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VI. Arbeiten aus dem Laboratorium fur experimentelle Pharmakologie zu GSttingen. 2. Untersuehungen tiber die inhere Reibung des Blutes und ihre Beziehung zur Albanese'sehen Gummilfisung. Von ~ritz Trommsdorff, appr. Arzt. (Mit 1 Abbildung.) Seit in den 70er JahreL~ durch O. Ludwig in Leipzig" und seine SehUler 1) das isolirte Frosehherz als Object fur die Untersuchung der Herzftmetionen in die Physioloffie einffeftihrt worden ist~ hat man sieh aueh mit der Frage naeh einer geeigneten lq~hrlSsung fur dasselbe beschaftigt. Es musste die Frage nach einer solehen gerade bei der Isolirung dieses Organes yon besonderem Interesse sein, da das tterz entsprechend seiner natilrlichen Function den Vortheil bietet, dass, indem es seine Th/tti~keit fortsetzt, dassclbe unter ent- spreehenden Bedingungen aueh die fur Erhaltung seiner Leistungs- f/ihigkeit so wichtige Erneuerung des lq~hrmaterials selbst zu be- wirken vermag. Seit man diesen Vortheil dureh die yon Williams 2) ausg'e- bildete einfaehe Versuchsanordnung, die das Herz in ein ktinstliehes Kreislaufsystem einsehaltet, auszunutzen gelernt hat, ist die Unter- suehungsmethode am isolirten Frosehherzen aueh fur die Pharmako- logie, vor allem znr Erforsehuug tier Wirkung tier Herzgifte, zu einer sehr werthvollen, ja man kann sagen, zu einer unentbehrlichen ge- worden, so dass man yon pharmakologischer Seite nun ebenfalls Veranlassung hatte, sich mit obiger Frage naeh einer geeigneten N~hrlSsung for das isolirte Frosehherz zu befassen. So liegt denn eine ansehnliehe Zahl yon Arbeiten ~iber diesen Gegenstand vor~ 1) C. Ludwig, Physiol. Arbeiten. 1812. S. lt4. 2) Williams, Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol. l~d. XIII. S. und Bd. XXIV. S. 221.

Untersuchungen über die innere Reibung des Blutes und ihre Beziehung zur Albanese'schen Gummilösung

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VI.

Arbeiten aus dem Laboratorium fur experimentelle Pharmakologie zu GSttingen.

2. Unte rsuehungen tiber die inhere Reibung des Blutes und ihre Beziehung zur Albanese'sehen Gummilfisung.

Von

~ r i t z T rommsdor f f , appr. Arzt.

(Mit 1 Abbildung.)

Seit in den 70er JahreL~ durch O. L u d w i g in Leipzig" und seine SehUler 1) das isolirte Frosehherz als Object fur die Untersuchung der Herzftmetionen in die Physioloffie einffeftihrt worden ist~ hat man sieh aueh mit der Frage naeh einer geeigneten lq~hrlSsung fur dasselbe beschaftigt. Es musste die Frage nach einer solehen gerade bei der Isolirung dieses Organes yon besonderem Interesse sein, da das tterz entsprechend seiner natilrlichen Function den Vortheil bietet, dass, indem es seine Th/tti~keit fortsetzt, dassclbe unter ent- spreehenden Bedingungen aueh die fur Erhaltung seiner Leistungs- f/ihigkeit so wichtige Erneuerung des lq~hrmaterials selbst zu be- wirken vermag.

Seit man diesen Vortheil dureh die yon W i l l i a m s 2) ausg'e- bildete einfaehe Versuchsanordnung, die das Herz in ein ktinstliehes Kreislaufsystem einsehaltet, auszunutzen gelernt hat, ist die Unter- suehungsmethode am isolirten Frosehherzen aueh fur die Pharmako- logie, vor allem znr Erforsehuug tier Wirkung tier Herzgifte, zu einer sehr werthvollen, ja man kann sagen, zu einer unentbehrlichen ge- worden, so dass man yon pharmakologischer Seite nun ebenfalls Veranlassung hatte, sich mit obiger Frage naeh einer geeigneten N~hrlSsung for das isolirte Frosehherz zu befassen. So liegt denn eine ansehnliehe Zahl yon Arbeiten ~iber diesen Gegenstand vor~

1) C. L u d w i g , Physiol. Arbeiten. 1812. S. lt4. 2) W i l l i a m s , Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol. l~d. XIII. S.

und Bd. XXIV. S. 221.

Untersuchungen fiber die inaere Reibung des Blutes n. s.w. 67

welche theils mehr den praktisehen Zweek verfo]gen, dureh Auf- findung einer dem Frosehblut in seiner Wirkung gleiehwerthigen LSsung die MSgliehkeit zu gewinnen~ das isolirte FIerz l~ngere Zeit bei thunlichst normMer Function zu erbMten, um es so zu einem branchbaren Object f~lr die Untersuchungen der versehiedensten Art zu m~chen~ theils mehr das theoretiseh physiologische Ziel im Auge baben, festzustellen, welche Bestandtheile und Eigenschaften des Blutes es sind, dureh die dasselbe zu tier far die Unterhaltung der Lebensvorg/tnge so vollkommen geeigneten N/ihrlSsung wird.

Die Nteren Untersuchungen, welehe sich in einer Arbeit yon Re eth er 1) zusammengestellt finden, fiihrten zun~chst zu dem Ergeb- hiss, dass einerseits der Salzgehalt der Blutflassigkeit entsprechend einer Kochsalzl5sung yon 0,6 Proo., sowie die schwache Alkalescenz derselben, in Folge ihrer Fiibigkeit, die bei der Muskelth/itigkeit sich bildende Kohlensaure zu binden, andererseits aber aueh der Gehalt an Albumin yon wesentlicher Bedeutun~ fiir die Erhaltung der Funetionen des Herzens seien.

Weitere Untersuchungen lehrten indessen, dass eine diesen An- forderunffen entspreehende LSsung, ja das Blutserum selbst, ia seiner Wirkung noeh iibertroffen werde dmeh das mit physiologiseher KochsalzlSsung verdiinnte Blur unserer gausthiere, und zwar often- bar deshalb, well in diesen LSsung'en neben den Eigenschaften des Serums auch noch jene so wiehti~e Function der rothen BlutkSrper- ehen, den far den Stoftweehsel des thatigen Muskels nSthigen Sauer- stoff zu tibertragen, zur Wirkung g'elangt. Sehon damals maehte man abet die Erfahrung, dass ein gewisser Untersehied in der Wir- kung der versehiedeuen Blutarten wie ihrer Sera bestand. So giebt zum Beispiel M aki2) an, class das Kalbsblut sieh besser eigne als das Ochsenblut. Er empfiehlt aueh, unverdtinntes Serum zu ver- wenden, und bevorzugte man hier das Serum des Kaninchens und des Sehafes. Bei Roy3) findeu wir andererseits die Angabe, dass das Serum des Hundes~ der Katze und des Sehweines einen un- gtinstigen Einfluss auf das gerz besitze.

Mit Auffindung des Kochsalzblutgemisches schien zuniichst dem Bediirfniss naeh einer brauehbaren N/ihrlSsun~ ftir das isolirte Froseh- herz geniigt zu sein. Denn in tier That waren die mit soleher Blut- 15sung gespeisten Herzen Stunden lung im Stande, ihre Th~tigkeit

i) Roethor, Dissert. Strassburg 1891. eL Schmidt's Jahrb. 1891. Bd.231. S. 88.

�9 2) Strassbarg 1889. Dissert. 3) Roy, Journ. of Physiol. gol. I. S. 452. 1878.

5*

~8 VI, TRONMSDORFF

fortzusetzen~ fl'eilich ohne dass dabei grSssere und anhaltende An- forderungen an ihre Arbeitsleistung gestellt wurden. Mit der Zeit gelang~e man aber zn der Ueberzeugung, dass das verdtlnnte Blut, so bequem seine Besehaffung` auch ist, doeh nicht in allen F~illea den an die N~Lhr!Ssnng gestellten Anforderungen vSllig` gentigte. Einerseits konnten die Blutg`emische nieht ohne Weiteres als in ihrer Zusammensetzung constant und dementspreehend aueh nicht in ihrer Wirkung anf das FIerz als dnrchaus g`leiehwerthig` ang`esehen werden. Sehwankung`en der verschiedensten Art in den Bestandtheilen des ang`ewandten Thierblutes, wie sic zum Beispiel dutch die versehie- denen Stadien der Verdauung`, des Alters und derg`leichen rein physio- logisehe Umst~inde bedingt werden, ja wie sic selbst dutch die ver- sehiedene Art der Entnahme des Blutes entsteben, konnten, zumal bei feineren und fiber l~ngere Zeit sieh erstreckenden Untersuehung`en, sehr wohl einen Einfluss auf die Th~Ltig`keit des gerzens g`ewinnen, der sich jeder Controle entzog; zum anderen lag" aber aueh die MSg`- lichkeit vor, dass bei Untersuchungen fiber die Wirkung` yon Giften, bei denen man die zu prtifenden Substanzen der das Herz dureh- str5menden Blutm~schung` selbst zuzusetzen pfleg`t, diese Gifte eine Veritnderung` des Blutes beding`ten, welehe, unabh~tngig yon ihrer unmittelbaren Giftwirkung` auf das Harz, dessen Function zu beein- flussen und so den klaren Einblick in das Wirkung`sbild des Giftes zu stSren geeignet waren.

