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e4- JUNI z939 KLINISCHE WOCHENSCHI%IFT. 18. JAHRGANG, Nr. 25 89z DIE BESTIMMUNG DER CALCIUMIONENAKTIVITATEN IN BIOLOGISCHEN FLOSSIGKEITEN. Entgegnung auf die Bemerkungen yon R. Nordb5 in Jg. :~939 S. 5o6 dieser Wochenschrift. Von Oberarzt Dr. reed. habil., Dr. phil. GEORG OSXA~ HARt;AP~. Aus der Universii~tskinderklinik der Charit6 Berlin (Prof. BESSAU). Ffir die L6slichkeit des Calciumpikrolonats in ~/~o-Natrium- chloridl6sung wurde yon mir der We~c yon ~,4 mg % (3o ~) angegeben. Diese Zahl bezieht sich, wie aus dam Zusammenhang hervorgeht, aui Milligrammprozent Calcium. Sic liegt in der gleichen Gr6Ben- ordnung wie die mir wohlbekannten \g~erte Ifir die WasserlSstichkeit yon R. DWORZAI<and W. IR~CH-RO~:RWm, welche ihre Ergeb- nisse fibrigens auch in rag% Calcium angeben: t3ei o o 16sen sich o,4 mg% Calcium (DwoRzAKU, R~m~-ttOnRWm), bet ~x ~ 16sen sich o,9 mg% Calcium (DWORZAK U. II~m~-IROHRWm), bet 3o ~ 16sen sich ~,4 mg% Calcium (HARVArd). Wie aus meinen Ausfi~hrungen and aus dem tfir das chemische Gleichgewicht abgeleiteten Ansdruck hervorgeht, ist die Pikrolonat- I6shc.hkeit, auc h bet geringer Calciumionenkonze~trafion der Unter- suchungslbsung in Calciumsalzl6sungen, bedeutend niedriger. Diese 13berlegungen warden durch zahlreiche Messungen best~tigt, so dab an der Tatsache, dab Bestimmungen bis herab zu einer Calcium- ionenkonzentratiou von x mg % gut reproduzierbar auszuffihren sind, nicht gezweifelt werden kann. Obwohl bereits aus meinen frfiheren Untersuchungen eindeutig hervorging, dab neben den seinerzeit genannten Substanzen weder Harnstoff noch Lactose in den angewandten Konzentrationen lbs- liche undissoziierte Calciumverbindungen bilden, warden die Ver- suche mit den gleichen Konzentrafionen wiederholt. Die Pikronolat- konzentration blieb wie in den frfiheren Untersuchungen vollkom- men unver~indert, so dab unter den genannten experfinentellen ]3e- dingungen eine komplexe Bindung yon Calcium an Lactose oder Harnstoff nicht angenommen warden kann. SchlieBlieh stellt NORDB6 feat, dal3 ffir ein ~quivaIentverhMtnis yon 4,5 : x,o ffir Natriumcitra~c : Calcium yon fair die Calcium- ionenaktivit~tt ~ o bestimrut worden set, w~hrend sic sich nach tier yon A. t3. HASTinGS and Mitarbeitern entwickelten Formel auf 0,8 mg% Calciumionen errechnen wfirde. Diese Erreehnung nach der Formel yon HASr kann -- yon grundsiitzlichen Bedenken abgesehen -- nut den Weft einer Sch~tzung haben, da die Gleichung Konstanten mit erheblichen Bestimmungsfehlern enth~lt. Be- weisend ist allein die unmittelbare physikalisch-chemische Be- stimmung der Calciumionenaktivit~it, auch wenn sie, wie ffir den genannten Fall ans meinen Angaben fiber die untere Grenze der noch bestimmbaren Calciumionenkonzentrationen hervorgeht, auf Inter- polation beruht. An den Angaben meiuer Arbeit ist datum nichts zu berichtigen. KURZE W ISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. OBER DIE WIRKUNG DES SYNTHETISCHEN BRUNST- STOFFES DI~.THYLSTILB~STROL AUF DAS KNOCHEN- MARK UND BLUT DES HUNDES. Von O. ARNOLD. Im Jahre z937 1-/aben DODDN 1XIld Mitarbeiter~ ats erste auf die besonders starke 6strogene %u cles 4,4"-Dioxy- afl-di~thylstilbens hingewiesen. In der Folgezeit sind sehr viele weitere Mitteilungef~ deutscher und englischer Unter- sucher erschienen, die diese Wirkung best~itigen konnten. Auch yon klinischer Seite aus konnte gezeigt werden, dab diese Substanz auch beim Menschen weitgehend die gleichen SVirkungen auf die Organe der Geschlechtssph~re