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~ 19~8. A 80 und des Wesens der Bakterien vieles in der Medizin reformierten, mag mancher altere Arzt Sorge empfunden haben, ob er mit seinem teilweise veralteten wissenschaftlichen Riistzeug weiterhin in seiner Wissenschaft noch , ,mit- kommen" werde. Ganz ahnlich geht es heute recht vielen Chemikern; auch uns iiberkommen Refiirchtnngen solcher Art. Sie aber, sehr verehrter Herr Sommerf eld, haben uns solche Befiirchtungen heute mindestens teilweise zerstreut, und zwar durch die vorziigliche Klarheit Ihrer Ausfuhrungen, die uns das Verstandnis fur uns an sich fernliegender Gedankengange so sehr erleichterte und uns das Vertrauen gibt, die Friichte Ihrer niodernen Wissen- schaft doch auch ganz genieBen zu konnen. Ihr wohlgelungenes Bemiihen, die Gegenstande Ihres Vortrages uns ganz verstandlich zu machen, gab Ihren inhaltreichen Ausfiihrungen noch ganz besonderen Wert. Nehmen Sie aller- besten Dank unserer Gesellschaft entgegen !" Der Vorsitzende : W. Schlenk. Der Schriftfiibrer : F. Paneth. Sifiung vom 14. Mai 1928. Vorsitzender: Hr. W. Schlenk. Prasident. Das Protokoll der Sitzung vom 16. April 1928 wird genehmigt. Hierauf begriiBt der Vorsitzende die auswartigen Mitglieder HHm. E. Biilmann (gopenhagen) und H. Hi b b e r t (Montreal) und gedenkt sodann des Todes zweier verdienter Mitglieder. ,,Am 15. April 1928 starb nach schwerem Leiden der ordentliche Professor der pharmazeutischen Chemie in Marburg, Geh. Reg.-Rat Dr. Phil., Dr. med. h. c. JOHANNES GADAMER im 62. Lebensjahre. Hr. C. Mannich hat uns nachstehende Notizen iiber das Leben und Wirken des Dahingeschiedenen zur Verfiigung gestellt. Gadanier war in Waldenburg in Schlesien am I. April 1867 geboren. Nach bestandener Reifepriifung widmete er sich dem Apothekerberuf, stu- dierte in Marburg, legte hier 1893 die pharmazeutische Priifung ab, pro- movierte 1895 und erhielt zwei Jahre spater in Marburg die venia legendi. 1902 folgtc er einem Rufe als ordentlicher Professor an die Universitat Breqlau, wo er viele Jahre lang mit groBem Erfolg wirkte, bis er 1919 das Ordinariat fur pharmazeutische Cheinie in Marburg iibernahm. Das wissenschaftliche Lebenswerk Gadaniers besteht in erster Linie in der Auffinduug und Erforschung von Naturstoffen. Nach seiner Ilissertation, die iiber Thiosinamin handelt, wendet er sich zunachst der Bearbeitung der wirksanien Bestandteile des weiBen und schwarzen Senfsamens zu. Er klart die Struktur der Sinapinsaure auf, die ein Spaltprodukt des Sinalbins ist, und gelangt dadurch zu der richtigen Pormel fur das Glykosid des weiBen

Sitzung vom 14. Mai 1928

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und des Wesens der Bakterien vieles in der Medizin reformierten, m a g mancher altere Arzt Sorge empfunden haben, ob er mit seinem teilweise veralteten wissenschaftlichen Riistzeug weiterhin in seiner Wissenschaft noch , ,mit- kommen" werde. Ganz ahnlich geht es heute recht vielen Chemikern; auch uns iiberkommen Refiirchtnngen solcher Art. Sie aber, sehr verehrter Herr Sommerf e ld , haben uns solche Befiirchtungen heute mindestens teilweise zerstreut, und zwar durch die vorziigliche Klarheit Ihrer Ausfuhrungen, die uns das Verstandnis fur uns an sich fernliegender Gedankengange so sehr erleichterte und uns das Vertrauen gibt, die Friichte Ihrer niodernen Wissen- schaft doch auch ganz genieBen zu konnen. Ihr wohlgelungenes Bemiihen, die Gegenstande Ihres Vortrages uns ganz verstandlich zu machen, gab Ihren inhaltreichen Ausfiihrungen noch ganz besonderen Wert. Nehmen Sie aller- besten Dank unserer Gesellschaft entgegen !"

