32
Berichte. 267 V S l k e r , Dos Caput obstipum, eine intrauterine Belastungsdeformittit. Bruns' Beitr. z. klin. Chir. Bd. 33. 1902. Whitman, A traumatic torticollis. Ann. of. surg. Philadelphia 1901. Wiest, ~ber die in der hiesigen ehirurgischen Klinik in Bohandlung gekommenen Fitlle yon Caput obstipum muscularo. Inaug.-Diss. Mtinehen. 1902. Willard, Wry-neck. Transact. of the Philadelphia academy of Surgery. 1901. Witzel, Ober die Entstehung des sog. angeborenen muskul~tren Schiefhalses. Arch. f. Gyn. 1891. Bd. 41. W 51fler, Zur operativen Behandlung des Torticollis spasmodicus. Prag. reed. Wochen- schrift 1900. Wood, Torticollis. Brooklyn reed. Journal. 1900. Wullstein, Eino neue Operationsmethode des Caput obstipum. Zentralbl. f. Chir.. Bd. 33. 1903. Zap pert, I~ber nltehtliehe Kopfbowegungen bet Kindern. Jahrbuch f. Kinderheilk. Bd. 62. 1905. Zesas, Uber den gegenw~irtigen Stand dor Lehre des muskulltren Schiefhalses. Zentralbl. f. d. Grenzgeb. d. Mod. u. Chir. Bd. VIII. 1905. Ziehen, l~ber eigenartigo Formen des spastischen Torticollis. Deutsche Praxis. 1903. II. Uber die im Jahre 1905 erschienenen Arbeiten auf dem Gebiete der Frakturen, Ver]etzungcn und traumatischen Erkrankungen dcr Knochen. Sammelreferat yon Dr. Bettmann, Leipzig, Spozialarzt flit Chirurgie und Orthopiidie. Von Beitr~igen aus dem vorliegenden Gebiete hat das gahr 1905 eine iiber- aus reiche Ernte gebraeht. Der Grund hierffir liegt in dem Umstand, dass man immer tiefer in die Geheimnisse des RSntgenverfahrens einzudringen bemfiht ist und die diagnostisehe Anwendung desselben ein immer weiteres Feld gewinnt. Dass hiervon die Frakturlehre einen ganz besonderen :Nutzen zieht, bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung. Demgemiiss sind es haupts/ichlich ouch d iagno- stische resp. d iagnostisch-therapeutisehe Arbeiten, fiber die zu berichten sein wird, whhrend experimentelle histologische und pathologisch- anatomische Untersuchungen diesen gegenfiber an Zahl wesentlich nachstehen. I. Allgemeine Frakturlehre. A. Experimentelle und histologische Arbeiten. 1. Biagi, Dell' influenza del taglio dei nervi nella guarigione delle Fratture. (Polikliniko 1905. 8.) 2. Giimpel, Beitrag zur Histologie des Callus. (Virch. Arch. CLXXXIII, 470.) 3. Zuppinger, Warum bricht der lebende Knochen leichter als der tote? (Anatom. Hefte. 23. Bd. Heft 73.)

Über die im jahre 1905 erschienenen arbeiten auf dem gebiete der frakturen, verletzungen und traumatischen erkrankungen der knochen

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Berichte. 267

VSlke r , Dos Caput obstipum, eine intrauterine Belastungsdeformittit. B r u n s ' Beitr. z.klin. Chir. Bd. 33. 1902.

W h i t m a n , A traumatic torticollis. Ann. of. surg. Philadelphia 1901.W i e s t , ~ber die in der hiesigen ehirurgischen Klinik in Bohandlung gekommenen Fitlle

yon Caput obstipum muscularo. Inaug.-Diss. Mtinehen. 1902.W i l l a r d , Wry-neck. Transact. of the Philadelphia academy of Surgery. 1901.W i t z e l , Ober die Entstehung des sog. angeborenen muskul~tren Schiefhalses. Arch. f.

Gyn. 1891. Bd. 41.W 51fler, Zur operativen Behandlung des Torticollis spasmodicus. Prag. reed. Wochen-

schrift 1900.Wood, Torticollis. Brooklyn reed. Journal. 1900.W u l l s t e i n , Eino neue Operationsmethode des Caput obstipum. Zentralbl. f. Chir..

Bd. 33. 1903.Zap per t , I~ber nltehtliehe Kopfbowegungen bet Kindern. Jahrbuch f. Kinderheilk. Bd. 62.

1905.Ze s a s , Uber den gegenw~irtigen Stand dor Lehre des muskulltren Schiefhalses. Zentralbl.

f. d. Grenzgeb. d. Mod. u. Chir. Bd. VIII. 1905.Z i e h e n , l~ber eigenartigo Formen des spastischen Torticollis. Deutsche Praxis.

1903.

II.

Uber die im Jahre 1905 erschienenen Arbeiten auf demGebiete der Frakturen, Ver]etzungcn und traumatischen

Erkrankungen dcr Knochen.

Sammelreferat yon

Dr. Bettmann, Leipzig,Spozialarzt flit Chirurgie und Orthopiidie.

Von Beitr~igen aus dem vorliegenden Gebiete hat das gahr 1905 eine iiber-aus reiche Ernte gebraeht. Der Grund hierffir liegt in dem Umstand, dass manimmer tiefer in die Geheimnisse des RSntgenverfahrens einzudringen bemfiht istund die diagnostisehe Anwendung desselben ein immer weiteres Feld gewinnt.Dass hiervon die Frakturlehre einen ganz besonderen :Nutzen zieht, bedarf keinerweiteren Auseinandersetzung. Demgemiiss sind es haupts/ichlich ouch d iagno-s t i s c h e resp. d i a g n o s t i s c h - t h e r a p e u t i s e h e Arbeiten, fiber die zu berichtensein wird, whhrend e x p e r i m e n t e l l e h i s t o l o g i s c h e und p a t h o l o g i s c h -a n a t o m i s c h e Untersuchungen diesen gegenfiber an Zahl wesentlich nachstehen.

I. A l l g e m e i n e F r a k t u r l e h r e .

A. Experimentelle und histologische Arbeiten.

1. B i a g i , Dell' influenza del taglio dei nervi nella guarigione delle Fratture.(Polikliniko 1905. 8.)

2. G i i m p e l , Beitrag zur Histologie des Callus. (Virch. Arch. CLXXXIII, 470.)3. Z u p p i n g e r , Warum bricht der lebende Knochen leichter als der tote?

(Anatom. Hefte. 23. Bd. Heft 73.)

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268 Berichte.

Die Frage, welchen Einfluss der Ausfall der Funktion eines :Nerven auf dieC a l l u s b i l d u n g ausfibt, ist z. Z. noch eine offene.

Das Ergebnis der Untersuchungen B i a g i s (1), welcher bei Durchschneidungdes Ischiadicus bei Kaninchen, G~nscn, Murmeltieren Ausbleiben bezw. VerzSge-rung yon Callusbildung bei kfinstlichen Frakturen und statt dessen fibrSses Ge-webe treten sah, steht im Gegensatz zu den knschauungen anderer.

So sah G f i m p e l (2) von der ~Nervendurchschneidung keinen Einfluss aufdie Transformation des peripheren C a l l u s , die Bildung von Fasermark im Mark-callus schien begfinstigt zu werden. Die junge Knochensubstanz bildet sich aufdem Wege der Metaplasie. Diese ist abh/ingig yon der Gefiissvcrsorgung. Istdiese ungenfigend, so tr i t t Metaplasie im Periost und Knochenmark ein. Dochliefert das Periost nur hyalinen Knorpel, wiihrend im Markcallus auch fibrSsesMark ossifizierL :Nach Bildung von Gefiissen AufhSren der Metaplasic undenchondrale Knochcnbildung.

Den Grund fiir die Tat~sache, dass der lebende Knochen leichter als der totebricht, sieht Z u p p i n g e r (3) in dem Einfluss des hierbei wirkenden Muskelzuges.

B. Diagnostisehe Arbeiten.

:Es ist bereits auf den grossen Einfluss der RSntgenographie ffir den Ausbauder Frakturlehre hingewiescn worden. Die erschienenen diagnostischen Arbeitenbeziehen sich demgem/tss vorwiegend auf Betiitigungen auf diesem Gebiete, undzwar einerseits auf Mitteilungen interessanter kasuistischer F£11e und VerSffent-lichungen iiber die Fortschritte der Tcchnik, andererseits auf Publikation zusammen-fassender Abhandlungen in Kompendien, Atlantcn und Lehrbtichern.4. G r a s h e y , Atlas typischer RSn~enbilder vom normalen Menschen. (Lehm.

Atlanten. V. Bd. Miinchen 1905. Preis 16 Mk.)5. S o m m e r , Anatomischer Atlas in stereoskopischen RSntgenbildern. (Wtirz-

burg, Stubers Verlag.)6. A 1b e r s - S c h 5 n b e r g, Die RSntgentechnik. Lehrb. f. J~rzte und Studierende.

2. umgearb. Auflage. (I-]amburg, Lucas Griife und Sillem. 11 Mk., geb.12 Mk.)

7. D e s s a u e r , RSntgenologisches Hilfsbuch. Eine Sammlung von Aufs/itzenfiber die Grundlagen und die wichtigsten Hilfsmetheden des RSntgenverfahrens.Mit einem A.nhang fiber Radioaktivit/it. Bd. I. (Wiirzburg, A. Stubcrs Ver-lag. 1905. 33 Abb.)

8. Derse ' lbe und E. W i e s n e r , Kompendium (let R5ntgenographie. Ein prak-tisches Handbuch. (Leipzig 1905.)

9. R6gn i er, Radioscopie, radiographie, radiotherapie, applications techniques etcliniques. (210 p. av. 24 fig.) (Paris, Jules Rousset. Fr. 3,50.)Es kann nicht die Aufgabe des vorliegenden Referats sein, in eine eingehende

Besprechung obiger ~euerscheinungen einzutreten, da von anderer berufener Seiteein Spezialreferat iiber die Arbeiten auf dem Gebiete der RSntgenstrahlcn erscheinenwird. An dieser Stelle sei nut kurz auf dieselben als auf empfehlenswerte, schnellorientierende :Nachschlagewerke hingewiesen, Besonders sei auf die Atlanten yonG r a s h e y (4) und S o m m e r (5) aufmerksam gemacht.

S p e z i . e l l e r e A r b e i t e n sind die folgenden:10. M i k u l i c z , Bedeutung der RSntgenstrahlen ffir die Chirurgie.

Wochenschr. :Nr. 17.)11. K i i m m e l l , Bedeutung der RSntgenstrahlen ffir die Chirurgie.

f. /irztl. Fortbildung. Nr. 9.)12. B e c k , Der Wert der RSntgenstrahlen ftir die Chirurgie.

thek. 18/19.)

(I). med.

(Zeitschrift

(Mod. iirztl. Biblio-

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Berichte. 269

13. G r a s h e y , R5ntgenogramme in Unfallsachen. (Monatsschr. f. Unfallheilk. Nr. 4.)14. Ders e lbe , Der PerirSntgenograph und seine Anwendung (bei Repositionen

yon Frakturen, Bestimmung yon FremdkSrpern). (Verhandl. d. Deutsch.RSntgengesellschaft. Bd. I. S. 160.)

15. R e m y , Un cas de fracture m6connue i'~ cause de la radiographie. (Pr. congr.p. 6tude de la radiologie.)

16. S t i e d a , Beitr~ige zur R5ntgenaufnahme. (Ver. f. wissenschaftl. Heilkunde,K5nigsberg, vom 20. III. 1905. Ref. s. Deutsch. med. Wochenschr.)

17. Z u p p i n g e r , Knochenbriiche. ( B r u n s Beitr. X L I X . )18. H e n n i g , l~ber subporiostMe Frakturen, ihre klinische Diagnose und Er,

kennung im R5ntgenbild. (D. Zeitschr. f. Chir. LXXV, 263.)19. S t o v e r , Verbesserte RSntgenmethode ffir das Studium von Knochenver-

]etzungen. (gourn. of Americ. Assoc. 1--2.)

In den Arbeiten yon v. M i k u l i c z (10), K f i m m e l l (11) und Beck (12)findct die Bedeutung der RSntgcnstrahlen ftir (lie Diagnose und Behandlung derFrakturen eine eingehende Wfirdigung unter Betonung der wichtigsten hierffirmassgebenden, allgemeinen Gesichtspunkte. Sehr beherzigenswert ist die Warnungdes leider nun schon heimgegangeneu ,¢. M ik ulic z vor iibertriebenen Forderungenin der Knochenbruchbehandlung. Wer viel geheilte Frakturen im RSntgenbild zusehcn Gelegenbeit gehabt hat, weiss, dass auch bei sehr starker Dislokation oftnoch eine leidliche :Funktion vorhanden sein kann.

Ebenso hat man sich auch sonst vor Irrtfimmern in d e r Deutung desRSntgenbefunds zu hfiten; denn diese sind nicht selten yon unberechenbaremSchaden. Auf dieseVerh~ltnisse lenken G r a s h e y (13), R e m y ( 1 5 ) undStie(la(16) unsere Aufmerksamkeit. Man solle sich, so ffihrt G r a s h e y aus, hfiten vonnormalcn Verh~iltnissen zu sprechen, wenn man auf der Platte nichts sieht, daVeritnderungen an den Weichteilen sich im RSntgenbild nicht bemcrklich machen.Oft sind mehrere Aufnahmen notwendig. Platten sind diagnostisch ungleich wert-voller, als Abzfige. Erwiihnung spezieller, seine Ausfiihrung beweisender Fiille.R e m y (15) ffihrt einen Fall an, welcher nach der RSntgenaufnahme keine Bruch-linie und Dislokation ergab, infolgedessen nicht als Bruch behandelt wurde undschlechte Heilung ergab. I-Iierffir aber war nur die f e h l e r h a f t e Anwcndungdes Verfahrens verantwortlich zu machen.

Z u p p i n g e t (17) gibt radiologische Eindrficke wieder und bespricht spezielldie Dislokationen. Er betont die Notwendigkeit mSglichst friihzeitiger Korrekturder Dislokationen und verbreitet sich speziell fiber die Radius-Humerus undTibiaepiphysenfrakturen. Die RSntgenaufnahme leistet hierbei die unsch~tzbarstenDienste.

Auch (lie subpe r ios t a l en F r a k t u r e n sind nach I-Iennig (18) nur mitItilfe dieses Verfahrens zu diagnostizieren. Die Dislokation ist sehr gering, des-halb gfinstige Heilungsaussichten. Die Frakturen kommen haupts~ichlich beiRachitis vor. Mitteilung von 7 Fiillen. S. auch H a u c h Nr. 125.

Als ein technisch wertvoller rSntgendiagnostischer Hilfsapparat mag an dieserStelle auch der PerirSntgenograph G r a s h e y s (14)Erw~hnung linden. Dieser istso gebaut, dass Lampe und Schirm, gegeneinandcrunverrfickbar, kreisfSrmig um (tie:Bruchstelle herumgeffihrt werden kSnnen, so dass auf diese Weise eine Kontrollederselben yon verschiedenen Projektionen aus ermSglicht ist. Das Eingipsen ge-schieht uuter Kontrolle der Durchleuchtung.

Dagegen diirfte die ,,verbesserte" Methode ffir das Studium der RSntgenbilderyon S t o v e r (19), die in der Betrachtung yon Radiostereogrammen mittelst einesStereoskops besteht, im wesentlichen nichts ~'eues darstellen.

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270 Berichte.

C. Therapeutische Arbeiten.

20. K S n i g , Lehrbuch der speziellen Chirurgie. 8. Aufl.21. H e l f e r i c h , Atlas und Grundriss der traumatischen Frakturen und Luxa-

tionen. (Mit 76 Tafeln und 195 Fig. 6. verbesserte und vermehrte Auf-lage. 12 Mk.)

22. H o f f a , Atlas und Grundriss der Verbandlehre fiir Studierende und Arzte.(3. vermehrte und verbesserte Auflage. 8 Mk.)

23. D e r s e l b e , Lehrbuch der orthop~dischen Chirurgie. (5. Auflage. 21 Mk.)24. S t i m s o n , Practical treatise oil fractures etc. (4 ed. London, Kimpton. 25S.)25. S c u d d e r , The treatment of fractures, with notes upon a few common dis-

locations. 5. ed. (IX, 563 p. w. pl. 8°. Philadelphia, Sanders & Co. $ 5.--.)26. M a r t e n s , Die jetzige Behandlung der Knochenbrfiche. (Thempie d. Gegen-

wart. 1905. :~r. 12.)Das Lehrbuch yon K S n i g (20) begrfissen wir in seiner :Neuauflage wie

immer als ehmn vorzfiglichen Ratgeber auf dem vorliegenden Spezialgebiet nichtnut in diagnostischer, sondern auch in therapeutischerH]nsicht. Ebenso den Atlasyon H e l f e r i c h (21) in seiner 6. verbesserten Auflage. Der Hoffasche Atlasder Verbandlehre (22) hat immer als ein vortreffliches Buch gegolten, seine Emp-fehlung in der 3. Auflage rechtfertigt sich daher yon selbst. Sein Lehrbuch derorthopiidischen Chirurgie (23}, nunmehr als 5. Auflage, ist unsch~tzbar im Diensteder : N a c h b e h a n d l u n g der Frakturen.

Die Arbeiten yon S t i m s o n (24), S c u d d e r (25) und M a r t e n s (26) sindmonographische Arbeite niiber Frakturbehandlung. Letzterer gibt ein anschaulichesBild der modernen Grunds~tze derselben, der Allgemein- und Nachbehandlung.Die komplizierten Frakturen werden besonders besprochen. Auf eine exakte Dia-gnose mittelst RSntgenstrahlen ist besonderes Gewicht zu legen.