entfaltet wie das k6rpereigene weibliche Sexualhormon aus der Sterinreihe. Von besonderem Interesse scheint es, dab das 4,4"-Dioxy- c~fl-di/~thylsfilben (Di/ithylstilb6strol) nicht n~r die unmittel- baren Witkungen des k6rpereigenen weiblichen Sexual- hormons auf die Geschlechtsorgane des weiblichen Organismus fibertrifft, sondern dab auch seine Allgemeinwirkungen st/irker sind als die des Follikelhormons (Lo~s~RS). Bet der Untersuchung der W'irkung groBer Mengen des weiblichen SexuaIhormons (0stradiolmonobenzoat) auf die Blutbildung ist yon ARNOLD, HOLTZ and MaRX ~ gezeigt worden, dab beim Hund eine t/igk[che intramuskul~ire In- jektion yon 0stradiolmonobenzoat nach ungefiihr 25 his 4 ~ Tagen eine volIkommene Aufhebung der Blutneubildung verursach~. Diese Ergebnisse konnten spXter an einer g~ogen Versuchsserie best~itigt werden, wobei auch der Ieinere Me- chanismus dieser Erscheinung aufgezeigt wurde (ARNOLD, HAMPERL, HOLTZ, JUNKMANN und MARX'). Diese Befunde wurden yon amerikanischen Autoren an Affen nachuntersucht und best/itigt. BOK~L~ANN ~ hat neuerdings mitgeteilt, dab er bet Anwendung yon 14o mg 0stradiolmonobenzoat innerhalb yon IO Tagen bei einer Mten Frau ~ihnliche Ver- /inderungen im Blutbitd beobachten konnte, wie sie im Tier- versuch beschrieben wurden. Da der synthetische, brunsterzeugende K6rper Dfiitt~yl- stilb6strol auBer den unmittelbaren ~Wirkungen auf die engere Genitalsph/~re auch viele der Fernwirkungen des k6rper- eigenen Follikelhormons entfaltet, war es naheliegend, nach- zuprfifen, ob auch _die \u des Di/ithylstilb6strols auI das Btutbild und das Knochenmark der der k6rpereigenen 6strogenen Stoffe aus der Sterinreihe gleicht. l?;s land sich, dab bei t~iglicher intramuskul~trer Injekfion von 4--Iomg Di/ithylsfilb6Strol und'dessen Essigs/iureester beim weiblichen und mXnnlichen Hund eine St6rung der BlutbiMung auftritt. Nach ehva lO--2o Tagen beginnen die Werte Itir die Reticulocyten und Thrombocyten abzufallen und die absoluten Leukocytenzahlen anzusteigen. Die Leuko- cytose ist dutch Vermehrung der granulocyt/iren Elemente bedingt. Nach dem Verschwinden der Thrombocyten treten Schleimhautblutungen auf. Danach sinken die Zahlen ffir die roten iBlutk6rperchen und der \u ffir den H/~moglobin- gehalt ab. Die Leukocytensteigerung macht im weiteren Verlauf des Versuches einer hochgradigen Leukopenie Platz. Die Tiere sterben entweder am Blutverlust oder an Infektionem J,011 "'% i _ ~7/. I./f~//B/7 g l o 5 70 15 20 Das Ver-halten des Blutbildes bet t~glicher Injektion von Dy~thylstilb6strol. Die Substanz wurde in SesamS1 gel6st intramuskul~ir injiziert. Das L6sungsmittel allein macht in gleicher Mange' und Zeitdauer gegeben keine Ver~nderungen am Blutbild. Abszisse: Zeit in Tagem Ordinate: Erythroeyten in Miltionen, Thromboeyten, Reti- culoeyten in Tausend. Weiblielaer Hand ungef~hr z--2 Jahre alt. In raoribundem Zustand dure.h Chlor0forminhalation get6tet. Die Ver~nderungen im: Knochenmark entgprechen denen im peripheren Blur. Nach ether Versuchszeit yon 3o--4o Tagen ist also im Blutbild ein Zustand erreicht, den wir in der mensch- lichen Pathologie als Panmyelophthise bezeichnen. In der Abbildung ist der Ablaut eines derartigen Versuches graphisch dargestellt. Die mit gem synthet~chen 5strogenen K~rper Di~thylstilb- 5strol beim Hund erzeugten Blutbildverdnderungen gleichen ~qualitativ in ]eder Beziehung denen, die bei Einwirlcung grofier Dosen yon Ostradiolmonobenzoat beobaehtet werden. ,Die zur Erzeugung der Veranderungen notwendigen Mengen der

