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suchungen von W. Niemitz und W. PestlinlB nachge- wiesen wurde. Auch R. Wickbold konnte zeigen, dai3 das neue geradkettige Alkylbenzolsulfonat im Verlaufe des mikrobiellen Abbaues so schnell zersetzt wird, dai3 Schadwirkungen bei Wasserorganismen nicht mehr zii erwarten sind. Er konnte nach dem biologischen Abbau unter seinen Versuchsbedingungen als Hauptkomponente das Sulfat des 5-Phenyldekans nachweisen, das hohe Konzentrationen (40 mg/l und mehr) erfordert, um die fur Fische schadliche Erniedrigung der Oberflachen- spannung auf 50 dyn/cm zu erzielene. Nach diesen Be- funden ist zu hoffen, dai3 die Ablaufe der Klaranlagen keine Schadigung des Fischbestandes durch die verblei- benden Restmengen an Waschrohstoffen mehr hervor- rufen. Grundbedingung dafur ist aber, dai3 alle Ab- wasser vor ihrer Einleitung in die naturlichen Vorfluter Klaranlagen passieren. Doch davon sind wir leider noch weit entfernt. Neben den bisher beschriebenen direkten Einwirkun- gen von Detergentien auf Fische, sei eine weitere un- erwunschte Nebenerscheinung erwahnt. Dies ist die Frage der Geschmacksbeeinflussung durch Detergentien. Nach unseren bisherigen Erfahrungen rufen Detergentien allein keinen nachteiligen Geschmack bei den Fischen hervor. Doch fordern sie die Geschmacksverschlechterun- gen, die durch Ule und Phenole im Wasser hervorgerufen werden konnen. Halt man z. B. Forellen in einem Was- ser, das durch Phenole oder Ole verunreinigt ist, so wei- sen die Fische nach einiger Zeit einen unangenehmen Ober den Einflud der biologischen Abwasserreinigung auf die Fischschadlichkeit von Detergentien, Stadtehygiene 13, 231 [1962]. zo Ober Zwischenprodukte beim biologischen Abbau eines ge- radkettigen Alkylbenzolsulfonates, IV. Intern. Kongre5 f. Grenzflachenakt. Stoffe, Briissel (im Drudc) 1964. Beigeschmack auf, der sie unter Umstanden ungenieabar macht. Setzt man dem mit Ulen oder Phenolen verun- I einigten Wasser Detergentien in subletalen Mengen zu. so verstarkt sich die Geschmacksbeeinflussung erheblich. Es ist dies wohl so zu erklaren, dal3 die Detergentien die Ablagerung der Geschmacksstoffe im Fischkorper beschleunigen und verstarken *I. Derartige ,,Phenolfische' sind aus vielen Gewassern, die Industrie- und hausliche Abwasser aufnehmen, leider zur Genuge bekannt. Die Haufungen mancher Fischkrankheiten in natur- lichen Gewassern sind durch ein Zusammenwirken vieler schadlicher Faktoren, darunter auch durch das Vorhanden- sein von Detergentien im Wasser zu erklaren. Denn oben wurde bereits ausgefuhrt, dal3 die Detergentien eine Reizwirkung auf die Haut und Kiemen der Fische aus- iiben. 1st aber das Epithel geschadigt, konnen sich andere Krankheitserreger festsetzen, die dann zu einer Schwa- chung, moglicherweise zum Tode der Fische fuhren. Untersuchungen von H. H. Reichcnbach-Klinkc 22 an oberbayerischen Gewassern ergaben, dai3 z. B. Pilzerkran- kungen bei Fischen in ,,Reinwasserbezirken" nie ange- troffen wurden, dagegen fast immer in ,verschmutzten" Bezirken. Organische Verschmutzung begunstigt das Vorhandensein von Krankheitskeimen und schwacht die Konstitution der Fische. Unter diesen Umstanden kon- nen schleimhautreizende Stoffe, wie die Detergentien, cine Infektion mit Parasiten besonders begiinstigen. Auch hier wurde eine bessere Klarung der hauslichen Abwas- ser zur Gesundung der Fischbestande beitragen. 