In der Behandlung der Frakturen ist man von dem langeu Liegenlassen derVerbiinde mit Recht mehr und mehr abgekommen. Aber noch immer wogt derStreit um die Frage der f u n k t i o n e l l e n Behandlung, der mehr oder w e n i g e rl~ingeren F i x a t i o n des gebrochenen Glieds, und auch die Grunds~itze ffir daso p e r a t i v e Verfahren sind noch nicht vSllig gekl~rt. Indessen kann man dochsagen, dass man in den vor]iegenden Fragen auf einen Mittelweg, der immer gutis~, offensichtlich zuzukommen scheint, wie die folgenden Arbeiten beweisen.27. D e s g u i n , Massage bei Knochenbriichen. (Liitticher Kongr. fiir Physio-

therapie. Ref.: D. med. Wochenschr. S. 1618.)28. L u c a s - C h a m p i o n n i ~ r e , Frakturen und Mobilisation. (Acad. d. Sciences.

1905.)29. M e l l i s h , Rationeile Behandlung der Knochenbriiche. (Lancet. :Nr. 1250.)30. G e b e l e , I~'ber Frakturenbehandlung. (Mfinch. reed Wochenschr. 39.)31. L i e r m a n n , Behandlung der Knochenbrfiche. (D. reed. Wochenschr. 44.)32. D a g r o n , Massage des membres. (Paris, G. Steinheil. 1905. Fr. 5.--.}33. D e u t s c h 1~in d e r, Funktionelle Behandlung der Knochenbr@he. (~Nach Ref.

in d. Deutsch. med. Wochenschr. S. 1333, 1372, 1409, 1989 u. :Nr. 35.)In der Diskussion fiber den Vortrag De s g u i n s (28) erw~ihnt G u n z b u r g ,

dass er bci schweren Brfichcn immobilisiert, wiihrend Arch am b au d abnehmbareVerbiinde empfiehlt.

MSglichst sofortige Mobilisation ohne grSssere Dauerverbiinde liisst L u c a s -C h a m p i on n i t r e (28), der bekannte Verfechter einer friihzeitigen funktionellenBehandlung der Knochenbrfiche, in Anwendung ziehen, namentlich ffir Brfiche inder h'iihe yon Gelcnken. Frfihzeitige Anwendung der Massage, auch der Diaphysenmit Hilfe entsprechcnder Apparate.

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Berichte. 27,1

Den gleichen Standpunkt nimmt M e l l i s h (29)ein. Der Verband ist unterUmst~nden t/iglich abzunehmen. Einschluss der dcr Bruchstelle benachbarten Ge-]enke ist zu vermeiden.

Bei G e h e l e (30) steht die funktionelle Behandlung gleichfalls im Vorder-grund. Die Oberextremit/it bleibt 8 - - 1 4 Tage, die untere 2--4 Wochen im Gips-vcrband (bei letzterer Gehverband). Bei Schenkelbals- und Oberschenkelschaftbrfichenerst 3 Wochen Extensionsverband, dann Gehverband mit Thomasschiene. Baldaktive Bewegungen und Massage, dann passive. Bei Exsudaten heisse Luft. Inder Diskussion spricht sich auch L a n g e ffir abnehmbare Verb~ndc aus, S c h In id tverwirft diese und warnt vor dem Gehverband.

:Nach L i e r m a n n (3 l) wird durch die Massagebehandlung die Frakturheilungwesentlich abgekfirzt. Es tritt eine Callusm~ismng ein.

D a g r o n (32) empfiehlt die Massage der Knochenbriiche nach L u c a s -C h a m p io n n ib r e. Sie ist vom Arzte auszuffihrcn, oder vom fiberwachtcn Gebilfen.Er verschmfiht alle Massageapparate und beschrfinkt sich nur auf leichtes Drfickenund alhn~ihlich gesteigertes Streichen. Mit Vorsicht aktivc und passive Mobilisation.

Ffir die funktionelle Behandlung der Knochenbriiche ist D e u t s c1~1fi,n d e r(33) wiederholt und mit Eifer eingetreten. Bei 6 F/i.llen guter funktioneller Erfolgnach kurzer Zeit, 5fters schon nach 30 Tagen Arbeitsaufnahme. Im Gegensatz zuihm halten W i e s i n g e r und K f i m m e l l (Diskussion) die reinc funktionelleTherapie bei einer Reihe yon Brucharten (am Ellenbogen, Oberarm etc.) n i c h tfiir ausreichcnd un(i wendcn zur Beseitigung der Dislokation die gebr/iuchlichenMittel noch an, speziell K iim m el l die Extensionsbehandlung fast in allen FKllen.Massage und Bewegungen werden allerdings mSglichst frfihzeitig angewendet. Dem-gegenfiber gibt D e u t s c h 1/in de r die ~Notwendigkeit der Anwendung mechanischerHilfsmittel in s c h w e r e n F/illen zu, ffir leichtere mit geringerre Dislokationkomme man ohne sie aus.

Die frfihere mehr k o n s e r v a t i v e Behandlung der Knochenbrfiche hat nebendem eben geschilderten Verfahrea der funktionellen Behandlung noch einen weiterenKonkurrenten in Gestalt des o p e r a t i v e n Verfahrens bekommen. Auch dieseMethode hat in den letzten Jahren manchen Anh/~nger gefunden, auf der anderenSeite aber ist sie auch wieder heftig bekiimph worden. :Ira allgemeinen ist sieffir gewisse F/ille von Gelenkbrfichen und Briichen in dcr N~the yon Gelenkenindiziert. Der weitgehende Standpunkt von Lane wird kaum allgemeine Aner-kennung gewinnen, da auch mit dem k o n s e r v a t i v e n Verfahren bei der immermehr sich vervol]kommnenden Technik ausgezeichnetc funktionelle Resultate zuerzielen sind.34. L a n e , On the operative treatment of simplec fractures. (Brit. med. journ.

1905. 18.)35. B i c k h a m , The operativ treatment of fractures in general. (Postgraduata.

1905. Vol. XX. INr. 3. Mfirz)36. F. K S n i g , Uber die Berechtigung frShzeitiger blutiger Eingriffe bei sub-

kutanen Knochenbriichen. (Langenb. Arch. Bd. L X X V I . 3.)37. D u j a r i e r , Du tr'dtemcnt des fractures r6centes ferm@es par l'agrafage mti-

tallique. (Revue de chir. XXIV, ann. :Nr. 8.)38. K l a u b e r , Eine neue ~ade l zur Knochennaht. (Mfinch. reed. W. 33.)

Lane (34) vertritt auch in der vorliegenden Arbeit den oben bereitsskizzierlen Standpunkt und gibt Beschrcibung und Abbildungen der Instrumenteund der Technik.

Ihm gegenfiber ist die Indikationsstellung bei B i c k h a m (35) eine mehreingeschr:,inkte. Er geht operativ im allgemeinen nur bei Gelenkbrfichen, Dis-]okationen und verzSgerter Konsolidation vor. Bei komplizierten Frakturenoperative Freilegung der Bruchstelle und Drainage. Bci Kommunitivfrakturen nut

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272 Berichte.

dann operatives Vorgehen, wenn auf sonstigem Wege die }Ieilung nieht vielver-sprechend ist.

F. K Snig (36) halt fiir viele Ffille die Operation ffir indiziert, besondersffir Gelenkbrfiche. Bei Schenkelhalsfrakturen nut dann, wenn keine Einkeilungbesteht und bei Sitz des Bruchs nahe am Kopf. Man soil nicht zu viel ausriiumen.K 5n i g i s t gegen die B a r d e n h e u e r sche Behandlung.

D u j a r i e r (37) besehreibt vier dureh Fixierung mit Metallklammern be-handelte Ffille.

:Die neue :Nadel K l a u b e r s (38) ist nach Art einer Spicknadel konstruiert.

P s e u d a r t h r o s e n b e h a n d l u n g .

39. B i e r ~ Hyperiimie als Heihnittel. II. Aufi. Leipzig. 1905. C. W. F. Vogel.40. D e r s e l b e , Die Bedeutung des Blutergusses ffir die Heilung des Knochen-

bruchs, Heilung yon Pseudarthrosen und von verspiiteter Callusbildung durchBluteinspritzung. ( M e d . Klinik. 1905. 1 u. 2.)

41. L a u p e r , l~be-r Pseudarthrosenbehandlung nach B i e r . (Korrespondenzbl. f.Schweizer Arzte. 1905. 14.)

42. J o t t k o w i t z , Zur Heilung von Pseudarthrosen. (D. reed. Wochenschr.S. 1721.)

43. H ein tz e , Knochennaht bei Pseuda~hrosen. (Wissenschaftl. Mitt. d. medico-mechanisch. Heilanstalt zu Breslau.}

44. D e F r a n c h i s, Heilung einer Pseudarthrose durch Massage. (Gazz. osp. 121.)Von grosser Bedeutung ftir die Pseudarthrosenbehandlung ist die Stauungs-

hyperihnie naeh Bier (39 u. 40) geworden, und wie in der Knochenbruchbehand-lung fiberhaupt, so diirfte diese auch hier mit den anderen Methoden vielfach ineine erfolgreiche Konkurrenz treten. Deshalb sei auf B i e r s vortreffliches in lI.(indessen in III.) Auflage erschienenes Buch ,,Die Hyperiimie als Heilmittel" be-sonders hingewiesen.

Ferner hat auch B i e r (40) eiu spezielles Verfahren ffir die Pseudarthrosen-behandlung angegeben: Einspritzung von 30 ccm defibrinierten Blutes in die Um-gebung des Bruchs. Das Blut iibt einen starken Reiz auf die knochenbildendenElemente aus. Besprechung yon acht Krankengeschichten.

Aueh L a u p e r (41) hat mit diesem Verfahren bei zwei Ffillen von ver-spiiteter Konsolidation schnelle Heihmg erzielt.

Dasselbe wie die B ie r sche Bluteinspritzung soll nach J o t t k o wit z (42)die Injektion yon Jodtinktur nach G u y o n leisten. Sie ist technisch einfacher.Die Entnahme des Blutes bei Bier und das Defibrinieren dessell)en ist sehr um-sthndlich. In zwei F~llen nach je einer Injektion guter Erfolg.

H e i n t z e (43) hat in 26 einschliigigen F~illen Heilung der Pseudarthrosedurch Knochennaht erzielt, ein schSner' Erfolg des operativen Verfahrens, doehwird dasselbe voraussichtlich kiinftig eine nicht unwesentliche Einschriinkung zu-gunsten der B ierschen Methoden erfahren.

Bezfiglich d e r Heilung der Pseudarthrosen durch M a s s a g e treffen nattirlichauch die Gesichtspunkte vielfach zu, wie sie ffir die Heilung yon Knochenbriichensub ~'r. 2 7 - - 3 3 auseinandergesetzt sind. Speziell mit dem Thema befasst sichDe F r a n c h i s (44). In seinem Falle hatten alle anderen Methoden nicht zumZiele geffihrt.

K o n s e r v a t i v e s V o r g e h e n b e i k o m p l i z i e r t e n F r a k t u r e n .

45. Jahresversammlung d. franz. Gesellschaft fiir Chirurgie. (1905.)46. N i m i e r , Konservative Behandlung der Verletzungen an den Extremitiiten.

(Jahresvers. d. franz. Ges. f. Chir.)

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Berichte. 273

47. T h e l e m a n n , Schwere Zertriimmerung des Arms mit Erhaltung desselben.(Mfinch. med. Wochenschr. :Nr. 6.)

48. G a l i a n , Zermalmungswunde der linken Hand. (Spitalul. :Nr. 5.)49~ S c h i e l e , Behandlung schwerer blutiger Handverletzungen. (Therap. Monats-

hefte, Febr.)50. L e j a r s , Trai~ement des plaies par (!crasement de la main. (Semaine m6d.

1905. 9.)Vielfach kann man dutch ein schonendes, exspektatives und konservatives

Verfahren bei schweren Extremit~tenverlctzungen das verletzte Glied noch erhaltenund vor der Amputation retten. Ffir ein solches Vorgehen sprach sich in derJahresversammlung der franzSsischen Gesellschaft fiir Chirurgie (45) N i m i e r (46)aus und die Diskussionsredner schlossen sich seinen Grunds~.tzen an.

:Nach diesen Prinzipien behandelte The 1e m a n n (47) mit Erfolg eine schwereZertriimmerung des Arms, ebenso G alia n (48) eine schwere Handverletzung. Dienicht verletzten Finger konnten funktionell erhalten bleiben.

S c h i e l e (49) steht auf dem Standpunkt, dass schwer verletztc Teile yonvoraussichtlich geringer Brauchbarkeit im Interesse der Funktion des Glieds geopfertwerden mfissen. Anfrischung und NKhen verschmutzter Wunden. Danach Eintrittprim~irer Heilung.

Im Gegensatz nun zu vorstehenden mehr konservativen Bestrebungen vertrittL e j a r s (50) eine mehr radikale Ansicht. Die gute Funktion sei die Hauptsache,in dieser Beziehung sei eine Prothese oft noch am besten.

V e r b a n d t e c h n i k .

51. B a r d e n h e u e r und G r ~ s s n e r , Die Technik der Extensionsverbi~nde beider Behandlung der Frakturen und Luxationen der Extremit/~ten. (2. Aufi.F. Enke. 1905.)

52. B a r d e n h e u e r , l )ber die Prinzipien der Behandlung der Frakturen mittelstpermanenter Extension. (Z. f. iirztl. Fortbildung. 1905. 10.)

53. Gr~issner, Die Prinzipien der Bardenheue r schen Frakturbehandlung.(Berl. kl. Wochenschr. 1905.)

54. L e g a l , Einfacher Lagerungsapparat zur Behandlung von Gelenkerkrankungenund Frakturen der unteren Extremitiiten. (Verh. d. Kongr. f. Orthop. 1905. 307.)

55. G e r s o n , Zur Extensionsbehandlung der oberen Extrelnit~iten. (Z. f. orthop.Chit. Bd. XI¥ . Heft .2.)

56. Z u p pin g e r, Apparate zur Permanentextension. (Korresp. f. Schw. J~rzte. 22.)57. M. v. B r n n n , l~ber Spiralbrfiche an den langen RShrenknochen. (Bruns

Beitr. Bd. 44. Heft 3.)58. I - Ieusner , BeitrRge zur Behandlung der Knochenbrfiche. (D. Zeitschr. f. Chir.

Bd. L X X X . 5. u. 6.)59. J. L. Berg er, Technik des, Heftpflasterverbands. (Leipzig. Dietrich. 1 Mk.)60. G o c h t , Kombinierter Zuggipsverband. (Zeitschr. f. orthop. Chir. Bd. 13.)61. C l a i r m o n t , Technischer Behelf bei Anlegung des Streckverbands naeh

G e r s u n y . (77. Vcrs. Deutsch. Naturf. u. J(rzte, Meran.)62. H o f m a n n , Extensionsbahre. (Mfinch. reed. Wochenschr. Nr. 52.)63. L i n n a r t z , Ein neuer Rollenapparat zur Extensionsbehandlung. (Deutsch.

Zeitschr. f. Chir. L X X V I L 294.)64. F e s s 1er, Erstarrende Verbhnde, besonders Gispsverb~.nde mit Drahteinlage.

(Arch. f. Orthop. u. Mechanoth. Bd. III. 1.)65. P h i l i p , Turbanverbiinde. (Miinch. reed. Wochenschr. Nr. 2.)66. : N e t t e l , l~ber eine Modifikation bei Herstellung der Gipshanfschiene. (W.

k]. Wochenschr. 1904. :Nr. 48.)67. W i e n e r , Zelluloid als Wundverband. (Zcntralbl. f. Chit. 43.)

Page 8: Über die im jahre 1905 erschienenen arbeiten auf dem gebiete der frakturen, verletzungen und traumatischen erkrankungen der knochen

274 Berichte.

68. L e g a 1, Eine neue Beckenstiitze. (Verh. d. Orthop.-Kongr. 1905.)69. H o f m a n n , Beckenstfitze. (Zentralbl. f. Chit. S. 261.)70. F i n k , Eine neue Beckenstiitze. (Zentralbl. f. Chir. S. 1045.)71. S i l b e r s t e i n , ~Neue Beckenstiitze. (Verh. d. Kongr. f. Orthop. 1905.)

In dem Streite um die beste Methode der Frakturbehandlung nimmt dasBardenheuer sche Extensionsverfahren einen grossen Raum ein. Mit Recht hatsich dies Verfahren eine immer grSsser werdende Anzahl yon begeisterten An-h~ingern erworben. Ohne Rast und mit eiserner Konsequenz hat B a r d e n h e u e rselbst an der weiteren technischen Vervollkommnung und /kusgestaltung desselbengearbeitet. Die Ergebnisse dieser Bestrebungen sind in dem mit Gr~issner zu-sammen bearbeitetcn Bueh niedergelegt (51), ferner ill der Arbeit ~r. 52 und 53.Von B a r d e n h e u e r wird die Technik der Extensionsverb~inde und die fiir diespeziellen Brucharten erprobtcn und angewendeten geschildert. Die Regeln undPrinzipien der AnwendmJgsweise der Methode werden eingehend beschrieben (52).Auch G r i i s s n e r (55) entwickelt diese Grunds~,tze nochmals. Hervorgehoben seider Hauptgrundsatz, dass zur L / i n g s e x t e n s ion a u c h eine q u e r e , r o t i e r e n d eund a b h e b e l n d e kommen muss.

Eine Erleichterung fiir die Anwendung der Extensionsbehandluag bedeutetder Lagerungsapparat nach L e g a l (54). Extension und Lagerung ist vereinigt.Die Stellung des Beins zum Becken bleibt absolut unver/indert. Ein grosser Vor-tell besteht darin, dass Kinder im Apparat ins Freie getragen werden kSnnen.

_~hnlichen Zwecken, ]edoch1mr fiir die obere Extremitiit, dient die Extensions-und Lagerungsschiene nach G e r s o n (55). Ihre ¥orteile sind: 1. M5glichkeit derAnwendung der Massage und von Bewegungen unter Fortdauer der Extension;2. Fixierbarkeit im Ellenbogen- und Handgelenk im beliebigen Winkel; 3. Ruhig-stellung, Stauung und Extension bei Tuberkulose der Hand und des Handgelenksund bei rheumatisehen Leiden.

Ebenfalls eine technische Bereicherung der Hilfsmittel ffir die Extensions-behandlung bilden die Apparate von Z u p p i n g e r (56).

