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Studie zum gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen der Miteinander leben – Organisation für Betreutes Wohnen GmbH mittels SROI-Analyse Mag. Ina Pervan-Al Soqauer Dr. Christian Schober Mag. Nataša Perić, BSc Tobias Gosch

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Studie zum gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen der Miteinander leben – Organisation für Betreutes Wohnen GmbH mittels SROI-Analyse Mag. Ina Pervan-Al Soqauer Dr. Christian Schober Mag. Nataša Perić, BSc Tobias Gosch

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Impressum:

NPO-Kompetenzzentrum Welthandelsplatz 1

1020 Wien Tel.: 01 31336 5878 Fax: 01 31336 5824

www.npo.or.at

Wien, September 2013

Kontakt: Mag. Ina Pervan-Al Soqauer, [email protected]

Copyright NPO-Kompetenzzentrum

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I

VORBEMERKUNG

Die vorliegende Studie wurde vom NPO-Kompetenzzentrum der WU Wien im Auftrag der Miteinander leben - Organisation für Betreutes Wohnen GmbH erstellt. Die Studie bedient sich der Methode der Social Return on Investment (SROI)-Analyse.

Die Ergebnisse beruhen auf Daten, die im Rahmen von Interviews und quantitativen Daten ermittelt wurden. In diesem Zusammenhang gilt es all jenen zu danken, die hier mitgewirkt haben, allen voran den BewohnerInnen der Miteinander leben GmbH, mit denen wir im Rahmen der leitfadenorientierten Interviews sehr umfassende Gespräche geführt haben und die uns einen spannenden Einblick in ihren Alltag gewährten.

Mit Geschäftsführerin Frau Elke Merl, Herrn Johannes Dengg und MMag. Eva Rohregger von der Miteinander leben GmbH waren wir laufend in Kontakt, um die Erhebungen vorzubereiten und verschiedene Fragen abzuklären. Auch ihnen sei herzlich gedankt für die konstruktive Zusammenarbeit.

Herzlicher Dank gebührt auch Landesrätin Frau Mag. Kristina Edlinger-Ploder vom Land Steiermark für die Möglichkeit eines persönlichen Interviews.

Weiters sei Dominik Karner für die Unterstützung bei Recherchen gedankt.

Nicht zuletzt sei all den befragten MitarbeiterInnen, Angehörigen, BürgermeisterInnen, MitarbeiterInnen von Mobilen Diensten, Genossenschaften, BetreiberInnen anderer Betreutes Wohnen Einrichtungen und der öffentlichen Hand für die informativen Interviews gedankt.

Ohne das Zutun all dieser Personen wäre diese Studie von deutlich minderer Qualität.

Auf Seiten der AutorInnen war es ein spannendes und erkenntnisreiches Projekt. Es freut uns immer wieder im Bereich Pflege- und Betreuung interessante Projekte abwickeln zu dürfen.

Wien, am 24. September 2013

Mag. Ina Pervan-Al Soqauer Dr. Christian Schober

Mag. Nataša Perić, BSc Tobias Gosch

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INHALT

Executive Summary ..............................................................................................1

1 Einleitung .......................................................................................................5

1.1 Ausgangssituation ......................................................................................... 5

1.2 Miteinander leben GmbH ................................................................................ 5

1.3 Betreutes Wohnen in der Steiermark ................................................................ 7

1.4 Ziel der Studie ............................................................................................. 8

1.5 Aufbau des Berichts ...................................................................................... 8

2 Methodisches Vorgehen ................................................................................. 10

2.1 Social Return On Investment – Analyse .......................................................... 10

2.2 Datenerhebung .......................................................................................... 12

3 Umfang der Analyse ...................................................................................... 14

3.1 Konzeptionalisierung ................................................................................... 14

3.2 Identifizierung der Stakeholder ..................................................................... 14

4 Analyse der Erträge und Aufwendungen ......................................................... 17

5 Berechnung des Profits der Stakeholder ......................................................... 19

5.1 Impact Value Chain ..................................................................................... 19

5.2 Indikatoren und Proxys ................................................................................ 19

5.3 BewohnerInnenverteilung............................................................................. 20

5.4 Bewohner und Bewohnerinnen ...................................................................... 22 5.4.1 Impact Value Chain BewohnerInnen ......................................................... 23 5.4.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ................................................. 24

5.5 Hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ............................................... 30 5.5.1 Impact Value Chain Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ................................... 31 5.5.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ................................................. 31

5.6 Angehörige ................................................................................................ 35 5.6.1 Impact Value Chain Angehörige ............................................................... 35 5.6.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ................................................. 35

5.7 Bauträger .................................................................................................. 37 5.7.1 Impact Value Chain der EigentümerInnen & BauträgerInnen ......................... 38 5.7.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ................................................. 38

5.8 Gemeinden ................................................................................................ 39 5.8.1 Impact Value Chain der Gemeinden .......................................................... 40 5.8.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ................................................. 40

5.9 Mobile Dienste............................................................................................ 41 5.9.1 Impact Value Chain AnbieterInnen von Mobilen Diensten.............................. 41 5.9.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ................................................. 42

5.10 AMS ....................................................................................................... 42 5.10.1 Impact Value Chain AMS ...................................................................... 43

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IV

5.10.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ...............................................43

5.11 Bund ......................................................................................................44 5.11.1 Impact Value Chain Bund .....................................................................44 5.11.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ...............................................45

5.12 Land Steiermark .......................................................................................46 5.12.1 Impact Value Chain Land Steiermark ......................................................46 5.12.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ...............................................47

5.13 SozialversicherungsträgerInnen und Mitarbeiter-vorsorgekassen .......................48 5.13.1 Impact Value Chain Sozialversicherungsträger und MVK.............................48 5.13.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ...............................................48

5.14 Eigentümerinnen und Eigentümer ................................................................49 5.14.1 Impact Value Chain Eigentümerinnen und Eigentümer ...............................49 5.14.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit ...............................................50

6 SROI-Wert – Gesamtberechnung und Szenarienberechnung .......................... 51

7 Resümee ...................................................................................................... 55

8 Literaturverzeichnis ...................................................................................... 57

9 ANHANG ....................................................................................................... 61

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V

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 2-1: Analyseschritte auf Basis des nef-Modells ............................................. 11

Abbildung 3-1: Keystakeholder ................................................................................ 15

Abbildung 6-1: Stakeholderanteile an der Gesamtinvestition und den Profiten .................. 52 TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 0-1: Investitionen und Profite der Miteinander leben GmbH – Gesamtbetrachtung .... 3

Tabelle 2-1: Engagement-Plan ................................................................................. 13

Tabelle 3-1: Ausmaß der SROI-Analyse ..................................................................... 14

Tabelle 3-2: Inkludierte Stakeholder ......................................................................... 15

Tabelle 3-3: Exkludierte Stakeholder ........................................................................ 16

Tabelle 4-1: Erträge ............................................................................................... 18

Tabelle 4-2: Aufwendungen ..................................................................................... 18

Tabelle 5-1: BewohnerInnenverteilung für alternative Betreuungslösungen ..................... 21

Tabelle 5-2: Impact Value Chain BewohnerInnen ........................................................ 23

Tabelle 5-3: Profit der BewohnerInnen ...................................................................... 24

Tabelle 5-4: Anzahl an BewohnerInnen die von Anträgen durch ML profitieren ................. 29

Tabelle 5-5: Impact Value Chain Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter .................................. 31

Tabelle 5-6: Profit der MitarbeiterInnen ..................................................................... 32

Tabelle 5-7: Impact Value Chain Angehörige .............................................................. 35

Tabelle 5-8: Profit der Angehörigen .......................................................................... 36

Tabelle 5-9: Impact Value Chain der EigentümerInnen & BauträgerInnen ........................ 38

Tabelle 5-10: Profit der Bauträger mit Betreutem Wohnen der Miteinander leben GmbH .... 38

Tabelle 5-11: Impact Value Chain der Gemeinden mit Betreutem Wohnen der Miteinander leben GmbH ......................................................................................................... 40

Tabelle 5-12: Profit der Gemeinden mit Betreutem Wohnen der Miteinander leben GmbH .. 41

Tabelle 5-13: Impact Value Chain der AnbieterInnen von Mobilen Diensten ..................... 42

Tabelle 5-14: Profit der AnbieterInnen von Mobilen Diensten ......................................... 42

Tabelle 5-15: Impact Value Chain des AMS ................................................................ 43

Tabelle 5-16: Profit AMS ......................................................................................... 43

Tabelle 5-17: Impact Value Chain des Bundes ............................................................ 45

Tabelle 5-18: Profit des Bundes ............................................................................... 45

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Tabelle 5-19: Impact Value Chain des Land Steiermark ................................................46

Tabelle 5-20: Profit des Landes Steiermark.................................................................47

Tabelle 5-21: Impact Value Chain der Sozialversicherungsträger & MVK ..........................48

Tabelle 5-22: Profit der Sozialversicherungsträger & MVK .............................................48

Tabelle 5-23: Impact Value Chain der EigentümerInnen ...............................................50

Tabelle 5-24: Profit der EigentümerInnen ...................................................................50

Tabelle 6-1: Berechnung SROI-Wert ..........................................................................51

Tabelle 6-2: Investitionen und Profite der Miteinander leben GmbH Gesamtbetrachtung 2012 ..........................................................................................................................51

Tabelle 9-1: Impact Value Chain ...............................................................................62

Tabelle 9-2: Zuordnung von Daten und Quellenangaben ...............................................66 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ADL Barthel-Index, „activities of daily living“

AMS Arbeitsmarktservice

DGKP/S Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger/schwester

HH Heimhilfe

IADL Skala nach Lawton und Brody, Instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens

iHv in Höhe von

MD Mobile Dienste

Mobile Dienste Mobile Pflege- und Betreuungsdienste

ML Miteinander leben GmbH

MVK Mitarbeitervorsorgekasse

N/A Nicht vorhanden

PH PflegehelferIn

SROI Social Return on Investment

TZ Teilzeit

VZÄ Vollzeitäquivalent

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EXECUTIVE SUMMARY

Das NPO-Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) erhielt von der Miteinander leben - Organisation für Betreutes Wohnen GmbH den Auftrag, die Organisation mittels einer SROI-Analyse zu evaluieren. Hierbei wurde nur der Bereich Betreutes Wohnen berücksichtigt. Andere Wohnformen, die durch die Miteinander leben GmbH ebenfalls angeboten werden, fanden keinen Eingang in die Analyse. Der Beobachtungzeitraum bezieht sich auf die Aktivitäten und Leistungen des Jahres 2012.

Die Evaluation erfolgt mittels einer Social Return on Investment (SROI)-Analyse, deren Ziel es ist, den durch die Miteinander leben GmbH geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu erfassen und zu bewerten. Die Methode will neben den finanziellen, explizit auch die sozialen Wirkungen des Projekts messen. Die vorliegende Analyse basiert auf dem Modell der new economic foundation (nef), was grundsätzlich bedeutet, dass zu Beginn die wichtigsten Stakeholder identifiziert werden müssen. Danach wird der investierte Input, dem erzielten Output sowie dem Outcome (Wirkungen) je Stakeholder in einer Impact Value Chain gegenübergestellt. Im Anschluss gilt es die identifizierten Wirkungen in geeignete Indikatoren zu übersetzen und diese mit Daten zu belegen, um schlussendlich den SROI-Wert berechnen zu können.

Die Forschungsfrage 1 lautet: „Welche Wirkungen bzw. welchen Nutzen entfaltet der Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH bei den relevanten Stakeholdergruppen?“

Die Forschungsfrage 2 lautet: „Lassen sich die im Rahmen des Bereichs Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH erzielten Wirkungen sinnvoll und valide messen und monetarisieren?“

Die Forschungsfrage 3 lautet: „Welcher monetarisierte Gesamtnutzen ergibt sich aus einem in den Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH investierten Euro?“

Als Alternativszenario wird angenommen, dass der Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH ceteris paribus nicht existiert. Die BewohnerInnen müssten entsprechend, soweit Kapazitäten vorhanden sind, in anderen Betreuungssettings untergebracht werden (alleine, bei Angehörigen, privater Zukauf von Betreuung, anderes Betreutes Wohnen oder Pflegeheim).

Die Studie zeigt welch vielfältige Aufgaben und Tätigkeiten die Miteinander leben GmbH in der Steiermark erfüllt. Sie identifiziert darüber hinaus vor allem Wirkungen für unterschiedliche Gruppen, die mit der Miteinander leben GmbH in Kontakt stehen, sogenannten Stakeholdern. Als Stakeholder wurden folgende Gruppen identifiziert: BewohnerInnen, MitarbeiterInnen, Angehörige, BauträgerInnen, Gemeinden, Mobile Dienste, AMS, Bund, Land Steiermark, Sozialversicherungsträger & Mitarbeitervorsorgekassen, Allgemeine Bevölkerung, EigentümerInnen, LieferantInnen, Krankenhäuser, Pflegeheime, VermieterInnen und andere Betreutes Wohnen Einrichtungen.

Im Verlauf der Studie zeigte sich relativ rasch, dass aufgrund der guten Datenlage bei der Miteinander leben GmbH sowie einer zufriedenstellenden Datenlage im Sekundärmaterialbereich vielfach eine sinnvolle Monetisierung der Wirkungen möglich ist.

Insgesamt ergeben sich auf Basis der hier durchgeführten Erhebungen und Berechnungen für das Jahr 2012 monetarisierte Wirkungen in der Höhe von rund 3,6 Mio. Euro. Demgegenüber stehen Investitionen von rund 1,6 Mio. Euro. Durch die Gegenüberstellung der gesamten Investitionen aus dem Jahr 2012 zu der Summe der Profite, ergibt sich ein SROI-Wert von 2,26. Dies bedeutet, dass jeder investierte Euro

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Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 2,26 Euro schafft. Die sozialen Investitionen kommen somit mehr als zweifach wieder zurück.

Der größte Profit entsteht für die BewohnerInnen, gefolgt vom Land Steiermark. Der größte Verlust entsteht dem Bund.

Um die Wichtigkeit der größten Wirkung der Miteinander leben GmbH zu verdeutlichen, wurde im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse ein Szenario berechnet, das die Auswirkungen von 50% weniger Nachfrage an barrierefreien Wohnungen durch die BewohnerInnen darstellt. Dadurch fällt der Profit für die Verbesserung der Wohnsituation auf 694.497 Euro und beeinflusst relativ stark den SROI-Wert. Dieser fällt von 2,26 auf 1,83.

Zusammenfassend wird deutlich, dass die Miteinander leben GmbH sehr wirkungsvoll ist. Die monetarisierten Wirkungen der Organisation, bezogen auf das Jahr 2012, waren rund 2,3 Mal so hoch wie die getätigten finanziellen Investitionen.

Nachstehende Tabelle stellt eine Gesamtbetrachtung der Investitionen und Profite der Miteinander leben GmbH in der Steiermark in 2012 dar:

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Tabelle 0-1: Investitionen und Profite der Miteinander leben GmbH – Gesamtbetrachtung

Stakeholder Investitionen in ML (in €) Profite von ML (in €)

Anteil am

Profit (in %)

BewohnerInnen Kosten-beiträge € 1.174.933

z.B. verbesserte Wohnsituation, verbesserte soziale Kontakte, Erhöhtes Sicherheitsgefühl, Wahrung der Selbstständigkeit, div. Kostenersparnisse

€ 3.315.058 91%

Land Steiermark Förderungen €227.626

Eingesparte Sozialhilfe, Eingesparte Beiträge für Mobile Dienste

€ 278.229 8%

Gemeinden Förderungen € 198.220

Eingesparte Sozialhilfe, Eingesparte Beiträge für Mobile Dienste

€ 207.727 6%

BauträgerInnen

Einsparung von Akquisekosten für MieterInnen, Fixe Mieteinnahmen, Einsparung von Verwaltungskosten

€ 203.023 5%

MitarbeiterInnen

z.B. feste Beschäftigung und fixes Erwerbseinkommen, positives Gefühl (Erfüllung etwas Gutes tun)

€ 211.602 6%

SV-MVK Förderung AUVA € 472

Zusätzliche Beiträge, zusätzliche Rezeptgebühren-befreiuungen, Einnahmen aus Dienstleistungs-schecks

€ - 28.624 -1%

Angehörige

z.B. Verbesserte Beziehung zu Angehörigen, weniger psychische und physische Belastung

€ 149.035 4%

EigentümerInnen Ausbau des Betreuten Wohnen möglich

€ 28.323 1%

AMS

Personen-bezogene Arbeits-kosten-zuschüsse

€ 3.068 Einsparung von Arbeitslosengeld und Notstandhilfe

€ 801 0,3%

Bund

zusätzliche Steuern und Abgaben-einnahmen, zusätzlich ausbezahltes Pflegegeld

€ -719.332 -20%

Sonstige Spenden von Privaten und Unternehmen

€ 7.724 0%

Gesamt € 1.612.043 € 3.645.843 SROI 2,26

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1 EINLEITUNG

1.1 AUSGANGSSITUATION

Das NPO-Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) erhielt von der Miteinander leben - Organisation für Betreutes Wohnen GmbH den Auftrag die gesellschaftlichen und ökonomischen Wirkungen des Leistungsbereichs „Betreutes Wohnen“ zu analysieren. Dabei soll der soziale Mehrwert für die Gesellschaft sichtbar gemacht werden, der durch das Betreute Wohnen der Miteinander leben GmbH generiert werden konnte. Andere Wohnformen, die durch die Miteinander leben GmbH angeboten werden, waren entsprechend aus dieser Analyse ausgeschlossen.

Um die Wirkung der angebotenen Dienstleistungen in der gewünschten Breite messen und analysieren sowie darstellen zu können, wurde entschieden eine Social Return on Investment (SROI) Analyse, für den Bereich Betreutes Wohnen, durchzuführen. Die Analyse wurde für das Jahr 2012 erstellt und hat den sogenannten SROI-Wert als Spitzenkennzahl zum Ergebnis. Diese Kennzahl basiert auf einer durchwegs komplexen Erhebung und Analyse der Wirkungen bei den einzelnen Stakeholdern, des analysierten Projekts, Programms bzw. der Organisation.

In der Betriebswirtschaft ist die Berechnung von ökonomischen Kennzahlen zur Bestimmung von Werten ein gängiges Vorgehen. Um auch das gesamte Tätigkeitsfeld sowie die erzeugten sozialen Effekte nicht-gewinnorientierter Organisationen abbilden zu können, wurden Modelle entwickelt, die neben betriebswirtschaftlichen auch soziale Faktoren berücksichtigen. In den vergangenen Jahren kam hierfür zunehmend die SROI-Analyse zum Einsatz, die versucht, den sozialen Nutzen von Investitionen in Organisationen und Projekten recht umfangreich greifbar zu machen und weitgehend zu monetarisieren. Der soziale Ertrag des Projekts bzw. die sozialen Profite für die Stakeholder können mittels dieser Analyse somit aggregiert den finanziellen Investitionen gegenübergestellt werden. Diese wiederum können damit vergleichsweise umfangreicher und besser beurteilt werden.

Bei der Erstellung des vorliegenden Berichts wurde höchster Wert darauf gelegt, gründlich und umfangreich zu recherchieren und die über das Internet und die wissenschaftliche Literatur zur Verfügung stehenden Informationen möglichst akkurat zu berücksichtigen. Aufgrund der Komplexität des Feldes und der damit verbundenen Wirkungen besteht jedoch immer die Möglichkeit Relevantes nicht beachtet zu haben. Falls somit den geschätzten LeserInnen relevante, nichtberücksichtigte Analysen, Studien oder Daten bekannt sind, würden sich die AutorInnen über eine Übermittlung derselben oder Hinweise darauf freuen. Solcherart können zukünftige Analysen verfeinert werden.

1.2 MITEINANDER LEBEN GMBH

„Miteinander leben“ war ursprünglich ein Verein, der im Jahr 2000 von der jetzigen Geschäftsführerin Elke Merl und einigen anderen Personen gegründet wurde, um alternative Wohnformen für ältere Menschen und Personen mit psychischen Erkrankungen zu entwickeln und umzusetzen. Bis dahin gab es nahezu ausschließlich die Möglichkeit des Umzugs in Alten- und Pflegeheime, wenn die Pflege und Betreuung zuhause mit Angehörigen und Mobilen Pflegediensten nicht mehr ausreichte. 2002 wurde der Verein Mitglied der Diakonie Österreich, 2006 erfolgte die Gründung der Miteinander leben GmbH.

Als erstes Projekt wurden im Jahr 2003 Seniorenwohngemeinschaften in der Grazer Lagergasse eröffnet. Die Betreuten Wohngemeinschaften wurden zwei Jahre lang als

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Pilotprojekt des Landes Steiermark geführt und in dieser Zeit von der Fachhochschule Joaneum evaluiert.

Für das zweite Projekt in der Fellingergasse in Graz, das im Jahr 2005 in Betrieb genommen werden konnte, wurde von der Miteinander leben GmbH das Konzept für das Betreute Wohnen in seiner heutigen Form entwickelt. Durch intensive Verhandlungen mit dem Land Steiermark ist es gelungen, ab dem Jahr 2006 ein Fördermodell für das Betreute Wohnen zu erreichen. Dadurch war es möglich, diese Wohnform auch für eine Zielgruppe zu öffnen, die nicht über ausreichende eigene Geldmittel verfügt.

Andere Anbieter (Caritas, Volkshilfe, Hilfswerk, etc.) sahen das Potential dieser neuen Wohnform für SeniorInnen und übernahmen das Konzept in weiterer Folge. Mittlerweile leben in der Steiermark mehr als 1200 Personen in über 70 Einrichtungen für Betreutes Wohnen. Die Miteinander leben GmbH ist mit aktuell 16 Standorten für Betreutes Wohnen der zweitgrößte Anbieter in der Steiermark. Die Miteinander leben GmbH ist Preisträger des Europäischen Diakoniepreises 2012.

Die alternativen Wohn- und Betreuungsformen im Bereich Betreutes Wohnen werden an 16 Standorten in der Steiermark angeboten. Die Steiermark ist das flächenmäßig zweitgrößte und bewohnerInnenmäßig viertgrößte österreichische Bundesland und hat etwa 1,2 Mio. EinwohnerInnen. Die Standorte der Miteinander leben GmbH sind in folgenden Gemeinden über die gesamte Steiermark verstreut:

• Donnersbach • Wörschach • Weißenbach bei Liezen • Kalwang • Trofaiach • St. Stefan ob Leoben • St. Georgen ob Judenburg • Scheifling • Fladnitz an der Teichalm • Graz, Fellingergasse • Mellach • Pirching am Traubenberg • Lebring • Straß in Steiermark • Mureck

Quelle: http://www.miteinander-leben.at, Standort Donnersbach

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Im Jahr 2012 haben 209 Personen in den Häusern der Miteinander leben GmbH gelebt. Werden die im Laufe des Jahres 2012 ausgezogenen BewohnererInnen umgelegt, ergibt sich eine Vollbelegung von 191 Personen für das Jahr 2012. In dieser Analyse wird von 191 BewohnerInnen ausgegangen und diese Anzahl für die Berechnungen herangezogen.

Insgesamt waren 2012 27 MitarbeiterInnen bei der Miteinander leben GmbH beschäftigt. Umgerechnet auf Vollzeitäquivalente waren es 14,86 VZÄ.

1.3 BETREUTES WOHNEN IN DER STEIERMARK

Betreutes Wohnen ist eine Wohnform für ältere Personen, bei der eine altersgerechte Wohnsituation mit konkreten Betreuungsangeboten kombiniert angeboten wird. Ziel der Betreuten Wohneinrichtungen ist es, für die BewohnerInnen eine ihren Bedürfnissen entsprechende Wohnsituation zu schaffen und somit die Erhaltung ihrer Selbständigkeit und soziale Integration zu sichern. Zudem soll durch zusätzliche Aktivierungsangebote die Lebensqualität der älteren Menschen erhöht werden.

„Betreutes Wohnen für SeniorInnen“ ist ein freiwilliges Vertragsangebot des Landes Steiermark an die Gemeinden bzw. Sozialhilfeverbände. Grundsätzlich umfasst das Angebot ein Paket aus Grundleistungen und optionalen Zusatzangeboten und richtet sich an Personen ab dem vollendeten 54. Lebensjahr.

