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Liebe Karlsruherinnen und Karlsruher! Um den Verkehr in Kommunen stadtverträglich zu gestalten und nachhaltigen Klimaschutz zu betreiben, kommt keine Stadt an einer aktiven Radverkehrsförderung vorbei. Seit 2008 liegen die Hand- lungsempfehlungen des vom Innenministerium initiierten „Runden Tisches Radverkehr“ in Baden-Württemberg vor. Diese sehen eine Verdoppelung des Radverkehrsanteils im Land vor. Karlsruhe ist hier mit seinem bereits 2005 vom Gemeinderat einstimmig verabschiede- ten „20-Punkte-Programm zur Förderung des Radverkehrs“ voran- gegangen. Inzwischen nimmt das zukünftige Karlsruher Radnetz deutlich er- kennbare Formen an. Die beiden Cityrouten sind seit längerem fertig gestellt. Auch die Routen in die Waldstadt oder nach Knielingen „ste- hen“. Auf anderen Routen wurden bereits wichtige Teilstücke reali- siert, wie beispielsweise die Fahrradstraße in der Sophienstraße. Oft beschreitet die Verkehrsplanung dabei neue Wege und versucht, aus wissenschaftlich begleiteten Verkehrsversuchen Erkenntnisse zu ge- winnen. Ein positives Beispiel hierfür ist die Rheinstraße. Hier wurde der Verkehrsversuch aufgrund des damit verbundenen Sicherheitsge- winns dauerhaft angeordnet. Ein Vorgehen, das beim vom Bundes- verkehrsministerium geförderten Wettbewerb „best-for-bike“ bun- desweite Anerkennung erfuhr. Und beim Bundeswettbewerb „Emis- sionsfreie Mobilität“ gehörte Karlsruhe zu den Siegern, unsere An- strengungen wurden mit der vom Bundesumweltministerium finan- zierten Werbekampagne „Kopf an. Motor aus.“ belohnt. In Karlsruhe sind wir in der Radverkehrsförderung also auf einem guten Weg. Dieses Faltblatt wendet sich an Radfahrerinnen und Radfahrer, aber auch an alle anderen Verkehrsteilnehmer. Wir stellen Ihnen beispiel- haft die Radverkehrsanlagen vor, die Sie in Zukunft immer öfter im Straßenbild vorfinden werden. Und ich möchte Sie auffordern, die neuen Radverkehrsanlagen rege zu benutzen. Sie tragen damit zu ei- ner lebenswerteren Stadt bei und schonen ganz nebenbei das Klima. Radnetz mit Zukunft Grundsätze der Routenplanung Unterwegs auf dem Radnetz mit Zukunft Stadt Karlsruhe Stadtplanungsamt Herausgeber und weitere Informationen: Stadt Karlsruhe Stadtplanungsamt, Bereich Verkehr Bildnachweis: Stadtplanungsamt Ansprechpartner für Fragen zur Radverkehrs- planung: Johannes Schell Tel. 0721/133-6177 Heinz Fenrich Oberbürgermeister Bei der Planung für ein zukünftiges Radnetz wurde zunächst analy- siert, woher die Radfahrerinnen und Radfahrer kommen und wohin sie wollen. Ergebnis: Der größte Teil radelt von den außen liegenden Stadtteilen in die Innenstadt – zu den Läden in der City, zur Arbeit, zur Schule oder Hochschule. Hier gibt es auch viele Freizeitangebote, wie Kinos, Gaststätten und Museen. Nach Abschluss der Analysephase bestand zunächst nur ein grobes Radnetz. Zusammen mit den Radverkehrsverbänden ADFC und VCD wurden das endgültige Radnetz der Zukunft erarbeitet und die ge- nauen Streckenverläufe festgelegt. Zum einen sollten die Routen zu- sammenhängend, zügig und sicher befahrbar sein, häufige Abbiege- vorgänge, umständliche Wegeführungen oder Unterbrechungen soll- ten vermieden werden. Zum anderen sollten die Routen eine hohe Verbindungs- und Erschließungsqualität aufweisen. Das bedeutet, dass man auf den ausgesuchten Strecken schnell von außen liegen- den Stadtteilen in die Innenstadt gelangt. Gleichzeitig führen die Routen auch an vielen Wohngebieten, Ausbildungsstätten und Ar- beitsplätzen vorbei. Das Ergebnis ist ein Radnetz, das rund 20 Haupt- routen umfasst, von denen jährlich zwei geplant und gebaut werden sollen. Zusätzlich sieht das Radnetzkonzept der Zukunft ein Neben- netz zur verbesserten Stadtteilerschließung vor. Bei der Planung steht vor allem die Sicherheit der Radfahrer im Vor- dergrund. Über 1.500 Radunfälle aus drei Jahren wurden analysiert. Ergebnis: Um die Sichtbeziehungen zwischen Radfahrern und Auto- fahrern zu verbessern, wird der Radverkehr künftig zunehmend auf die Fahrbahn verlegt. Das gesamte Hauptradnetz mit einer Länge von über 150 km erhält selbstverständlich eine wegweisende Beschilderung, die die Orien- tierung der Radfahrer im Stadtgebiet erleichtert. Und auf den City- routen wird die Wegweisung durch grüne Piktogramme ergänzt. Eine umfassende Beschilderung der Radrouten weist den Radfahrerinnen und Radfahrern den Weg zu den wich- tigsten Zielen in Karlsruhe.

