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ANNALES HISTORICO-NATURALES MUSEI NATIONALIS HUNGARICI Tomus 54. PARS ZOOLOGICA 1962. Revision der Arten der Gattung Duvalius Delar. aus den Höhlen Rumäniens Von V. DECU , Rukarest* Seit der monumentalen Arbeit JEANNELS „Monographie des Trechinae" (1926 —1928) und dessen weiteren Arbeiten aus den Jahren 1930 und 1931 wurden im Anschluss an die Entdeckung und Durchforschung neuer Höhlen im Gebiet unseres Landes neue Rassen und Arten von Duvalius beschrieben, unsere Kenntnis von den Arealen der bekannten Arten erweiterte sich, und es wurde ein an Exem- plaren genügend reichhaltiges Material gesammelt, das den Beginn eines Studiums der intra- und interspezifischen Variabilität im Rahmen dieser Gattung ermög- licht. Die Analysis des in der Kollektion des Speleologb,chen Instituts ,,E. G. RACO- VITZA " vorhandenen Materials hat unsere Ansicht bestätigt, dass selbst im Fall der alten troglobionten Koleopteren nicht nur eine kleine individuelle Variabili- tät der äusseren, gewöhnlich für die Bestimmung verwendeten morphologischen Eigenschaften vorhanden ist, wie z. B. die Form des Pronotums und der Flügel- decken, wie viele Koleopterologen vom Anfang unseres Jahrhunderts glaubten, die auf Grund solcher Merkmale und einer kleinen Zahl von Individuen neue Formen für beinahe jede Höhle beschrieben — Beschreibungen, die dann mehr oder weniger ihre Gültigkeit beibehielten —, sondern dass eine betonte Variabilität im Rahmen der Bevölkerung jeder Höhle existiert. Eine beinahe nicht vorhandene Variabilität besitzen aber der Penis und besonders die Kopulationsstücke des Innensackes, und JEANNEL war einer der ersten, der auf ihre taxonomische Be- deutung hiirweis, unter anderem auch für die Familien der Trechidae. Aber ange- sichts des in den früheren Arbeiten herrschenden Chaos und des ungeheueren untersuchten, zum grössten Teil neubeschriebenen Materials, wäre es fast eine Unmöglichkeit, hätten sich nicht auch in die Arbeiten JEANNELS einige Ungenauig- keiten eingeschlichen. Es ist also eine zeitgemässe Forderung, diese Mängel dort, wo das vorliegende Tatsachenmaterial dies erlaubt, zu berichtigen und unter taxonomischem, zoogeographischem, ökologischem und biologischem Gesichts- punkt eine Vervollständigung des systematischen Werkes JEANNELS vorzunehmen. Das ist die Richtschnur, welcher die Reihe von Arbeiten betreffend die Analysis der kavernikolen Arten der Gattung Duvalius aus unserem Lande zu folgen hat. Vorliegende Darstellung stellt die erste dieser Arbeiten dar. Duvalius (Duvaliotes) paroeeus mocsáryi CSÍKI Untersuchtes Material: 6 ç? und 6 ? ° aus der Höhle „Pestera cu apä din Valea Leçului" (Reg. Crisana). Bis 1955 kannte man diese Rasse nur aus zwei Höhlen aus dem Jada-Tal (Reg. Crisana), und zwar aus der Höhle ,.Izvorul de la Remeti'' und der Höhle „Pestera de la Fata Apei" von Remeti (JEANNEL, 1928). Im Jahre 1955 identi- fiziert M. IENISTEA diese Rasse auch in der Höhle „Pestera cu apä din Valea Lesului" anhand eines von I. VIEHMANN und C. PLESA gesammelten Materials. * Speologisches Institut ,,E. G. RACOVITZA ", Bukarest 17* - 5

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ANNALES HISTORICO-NATURALES MUSEI NATIONALIS HUNGARICI Tomus 54. PARS ZOOLOGICA 1962.