Über die Wirkung des Synthetischen Brunststoffes Diäthylstilböstrol auf das Knochenmark und Blut des Hundes

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e4- JUNI z939 KLINISCHE WOCHENSCHI%IFT. 18. JAHRGANG, Nr. 25 89z

DIE BESTIMMUNG DER CALCIUMIONENAKTIVITATEN IN BIOLOGISCHEN FLOSSIGKEITEN.

Entgegnung auf die Bemerkungen yon R. Nordb5 in Jg. :~939 S. 5o6 dieser Wochenschrift.

Von Oberarzt Dr. reed. habil., Dr. phil. GEORG OSXA~ HARt;AP~.

Aus der Universii~tskinderklinik der Charit6 Berlin (Prof. BESSAU).

Ffir die L6slichkeit des Calciumpikrolonats in ~/~o-Natrium- chloridl6sung wurde yon mir der We~c yon ~,4 mg % (3o ~) angegeben. Diese Zahl bezieht sich, wie aus dam Zusammenhang hervorgeht, aui Milligrammprozent Calcium. Sic liegt in der gleichen Gr6Ben- ordnung wie die mir wohlbekannten \g~erte Ifir die WasserlSstichkeit yon R. DWORZAI< and W. IR~CH-RO~:RWm, welche ihre Ergeb- nisse fibrigens auch in rag% Calcium angeben: t3ei o o 16sen sich o,4 mg% Calcium (DwoRzAK U, R~m~-ttOnRWm), bet ~x ~ 16sen sich o,9 mg% Calcium (DWORZAK U. II~m~-IROHRWm), bet 3 o ~ 16sen sich ~,4 mg% Calcium (HARVArd).

Wie aus meinen Ausfi~hrungen and aus dem tfir das chemische Gleichgewicht abgeleiteten Ansdruck hervorgeht, ist die Pikrolonat- I6shc.hkeit, auc h bet geringer Calciumionenkonze~trafion der Unter- suchungslbsung in Calciumsalzl6sungen, bedeutend niedriger. Diese 13berlegungen warden durch zahlreiche Messungen best~tigt, so dab an der Tatsache, dab Bestimmungen bis herab zu einer Calcium-

ionenkonzentratiou von x mg % gut reproduzierbar auszuffihren sind, nicht gezweifelt werden kann.

Obwohl bereits aus meinen frfiheren Untersuchungen eindeutig hervorging, dab neben den seinerzeit genannten Substanzen weder Harnstoff noch Lactose in den angewandten Konzentrationen lbs- liche undissoziierte Calciumverbindungen bilden, warden die Ver- suche mit den gleichen Konzentrafionen wiederholt. Die Pikronolat- konzentration blieb wie in den frfiheren Untersuchungen vollkom- men unver~indert, so dab unter den genannten experfinentellen ]3e- dingungen eine komplexe Bindung yon Calcium an Lactose oder Harnstoff nicht angenommen warden kann.

SchlieBlieh stellt NORDB6 feat, dal3 ffir ein ~quivaIentverhMtnis yon 4,5 : x,o ffir Natriumcitra~c : Calcium yon fair die Calcium- ionenaktivit~tt ~ o bestimrut worden set, w~hrend sic sich nach tier yon A. t3. HASTinGS and Mitarbeitern entwickelten Formel auf 0,8 mg% Calciumionen errechnen wfirde. Diese Erreehnung nach der Formel yon HASr kann -- yon grundsiitzlichen Bedenken abgesehen -- nut den Weft einer Sch~tzung haben, da die Gleichung Konstanten mit erheblichen Bestimmungsfehlern enth~lt. Be- weisend ist allein die unmittelbare physikalisch-chemische Be- stimmung der Calciumionenaktivit~it, auch wenn sie, wie ffir den genannten Fall ans meinen Angaben fiber die untere Grenze der noch bestimmbaren Calciumionenkonzentrationen hervorgeht, auf Inter- polation beruht.