Der Vorsitzende : W. Schlenk.

Der Schriftfiibrer : F. Pane th .

Sifiung vom 14. Mai 1928. Vorsitzender: Hr. W. Sch lenk . Prasident.

Das Protokoll der Sitzung vom 16. April 1928 wird genehmigt. Hierauf begriiBt der Vorsitzende die auswartigen Mitglieder HHm. E. Bii lmann (gopenhagen) und H. H i b b e r t (Montreal) und gedenkt sodann des Todes zweier verdienter Mitglieder.

,,Am 15. April 1928 starb nach schwerem Leiden der ordentliche Professor der pharmazeutischen Chemie in Marburg, Geh. Reg.-Rat Dr. Phil., Dr. med. h. c.

JOHANNES GADAMER im 62. Lebensjahre.

Hr. C. Mannich hat uns nachstehende Notizen iiber das Leben und Wirken des Dahingeschiedenen zur Verfiigung gestellt.

Gadanier war in Waldenburg in Schlesien am I. April 1867 geboren. Nach bestandener Reifepriifung widmete er sich dem Apothekerberuf, stu- dierte in Marburg, legte hier 1893 die pharmazeutische Priifung ab, pro- movierte 1895 und erhielt zwei Jahre spater in Marburg die venia legendi. 1902 folgtc er einem Rufe als ordentlicher Professor an die Universitat Breqlau, wo er viele Jahre lang mit groBem Erfolg wirkte, bis er 1919 das Ordinariat fur pharmazeutische Cheinie in Marburg iibernahm.

Das wissenschaftliche Lebenswerk Gadaniers besteht in erster Linie in der Auffinduug und Erforschung von Naturstoffen. Nach seiner Ilissertation, die iiber Thios inamin handelt, wendet er sich zunachst der Bearbeitung der wirksanien Bestandteile des weiBen und schwarzen Senfsamens zu. Er klart die Struktur der S inap insau re auf, die ein Spaltprodukt des S ina lb ins ist, und gelangt dadurch zu der richtigen Pormel fur das Glykosid des weiBen

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Senfs. Nebenher wird die Struktur des Glykosids Syr ing in erschlossen und eine ausgezeichnete maBanalytische Methode fur die Bestimmung der Senfijle geschaffen, die bis heute allgemein gebraucht wird. In einer weiteren Ab- handlung wird gezeigt, da13 bei entsprechender Verarbeitung die Kapuziner- kresse ein Senfol, namlich Benzylsenfol , liefert. Schon A. W. Hofmann hatte hier ein Senfol vermutet, aber zu seinem Erstaunen nur Benzylcyanid gefunden. Gadamer beweist, da0 A. W. Hofmanns Vermutung richtig war, daB dieser aber den richtigen Weg zur enzyniatischen Abspaltung des Senfiils nicht gefunden hat.

Nach diesen Erstlingsarbeiten wendet sich Gadamer der Alkaloidchemie zu. Dieses Feld hat er fast drei Jahrzehnte lang mit vie1 5iebe und PleiB bestellt, und reich war die E r t e , die er heimbringen konnte. I n erster Linie mogen hier die Studien uber Corydalisalksloide genannt sein. I n der Cory- da l i s cava findet sich eine ahnliche Fiille von Alkaloiden, wie sie der botanisch nahe verwandte Mohn im Opium liefert. Gadamer fand eine Reihe neuer Corydalisbasen auf, er gruppierte mit sicherem Instinkt das Gewirr von Alkaloiden in drei natiirliche Gruppen - die des Corydal ins , des Bu lbocapn ins und des Corycavins - und klarte die Konstitution der Hauptvertreter auf. Das Corydal in erwies sich als strukturell dem Papa- ve r in des Opiums verwandt, im Bu lbocapn in , das auch pharmakologisch beachtenswert ist, erkennt Gadamer ein Phenanthrenderivat, das zum Ap o - morph in und Morphin in Beziehung steht. Bei demLeitalkaloid der dritten Gruppe, dem Corycavin , wird die nahe Verwandtschaft zum P r o t o p i n nachgewiesen und eine Strukturformel aufgestellt, die einen Zehnerring enthalt . In allen diesen Untersuchungen ist eine Uninenge Kleinarbeit enthalten; aber Gadamer hat dadurch nie den Hick fur den ubergeordneten Gesichtspunkt verloren, namlich die genetischen Beziehungen zwischen den vielen Corydalis- und Opiumalkaloiden aufzuklaren und verstandlich zu machen. Wiederholt hat er sich in geistreicher Weise iiber die naturliche Entstehung dieser Pflanzenbasen ausgesprochen.

