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(Aus der II. Klinik fiir inhere Medizin in Osaka [Direktor: Prof. S. Kozawa].) Uber physikochemische Ver~nderungen des Blutes und histologische Ver/inderungen der Nieren bei experimentellen Nephritiden. II. Mitteilung. Nephritiden als Folge yon Giftinjektionen. Von Nobutaka Ishiyama. (Eingegangen am 20. Juli 1928.) Einleitung. Schlayer, ttedinger und Takayasul, 2 stell~en an mehrmalig subcutanen Sublimatinjektionen (3,0--7,0 mg pro Kilo KSrpergewicht) unterwoffenen Kaninchen nach Verlauf yon 31--109 Stunden eine Albuminurie yon 0,8--3,0°/0o lest und an Versuchstieren, denen Uran (5--38 mg pro Kilo K6rpergewicht) subcutan injiziert worden war, nach VerlauI yon 22--120 SSunden ein hochgradige Albu- minurie yon 30,0--80,0°/00; aueh konnten yon diesen Forsehern an den Kaninehen bei subcutaner Injektion einer 10/0igen cantharidinessigsauren _~therlSsung (1,7 bis 7 mg pro Kilo K6rpergewieht) naeh Verlauf yon 7--8 S~unden sehwere Nieren- funktionsstSrungen beobachte$ werden. Z)ickson a gelangte a) bei an Kaninehen einige zehn Male subeutan vorgenommenen Uraninjektionen in kleinen Dosen yon 0,36--0,45 mg pro Kilo KSrpergewicht, b) bei desgleiehen mehrmalig in mittleren Dosen yon 3,6--4,5 nag pro Kilo K6rpergewieht und c) bei desgleiehen einmalig in groBer Dosis yon 7,2--9 mg pro Kilo K6rpergewieht zu folgenden verschiedenen Ergebnissen: Die Versuchstiere unter a) neigen zu progressiver subchron~scher interstitiellen Nephritis; bei den unter b) ist die Nephritis subakut, wobei die Nieren eine bindegewebige Zunahme erkennen lassen, was jedoch nicht bei allen diesen Organen zutrifft, da einige yon diesen im Gegenteil granuliert gesehrumpft sind. Die akute parenehymatSse Nephritis der naeh e) behandelten Kaninehen hat eine nach mehreren Woehen ihres Bestehens mehr oder weniger deutlieh in Erscheinung tretende bindegewebige Zunahme der Nieren ira Gefolge, yon welehen einige jedoeh eine hoehgradige granulierte Schrumpfung aufweisen. Die Organe, bei denen die bindegewebige Zunahme unerheblich ist, neigen zu einer Heilung. ])rei Jahre sp~ter gelang es demselben Forscher bei mit Uran behandelten Meerschweinehen, Kaninchen und Hunden die ehronisehe diffuse Nephritis hervorzurufen, deren histologiseher Befund demjenigen der ehronisehen diffusen Mensehennephritis night un/~hnlich ist, jedoeh war die Nephritis seiner Versuchsf/~lle yon keinerlei bemerkbaren Nierengef/il3stSrungen begleitet, selbs~ dann nich$, wenn der beSreffende Fall als besonders schwer zu bezeiehnen war. Nach Pearce 5 sch/~digen Urannitrat und Sublimat haupts/~chlieh die Harnkan/~lchen, Cantharidin und KiapperscMangen- gift besonders die Glomeruli; denmaeh bleibt also die dutch das Uran verursaehte

Über physikochemische Veränderungen des Blutes und histologische Veränderungen der Nieren bei experimentellen Nephritiden

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(Aus der II. Klinik fiir inhere Medizin in Osaka [Direktor: Prof. S. Kozawa].)

Uber physikochemische Ver~nderungen des Blutes und histologische Ver/inderungen der Nieren

bei experimentellen Nephritiden. II. Mitteilung.

Nephritiden als Folge yon Giftinjektionen. Von

Nobutaka Ishiyama.

(Eingegangen am 20. Juli 1928.)

Einleitung. Schlayer, ttedinger und Takayasul , 2 stell~en an mehrmalig subcutanen