An den Angaben meiuer Arbeit ist datum nichts zu berichtigen.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

OBER DIE WIRKUNG DES SYNTHETISCHEN BRUNST- STOFFES DI~.THYLSTILB~STROL AUF DAS KNOCHEN-

MARK UND BLUT DES HUNDES.

Von

O. ARNOLD.

Im Jahre z937 1-/aben DODDN 1XIld Mitarbeiter~ ats erste auf die besonders starke 6strogene %u cles 4,4"-Dioxy- afl-di~thylstilbens hingewiesen. In der Folgezeit sind sehr viele weitere Mitteilungef~ deutscher und englischer Unter- sucher erschienen, die diese Wirkung best~itigen konnten. Auch yon klinischer Seite aus konnte gezeigt werden, dab diese Substanz auch beim Menschen weitgehend die gleichen SVirkungen auf die Organe der Geschlechtssph~re entfaltet wie das k6rpereigene weibliche Sexualhormon aus der Sterinreihe.

Von besonderem Interesse scheint es, dab das 4,4"-Dioxy- c~fl-di/~thylsfilben (Di/ithylstilb6strol) nicht n~r die unmittel- baren Witkungen des k6rpereigenen weiblichen Sexual- hormons auf die Geschlechtsorgane des weiblichen Organismus fibertrifft, sondern dab auch seine Allgemeinwirkungen st/irker sind als die des Follikelhormons (Lo~s~RS).

Bet der Untersuchung der W'irkung groBer Mengen des weiblichen SexuaIhormons (0stradiolmonobenzoat) auf die Blutbildung ist yon ARNOLD, HOLTZ and MaRX ~ gezeigt worden, dab beim Hund eine t/igk[che intramuskul~ire In- jektion yon 0stradiolmonobenzoat nach ungefiihr 25 his 4 ~ Tagen eine volIkommene Aufhebung der Blutneubildung verursach~. Diese Ergebnisse konnten spXter an einer g~ogen Versuchsserie best~itigt werden, wobei auch der Ieinere Me- chanismus dieser Erscheinung aufgezeigt wurde (ARNOLD, HAMPERL, HOLTZ, JUNKMANN und MARX'). Diese Befunde wurden yon amerikanischen Autoren an Affen nachuntersucht und best/itigt. BOK~L~ANN ~ hat neuerdings mitgeteilt, dab er bet Anwendung yon 14o mg 0stradiolmonobenzoat innerhalb yon IO Tagen bei einer Mten Frau ~ihnliche Ver- /inderungen im Blutbitd beobachten konnte, wie sie im Tier- versuch beschrieben wurden.

Da der synthetische, brunsterzeugende K6rper Dfiitt~yl- stilb6strol auBer den unmittelbaren ~Wirkungen auf die engere Genitalsph/~re auch viele der Fernwirkungen des k6rper- eigenen Follikelhormons entfaltet, war es naheliegend, nach- zuprfifen, ob auch _die \u des Di/ithylstilb6strols auI das Btutbild und das Knochenmark der der k6rpereigenen 6strogenen Stoffe aus der Sterinreihe gleicht.

l?;s land sich, dab bei t~iglicher intramuskul~trer Injekfion von 4 - - I o m g Di/ithylsfilb6Strol und 'dessen Essigs/iureester beim weiblichen und mXnnlichen Hund eine St6rung der

BlutbiMung auftri t t . Nach ehva lO--2o Tagen beginnen die Werte Itir die Reticulocyten und Thrombocyten abzufallen und die absoluten Leukocytenzahlen anzusteigen. Die Leuko- cytose ist dutch Vermehrung der granulocyt/iren Elemente bedingt. Nach dem Verschwinden der Thrombocyten treten Schleimhautblutungen auf. Danach sinken die Zahlen ffir die roten iBlutk6rperchen und der \ u ffir den H/~moglobin- gehalt ab. Die Leukocytensteigerung macht im weiteren Verlauf des Versuches einer hochgradigen Leukopenie Platz. Die Tiere sterben entweder am Blutverlust oder an Infektionem J,011 " ' % i _ ~7/.