Bei Spiralbriichen an den langen RShrenknochen, von denen er eine Statistikgibt, sieht v. B r u n n (57) den lange fol~gesetzten Extensionsverband als die besteBehandlungsmethode an. Prognose ungfinstiger als bei anderen Brucharten.

Sehr weitgehenden Gebrauch von der Extension bei a m l ) u l a n t e r B e h a n d-lung macht der erfindungsreiche H e u s n e r (58). Er beschreibt in eingehenderWeise Technizismen und Schienen eigener Konstruktion, die sich haupts~hlicJadurch grSsste Einfachheit auszeichnen. Binden aus rauhem Flanell oder Baum-wolle, welche nfit Harzspray an die Extremit~t angeklebt werden, bilden dieSchienen ffir die obere ExtremiSt, in Matratzengurt eingen~ihte Schienen aus ver-zinntem weichen Bandstahl dienen ffir den Oberschenkelgehverband. Sie werdenmit S~rkebinden angewickelt und zur Vers~rkung wird Rohrgeflecht dazwischangelegt. Es werden dann genaue technische Einzelheitcn, die im Original nach-gelesen werden miissen, und die im Einzelfall °zu beachtenden Regeln gegel)en.So z. B. benutzt H c u s n e r zur Extension des Oberarmes den Zug eines Schrot,-beutels, der in unten umgebogene, an den Oberarm angeklebtc Schienchen einge-h~ngt ist.

Mit der Technik des Heftpflasterverbands befasst sich B e r g e r (59).Da Zug am Fuss bei gew6hnliehem Gipsverband nicht vertragen wird, legt

G o e h t (60) einen Extensionsverband und dariiber Gipsverband an. Die Streifenwerden fiber den Rand des Gipsverbands umgeschlagen, damit sie nicht verrutschen.

Die Extensionsbahre yon H o f m a n n (62), der Rollenapparat yon L in n a r t z(63) sind sch~itzenswerte Verbesserungen in der Extensionsbehandlung. Der tech-nische Behelf C l a i r m o n t s (61) besteht in drei halbmondfSrmigen Eisenbtigeln,gelenkig miteinander verbunden, yon denen zwei auf die Streekseittc, einer in die

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Berichte. 275

Kniekchle kommen. Die Schiene ist nach dem Auss~igen aus dem Gipsverbandleicht abnehmbar.

Eine Verbesserung des G ip s v e r b a n d s bedeutet die Vers~rkung durchDrahteinlage nach F ess l e t (64). Diese Verb~ndc haben den Vorzug der Festig-keit und Leichtigkeit. Die G i p s h a n f s c h i e n e nach h ~ e t t e l (66) wird so her-gestellt, dass fiber Biindel gut durchgekSanmten Hanfs ein Trikotschlauch gezogenunten zugebunden und mit Gipsbrei gcfiillt wird. Das Ganze wird dann obcn zu-gebunden und nun geknetet.

Wie zur Herstellung von Bandagen, so eignct sich Zelluloid auch nachW i e n e r (67) direkt als Wundverband. Es ist besonders geeignet ffir kompli-zierte Frakturen zum Abschluss der Luft und zu gleichzeitiger Fixation. Besondersyon Wert bei Finger- und Nagelverletzungen. Arbeiter kSnnen unter dem Schutzeeines solchen Verbands sofort wieder ~rbeiten, da der :Nagel vor Druck geschfitzt ist.

Die Art des Verbands nach P h i l i p (65) erhellt aus dem iNamen schon.Der Nachteil der bisherigen B e c k e n s t fit z e11 bestand darin, dass bei ihnen

auf (lie Form des Kreuzbeins und fiberhaupt auf die Anatomie der Kreuzbeingegendund der :Nates zu wenig Rficksicht gcnommen worden war, wodurch einerseitsschlechte Lagerung, andcrerseits schlechtes Sitzen des Verbandes durch Bildungeines grossen Hohlraums zwischen KSrper und Verband vcrursacht wurde. DiesenFehlern ist in den Beckenstiitzen yon L e g a l (68), H o f m a n n (69), F i n k (70)und S i l b e r s t e i n (71) abgcholfen. Bei L e g a l bildet das Widerlager fiir dasPcrineum ein gespannter Filzstreifen, der mit eingegipst wird, bei H o f m a n n istdie Unterstfitzungsfl:,iche nicht grSsser als unbedingt notwendig, bei F i n k kom-primieien zwei Platten die ~ates, dadurch fiillt nach Erstan'en jeder Hohlraum weg,der Verband liegt exakt an.

Nachbehandlung yon FolgezustKnden.

Da die in diescm Kapitel zu referierendcn Arbeiten zum grSssten Tell sichauf das Gebict der Orthop~idie und der Mechanotherapie sich beziehen, so wer(lensie in den diesbeziiglichen Spezialreferaten - - das fiber Mechanotherapie ebenfallsvom Referenten! - - Besprechung linden, worauf an dieser Stelle schon hinge-wiesen sei.

II. S p e z i e l l e F r a k t u r l e h r e .

a) Schiidel- und Gesiehtsfrakturen.

72. A. S c h t i l l e r , Die Seh~idelbasis im R6ntgenbilde. Arch. u. Atlas d. norma]enund pathologischen Anatomie in typischen l~Sntgenbildern. Bd. l l, nebsteinem Anhange fiber Niihte, Gef:,issfurchen und traumatischen Fissuren desScht~dels.

73. G a s n e , Les fractures du cr'~ne chez l'enfant. Av. 3. pl. 8°. Paris, G. Jacques.Fr. 15.--.

74. M i n g u s , Ausgedehnte Verletzung des Sch~dels und Gehirns. (Journ. of Am.Ass. iNr. 7.)

75. C r o c e , Beobachtungen fiber einen Fall yon ausgedehnter Verletzung dearechten und linken Stirnhirns. (D. med. Wochenschr. S. 1794.)

• " o-76. M. K r o n e r , ]~rmdensschussverletzun~,en. (Langenb. Arch. LXXV. H..~.)77. K a h n, Komplizierte Schiidelfraktur mit Verlust yon Gehirnsubstanz. (Journ.

of Am. Ass. iNr. 24.)78. L e x e r , Schwere komplizierte Sch~idelfrakmr mit nachfolgendem Hirnabszess.

(D. med. Wochenschr. S. 1131.)79. iNi co1 a u und I s a c es c u, Komplizierte Sch~idelverletzung mit nachfolgender

Aphasie und rechtsseitiger Hemiplegie. (Spitalul. iNr. 9.)Arch. f. O r t h o p . , M e c b a n o t h . u . Unf . -Chlr . V. 2;3. 19

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276 Berichte.

80. A. F r ~n k e1, Schiideldefekt und Epilepsie. (Wiener kl. Wochenschr. 1905. 38.)81. S c h m o l l i n g , Subkutaner Seh~idelbruch mit Verletzung der Art. meningea

media. (Deutsche milit~l~irzfl. Zeitschr. 1905. H. 2.)82. Le v v - Dot n , Erfuhrungcn und einiges Neue auf dem Gebiete der RSntgen-

strahlen. (Verhandl. d. Deutsch. R6atgenges. Bd. I.)83. C h e v r i e r , Felsenbeinfrakturen. (Gaz. des hSp. 111.)84. B e y e r t h a l , l~ber Sphtmeningltis nach Sch~idelverletzungen. (Monatsschr.

f. UnfaUheilk. :Nr. 12.)85. M e y e r , l~ber traumatische Meningitis. (Inaugural-Diss. 1905.)86. W a n n e r , Ein Fall yon doppeltseitiger Taubheit ffir Sprache nach Schi~del-

tramna. (Monatsschr. f. Unf. ~Nr. 9.)87. G o l d z i e h e r , Schfidelverletzung und Blindheit. (Zentralbl. f. prakt. Augen-

• hei|kunde. 1904.)88. C a r b o n e , Opticusatrophie nach Schfidelverletzungen. (Gazz. osp. Nr. 16.)89. D e r s e l b e , Papillitis nach SchlSfenbeinfraktur. (Gazz. osp. Nr. 13.)90. D e r s e l b e , Atrophied. Olfactorius Acusticus und Opticus nach Sch~idelver-

letzungen. (Gazz. osp. :Nr. 4.)91. T i e g e l , l~ber H~matom der Sehnervenscheiden bei Sch~idelfraktur. Inaug.-

Diss. 1904. (Ref. Monatsschr. f. Unfallheilk. 1905. S. 284.)92. H a t h a w a y, Fraktur der vorderen Sch~idelgrube mit Zerreissung der N. optlcus.

(Lancet. 197.)93. R e d s l o b , Diabetes und Sehiidelbasisfi"~ktur. (Monatsbl. f. Augenheilkunde.

Febr. 1905.)94~ Q~ue n u, Mitteilungen fiber den therapeutischen Einfluss der Lumbalpunktiou

auf die psychischen Erscheinungen an der Hand eines Falles yon schwererHinterhauptfraktur. (Soc. de Chir. Okt. 1905.)

95. K u s n e t z o f f , Trepanation bei Verletzungen des Schadeldachs. (Russk.Wratsch. Nr. 40--,i2.)

96. C e r n e z zi, Primhre Trepanation bei komplizierten Schiidelbrfichen. (Rif. reed.~r. 3.)

9 7 . : L e e d h a m - G r e e n , Verschluss traumatischer Sch~ideldefekte. (Brit. reed.Journ. 2311.)

98. S t i e d a , Schiidelfraktur. (Verb. d. Deutsch. Ges. f. Chirurgie. 1905.)99. P e y t o n , Gehirnverletzungen. (Journ. of Am. Ass. 16.)

100. P o i s s o n i e r , Frakturen der Orbita. (Gaz. d'h6p. 111.)1 0 1 . K a l t , Traumatische Luxation des Augapfels in die Oberkiefer- und Nasen-

hShle. (Soc.d'ophthahnolog, d. Paris. 14. Mii~rz.)102. G a g a r i n , Eiu Fall yon Ewflsio nervi optiei utriusque. (Monatsschr. f.

Augenheilk. Sept. 1904.)103. M i n o r , I3"ber Unfallsliihmungen des :Nerv. facialis. (Mona~sschr. f. Unfallk.

Nr. (3.)104. R u s 3, Behandlungsmethode fiir Oberkieferfrakturen. (Journ. of Am. Ass. ~Nr. 3.)105. T r a c y , Behandhmg yon Uaterkieferfraktur bei Kindern. (Journ. of Am.

Ass. No. 15.)106. S p e i s c r , Zelluloid als bequemes durehsichtiges Schienenmaterial bei Unter-

kieferbrfichen. (D. med. Wochenschr. S. 1965.)107. S i e b e r t , Abdrficke eines komplizierten Kiefcrbruchs. (Vet. d. J~rzte Dfissel-

doffs. Ref.: D. reed. Wochenschr. S. 1779.)108. M a t a s , An adjustable metallic interdental splint of the treatment of fractures

of the lower jaw. (Ann. of surg. Jan. 1905.)Bei den Schfidel- und Gcsichtsfrakturen sind es fast mehr als die Frakturen

an und ffir sich die ~ebenverletzungen, niimlich die Sch~idigungen des Gehirns,der Gehirn- und Gesichtsnerven und der sonstigen in Betracht kommenden ~ach-barorgane (Auge, GehSrorgan etc.), welche unser Interesse beanspruchen. Daher

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Berichte. 277

ist eine Kasuistik der Sch/idelfrakturen zumeist gleichzeitig auch eine solche derFolgezust/inde derselben.

Die Diagnose der Frakturen an der Konvexitfit des Sch/idels diirften im all-gemeinen grosse Sehwierigkeiten nieht bieten, dagegen die Sehiidelbasisfrakturen.Bei diesen gibt aueh das RSntgenbild nicht immer den wfinschenswerten Aufsehluss,obwohl in der Diagnose der Sehii, delbasisfrakturen dutch das RSntgenverfahrenauch ein grosser Schritt vorwarts getan worden ist. In solchen diagnostisehenZweifelsf/illen wird man mit Nutzen den Atlas yon Sch~ i l l e r (72)gern zur Handnehmen und daraus Aufkl~irung sehSpfen.

Die Frakturen des Sch~idels bei Kindern ist in der monographisehen Dar-stellung yon G a s n e (73) abgehandelt.

Selbst bei schwerer Mitbeteiligung des Gehirns sind die Symptome oft ver-hiiltnism/issig sehr geringffigig. Dies beweisen die FKlle yon M i n g u s (74) undC r o c e (75). Trotz ausgedehnter Zertrfimmerung des Seh/idels und des linkenHirnlappens lebte tier M i n g u s s e h e Patient noeh 9 Tage ohne Symptome. Indem Fall yon C r o c e handelte es sich um eine Stirnbeinfraktur mit ZerstSrungbeider Hirnlappen. Der Patient litt an auffallend heiterer Stimmung bei Mangelan Aufmerksamkeit und Selbstbeherrschung; er starb sehliesslich an Meningitis.Das Symptomenbild, das er zeigte, wird yon F1 ech s i g als Ausfallserscheinung,yon B e r n h a r d t als Reizerscheinung aufgefasst.

Die penetrierenden Sch/idelschussverletzungen besonders ernster ~Natur be-handelt K r o n e r (76); K a h n (77) bringt die Krankengesehichten zweier kompli-zierten Frakturen des Seh/ideldachs.

In dem Falle yon L e x e r (78) lag eine Seh/idelbasisfraktur und quere De-pressionsfraktur am Hinterkopf vor. Das Bewusstsein war acht Woehen getrfibt.~Nach 5/4 Jahren Bildung eines Abszesses, nach dessert ErSffnung Heilung eintrat.

Ebenso wie der Abszess kann im Ansehluss an Seh/idelfrakturen auch eineMeningitis sieh verhaltnism~ssig sp/it entwickeln. Bei B e y e r t h a l (84) geschahdies 21/.~ Jahre nach einer Fraktur in tier vorderen und hinteren Sch/~delgrube.Naeh vier Tagen Tod. Den spiiten Eintritt der Meningitis erklart B e y e r t h a ldamit, dass kleine Sch/idigungen an Hirnsubstanz und Gef/issen entstehen, weleheeinen L o c u s minoris resistentiae ftir spatere Infektion bilden. Der Zusammenhangmit dem Unfall war bei seinem Patienten dureh die skit dieser Zeit bestehendeGedi~ehtnisschwache gegeben. Das gleiehe Thema behandelt (lie Dissertation yonM e y e r (85).

Bei dem Patienten yon W a n n e r (86), bei welchem offenbar die Taubheitmit einer Schiidelverletzung in Zusammenhang stand, konnte erst mit Hilfe derB ezo 1 d- E d e1m a n n schen Tonreihe der Verdacht der Simulation beseitigt werden.

Am meisten in Mitleidenschaft dfirfte bei Sch/idelfrakturen der : N e r v u so p t i c u s gezogen werden.

In dem Falle yon G o l d z i e h e r (87) hatten durch Sturz aus einem fahren-den Schnellzug vielfache Schadelbrfiche stattgefunden. Hierbei wahrscheinliehBlutung in die Sehnervenseheiden. Vielleicht stand die Blindheit quch in urs,~ch-lichem Zusammenhang mit der R(ickenmarkssehwindsueht, an welcher Patient litt.Bei den F~illen yon C a r b o n e lag Schiidelbasisfraktur (88 u. 90) und Schl/~fen-beinfraktur (89) vor, bei H a t h a w a y (92) eine Fraktur der vorderen SchfiAel-grube. Uber Hfimatom der Sehnervenseheiden bei Schiidelbaslsfraktur beriebtetT iege l (91).

Diabetes und Schiidelbasisfraktur behandelt Re d s l o b (93).Eine Statistik der Felsenbeinfrakturen gibt Ch e v rie r (83); den seltenen Fall

einer Fraktur der Sella turcica konnte L e v y - D o r n (82) mittelst RSntgenstrahlennaehweisen.

19"

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278 Beriehte.

Mit t h e r a p e u t i s c h e n Fragen beseMiftigen sich die folgenden Arbeiten:: N i c o l a u und I s a c e s c u (79) brachte T r e p a n a t i o n bei komplizierter

Schfi.delverletzung mit Aphasie und rechtsscitiger Hemiplegie I-Ieilung. Sie bringeneine Kasuistik dieser Behandlungsart.

Nach P e y t o n (99) muss operiert werden bei Druck durch Hiimorrhagien,Depression und FremdkSrper. Abwarten ist oft schiidlicher als ein schnellerEingriff.

Die Vorteile einer prim/iren Trepanation illustriert C e r n e zz i (96) an derHand einer Krankengeschichte.

K u s n e t z o f f (95) trepaniert bei komplizierten F/illen, bei einfachen verh/i.lter sich exspektativ.

S t i e d a (98) hat 31 yon 48 F~illen aus der Halleschen Klinik nachunter-sucht. Er legt danach grossen Wert auf einen mSglichst frfihzeitigen Verschluss.Mit primiirer Inplantation und nach der M fi 11e r - K 5 n i g schen Methode operiertenF/illen ging es gut, schlecht den sekundiir inplantierten.

Auch L e e d h a m - G r e e n (97) empfiehlt die M f i l l e r - K 5 n i g s c h e Methode.Ill dem Fall von F r ~ n k e l (80t bestand infolge Sch~,delschuss ein Defekt.

Vor zwei gahren Fall eines schweren Gegensmnds auf die Nm'be, danach Epilepsie.Erst nach vSlligem Yerschluss durch eine Prothese trat v511ige Heilung ein.

•ach S c h m o l l i n g (81) sind aus den Militfixsanit/itsberichten der letztenzehn Jahre nur sieben F/i.lle bekannt, bei welchen wegen Verletzung der Art.meningea media T r e p a n a t i o n mit Unterbindung vorgenommen wurde. ¥ierFRlle geheilt, drei gestorben ~ 43 °/0 Mortalitiit. Bei W is s m a n n bestanden 92 °/oMortalit~t.

Sehr giinstigen Einfluss auf die psychischen Erscheinungen bei Schfidel-frakturen sah Q u 6 n u (94) yon der L u m b a l p u n k t i o n . Von sieben F/illen siebenHeilungen.