21 H. Mann, Die Forderung der Geschmadcsbeeinflussung bei Fischen durch Detergentien, Fischwirt 12, 237 [ 19621. ?-' Die Abhiingigkeit der Fischfauna oberbayerischer Vorgebirgs- fliisse von Gkologischen Faktoren, dargestellt am Beispiel der Salzach, Verhdl. Deutsche Zool. Gesellsch. 528 [ 19631. . Siidafrika als Weltmarktlieferant Fur Fischmehl und Fischol Von S. Ed e 1712 a n , ]ohanncsburg Sudafrikas Fischereiindustrie hat ihr Fangaufkommen in 20 Jahren verfunfzehnfacht. Die riesigen Fischreservqire vor der sudlichen Spitze des schwarzen Kontinents sind bei weitem noch nicht voll erschlossen. Der Massenfang erforderte Massen- verarbeitung. Mit staatlicher Initiative und Hilfe wurden daher eine Reihe von Fischmehl- und Fischkorperol-Fabriken errichtet. Moderne Betriebe verarbeiten in Flie5verfahren 10 bis 15 Tonnen Frischfisch pro Stunde. Die Fische werden aus den Laderaumen der Dampfer gesaugt, mit Dampf gekocht und zu Brei gequetscht. Die Pulpe wird auf heil3en Troinmeln zu Mehl getrodmet. Fischmehl besteht zu 80 o/o aus Roheiweid. Auderdem enthalt es wichtige Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor und alle Spurenelemente. Fischmehl und das Ver- bunderzeugnis Fischkijrperol stellen heute einen wichtigen Zweig der sudafrikanischcn Fischindustrie dar. Die Fischmengen, die nicht zu Konserven verarbeitet wer- den konnen, werden zur Herstellung von Fischmehl benutzt. Auch der Fischabfall aus der Konservenproduktion dient zur Fischmehlgewinnung. Die Tab. 1 zeigt die Fischmehlproduktion Siidafrikas und Sudwestafrikas seit 1959 in metrischen Tonnen. Wie man aus Tab. 1 ersieht, hat sich der Gesamtaussto5 an Fischmehl zwischen 1959 und 1964 mehr als verdoppelt. Auf Siidafrika entfallen etwa 38 "/o der fraglichen Menge, auf Siidwestafrika 62 O/o. 980 Der Ruckgang in der Fischmehlproduktion Sudafrikas nach 1962 ist auf verminderte Fangmengen zuruckzufuhren. Die Ausbeute an Fischmehl pro Fischmenge blieb aber ziemlich konstant: Etwa 4 to Fischfang ergeben 1 to Fischmehl. In Siidwestafrika verdreifachte sich der Aussto5 an Fisch- mehl innerhalb der letzten 5 Jahre. Die Fabriken konzen- trierten sich mehr und mehr auf die Erzeugung von Fischmehl, und auch fur 1965 ist die gesamte Produktion schon im Voraus auf dem Weltmarkt untergebracht. Nur etwa 10°/o des produ- zierten Fischmehls werden im Lande, hauptsachlich fur die Herstellung von Kraftfutter fur Vieh und Geflugel verbraucht. Der Rest wird exportiert. Tabelle 1 Zuwachs Sud- Siidwest- gegenuber afrika afrika insgesamt dem Vorjahr Jahr [metr. to] [nietr. to] [nietr. to] ["iul 1959 65 000 55 600 120 GOO 1960 90 500 50 100 140 600 + 16.7 1961 I08 550 71 900 180 450 + 28.4 1 962 113 900 X8 200 202 100 + 12.0 1963 101 050 137 150 233s 200 -t 17.; 1964 98 700 158 900 257 600 + s.2 FETTE . SEIFEN . .ZNSTRICHMITTEL 6f. Jahryang NI 12 1965