Revision der Arten der Gattung Duvalius Delar. aus den Höhlen Rumäniens

Von V. D E C U , Rukarest*

Seit der monumentalen Arbeit J E A N N E L S „Monographie des Trechinae" (1926 —1928) und dessen weiteren Arbeiten aus den Jahren 1930 und 1931 wurden im Anschluss an die Entdeckung und Durchforschung neuer Höhlen im Gebiet unseres Landes neue Rassen und Arten von Duvalius beschrieben, unsere Kenntnis von den Arealen der bekannten Arten erweiterte sich, und es wurde ein an Exem­plaren genügend reichhaltiges Material gesammelt, das den Beginn eines Studiums der intra- und interspezifischen Variabilität im Rahmen dieser Gattung ermög­licht. Die Analysis des in der Kollektion des Speleologb,chen Instituts ,,E. G. R A C O -V I T Z A " vorhandenen Materials hat unsere Ansicht bestät igt , dass selbst im Fall der alten troglobionten Koleopteren nicht nur eine kleine individuelle Variabili­t ä t der äusseren, gewöhnlich für die Bestimmung verwendeten morphologischen Eigenschaften vorhanden ist, wie z. B. die Form des Pronotums und der Flügel­decken, wie viele Koleopterologen vom Anfang unseres Jahrhunderts glaubten, die auf Grund solcher Merkmale und einer kleinen Zahl von Individuen neue Formen für beinahe jede Höhle beschrieben — Beschreibungen, die dann mehr oder weniger ihre Gültigkeit beibehielten —, sondern dass eine betonte Variabilität im Rahmen der Bevölkerung jeder Höhle existiert. Eine beinahe nicht vorhandene Variabilität besitzen aber der Penis und besonders die Kopulationsstücke des Innensackes, und J E A N N E L war einer der ersten, der auf ihre taxonomische Be­deutung hiirweis, unter anderem auch für die Familien der Trechidae. Aber ange­sichts des in den früheren Arbeiten herrschenden Chaos und des ungeheueren untersuchten, zum grössten Teil neubeschriebenen Materials, wäre es fast eine Unmöglichkeit, hä t ten sich nicht auch in die Arbeiten J E A N N E L S einige Ungenauig-keiten eingeschlichen. Es ist also eine zeitgemässe Forderung, diese Mängel dort, wo das vorliegende Tatsachenmaterial dies erlaubt, zu berichtigen und unter taxonomischem, zoogeographischem, ökologischem und biologischem Gesichts­punkt eine Vervollständigung des systematischen Werkes J E A N N E L S vorzunehmen. Das ist die Richtschnur, welcher die Reihe von Arbeiten betreffend die Analysis der kavernikolen Arten der Gattung Duvalius aus unserem Lande zu folgen hat. Vorliegende Darstellung stellt die erste dieser Arbeiten dar.

Duvalius (Duvaliotes) paroeeus mocsáryi C S Í K I

Untersuchtes Material: 6 ç? und 6 ? ° aus der Höhle „Pestera cu apä din Valea Leçului" (Reg. Crisana).

Bis 1955 kannte man diese Rasse nur aus zwei Höhlen aus dem Jada-Tal (Reg. Crisana), und zwar aus der Höhle ,.Izvorul de la Remeti'' und der Höhle „Pestera de la Fata Apei" von Remeti ( J E A N N E L , 1928) . Im Jahre 1955 identi­fiziert M. I E N I S T E A diese Rasse auch in der Höhle „Pestera cu apä din Valea Lesului" anhand eines von I . V I E H M A N N und C . P L E S A gesammelten Materials.

* Speologisches Institut ,,E. G. R A C O V I T Z A " , Bukarest 17* - 5

Bei der Analyse der sechs, später durch T . J U R C S A K in dieser Höhle gesammelten Exemplare haben wir festgestellt, dass das Kopulationsorgan der von J E A N N E L für D. paroecus F R I V . im Jahre 1923 (S. 429) gegebenen Beschreibung entspricht ; es entspricht aber nicht der Beschreibung dieses Autors in seiner monographi­schen Arbeit von 1928 (S. 496). Der Aedeagus ist bei allen Rassen von D. paroecus identisch, und bei allen existiert ein ventrales, gegen sein Ende zugespitztes Kopulationsstück, das rinnenförmig ist, und ein weiteres dorsales Stück, das klein, verbreitert, durchsichtig und gegen das Ende zugespitzt ist (Abb. 1). Wir ha­ben uns von dem Vorhandensein des dorsalen Kopulationsstückes überzeugt, indem wir mehrere männliche Exemplare von D. paroecus eleméri Mm. untersuchten, die zu der in Cluj zurückgelassenen Sammlung R. J E A N N E L S gehören und die auf der „Piatra Rogii" (Muntti Apuseni, Pades) gesammelt worden waren.

Abb. 1: Duvalius paroecus mocsdryi Cs., d \ aus der Höhle „Pestera cu Apä din Valea Lesului" (Reg. Crisana). Kopulat ionsstücke, Dorsalansicht. — Abb. 2: Duvalius redtenbacheri cf. álmosi B O K . , d". aus der Höhle ,,Pestera Vîntului" (Reg. Crisana). Kopulationsstück, Dorsalansicht. — Abb. 3: Duvalius stilleri cerniso-rensis n. subsp., d 1 , aus der Höhle Nr. 1 aus dem Cenisoara-Tal (Reg. Oltenia). Kopulationsorgan. — Abb. 4: Duvalius stilleri cernisorensis n. subsp., d 1 , aus der Höhle Nr. 1 aus dem Cernisoara-Tal. Kopulationsstück, ventral gesehen. — Abb. 5: Duvalius hegedűst cf. jonescoi J E A N N . , er, aus der künstlichen Grube Nr. 1 von Bäroaia (Reg. Oltenia). Kopulationsorgan. — Abb. 6: Divalius milleri F R I V . , d", aus der Höhle ,,Pestera Socolovàt" (Reg. Banat). Kopulationsstück, ventral gesehen.

