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1854 KLINISCHE WOCHENSCH W~rmebildung der Kontraktion voneinander unabh~ngig sind. Man muB ferner bedenken, dab der Sauerstoffverbrauch ein Proze/3 ist, der in die Restitutionsphase des Muskels flillt. Dann ergibt sich aus unseren Untersuchungen, dab mit steigendem Anfangsvolum die Restitution vollkommener wird. Da bet mittels Thermometrie durchgeffihrten energetisehen Untersuchungen jedoch in der Hauptsache nut die Wiirme- bildung der Kontraktionsphase zum Ausdruek kommt, ist es m6glich, da/3 die dem vermehrten O~-Verbrauch nach zu erwartende gr613ere Wttrmebitdung in der Restitutionsphase bet Kontraktionen, die yon gr6t3erer Anfangsffillung ausgehen, nicht beobachtet wird. Man k6nnte also mit BOI-INENKAMP das Alles-oder-nichts-Gesetz ffir die Kontraktion annehmen. Fails diese Hypothese richtig ist, w~re auch die I-Iypertrophie energetisch verstiindlich. Die vollkommene Restitution miiBte zu ether relativen Materialspannung ffihren, und somit -- bet sonst unver~inderten Speicherungsbedingungen yon Reservematerial aus dem Btute -- zur Massenzunahme der Muskulatur Anlat3 geben. Neben dem Sauerstoff bestimmten wit die Kohlens~ure- abgabe. Sie verh~lt sich im wesentlichen gleich dem Sauer- stoffverbraueh. Der Respirationsquotient betr~igt meistens o,8--o,9. Er scheint uns aber weitgehenden Schwankungen unterworfen. Der Sauerstoffverbrauch pro IKontraktion h~Lngt auBer yon den eben genannten Bedingungen auch ab yon dem Zu- stand des Herzens und der Zeitdauer des Versuches. So sahen wir besonders bet grogen Herzen unter gleichen Bedin- gungen vim niedrigere Verbrauchswerte am Ende des Ver- suches als am Anfang desselben. Zutn 13eispiel bet ether Frequenz yon 3o: 1,44 gcm %096 ccm O2 zu Anfang, 1,34 gcm o, o27 ccm O 2 nach 31/2 Stun- den. Bet den meisten Versuchen nahm allerdings, sobald der Sauerstoffverbrauch zurfickging, die Gfite der Kontraktion nach kurzer Zeit ab. Durch unsere frfiheren Versuche fiber den Zuckerstoffwechsel wurde uns dies verst~indlich. Hierbei fanden wir n~Lmlich, dab das Herz erst nach lXngerem Schlagen der N~ihrlSsung Zucker entnimmt, offenbar erst dann, wenn es seinen Reservezucker aufgebraucht hat. Da nun der Zuckerverbrauch in engem Zusammenhang mit dem Sauer- stoffverbrauch steht, glaubten wir dutch Zuckerzusatz in diesem Stadium dell Sauerstoffverbrauch wieder auf die alte HOhe zu bringen; dies gelang auch. Das muskelschwache Herz verbraucht entsprechend seiner geringeren Arbeitsleistung weniger Sauerstoff. So verbrauchte z. t3. ein Iderz bet gleichem Anfangsdruck yon 6,7 cm Wasser und gleicher Frequenz yon 48 in 3o Minuten bet ether Arbeits- leistung von 4o8o gcm im muskelkrliftigen Zustand o,294 ccm Sauerstoff; im muskelschwachen Zustand unter gleichen Ver- suchsbedingungen bet ether Gesamtarbeit yon 3o12 gcm o,22o ccm O2. Auch die Kohlensliureproduktion sank yon 0,252 ccm auf o,162 ccm. Wir haben dann in anderen Versuchen auch die Milch- s~ureabgabe des Herzens im muskelkr~iftigen und muskel- schwachen Zustand untersucht. Diese wurde stets geringer, wenn das Herz hypodynam wurde. In eillem Versuch mit" Sauerstoffzufiihruug entwickelte ein Herz bet gleichen Versuchs- bedingungen w~hrend ether Arbeit von 6760 gem in 3 ~ Minu- ten = O,Ol 7 mg Milchs~ure; im hypodynamen Zustand bet ether Arbeitsleistung yon 2500 gem eine Milehstiuremenge yon 0,005 rag. Bet anoxybiotischer Arbeit sind die Milch- s~urewerte natfirlich wesentlich hSher. Es ergaben sich ill einem Versuch: Im Anfang: bet einer Arbeitsleistung yon 1344 gem o,I mg Milchs~ure, in hypodyuamem