Südafrika als Weltmarktlieferant für Fischmehl und Fischöl

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Page 1: Südafrika als Weltmarktlieferant für Fischmehl und Fischöl

suchungen von W. Niemitz und W . PestlinlB nachge- wiesen wurde. Auch R. Wickbold konnte zeigen, dai3 das neue geradkettige Alkylbenzolsulfonat im Verlaufe des mikrobiellen Abbaues so schnell zersetzt wird, dai3 Schadwirkungen bei Wasserorganismen nicht mehr zii

erwarten sind. Er konnte nach dem biologischen Abbau unter seinen Versuchsbedingungen als Hauptkomponente das Sulfat des 5-Phenyldekans nachweisen, das hohe Konzentrationen (40 mg/l und mehr) erfordert, um die fur Fische schadliche Erniedrigung der Oberflachen- spannung auf 50 dyn/cm zu erzielene. Nach diesen Be- funden ist zu hoffen, dai3 die Ablaufe der Klaranlagen keine Schadigung des Fischbestandes durch die verblei- benden Restmengen an Waschrohstoffen mehr hervor- rufen. Grundbedingung dafur ist aber, dai3 alle Ab- wasser vor ihrer Einleitung in die naturlichen Vorfluter Klaranlagen passieren. Doch davon sind wir leider noch weit entfernt.

Neben den bisher beschriebenen direkten Einwirkun- gen von Detergentien auf Fische, sei eine weitere un- erwunschte Nebenerscheinung erwahnt. Dies ist die Frage der Geschmacksbeeinflussung durch Detergentien. Nach unseren bisherigen Erfahrungen rufen Detergentien allein keinen nachteiligen Geschmack bei den Fischen hervor. Doch fordern sie die Geschmacksverschlechterun- gen, die durch Ule und Phenole im Wasser hervorgerufen werden konnen. Halt man z. B. Forellen in einem Was- ser, das durch Phenole oder Ole verunreinigt ist, so wei- sen die Fische nach einiger Zeit einen unangenehmen

Ober den Einflud der biologischen Abwasserreinigung auf die Fischschadlichkeit von Detergentien, Stadtehygiene 13, 231 [1962].

zo Ober Zwischenprodukte beim biologischen Abbau eines ge- radkettigen Alkylbenzolsulfonates, IV. Intern. Kongre5 f. Grenzflachenakt. Stoffe, Briissel (im Drudc) 1964.

Beigeschmack auf, der sie unter Umstanden ungenieabar macht. Setzt man dem mit Ulen oder Phenolen verun- I einigten Wasser Detergentien in subletalen Mengen zu. so verstarkt sich die Geschmacksbeeinflussung erheblich. Es ist dies wohl so zu erklaren, dal3 die Detergentien die Ablagerung der Geschmacksstoffe im Fischkorper beschleunigen und verstarken *I. Derartige ,,Phenolfische' sind aus vielen Gewassern, die Industrie- und hausliche Abwasser aufnehmen, leider zur Genuge bekannt.

Die Haufungen mancher Fischkrankheiten in natur- lichen Gewassern sind durch ein Zusammenwirken vieler schadlicher Faktoren, darunter auch durch das Vorhanden- sein von Detergentien im Wasser zu erklaren. Denn oben wurde bereits ausgefuhrt, dal3 die Detergentien eine Reizwirkung auf die Haut und Kiemen der Fische aus- iiben. 1st aber das Epithel geschadigt, konnen sich andere Krankheitserreger festsetzen, die dann zu einer Schwa- chung, moglicherweise zum Tode der Fische fuhren. Untersuchungen von H. H. Reichcnbach-Klinkc 22 an oberbayerischen Gewassern ergaben, dai3 z. B. Pilzerkran- kungen bei Fischen in ,,Reinwasserbezirken" nie ange- troffen wurden, dagegen fast immer in ,verschmutzten" Bezirken. Organische Verschmutzung begunstigt das Vorhandensein von Krankheitskeimen und schwacht die Konstitution der Fische. Unter diesen Umstanden kon- nen schleimhautreizende Stoffe, wie die Detergentien, cine Infektion mit Parasiten besonders begiinstigen. Auch hier wurde eine bessere Klarung der hauslichen Abwas- ser zur Gesundung der Fischbestande beitragen.