Um den Verkehr in Kommunen stadtverträglich zu gestalten ... · Liebe Karlsruherinnen und Karlsruher! Um den Verkehr in Kommunen stadtverträglich zu gestalten und nachhaltigen Klimaschutz

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Liebe Karlsruherinnen und Karlsruher!

Um den Verkehr in Kommunen stadtverträglich zu gestalten undnachhaltigen Klimaschutz zu betreiben, kommt keine Stadt an eineraktiven Radverkehrsförderung vorbei. Seit 2008 liegen die Hand-lungsempfehlungen des vom Innenministerium initiierten „RundenTisches Radverkehr“ in Baden-Württemberg vor. Diese sehen eineVerdoppelung des Radverkehrsanteils im Land vor. Karlsruhe ist hiermit seinem bereits 2005 vom Gemeinderat einstimmig verabschiede-ten „20-Punkte-Programm zur Förderung des Radverkehrs“ voran-gegangen.

Inzwischen nimmt das zukünftige Karlsruher Radnetz deutlich er-kennbare Formen an. Die beiden Cityrouten sind seit längerem fertiggestellt. Auch die Routen in die Waldstadt oder nach Knielingen „ste-hen“. Auf anderen Routen wurden bereits wichtige Teilstücke reali-siert, wie beispielsweise die Fahrradstraße in der Sophienstraße. Oftbeschreitet die Verkehrsplanung dabei neue Wege und versucht, auswissenschaftlich begleiteten Verkehrsversuchen Erkenntnisse zu ge-winnen. Ein positives Beispiel hierfür ist die Rheinstraße. Hier wurdeder Verkehrsversuch aufgrund des damit verbundenen Sicherheitsge-winns dauerhaft angeordnet. Ein Vorgehen, das beim vom Bundes-verkehrsministerium geförderten Wettbewerb „best-for-bike“ bun-desweite Anerkennung erfuhr. Und beim Bundeswettbewerb „Emis-sionsfreie Mobilität“ gehörte Karlsruhe zu den Siegern, unsere An-strengungen wurden mit der vom Bundesumweltministerium finan-zierten Werbekampagne „Kopf an. Motor aus.“ belohnt. In Karlsruhesind wir in der Radverkehrsförderung also auf einem guten Weg.

Dieses Faltblatt wendet sich an Radfahrerinnen und Radfahrer, aberauch an alle anderen Verkehrsteilnehmer. Wir stellen Ihnen beispiel-haft die Radverkehrsanlagen vor, die Sie in Zukunft immer öfter imStraßenbild vorfinden werden. Und ich möchte Sie auffordern, dieneuen Radverkehrsanlagen rege zu benutzen. Sie tragen damit zu ei-ner lebenswerteren Stadt bei und schonen ganz nebenbei das Klima.