Eine Betreute Wohneinrichtung umfasst 8 bis 16 wohnbaugeförderte Wohnungen, deren Größe für einen Einpersonenhaushalt zwischen 40m² und 50m² variiert. Wohnungen, in denen zwei Personen leben, umfassen eine Wohnfläche von 60m² bis 70m². Die Wohneinheiten sind speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst und verfügen über eine behindertengerechte Ausstattung. Die BewohnerInnen müssen grundsätzlich die Wohnkosten selbständig tragen, wobei abhängig von den finanziellen Möglichkeiten eine Wohnbeihilfe gewährt werden kann. Der Standort der Betreuten Wohnungen soll eine gute Anbindung an die Infrastruktur der jeweiligen Gemeinde sicherstellen, um den BewohnerInnen die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen.

Im Bedarfsfall vermittelt der Anbieter des „Betreuten Wohnen für SeniorInnen“ mobile Sozial- und Gesundheitsdienste, die dann von der ortsüblichen anbietenden Organisation dieser Dienste erbracht werden.

Die Aktivierungsangebote umfassen Grundserviceleistungen und Wahlserviceleistungen (z.B. Reinigung der Wohnung, Wäscheservice, Friseur usw.), die von den BewohnerInnen wahlweise bei Wunsch oder Bedarf in Anspruch genommen werden können und auch von ihnen selbst finanziert werden müssen.

Die Grundleistungen werden vom Anbieter des Betreuten Wohnens für SeniorInnen obligatorisch angeboten. Sie umfassen ein Notruftelefon in jeder Wohnung inklusive eines 24 Stunden Seniorennotrufs. Außerdem verfügen die Häuser über eine Servicestelle, die den BewohnerInnen fünf Tage die Woche zur Verfügung steht und bei Bedarf unterstützt. Die Servicestelle informiert, berät und unterstützt die BewohnerInnen beispielsweise bei der Organisation und Vermittlung von Mobilen Sozial- und Gesundheitsdiensten (Hauskrankenpflege, Pflegehilfe, Heimhilfe, Essen Zuhause usw.). Sie hilft bei der Beschaffung von Heilbehelfen, der Organisation von ärztlicher Hilfe sowie Organisation von Transportmitteln, Besuchsdiensten, Begleitungen und Unterstützung bei Behördenwegen. Auf Wunsch können durch die Servicestelle gemeinsame Aktivitäten und hausinterne Veranstaltungen gestaltet werden bzw. Freizeitaktivitäten organisiert werden. Eine weitere Aufgabe der Servicestelle ist es, bei Konflikten hilfreich zur Seite zu stehen und sich um die Innenbeziehungen der BewohnerInnen zu kümmern. Ein Abwesenheitsdienst wird den

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BewohnerInnen in Abwesenheitszeiten wie Urlaub oder Krankenhausaufenthalt geboten. In dieser Zeit werden die Postkästen der abwesenden BewohnerInnen geleert, Blumen gegossen sowie die Wohnung gelüftet. Außerdem werden von der Servicestelle Vorsorgeaktivitäten zum Erhalt der körperlichen und seelischen Gesundheit der BewohnerInnen angeboten. Die Teilnahme an diesen Aktivitäten ist freiwillig. Jeweils ein Angebot zur körperlichen und seelischen/geistigen Aktivierung wird zumindest wöchentlich angeboten. Durch diese Maßnahmen soll die Lebensqualität der BewohnerInnen erhöht werden und damit Vereinsamung und Krankenhausaufenthalten vorgebeugt werden.

Die Kosten dafür werden in Abhängigkeit der finanziellen Einkommenssituation der BewohnerInnen von diesen selbst, den Gemeinden, Sozialhilfeverbänden und dem Land Steiermark getragen (Betreutes Wohnen 2012).

1.4 ZIEL DER STUDIE

Ziel der hier skizzierten Studie ist die Darstellung der sozialen und wirtschaftlichen Wirkungen des Bereichs Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH. Hierbei wird eine monetäre Bewertung der Wirkungen vorgenommen. Die monetarisierten Wirkungen werden im Sinne einer Social Return on Investment Analyse (SROI-Analyse) den Investitionen in den Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH gegenübergestellt. Als Analysezeitraum wird das Jahr 2012 herangezogen.

Die Forschungsfrage 1 lautet: „Welche Wirkungen bzw. welchen Nutzen entfaltet der Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH bei den relevanten Stakeholdergruppen?“

Die Forschungsfrage 2 lautet: „Lassen sich die im Rahmen des Bereichs Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH erzielten Wirkungen sinnvoll und valide messen und monetarisieren?“

Die Forschungsfrage 3 lautet: „Welcher monetarisierte Gesamtnutzen ergibt sich aus einem in den Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH investierten Euro?“

Sofern Wirkungen auftreten, die nicht sinnvoll monetarisiert werden können, werden sie als zusätzliche Effekte angeführt. Es würde in diesem Fall zu einer Unterschätzung der mit monetären Werten ausgedrückten Wirkungen kommen. Aufgrund der bereits bestehenden Kenntnisse zum Themengebiet und der Situation von Menschen mit Betreuungsbedarf war bereits zu Studienbeginn absehbar, dass ein überwiegender Teil der Wirkungen monetarisiert werden kann.

Als Alternativszenario wird angenommen, dass der Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH, ceteris paribus, nicht existiert. Die BewohnerInnen müssten entsprechend, soweit Kapazitäten vorhanden sind, in anderen Betreuungssettings untergebracht werden. Diese wären: Alleine wohnen, bei Angehörigen wohnen, privater Zukauf von Betreuung, einen betreuten Wohnplatz bei einem anderen Anbieter bekommen oder in einem Pflegeheim unterkommen.

1.5 AUFBAU DES BERICHTS

Die Einleitung im Kapitel 1 beinhaltet die Ausgangsituation, die Beschreibung der Miteinander leben GmbH und des Betreuten Wohnens in der Steiermark, sowie die Ziele der vorliegenden Studie. Kapitel 2 beschreibt das methodische Vorgehen und erklärt die Social Return on Investment (SROI) Analyse. Kapitel 3 stellt den Umfang der Analyse und die berücksichtigten

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Stakeholder vor. Die Erträge und Aufwendungen der Miteinander leben GmbH werden in Kapitel 4 analysiert. Die Berechnungen der Wirkungen pro Stakeholder, wie sie für eine SROI-Analyse benötigt werden, werden in Kapitel 5 dargestellt. Pro Stakeholder werden jeweils die Ziele bzw. der Nutzen, die Impact Value Chain und die Berechnungen des spezifischen Profits dargestellt. Da es sich bei der SROI-Analyse um einen Stakeholder- basierten Ansatz handelt, bildet dieses Kapitel das Herzstück der Studie. Kapitel 6 gibt schließlich den SROI-Wert und eine Szenarioberechnung wieder. Das Resümee der Analyse ist in Kapitel 7 zu finden. Quellenverzeichnis sowie Anhang komplettieren die Studie.

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2 METHODISCHES VORGEHEN

2.1 SOCIAL RETURN ON INVESTMENT – ANALYSE

Um die gesamtgesellschaftlichen Wirkungen unter einem ökonomischen Blickwinkel zu messen und damit die Frage „Welchen Gesamtnutzen die Gesellschaft von Miteinander leben GmbH hat“ beantworten zu können, wird eine Social Return on Investment (SROI) - Analyse durchgeführt.

Das SROI-Modell kann den Kosten-Nutzen-Analysen (cost-benefit-Analysen) zugerechnet werden. Mit Hilfe dieses Ansatzes wird versucht, den durch die Miteinander leben GmbH geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu bewerten. Die Methode will neben den finanziellen, explizit auch die sozialen Wirkungen messen. Es geht darum, die Höhe des Ertrages einer getätigten Investition aufzuzeigen und hierbei insbesondere auch soziale Erträge zu berücksichtigen. Die Förderungen und Subventionen werden als Investitionen verstanden, die zu Erträgen führen. Diese Erträge sind im Gegensatz zu herkömmlichen gewinnorientierten Unternehmen allerdings meist nicht direkt messbar. Unter Berücksichtigung beispielsweise fiskalischer Effekte oder Opportunitätskosten können auch primär soziale Werte zumindest teilweise mit monetären Werten belegt werden.

Dieses Vorgehen macht deutlich, dass die Miteinander leben GmbH wesentliche Rückflüsse erzeugt, beispielsweise in Form von diversen Einsparungen für die öffentliche Hand. Das Modell versucht aber auch nicht-pekuniäre Effekte, wie die verbesserte Lebenssituation durch geringere soziale Ausgrenzung der BewohnerInnen sowie das höhere psychische Wohlbefinden mit einzubeziehen. Abzuziehen sind schlussendlich jene Wirkungen, die auch ohne die Aktivitäten der Organisationen zustande gekommen wären (=„Deadweight“). Ergebnis der SROI-Analyse ist eine Kennzahl, die, wie ein herkömmlicher ROI (Return on Investment), den Ertrag eines Investments darstellt.

Am Ende der Analyse steht ein monetärer Wert, der angibt, welcher monetäre und monetär bewertete soziale Rückfluss sich aus einem in die Miteinander leben GmbH investierten Euro ergibt.

SROI = Netto-Profite / Netto-Investitionen

Im vorliegenden Fall liegt der Hauptfokus der SROI-Analyse in der Identifikation und monetären Bewertung der Wirkungen, die durch die Tätigkeiten der Miteinander leben GmbH hervorgerufenen werden.

Die Analyse orientiert sich am Vorgehen des nef-Modells (new economics foundation model). Der Fokus dieses Modells liegt hauptsächlich bei den Stakeholdern und dem zusätzlichen sozialen Nutzen, der für sie durch die Miteinander leben GmbH generiert wird. Das auf Basis der Kosten-Nutzen-Analyse aufbauende Modell wurde Ende der 1990er-Jahre vom Robert Enterprise Development Fund entwickelt. Bis heute gibt es unterschiedliche Weiterentwicklungen, welche die Grundidee aufgegriffen und adaptiert haben. So wie das aus Großbritannien stammende Modell der new economics foundation, das der vorliegenden Studie zugrunde liegt. Dies bringt folgendes Vorgehen mit sich:

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Abbildung 2-1: Analyseschritte auf Basis des nef-Modells

Es handelt sich somit um einen stark stakeholderfokussierten Ansatz. Die relvanten Stakeholder des betrachteten Projekts/Betriebs/Bereiches werden hinsichtlich ihrer sozialen Profite analysiert. Soziale Profite im Sinne der hier vorgenommenen SROI-Analyse können unterschiedlicher Natur sein. Generell können diese ermittelt werden, indem eine erfolgte Investition und damit verbundene Intervention mit jenem Zustand verglichen wird, der ohne Investition und der entsprechenden Intervention gegeben wäre. Hierbei kann es bei einzelnen Stakeholdern potenziell zu einer Besserstellung aber auch zu einer Schlechterstellung durch die Intervention kommen. Nachfolgende Aufzählung gibt die für die Analyse wesentlichen zu beachtenden Dimensionen/Aspekte wieder:

1. Einnahmen, die ein Stakeholder ansonsten nicht hätte

2. Ausgaben, die ein Stakeholder ansonsten hätte

3. Zustände, in die ein Stakeholder sonst kommen würde, gemessen an monetarisierbaren Indikatoren

4. Zustände, in die ein Stakeholder sonst nicht kommen würde, gemessen an monetarisierbaren Indikatoren

Entsprechend dem nef-Modell wird unter Social Impact der soziale beziehungsweise gesellschaftliche Unterschied verstanden, den eine Organisation aufgrund ihrer Unternehmenstätigkeit bewirkt (nef, 2008). Explizit oder implizt wird das betrachtete Projekt oder die betrachtete Organisation immer mit einem Alternativszenario verglichen. Die angeführten Dimensionen sind für jede in die Analyse einbezogene Stakeholdergruppe zu berücksichtigen.

Eine SROI-Analyse kann zukunftsorientiert, im Sinne einer Prognose, oder vergangenheitsorientiert, im Sinne einer Evaluation, durchgeführt werden. Da der Beobachtungszeitraum gemeinsam mit dem Auftraggeber auf das Jahr 2012 festgelegt wurde, wurde eine ex-post Analyse durchgeführt. Was die Datensammlung für die monetäre Bewertung und Berechnung des SROI-Werts betrifft, wurden, soweit vorhanden, Daten aus diesem Zeitraum (2012) recherchiert und erhoben. Die Entscheidung für das Jahr 2012

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wurde aus Gründen der Aktualität und Verfügbarkeit der Daten gewählt. Der eruierte Gesamtprofit der Stakeholder bezieht sich nur auf dieses Jahr. Werden entfaltete Wirkungen mehreren Stakeholder zuteil, wie dies z.B. bei verbesserten sozialen Kontakten mit Angehörigen der Fall ist, darf der Outcome nur einem Stakeholder zugerechnet werden, um eine Doppelzählung zu vermeiden.

2.2 DATENERHEBUNG

Nachfolgender Engagement-Plan gibt pro Stakeholdergruppe die jeweilige Methode zur Datengewinnung sowie die Anzahl der Befragten pro Interessensgruppe wieder. Aufgrund der Thematik wurden neben einer Sekundärmaterialrecherche vor allem persönliche Interviews und Telefoninterviews mit den VertreterInnen der Stakeholdergruppen geführt.

Insgesamt wurden 24 Leitfadeninterviews und Gespräche mit VertreterInnen der jeweiligen Stakeholdergruppe durchgeführt. 15 Interviews wurden persönlich, 9 telefonisch geführt. Die jeweilige Anzahl an Interviews pro Stakeholdergruppe ergab sich, einem qualitativen Forschungsparadigma folgend, aus der notwenigen Anzahl bis eine theoretische Sättigung mit Information eintrat (Flick 2002). Anders gesagt: Wenn ein zusätzliches Interview keine neuen relevanten Informationen brachte. Die Auswahl der InterviewpartnerInnen erfolgte nach typischen Fällen.

Um das Gespräch für die BewohnerInnen so angenehm wie möglich zu machen, wurden die Gespräche in ihren Wohnungen durchgeführt. Die Interviews, sowie der Großteil der anderen Stakeholderinterviews, wurden aufgezeichnet, transkribiert, teilweise verkodiert, und daraus Wirkungen und Nutzen der Miteinander leben GmbH abgeleitet.

Eine wichtige Datenquelle für die vorliegende Analyse war die durch die Miteinander leben GmbH zur Verfügung gestellte Datenbank, welche Informationen zu den BewohnerInnen enthält. Neben Daten wie Geschlecht, Geburtsdatum und Familienstand enthält die Auflistung Informationen zu Einzugsdatum, Auszugsdatum, Auszugsgrund, Teilnahme an Aktivitäten, Informationen zu Wahlservice, Einzugsgründe, Informationen zu Angehörigen und Mobilen Diensten, Einkommen sowie gesundheitsbezogene Daten wie Pflegegeldstufe, IADL und ADL.

Diese Datenbank war die Basis für die in Kapitel 5.3 durchgeführte BewohnerInnenverteilung.

Zudem wurden Geschäftsunterlagen und interne Dokumente der Miteinander leben GmbH herangezogen, sowie eine intensive Recherche durchgeführt. Diese umfasste Literatur- und Internetrecherche, spezifische telefonische und persönliche Gespräche sowie E-Mails zur Informationsgewinnung.

Um die Erträge und Aufwendungen der Miteinander leben GmbH berechnen zu können, wurde eine Erhebung durchgeführt. Um Informationen zu Angehörigen und bezogenen mobilen Diensten der BewohnerInnen zu erhalten, wurde eine weitere Erhebung bei den MitarbeiterInnen durchgeführt. Bei den MitarbeiterInnen handelte es sich um Personen die in den Wohnhäusern tätig sind.

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Tabelle 2-1: Engagement-Plan

Stakeholder Methode zur Information-gewinnung

Anzahl der Befragten pro Gruppe

BewohnerInnen

Persönliche Interviews, Dokumentenanalyse, Datenbank ML, Recherche

7 BewohnerInnen

Angehörige Telefoninterviews, Dokumentenanalyse, Datenbank ML

2 Angehörige

Hauptamtliche MitarbeiterInnen

Persönliche Interviews MitarbeiterInnen Erhebung Recherche

3 MitarbeiterInnen

Bauträger Persönliche Interviews Dokumentenanalyse, Recherche

3 Genossenschaften

Mobile Dienste

Telefoninterviews, Datenbank ML, Recherche Datenbank ML

2 Mobile Dienste

Gemeinden Persönliche Interviews, Dokumentenanalyse, Recherche

2 BürgermeisterInnen

Bund Dokumentenanalyse, Recherche

Land Telefoninterview, Dokumentenanalyse, Recherche

2 Land Steiermark

AMS Dokumentenanalyse, Recherche

SV-MVK Dokumentenanalyse, Recherche

Eigentümer Dokumentenanalyse Allgemeine Bevölkerung

Persönliches Interview, Dokumentenanalyse

Schober et al. 2012

Andere Betreute Wohnen Einrichtungen

3 Telefoninterviews, Dokumentenanalyse, Recherche Datenbank ML

3 Alternativanbieter von Betreutem Wohnen

Wohnungsvermieter Recherche, Dokumentenanalyse

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3 UMFANG DER ANALYSE

3.1 KONZEPTIONALISIERUNG

Die vorliegende SROI-Analyse bezieht sich ausschließlich auf die Miteinander leben GmbH in der Steiermark und dort auf den Bereich Betreutes Wohnen. Die Erhebungen unter den Stakeholdern wurden daher mit Fokus auf diesen Bereich durchgeführt und die herangezogenen finanziellen Erträge und Aufwendungen wurden gesondert betrachtet und auf diesen Bereich umgelegt.

Der Analysezeitraum umfasst das Jahr 2012, d.h. der eruierte Gesamtprofit der Stakeholder bezieht sich grundsätzlich nur auf dieses Jahr. Was die Datensammlung für die monetäre Bewertung und Berechnung des SROI-Werts betrifft, wurden, soweit vorhanden, Daten aus diesem Zeitraum (2012) recherchiert und erhoben.

Verfolgen zwei oder mehrere Stakeholder zumindest teilweise dieselben Ziele bzw. genießen dieselben Wirkungen, dürfen die Wirkungen nur einem Stakeholder zugerechnet werden, um eine Doppelzählung zu vermeiden.

Tabelle 3-1: Ausmaß der SROI-Analyse

Analysesubjekt „Miteinander leben GmbH“

Projektträger Miteinander leben Organisation für Betreutes Wohnen GmbH

Dauer der Analyse 11 Monate

Berechnungszeitraum 1 Jahr (2012)

3.2 IDENTIFIZIERUNG DER STAKEHOLDER

Das nef-Modell basiert auf der Sicht der Stakeholder, weshalb in einem ersten Schritt die für die Analyse wesentlichen Interessensgruppen identifiziert werden mussten. Gemeint sind damit all jene Gruppen, die besonders von den Leistungen und damit verbundenen Wirkungen der Miteinander leben GmbH profitieren. Die Ziele der Stakeholder bestimmen letztendlich die Erfolgskriterien für die SROI-Analyse.

Nach einer Sichtung des vorhandenen Sekundärmaterials zur Miteinander leben GmbH und Betreutem Wohnen in der Steiermark generell, wurden, gemeinsam mit dem Auftraggeber, die relevanten Stakeholder identifiziert. Im Laufe der Analyse wurden die konkret in die Analyse einzubeziehenden Keystakeholder fixiert. Diese sind in nachfolgender Abbildung 3-1 angeführt.

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Abbildung 3-1: Keystakeholder

Dunkel unterlegte Stakeholder stellen inkludierte Stakeholder dar. Aus der Analyse exkludierte Stakeholder sind hell unterlegt.

Die Gründe für die Inklusion der einzelnen Stakeholdergruppen sind in komprimierter Form in Tabelle 3-2 dargestellt. In den Kapiteln 5.4 bis 5.14 werden die einzelnen Stakeholder genauer beschrieben.

Tabelle 3-2: Inkludierte Stakeholder

Stakeholder Hauptgründe für Inklusion (Nutzen)

BewohnerInnen Profitieren von ML aufgrund Wohnung und Betreuung

Angehörige Profitieren von ML durch die Abnahme der Pflege und/oder Betreuung, sowie Unterbringung ihrer Angehörigen und die psychische Unterstützung

Hauptamtliche MitarbeiterInnen Profitieren durch eine feste Beschäftigung und ein fixes Einkommen und dem Wissen „etwas Gutes zu tun“.

Bauträger Profitieren von ML aufgrund der Dauervermietung ihrer Häuser

Mobile Dienste Profitieren von (zusätzlichen) KlientInnen

Gemeinden Einsparung von Sozialhilfen

Bund Profitiert von zusätzlichen Steuer- und Abgabeneinnahmen

Land Steiermark Einsparung von Sozialhilfen

AMS Profitiert durch Einsparung von Arbeitslosengeld,

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Notstandshilfe

SozialversicherungsträgerInnen und Mitarbeitervorsorgekassen

Profitieren von zusätzlichen SV-Beiträgen bzw. MVK-Beiträgen

EigentümerInnen der Miteinander leben GmbH

Profitieren durch Gewinn bzw. haben Verlust zu tragen

Der tatsächliche ermittelte Nutzen auf Basis der empirischen Erhebungen, Quantifizierungen und Monetarisierungen ist ausführlich in Kapitel 5 dargestellt.

Im Allgemeinen werden in einer SROI-Analyse auch Gruppen aus der Analyse exkludiert, wenn der Erhebungsaufwand aufgrund der Datenlage bzw. Möglichkeit empirische Erhebungen durchzuführen im Verhältnis zum vermuteten Nutzen zu groß ist oder sich im Verlauf der Analyse herausstellt, dass kein nennenswerter Nutzen existiert.

Im vorliegenden Fall wurden lediglich einige wenige Stakeholder im weiteren Sinne exkludiert, die zudem nur marginal mit der Miteinander leben GmbH zu tun haben. Nachfolgende Tabelle 3-3 führt diese Gruppen und die Gründe für die Exklusion an. In Summe ist die vorliegende Analyse hinsichtlich der berücksichtigten Stakeholdergruppen und Wirkungen somit sehr umfangreich.

Tabelle 3-3: Exkludierte Stakeholder

Exkludierte Stakeholder Gründe für Exklusion

LieferantInnen Vernachlässigbare Wirkung

Krankenhäuser Wird nicht als Alternative zum Betreuten Wohnen der Miteinander leben GmbH angenommen

Andere Betreutes Wohnen Einrichtungen

Haben keine direkten Wirkungen durch die Miteinander leben GmbH

Vermieter Haben keine direkten Wirkungen durch die Miteinander leben GmbH

Pflegeheime Haben keine direkten Wirkungen durch die Miteinander leben GmbH

Die Miteinander leben GmbH erhält für den Bereich Betreutes Wohnen keine spezifischen Lieferungen, von welchen LieferantInnen abhängig wären. Somit kann der Stakeholder LieferantInnen aus der Analyse exkludiert werden.

Aufgrund der gesundheitlich guten Verfassung der BewohnerInnen, wird im Alternativszenario ein Verbleiben im Krankenhaus, beispielsweise als Procuratiofall, nicht angenommen. Zudem stehen ausreichend andere Betreuungssettings zur Verfügung. Aus diesem Grund wird der Stakeholder Krankenhäuser aus der Analyse exkludiert.

Andere Betreutes Wohnen Einrichtungen, Vermieter von Wohnungen sowie Pflegeheime haben in erster Linie keine direkten Wirkungen durch die Miteinander leben GmbH. Jedoch sind diese Stakeholder für das Alternativszenario relevant. Im Alternativszenario wird angenommen, dass BewohnerInnen, die jetzt bei Miteinander leben GmbH untergebracht sind, bei Nichtexistenz dieser, in diesen Alternativen unterkommen würden. Die BewohnerInnenverteilung bei Inexistenz der Miteinander leben GmbH wird in Kapitel 5.3 beschrieben.

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4 ANALYSE DER ERTRÄGE UND AUFWENDUNGEN

Um den Social Return on Investment berechnen zu können, müssen alle aufgewendeten Investitionen, die getätigt wurden, um die Miteinander leben GmbH zu betreiben, erhoben werden. Ebenso gilt es die Aufwendungen, die direkt in Zusammenhang mit den Wirkungen stehen, zu identifizieren. Hierfür wurden die erhaltenen Erträge und Aufwendungen der Organisation im Bereich Betreutes Wohnen erhoben.

Die für die Berechnungen erforderlichen Daten wurden in einem Excel-file direkt von der Miteinander leben GmbH abgefragt. Da nur der Bereich Betreutes Wohnen analysiert wurde, war eine Abgrenzung anderer Bereiche nötig. Diese Abgrenzung wurde vom Finanzverantwortlichen der Miteinander leben GmbH durchgeführt.

