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Referate 143 ausfielen als die der Dunkelpflanzen. Ein derartiger Unterschied trat hingegen nicht auf, wenn die Agarwfirfel statt Auxin-a Heteroauxin enthielten. Das Licht scheint demnach das Wachstum nicht zu hemmen, wenn die Streckung der beleuchteten Organe statt dutch den natfirlichen Wuchsstoff durch Itetero- auxin ausgelSst wird. Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Stoffen zeigte sich in ihrer ver- schieden starken ZerstSrbarkeit dutch Enzyme. Wuchsstofffreie Stiieke yon Avena-Koleoptilen und Raphanus-Ilypokoty]en wurden mit ihren basalen Schnitt- fl/~chen auf Agar gesetzt, der eine bestimmte Menge Wuchsstoff enthielt. Die aus den Pflanzenteilen austretenden Enzyme inaktivierten nun in jedem Falle Auxin-a bedeutend starker als Heteroauxin. H.U. Amlong (Greifswald). Laibaeh, F., (Jber den Einflull des Lichtes auf das Reaktionsvermiigen der Pflanze gegeniiber Wuchsstoff. Jahrb. f. wiss. Bot. 83, 324--339, 1936. Die Verdunke]ung einer L/~ngsh~lfte der Blattspreite yon Coleus ffihrte zu einer seitlichen Kriimmung des Blattstiels, wobei seine Dunkelflanke konvex wurde. Ahnliche Kriimmungen zeigten Gurkenhypokotyle, wenn eines der Kotyledonen verdunkelt wurde. Demnach wird dutch Verdunkelung yon B1/tttern oder ihrer Teile das Wachstum darunter liegender Organe gefSrdert. Die naheliegende Vermutung, dal3 diese Erscheinung a.uf einer Querverschiebung des Wuchsstoffes nach der Schattenflanke hin beruhe, lie[3 sich experimentell nicht best/~tigen: Die Dunkelseite enthielt n/imlich nur etwa halb sovie] Wuehs- stoff wie die Lichtseite. Die WachstumsfSrderung der nicht direkt beeinfluBten Teile scheint viehnehr auf einer ErhShung des ReaktionsvermSgens gegeniiber Wuchsstoff zu beruhen: W/ihrend bei Verdunkelung der Spreite und gleich- zeitiger Behandlung des Stiels mit Wuchsstoffpaste epinastische Stielkrtimmungen auftraten, blieben diese bei Pastenbehandlung allein aus, ein Ergebnis, das die obige Deutung tats~chiich nahelegt. Verf. stellt welter die ttypothese auf, da8 diese ErhShung des ReaktionsvermSgens dutch einen Stoff bedingt ist, der in den verdunke]ten Organen gebildet und dessen Entstehung im Lichte ver- hindert wird. Die yore Verf. mitgeteilten Versuchsergebnisse widersprechen zwar in keinem Punkte seiner Hypothese, stellen aber auch keinen eindeutigen Beweis fiir sie dar. Erst eine geeignete Anreicherungs- und Nachweismetbode wiirde es ermSglichen, die Existenz dieses Stoffes zu beweisen. H. U. Amlong (Greifswald). Schweizer, R., 0bet die Wirkung yon Minerals~iuren und Laugen aui die roten Blutkiirperchen. Anat. Anz. 80, 429--446, 1935. Schweizer, R., []ber die Chromaffinit~it und andere neue Reaktionen der roten Blutkiirperchen. Z. wiss. Mikrosk. 52, 380--396, 1936. Mittels Minerals/~uren und Laugen erzielt Verf. aui~er den frfiher ~) studierten Granulierungen an Erythrocyten yon Huhn, Frosch und Mensch mannigfache, meist reversible Ver/~nderungen yon Gr56e, Form, Konsistenz und Struktur des Protoplasmas und Kernes. [Die Reaktionen h/ingen nicht yon der CH der Medien ab.] Teilweise handelt es sich um Saturformen, die ~tuch ohne Ersatz des laugenhaltigen Mediums zuriickgehen, oder urn mancherlei Quellungen, wie bei dem ruckweisen Kernausstol~, wobei die Zelle als optisch leere Scheibe er- halten bleiben kann. Oder es treten innerhalb des intakten Exoplasmas zy- klisch verlaufende Vermischungen und Entmengungen auf [die wir aber keineswegs als ,,Plasmolyse" auffassen diirfen, auch wenn sie ,,homogen meist kappenfSrmig an einem oder an beiden Polen beginnen" und h5chstens 5~u6erlich 1) (Jber ein Verfahren, in den Ery~hrocyten eigentfimliche wandelbare Strukturen (Granulierung) hervorzurufen, Anat. Anz. 77, 253--260, 1934; ~Teitere Untersuehungen tiber die Granulierungen der BlutkSrperchen speziell beim Menschen, ibid. 79, 96--106, 1934.