Man beg`ann deshalb yon Neuem naeh N~thrlSsnngen zu suehen, und zwar naeh solehen, welche in ibrer Zusammensetzung einfacher und g`leiebmgssiger herstellbar, dabei mSg`liehst indifferent, in ihrem Werthe als N~hrl5sung` jedoeh jenem Blutgemisehe gleiehstehend sieh verhalten sollten.

Die in dieser Riehtung` yon H e f f t e r l ) 1892 angestellten Ver- suehe fahrten unter Bertieksichtigung` der his dahln g`ewonnenen Er- fahrung zu dem wiehtig`en Ergebniss, dass es vet allem vier An- forderung`en seien, denen eine N~hrlSsung gentig`en mt~sse, um sieh ftir die Erhaltung` der Funetionen des Frosehherzensggeignet zu erweisen, dass sic n~tmlich zun~tchst, wie bereits friiher empiriseh g`efunden war, 1. sich entspreehend einer pbysiologischen Koehsalz- 15sung`, d.b. isotoniseh Init derselben verhalten, 2. um die bei der Thittig'keit des Herzens sieh bildende Kohlensiture weg`sehaffen zu kSnnen, am besten dureh kohlensaures Natron, sehwaeh alkaliseh sein~ 3. leicht abgebbaren Sauerstoff enthalten mfisse - - und dass

l) Heffter, Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol. Bd. XXIX. S. 4t.

Untersuchungen tiber die innere Reibung des Blutes u. s.w. 69

es in dieser I-]insicht gentige~ eine homogcne LSsung" dutch Einleiten yon Sauerstoff mit demselbcn zu impragniren: 4. dass ausserdem abet auch - - und dies war ein vSllig neuer Gesichtspunkt - - die ~iihr- 15sung die dem Blutserum entsprechcndc physikalischc Eigenschaft besitzcn mtisse, wclche die Diffusionsverh~tltnissc derselbcn durch die Gewebe des tterzens in bestimmter Weise regulire.

Alb anesc t ) , dcr 1893 die Untersuchungen g e f f t e r ' s fortft~hrte, suchtc nun scinerscits jenc letztg'enannte physikalischc Eigenschaft des Blutes n~ther zu priieisiren. Von dcr richtigen Voraussetzung ausg',ehcnd, dass es dic Viscosit~t sein werde~ die hicr in Betracht komme, stelltc er Versuehe an, bet denen das Herz, wie dies iibrigcns aueh sehon H e f f t e r 2) gethan hatte, mit GummilSsungen als N~hr- fliissig'keit gespeist wurde~ und zwar mit LSsungen yon verschiedenem Gummigehalt~ die gleichzeitig dutch einen Zusatz yon 0~6 Proe, Koch- salz isotoniseh mit dem Blutserum, dutch kohlensaurcs Natron sehwach alkaliseh, dureh Einleiten yon Sauerstoff ftir die Uebertragung des- selben geeignet gemacht wurden.

Bet DurehstrSmung des isolirten Herzens mit derartigen LSsungen ergab sieh~ dass solehe~ dcren Gummigchalt zwischen 2 und 3 Proe. lags allem Anscheine nach die Th~ttigkeit des Herzens ebenso guts wie die bis dahin verwcndeten Blutgemisehe zu unterhaltcn im Stande waren.

Eine nachfolgende vergleiehende Bestimmung dieser Gummi- ]Ssung und jener tiblichen Rindsblutgcmisehe yon einem Theil Blur und zwei Theilen 0,6 procent. KoehsalzlSsung hinsichtlich ihrer inneren Reibung, die naeh dem yon O s t w a l d 3) ang'egebenen Verfahrcn ftir dic Bestimmung der Viseositiit durch Messung dcr Durehflusszeit einer kleinen Menge beider Fltissigkeiten durch ein Capillarrohr ausgeftihrt wurde~ zeigte, dass dic Werthe far die Durehflusszeiten allerdings bet beiden Fltissigkeiten ann~thernd die gleiehen waren. A l b a n e s e kommt deshalb am Sehlusse seiner Arbei.t zu dem Er- g'ebniss, dass jene yon He ff t e r verlangte physikalisehe Eigenschaft der Viscosittttsgrad der N/ihrfltissigkeit set 7 durch den die Filtration in und dutch die Wandung des tterzens auf ein bestimmtes Maass begrenzt werde. Es gelang A l b a n c s c aber auch festzustellen, in welcher Weise durch einen abnormen Zustand der Isotonic und Vis- cositfit der NiihrlSsung die Function des Herzens beeinflusst wird,

1) Albanese, Archiv f. experiment. Patho]. u. Pharmakol. ]3d. XXXII. S. 297. 2) Heffter, Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol. Bd, XXIX. S. 49. 3) Ostwald, Hand- nnd Hilfsbuch zur Ausffihrung physio-meehanischer

3:[essungen. S. 194.

70 Vl, TROMMSDORFF

indem er bei entsprechenden Versuehen fand, dass Fehlen der ersteren naeh kurzer Zeit zu systolischem, Fehlen der zweiten Eig'ensehaff zu diastolisehem Stillstand des Herzens ftihrt.

Wean sehon diese Ergebnisse der Arbeit A l b a n e s e ' s far die Methodik der Untersuchungen am isolirten Frosehherzen einen grossen Yortsehritt darstellen~ da dureb sic die MSg'licbkeit der kt~nstliehen Herstellung einer indifferenten, in ihrer Zusammensetzung verhfilt- nissm~tssig einfaahen~ jedenfalls wait besser als das Blut~emisah be- herrschbaren LSsung, wie sie erstrebt wurde, gageben ist, so wird man siah doch dem nicht wohl versehliessen kSnnen, dass die An- gabe A l b a n e s e ' s i~ber den Visaosit~ttsgrad eine etwas allgemein gehaltene und einen weiten Spielraum lassende ist. Da zudem yon A l b a n e s e die Verh~tltnisse des hier doah vor allem in Betraeht kommenden Frosahblutes vSllig unberticksichtigt gelassen sind, und derselbe seinem Vergleiche nur das verdtiunte Rindsblutgemisch zu Grunde gelegt hat 7 das man zwar als eine verh~Lltnissmassig recht gt~nstige N~hrlSsung ansieht, yon dem aber doab niab/ naehgewiesen ist, d a s s e s in seiner Wirkung" dem normalen Frosehblut wirklieh gleichgasetzt werden darf~ so kSnnen Zweifel dariiber~ welehan Grad der u man als den den Verh~ltnissen im Thiere wirkliah entsprechenden und desh~lb gtinstigsten ansehen soll~ sahr wohl noah bestehen.

Eine sehi~rfere Pr~eisirung des als optimMen a.nzusehenden Vis- eosit~itsgrades der N~hrlSsung muss abar mit Rtiaksiaht auf den l~in- fluss, den, wie A l b a n e s e selbst gezaigt hat, dieser Factor auf die Leistungsfiihigkeit des Herzens besitzt, erwtinscht ersaheinen, zumal mit Rtiaksiaht auf die eventualla gerwendung soleher LSsungen bai feineren, sich tiber li~ngere Zeit bin erstreekenden Untersuehungen am isolirten Frosahherzen, wie sic dureh die yon J a e o b j ~) neuer- dings angegabene Methode ermSgliaht werden, und bei welcher das Herz ununterbroahen eine Arbeit leistat, welehe der im Thiere ge- leisteten gleiehkommt. Witre as doeh zum Beispiel denkbar, dass die bei J a e o b j ' s Versuehen beobaehtete Neig'ung des Herzens, all- m~hlieh mehr und mehr in diastolisahe Stellung iiberzugehen, ihren Grund nur in dem zu geringen Viseosit~tsgrad der yon ihm ange- wendeten 2 proaent. GummilSsung hat.

