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Es geht um Südafrika, um Kohle!

um Kohle! - kosa.org · Süd afrika (2 %) und anderen kommen. ... und Diamanten bekannt. Im Land an der südlichen Spitze Afrikas ruhen aber auch große Mengen des sogenannten

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Es geht um Südafrika,

um Kohle!

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3Wo unsere Kohle herkommt

Weltweit gilt Kohle als wichtigster Energieträger. Auch in Deutschland wird Energie in den Zeiten der eingeleiteten Energiewende weiterhin noch fast zur Hälfte aus Kohle gewonnen. Inzwischen wird hier jedoch viel mehr Braun-kohle als Steinkohle abgebaut. Beide Kohlearten werden in Kraftwerken zu Strom umgewandelt.

So besteht der Strommix in Deutschland noch zu rund 26 % aus Braunkohle und zu 18 % aus Steinkohle (Stand 2014). Aber die nationale Steinkohleproduktion geht aus Kostengründen immer weiter zurück. Bis 2018 sollen alle Zechen in Nordrhein-Westfalen, dem Kohlerevier Deutsch-lands, geschlossen sein. Ab dann darf Deutschland per Gesetz den Kohlebergbau nicht mehr subventionieren, die deutsche Kohle ist ohne staatliche Förderung nicht mehr konkurrenzfähig. Anstatt aus den eigenen Zechen wird die Steinkohle für Deutschlands Stromkraftwerke bald

Impressum Herausgeber: © 2015 KOSA e.V., (Koordination

Südliches Afrika), August-Bebel-Str. 62, 33602 Bielefeld Telefon (0521) 9 86 48-51| [email protected]

Kooperation:

Redaktion: Martina Schwikowski, KOSAGestaltung: Sven Zähle, www.crossmedia-design.deIllustration: Clea Jung, www.raumteiler.inFotos: Martina Schwikowski, Dieter SimonDruck: www.lokay.de, klimaneutral, 100 % Recyclingpapier, Druck mit Farben auf Pflanzenölbasis

KOSA e.V. wird gefördert aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes durch Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst.

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Süd afrika produziert 224 Millionen Tonnen pro Jahr und ist damit fünf-größter Kohleproduzent weltweit. Ein Viertel der Kohle wird exportiert. Gleichzeitig benötigt das Land immer mehr fossilen Brennstoff um den eigenen, ständig wach-senden Energiebedarf zu stillen.

ausschließlich aus wichtigen Exportländern wie Russland (21 %), Kolumbien (13 %), USA|Kanada (20 %), Süd afrika (2 %) und anderen kommen.

Die aus Südafrika eingeführte Kohle wird bei uns vornehmlich in den Kraftwerken von E.ON, RWE, EnBW und STEAG verbrannt. In vielen Herkunftsregionen – auch in Südafrika – führen die Abbauverfahren zu schwerwiegenden ökologischen und sozialen Schäden.

Südafrika ist weltweit als Lieferant von Gold, Platin und Diamanten bekannt. Im Land an der südlichen Spitze Afrikas ruhen aber auch große Mengen des sogenannten schwarzen Goldes: Kohle. Schätzungen zufolge liegen noch 53 Mil liarden Tonnen an abbaubaren Kohlereserven in der Erde (www.eskom.co.za). Ein solcher Reichtum zieht ein hei-mische und internationale Bergbaufirmen wie BHP Billiton, Glencore Xstrata, Sasol, Exxaro und Anglo American in die Region. Sie allein stehen für 80 % der Verkaufsproduktion und exportieren von Südafrika Kohle in alle Welt.

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7Die Ausrichtung auf vergleichsweise billige Kohle erschwert alternativen Technologien den Zugang zum südafrikanischen Markt. Einerseits hat das Land einen hohen Bedarf an Energie, um seine Industrien funk-tionstüchtig zu halten und um die Menschen mit bezahl-barem Strom zu versorgen. Aber schon jetzt leidet Südafrika an den Folgen des Klimawandels: Niederschläge fallen un -regelmäßiger und gefährden die Ernten. In Küstenregionen toben mehr Stürme und die Meeresspiegel steigen.