Was (lie G e s i c h t s f r a k t u r e n anlangt, so gibt P o i s s o n i e r (100) einezusammenfassende Darstellung der O r b i t a1f r a k t u r en.

Um einen Orbitalbruch handelte es sich auch in dem Falle von K a l t (101)Bei kr/iftigem Anziehen des unteren Augenlids konnte Patient sogar noch mit demluxierten Auge sehen.

Nach Bruch des Oberkiefers, Nasenseptums un(l Gaumens, erlitt der PatientGaga r i n s zugleich eine Ausreissung beider :Nervi optici. Bisher sind acht der-artige F:,ille bekannt geworden.

Eine Verletzung des IN. facialis beobachtete M i n o r in drei Ffillen: 1. beiFraktur der Sch~delbasis; es bestand gleichzeitig :Neurosis traumatica; 2. bci Frakturdes Proc. zygomaticus; 3. bei Zertrfimmerung der Knochen des Oberkiefers. Trl.geminusl~ihmung und Verlust des Ohres waren gleichfalls vorhanden.

Die vorliegenden t h e r a p e u t i s c h e n Arbeiten fiber K i e f e r b r i i c h e zeigeniiberwiegend Bestrebungen, die auf Verbesserung resp. ~Neukonstruktion yon Schienengcrichtet sind. Diesem Ziele haben Russ (104), S p e i s e r (10(1), S i e b e r t {107)und M a t a s (108) nachgestrebt.

R u s s gibt (lie Abbihhmg und Beschreibung einer leicht hcrzustellendenAluminiumschiene ffir Oberkieferfrakturen.

S i e b e r t s Interdentalschiene mit Scbarnier ermSglicht das Kauen. S i e b e r terkliirt die Schleuder ffir Unterkieferbrfiehe ffir ungenfigend, die Schienung ffirabsolut notwendig. Er zeigt Abdriicke eines komplizierten Kieferbruchs.

Sp e i s e r hat ~hnlich wie W a r n e k r o s eine abnehmbare Schiene aus Kaut-schuk, eine solche aus durchsichtigem Zelluloid, in einem Falle in Anwendung ge-zogen. Zelluloid ist plastisch, daher nach der Zahnreihe zu biegen. Schiene wirdkappenfSrmig fiber ]etztere gestfilpt. Beseitigung der Dislokation (lurch zwei Draht-schlingen. Die Schiene ist abnehmbar.

Die Vorteile der Schiene yon M a t a s besteht in ihrer Verstellbarkeit.

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Berichte. -979

T r a c y (106) macht darauf aufmerksam, dass bei Anlegen des Verbauds beiUnterkieferfraktur in :Narkose nach 'vorausgegangener Mahlzeit die Gefahr der Er-stickung besteht, wenn Erbrechen erfolgt.

b) Wirbelsiiulenfrakturen.

Ffir die Diagnose trod Behandlung der ~Virbels~ulenfmkturen ist der weitereAusbau des RSntgenverfahrens besonders fSrderlich und nutzbringend gewesen. Ausleicht erkI~rlichen Grfinden haben die Wirbelaufnahmen yon Anfang an immer beson-dere Schwierigkeiten bereitet. Die Verbesserung der Technik hat hierin Wandel ge-schaffen. Besonders auch hat sich die Notwendigkeit wiederholter, in verschieden-facher Projektion herzustellender Aufnahmen herausgestellt. Die negativen Befundean der Wirbels~ule haben sich seiuIem sehr zu gunsten der positiven ge~ndert. Illdieser Beziehung seien die Bestrebungen L u d l o f f s besonders hervorgehoben.109. L u d l o f f , Sternal- und Halswirbelfraktur. (Schles. Ges. f. vaterl. Kultur.

S. Dentsch. reed. Wochenschr. :No. 40.)110. D e r s e l b e , Verlctzungen der Lendenwirbels~.ule und des Kreuzbeins. (Fort-

schr. anf d. Geb. d. RSntgenstmhlen. Bd. IX, Heft 3.)111. C r o c e , Wirbelfrakturen. (Freie Vereinigung d. Chirurgen Berlins. S. Ref.

Zentralbl. f. Chir. S. 119. 1905.)112. R ore m, Atlasluxation mit Abbruch des Zahnfortsatzes. (Br. Beitriige z. kl.

Chit'. Bd. X L V I I . Heft 3.)113. L e y d e n , RSntgenstrahlen und innere Medizin. (Vcrh. d. Deutsch. RSntgen-

ges. Bd. I.)114. K 5 h l e r (Wiesbaden), Fraktur des Proc. transversus des III. Lendenwirbels.

(Wiesb. iirztl. Vet. 5. Jan. 1905.)115. V o l t z , [Jber die fortschreitende Versteifung der Wirbels~iule nach Trauma.

(Monatsschr. f. Unfallheilk. :Nr. 1.)116. S i c k , Trepanation der Wirbelsiiule wegen Fraktur und Lihmung. (Hamb.

iirztl. Verein v. 10. Jan. 1905. S. Ref. Deutseh. med. Wochenschr. :Nr. 16.)117. B u r e l l , Fracture of the spine. (Ann. of surg. Okt.)118. G a s p a r i n i , Laminektomie bei Wirbels~iulenbruch. (Gazz. d' osped. 30.)119. C o n s t a n t i n e s c u und A t h a n a s e s c u , Betrachtungen fiber die Frakturen

der Wirbels~ule, namentlich in Bezug auf einen Fall. (Spitalul. 1905. 13.)Ein Bruch des fihdten Halswirbcls wurde von L u d l o f f (109) bei zwei

Patientinnen nachgewiesen. Bei einer bestand gleichzeitig Sternalfraktur. DieDiagnose wurde dureh die klinische Untersuchung und durch RSntgenaufnahmegestellt. Die Erscheinungen waren sehr geringfiigig. Bei Halswirbelbriichen istnach L u d 1o f f der erste Transport fiir die Prognoseausschlaggebend. FriihzeitigeExtension ist notwondig. L u d l o f f macht diese mit einem dicken Watteverband,der zugleich extendiert und komprimiert.

Bruch des vierten tIalswirbels im ersten und Bruch des hinteren Bogens desletzten Lendenwirbels im zweiten Falle lag bei C r o c e (111) vor. Bei Schmerzenin der Wirbels~iulc sollen immer RSntgenaufnahmen gemacht werden.

Unter Mitteilung eines Falles gibt R o m m (112) eine Besprechung bisherverSffentlichter Fi~lle yon Atlasluxation mit Abbruch des Zahnfortsatzes und desEpistropheus.

Leyd e n (113) und K 5 h l e r (114) konn~n el)enfalls nur (lurch die R5ntgen-aufnahme zu einer Diagnose kommen. Bei L e y d e n handelte es sich um eineFraktur und gelinde Yerschiebung der Halswiri)elsiiule, bei K S h l e r um eineFraktur des Proc. transversus des III. Lendcnwirbels.

Bei dem Patienten yon V o l t z (115) blieb nach einem Bruch des siebentenHalswirbels (lie ganze Hals- und Brustwirbelsiiule steif. Totale Versteifung in

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_'280 Berichte.

einem zweiten Falle von Quetschung des ganzen Rfickens. Bettruhe, Glisson,Massage und Gymnastik.

Lu d l o f f (110) hat wiederholt darauf hingewiesen, die Klagen von Unfall-verletzten fiber Kreuzschmerzen wohl zu beachten. Als Ursache derselben hat ersehr oft Verletzungen an der l~bergangsstelle von Kreuzbein und Lendenwirbel-saule gesehen, zNotwendig ist eine Reihe yon RSntgenbildern in verschiedenenProjektionen. L u d l o f f zeigt an mazerierten Praparaten, dass diese KSrperregiondurch l~lberbiegung im Sinne yon Beugung und Streckung (lurch direkte Gewaltodor Hebelwirkung an dem linken Hebelarm des Wirbels geschadigt werden muss.Der ffinfte Lendenwirbel ist mit seinen unteren Gelenkforts/itzen mit dem oberendes Kreuzbeins verankert. Brechen diese, so verschiebt sieh der Wirbel nach vorn,er dreht sich odor sinkt nach einer Seite. :Es entsteht Skoliose, vermehrte odorverminderte Lordose. Dadurch Verkleinerung der IntervertebrallScher und Druckauf (lie 1N~ervenstii, mme (b;euralgien, typische StSrungen, Liihmungen etc.). GenauesStudium der RSntgenplatten ist notwendig. Patienten werden dadurch oft yon demVerdacht der Simulation bewahrt. Besprechung yon sechs Fallen. Auf Fehler-quellen wird aufmerksam gemacht. Die Arbeit ist sehr lehrreich.

Die t h e r a p e u t i s c h e n Arbeiten fiber Wirbelbrfiche, welche in diesem Jahreerschienen sind, beschfiftigen sich in der Hauptsache mit der Betonung der Vorteileeiner frfihzeitigen Laminektomie.

So erzielte S i c k (116) bei einem Bruch des ersten und zweiten Lenden-wirbels durch Laminektomie am dritten Tage die Beseitigung der vSlligen Liihmungder unteren K5rperhiilfte und vSllige Heilung nach a]4 Jahr. Die Bogen warengebrochen, ein Bruchstfick war in die Dura eingedrfickt. Ebenso erzielte Gas-p a r i n i (118) bei einem ]3ruch des elften Brust- und ersten Lendenwirbels I-Ieilungdurch Entfernung der Splitter. Con s t a n tin escu und A t h a n a s e s c u (119) er-5ffneten in ihrem Fall das I-Iiimatom, die Parese der Beine verschwand nach zweiWochen. Man soll mSglichst frfihzeitig vorgehen, nicht wochenlang Schienenver-biinde anlegen. Dadurch Vermeidung von Sekundiirerscheinungen seitens desRfickenmarks. Aueh B u rell (117) sieht die Laminektomie als die beste Behand-lung bei verletztem Rfickenmark an. S t a t i s t i k von 244 F a l l e n .

c) Rippenfrakturen.120. M e u n i e r , Tod durch l~berfahren. Bruch des Schlfisselbeins und mehrerer

Rippen. (Korrespbl. d. allg. 5rztl. Ver. v. Thfiringen. XXXII., 8.)121. G h e d i n i , Verletzungcn des Thorax. (Gazz. d' osp. 121.)122 . K51pin, Psychose und ~Teurose nach Trauma. (D. m. Woehenschr. Vereins-

verhandl.)Die drei VerSffentlichungen sind nur wegen der Folgezust/inde der Rippen-

frakturen als kasuistische Beitrage erwiihnenswert. Bei Meun ie r (120) bestanden beiunverletzten ausseren Bedeckungen schwerere innerc Verletzungen, bei Gh ed in i (121)komplizierte Rippenbriiche mit Verletzung der Pleura und Lunge (lurch Eindringeneines Pfahles unter die Achselh6hle. Die Rippenfraktur in (lem Falle yon K S l p i n (122)war an sich nebens~chlicher Natur.

d) Brustbeinfrakturen.123. T a r n o w s k i , Contrecoup fracture of the sternmn. (Ann. of surg. 1905,

Nr. 2.)Die yon L u d l o f f beobachtcte Stcrnalfraktur ist unter _Nr. 109 erwahnt.

Bei dem Bruch (lurch Contrecoup liegt nach T a r n o w s k i (123) die Bruchliniefast immer zwischen Manubrium und KSrper. Entstehung durch starke Vornfiber-beugung. Bespreehung der Symptome. Therapie: Opiate.

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Berichte. -981

e) Klavikularfrakturen.

124. H a m m o n d , Fraktur beider Klavikeln. (Jvurn. of Am. Ass. Nr. 23.)125. Hauch , Klavikularfrakturen Neugeborenerbei Geburt in Schiidellage. (Zentralbl.

f. Gynitk. }~3.)] 26. T a y l o r , Operative Eingriffe bei Schlfisselbeinbrueh. (Brit. med. Journ. 2342.)127. R u s h , Retentionsverband bei Schliisselbeinbruch. (Journ. of Am. Ass. Nr. 15.)128. S i e d e r o f f , Klavikularfraktur. (Wratsch. 26.)

Bei einem Sturz aus einer HShe von 2 Stockwerken erlitt der PatientH a m mo n d s (124) neben einer Beckenfraktur einen Schl/isselbeinbruch.

Fiir das Zustandekommen von Klavikularfrakturen Neugeborener machtH a u c h (125) das ]Iervorziehen der Schulter durch Zug am Kopf und die Passagoder Schultern unter der Symphyse verantwortlich, wobei (lie das Perineum unter-stiitzende Hand mSglicherweise eine Rolle spielt. Als periostale Frakturen sindsie ohne Bedeutung. Bei Gefahr fiir das Kind darf daher der Handgriff nichtunterlassen werden.

In der Frage der B e h a n d ] u n g yon Schliisselbeinbrfichen heftirwortetT a y l o r (126) die Knochennaht ntir bei ausgebliebener Heilung.

R a s h s Verband (127) soll nur bei starker Dislokation zur Anwendungkommen, S i e d e r o f f s a b n e h m b a r e Verbiinde ermSgliehen {lie Anwendung der

f ) Frakturen der oberen Extremit~t.

O b e r a r m .

129. L e d d e r h o s e , Geheilte Fraktur im Collum chirurgicum humeri. (D. med.Wochenschr. 1859.)

130. W a l l i s , Fraktur des Collum chirurgicum humeri. (Lancet. 4309.)131. P e r t h e s , Muskelabriss am Tuberculum majus als Ursache der habituellen

Schulterluxation. (D. reed. Wochenschr. 10.)132. G 6 s c h e l , Absprengung des Tuberculum majus hum. (Verh. d. Nfirnb.

~rztl, Vereins. Ref. in D. med. Wochenschr. 1906. S. 87.)133. B r o c a , lJber die Fraktur der oberen Portion des Humerus. (Med. Klinik

1905. 29 )134. Co e n en, Ffinf radiologischinteressante Fiille yon Knochenverletzung. (Fortschr.

'mf d. Geb. der R6ntgenstr. Bd. IX. 3.)135. Z u p p i n g e r , Humerusepiphysenfrakmren. (S. sub :Nr. 17.)136. K. S c h m i d t , Oberarmbruch durch Muskelzug. (Monatsschr. f. Unfallh.

s . 188.)137. H. L o r e n z , Fractura eapit, humeri. (Wiener kl. Rundschau 32 u. 33.)138. D e c k , Beitrag zum anatomisehen Verstiindnis der Fraktur des Condyl. ext.

humeri wiihrend der Entwiekelungsperiode. (Fortschr. a. d. Geb. d. RSntgenstr.Bd. V.)

139. H e i n t z e , Operative Behandlung veralteter Ellenbogenverletzungen. (Mit-teilungen aus d. Heilanst. f. Unfallverl. in Breslau. Cfr. Ref. im Zentralbl.f. Chir. S. 538.)L e d d e r h o s e (12(,)) betont ml der Hand yon vier Fiillen die I-tiiufigkeit der

Fraktur im Collum chirurg, im jugendlichen Alter. Bei einem Fall lag das Bruch-stiick welt in tier AchselhShle. Knochennaht gab ausgezeichnetes Resultat. Ex-tension am elevierten Arm ist die beste Nachbehandlung.

Diese Verletzung bespricht auch B r o c a (133). ~Iach ihm ist die Differential-diagnose zwischen Luxation und Fraktur des oberen Humerusendes oft schwer, die~'~tiologie oft unklar. Er gibt ein Bild der Symptomatologie und Anleitung zurBehandlung.

Massage.

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282 Berichte.

Von zwei F~illen von Coenen (134) gab einer bei sofortigem Verband, derandere durch Knochennaht gute Heilung. Auf letzterem Wege erzielte auchW a l l i s (130) ein gutes Resultat.

:Perth es (131) beschreibt eine Absprengung des Tuberculum maj. humeri,G S s c h e l (132) ebenso.

Eine reine Rissfraktur lag ill dem Falle yon Schmidt (136) vor. Der Ab-bruch erfol~te am Ansatz des Deltoides. Patient hielt eine 30 Pfund schwereGlasmasse in der Hand, dadurch Missverh~ltnis zwischen ~'V[uskelkraft und Trag-f~.higkeit des Knochens. Pathologische Disposition des letzteren lag nicht vor.

Eine m6glichst frfihzeitige Korrektur der Dislokation fordert Z up p in g e r (135),wie ftir die Epiphysenfrakturen tiberhaupt (vergl. Hr. 17), so aueh ffir die Humerus-epiphysenfraktur.

Mit Briichen am unteren Ende des Humerus besch~iftigen sich L o r e n z (137)und B e c k (138).

L o r e n z ffigt den vier bisher bekannteu F~illen von Abschiilungsfraktur de.-'Knorpelfiberzugs des Capitulum humeri zwei neue hinzu. Verschieden hiervon istdie H a h n - S t e in t h a l sche Fraktur, bei d~r das ganze Capitulum abgetrenntwurde. Es ist dabei zu unterscheiden zwischen Fractura capit, humeri totalis undpartialis. Die Fraktur des Condylus externus humeri litsst eine anatomisch genaueDiagnose durch wiederholte, mindestens aber eine zweimalige R5ntgenaufnahme zu,wie Beck (138) an acht sehr instruktiven Fitllen ausffihrt. Die Reduktion istnur dann gelungen, wenn sie durch das RSntgenbild bewiesen ist. Das Fragmentkann sich drehen und verschieben. In solchen F~llen empfiehlt sich operativesVorgehen ev. Exstirpation, falls die Funktion behindert wird.

H e i n t z e (139) hatte in secbs Fiillen veralteterEllenbogenverletzungen, meistBrfiehen des untercnOberarmbeinendes,durch partielleResektion leidlichenfunktionellenErfolg.

Un t e r a r m b r i i c h e .

140. Thomas , Fractures of the head of the radius. (Pensylv. med. bull. 1905. Oct.)141. K n o x , Fraktur des RadiuskSpfchens. (Lancet. 4276.)142. H e n k e l , Komplizierte Luxation mit Splitterfraktur der Ulna. (Journ. of

Am. Ass. 26.)143. K o h l , l~ber eine besondere Form der Infraktion: Die Faltung der Knochen-

kortikalis. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. L X X V I I . 383.)144. Lucas-Championni5re , Fractures du Radius dues ou retour de la manivelle

d'automobile. Les vari~t;'s. Sou traitement. Manibre de la pr(~venir. (Bull.de l'acad, de reed. 68 ann.; 3 Ser. Hr. 11.)