Zusätzlich zu Daten aus dem Rechnungswesen waren folgende allgemeinere Daten ebenfalls für die SROI-Analyse relevant und wurden bei den Erhebungen zusätzlich abgefragt:

• Anzahl der Stunden aller MitarbeiterInnen, die 2012 Weiterbildungen besucht haben • Anzahl, Qualifikation, Weiterbildungen, Arbeitszeit und Monatsgehalt der

MitarbeiterInnen • Anzahl VZÄ-MitarbeiterInnen • Wohnhaus, Alter, Geschlecht, Familienstand, Einzugsdatum, Auszugsdatum,

Auszugsrund, Teilnahme an Aktivitäten, Inanspruchnahme von Wahlservice, Einzugsgründe, vorhandene Angehörige und die Anzahl der Besuche dieser, Inanspruchnahme von Mobilen Diensten in Stunden pro Monat, Höhe der Pension, Pflegegeldstufe, IADL und ADL

Insgesamt hat der Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH im Jahr 2012 1.612.043 Euro an Erträgen erzielt, sowie 1.579.503 Euro an Aufwendungen getätigt. Nachfolgende Tabelle 4-1 zeigt die relevanten Unterkategorien bei den Erträgen an. In Tabelle 4-2 werden die Gesamtaufwendungen aufgeschlüsselt.

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Tabelle 4-1: Erträge

Art der Erträge Höhe der Erträge Anteil an Erträgen in %

Erlöse aus Verträgen mit BewohnerInnen € 1.174.932,69 73% Erlöse aus Förderungen/ Leistungsverträge von Gemeinden & Sozialhilfeverbänden bzw. vom Land Steiermark € 377.777,37 23%

Erlöse aus Förderungen/ Leistungsverträge von AUVA € 472,28 0% Einnahmen aus personenbezogenen Arbeitskostenzuschüssen (AMS u. BSA) € 3.068,22 0,5%

Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen (öff. Mittel) € 1.600,00 0,5%

Einnahmen aus Spenden/Sponsoring von Gemeinden € 13.700,00 1% Einnahmen aus Spenden/Sponsoring von Unternehmen und Privatpersonen € 7.723,85 0%

Sonstige Einnahmen € 32.768,58 2% Summe Erträge € 1.612.043,00 100 % Quelle: Erhebung bei Miteinander leben GmbH

Es ist deutlich zu sehen, dass der Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH zum größten Teil über die Kostenbeiträge der BewohnerInnen finanziert wird. Aufwandseitig ist es vor allem der Mietaufwand für die Häuser, der mit 57% der Aufwendungen besonders stark ins Gewicht fällt.

Tabelle 4-2: Aufwendungen

Art der Aufwendung Höhe Aufwendung Anteil an

Aufwendungen in %

Personalaufwand € 523.733,00 33% Mietaufwand € 894.352,00 57% Material € 10.458,00 1% Abschreibungen € 16.957,00 1% Sonstige Aufwendungen € 129.679,03 8% Bildung von Rückstellungen € 4.323,97 0% Summe Aufwendungen € 1.579.503,00 100% Quelle: Erhebung bei Miteinander leben GmbH

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5 BERECHNUNG DES PROFITS DER STAKEHOLDER

5.1 IMPACT VALUE CHAIN

Zentrales Element der Social Return on Investment Analyse ist die Impact Value Chain (Wirkungskette). In dieser wird der gesamte Social Impact, den die Miteinander leben GmbH generiert, dargestellt. Diese Wirkungskette bildet eine logische Gegenüberstellung von „Input“, „Output“ und dem bewirkten „Outcome“ je Stakeholdergruppe ab. Außerdem werden die Unternehmensaktivitäten, die im Zuge der Studie zum gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen der Miteinander leben GmbH für bzw. durch die einzelnen Stakeholder ausgeführt werden, beschrieben. Der Input bezeichnet jene Ressourcen, die Stakeholder in die Miteinander leben GmbH einbringen, um die Unternehmensaktivitäten aufrechterhalten zu können. Das können nicht nur monetäre Mittel oder Sachmittel, sondern auch Ressourcen wie Zeit, Fähigkeiten etc. sein. Als Output werden Produkte und Leistungen verstanden, die durch die Unternehmensaktivität entstehen und direkt gemessen werden können. Der Outcome (Wirkungen) beinhaltet wiederum den (sozialen) Profit, der durch die Miteinander leben GmbH für die einzelnen Interessensgruppen geschaffen wird und umfasst ebenso nicht unmittelbar messbare Größen, wie eine verringerte soziale Ausgrenzung oder ein erhöhter Grad an Selbstständigkeit. Mit anderen Worten gibt der Outcome die Veränderungen für die Stakeholder aufgrund der Aktivitäten der Miteinander leben GmbH wieder. Im nächsten Schritt wird der Outcome mit Indikatoren und Daten belegt, um den SROI berechnen zu können. Wichtig ist, dass nur jener Impact gemessen wird, der auch tatsächlich aufgrund der Miteinander leben GmbH selbst entsteht, weshalb auch der abzuziehende Impact (Deadweight) erfasst wird. Der erzeugte Impact muss also um jene Wirkungen reduziert werden, die auch ohne die Intervention der Organisation aufgetreten wären (nef 2008).

Die komplette Impact Value Chain der Miteinander leben GmbH wird im Anhang dargestellt. Die Impact Value Chain pro Stakeholder wird beim jeweiligen Stakeholder dargestellt.

5.2 INDIKATOREN UND PROXYS

Weiters zentral ist es, dem Outcome aussagekräftige Indikatoren zuzuordnen und diese mit Daten zu belegen. In diesem Schritt werden verbal beschriebene Wirkungen in verschiedene Indikatoren „übersetzt“, um letztlich eine Quantifizierung und Monetarisierung vornehmen zu können. Wenn keine direkten Indikatoren gefunden werden können, werden sogenannte „Proxy-Indikatoren bzw. Proxys“ gebildet, die zumindest in einer Annäherung versuchen, den Outcome zu erfassen bzw. monetär zu bewerten. Bei Proxys handelt es sich um Hilfskonstruktionen, die nicht direkt mess- und/oder monetarisierbare Größen möglichst akkurat abbilden sollen. So kann beispielsweise das mit niedriger Kriminalität verbundene Sicherheitsgefühl, über die Differenz von Grundstückspreisen zwischen einer Region mit hoher Kriminalität und einer vergleichbaren Region mit niedriger Kriminalität, monetarisiert werden.

Die hier angewendete Art der Monetarisierung ist beim jeweiligen Stakeholder im entsprechenden Subkapitel beschrieben. Für die Berechnung der Gesamtwerte ist weiters die BewohnerInnenverteilung für alternative Betreuungslösungen relevant, damit eine realistische Quantifizierung gegeben ist. Auf die Berechnung der BewohnerInnenverteilung und deren Ergebnis wird im folgenden Kapitel 5.3 eingegangen.

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5.3 BEWOHNERINNENVERTEILUNG

Die vorliegende SROI-Analyse berechnet, wie bereits in Kapitel 2.1 beschrieben, die Wirkungen auf Basis eines Alternativszenarios. Im Fall dieser Studie ist dies das völlige Fehlen des Bereiches Betreutes Wohnen und der Wohnhäuser der Miteinander leben GmbH. Würde es den Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH nicht geben, müssten die BewohnerInnen in andere bereits bestehende Betreuungssettings untergebracht werden. Bei der theoretischen Unterbringung der BewohnerInnen in einem Alternativsetting ist besonders auf Verfügbarkeit freier Plätze in den Alternativen zu achten. Außerdem ist bei der Verteilung auf die Bedürfnisse der BewohnerInnen zu achten und diese danach auf alternative Wohnmöglichkeiten zu verteilen. Die Verteilung der BewohnerInnen im Alternativszenario ist für viele nachgelagerte Wirkungen von hoher Bedeutung und kann daher als zentral in der vorliegenden Analyse angesehen werden. Auf Basis unterschiedlicher Daten und Setzung eigener Annahmen wurde ermittelt, was mit den 191 BewohnerInnen im Jahr 2012, bei Nichtexistenz der Miteinander leben GmbH, passiert wäre.

Nach Auswertung der Daten zu den BewohnerInnen wurden zur Verfügung stehende Varianten einer alternativen Betreuung recherchiert. Folgende Varianten erschienen für die Steiermark bezogen auf die Regionen plausibel:

• BewohnerInnen müssten/könnten alleine zurechtkommen • BewohnerInnen müssten/könnten mit Hilfe von Angehörigen zurechtkommen • BewohnerInnen müssten/könnten in einer anderen Organisation im Bereich

Betreutes Wohnen unterkommen • BewohnerInnen müssten/könnten Pflege und Betreuung zukaufen • BewohnerInnen müssten/könnten in einem Pflegeheim unterkommen

Aufgrund der umfassenden verfügbaren Datenlage zu den BewohnerInnen, konnten diese relativ genau in Alternativszenarios eingeteilt werden. Nachfolgend werden die Kriterien für die Einordnung in das jeweilige Alternativszenario kurz beschrieben.

BewohnerInnen müssten/könnten alleine zurechtkommen

In diese Alternative würden all jene Personen kommen, die keine Wahlserviceleistungen beziehen, die als Einzugsgrund ins Betreute Wohnen nicht Barrierefreiheit angegeben haben und keine Angehörigen haben, welche sie betreuen könnten.

BewohnerInnen müssten/könnten mit Hilfe von Angehörigen zurechtkommen

BewohnerInnen die keine Wahlserviceleistungen beziehen und Angehörige haben, werden dieser Kategorie zugewiesen. Generell wurde bei der Auswahl der Angehörigen darauf geachtet, dass nur Angehörige, die in einer guten Beziehung mit dem/der BewohnerIn stehen, als alternative Betreuungsmöglichkeit betrachtet wurden. Außerdem wird angenommen, dass 50% der BewohnerInnen, die in diese Kategorie fallen, direkt bei den Angehörigen leben würden. Laut der Annahme, würden die restlichen 50% in einer eigenen Wohnung mit Unterstützung von Angehörigen (Besuche) wohnen.

BewohnerInnen müssten/könnten Pflege bzw. Betreuung zukaufen

In diese Kategorie kommen all jene Personen, die Grundservice beziehen, aber in keine der oben erwähnten Möglichkeiten unterkommen könnten. Der Großteil der Personen in dieser Gruppe sind jedoch Personen die ein Wahlservice beziehen und damit nur in einem Alternativsetting mit Betreuungsmöglichkeit unterkommen könnten.

Aufgrund des unterschiedlichen Pflege- und Betreuungsaufwands der BewohnerInnen in dieser Kategorie, macht eine Unterteilung nach unterschiedlichen Betreuungsintensitäten Sinn. Die Unterteilung erfolgte anhand der Pflegegeldstufe. Für Personen mit Pflegegeldstufe0 wurde angenommen, dass diese keine pflegerische Betreuung benötigen, sondern ihren Betreuungsbedarf mit privatem Zukauf von Unterstützungsleistungen im

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Haushalt am Markt kompensieren können. All jene Personen, die eine Pflegegeldstufe zwischen 1 und 3 haben und in den zuvor erwähnten Settings nicht unterkommen können, müssten/könnten Mobile Dienste zukaufen. Hier wurden nach der Pflegegeldstufe in Anlehnung an Schober et. al 2012 drei verschiedene Betreuungsintensitäten festgelegt.

BewohnerInnen müssten/könnten in einem Pflegeheim unterkommen

All jene BewohnerInnen die eine Pflegegeldstufe von 4 oder höher aufweisen, müssten/könnten in einem Pflegeheim unterkommen.

BewohnerInnen müssten/könnten in einer anderen Organisation im Bereich Betreutes Wohnen unterkommen

Mittels der durchschnittlichen Auslastung des Bereichs Betreutes Wohnen in der Steiermark, wurden die freien Kapazitäten bei Konkurrenten berechnet. Da es zur Auslastung keine offiziellen Zahlen gibt, wurden Durchschnittswerte über Gespräche mit anbietenden Organisationen erhoben. Nur BewohnerInnen, die im Jahr 2012 in einem Wohnhaus mit höchstens 10 km Entfernung zur nächsten Konkurrenzorganisation gelebt haben, haben annahmegemäß die Möglichkeit auf ein anderes Betreutes Wohnen als Alternativsetting auszuweichen. Außerdem wurde die Alternative „anderes Betreutes Wohnen“ den BewohnerInnen zugewiesen, welche diese am „nötigsten“ benötigen. Folgende Reihenfolge bei der Zuteilung der freien Plätze bei Konkurrenten wurde festgelegt:

1. Personen, die sonst ins Pflegeheim müssten (weil teurer) 2. Personen, die alleine leben müssten und damit auf soziale Kontakte verzichten

müssten 3. Personen, die mobile Dienste bekommen müssten und keine Angehörigen bzw. nur

Angehörige mit denen ein Konflikt besteht, hätten 4. Personen, die mobile Dienste bekommen würden, jetzt aber kein Wahlservice

bekommen würden.

Unter Berücksichtigung der skizzierten Kriterien ergibt sich folgende in Tabelle 5-1 dargestellte finale Verteilung der Anzahl der BewohnerInnen im Jahr 2012.

Tabelle 5-1: BewohnerInnenverteilung für alternative Betreuungslösungen

BewohnerInnen, die…

alleine zurecht kommen müssten/könnten 9 BewohnerInnen

mit Hilfe v. Angehörigen zurechtkommen müssten/könnten

32 BewohnerInnen, davon:

16 bei Angehörigen und

16 in einer eigenen Wohnung

Pflege bzw. Betreuung zukaufen müssten/könnten

100 BewohnerInnen, davon:

52 Privater Zukauf

14 Mobile Dienste mit Betreuungsintensität 8 h Heimhilfe pro Monat

23 Mobile Dienste mit Betreuungsintensität 13,5 h Heimhilfe pro Monat

11 Mobile Dienste mit Betreuungsintensität 26 h Heimhilfe pro Monat

ins Pflegeheim müssten/könnten 15 BewohnerInnen

in andere Einrichtung für Betreutes Wohnen müssten/könnten

35 BewohnerInnen

Summe 191 BewohnerInnen

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5.4 BEWOHNER UND BEWOHNERINNEN

Die bedeutendste Stakeholdergruppe der Miteinander leben GmbH im Bereich Betreutes Wohnen sind die BewohnerInnen der Wohnhäuser an den 15 Standorten in der Steiermark.

Im Jahr 2012 haben 209 Personen in den Häusern der Miteinander leben GmbH gelebt. Legt man die im Laufe des Jahres 2012 ausgezogenen BewohnerInnen auf VZÄ um, ergeben sich 191 durchgängig belegte Plätze für das Jahr 2012.

Der Großteil der BewohnerInnen ist weiblich (69%). Die BewohnerInnen sind durchschnittlich 74 Jahre alt.

Um die Wirkungen für die BewohnerInnen einschätzen zu können, wurden sieben persönliche Interviews mit BewohnerInnen geführt. Diese fanden in unterschiedlichen Wohnhäusern in den Wohnungen der BewohnerInnen im Zeitraum Oktober bis November 2012 statt. Um die Wirkungen analysieren zu können, wurden die Interviews aufgezeichnet und transkribiert. Aus den geführten Interviews konnten wesentliche Nutzendimensionen abgeleitet werden. Neben den Interviews wurden Dokumente und Daten der Miteinander leben GmbH herangezogen, um die Wirkungen für die BewohnerInnen zu verdeutlichen und zu analysieren. Bei Gesprächen mit anderen StakeholdervertreterInnen wurde ebenfalls darauf geachtet, Wirkungen für die BewohnerInnen auf Basis ihrer Sichtweisen zu erheben. Eine bereits durchgeführte Studie zum gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen der mobilen Pflege- und Betreuungsdienste in Wien mittels SROI-Analyse (Schober et. al 2012) half zusätzlich bei der Einschätzung der Hauptwirkungen für die BewohnerInnen der Häuser der Miteinander leben GmbH.

Die für die BewohnerInnen wohl bedeutendste Wirkung ist das neue Zuhause, das sie in den Häusern der Miteinander leben GmbH gefunden haben. Zuvor wohnten die BewohnerInnen meist in alten zu großen Häusern bzw. Wohnungen, die zudem selten barrierefrei waren. "Man wohnt da wie früher zu Hause [aber] das ist so behindertengerecht gebaut“ (Interview G) meint eine der befragten BewohnerInnen. 57% der BewohnerInnen gaben außerdem Barrierefreiheit als Einzugsgrund in das Betreute Wohnen der Miteinander leben GmbH an (Datenbank Miteinander leben GmbH 2012, eigene Berechnungen).

Da sich die BewohnerInnen in einem relativ guten Gesundheitszustand befinden, sind sie in der Lage die meisten hauswirtschaftlichen Tätigkeiten noch selbst zu verrichten. Mit „wir brauchen ja nichts. Wir machen alles selber, wir kochen selber, wir tun ja alles noch“ (Interview E) beschreibt eine befragte Person den Alltag. Durch die Wohnform Betreutes Wohnen wird die Selbstständigkeit der BewohnerInnen nicht eingeschränkt. Das ist den in den Häusern lebenden Personen sehr wichtig. „Wenn ich zusperre und rein gehe, kann ich tun was ich will“ (Interview E) ist die Aussage einer befragten Person dazu. Eine andere meinte: "Ich kann zusperren wenn ich hineingehe und ich kann eigentlich sehr viel selber machen" (Interview F).

Neben der neuen und kleineren Wohnung, die die BewohnerInnen bei der Miteinander leben GmbH gefunden haben und der damit verbundenen Bewahrung des Selbstständigkeit, wurde die Unterstützung, durch die MitarbeiterInnen der Miteinander leben GmbH, in den Gesprächen erwähnt. „Ich übersehe ja sehr viel, weil ich nicht gut sehen kann" (Interview F), meint eine befragte Person zum Bedarf der Unterstützung. Andere meinen: "Manchmal ist halt etwas […] eine Lampe zum rein schrauben, da oder dort, es ist sofort wer da und macht das." (Interview A), "wenn man für die Vorhänge wo rauf steigen muss oder eine Birne zum Austauschen ist, dann hole ich [Anm.: die Betreuungsperson] schon" (Int. E). Außerdem werde die Gesundheit, durch z.B. „einmal in der Woche Blutdruck messen“ (Interview F), überwacht.

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Da sich die BewohnerInnen noch in einem guten gesundheitlichen Zustand befinden, wird das Betreute Wohnen vor allem auch als Vorsorge für die Zukunft gesehen. Diesen Nutzen, der durch die Miteinander leben GmbH den BewohnerInnen entsteht, beschreibt eine Befragte Person im Gespräch folgendermaßen: „Wenn ich Hilfe bräuchte - Gott sei Dank brauch ich ja noch keine - es wäre bestimmt wer da für mich, da gibt's nichts. Das ist halt schön.“ (Interview A).

Die BewohnerInnen profitieren außerdem von den sozialen Beziehungen, die sie aufgrund des Einzuges ins Betreute Wohnen der Miteinander leben GmbH haben. Mit „wir verstehen uns alle super“ (Interview B) beschreibt eine befragte Person die Beziehung unter den BewohnerInnen. Die Nähe zu Angehörigen und die dadurch verbesserte Beziehung, „Weil ich in Linz ganz alleine war“ (Interview A), ist ein Einzugsgrund für das Betreute Wohnen. 48% der BewohnerInnen haben zu Angehörigen eine verbesserte Beziehung, da sie aufgrund der Nähe zu Verwandten in eines der Häuser der Miteinander leben GmbH gezogen sind. Außerdem profitieren 87% der BewohnerInnen von der durch die Miteinander leben GmbH angebotene Seniorenanimation, aufgrund regelmäßiger Teilnahme (Datenbank Miteinander leben GmbH 2012, eigene Berechnungen).

Zusammengefasst ergibt sich für die BewohnerInnen somit eine im nachfolgenden Abschnitt 5.4.1 dargestellte Impact Value Chain.

5.4.1 Impact Value Chain BewohnerInnen

Der Input, den die BewohnerInnen in die Miteinander leben GmbH einbringen, sind ihre Kostenbeiträge (vgl. Kapitel 4). Die Miteinander leben GmbH stellen wiederum barrierefreie Wohnungen und geeignetes Personal für die Betreuung der BewohnerInnen zur Verfügung, was eine gewisse Anzahl an Betreuungsstunden und vergebene Wohnungen als Leistung zur Folge hat. Die erzielten Wirkungen sind nachfolgender Impact Value Chain zu entnehmen und werden in Kapitel 5.4.2 genauer beschrieben und berechnet.

Tabelle 5-2: Impact Value Chain BewohnerInnen

Input Unter-

nehmens-aktivität

Output Outcome Deadweight

Kostenbei-träge (Mieten, Grundservice und Wahl-service)

Bereitstellung der Wohnungen, Bereitstellung von geeignetem Personal, Betreuung, Unterbringung und Betreuung der BewohnerInnen

Anzahl der belegten Wohnungen, Anzahl der Erbrachten Leistungs-stunden

Verbesserung der Wohnsituation durch Barrierefreiheit Verbesserung der sozialen Kontakte Verbesserung der Beziehung zu Angehörigen Erhöhtes Sicherheitsgefühl mit Bezug auf Unterstützung im Haushalt Höheres psychisches Wohlbefinden Gewährleistung eines sauberen Umfelds Wahrung der Selbständigkeit und Vermeidung von Bevormundung Sicherheit in Bezug auf zukünftige Betreuungssituation Sicherheitsgefühl in Bezug auf die Überwachung des allg. Gesundheitszustandes Unterstützung und Betreuung

Anzahl der BewohnerInnen, die auch ohne ML die entsprechende Wirkung erzielt hätten

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Seniorenanimation Verbesserter allgemeiner physischer Zustand Zusätzliche Wohnbeihilfe, GIS-Gebührenbefreiungen, Rezeptgebührenbefreiungen und Pflegegeld Einsparung der Kosten für alternative Unterbringung und Betreuung

Für die SROI-Analyse besonders relevant sind jedoch die Wirkungen, die der Tätigkeit der Miteinander leben GmbH zuzurechnen sind. Diese Wirkungen werden auch als Impact oder Nettowirkung bezeichnet. Der Impact liegt der Berechnung des stakeholderspezifischen Profits zugrunde und wird im folgenden Abschnitt beschrieben. Die hierfür notwendige Berechnung des Deadweights basiert auf der im vorangegangen Kapitel dargestellten BewohnerInnenverteilung für alternative Betreuungslösungen, bei Inexistenz des Bereiches Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH. Der Deadweight wurde somit in den folgenden Berechnungen bereits inkludiert und nicht nochmals extra ausgewiesen und abgezogen.

5.4.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Der Profit der BewohnerInnen, der durch die Miteinander leben GmbH erreicht wird, liegt insgesamt bei 3.315.058 Euro und verteilt sich, wie in nachfolgender Tabelle 5-3 ausgeführt.