I./f~//B/7 g l

o 5 70 15 20

Das Ver-halten des Blutbildes bet t~glicher Injektion von Dy~thylstilb6strol. Die Substanz wurde in SesamS1 gel6st intramuskul~ir injiziert. Das L6sungsmittel allein macht in gleicher Mange' und Zeitdauer gegeben keine Ver~nderungen am Blutbild. Abszisse: Zeit in Tagem Ordinate: Erythroeyten in Miltionen, Thromboeyten, Reti- culoeyten in Tausend. Weiblielaer Hand ungef~hr z--2 Jahre alt. In raoribundem

Zustand dure.h Chlor0forminhalation get6tet.

Die Ver~nderungen im: Knochenmark entgprechen denen im peripheren Blur. Nach ether Versuchszeit yon 3o--4o Tagen ist also im Blutbild ein Zustand erreicht, den wir in der mensch- lichen Pathologie als Panmyelophthise bezeichnen. In der Abbildung ist der Ablaut eines derartigen Versuches graphisch dargestellt.

Die mit gem synthet~chen 5strogenen K~rper Di~thylstilb- 5strol beim Hund erzeugten Blutbildverdnderungen gleichen ~qualitativ in ]eder Beziehung denen, die bei Einwirlcung grofier Dosen yon Ostradiolmonobenzoat beobaehtet werden. ,Die zur Erzeugung der Veranderungen notwendigen Mengen der

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892 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

Subs tanz liegen in der gleichen Gr6Benordnung. Auch der zeit l iche Ablaut de r Versuche is t de r gleiehe wie bei denen mi t den k6rpere igenen 6s t rogenen Stoffen.

Da diese Versuche auch eine p rak t i sche B e d e n t n n g fiir die Medizin haben , s ind wir im Begriff die tox i sche \ u des Di~thylsf i lb6s t ro ls a m H u n d genaner zu un te r suchen .

Zusanvmen/assuncj : Das 4,4' - D ioxy-~f l - d i~ thyls t i lben (Di~thylsti lb6stroI) ff ihrt bei Dauere inwi rkung be im H u n d zu e inem vo l lkommenen Versagen der Blutbi ldung. Diese

R I F T . 18. J A H R G A N G . N r . 25 24. JUNI i939

St6rung en t sp r i ch t der Blu tb i idungss t6 rung , die nach Ein- wirkung yon groBen Mengen von k6rpere igenem weibl ichen Sexua tho rmon e in t r i t t . (Aus der I. Medizinisehen Universitiits- ldin~lc der Charitd in Berlin [Direktor: Pro/. Dr. R. Siebeck].)

L i t e r a t u r : x DODOS u. LAwson, Nature (Lend.) 139, 627--1o68 (1937). - - ~ ARNOLD, HOLTZ U. MARX, Naturwiss. 20, 314 (1936). - -

ARNOLD, HAU~ERL, HOLTZ, JUNK~ANN U. MARX, Arch. ~. exper. Path. 186, i (1937) , - ~BOKELMANN, Arch. Gyn~k. 164, 597 (1937) . -

LOESER, Klin. Wschr. 1939, 346 -- Z. exper. Med. xo 5, 43 ~ (1939).

REFERATENTEIL. BUCHBESPRECHUNGEN.

G~rungschemisches Praktikum. Von K. BERNHAUER. 2. Anti. 4oTextabb. XX, 317 S. Berlin: Julius Springer 1939. Geh. RM. 15.--, geb. RM. 16.5o.

Bereits naeh wenig mehr als 2 Jahren kann die 2. Auflage dieses Praktikums erscheinen, in dem in sehr glficklicher Weise der Darstellung und Beschreibung der praktischen Durchffihrung yon g~rungsphysiologisehen Versuchen auf allen Gebieten der G~trung kurze, abet klare theoretische Erl~uterungen beigegeben sind. Die seit dem Erscheinen der I. Auflage gemachten neueren Erfahrungen wurden sehr weitgehend berficksichtigt Umgearbeitet bzw. neu aufgenommen sind die Abschnitte fiber Erzengung yon Futterhefe, die Fettsynthese dutch Mikroorganismen, die oxy- dativen G~rungen der Essigbakterien und Sehimmelpilze. Wer 6fters gezwungen ist, biologisch wichtige Stoffe durch G~rverfahren herzustellen, wird dem Verf. dankbar sein, dab er in diesem Buch die wichr Verfahren dieser Art zusammengestetlt hat. Die Benutzung des Werkes wird dutch ein sehr umfangreiches Sach- register wesentIich erleichtert Eine Reihe der wichfigsten G~r- produkte sind in einem zweiten Sachregister tabellarisch zusammen- gestellt, so dab ihre Bildung, Umwandlung, Isolierung, Nachweis, Identifizierung und quantitative Bestimmung sofort auffindbar sind. LEHNARTZ, Mfinster i. W.