Sublimatinjektionen (3,0--7,0 mg pro Kilo KSrpergewicht) unterwoffenen Kaninchen nach Verlauf yon 31--109 Stunden eine Albuminurie yon 0,8--3,0°/0o lest und an Versuchstieren, denen Uran (5--38 mg pro Kilo K6rpergewicht) subcutan injiziert worden war, nach VerlauI yon 22--120 SSunden ein hochgradige Albu- minurie yon 30,0--80,0°/00; aueh konnten yon diesen Forsehern an den Kaninehen bei subcutaner Injektion einer 10/0igen cantharidinessigsauren _~therlSsung (1,7 bis 7 mg pro Kilo K6rpergewieht) naeh Verlauf yon 7--8 S~unden sehwere Nieren- funktionsstSrungen beobachte$ werden. Z)ickson a gelangte a) bei an Kaninehen einige zehn Male subeutan vorgenommenen Uraninjektionen in kleinen Dosen yon 0,36--0,45 mg pro Kilo KSrpergewicht, b) bei desgleiehen mehrmalig in mittleren Dosen yon 3,6--4,5 nag pro Kilo K6rpergewieht und c) bei desgleiehen einmalig in groBer Dosis yon 7,2--9 mg pro Kilo K6rpergewieht zu folgenden verschiedenen Ergebnissen: Die Versuchstiere unter a) neigen zu progressiver subchron~scher interstitiellen Nephritis; bei den unter b) ist die Nephritis subakut, wobei die Nieren eine bindegewebige Zunahme erkennen lassen, was jedoch nicht bei allen diesen Organen zutrifft, da einige yon diesen im Gegenteil granuliert gesehrumpft sind. Die akute parenehymatSse Nephritis der naeh e) behandelten Kaninehen hat eine nach mehreren Woehen ihres Bestehens mehr oder weniger deutlieh in Erscheinung tretende bindegewebige Zunahme der Nieren ira Gefolge, yon welehen einige jedoeh eine hoehgradige granulierte Schrumpfung aufweisen. Die Organe, bei denen die bindegewebige Zunahme unerheblich ist, neigen zu einer Heilung. ])rei Jahre sp~ter gelang es demselben Forscher bei mit Uran behandelten Meerschweinehen, Kaninchen und Hunden die ehronisehe diffuse Nephritis hervorzurufen, deren histologiseher Befund demjenigen der ehronisehen diffusen Mensehennephritis night un/~hnlich ist, jedoeh war die Nephritis seiner Versuchsf/~lle yon keinerlei bemerkbaren Nierengef/il3stSrungen begleitet, selbs~ dann nich$, wenn der beSreffende Fall als besonders schwer zu bezeiehnen war. Nach Pearce 5 sch/~digen Urannitrat und Sublimat haupts/~chlieh die Harnkan/~lchen, Cantharidin und KiapperscMangen- gift besonders die Glomeruli; denmaeh bleibt also die dutch das Uran verursaehte

708 Nobutaka Ishiyama: ~ber physikochemische Ver~nderungen des Blutes und

histologische Ver~nderung auf die HarnkaMehen beschr~nkt, und zwar im be- sonderen auf die gewundenen, woselbst es zll granulierter oder fettiger Degeneration kommt, und nicht selten tritt in groBen Gruppen der Harnkan/~ichen eine unver- kennbare Nekrose auf. In bezug auf besa~gte histologisehe Ver~nderungen iiber- trifft das Sublimat in seiner sch~digenden Eigenschaft das Uran, wie dies auch die hierdurch in Mitleidenschaft gezogene Henlesche aufsteigende Schleife erkennen l~flt. Im Friihstadium rufen diese beiden Gifte bei den Glomeruli keine Ver~nde- rungen hervor, was jedoeh ffir das Sp~tstadinm nicht zutrifft. Cantharidin ver- ursacht eine Glomerulonephritis, bei der sowohl die Glomerularseh]inge wie aueh die Bowmannsehe Kapsel in Mitleidenschaft gezogen ist, und Pearce bemerkte Zellen- ausfall an der Bowmannschen Kapsel, Exsudation yon Leukoeyten und Anwesen- heit yon Epithelzellen, die durch die gewundenen Harnkan/flchen in die Bowmann- sehe Kapsel hinaufgelangt waren. L/on stellte an den gewundenen HarnkanMehen und der Henleschen aufsteigenden Sehleife degenerative Ver~nderungen lest, die sieh bei der Henleschen aufsteigenden Schleife teilweise his zur l~ekrose steigerten. Seine Funktionsuntersuehungen lieferten das Vorhandensein schwerer StSrungen im Gef~Bsystem. Das Klappersehlangengift hat eine hochgradige exsudative Glomerulonephritis zur Folge; d. h. sowohl durch einmalige Injektion einer groBen Menge wie durch mehrmalige Injektion einer kleinen Menge dieses Giftes werden in der Glomerularsehlinge und der Bowmannschen Kapsel Exsudationen yon Plasma und Fibrin erzeugt; jedoeh sind hierbei die Ver/~nderungen in den Harnkan/~lchen entweder sehr leich$ oder aber gar nicht erkennbar. Folln, Karsner und Denis 6 riefen an Katzen die experimentelle Nephritis hervor, wobei sie beobachteten, dab die histologisehen Ver~nderungen dureh Uran auf die Harnkan~lchen und die Glomeruli lokalisiert sind. An den zuerst genannten Organen treten die Ver~nderungen besonders stark hervor und die l~eststickstoffretention im Blute ist hoehgradig. Die durch Cantharidin verursaehten histologisehen Ver~nderungen bleiben gleichfalls auf die HarnkanMehen und die Glomeruli besehr~nkt; jedoeh sind sie in den zuletzt genannten Geweben ganz besonders hochgradig, auBerdem geht ihnen im Friih- stadium eine langanhaltende Reststiekstoffretention zeitlich nebenher. Suzuki ist der Meinung, dab die dureh Habugift hervorgerufene Nephritis auch nach ihrem I~bergang in das ehronisehe Stadium meistens h~tmorrhagisch bleibt. Die der Wirkung des Habugiftes unmittelbar folgende Vermehrung der Kerne der Glomeruli geh$ im Stadium des l~berganges der Nephritis in das ehronische Stadium s¢ark zurtiek und die He~lesehe Schleife verbreitert sieh besonders in ihrem aufsteigenden Teile stark; auch enth~lt sie jetz~ hyaline Zylinder und in ihren Epithelien lassen sich degenerative Ver~nderungen beobaehten. Inada s erzeugte an Kaninehen durch Uran, Chrom, Sublimat und Arsenik die experimentelle Nephritis, wobei er feststellte, dab die Reststiekstoffretention bei Uran- und Sublimatnephritis im Friihstadium und stark auftritt - - bei Chromnephritis jedoeh in einem sp~teren Stadium und nur mittelgradig - - b e i Arseniknephritis wiederum im Friihstadium, aber leichtgradig und sich bald zum Normalen wendend. In allen diesen Nephritiden sind die festen Bestandteile, EiweiB und Gesamtsbickstoff im Blute dem Grade der Krankheit entsprechend mehr oder weniger vermindert, der Reststickstoff jedoeh und die Substanzen, die durch Wasser oder Alkohol 16slieh, sind stark vermehrt; dasher sink$ die Gefrierpunkterniedrigung des Blutes stark und die Schwankungen in der Asehensubstanz sind fast normal. Nach Kurokawa 9 ist die Reststickstoff- retention bei der Habugiftnephritis schwach - - bei der Urannephritis dagegen stark - - und bei der Chromnephritis etwas schwiieher als bei der Urannephritis. In bezug auf den histoIogischen Befund sei noeh bemerkt, daft bei einigen Habu- giftnephritiden in den Glomeruli eystenartige Substanz anzutreffen ist. Pearce glaub$ das Vorhandensein dieser eystenf6rmigen Substanz auf friihere Btutungen in den Glomeruli zurfickfiihren zu miissen. Suzuki h~It die fragliche Substanz [fir in den erweiterten Glomerularealaillaren sitzende entweder ausgebildete oder