145. Deutschl/~nder, Automobilfrakturen. (Zeitschr. f. phys. Therap. Jan. 1905.)146. G h i l l i u i , Bruch der unteren Epiphyse des Radius bei Automobilmechanikern.

(Langenb. Arch. Bd. L X X V I I . tIeft 1.)147. Wolk o wit s c h , Einige Da~n fiber den Mechanismus der Eutstehung der

Radiusfrakturan typischerStelle, AnatomieundBehandlungderselben. (Langcnb.Arch. Bd. L X X V I . Heft 4.)

148. 1N. Al l i son , The silver fork deformity. (Interstate reed. journ. 1905. Febr.)149. L i n i g e r , Radiusbrfiche. (Ref. in Mort. f. Unfallh. S. 187.)150. S t t r e s , Fractura radii typica. (Inaug.-Diss. KSnigsberg 1905.)151. Z u p p i n g e r , Radiusepiphysenfrakturen. (Vergl. Nr. 17.)152. F u l l e r t o n , Knochenbrfiche am unteren Ende des Radius und der Uhm.

(Lancet. 4251.)Gegentiber der Hiiufigkeit der Brfiche am u n t eren Ende des Radius sind

die am oberen verhRltnisndissig selten und doch bringt Thorn as (140) einenBericht fiber 50 derartige FMIe. Experimentelle Erzcugung ergab, dass die Brtiche

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Berichte. ")83

oft teihveise, oft ganz intrakapsuliir waren. GewShnliche Atiologie: Fall auf dieHand. lm RSntgenbild sind sic oft nicht s~chtbar. Dagegen konnte bei K n o x (141)dig DMokation des Bruchstiicks nach hinten und aussen durch das RSntgenbildgestellt werdcn.

Die Splitterfraktur der Ulna kam bei t t e n k e l (142) in der Weise zustande,dass sic nach Luxation die Haut durchstach und durch Aufstossen gebrochen ward.Blutige Reposition. Heilung.

In den Briichen am u n t e r e n Ende des R a d i u s gibt K o h l (143)anatomisch interessante Beitrfige. In ffinf F~illen bestand regelmiissig eine buckel-fSrmige quere Faltung 3 cm fiber dem Proc. styloidcus, gleichzeitig mit Schwellungund Schmerzhaftigkeit. Auf der Volarfliiche befand sich kein Bruchspalt. Hier-(lurch unterscheidet sich diese Bruchart yon den experimcntellen Knochenbicgungs-infraktionen G u r l t s , doch bildct sic die Vorstufe hierzu. Der Bruch entstehtdurch Biegung des Radius. Ahnliche Beobachtung am tIumerus eines 14j/ihr.M~idchens.

In den letzten Jahren haben sich die Beobachtungen fiber eine i i t iologischbesondere Form derRadiusfraktur gehiiuft. Mit dieserFraktur, der sog. Automobilistcn-fraktur, bcschiiftigen sich eingehcnd L u c as- C h a m p io n n i~ re (144), D eu t s c h-l i i n d e r (145), G h i l l i u i (t46).

Bei I~ueas-Ch' tmpionni~.rc entstand der Bruch beim Anlaufen desAutomobils (14 Fiillc). 7real war (lie Ursaehe Riss, 6real Rfickstoss der Kurbel.Der Dagronschc Typus, Stoss gegcn den Handteller und dadureh Kompressions-brueh ist selten. Ganz ausnahmsweise 4. Variefftt (Guillemont): Dnmk undGegcndruek beim Gegenstemmen gegen den Riiekstoss der Kurbel. Hierbei dieVersehiebung gering. Der Chauffeur setzte die Fahrt fort. Einfaeher Verbandund Massage. Die Kurt)cl soil nicht krampfhaft fesNehaltcn wcrdcn.

In den zwei Fiillen yon Deutschl i i , n d e r (145) entstand die Fraktur (lurchRfickstoss der Kurbcl beim Andrehcn. Es gibt 1. Fiille reiner EpiphysenlSsmlgmit gutem Resultat, 2. Briiche beidcr Knochen in der unteren Epiphyse.

Nach G h i l l i n i (146) entsteht dieser professionelle Bruch dadurch, dass dieRadiusepiphyse den Stoss der Kurbe l direkt ohne schwiichenden elastischen Zwischen-al)parat durch die Karpslknochen cmpfitngt. Von der Art und Richtung dc~Stosses hfingt jeweils die besondere Bruchform ab (Knickung, Verschiebung undRotation etc.) . Beim Kommunitivbruch durch Quet.~chung spielen pathologischeBedingungen des Knochens eine Rolle. Der Cubitus bricht nicht, da die Wirkungdes Stosscs vom Radius (lurch die Bander abgeschwiicht wird.

Einen Erkl/irungsversuch fiir die Entstehung der Radiusfraktur an typischcrStcllc macht W o l k o w i t s c h (147). Die Einzelheiten dieser Erkliirung sind imOriginal oder in einem Referat (Zentralbl. ffir Chirurg. S. 972) nachzulesen. Be-ziiglich der Behandlung leFt W o l k o w i t s c h Wert darauf, dass die Bruchstfiekeregelmiissig zusammenwachsen. Die Hand wird mSglichst u lna r abduziert undflektiert. Nur in den ersten Tagen absolute Ruhe, dann Bewegungen und Massage.Bei Schienung liisst W o l k o w i t s c h die Finger dadurch bewegen, dass er einenGummiball zum Zusammendrfickcn dem Patienten in die Hand gibt.

Auch Li n i g e r (149) beffirwortet friihzcitige Bewegung bei Radiusfraktur.Bei einem Fall von doppelseitigem Bruch heilte die nicht behandelte Seite ohne,die behandelte mit Verstelfung des Gelenks aus. Es gibt keine typischen Radius-brfiche. Der Radius wird (lurch das Ineinandertreiben vcrkfirzt, die Ulna wird zulang und es cntsteht dadurch Muskelinsuffizienz.

A l l i s o n (148) lcgt Wert auf (tit fiberkorrigicrte Stellung des Fragments.Bei einem 5 und 7 jRhrigeu Patienten wandte er Osteotomie an.

Z up i) i n g e r (151) wiederholt auch bei den Radiusepiphysenbrfichen (vergl.Nr. 17) (lie Notwendigkeit der Beseitigung der Dislokation.

Eine Statistik fiber die Radiusfr'~kturen liefcrt F u l l e r t o n (152).

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281 Berichte.

H a n d w u r z elbrf iche.

153. L e r i c h e , Des traumatismes du carpe dans leurs rapports avec les fracturesde l'extremit6 inf. du radius. (Lamed. des accid, du travail. :Nr. 12. 1904.)

154. R. W o l f f , Beitrag zur Kenntnis der isolierten ]?rakturen des Os naviculareder Handwurzel unter Berficksichtigung ihrer ]3eurteilung in Unfallsachen.(Monatsschr. f. Unf. ~Nr. 12.)

155. D e r s e l b e , Ober die Kommunitivfrakturen der Handwurzel durch indirekteGewalt. (Mon. f. l;nfallh. 1905. S. 33.)

156. M. H i r s c h , Beitrag zur Lehre yon der isolierten Fraktur einzelner Hand-wurzelknochen. (Wiener reed. Wochenschr. 1905. 34.)

157. D e s t o t , I~6sions traumatiques du Poignet. (Verh. d. D. RSntgenges. Bd. 1.)158. W i c h m a n n , Kahnbeinbrfiche. (Monatsschr. f. Unf. S. 354.)159. R u s s , Fracture of the carpal scaphoide, with habitual dislocation of the

central fragment. (Ann. of surg. :Nr. 2.)160. I m m e l m a n n , Bruch des Os nav. (Ft. Vereinigg. d. Chir. Berlins. S. Ref.

in Zentralbl. f. Chir. S. 119.)161. V o l l r a t h , ttandverstauchungen. Ver. d. Sanit/i.tsoff. (S. Ref. in Fortschr.

auf d. Geb. tier RSntgenstr. Bd. IX. Heft 1. S. 67.)162. B5hnke, Querbruch des Kahnbeins. (S. Fortschr. a u f d . Geb. d. R5ntgenstr.

Bd. IX. Heft 1. S. 67.)163. C o d m a n n a n d C h a s e , The diagnosis and treatment of fractures of the

carpal scaphoid and dislocation of the semilunar bone. (Ann. of surg. 1905. 3.)164. R e m y , Brfiche der Handwurzel und der Speiche. (Lfitticher Kongr. S.

Monatsschr. f. Unf. 1905. S. 181.)165. F u l l e r t o n , Dislokation des Kahnbeins (mit Splitterbildung). (Lane. 4267.)166. G 5 s c h e l , Fraktur des Os naviculare. (Nfirnb./irztl. Verein. 16. XI. 1905.

S. Deutsch. med. Wochenschr. Vereinsverhandl.)~Nieht selten machen die Briiche der Handwurzelknochen grosse diagnostische

Schwierigkeiten, insbesondere in bezug auf die Differentialdiagnose mit Radius-briichen. L e r i c h e (153) macht auf dicse Umst/inde aufmerksam. In einem,seiner F/ille war Radiusbruch diagnostiziert, es lag aber eine Luxation des Osscaphoid, und Verschiebung des Os mutang, maj. vor, in elnem anderen nebenRadiusfraktur Drehung des Mutangulum um seine vertikale Achse.

Uber J~tiologie, Anatomic, Diagnose und Therapie der :Navikularbrfiche hatW o l f f (148 und 149) Untersuchungen angestellt. Er beobachtete neun indirektenstandene derartige Brfiche an acht Patienten. Sehr genaue RSntgenbilder gebenanatomische Aufschlfisse fiber Art und Verlaufsrichtung des :Bruchs. Klinisch sind zweiPunkte yon Wichtigkeit : 1. die isoliertc ,Navikularfraktur ist einc Gelenkfraktur; 2. austier Fraktur resultiert dauernde Schiidigung, da meist Pseudarthrose bleibt. Wolf fuuterscheidet daher zwischen p r i m it r e n und s e k u n d/~ r e n Verletzungsfolgen.Im fibrigen zieht er folgendc Schlfisse: iNotweudig ist frfihzeitige Diagnose undzweckmSssige Behandlung. Es gibt zwei Gruppen von :Navikularfrakturen, dieeine mehr distal die andere mehr proximal. Erstere ist die klinisch wichtigerc,weil sic durch (lie Kapsel des Radioulnargelenks 1/iuft. ~Nach diesen Frakturentreten meist langdauernde Sch/idigungen ein. Die Behandlung muss zuerst inFixation, dann in fang fortgesetzter systematischerMobilisation bcstehcn. Bei denBewegungen ist Vorsicht anzuwenden.

In der zweiten Arbeit fiber die Kommunitivfr'~kturen der Handwurzel ffihrtW o l f f (155) den ~'achweis, dass diese immer (lurch Fall auf die dorsalflektierteHand entstehen und immer die proximale Handwurzelreihe, die einen knSchernenMeniscus darstellt, betreffen.

iNach H i r s c h (156) betrifft die isolierte subkutane Fraktur des Carpusmeist das Os naviculare. Drei Arten der Enstehung: 1. Kompression bei Volar-

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Bericht;e. 285

flexion, 2. Biegungsbruch bei Ulnarflexion ; 3. Rissfraktur durch das Band, welchesyore Proc. styl. radii zum Tub. naviculare liiuft. Besprechung der Behandlung.Zwei Beobachtungen, darunter eine Fraktur des Os lunatum.

Eine Einteilung der Handwurzelbr0.che gibt D e s t o t (157). :Nach V o l l r a t h(161) sind diese doch recht selten. Er beohachtete drei Kompressionsbrfiche desLunatum, ein Ddrangement interne ohne Knochenverletzung, ferner einfache undkomplizierte Frakturen des Radium und der Ulna.

Kahnbeinbrfiche besprechen des ferneren W i c h m a n n (158), R u s s (159),I m m e l m a n n , B 6 h n k e (162), F u l l e r t o n (165), G 6 s c h e l (166), C o d m a n nund C h a s e (163). Letztere Autoren wenden sich gegen die Ansicht P f i t z n e r syon dem Vorhandensein von zwei Knochenkernen am Kahnbein. Es sind dasalte Brtiche. Besprechung von 18 Fallen. Krepitation und Blutung sind niemalsnachweisbar, meist besteht Pseudarthrose. Sehr oft ist blutige Exstirpation amPlatze.

R emy (164) ist bei Handwurzelbrfichcn ffir anfiingliche Fixation.

M i t t e l h a n d k n o c h e n - u n d F i n g e r f r a k t u r e n .

167. R a m m s t S d t , Fall von Liingsbruch eines Mittelhandknochens. (Mfinch. med.Wochenschr. :Nr. 13.)

168. A u l h o r n , Luxation im Carpometakarpa]gelenk des I)aumens und fiberLuxationsfraktur des ])aumemnetacarpus (Ben e t t sche Frakmr). (D. Zeitschr.f. Chir. Bd. L X X V I . 27.)

169. I m m e l m a n n , Bruch des Condyl. internus der Grundphalanx des Daumens.(Fortschr. auf d. Geb. d. RSntgenstr. Bd. V I I I . Heft 6.)

170. B e c k , ]~ber die Metakarpalfissur, einen bis dato nicht beschriebenen Typusder Verletzung der Mittelhandknochen. (Fortschr. auf d. Geb. d. RSntgenstr.Bd. VIII. Heft 5.)

171. R e b e n t i s c h , Zur Kenntnis der Rissfrakturen der Finger. (Mon. f. Unf.~Nr. 5.)

172. O. E. S c h u l z , ~ b e r Frakturen der Fingerphalangen. (D. Zeitschr. f. Chir.Bd. L X X V I . 235.)

Der Bruch des Mittelhandknochens bei R a m m s t ~ d t entstand durch Huf-tritt gegen die Hohlhand. Spaltung in vier Teile. Das RSntgenbild fiel erst nach14 Tagen positiv aus. Beitriige zur Kasuistik der Bene t t s cheu Fraktur gebenA u l h o r n (168) und ] m m e l m a n n (169). Bei A u l h o r n war der palmarw:,'msgelegene Anteil der Basis des ersten Mittelhandknochens mit etwa der Hiilfte derGelenkfl~che yore fibrigen Metacarpus getrennt.

Beck (170) hat 5fters quere Fissuren der Mittelhandknochen gesehen, diein longitudinale fibrgingen. Der Sitz ist u n t e r h a l b d e r E p i p h y s e , beiBriichen die Mi t t e . Massage ist kontraindiziert.

R i s s f r a k t u r e n der Fingerphalangen entstehen nach R e b e n t i s e h (171),wenn 1. das fiberstreckte Endglied eine starke Beugung, 2. das stark gebeugte einel~berstreckung erfShrt. Die Sehne reisst mit ab. Der Modus zwei ist seltencr.~ u r noch ein derartiger Fall ist yon H ~g ie r beschrieben. Bei letzterem retrahiertesich das Knochenstiick mit der Sehne, in R e b e n t i s c h ' s Fall nicht. Idealver-fahren ist die operative Fixation.

Beitr~ge fiber die verschiedenen Arten yon Fingerbrfiehen bringt S c h u l z(172) an der Hand yon 20, durch RSntgenbilder erl~tuterten F~illen. Ffir dieSchienung bedient er sieh der Wellpappe. DiG Schaftbriiche heilen gut aus, dieGelenkbriiche oft mit Ankylose.

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286 Berichte.

g ) Briiche der unteren Extremitiit.

B e c k e n f r a k t u r e n .

173. S t o l p e r , Die Beckenbrfiche mit Bemerkungen fiber HarnrShren- un(l Ham-blasenzerreisungen. (D. Zeitschr. f. Chir. L X X V I I . S. 498.)

174. T i i1 m a n n s, Die Verletzungen und chirurgischen Krankheiten des Beckens.(D. Chirurgie. Liefg. 62a.)

175. C o h n , W., Isolierte Fraktur der Symphysis oss. pub. (Inaug.-Diss. K5nigs-berg 1905.)

176. K S h l e r , Abbruch des Sitzbeins. (Wiesb. Krztl. Verein. Ref. in Fortschr.auf d. Geb. d. RSntgenstr. Bd. IX, 1. S. 69.)

177. S i m o n , Cber die Luxatio femoris centralis. (Beitr. z. kl. Chir. Bd. 45. 555.)178. H a m m o n d , Fraktur beider Klavikeln (mit Beckenbrueh!). (Journ. of Am.

Ass. 23.)

Eine sehr eingehende monographische Abhandlung fiber Beckenfrakturenliefert der indessen leider so frfih verstorbene S t o l p e r (173), ein auf diesem Ge-biete mit reichen Erfahrungen ausgezeichneter Mann. Dem anatomischen Teilesind 33 Pr~parate mit 35 Abbildungen zugruude gelegt.

Er bespricht die anatomischen, die klinischen Verh~ltnisse und zuletzt die]~'ebenverletzungen (Harnr5hren- und Harnblasenverletzungen). Reichhaltigkeit undGenauigkeit der Befundaufnahmen, besonders fiber geheilte Brfiehe. An letzterenist die fiberreiche Callusentwicklung auffallend, welche viele Symptome erklhrlichmacht. Sie werden eingehend besprochen. Diagnostisch wichtig ist die Palpation undder b,'achweis yon Druckschmerzen an den Lieblingsstellen. Differentialdiagno-stisch kommen Hiiftgelenksverrenkungen und Schenkelhalsbrfiche in Betracht. BeiBeckenkontusionen ist stets an Brfiche zu denken, bei Reiben im Hfiftgelenk anPfannenbruch. Reine Verrenkungen in den Synchondrosen bezgl, in der Symphyse,erkennt S t o l p e r nicht an, sie sind stets mit Frakturen kompliziert. Die Harn-rShrenverletzungen sind durch die Blutung leicht erkennbar, Blasenverletzungenschwieriger. Die fiussere Urethrotomie ist ein f6r allemal anzuwenden, der Katheterg~inzlich zu verwerfen, wegen Strikturbildung, Urininfiltration und Sepsis. BeiBlasenverletzungen ist der N6laton nicht zu umgehen, attch der Probeschnitt unddie Laparotomie machen sich 5fters l~Stig.