Obwohl Südafrika einen Energiemix anstrebt, sind die Investitionen in erneuerbare Energien wie Sonne und Wind am Kap noch gering im Vergleich zur gesamten Energie-gewinnung. Auch der Einstieg in den Bau neuer Atomkraft-werke zur Steigerung der oft sehr schwankenden Stromver-sorgung ist für die südafrikanische Regierung längst beschlossen. Das bedeutet, der Kohleabbau und die damit verbundenen Folgeschäden werden noch Jahrzehnte andauern.

Mit Kohle in die Zukunft?

Kohle ist Südafrikas Energielieferant Nummer eins und wird das auch erst einmal bleiben. Derzeit werden mehr als zwei Drittel des Primärenergie bedarfes Südafrikas aus Kohle gewonnen; 90 % des heimischen Stroms stammt aus den staatseigenen Eskom-Kohlewerken. Drei neue Anlagen befinden sich derzeit im Bau und sollen in den nächsten Jahren an das Netz angeschlossen werden. »Kusile« in der Provinz Mpumalanga und der Zwillingsbruder »Medupi« in der Provinz Limpopo werden beide vom staatlichen Stromkonzern Eskom betrieben und von der Deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau mitfinanziert. Es handelt sich um die bisher größten Kraftwerke in Südafrika, die nach Schätzungen in den kommenden Jahren allein zu einem Anstieg der südafrikanischen Treibhausgas-Emissionen um 17 % führen soll. Die Kohleproduktion soll erst in den nächsten zehn Jahren ihren Höhepunkt erreichen (www.actionaid.org).

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9Duvha Power Station und Stahl betriebe wie Highveld Steel und die Vanadium Corporation – alle speisen Energie durch Kohle.

Hot SpotDie Kohleregion Mpumalanga in Südafrika ist 2007 von der dortigen Regierung als »hot-spot« der Luftverschmut-zung mit absoluter Priorität für Verbesserungen deklariert worden. Kohle ist der für unser Klima schädlichste und dazu der schmutzigste Brennstoff der Welt und trägt massiv zum Anstieg der Erderwärmung und damit zum Klimawandel bei.

In Südafrika zieht die Verbrennung extreme Umwelt- und Gesundheitsschäden für die Bevölkerung nach sich. Zu den wichtigsten Problemen zählen der immense Wasser-verbrauch, Verseuchung von Flüssen und Grundwasser mit Schwermetallen, Luftverschmutzung und Treibhausgas-emissionen, Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen, Zwangsumsiedlungen und schlechte Arbeits bedingungen bei den Kohlearbeitern.

Emalahleni – das Ruhrgebiet

SüdafrikasMpumalanga ist Part-

nerregion des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Hier im »Ruhrgebiet Südafrikas« liegt Emalahleni – von den Einhei-

mischen auf Zulu »Ort der Kohle« genannt. 22 Berg-

werke liegen dort in einem Radius von weniger als

20 Kilometer. Zudem gibt es viele Kraftwerke (12 der

16 im Land betrie-benen Kraftwerke

stehen hier) wie zum Beispiel

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11Oftmals haben die verarmten Gemeinden in Wohnnähe zu den Kohlewerken oder verlassenen Kohleminen nicht einmal einen Stromanschluss. Also sie profitieren nicht von der Kohle, sondern tragen die hohen Risiken.

www.kosa.org | www.kohleimporte.de

Der Film »The Bliss Of Ignorance« zeigt eindrucksvoll das Ausmaß der Situation in Mpumalanga:

www.theblissofignorance.net

Das KOSA-Video zum Thema »Kohleexporte aus Südafrika nach Deutschland – Risikoexporte für Deutschland?« stellt die Verbindung zu uns her:

youtu.be/CQpDEBs9x-Y

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13Ewigkeitsschäden

Der Abbau von und die Energiegewinnung durch Kohle verursachen nicht nur hohe Werte an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2). Auch Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOX), Feinstaub und Quecksilber werden freigesetzt. »Acid Mine Drainage (AMD)« – ein Phänomen übersetzbar mit »saure Grubenwässer« – entsteht bei der Grabung durch die Kohleschichten und vergiftet Grundwasser und Gewässer: Etwa die Hälfte der südafrikanischen Kohle wird nur wenige Meter unterhalb der Bodenoberfläche gefördert. Dabei entstehen »Grubenwässer« durch Regenwasser oder andere Wasserzuflüsse. Diese mittleren Wassermengen fließen durch das Kohle-Abbaugebiet und führen dabei Schwermetalle wie Blei, Arsen, Cadmium, Quecksilber und auch Sulfat-Salze mit sich. Der niedrige ph-Wert (um 2,5), der in Gewässer und

Flüsse gelangt, schädigt Tiere und Pflanzen und reduziert die Qualität des Trinkwassers.