F u n d o r t e . Region Crisana: Höhle „Pestera de la Izvor" (V. P U S C A R I U , Riosp. 1330); Höhle „Pestera de la Fa|;a Apei" (V. P U S C A R I U , Biosp. 1329); Höhle „Pestera cu apä din valea Lesului", 1955 (C. P L E S A & I . V I E H M A N N ) , 6 c?<7, 6 ?? (T. J U R C S A K ) , August 1960.

Duvalius (Duvaliotes) redtenbacheri cf. álmosi B O K .

Untersuchtes Material: 2 o71 ç/1 aus der Höhle „Pestera Vîntului" (Region Crisana). Die Reschreibung des Aedeagus, die J E A N N E L 1923 (S. 432—433) und 1928 (S. 505) für Duvalius redtenbacheri F R I V . gab und die dann für alle Rassen dieser Gattung verallgemeinert wurde, entspricht nicht den Tatsachen. Obwohl J E A N N E L 1928 die Zeichnung von 1923 (S. 432, Abb. 4) durch eine andere ersetzt, hat er auch dieses Mal den Fehler nicht vollständig verbessert. Das Kopulationsstück des Duvalius redtenbacheri weist nicht „deux petites pièces dorsales soudées à son bord dorsal" (1923) auf, und es stimmt auch nicht, dass „les bords latéraux forment deux longues épines" (1928).

Das Kopulationsstück, wie wir es an mehreren Exemplaren von D. redten­bacheri aus der Höhle „Pestera Igrit^a" (Region Criçana) oder von D. redten­bacheri birói aus der Höhle „Pestera de la Vadul Crisului" ( = Pestera lui Zichy") (Region Crisana) beobachtet haben, hat eine längliche, apikal ver­schmälerte Form (Abb. 2). Mit Ausnahme des apikalen Drittels besitzt das übrige Stück ein wrenig erhöhte und in ihrem ganzen Rereich nach innen hoch­gebogene Ränder. Seinem Anblick nach scheint dieses Stück aus dem Ver­wachsen zwei anderer verbreiterter — einem dorsalen und einem kleinen ven­tralen — Stücke hervorzugehen, was auch noch festgestellt werden kann, wenn man die Ränder des Stückes näher untersucht. Sowohl das ventrale als auch das dorsale Stück waren auf den Rändern stärker chitinisiert und dank dieses Umstandes, wie auch der aufgekrümmten Ränder des Dorsalstücks, erscheint das Kopulationsstück unter dem Mikroskop mit verdickten Seiten und fast durch­sichtiger Medianregion, besonders in seiner basalen Hälfte. Ebenfalls wegen der reichlicheren Chitinisierung und dem Verwachsen der beiden Stücke erweckt das im Profil betrachtete Kopulationsstück den Eindruck, dass es sich dorsal und apikal mit zwei Apophysen fortsetzt (die J E A N N E L auch als solche angenom­men hat), während in Wirklichkeit diese Apophysen die Spitzen des an das Ventralstück angewachsenen Dorsalstückes sind. Um das Kopulationsstück ist die Innenfläche des inneren Sackes mit breiten Schuppen übersät, die gegen die Rasis des Stückes grösser und gekerbt, gegen seine Spitze kleiner, dichter und glattranding sind. Hinzuzufügen ist noch, dass der innere Sack dorsal, auf der gegen das Kopulationsstück medianen Linie noch einen Streifen von kleinen, dicht sitzenden Schuppen aufweist, besonders gegen den Apex des Kopulationsorgans.

Die beiden Exemplare von Duvalius aus der Höhle „Pestera Vîntului" nähern sich durch die Masse der Flügeldecken* (l,6mal länger als breit) und die Form des Pronotums (mit abgerundeten Rändern und gegen die Rasis stark geschweift) der Art D. redtenbacheri álmosi am meisten. In diesem Sinne zeugen auch die zoogeographischen Daten. Mangels eines reichhaltigeren wie auch eines Vergleichsmaterials, sind wir nicht sicher, ob es sich um D. redtenbacheri álmosi oder aber um eine neue Rasse handelt, da die Flügeldecken oval und sogar viel mehr verbreitert sind als bei D. redtenbacheri birói C S Í K I .