KurzgefaBtes Lehrbueh der Physiologie. Von PIt. BROEMSER. z., umgearb, u. verm. Aufl. 198 Textabb. XI, 371 S. Leipzig: Georg Thieme i938. Geh. RM. 12.--, geb. RM. I3.5 o,

Die allgemeine Einteilung des Stoffes und der Charakter des Buches, eine knappe Darstellung der wichtigsten Tatsaehen otme ausfflhrliche Er6rterungen der Methoden, der physikalisehen Grund- lager und der Versuche sind in der neuen Auflage gewahrt ge- blieben. Gr6flere Umarbeitungen und Erweiterungen sind in den ersten Abschnitten des Bnches, besonders an den Kapiteln Nieren- sekretion, W~rmeregulation, Blutplasma, Vitamine, vorgenommen worden. Der Besprechung der Hormone ist eine ansffihrlichere Darstellung der Hypophysenhormone und der Sexualhormone zu- geft~gt. ARch die Abschnitfe fiber Herzdynamik, ~Vindkessel- wirkung und Schlagvolumen und fiber Gesamtsteuerung des I(reis- laufs haben grebe und wichtige Erg~nzungen erfahren. In der Physiologie der Atmung sind der reflektorischen Steuerung des Atemzentrums und dem Zusammenspiel zwischen Atmung und Kreislanf einige zum Tell v6Ilig nene KapiteI gewidmet Neben gering~gigeren Erg~nzungen bei der Besprechung der MuskeI- physiologie und der Sinnesphysiologie, namenflich der Aknstik, ist besonders die Physiologie des Zentralnervensystenls stark mn- gearbeitet nnd die Darstellung der Reflexe, der Zentren des Rficken- marks, der automatischen Zentren und der Stammganglien erheb- lieh bereichert worden. Neben diesen groBen Erg~nzungen sind in der neuen Auflage zahlreiehe Einzelheiten fiberarbeitet An vielen Stellen ist die Ubersieht dutch Umstellung yon Absehnitten und Kapiteln sehr erleichtert, eine st~rkere Gliederung in Absatze und die Hervorhebung wiehtiger Tatsachen dutch Knrsivdruck an vielen Stellen maeht den Text eindringlicher und klarer. Der Umfang des Buches ist um etwa 60 Seiten gewachsen, auch die Abbildungen sind teilweise erneuert und um 2o vermehrt worden. Auch die neue Auflage will nicht den Rahmen einer kurzgefagten Darstellung der Tatsachen, die den jnngen Studenten beim Ver- st~ndnis physiologischer Vorlesungen unterst-atzt, fiberschreiten.

LUEKEN, Berlin.

Makroskopiseh,anatomischePr/iparationstechnik. VonH. \rOSS. (Taschenbnch der biol. Untersuehungsmethodem II.) 3 Textabb. VI, 66 S. Leipzig: Akad. Verlagsges. m. b. H. 1939. RM. 3.8o.

�9 Im Vorwort zu seinem Bfiehlein fiber die makroskopisch-ana, tomische PrAparationstechnik betont der Verf. die Notwendigkeit, ,,das Interesse der Anatomen ffir die makroskopische Pr~parations- technik wieder zu beleben". Es ist ebenso erfrentich, dab der Verf.