histologisehe Ver~nderungen der Nieren bei experimentellen Nephritiden. II. 709

unausgebildete Blutthromben. In den F/~llen, in denen genarmte cystenfSrmige Substanz in den Glomeruli nicht in Erscheinung tritt, lal3t sich in den Glomerular- eapillarien Anamie feststellen. Bei der Urannephritis zeigen die Glomeruli im all- gemeinen ein hyperi~misehes Bild und die meisten der B o w m a n n s e h e n Kapselraume enthalten ExsudaCe. Die Harrrkani~lehen sind in ihren Stammteilen nekrotiseh und in dem aufsteigenden Tefle der Henlesehen Sehleife degeneriert, yon dem ab- steigenden Teile dieser Schleife bis zu den Sammelrfhren jedoch wenig gestSr~; trotzdem enthalten die Kanalraume ausgefallene Zellen, koaguliertes EiweiB und rftlich verfarbte Zylinder. Naeh S u z u k i lo ist der Umstand, dab sowohl in Fallen yon akuter wie in solchen yon chroniseher Itabugiftnephritis die Glomerular- sehlingen die Blutzellen nieht hindurehlassen, hauptsaehlieh der Bfldung der iiulleren Epithelsehicht und der Kontraktion der Glomerularsehlingen zuzusehreiben. Sonst werden in akuten Fallen von ttabugiftnephritis die inneren Epithelien stark gest6rt und Exsudate gebfldet, demnach kommt es also zu Folgeerseheinungen, die denen einer Kanalraumstriktur sehr iihnlich sind. Aus all diesem werden die im Anfangs- stadium der akuten Nephritis zutage tretenden Funktionsst6rungen gr6Btenteils erklarlich. Diese starken Glomerularveranderungen lassen sich jedoch nicht dureh eine Menge yon dem Habugift hervorrufen, die unter der Dosis totalis bleibt. Naeh A c k i 11 kommt es bei Habugiftnephritiden oft zu Kernvermehrung in den Glomeruli, und diese Kernvermehrung fiihrt er auf eine Vermehrung der Epithelien in den Glomerulareapillarien und der bindegewebigen Zellen in den Interglome- rularcapillaren zuriick. Nach Kosuga 1~ verursacht Sublimat bei den Versuchs- tieren Albuminurie und Zylindrurie. Im Anfangsstadium yon Cantharidinver- giftungen kommen im Harne Blutk6rperehen in gr6Berer Anzahl vor und im weiteren Verlaufe der Vergiftungen auch Zylinder, jedoeh in nut geringer Menge. Maso~ i und T o p a n 53 haben bei den an Hunden durch Cantharidin, Urannitrat und Queek- silber hervorgerufenen experimentellen Nephritiden Reststickstoffmenge und Gefrierpunkt des Blutes bestimmt und sind dabei zu folgenden Ergebnissen gelangt: In Fallen yon Cantharidinnephritis ist die Reststiekst~ffmenge normal und der Gefrierpunkt des Blutes --0,5120 (Normalwert: --0,570 bis --0,590). In F/~llen von Urannitratnephritis ist die Reststiekstoffretention deutlieh und der Gefrier- punkt des Blutes --0,530 bis --0,638 °. In F/~llen yon Quecksilbernephritis ist im Anfangsstadium die Reststiekstoffretention nur leieht und im Sp~tstadium noeh sehw~eher sogar unter der normalen Menge bleibend und der Gefrierpunkt des Blutes anfangs - - 0,5050 und sparer - - 0,5680 bis - - 0,581°. Y. M i k a w a 14 sagA, dal3 es bei subakuten Uranvergiftungen auger zu Nierenst6rungen noeh zu Rest- stiekstoffretention im Blute und Stickstoffvermehrung im Harne komm$, und man daher bereehtigt sei, dies einer erh5hten Zersetzung des GewebseiweiBes zuzu- sehreiben. Seine Versuchstiere weisen unter Einwirkung yon Urangif$ eine st~rkere Leberautolyse auf als die Kontrolltiere, jedoch liel~en sich bei den Tieren, die unter Einwirkung von Cantharidingift NierenstSrungen hatten, keine bedeutenden Ver- anderungen in der Leberautolyse wahrnehmen. Naeh Tabeke is ist bei Uran- nephritis die Gesamtstiekstoffmenge im Blutserum nieht konstant, das koaguller- bare EiweiB jedoeh vermindert, was ganz besonders stark beim Albumin der Fall ist. Im Gegensatz hierzu kommt es aueh zu einer sehr deutliehen Reststickstoff- retention.

