wenn Sie schau-en, wie viele es gibt, die wirklich spektakuläre Erfolge im Ausland haben, dann ist das schon enorm. Es gibt kaum einen mir bekannten Österreicher im Ausland, der nicht erfolgreich ist.“

Tipps und TricksNach seinen „Erfolgsgeheimnissen“ befragt, rät Walter Junger, sich auf drei Punkte zu konzentrieren:

1. Das Image: „Nutzen Sie alle zeit-gemäßen Medien wie Facebook, Twitter und Co., um Ihr Image auf-zupolieren. Nehmen Sie an Bewer-ben teil: Sich mit den besten der jeweiligen Branche zu messen, ist immer ein wesentlicher Erfolgsfak-tor! Bieten Sie auch Schulungen an. Eine qualitativ hochwertige Aus-bildung spricht sich schnell herum und ist somit die beste Werbung für Ihr Unternehmen.“2. Professioneller Umgang mit Bewerbern: „Lassen Sie Bewerber niemals warten, keine Unterbre-chung durch Telefonate! Sehr wich-tig ist eine ausgedehnte Hausfüh-rung. Auch sollte man die Firmen-philosophie sowie ein Kurzporträt des Chefs kommunizieren.“3. Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter: „Angestrebte Ziele erreicht man ausschließlich mit gut ausgebil-deten, begeisterten Mitarbeitern, die in der Arbeit und in interes-santen Projekten ihre Bestätigung finden und ganz genau deshalb überdurchschnittliche Leistungen liefern.“

Vertrauen und RespektFührungskultur ist für Walter Jun-ger Qualitätsmanagement mit einer starken Einbindung der Mitarbei-ter in die Entscheidungsprozesse.

„Alles basiert auf Training, auf Kommunikation, Vertrauen und Respekt, und natürlich auch auf klaren Standards, die besonders im Top-Luxussegment sehr spezifisch und detailliert sind.“ Die Zielset-zung ist es, den Gast in jeder Bezie-hung zufriedenzustellen. www.h12artoflife.com www.galeriejunger.com www.austrianasianassociation.at

Noch ein paar Zimmer in China Der Salzburger Walter Junger war u.a. Area General Manager der Luxushotelgruppe The Ritz Carlton und Generaldirektor des Hauses in Berlin am Potsdamer Platz. Jetzt macht er Riesendeals im „Reich der Mitte“.

Big Deal mit 12 Am 12.12.2014 wurde Walter Jungers Joint Venture zwischen der hotel12 management GesmbH und der Plateno Hotel Group unterzeich-net. Die 12 zieht sich auch wie ein roter Faden durch das Original-Hotel in Bodensdorf, Kärnten: Auf 1.750 m Höhe, mit 12 Zimmern und Suiten, von 12 internationalen Künstlern designt, von 12 chinesi-schen Tierkreis- zeichen geprägt.

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94 CAREER PORTRAIT Freitag, 2. Oktober 2015

Seine berufliche Laufbahn führte Walter Junger (geb. 1964 in Oberndorf bei Salzburg) seit 1984 durch vier Kontinente. Dabei war er für renommierte Hotelgruppen wie Westin, Shangri-La oder Ritz-Carlton in führenden Posi-tionen tätig.

Zur PersonEinige seiner wichtigsten Stationen erlebte er in Asien: Mit 24 Jahren über-nahm er die Füh-rung des ersten Westin-Hotels in Schanghai, eini-ge Jahre später eröffnete er für Ritz-Carlton in Singapur das damals teuerste Hotel der Welt.

Nach einer steilen Karriere in der Welt der internationalen Spitzenhotel-lerie gründete Junger 2005 in Berlin und im Jahr darauf in Singapur die Beratungsfirma Walter Junger & Friends Ltd., die Hotels und Res-taurants bei der Entwicklung und Umsetzung kre-ativer Konzepte und Events unterstützt.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 SCHULE & BERUF 95

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Olivia Paradine ist Corpo-rate und Marketing Managerin von Holmes Place in Österreich und u.a. zuständig für Unternehmenskoope-rationen.

medianet sprach mit der pas-sionierten Dressurreiterin über Firmen-Fitness und Teambuilding Events.

medianet: Frau Paradine, was ha-ben Fitness und Wellness mit Job- und Karriereaspekten zu tun?Olivia Paradine: Eine ganze Men-ge! Produktivität und Qualität, Be-lastbarkeit und Fehlzeiten – das alles steht in einem direkten Zu-sammenhang mit der Gesundheit, der körperlichen Fitness und dem gesamten Wohlbefinden eines Mit-arbeiters. Darum ist die Förderung des betrieblichen Gesundheitswe-sens eine sinnvolle Investition in den langfristigen Erfolg jedes Un-ternehmens in Österreich.

medianet: Gibt es dabei Bereiche, auf die Sie besonderen Wert legen?Paradine: Im Umfeld der betrieb-lichen Gesundheitsförderung ver-folgen wir einen ganzheitlichen Ansatz mit dem Ziel, eine Balance zwischen allen Anforderungen des täglichen Lebens herzustellen; da-durch unterscheidet sich Holmes Place von anderen Anbietern.

medianet: Was heißt das?Paradine: Wir setzen auf die drei Aspekte ‚Regelmäßige Bewegung‘ (‚Move well‘), ‚Ausgewogene Ernäh-rung‘ (‚Eat well‘) sowie ‚Ausgegli-chenes Lebensgefühl‘ (‚Feel well‘). Bewusste Bewegung hilft Körper und Geist, gesund zu bleiben. Der krankheitsbedingte Personalaus-fall wird vermindert und die Pro-duktivität gesteigert.

Ausgewogene Ernährung ist der zweite Gesundheitsaspekt und stellt oft die größte Herausforde-rung dar. Ebenso wie das Training legt eine gesunde Ernährung den Grundstein für gesunden Körper und Geist. So können sich Mitar-beiter mit voller Aufmerksamkeit und Kreativität den Alltagsanfor-derungen widmen.

Last but not least resultiert ganz-heitliches Wohlbefinden aus einer positiven Einstellung, aus Stressab-bau und Zeit für sich selbst. Unser Geist ist ein mächtiges Werkzeug, und neben dem körperlichen Wohl-befinden spielt auch das spirituelle Wohlgefühl eine große Rolle. Sum-ma summarum hilft Holmes Place der Führungsetage wie auch den Mitarbeitern dabei, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen.

medianet: Was haben Sie konkret zu bieten?Paradine: Holmes Place offeriert Personal Training, Fitness- und Wellness-Tage für Mitarbeiter so-wie Teambuilding Events, die spe-ziell auf die jeweiligen Firmen ‚zu-geschnitten‘ werden. Dazu kommen Gruppen trainings, Ernährungsse-minare und vieles mehr.

medianet: Haben Sie ein Beispiel?Paradine: Einem großen Telekom-anbieter z.B. haben wir unter dem Motto „Fit for work“ ein Programm für effektive und einfache Übungen für den Berufsalltag offeriert:•  Gegen Rückenschmerzen und Ver-

spannungen im Alltag

•  „Wake  Up  Call“-Übungen  mit Morning Yoga, Wake up Stretching

•  Chill  out  Sessions: meditative Übungen für gesunden Schlaf

•  Ganzkörpertraining mit Kleinge-räten oder eigenem Körpergewicht zur Stärkung der Haltemuskulatur u.v.m. www.holmesplace.at

Move well, eat well, feel wellMens sana in corpore sano ist weit mehr als ein lateinisches Sprichwort. „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ führt zu mehr Leistungsbereitschaft und -willen.

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Olivia Paradine betreibt selbst Sport: „Die klassischen Sit-ups gefallen mir am besten.“

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m – Die Sonderthemen-Beilage von medianet Freitag, 2. Oktober 2015

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Der Kaffee ist fertigEine Welt ohne Kaffee wäre ganz schön übel. Innovatoren wie Schärf oder Tchibo beschreiben die aktuelle Marktentwicklung.

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 editorial / inhalt 3

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Medieninhaber:„medianet“ Verlag AG1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OGhttp://www.medianet.atGründungsherausgeber: Chris Raddaherausgeber: Germanos Athanasiadis, Mag. Oliver JonkeVorstand: Markus BauerVerlagsleiter: Bernhard GilyChefredakteurin/redaktionsleitung: Mag. Sabine Bretschneider, Stv.: Dinko Fejzuli

Kontakt:Tel.: +43-1/919 [email protected] | Fax: +43-1/298 20 2231Fotoredaktion: [email protected]

medianet specials/coffee & tea/mopro Chefredakteur: Christian Novacek (nov)Leitende Redakteure dieser Ausgabe: Natalie Oberhollenzer (no), Ivana Stein (iv)

Lektorat: Mag. Christoph Strolz Grafisches Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro duktion: Raimund Appl, Peter Farkas Litho grafie: Beate Schmid, Berat Qelaj Anzeigen produktion: Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at & „>red-mail Logistik & Zustell service GMBH, Service-Hotline: 795 00-60, service [email protected]“ Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr) Erscheinungsort: Wien. Bezugsab meldung nur zum Ende des vereinbarten Belieferungs-zeitraums bei 6-wöchiger Kündi gungsfrist; es gel-ten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen; Ge richts stand ist Wien. Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.

offenlegung gem. § 25 MedienG: http://cms.medianet.at/offenlegung/

abo, Zustellungs- und adressänderungswünsche:

[email protected] oder tel. 01/919 20-2100

Liebe Leserinnen und Leser!Was haben wir alle gelitten und geschwitzt in diesem Sommer! Gut, dass er vorüber ist, nicht wahr? Jetzt dagegen ist es nahezu perfekt: Man kann sich in der Pause mit einem Häferl gemütlich in die Son-ne setzen. Und bald, wenns drau-ßen wieder nur mehr grausig ist, dann wird es zu Hause so richtig kuschelig. Dann lümmeln wir uns mit einem köstlichen Cappuccino auf unsere Couch und lassen uns sämtliche Sorgen den Buckel run-terrutschen! Oder wir trinken einen Grüntee und entscheiden uns damit für ein immer beliebter werdendes und außerdem sehr gesundes Heiß-getränk (Seite 8). Neue Kaffeespezi-alitäten und -Maschinen von allen wichtigen Herstellern finden Sie auf

den Seiten 4 und 5. Ebenso lesen Sie, warum Filterkaffee wieder mo-dern ist, und wie Kunden beim Fi-lialisten Starbucks neuerdings mit dem Smartphone bestellen.