Wie auch andere Arten von Duvalius (S. D E C U , 1961), die Höhlen mit stän­dig fliessenden Gewässern oder solche in welche bei reichlichem Regenfall Ober-flächemvasser eindringt bevölkern, sind auch die beiden Exemplare von D. red­tenbacheri cf. álmosi von Laboulbenialen befallen. Eesonders auf einem der

* Die von J E A N N E L angegebenen Masse für die Flügeldecken von D. redtenbacheri birói stimmen nicht mi t den von uns gefundenen überein. J E A N N E L gibt sie als 2mal so lang als breit an, während wir an den 6 durch C. PIESA in der Höhle „Pestre de la Vadul Crisului" gesammelten Exemplaren feststellten, dass sie nur 1,6—1,7 mal länger als breit sind.

beiden Tierchen sind viele davon zu sehen, in allen Entwicklungsstadien, über den ganzen Körper verbreitet, aber besonders an den Beinen und Mundanhän­gen, d. h. an denjenigen Körperteilen, durch welche das Insekt mit dem infi­zierenden Substratum am meisten in Berührung kommt. Die Stelle, wo sich der Pilz festsetzt, stirbt ab. Wenn auch nicht alle, so gelangen doch die meis­ten dieser Laboulbenialen auf dem Wege der resurgierenden unterirdischen Wässer in die Höhlen.

F u n d o r t e . Region Crisana: Höhle „Pestera Vîntului", 2 (D. COMAN); September 1960.

Duvalius (Duvaliotes) stilleri cernisorensis n. ssp.

Holotypus: 1 o71 (Sammlung des Speologischen Instituts „E. G. R A K O V I T Z A " ) aus der Höhle Nr. 1 des Cernisoaratals, Region Oltenia.

Paratypen 13 ç?, 4 £ % (Sammlung des Speologischen Instituts „E. G. R A C O V I T Z A " ) ; 1 , 1 ? (Sammlung des Naturwissenschaftlichen Museums in Budapest).

Körperlänge 3,8—4 mm. Facies und Färbung wie bei D. stilleri. Kopf robust, schwankend in der Form, Schläfen gewölbter oder ebenso gewölbt wie bei D. stilleri und behaart; Augen im Stadium weisslicher Flecken, ohne Pig­ment.

Pronotum unbehaart, 1,2 bis l,3mal breiter als lang, mit vorn gekrümmten und hinten beinahe gar nicht geschweiften Rändern; die hinteren Winkel sind scharf und hervorstehend; der Basalrand kaum schmäler als der Vorderrand (l , lmal schmäler).

Flügeldecken unbehaart, in die Länge gezogen, subparallel. Die inneren Riefen tief, mit dicker Punktierung, die äusseren Riefen verwischt, durch oberflächliche Linien von Punkten angedeutet.

Die erste diskale Rorste sitzt neben der Basis auf dem Niveau oder vor dem Niveau der dritten Geissei aus der genabelten Serie.

Das Kopulationsorgan ist flacher gekrümmt als bei D. stilleri, mit dem basalen Bulbus und dem apikalen Teil verbreitert (Abb. 3 und 4); der Basal­bulbus ist nach hinten gewendet, und zum Unterschied von demjenigen der beiden anderen Rassen auf seinen Seitenflächen tief ausgebuchtet. Das Kopu­lationsstück unterscheidet sich von demjenigen des D. stilleri dadurch, dass seine Seiten viel stärker verbreitert und ventral durch eine gut chitinisierte und unvergleichlich grössere Wand verbunden sind.

F u n d o r t . D. stilleri cernisorensis ist gemein in den Höhlen des Cernisoara-Tals (Region Oltenia) und ist die am weitesten nördlich verbreitete Rasse von D. stilleri. Das Material wurde von S T . A V R A M , D . D A N C A U , E. S E R B A N & I . T Á B Á C A R U in folgenden Höhlen gesammelt: Pestera Nr. 1 im Cernisoara-Tal, 3 ^ ^ 6 . Juli 1961 (577)* Pestera Nr. 8 im Cernisoara-Tal, 1 ? , 10. Juli 1961 (584), 5 und 1 % , 22. August 1961 (716); Pestera Nr. 9 im Cernisoara-Tal, 2 c/ 1^, 22. August 1961 (717); Pestera Nr. 10 im Cernisoara-Tal, Über­reste, 11. Juli 1961 (586); Pestera Nr. 19 'im Cernisoara-Tal, 5 c^c^und 1 % , 27. August 1961 (726).

* Zahlen in Klammern sind die Nummern des Materials in der Sammlung des Speologi­schen Instituts E . G . Racovitza, Bukarest.

Duvalius (Duvaliotes) stilleri R E I T T .