Ganz abgesehen aber yon diesem praktisehen Gesiehtspunkte besitzt die genauere Feststellung der optimalen u der NiihrlSsung aueh noeh ein theoretisahes Interesse.

1) J a c o b j , Archiv f. experiment. Pathol. u. PharmakoL Bd. XLIV. S. 368ff.

Untersuchungen tiber die innere Reibung des Blutes u. s.w. 71

Bei den vergleiehenden Bestimmungen, die A 1 b a n e s e mit dem verdtinnten Rinderblut und den betreffenden GummilSsungen ausge- filhrt butte, kamen flit die StrSmungsgesehwindigkeit der Blutmiscbung dureh die Capillare, die als Maassstab fiir den Viscosit~ttsgrad ange- sehen wurde, offenbar zwei ganz versehiedene Momente in Betraeh L n~tmlieh einmal die die StrSmungsgeschwindigkeit in der Capillare beeinflussende Viscosit~t des verdilnnten Blutserums, zum anderen aber auch jene Yerz5gerung tier Durehflussgeschwindigkeit, die dureh die Reibung der in dem Serum suspendirten BlntkSrperchen beding't wird. Dieser letzte Factor fehlt nattirlieh bei den in Vergleieh ge- zogenen GummilSsungen, so dass, wenn die Durchflusszeiten gleicher Mengen beider FlUssigkeiten gleieh ausfielen, der Viseositgtsgrad~ d.h. die innere Reibung, der GummilSsung nicht der u des verdtinnten Serums allein, sondern der Reibung des verdtinnten Blur- serums plus dem Reibungswiderstande der in dem Serum aufge- sehwemmten BlutkSrperehen entspraeh. Nun aber ging seiner Zeit H e f f t er t) yon der dm'ehaus richfig erscheinenden Vermuthung aus, class die dem Serum zukommende physikalische Besehaffenheit es sei, welcbe das die Diffusion durch die Gewebe normal erhaltende Moment bilde. Ist diese Annahme H e f f t e r ' s , za weleber A l b a n e s e fl'eilieh eine bestimmte Stellung nieht einnimmt, aber richtig, so wurde der Vergleieh in tier Weise, wie er yon A1 ban es e angestellt wtirde, zu einem zu hohen Viseosit~twerth fiir die Gummil5sung ge- fiihrt hubert. In diesem Falls mtisste die Viseositat des Serums der fiblichen Rindsblutmischung der des Froschblutsernms gleich sein, dann aber w~re die Viseosit~t der 2--3 proeent. GummilSsung um den dutch den Reibangswiderstand tier BlutkSrperehen bedingten Werth yon A l b a n e s e zu hoch angesetzt worden. Wtirde anderer- seits aber die A l b a n e s e ' s e h e Gummil5sung von 2--3 Prec. tier tibliehen Blutmisehung in ihrem Gesammtreibungsverhalten dem Herzen gegentiber wirklich gleiehwerthig anzusehen sein, wie alas A 1 b a n e s e anzunehmen seheint, so wtirde hieraus folgen, dass die Annahme H e f f t e r's, die Viseositat des Serums sei der aussehlaggebende Factor, nieht zu Reeht best~tnde, da dann offenbar den BlutkSrperchen mit den dureh sis bedingten physikalisehen Wirkungen ebenfalls eine besondere Bedeutung zuerkann~ werden mtisste.

Aueh mit Rtieksicht auf diesen Punkt sehien eine eingehendere Untersuehung tiber den optimalen Viseosit/~tsgrad der N/~hrlSsung angezeigt, und es forderte reich Herr Professor J a e o b j auf, ver-

1) Heffter, Archiv f. experiment. Pa~hol. u. Pharmakol. Bd. XXIX. S. 53.

72 vI. TROMMSDORFF

gleichende Versuehe fiber die innere Reibung der in Frage kommen- den FlUssigkeiten anzustellen and zu versuchen, unter Ber~icksich- tigung des Froschblutes selbst nnd seines Serums den optimale~ Viscositatsgrad einer als Ni~hrlSsung ftir das Froschherz dienendea GummilSsung genauer zu praeisiren.

M e t h o d e d e r U n t e r s u c h u n g . Zuniiehst erschien es nothwendig, die yon A l b a n e s e ausge-

ftihrte vergleichende Bestimmunff zwiseheu GummilSsungen yon ver- schiedener Concentration und den tibliehen Blutmischungen zu wieder- holen.

Auch ieh bediente reich bei diesen meinen Versuchea eines Vis- eosimeters naeh dem yon O s t w a l d 1) angegebenen alten einfaehen Prineip, der, im Verlaufe der Untersuehungen dem speeiellea Be- dfirfnisse angepasst, die im Folgendem wiedergegebene, dutch die beistehende Figur veranschaulichte Form annahm. Es wurde die sonst jetzt libliehe, neuere Form des Viseosimeters, bei welcher das untere Reservoir in das U-fSrmig gekrtimmte Ansatzrohr der Capil- lare verlegt ist, und bei weleher ein constanter hSherer Druck zur Verwendung kommt~ absiehtlich nicht benutzt, weil diese Art der Versuehsanordnung ft~r Blutbestimmungen aus versehiedenen, gleich n~ther zu erSrternden Grtinden, wenig'er geeignet erscheint.

Vor allem musste~ um vergleichbare Werthe zu erhalten, in Hin- bliek auf dam spi~ter zu untersuchende Frosehblut~ das in nur sehr geringen Mengen beschafft werden konnte, die jeweils die Capillare passirende Flfissigkeitsmenge und dementspreehend auch das obere in die Capillare eingesehaltete Reservoir (r) mSglichst klein sein, und es wurde deshalb far dasselbe eine GrSsse yon nut 1--1,5 ecru gew~hlt. Dieses Volumen wurde dutch die beiden Marken aund fl (cf. Figur) an der Capillare (c) begrenzt. Diese Einschdtnkung des Volumens erschien aber aueh geboten mit Rtieksicht auf die bei der Verwendung von Blur naeh knrzer Zeit auftretende Senkungserscheinung, welche~ je liinger das Blut in der Capillare verweilt~ zu einer um so grSsseren Fehlerquelle wird. Auch musste dem Umstande Rechnung getragen werden, dass bei der nothwendig werdenden h~tufigen Reinigung tier Capillare diese schnell und grtindlich ausgeffihrt werden konnte~ was durch die gerade Form der RShre wesentlieh erleiehtert war.

Die Li~nge tier yon uns benutzten Capillaren (e) betrug dureh- sehnittlich 30 cm~ und wurden dieselben senkrecht in der Mitre des

1) O s t w a t d , Haadbuch f[lr physio-mechanische Messungen. S. 194.

Untersuchangen fiber die innere Reibung des Blutes u. s.w. 73

mit Glaswanden versehenen Bleehkastens (K) yon 40 em HShe und 22x22 em Bodenflaehe so eingesetzt, dass yon den beiden aus wei~eren RShren bestehenden Enden das obere soweit den Deekel des Kastens iiberragte, dass bequem ein 5--8 cm langes Sttiek Sehlaueh mit Quetsehhahn (Q) angesetzt werdea kann. Dieser auf der RShre eben noeh vorsehiebbare diekwandige Sehlaueh diente zur feineren Einstellung tier Flt~ssigkeitsmenge im oberen Reservoir der Capillare

~i ii! ! ii!!ii~ .

und wurde bei Beginn der Messung der Durehflusszeit der Quetsehhahn sehneil geSffnet und abgezogen. Das untere Ende der RShre trat so wei~ aus dem Boden hervor, dass es gut sieh~bar in das zur Aufnahme der zu untersuehenden Fltissigkeit dienende untere kleine Gefass (g) eintauehte. Bei der kurzen Durehflusszeit, welehe unsere Capil- laren somit boten und welche far des~illirtes Wasser bei 150 O. bei Cap. V 1' 6,22', bei Cap. Via 24,08", bei Cap. VIb 26,07 '*, bei Cap. VIIa 26,23", bei Cap. VIIb 26,29", bei Cap. VIII 35,02" statt, wie O s t w a l d verlang't, 100" betr~gt, musste man um so mehr be-