I-Iistologiseh be t rach te t kSnnen die Untersuchungsergebnisse der dureh verschiedene Gifte verursachten exper imente l len Nephr i t iden, wie oben schon gesagt, vo l lkommen zufr iedenstel lend g e n a n n t werden, was aber die Ergebnisse der Un~ersuchungen fiber Ver~nderungen des Blutes an- betrffft, gi l t dieses U r t e i l n u r in bezug auf den Restst ickstoff , aueh dfirfen die Ergebnisse der fiber Ver/~nderungen in der Blutplasmaeiweil3fraktion

710 Nobutaka Ishiyama: f3ber physikochemisehe Veranderungen des Blutes und

und in der Erythrocytensenkungsgeschwhldigkei t angestel l ten Unter - suchungen noch n ich t als endgiil t ige angesehen werden.

Auf den Vorschlag von He r rn Prof. Kozawa un te rnehme ich haupt - si~chlich nach dieser Seite h in Forschungen u n d habe daneben auch histologische Un~ersuchungen angestel l t .

Versuchsmethode. Die Versuchsfiere sind ein Gewicht yon etwa 2 kg aufweisende Kaninchen. Es

werden Uran als 2 °]0ig, Sublimat als 1 °/oig in WasserlSsung und Cantharidin als l°/oig in EssigsaueratherlSsung subcutan injiziert. Die Habugift zu 1°]0 enthaltende Wasser- 15sung wird kurz vor jedem Gebrauche hergestellt und davonin die Ohrvenen injiziert.

Die Bestimmungsmethode des Eiweil3es und der Erythroeytensenkungs- gesehwindigkeit ist sehon in I. Mitteilung besehrieben worden.

V ersuchsresultate.

I. Urannephritis. Den klinischen Befund des Harnes , die BlutplasmaeiweiBfraktion

u n d die Ery throcytensenkungsgeschwindigkei t veranschaul icht folgende TabeUe zusammenfassend.

Im Falle 1 und 2 ergab die nach subeutaner Verabfolgung yon 20 mg Uran 411/2 und 462/a Stunden sparer vorgenommene Untersuehung eine starke Zunahme der EiweiBmenge im Harne, in dessen Sedimente pathologisehe Bestandteile deut. lieh sichtbar waren. In bezug auf den Blutbefund liefl sieh im Falle 1 eine mittel gradige Reststiekstoffvermehrung feststellen, wodurch ein Niedergang in den das Verhaltnis des Globulins zum Reststiekstoff darstellenden Werten hervorgerufen wird, der in bezug auf das Verhi~ltnis des Albumins zum Globulin ein nur sehr ge- ringer ist. Die Erythroeytensenkungsgeschwindigkeit wies eine nur kleine Er- hfhung auf. Im Falle 2 erfuhr die Gesamteiweil3- und Fibrinogenmenge eine mittel- gradige Vermehrung, der Reststickstoff hingegen eine hochgradige. Das Albumin und das Globulin blieb fast unverandert. Die Erythrocytensenkungsgeschwindig- keit wurde hierbei jedoch in den 1-Stunden- und 24-Stundenwerten leieht herab- gesetzt. Im Falle 3 und 4 ergab die naeh subeutaner Verabfolgung yon 10 mg Uran 5--7 Tage sparer vorgenommene Harnuntersuchung einen EiweiBgehalt yon 1 und 6,60/00 und im Harnsedimente FettkSrnchen und granulierte Zylinder. In bezug auf den Blutbefund trat eine Zunahme der Gesamteiweii3menge deutlieh in Erscheinung, auch war die Reststickstoffretention recht erheblicb, so betragt sie z. B. im Falle 4 281 rag. Das Fibinogen ist im Falle 3 nur gering vermehrt, weist jedoeh im Falle 4 keine Zunahme auf. Die Erythrocytensenkungsgeschwindigkeit ist in beiden Fallen leicht erhSht. Naeh 3--4maliger subeutaner Verabfolgung kleinerer Mengen yon Uran (2---4 rag) ergab die 43--82 Tage sparer vorgenommene Harnuntersuchung, wie dies der Fall 5 und 6 zeigt, einen EiweiBgehalt yon 0,3 bzw. 3,3°/oo und im Harnsedimente deutlich sichtbare Fettkfrnchen und granulierte Zylinder. In beiden Fallen ist das Plasmagesamteiweifl nur leichtgradig vermehrt; die Zunahme des Fibrinogens und Reststickstoffes ist im Falle 5 eine leichtgradig¢ und im Falle 6 eine mittelgradige. Im Falle 5 ist sowohl die Abnahme des Albumins wie die Zunahme des Globulins eine nur leichtgradige, was im Falle 6 recht un- bedeutend ist. Dadurch wird beziiglich des Falles 5 in den das Verh~ltnis des Albumins zum Globulin dars~ellenden Werten ein leichter Niedergang hervorgerufen, wahrend in bezug auf den Fall 6 besagtes Verhaltnis unverandert bleibt. Die Erythrocytensenkungsgeschwindigkeit weist in beiden Fallen in den 1-Stunden und 24-Stundenwerten eine Herabsetzung auf.