Untersuchtes Material: 2 Paratypen (Koll. V. S T I L L E R , 14. Oktober 1916) und 1 ? (Koll. V. J E A N N E L , 4. Juli 1922) aus der Höhle „Pestera de la Piaiul Bänitii" ( = „Pestera Zoltán"), Reg. Banal.

In beiden Arbeiten J E A N N E L ' S aus dem Jahre 1928 (S. 478—479) und dem Jahre 1930 (S. 20 — 21) ist die Beschreibung des Kopulationsstückes unvoll­ständig und die Abbildung fehlerhaft (1928, S. 476, Abb. 1862). Das Kopu­lationsstück (Abb. 4) ist rinnenförmig, mit stark chitinisierter, in der ganzen Länge verbreiterter Wand und vorn durch eine schmale beinahe hyaline Wand verbundene Seiten; die dorsale Wand ist hyalin und nur zum Teil leicht chitinisiert ; die Spitze des Stückes ist hyalin. Die Wand des Innensacks ist mit Schuppen ausgefüttert. Das Kopulationsstück des männlichen Exemplars aus der Höhle „Pestera Topolnita" stellt, was die Form und das Stadium der Chitinisierung der ventralen Wand betrifft, ein Mittelding zwischen D. stilleri s. str. und D. stilleri cernisorensis nov. dar.

F u n d o r t . Kavernikole, im Tal der Cerna (bei Bäile Herculane), der Topolnita (D. stilleri s. str.), bei Nadanova (D. stilleri longulus) und bei den Cernaquellen (D. stilleri cernisorensis nov.) verbreitete Art.

J E A N N E L erwähnt D. stilleri s. str. an folgenden Fundorten : Höhle „Pestera de pe Piaiul Bänitii" (Reg. Ranat), 4. Juli 1922 (R. J E A N N E L & E. G. R A C O V I T Z A , Biosp. 887); Höhle „Pestera de la Virful Inalt" (Reg. Oltenia) (CHAPPUIS & W I N K L E R , Biosp. 1054); Höhle „Pestera de la Babie" (CHAPPUIS & W I N K L E R , Biosp. 1055). Später wurde D. stilleri s. str. noch in der Höhle „Pestera Topolnita", Reste, 18. Dezember 1958 (244) 1 J und 1 ? , 20. September 1961 (837) vor­gefunden.

Duvalius (Duvaliotes) spiessi J E A N N . & M A L L .

Duvalius spiessi bevölkert zusammen mit D. spinifer J E A N N . die Höhlen in dem Tal des Motru und seiner Zuflüsse, nördlich von Baia de Aramä. Es darf angenommen werden, dass diese beiden Arten ursprünglich denselben epigäischen Flächenraum innehatten, aber infolge des Umstandes, dass es nicht kohabitie-rende Arten sind, blieben sie, durch Ausscheidung und in sehr ungleichförmiger Weise in Höhlen lokalisiert; innerhalb eines äusserst geringen Flächenraums von cca. 5 Km 2 sind ihre Areale sehr vermischt. In einer einzigen Höhle, und zwar in der von Poiana Lazului, haben wir ein einziges Mal, im April 1959 D. spiessi (3 (f c/1 un 2 ? ? ) zusammen mit D. spinifer (1 íj? ) angetroffen. D. spinifer ist eine streng kavernikole Art, die sich in äusserst geringer Zahl in Höhlen vorfindet, während D. spiessi nach der Lage und der Struktur der Höhlen, die sie bewohnt eine endogäische Art von grosser ökologischer Toleranz sein muss. Wir fanden D. spiessi in ziemlich grosser Zahl in den ausgewaschenen Höhlen im bewaldeten Kalkmassiv nördlich von Baia de Aramä, wo die mittlere Jahrestemperatur 9 — 10° C und die jährliche Niederschlagsmenge 900 — 1000 mm beträgt, und zwar in der mit Steinen und Pflanzenresten gemischten Erde am Grunde der Schachte Nr. 1 und 2 in den 5 — 6 m tiefen „Sohodoalele mici", oder am Eingang der Höhle Nr. 6 im Tal valea Lupsei. Für die gemischte (endogäische und kavernikole) Fauna der Höhlen war und ist der Wald die ständige Quelle für die Herbeischaffung neuer Individuen und Nahrung.