Von hohem Wert sind ferner Gadamers Arbeiten in der Reihe des Be r - ber ins und seine Beitrage zur Chemie der Solanaceenalka lo ide ; bei letzteren hat er sich besonders erfolgreich rnit dem Skopolamin beschaftigt, dessen Struktur er richtig interpretierte.

Nicht unerwahnt durfen die schonen Arbeiten iiber das C a n t h a r i d i n bleiben. Eine ganze Anzahl von Strukturformeln war fur diesen interessanten Stoff aufgestellt worden. In klugen Betrachtungen erortert Gadamer deren Unmoglichkeit. Griindliche und vielseitige Abbauversuche sowie stereo- ch-mische Erwagungen fuhren ihn zu einer neuen Formel, die allen Eigen- schaften des Cantharidins gerecht wird.

Das Bild von dem Schaffen Gadamers ware unvollstandig, wenn hier nicht des Analytikers gedacht wiirde. Eine stattliche Anzahl von Methoden zur Wertbestimmung pharinazeutischer Praparate stammt von ihm, ins- besondere praktische und einfache Verfahren zur Bestimmung von Alkaloiden. Ferner ist er wohl allen Gerichtschemikern der Welt bekannt durch seiii ausgezeichnetes Lehrbuch der chemischen Tosikologie, ein Standardwerk dieses Spezialzweiges der anilytischen Kunst .

Schliefllich mogen noch einige Worte uber Gadamer als Menschen gesagt werden. Der groWe, stattliche, von edlem Pflichtgefiihl beseelte Mann war gewohnt, an die eigene Arbeitskraft hohe Anforderungen zu stellen. Im

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personlichen Verkehr gab er sich meist liebenswiirdig, freundlich, ja gemiitlich; wenn es notig war, standen ihm aber scharfer Witz und eine tiichtige Dosis Sarkasmus zur Verfiigung. Als beliebter akademischer Lehrer war er auf studentischen Kneipen, wo er den Becher froh zu schwingen verstand, ein gern gesehener Gast. Auch die Anerkennung und das Vertrauen seiner Kollegen ist ihm in reichem MaBe zuteil geworden, hat er doch in Marburg das Rektorat bekleidet.

Ferner starb am 21. April im Alter von 77 Jahren Hr. Gela. Reg.-Rat Dr. phil., Dr. Ing. E. h.

GUSTAV SCHULTZ emerit. ord. Professor der chemischen Technologie, Metallurgie und Eisen- hiittenkunde an der Technischen Hochschule Miinchen.

Hrn. H. Bucherer (Miinchen) verdanken wir die nachstehenden Auf- zeichnungen:

Gustav Schu l t z wurde am 15. Dezember 1851 zu Finkenstein in West- preden geboren und bezog nach dem Besuch der Gymnasien zu Rossel, Elbing und Memel 1870 die Universitat Konigsberg, wo Graebe sein Lehrer war, und an der er 1874 zum Dr. phil. promoviert wurde. Von 1875-1877 war er als Kekulks Privatassistent an der Universitat Bonn tatig. Hier schloB er eine innige und bis ans Ende seines Lebens dauernde Freundschaft mit Richard Anschi i tz , mit dem er sich zu gemeinsamen Arbeiten iiber Phenanthren verband. 1877 siedelte Schultz als Privatdozent an die vom Deutschen Reich neugegrundete Universitat StraBburg uber, wo F i t t i g ihm das Amt eines Unterrichtsassistenten iibertrug. Als die 1873 gegriindete A.-G. fur Anilinfabrikation in Berlin anfangs der 8oer Jahre nach einem geeigneten Leiter ihres wissenschaftlichen Laboratoriums suchte, fie1 ihre Wahl auf den jungen Straoburger Privatdozenten, der durch eine Reihe heivorragender Arbeiten auf dem Gebiete der aroniatischen Chemie sich bereits einen Namen gemacht hatte. Von welcher ungeheuren Tragweite diese Berufung fur das noch im Anfang seiner Entwicklung stehende Berliner Unternehmen werden sollte, wird spater noch naher dargelegt werden. 12 Jahre lang hat Schultz dort an verantwortlicher Stelle gestanden, und wenn auch iiber die in jener Zeit von ihm geleistete wissenschaftliche Arbeit aus leicht verstandlichen Griinden wenig in die Offentlichkeit gedrungen ist, so wissen wir doch, welchen hervorragenden Anteil er an der Bearbeitung insbesondere der direktziehenden Baumwollfarbstoffe genommen hat. Nur kurze Zeit war Schultz bei der Chemischen Fabrik vorm. Sandoz & Co. in Base1 tatig und habilitierte sich im November 1895 an der Technischen Hochschule Miinchen. In1 Hinblick auf seine allersetts anerkannten Leistungen auf technischem und wissenschaftlichem Gebiete wurde ihm bereits 1896 die ordentliche Professur fur chemische Technologie an der Technischen Hochschule Miinchen ubertragen. 30 Jahre lang hat er dieses Arnt verwaltet, bis Riicksichten auf sein korperliches Befinden ihn zwangen, 1926 seine Enieritierung zu beantragen. Es war dem Dahingeschiedenen nicht vergonnt, nach getaner Arbeit in behaglicher und wohlverdienter Ruhe seinen Lebens- abend zu geniel3en. Nur die unermiidliche hingebende Sorge und Pflege, mit der er ihn seine Gattin umgab, konnten ihm iiber das schwere Leiden

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hinweghelfen, das er mit hewundernswerter Geduld ertrug, bis ihm am 21. April 1928 der Tod als Erloser nahte.

Es war eine seltene und eigenartige Fiigung des Schicksals, da13 der junge Student, lange vor seiner Promotion, als erste Frucht selbstandiger Arbeit eine Untersuchung veroffentlichte, die zu seinem spateren Arbeits- gebiet, auf dem er wissenschaftlich wie technisch die gro13ten Erfolge erringen durfte, in allerengster Beziehung steht. Die Erstlingsarbeit des jungen Schultz war namlich dem Diphenyl gewidmet, also der Muttersubstanz des Benzidins und damit der Benzidin-Farbstoffe, deren wissenschaftlicher und technischer Ausbau eine der bemerkenswertesten Perioden auf dem Gebiete der Teerfarbenindustrie bedeutet. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daB gerade die eingehende langjahrige Beschaftigung mit den Abkommlingen des Diphenyls, die Schultz schon vor B o t t i ge r zur Synthese von Benzidin- Farbstoffen veranlaate, von entscheidendem EinfluB war, als Schultz 1885 in einem Gutachten an den Vorstand der Agfa sich f u r die Erwerbung von B o t t i ge r s Erfindung aussprach, nachdem, wie man weiB, von anderer Seite die neuen Baumwollfarbstoffe wegen ihrer mangelnden Echtheit als technisch wertlos verworfen worden waren, dieselben Farbstoffe, die, nach ihrem damals wichtigsten Vertreter, unter dem Namen Kongofarbstoffe zu einem geradezu unerhorten Massenverbrauch fiihrten. Es ist bekannt, welch reichen Gewinn die Agfa und mit ihr die damaligen Farbenfabriken Friedr. Baye r & Co., Elberfeld, aus dieser Erfindung gezogen haben, und welche grol3en Verdienste sich damit Schultz um die Entwicklung des Unter- nehmens, in dessen Dienst er seine reichen Kenntnkse gestellt hatte, erworben hat. Wenn auch spater in den Jahren seiner akademischen Tatigkeit andere Gebiete der Technik sein Interesse in Anspruch nahmen, so blieb er doch bis ans Ende seines Lebens der Farbenchemie treu. Schon rein auBerlich geht dies aus den von ihm verfaflten Werken hervor. Insbesondere sind es die Schultzschen Farbstofftabellen, die seinen Ruhm iiber den ganzen Erdball verbreitet haben und auch heute noch in keiner grofleren Bibliothek fehlen diirfen."