74 Vl. TROMMSDOI~FF

mtiht sein, die anderen Fehlerquellen so weit wie mSglich zu ver- meiden. Eine solche konnte bedingt werden durch Ungleichheit der Widerstiinde beim Ausfliessen der Fltissigkeit aus dem unteren Ende des Rohres, wenn dasselbe mit der Ausfluss5ffnung verschieden tier in die Fliissigkeit eintauehte. Diesen Fehler, den 0 s tw a ld in seiner neuen Versuehsanordnung durch Einftigen des unteren Reservoirs in die U-fSrmige RShre umgeht~ suchten wir in folgender Weise aus- zugleiehen. Es wurde ein kleines Gef~ss, wie es die Figur bei g. zeigt, in Wasser sehwimmend, derart mit einer kleinen Waage W

qmhbrlrt, dass naeh Einbringen der zu untersuehenden Fliissigkeit es gerade soweit in eine grosse flaehe, mit Wasser geftillte Sehale G eintauehte, dass die Fliissigkeitsniveaux in- und ausserhalb des kleinen Gef~sses gleieh hoch standen und auch beim Aufsaugen der FlUssigkeit in das Capillarrohr oder AusstrSmen derselben in das Gef~tss gleieh blieben. Die Niveaueinstellung geschah bei Beginn einer jeden Versuchsreihe in tier Weise, dass man zuerst die zu untersuchende Fltissigkeit aus dem nach oben arretirten Gl~schen bis zur Marke ~. aufsaugte, wobei immer ein Rest yon wenigstens 1 ecru zurtiekbleiben soll, damit die RShre stets in die zu unter- suchende Fltissigkeit eintaucht und der Boden des Gef~tsses nieht dutch seine N~he beim Beginn des AusstrSmens der Flllssig'keit einen Widerstand entgegensetzt. Sodann wird die Arretirung beseitigt und damit die RShre bei allen Versuchen gleieh tier, d.h. 2 ram, in dis Fltissigkeit eintauehte, dureh tIeben oder Senken der flachen Schale die beiden Niveaus so eingestellt~ dass sie gerade die Spitzen zweier Nadeln NN bertihrten, die mit einem Haftringe auf eine bestimmte an der RShre befindliehe Marke geschoben sind, so dass sie sieh 2 mm yon der AusflussSffnung befinden. Ist diese Einstellung er- reicht, so werden die an dem Rohre verschieblichen Nadeln nach oben gezogen, his sie nicht raehr in die FlUssigkeit tauchen, und nun wird die Waage mit dem Gliisohen so verschoben, dass die RShre gerade in der Mitte des Gl~sehens eintaucht.

Bei der grossen Bedeutung, welehe feraer die Temperatur der strSmenden Fliissigkeit ftir ihre inhere Reibung besitzt, musste daftir gesorgt werden, dass diese auf beliebigem Grade constant erhalten werden konnte. Dies wurde dadureh erreicht, dass der Kasten unten mit der Wasserleitung durch ein Rohr (r~) verbunden wurde, in welches ein F 1 e t s c h e r'scher Warmw asserapparat F eingesehaltet war, der erlaubte, Wasser yon beliebiger Temperatur in sehnellem und langsamen Strome dem Behi~lter zuzufiihren. Dutch ein am oberen Rande des Kastens befindliches weites Rohr r2 war ftir den Abfluss

Un~ersuchungen fiber die innere Reibung des Blutes u. s .w. 75

des Wassers gesorgt~ und konnte dureh einen Rtihrer R die gleieh- ra~tssige Mischung der Wasserraassen~ deren Temperatur rait einera Norraaltherraometer T controlirt wurde, bewirkt wcrden. Auch das Wasser ia der unteren Schale G, in der das Gl~tsehen sehwimrat, muss auf die Temperatur des Kastens eingestellt werden; bevor die Fltissigkeit in der Capillare aufgesaugt wird.

Zura Messen der Zeit bedienten wir uns eines in Fiinftelsecunden g'ethcilteu Tasehenuhrchronometers. Ura selbst beira Weehseln der Capills.re stets vergleiehbare Werthe zu erhalten und alle eonstanten Fehler des Apparates auszusehalten, wurde, wie dies ja aueh Ost- u a l d empfiehlt~ stets die relative Durchflussgesehwindigkeit dcr Fltissigkeiten bestiramt~ indera raan bei der gleichcn Temt)eratur zu- nitchst die Durehfiusszeit des destillirten Wassers, dann dis der LS- sung" ermittelte nnd das Verh~tltniss der Durchflussgeschwindig'keit der letzteren zu dera gefundenen Wasserwerthe berechnete~ wobei der letztere gleieh 1 gesetzt wurde. Sofort naeh jeder Versuchsreihe wurde die Capillare wieder gereinigt und auf ihren Wasserwerth geprtift.

Dass in dieser Weise mit tt~lfe des Apparates selbst bet An- wendung verschiedener Capillaren Werthe gewonnen werden kSnnen~ welehe trotz der kleinen Fliissigkeitsmenge und den deraentspreehend relativ geringeren Durchflusszeiten ftir die hier in Betraeht koraraen- den Untersuehungen hinl~tnglich genau sind, raSgen dis in den fol- g'enden Tabellen zusararaengestellten Zahlen zeigen, die bet Be- nutzung yon fiinf verschiedenen Capillaren ftir die gleiche 2 proeent. GuramilSsung bet Geleg'enheit versehiedener Controlbestimraungen ira Yerlaufe yon anderthalb Jahren als Quotienten g'efunden wurden. Es set beraerkt, dass jeder dieser Quotienten den Mittelwerth aus raehreren Bestimraungen darstellte. Es ergab die gleiche 2 proeent. GuramilSsung rait einera Gebalt yon 0,6 Proe. Koehsalz, die rait S~uerstoff impriignirt war und gut aufbewahrt wurde, bet 150 C. folg'ende Wertbe:

TABELLE ~[.

Bestimmungen mit der gleiehen 2 proeent. GummilSsung bet 15o C., hergestellt am l l . December 1898.

Datum des

Versuchs

23./11. 189S 6./1. 1899 6./1. 1899

Capillare

I I l VIa V

Durzhflussgeschwin digkeit

fur die 2 proe. fur GammilSsung dest. Wasser

29,23 II 20,15rt 33,95 II 24,081/

V 33,55 II I p 6,22 II

Quotient.

1,45 1,41 1,41

Fehler yore Mittelwerth

-~0,036 -o,oo6 --0,006

76 VI. TROMhISDORFF

Datum Durehflussges ehwindigk eit des Capillare Ift~r die 2proe. I ftir Quotient MittelwerthFehler yore

Versu~hs GummilSsung [ dest. Wasser

24.14. 1899 V I r 32,371r 11 6,3|t ' 1~39 --0,026 24./i. 1899 VIa 34,70/I 24,08 ,r 1,44 ~0,026 20./3. 1900 u 36,15 Ir 26~0~ Ir 1,39 -- 0~026 20./3. 1900 VIII 49,631r [ 35,02Pv 1,42 --[-0,006

Mittel = 1,416

Wie man sieht~ betr~tgt die grSsste Differenz vom Mittelwerthe + 0~03 ~ 2 j 5 Proe. Gleichzeitig ersieht man abet aus diesen Zahlen~ dass eine selbst anderthalb Jahre in einer Sauerstoffatmosph~tre auf- gebobene~ vor Sehimmelbildung gesehtitzte GummilSsun~ ihre Vis- cositiit nieht wesentlich iindert~ so dass~ soweit die u in Fr~ge kommt, dem eventuellen Gebmuehe alterer Gummil5sungen als N~thrfltissigkeit ftir das Froschherz niehts im Wege stehen wilrde.

U m b e i der weiteren Untersuehung iiber orientirende vergleieh- bare Werthe des Viseositiitsgrades yon GummilSsungen verschiedener Coneentrationen zu verftigen~ bestimmte ieh zunaehst noeh die Quo- tienten fiir die in tiblieher Weise aus reinstem, hellen~ ausgelesenen Sttieken Gummi hergestellten GummilSsung yon 0,5 und 1--10 Proe. und 0~6 Proe. Koehsalzgehalt bei 150 C. Die gefundenen Werthe sind in der beifolgenden Tabelle wiedergegeben.

TABELLE I I .

Die Quotienten der Gummiliisung yon verschiedener Concentration.

Tempe- I/= I Proeentgehalt ratur O/o 1o/o SOlo 3Oto 4~ i 5~ 16~ I 7~176 IS~ 9~176 |0%

15 ~ i 1,11 1,19 ! 1,44 i 1,73 2,1 [ 2,64] 3,1 [ 3,76 [4,48 5,37 6,37

II. U n t e r s u e h u n g des B l u t e s .

Naehdem ieh mir dnreh diese Vorversuehe tiber die innere Rei- bung der Ublichen GummilSsungen den nSthigen Ueberbliek ver- sehafft batte~ wandte ieh reich der Untersuchung des Blutes zu. Bet der Wiederholung der Albanese ' sehen u ersehien es auch hier zweekm~issig', um einen besseren Ueberblick tiber die in Frage kommenden Yerh/tltnisse zu gewinnen, die Bestimmung nieht auf das verdtinnte Rindsblut zu besehr/inken~ wie es A lb an es e gethan hatte~ sondern bet einer Reihe yon verschiedenen Rinderblutproben

Untersuchungen iiber die innere Relbung des Blutes u. s.w. 77

den Reibungsquotient sowohl des frischen unverdiinnten Blutes und des zu diesem geh5rigen, durch Centrifugiren gewonnenen Serums, als aueh den Quotienten des gleichen mit dem doppelten Volumen phy- siologischer Koehsalzl5sung verdtinnten Blutes und des aus diesem Ge- misch gewonnenen Serums zu bestimmen.