21 H. Mann, Die Forderung der Geschmadcsbeeinflussung bei Fischen durch Detergentien, Fischwirt 12, 237 [ 19621.

?-' Die Abhiingigkeit der Fischfauna oberbayerischer Vorgebirgs- fliisse von Gkologischen Faktoren, dargestellt am Beispiel der Salzach, Verhdl. Deutsche Zool. Gesellsch. 528 [ 19631.

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Siidafrika als Weltmarktlieferant Fur Fischmehl und Fischol Von S . E d e 1712 a n , ]ohanncsburg

Sudafrikas Fischereiindustrie hat ihr Fangaufkommen in 20 Jahren verfunfzehnfacht. Die riesigen Fischreservqire vor der sudlichen Spitze des schwarzen Kontinents sind bei weitem noch nicht voll erschlossen. Der Massenfang erforderte Massen- verarbeitung. Mit staatlicher Initiative und Hilfe wurden daher eine Reihe von Fischmehl- und Fischkorperol-Fabriken errichtet. Moderne Betriebe verarbeiten in Flie5verfahren 10 bis 15 Tonnen Frischfisch pro Stunde. Die Fische werden aus den Laderaumen der Dampfer gesaugt, mit Dampf gekocht und zu Brei gequetscht. Die Pulpe wird auf heil3en Troinmeln zu Mehl getrodmet. Fischmehl besteht zu 80 o/o aus Roheiweid. Auderdem enthalt es wichtige Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor und alle Spurenelemente. Fischmehl und das Ver- bunderzeugnis Fischkijrperol stellen heute einen wichtigen Zweig der sudafrikanischcn Fischindustrie dar.

Die Fischmengen, die nicht zu Konserven verarbeitet wer- den konnen, werden zur Herstellung von Fischmehl benutzt. Auch der Fischabfall aus der Konservenproduktion dient zur Fischmehlgewinnung. Die Tab. 1 zeigt die Fischmehlproduktion Siidafrikas und Sudwestafrikas seit 1959 in metrischen Tonnen.

Wie man aus Tab. 1 ersieht, hat sich der Gesamtaussto5 an Fischmehl zwischen 1959 und 1964 mehr als verdoppelt. Auf Siidafrika entfallen etwa 38 "/o der fraglichen Menge, auf Siidwestafrika 62 O/o.

980

Der Ruckgang in der Fischmehlproduktion Sudafrikas nach 1962 ist auf verminderte Fangmengen zuruckzufuhren. Die Ausbeute an Fischmehl pro Fischmenge blieb aber ziemlich konstant: Etwa 4 to Fischfang ergeben 1 to Fischmehl.

In Siidwestafrika verdreifachte sich der Aussto5 an Fisch- mehl innerhalb der letzten 5 Jahre. Die Fabriken konzen- trierten sich mehr und mehr auf die Erzeugung von Fischmehl, und auch fur 1965 ist die gesamte Produktion schon im Voraus auf dem Weltmarkt untergebracht. Nur etwa 10°/o des produ- zierten Fischmehls werden im Lande, hauptsachlich fur die Herstellung von Kraftfutter fur Vieh und Geflugel verbraucht. Der Rest wird exportiert.

Tabelle 1 Zuwachs

Sud- Siidwest- gegenuber afrika afrika insgesamt dem Vorjahr

Jahr [metr. to] [nietr. to] [nietr. to] ["iul

1959 65 000 55 600 120 GOO 1960 90 500 50 100 140 600 + 16.7 1961 I08 550 7 1 900 180 450 + 28.4 1 962 113 900 X8 200 202 100 + 12.0 1963 101 050 137 150 233s 200 -t 17.; 1964 98 700 158 900 257 600 + s.2

F E T T E . S E I F E N . . Z N S T R I C H M I T T E L 6f. Jahryang NI 12 1965

Page 2: Südafrika als Weltmarktlieferant für Fischmehl und Fischöl

Seit 1959 haben die Gesamtexporte an Fischmehl eine stetige Aufwartsbewegung gezeigt. Sie stiegen ungefahr um das zwei- einhalbfache von 1959 (91 000 to) bis 1964 (250000 to). Der Wert dieser Ausfuhr verdoppelte sich beinahe im gleichen Zeitraum auf DM 95 Mill.