Radnetz mit ZukunftGrundsätze derRoutenplanung Unterwegs auf dem

Radnetz mit Zukunft

Stadt KarlsruheStadtplanungsamt

Herausgeber und weitere Informationen:

Stadt KarlsruheStadtplanungsamt, Bereich VerkehrBildnachweis: Stadtplanungsamt

Ansprechpartner für Fragen zur Radverkehrs-planung: Johannes SchellTel. 0721/133-6177

Heinz FenrichOberbürgermeister

Bei der Planung für ein zukünftiges Radnetz wurde zunächst analy-siert, woher die Radfahrerinnen und Radfahrer kommen und wohinsie wollen. Ergebnis: Der größte Teil radelt von den außen liegendenStadtteilen in die Innenstadt – zu den Läden in der City, zur Arbeit,zur Schule oder Hochschule. Hier gibt es auch viele Freizeitangebote,wie Kinos, Gaststätten und Museen.

Nach Abschluss der Analysephase bestand zunächst nur ein grobesRadnetz. Zusammen mit den Radverkehrsverbänden ADFC und VCDwurden das endgültige Radnetz der Zukunft erarbeitet und die ge-nauen Streckenverläufe festgelegt. Zum einen sollten die Routen zu-sammenhängend, zügig und sicher befahrbar sein, häufige Abbiege-vorgänge, umständliche Wegeführungen oder Unterbrechungen soll-ten vermieden werden. Zum anderen sollten die Routen eine hoheVerbindungs- und Erschließungsqualität aufweisen. Das bedeutet,dass man auf den ausgesuchten Strecken schnell von außen liegen-den Stadtteilen in die Innenstadt gelangt. Gleichzeitig führen dieRouten auch an vielen Wohngebieten, Ausbildungsstätten und Ar-beitsplätzen vorbei. Das Ergebnis ist ein Radnetz, das rund 20 Haupt-routen umfasst, von denen jährlich zwei geplant und gebaut werdensollen. Zusätzlich sieht das Radnetzkonzept der Zukunft ein Neben-netz zur verbesserten Stadtteilerschließung vor.

Bei der Planung steht vor allem die Sicherheit der Radfahrer im Vor-dergrund. Über 1.500 Radunfälle aus drei Jahren wurden analysiert.Ergebnis: Um die Sichtbeziehungen zwischen Radfahrern und Auto-fahrern zu verbessern, wird der Radverkehr künftig zunehmend aufdie Fahrbahn verlegt.

Das gesamte Hauptradnetz mit einer Länge von über 150 km erhältselbstverständlich eine wegweisende Beschilderung, die die Orien-tierung der Radfahrer im Stadtgebiet erleichtert. Und auf den City-routen wird die Wegweisung durch grüne Piktogramme ergänzt.

Eine umfassende Beschilderung der Radrouten weist denRadfahrerinnen und Radfahrern den Weg zu den wich-tigsten Zielen in Karlsruhe.

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Angebote für Radlerauf einen Blick

Schutzstreifen (Angebotsstreifen)Seit 1997 lässt die Straßenverkehrsordnung die Einrichtung von„Schutzstreifen“ (oder auch „Angebotsstreifen“ genannt) zu. DerSchutzstreifen kann zur Führung der Radverkehrs bei relativ geringenKfz-Verkehrsmengen und geringen Fahrbahnbreiten eingesetzt wer-den. Im Gegensatz zum Radfahr-streifen darf er von Autofahrern inAusnahmefällen mitbenutzt wer-den. Daher wird er auch nur mit ei-nem unterbrochenen schmalenStrich markiert. In der Rheinstraßefindet der Angebotsstreifen auchbei größeren Kfz-Mengen Anwen-dung, weil hier den Autofahrernmit einem überbreiten Fahrstreifenausreichend Platz zur Verfügungsteht. Übrigens: Auf dem Schutz-streifen darf nicht geparkt werden.