Es wurden alle diese Bestimmungen bei der gleichen Tempe- ratur yon 15 o C. ausgefiihrt, und zwar, um Fehler dureh eintretende Senkung der BlutkSrperehen zu vermeiden, so schnell wie mSglieh nuch Einftillen der gut durchsehtittelten Blutgemische in das kleine untere Reservoir. Es sei hier noehmals darauf hingewiesen, dass jedesmal vor der Bestimmung eincr neuen LSsung der Wasserwerth ermittelt und der Bereehnung des Quotienten zu Grunde ge]egt wurde. Zeigte der Wasserwerth eine etwas erhebliche Abweichung veto ~Tormaldurehschnitt, so wurde die C~pillare zuvor noehmals g'ereinig't, bis wieder der constante Wasserwerth gewonnen war. Ausserdem wurde jedesmal naeh Ausftihrung" der Bestimmung des Wasserwerthes die Capillare mit physiologiseher KoehsalzlSsung ausgespUlt, gut abtropfen g'elassen und die beh'effende zu untersuehende LSsung einmal auf~esaugt und wieder abfliessen gelassen: am die geringen noeh anhaflenden Men~en physiologiseher KoehsalzlSsung zu ent- fernen. In der folgeuden Tabelle fiuden sieh die Werthe yon zehn versehiedenen Blutproben zusammengestell~.

78 VL TI~OMMSDORFF

TAB ELLE

Nr. Tag Bemerkungen tiber den gustand des Wasser- des Versuohs Thieres und der Blutentnahme Capil]are Blutwerth werth

8

t9./3. 1900

1/3. 1900

12./3. 1900

23./5. 19oo

25/5. 1900

25./5. 1900

23/6. 19oo

20./6. 1900

18./6. 1900

2O./6. 1900

Oehse, Mastvieh, 5 J-ahr alt. Letztes Fat ter 4 Standen vor dem Ted. Ge- sehlagen, Blut '/2 Minute daraaf naeh dem ttalssehnitt entuommem

Rind~ 3 - -4 Jahre at , , krifftig, fett. Letztes Fat ter l Tag vor dem Tode. In Folge stnmpfen Messers Halssehnitt erst 2 Minuten naeh dem Sehlagen, Blut duakelroth, langsam fliessend.

Rind, 7 Jahre alt, mager. Letztes Fat ter 3 Stunden vor dem Ted. Ge- sehlagen, BIut 1/4 Minute darauf ent- a o n l n l e n .

Dasselbe Blut wie Port. I, aber 7 Stun- den spi~ter bestimmt.

Kuh, 6 J-ahre alt. Letztes Futter 10 Stnndea vet dem Ted. Gesehlagen, Blut 1/4 Minute darauf entnommen.

Rind, 4 Jahre alt, kraftig, fett. Letztes Fut ter 4 Standen vor dem Tode. Ge- sehlagen.

Oehse, 4 J'ahre alt, kr~ftig, fett. Letz- tes Fat ter ~orgens , geseh~ohtet ~aeh- mittags 4 h. 30 m.

Oehse~ 3 ffahre alt. Letztes }'utter Tags zuvor, gesehlagen Nachmittags 5 h.

(BlatkSrperehenzahl 13,19 Mill.) Kuh, 3 Jahre alt, gesehAohtet.

(BlutkSrperehenzahl 10,39 Mill.) Kuh, 5 Jahre alt, gesoh~eStet.

Oehse, 9 3ahre alt. Letztes Fat ter 36 Stunden vor dem Ted. Gesehiiehtet.

(BlutkSrperehen 12A2 MilL}

VIII

V l l b VIb

VIII

VIII

VIb

Vib

V l b

VIII

VIII

VIII

VIII

3' 3,6~"

2' 15,35 I' 2' 16,55 It

4' 5,77 I'

Port. I 3' 12,05 't

Port. II 3' 14,16 t ' 2' 2,94 tt

2' 12,86 '/

2' 18~8~"

4' 26,37"

3' 12,00"

3' 12,65"

4' 17,1 I'

35,02 'I

26,29 It 26~07 't

35,02 I'

35,02 I'

35,02 I' 26,0~"

26,00"

26,00 r'

35,0"

35,00 I'

35,00"

35,00"

Mittel:

Betrachten wir diese Zahlen n~ther, so ergiebt sieh zun~ehst, wie nieht anderszu erwarten war, dass der innere Reibungswider- stand des unverdtinnten Blutes bei versehiedenen Thieren entnom- menen Blutproben nieht unerhebliehe Differenzen zeigt, die z.B. in Versueh Nr. 7 Tabelle III bei 7,6l und u Nr. 4 bei 4,72 liegen~ also um +1,64 und --1,25 veto Mittelwerth abweichen. Abe, aueh des Serum zeigt Schwankungen, die, wenn aueh absolut nieht so gross, doeh bei procentischer Bereehnung nicht minder bemerkenswerth sind, wie ein Vergleieh yon Versueh Nr. I mit 1,62 und Versueh Mr. 10 mit 2,21 entspreehend einer Differenz von --0,25 und +0,34

Untersuchungen tiber die innere Reibung des Blutes u. s.w. 79

[II.

I Blur mit . i Serum 1. Serum- Wasser- II. 2 Theilen ~ "~ -~ �9 ~ des ver-

Quotient werth werth Quotient phys.Koehs. ~ dttnnten verdttnnt !~ ~ Blutes

i,15 ~ i,24 J;~ ~

7,01

5,48

5,55 4,72

5,ll

5,34

7,61

5,49

6,36 7,35

5,97

57,63" 42,40tI 42,03 tl

1' 17,30 H

58,2 r"

48,14 II

45,66 tt

45,1.2"

69,63"

61,20 I/

65,4 I/ I t t7,5tt

35,0 ")It 1,65 /

26,29 tr ],61 ~r 26,0711 I~61 ] ~

35,02 lr 2,21

I I

35,02 tl 1,66 !

26,07 rr 1,85

26,00 rr 1,75

26~00 t/ 1,74

35,00 rt 1,99

35,00 rl 1,75

35,00 It 1,87

35,0 rl 2,21

Mittel: 1,87

1,726 i t 0,47 It 35,02"

57,67 tr 35,02" 1,65

39,84" 26,07" 1,58

41~12" 26,00" 1,58

41,56" 26,00" 1,60

Mittel : 1,62

38,616

29,44

30,33

28,94

..7

35,02 1,10

26,07 1,13

26,00 1,17

26,00 1,11

Mittel: 1,13

veto Mittelwerth zeigt. Solehe Sehwankungen kSnnen, worauf wir bereits oben hingewiesen, dureh die versehiedensten Momente be- dingt werden, sowohl dareh die weehselnde Zusammensetzung des Serums, seines Fibringehaltes u. s. w., als auch dureh die Zahl und GrSsse der Blutk5rperehen (el. Tabelle III Nr. 7, 8, 10 und Tabelle IV), der Leukoeyten und der sonsfigen eorpuseuli~ren Elemente, und es werden diese Sehwankungen deshalb auftreten z. B. bet versehiedenen Verdauungszusti~nden der Thiere, versehiedenem Alter derselben, wie dies aueh die folgenden Zahlen des Kalbsblutes gegentiber dem Rinderblut zeig'en, abet aueh z. B. in Folge einer versehiedenen

80 Vi. TROMPclSDORFF

Art der Eutnahme des Blutes, worauf sehon W agn er ~) aufmerksam maeht~ und noeh anderen derartigen Momenten.

Bei dieser unvermeidliehen Ungleiehheit des Blutes muss man sieh somit sagen, dass auch die bisher als Ni~hrlSsung benutzten Rinderblutgemisehe~ ganz abgesehen von den Sehwankungen ihrer chemisehen Bestandtheile, in ihrer Viseosit~tt gewissen Weehseln ausgesetzt gewesen sind, wie dies aueh dureh die Werthe der Quo- tientenreihe III in Tabelle III bestlitigt wird. Etwas gleiehmassiger sind die Werthe des Blutes yon Kalbern~ sofern sic im Alter nieht wesentlieh differiren2), wie die folgende Tabelle zeigt.