Tabelle 5-3: Profit der BewohnerInnen

BewohnerInnen

Verbesserung der Wohnsituation durch Barrierefreiheit Kosten für eine Wohnassistenz für ein Jahr, täglich 1 Stunde multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die eine verbesserte Wohnsituation (Barrierefreiheit) haben € 1.388.993,- Verbesserung der sozialen Kontakte Jährlicher Kirchenbeitrag multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine leben müssten oder Mobile Dienste im Ausmaß von höchsten 14,5 Stunden/Woche zukaufen müssten € 10.692,- Verbesserung der Beziehung zu Angehörigen Dauer systemische Familientherapie multipliziert mit Stundensatz einer Familientherapieeinheit multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die verbesserte soziale Kontakte zu Angehörigen hätten multipliziert mit 0,5 (Vermeidung von Doppelzählung mit Angehörige) € 88.402,-

Erhöhtes Sicherheitsgefühl in Bezug auf Unterstützung im Haushalt jährliche Kosten für einen Haus- und Wohnungsschutzbrief (Versicherungsleistung) multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine, bei Angehörigen leben würden/müssten oder (Mobile) Dienste zukaufen € 211.792,-

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würden Höheres psychisches Wohlbefinden Durchschnittliche Kosten für eine Psychotherapie (Kurztherapie) multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine leben oder ins Pflegeheim müssten € 64.991,-

Gewährleistung eines sauberen Umfelds Kosten für einen Dienstleistungsscheck multipliziert mit Zeitverwendung für Hygiene pro Tag multipliziert mit 365 für das ganze Jahr multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine leben müssten € 56.393,-

Wahrung der Selbständigkeit und Vermeidung von Bevormundung Schulgeld für private Volksschule für 10 Monate multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst bei Angehörigen wären, private Pflege & Betreuung bei Mobilen Diensten zukaufen, würden oder im Pflegeheim wären € 138.136,-

Sicherheit in Bezug auf zukünftige Betreuungssituation Verwaltungskosten Pflegeversicherung pro Jahr multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine oder bei Angehörigen leben würden/müssten (Personen mit Unsicherheit in Bezug auf ihre zukünftige Betreuungssituation) € 21.730,-

Erhöhtes Sicherheitsgefühl in Bezug auf allg. Gesundheitszustand Kostenquote im Bereich Krankenzusatzversicherung einer bekannten privaten Versicherungsgesellschaft bezogen auf die jährliche Prämie einer 65-jährigen Frau multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine oder mit Angehörigen leben müssten/würden oder private Pflege & Betreuung zukaufen würden € 36.757,-

Unterstützung und Betreuung im Haushalt jährliche Kosten für HandwerkerIn (einmal pro Woche) multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine leben müssten € 6.159,-

Seniorenanimation Kosten für zwei Stunden Seniorenanimation pro Woche für ein Jahr multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine oder bei Angehörigen leben müssten oder private Pflege & Betreuung bzw. Mobile Dienst zukaufen würden abzüglich Deadweight (BewohnerInnen, die nicht an Aktivitäten teilnehmen = 13,4%) € 147.017,-

Verbesserter allgemeiner physischer Zustand Folgekosten einer Schenkelhalsfraktur multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine oder bei Angehörigen leben müssten multipliziert mit Wahrscheinlichkeit eines Sturzes multipliziert mit Wahrscheinlichkeit, dass Sturz einer medizinischer Betreuung bedarf € 194.850,-

Zusätzliche Wohnbeihilfe durch ML Höhe der zusätzlichen Wohnbeihilfe € 68.790,-

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Anzahl an BewohnerInnen die von zusätzlicher Wohnbeihilfe profitieren Ersparnis aufgrund von GIS-Gebührenbefreiung durch ML Höhe der GIS-Gebührenbefreiung Anzahl an BewohnerInnen die von GIS-Gebührenbefreiung profitieren € 36.865,-

Ersparnis aufgrund von Rezeptgebührenbefreiung durch ML Höhe der Rezeptgebührenbefreiung Anzahl an BewohnerInnen die von Rezeptgebührenbefreiung profitieren € 42.832,-

Zusätzliches Einkommen aufgrund von Pflegegeldanträgen durch ML Höhe des zusätzlichen Pflegegelds Anzahl an BewohnerInnen die von zusätzlichem Pflegegeld profitieren € 722.261,-

Kostenersparnis für alternative Wohnformen

Mehrkosten bei ML im Vergleich zu eigener Wohnung

Mehrkosten bei ML im Vergleich zu Wohnen bei Angehörigen

Kostenersparnis bei ML im Vergleich zu privatem Zukauf

Mehrkosten bei ML im Vergleich zu eigener Wohnung mit Mobilen Diensten

Kostenersparnis bei ML im Vergleich zum Pflegeheim

€ -66.039,-

€-65.679,-

€ 106.033,-

€ -58.008,-

€ 162.091,-

€ 78.398,-

Gesamtprofit der BewohnerInnen € 3.315.058,-

Der Profit für die Verbesserung der Wohnsituation durch Barrierefreiheit ergibt sich nur für BewohnerInnen die als Einzugsgrund die barrierefreien Wohnungen angaben. Dies sind all jene Personen deren Wohnsituation sich in Bezug auf Barrierefreiheit verbessert hat. Personen die im Alternativsetting in ein anderes Betreutes Wohnen oder in ein Pflegheim müssten/könnten, wurden aus der Bewertung exkludiert. Um die Wirkung zu monetarisieren und den Profit zu berechnen wurde ein Proxy verwendet. Eine Dienstleistung, die quasi als Ersatz für Barrierefreiheit im Kontext von Menschen mit Behinderung dient, ist die persönliche Assistenz oder Wohnassistenz. Wohnassistenz wird in der vorliegenden Studie somit als Hilfsindikator für den monetären Wert von Barrierefreiheit verwendet. Es wird nicht davon ausgegangen, dass BewohnerInnen der Miteinander leben GmbH, wenn diese nicht existieren würde, tatsächlich Wohnassistenz in Anspruch nehmen würden. Für die Berechnungen wurden die Kosten für täglich eine Stunde Wohnassistenz für ein Jahr angesetzt (SDE 2013).

Um die Verbesserung der sozialen Kontakte zu bewerten, wurde überlegt was getan werden müsste um einer Gemeinschaft anzugehören und damit soziale Kontakte zu bekommen. Hier liegt die Bewertung über den jährlichen Kirchenbeitrag nahe (Diözese Graz-Seckau 2013). Der Kirchenbeitrag wurde mit dem durchschnittlichen Bruttojahreseinkommen einer/s unselbständig Erwerbstätigen aus der Steiermark (Vollzeit) mit einem Kind berechnet. Nur Personen die bei Inexistenz der Miteinander leben GmbH alleine leben müssten oder eine Betreuung der Mobilen Dienste im Ausmaß von höchstens 14,5 Stunden pro Woche hätten, hätten eingeschränkte sozialen Kontakte. Diesen wird der Profit der verbesserten sozialen Kontakte zugeschrieben.

Weiters bewirkt das Betreute Wohnen, durch die Entlastung der Angehörigen in der Pflege und Betreuung, hinsichtlich der dahinterstehenden Verantwortung und Minderung von Konfliktpotential, eine Verbesserung der Beziehung zu den Angehörigen, sodass das bestehende gute Naheverhältnis nicht gefährdet wird. Als Proxy liegt hier die Verwendung der Kosten für eine systemische Familientherapie nahe. Eine Dauer von 6 Einheiten pro Jahr

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wird dafür angesetzt (Stangl-Taller 2013, Hainz 2013). Da diese Wirkung in gleichen Maßen den Angehörigen zugerechnet werden kann, wird sie bei beiden Stakeholdern jeweils zur Hälfte angesetzt, zumal die Familientherapie auf Paare bzw. größere Personenkreise ausgerichtet ist.

Das Erhöhte Sicherheitsgefühl in Bezug auf Unterstützung im Haushalt, das die BewohnerInnen durch die Miteinander leben GmbH erhalten, wird mit den Kosten für einen Haus- und Wohnungsschutzbrief pro Jahr (HUK 2013) bewertet. Davon profitieren alle Personen, außer BewohnerInnen, die in einer anderen Einrichtung des Betreuten Wohnens oder in einem Pflegheim leben würden/müssten. Das erhöhte Sicherheitsgefühl entsteht den BewohnerInnen vor allem durch die/den fünf Tage die Woche anwesende/n Mitarbeiter/in und den Notrufknopf in der Wohnung.

Die Tatsache, dass die BewohnerInnen ihren Angehörigen nicht zur Last fallen, regelmäßig mit MitarbeiterInnen von ML kommunizieren und die Betreuung sichergestellt werden kann, fördert ihre Lebenszufriedenheit und damit auch ihr psychisches Wohlbefinden und ihre geistige Fitness. Als Proxy wurden die Kosten für eine Psychotherapie herangezogen und mit der Anzahl jener BewohnerInnen multipliziert, die sonst alleine oder mit extrem spärlichen Besuchen zu Hause wären. Ausgehend von einer Kurztherapie (25 Einheiten pro Jahr) bei 110 Euro Kosten pro Einheit, ergibt sich ein Outcome von 64.991 Euro (Psyonline 2013, Ellviva 2013).

Gewährleistung eines sauberen Umfelds. Für die Berechnung des Profits wird nur die Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine leben würden/müssten, herangezogen. Als Proxy für die Monetarisierung wurde die jährlich aufgewendete Zeit für Hygiene und Haushaltsführung (Körperpflege; Geschirr waschen, Küchenarbeiten; Aufräumen, Reinigen der Wohnung; Müllentsorgung; Wäsche waschen; Wäsche bügeln; Sortieren, Suchen im Haushalt) in Höhe von 626 Stunden und 35 Minuten der Zeitverwendungserhebung 2008/09 (Statistik Austria 2010a) und als Stundensatz der Wert für einen Dienstleistungsscheck (vaeb 2013) verwendet.

Wahrung der Selbständigkeit und Vermeidung von Bevormundung. Für die Monetarisierung wurden die Kosten, die man auf sich nehmen würde, um staatlicher Bevormundung (bspw. Schul- bzw. Unterrichtspflicht) zu entgehen, angewendet. Es handelt sich wieder um einen Hilfsindikator. In Österreich gibt es die gesetzlich geregelte Möglichkeit, die Unterrichtspflicht des Kindes während seiner ganzen Schulzeit durch den sogenannten "häuslichen Unterricht" zu erfüllen (Erziehung 2013). Dieser Nutzen berechnet sich aus dem Schulgeld für eine Privatschule in Höhe von 1.460 Euro für 10 Monate (Albertus Magnus Volksschule 2013) multipliziert mit der Anzahl der BewohnerInnen, die sonst Unterstützung durch Angehörige hätten, Mobile Dienste zukaufen müssten oder im Pflegeheim wären.

Sicherheit in Bezug auf zukünftige Betreuungssituation. Als Proxy wurden hier die Verwaltungskosten für eine Pflegeversicherung verwendet. Grundsätzlich schließen Personen ab 35 Jahren eine Pflegeversicherung ab. Für eine 40jährige Frau liegt die monatlich zu zahlende Prämie, bei einem monatlichen Auszahlungsbetrag von 1.056 Euro bei Pflegebedürftigkeit, bei 100 Euro (Schober et. al 2013). Die Verwaltungskosten liegen bei 4,175% pro Jahr. Der restliche Betrag wurde nicht dem Sicherheitsgefühl zugeschrieben, da hierfür zugrunde gelegt ist, dass später auch eine Leistung bezogen werden wird. Auf die Kosten der Versicherung wird fokussiert, da dies der Wert ist, den es benötigt die Leistungen und damit das Sicherheitsgefühl aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Im Betreuten Wohnen der Miteinander leben GmbH wird wochentäglich Blutdruck gemessen und seitens des Betreuungspersonals auf den allgemeinen Gesundheitszustand der BewohnerInnen geachtet. Das hierdurch erwirkte erhöhte Sicherheitsgefühl in Bezug auf den allgemeinen Gesundheitszustand wird mit der Kostenquote im Bereich Krankenzusatzversicherung einer bekannten privaten Versicherungsgesellschaft als Proxy monetarisiert. Diese wurde auf die jährliche Prämie einer 65-jährigen Frau bezogen. Dieser

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Weg der monetären Bewertung wurde gewählt, da die BewohnerInnen, durch die Blutdruckmessungen und regelmäßigen Kontrollbesuche ein Sicherheitsgefühl bekommen. Durch den Abschluss einer Krankenzusatzversicherung wird ebenfalls ein Sicherheitsgefühl gekauft. Die Sicherheit im Falle einer Erkrankung eine sehr gute Betreuung zu bekommen. Auf die Kosten der Versicherung wird wiederum Bezug genommen, da dies der Wert ist, den es benötigt die Leistungen und damit das Sicherheitsgefühl aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

BewohnerInnen, die von der Unterstützung und Betreuung im Haushalt durch die Miteinander leben GmbH profitieren, sind jene Personen, die bei Nichtexistenz der Organisation alleine leben müssten und damit keine Unterstützung hätten. Alle anderen Alternativen würden den BewohnerInnen ebenfalls Unterstützung bieten. Um die Wirkung zu monetarisieren, wurden die jährlichen Kosten eines/einer Handwerker/in/s der/die einmal in der Woche kommen müsste, herangezogen.

Seniorenanimation wurde als Profit all jenen Personen zugerechnet, die bei der Miteinander leben GmbH an den angebotenen Aktivitäten teilnahmen. Personen, die diese Wirkung auch hätten, würde die Miteinander leben GmbH nicht existieren, wurden aus der Berechnung ausgeschlossen. Dabei handelt es sich um BewohnerInnen, die in einer anderen Einrichtung mit Betreutem Wohnen oder einem Pflegeheim leben würden. Bewertet wurde die Wirkung Seniorenanimation mit den Kosten für eine/n Altenbetreuer/in für zwei Stunden Seniorenanimation pro Woche für ein Jahr.

Durch die Betreuung und Bereitstellung von barrierefreien Wohnungen leistet die Miteinander leben GmbH einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des allgemeinen physischen Zustandes der BewohnerInnen. Ein Faktor, der dazu beiträgt, ist beispielsweise die Beseitigung von Sturzgefahren und Stolperfallen (weniger Stürze). Durch diese Sturzprophylaxe lassen sich Schätzungen zufolge 65% der Stürze und somit auch ein erheblicher Anteil an Frakturen vermeiden. Zumal Frakturen wesentlich für die Kosten von Stürzen verantwortlich sind (Heinrich/König 2010, Hoffmann 2010), wurden für die Monetarisierung als Proxy die medizinischen Folgekosten einer Schenkelhalsfraktur in Höhe von 11.250 Euro angesetzt (Huhn 2010, Osteoporose 2012). Diese Kosten wurden auf die Anzahl der BewohnerInnen, die sonst alleine bleiben bzw. mithilfe von Angehörigen zurechtkommen würden, hochgerechnet und um die Häufigkeit der Stürze ohne ML und der Wahrscheinlichkeit, dass der Sturz einer medizinischen Betreuung bedarf, (= 80%) (Huhn 2010) bereinigt. Dies ergibt einen Profit von 194.850 Euro.

Durch die Miteinander leben GmbH entsteht den BewohnerInnen zusätzliches Transfereinkommen, da sich die Organisation um die Überprüfung bzw. Beantragung von Wohnbeihilfeanträgen, GIS-Gebührenbefreiung, Rezeptgebührenbefreiungen und Pflegegeldanträgen kümmert. Die Kostenvorteile, die den BewohnerInnen bei den jeweiligen Anträgen entstehen, wurden aus Aufzeichnungen der Miteinander leben GmbH entnommen. Die Anzahl, der durch die Organisation bearbeiteten Anträge musste auf die Alternativszenarien umgelegt werden. Daraus ergibt sich die jeweilige Anzahl an Personen, die ohne der Existenz der Miteinander leben GmbH die finanziellen Vorteile nicht erhalten hätten. Nachstehende Tabelle 5-4 gibt die Anzahl an BewohnerInnen, die durch die Überprüfung der Anträge durch die Miteinander leben GmbH profitieren, wieder.

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Tabelle 5-4: Anzahl an BewohnerInnen die von Anträgen durch ML profitieren

BewohnerInnen, die…

Gesamt-BewohnerInnen

Wohn-beihilfe

GIS Rezept-gebühren

Pflege-geld

alleine zurecht kommen müssten/könnten

9 BewohnerInnen 5,1 1,9 1,9 2,6

mit Hilfe v. Angehörigen zurechtkommen müssten/könnten

32 BewohnerInnen, davon:

16 bei Angehörigen und

0,0 0,0 3,4 4,6

16 in einer eigenen Wohnung

9,1 3,4 3,4 4,6

Pflege bzw. Betreuung zukaufen müssten/könnten

100 BewohnerInnen, davon:

52 Privater Zukauf 29,7 11,2 11,2 12,0

14 Mobile Dienste mit Betreuungsintensität 8 h Heimhilfe pro Monat

8,0 3,0 3,0 0,0

23 Mobile Dienste mit Betreuungsintensität 13,5 h Heimhilfe pro Monat

13,1 4,9 4,9 0,0

11 Mobile Dienste mit Betreuungsintensität 26 h Heimhilfe pro Monat

6,3 2,4 2,4 0,0

ins Pflegeheim müssten/könnten

15 BewohnerInnen 0,0 0,0 0,0 0,0

in andere Einrichtung für betreutes Wohnen müssten/könnten

35 BewohnerInnen 0,0 0,0 0,0 0,0

Summe 191 BewohnerInnen

71,3 26,8 30,3 23,8

Zu beachten ist jedoch, dass zwar die BewohnerInnen durch die zusätzlichen Transfers profitieren, diese als Kosten jedoch von anderen Stakeholdern getragen werden müssen. Die zusätzlichen Wohnbeihilfen werden vom Stakeholder Land Steiermark getragen. Dadurch entsteht dem Land ein Negativnutzen in selber Höhe, wie er den BewohnerInnen

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zugutekommt. Selbiges ist bei der Rezeptgebührenbefreiung und der Beantragung von Pflegegeld zu berücksichtigen. Die Kosten der Rezeptgebührenbefreiungen sind von der Sozialversicherung zu übernehmen. Das zusätzlich ausbezahlte Pflegegeld trägt der Bund. Aus Vereinfachungsgründen wurde der gesamte Negativnutzen einer erhöhten Auszahlung von Pflegegeld für die öffentliche Hand dem Bund zugerechnet und keine Verteilung zwischen Bundespflegegeld und Landespflegegeld vorgenommen. Laut Information der GIS-Hotline werden die durch GIS-Gebührenbefreiungen weniger erhaltenen Beiträge von keinem der enthaltenen Stakeholder ersetzt. Daher wurde für diese Kostenersparnis der BewohnerInnen kein Negativnutzen abgezogen.

Unter Kostenersparnis für alternative Wohnformen, werden Kosten die den BewohnerInnen bei Unterbringung im Alternativszenario entstehen würden verstanden. Hierbei wurden die Kostendifferenzen angesetzt, die den BewohnerInnen bei der Miteinander leben GmbH, im Vergleich zu den alternativen Wohnmöglichkeiten, entstehen. Die Höhe der Kostenersparnisse bzw. Mehrkosten für die jeweiligen Alternativen sind Tabelle 5-3 zu entnehmen.

5.5 HAUPTAMTLICHE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER

Einen weiteren bedeutenden Stakeholder der Miteinander leben GmbH stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar. Im Jahr 2012 waren insgesamt 27 MitarbeiterInnen (15 Vollzeitäquivalente) beschäftigt.

Insgesamt wurden drei persönliche Interviews mit den MitarbeiterInnen der Miteinander leben GmbH geführt. Eines der Gespräche wurde mit einer/einem MitarbeiterIn aus der Verwaltung und die anderen beiden mit MitarbeiterInnen in den Häusern des Betreuten Wohnens geführt. Aus den geführten Interviews konnten deutliche Nutzendimensionen abgeleitet werden.

Zentraler Nutzen für die Beschäftigten der Miteinander leben GmbH ist der fixe Arbeitsplatz und das damit verbundene Erwerbseinkommen. Darüber hinaus ziehen die MitarbeiterInnen der Miteinander leben GmbH eine besondere Motivation daraus, eine sinnvolle und soziale Tätigkeit zu leisten, wie dies eine Mitarbeiterin eindrücklich schilderte: „In erster Linie dem Menschen helfen können, egal in welcher Art und Weise. Alleine das Gespräch ist schon sehr viel Wert. Das ist für mich das Um und Auf, dass es denjenigen persönlich gut geht.“ (Interview MA 1). Abgesehen davon spielen auch die Akzeptanz der BewohnerInnen und das gute Miteinander eine Rolle, was sich unter dem Oberbegriff „gutes Gefühl“ subsumieren lässt. Zusätzlich profitieren die MitarbeiterInnen besonders von der angenehmen Arbeitszeitregelung zu Bürozeiten, die für ihr Tätigkeitsfeld eher unüblich ist, und damit auch von einer geringeren psychomentalen Belastung im Vergleich zu geteilten Diensten. Zwei MitarbeiterInnen beschrieben dies folgendermaßen:

• „so gute Bedingungen wie hier wird es nicht so leicht wo anders geben“ (Interview MA 2).

• „es ist gut mit den Kindern zu vereinbaren, wegen der Schule und dass ich nachmittags für mein Kind Zeit habe. Das war mir ein großes Anliegen.“ (Interview MA 1)

• „Dienstzeiten waren ausschlaggebend und waren das Wichtigste und es ist natürlich wahnsinnig schwierig in dem Bereich was zu finden“ (Interview MA 3)

Weiters werden das selbständige Arbeiten, das gute Betriebsklima sowie die Weiterbildungsmöglichkeiten als sehr nützlich von den MitarbeiterInnen angeführt, wie folgenden Aussagen zeigen:

• „du bist eigentlich dein eigener Herr, also wenn du deine Arbeit heute nicht ganz erfüllen kannst, machst du sie halt morgen. Und unsere Chefin lässt uns selbständig arbeiten.“ (Interview MA 1)

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• „da kann man sich weiterentwickeln und tut man vielleicht auch was Gutes“ (Interview MA 2)

• „eigentlich gefällt mir alles an der Arbeit. das ist mein Beruf, das ist mein Leben und ich bin mit Herzblut dabei und es passt alles" (Interview MA 3)

Zusammengefasst ergibt sich für MitarbeiterInnen somit eine im nachfolgenden Kapitel 5.5.1 dargestellte Impact Value Chain.

5.5.1 Impact Value Chain Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Hauptamtliche MitarbeiterInnen investieren ihre Zeit und ihre Fähigkeiten in die Miteinander leben GmbH. Die Miteinander leben GmbH stellt wiederum bezahlte Arbeitsplätze sowie die benötigten Arbeitsmittel zur Verfügung und bietet Weiterbildungsmöglichkeiten. Der unmittelbare Output der Miteinander leben GmbH in Bezug auf die MitarbeiterInnen ist die Anzahl an bezahlten Arbeitsstunden sowie die Anzahl bzw. Qualität der Weiterbildungen.

Tabelle 5-5: Impact Value Chain Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Input Unter-

nehmens-aktivität

Output Outcome Deadweight

Zeit Fähigkeiten (Sozial-kompetenz, Einfühlungs-vermögen,…) Fertigkeiten (erworbenes Wissen, Aus-bildung,…)

Zurverfügungstellung des Arbeitsplatzes Bereitstellung von Arbeits-mitteln Weiter-bildungs-möglichkeiten

Anzahl an bezahlten Arbeits-stunden Anzahl/ Qualität an Weiterbildungen (Erlangte Ausbildungs-stufen/Ab-schlüsse)

Feste Beschäftigung und fixes Erwerbseinkommen Positives Gefühl (Erfüllung, etwas Gutes tun) Bessere Vereinbarkeit mit Familien- und Privatleben durch TZ-Beschäftigung und zu Bürozeiten Selbstständiges Arbeiten geringere psychomentale Belastung im Vergleich zu geteilten Diensten Enge Zusammenarbeit (gutes Betriebsklima) Weiterbildungsmöglichkeiten

Möglichkeit eines Alternativjobs (zu den gleichen Bedingungen)

Für die SROI-Analyse besonders relevant sind jedoch die Wirkungen, hier als Outcome bezeichnet, die durch die Tätigkeit der Miteinander leben GmbH hervorgerufen werden. Dieser liegt der Berechnung des stakeholderspezifischen Profits zugrunde und wird im folgenden Abschnitt beschrieben.

5.5.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Die MitarbeiterInnen haben durch die Miteinander leben GmbH insgesamt einen Profit von € 222.457. Wie sich der Profit zusammensetzt wird in nachfolgender Tabelle 5-6 dargestellt.