T i l l m a n n s' 174) Monographie fiber die Verletzungen und chirurgischenKrankheiten des Beckens enth~ilt auch die eingehende Besprechung der Becken-frakturen.

Die isolierte Fraktur des Symphy.~is ossis pubis, welche Cohn (175) be-schreibt, dfirfte verhSltnismiissig selten vorkommen, hiiufiger seiner exponierten Lagewegen der Abbruch des Sitzbeins ( K S h l e r [176]).

S i m o n (177) sucht den :Nachweis zu liefern, (lass die Luxatio femoriscentralis nur eine Teilerscheinung der verschiedensten Beckenfrakturen ski {Pfannen-bruch). Das Hindurchtreten des Kopfes ist sekun(l~ir.

H a m m o n d (178) siehe .Nr. 124.

S c h e n k e l h a l s f r a k t u r e n .

179. K o b , Zur Ji~tiologie der Schenkelhalsfrakturen. (D. militiiriirztl. Zeitschr.Nr. 4, 10.)

180. W e n d e l , Sehenkelhalsbrueh. (Monatssehr. f. Unfidlheilk. 1905, S. 258 u.Mfineh. reed. Woehensehr. 1h-r. 6.)

181. S iebs , Beitrag zur I,ehre der Sehenkelhalsbrfiche jugendlicher Personen undihre Beziehungen zur Coxa vara traumatica. (Fortschr. auf d. Geb. d. R5ntgenstr.Bd. V I I I . Heft 4.)

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Berichte. 287

182. H e s s e , Schenkelhalsbriiche im jugendlichen Alter. (Zieglers Beitr~ige. 1905.Festschr. f. J u 1. A r n o 1d.)

183. B l e c h e r , l~'ber Infraktionen und Frakturen des Schenkelhalses bei Jugend-lichen. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. L X X V I I . S. 302.)

184. I m m e l m a n n , Erkrankungen des IIfiftgelenks im RSntgenbild. (Fortschr.auf d. Geb. d. RSntgenstr. Bd. IX. Heft 6.)

185. E w a l d , l~ber die Behandlung des Schenkelhalsbruchs. (Wiener kl. Rund-schau. )Tr. 40.)

186. G o t t s t e i n , Eine neue Abduktionsvorrichtung ftir Hfiftapparate. (Zeitschr.f. orthop. Chir. Bd. 13. Heft 4.)

187. H a r t i n g , Coxa vara traumatica. (Ref. in D. reed. Wochenschr. "1905.:Nr. 38. S. auch Miinch. reed. Wochenschr. 1905.)

188. G a u d i e r , A propos d'un cas de coxa vara traumatique de l'enfance trait6par l'osteotomie cervicale et gu6ri. (Revue d'orthop6die. 1905. Nr. 2.)

189. I to und A s a h a r a , Beitrag zur Frage der operativen Behandlung der intra-kapsuliiren Schenkelhalsfrakturen. (D. Zeitschr. f. Chit. Bd. L X X V I I I . 121.)

190. F c 1d m a n n , Schenkelhalsbrtiche namentlich vom Gesichtspunkt der gericht-lichen Medizin. (Vierteljahrsh. f. ger. Medizin. 3. F. X X V I I . Suppl.-Heft.)

191. S e n n , Differentialdiagnose zwischen Coxa vara und anderen statischen, ent-zfindlicheu und U~umatischen Affektionen de.-' Hiiftgelenks. (Journ. of Am.Ass. 23.)Bezfiglich der Entstehung der Schenkelhalsbrfiche unterscheidet K ob (179)

drei Arten yon Traumen: 1. Fall auf die Ffisse, 2. Sturz gegen den Trochanter,~3. Rissfraktur durch das Lig. Bertini bei Straucheln des KSrpers und starker Riick-witrtsheugung. Beschreibt einen Fall yon Querbruch des Collum femoris und einensolchen von Rissbruch am Trochanter mit Einkeilung und Dislokation.

Nach S i e b s (181) und anderen Autoren (Sprengel) spielt das Trauma inder Atiologie der Coxa vara statica eine nicht untergeordnete Rolle, doch schiebter ihm mehr die Rolle eines auslSsenden Moments zu. Die Knochenerweichungist schon vorher da. Er kommt zu folgenden Schltissen: 1. Eine Reihe vou sog.Coxa vara traumatica bei iugendlichen I)ersonen sind Schenkelhalsfrakturen aufGrund pathologischer Knoehenweichheit. 2. Ein leichtes Trauma 15st die Epiphysen-]Ssung aus, sie erfolgt aber auch spontan. 3. Die Knochenweichheit zeigt sich inder Schenkelhalsverbiegung zur Zeit des Traumas. 4. Es gibt Fhlle reiner Coxa varatraumatica. Schenkelhalsverbiegung bestand in zwei seiner F~tlle nicht. 5. RSntgen-verfahren gibt keinen sichern Aufschluss fiber die Knochencrweichung. 6. Auchbei Kindern findet die EpiphysenlSsung mit und ohne Trauma statt. 7. Ffir einegenaue Diagnose sind RSntgenbilder in verschiedenen Rotationsstellungen des Beinsvorzunehmen.

Das gleiche Thema behandelt H e s s e (182).Bei B l c c h e r (183) lag nut in einem Falle s~rkeres Trauma bei jungen

Soldaten vor, in andern ein leichtes. Erst nach weitcrem Verlauf oder durch noch-maliges Trauma wurden die Erschcinungen manifest. Frfihzeitige RSntgendiagnoseund die Einleitung eines frfihzeitigen Heilverfahrens zur Vermeidung der Coxavara ist unbedingt notwendig. Differentialdiagnostisch kommt Coxitis in Betracht.

Senn (191) bringt die Mitteilung fiber einen durch die R6ntgenaufnahmeaufgekliirten Fall. I m m e l m a n n (184) ffihrt aus, dass allo Erkrankungcn desItiiftgelenks durh RSntgenaufnahme darstellbar seien und zeigt einen Fall yonFraktur des Collum femoris.

F e l d m a n n (190) bespricht vom Standpunkt des Gerichtsarztes die Anatomieund Krankheitserscheinungen der Schenkelhalsbrfiche. Bei alten Personen genfigengeringe, bei jugendlichen st:4rkere Gewaheinwirkungen ffir die Entstehung. Eskommen auch Spontanbrfiche bei vorhandencr Disposition vor, so auch bei Ein-

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2SS Berichte.

renkungeu yon Luxationen. Der Arzt kann unter Umst/~nden zur Rechenschaftgczogen werden.

In der Frage der B e h a n d l u n g der Schenkelhalsfrakturen vertritt E w a l d (185)den Standpunkt, dass auch bei alten Leuten durch starke Abduktion, ErhShungder gesunden Seite, Streckverband, Coxa vara vermieden wcrden mfisse. HierzukSnnte ev. der Apparat yon G o t t s t e i n (186) oder die B r u n s s c h e Extensions-schiene mit :Nutzen angewandt werden.

Mit Hilfe der letzteren behandelte W e n d e l (180) einen 85j~ihrigen Greisambulant und konnte auf diese Weise drohende Pneumonie vermeiden.

Beitr/ige zur o p e r a t i v e n Behandlung der Schenkelhalsfrakturen liefernH / i r t i n g (187), G a u d i e r (188) und I to uad A s a h a r a (189). I - I / i r t i n gffihrte bei einem 16jiihrigen Patienten die Osteotomia subtrochanterica, G a u d i e rin einem Fall die Osteotomie des Halses aus. I t o und A s a h a r a beffirwortendie Exzision des Kopfes. Sie sind nicht ffir Knochennaht wegen Ausbleibens dcrKonsolidation.

O b e r s c h e n k e l f r a k t u r e n .

192. A. K S h l e r , Die norlnale und pathologische Anatomie des Hfiftgelenks undOberschenkels in rSntgenographischer Darstellung. ( L u c a s , G r i l l e undS i l l e m . 1905.)

193. J u i l l a r d , Abrissfraktur des Trochanter minor. (Arch. f. Chit. Bd. 72.Heft 1.)

194. H u e , Fracture soustrochant~rienne spontan6e du femur par contraction nms-culairc, chez un adulte; Radiographie. (Bull. et. m(~m. de la soc. de chirurg.de Paris. T. X X I X , p. 1090.)

195. D e Z o u c h e- M a rs h a 11, Der erste Verband bei Oberschenkelbrfichen. (Brit.m(~d. Journ. :Nr. 2329.)

196. L e d d e r h o s e, Osteotomie wcgen schicf geheilter Oberschcnkelfraktur. (Unterels.~,rzteverein. 1905, 1. VIII. S. D. med. Wochenschr. S. 1859.)

197. A h r en s, ~ber einen Fall von veralteter suprakondyliirer Femurfraktur mitBluterknie, geheilt dutch suprakondyliire Osteotomie. (Zeitschr. f. Orthop.Bd. 13.)

198. R e i s m a n n , Epiphysenbruch des Femur im Knlegelenk. (D. Zeitschr. f.Chir. 74, Heft 3--4.)

199. B r o (1n i t z , Die Behandlung der Oberschenkelfraktur im Greisenalter. (Zeitschr.f. orthop. Chit. Bd. 13, 371.)

200. H e n n e q u i n , Le traitement des fractures. (Bull. et m~m. de la soc. deChir. X X I X , 1047.)

201. B e r g e r , Sur le traitement des fractures par les apparails de marche. (Bull.et mSm. de la soc. de Chit. X X I X , 1153.)

202. L i n i g e r , Heilrcsultate bei Oberschenkelbr/ichen. {D. reed. Wochenschr.s. 1(I~.)

Bei der Diagnose der Oberschenkelbrfiche wird man gegebenenfalls auch denAtlas von K S h l e r (192) mit :Nutzen zur IIand nehmen, woes gilt sich fiberanatomische Verh/iltnisse zu unterrichten.

Einen Abriss des Trochantcr minor durch den Zug des Ileopsoas sahJ u i11 a r d (193) bei einem 87 j/ihrigcn Grcis, eine Rissfraktur unter dcm Trochanterdurch (lie Wirkung des Lig. B e r t i n i H u e (194). Ohne R5ntgendurchlcuchtungist die Diagnose nicht zu stcllen.

Die fibrigen erschienenen Arbeiten beschiiftigen sich mit t h e r a p e u t i s c h e nF r a g e n .

De Z o u c h e - M a r s h a l l (195) gibt einen an der Krankentragc anzubringen-den Streckverband an.

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Berichte. 289

B r o d n i t z (199) lagert ~ltere Leute auf einen langen bin zum Beckenreichenden Sandsack.

H e n n e q u i n (200) verwirft die ambulante Behandlung der Oberschenkel-frakturen und r/ihmt seinen Streckapparat. Den gleichen Standpunkt nimmtB e r g e r (201) ein.

Bei Epiphysenbruch des Femur im Kniegelenk legt R e i s m a n n (198)unterBeugestellung des Oberschenkels einen Zug am Unterschenkel an. Da die Epiphysemit der Gelenkfliiche nach vorne, mit der Bruchfl~che nach hinten sieht, so finderdie Anniiherung der Bruchst/icke auf diese Weise am bestcn statt.

L e d d e r h o s e (196) und A h r e n s (197) liefern Beitr/ige zur operativen Be-handlung der Oberschenkelfrakturen. l~ach L e d d e r h o s e wird die Abduktions-stellung des proximalen Fragments nicht genfigend berficksichtigt. Er legt dasgebrochene Bein daher auf ein zweites Bett. Es handclte sich in seinem Falleum eine schiefgcheilte Oberschenkelfraktur, bei A h ren s u m eine vcraltete supra-kondyliire Femurfraktur.

Eine kritische Darstellung der IIeilresultate der Oberschenkelfrakturen gibtL i n i g e r (202).

P a t e l l a r f r a k t u r e n .

203. T h i e m , l )ber die Gr6sse der Unfallfolgen bei Behandlung der blutigen undunblutigen Behandlung der einfachen (subkutanen) Querbriiche der Kniescheibe.(Monatsschr. f. Unf. l~r. 5.)

204. T r e n d e l n b u r g , Die Erfolge der Knochennaht bci Kniescheibenbrfichen.(Therap. d. Gegenwart. l~r. 1.)

205. O. M. M o u l l i n , 40 cases of fractures of the patella treated by wiring.(Lancet. 23.)

206. B o c k e n h e i m e r , Einige Bemerkungen fiber die blutige Behandlung derQuerfrakturen der Patella. (v. L a n g e n b . Arch. L X X V I I I . Heft 4.)

207. D o b e r a u e r , Behandlung der Patellarfrakturen in W S l f l e r s Klinik. (Beitr.z. kl. Chir. Bd. XVI, 547.)

208. I t . M. R i g h b y , The operative treatment of fracture of the patella. (Practi-tioner. May, 1905.)

209. L a a n , Patellarfrakturen. (Weekbl. voor Geneesk. 25.)210. G S l l n e r , l~ber die Gr6sse der Unfallfolgen bei blutiger und unblutiger

Behandlung der subkutanen Querfraktur der Patella. (Unterels. J~rztc-Ver.1. VII. 1905. S. D. recd. Wochenschr. S. 158L)

211. S ib er, Komnmnitivfi'aktnren der Patella. (Miinch. reed. Wochenschr. l~'r. 22.)212. O e h l e c k e r , Resultate blutiger und unblutiger Behandlung von Patellar-

frakturen. (v. L a n g e n b . Arch. L X X V I I . Heft 3.)213. S t, r au s s, Zur Behandlung der Pateliarfrakturen. (Inaug.-Diss. 1905.)214. L a u p e r , Refractura patellae. (Korrespondenzbl. f. Schweizer _A_rzte. 1905.

l~r. 10.)215. G e b e l e , Frakturbehandlung. (M/inch. reed. Wochenschr. Nr. 39.)216. D e s g u i n , Kniescheibenbriiche. (Monatss.chr. f. Unfallh. S. 187.)217. C u t t e r , Patellarfrakturen. (Journ. of Am. Ass. S. Dcutsch. reed. Wochcn-

schrift, l'qr. 35.)218. G 6 s c h e l , GenEhte Patellarfraktur. (Nfirnb. ~rztl. Ver. 16. XI. 1905.

S. Ref. Deut,nch. med. Wochenschr. 1906. S. 87.)

Die Kontroversen fiber die Fragc der konse rva t iven und opera t iven Be-handlung der Kniescheibenbr/iche hat sich zu dem Leitsatz verdichtet, dass alle Knie-scheibenbr/iche mit erheblicher Streckl~hmung oder erheblicher Streckschw~che undsolche mit klaffenden ]3ruchst/icken durch die l~aht zu behandeln sind. Diesen

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290 Berichte.

Grundsatz hat T h iem in seinem grossen Vortrag auf dem Chirurgenkongress 1905ausgesprochen und auch die anderen Autoren schliessen sich ihm in diesem Sinne an.

T h iera (203) beffirwortet mSglichst frfihzeitige l~berweisung in ein Kranken-haus. Die nicht gen~hten F/ille haben nach ihm dell Berufsgenossenschaften1,7 ,nal mehr, d. h. das Doppelte an Zeit und Geld gekostet als die frischgen~ihtenF:,ille. Von 46 F~llen rund 26 °/o Heilungen, yon dell unblutigen nur 9O/o.

T r e n d e l n b u r g (204) n/iht sechs bis acht Tage nach der Verletzung undwendet nur kurze Ruhigstellung an. Bei nieht Operierten, auch wenn der Erfolgsonst gut ist, besteht oft leichte Ermfidbarkeit. Bei veralteten F/illen operiert ernicht. 62 F/ille.

M o u l l i n (205) tr i t t energisch fiir die 2qaht ein. Auch B o c k e n h e i m e r(206) ist prinzipiell fiir blutiges Verfahren, nur gebraucht er Vorsicht mit Bewe-gungen. :Neben Massage wendet er (liese nur passiv an, ausserdem lange Ruhe.

Nach Do b e r a u er (207) geben auch (lie konservativ behandelten Fiille guteResultate, doch ist er im allgemeinen Anhiinger der Operation. Die Indikationhierzu ist keine absolute,. Die Konstitution ist zu berficksichtigen (:Narkose!).KnScherne Heilung ist bei starker Diastase nur dutch die offene :Naht zu erzielen.l~berfliissig ist diese bei Stoss- und subligamentiiren Frakturen.

R i g h b y (208) hat ffir die I-Ieilun~dauer bei ~Naht nut 231/~ Tage aus-gerechnet.

:Nach Laan (209) soil die Knochennaht nur bei erhaltener Streckfiihigkeitund unbedeutendem Auseinanderweiten der :Bruchstficke unterbleiben. Beffirwortetfrfihzeitige Bewegung. Denselben Standpunkt nimmt auch O e h l e c k e r (212)ein. Letzterer berichtet auch fiber ffinf F/ille yon Refraktur. Hier ist der Erfolgzweifelhafter.

Die Refrakturen der Patella sind nach L a u p e r (214) h~ufiger als beianderen Knochen. 1N'ach Knochennaht kommen sie innnerhalb des ersten Jahres,nach Massage nach vier Jahren vor. Bei Refrakturen nach Knochennaht handeltes sich um Auseinanderweichen der nicht gehSrig konsolidierten Fragmente. Wirk-liche Refrakturen beobachtet man nut bei konservativem Verfahren, aber dann erstnach Jahren. :Nach Massage sind sie hiiufiger, als nach :Naht. GewShnlich indem oberen grossen Bruchstfick. Fixation yon mindestens sechs Wochen Dauerist hiernach bei Patellarfrakturen notwendig und zu frfihzeitige Bewegung zu ver-meiden.

In dem Falle von S i b e r (211) bestand Splitterung der Patella in ffinf un-regelm~'tssige, aber gleichgrosse Bruchstficke. Es trat nach sechs Wochen exakte]-Ieilung und gute Funktion ein.