diese Mahnung ausspricht und dutch seine Schrift wirksam zu machen sucht - - wie betrfiblich, dab die Mahmmg fiberhaupt n6tig ist, Denn ausgerechnet eine Peri0de der Anatomie, die sigh einen rein ,,deskripfiven" Charakter zulegen und sich in ibm abkapseln zu dflrfen glaubte, hat vielfach die prAparatorischen Wege der ,,Des- kription" neu zu pflegen verschm~ht nnd auch die alten groBenteils vergrasen lassen; oder auch der Umsehwung der Anatomie zum ,,Funkdonellen" war - - off modeartig mitgemacht - - einer er- nenten, ernsten Wertung des pr~paratorischeu Handwerks der Ana- tomie nicht gfinstig. So ist die Schrift zu begriiBen, die mit ihrer knappen nnd eng ~/usgelesenen Darstellung wirksamer der Anregnng zu eigener Beseh~ftigung dienen mag, als ein dickes und vollst~ndiges Handbuch. Ein allgemeiner Tell behandelt die Injektion nnd Auf- bewahrung ganzer Leichen, die pr~paratorische Anfertigung und die Aufstellung yon Sammlungs- nnd Vorweisungspr~paraten, Injektion und Korrosion, Gefrierschnitte und Aufhellung. In einem spezietlen Teil wird nacheinander die Besonderheit der Darstellung der verschiedenen Organsysteme behandelt. Den SchluB macht eiu aul3ergew6hnlich umfangreiches (leider uicht fibersichtlich ge- ordnetes) Verzeiehnis der ganzen zustAndigen Literatur aus neuer und ~lterer Zeit WETZl~L, Tfibingen.

Knochenbriiche und Unfallchirurgie in ihren Beziehungen zur Umwelt. Von L. BOHLER. Sonderdruek aus der 6, Auflage der Tectmik der Knochenbruchbehandlung, 16 Textabb, 91 S. SVien: Wilhelm Maudrich 1939, RM. 6.-- ,

Da der wesentliche Inhalt des vorliegendeu Sonderdruekes aim der 6. Auflage des B6hlersehen Buches bereits bei der Besprechung dieses W'erkes yon mix zusammengelal3t wurde, so verweise ich auf meine damaligen Ausfflhrungen. Es sei noch einmal darauf aufmerksam gemacht, dab das Buell nicht nur viel ungel6ste Fragen anschneidet, die sich im wesendichen mit den verschiedenen Be- handlnngsverfahren Unfallverletzter sofort nach dem Unfall und in der Nachbehandlung befassen, sondern dab zur L6sung dieser th'agen a, uch fiberaI1 die zur Zeit am besten erreichbaren Antworten gesucht werden. Nicht nur die Feststellung der besten Heilverfah- ren, sondern auch die Verbreitung durch den klinischen Unterrieh{ muB angestrebt werden. Verf. glaubt, dab nach Durchffihrung seiner Plgne die sozialen Lasten, insbesondere ffir die Unfallversicher- ten, sehr wesentlich herabgesetzt werden k6nnen.

KLEINSCHMIDT, Wiesbaden.

Der Weg zum Trat~m. Ein Beitrag zu seiner Psychologie. Von A. METRE. 52 S. Berlin-Steglitz: Dion-Vefl. 1939. Geh. Ri~. 1.2o, geb. RM. 1.8o,

METTE maeht der Psychologie der Gegenwart den Vorwurf, fiberwiegend Phgnomene zu bearbeiten, die mit dem h6ehsten Gegenstand des Forschungszweiges nur eine dfirftige Bertihrung haben. Dieser ,,h6chste Gegenstand" wixd veto Veri. nieht genannt, sondern nnr mit andeutenden W e t t e r umschrieben: ,,GebiIde, in denen sich das Seelisehe in nngespaltener SeinsffilIe Zeugnisse seiner selbst geschaffen hat" , -- oder an anderer Stelle: Kunst- werke als ,,tebensm~Big gegebener Gegenstand innerlich bedingten seelenkundlichen Er6rterns und Forschens". M. w~hlt sich in der Tat als Gegenstand seiner Untersuehung Kunstwerke, n~mlieh Dichtungen, zu denen Trgume den AnlaB gegeben haben. Er w~hlt solche yon HILDE DOLLEPP, PAULA LUDWIG, BRUNO J6CKI~L und FRIEDRICH HUCPL M. vergleieht diese Tr~nme and finder darin seltsam fibereinstimmende InhMte, die wiederum gewissen M~rchen- gestalten ~tlneln. Man erkemlt aber nicht leicht, worin das Inter- esse seiner Forsehnng besteht. Er beginnt ein eifriges Ausdenten der einzelnen Inhalte der Tr~nme, wird nicht mfide, die yon ibm gew~hlten Bedeutungen in immer neuen VerMeidungen zu ent- decken und finder tiefsinnige Beziehungen zu mancherlei Sinn, Weft und Bedeutung des Lebens. Aus den gewahlten We t t e r ,,Erbe der airmen Erde", Frfihzeit, urzeitliche Schichten, Vorformen,