Die Anwesenden erheben sich zur Ehrung der Verstorbenen von ihren Sitzen.

Unserem Ehrenmitgliede Hm. M. P lanck ist zum 70. G e b u r t s t a g e die nachstehend abgedruckte, von Hm. F. H a b e r verfaBte Adresse iibersandt worden.

Herrn Geheimen Regierungsrat

Professor Dr. Max P l a n c k zum 70. Geburtstage

am 23. April 1928

Die Deutsche Chemische Gesellschaft.

Hochverehrter Herr Jubilar ! Wenn die Deutsche Chemische Gesellschaf t ihren Ehrenmitgliedern zu dem Abend-

fest des Lebens Gliick wiinscht, welches Sie, hochverehrter Herr Geheimrat, heute begehen, so pflegt sie in dem Gliickwunschschreiben das Gedachtnis wissenschaftlicher Verdienste zu erneuern, die in einem friiheren Lebensabschnitt voxi dem Jubilar erworben, im Wissen- schaftsbilde der Gegenwart aber bereits zuriickgetreten sind. In Ihrem Falle bedarf es einer solchen Erneuerung der Erinnerung nicht. Sie haben als Lehrer durch Ihr Buch

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iiber die Thermodynamik in den letzten 30 J ahren einer ganzen Generation physikalischer Chemiker die wichtigsten Grundrorstellungen mit solcher Scharfe, Einfachheit und Uber- sichtlichkeit dargeboten, da8 jeder cinzelne sich geivohnt hat, auf dieses Buch in jeder Frage zuriickzugreifen, in der er Zweifel hat und Unsicherheiten empfindet. Sie baben als Forscher durch die Aufstellung der Quantentheorie eine Grundvorstellung geschaffen, aus welcher fur die der Physik iind Cheniie gemeinsame Lehre von den Atomen und Mole- kiilen mehr fruchtbare Anregungen und neue Entdeckungen erwachsen sind als aus irgendeiner anderen Erkenntnis der letzten beiden Menschenalter. Buch und Theorie besitzen heute die gleiche Frische wie zur Zeit ihres Entstehens.

Die Deutsche Chernische Gesellschaft ist stolz darauf, Sie unter ihre Ehrenmitglieder zu ziihlen, und wiinscht, daB Sie die Verehrnng, die iiberragendes Verdient begleitet, in langen und guten kiinftigen Jaliren voll Kraft und Heiterkeit gcnieDen.

Ber l in , den 23. April 1928.

Die Deutsche Chemische Gesel lschaft . F. Mylius W. Schlenk F. P a i i e t h

Schriftfiihrer. Prasident . Schriftfiihrer.

Der Jubilar hat seinen Dank durch folgenden Brief zum Ausdruck gebracht :

Ber l in-Grunewald , 9. Mai 1928.

Die D e u t s c h e C hem i sch e C, esel ls c h a f t hat niir durch ihren zu nieinem siebzigsten Geburtstag in kunstvoller und inhaltreicher Adresse mni Ausdruck gebrachten Gliickwunsch eine Ehre erwiesen, die mich tief bewegt und mit herzlicher Freude erfiillt hat. Ich darf es als eine besondere mir voni Schicksal erwiesene Gunst betrachten, d.aR meine im wesentlichen stets auf Probleme der theo- retischen Physik gerichteten Arbeiten in eine Zeit fielen, in welchcr die Ergebnisse und die Methoden d.er physikalischen Forschung allrnahlich reif wurden fur die Anwendung auf chedsche Frageii, und da5 icli jetzt mit steigendem Interesse den sich stets enger gestaltenden ZusamiiienschluB der Chcmie mit der Physik verfolgeLi kaiin. Daher habe ich anch meine Zugehorigkeit zur Deutschcn Chemischen Gesellschaft iinmer mit dank- barcm Stolz als eine Art Symbol dieses Zi Gesellschaft fur dieses erneute Zeichen iliresV Dank.