Über die Wirkung von Mineralsäuren und Laugen auf die roten Blutkörperchen

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Referate 143

ausfielen als die der Dunkelpflanzen. Ein derartiger Unterschied t ra t hingegen n i c h t auf, wenn die Agarwfirfel s ta t t Auxin-a H e t e r o a u x i n enthielten. Das Licht scheint demnach das Wachstum nicht zu hemmen, wenn die Streckung der beleuchteten Organe stat t dutch den natfirlichen Wuchsstoff durch Itetero- auxin ausgelSst wird.

Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Stoffen zeigte sich in ihrer ver- schieden starken ZerstSrbarkeit dutch Enzyme. Wuchsstofffreie Stiieke yon Avena-Koleoptilen und Raphanus-Ilypokoty]en wurden mit ihren basalen Schnitt- fl/~chen auf Agar gesetzt, der eine bestimmte Menge Wuchsstoff enthielt. Die aus den Pflanzenteilen austretenden Enzyme inaktivierten nun in jedem Falle Auxin-a bedeutend starker als Heteroauxin. H . U . A m l o n g (Greifswald).

Laibaeh, F., (Jber den Einflull des Lichtes auf das Reaktionsvermiigen der Pflanze gegeniiber Wuchsstoff. Jahrb. f. wiss. Bot. 83, 324--339, 1936.

Die Verdunke]ung einer L/~ngsh~lfte der B l a t t s p r e i t e yon Coleus ffihrte zu einer seitlichen Kriimmung des B l a t t s t i e l s , wobei seine Dunkelflanke konvex wurde. Ahnliche Kriimmungen zeigten Gurkenhypokotyle, wenn eines der Kotyledonen verdunkelt wurde. Demnach wird dutch Verdunkelung yon B1/tttern oder ihrer Teile das Wachstum d a r u n t e r liegender Organe gefSrdert. Die naheliegende Vermutung, dal3 diese Erscheinung a.uf einer Querverschiebung des Wuchsstoffes nach der Schattenflanke hin beruhe, lie[3 sich experimentell n i c h t best/~tigen: Die Dunkelseite enthielt n/imlich nur etwa halb sovie] Wuehs- stoff wie die Lichtseite. Die WachstumsfSrderung der nicht direkt beeinfluBten Teile scheint viehnehr auf einer ErhShung des ReaktionsvermSgens gegeniiber Wuchsstoff zu beruhen: W/ihrend bei Verdunkelung der Spreite und gleich- zeitiger Behandlung des Stiels mit Wuchsstoffpaste epinastische Stielkrtimmungen auftraten, blieben diese bei Pastenbehandlung allein aus, ein Ergebnis, das die obige Deutung tats~chiich nahelegt. Verf. stellt welter die t typothese auf, da8 diese ErhShung des ReaktionsvermSgens dutch einen S t o f f bedingt ist, der in den verdunke]ten Organen gebildet und dessen Entstehung im Lichte ver- hindert wird. Die yore Verf. mitgeteilten Versuchsergebnisse widersprechen zwar in keinem Punkte seiner Hypothese, stellen aber auch keinen eindeutigen Beweis fiir sie dar. Erst eine geeignete Anreicherungs- und Nachweismetbode wiirde es ermSglichen, die Existenz dieses Stoffes zu beweisen.

H. U. A m l o n g (Greifswald).

Schweizer, R., 0be t die Wirkung yon Minerals~iuren und Laugen aui die roten Blutkiirperchen. Anat. Anz. 80, 429--446, 1935.

Schweizer, R., []ber die Chromaffinit~it und andere neue Reaktionen der roten Blutkiirperchen. Z. wiss. Mikrosk. 52, 380--396, 1936.

Mittels Minerals/~uren und Laugen erzielt Verf. aui~er den frfiher ~) studierten Granulierungen an Erythrocyten yon Huhn, Frosch und Mensch mannigfache, meist reversible Ver/~nderungen yon Gr56e, Form, Konsistenz und Struktur des Protoplasmas und Kernes. [Die Reaktionen h/ingen nicht yon der CH der Medien ab.] Teilweise handelt es sich um S a t u r f o r m e n , die ~tuch ohne Ersatz des laugenhaltigen Mediums zuriickgehen, oder urn mancherlei Q u e l l u n g e n , wie bei dem ruckweisen Kernausstol~, wobei die Zelle als optisch leere Scheibe er- halten bleiben kann. Oder es treten innerhalb des intakten Exoplasmas zy- klisch verlaufende V e r m i s c h u n g e n und E n t m e n g u n g e n auf [die wir aber keineswegs als ,,Plasmolyse" auffassen diirfen, auch wenn sie ,,homogen meist kappenfSrmig an einem oder an beiden Polen beginnen" und h5chstens 5~u6erlich

1) (Jber ein Verfahren, in den Ery~hrocyten eigentfimliche wandelbare Strukturen (Granulierung) hervorzurufen, Anat. Anz. 77, 253--260, 1934; ~Teitere Untersuehungen tiber die Granulierungen der BlutkSrperchen speziell beim Menschen, ibid. 79, 96--106, 1934.