histologische Veranderungen der Nieren bei exporimenSellen Nephritiden. II. 711

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7] P. Nobutaka Ishiyama: Ober physikochemische Veranderungen des Blutes und

Aus all diesem l~Bt sich also folgern, dab bei der Urannephritis eine deutliehe Vermehrung des PlasmagesamteiweiBes und des Rest- stiekstoffes eintritt, insbesondere gilt dies ffir den Reststickstoff, dessen Zunahme in den F~llen 3 und 4, in welchen beiden die Nieren deutliehe histologische Ver~nderungen zeigen, 231 bzw. 281 mg-°/0 betr~gt. Folin, Karsner und Denis haben an Katzen, Inada, Kurokawa und Takebe an Kaninchen und Masonyi und Topan an Hunden Urannephritis hervorgerufen und dabei, wie oben schon erw~hnt, eine deutliehe Ver~ mehrung des Reststicl~stoffes verzeichnet, worin auch meine Resultate mit den ihren ganz iibereinstimmen. Die Zunahme in Globulingruppen- menge war im allgemeinen nicht deutlich, so dab hier im Gegensatz zur Menschennephritis die Erythroeytensenkungsgesehwindigkeit eine nicht hochgradige, sondern nut leichte ErhShung zeigte, ja es gab sogar, allerdings als Ausnahme, F~lle, in denen die Erythroeytensenkungs- geschwindigkeit etwas herabgesetzt war. Nach Talcebe ist bei Uran- nephritis der Gesamtstickstoff im Blutplasma labil, und das koagulier- bare EiweiB, insbesondere das Albumin ist stark vermindert; nach meinen Ergebnissen jedoch weist der Gesamtstiekstoff eine deutliehe Vermehrung auf und auch die Globulingruppenmengen sind im all- gemeinen leicht vermehrt. Es bestehen in den an mit 20 mg bzw. mit I0 mg Uran behandelten Kaninehen zur Beobachtung gelangten F~llen in bezug auf die PlasmaeiweiBfraktion und die Ery~hrocytensenkungs- geschwindigkeit fast keine Untersehiede mit Ausnahme jedoeh der HarneiweiBmenge.

Histologischer Be/und: Der Nierenglomerulus ist im allgemeinen vergr6Bert, der Zellkern der Glomerular-

capillaren zeigt pyknotische Erscheinung, und die Hyperamie der Gefii~e ist mit%el- bis hochgradig.

Der Bowmannsche Kapselraum ist im allgemeinen erwei¢ert. Die Epithelien der Harnkan~lchen, besonders die des Schaltstfickes sind getriibt, angeschwollen und stellenweise fettig degeneriert. Der Kan~lchenraum ist erweitert, und es sind bei einer grol3en Anzahl yon Han~kanMchen hyaline Zylinder anzutreffen. Im Interstitium tritt im allgemeinen Hyperamie deutlich in Erscheinung, und es I~,B~ sich auch eine mittelgradige Zunahme des Bindegewebes wahrnehmen. Dem- nach haben sowohl Glomerulus wie auch die Harnkanalchen eine Sch~digung davon- getragen, und zwar besonders die zuletzt genannten, die deutlich ver~ndert sind.

I I . Sublimatnephritis. Den klinischen Befund des Harnes, die BlutplasmaeiweiBfraktion

und die Erythrocytensenkungsgeschwindigkeit veranschaulicht folgende Tabelle zusammenfassend (s. Tab. 2).

I m Falle l , 2 und 4 erfolgte die Untersuchung welt sph, ter als I00 Tage nach mehrmaliger subcutaner Verabfolgung yon geringen Mengen Subli- mat . I m Falle 3 und 5 setzte die Untersuchung 4 bzw. 12 Tage naeh 1 bzw. 3maliger subeutaner Verabfolgung yon relativ groBen Mengen- ein. In allen F~llen weist die Eigenschaft, die Menge und das spezifische

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714 Nobutaka Ishiyama: ~ber physikoehemisehe Veri~nderungen des Blutes und

Gewicht des Harnes nieht besonders auf. Die HarneiweiBmenge ist sehwaeh bis deutlieh wahrnehmbar und im Sedimente finden sich Leuko- cyten in groBen l~engen vor. Erythroeyten sind im Falle 2 deutlich sichtbar, Zylinder t re ten im Falle 5 nur wenig in Erseheinung. In bezug auf den Blutbefund sind das PlasmagesamteiweiB, das Fibri- nogen, das Pseudog|obulin, das Globulin und der Reststickstoff in allen F~llen deutlieh vermehrt, wozu im Gegensatze das Albumin eine deut- liehe Verminderung zeigt, was wiederum zur Folge hat , dab der Nieder- gang in den das Verh~ltnis des Albumins zum Globulin darstellenden Werten deutlich zutage t r i t t und in dem unter 0,3 liegenden Verh~ltnis am st~rksten zum Ausdruek kommt.