Als a t i f i e ro rden t l i che Mi tg l in der Sitzung voin 16. April 1928

,ammenschlusses empfunden und sage der ihlwollens meinen aufrichtigen tiefgefuhlten

In ausgezeichneter Hochachtung Dr. M a x Planck .

e d e r werden a u f g e n o n i m e n die Vorgeschlagenen, deren Narnen im

Protokoll dieser Sitzung (B.-61, A: 70-71 -[1928]) veroffentlicht sind.

Als au13 e ro rden t li c he Mitglieder werden vo rges c h l age n : Hr. v o n L u p i n , Freiherr Dr. Otto, Kunstseidefabrik, Wolfen, Kr, Bitterfeld (durcli

1 (durch F. Myl ius

W. E l l e r und H. P f a n n e n s t i e l ) ;

Rheinau . ,, l ,Tolll)erg, Dr. Herniann, Chcni. Febrik, Buckau, Mannheim-

,, v a n Thie l , Dr. n., Parkweg 8 , Deventer (Holl.). 1 und H. J o s t ) ; ,, I i n o o p s , Willern Casimir, Care1 van Bylandtlaan 30, Den Haag. ,, Geidcl , Werner, Glesien b. Schkeuditz (durch r,. Wolf und H. Car l sohn) ; ,, S c h u m a n n , Dr. Richard, Hessisclie StraDe 3-4, Berlin (durch 13. S t e u d e l und

PrauLor ia , Dr. Kornelia, Kleiststr. 29, Berlin TV (durch I?. H o h n und G. B r i l l a n t ) ; Hr. I'one k u r a , Dr. Masayoshi, c/o Kyoto-Yakugakusenmon-Gakko, E;bisugawa Kawa-

bata, Hygasi Kyoto, Japan (durch K. Shi inoinura und S. Koidzumi) ;

E. Pe iser ) :

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Hr. Aronowicz. Cerschon. Sesenheimer StraBe 42, Charlottenbiug 4 (durch A. Rosen- h e i m und 0. Liebknecht ) ;

,, ?riiihlbock, Dr. Otto, Marthastr. 13, B1n.-Nicderschonhauscn (durch A. B i n z und M. Pankow);

Frl. R a i b m a n n , Basia, Frobenstr. 20 11, Berlin W 57 (durch A. Rosenheim und 0. L i e b k n e c h t ) ;

Hr. L e h m a n n , Dr. Erich, Fontanestr. 26, Hennigsdorf (Osthavelland) (durch A. B i n z und M. Yankow):

,, J o n n e r e t . I lber t , Dir. d. Soc. d. Produits de Synthese ,,Sopros", Mantes s. Seine (durch F. Mylius und H. J o s t ) ;

., Danie l , Wilhelm, Marienstr., Bitterfeld. ,, Riedel , Reinhard, Moltkestr. 68, Leipzig. ,, K r e b s . Eberhard, Scheffelstr. 20 I , Leipzig S 3. ,, W e h n e r , Giinther, Bautzmannstr. 20, Leipzig 0 28. ,, S c h e f f l e r , Oskar, Emilienstr. 50, Leipzig C I. ,, W a g n e r , Kurt, Oststr. 74, Leipzig C I. ,, Berger , Dr. Kurt, Seumestr. 71 111, Leipzig W 31. ., F a s o l d , Kurt, Riebeckstr. 13 111. r., Leipzig C I. ,, B a c h m a n n , Fritz, Bickenstr. g, Leipzig W 33.

Frl. D r e h m a n n , Ursula, Brandvomerkstr. 89 11, LeipzigS 3. Hr. E b e r i u s . Ernst, Kronprinzstr. 60. LeipzigS 3.