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Tabelle 5-6: Profit der MitarbeiterInnen

MitarbeiterInnen

Feste Beschäftigung und fixes Einkommen jährl. durchschnittliche Nettoeinkommen der MitarbeiterInnen (in VZÄ) abzügl. durchschnittl. Arbeitslosengeld bzw. Notstandshilfe zuzüglich freiwilliger Sozialaufwendungen nach Berufsgruppe abzüglich Deadweight (Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs = 93,2%) € 13.599,-

Positives Gefühl (Erfüllung, etwas Gutes tun) Gehaltsunterschied im Vergleich zu profitorientierten Unternehmen von 15% multipliziert mit Anzahl MitarbeiterInnen abzüglich Deadweight

(Anzahl jener MA, die sich nicht erfüllt fühlen = 1,3%) (Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs = 93,2%) € 7.401,-

Bessere Vereinbarkeit mit Familien- und Privatleben durch TZ-Beschäftigung und zu Bürozeiten durchschnittlich jährl. Kinderbetreuungsbedarf bei Vollzeitbeschäftigung multipliziert mit Stundensatz einer KinderbetreuerIn multipliziert mit Anzahl MitarbeiterInnen in TZ-Beschäftigung (ohne Büroangestellte) abzüglich Deadweight

(Wahrscheinlichkeit eines äquivalenten Alternativjobs mit hoher Selbstständigkeit = 46,6% = 50% der Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs) € 116.685,-

Selbstständiges Arbeiten Differenz der abgezinsten Median-Nettoeinkommen von Einfach-PensionistInnen zwischen der PVAng und der SVA d. gewerb. Wirtschaft, verteilt auf 40 Beschäftigungsjahre multipliziert mit Anzahl MitarbeiterInnen (ohne Büroangestellte) abzüglich Deadweight (Wahrscheinlichkeit eines äquivalenten Alternativjobs mit hoher Selbstständigkeit = 46,6% = 50% der Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs) € 16.677,-

Geringere psychomentale Belastung

Dauer Verhaltenstherapie (Normaltherapie) multipliziert mit Stundensatz Psychotherapieeinheit multipliziert mit Burnout-Rate in Pflegeberufen (= 12%) multipliziert mit Anzahl MitarbeiterInnen (ohne Büroangestellte) abzüglich Deadweight (Wahrscheinlichkeit eines äquivalenten Alternativjobs mit hoher Selbstständigkeit = 46,6% = 50% der Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs) € 52.866,-

Enge Zusammenarbeit (gutes Betriebsklima) Kosten für Weiterbildungspaket "Teambuilding" multipliziert mit Anzahl MA (nur Büroangestellte) abzüglich Deadweight (Wahrscheinlichkeit eines guten Betriebsklimas bei anderen ArbeitgeberInnen = 70%) € 1.512,-

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Weiterbildungsmöglichkeiten

Aufwand für Aus- und Weiterbildung abzüglich Deadweight (Anteil der Unternehmen die Weiterbildungen anbieten = 72%) € 2.862,-

Gesamtprofit der MitarbeiterInnen € 211.602,-

Der Profit für eine feste Beschäftigung und ein fixes Einkommen wird ausgehend vom jährlichen Nettoeinkommen einer Mitarbeiterin bzw. eines Mitarbeiters abzüglich des Arbeitslosengeldes bzw. Notstandshilfe (AMS 2012a), das sie/er ohne die Beschäftigung erhalten würde, zuzüglich des freiwilligen Sozialaufwandes berechnet. Das durchschnittliche zusätzliche Netto-Einkommen wird schließlich auf die Anzahl der Beschäftigten (VZÄ) hochgerechnet.

Als Deadweight muss der Profit für jenen Anteil an Personen abgezogen werden, die sonst auch einen Arbeitsplatz entsprechend ihrer Qualifikation in einer anderen Organisation bekommen und somit ebenfalls ein zusätzliches Einkommen erhalten hätten. Den Aussagen einer befragten Mitarbeiterin zufolge würden sowohl die MitarbeiterInnen mit einer Pflegehelferausbildung als auch HeimhelferInnen jedenfalls einen Alternativjob finden (im Pflegebereich oder nicht qualifizierten Bereich), auch wenn die HeimhelferInnen mit einer kurzen „Leerlaufzeit“ zu rechnen hätten (Interview MA 2). Für die Berechnung des Deadweights für die MitarbeiterInnen wurde daher die Arbeitslosenquote für die Steiermark von 2012 auf Basis der nationalen Berechnung inkl. jener Personen, die in einer AMS-Schulung waren, in Höhe von 6,8% herangezogen (Land Steiermark 2013). Der Deadweight, die Möglichkeit eines Alternativjobs, für MitarbeiterInnen liegt somit bei 93,2%.

Positives Gefühl (Erfüllung, etwas Gutes tun) ist ein weiterer wesentlicher Outcome, der allerdings nicht direkt gemessen werden kann. Dafür wurde als Proxyindikator der Gehaltsunterschied zu einem profitorientierten Unternehmen herangezogen. Laut einer Studie von Leete (2000) ist das Gehaltsniveau in profitorientierten Unternehmen zwischen 10% und 20% höher als in Nonprofit Organisationen. Der Proxyindikator wurde auf die Anzahl der Beschäftigten hochgerechnet. Der Profit dieser Wirkung wurde wiederum um jenen Anteil an Personen reduziert, die diese Wirkung auch mit einer Alternativbeschäftigung erzielt hätten. Zusätzlich muss der Profit noch um jene MitarbeiterInnen bereinigt werden, auf die diese Wirkung nicht zutrifft. Der Arbeitsklimaindex für 2012 im Gesundheits- und Sozialbereich wurde mit dem Durchschnitt verglichen (AK OÖ 2013). Somit ergibt sich für die Anzahl jener MitarbeiterInnen, die sich nicht erfüllt fühlen, ein Deadweight in Höhe von 1,3 %.

Durch die familienfreundliche Arbeitszeitregelung zu Bürozeiten und die Teilzeitbeschäftigung profitieren die MitarbeiterInnen mit einer besseren Vereinbarkeit von Familien- und Privatleben. Als Proxy wurden die Kosten für eine zusätzliche Kinderbetreuung bei einer Vollzeitbeschäftigung im Vergleich zur Teilzeitbeschäftigung herangezogen. Der Nutzen wurde allerdings nur jenen MitarbeiterInnen zugerechnet, die teilzeitbeschäftigt sind und mit ihrem jetzigen Stundenausmaß vollkommen zufrieden sind. Als Deadweight wurde hier nur die Hälfte der MitarbeiterInnen, die alternativ einen neuen Job finden würden, verwendet. Der Grund dafür liegt darin, dass nicht davon auszugehen ist, dass alle betroffenen Personen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Privatleben hätten. Dieser hier verwendete Deadweight ist demzufolge wesentlich geringer als der sonst verwendete Deadweight (von 93,2%) und liefert eine sinnvolle Annäherung um die äußerst vorteilhaften Arbeitszeiten abzubilden.

Eine weitere wesentliche Wirkung für die in den Häusern tätigen MitarbeiterInnen ist das weitgehend selbstständige Arbeiten der MitarbeiterInnen in der Pflege und Betreuung. Die Berechnung des monetären Wertes hierfür wurde über einen Proxy bewerkstelligt. Es handelt

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sich um die Differenz der abgezinsten Median-Nettoeinkommen von Einfach-PensionistInnen zwischen der Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten und der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft, verteilt auf 40 Beschäftigungsjahre (Statistik Austria, 2013a). Die Überlegung hinter diesem Proxy-Indikator ist, dass Selbstständige (bei der SVA versichert) gegenüber Angestellten auf einen gewissen Anteil an Pensionseinkommen verzichten. Dieser Verzicht kann als Maß für ihre höhere Selbstständigkeit im beruflichen Kontext angesehen werden. Nun sind die bei der Miteinander leben GmbH beschäftigte Personen zwar nicht Selbstständig tätig, ihre weitergehende Freiheit, bei der Arbeitseinteilung und der damit verbundene Nutzen, kann aber ähnlich zu jenem der Selbstständigen angesehen werden.

Als Deadweight wird nur die Hälfte jener MitarbeiterInnen, die alternativ einen neuen Job finden würden, herangezogen. Es ist nicht davon auszugehen, dass alle betroffenen Personen wieder die, in den Interviews angesprochene, angenehme Situation einer solch hohen Selbstständigkeit, hätten. VerwaltungsmitarbeiterInnen wurden nicht berücksichtigt.

Insgesamt ergibt sich solcherart ein monetärer Wert für hohe Selbstständigkeit bei der Arbeitsausübung in der Höhe von 16.677 Euro.

Ebenfalls profitieren die MitarbeiterInnen durch eine geringere psychomentale Belastung im Vergleich zu im Pflegebereich üblichen geteilten Diensten oder Radeldiensten, die aus der angenehmen Arbeitszeitenregelung hervorgeht. Die MitarbeiterInnen sind daher nicht mit kontinuierlichen Veränderungen ihrer Arbeitsbedingungen konfrontiert und haben weniger Stress und Hektik in ihrem Pflege- bzw. Arbeitsalltag als KollegInnen in der mobilen Pflege- und Betreuung oder in stationären Einrichtungen. Aus den persönlichen Gesprächen mit den MitarbeiterInnen ging ganz klar hervor, dass in diesem Arbeitsumfeld keine Burnout Gefahr besteht. Für die Monetarisierung wurden hierfür die Kosten einer Verhaltenstherapie für die Behandlung eines Burnouts, ausgehend von einer Normaltherapie (45 Einheiten pro Jahr), bei 110 Euro Kosten pro Einheit, herangezogen (Psyonline 2012, Ellviva 2012). Da nicht davon auszugehen ist, dass alle Personen, die eine alternative Beschäftigung finden würden, geringere psychomentale Belastungen haben werden, wurde der Deadweight von 93,2% um die Hälfte reduziert. Somit wird ein Deadweight von 46,6% abgezogen. Da diese Wirkung nur die in den Häusern tätigen MitarbeiterInnen betrifft, wurden die Büroangestellten aus der Berechnung exkludiert.

Als weitere wichtige Wirkung für die MitarbeiterInnen in der Verwaltung hat sich die enge Zusammenarbeit herausgestellt. Die Arbeit im Team wird als besonders positiv hervorgehoben und auch die Tatsache, dass über belastende Fälle geredet wird was somit zu einem sehr angenehmen Betriebsklima unter den MitarbeiterInnen führt. Dieser Outcome kann jedoch nicht direkt gemessen werden. Als Proxyindikator wurden die Kosten für den Erwerb von Teamfähigkeitskompetenzen, im konkreten der Besuch einiger Kurse zum Thema „Teambuilding“, in Höhe von Euro 270-355 (Wifi Wien 2013) verwendet. Diese wurden auf die Anzahl der betroffenen MitarbeiterInnen hochgerechnet. Als Deadweight wurde die Wahrscheinlichkeit eines guten Betriebsklimas bei anderen ArbeitgeberInnen von 70% abgezogen (Betriebsklima 2013).

Zusätzlich trägt der Nutzen aus der persönlichen und fachlichen Weiterbildung zum Gesamtprofit der MitarbeiterInnen bei. Zur Bewertung wurde der getätigte Aufwand für die Aus- und Weiterbildung herangezogen und um den Anteil der Unternehmen, die Weiterbildungen anbieten, in Höhe von 72% reduziert (Markowitsch/Helfer 2003).

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5.6 ANGEHÖRIGE

Eine wesentliche Stakeholdergruppe sind die Angehörigen. Knapp 70 Prozent aller zu pflegenden Menschen in der Steiermark werden von Angehörigen betreut (Volkshilfe Steiermark 2013). Zwei Drittel der pflegenden Angehörigen sind Frauen. Die Hälfte der pflegenden Angehörigen ist zwischen 55 und 72 Jahre alt (Schneider et al. 2009)1. Rund 33.900 (43%) Personen waren gleichzeitig erwerbstätig (Jung/Trukeschitz et al. 2007).

Mit Angehörigen der BewohnerInnen wurden zwei telefonische Interviews geführt. Die Interviews bestätigten die Ergebnisse zu pflegenden Angehörigen in der Literatur und Praxis (vgl. z.B. Schneider et al. 2009, Pochobradsky et al. 2005, Hofstätter 2013, IG-Pflege 2013). Belastungen für die Angehörigen lassen sich grob in zwei Bereiche einteilen:

• Physische Belastungen: Rücken- und Nackenschmerzen, Schmerzen in den Gelenken

• Psychische Belastungen: Überforderung, Einsamkeit, Depression

Zusammengefasst ergibt sich für die Angehörigen somit eine im nachfolgenden Kapitel 5.6.1 dargestellte Impact Value Chain.

5.6.1 Impact Value Chain Angehörige

Die Angehörigen investieren ihre Zeit, um ihre betreuten Angehörigen bei der Pflege und Betreuung sowohl organisatorisch als auch bei der Haushaltsführung zu unterstützen. Die Miteinander leben GmbH wiederum übernimmt für die Angehörigen die Pflege und Betreuung – oder zumindest einen Teil davon. Der für die Berechnung besonders relevante Outcome wird im folgenden Kapitel 5.6.2 beschrieben.

Tabelle 5-7: Impact Value Chain Angehörige

Input Unter-

nehmens-aktivität

Output Outcome Deadweight

Zeit und Bereitschaft an der Pflege und Betreuung mitzuwirken

Einbeziehen der Angehörigen in die Pflege- und Betreuungs-situation

Anzahl der von ML über-nommenen Betreuungs-stunden

Weniger physische Belastungen Weniger psychische Belastungen Möglichkeit Erwerbsarbeit (uneingeschränkt) nachzugehen Verbesserte Beziehung zu betreuten Angehörigen

Anzahl der Angehörigen, deren Betreute/r ohne ML im Heim wären oder anders fremdbetreut würden

5.6.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Der Profit der Angehörigen liegt, wie Tabelle 5-8 zeigt, insbesondere in der Reduktion von physischen und psychischen Belastungen, der Möglichkeit einer Erwerbsarbeit (uneingeschränkt) nachzugehen und in der Verbesserung der Beziehung zu betreuten Angehörigen und beträgt insgesamt 149.035 Euro.

1 Diese Angaben beziehen sich allerdings nur auf pflegebedürftige Personen über 60 Jahre, die Pflegegeld beziehen. Jüngere Personen und Personen ohne Pflegegeld wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt.

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Tabelle 5-8: Profit der Angehörigen

Angehörige

Geringere physische Belastung Kosten für eine jährliche Mitgliedschaft bei einem auf die konkreten physischen Belastungen fokussierten Fitnessstudio, mit medizinischer Betreuung, plus die Kosten für eine Kur (alle 5 Jahre) multipliziert mit Anzahl der pflegenden Angehörigen, die physisch belastet sind abzüglich Deadweight (Anzahl der Angehörigen, deren Betreute/r ohne ML im Heim wären oder anders fremdbetreut würden = 83%) € 40.341,-

Geringere psychische Belastung Dauer Psychotherapie (Kurztherapie) multipliziert mit Stundensatz Psychotherapieeinheit multipliziert mit Anzahl der pflegenden Angehörigen, die psychisch belastet sind abzüglich Deadweight (Anzahl der Angehörigen, deren Betreute/r ohne ML im Heim wären oder anders fremdbetreut würden = 83%) € 7.532,-

Möglichkeit einer Erwerbsarbeit (uneingeschränkt) nachzugehen durchschnittliches Bruttojahresgehalt multipliziert mit der Anzahl der Personen, die im erwerbsfähigen Alter sind und aufgrund der Pflegetätigkeit nicht erwerbstätig sind abzüglich Deadweight (Anzahl der Angehörigen, deren Betreute/r ohne ML im Pflegeheim wären oder anders fremdbetreut würden = 83%) € 12.760,-

Verbesserte Beziehung zu Angehörigen Dauer systemische Familientherapie multipliziert mit Stundensatz einer Familientherapieeinheit multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen, die verbesserte soziale Kontakte zu Angehörigen hätten multipliziert mit 0,5 (Vermeidung von Doppelzählung mit BewohnerInnen) € 88.402,-

Gesamtprofit der Angehörigen € 149.035,-

Die physische Belastung betrifft insbesondere Kreuzschmerzen, Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich und in den Gelenken. Durch das Betreute Wohnen, in dem die Angehörigen betreut werden, kommt es hier zu einer Entlastung der Angehörigen (Pochobradsky et al. 2005). Als Proxy wurden hier die Kosten für eine Mitgliedschaft bei einem auf Vermeidung solcher Leiden spezialisierten Fitnesscenter (Kieser-Training, medizinische Kräftigungstherapie) und ein 14-tägiger Kuraufenthalt alle 5 Jahre verwendet (AK 2013, Kieser 2013).

Die psychische Belastung betrifft insbesondere das ständige Gefühl der Verantwortung, das Gefühl der Überforderung und auch durch die Belastung entstehende Depressionen (Pochobradsky et al. 2005). Als Proxy wurden die Kosten für eine Psychotherapie herangezogen. Ausgehend von einer Kurztherapie (25 Einheiten pro Jahr) bei 110 Euro Kosten pro Einheit, ergibt sich ein Outcome von 7.532 Euro (Psyonline 2013, Ellviva 2013).

Ein weiterer Profit ist, dass die Angehörigen durch die Mobilen Dienste die Möglichkeit bekommen einer Erwerbsarbeit, uneingeschränkt oder auch teilweise, nachzugehen. 17,4% der pflegenden Angehörigen sind im erwerbsfähigen Alter, üben aber

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keine Erwerbstätigkeit aus. 17,9% wiederum geben die Pflegetätigkeit als Grund an, keiner Erwerbsarbeit nachzugehen (Schneider et al. 2009). Bezogen auf das durchschnittliche Bruttojahresgehalts einer/eines unselbstständig Erwerbstätigen, sowohl für Teilzeit (Statistik Austria 2013) wie auch Vollzeit (Land Steiermark 2013a), ergibt dies einen Outcome von 12.760 Euro. Die Aufteilung Vollzeit-Teilzeit wird analog zur tatsächlichen Aufteilung bei den erwerbstätigen pflegenden Angehörigen verwendet (Schneider et al. 2009).

Weiters bewirkt das Betreute Wohnen durch die Entlastung der Angehörigen in der Pflege und Betreuung, hinsichtlich der dahinterstehenden Verantwortung und Minderung von Konfliktpotential, eine Verbesserung der Beziehung zwischen dem/der Betreuten und dem Angehörigen, sodass das bestehende gute Naheverhältnis nicht gefährdet wird. Als Proxy wurden die Kosten für eine systemische Familientherapie für eine Dauer von 6 Einheiten pro Jahr herangezogen (Stangl-Taller 2013, Hainz 2013). Da diese Wirkung in gleichen Maßen den BewohnerInnen zugerechnet werden kann, wird sie bei beiden Stakeholdern jeweils zur Hälfte angesetzt, zumal die Familientherapie auf Paare bzw. größere Personenkreise ausgerichtet ist.

Als Deadweight wurde jeweils jener Anteil an Angehörigen abgezogen, dessen betreute Personen ohne dem Betreuten Wohnen in ein Pflegeheim kommen würden oder von alternativen Organisationen/Privatpersonen betreut werden würden.

5.7 BAUTRÄGER

Eine tragende Rolle in der Entstehung des Betreuten Wohnens spielen im wahrsten Sinne des Wortes die EigentümerInnen bzw. BauträgerInnen der jeweiligen Häuser. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften, manchmal jedoch auch einfach um Privatpersonen oder sonstige EigentümerInnen. Dementsprechend kommen sowohl Neubauten als auch Renovierungen – solange sie den Voraussetzungen des Vertragsangebots entsprechen, für das Betreute Wohnen in Frage. Bei der Miteinander leben GmbH fallen 53 % in die erste Gruppe, wohingegen die zweite Gruppe 47 % ausmacht. In der Folge wird im Wesentlichen nur auf Neubauprojekte eingegangen.

Den Errichtern steht im Prinzip die Möglichkeit einer Geschossbauförderung nach dem Wohnbauförderungsgesetz offen. Dabei handelt es sich um fixe Annuitätenzuschüsse zu Kapitalmarktdarlehen auf der Grundlage einer Verzinsung von 6 %. Die Annuitätenzuschüsse sind mit 1 % zu verzinsen und zurückzuzahlen. Darüber hinaus besteht eine individuelle Förderungsmöglichkeit für die Betreuungseinheit des Betreuten Wohnens. Diese Förderung wird nach Maßgabe der tatsächlichen Kosten vergeben. Die Errichtungskosten werden über einen längeren Zeitraum über die Mieten an die EndbewohnerInnen weiter verrechnet. Wichtig ist es hier noch zu erwähnen, dass die Wohnbaugenossenschaften dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz unterliegen und daher diese Regeln, im Speziellen das Kostendeckungsprinzip, zu beachten haben.

Oft kommen die Gemeinden oder Trägerorganisationen des Betreuten Wohnens auf die Bauträger bzw. Genossenschaften mit dem expliziten Wunsch nach einem Haus zu. Dies bedeutet, dass diesen im Anfangsstadium meinst keine Akquisitionskosten anfallen. Auch in der laufenden Verwaltung ergeben sich durch die Zwischenschaltung der Miteinander leben GmbH Zahlreiche Vorteile für EigentümerInnen bzw. BauträgerInnen. Diese ergeben sich aus Einsparungen in der laufenden Verwaltung und die Abgabe der Marketingaktivitäten bei Neuvermietung der Wohnungen an die Miteinander leben GmbH. Der wichtigste Punkt für diese Stakeholdergruppe ergibt sich aus der vollständigen Abgabe des Leerstandsrisikos. Ist eine Wohnung nicht vermietet, müssen diese Kosten entweder von der Betreibergesellschaft oder, im Falle einer Ausfallshaftung z.B. auf Seiten der Gemeinde, getragen werden. Die Genossenschaft oder andere EigentümerInnen trifft kein Risiko.

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5.7.1 Impact Value Chain der EigentümerInnen & BauträgerInnen

Die Impact Value Chain der BauträgerInnen ist nachfolgend dargestellt. Die Miteinander leben GmbH übernimmt die Akquise von BewohnerInnen für die Wohnhäuser und betreut diese laufend. Außerdem werden durch die Generalmietverträge die Mietausfälle die für Bauträger entstehen würden, durch Miteinander leben übernommen.

Tabelle 5-9: Impact Value Chain der EigentümerInnen & BauträgerInnen

Input Unternehmens-

aktivität Output Outcome Deadweight

N/A

Akquisition der neuen BewohnerInnen nach Eröffnung des Hauses (Marketing, Gespräche usw.); Laufende Betreuung der BewohnerInnen in organisatorischen Angelegenheiten; Generalmietvertrag mit Genossenschaft - "Übernahme "der Ausfälle;

Anzahl der BewohnerInnen, die in den Wohnhäusern untergebracht sind

Einsparung von Akquisitionskosten von neuen Mietern Fixe Mieteinnahmen - kein Ausfallsrisiko Geringere Kosten der laufenden Verwaltung

-

5.7.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Die Bauträger erzielen durch die Tätigkeiten der Miteinander leben GmbH einen Profit von 203.023 Euro. Nachfolgender Tabelle 5-10 sind die Wirkungen aufgeschlüsselt zu entnehmen.

Tabelle 5-10: Profit der Bauträger mit Betreutem Wohnen der Miteinander leben GmbH

Bauträger

Einsparung von Akquisitionskosten von neuen Mietern Jährliche Marketingaufwendungen für die Bewerbung vakanter Wohnplätze € 18.304,-

Fixe Mieteinnahmen Durchschnittliche Leerstandsquote x durchschnittliche Mietkosten

€ 81.174,-

Geringere Kosten der laufenden Verwaltung Mindestarbeitszeitbedarf für Verwaltung pro Bauträger von 15 Stunden pro Woche) multipliziert mit durchschnittlichem Monatslohn einer Verwaltungskraft € 103.545,-

Gesamtprofit der Bauträger € 203.023,-

Da auch mit der Übernahme der laufenden Marketing- und Akquisefunktionen eine eigentliche Funktion des Eigentümers auf die Miteinander leben GmbH übertragen wurde, ist

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diese Wirkung den EigentümerInnen zuzuschreiben. Diese Bewertung erfolgt durch die Betrachtung der bei der Miteinander leben GmbH angefallenen Marketing- und Akquiseaufwendungen.

Die Berechnung der Wirkung der nicht anfallenden Leerstandskosten bzw. fixen Mieteinnahmen für die BauträgerInnen erfolgt über die Heranziehung der durchschnittlichen Leerstandsquoten, welche mit dem durchschnittlichen Mietpreis multipliziert werden. Diesen Betrag erhalten Bauträger unabhängig ob die Wohnung vermietet ist.

Die Einsparung der laufenden Verwaltungskosten ergibt sich aus der Anzahl der Wohnungen/Häuser eines Betreibers einerseits und den durchschnittlichen Kosten einer Verwaltungskraft andererseits. Über die Anzahl der Wohnungen sowie Bauträger wurde ein durchschnittlicher Verwaltungsaufwand von 15 Stunden pro Woche berechnet und mit dem durchschnittlichen Lohn einer Verwaltungskraft multipliziert.