Vom burgenländischen Unter-nehmen Schärf erfahren wir mehr über das neue Coffee Experts Shop-Konzept, café+co-Chef Gerald Steger wiederum setzt aktuell auf nachhaltige Produkte in den Kaf-feeautomaten. Nicht fehlen darf Harald J. Mayer, Geschäftsführer der Eduscho Austria und Präsident des heimischen Kaffee- und Teever-bandes, der uns verrät, was Frauen wollen … (im Tchibo-Shop natür-lich). Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

4 Comeback Der Filterkaffee feiert dank Third Wave ein Revival

5 Bohne via mCommerce Starbucks forciert Bestellung und Bezahlung via Handy

5 Kaffeecocktails Grazer gewinnt Meisterschaft mit Cremesso-Kreation

6 Messe-News IBA würdigt Kaffeegeschäft mit Sonderschau

7 Unermüdliche Innovatoren Im Unternehmen Schärf herrscht Erfindungsreichtum

8 Marktanalyse Trendy & healthy: Der Grüntee ist im Kommen

10 Schnell, aber bewusst café+co lanciert nachhaltige Produktlinie für Automaten

11 Tchibo Austro-Chef Harald J. Mayer mit Jahres-Zwischenbilanz

Natalie Oberhollenzer [n.oberhollenzer @medianet.at]

Coffee & tea Beilage 2. Oktober 2015

editorialCafé, mon amour!

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Ihre Natalie Oberhollenzer

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medianet.at4 Coffee & tea Freitag, 2. Oktober 2015

filterkaffee erlebt Revival

Caffé al banCo

Der schnelle SchwarzeEs ist auffällig: In Italien sieht man erstaunlich wenig Menschen mit Coffee to go-Bechern durch die Gegend rennen. Noch – werden man-che sagen. Doch so schnell wird sich der Trend dort nicht durchsetzen. Denn im Stiefel-staat wird der Caffé, wie der kleine Schwarze dort heißt, seit jeher „al banco“, also direkt an der Budel, genos-sen (so wie Totó und Peppino im Bild oben, einst im Kultfilm „La banda degli onesti“)

Genuss um 1,50 €Der caffé al banco ist meist nur eine Angelegenheit von zwei bis drei Minuten. Wozu also das Getränk mitnehmen? Außerdem kostet er in der Re-gel weniger, als der, der zum Tisch gebracht werden muss. In der Regel sind für den Schwarzen ein bis maximal 1,50 Euro zu bezahlen.Warum sich diese Sitte in Italien durchgesetzt hat, liegt der Überlieferung zufolge an den gefährlichen, ersten Es-pressomaschinen um 1900. Die hatten nämlich keine Pumpen, und der Brühdruck musste von allein aus den Kesseln kommen. Das Metall der Maschinen konnte dem Druck nicht immer stand-halten, und daher kam es immer wieder vor, dass eine Maschine explodierte. Und im Stehen ließ es sich schneller abhauen...

Zeitlos schön

Sie ist das neueste Modell aus dem Hause Jura: Die E8 ist das

erste OneTouch-Modell der E-Linie. Das bedeutet, dass sie mit einem Knopfdruck luftig-

zarten Milchschaum liefert. Sie liefert zwölf verschiedene Kaf-feespezialitäten und überzeugt

mit klarer Formgebung.

www.jura.com

Die erste Dame

Mit der Primadonna Elite bringt De’Longhi einen Kaffee-vollautomaten auf den Markt. Das Gerät kann im Handum-

drehen 21 verschiedene Kaffee-spezialitäten erzeugen.

Neu ist die Funktion für die etwas intensivere Cappuccino-

Variante „Cappuccino+“.

www.delonghi.com

Hipster-apparat

Der Moccamaster KBG 741 ist nicht nur eine Augenweide, er sorgt mit 92–96 ˚C für ei-

ne optimale Brühtemperatur. Ebenso optimal ist mit 82 ˚C die

Auslauftemperatur; dadurch entsteht ein Kaffee, der beim Brühen keine neuen Säuren oder Bitterstoffe animmt.

www.moccamaster.com

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Pour Over: Zurück zum Filter

Mit dem Einzug der Third Wave in Österreichs Kaf-

feewelt, also solchen Spezia-listen, die gutes Kaffeemachen als Handwerk verstehen, kam ein neuer Trend ins Land. Statt dem einfachen Knopfdruck am Vollautomaten greifen solche Liebhaber wieder zum Filter und bereiten den Kaffee mittels alternativer Brühmethoden wie Pour Over zu. „Alles, was man dafür braucht, sind ein hand-filter mit Filterpapier, eine Ser-vierkanne, gemahlener Kaffee und heißes Wasser“, erklärt J. Hornig-Barista Barbara Bauer.

Alle Schritte sind unter: www.jhornig.at/know-how/

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medianet.at Freitag, 2. Oktober 2015 Coffee & tea 5

Grazer gewinnt mit Cremesso

Seit 20 Jahren treffen sich jeden Sommer die führenden Barkee-per der Welt zum International Wörthersee Cocktail Cup und küren den Besten ihrer Zunft. Heuer setzte sich ein Österrei-cher durch: Stefan Bauer aus

Graz wurde mit seiner Kreation „Moments of Life“ Gesamt-

sieger. Der Gewinner-Cocktail besteht aus Kaffee. Dabei ent-schied sich Bauer für die Sorte

Ristretto von Cremesso.

www.cremesso.com

Starbucks setzt auf mCommerce

Die amerikanische Kaffeekette Starbucks hat angekündigt, Entwicklungen in Sachen

mCommerce schnell vorantrei-ben zu wollen. Künftig sollen noch mehr Kunden mit dem Smartphone einkaufen und

bezahlen. Innerhalb der kom-menden Wochen sollen alle

Starbucks-Filialen in den USA Bestellungen und Bezahlungen per Smartphone und Tablet an-nehmen können. Über eine neue App können Kunden in den Ver-einigten Staaten Bestellungen tätigen, noch bevor sie in die

Filiale kommmen.

www.starbucks.com

edel Die Sorte Nicaragua Mara-gogype überrascht mit ihren extra großen Bohnen. Sie stammt aus der Meinl Atelier-Kollektion, die für Spitzensorten aus den besten Anbaugebieten der Welt steht.

Italienisch Das Handelshaus Wedl hat ihn: Die Sorte Buongus-to der italienischen Traditionsmar-ke Bristot besteht aus mittelame-rikanischen Arabicas und drei afrikanischen Robustas.

Praktisch Die Grand Classé Caffè Crema Señero-Kapseln für die Cafissimo-Maschine von Tchibo Kapseln stammen aus der traditionsreichen Sierra de los Cuchumantanes in Guatemala.

Äthiopisch Mit „Kafa“ lanciert der italienische Röster Lavazza einen Kaffee ausschließlich für die Gastronomie. Die Bohnen stammen aus der gleichnamigen äthiopischen Region.

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Ode an Mailand & Palermo

Der Kaffeekapselanbieter Nespresso präsentiert in

diesem Herbst zwei neue Sor-ten, die es in sich haben. Die neuen Limited Edition Kaffees Tribute to Milano und Tribute to Palermo sind, wie der Name schon verrät, Tribute an die bei-den herrlichen Städte Italiens.

Tribute to Milano ist die In-terpretation des geschäftigen Treibens der noblen Metropole Mailand, wo ein Espresso zu-meist schnell im Stehen an der Bar konsumiert wird. Die feinen Frucht- und süßen Getreideno-ten sind eine Reminiszenz an die elegante Leichtigkeit dieser norditalienischen Stadt.

Tribute to Palermo verzau-bert alle Kaffeeliebhaber mit seinen intensiven Kakao- und würzigen Pfeffernoten, die den Eindruck erwecken, als würde man sich inmitten eines sizilia-nischen Markts wiederfinden.

Schwarz oder mit MilchDie beiden Grand Crus können sowohl schwarz als Ristretto oder auch mit Milch getrunken werden. Die Milano-Version bringt ihre Karamellnote gut im Latte Macchiato zur Geltung. Tribute to Palermo wird als Cappuccino empfohlen, da er auch mit Zugabe von Milch sei-nen vollen Körper ehält.

Limitiert: Die beiden Grand Crus Tribute to Milano und Tribute to Palermo.

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••• Von Ivana Stein

NEUSIEDL AM SEE. Wer in Österreich an einen Familienbe-trieb denkt, der für höchste Kaf-fee- und Kaffeemaschinenquali-tät sowie weltweit erfolgreiche, gastronomische Gesamtkon-zeptlösungen steht, der denkt, richtig, an das burgenländische Unternehmen Schärf – the Art of Coffee. Über die letzten 60 Jahre hinweg entwickelt das Unter-nehmen eine Kombi aus Quali-tät und Nachhaltigkeit in jedem Schritt der Wertschöpfungs-kette, gemäß dem Slogan „von der Farm in die Tasse“. Dabei legen die beiden Firmenchefs Reinhold und Marco Schärf gro-ßen Wert auf Transparenz und Fairness: Jeder Schritt der Kaf-feebohne, vom Anbau über den fairen Handel und das Rösten bis hin zur Zubereitung, wird mit größter Sorgfalt bedacht. Daraus entstand das, wie es aus dem Unternehmen selbst heißt, weltweit einzigartige 360°-Port-folio.