Der Reststiekstoff ist in den F~llen 3 und 5, im relativ frfihen Stadium hochgradig vermehr t und weist in den F~llen 1, 2 und 4, mehr als 100 Tage naeh der ersten Injektion eine mittel- bis hoehgradige Vermehrung auf. Diese Ergebnisse s t immen mit denjenigen Inadas ganz fiberein. Die Res~stiekstoffmenge ist im Falle 4 am grSBten, und zwar 294 rag-O/0; auch lassen sieh in diesem Falle die histologischen Ver- ~nderungen am deutlichsten erkennen. Die Erythrocytensenkungs- gesehwindigkeit ist in den F~llen 1, 3 und 5 s tark erhSht, und zwar mit einem HSehststundenwert yon 50 ram, auch maeht sieh in allen diesen F~llen ,,Dispersion" bemerkbar. Die Zunahme des Fibrinogens ist in diesen 3 F~llen recht deutlieh. In den F~illen 2 und 4, die eine mittel- bzw. leiehtgradige Erythroeytensenkungsgesehwindigkeit zeigen, t r i t t eine mittel- bzw. leiehtgradige Vermehrung des Fibrinogens in Ersehei- nung. In bezug auf die histologisehen Ver~nderungen machen sieh in allen F~llen nieht so groBe Untersehiede bemerkbar, t rotzdem die Erythroeytensenkungsgesehwindigkeit in den F~llen 1, 3 und 5 ganz besonders s tark erhSht ist, woraus folgt, daB zwischen dem Grade der histologischen Ver~nderungen in den Nieren und dem Besehleunigungs- grade der Erythrocytensenkungsgesehwindigkeit keine sehr deutliehen Beziehungen bestehen. Zum SchluB sei noeh darauf hingewiesen, daB nach diesen meinen Untersuehungsergebnissen einer Zunahme in der Erythroeytensenkungsgesehwindigkeit eine Vermehrung des Fibrinogens zeitlieh parallel l~uft, was ganz meinen Effahrungen entspricht, die ieh in F~llen von Mensehennephritis gemacht habe.

Histologischer Be]un~. Die Malpighische, KSrperehen sind im altgemeinen ver- grSBert und in den Endothelzellen der Glomerulareapillaren ist eine Vermehrung eingetreten, ihre Kerne neigen zu Pyknose. Die Glomeralareapfllaren zeigen Hyper~mie, und in einigen derselben l&Bt sieh eine leiehte Fettinfiltration wahr- nehmen. Die Ver~nderungen in den HarnkanMchen sind deutlieher als bei Uran- nephritis und im allgemeinen l~Bt sieh eine miStel- bis hoehgradige Fettinfiltration festste]len, die haupts~chlich in den geraden Harnkan~lchen sehr stark auftritt, diese sind stellenweise nekrotisch ver~ndert. In einigen Kan~lehenr~umen finden sieh teils hyaline Zylinder tells Blutzellen vor. Das Interstitium ist im allgemeinen deutlieh hyper~miseh, was besonders im Gebiete der geraden Harnkan~lehen am st~rksten der Fall ist.

histologische Ver~nderungen der l~ieren bei experimentellon Nephritiden. II. 715

I I I . Cantharidinnephritis. Den ldinischen Befund des Harnes, die BlutplasmaeiweiI]fraktion

und die Erythrocytensenkungsgeschwindigkeit veranschaulicht folgende Tabelle zusammenfassend.