Siidafrika exportiert sein Fischmehl in alle Welt. Eine Prufung der Zahlen zeigt aber eine Konzentration auf eine kleine Zahl von Hauptmarkten: Im Jahre 1963 machte die Ausfuhr in nur 6 Lander bereits 70 "/o des Gesamtexportes aus. Es waren die Lander: England, Japan, Westdeutschland, USA, Israel und Holland. Den gro5ten Anteil an Fischmehl uber- nahm England mit 4Oo/o der gesamten Ausfuhr. Vermutlich wird von London aus das Fischmehl an andere europaische Lander weiterverkauft. Seit dem Jahre 1962 steigen die Fisch- mehlkaufe Japans besonders stark an, und 1963 entwidtelte sich Japan zum zweitwichtigsten Abnehmer fur diese Ware. Der Grund hierfiir sol1 darin liegen, da5 die peruanischen Lieferanten, die bisher das futtermittelarme Japan belicferten, keine gleichbleibende Menge anbieten konnten. Auderdem ver- starkte Japan seine Handelbeziehungen zu Siidafrika in diesem Jahre so stark, da5 ein Oberwechseln auf siidafrikanische Roh- stoffquellen eine natiirliche Entwidtlung darstellt. Im Jahre 1963 wurden siidafrikanische Fischmehlexporte der Menge nach nur von Peru iibertroffen. Im Jahre 1963 sollen 6Oo/o der Weltfischmehlausfuhren auf Peru entfallen sein, wahrend Sudafrika nur 13 O / o lieferte. Die auffalligste Entwidtlung im Welthandel fur Fischmehl war in den letzten Jahren das explosionsartige Wachsen der Anchoveta-Fischfange in Peru. Als Folge davon stiegen die Weltausfuhren an Fischmehl rasch von 569 to im Jahre 1958 auf 1230000 to im Jahre 1961, auf 1610000 to im Jahre 1963 und auf etwa 1 800 000 to im Jahre 1964. Wegen des Anchoveta-Booms in Peru sanken die Fischmehlpreise auf DM 333 bis 365 pro Tonne in den Jahren 1960 bis 1961.

In Peru und Chile zeichnete sich aber eine Erschopfung der Fischgriinde ab. Dementsprechend sind die Terminpreise auf dern Weltmarkt wieder im Ansteigen begriffen.

Von DM 450 bis 500 pro to c. i. f . im Jahre 1964 stiegen sie auf DM 650 und mehr im Jahre 1965. Gegenwartig scheint ein seller-market zu herrschen, da die Nachfrage nach Fisch- mehl schneller zu steigen scheint als die AusstoBmengen der Fischindustrie. Obgleich der Weltmarktpreis fur Fischmehl heute von den mengenmasigen Hauptproduzenten in Peru und Chile bestimmt wird, hat sich siidafrikanisches Fischmehl wegen seiner gleichbleibenden Qualitat einen festen Markt- anteil gesichert, und man hat keine Sorgen wegen des Ab- satzes der produzierten Mengen. Die siidafrikanischen Liefe- ranten sind auch einer vor kurzem in Paris gegrundeten Fish- Meal-Exporters Association beigetreten, die die Mitglieder iiber Markttendenzen und Preise auf dem laufenden halt.

Fischkorperd ist ein anderes Produkt, das bei der Massen- verarbeitung von Fisch anfallt. Fischol hat vielerlei Verwen- dungszwedte in Industrie und Technik. Am bekanntesten sind wohl seine Verwendung in der Herstellung von Seife, Mar- garine und geharteten Fetten. Tab. 2 gibt eine Obersicht iiber die Produktion von Fischkorperol in Siidafrika und Siidwest- nfrika in metrischen Tonnen.