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15im Jahr 2014 (www.bench-marks.org.za) auf das sozio-ökonomische Dilemma und die mangelnde Verant wortung von ansässigen Unternehmen aufmerksam.

Verantwortung von Unternehmen

Bergbaufirmen haben Auflagen, nach denen sie Kohle fördern dürfen. Das ist in Südafrika klar festgelegt. Die Gesetze des »Minerals and Petroleum Resources Develop-ment Act« (2002) sind eindeutig und richten sich nach inter-nationalen Umweltstandards. Auch die Einhaltung von Menschenrechten auf saubere Luft und Trinkwasser, ange-messene Behausung, Gesundheit und eine gute Lebensum-gebung sind verankert worden. Das ist die Theorie, denn Südafrika besitzt eine der besten Verfassungen der Welt, die Demokratie und Grundrechte garantiert. Aber die Realität sieht für viele Menschen oft anders aus.

Die Auswirkungen für die Bevölkerung sind lebens be drohlich. Die Organisation Greenpeace warnte in ihrem Bericht »WaterHungryCoal« von 2012 (www.greenpeace.org) vor den schlimmen Folgen der Energiegewinnung mit Kohle für das Wasser Südafrikas. Auch der World Wide Fund For Nature (www.wwf.org.za) widmete der drohenden Wasser-knappheit Südafrikas 2011 eine ausführliche Studie »Coal and Water Futures in South Africa«. Die Bench Marks Foun-dation in Südafrika machte mit der Studie »Policy Gap 9«

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17die Produktionsstätten zu rehabilitieren, bleiben häufig Kohlebergwerke unbehandelt zurück. Sobald die Produktion nicht mehr profitabel ist, werden Firmen an »junior miners« verkauft, auf die dann die umweltschädli-chen Altlasten abgewälzt werden. Denn sie sind in der Regel nicht in der Lage, die Werke zu sanieren und somit trägt die Gesellschaft das ungesunde Erbe der Kohle produktion.

Hoher Preis für Arme

Die Menschen in den Gemeinden der Kohlefördergebiete zahlen einen hohen gesundheitlichen Preis für den Profit, den die Unternehmen gewinnen und den Strom, der ihnen in ihren Dörfern fehlt und der Wohlstandsgesellschaft Vorteile bringt. Sie sammeln Kohle auf den verlassenen Halden, die ungesichert sind. Damit können sie in ihren einfachen Häusern und Hütten kochen und im Winter haben

Der Mangel an Transparenz, Korruption bei Prüfungen von Umweltwerten und der Lizenzvergabe zum Beispiel von Wassernutzungsrechten bei den Kohlekonzernen tragen laut Umweltschützer gravierend zur Entstehung von »urban slums« in der Post-Apartheidzeit Südafrikas bei. Sie müssen in die Gemeinden investieren und einen detaillierten Sozial- und Arbeitsplan vorlegen, um eine Lizenz zur Kohleförde-rung zu erhalten. Konzerne entwickeln einerseits die umlie-genden Gemeinden mit gewissen Sozialleistungen, doch beuten ihren Reichtum des Bodens aus und verschmutzen ihre Lebenswelt.

Bergbau in Südafrika hat in den vergangenen Jahr-zehnten etwa 6.000 Minen hinterlassen, die brachliegen. Davon zählen hunderte alte Gruben zu den Kohleberg-werken, die in Mpumalanga ein ungeheures Umweltproblem

darstellen. Obwohl die gesetzliche Regelung in Süd afrika für Unternehmen vorsieht, Finanzmittel zurückzulegen und nach Schließung ihrer Minen

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19nannten »schwarzen Lunge«. Tuberkulose ist auch eine der häufigen Erkrankungen im Kohlegebiet.

Kostbares Gut Wasser

Die Einheimischen sind sehr besorgt über die Qualität ihres Trinkwassers, die Flüsse und das Farmland in der Umgebung der Kohleproduktionsstätten. Die Konzerne fördern Kohle in unmittelbarer Nähe zu ihren Häusern und Gewässern und machen auch vor Feuchtschutzgebieten nicht Halt.