Im Jahr 2012 wurde ein Haus der Miteinander leben GmbH durch einen Bauträger mit einem Projektvolumen von € 1.188 Millionen fertiggestellt. Nachdem Jahresabschlüsse verschiedener Bauträger in der Steiermark analysiert wurden, wurde deutlich, dass diese Gewinne erzielen. Im Rahmen der in der vorliegenden Studie durchgeführten qualitativen Interviews kam sehr deutlich heraus, dass die Häuser auch ohne dem Bereich Betreutes Wohnen gebaut werden würden. Folgende Aussagen können hier beispielhaft angeführt werden „(…) wir hätten dann Mietwohnungen für ältere Leute (…) gebaut“ (Interview Bauträger A) oder „[Wir] würden in Richtung betreubares Wohnen gehen“ (Interview Bauträger B). Auf die Frage, wenn ein Betreiber ausfallen würde, kam folgende klare Aussage: „Wird sich sicherlich ein anderer Betreiber finden lassen“ (Interview B). Die Auswertung der Interviews machte deutlich, dass Bauträger kein allzu großes Risiko mit dem Bau von Wohnhäusern für Betreutes bzw. Betreubares Wohnen eingehen. Den Bauträgern entstehen damit durch die Miteinander leben GmbH keine Gewinne, die nicht auch im Alternativszenario der Nichtexistenz entstanden wären. Die Gewinne werden entsprechend bei den Berechnungen nicht weiter berücksichtigt.

5.8 GEMEINDEN

Der Großteil der Häuser für Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH befindet sich in kleinen Gemeinden in der Steiermark. Gemeinden schaffen durch Wohn- und Betreuungseirichtungen, wie das Betreute Wohnen der Miteinander leben GmbH, eine Wohnmöglichkeit direkt im Ort und damit eine Alternative zu Pflegeheimen.

Da Pflege- bzw. Altenheime einerseits oftmals nur in größeren Nachbargemeinden vorhanden sind und dadurch unter großem Andrang leiden und andererseits in vielen Fällen bei geringerem Betreuungsbedarf einfach keine passende Lösung darstellen, treten vermehrt auch BürgerInnen mit dem Wunsch nach einem Betreuten Wohnen an die Gemeinde heran. Aus diesen Gründen hat das Land Steiermark das freiwillige Vertragsangebot „Betreutes Wohnen“ an die Gemeinden bzw. Sozialhilfeverbände gestellt.

Eine wichtige Rolle kommt der Gemeinde in diesem Zusammenhang auch mit der Schaffung von Akzeptanz in der Bevölkerung und der Vermarktung des Betreuten Wohnens in der Anfangsphase zu. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Aufrechterhaltung der lokalen Infrastruktur vor allem in kleinen – eher von Abwanderungstendenzen geprägten - Gemeinden. Der nahezu ausschließliche Konsum bei lokalen Nahversorgern oder Dienstleistungserbringern (z.B. Friseur, Greisler) der BewohnerInnen des Betreuten Wohnens, hat nach Einschätzung der betreffenden Bürgermeister einen stark positiven Einfluss auf den Erhalt der Nahversorgung. Auf aggregierter Ebene lösen sich diese Effekte allerdings auf, da es sich um regionale Effekte handelt und andere Gemeinden davon

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profitieren würden. Aus diesem Grund fließen diese Wirkungen nicht in die SROI-Analyse ein. Jedoch sollte diese Wirkung als positiver Effekt für die betroffenen Gemeinden mitbedacht werden und sei hiermit erwähnt. Selbiges gilt für die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Gemeinden durch die Miteinander leben GmbH.

Der aus monetärer Sicht wohl entscheidende Effekt in Bezug auf die Gemeinden, betrifft die Einsparungen im Sozialbudget. Steirische Gemeinden übernehmen rund 40 % der Sozialhilfeleistungen, wodurch es schlussendlich höchst relevant ist, wie hoch die Kosten des Betreuungsplatzes sind. Die hier eruierten Werte decken sich mit den qualitativen Aussagen der Gemeinden. Konkret bedeutet die Substitution eines Pflegeheimplatzes durch einen Platz im Betreuten Wohnen auf ein Jahr gesehen durchschnittlich eine Kostenersparnis von rund 8.000 €. Natürlich kann nicht für jeden Platz im Betreuten Wohnen eine volle Substitution durch ein Pflegeheim angenommen werden, jedoch stellen sich die Kosten nahezu aller realistischen Alternativszenarien als für die Gemeinde teurer heraus.

Nachfolgend werden die wichtigsten Wirkungen in der Impact Value veranschaulicht.

5.8.1 Impact Value Chain der Gemeinden

Inputseitig stellen die von den Gemeinden oft übernommenen Ausfallshaftungen die mit Abstand wichtigste Position dar. Darüber hinaus wird in manchen Fällen von der Gemeinde ein Grundstück, bzw. ein in diesem Zusammenhang stehendes Baurecht zur Verfügung gestellt. Außerdem stehen der Miteinander leben GmbH durch die Gemeinden Förderungen und Erlöse aus Leistungsverträgen zur Verfügung. Die Aktivität der Miteinander leben GmbH ist wiederum Unterbringung von BewohnerInnen und Beschäftigung von MitarbeiterInnen. Die Wirkungen sind folgender Tabelle 5-11 zu entnehmen und liegen in der Sicherung einer lokalen Infrastruktur und Kosteneinsparungen bei Förderungen bzw. Sozialhilfeausgaben.

Tabelle 5-11: Impact Value Chain der Gemeinden mit Betreutem Wohnen der Miteinander leben GmbH

Input Unternehmens-

aktivität Output Outcome Deadweight

Erlöse aus Förderungen/ Leistungsverträgen Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen (öff. Mittel) Sonstige Einnahmen (Ausfallshaftung) Spenden & Sponsoring

Unterbringung und Betreuung der BewohnerInnen im Betreutem Wohnen Beschäftigung von MitarbeiterInnen

Neue Wohnplätze in der Gemeinde Anzahl der unter-gebrachten BewohnerInnen Neuer Arbeitsplatz in der Gemeinde

Sicherung der Infrastruktur durch Erhalt der lokalen Bevölkerung bzw. deren Kaufkraft Eingesparte Gemeindebeiträge für Mobile Pflege- und Betreuungsdienste (Heimhilfen) Eingesparte Sozialhilfe für BewohnerInnen, die im Pflegeheim wären (40%)

BewohnerInnen, die auch alternativ in der Gemeinde geblieben wären MitarbeiterInnen, die auch so einen neuen Arbeitsplatz in der Gemeinde gefunden hätten

5.8.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Der Profit der Gemeinden mit Betreutem Wohnen der Miteinander leben GmbH ist in Tabelle 5-12 ersichtlich und beträgt 207.727 Euro.

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Tabelle 5-12: Profit der Gemeinden mit Betreutem Wohnen der Miteinander leben GmbH

Gemeinden

Eingesparte Gemeindebeiträge für Mobile Pflege- und Betreuungsdienste (Heimhilfen) Anzahl an Heimhilfestunden, die sonst (im Alternativszenario) von den Mobilen Diensten für die BewohnerInnen erbracht werden müssten multipliziert mit dem Normsatz für eine Stunde Heimhilfe abzüglich KlientInnenbeiträge abzüglich Landesbeiträge € 96.326,-

Eingesparte Sozialhilfe für BewohnerInnen die im Pflegeheim wären (40%) 40% Differenz zwischen tatsächlichen Kosten für Pflegeheim (Hotelkomponente plus Pflegezuschlag) und 80% des Einkommens der BewohnerInnen plus Pflegegeld Multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen die im Alternativszenario im Pflegeheim wären € 111.401,-

Gesamtprofit der Gemeinden € 207.727,-

Die Gemeinden profitieren durch die Existenz der Miteinander leben GmbH, indem sie keine zusätzlichen Zuzahlungen für Mobile Pflege- und Betreuungsdienste zu leisten haben. Dies betrifft jene BewohnerInnen, die im Alternativszenario die Pflege bzw. Betreuung von anerkannten anbietenden Mobilen Diensten zukaufen müssten/könnten. Der Profit errechnet sich aus der Differenz der Gesamtkosten für die benötigten Heimhilfestunden im Alternativszenario und den KlientInnen- und Landesbeiträgen.

Da 15 BewohnerInnen im Alternativszenario in ein Pflegeheim müssten, entsteht Gemeinden durch die Unterbringung der BewohnerInnen bei der Miteinander leben GmbH ein Profit. Dabei handelt es sich um die Einsparung von Sozialhilfe. Dieser Profit beträt 40% der Sozialhilfebeiträge, die für diese BewohnerInnen im Pflegeheim seitens der Gemeinden übernommen werden müssten. Einen Teil der Ausgaben könnten sich die Gemeinden allerdings mittels Pflegeregress zurückholen. Da keine Daten zum Einkommen der Angehörigen bzw. zum Erbvermögen der BewohnerInnen vorliegen, wird der Pflegeregress in dieser Analyse nicht weiter berücksichtigt. Gesamtgesellschaftlich würde es zu einer Verschiebung aber zu keiner Veränderung des Profits kommen. Die restlichen 60% der Sozialhilfekosten werden vom Land Steiermark übernommen.

5.9 MOBILE DIENSTE

Unter den AnbieterInnen von Mobilen Diensten werden all jene anbietenden Organisationen subsummiert, die die Wahlservice Dienstleistungen der Miteinander leben GmbH ergänzen und den nötigen Betreuungsbedarf an Nachmittagen und Wochenenden ausgleichen.

5.9.1 Impact Value Chain AnbieterInnen von Mobilen Diensten

Die für diesen Stakeholder relevante Unternehmensaktivität der Miteinander leben GmbH liegt im Bezug von Dienstleistungen, um den Bedarf des Wahlservices zu decken. Die Anzahl und der Umfang an abgenommenen Dienstleistungen ist der entsprechende Output. Für

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diesen Stakeholder liegt der Outcome gleichzeitig im Erhalt zusätzlicher KlientInnen und dem Entgang potentieller KlientInnen und somit in Folge, in zusätzlichen bzw. entgangenen Einnahmen. Als Deadweight müssen hier jene BewohnerInnen, die im Alternativszenario sonst auch Dienstleistungen der Mobilen Dienste zukaufen würden, abgezogen werden.

Tabelle 5-13: Impact Value Chain der AnbieterInnen von Mobilen Diensten

Input Unter-

nehmens-aktivität

Output Outcome Deadweight

Dienst-leistungen

Bezug von Dienstleistungen, um den Bedarf des Wahlservices zu decken

Anzahl und Umfang an abgenommenen Dienstleistungen

Zusätzliche KlientInnen Entgangene KlientInnen

BewohnerInnen, die im Alternativszenario sonst auch Dienstleistungen der MD zukaufen würden

5.9.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Die AnbieterInnen von Mobilen Diensten erzielen durch die Miteinander leben GmbH keinen Profit.

Tabelle 5-14: Profit der AnbieterInnen von Mobilen Diensten

AnbieterInnen von Mobilen Diensten

Erhalt zusätzlicher KlientInnen Höhe der Kosten für Leistungen, die derzeit zusätzlich von den BewohnerInnen in Anspruch genommen werden abzüglich Deadweight (Anteil an KlientInnen, die auch ohne den KlientInnen von ML zustande gekommen wären. = 100 %). € 0,-

Gesamtverlust der AnbieterInnen von Mobilen Diensten € 0,-

Der Nutzen für die AnbieterInnen von Mobilen Diensten liegt primär im Erhalt zusätzlicher Aufträge durch die Ergänzung der Wahlservice Komponente der Miteinander leben GmbH. Für die Berechnung des Profits wurden die Kosten für die Leistungen von Heim- und Pflegehilfe, die derzeit zusätzlich von den BewohnerInnen in Anspruch genommen werden, herangezogen. Da im Jahr 2012 insgesamt nur vier BewohnerInnen zusätzlich Leistungen der Mobilen Dienste nutzten und somit diese Aufwendungen durch andere KundInnen leicht zu kompensieren wären, wurde ein Deadweight von 100 % angenommen.

5.10 AMS

Der Stakeholder Arbeitsmarktservice (AMS) ist ein Dienstleistungsunternehmen des öffentlichen Rechts. Im Jahr 1994 wurde die Arbeitsmarktverwaltung aus dem Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales ausgegliedert und das AMS mit dem Auftrag des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz für Aktivitäten im Rahmen der Vollbeschäftigungspolitik konstituiert. Das AMS berät, informiert, qualifiziert und fördert Arbeitssuchende und Unternehmen. Wesentliche Aufgaben beziehungsweise Ziele des Arbeitsmarktservice sind: Senkung der Arbeitslosenquote, Schaffung von Arbeitsplätzen,

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Arbeitslosigkeit von Jugendlichen kurz halten, Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit, Erhöhung der Arbeitsmarktchancen durch Qualifizierung (AMS 2006).

Das AMS wird in der vorliegenden Analyse hauptsächlich berücksichtigt, da es Profite im Sinne der SROI-Analyse im Zusammenhang mit den hauptamtlichen Beschäftigten der Miteinander leben GmbH hat.

Auch die Miteinander leben GmbH verfolgt unter anderem das Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen. Das AMS profitiert demnach hinsichtlich der Einsparungen von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe für jene Personen, die durch die Miteinander leben GmbH eine Anstellung finden und damit eine kontinuierliche Beschäftigungsmöglichkeit erhalten werden kann.

Zusammengefasst ergibt sich für das AMS somit eine im nachfolgenden Kapitel 5.10.1 dargestellte Impact Value Chain.

5.10.1 Impact Value Chain AMS

Das AMS leistet mit personenbezogenen Arbeitskostenzuschüssen einen Input in die Miteinander leben GmbH. Die für das AMS relevante Aktivität ist die direkte und indirekte Bereitstellung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und die damit vermiedene Arbeitslosigkeit. Der entsprechende Output ist die Anzahl an beschäftigten MitarbeiterInnen, die ihren Arbeitsplatz ohne der Miteinander leben GmbH verlieren würden.

Für die SROI-Analyse besonders relevant sind die Wirkungen, hier als Outcome bezeichnet, die durch den Output hervorgerufen werden. Für das AMS sind hier einerseits die Einsparungen von Arbeitslosengeld bzw. Notstandshilfe sowie die durch die Beschäftigung erzielten Beiträge zur Arbeitslosenversicherung als Profit zu bewerten. Deadweight ist wiederum die Möglichkeit für die betroffenen Beschäftigten einen vergleichbaren Alternativjob zu finden.

Tabelle 5-15: Impact Value Chain des AMS

Input Unter-

nehmens-aktivität

Output Outcome Deadweight

Personen-bezogene Arbeitskosten-zuschüsse

Bereitstellung von Arbeits-plätzen

Anzahl an beschäftigten Mitarbeiter-Innen

Einsparung von Arbeitslosengeld/ Notstandshilfe und Krankenkassenbeiträgen Zusätzliche Beiträge zur Arbeitslosenversicherung

Einsparungen, die durch eine Alternativbeschäftigung eingetreten wären

5.10.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Das AMS erzielt insgesamt einen Profit in der Höhe von 801 Euro, der sich wie in der nachfolgenden Tabelle 5-16 beschrieben zusammensetzt.

Tabelle 5-16: Profit AMS

AMS

Einsparung von Arbeitslosengeld/Notstandshilfe und Krankenkassenbeiträgen Höhe des Arbeitslosengeld- und Notstandshilfetagsatzes multipliziert mit Anzahl MitarbeiterInnen (VZÄ) € 801

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abzüglich Deadweight (Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs = 93,2%) + Höhe des Arbeitslosengeld- und Notstandshilfetagsatzes multipliziert mit dem Beitragssatz zur Krankenversicherung in Höhe von 7,65% der bezogenen Leistungen (ALG) abzüglich Deadweight (wie oben)

Zusätzliche Beiträge zur Arbeitslosenversicherung Bei SV & MVK berücksichtigt

Gesamtprofit des AMS € 801

Zur Berechnung des Profits des AMS wurde das durchschnittliche Arbeitslosengeld bzw. die durchschnittliche Notstandshilfe herangezogen und auf alle Beschäftigten (VZÄ) umgelegt. Hinzu kommt weiters ein Beitrag zur Krankenversicherung in Höhe von 7,65% der bezogenen Leistungen, den ebenfalls das AMS an die Sozialversicherungen leistet.

Dadurch, dass die zusätzlichen Beiträge zur Arbeitslosenversicherung ein integrativer Bestandteil der Sozialversicherungsbeiträge sind, wird dieser Profit bei den Sozialversicherungsträgern berücksichtigt und hier nicht extra ausgewiesen.

5.11 BUND

Die Gebietskörperschaft Bund ist als Anspruchsgruppe ein komplexes Gebilde und bietet daher eine Vielzahl an Perspektiven, die gegenüber Betreuten Wohnformen im Allgemeinen eingenommen werden. Der Fokus der vorliegenden Analyse liegt in der Betrachtung als Akteur im Steuer- und Abgabenbereich, hinsichtlich Transferzahlungen, wie auch im politischen Bereich, der eine hohe Beschäftigung und damit verbundene Steuer- und Abgabeneinnahmen verfolgt.

Nachdem die relevanten Daten aus dem vorliegenden Sekundärmaterial und den durchgeführten Erhebungen bei anderen Stakeholdern hinreichend bekannt sind, wurde auf eine Primärerhebung verzichtet. Die Nutzenbeschreibungen erfolgten somit auf Basis von Sekundärmaterial und allgemeinem Wissen.

Durch die Existenz der Miteinander leben GmbH kann der Bund zusätzliche Steuereinnahmen lukrieren. Dazu zählen Lohnsteuer, die für die Personen anfallen, die aufgrund der Miteinander leben GmbH eine Erwerbsarbeit haben und für welche Beiträge – hier dem Bund zugerechneten - Dienstgeberbeitrag (DB) zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) bezahlt werden.

Einen gewissen Nutzen hat der Bund noch darin, dass die Miteinander leben GmbH Zivildiener beschäftigt.

Ein bedeutender Negativnutzen ist jedoch aufgrund vermehrter Anträge auf Pflegegeld bzw. Erhöhung desselben zu sehen.

Die gesamte Impact Value Chain wird im nachfolgenden Kapitel 5.11.1 dargestellt.

5.11.1 Impact Value Chain Bund

Die Impact Value Chain des Bundes ist nachfolgend dargestellt. Der Bund investiert nicht direkt in die Miteinander Leben GmbH, jedoch sind die Pflege und Betreuung sowie die

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Bereitstellung von Arbeitsplätzen für den Bund relevante Unternehmensaktivitäten. Der entsprechende Output ist die Anzahl betreuter BewohnerInnen und die Anzahl an hauptamtlichen MitarbeiterInnen.

Tabelle 5-17: Impact Value Chain des Bundes

Input Unter-

nehmens-aktivität

Output Outcome Deadweight

N/A

Pflege und Betreuung Bereitstellung von Arbeitsplätzen

Anzahl betreuter bzw. gepflegter Personen Anzahl beschäftigter Mitarbeiter-Innen

Zusätzliche Steuer- und Abgabeneinnahmen (Lohnsteuer, DB) Zusätzlich ausbezahltes Pflegegeld

Möglichkeit eines Alternativjobs BewohnerInnen die kein zusätzliches Pflegegeld bekommen

Für die SROI-Analyse besonders relevant ist wiederum der Outcome, der aufgrund der Aktivitäten und dem damit verbundenen Output entsteht. Dies ist im Konkreten der Umfang der zusätzlich lukrierten Steuereinnahmen. Als negative Wirkung muss das zusätzlich ausbezahlte Pflegegeld berücksichtigt werden. Als Deadweight abzuziehen sind Steuereinnahmen, die aufgrund von Alternativarbeitsplätzen zu erzielen wären und die Anzahl an BewohnerInnen die durch die Miteinander leben GbmH kein zusätzliches Pfleggeld bekommen.

5.11.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Insgesamt erzielt der Bund einen Verlust von -719.332 Euro. Wie sich dieser zusammensetzt wird in Tabelle 5-18 näher erläutert.

Tabelle 5-18: Profit des Bundes

Bund

Zusätzliche Steuer- und Abgabeneinnahmen (Lohnsteuer, DB) Höhe der Lohnsteuer nach Berufsgruppe Höhe der Dienstgeberbeiträge nach Berufsgruppe multipliziert mit Anzahl MitarbeiterInnen (VZÄ) abzüglich Deadweight (Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs = 93,2%) € 2.929

Zusätzlich ausbezahltes Pflegegeld Höhe des zusätzlich ausgezahlten Pflegegeldes € -722.261

Gesamtprofit des Bundes € -719.332

Wie aus Tabelle 5-18 ersichtlich, profitiert der Bund aufgrund von Lohnsteuereinnahmen und DG-Beiträgen in der Höhe von 2.929 Euro. Hierbei wurde bereits ein Deadweight in der Höhe von 93,2 %, also der Wahrscheinlichkeit einen Alternativjob zu erlangen, abgezogen.

Wie in Kapitel 5.4 beschrieben, profitieren BewohnerInnen durch den Erhalt von mehr Pflegegeld. Die Miteinander leben GmbH beantragt für die BewohnerInnen sofort bei Veränderung des Zustandes bzw. auch bei Einzug, wenn der Zustand es erlaubt, eine

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(Neu)Einstufung für Pflegegeld. Die hierdurch zugunsten der BewohnerInnen erlangten Gelder müssen vom Stakeholder Bund2 ausbezahlt werden. Der Deadweight wurde über die BewohnerInnenverteilung (siehe Kapitel 5.3) berücksichtigt. Personen, die im Alternativszenario ebenfalls institutionell betreut werden, wurden entsprechend nicht berücksichtigt. Hier gilt die Annahme, dass sie dort ebenfalls hinsichtlich eines (Erhöhungs)Antrags auf Pflegegeld unterstützt worden wären. In Summe verbleibt dem Bund somit ein Negativnutzen aus alternativ nicht ausgezahltem Pflegegeld von € 722.261,-.

5.12 LAND STEIERMARK

Das Land Steiermark investiert in die Miteinander leben GmbH Gelder. Diese werden in erster Linie über den Stakeholder Gemeinden und Sozialhilfeverbände bezogen. Obwohl die Abrechnung direkt zwischen dem Land Steiermark und den Gemeinden sowie Sozialhilfeverbänden läuft, werden die, durch das Land Steiermark den Gemeinden und Sozialhilfeverbänden refundierten, Beträge in dieser Analyse dem Land zugerechnet. Das Land Steiermark übernimmt 60% der Beiträge, die seitens der Gemeinden und Sozialhilfeverbände an die Miteinander leben GmbH fließen.

Die gesamte Impact Value Chain wird im nachfolgenden Kapitel 5.12.1 dargestellt.

5.12.1 Impact Value Chain Land Steiermark

Das Land Steiermark zahlt über die Gemeinden und Sozialhilfeverbände 60% der Zahlungen der Gemeinden und Sozialhilfeverbände. Durch die Miteinander leben GmbH werden Personen beschäftigt und BewohnerInnen in barrierefreien Wohnungen betreut und untergebracht. Wirkungen die aufgrund dieser Unternehmensaktivität dem Land Steiermark entstehen sind folgender Tabelle 5-19 zu entnehmen und werden darauf folgend berechnet und monetarisiert.

Tabelle 5-19: Impact Value Chain des Land Steiermark

Input Unternehmens-

aktivität Output Outcome Deadweight

Anteil Förderung

Beschäftigung von MitarbeiterInnen Unterbringung und Betreuung der BewohnerInnen

Anzahl der beschäftigten MitarbeiterInnen Anzahl der untergebrachten und betreuten Personen

Zusätzliche Einnahmen aus Wohnbauförderungs-beiträgen

Eingesparte Landesbeiträge für Mobile Pflege- und Betreuungsdienste (Heimhilfe) Eingesparte Sozialhilfe für BewohnerInnen die im Pflegeheim wären (60%) Zusätzlich ausbezahlte Wohnbeihilfe

Möglichkeit eines Alternativjobs Anzahl der BewohnerInnen, die auch ohne ML untergebracht wären

2 Ein geringer Anteil fällt auf das Land Steiermark, wenn es sich um Landespflegegeld handelt. Eine genaue Zurechnung wird hier nicht vorgenommen und vereinfacht alles dem Bund als Negativnutzen zugerechnet.

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5.12.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Insgesamt erzielt das Land Steiermark einen Profit von 278.229 Euro. Wie sich dieser zusammensetzt wird in Tabelle 5-20 näher erläutert.