TABELLE IV. Blur yon Kalbern im Alter yon 3 Wochen, durch Schlagen etiSdtet.

Nr~ Datum BlutkSr- ~ perchen Bht ~ ~ '~ ~ ~ ~ ~

1 15./t3. 1900 10~05 Mill. VIII i 2! 34~ 03tt 35, 00tt 4,40 49~20 tt 35,00 tt 1,41 2 t5./5. 1900 9,11 - VIII 2 I16,7~ tr 35,00 tt 3 ,91 59,83 H 35,00 tt i,70 3 t9./6. 1900 9,23 = VIII 2 r 51,5 rt 35,00/I 4,90 55,50 It 35,00// 1,59 4 19./6. 1900 8,64 VIII 2 t 12,32 tl 35,00 tt 3,78 52,55/t]35,00 tt i,.~,0

! i Mittel: 4,25 [ Mittel: 1,55

Vergleiehen wir nua welter die gefundenen Werthe der Quo- tieuten mit denen der versehiedenen GummilSsungeu~ so sieht man zunitehst sofort, (lass eine 2 -3proeen t . GummilSsung mit einem Reibungswerth von 1~44 bis 1,73 im Mittel also 1,58 hin~er den Rei- bungsquotienten des unverdtinnten Rinder- und Kalbsblutes mit 5,3 uud 4,2~ wie aueh yon vorneherein nieht anders zu erwarten war, so weit zuriieksteht~ dass zwisehen diesen beiden Fliissigkeiten hin- siehtlieh ihrer inneren Reibung" eine Beziehung offenbar nieht be- steht. Abet aueh yon dem geibungsquotienten des verdiinuten Serums mit 1,13 weiehr die 2--3 proeeut. GummilSsung mit ihrem Quotienten so erheblieh ab, dass yon einer Gleiehwerthigkeit beider LSsungen in physikaliseher Hinsieht doeh wohl kaum die Rede sein kann. Wtirde es allein der Viseosiffttsgrad des verdtinnten Serums sein, der alas Verdtinnte Rinderblut in physikaliseher Hinsieht zu einer ge-

eigneten NithrlSsung maehte, so miisste sieh als optimal viseSse

l) W a g n e r , Handbueh der Physiologie B d . I . S . 168. 1842. 2) Auch bier werden, abet je naeh dem Alter, gr6ssere Sehwankungen ent-

stehen, nnd machen wir darauf aufmerksam~ dass in GSttingen die Kf~lber meist schon nach 3 Wochen geschlachtet werden, wahrend bekannt]ich an auderen Orten dieselben ein erheblich h(iheres Alter erreichen.

Untersuchungen tiber die innere Reibung des Blutes u. s .w. 81

GummilSsung nicht eine 2--3procent., sondern eine 1/,)--lprocent. erweisen, was, wie ja sehon A l b a n e s e constatirt hat~ keineswegs der Fall ist. Anders verhalt es sich mit dem Reibungsquotienten des in tiblicher Weise verdtinnten Rinderb!utes, Spalte 3~ mit 1~62~ tier sich in der That mit dem Mittelwerth einer 2--3 procent. Gummi- 15sung yon 1,58 fast deckt. Auffallend ist aber, dass auch das un- verdtinnte Serum einen der 3proeent. GummilSsung nahestehenden Quotienten mit 1,87 aufweist.

Aus diesen Zahlea geht somit hervor, class allerdings Alb an es e reeht hatte, wenn er seine 2--3 procent. GummilSsung als in ihrer inneren Reibung" mit dem bisher fiir das Herz als N~hrlSsung meist verwendeten Rinderblutgemische als gleichwerthig bezeiehnete, und es maeh/e hiernaeh zuni~ehst den Eindruck~ als ob die Annahme Heff te r ' s , die Viscosit~t des Serums sei das in physikaliseher Hin- sicht allein Aussehlaggebende~ mit Riicksieht auf das verdtinnte Rinderbluf nieht zutrifft.

Der Umstand, dass sieh bei den iilteren Autoren, wie Kro - necker1) , M a k i (h e.), Me Guirel)~ die das Blur und ebenso das Blutserum versehiedener Thierarten auf ihre Verwendbarkeit als N~hrlSsung fiir das isolirte Frosehherz priiften, An~aben finden, aus denen hervorgeht, dass einerseits die versehiedenen Blutarten doch Untersehiede in ihrer Wirkung auf das Herz zeigen, andererseits aber auch darauf hinweisen, dass das Blur des Rindes 2) ga r nieht als das die gtinstigsten Verh~ltnisse bietende anzusehen ist~ liess es zweek- massig erscheinen, unsere Untersuehungen noch auf alas Blur der zug~n~licheren anderen Hausthiere auszudehnen, und auch hier wieder neben dem Reibungsquotienten des Blutes selbst den des zugehSrigen Serums zu bestimmen. Das Blur fiir diese Bestimmun~;en entnahmen wir beim Kaninchen, Hunde und Hahn direct aus einer in eiue Arterie eingebundenen CanUle. Beim Schwein und Pferde wurde alas Blut im Sehlachthause bei der TSdtung der Thiere dureh Herz- stieh erhalten; das Rinder-, Hammel- und Ziegenblut flag ieh aber selbst aus einer beim Sehlaehten mit Halssehnitt geSffneten Carotide auf. Wir defibrinirten das Blur stets dureh Sehiitteln in einem StSpsel- glase, in dem es aufg'efangen worden war. Es kam selbstverstitnd- lieh nur gut colirtes Blur zur Verwendung und wurde dann aus der gleichen Probe dureh Centrifugiren das entsprechende Serum er- halten. Auch hot sich uns Gelegenheit~ durch das gtitige Entge~eu-

1) Archiv f. Anat. u. Physiol. Du B o i s - R e y m o n d . 1878. Phys. Theil. S .32t . 1) cf. M a k i , h c. S. 6.

Archly f. experiment. Pathol. u. Pharmakol. Bcl. XLV. 6

82 VI. TI~OMMSDORFF

kommen des t terrn Geheimrath B r a u n dahier zwei Besfimmungen an Menschenblut auszuftihren, welches bei Gelegenheit einer Yaricen-

T A B E L L E

Nummer

l a

2

3a

3b

4a 4b

5a

5b

6a 6b

7~

8a 8b

9~

lOa 10b 10c

Datum

i./8. 1899

14/6. 1900

20./6. 1900

Thierart und Bemerkungen tiber die einzelnen Thiere

Pferd, elend, blutarm. Ted durch Schuss. Port. I aus tier V. ingnlaris.

Port. II aus dem I-Ierz.

Capillare

7./1. 9./l.

12./12.

8./3.

15./7. 15/7.

1899 1899

1898

1900

1899 1399

20./7. 1899

20./6, 1900 13/6. 1900

29./7. 1899 5./s. 1899

30/6. 1899

Rinder, Ochsen of. Tabelle III.

Ziegenbock, fett, krtiftig, 2 Jahre alt. Geschliehte~.

Ziegc, 2 Jahre alt. Letztes Futter 36 8tunden vor dem Tode. Prall gefftlltes E~lter, 2 Tage tang nieht gemolken. Ge- sehi~chtet. (BlutkSrperchen 2~75 Mill.)

HuM, 5 Kilo. Hund, 8150 g.

Schwein. Versuch be i 12 0 C. Ge- schlagen, dann Herzstieh.

Sehwein.

Mensch, junger, krtiftiger Mann, 22 J. al~. Mensch, jung, kr~iftig, 24 Jahre alt.

Hahn, 2000 g.

Hammel, 6 Nonate, fort. Hummel

VIII VI II

VIII

VH[

Via Via

V

Kalbsblut: eL Tabclle IV.

Kaninehen, 6 Mouate aI~, 1670 g. Kaninchen, 1570 g Kaninchen, 2200 g.

VIII

VIIa Vl la

VIIa

VIII VIII

J

VIII VIII VIIa

Blutwerth

5' 35,25" 5' 1{%2'"

3' 19,45"

3' 42,6"

1' 39,8" 2' 18,9"

7' 48,9"

3' 38,63"

2' 23,53' 2' 52,7"

2' 14,6"

2' 22,87" 2' 57,3~"

_ m

l ' 57,28" ~_' 53,6" 1' 40,74"

Ein Blick auf die Zahlen dieser Tabelle gentigt, um zu erkennen, dass, so verschieden sich auch der Reibungswerth fiir das Ge- sammtblut der einzelnen Thiergattungen g e s t a l t e t - liegen diese doch zwisehen 3,4 und 8 ,3 - - , die Viscosit~t der versehiedenen Sera verh~Lltnissmitssig geringe Schwankungen zeigt. Mit Ausnahme des als N~hrfltissigkeit ftir das Froschherz stets als ungeeignet gefundenen Pferdeblutserums, alas einen Werth yon 2~0 aufweist, liegen die tibrigen Quotienten alle zwischen 1,5 und 1,8, sie fallen also that-

Untersuchungen fiber die innere Reibung des Blutes u. s.w. 83

operation aus der Vena saphena entnommen und gleiehfalls sofort dureh Sehtitteln defibrinirt wurde.