Duvalius spiessi wurde von J E A N N E L (1930) in der Höhle „Pestera din Poiana Lazului" ( = „Pestera de la Piatra Micä"), Reg. Oltenia, (CHAPPUIS & W I N K L E R , Riosp. 1085) zitiert. Später wurde sie in derselben Höhle wieder-

gefunden. 1 und 1 £ (A. D E C U & I . T Á B Á C A R U ) , Juli 1961 (595), und in anderen Höhlen derselben Region: Höhle Nr. 5 im Lupsa-Tal, 1 , 13. Januar 1961 (532); 5 cT cf und 3 ? ? in der Höhle Nr. 6 im Lupsa-Tal, 14 Juli 1960 (384), 1 ?,17. Oktober 1960 (483); Höhle Nr. 8 im Lupsa-Tal, 2 ^ ^ und 1 ?, 15. Juli 1960 (386), 1 <? und 1 ? , 13. Oktober 1960 (425); Höhle Nr. 10 im Lupça-Tal, lc? und 1 ? , 17. Oktober 1960 (427); Höhle Nr. 11 im Lupsa-Tal, 1 <?, 17. Oktober 1960 (428); Schacht-Höhle Nr. 1 in Sohodoalele Mici, 2 j und 3 % % , 15. August 1960 (398); Schacht-Höhle Nr. 2 in Sohodoalele Mici, 5 J J und 5 ? ? 3

15. August 1960 (397); Höhle „Pestera cu apä din Piatra Mare a Closanilor", 1 ^ und 2 ? ? (DANCAU & T Á B Á C A R U ) , 13. Juni 1960 (347).

Duvalius (Duvaliotes) spiessi grandis D E C U

Im Tal des Motru Mare, nördlich von Closani verbreitete Rasse. Sie wurde aus der Höhle „Pestera Vacilor" von Cloçani ( D E C U , 1961) beschrieben und später, (30. Juni 1961) wurde sie (la 7 1 und 2? % ) auch im grossen Schacht in der Foeroaga Ingustä gefunden (651).

Duvalius (Duvaliotes) spinifer J E A N N .

Im Tal des Motru zusammen mit D. spiessi verbreitete Art, aber zum Unter­schied von dieser, schiebt D. spinifer durch D, spinifer tismanae sein Areal weiter nach Osten bis gegen Tismana (Höhle „Pestera Fusteica") hinaus.

Ausser den zwei von J E A N N E L (1930) zitierten Höhlen, „Pestera Closani" (CHAPPUIS & W I N K L E R , Riosp. 1057) und „Pestera Lazului" (CHAPPUIS & W I N K L E R , Biosp. 1058), wurde Duvalius spinifer s. str. in der Höhle „Pestera Closani", 1 ? ( T Á B Á C A R U ) , 15. April 1959 (265) wiedergefunden; desgleichen fand man sie auch in folgenden, neu entdeckten Höhlen: Höhle „Pestera din Cioca Brebeneilor", 2 ? ? ( T R . ORGHIDAN ) , 7. Oktober 1959 (304), 1 und 1 ? , November 1959, 5 a71 cf und 4 ? ? , Mai 1960; Höhle „Pestera din Valea Pesterii" ( = „Pestera cu apä de la Orzesti") \ r ? , 5. August 1960 (410), lo 7 1 , 22. Oktober 1960(439), la*, 1 ? , 16. Januar 1961 (529); Höhle „Pestera din Poiana Lazului", 1 ? (A. D E C U ) , 15. April 1959 (336).

Duvalius (Duvaliotes) spinifer tismanae J E A N N .

Ausser in den drei von J E A N N E L (1930) genannten Höhlen, der Höhle „Pestera din Virful Lacului" (CHAPPUIS & W I N K L E R , Biosp. 1083), Höhle „Pestera de la Cornetul Vircanilor" (CHAPPUIS & W I N K L E R , Biosp. 1084) und der Höhle „Pestera Fusteica" (CHAPPUIS & W I N K L E R , Biosp. 1060), wurde diese Art später auch in der Höhle Nr. 6 am Motru See, lo 7 1 , 3. November 1960 (450) gefunden.

Das Exemplar aus der letztgenannten Höhle hat im Vergleich zu denen aus der „Pestera Fuçteica" einen viel kleineren und schmäleren Kopf.

Duvalius (Duvaliotes) nannus J E A N N .

Kavernikole Art, verbreitert im Kalksteinmassiv im W . und N. der Obîrsia, in welcher fast alle unterirdischen Höhlen infolge der starken Tektonik, der dieses Massiv unterlag, vom vertikalen Typus sind und ihre Tiefen zwischen — 15 und —62 m schwanken. Sie wurde von J E A N N E L in der Höhle „Pestera

de la Cheia Comoristii" (Biosp. 1368), in der Schacht-Höhle von Furca Väii (fälschlich auch „Pestera de la Cracul cu Plopi", Biosp. 1369), und in der Höhle „Pestera de la Cracu cu V i i " (Biosp. 1370) erwähnt. Wir fanden diese Art im Schacht von Muchia Pietrii, und zwar 4 £ ? , 19. Juli 1961 (679). Die in diesem Schacht gefundenen Exemplare weisen Masse zwischen 3,6 und 3,8 mm auf.