Tabelle 5-20: Profit des Landes Steiermark

Land Steiermark

Eingesparte Landesbeiträge für Mobile Pflege- und Betreuungsdienste (Heimhilfen) Anzahl an Heimhilfestunden, die sonst (im Alternativszenario) von den Mobilen Diensten für die BewohnerInnen erbracht werden müssten multipliziert mit Landesbeitrag für Heimhilfe € 179.918

Eingesparte Sozialhilfe für BewohnerInnen die im Pflegeheim wären 60% von Differenz zwischen tatsächlichen Kosten für Pflegeheim (Hotelkomponente plus Pflegezuschlag) und 80% des Einkommens der BewohnerInnen plus Pflegegeld Multipliziert mit Anzahl der BewohnerInnen die im Alternativszenario im Pflegeheim wären € 167.101

Zusätzlich ausbezahlte Wohnbeihilfe Höhe der zusätzlichen Wohnbeihilfe Anzahl an BewohnerInnen die von zusätzlicher Wohnbeihilfe profitieren € -68.790

Zusätzliche Einnahmen aus Wohnbauförderungsbeiträgen Bei SV & MVK berücksichtigt

Gesamtprofit Land Steiermark € 278.229

Das Land Steiermark profitiert durch die Existenz der Miteinander leben GmbH, indem es keine zusätzlichen Landesbeiträge für Mobile Pflege- und Betreuungsdienste für Heimhilfe zu leisten hat, die im Alternativszenario für jene BewohnerInnen, die Pflege bzw. Betreuung zukaufen müssten/könnten, entstehend würden. Der Profit errechnet sich aus der Anzahl benötigter bzw. zugekaufter Heimhilfestunden von anerkannten anbietenden Mobilen Pflege- und Betreuungsdiensten im Alternativszenario und dem Beitrag, den das Land direkt an die die betreuende Trägerorganisation zuzahlt, in Höhe von € 179.918,-.

Wie bereits beim Stakeholder Gemeinden beschrieben, werden 60% der Sozialhilfe, die für BewohnerInnen, bei Nichtexistenz der Miteinander leben GmbH, entstehen, in erster Linie vom Land Steiermark übernommen.

Beim Stakeholder BewohnerInnen wurde beschrieben, dass BewohnerInnen von zusätzlichen Wohnbeihilfen profitieren. Diese müssen vom Land Steiermark getragen werden. Dadurch ergibt sich für das Land Steiermark, aus der positiven Wirkung für die BewohnerInnen, ein Negativnutzen von € 68.790,-.

Dadurch, dass die zusätzlichen Einnahmen aus Wohnbauförderungsbeiträgen ein integrativer Bestandteil der Sozialversicherungsbeiträge sind, wird dieser Profit bei den Sozialversicherungsträgern berücksichtigt und hier nicht extra ausgewiesen.

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5.13 SOZIALVERSICHERUNGSTRÄGERINNEN UND MITARBEITER-VORSORGEKASSEN

Die SozialversicherungsträgerInnen in Österreich sind für die Pensions-, Kranken- und Unfallversicherung zuständig. Der Selbstverwaltungskörper Sozialversicherung kann durch die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen zusätzliche Sozialversicherungsbeiträge generieren (Sozialversicherung 2010).

Die Mitarbeitervorsorgekasse (MVK) ist im Zuge des neuen Abfertigungsmodells geschaffen worden. ArbeitgeberInnen behalten für alle MitarbeiterInnen, die seit 1.1.2003 in ein neues Beschäftigungsverhältnis eingetreten sind, 1,53% des Bruttogehalts für die Vorsorgekasse ein.

Die Sozialversicherungen inkl. MVK werden in der vorliegenden Analyse hauptsächlich deswegen berücksichtigt, da es Profite im Sinne der SROI-Analyse im Zusammenhang mit den hauptamtlichen Beschäftigten gibt.

Der unmittelbare Nutzen der SozialversicherungsträgerInnen inkl. MVK besteht in der Einnahme von zusätzlichen Beiträgen, die sonst nicht lukriert werden könnten. Dies betrifft alle Personen die, aufgrund der Existenz der Mobilen Dienste und deren Aktivitäten, eine Erwerbsarbeit haben.

5.13.1 Impact Value Chain Sozialversicherungsträger und MVK

Die Sozialversicherungen inkl. MVK investieren nur im geringen Ausmaß (Förderung AUVA) in die Miteinander leben GmbH. Die für diese Stakeholder relevante Aktivität ist die Bereitstellung von Arbeitsplätzen und die damit verbundenen zusätzlichen Beitragsleistungen. Der entsprechende Output ist die Anzahl an hauptamtlich beschäftigten MitarbeiterInnen, die ihren Arbeitsplatz ohne der Miteinander leben GmbH verlieren würden.

Tabelle 5-21: Impact Value Chain der Sozialversicherungsträger & MVK

Input Unter-

nehmens-aktivität

Output Outcome Deadweight

Förderung AUVA Bereitstellung von Arbeitsplätzen

Anzahl beschäftigter Mitarbeiter-Innen

Zusätzliche Beiträge zur Sozialversicherung und MVK

Möglichkeit eines Alternativjobs

5.13.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

Den SozialversicherungsträgerInnen und MVK entsteht ein Verlust von € 28.624 Euro, der auf die durch die Miteinander leben GmbH forcierten Anträge auf Rezeptgebührenbefreiung zurückzuführen ist.

Tabelle 5-22: Profit der Sozialversicherungsträger & MVK

Sozialversicherungsträger & MVK

Zusätzliche Beiträge zur Sozialversicherung und MVK

Höhe der SV-Beiträge (DG und DN-Anteil) multipliziert mit Anzahl MitarbeiterInnen (VZÄ) abzüglich Deadweight (Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs = 93,2%) € 13.078

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+ Höhe des zusätzlich generierten MVK-Beitrags multipliziert mit Anzahl MitarbeiterInnen (VZÄ) abzüglich Deadweight (Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs = 93,2%)

Zusätzliche Kosten für Rezeptgebührenbefreiung Wert der Rezeptgebührenbefreiung für 5 Jahre multipliziert mit Anzahl an BewohnerInnen, die von Rezeptgebührenbefreiung profitieren € -42.832

Zusätzliche Unfallversicherungsbeiträge aus Dienstleistungsschecks

Höhe der Unfallversicherungsbeiträge je Dienstleistungsscheck multipliziert mit Anzahl an BewohnerInnen, die sonst alleine leben müssten € 1.128

Gesamtprofit der Sozialversicherungsträger € -28.624

Die Beiträge zur Sozialversicherung und MVK wurden bei den hauptamtlichen MitarbeiterInnen der Miteinander leben GmbH der Erhebung entnommen und anhand der ermittelten Anzahl an VZÄ-Beschäftigten berechnet. Abgezogen wurde ein Deadweight in der Höhe der Wahrscheinlichkeit einen Alternativjob zu finden, der mit der durchschnittlichen Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung im Jahr 2010 ermittelt wurde (Land Steiermark 2013).

Die Miteinander leben GmbH unterstützt ihre BewohnerInnen bei Anträgen für die Rezeptgebührenbefreiung. Einerseits erzielt die Organisation damit Kostenersparnisse von welchen die BewohnerInnen profitieren, den Sozialversicherungen aber anderseits damit mehr Kosten entstehen. Dadurch bewirkt die Miteinander leben GmbH bei der Sozialversicherung aufgrund zusätzlicher Rezeptgebührenbefreiungen einen negativen Nutzen von € -42.832. Für den End-SROI Wert sind die zusätzlichen Anträge für Rezeptgebührenbefreiung damit nicht relevant, da sich die positive Wirkung bei BewohnerInnen und die negative Wirkung bei der Sozialversicherung aufheben.

Aus der Wirkung „Gewährleistung eines sauberen Umfelds“ der BewohnerInnen die mittels Dienstleistungsschecks bewertet wurde, ist beim Stakeholder Sozialversicherung der dafür zusätzlich entrichtete Unfallversicherungsbetrag von jeweils € 0,20 zu berücksichtigen. Somit entsteht der Sozialversicherung aufgrund der Miteinander leben GmbH ein zusätzlicher Profit von € 1.128.

5.14 EIGENTÜMERINNEN UND EIGENTÜMER

Unter EigentümerInnen werden die GesellschafterInnen der Miteinander leben GmbH verstanden.

5.14.1 Impact Value Chain Eigentümerinnen und Eigentümer

Die EigentümerInnen der Miteinander leben GmbH haben 2012 durch die Aktivitäten im Bereich Betreutes Wohnen einen finanziellen Gewinn erzielt.

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Tabelle 5-23: Impact Value Chain der EigentümerInnen

Input Unter-

nehmens-aktivität

Output Outcome Deadweight

Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag Auflösung von Rücklagen/ Rückstellungen

Erbringung der Leistungen im Bereich Betreutes Wohnen

Jahresüberschuss Bildung von Rückstellungen

Ausbau des Bereiches Betreutes Wohnen

-

5.14.2 Berechnung stakeholderspezifischer Profit

2012 kam es bei der Miteinander leben GmbH zu einem Jahresüberschuss nach Bildung von Rückstellungen von € 28.323,-. Dieser fließt als Profit in die Analyse eine, da die EigentümerInnen hieraus einen Nutzen haben. Durch den Überschuss kann beispielsweise der Bereich Betreutes Wohnen ausgebaut werden.

Tabelle 5-24: Profit der EigentümerInnen

EigentümerInnen

Ausbau des Bereiches Betreutes Wohnen € 28.323

Gesamtprofit der EigentümerInnen € 28.323

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6 SROI-WERT – GESAMTBERECHNUNG UND SZENARIENBERECHNUNG

Als letzter Schritt wird die Berechnung des konkreten SROI-Wertes für den festgelegten Zeitraum (2012) vorgenommen. Hierzu werden, wie beschrieben, die (finanziellen) Investitionen, seitens der Financiers, aggregiert den monetär bewerteten sozialen Wirkungen, sowie monetär vorliegenden Wirkungen, gegenübergestellt. Der SROI-Wert wird für den Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH berechnet.

Durch die Gegenüberstellung der gesamten Investitionen aus dem Jahr 2012 zu der Summe der Profite, ergibt sich ein SROI-Wert von 2,26. Dies bedeutet, dass jeder investierte Euro Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 2,26 Euro schafft.

Tabelle 6-1: Berechnung SROI-Wert

Investitionen 2012 € 1.612.043,-

Profite 2012 € 3.645.843,-

SROI gesamt 2,26

Folgende Tabelle 6-2 zeigt eine Gesamtbetrachtung der SROI-Analyse und gibt Investitionen und Profit der einzelnen Stakeholder, die in Kapitel 5 genauer betrachtet wurden, nochmals wieder.

Tabelle 6-2: Investitionen und Profite der Miteinander leben GmbH Gesamtbetrachtung 2012

Stakeholder Investitionen in ML (in €) Profite von ML (in €)

Anteil am

Profit (in %)

BewohnerInnen Kosten-beiträge € 1.174.933

z.B. verbesserte Wohnsituation, verbesserte soziale Kontakte, Erhöhtes Sicherheitsgefühl, Wahrung der Selbstständigkeit, div. Kostenersparnisse

€ 3.315.058 91%

Land Steiermark Förderungen €227.626

Eingesparte Sozialhilfe, Eingesparte Beiträge für Mobile Dienste

€ 278.229 8%

Gemeinden Förderungen € 198.220

Eingesparte Sozialhilfe, Eingesparte Beiträge für Mobile Dienste

€ 207.727 6%

BauträgerInnen

Einsparung von Akquisekosten für MieterInnen, Fixe Mieteinnahmen, Einsparung von Verwaltungskosten

€ 203.023 5%

MitarbeiterInnen

z.B. feste Beschäftigung und fixes Erwerbseinkommen

€ 211.602 6%

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, positives Gefühl (Erfüllung etwas Gutes tun)

SV-MVK Förderung AUVA € 472

Zusätzliche Beiträge, zusätzliche Rezeptgebühren-befreiungen, Einnahmen aus Dienstleistungs-schecks

€ - 28.624 -1%

Angehörige

z.B. Verbesserte Beziehung zu Angehörigen, weniger psychische und physische Belastung

€ 149.035 4%

EigentümerInnen Ausbau des Betreuten Wohnen möglich

€ 28.323 1%

AMS

Personen-bezogene Arbeits-kosten-zuschüssen

€ 3.068 Einsparung von Arbeitslosengeld und Notstandhilfe

€ 801 0,3%

Bund

zusätzliche Steuern und Abgaben-einnahmen, zusätzlich ausbezahltes Pflegegeld

€ -719.332 -20%

Sonstige Spenden von Privaten und Unternehmen

€ 7.724 0%

Gesamt € 1.612.043 € 3.645.843 SROI 2,26

Wie aus der Tabelle 6-2 ersichtlich ist, haben die einzelnen Stakeholder einen unterschiedlichen Anteil an den Investitionen und den Profiten. Die folgende Abbildung 6-1 zeigt den Einfluss der jeweiligen Stakeholder zudem graphisch auf. Es ist klar zu erkennen, dass die BewohnerInnen mit weitem Abstand sowohl den höchsten Anteil an den Investitionen tätigen als auch den höchsten Anteil am Profit bekommen. Im Verhältnis profitieren sie mehr als sie investieren.

Abbildung 6-1: Stakeholderanteile an der Gesamtinvestition und den Profiten

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Die beiden nächstbedeutenden Stakeholdergruppen sind mit deutlichem Abstand das Land Steiermark und die Gemeinden. Als fördergebende Institutionen tragen sie zu ca. 14% (Land) bzw. ca. 12% (Gemeinde) zu den Gesamtinvestitionen bei. Das Land Steiermark hat mit etwa 8% einen höheren Anteil am Gesamtprofit als die Gemeinden mit etwa 6%. Die verbleibenden Stakeholder tragen zu den Investitionen nichts oder nur unwesentliches bei. Vergleichsweise am meisten profitieren hier noch die MitarbeiterInnen und Bauträger mit ca. 5-6% und die Angehörigen mit 4%. Bezieht man den Verlust des Bundes und der Sozialversicherungen auf den Gesamtprofit zeigt sich, dass der Bund mit -20% oder etwa 720.000 Euro einen erheblichen Verlust aufgrund der Tätigkeiten der Miteinander leben GmbH zu tragen hat. Zurückzuführen ist dies auf zusätzlich ausgezahltes Pflegegeld an die BewohnerInnen. Ähnliches, nur in weit geringerem Ausmaß, gilt für die Sozialversicherungen in Hinblick auf die Rezeptgebührenbefreiung.

Nachdem die BewohnerInnen den wesentlichsten Anteil an den Profiten auf sich vereinen und hier insbesondere Barrierefreiheit als Wirkung eine bedeutende Rolle spielt, wurde zusätzlich zur bisher beschriebenen Hauptvariante eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt.

Im Rahmen dieser Sensitivitätsanalyse wurde ein Szenario berechnet, das die Auswirkungen von weniger Nachfrage an barrierefreien Wohnungen durch die BewohnerInnen darstellt. Dies wäre beispielsweise möglich, wenn bereits mehr Wohnungen barrierefrei gebaut wären. Der Profit, der sich aus der verbesserten Wohnsituation aufgrund der Barrierefreiheit für die BewohnerInnen ergibt, beläuft sich in den obigen Berechnungen auf 1.388.993 Euro. Insgesamt profitieren 109 BewohnerInnen von dieser Wirkung. Es handelt sich um jene BewohnerInnen, die als Einzugsgrund den Bedarf einer barrierefreien Wohnung angaben.

Für eine Sensitivitätsanalyse wurde angenommen, dass die Hälfte der BewohnerInnen, die als Einzugsgrund barrierefreies Wohnen angegeben haben, dies nicht angegeben hätten und damit den Bedarf nicht haben. Da nun nur mehr 54 BewohnerInnen von der Wirkung einer verbesserten Wohnsituation profitieren, fällt der wohnspezifische Profit auf 694.497 Euro und beeinflusst damit den SROI-Wert relativ stark. Dieser fällt von 2,26 auf 1,83 im Szenario. Jeder investierte Euro im Szenario „mehr barrierefreie Wohnungen existieren“ erzielt somit Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 1,83 Euro. Damit zeigt sich deutlich, welche Bedeutung dem barrierefreien Wohnen im Rahmen dieser Analyse beizumessen ist. Den größten Profit erzielt die Miteinander leben GmbH durch das Angebot und den Bedarf an

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barrierefreiem Wohnraum. Der Bedarf an barrierefreien Wohnformen wird nicht zuletzt aufgrund der alternden Bevölkerung auch in Zukunft steigen. Die Sensitivitätsanalyse zeigt, wie wertvoll dies für die BewohnerInnen in der vorliegenden Berechnung ist.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die Miteinander leben GmbH im Bereich Betreutes Wohnen vor allem für die BewohnerInnen aber auch für das Land Steiermark, die MitarbeiterInnen, BauträgerInnen und die Gemeinden einen deutlichen Profit bringt. Einen bedeutenden Verlust muss hingegen der Bund tragen. Insgesamt rentiert sich ein in die Miteinander leben GmbH im Bereich Betreutes Wohnen investierter Euro zu 226%.

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7 RESÜMEE

Das NPO-Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) erhielt von der Miteinander leben - Organisation für Betreutes Wohnen GmbH den Auftrag, die Organisation mittels einer SROI-Analyse zu evaluieren. Dabei soll nur der Bereich Betreutes Wohnen berücksichtigt werden. Andere Wohnformen die durch die Miteinander leben GmbH angeboten werden, werden aus dieser Analyse ausgeschlossen. Der Beobachtungzeitraum bezieht sich auf das Jahr 2012.

Die Evaluation erfolgt mittels einer Social Return on Investment (SROI)-Analyse, deren Ziel es ist, den durch die Miteinander leben GmbH geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu erfassen und zu bewerten. Die Methode will neben den finanziellen, explizit auch die sozialen Wirkungen des Projekts messen. Die vorliegende Analyse basiert auf dem Modell der new economic foundation (nef), was grundsätzlich bedeutet, dass zu Beginn die wichtigsten Stakeholder identifiziert werden müssen. Danach wird der investierte Input, dem erzielten Output sowie dem Outcome (Wirkungen) je Stakeholder in einer Impact Value Chain gegenübergestellt. Im Anschluss gilt es die identifizierten Wirkungen in geeignete Indikatoren zu übersetzen und diese mit Daten zu belegen, um schlussendlich den SROI-Wert berechnen zu können.

Die Forschungsfrage 1 lautet: „Welche Wirkungen bzw. welchen Nutzen entfaltet der Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH bei den relevanten Stakeholdergruppen?“

Die Forschungsfrage 2 lautet: „Lassen sich die im Rahmen des Bereichs Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH erzielten Wirkungen sinnvoll und valide monetarisieren?“

Die Forschungsfrage 3 lautet: „Welcher monetarisierte Gesamtnutzen ergibt sich aus einem in den Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH investierten Euro?“

Als Alternativszenario wird angenommen, dass der Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH ceteris paribus nicht existiert. Die BewohnerInnen müssten entsprechend, soweit Kapazitäten vorhanden sind, in anderen Betreuungssettings untergebracht werden (alleine, bei Angehörigen, privater Zukauf von Betreuung, anderes Betreutes Wohnen oder Pflegeheim).

Durch die Studie werden die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten im Betreuten Wohnen der Miteinander leben GmbH deutlich gemacht. Sie macht sowohl positive als auch negative Wirkungen sichtbar, die für unterschiedliche Stakeholder der Miteinander leben GmbH entstehen. Als Stakeholder wurden hierbei folgende Gruppen identifiziert:

• BewohnerInnen • Land

• Hauptamtliche MitarbeiterInnen • Sozialversicherung & Mitarbeitervorsorgekassen

• Angehörige der BewohnerInnen • EigentümerInnen

• BauträgerInnen & Genossenschaften • LieferantInnen

• Gemeinden • Krankenhäuser

• Mobile Dienste • Andere betreute Wohnen Einrichtungen

• AMS • Pflegeheime

• Bund • VermieterInnen

Zusammengefasst konnte bei den Stakeholdern gut deren Nutzen, also die Wirkungen der Miteinander leben GmbH aus Sicht der Stakeholder, erhoben werden. Die Quantifizierung und Monetarisierung war im Großen und Ganzen, aufgrund der guten Datenlage, gut möglich.

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Insgesamt ergeben sich auf Basis der hier durchgeführten Erhebungen und Berechnungen für das Jahr 2012 monetarisierte Wirkungen in der Höhe von rund 3,6 Mio. Euro. Demgegenüber stehen Investitionen von rund 1,6 Mio. Euro.

Die Wirkungen des Bereiches Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH wurden analysiert. Damit wurde die Forschungsfrage 1 beantwortet. Nachfolgend werden die Stakeholder mit den größten Profiten kurz beschrieben.

Der größte Profit entsteht für die BewohnerInnen (91%). Unter dem Stakeholder BewohnerInnen werden alle BewohnerInnen der Häuser der Miteinander leben GmbH im Bereich Betreutes Wohnen im Jahr 2012 verstanden. Der Profit der BewohnerInnen liegt bei insgesamt € 3.315.058,-. Die bedeutendste Wirkung, die den BewohnerInnen durch die Miteinander leben GmbH entsteht, ist die verbesserte Wohnsituation im Vergleich zur ursprünglichen Wohnsituation. Diese Wirkung macht einen Profit von € 1.388.993 aus.

Der zweitgrößte Profit entsteht für das Land Steiermark (8%). Im Vergleich zu den BewohnerInnen ist der Profit beim Stakeholder des zweitgrößten Profits deutlich geringer. Das Land Steiermark profitiert durch den Bereich Betreutes Wohnen der Miteinander leben GmbH vor allem durch Einsparungen. Würde es die Miteinander leben GmbH nicht geben, müssten BewohnerInnen Pflege und Betreuung durch Mobile Dienste zukaufen. Ein anderer Teil der BewohnerInnen würde im Pflegeheim unterkommen. Bei diesen Alternativen kämen auf das Land Steiermark Kosten, in Form von Landesbeiträgen für Mobile Dienste sowie von Sozialhilfeausgaben für BewohnerInnen im Pflegeheim, zu. Insgesamt ergibt sich ein Profit von € 278.229 beim Land Steiermark.

Der größte Verlust entsteht für den Bund mit € -719.332. Dies ist auf höhere Auszahlungen beim Pflegegeld zurückzuführen, die erhöhte Einnahmen aufgrund der Beschäftigungswirkung bei weitem kompensieren. Forschungsfrage 2 kann somit positiv beantwortet werden: Die Wirkungen lassen sich weitgehend sinnvoll und valide berechnen und monetarisieren.

Durch die Gegenüberstellung der gesamten Investitionen aus dem Jahr 2012 zu der Summe der Profite, ergibt sich ein SROI-Wert von 2,26. Dies bedeutet, dass jeder investierte Euro Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 2,26 Euro schafft. Damit ist auch Forschungsfrage 3 beantwortet.

Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse wurde ein Szenario berechnet, das die Auswirkungen von weniger Nachfrage an barrierefreien Wohnungen durch die BewohnerInnen darstellt. Bei der Betrachtung der Wirkungen beim Hauptstakeholder BewohnerInnen wird deutlich, dass der Hauptnutzen für die BewohnerInnen in den barrierefreien Wohnungen liegt. Der Profit der sich aus der verbesserten Wohnsituation, aufgrund der Barrierefreiheit für die BewohnerInnen ergibt, beläuft sich auf 1.388.993 Euro. Insgesamt profitieren 109 BewohnerInnen von dieser Wirkung. Es handelt sich um jene BewohnerInnen, die als Einzugsgrund den Bedarf einer barrierefreien Wohnung angaben.

Für die Sensitivitätsanalyse wurde angenommen, dass die Hälfte der BewohnerInnen, die als Einzugsgrund barrierefreies Wohnen angegeben haben, dies nicht angegeben hätten und damit den Bedarf nicht haben. Da nun nur mehr 54 BewohnerInnen von einer hinsichtlich Barrierefreiheit verbesserten Wohnsituation profitieren, fällt der Profit auf 694.497 Euro und beeinflusst damit relativ stark den SROI-Wert. Dieser fällt von 2,26 auf 1,83.

Zusammenfassend wird deutlich, dass die Miteinander leben GmbH sehr wirkungsvoll ist. Vor allem die BewohnerInnen im Betreuten Wohnen kommen in den Genuss von vielfältigen positiven Wirkungen durch die Existenz der Miteinander leben GmbH. Die monetarisierten Wirkungen der Organisation, bezogen auf das Jahr 2012, waren insgesamt rund 2,3 Mal so hoch wie die getätigten finanziellen Investitionen.