V.

Wasserwerth Quotient Serumwerth Wasserwerth Quotient M~ttel Blur l Serum

35,02" 35,02"

35,001'

35,00"

24,00" 24,00"

1' 10,47"

35,02 'I 26,23" 26,23 I'

26,22" 35,00 'I 35,00 'I

35,1" 35,l" 26,23"

7,86 8,85

l ' 12,73" 1' 10,17"

35,02" 35,02"

2.07 �9 2100

1,63

1,87

1,63 1,86

1,69 1,55 1,75

1. Pferd

8,36 2,04

2. Rinder

5,7

6,36

4,14 5,78 6,65)

6,24 5,47 6,58

5,13 4,08 5,07

4,24 3,34 3,24 3,84

57,2"

65,6"

39,32" 44,7"

59,22" 40,64" 46,05"

42,06" 60,80" 52,26"

49,58" 52,5" 40,59"

35,00"

35,00"

24,00" 24,00"

35,02" 26,23" 26,23"

26,23" 35,00" 35,00"

35,1" 35,1" 26,23"

1,60 1,74 } 1,49

1,55 1,41 } 1,50 1,55

5,97 [ 1,87 3. Ziege

6,03 1,75

I

Hund 4,96 I 1,74

Sehwein

6,24 ] 1,69 Menseh

6,02 I 1,65 Hahn

5,13 [ 1,60 Hamlnel

4,57 I 1,61 Kalb

4,24 ] 1,55 Kaninehen

3,47 [ 1,49

s~chlieh mit diesen ihren Werthen fast vollst/indig in das Viscositi~ts gebiet der 2--3 proeent. GummilSsung mit 1,44 und 1,73, so dass eine Beziehung zwischen der Viseosit~t des Serums und der opfimalen A1 b a n e s e'sehen GummilSsung danaeh anzunehmen allerdings nahe liegt. Die Heff ter 'sehe Auffassung, dass die Viscositi~t des Serums das ausschlaggebende sei, gewinnt somit wieder eine gewisse Be- reehtigung.

Von besonderem Interesse musste es naeh diesen Erfahrungen 6*

84 YI. TROMMSDORFF

skin, nun aueh noeh den Reibungsquotienten des Frosehblutes, sowie des zu ihm gehSrigen Serums kennen zu lernen, da diese Werthe, wie bereits Eingangs hervorgehoben wurde, fth" Beurtheilung doeh aussehliesslieh allein aussehlaggebend sein mussten. Freilieh bot hier die Gewinnung der erforderlichen Menge brauehbaren Blares und Serums nieht unerhebliche Sehwierigkeiten. Indessen gelang es uns, tr0tz maneher missglUekter Versuehe, die erforderliehen an sieh allerdings nur geringen Mengen yon 4--5cam, auf welehe yon vorn- herein unsere ganze Methode eingeriehtet war, zu besehaffen.

Bet der Gewinnung des Frosehblutes verfuhren wit in folgender Weise. Nach dam in mSglichst weitem Umfange ausgeftihrten Haut- schnitte und Stillung etwaiger kleiner Blutungen mit dem Paquelin, legten wit dureh eine Spaltung des Sternums in der Mittellinie das Herz fret, was bet zweckmftssig'er Ausftihrung racist ganz ohne Blut- veflust zu erreichen ist. Nach Oeffnung des Herzbeutels der Art, dass die beiden Aortensti~mme in mSgliehst weitem Umfange fret lagen, wurde eine Ligatur um die linke Aorta innerhalb des Herz- beutels und ebenso eine solche um die reehte Aorta behufs sp~teren Versehlusses derselben gelegt. Naeh Unterbindung der linken Aorta mSgliehst hoeh und ausserhalb des Ilerzbeutels und Abklemmung der- selben unmittelbar am Bulbus banden wir in dan Stature eine feine Cantile ein und 5ffneten nun die Klemme, sehntirten die reehte Aorta zu und konnten so aus der Canttle das Blur in ether Menge yon etwa 1--1,5 ecru in einem Glasehen auffangen und dutch Sehtitteln defibriniren. Um das Eintreten einer Gerinnung vor beginnendem Sehtitteln zu vermeiden~ wurde die Entnahme des Blutes nie l~uger als auf I Minute ausgedehnt. Wir brauehten in der Regel, um die nSthigen Mengen Blutes und Serums zu erhalten, etwa 6--8 FrSsche. Doeh wurde das Blut eines jeden Frosehes besonders defibrinirt und erst, naehdem die gentigende Menge beisammen war, die einzelnen Proben vereinigt, eolirt und fur die Bestimmung benutzt.

Die Ergebnisse yon fiinf in dieser Weise ausgeftihrten Froseh- bluthestimmung'en finden sieh in Tabelle u zusammengestellt.

Betraehten wit nun diese Zahlen und die sieh aus ihnen er- gebenden Mittelwerthe, so zeigt sich in Uebereinstimmung" mit den frtiher gemaehten Beobaehtungen, dass als vSllig ausgeschlossen an- gesehen werden darf, dass der Reibungsquotient des gesammten Frosehblutes mit dem des verdtinnten Rinderblutes oder der 2--3 proe. A 1 b a n e s e'schen Gummi!Ssung in tier fragliehen Riehtun~ in irgend ether Beziehung steht, da einem Reibungsquotienten yon 2,53 nieht eine GummilSsung yon 2--3 Proe., sondern~ wie wir aus obiger

Untersuchungen tiber die inhere Reibung des Blutes u . s . w .

TABELLE VL FrSsche.

85

Datum ~ Blutwerth ~:~ ~ ~ ;~ ~

1 1./7. 1899

! 2 6./5. 1899

3 1899

4 2./6. 1900 i I

5 28./7.1899.

7 Rana eseul. Strassburg.

Friseh am 7./6. 1899 5 ecru Bht.

4 Rana eseul. Ungarn.

November 1898. 8 ccm Blur.

4 l~ana escu]. Ungarn.

November 1898. 8 00m Blut.

1. Frosch 1,75 corn 2. ~ 1,00 3. , 4,00 -~ 4 . ~ 1 ,5 --

1, 2, 4 hellroth, 3 da- gegen dickflUssig,

dunke]roth. 10 Rana escul.

Strassburg. frisch am 23./6. 1900

I

6 Rana escul. I Strassburg.

frisch am 17/7. 1899.

VIIa

Via

VII

VIII

VIII

57,04"

52,37"

U 0,26"

l ~ 37,46"

t ' 53,4"

Mittel

50

l o.,53 " ,49

Gummil5sungstabelle ersehen, eine solche yon 4 - -5 Proc. entsprechen wtirdc. Das Frosehblutserum mit seincm Mittclwerth yon 1~49 dahin- gegen steht allerdings tier 2 - -3 procent. GummilSsung mit den Werthen yon l d 4 - - 1 , 7 3 , im Mittel 1,58, so nahe, dass je tzt die F t c f f t c r ' s c h e Annahme, die ViscositEt des Serums sei die f u r die N~hrlSsung in Betracht kommende physikatische Eigensehaft, ihre volls~e Berech- t igung erhitlt. Im tt inbliek auf diesen Werth des Froschblutscrums wird aber auch versti~ndlich, warum gerade das Kalbs- und Kanin- chenserum sich yon allen Serumarten als so besonders gecignet, das Pferdeserum abet als unbrauchbar erwies. Stehen doch die ersteren beiden in ihrer Viscositiit dem Frosehserum am allerniiehsten, letz- teres aber mit seincm Quotienten yon 2,0 ganz besonders fern; d~bei soll indessen nieht verkanut werden, dass neben der Viscositat aueh noch den chemischen Bestandtheilen der verschiedenen Blutarten zweifcllos cine Bedeutung zukommen wird.