G S s c h e l (218) zeigte da~s RSntgenbild einer gen~hten Patellarfraktur.Mehr der konservativen Behandlung neigen G e b e l e (215) und D e s g u i n

(216) zu. Erstcrer ist fiir die h'aht erst bei drohender Pseudarthrose. Den Aus-ffihrungen D e s g u i n s (h'aht nur in 1/4 der Ffille, geeignete Lagerung) wider-sprechen T h i e m , L i n i g e r und B l i n d .

S t r a u s s (213) beschreibt den in der Halleschen Klinik iiblichen Schmetter-lingsverband bei Patellarfrakturen und gibt die statistischen Daten der damit Be-handelten wieder. Auch die Knochennaht findet Besprechung (8 Fiille). Bei 1 cmDiastase und erhaltener Streckf~thigkeit wird nicht genSht. Der Knorpel wird nichtmitgefasst, damit die :Naht nicht in das Gelenk zu liegen kommt.

G S l l n e r (210) operiert nur bei vollst~indiger Verletzung des Kniestreck-apparats, sonst wendet er Massage an.

Der Patient C u t t e r s (217), bei welchem ein Bruch im unteren Drittel vor-lag, nahm nach drei Tagen Bettruhe ohne Verband die Arbeit wieder auf. DieFragmente heilten ligamentSs mit guter Funktion.

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Berichte. 291

U n t e r s c h e n k e l b r f i c b e .

219. G a u d i e r e t B o u r e t , Abrissfraktur der Tuberositas ant. tibiae. (Rev. dechir. XXV, ann. 9.)

220. Lang , Abrissfraktur des schnabelfSrmigcn Fortsatzes der Tibiaepiphyse. (Wien.kl. Rundsch. 33.)

221. v. L e s s e r , Abriss der Tuberositas tibiae. (M/inch. reed. Wochenschr. 48.)222. M a k i n s , Three cases of separation of the descending process of the upper

tibial epiphysis in adolescents. (Lancet. 1905, VII.)223. S a c h s , Ein seltener Fall von Tibiafmktur an dem distalen Ende der vorderen

Tibiakante. (D. Z. f. Chir. LXXV, 365).224. K h a n t y , Fibulafrakturen. (Wien. kl. W. 51.)225. W i t t e k , Erkl~rung der supramalleol~ren L~ngsfraktur der Fibula. (Bruns

Beitr. z. kl. Chir. Bd. X L V I , Heft 2.)226. L a n d w e h r , Zur Kasuistik der Verrenkungsbriiche des Talokruralgelenks:

(Inaug.-Diss. 1905.)227. S e t t e g a s t , RSntgendiagnostlk bei Verletzungen der Malleolcn und der Fuss-

wurzelknochen. (Vcrh. d. D. RSntgenges. Bd. I.)228. A r c h a m b a n d , Un cas Brave de h'acture (it la jambe. (Arch. des accid.

du travail.)229. M a r a d e i , Behandlung eiucr kompl. Unterschenkelfraktur. (Gazz. osp. 31.)230. M a d e l u n g , Schwcrste Splitterfraktur dcr Unterschenkel-Diaphyse. (S. D.

reed. Wochenschr. 1583.)231. M i h a i l , Offene Fraktur des Unterschenkels. (Spitalul. :Nr. 5.)232. F S l i z e t , Fracture de jambc h grandc chevau chement. Apparcil en deux

temps. (Bull. ct mere. de la soc. de chit. de Paris XXX, p. 207.)233. W i l k i n s o n , Pariser Pflas~r f/ir Unterschenkclbr/iche. (Lanc. 4287.)234. S a u e r , Heilungsrcsultate bei Unterschenkelbrfichen. (Bcitr. z. kl. Chir.

Bd. 46, S. 184.)235. S o n n t a g , Unterschenkelbriiehe in bezug auf das Unfallversichcrungsgesetz.

(Inaug.-Diss. 1905.)236. FSrs tcr l ing, l ]ber isolicrte subkutane Frakturen der langen I~hrenknochcn.

(D. reed. Wochenschr. S. 164.)Eine ganz eigenttimliche Fraktur ist die Abfrissfraktur der Tuberositas tibiae.

Die Beobachtung dcrselben mehrt sich mehr und mehr unter dem Einfluss desRSntgenverfahrens. Sie t)etrifft meist oder ausschliesslich das m~nnliche Geschlechtira Jtinglin~o~alter und hat seine Ursache in dem Ausblciben der Ossifikation seinesbesonderen Knochenkerns. Ein schl~gige F~ille beschreiben Gau d ie r und B ou re t (219),L u n g ('220), v. L e s s e r (2:/1) und M a k i n s (222).

G a u d i e r und B o u r e t n~ihten die Tuberositas w~eder an. L a n g machtauf die Symptome aufmerksam und gibt therapeutische Winke. Ebenso v. Lesser .:Nach letzterem verschwinden die Beschwerden nach eingelrctener Ossifikation.Bleibt diese aus, so macht er die Exkochleation, welche die Ossifikation befSrdert.Makins beschreibt drei derartige F~lle. Ursache: Energische Quadricepskontrakturen.In einem Falle vSllige L6sung. Die Symptome sind: Unsicherheit im Gehen beiKniestrecken, lokale Empfindlichkeit, (')dem, RStung, oft starke Entzfindung. Be-handlung mit Ruhe, Ableitung auf die Haut. Im 3. Fall Exstirpation der Ab-sprengung. In allen drei befriedigendes Resultat.

Die Seltenheit des Falls yon S a c h s (223) bestand in einer Aussprcngungeincs keilfSrmigen dreieckigen Stficks aus der Tibia in der :N~he des Fussgelenksdurch l~berbeugung.

:Nach K h a n t y (224) sind die Fibularliingsbr/iche durchaus nicht selten.Ursache: l]hertreibung der Exkursionen des Fusses und forcierte und inkoordinierteMuskelaktionen.

ArclJ . f. 0 r t h o p . , N e c h a n o t h . u. Unf . -Chir . V., 213. ~ 0

Page 26: Über die im jahre 1905 erschienenen arbeiten auf dem gebiete der frakturen, verletzungen und traumatischen erkrankungen der knochen

292 Berichte.

W i l l e k (225) erkl~rt die supramalleol/ire L/ingsfraktur damit, dass imMalleolus die Spongiosa im Zentrum liegt, welter nach oben nach hinten abgedr~ngtwird durch die immer m/~chtiger werdende Corticalis der Crista, so dass die Hinter-seite schwiicher ist als die vordere.

Zwei Unterschenkelfissureu beschreibt F S r s t e r l i n g (236). Sie sind amKnochen nicht zu fiihlen. Doch besteht zirkumskripte Schmerzhaftigkeit. Diagnosenur durch das RSntgenverfahren mSglich, eventl, durch mehrere Aufnahmen. DieBriiche sind wohl h~iufiger als bisher angenommen. Vorstufe ffir L~ngs-, Schr:,ig-und Spiralbrfiche.

Tibiaepiphysenfrakturen behandelt Z u p p in g e r (17).S e t t eg a s t weist darauf hin, dass die Mehrzahl von ,,KnSchelbriichen" sich

als Verstauchungen bei der R6ntgendurchleuchtung erweisen. Prim/ir findet manim RSntgenbild nichts, erst sp/iter periostale Auflagerungen an den KnScheln undder Aussenseite des Calcaneus. Wegen der Bfi~nderzerreissung sind diese Ver-letzungen prognostisch ungfinstiger als Malleolarbrfiche.

Auf die t h e r a p e u t i s c h e S e i t e der Unterschenkelbrfiche fibergehend istzu berichten, dass L a n d w e h r (226) 1)el Malleolarfrakturen bei 23 F/illen gliin-zenden Erfolg mit der B a r d e n h e u e r schen Gewichtsextension sah.

Dass selbst ausgedehnte komplizierte Frakturen des Unterschenkels bei konser-vativer Behandlung zu gutem Erfolg ffihren, beweisen die F~lle von Arch am-b a n d (228), M a r a d e i (229), M a d e l u n g (230). Amputation oft vermeidbar.

Operative Korrektion und Befestigung der Bruchstticke mittelst vernickelterMetallplatten nahm in einem Fall von verzSgerter Callusbildung M i h a i l (231)vor. Amputation stand in Frage.

Bei starker Dislokation und Retention der Bruchstiicke macht F(31ize t (232)einen Gipsverband in zwei Zeiten. Der erste Verband wird bei Erwachsenen nach4 - - 5 , bei Kindern nach 8 - - 1 0 Tagen in der HShe des Bruchs aufgeschnitten, einZug ausgefibt, bis die fIfilsen 4--5 cm abstehen und so erneut eingegipst.D e l b e t bezweifelt, dass durch dies Verfahren eine Korrektion der Bruchstiickestattfinde. Die Gipshfilsen verschieben sich nur dem Gliede gegeniiber.

W i l k i n s o n (233) beschreibt die Technik des tIeftpflasterverbands mitPariser Pilaster bei Unterschenkelbrfichen.

Eine 13bersicht fiber die Heilungsresult'~te der Unterschenkelfrakturen gibtS a u e r (234); S o n n t a g (235) unterwirft dieselben einer K_ritik mit Bezug aufdas Unfallversicherungsgesetz. Die durchschnittliche Heilungsdauer betrug 31,64Monate, die durchschnittliche Rente 29,10°/0. 110 Fiille sind zugrunde gelegt,davon 55 Diaphysenbrfiche und 10 Brfichc der oberen, 37 der unteren Epiphyse.

F u s s w u r z e l b r f i c h e .

237. E i s e n d r a h t , Fractures of the Tarsal bones. (Ann. of surg. 3.)238. Treu del, Luxatio pedis sub talo mit Fraktur des Collum. (Br. Beitr. z. kl.

Chir. Bd. 45. 360.)239. C o u t e a u d , Fraktur und Luxation des Talus. (Gaz. d. hop. ~Nr. 34.)240. E i k e n b usc h , Absprengung yon Knochenstficken am Talus. (Verh. niederrh.-

westf. Chir. 20. Vers.)241. Pe l s - Le u s d e n, Verrenkungen und Verrenkungsbrfiche im Talokruralgelenk.

(Bed. kl. Wochenschr. 5/6.)242. G S s c h e l , Absprengung der Taluskante. (Nfirnb. '/irztl. Ver. S. Deut~vch. meal.

Wochenschr.)243. C h a b a n o n uud J a c o d , Calcaneusfrakturen. (Gaz. d. hSp. ~Nr. 82.)244. B l i n d , Indirekte Fersenbeinbrfiche. (Deutsch. reed. Wochenschr. S. 327.

[_1906].)

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Beriehte. "~93

245. M a r k u s , Querbruch des hinteren Fortsatzes des Calcaneus. (Arztl. Sachv.-Ztg. :Nr. 1 .)

246. L i n i g e r , Rissbrfiche des Fersenbeins. (Monatsschr. f. Unf. S. 187.)247. R emy, Rissbrfiche des Calcaneus. Ibidem.248, B u m m , Fractura calcanei. (Wien. kl. Wochenschr. 14.)249. B e t t m a n n , l~ber eine Absplitterung aus der Corticalis des r. Fersenbeins.

(Monatsschr. f. Unfallh. Nr. 31.)250. B e r g m a n n , •ber Calcaneusbriiche. Festschrift. (Sachverst.-Ztg. •r. 7.)251. F u l l e r t o n , Dislokation des Kahnheias. (Lanc. 4267.)252. G S s c h e l , Fraktur des Os navicalar'e. (Nfirnb. iirztl. Ver. S. Deutsch.

med. Wochenschr.)253. B e r g m a n n , Kahnbeinbrfiche der Fusswurzal. (Deutsch. Zeitschr. f. Chir.

Bd. L X X X . 199.)254. Mo m b u rg , Ein seheinbarer Bruch des Os naviculare tarsi. (v. L a n g e n b.

Arch. Bd. L X X V I L Heft 1.)255. A u b a n , Fracture oblique, isol~e et abrite d'astragale sans luxation. (Arch.

de m(~d. et de pharm, milit. 1905, 1.)256. G S s c h e l , Frakturen der Keilbeine. (:Niirnb. ~irztl. Ver. S. Deutsch. reed.

Wochenschr.)257. L ili e n f e 1d , Die Brfiche der Tuberositas ossis metatars. V und des Processus

tall und ihre Beziehungen zum Os Vesalium und Trigonum. (Beitr. z. kl.Chit. L X X V I I I . 4.)

258. L ed d e rh o s e , Frakturcn imFussgewSlbe. (Unterels. Arzte-Ver. 1. VII. 1905.S. Deutsch. reed. Wochenschr. S. 1859.)

259. K i r c h n e r , Die Jktiologie der indirekten Metatarsalfrakturen. (v. Langenb .Arch. LXXVII. Heft 1.)

260. D e r s e l b e , Der zwanglose Gang und die beim Gehen entstandenen Mittel-fussknochenbrfiche. (D. milit~irarztl. Zeitschr. 1905. Heft 8.)

261. B l e c h e r , l~ber den Einfluss des Parademarsches auf die Entstehung derFussgeschwulst. ( M e d . K1. 1. Jahrg. 13.)

262. D e m u t h , Der Parademarsch und seine vermeintliche SchiiAlichkeit. (Dtsch.milit~riirztl. Zeitschr. 1904. Heft 12.)

263. S c h j i e r n i n g , Fussgeschwulst. (Fr. Ver. d. Chir. Berlin v. 9. I. 1905.S. Zentralbl. f. Chir. S. 151.)

264. Dfim s, Fussgeschwulst und Mctatarsalbrfiche. (Miinch. med. Wochenschr.:~r. 5.)

265. M o m b u r g , Stauungshyper~imie bei Behandlung der Fussgeschwulst. (Fr.Vcr. d. Chit. Berlins v. 9. I. 1905. S. Zentralbl. f. Chir. S. 152.)

266. G i l e s , Fusspflege beim Miller. (Br.-med. Journ. 2328.)267. S c h a n z , Fuss und Schuh. (F. Enke. 1905. Mk. 1,20.)268. v. L e s s e r , [~ber das Schuhwerk. (S. Ref. in Deutsch. mcd. Wochenschr.

1906. :Nr. 48.)Eine Einteilung der Fusswurzelbriiche liefert E i s e n d r a h t (237). Zugleich

gibt er Winke fiir die Therapie.Bei T r e u d e l (238) lag neben Luxation des Talus Bruch des Halses des-

selben vor.Knochenabsprengungen am Talus zeigte E i k e n b u s c h (240). Wolkige

Trfibungcn im Calcaneus bilden die Anfiinge von Calcaneusfrakturen. Das Schwanz-stiick des Talus wird nach L S b k e r bei plantarflektiertem Fusse abgesprengt.

C o n t e a u d (239) entfern~ das abgesprengte Knochenstiick.Bei G S s c h e l (242) war die Taluskante abgesprengt.Die Verrenkungen bezfiglich die Verrenkungsbriiche des Talus sind nach

I )e1 s - Le u s d e n (241) fast immer mit KnSchelbruch vergesellschaftet. Der Kn5chel-bruch ist vielleicht das Prim~.re.

20*

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294 Berichte.

In A u b a n s Fall (255) handelte es sich um einen Schrfigbrueh mit Aus-einanderweicheu der Bruchstficke. Die Gelenkfl/iche war unversehrt, daher normaleBeweglichkeit.

Zu dem Kapitel der F e r s e n b e i n b r i i c h e geben C h a b a n o n und Jacod(243) Erfahrungen wieder. B lind (241) berichtet fiber indirekte Fersenbeinbrfiche,M a r k u s (245)fiber einen Querbruch des hinteren Fortsatzes mit starker Dis-lokation infolge Aufschlagens yon Brettern gegen die Ferse. Selten vorkom-mende Form.

L i n i g e r (246) I)eschreibt einen Rissbruch des Calcaneus; das Vorkommenyon Rissbrfichen bezweifelt Remy (247).

B umm (248) beobachtete einen Fall yon Absprengung eines Knochenstficksaus der Unterflfiche des Fersenbeins aus der Corticalis heraus, ganz analog demyore Ref. (249) beschriebenen Falle.

Bei B e h a n d l u n g der Fersenbeinbrfiche vertichtet B e r g m a n n (250) aufKnochennaht und macht eine kappenf5rmige Gipsschiene fiber der Ferse. T~g-liche Entfernung, Massage, B£der. Gutes, funktionelles Resultat nach 10--1.2Wochen.

l~ber K a h n b e i n b r i i c h e der Fusswurzel ist mehrfach berichtet. So yonF u l l e r t o n (251), G S s c h e l (252), B e r g m a n n (253) und M o m b u r g (254).Bei B e r g m a n n entstand die Verletzung durch Sprung auf die Zehenballen beiPlantarflexion. Die funktionelle Prognose ist nicht giinstig wegen der Sehwierig-keit der Retention.

In dem Falle M o m b u r g s handelte es sich vielleicht um einen PrfihalluxB a r d e1eb e n s , welcher durch seine Verwachsung mit dem Knochen den Bruchvort/tuschte.

G S s c h e l (256) berichtet auch fiber K e i l b e i n b r f i c h e . In den dreiFiillen yon L e d d e r h o s e (258), entstanden durch indirekte Gewalt, war Stfitzenauf den Fuss unm5glich.

:Nach demselben Autor sind yon den M e t a t a r s a l f r a k t u r e n die Riss-undAbknickungsbrfichean den p r o x a i m l e n E n d e n typisch. T h e r a p e u t i s c hsind Einlagen empfehlenswert. Nach L i l i e n f e l d (257) sind die Brfiche derTuberositas ossis metatarsi V und des Proc. post. tall typische Brfiche. Sie sind5fters mit Calcaneusfrakturen verbunden. Das Trigonum kommt im Verh/iltnisyon 3 : 100 vor.

l~ber die E n t s t e h u n g d e r i n d i r e k t e n M e t a t a r s a l b r i i c h e und derF us s ge sc h w u l s t herrscht noch immer der alte Streit. Man ist in dieser Fragezu einem positiven Resultat noch nicht gekominen, wenn auch die diesbezfiglichenArbeiten manches zur K1/irung derselben beizutragen geeignet sind.