Denn die Kunden von Schärf profitieren nicht nur von den

eigenentwickelten Espresso-maschinen mit patentierter Kolben-Zylindertechnologie, von System- und Konzeptent-wicklungen, Consultingleistun-ge, sondern auch von Schulun-gen und Produktentwicklungen und dem generell erfolgreichen Schärf-Produktsortiment.

„Wir haben eine eigene Pro-duktentwicklungsabteilung, die inzwischen etwa 400 Speise-, Snack-, Getränke- und Früh-stücksprogramme und Rezep-turen entwickelt hat“, kommen-tiert Reinhold Schärf.

Die InnovatorenDas burgenländische Unternehmen Schärf entwickelt seit Jahrzehnten immer Neues rund um die Welt des Kaffees.

Reinhold Schärf,Unternehmens-chef: „Unsere Produktentwick-lungsabteilung hat inzwischen über 400 neue Getränke, Spei-sen und Snacks entwickelt.“

Expert Store In Bremen eröffnete im Vorjahr mit Lujo der erste Coffee Expert-Store von Schärf. Mittlerweile haben auch schon Standorte in Wien aufge-sperrt.

NEuES voN DER IBA

Sonderschau „Coffee World“MÜNCHEN. Sie mischen groß mit im Geschäft mit dem Kaffee: die Bäckereien. Sei es Ströck, Anker, sogar die Diskontfiliale Backwerk offeriert in Kaffeeecken eine Aufmunterung für Zwischendurch. Dem Trend wurde unlängst auf der IBA, der Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks in München, mit einer Son-derschau namens „Coffee World“ Rechnung getragen.

Zu den Ausstellern gehör-ten neben Schärf (s. große Story) unter anderem die Traditionsröster Dallmayr mit seinen Kaffeemarken Dallmayr, Heimbs und Al-legretto mit einem wahren Hingucker: einer Wand aus 6.380 Tassen! Teekanne zeigte indes stolz seine ers-te Profi-Teekaspelmaschine Teelounge.

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Leise, schnell und präziseGEISLINGEN. Schon länger stellt das für deutsches Qualitätshandwerk bekann-te Unternehmen WMF auch Kaffeevollautomaten her. Mit diesem jüngst präsen-tierten Gerät hat die Firma etwas Passendes für solche Unternehmen parat, bei de-nen der Brühvorgang beson-ders schnell gehen soll.

Die WMF 5000 S ist eine Spezialitätenmaschine, die auf kleinstem Raum bis zu 250 Tassen pro Stunde liefert. Sie besteht aus drei großen, kombinier- und abschließbaren Produktbe-hältern von 550 bis 1.200 Gramm Fassungsvermögen für Kaffeebohnen, Topping und Schokolade; dank ihren vom Gehäuse entkoppelten Hochleistungsmühlen ist sie angenehm leise.

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So zählen neben den Kaffee-spezialitäten noch eine Range von „Art for Tea“-Teespeziali-täten zum Portfolio, ebenso die „Choco Latte“-Trinkschoko-laden, Bio-Sirupe sowie Aqua Coffea-Limonaden und ein ei-genes Softcremeeis-Konzept.

Markteintritt in den USADamit ist die Unternehmens-gruppe nicht nur ein Komplett-anbieter in der internationalen Gastronomie, sondern auch ein erfahrener Partner von Bäckereien, insbesondere in Deutschland. Und nicht zu ver-gessen das Franchisekonzept „Coffeeshop Company“ im Be-reich der Systemgastronomie. Mittlerweile betreibt das Un-ternehmen über 300 derartige Standorte in 29 Ländern auf fünf Kontinenten. Damit zählt man zu den zehn größten Play-ern in diesem Segment. In den letzten Wochen gelang Schärf der Markteintritt in den Verei-nigten Staaten.

Ein ganz besonderes Konzept, das vor gut einem Jahr seine Premiere in Deutschland feier-te, ist der Coffee Expert-Store. Damals eröffnete der Gastro-nom Aykut Kopar den Piloten namens Lujo in Bremen. In dem Kaffeehaus, in dem einrich-tungstechnisch auf natürliche und hochwertige Materialien gesetzt wurde, steht der Weg der Bohne im Zentrum und wird auf eindrucksvolle Art und Weise inszeniert. Vom An-bau und der Hege und Pflege

der Farmer in den tropischen Ländern über die Ernte und die Aufbereitung bis hin zur Rös-tung erleben Gäste die Wert-schöpfungskette des Kaffees mit. „Hier ist Kaffee viel mehr als ein reines Genussmittel“, erklärt Schärf. „Wenn man hier eine Tasse Kaffee trinkt, steht man auf der Spitze einer riesi-gen Pyramide – einer Pyramide aus Menschen, die sich tag-täglich mit beflügelnden Emo-tionen und lodernder Leiden-schaft für Kaffee engagieren.“ Und nun die guten Nachrichten für alle Wiener: In Wien haben bereits Nachfolger derarti-ger Coffee Expert-Stores ihre Pforten eröffnet, etwa in der Millennium City am Handels-kai.

Bekannte ÜberraschungsgästeDass so viel Unternehmergeist und Innovationskraft auch in hochrangigen Politikerkreisen für Aufsehen sorgt, das zeigte sich im August dieses Jahres: An einem heißen Sommertag besuchten Bundeskanzler Werner Faymann, Kulturmi-nister Josef Ostermayer sowie der burgenländische Landes-hauptmann Hans Niessl und Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske überraschend das Unternehmen. Gemeinsam mit den Mitarbeitern schauten sich die Gäste den Kaffee-Themen-park an, außerdem ließen sie es sich nicht nehmen, zahlreiche Schärf-Spezialitäten zu ver-kosten.

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Hoher Besuch (v.l.): Bundeskanzler Werner Faymann, Röstmeister Ronald Schärf, Bundesminister Josef Ostermayer und der burgenländische LH Hans Niessl.

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Blätter wie beim Schwarztee, nur dass sie bei der grünen Variante nicht fermentiert wer-den. Darum bleiben eben jene Inhaltsstoffe, denen man diese Wirkungen zuschreibt, in stär-kerem Maße erhalten.

Die gefragtesten SortenSeitdem wir Europäer das Getränk in größerem Ausmaß entdecken, bietet auch die Le-bensmittelindustrie nicht mehr nur lieblose Beutelware mit der Aufschrift „grüner Tee“ an, sondern widmet sich ein wenig seiner Vielfalt. So hat etwa der Marktführer Teekanne die im-mer angesagtere Sorte Sencha im Programm. Sencha wird in Japan angebaut und dort auch mit Abstand am häufigsten getrunken. Die Inselbewoh-ner schätzen den markant-frischen, etwas herb-bitteren Geschmack.

Noch mehr als andere Grün-teesorten kurbelt er den Fett-

stoffwechsel an und wird daher oft als Diätbegleiter empfohlen. Darin dürfte auch der Grund für den Hype von Sencha in den Erste-Welt-Ländern liegen.

Tee ist auch ein SuperfoodEin weiterer Rising Star ist der zu feinstem Pulver vermahlene Grüntee Matcha. Seinem Ruf als Superfood hat es zu ver-danken, dass es mittlerweile in Near Water-Sorten ebenso zu finden ist wie in Smooties, Eis oder Schokolade. Und nicht zu vergessen der von Trendgirls & -boys heißgeliebte Matcha Latte, der mittlerweile in jedem „coolen“ Coffeeshop zu haben ist. Und freilich steigt auch die Nachfrage des Pulvers an sich hierzulande rasant an.

Eine Sorte, die sich in den vergangenen Jahren ebenfalls sehr dynamisch entwickelt hat, ist der weiße Tee, wie Stephan Krömer, Chef der Wiener Im-portfirma Teegarten, erzählt. Beim weißen Tee wird wie beim grünen die Fermentation ver-hintert, er wird lediglich um bis zu zwei Prozent anfermentiert.

Aufgrund des extrem aufwen-digen Herstellungsverfahrens zählt er zu den wertvollsten Teesorten der Welt. Mittlerwei-le ist er aber auch in leistbaren Qualitäten zu haben und wird auch von großen Industrie-marken angeboten.

••• Von Ivana Stein

WIEN. Österreich, das ist ganz klar, ist ein Land der Kaffee-trinker. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von durchschnittlichen 9 Kilo Rohkaffee im Jahr liegt die Alpenrepublik ganz oben im europäischen Ranking des Kaffeeverbrauchs. Nur die Finnen toppen mit über zwölf Kilo pro Jahr alle anderen Völker. Die Melange, das gute alte Kaffeehaus und die neuen Kaffee-Trends wie die Third Wave-Bewegung oder der To Go-Konsum sorgen dafür, dass der Rubel mit der Bohne auf hohem Niveau weiterrollt. Da-von abgesehen, orten Experten ein anderes, noch etwas zartes Trendpflänchzen, das ob seiner Kleinheit aber ein gewaltiges Potenzial in sich birgt: den Genuss von grünem Tee.

Uraltes Zaubermittel„Ja, diese Art der Zubereitung hat in den nächsten drei bis fünf Jahren das größte Wachs-tumspotenzial“, weiß Johann Brunner, Geschäftsführer des Österreichischen Kaffee- und Teeverbands. Warum das uralte Heißgetränk plötzlich so einen Schwung erlebt, liegt an der ge-sundheitsfördernden Wirkung, die ihm nachgesagt wird. Daher passt er wunderbar in eine Zeit, in der das Streben nach Ge-sundheit mitunter wahnhafte Züge annimmt.