Südafrika ist ein wasserarmes Land und durch die Kohle-produktion, die enorme Wassermengen benötigt, wird dieses kostbare Gut knapper. In 2010 bestätigte die süd -afrikanische Regierung in einem Bericht, dass der inten-sive Kohleabbau im Norden und Westen von Emalahleni (Witbank) zahlreiche Minenschächte und auch große, mit der Zeit absinkende Flächen hinterlassen hat. Das führte zur

sie eine Wärmequelle durch Kohle. Die Halden brennen häufig noch in ihren unterirdischen Tiefen und nicht selten kommt es zu Abstürzen durch sich senkende Oberflächen, wenn Frauen dort Kohle suchen und Kinder auf den Halden spielen.

Der hohe Kohlenstaubgehalt in der Luft führt zu Asthma und auch andere Atemwegserkrankungen sind weit verbreitet. Zusätzlich leiden viele Arbeiter an Lungenkrank-heiten durch den Kohlestaub, zum Beispiel an der soge-

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21Abbau kommt es zu Verlust der Bodenoberflächen und zu Ero sionen. Immer mehr

Farmer werden durch den Betrieb von neuen Kohle-

bergwerken verdrängt – sie werden mit lukra-tiven Geldangeboten zum Verkauf gelockt. Farmer, die ihren

Grundbesitz vor Gericht verteidigen, müssen häufig Jahre

auf Ergebnisse warten und geben deshalb nicht selten auch zwischen-

zeitlich auf. Prognosen sagen voraus, dass die Produk-tion von Mais bald drastisch reduziert wird und daher die Nahrungsmittelpreise in die Höhe steigen. Das erschwert die Ernährung für die Ärmeren.

Veränderung des natürlichen Verlaufes von Grundwasser und zur Verschmutzung umliegender Flüsse und Gewässer, weil das Wasser durch überflutete Minen fließt.

Ein Bericht des »Bureau für Ernährung und Landwirt-schaft« zeigt, dass die Verschmutzung des Middleburg Damms (wo BHP Billiton Kohle abbaut) die Belastungs-grenzen des Wassers für den menschlichen Verbrauch weit überschreitet und auch der Witbank Damm und der Olifants River sind in ähnlich kritischem Zustand: Fische und Pflanzen sterben.

Brotkorb der Region

Mpumalanga gilt als fruchtbares Maisanbaugebiet, das Hauptnahrungsmittel der Mehrheit der schwarzen Bevöl-kerung – oft zählen sie zu den Ärmsten der Armen. Kohle-förderung beeinträchtigt die Landwirtschaft – durch den

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23Bergbaufirmen haben keine gesetzliche Verpflich-tung, die Gemeinden und ihre Interessen anzuhören. Aber es finden Versammlungen statt, die häufig einen symbolischen Charakter besitzen: Einwohner richten ihre Beschwerden über die durch Erd-Explosionen verursachten Risse in den Häusern oder staubige und vom Transport zerstörte Straßen an Minen-Bosse. Diese wiederum ziehen sich auf fadenscheinige Argumente zurück, nicht nur eine Mine könne in der eng bewirtschafteten Gegend zur Verant-wortung gezogen werden.

Staat beiSSt nicht

Umweltschützer fordern nicht nur eine gerecht und fair aufgebaute Beschwerdestelle, sondern auch einen unabhängigen Fonds, in den alle Bergwerkskon-zerne einzahlen sollen. Mit Hilfe dieser Mittel

Umweltschützer und ihre Forderungen

Lokale Umweltgruppen in Mpumalanga arbeiten seit Jahren, um Unternehmen und die örtliche Regierung zum Umschwenken bzw. Einhalten von Gesetzen und Vorschriften zu bewegen. Doch leider zeigt dieses Bemühen nur mäßigen Erfolg. Die wachsende Sozialbewegung braucht mehr finan-zielle und strukturelle Unterstützung, damit sie stärker Einfluss nehmen kann. Häufig stehen Arbeiter vor einem großen Konflikt: Es gehört zum Alltag, dass Aktivisten und Umweltschützer auf Drohungen stoßen, ihre Arbeitsplätze zu verlieren. Sie sind auf ihre Stellen in den Bergwerken ange-wiesen, um ihre Familien zu ernähren. Die Kohleindustrie sorgt in Südafrika, ein Land mit hoher Arbeitslosigkeit von mehr als 25 % nach offiziellen Angaben, für etwa 70.000 Arbeitsplätze. Diese Stellen sind jedoch häufig nur befristet und ungenügend bezahlt. Zudem arbeiten die Bergleute unter gefährlichen und äußerst harten Bedingungen.