(durch A. Weinberger und L. Wolf);

,, R a t h m a n n , Fritz, Elsasser Str. 6, Leipzig C I. ,. H a a s e , Rudolf, Kaiser-WilhelmStr. 2;. Leipzig S 3. .. E i c h h o r n , Walter. Gerberstr. 2, Leipzig C I. ,, T o r k e , Erich, Waldstr. 56. Leipzig C I. ., K r o b e r , WUy, Bahnhofstr. 4. Leipzig N 26. ., P r o h b e r g , Arno, Fabrik-Dir., Wartha, Bez. Breslau -(durch F. S t raus und

,, B u r k h a r d t , Dr. Fritz, Liestal (Schweiz) (durch J. T a m b o r und F. Ephra im) ; ,, Yc O w a n , Prof. George, Raffles College, Singapore (durch J. I r v i n e und J . R e a d ) ;

Frau Lowens te in , Xara. Geygerstr. 3. Bln.-Neukolln (durch H.Simonis und A.Lowen-

,, Dienes-Gotz , Dr. I., Kronprinzessinnenstr. 10, Bln.Schlachtensee (durch M.

Hr. S t e i n e r , Dip1.-Ing. Wilh., Kaulbachstr. 6010, Miinchen (durch H. B u c h e r e r und

,, K. -4hrens, Wilh., Kornerstr. 33 I r.. Leipzig (durch JI. Pfl i icke und E. B e h r l e ) ; ,, E n d e r , n'illibald, Grabschenerstr. 109, Breslau 5. (durch H. B i l t z

und U'. H e r z ) ; ., X a r t i u s , Karl, Schwerinstr. 23 I, Breslau 5. ,, Wylezich . -4lfred, Salzstr. 26. Breslau 10.

W. Steuer ) ;

bein) ;

Cremer und F. F. Nord) ;

E. F e r b e r ) ;

Fur die Bibliothek sind als Geschenke eingegangen: 2;zo. Cazzani , 1'60. La ipodermoterapia nella tecnica farmaceutica e nella pratica

medica. Milano 1928. 2 j 2 4 . Columbia Univers i ty . Lectures delivered at . . . . . . Contemporary develop-

ments in chemistry. New Tork 1927. 2723. Gal l , Otto. Lehrbuch der Chemie und Mineralogie. I. Teil: Untersekunda. 11. Teil:

Oberstufe. Frankfurt a. &I. 1926 und 1928. 1644. Gildemeis te r , E. und H o f f m a n n , Fr. Die atherischen ole. 3. Aufl. von

E. Cildemeis te r . I. Band. Miltitz b. Leipzig 1928. 2725. Glaser , Aladar. Driickdifferenzen in stehenden Schwingungen als Ursachen der

Fernkriifte. Budapest-Leipzig 1928. ~ Z I . -4gde. G. und S c h m i t t , H. Theorie der Reduktionsfiihigkeit von Steinkohlen-

koks. Halle a. S. 1928. (Kohle-Koks-Teer, herausgeg. v. J . Gwosdz. Band 18.) 2 722. H e y m a n n . Kurt. Chimiotherapie par voie buccale arec l'arsenic. Paris 1928.

86 - 1928. .A

773 . hTeuburger , M. C. Rontgenographie des Eisens und seiner Legicrungen. Stutt- gart 1928. Samml. chem. und chem.-techn. Vortraige. (Ahrens-Herz , XXS. Band, 7.19. Heft.)

2120. Soderbautn , H. C., Jac. Berze l ius Brev. XI. Brevvaxling mellan Berze l ius och Nils Nordenskio ld . (1817-1847.) Uppsala 1927.

2726. P a n e t h , Fritz. Radio-elements as indicators and other selected topics in inorganic chemistry. London 1928.

I n der Sitzung wurde folgender Vortrag gehalten :

- Vorgetragen vom Verf asser. K. F. B o n h o e f f e r : Primarprozesse bei photochemischen Reaktionen.

Der Vorsitzende : W. Schlenk.

Der Schriftfiihrer: I. V.: W. Mal-ckwald.

Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. Druck: A. U’. S c h a d e Berlin N. 39.