Es ist inzwischen belegt, dass der regelmäßige Konsum von grünem Tee positive Effekte bei Diabetes, Fettleibigkeit, Ent-zündungen, Alzheimer, Parkin-son und Herzerkrankungen hat. Sogar das Risiko, an bestimm-ten Krebsarten zu erkranken, soll grüner Tee senken. Antibio-tika helfen in Kombination mit dem Getränk besser und ebenso senkt es dank seiner Fluoride die Anfälligkeit für Karies.

Als Rohstoff für grünen Tee dienen übrigens dieselben

Der Grüntee kommtDank seiner gesundheitsfördernden Wirkung erlebt der grüne Tee derzeit von allen Sorten des Heißgetränks den größten Aufschwung.

Der Newcomer Seit die Superfoods-Welle auch in Österreich Einzug gehalten hat, ist Matcha ganz hoch im Kurs.

Der Wertvollste Weißer Tee stammt ur-sprünglich aus China, wird heute aber in den meisten wichtigen Tee-regionen der Welt angebaut.

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Nur sechs Prozent des im LEH gekauften Tees kommen Nielsen-Daten zufolge aus dem Segment Grün-tee. Den Löwen-anteil machen Kräutertees.

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Johann Brunner Geschäftsführer Österreichischer Kaffee- & Teeverband

Diese Art der Zu-bereitung hat in den nächsten drei bis fünf Jahren das größte Wachs-tumspotenzial.

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••• Von Natalie Oberhollenzer

WIEN. Um den Ruf des Auto-matenkaffees stand es nicht immer gut. Erstens, was seinen Geschmack anbelangt: Oft war das Gebräu, das man sich aus der Maschine herausließ, ein richtiger Schloder. Zweitens der Nachhaltigkeits-Aspekt: War da nicht was? Hieß es nicht immer wieder, dass gerade die Kaffees aus dem Plastikbecher wahre Pestizidbomben sind? Doch das war gestern.

Denn heute interessieren sich immer mehr Menschen selbst bei der Ernährung zwischen-durch mit Snacks und Geträn-ken dafür, woher diese kommen und woraus sie bestehen. Die-sen Ansprüchen wird café+co gerecht. Das Unternehmen, das über 71.000 Kaffee-, Snack- und Getränkeautomaten in Österreich und in Zentral- und Osteuropa betreibt, hat eine neue Produktlinie lanciert. „Aus dem Kaffeebereich kennen wir die steigende Nachfrage nach

nachhaltigen Produkten. Mit unserer neuen Linie ,Bewusst.Gut!‘ weiten wir dieses Angebot nun auch auf die Snack- und Kaltgetränkeautomaten aus. Damit schaffen wir eine klare Kennzeichnung für Lebensmit-tel mit besodererm Mehrwert, die auf Knopfdruck verfügbar sind“, erklärt café+co-Ge-schäftsführer Gerald Steger.

Internationaler RolloutDie „Bewusst.Gut!“-Kennzeich-nung erklärt dem Konsumen-ten, welche Möglichkeiten er wahlweise geboten bekommt. Jedes der damit gelabelten Pro-dukte ist aus biologischer Er-zeugung, vegan glutenfrei und/oder verfügt über eine Zertifi-zierung von Fairtrade, Rainfo-rest Alliance oder UTS. Mit von der Partie sind beispielsweise Produkte nach Rezepturen von Willi Dungl, von Rauch Nativa oder die Bio Limo von Vöslauer.

Das bestehende Produkts-ortiment in den Automaten bleibt aber freilich erhalten.

Nachdem das Unternehmen die neue Linie einführt, gedenkt es, sich international auszufollen – was für die heimischen Pro-duzenten zusätzliche Absatz-chancen mit sich bringt. Dass cafè+co mit der Palette absolut im Trend liegt, attestiert auch eine aktuelle Studie des Markt-forschungs- und Beratungs-instituts YouGov; demnach sind Bio- und Naturpdoukte eindeutig am Vormarsch. 42% der Befragten geben an, gezielt solche Produkte zu kaufen, und ganze 56% entscheiden sich für nachhaltig erzeugte Ware mit entsprechenden Zertifizierun-gen.

Eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts GfK fand gar heraus, dass bereits ein Viertel der Bevölkerung moralisch-ethische Kriterien bei der Kaufentscheidung über das reine Preisargument stellt. Bewusst leben und dabei die Natur und Umwelt schonen, das sagt einer immer größer werdenden Community zu.

Bewusst genießen„Bewusst.Gut!“: café+co bringt eine Reihe nachhaltiger und biologischer Produkte in seine Snack- und Getränkeautomaten.

Gerald Steger, CEO von café+co: „Klare Kennzeichnung für Lebensmittel mit Mehrwert, die auf Knopfdruck verfügbar sind.“

Frühstück im hotel

Die Kanne war gesternDen Hotelgästen zum Frühstück einfach eine Kaffeekanne auf den Tisch stellen, das war gestern. Besonders in der gehobenen Gastronomie oder Hotellerie ist das heute beileibe nicht mehr genug. Das weiß auch café+co-Geschäftsführer Gerald Steger. Gäste ver-langen schon länger nach den ihnen wohlbekannten Kaffeespezialitäten wie Cappuccino, Espresso oder Caffé Latte. café+co hat schon vor drei Jahren auf den Trend reagiert – mit einer eigenen Linie, die spe-ziell auf die Bedürfnisse der Hoteliers und Gastronomen zugeschnitten ist. Die Halb- und Vollautomaten, die das Unternehmen den Betrie-ben zur Verfügung stellt, verschaffen den Hoteliers eine Unabhängigkeit von an einzelne Marken gebun-denen Verträgen. Das funk-tioniert: Seit Einführung der Linie verzeichnet man zweistellige Zuwächse.

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Für Profis Hotelgäste verlangen mittler-weile auch beim Frühstück einen ordentlichen Espresso.

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Oha, was ist das denn? Richtig – ein alter Espres­soautomat! Das Gerät links im Bild, die Ideale von La Pavoni, ist eine der ersten industriell produzierten Kaffeemaschi­

nen; die 1905 in Mailand her­gestelle „Säule“ war alles andere als ideal: Sie brühte einen bit­teren, rauchigen und vom Dampf verbrannten Espresso. Einen Designwett­

bewerb gewann das Stück auf der rechten Sei­te. Die La Pavoni Concorso, auch „Diamante“ ge­nannt, stammt aus dem Jahr 1958. Wer mehr über die Geschichte des

Espresso­Ma­schinen erfahren möchte, der soll­te dem Museo della macchina per Caffè in der Nähe von Mailand einen Besuch abstat­ten. Infos unter: www.mumac.it

••• Von Natalie Oberhollenzer

WIEN. Harald J. Mayer, Ge-schäftsführer der Eduscho Aus-tria GmbH, kann mit der bishe-rigen Geschäftsentwicklung in 2015 zufrieden sein: Sechs neue Standorte im ganzen Land wur-de neu eröffnet, nicht wenige umgebaut. Weiters hat sich das Bestellservice in den Filialen als verbindendes Element zum Onlinevertrieb sehr gut etab-

liert. Besonders der Zugriff auf in der Filiale bereits vergriffene Produkte oder auf das dauer-haft erhältliche Sortiment im Lieblingsstücke Shop wird auf diesem Wege gern bestellt. Und auch im Kerngeschäft, dem Kaf-fee, sieht es rosig aus. Die Ein-führung der neuen Filiterlinie „Tchibo Black ’n White“ ist in allen Vertrieben gut gelungen. „Diese besondere Rezeptur ist vergleichbar mit einem hervor-

ragenden Espresso und dabei natürlich mild und aromatisch, wie es sich Filterkaffeetrinker wünschen“, kommentiert Mayer. Außerdem, so der Firmenchef, habe man beim Kapselportions-system Cafissimo die Markt-führerschaft festigen können, „mit Beratung und Service, mit neuen Sorten und Innovationen im Maschinenbereich“.

Inspirierte KundinnenWarum bei Tchibo nicht nur das Kaffeegeschäft, sondern auch die NonFood-Welt so gut geht, erklärt Mayer folgender-maßen: „Die meisten Kundin-nen, denn gut 86 Prozent sind Frauen, kommen ohne Kaufab-sicht und verlassen das Ge-schäft inspiriert, mit ein paar Produkten – was Produkte wie Mode, Sportausrüstung, Tech-nik, Deko und Haushalt betrifft. Beim Kaffee ist das anders; da kommen die Kunden ganz gezielt, um Kaffee zu verkosten und für zuhause zu kaufen. Beide Aspekte lassen sich wun-derbar mit einer Kaffeepause samt Mehlspeise verbinden. Und es gibt neben Tchibo/Eduscho kein anderes Kaffee-fachgeschäft, wo man sich vom Bohnenbild überzeugen und den Kaffee auch noch verkosten kann.“

Dabei wäre das Unternehmen Tchibo nicht Tchibo, wenn es nicht regelmäßig außergewöhn-liche Produkte im Angebot

hätte – so wie das Ökostrom-angebot, das in Kooperation mit Alpen Adria Energie offeriert wird. Oder die in Kürze für die PrivatCard-Kunden startende Okkasion: ein Leasingangebot für den smart forfour passion mit Zusatzgoodies für schmale 100 € im Monat.