K i r c h n e r (259) unterscheidet drei Gruppen von Traumen, 1. Sprung,2. Treten in eine Vertiefung, 3. Vertreten, auf einen Stein Treten, Gehen, Laufen,I-Iinablaufen, Exerzieren. Er bespricht alle diese drei MSglichkeiten und analysiertgenau den Vorgang des Zustandekommens des Bruchs. Die Muskelermiidung er-kl~irt das h/iufige Vorkommen bei Soldaten. Die Beschaffenheit der Stiefel spieltkeine Rolle.

Die Mittelfussbrfiche, entstanden bei zwanglosem Gang, ereignen sich nachdemselben Autor (260) stets wfihrend der Fuss bei Doppelschritt (Reise- undUbungsmarsch) mit doppelter Sohle auftritt.

Auch B l e c h e r (261) und D e m u t h (262) sehen als Ursache der Fuss-geschwulst in der Rekrutenzeit die leichte Ermiidbarkeit der Muskeln an. Des-halb kommen sie am meisten bei Leuten vor, die dem Training entzogen waren.Dem Parademarsch ist keine Schuld beizumessen. In dieser Richtung widerlegtD e m u t h die Ansicht T h a l w i t z e r s .

Auf demselben Standpunkt steht ferner S c h j i e r n i n g (263). Nach ihmkommen j/ihrlich 1 5 - - 1 6 0 0 0 Brfiche der Fusswurzel und Periostitiden vor. Ira

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Berichte. 2~5

RSntgenbild sieht man erst nichts. Die Annahme eines Syndesmitis wird immerseltener.

Nach den Untersuchungen von D0. ms (264) sind die Metastarsalbriiche mitFussgeschwulst etwas Besonderes (geringe Schmerzhaftigkeit, quere Bruchlinie). ImRSntgenbild sieht man Periostitis, nicht Callus. Diese verursacht die Briichigkeitdes Knochens. Ein Analogon haben wir in der ~beranstrengungsperiostitis derTibia und in der Entziindung und Ruptur der Sehne des Musc. extcns, poll long.bei Trommlern.

Therapeu t i sch hat M o m b u r g (265) guten Erfolg bei Fussgeschwulstmit Stauungshyperhmie gehabt.

Grosset Wert ist auf Fusspflege und Schuhwerk zu legen. Uber Fusspflegeverbreitet sich G i l e s (266), ohne indes etwas Neues zu bietcn, l~ber sachgemfissesSchuhwerk bringen S c h a n z (267)und v. L e s s e r (268)wertvolle Anleitungenund Winke.

h) Nebenverletzungen dureh Briiche.

Bei Besprechung einer Reihe yon speziellen Arbeiten sin(1 auch die damitverbundenen •ebenverletzungen erw~hnt worden, wobei an dieser Stclle nochmalshingewiesen sei. Mit dem Thema sich d i r e k t beschiiftigende Arbeiten sind nach-folgende :

269. V a1e11t i n , Doppelseitige E r b sche L~Jlmung infolge yon Halswirbelverletzung.(Jkrzte-Ver. Danzig... 26. X. S. Deutsch. reed. Wochenschr.)

270. S c h e u e r m a n n , Uber Lfihmungen im Anschluss an Frakturen. (Inaug.-Diss. 1904. S. Ref. in Monatsschr. f. Unfallh. Nr. 5.)

271. W a l k o , Fall yon progressiver Wachstumsst6rung nach nicht kompl. Bruchdes linken Vorderarms. (Wien. kl. Wochenschr. :Nr. 23. 1904.)

272. M a l l y und Rich o n , Contributions h l'6tude des impotences fonctionellescons6cutives aux traumatismes articulaires. (Rev. d. Chir. XXIV, ann. 3,5, 7 - - 1 0 ; KXI, ann. 4--6.)

273. Bum, l~ber Muskelatrophie nach Gelenkverletzungen und -erkrankungen.(Naturf.-Vers. S. Deutsch. reed. Wochenschr. S. 1862.)

274. P i per , Fractura humeri mit Verletzung des Radialis. (Inaug.-Diss. 1905.)275. F e s s l e r , Die Lagerung des N. radialis bei Oberarmbriichen. (Deutsch.

Zeitschr. f. Chir. L X X V I I I . 60.)276. K i t aj, Dl:.uckliihmung des :Nervus ulnaris nach Fractura condyl, int. humeri.

(¥er. d. Arzte I)rags. Fortschr. auf d. Geb. d. R6ntgenstr. Bd. V I I I .Heft 4, 285.)

277. O wen , Kniekehlenaneurysma nach Oberschenkelbruch. (Lane. 4286.)278. C o n n e l l , Fettembolie der Lungen nach Fraktur. (Journ. of Am. Ass.)

V alen tin (269)nimmt in seinem Falle einen Bruch des dritten Halswirbelsan in der Umgebung der Foramina obturatoria.

W a l k o (271) hat bei einem Bruch des linken Vorderarms die im Titelgenanu~n StSrungen gesehen. Er schiebt die Ursache auf den dauernden Reiz in-folge der langdauernden Dislokation.

M a l l y und R i c h o n (272) ffihren aus, dass die Schwere der Gelenkver-letzung nicht immer parallel den L~hmungszust~nden geht, dagegen ein deut-liches Verh~ltnis zwischen Atrophie und tteilungsdauer besteht. Die Muskel-atrophie ist durch Franklinisation und Faradisation zu bekiimpfen. Man vermeidebrfiske Massnahmen.

Bum (273) ist auf Grund yon Tierexperimenten bei Muskelatrophieu fiirdie Annahme einer Inaktivitiits- nicht reflektorischen Atrophie.

S c h e u e r m a n n (270) nimmt fiir die meisten Liihmungen nach Frakturenprim~iren Druck der Bruchenden an. Dazu im Gegensatz sekundhre L~.hmungen

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-'296 Beriehte.

infolge des spiiteren Drucks durch CaIIus. Er beschreibt 1. eine prim~re Ulnaris-liihmung nach Humerusfraktur, Heilung; 2. Radialisl~.hmung nach Humerusfraktur,sekundiir; 3. Radialisliihmung, primiix; 4. Plexusl~.hmung nach Schlfisselbeinfraktur.Frfolg: fraglich. Therapie : operativ.

~ach P i p e r (274) gibt das operative Verfahren bei Radialislahmung infolgeHumerusfraktur auch spat noch guten Erfolg.

Radialisl~hmungen kommen, wie F e s s l e r (275) ausffihrt, infolge Uber-dehnung der dislozierten Bruchstficke zustande. Hiernach hat sich die Therapiezu richten. Der Arm nmss mehr in einen nach innen offenen Winkel ge-bracht sein.

In dem Fall yon Druckl~ihmung des Nerv. uln. nach Fraktur des Condyl.int. humeri, wies K i t a j (276) Verwachsung des letzteren mit dem Olekranon nach.

Das Aneurysma der Poplitca bei O w e n s Patient (277) heilte nach Unter-bindung aus.

Fettembolien der Lungen beobachtet C o n n e l l (278) in zwei F~llen, einmalnach fiinf Tagen nach einer Unterschenkelfraktur, ein andermal 1 5 - - 4 3 Tage nacheiner Oberschenkelfraktur. Schlechter Transport ist anzuschuldigen, lm Harn undSputum befand sich Eiter.

i) Spontanfrakturen.279. C o h n , Frakturen bei Tabcskranken. (Ver. d. fr. Ver. d. Chir. Berlins.

13. II. 1905.)280. K a s t , Doppelte Spontanfraktur. (Wien. reed. Wochenschr. 46.)281. B a i l , Splitterfraktur des Humerusschafts bei einem Tabiker. (Fr. Vereinig.

d. Chir. Berlins. Sitzung v. 2. XII. 1905. S. Ref. in Zentralbl. f. Chir.1906, S. 144.)

282. H e i n e c k e , Multiple Cystenbildung im ganzen Knochensystem. Leipzig,Med. Gesellsch. 11. I. 1905. S. Ref. in Dcutsch. med. Wochenschr.)

283. H o l l a n d , Splitterfraktur des Oberschenkels. (Arch. of RSntgenrays.~Tr. 33--57.)

284. D S r i n g , Beitrag zur Lehre von der idiopathischcn Psatyrose. (Dcutsch.Zeitschr. f. Chir. Bd. L X X V I I . S. 284.)

285. G l o y e , Ein Fall von multipler Knochenbrfichigkeit. (Zentralbl. f. Chir.S. 660.)

286. L o o s e r , Zur Kenntnis der Osteopsatyrosis imperfecta congenita et tarda.(Soz. idiopath. Osteopsatyrosis. Mitt. aus d. Grenzgeb. d. Med. u. d. Chirurg.Bd. XV. Heft 1 u. 2.)

287. S o n n e n b u r g , Ostitis deformans (Pagetsche Krankheit). (Fortschr. aufd. Geb. d. RSntgcnstr. V I I I , 6.)

288. P f a f f e n h o l z , Osteogenesis imperfecta. (Ver. d. Arzte Diisseldorfs. S.Deutcsh. reed. Wochensch. 974.)

289. R a w , Sourvey rickets with spontaneous fracture of three long hones. (S.Ref. im Zentralbl. f. Chir. S. 537.)

290. L i s saue r , Ein Fall von Ostitis fibrosa. (Monatsschr. f. Unfallheilk. 2. S. 57.)291. G r o s s und L. L e n c e r t , I~sions du squelette chez un castrate naturel.

(Ref. in Zeitschr. f. Chir. 1906. -o67.)

Bei Sponmnfrakturcn l~sst nach Cohn (279) das R6ntgenverfahren schonfriihzeitig Einblick in die VerhRltnisse der Knochenvcri~nderungen gcwinnen.(Deutsch. reed. Wochenschr. S. 729.)

Spontaner Bruch beider Oberschcnkel entstand bei einem Unteroffizier imBett. Erst Verdacht auf Tabes. Es trat aber normale Heilung ein. ~Tach ffinfJahren war Paticnt noch nervengesund ( K a s t 280).

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Berichte. 297

Ebenso wie dieser zeigf auch der Fall von B a i l (281), dass bei Spontan-frakturen infolge von Tabes glatte, ungestSrte Heilung eintreten kann.

Bei H o l l a n d (283) handelte es sich um eine ungew5hnliche Bruchstelle amTrochanter minor. Verdacht auf Sarkom wurde nach vier Wochen bestiitigt.

Eine eingehende Besprechung der Os teopsa ty ros i s i d i o p a t i c a liefertI ) S r i n g (284). Die Krankheit ist 78 real beschrieben. Er selbst hat einenJungen beobachtet, der bis zum 15. Jahre 22 Frakturen erlitt (obere Extremitiitviermal, Rippen zweimal, untere Extremitiit 16 mal) nach leichten Traumen.D 5ri n g bespricht die Krankhcit klinisch, anatomisch und histologisch und schliesstein 19 ~Nummern z~thlcndes Literaturverzeichnis an.

Der 16j/ihrige Patient G loye s (285)hatte mehrfach den rechten und linkenOberschenkel gebrochen. Es handelte sich mn Ostcopsatyrosis idiopathica. DieRSntgenuntersuchung ergab Knochenatrophie. Andere Ursachen sind: 1. Rachitis,Os~omalacie, Echinococcus, Skorbut; 2. Sarcomatose, Carcinose, Lues, Osteomyelitis;3. neuroparalytische und neuritische Atrophic, Atrophie durch Inaktivit/it.

L o o s e r (286) konntc an cinem amputierten Unterschenkel genaue ana-tomische und mikroskopische Untcrsuchungen machen. Er fand mangelhafteFunktion der endostalen und periostalen Osteoblasten bei normaler Bildung der-selben, daher Apposition mangelhaft, Resorption normal. Er kommt zum Schluss,dass Osteogenesis imperfecta und sog. idiopathische Osteopsatyrosis identischeProzesse sind. Sie sin(1 nur im Zeitpunkt des Auftretens verschieden, daher zuunterscheiden in Osteogcnesis imperfecta und tarda.

Der Fall P f a f f e n b e r g s (288) (Kind) zeigte hochgradige Verbiegungen undVerdickungen als Zeichen intrauteriner und noch bestehender Frakturen. Es lagAplasie uud Chondrodystrophie vor.

Bei den Frakturen infolge P a g e t s c h e r Krankheit ( S o n n c n b u r g [287])bestand Verdickung und Schwund der Knochensubstanz.

~Neben Schwellung dutch H/imatome fand Raw (289) Spontanfraktur amHumerus, an der Hfifte und im unteren Drittel der Tibia.

Bei H e in e cke (282) war nmltiple Cystenbildung die Ursache von Spontan-frakturen.

O s t i t i s f i b r o s a lag im Falle L i s s a u e r (290) vor. Das ganze Skelettwar verbogen. Geringffigige Ursaehen hatten verschiedene Brfiehe veranlasst, u. a.aueh einen Schcnkelhalsbruch, der als entschiidigungspflichtig anerkannt wurde.

Bei einem Kastraten fiel G r o s s und L e n c e r t (291) Callusmangel undLKnge der Diaphysen auf.

k) Traumatische Erkrankungen der Knochen.

292. H e r z f e l d , Tumor und Trauma. (Zeitschr f. Krebsf. Bd. V I I I . Heft 1.)293. Ru rope l, Die Tumoren und entzfindlichen Erkrankungen des Knochensystems

in typischen RSntgenbildern. (Arch. u. Atlas in typ. RSntgenbilder. LucasGriife u. Sillem.)

294. R S p k e , Die Bedeutung des Traumas ffir die Entstehung der Karzinome undSarkome.

295. S c h m i z , Bcitrag zur Frage nach der Beziehung zwischen Trauma und Ge-schwulst. (Arztl. Sachverst.-Ztg. 21.)

296. Vas il in , Sarkom der oberen Extremit~it infolge yon Trauma. (Spitalul. 18.)297. D e h m , Enchondrom der Oberschenkelknochen. (Inaug.-Diss. 1905.)298. B o d e , Kontusionsexostosen des Oberschenkelknochens. (Deutsch. Zeitschr.

f. Chir. Bd. L X X V I I I . Heft 4 - - 6 . )299. R S p e r , Fall von Exostosis bursata. (Arch. f. Orthop. Bd. 3. Iteft 1.)300. B o c k e n h e i m e r , Osteomyelitis capitis. (Dtsch. med Wochenschr. S. 1131.)

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298 Berichte.

301. Deutsch l~ tnder , Ostitis albuminosa traumatica. (Mfinch. reed. Wochen-schrift. Nr. 8.)

302. G. M f i l l e r , Ein Fall von traumatischer Osteomyelitis. (Monatsschr. f. Un-fallheilkunde. :Nr. 1.)

303. F l e i s c h h a u e r , l~ber Knoehencysten des Skeletts. (Verh. d. ~_rzte Dfissel-dorfs. Deutsch. reed. Woehenschr. S. 775.)

304. L i s s a u e r, Sekund/ire Verbiegung des Unterschenkels nach Fraktur. (Monats-sbhrift f. Unfallheilk. iNr. 3.)

305. L e d d e r h o s e , Trauma und chirurgische Tuberkulose. (Tjnterels. J~rzte-Ver.v. 25. II. 1906. S. Ref. Deutsch. reed. Wochenschr.)

Die Tumoren und entzfindlichen Erkrankungen des Knochensystems werdeneingehende Behandlung in R u m p e l s Atlas (293), welcher als 13. Band zumArchiv und Atlas in typisehen RSntgenbildern erscheint, finden.

H e r z f e l d (292) steht auf dem Standpunkt, dass es ohne Trauma keinenTumor gibt.

:Nach R S p k e (294) spielen bei Carcinomen mehrmalige, bei Sarkome ein-malige Insulte eine Rolle.

In [~bereinstimmung mit diesen Ansichten steht die Beobachtung S chm i z's(295). [m Anschluss an einen Kolbenstoss entstand nach drei Tagen eine Ge-schwult (Sarkom). Doch schreibt S c h m i z dem Trauma nur die Rolle der Be-schleunigung des Wachstums zu.

Der Patient V a s i l i n s (296) bekam durch Schlag auf den ffinften Meta-karpalknochen nach ffinf Monaten ein Sarkom. Amputation des Unterarms.

Auch ffir die Entstehung des E n ch o n d r o m s spielt das Trauma eine Rolle.Do hm (297) bringt sieben Fiille hierffir bei.

In vier Fiillen yon Myositis ossificans nach Deichselstoss und Hufschlagbeobachtete Bode (298), dass die Geschwulst vom Periost ausging. OperativeEntfernung.

Die Exostosis bursata bildet sich nach Ansicht R S p e r s (299)dadurch, dassdie Exostosis durch das Trauma ent.steht und die Kapsel sich darfiber stiilpt.Dieser Tell schliesst sich dann gegen das Gelenkinnere ab.

Infolge yon Stum von einem sechs Meter hohen Gerfist entstand Osteomyelitiseapitis bei dem Bockenheimerschen Patienten (300). Aufmeissehng des Osparietale, Sequestierung eines grossen Tells der Tabula interna.

In dem Falle Deu t s c h lii n d e r s (301) handelte es sich um Osteomyelitis-infektion yon geschw~ichter Virulenz.

G. M f i l l e r (302) beschreibt eine Osteomyelitis (ler Hfifte nach Erschfitterungdes ganzen KSrpers. Die ~_tiologie muss als etwas zweifelhaft betrachtet werden.

Auch bei Entstehung der Knochencysten spielt Trauma resp. Blutung nachF l e i s c h h a u e r (303) eine Rolle. Die Erkrankung ist nicht immer bSsartig.

21/~ Jahre nach einer Fraktur entstand bei dem Patienten yon L i s s a u e r(304) eine Ostitis rareficans, welche zur Verbiegung des Unterschenkels ffihrte.

Auf die sehr wichtige Frage des Zusammenhangs yon Trauma und Tuber-kulose geht L e d d e r h o s e (3n5) ein. In der Beurteilung eines solchen Zusammen-hangs ist nach ihm die gr5sste Vorsicht am Platze. Gegebenenfalls kann hSehstenseinmal yon einer ~,Vahrscheinlichkeit gesprochen werden.