Die Harnmenge ist im allgemeinen vermindert und ihr spezifisehes Gewicht ist erh6ht. Die Harneiweil]menge zeigt auch eine starke Zunahme und erreieht ein Maximum yon 33°/00. I m Harnsedimente lassen sieh zahlreiche Erythroeyten und m~i~ige Mengen yon Leukoeyten feststeUen. Harneylinder sind in den F~llen 2 und 3 nachweisbar. In bezug auf den Blutbefund weisen das PlasmagesamteiweiB, das Fibrinogen, das Pseudoglobulin (Ausnahme Fall 4), das Globulin trod der Reststiekstoff eine deutliche V e m e h r u n g auf, wozu im Gegensatze das Albumin unter Ausschlu~ des Falles 2 recht deutlich vermindert ist. Daher ist der Niedergang in den das Verh~ltnis des Albumins zum Globulin darstellen- den Werten deutlich und erreicht im ~ul~ersten Falle den Wert yon 0,6. Der Reststiekstoff erreichte mit 253 rag-°/0 seinen h6chsten Wert. Folin, Karsner und Denis fanden, da~ bei an Katzen hervorgerufener Cantha- ridinnephritis die Reststickstoffretention im Frfihstadium auf t r i t t trod lang anhaltend ist. Masonyi und Topan kamen zu dem Ergebnis, dal~ bei an Hunden hervorgerufener Cantharidinnephritis die Reststiekstoff- menge normal bleibt. Meine Resultate ~hneln den zuerst genannten, und zwar liel3 sieh sowohl sehon 43 Stunden (Fall 1), als auch 46 S~unden (Fall 4) naeh erfolgter l_njektion eine Vermehrung des I~eststickstoffes wahrnehmen und im Falle 2 war eine deutliche Vermehrung des Rest- stiekstoffes am 28. Tage nach der ersten Injekt ion feststellbar. Die Erythrocytensenkungsgesehwindigkeit ist s tark erhSht, was insbesondere in den F~llen 1, 2 und 3 zum Ausdruck kommt, und wobei ein HSehst- stundenwert yon 93 m m erreicht wird. In allen diesen F~llen machte sich ,,Dispersion" bemerkbar. Die Zunahme des Fibrinogens ist in besagten 3 Fglien recht deutlieh und fiberschreitet die Kontrollwerte um das 3- -7 fache. In den Fgl/en 4 und 5, die eine mittel- bzw. leicht- gradige Zunahme der Erythrocytensenkungsgeschwindigkeit zeigen, t r i t t eine deutliche bzw. leichtgradige Vermehrung des Fibrinogens in Er- seheinung. Demnaeh also lguft einer Zunahme der Ery throcy ten- senkungsgeschwindigkeit eine Vermehrung des Fibrinogens zeitlieh parallel.

Histologischer Be/und. Die Malpighischen KSrperchen sind im allgemeinen vergrSBert und in den Endothelzellen der Glomerularcapillarien ist eine Ver- mehrung eingetreten. Die Glomerularcapillaren zelgen im allgemeinen staxke ttypergmie und in einigen derselben l~13t sich eine leichte Fettinfiltration wahr- nehmen. In den Harnkaniilchen kommt es zu leicht- bis mittelgradigem Kern- schwund und ebensolcher Fettinfiltration in den Epithelien; in einigen Harnkangl- then treten hyaline Zylinder auf. Im Interstitium macht sich deutlich Hyper~mie und Fettinffl~ra~ion bemerkbar; die Bindegewebszunahme ist jedoch im allgemeinen eine leichtgradige.

716 Nobu~aka Ishiyama: ?2ber physikochemische Ver~nderungon des Blutes und

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718 Nobutaka Ishiyama: ?3ber physikochemische Vor~nderungon des Blutes und

IV. Habugi/tnephritis.

Den klinischen Befund des Harnes, die BlutplasmaeiweiBfraktion and die Erythrocytensenkungsgeschwindigkeit veranschaulicht' vor- stehende Tabelle zusammenfassend.

Die Harnmenge ist im allgemeinen vermindert und im spezifischen Gewichte des Harnes mach t sich eine Zunahme bemerkbar. Die Harn- eiweii~menge ist deutlich nachweisbar und im Sedimente linden sich pa~hologisehe Bestandteile vor. In bezug auf den Blutbefund sind das Plasmagesamteiweil3 (Ausnahme, Fall 3), das Fibrinogen, das Euglobulin (Ausnahme, Fall 3), das Pseudoglobulin und das Globulin deutlich ver- mehrt, wozu im Gegensatze das Albumin eine reeht deutliche Abnahme zeigt. Demnach ist der h$iedergang in den das Verh~itnis des Albumins zum Globulin darsteUenden Werten ein recht deutlicher und erreichg im ~uBersten Falle den Wer t yon 0,6. Die V e m e h r u n g des Reststick~ stoffes ist nur im Falle 3, der am 3. Tage nach erfolgter Injektion zur Untersuohung gelangte, deutlich; in den anderen 3 F~llen jedoch, die am 30. bis 69. Tage nach erfolgter erster Injekt ion untersuch~ wurden, lieg sich keine derartige Vermehrung wahrnehmen. Dieses Ergebnis stimm~ mit demjenigen Kurokawas iiberein. Die Erythrocytensenkungs- geschwindigkeit ist in allen F~llen deutlich erhSht und erreicht einen HSchst- l -Stundenwert von 58 m m ; auch die Zunahme des Fibrinogens ist in allen F~llen deutlich und erreicht im Falle 4, in welchem die Zu- nahme der Erythrocytensenkungsgeschwindigkeit am grSl~ten is¢, ihren HShepunkt, indem sie den Kontrollwert um das 8fache iiberschreitet. Hieraus folgt, dal3 auch bei Habugiftnephrit is einer Zunahme der Ery- throcytensenkungsgeschwindigkeit eine Vermehrung des Fibrinogens zeitlich parallel li~uft.

Histologischer Be[und. Die Hyper~mie der Malpighischen K6rperchen ist hoch- gradig und erfiill~ im ~uflersten Falle den ganzen Bowmannschen l%aum mit Ery~hro- cyten. Die FeCtinfiltration in den Malpighischen KSrperchen ist im allgemeinen leichtgradig und ebenso auch im ganzen Gebiete der Harnkanalchen, wozu noch im Kan~lchenraume des Schaltstiickes hyaline Zylinder anzutreffen sind. Das Inter- s~itium zeigt im allgemeinen ein hyperamisches Bild und eine leichtgradige Fett- infiltration und in der Umgebung der Malpighischen K6rperchen macht sich eine leichtgradige Bindegewebszunahme bemerkbar.