Die Gesamtproduktion von Fischkorperol stieg von 1963 auf 1964 wiederum um 50°/o. Diese starke Zunahme in der Ul- gewinnung bei relativ geringer Zunahme des Frischfischauf- kommens ict vor allem auf die modernen Extraktionsmethoden der neuen Fabriken in Walvisbai, dem Zentrum der siid- nfrikanischen Fischereiindustrie, zuriidtzufuhren. Die Fischol-

gewinnung in Sudwestafrika stieg zwischen 1963 und 1964 urn naliezu 160°/o. Seit 1960 hat sich Siidwestafrikas Fischol- erzeugung verdreifacht. Der Ulertrag variiert nicht nur mit den gefangenen Fischmengen, sondern hangt auch von der Qualitat der Fische ab. Eine to Pilchards (Sardinen-Art) ergab durchschnittlich zwischen 80 und 90 1 Fischkorperol in1 Jahre 1964. Im Jahre 1963 ergab die gleiche to 36 bis 41 1 01.

Tabelle 2

Zu- oder Ab- nahme gegen-

Siid- Sudwest- iiber dem afrika afrika insgesamt Vorjahre

Jahr [metr. to] [metr. to] [metr. to] ["OI

1959 15 100 16 450 31 550 1960 26 400 15 100 41 500 + 31.7 1961 40 900 1 7 500 58 400 + 40.5 1962 35 150 23 800 58 950 + 0.8

1964 22 000 48 850 70 850 + 50.0 1963 28 550 18 850 47 400 - 19.5

Die gegenwartige Ausbeute von etwa 60 1 pro to nahert sich wieder den friiher erzielten Durchschnitten. Etwa 35 O/O des Fischkorperols werden vom siidafrikanischen Markt aufgenom- men. Neben den bereits erwahnten Margarine- und Seifen- Fabriken iibernimmt auch die Ulfarbenindustrie groi3e Mengen. Mit der weiteren Expansion der siidafrikanischen Industrie werden wohl immer grolere Mengen Fischol im Inlande Verwendung finden. Gegenwartig miissen zwei Drittel expor- tiert werden. Fast die gesamte Menge wird von einem einzigen Groskunden iibernommen, dem Britischen Unilever Konzern. Dieser Trust beherrscht den ganzen Weltmarkt fur Fischol und diktiert Preise und Konditionen. Der Preis fur Fischkorperol ist trotzdem von etwa DM 338 im Jahre 1963 auf durchschnitt- lich DM 657.50 pro metrischer Tonne im Jahre 1964 gestiegen. Die hohe Ulausbeute im Jahre 1964 und die hohen Weltmarkt preise gaben den sudafrikanischen Fischolfabriken einen er- freulichen Grad der Rentabilitat, wie man ihn seit Jahren nicht mehr gekannt hatte. Wahrend die exportierte Fischol- menge zwischen 1963 und 1964 um 40°/o stieg, verdoppelte sich der Wert dieser Ausfuhr fur Sudafrika und' erreichte DM 30 Mill.

Siidafrika und Siidwestafrika verkauften ihre exportfahige Spitze an Fischol fur das Jahr 1965 schon im Voraus gegen Terminpreis nach England. Die neuen Preise waren hoher als dic im Jahre 1964.

Bis zu einem gewissen Grade befiirchtet man, da5 die Be- triebe im Profit durch die im Jahre 1965 eingetretene Ver- schlechterung des Ulgehaltes der Fische geschmalert werden. Auf der anderen Seite hofft man aber auf eine weitere Stei- gerung der Preise.

Das zukiinftige Preisniveau fur Fischol wird von der Aus- gabemoglichlteit anderer weicher Ule tierisdier und pflanzlicher Herkunft abhangen. Einen besonders starken EinfluB ubt in diesem Zusammenhange das Weltmarktangebot an Walol aus. Auf kurze Sicht beurteilen die Fischolerzeuger im siidlichen Afrika ihre Preischancen giinstig, weil das Walolangebot knapper werden mu& Die Walfangquoten wurden gerade fur alle Lander gekiirzt.

FETTE . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 67. Jahrgang Nr. 12 19G5 98 I