Geh- und RadwegDen klassischen Geh- und Radweg gibt es immer noch. Dort, wo es dieVerkehrssicherheit zulässt und ausreichend breite Flächen zur Verfü-gung stehen, bleiben sie, wie hier in der westlichen Kriegsstraße amWeinbrennerplatz, erhalten. Der Geh- und Radweg ist für Eltern mitkleinen Kindern vonVorteil, weil sie dengleichen Weg benut-zen dürfen. Ansonstengilt: Kinder bis 8 Jahremüssen und Kinder bis10 Jahre dürfen denGehweg benutzen,während die beglei-tenden Eltern auf derStraße fahren müssen.

Tempo-30-ZonenZur Verkehrsberuhigung bestehen in Wohngebieten zahlreiche Tempo-30-Zonen. Hier gilt für alle Verkehrsteilnehmer eine Höchstgeschwindig-keit von 30 km/h, die Vorfahrt wird über „rechts vor links“ geregelt undFahrradfahrer dürfen hier grundsätzlich auf der Fahrbahn fahren – selbstdann, wenn auf dem Gehwegbelag noch Reste eines alten Radweges er-kennbar sind. Benutzungspflichtige Radwege sind in Tempo-30-Zonennicht mehr zugelassen.

FahrradstraßenDie Straßenverkehrsordnung lässt seit 1997 die Einrichtung von Fahr-radstraßen zu. Hier ist der Radverkehr die bestimmende Verkehrsart,der Autoverkehr muss sich in seiner Geschwindigkeit an ihm orien-tieren und Radfahrer dürfen nebeneinander fahren. Alle Fahrzeug-führer dürfen nicht schneller als 30 km/h fahren. Sind in einer Straßemehr Radfahrer als Autofah-rer unterwegs, ist die Ein-richtung einer Fahrradstraßemöglich. Inzwischen gibt esfünf Fahrradstraßen mit zu-sammen etwa 2 km Länge.Das bekannteste Beispielist die Sophienstraße, wei-tere sind die Herrenstraße,Erbprinzenstraße, Zirkelund die Hagsfelder Allee.

Einbahnstraßen,Radfahrer in beiden Richtungen freiRadfahrer sind sehr umwegeempfind-lich. Daher können Einbahnstraßen beieiner Höchstgeschwindigkeit von 30km/h und ab einer vertretbaren Mindest-straßenbreite für das Radfahren in beideRichtungen freigegeben werden. Dasverbessert die Qualität des Radverkehrsin den Quartieren, Umwege werden ver-mieden. Auch auf den Hauptrouten desRadnetzes, wie hier in der Herrenstraße,findet diese Führungsform des Radver-kehrs Anwendung.

Radverkehr in GegenrichtungAuch für den Radverkehr gilt grund-sätzlich das Rechtsfahrgebot, ermuss also auf der rechten Straßen-seite bleiben. Das unerlaubte Rad-fahren auf der linken Seite führt vorallem an Straßeneinmündungen zuUnfällen und ist eine der häufigstenUnfallursachen in Karlsruhe. Anausgewählten Streckenabschnitten,wie hier in der Ettlinger Straße zwi-schen „Am Stadtgarten“ und derNebeniusstraße, kann der Radver-kehr auf der „falschen“ Seite frei-gegeben werden, um einen Lücken-schluss im Radnetz herzustellen.

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RadfahrstreifenDie Moltkestraße ist Bestandteil der Radroute von Knielingen in dieKarlsruher Innenstadt. Früher wurde hier der Radverkehr stadtein-wärts auf einem relativ schmalen Geh- und Radweg geführt. Hierbeigab es Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern. Außerdemereigneten sich an den Straßeneinmündungen zahlreiche Unfällezwischen Fahrrad- und Autofahrern, weil die Sichtbeziehungen zwi-schen diesen Verkehrsteilnehmern durch parkende Autos gestört wa-ren. Daher wurde hier der Radverkehr auf die Fahrbahn und auf ei-nen eigenen Radfahrstreifen verlegt. Jetzt ist der Radfahrer im Sicht-feld der Autofahrer und wird nicht mehr so leicht übersehen. DenRadfahrstreifen erkennt man am durchgezogenen, weißen Breit-strich. Autos dürfen auf ihm nicht parken.

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