Duvalius (Duvaliotes) hegedűsi cf. joneseoi J E A N N .

Untersuchtes Material : 4 ç? und 5 ? ? aus der künstlichen Grube Nr. 1 von Bäroaia (Reg. Oltenia), 20. Juli 1961.

Die von J E A N N E L nachträglich gegebene Reschreibung (1930, S. 19) der D. hegedűsi enthält einige Abänderungen betreffend die Form des Kopfes, des Pronotums und der Flügeldecken, die den Tatsachen mehr entsprechen als die Reschreibung aus dem Jahre 1928 (S. 477).

Die Masse der in Bäroaia gesammelten Exemplare bewegen sich zwischen 4,1 und 4,8 mm. Die Form des Pronotums schwankt, insbesondere die hinteren Winkel, die bei manchen Exemplaren klein, nicht vorstehend, während sie bei anderen gross und sehr vorstehend sind. Der mediane Eileiter weist eine längsweise gefaltete Innenwand mit einem polygonalen Netz von Schuppen auf, deren freier Rand gekerbt ist. Infolge der Faltung erscheinen auf der Aussenfläche des Eileiters dunklere Streifen.

Ihren morphologischen Merkmalen nach gehören die 9 Exemplare von D. hegedűsi der Rasse D. hegedűsi joneseoi an, unterscheiden sich aber von ihr dadurch, dass das Kopulationsorgan den Ansatz einer Ligula (Abb. 5) aufweist. In seinem Werk von 1928 (S. 469) zeigt J E A N N E L , dass von den 12 Arten, die die Gruppe D. (Duvaliotes) budai bilden, nur D. herculis den Ansatz einer Ligula aufweist: „Le sac interne porte des écailles chitinisées, souvent groupées au côté dorsal de la partie apicale, comme pour constituter l'ébauche d'une ligula (D. herculis)". Wir besitzen kein anderes Exemplar von D. hegedűsi ausser denen, die wir in der künstlichen Grube von Räroaia vorgefunden haben. Falls wir feststellen können, dass keine der Rassen von D. hegedűsi den Ansatz einer Ligula aufweist, dann könnten wir die endogäische Revölkerung aus den be­waldeten Massiven um das Dorf Märäsesti, der die in den verlassenen Berg-werken von Räroaia gefundenen Exemplare angehören, als eine neue, der D. hegedwsi joneseoi sehr nachstehende Rasse betrachten.

F u n d o r t e . D. hegedűsi ist eine Art mit zwei endogäischen Rassen (D. hegedűsi s. str. und D. hegedűsi closanensis J E A N N . ) und einer gemischt endogäisch-kavernikolen Rasse (D. hegedűsi joneseoi), alle drei in Oltenien, von Räile Herculane bis Tismana weit verbreitert. J E A N N E L zitiert (1928, 1930) D. hegedűsi joneseoi in der Höhle „Pestera de la Baltä" (C. J O N E S C U , 1913, CHAPPUIS & W I N K L E R , Biosp. 1310, 1311), und in der Höhle„Pestera de la Podul natural" (CHAPPUIS & W I N K L E R , Biosp. 1309), sowie auch aus dem epigäischen Medium in den Wäldern um Baia der Aramä, wro die Niederschlags­menge 900 — 1000 mm erreicht, beinahe eben so viel wie in den Munt^ü Apuseni-Biharia. Wir fanden D. hegedűsi joneseoi in der Grube Nr. 1 von Bäroaia (einem verlassenen Kupferbergwerk), in welche sie auf der Nahrungssuche und beson­ders auf ihrer Suche nach zuträglichen physikalischen Faktoren — relative Feuchtigkeit 94% und Temperatur 11,6 ° C — eindringt.

Duvalius (Duvaliotes) nülleri F R I V .

Untersuchtes Material : 4 o71 J und 1 % aus der Höhle „Pestera Izvorul Infundat", 1 und 1 £ aus der Höhle „Pestera Gaura Haiduceascä" von Moldova Nouä, 2^ cT aus der Höhle,, Pestera Comarnic" und 2 c/1 er" aus der Höhle „Pestera Socolovät" (Reg. Banat).

Die Untersuchung dieses Materials hat es uns ermöglicht, der Reschreibung J E A N N E L S (1928) einige Rerichtigungen hinzuzufügen.

Nicht bei allen Exemplaren bestehen die Augen aus einem Pigmentfleck, sondern es gibt auch Exemplare, bei denen das Auge durch einen weisslichen Fleck dargestellt ist.

Die Flügeldecken sind nicht immer oval, sondern man trifft auch Exem­plare an, deren Flügeldecken beinahe parallel sind.