Zusammenfassung der Ergebnisse. 1. Bei den durch Uran, Sublimat, Cantharidin und Habugif t hervor-

gerufenen Nephritiden k o m m t es in der Regel zu histologischen Ver~nde- rungen in den Malpighischen KSrperchen und Harnkan~lchen, wozu noch zu bemerken ist, dab besagte Ver~nderungen in Fgllen von Uran- und Sublimatnephritis besonders in den Harnkan~lchen, in F~llen yon Cantharidin- und Habugfftnephrit is jedoch besonders in den Malpighi- schen KSrperchen s tark in Erscheinung ~reten.

histologische Veranderungen der l~ieren bei experimentellen 1%phritiden. II . 719

2. Bei den Sub l ima t - , Can tha r id in und H a b u g i f t n e p h r i t i d e n l~I~t sich eine sehr s t a r k e Zunahme" im Gesamtplasmaeiwei l~ u n d in den Globul inar ten fests te l len, wobei das Globul in und das F ib r inogen an ers te r Stel le s tehen. Bei der Uranneph r i t i s is t oben e rw~hnte Z u n a h m e eine nur geringe.

3. W~hrend die Zunahme im Eug lobu l in und Pseudoglobu l in bei der Sub l imat - , Can thar id in - und H a b u g i f t n e p h r i t i d e n eine n u r ger inge oder hSehstens mittelm~l~ige ist , m u g die A b n a h m e im A l b u m i n jedoch als eine s t a rke bezeichnet werden, wobei der demen t sp rechende Niede rgang in den das Verh~ltnis des A lbumins zum Globul in da r s t e l l enden W e r t e n ebenso auff~llig is t wie be i den Mensehennephr i t iden . Bei der Uran- nephr i t i s m a c h t sich zwar eine Z u n a h m e im Gesamtp lasmae iwe i~ bemerk- bar , jedoeh zeigt das Verh~l tnis des Albumins zum Globul in eine nu r geringe Neigung, den N o r m a l w e r t zu un te r schre i t en ; besag te A b n a h m e is t daher hier n i eh t so auff~llig wie bei Menschennephr i t iden .

4. Die Zunahme im Res t s t i eks to f f is t bei den Uran- , Sub l ima t - u n d Can tha r id innephr i t i den im F r i i h s t a d i u m und spare r eine s t~ndige und sich auf e inen langen Z e i t r a u m ers t reckende , wogegen diese Zu- n a h m e bei den H a b u g i f t n e p h r i t i d e n nu r auf das F r t i h s t a d i u m beschr~nk t b le ib t und n ich t yon so langer Daue r ist.

5. DaB bei den Sub l imat - , Can thar id in - und H a b u g i f t n e p h r i t i d e n die E ry th rocy tensenkungsgesehwind igke i t eine s t a rke E r h S h u n g erf~hr~, wobei die sog. Dispers ion hervorgerufen wird, s t i m m t m i t den in F~l len yon Menschennephr i t iden gewonnenen E r f ah rungen i iberein.

6. I n al len Versuchsf~llen en t sp r i ch t die e rhShte E r y t h r o c y t e n - senkungsgeschwindigke i t dem Grade der Vermehrung in der P l a sma - g lobul ingruppe , insbesondere gri t dies fiir das F ib r inogen .

Zum Sehlul] ge s t a t t e ich mir , H e r r n Prof. S. Kozawa ffir d ie An- regungen und vie len Ra t sch l~ge be i de r Durchf i ih rung dieser Arbe i t , sowie me inem Kol legen H e r r n Dr. T. Mitsuda fiir seine Beihi l fe meinen herz l iehs ten und a l le rbes ten D a n k auszuspreehen.

Literat urverzeichnis. 1 Schlayer und Hedinger: Dtsch. Arch. klin. ivied. 1907. - - 2 Schlayer und

Takayasu: Dtsch. Arch. klin. Med. 1909. - - a Dickson: Arch. int. Med. 3 (190% - - 4 Dickson: Arch. int. Med. 9 (1912). - - ~ Pearee: Arch. int. Med. 5 (1910). - - 6 Folin, Karsner und Denis: J. of exper. Med. 1912. - - 7 Suzuki: Tohoku Igaku Zasshi 3 (1918). - - s Inada: Tokio Igakukai Zasschi 33 (1919). - - 9 Kurokawa: l~ihon Naikagakkai Zasshi 10 (1922) . - 10 Suzuki: Nihon Byorigakkaikaishi 13 (1923). - - 11 Acki: Nihon Byorigakkaikaishi 14 (1924). - - 12 Kosuga: Kyoto Igaku Zasshi 21 (1924). - - 13 Masonyi und Topan: Z. klin. Med. 99, I-I, 4/5 (1924). - - laMikawa: Biochem. Z. 146, H. 5/6 (1924). - - 15 Takebe: Tokio Igakukai Zasshi 40 (1926). - - 16 Ishiyama: Osaka Igakukai Zasshi 26 (1927).

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