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25Vereinten Nationen für Wirtschaftsgeschäfte und Menschenrechte werden nicht eingehalten.

Mein ökologischer footprint – was können wir tun? Ökologische Folgen unseres täglichen Lebens können redu-ziert und der Umstieg auf erneuerbare Energie stärker unter-stützt werden. Wer sich in Umweltgruppen in seiner Stadt vor Ort für umweltfreundlichere Energien einsetzt, leistet einen guten Beitrag für eine bessere Umwelt. Infos zu den Fragen »Wer, wo, was« stehen unter www.klima-allianz.de. Wertvolle Informationen und Artikel rund um Kohle sind bei den Klimarettern zu finden: www.klimaretter.info, auch www.ausgeCO2hlt.de sowie www.kohleausstieg.org.Auch in unserer digitalisierten Welt können elektrische Geräte wie Computer, TV, Handys und Radio weniger

können sich Gemeinden (häufig mit einem Alphabetisie-rungsgrad von nur 65 %) legale, geologische und umwelt-spezifische Kenntnisse in Form von Experten »erkaufen«, damit sie mehr Verständnis und damit eine bessere Macht-position bei Verhandlungen erhalten. Oft fehlt auch der politische Wille in der Provinzregierung Mpumalanga, die Unternehmen konsequent in die Schranken zu verweisen.

Ein Staat, in dem verdiente Mitglieder der Regierungs-partei Interessen und Anteile im Bergbau vertreten, kann laut der Bench Marks Foundation unmöglich in den Mini-sterien seine gesetzliche Pflicht erfüllen: »Die komfortable Drehtür zwischen Politikern und der Geschäftswelt muss geschlossen werden.« Die Konsequenzen für eine solch unge-

sunde Praxis ist, dass Unternehmen bei Nichteinhalten von Umweltstandards lediglich eine Strafe zahlen.

»Somit bellt der Staat, aber er beißt nicht«, kritisiert die kirchliche Bench Marks Founda-

tion in Johannesburg. Die Richtlinien der

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27nativen Anbietern mitgeliefert. Ein Vergleich der verschiedenen Angebote zeigt die Website www.klima-sucht-schutz.de.

Je mehr Menschen zu Ökostrom wechseln, umso eher gelingt es, Kohleimporte zu reduzieren.

Strom verbrauchen, wenn sie sparsam eingesetzt werden. So sollten wir beim Handy, Tablet und Notebook den Spar-modus verwenden und den Computerbildschirm abschalten, wenn er nicht gebraucht wird. Suchmaschinen sind energie-intensiv, also ist Sparen beim Internet-Surfen angesagt. Der bewußte Verbrauch spart Energie und CO2 und schützt so unser Klima!

Für Haushalte (www.energiesparen-im-haushalt.de und www.reset.org) sind nicht nur energiesparende Geräte ein Muss, sondern auch der Wechsel zu Ökostrom ist ganz einfach. Infos dazu gibt es bei allen Verbraucherzentralen und im Internet unter: Ökostrom – was ist das? Vor allem aber kann man unter

www.vz-nrw.de/oekostrom

mit einem Tarifrechner ganz einfach herausfinden, welcher der beste und günstigste Ökostrom ist. Genaue Informa-tionen zur Herkunft des Ökostroms werden bei diesen alter-

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29Tipps für den Alltag > Heizung absenken. Bei Absenkung der Temperatur um nur 1 Grad C kann der Energieverbrauch um 5 –10 % redu-ziert werden und die CO2-Emissionen könnten um 300 kg pro Haushalt und Jahr reduziert werden. Automatisches Absenken der Temperatur bei Abwesenheit oder in der Nacht spart 7 –15 % der Heizkosten.