Das Kopulationsstück ist, was die Form anbetrifft, demjenigen von D. hegedűsi nicht analog, sondern verbreitert, mit in seinem hinleren Teil ver­dickten Rändern, abgestuft schmäler werdend, mit zugespitztem Ende und ventral gekrümmt (Abb. 6).

Bei allen männlichen Exemplaren sitzen alle Rorsten der Stiele an der Spitze, und nicht „. . .l'une est insérée plus ou moins loin du sommet sur le bord ventral" ( J E A N N E L , 1928, S. 471, Abb. 1854).

F u n d o r t e . D. milleri wurde von J E A N N E L (1928) in die Artengruppe Duvalius (Duvaliotes) budai eingefügt, welche die Südkarpaten und das Ranat bevölkert. Es ist eine kavernikole, für das Ranat charakteristische Art, die in den im Kalkstein im Carasova, Moldova Nouä, ausgewaschenen Höhlen ver­breitet ist.

Zuerst aus der Höhle „Pestera Socolovät" beschrieben ( F R I V A L D S Z K Y , 1862), wurde sie später von J E A N N E L (1928) in der Höhle „Pestera Comarnic" ( J E A N N E L , Biosp. 934) und in der Höhle „Pestera de la Sohodolul Resi|ei" ( J E A N N E L , Riosp. 932) erwähnt, ferner in der Höhle „Pestera Comarnic", 2 a71 (D. D A N C A U & I . T Á B Á C A R U ) 5. August 1960 (370), und in der Höhle „Pestera Socolovät," 2 o71 o71 (D. D A N C A U & I . T Á B Á C A R U ) 7. August 1960 (371), wiedergefunden. Neue Höhlen: „Pestera Izvorul Infundat" bei Poneasca, 4 o 7 <f und 1 ? (L. ROTOSÁ-N E A N U & S T . N E G R E A ) , 18. Juni 1960 (351 und 352); Höhle „Pestera Gaura Haiduceascä" bei Moldova Nouä, 1 ^ und 1 £ (ST. N E G R E A ) , 25. Juli' 1960 (360).

Z u s a m m e n f a s s u n g

Vorliegende Aufzeichnung enthält die ersten Ergebnisse der Untersuchung des Materials an Duvalius (Duvaliotes) aus der Sammlung des Speologischen Instituts „E. G. R A C O V I T Z A " , Rukarest. Es wird eine neue Rasse beschrieben, Duvalius stilleri cernisorensis; die Reschreibung einiger Arten aus den Gruppen Duvalius paroecus, Duvalius redtenbacheri und Duvalius budai wird unter mor­phologischem und zoogeographischem Gesichtspunkt berichtigt und vervoll­ständigt.

Literatur: CHAPPUIS, P . A. & J E A N N E L , R.: Enumeration des grottes visitées 1927 —1949 (huitième série) (Biospeologica, Arch. zool. exp. et gén., 88, 7 2 , 1 9 5 1 ) . — D E C O U , V.: Nouvelle contribution à l'étude des Coléoptères cavernicoles des Carpathes méridionales, imago et larves (Ann. Spéléol., 16, Fasc. 2, 1961). — D E C O U , V.: L'origine et la réparation de la faune des Coléoptères cavernicoles trglobies, appartenant aux Bathysciinae et aux Trechini des grottes de la R. P. Roumaine, a travers la conception de R. Jeannel (Trav. Inst. Spéo. ,,E. G. Raco­vitza", 10, in Druck). — I E N I S T E A , A L . M.: Contributii la cunoasterea faunei de Coleoptere cavernicole din R. P. R. (Bul. St., sectia Suinte biol., geol., si geogr.,

7, Fasc. 2, 1955). — J E A N N E L , R . : Etude préliminaire des Coléoptères aveugles du Bihor (Bull . Soc. Sei. Cluj, 1, Fasc. 3, 1923). — J E A N N E L , B . : Monographie des Trechinae (L'Abeille, 31, 1928). — J E A N N E L , R . & RACOVITZA , E. G. : Enumera­tion des grottes visitées, 1918—1927 (septième série (Biospeologica, 54, Arh. zool. exp. et gén., 68, 1929). — J E A N N E L , R . : Coléoptères cavernicoles des Carpathes méridionales (Bull. Soc. Sei. Cluj, 5, Fasc. 2, 1930). — J E A N N E L , R . : Coléoptères nouveaux de la troisième campagne organisée par l ' Inst i tut de Spéologie dans les Carpathes méridionales (Bull . Soc. Sei. Cluj, 5, Fasc. 2, 1931). — V I E H M A N N , I . & P I E S A , C. : Pestera cu apä din valea Lesului, monumental naturii (Ocrotirea naturii, 3, 1958).