Doch zurück zur Kaffeespar-te, in der Mayer zwei große Zukunftsthemen festmacht: Nachhaltigkeit und individu-elle Konsumgewohnheiten. Mit Letzterem habe sich der Convenience-Gedanke immer stärker herausgebildet, dessen Haupterscheinung die Vielzahl an Kapselmaschinen ist. „Kap-selautomaten bilden nun mit 38,6 Prozent Anteil die Spitze in den österreichischen Haus-halten“, verrät Mayer etwas aus den GfK-Daten von 2014. Dem-nach habe sich trotz dem Third Wave-Trend auch der Filterkaf-fee-Anteil verringert und zwar um fünf Prozent auf 38 Prozent insgesamt; recht konstant hal-ten sich die Vollautomaten bei 32 Prozent.

Abschied vom PlastiksackerlDem Nachhaltigkeitsgedanken möchte man bei Tchibo inso-fern Rechnung tragen, als man mit Anfang nächsten Jahres das Einweg-Plastiksackerl ver-abschieden möchte: „Wir stel-len auf Mehrwegtaschen aus nachhaltigen Materialien um“, verrät Mayer vorab.

Poleposition gefestigtTchibo­Chef Harald J. Mayer darf mit dem bisherigen Geschäftsverlauf in 2015 zufrieden sein – denn Cafissimo hat seinen Platz 1 im Kapselmarkt stabilisiert.

Zeitreise

Alte Schönheiten, fast zu schade fürs Museum

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Völlig neu gemischte MilchDie Marktliberalisierung im Frühling sorgt für ganz frische Entwicklungen im europäischen Milchmarkt. Kommen gar mit Berglandmilch und NÖM die Nr. 1 und 2 am heimischen Markt zueinander?

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Medieninhaber:„medianet“ Verlag AG1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OGhttp://www.medianet.atGründungsherausgeber: Chris Raddaherausgeber: Germanos Athanasiadis, Mag. Oliver JonkeVorstand: Markus BauerVerlagsleiter: Bernhard GilyChefredakteurin/redaktionsleitung: Mag. Sabine Bretschneider, Stv.: Dinko Fejzuli

Kontakt:Tel.: +43-1/919 [email protected] | Fax: +43-1/298 20 2231Fotoredaktion: [email protected]

medianet specials/alkoholfreie getränke/bier Chefredakteur: Christian Novacek (nov)Leitender Redakteur dieser Ausgabe: Paul Christian Jezek (pj)

Lektorat: Mag. Christoph Strolz Grafisches Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro duktion: Raimund Appl, Peter Farkas Litho grafie: Beate Schmid, Berat Qelaj Anzeigen produktion: Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at & „>red-mail Logistik & Zustell service GMBH, Service-Hotline: 795 00-60, service [email protected]“ Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr) Erscheinungsort: Wien. Bezugsab meldung nur zum Ende des vereinbarten Belieferungs-zeitraums bei 6-wöchiger Kündi gungsfrist; es gel-ten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen; Ge richts stand ist Wien. Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.

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Liebe Leserinnen und Leser!Seit 1984 war europaweit genaues-tens festgelegt, wer wie viel Milch produzieren durfte. Das Quoten-system hat große Milchfarmen in Gunstlagen verhindert und war damit auch ein Schutz für die „Klei-nen“. Seit einem halben Jahr will die EU die Chancen des schnell wachsenden Weltmarkts für Milch und Milchprodukte nutzen; deshalb wurde der Ausstieg aus dem Quo-tensystem bereits vor Jahren einge-läutet und nun umgesetzt.

Während sich damit für die Milchbauern in Gunstlagen neue Chancen auftun, könnte das Aus-laufen der Milchquoten die bereits schon schwierige Lage der Milch-bauern in den Berggebieten zusätz-lich verschärfen.

Die Liberalisierung des europä-ischen Milchmarkts könnte auch enorme Auswirkungen auf die hei-mische Unternehmenslandschaft haben – dann nämlich, wenn mit Berglandmilch und NÖM die beiden größten Molkereien des Landes in welcher Form auch immer zusam-menfinden könnten. Es gab bereits einen solchen Versuch in den 1990er-Jahren, der jedoch geschei-tert ist. Neben etwaigen „internen“ Vorbehalten müsste jedenfalls auch das Thema „Kartellrecht“ ordentlich erledigt werden. Denn schon bei der Übernahme von Stainzer Milch (Stmk.) und Tirol Milch hatte Berg-landmilch mit Auflagen der Bundes-wettbewerbsbehörde zu kämpfen …

4 Es geht um –16,7% Ein halbes Jahr nach Aus­laufen der Quotenregelung steht der Milchmarkt in Öster­reich unter starkem Druck

6 Noch mehr Export Marktüberblick: Was die Top­Player vorhaben und wie die Märkte jenseits der Grenzen intensiver bearbeitet werden

8 1 Zeichnung für 7 Millionen Innovative Ideen, Tipps und Tricks aus der Branche

10 Grafik der Woche Die Welt der Milch – die wichtigsten Daten und Fakten auf einen Blick

11 Sehr speziell Manche Sorten (wie z.B. Bresso Kren) produziert Bongrain ganz exklusiv für den österreichischen Gaumen

12 Trend-Barometer Vom „Bauernhof­Effekt“ über neue Produkte bis hin zur fahrenden Milchpackung

leitender redakteur Paul Christian Jezek [[email protected]]

Molkereiprodukte Beilage 2. Oktober 2015

editorialSpannende Zeiten

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„Wer glaubt, mit einer Bil-ligstrategie und dem Verlust von heimischen Arbeitsplätzen die Wirtschaft anzukurbeln, hat nicht verstanden, dass österrei-chische Bauern und Arbeitneh-mer durch den Verkauf ihrer Produkte viele Arbeitsplätze sichern. Nur dadurch kann eine Wertschöpfung erfolgen, mit Einnahmen, von denen sowohl Landwirte, als auch Mitarbeiter in den Verarbeitungsbetrieben und im Handel leben können.“

Die Forderung des Kanzlers, mit gesenkten Lebensmittel-preisen die Konjunktur anzu-kurbeln, gehe somit ins Leere. „Die heimische Konsumenten geben im Übrigen nur 12 Pro-zent ihrer Einkommen für Le-bensmittel aus“, sagt Petschar. „Gerade die Milchwirtschaft ist es, die mit ihrem hohen Expor-tanteil von ca. 50 Prozent viele Arbeitsplätze sichert!“

Gesetze mit Maß und ZielImmerhin wurden beim Sonder-Agrarministerrat der EU am 7.9. erste Maßnahmen für die Bewältigung der aktuellen Milchkrise beschlossen. Zu-nächst geht es darum, dass die Gelder der Superabgabe, die von österreichischen Milchbau-ern an die EU entrichtet werden mussten, wieder zur Stärkung der heimischen Milchwirt-schaft verwendet werden. „Es ist nicht gerechtfertigt, wenn die EU die Milchbauern belas-tet und diese Mittel für andere Zwecke verwendet“, kritisiert Petschar. Eine Valorisierung der Interventionspreise sei über-fällig; diese liegen seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten bei ca. 21 Cent.

Die österreichische Milch-wirtschaft sieht auch die EU gefordert, strukturelle Markt-

fordert Petschar. „Nur wenn Qualität entsprechend belohnt wird, wird und kann es diese auch in Zukunft geben.“

Der Ernst der Lage auf den Höfen zeigt sich an zahlrei-chen Aktionen in ganz Europa; schließlich hängt an der Milch-wirtschaft weit mehr als die Milchproduktion selbst, es geht um die Aufrechterhaltung und Pflege der heimischen Land-schaft.

Kritik am KanzlerKein Verständnis zeigte Pet-schar für die wiederholten Aussagen einzelner Verantwor-tungsträger wie etwa von Bun-deskanzler Werner Faymann und der Arbeiterkammer, wenn versucht werde, die heimischen Lebensmittel als teuer und Ur-sache für die schwache heimi-sche Konjunktur hinzustellen.

••• Von Paul Christian Jezek

FELDKIRCH. Die Mienen waren erkennbar angespannt bei der Österreichischen Milchwirt-schaftlichen Tagung am 17. September.

Die Auswirkungen des russi-schen Importembargos sowie die verhaltene Nachfrage in China und in anderen Export-destinationen schmerzen die heimischen Produzenten sehr. Denn die heimischen Erzeu-gerpreise liegen in den ersten sieben Monaten des heurigen Jahres mit durchschnittlich 37,78 Cent um 16,7% (!) unter dem Wert des Vorjahres (Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen, ab Hof, brutto).

Die Lage ist ernstDie Milchwirtschaft ist über-zeugt, dass „nur mit hoher Qualität den Anforderungen der heimischen Konsumen-ten bestmöglich entsprochen wird“, sagt der Präsident der Vereinigung Österreichische Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar. „Wir erwarten dafür allerdings auch eine entspre-chende Abgeltung und Wert-schätzung durch Handel, Gast-ronomie und Konsumenten.“

Die Qualitätsstrategie hat auch erste Erfolge gebracht: Die Milchpreise für die heimischen Bauern (die grundsätzlich mit höheren Kosten wirtschaften müssen als jene in den Nach-barstaaten) liegen über den Werten in anderen Ländern.

Dennoch hält die Branche die aktuelle Situation für äußerst angespannt. „Umso mehr sind der österreichische Handel, die Gastronomie und die Konsu-menten auch in Zukunft gefor-dert, diese Qualitätsstrategie entsprechend mitzutragen“,

Wer schluckt das Minus von 16,7%?Ein halbes Jahr nach dem Auslaufen der Quotenregelung steht der Milchmarkt aufgrund internationaler Entwicklungen auch in Österreich unter starkem Druck.