144 Referate

eine Analogie zur Kappenplasmolyse pflanzlicher Zellen vort~uschen. - - Ref.] Sehliel~lieh werden auffallende Vo 1 u m z u n a h m e n u n d - v e r r in g e r u n g e n der Zellen - - weniger der Kerne - - besehrieben [wozu nur an Befunden von H. W e n z l in den stark dehnbaren 01bl~schen gewisser Korkzellen - - vgl. Proto- plasma 22, 362 - - ein Vergleichsbeispiel vorliegt. Die Erfabrungen E. P o n d e r s in seiner Protopl.-Monogr, Bd. 6, kennt Verf. leider aueh nieht.] In der zweiten Mitt. werden G r a n u l i e r u n g e n mittels Chromss und Kaliumbichromat be- sprochen. Aui~erdem wird gesehildert, wie nach Zusatz yon Kaliumrhodanid oder Mischung aus KNO3 und Pyridin die Ze l l e a b g e b a u t , zu einem neuen andersartigen Gebilde umkonstruiert und a u s g e l a u g t wird, wobei Aufhellungen bestimmter Areale, Granulaablagerungen, sp~terhin Aufbl/~hungen, Abblassungen u. dgl. eintreten. Zu einer physikoehemischen Deutung reiehen aber die sehr uniibersichtlich verlaufenden Einzelerseheinungen keineswegs schon aus.

P f e i f f e r (Bremen).

Yamaha, G., 0ber die plt-Sehwankung in der sieh teilenden Pollenmutterzelle einiger Ptlanzen. Cytologia 6, 523--526, 1935.

Die aus den Antheren ausgeprel~ten Zellen sind mit 0,05 ~ Bromkresol- grfin in 0,1 n KC1 behandelt worden, nachdem die I n d i k a t o r l 6 s u n g durch Zusatz verdiinnter K O H auf Stufen zwischen pH 5 und 8,3 gebracht wurde. Nur in den drei Stufen 5,0 - - 5,45 - - 6,1 blieb die intrazellul~re CH relativ unver~ndert. Wi~hrend der Mitosestadien lassen sieh ferner best immte Schwan- kungen der C~ des Kernes und des meist s tarker alkalischen Cytoplasmas fest- stellen. So ergeben bei Tradescantia und Lil ium speciosum die M e t a - g e g e n d ie P r o p h a s e n und anfangs aueh die Te lo - g e g e n die A n a p h a s e n eine CmZunahme, ws mit der T e t r a d e n b i l d u n g die l~iiekkehr zum weniger sauren Niveau erreieht wird (bei Lilium auratum und Reineckia carnea nut eine einzige Versehiebung in das sts saure Gebiet). Infolge der andernorts besprochenen Lage des I E P des Karyo- und Cytoplasten bleiben beide auch bei zunehmender Azidifikation negativ geladen. P f e i f f e r (Bremen).

Sandor, G., Point isoionique des prot6ides du sfrum. I. M6thode de d6termination. R6sultats obtenus. Bull. Soc. Chim. biol. 18, 877--907, 1936.

I s t der i s o e l e k t r i s c h e Punkt ( IEP) jene r pH-Wer t , bei dem ein Kolloid keine freie elektrische Ladung besitzt, so bezeichnet der S. P. L. S o r e n s e n s c h e Begriff des i s o i o n i s c h e n Punktes (der vielleicht am besten durch , , I IP" be- zeichnet werden k6nnte. - - Ref.) jenen pH-Wer t eines Ampholyten, bei dem gegeniiber aq. dest. weder eine Emission, noch eine AbsorptiorL yon H-Ionen erfolgt. Durch lange fortgesetzte D i a l y s e der entspreehend vorbereiteten Proteinl6sungen erh~lt man die gesuchten Werte bis zu 0,1 pH-Einheiten. Sie variieren fiir verschiedene S e r u m g l o b u l i n e zwisehen pH 5,8 und 6,0 und fiir kristallisierte A l b u m i n e gleicher Provenienz um pH 5,10--5,14 oder bisweilen bis zu pH 5,4. ~ [Man vgl. damit die welter im Sauren gelegenen Werte des I E P naeh meinem Forsch.-Ber., S. 58f., Dresden, Th. Steinkopff, 1929.]

P f e i f f e r (Bremen).

Drilhon, A., et G. Florence, Nouvelle contribution h l'6tude physico-chimique du sang des Poissons. Bull. Soc. Chim. biol. 18, 1055--1073, 1936.

In Ergi~nzung zu den hier (Bd. 25, 485) sehon erwi~hnten Untersuchungen sind die Kurven des P u f f e r u n g s v e r m 6 g e n s der Sera und der e l e k t r o p h o r e - t i s c h e n Beweglichkeit ihrer Eiwei•e an dem e u r y h a l i n e n Aal und an der s t e n o h a l i n e n Mur~ne bei abge~ndertem Salzgehalt des Milieus best immt worden. Besonderes Interesse hat die beim Aal gefundene bessere (,,physio- logische") Anpassung an den Milieuwechsel, die mit einer gemessenen Verminde-