Mir Riieksicht auf die physikalisehen Bedingungen, wie sie im

86 VI. TROMMSDORFF

Frosehblute selbst vorhanden sind, werden wir somit nieht den inneren Reibungsquotient des Gesammtblutes, sondern nur die Viscosit~t des Serums als ausschlaggebend ansehen mtissen, und man wird dem- gem~tss als optimale Viseosit~t einer als N~thrlSsung f~r das Frosch- herz bestimmten GummilSsung, wenn wir das Mittel unserer wenigen Versuche zu Grunde legen dttrfen~ eine solche yon dem Quotienten 1,49, also abgerundet yon 1,5, ansehen darfen. Dieser Quotient entspricht abet in unserer obigen Gummireihe allerdings einer LS- sung von 2,1 Proc. Legen wir aber die Grenzwerthe der bet unseren Versuehen mit Frosehblut gefundenen Zahlen zu Grunde, so wtirde als Minimum der Quotient 1139 , rund 1~4, entsprechend einer Gummi- 15sung yon 1,8 Proe.1 als Maximum der Quotient 1,56, entspreehend einer GummilSsung yon 2~4 Proe. anzusehen seth, so class man in der That als abgerundeten Werth auf den der 2 proeent. Gummi- 15sung kommt, wie sic nieht nur A l b a n e s e , sondern aueh sehon H e f f t e r stets bet seinen Versuehen verwendete. Dies erkl~trt nun aueh, warum t t e f f t e r , als er mit seiner rein empiriseh gewghlten 2proeent. Gummili3sung arbeitete, dieselbe so geeignet als N~thr- 15sung fund 1 andererseits ftihrt es aber zu der Erkenntniss, dass, wenn A l b a n e s e den inneren Beibungswerth flit das mit physio- logiseher KoehsalzlSsung im Verhaltniss 1 :2 verdtinnte Rindsblut entspreehend dem seiner 2proeent. GummilSsung fund, es sieh bier offenbar nut um rein zuffillige Uebereinstimmung handelte.

Dieses Ergebniss scheint nun freilieh nieht im Einklang zu stehen mit der his dahin allgemein anerkannten Annahme, dass dis ~ibliche verdtinnte RindsblutlSsung als die gttnstigste N~thrlSsung far das Frosehherz zu betraehten sei l folglieh auch hinsiehtlieh ihrer physikalischen Eigensehaften dem Frosehblnt am n~tchsten stehen mt~sste, denn ihr verdtinntes Serum weist, wie wir sahen, nieht eine innere Reibung yon 1,51 sondern nur eine solche Yon 1,1 auf. Es muss also dieses verdtinnte Blur mit R~ieksieht auf die physikalisehe Eigenschaft des Serums eine weniger gtinstige N~ihrlSsung als die 2proeent. GummilSsung oder das Kaninehenserum darstellen. Wenn nun trotzdem dieses Blutgemiseh, ja noeh weir nngtinstigere Ver- dtinnungsverhMtnisse darstellende Gemisehe als seheinbar sehr gut brauchbar fur die Ern~thrung des Frosehherzens sich erwiesen haben, so daft dabei nieht unbeaehtet gelassen werden, class bet diesen BlutlSsungen tier Factor der Sauerstofft~bertragung dureh die Blut- kSrperehen und zwar in ganz besonders vortheilhafter Weise zur Wirkung gelangte und ihnen hierdureh, zumal gegent~ber dem frt~her zum Vergleich herangezogenen Serum ohne Sauerstoffimpr~gnirung

Untersuehungen iiber die inhere Reibung des Blutes u. s.w. 87

trotz dessen gtinstigerer Viseosit~tt eine entsehieden, die Herzfune- tion in sehr hervorragendem Maasse begtinstigende Eigensehaft ver- lieh, eine Eigensehaft, welehe, dem Serum abgeheud, dessert vor- theilhaftes ViseositStsverhSltniss sehr leieht zu verdeeken im Stande war. Wit werden deshalb wohl nieht fehl gehen, wenn wit an- nehmen, dass ein Blutgemiseh, das neben seinem Gehalte an Blut- kSrperehen einen inneren Reibungswerth des Serums yon etwa 1,5 besitzt, eventuell dabei einen Gesammtreibungsquotient yon 2,5 auf- weist, in seinen physikalisehen Eigensehaften, sowie hinsiehtlieh seiner O-Uebertragung dem Frosehherz g'egentiber als die dem Froseh- blut am nSehsten stehende far das Herz gtinstigste N~hrlSsung an- zusehen ist.

Ein solehes Gemiseh mit Rtieksieht auf das Serum stellt abet das Kaninehenblut mit seinem Serumwerthe 1,48 dar, und es wtirde demnaeh ein solehes Kaninehenblut, dessert Gesammtquotient yon 3,4 dureh Zusatz yon Kaninehenserum oder einer 2proeent. Gummi- 15sung auf 2,5 herabgesetzt ist, wohl als die dem Frosehblute physi- kaliseh nahestehendste und deshalb wohl aueh geeignetste Blut- misehung anzusehen sein. In tier That hat ja aueh H e f f t e r 1) mit einem ~hnliehen Gemisehe, das er dureh Aufsehwemmen yon Blut- kSrperehen in 2proeent. GummilSsung herstellte, bereits sehr gnte Resultate erhalten. Will man aber aus den Eingangs besprochenen Grtinden, in Hinbliek auf die eomplieirte Zusammensetzung des Blutes und Serums~ die BlutlSsung dureh eine einfaehere LSsung ersetzen, so wtirde diese, wenn sie in ihrer inneren Reibung als optimale be- traehtet werden soll, so herzustellen sein, dass diese ihre innere Rei- bung eineu Quotient yon 1,5 aufweist. Dieser Quotient ist nun a ber bei Anwendung von Gummi dureh die Angabe der in einer be- stimmten Menge physiologiseher KoehsalzlSsung zu 15senden Ge- wiehtsmenge Gummis nieht ohne Weiteres zu bestimmen, da hier die weehselnde Zusammense~zung des Gummis nieht unbetr~ehtliehe Sehwankungea bedingt. Zum mindesten mtisste man, was bisher nieht gesehehen zu sein seheint, den pulverisirten Gummi bis zur Gewiehtsconstanz troeknen, da sehon der versehiedene Wassergehalt desselben Fehler bedingen kann, abet aueh selbst, wenn man dies thut, wtirde hierdureh noeh nieht die Ungleiehheit beseitigt sein, da selbst die besten Gummisorten, je naeh ihrem weehselnden Asehe- gehalt, Weehsel in der Viseositat der LSsungen aufweisen, wie die folgenden Zahlen beweisen.

1) Heffter, Archly f. experiment. Pathol. u. Pharm~kol. Bd. XXIX. S. 50.

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TABELLE V I I .

Quotienten der LSsungeu yon Gummi versohiedener Provenienz.

Besondere Bezugsquelle Bemerkungen 1/2~ 1 % 5 %

Droguengeschaff Fcins~cr wcisser,

au sgelesencr Stiickengummi

Apotheke

Merck

Merck

1. Gummi, nicht ge- trocknet.

0,6 Proc. C1Na

3. Gummi, nioht ge trocknct.

0,6 Proc. C1Na

4. Gummi 3, bei 100 ~ C. his zur Gewichts- constanz getrocknet.

0,6 Proc. C1Na

5. Arabin mit einem Asehegehalt yon

0,85 Proc., nicht ge- trocknet.

0,6 Proc. C1Na

6. Arabin 5, bel 100 ~ C. bis zur Gewichfs-

constanz getrocknet. 0,6 Proc. C1Na

7. Arabin noch zwel- real umgef~llt, sodass

der Aschegehalt 0~62 Proe. betrug. Bei 100 ~ C. bis zur Ge-

wichtsconstanz ge- trooknet.

0,6 Proc. C1Na

1,1l ,l~

Procentgehalt

2 % 3 % 4 %

1,44 1,73 2,1

1,48 ] 1,59 1,86

[

1,34

1,07

1,37

1,52 1,75

1,12 - -

2,64

Man kSnnte vielleicht daran denken, um ein gleichmiissiges Material zu verwenden, die reine Arabins~ure zu benutzen. Bei der grossen Sehwierigkeit abet, welche die Beschaffung etwas gr5sserer Mengen derselben bietet, wird man auf die praktisehe Verwendung dieser wohl verzichten miissen, und es diirfte sieh deshalb wohl empfehleu, die physikMisehe Beschaffenheit der LSsungen start, wie es A l b a n e s c thut, durch den Proeentgehalt des gelSsten Gummis direct dureh den Yiseosit~tsgrad zu charakterisiren und zu sa~en: a ls o p t i m a l v i s e S s e L 5 s u n g zur Ern~thrung des F r o s c h - h e r z e n s i s t e i n e s o l e h e L S s u n g zu b e t r a e h t e n , d e r e n i n n e r e r R e i b u n g s q u o t i e n t 1,5 betr~tgt , w o b e i s e l b s t v e r - s t ~ n d l i e h d ie I s o t o n i c mit dem F r o s e h b l u t g e w a h r t b l e i b e n muss.