Milch-WünscheDie heimische Milchwirtschaft wünscht sich:• Unterstützung

für Export­steigerungen

• Schutz vor schlechteren Standards bei Importen

• Stopp bei Auflagen und Bürokratie

• Unterstützung bei den Trans­portkosten u.a.

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StrukturwandelDie Zahl der Milchlieferanten in Österreich ging 2014 von 32.850 auf rund 31.500 um 4,1% zurück.

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entlastungsmaßnahmen wie die Schulmilch-Aktion attraktiv zu gestalten und darauf zu achten, dass nicht durch eine überzogene Gesetzgebung der Verbrauch von hochwertigen Milchprodukten in Mitleiden-schaft gezogen wird.

Aktueller MarktüberblickKnapp 40 € gibt ein österreichi-scher Haushalt laut aktuellem RollAMA-Haushaltspanel pro Monat für Milch und Milch-produkte aus. Das sind 28% der Ausgaben für Frischeprodukte (ohne Brot und Gebäck). Der Löwenanteil von 15 € entfällt dabei auf Käse, 7 € werden für Trinkmilch ausgegeben.

Im vergangenen Jahr wurden 293.476 t Milch im Wert von 303 Mio. € im heimischen Le-bensmittelhandel eingekauft. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt sehr konstant bei rund 77 kg pro Jahr.

Die meistverkauften Produkte im Milchregal sind ESL- und Frischmilch. Im ersten Quartal 2015 entfiel rund ein Drittel des Marktanteils auf Frischmilch, knapp die Hälfte auf die län-ger haltbare ESL-Milch. Der Anteil der H-Milch beträgt seit vielen Jahren konstant rund 19%. Überdurchschnittlich hoch ist der Bioanteil im Regal bei Milchprodukten: Fast jedes fünfte Packerl Frischmilch stammt aus biologischer Land-wirtschaft.

Geliebte JoghurtsIn der Liste der Top 10-Milch-produkte rangiert die große Vielfalt an Joghurts dicht hinter der Milch. Naturjoghurt liegt in der Gunst der heimi-schen Konsumenten ganz vorn und entwickelt sich seit Jahren konstant positiv: Der Bioanteil beträgt in dieser Produktgrup-pe 17%.

Ein wachsender Anteil von mehr als zwei Drittel in der Ka-tegorie der gelben Fette entfällt auf Butter, 34% auf Margarine. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Butter steigt wieder leicht an und liegt derzeit bei rund 5,3 kg pro Jahr.

Käsenation ÖsterreichDie Alpenrepublik hat sich im kulinarischen Bereich mittler-

weile als „Käsenation“ etabliert, durchschnittlich werden rund 20 kg dieses Milchprodukts pro Jahr gegessen. Im vergangenen Jahr gingen 71.800 t Käse im Wert von 627 Mio. € über die österreichischen Ladentische; 6% der Käsespezialitäten wer-den in Bioqualität gekauft.

Das Beliebtheits-Ranking führt die Sorte Gouda vor Emmentaler und Käse auf Ger-vaisbasis an. Die Konsumenten lieben besonders auch ihre hei-mischen „Klassiker“ wie Groß-lochkäse und Bergkäse.

Exportschlager KäseEinen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung der heimischen Milchwirtschaft leistet der Export; Deutschland ist und bleibt der wichtigste Handels-partner bei Milchprodukten.

„Österreichische Produkte stehen weltweit für hohe Quali-

tät, Natürlichkeit, Authentizität und feinen Geschmack“, sagt Michael Blass, Geschäftsfüh-rer der AMA Marketing. „Diese Einzigartigkeit müssen wir nun nach dem Auslaufen der Milch-quote noch stärker betonen.“

Fast genau gedritteltDer Absatzmarkt für heimische Milchprodukte teilt sich in drei etwa gleich große Teile: Ein Drittel verspeisen Herr und Frau Österreicher zu Hause, ein Drittel wird in der Gastronomie verwendet, ein Drittel expor-tiert. Die Gastronomie gewinnt dabei zunehmend an Bedeu-tung, und so stieg z.B. die Ab-satzentwicklung bei Trinkmilch laut AMA-Gastropanel im ver-gangenen Jahr weiter an. Auch Butter und Käse entwickeln sich seit Jahren im Gastrobe-reich sowohl wert- wie auch mengenmäßig hervorragend.

Die Russland-Exporte

Jahr Millionen €

2015* 0,9

2014 6,3

2013 13,0

2012 4,9

2011 5,0Österreichs milchwirtschaftliche Exporte nach Russland *erstes Halbjahr Quelle: Statistik Austria©

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Freitag, 2. Oktober 2015 MOLKEREIPRODUKTE 5

Milch-Außenhandel 2014/15

Millionen € 2015/2014 2015 2014

Exportwert −2,8% 581,2 598,1

Importwert −6,6% 340,8 364,7

Handelsbilanz +3,0% +240,4 +233,4Quelle: Statistik Austria

Der Anstieg des Milch-Außenhandels

Millionen € 2014/2013 2014/1994 2014 1994

Gesamtumsatz +4,2% +55,2% 2.430,0 1.566,0

Exportwert +5,4% +864,2% 1.184,0 122,8

Importwert +12,0% +599,3% 737,3 105,4

Handelsbilanz −4,0% +2.474,0% +446,7 +17,4

Exportquote 48,7% 7,8%

Importquote 30,4% 6,7%Quelle: Statistik Austria, VÖM

Helmut PetscharPräsident der VÖM (und GF der Kärntnermilch)

Die schwierige Lage auf den Milchmärkten erfordert engagierte Maßnahmen der Marktteilnehmer und der politi-schen Verantwortungsträger.

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ferungsrückgänge aufgrund deutlich gefallener Marktpreise Anfang 2015 sowie das Wirken der Quoten führten zu einer Erholung auf den Produkten­märkten. Doch die Milchquote endete heuer im März; seither gibt es keine Mengenbegren­zungen mehr, und die Milch­mengen entwickeln sich nach Angebot und Nachfrage.

Hoffnungsmarkt AsienEin wesentlicher Faktor ist der neue Wechselkurs zwischen US­Dollar und Euro: Milchproduk­te werden auf den Weltmärkten traditionell in Dollar gehan­delt, was den europäischen

Milchpreis stützt. Als neuer Absatzkanal für die Branche ist Asien ein wichtiges Thema. So sind die großen Molkereien am Weltmarkt schon vor mehr als zehn Jahren nach China ge­gangen und haben sich mit viel Kapitalaufwand Vertriebsnetze aufgebaut.

„Eine große Stadt in China hat zwischen 20 und 30 Mil­lionen Einwohner, das ist das 3­Fache von ganz Österreich“, meint NÖM­Chef Alfred Berger. „Also einige Städte in China würden uns schon reichen …“

Konzentration auf BadenChina habe aktuell ein Milch­Defizit von rund 40 Milliarden Kilogramm. Berger: „Die gesam­te EU­Produktion liegt bei 120 Milliarden Kilo, von Österreich kommen drei Milliarden. Im Massenmarkt werden wir da­her nie mitspielen, aber wir se­hen Möglichkeiten bei Speziali­täten.“ Zuletzt hat der Badener Molkereikonzern NÖM seine Aktivitäten am Stammsitz kon­zentriert und die Übersiedlung und Schließung der Topfen­ und Frischkäse­Produktion aus dem angemieteten steirischen Werk Hartberg plangemäß Ende Mai abgeschlossen. Nun wird in Ba­den produziert, wo im Vorjahr rund 12 Mio. € in den Ausbau geflossen sind. Durch die neuen und leistungsfähigeren Anlagen gibt es nun mehr Produktions­möglichkeiten, erklärt Berger: „In Hartberg haben wir nur weiße Produkte gemacht; jetzt können wir mit Früchten, Rahm oder etwa Joghurt mischen.“

Eine neue Produktionsanla­ge nennt auch die Gmundner Milch am Heimatstandort ihr Eigen. Haltbare Milchprodukte und diverse Käsesorten zählen zu den gefragtesten Artikeln, sagt Geschäftsführer Michael Waidacher. „Wir haben uns auf die speziellen Wünsche und Be­dürfnisse unserer Handelspart­ner eingestellt“, erklärt er die

••• Von Paul Christian Jezek

WELS. Die Milch ist in Ober­österreich zu Hause – das gilt etwa für die Berglandmilch, den heimischen Marktführer und eine der stärksten Molke­reien Mitteleuropas.

Die Tradition des Unterneh­mens geht auf das Jahr 1900 zurück, als von einigen enga­gierten Landwirten in Schär­ding die „Erste Österreichische Zentrale Theebutter Verkaufsge­nossenschaft“ gegründet wur­de, um die selbst erzeugte But­ter gemeinsam zu sammeln und zu verwerten. Mitte der 60er­ Jahre durchbrach Schärdinger die 1­Milliarden­Schilling­Um­satzgrenze und verlagerte den Schwerpunkt auf Produktion und Absatz von Markenkäse und Butter. „Im Vorjahr haben unsere 1.600 Mitarbeiter mehr als 900 Mio. Euro erwirtschaf­tet“, sagt Geschäftsführer Josef Braunshofer.

Noch eine beeindruckende Zahl: Berglandmilch hat 2014 ca. 1,281 Milliarden kg Milch verarbeitet. Und: Weit mehr als ein Drittel der Produkte wird über Österreichs Grenzen hin­aus geliefert.

Der starke Dollar hilftDie Berglandmilch liegt da­mit voll im Trend, denn um wirtschaftlich reüssieren zu können, müssen die heimischen Branchenteilnehmer noch stär­ker auf Export setzen.