> Wärmedämmung. Die Gebäudeisolierung ist eine der effek-tivsten Möglichkeiten, langfristig CO2 zu reduzieren und Energie zu sparen. Die durch Wände, Dach und Boden verlorene Wärme macht meist mehr als 50 % des Gesamtwärmeverlustes aus.

> Fensterisolierung. Alte, einfach verglaste Fenster sollten durch solche mit Doppelverglasung ersetzt werden. Damit kann man bis zu 350 kg CO2 pro Haushalt und Jahr sparen.

> Kühlgeräte abtauen. Neuere Geräte haben eine Abtau- automatik und sind doppelt so energieeffizient wie alte.

> Licht abdrehen. Durch Abschalten von 5 nicht benötigten Lampen können wir rund 60 Euro jährlich sparen und ca. 400 kg CO2-Emissionen pro Jahr vermeiden.

> Energiesparlampen. Die Verwendung einer einzi-gen Energiesparlampe kann, über die Lebensdauer gerechnet, Beleuchtungskosten von bis zu 60 Euro einsparen und 400 kg an CO2-Emissionen vermeiden. Solche Lampen haben auch eine wesentlich längere Lebensdauer als herkömmliche Glühbirnen.

> Fernseher. Wenn wir unsere alten Fernseher austauschen, sollten wir beim Neugerät auf das Eco-Label achten. So können wir bis zu 30 kg CO2 einsparen.

> Standby-Modus. Benutzen Sie bei ungenutzten Geräten den Ein/Aus-Schalter am Gerät selbst. Ein Fernseher, der 3 Stunden täglich eingeschaltet ist und sich die restlichen 21 Stunden im Standby-Modus befindet, verbraucht etwa 40 % seiner Energie im Standby-Modus.

> Aufladegeräte. Unbenutzte Aufladegeräte aus der Steck-dose nehmen. Ein Ladegerät für Mobiltelefone nimmt auch ohne angeschlossenes Handy Strom auf. Es gibt Schätzungen, dass 95 % der Energie vergeudet werden, wenn Sie das Ladegerät ständig eingesteckt lassen.

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31 > Abkühlung mit Ventilatoren. Klimaanlagen sind wahre Energiefresser: Ein normales Raumklimagerät verbraucht 1.000 Watt, verursacht ca. 650 g CO2-Emissionen pro Stunde.

> Grüner Strom! Derzeit werden nur 14 % des Stroms aus klimafreundlichen erneuerbaren Energiequellen (Windkraft, Wasserkraft, Holz, Biogas oder Sonnenenergie) gewonnen.

> Waschmaschine, Geschirrspüler. Benutzen Sie diese Geräte nur, wenn sie wirklich voll beladen sind. Es besteht keine Notwendigkeit, die höchste Temperaturstufe zu wählen, da die modernen Wasch- und Spülmittel sehr wirkungsvoll sind.

> Wasser erhitzen. Kochen Sie nur so viel Wasser, wie Sie auch tatsächlich brauchen. Wenn alle Europäer das machen und 1 Liter unnötig erhitztes Wasser pro Tag vermeiden, kann mit der eingesparten Energie 1/3 der Straßenbeleuchtung Europas betrieben werden.

> Drucken. Überlegen Sie, ob Sie jedes Dokument ausgedruckt brauchen. Dadurch können Sie ca. 7 kg CO2 pro Jahr einsparen. Jeder Europäer verbraucht rund 20 kg Papier im Monat!

> Benzinverbrauch. Wenn Sie bereits beim Autokauf auf den Kraftstoffverbrauch achten, können Sie bis zu 410 kg CO2 pro Jahr vermeiden.

> Zug statt Auto. Wenn Sie 1.000 km pro Jahr mit dem Zug zurücklegen, statt mit dem Auto, vermeiden Sie ca. 130 kg CO2 pro Jahr.

> Fahrrad statt Auto. Nehmen Sie für Kurzstrecken das Fahrrad. Sie können rund 240 kg CO2 pro Jahr vermeiden.

> Pflanzen Sie einen Baum. Ein Baum durch-schnittlicher Größe absorbiert etwa 6 kg CO2 pro Jahr, nimmt also im Laufe von 40 Jahren ca. 250 kg CO2 auf.

Quelle: www.innovation-marketing.at/index_newsaktuell_4_n6__1_5_b1012_.html

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