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Stangl-Taller (2013): Die Systemische Familientherapie. http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/PSYCHOTHERAPIE/Systemische-Familientherapie.shtml (Stand: 25.04.2013)

Statistik Austria (2010a): Zeitverwendungserhebung 2008/09. http://www.statistik.at/web_de/static/durchschnittliche_zeitverwendung_pro_tag_samstag_-_sonntag_aller_personen__052100.pdf (Stand: 25.10.2012)

Statistik Austria (2010b): Bruttostundenverdienst 2010. http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/personen-einkommen/verdienststruktur/068380.html (abgerufen am 22.04.2013)

Statistik Austria (2013): Bruttojahresverdienste für Voll- u. Teilzeitbeschäftigte 2006/2010. http://statcube.at/superwebguest/autoLoad.do?db=deveste004 (Stand: 22.04.2013)

Statistik Austria (2013a): Bericht über die durchschnittlichen Einkommen der gesamten Bevölkerung gemäß Art. 1 § 8 Abs. 4 des Bezügebegrenzungsgesetzes, BGBl. I Nr. 64/1997, getrennt nach Branchen, Berufsgruppen und Funktionen, für die Jahre 2010 und 2011 („Allgemeiner Einkommensbericht 2012“) - Statistischer Annex; Bundesanstalt Statistik Österreich - Nettojahreseinkommen der Einfach-

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PensionistInnen mit Wohnsitz in Österreich nach Pensionsversicherungsträgern (S.198). http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/personen-einkommen/allgemeiner_einkommensbericht/index.html (Stand: 10.09.2013)

Statistik Austria Bruttostundenverdienst (2010): Verdienste nach Berufsgruppen 2010, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/personen-einkommen/verdienststruktur/068380.html (Stand: 06.05.2013)

Statistik Austria Miete (2012): Entgeltlich bewohnte Hauptwohnsitzwohnungen und Wohnungsaufwand 2012 nach Rechtsverhältnis, Bauperiode und Bundesland. http://www.statistik.at/web_de/static/entgeltlich_bewohnte_hauptwohnsitzwohnungen_und_wohnungsaufwand_2012_nach__023040.pdf (Stand: 08.04.2013)

Ekaterina (2009): Zusammenhang der Kommunikation mit dem Crossover Effekt von Burnout in Arbeitsteams. Universität Wien.

Vaeb (2013): Für einen weißen Haushalt. http://www.vaeb.at/portal27/portal/vaebportal/channel_content/cmsWindow?action=2&p_menuid=62534&p_tabid=5 (abgerufen am 06.08.2013)

Volkshilfe Steiermark 2013: Pflegende Angehörige stark machen. http://www.stmk.volkshilfe.at/Pflegestammtische (Stand: 25.04.2013)

Wifi Wien (2013): Übersicht der Kursangebote des WIFI Wien – Persönlichkeitsentwicklung. http://www.wifiwien.at/eshop/kursbuch.aspx/Pers%C3%B6nlichkeitsentwicklung/@/ZG/BH/ (Stand: 15.04.2013)

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9 ANHANG

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Tabelle 9-1: Impact Value Chain

Stakeholder Input Unternehmens-aktivität Output Outcome Deadweight

Bewohner und Bewohnerinnen

Kostenbeiträge (Mieten, Grundservice und Wahlservice)

Bereitstellung der Wohnungen, Bereitstellung von geeignetem Personal, Betreuung, Unterbringung und Betreuung der BewohnerInnen

Anzahl der belegten Wohnungen, Anzahl der erbrachten Leistungsstunden

Verbesserung der Wohnsituation durch Barrierefreiheit Verbesserung der sozialen Kontakte Verbesserung der Beziehung zu Angehörigen Erhöhtes Sicherheitsgefühl in Bezug auf die Haushaltsführung Höheres psychisches Wohlbefinden Gewährleistung eines sauberen Umfelds Wahrung der Selbständigkeit und Vermeidung von Bevormundung Sicherheit in Bezug auf zukünftige Betreuungssituation Sicherheitsgefühl in Bezug auf die Überwachung des allg. Gesundheitszustandes Unterstützung und Betreuung Seniorenanimation Verbesserter allgemeiner physischer Zustand Zusätzliche Wohnbeihilfe, GIS-Gebührenbefreiungen, Rezeptgebührenbefreiungen und Pflegegeld Einsparung der Kosten für alternative Unterbringung und Betreuung

Anzahl der BewohnerInnen, die auch ohne ML die entsprechende Wirkung erzielt hätten

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Hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Zeit Fähigkeiten (Sozialkompetenz, Einfühlungsver-mögen,…) Fertigkeiten (erworbenes Wissen, Ausbildung,…)

Zurverfügung-stellung des Arbeitsplatzes Bereitstellung von Arbeitsmitteln Weiterbildungs-möglichkeiten

Anzahl an bezahlten Arbeitsstunden Anzahl/Qualität an Weiterbildungen (Erlangte Ausbildungsstufen/Abschlüsse)

Feste Beschäftigung und fixes Erwerbseinkommen Selbstständiges Arbeiten Bessere Vereinbarkeit mit Familien- und Privatleben durch TZ-Beschäftigung und zu Bürozeiten geringere psychomentale Belastung im Vergleich zu geteilten Diensten Positives Gefühl (Erfüllung, etwas Gutes tun) Weiterbildungsmöglichkeiten Enge Zusammenarbeit (gutes Betriebsklima)

Möglichkeit eines Alternativjobs

Angehörige Zeit und Bereitschaft an der Pflege und Betreuung mitzuwirken

Einbeziehen der Angehörigen in die Pflege- und Betreuungs-situation

Anzahl der von ML übernommenen Betreuungsstunden

Weniger physische Belastungen Weniger psychische Belastungen Möglichkeit Erwerbsarbeit (uneingeschränkt) nachzugehen Verbesserte Beziehung zu betreuten Angehörigen

Anzahl der Angehörigen, deren Betreute/r ohne ML im Heim wären oder anders fremdbetreut würden

Bauträger N/A

Akquisition der neuen BewohnerInnen nach Eröffnung des Hauses(Marketing, Gespräche usw.); Laufende Betreuung der BewohnerInnen in organisatorischen Angelegenheiten; Generalmietvertrag mit Genossenschaft - "Übernahme "der Ausfälle;

Anzahl der BewohnerInnen die in den Wohnhäusern untergebracht sind

Einsparung von Akquisitionskosten von neuen Mietern Fixe Mieteinnahmen - kein Ausfallsrisiko Geringe Kosten der laufenden Verwaltung Geringere Kosten der laufenden Verwaltung

-

Gemeinden

Erlöse aus Förderungen/ Leistungsverträgen Erträge aus der Auflösung von

Unterbringung und Betreuung der BewohnerInnen im Betreuten Wohnen Beschäftigung von

Neue Wohnplätze in der Gemeinde Anzahl der untergebrachten BewohnerInnen

Sicherung der Infrastruktur durch Erhalt der lokalen Bevölkerung bzw. deren Kaufkraft Eingesparte Gemeindebeiträge für Mobile Pflege- und Betreuungsdienste (Heimhilfen)

BewohnerInnen, die auch alternativ in der Gemeinde geblieben wären MitarbeiterInnen, die auch so einen neuen

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Investitionszuschüssen (öff. Mittel) Sonstige Einnahmen (Ausfallshaftung) Spenden & Sponsoring

MitarbeiterInnen Neuer Arbeitsplatz in der Gemeinde

Eingesparte Sozialhilfe für BewohnerInnen die im Pflegeheim wären (40%)

Arbeitsplatz in der Gemeinde gefunden hätten

Mobile Dienste

Dienstleistungen Bezug von Dienstleistungen, um den Bedarf des Wahlservices zu decken

Anzahl und Umfang an abgenommenen Dienstleistungen

Zusätzliche KlientInnen Entgangene KlientInnen

BewohnerInnen, die im Alternativszenario sonst auch Dienstleistungen der MD zukaufen würden

AMS Eingliederungs-beihilfe für Langzeit-arbeitslose

Bereitstellung von Arbeitsplätzen Bereitstellung von Ausbildungsplätzen

Anzahl an beschäftigten und ausgebildeten MitarbeiterInnen

Einsparung von Arbeitslosengeld/ Notstandshilfe und Krankenkassenbeiträgen Zusätzliche Beiträge zur Arbeitslosenversicherung

Einsparungen, die durch eine Alternativbeschäftigung eingetreten wären

Bund N/A

Pflege und Betreuung Bereitstellung von Arbeitsplätzen

Anzahl betreuter bzw. gepflegter Personen Anzahl beschäftigter MitarbeiterInnen

Zusätzliche Steuer- und Abgabeneinnahmen (Lohnsteuer, DB) Zusätzlich ausbezahltes Pflegegeld

Möglichkeit eines Alternativjobs BewohnerInnen die kein zusätzliches Pflegegeld bekommen

Land Steiermark Zahlung

Beschäftigung von MitarbeiterInnen Unterbringung und Betreuung der BewohnerInnen

Anzahl der Beschäftigten MitarbeiterInnen Anzahl der untergebrachten und betreuten Personen

Zusätzliche Einnahmen aus Wohnbauförderungsbeiträgen Eingesparte Landesbeiträge für Mobile Pflege- und Betreuungsdienste (Heimhilfe) Eingesparte Sozialhilfe für BewohnerInnen die im Pflegeheim wären (60%) Zusätzlich ausbezahlte Wohnbeihilfe

Möglichkeit eines Alternativjobs Anzahl der BewohnerInnen die auch ohne ML untergebracht wären

Sozialversicherungsträger & MVK

Förderung AUVA Bereitstellung von Arbeitsplätzen

Anzahl beschäftigter MitarbeiterInnen

Zusätzliche Beiträge zur Sozialversicherung und MVK Zusätzliche Kosten für Rezeptgebührenbefreiung

Möglichkeit eines Alternativjobs

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Zusätzliche Unfallversicherungsbeiträge aus Dienstleistungsschecks

Allgemeine Bevölkerung

Private Spenden Förderungen AUVA

Unterbringung und Betreuung der BewohnerInnen

Anzahl der untergebrachten und betreuten Personen

Wirkungen die bei BewohnerInnen generiert werden

-

Eigentümerinnen und Eigentümer

Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag Auflösung von Rücklagen/ Rückstellungen

Erbringung der Leistungen im Bereich Betreutes Wohnen

Jahresüberschuss Bildung von Rückstellungen

Ausbau des Bereiches Betreutes Wohnen -

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Tabelle 9-2: Zuordnung von Daten und Quellenangaben

Stakeholder Outcome Indikatoren / Proxys Daten Quellen

Bewohner und Bewohnerinnen

Verbesserung der Wohnsituation durch Barrierefreiheit

Proxy: Kosten für eine Wohnassistenz für ein Jahr Höhe der Kosten: € 12.775 SDE 2013, eigene Berechnung

Verbesserung der sozialen Kontakte

Proxy: Jährlicher Kirchenbeitrag

Jährlicher Kirchenbeitrag: € 234,01

Diözese Graz-Seckau 2013, eigene Berechnung

Verbesserung der Beziehung zu Angehörigen

Proxy: Kosten für eine systemische Familientherapie

Kosten Familientherapie (Einheit á 90 Minuten): € 160 Dauer Kurztherapie: 6 Einheiten

Stangl-Taller 2013, Hainz 2013, eigene Berechnung

Erhöhtes Sicherheitsgefühl

Proxy: Kosten für einen Haus- und Wohnungsschutzbrief

Höhe der Kosten für einen Haus- und Wohnungsschutzbrief: € 1.500

(HUK 2013), eigene Berechnung

Höheres psychisches Wohlbefinden

Proxy: Kosten für eine Psychotherapie (Kurztherapie)

Kosten Psychotherapie (Einheit á 50 Minuten): € 110 Dauer Kurztherapie: 25 Einheiten

Ellviva 2013, Psyonline 2013, eigene Berechnung

Gewährleistung eines sauberen Umfelds

Proxy: Dienstleistungsscheck Proxy: Zeitverwendung für Hygiene und

Höhe eines Dienstleistungsschecks: € 10,20 Zeitverwendung pro Jahr: 626h u. 35 Min.

vaeb 2013, Interviews mit einer privaten Putzfrau, Statistik Austria 2010a, eigene Berechnung

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Wahrung der Selbständigkeit und Vermeidung von Bevormundung

Proxy: Schulgeld für private Volksschule für 10 Monate

Schulgeld für private Volksschule für 10 Monate: € 1.460

Albertus Magnus Volksschule 2013, eigene Berechnung

Sicherheit in Bezug auf zukünftige Betreuungssituation

Proxy: Ausgaben für Verwaltungskosten für eine Pflegeversicherung

Verwaltungskosten für Pflegeversicherung pro Jahr: €530

Uniqa, Schober et. al 2012, eigene Berechnung

Sicherheitsgefühl in Bezug auf die Überwachung des allg. Gesundheitszustandes

Proxy: Kostenquote im Bereich Krankenzusatzversicherung einer privaten Versicherungs-gesellschaft bezogen auf die jährliche Prämie einer 65-jährigen Frau

Kostenquote 2012: 19,33% Jährliche Prämie 65-jährige Frau: € 2.040,00

Merkur 2013, S.20; telefonische Auskünfte; eigene Berechnungen

Unterstützung und Betreuung

Proxy: jährliche Kosten für HandwerkerIn

Brutto-Stundenverdienst: € 13,16 Statistik Austria 2012b

Seniorenanimation Kosten für Seniorenanimation Stundengehalt: € 50,08 Erhebung Organisation

Verbesserter allgemeiner physischer Zustand

Proxy: Folgekosten einer Schenkelhalsfraktur

Kosten Schenkelhalsfraktur: € 11.250

Huhn 2010, Osteoporose 2013, eigene Berechnung

Kostenersparnis aufgrund durch ML bearbeiteter Anträge zur Wohnbeihilfe, GIS Gebührenbefreiung, Rezeptgebührenbefreiung und Pflegegeld

Zusätzliche Wohnbeihilfe, GIS-Gebührenbefreiungen, Rezeptgebührenbefreiungen und Pflegegeld

Höhe zusätzlicher monatlicher Wohnbeihilfe im Durchschnitt: € 80,36 Höhe monatlicher GIS-Gebührenbefreiung: € 25 Höhe monatlicher Rezeptgebührenbefreiung: € 25,75 Höhe zusätzliches monatliches Pflegegeld: € 296,65

Daten von ML

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Einsparung der Kosten für alternative Unterbringung und Betreuung

Differenz zu Kosten bei ML zu Alternativen Unterbringungen

Durchschnittliche Miete bei ML pro Bewohner pro Jahr: € 4.166,81

Durchschnittliches Grundservice bei ML pro Bewohner pro Jahr: € 658,96

Durchschnittliches Wahlservice bei ML pro Bewohner pro Jahr: € 588,67 Durchschnittliche sonstige Kosten bei ML pro Bewohner pro Jahr: € 742,59 Durchschnittlicher Wohnungsaufwand Steiermark pro m2 2012: € 5,42 Durchschnittliches Pflegegeld für Pflegegeldstufe 4: €664,30

Pflegeheim Hotelkomponente pro Tag: € 59,83

Pflegeheim Pflegezuschlag für Pflegegeldstufe 4 pro Tag: € 39,03

Kosten Mobile Dienste: siehe

Erhebungen Organisation, Statistik Austria Miete 2012, LEVO-SHG 2013

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Stakeholder Mobile Dienste

Hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Feste Beschäftigung und

fixes Einkommen

Höhe des zusätzlich verfügbaren Einkommens pro VZÄ-MitarbeiterIn Anzahl VZÄ-Beschäftigte

Zusätzlich verfügbares Einkommen: € 13.457,86 mal 15 VZÄ

Erhebung Organisation, eigene Berechnung

Positives Gefühl (Erfüllung, etwas Gutes tun)

Proxy: Durchschnittliche Spende einer ÖsterreicherIn

Durchschnittliche Spende einer ÖsterreicherIn: € 91,40 Arbeitsklimaindex Gesundheit und Sozialberufe 2012: 76 Arbeitsklimaindex allgemeiner Durchschnitt: 77

Neumayr/ Schober 2012, AK OÖ 2013

Bessere Vereinbarkeit mit Familien- und Privatleben durch TZ-Beschäftigung und zu Bürozeiten

Proxy: Stundensatz einer KinderbetreuerIn (Tagesmutter / Babysitter / Nachmittagsbetreuung)

durchschnittlich jährl. Kinderbetreuungsbedarf bei Vollzeitbeschäftigung: 789 Stunden Stundensatz einer privaten KinderbetreuerIn: € 15 Anzahl MA TZ-Beschäftigung: 20

Info-Graz 2013, Erhebung Organisation

Selbstständiges Arbeiten

Proxy: Differenz der abgezinsten Median-Nettoeinkommen von Einfach-Pensionistinnen zwischen der PVAng und der SVA der gewerblichen Wirtschaft verteilt auf 40 Beschäftigungsjahre

Differenz im Jahr 2011: € 3.207. Bezogen auf durchschnittliche Lebenserwartung von 84 Jahren bei 65-jährigen ergibt dies eine absolute Differenz von € 76.968, abgezinst € 54.312. Bezogen auf 40 Erwerbsjahre: 1.357,81 pro Mitarbeiterin/Jahr Selbstständigkeitsgefühl

Statistik Austria 2013 Statistik Austria 2013a

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geringere psychomentale Belastung im Vergleich zu geteilten Diensten

Proxy: Kosten für eine Psychotherapie (Normaltherapie) und Burnout-Rate in Pflegeberufen

Kosten Psychotherapie (Einheit á 50 Minuten): € 110 Dauer Kurztherapie: 45 Einheiten

Ellviva 2013, Psyonline 2013

Enge Zusammenarbeit (gutes Betriebsklima)

Proxy: Kosten für den Erwerb von Teamfähigkeiten

Kurskosten für „Teambuilding“: € 1.260,-

Wifi Wien 2013

Weiterbildungs-möglichkeiten

Aufwand für Fort- und Weiterbildungen für 2012

Höhe Weiterbildungsaufwand: € 10.220,38 Anteil Unternehmen, die Weiterbildungen anbieten: 72%

Erhebung Organisation, Markowitsch/Helfer 2003

Angehörige Geringere physische Belastung

Proxy: Kosten für eine jährliche Mitgliedschaft bei Kieser-Training plus die Kosten für eine Kur (alle 5 Jahre)

Kosten Kieser Jahresbeitrag: € 590, Kosten Kur 14 Tage: € 177,8

Kieser 2013, AK 2013

Geringere psychische Belastung

Proxy: Kosten für eine Psychotherapie (Kurztherapie)

Kosten Psychotherapie (Einheit á 50 Minuten): € 110 Dauer Kurztherapie: 25 Einheiten

Ellviva 2013, Psyonline 2013

Möglichkeit Erwerbsarbeit (uneingeschränkt) nachzugehen

dadurch erzieltes Einkommen Durchschnittliches Bruttojahresgehalt: € 27.455 Vollzeit, € 16.117Teilzeit

Land Steiermark 2013a, Statistik Austria 2013

Verbesserte Beziehung zu Angehörigen

Proxy: Kosten für eine systemische Familientherapie

Kosten Familientherapie (Einheit á 90 Minuten): € 160 Dauer Kurztherapie: 6 Einheiten

Stangl-Taller 2013, Hainz 2013, eigene Berechnung

Bauträger Einsparungen bei Akquisitionskosten von neuen Mietern

Höhe der Ersparnis

Höhe der Marketingausgaben von Miteinander leben iHv € 14.643,- / Jahr

ML Buchhaltung, eigene Berechnung

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Fixe Mieteinahmen

Höhe der Mieteinnahmen für nicht vermietete Wohnungen

Leerstandsquote & Mietaufwand Erhebung bei ML, zwei Interviews mit Genossenschaften, eigene Berechnung

Geringere Kosten der lfd. Verwaltung

Höhe der Einsparungen Verwaltungskosten iHv € 15.852 ML Buchhaltung & Personalverrechnung

Gemeinden

Eingesparte Ausgleichsbeiträge für Mobile Dienste Heimhilfen

Anzahl an Heimhilfestunden, die sonst (im Alternativszenario) von den Mobilen Diensten für die BewohnerInnen erbracht werden würden

Normsatz für eine Stunde Heimhilfe

KlientInnen- und Landesbeiträge

Anzahl entgangener HH-Stunden für BewohnerInnen von PG-Stufe 1-3: 8.535 Stunden

Normkosten HH: € 371.951 KlientInnenbeiträge: € 93.799 Landesbeiträge: € 180.940

eigene Berechnung, Land Steiermark 2013b

Eingesparte Sozialhilfe für BewohnerInnen die im Pflegeheim wären (40%)

Höhe der Sozialhilfeleistungen Übernahme von 40 % der Sozialhilfeleistungen; gesamt iHv € 111.401,-

Interview mit Bürgermeistern

Mobile Dienste Erhalt Zusätzlicher KlientInnen

Normsatz für eine Stunde Heimhilfe / Pflegehilfe

Anzahl BewohnerInnen, die derzeit MD zukaufen: 4 Personen Normkostensatz HH: € 43,58 Normkostensatz PH: € 52,38

Erhebung Organisation, Land Steiermark 2013b

Entgangene KlientInnen

Anzahl an Heimhilfestunden, die sonst (im Alternativszenario) von den Mobilen Diensten für die BewohnerInnen erbracht werden würden

Anzahl entgangener HH-Stunden für BewohnerInnen von PG-Stufe 1-3: 8.535 Stunden

Normkostensatz HH: € 43,58

eigene Berechnung, Land Steiermark 2013b

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Normsatz für eine Stunde Heimhilfe

AMS Einsparung von Arbeitslosengeld/Notstandshilfe u. Krankenkassenbeiträgen

Höhe des eingesparten Arbeitslosengeldes bzw. der eingesparten Notstandshilfe

Höhe der eingesparten ALG/NH: € 10.949,97 Höhe der eingesparten Krankenkassenbeiträge: € 837,67

AMS 2012a, eigene Berechnung

Bund

Zusätzliche Steuer- und Abgabeneinnahmen (Lohnsteuer, DB)

Höhe der zusätzlichen Steuer- u. Abgabeneinnahmen

Zusätzliche Steuer- u. Abgabeneinnahmen: € 43.082,19

Erhebung Organisation

Zusätzlich ausbezahltes Pflegegeld

Höhe des zusätzlichen Pflegegelds

Zusätzliches monatliches Pflegegeld je BewohnerIn: € 296,65

Daten ML

Land Steiermark Eingesparte Landesbeiträge für Mobile Pflege- und Betreuungsdienste (Heimhilfen)

Anzahl an Heimhilfestunden, die sonst (im Alternativszenario) von den Mobilen Diensten für die BewohnerInnen erbracht werden würden

Landesbeiträge

Anzahl entgangener HH-Stunden für BewohnerInnen von PG-Stufe 1-3: 8.535 Stunden

Landesbeitrag: € 21,40

eigene Berechnung, Land Steiermark 2013b

Eingesparte Sozialhilfe für BewohnerInnen die im Pflegeheim wären

Kosten für Pflegeheim Siehe Stakeholder BewohnerInnen

Zusätzlich ausbezahlte Wohnbeihilfe

Höhe der zusätzlichen Wohnbeihilfe

Zusätzliche monatliche Wohnbeihilfe je BewohnerIn: € 80,36

Daten ML

Sozialversicherungsträger & MVK

Zusätzliche Beiträge zur Sozialversicherung und MVK

Höhe der zusätzlich generierten SV- und MVK-Beiträge

Zusätzliche SV-Beiträge: € 192.345

Erhebung Organisationen, eigene Berechnung

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Zusätzliche MVK-Beiträge: € mal VZÄ

Zusätzliche Kosten für Rezeptgebühren-befreiung

Höhe der zusätzlichen Kosten für Rezeptgebührenbefreiung

Höhe der monatlichen Rezeptgebührenbefreiung je Bewohner: € 25,75

Daten ML

Zusätzliche Unfallversicherungsbeiträge aus Dienstleistungsschecks

Höhe der zusätzlichen Unfallversicherungsbeiträge

Zusätzliche Beiträge je Dienstleistungsscheck: € 0,20 Vaeb (2013)

Eigentümerinnen und Eigentümer

Ausbau des Bereiches Betreutes Wohnen Jahresüberschuss Jahresüberschuss: 28.323 Erhebung Organisation

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INFOS UND KONTAKT

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T +43-1-313 36-5878 F +43-1-313 36-5824

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