Und das hat seinen Grund: Denn wiewohl das Milchwirt­schaftsjahr 2014 erfolgsver­sprechend begann, brachte doch das Russland­Importem­bargo ab August den Verlust eines Absatzmarkts der EU für ca. 250.000 t Käse und ca. 30.000 t Butter – Mengen, für die neue Märkte gefunden wer­den müssen.

Zudem führten steigende Milchmengen zu einem starken Druck auf den Märkten. Anlie­

Noch mehr ExportDie Milchwirtschaft erwartet nach dem Quotenende erhöhte Mengen, die vor allem im Ausland zu vermarkten sind.

Markenpalette Zum Reich von Berglandmilch-GF Josef Braunshofer gehören u.a. Schärdinger, Tirol Milch, Lat-tella, Desserta, Landfrisch, Alpi land und Rottaler.

6 MolkErEiproduktE Freitag, 2. Oktober 2015

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GF Michael WaidacherUnter den Mar-ken Gmundner Milch, Almliesl & Rosan führt die Gmundner Mol-kerei rund 100 Milchprodukte.

Freitag, 2. Oktober 2015 MolkErEiproduktE 7

Strategie seines Unternehmens. „Unser Team schafft es mit

viel Einsatz erfolgreich, in einem harten internationalen Marktumfeld etwas ,Besonde­res‘ zu bieten.“

Top-Märkte Italien und BRDAuch für die Salzkammergut­Molkerei sind Exportanstren­gungen unverzichtbar. So ist der größte Abnehmermarkt von Gmundner Haltbar­Milch das Nachbarland Italien, und auch Konsumenten aus Ländern wie Slowenien, Ungarn, Niederlan­de, China, Libyen oder dem Irak haben Geschmack an den Pro­dukten der Gmundner Molkerei gefunden.

„Die Exportentwicklung ist eine der zentralen Stärken des Unternehmens und damit ein wichtiger Faktor für die Siche­rung von Arbeitsplätzen und der Existenz von unseren rund 3.000 Milchbauern“, betont Waidacher.

Beachtliche 45% Exportquote konnte zuletzt die Salzburg­Milch GmbH verzeichnen – da­von das bei Weitem meiste nach Deutschland und Italien. 181,5 Mio. € haben die 278 Mitarbei­ter der ehemaligen Alpenmilch Salzburg zuletzt erwirtschaftet. Auch hier wurde zuletzt eifrig

gebaut: In der Rekordzeit von nur einem Jahr wurde das Werk 2 der SalzburgMilch als eine der europaweit modernsten Kä­sereien realisiert und Ende Mai in Betrieb genommen.

„Hier ist nun u.a. die sorten­reine Verarbeitung von fünf verschiedenen Milchsorten sowie eine lückenlose Rück­verfolgbarkeit aller Produkte möglich, wodurch höchste Qua­litätsansprüche erfüllt werden können“, sagt Geschäftsführer Christian Leeb.

News aus VorarlbergIm Ländle war man mit einer runderneuerten Käserei schon früher „dran“: Die Vorarlberg Milch hat ihre neuen Käse­presswannen bereits 2011 in Betrieb genommen, zwei Jahre später kam der Einbau der neuen Topfenwannen hinzu; 2014 erfolgte last but not least der Umbau V­Milch Lädele und Lagerleitstand.

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medianet.at8 MOLKEREIPRODUKTE Freitag, 2. Oktober 2015

Eine Zeichnung für 7 Millionen

HEUMILCH

Aufs Schaf gekommenVollmundiger, samtiger Geschmack mit leichtem Mandelaroma zeichnet die Schafheumilch aus. „Geschichtlich gesehen, wurde das Schaf lange vor der Kuh für die Erzeugung von Lebensmitteln einge-setzt“, erklärt Margit Fensl, Ernährungsexpertin von Ja! Natürlich. „Schafmilch ist eine geschmacklich köstliche Al-terative zu Kuhmilch und von der Zusammensetzung her einzigartig. Sie ist ein echtes Naturprodukt und weist einen hohen Proteingehalt auf, der allerdings je nach Jahreszeit schwankt – darum schmeckt die Schafheumilch nicht immer gleich.“

Keine Silage„Für uns war es eine große Herausforderung, Bio-Bauern zu finden, die in der Fütterung der Schafe auf Silage verzich-ten und somit Heumilch-Qua-lität liefern können“, meint Ja! Natürlich-GF Martina Hörmer. „Denn der Aufwand für die Mahd der Weiden, die Trocknung und Einlagerung von Heu ist weitaus arbeits-intensiver als die Produktion der Siloballen.“Verarbeitet wird die Milch von der oberösterreichischen Molkerei Leeb. Im Markt macht das Interesse der Kon- sumenten an traditionellen, unverfälschten und regiona-len Lebensmitteln die Schaf-milch immer beliebter.

Mutter Renate, Selina Braun, Nöm-Brandmanager Michael Bollin (v.l.).

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Der kreative Raum auf der Milchpackung

Urlaubsstimmung, bunte Farben, eine leichte Brise

zu spüren und schließlich ein Sprung ins kühle Nass – das bedeutet Frische für mich“, erklärt Selina (14) aus Gänsern-dorf die Idee jener Zeichnung, die auf rund 7 Millionen Nöm-Milchpackungen zu sehen ist.

„Mit dem Start der neuen ‚Bleib frisch‘-Kampagne setzen wir vor allem auf Interaktion mit unseren Konsumenten“, er-klärt Nöm-Marketingleiter Erik Hofstädter. So wurde auf allen Nöm-Milchpackungen bewusst ein weißer Freiraum belassen, der auch weiterhin Platz für kreative Ideen bieten wird.

RECHT UND GESETZ

Milch-DirektvermarktungLaut Agrarmarkt Austria (AMA) sind Landwirte dann Direktvermarkter, wenn sie die gewonnene Kuhmilch oder selbst erzeugte Milcherzeug-nisse im eigenen Namen, auf eigene Rechnung und auf eigene Verantwortung direkt an Endverbraucher, Lebens-mitteleinzel- und großhandel, Gemeinschaftsversorger oder Gastronomie abgeben.

Keine Direktvermarktung liegt vor, wenn die ermolkene Kuhmilch an sogenannte Erstankäufer abgegeben wird. Weiters zählt der Eigen-verbrauch am Hof nicht zur Direktvermarktung.

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Berglandmilch Tiroler Felsen-keller Käse und Tiroler Adler sind jetzt auch als SB-Scheibenware in einer hochwertigen perga-mentigen Folie in 200 g- oder in einer wiederverschließbaren 115 g-Verpackung erhältlich. Im Herbst kommt auch der Tirol Milch Urtyroler; die Spezialität aus bester Tiroler Bergbauern-milch ist würzig-kräftig, herzhaft im Geschmack und mindestens 12 Monate gereift. Etwaige Eiweißkristalle im Teig sind ein Qualitätsmerkmal von extra lange gereiftem Bergkäse.

Alles Feta Eine EU-Verordnung von 2002 regelt, dass nur Käse, der vom griechischen Festland bzw. der Insel Lesbos stammt und ausschließlich aus Schaf- oder Ziegenmilch besteht, als „Feta“ verkauft werden darf. Ob sich die Hersteller daran halten, hat der Verein für Kon-sumenteninformation (VKI) vor einigen Wochen anhand von ausgewählten Produkten nach-geprüft – mit positivem Resultat: Kuhmilchbestandteile wurden nur dort gefunden, wo sie auch auf der Zutatenliste angeführt waren.

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Minister Andrä Rupprechter (r.) besuchte das neue, erst im Mai offiziell eröffnete Käse-Werk 2 der SalzburgMilch in Lamprechtshau- sen. SalzburgMilch-Geschäfts-führer Christian Leeb (l.) infor- mierte bei einem Betriebsrund-gang über die aktuellen Entwick-lungen und die ambitionierten Pläne der Vermarktung, insbe-sondere im Export. Der Minister würdigte SalzburgMilch als in- vestitionsfreudiges Molkereiunter-nehmen, das im Spitzenfeld bei den österreichischen Milchaus-zahlungspreisen liege.

Seit Kurzem verfügt die Tirol Milch über eine neue Ener-giezentrale im Werk Wörgl. Im Rahmen des Kooperationspro-jekts „Sorglos Wärme – umwelt-freundliche Energie für Wörgl“ kann künftig die Prozesswärme aus der Milchverarbeitung ins neue Fernwärmenetz der Stadt eingespeist und somit sinnvoll genutzt werden. Als Energie-träger verwendet die Tirol Milch vorrangig Hackschnitzel aus der Region, was sie übrigens zu einer der nachhaltigsten Molkereien Österreichs macht.

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medianet.at10 INFo-BlIck Freitag, 2. Oktober 2015

Die Welt der MilchJährlich werden global rund 700 Mio. t Rohmilch erzeugt. Der Verbrauch an Milch und Milchprodukten weist weltweit Steigerungsraten auf – vor allem in den Entwicklungsländern.

Weltweiter Milchkonsum Milch und Milchprodukte werden global immer stärker nachgefragt, was auch den Handel damit stark belebt.

Milchkühe in Österreich (+1,5% zu 2013)

Durchschnittlicher Kuhbestand pro Lieferant: 16,9 Kühe (+4,6% zu 2013)

Jahresumsatz generierte die österreichische Milchwirtschaft im Jahr 2014.

Das ist ein Plus von 4,2% im Vergleich zu 2013.

106,6 kg/Kopf, 2014

Milchkonsum in Österreich 2014pro Kopf

537.744

2,43 Mrd. €

Milch pro Jahr

lieferte im Durchschnitt eine österreichische Kuh 2014(+2,8% zu 2013)

39 €im Monat

Ein österreichischer Haushalt gibt pro Monat im Schnitt 39 € für Milch und Milchprodukte aus; das sind 28% der Ausgaben für Fris-cheprodukte (ohne Brot und Gebäck). Der Löwenanteil von 15 € entfällt dabei auf Käse, 7 € werden für Trinkmilch ausgegeben.

Quellen: AMA, RollAMA-Haushaltspanel, Statista, Statistik Austria, VÖM

2000 2004 2014

95,8 kg 98,0 kg 106,6 kg

Butter (+1,9% zu 2013)

Käse (+8,0% zu 2013)

Trinkmilch inkl. Milch-mischgetränke & Joghurt

(–0,3% zu 2013)

21,6 kg

76,7 kg

5,4 kg

5.694kg

3,1 Mio. tan Be- und Verarbeitungsbetriebe

4,4%

7,9%

87,7%

120.000 tGenuss „ab Hof“

280.000 tFutter für Kälber

und sonstige Haustiere

Österreichs Kuhmilch­produktion3,5 Mio. t (2014)

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••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Mit Marken wie Brunch, Bresso, Fol Epi, Milkana, Saint Albray und Chaumes hat sich Bongrain in den vergangenen Jahren ausgezeichnet in Öster­reich positioniert – dank der Produktvielfalt ebenso wie durch Markenpräsenz und attrak tive Promotions.

Der USP von Bongrain ist die Qualität und die Nähe zum Konsumenten – und durch die Bandbreite im Sortiment ist für jeden Käseliebhaber etwas da­bei. Bongrain hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, die loka­len Vorlieben der Konsumenten zu berücksichtigen.

So finden sich Produkte im Sortiment, die es nur hierzulan­de gibt – wie etwa Bresso Kren, der speziell für den österreichi­schen Gaumen hergestellt wird.

Zahlreiche NeuerungenHeuer kamen Brunch mit dem neuen Frühjahrs­Sommer­Saisonpaar Salsa und Tango sowie Bresso mit dem neuen Frühjahrs­Sommer­Saisonpaar Salsa und Tango bei Brunch so­wie mit Traditionelle Cranberry & Pfeffer auf den Markt, und bei Fol Epi wurden Hauchfein Scheiben Rosmarin gelauncht.

Auch Saint Albray bot bereits im ersten Halbjahr eine Neuig­keit: die L‘intense­Portionen.

Brunch feierte 2015 das 20­Jahr­Jubiläum mit einer erfolgreichen Geburtstagspro­motion mit vielen attraktiven Gewinnen. Ebenso gab es Akti­vitäten bei Fol Epi, Bresso, Mil­kana und Saint Albray. „Auch wenn die Zunahme der Eigen­

marken und Aktionsanteile für einen Markenartikler eine Her­ausforderung sind, konnte sich Bongrain im nunmehr 42. Jahr in Österreich von Jahr zu Jahr verbessern und erfolgreich wei­terentwickeln“, sagt GF Francis Tinguely zu medianet.

Freitag, 2. Oktober 2015 MOLKEREIPRODUKTE 11

Sehr speziellManche Sorten produziert Bongrain ganz exklusiv für den österreichischen Gaumen.

Den Bresso Kren gibt’s nur in Österreich.

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medianet.at12 MOLKEREIPRODUKTE Freitag, 2. Oktober 2015

Trend-BarometerWenn’s um die Milch geht, ist auch die Gesundheit ein ganz heißes Thema …

••• Von Paul Christian Jezek

Wenn’s kalt wird …Tirol Milch präsentiert Tiroler Wintertraum Fruchtjoghurts mit dem Saisonklassiker Brat-apfel-Vanille, weiße Schoko-Kokos und Mandarine. Jogurella kommt mit den Win-tersorten Winterkuscheln Brat-apfel-Vanille und Winterku-scheln Weiße Schoko-Kokos.

HeumilchspezialistenDie Käsespezialiäten des Salzburger Traditionsunter-nehmens Woerle Ges.m.b.H. erobern die Welt. Inzwischen werden Heumilch-, Schnitt- und Schmelzkäse aus Henn-dorf bereits in rund 70 Länder exportiert.

Die Top-ArgumenteQuoten hin, dieselben her: Die hohe Qualität der heimischen Milchprodukte bleibt unbestrit- ten. Österreich hat z.B. mit 15% den höchsten Biomilch anteil in der EU, und es wird unter höchsten Umwelt- und Tier-schutzstandards produziert.

In den Austro-Top TenBei der Obersteirischen Mol-kerei erwirtschafteten zuletzt 180 Mitarbeiter an den Stand-orten Knittelfeld, Kapfenberg und im neuen Käseverpa-ckungs-, Logistik- und Reife-zentrum Spielberg einen Um-satz von rund 96 Mio. €.

Käse aus dem WaldviertelNeu in der „Familie“ der Käse-macher GmbH mit Zentrale in Vitis sind einzeln gekäste 120 g-Schnittkäse-Laibe wie Bär-lauch-, Chili-, Hirten-, Kürbis-, Mohn- oder Selchkäse sowie Goaßkas. www.kaesemacher.at

Mehr als SchmelzkäseRupp Cheese Innovation hat der Nahrungsmittelindustrie viel zu bieten: Neben Schmelz-käse wird auch Know-how geliefert, was das Unterneh-men zum gefragten Partner für diverse innovative Produkt-entwicklungen gemacht hat.

MilchpackungsbusEine fahrende Milchpackung war eine der spektakulärs-ten Einreichungen zum ÖBB Rail AD 2015. Ob die außer-gewöhnliche Idee am 1.10. im Rahmen der Gala in den railjet-Werkstätten der ÖBB in Wien-Simmering eine der begehrten Trophäen wie etwa den Sonderpreis für den Pub-likumsliebling erhalten hat?

Sehr gesundDer „Bauernhof-Effekt“ ist ei-nes der konsistentesten epi-demiologischen Signale in der Allergieforschung und wird von zwei Komponenten wesentlich bestimmt: dem Aufenthalt im Kuhstall und dem Konsum un-behandelter Kuhmilch. In Stu-dien wurde klar belegt, dass Eiweißstoffe in der Molke mit dem Schutz vor Asthma und allergischen Erkrankungen verbunden sind.

Sehr haltbarSeit August ist die Schärdin-ger Formil H-Milch Laktosefrei mit 1,5% Fett auch im Handel erhältlich. Die innovative Ver-packung punktet im Bereich Convenience mit hervorragen-den Ausgießeigenschaften, ihrer Wiederverschließbarkeit sowie den Vorzügen in Sa-chen Nachhaltigkeit. Nicht umsonst wurde die Tetra Pak Edge (so lautet die offizi-elle Packungsbezeichnung) bereits mit dem WorldStar Award der Verpackungsindus-trie 2014 ausgezeichnet.

Sehr nachhaltigImmer mehr Produzenten verschreiben sich glaubhaft Umweltschutz, Artenvielfalt, Gentechnikfreiheit, Biodiver-sität und Tiergesundheit. So berichtet Emmi im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht u.a. über die Zurverfügungstellung von finanziellen Ressourcen aus der Rückvergütung von CO2-Geldern. Ende Septem-ber hat auch die Kärntner-milch einen detaillierten Nach-haltigkeitsbericht vorgelegt. „Das Wichtigste: Wir reden nicht nur von Nachhaltigkeit, sondern leben sie auch“, ver-spricht GF Helmut Petschar.

Wenn Milch krank machtKuhmilchallergie, KMA (engl. Cow’s milk allergy, CMA) auch Kuhmilchproteinallergie (KMPA), ist eine Nahrungsmit-telallergie vom Typ I (Soforttyp). Dies bedeutet, dass Symp-tome sofort oder innerhalb von zwei Stunden auftreten. In einzelnen Fällen wurden auch Symptome nach Ablauf von 48 Stunden beobachtet. Die Erkrankung wird häufig mit einer Laktoseintoleranz verwechselt. Beide Erkran-kungen ähneln sich in vielen Symp tomen, haben jedoch ganz verschiedene Ursachen.

RekordsuperabgabeFür das letzte Quotenjahr fällt mit einer geschätzten Überlie-ferung von ca. 160.000 t eine Superabgabe von ca. 45 Mio. € an. Bisherige Bemühungen, diese Superabgabe auf EU-Ebene zu senken, konnten nicht umgesetzt werden, so-dass für das letzte Jahr der Milchquoten eine Rekord-superabgabe nach Brüssel zu entrichten ist. Zum Bedauern der Milchwirtschaft wird die-ses Geld nicht für den Milch-sektor herangezogen.

Weltweite Markterholung nicht in Sicht

Die Preise für Milchprodukte liegen im globalen Vergleich derzeit unter dem Fünfjahres-durchschnitt und innerhalb der EU unter dem Vorjahres-niveau. Ein negativer „Aus-reißer“ ist die Nachfrage nach Magermilchpulver in China – sie ist zuletzt gegenüber dem Vorjahresraum um fast die Hälfte gesunken.

Und die China Study? Das Sachbuch von Colin und Thomas Campbell beschreibt Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von tierischem Eiweiß und zahlreichen Zivili-sationskrankheiten und kriti-siert Milch(-produkte) sehr scharf. Allerdings werden die Schlussfolgerungen von Ex-perten z.T. scharf kritisiert.

RückgängeDie Anzahl der Milchlieferanten mit A-Quote in Österreich hat sich zuletzt um immerhin 2,9% reduziert. Auch der milch-wirtschaftliche Außenhandel läuft nicht „rund“ und liegt im ersten Halbjahr 2015 um 2,8% unter dem von 2014.

© Berglandmilch (2); NÖM; Emmi (2); panthermedia.net/hjillchen; panthermedia.net/Jorisvo; panthermedia.net/Anton Balazh; panthermedia.net/Viorel Sima; panthermedia.net/crewcut

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