Zustand bet 47 ~ gem Arbeit 0,05 mg Milchs~ure. Das muskelschwache Herz arbeitet also anscheinend mit absolut kleinerem Euergie- verbrauch als das kr~iftige Herz. Meistens wird gteichzeitig der Nutzeffekt der Kontraktion viel schlechter. Auch die Art der Zuckung ist wohl yon EinfluB auf den Stoffwechsel. Wit fanden, dab der Sauerstoffverbrauch ether stark auxotonischen Zuckung erheblich gr6Ber ist als der ether isotonischen Zucknng. Ebenso fanden wir bet steigender Frequenz einen erhShten Sauerstoffverbrauch. RIFT. 8. JAHRGANG. Nr. 4 ~ I. OKTOBER 1929 Er ist am_gr6Bten fiir die Frequenz, die der gr6t3ten mecha- fiischen Leistung entspricht. 'Es besteht hier eine Beziehung zwischen der Arbeit der Einzelkontraktion und ihrem Sauer- stoffverbrauch. Der Nutzeffekt der Einzelkontraktion ist bet der optimalen Frequenz am h6chsten. Auch die Milch- s~ture- und Kohlens~iureabgabe steigt ~und f~llt mit dem Sauerstoffverbrauch. Bet sehr hohen Erregungen, bet denen die Arbeitsleistung im ganzen und pro Einzelkontraktion sehr gering ist, sind demnach Sauerstoffverbrauch, Kohlensiiure- und Milchsgureabgabe sehr gering, am geringsten beim flimmernden Herz. (Die ausffihrliche Ver6ffentlichung der Versuche wird an anderer Stelle erfolgen.) UNTERSUCHUNGEN UBER DIE WARMEEMPFIND- LICHKEIT UBERLEBENDER TUMORZELLEN. Yon Dr. NORBERT HENNING und Dr. HERBERT HABS. Aus der Medizinisehen Universit~tsklinik Leipzig (Direktor: Prof. Dr. MORAWITZ). In frtiheren Unters~chungen konnten H. LANGE und N. HZNNING 1 zeigen, dab iiberlebende Tumorschnitte an ihre Umgebungsflfissigkeit (sauerstoffgesitttigte Traubenzueker- Ringerl6sung), die in regelm~13igen Zeitabschnitten erneuert wird, meBbare Mengen yon anorganischer Phosphors~iure abgeben. Die anfangs sehr betr~Lchtliche Phosphatausschei- dung sinkt nach wenigen Perioden zu niedrigen Werten ab, die l~ngere Zeit hindurch fast konstant bleiben. Vergiftung fiberlebender Tumorschnitte mit KCN {tihrte zu ether starken Vermehrung der Phosphatausscheidung; dem j~hen Anstieg iolgte ein pl6tzlicher Abfall und ein gitnzliches Versiegen. Diese Erscheinung wurde im Zusam- menhang mit anderen Ver~inderungen als Ausdruck des Ab- sterbens der Tumorzelle gedeutet. Der Anstieg der Phosphatausscheidung nach Einwirkung yon KCN hat sich in der Folge als zuverl~ssiges Zeiehen ffir die biologisehe Reaktionsf~ihigkeit fiberlebender Gewebs- schnitte bew~hrt. Schon im Jahre 1927 hatten wir mit Versuchen begonnen, die die Einwirkung yon Temperatur~nderungen auI den Tumor in vitro zum Gegenstand hatten. So wurde z. 13. damals festgestellt, dab die Phosphors~iureausscheidung mit Temperaturerniedrigung absinkt und bet I ~ verschwindet, w~hrend umgekehrt TemperaturerhShung der Umgebungs- fltissigkeit einen starken Anstieg der Phosphatabgabe zur Folge hat. Es lag nahe, mit Hilfe dieser Methodik die W~rmeemp- findlichkeit der iiberlebenden Tumorzelle in ihrem Yerhalten zu anderen arteigenen Gewebszellen zu priifen. Methodik. Die angewandte Methodik entsprach im wesentlichen der in dell friiheren Arbeiten mitgeteilten, Die Versuche wurden wiederum an Schnitten des Jensenschen Rattensarkoms ausgefiihrt. Als Ver- gleichsmaterial dienten lebellsirNch entnommene Schnitte yon Organen des Tumortieres, wobei wegen ihres Zellreichtums Leber, Niere und Hoden, in sp~teren Versuchen auch :Yfilz und Haut ge- w~hlt wurden, Die Schnitte warden in iiblicher "Weise zun~chst in sauerstoligesattigter, tranbenzuckerhaltiger Ringerl6sung yon 37 ~ suspendiert. Die Temperaturerh6hung der Umgebungsiliissigkeit wurde erst vorgenommen, wenn nach dem Abfall der anf~nglich hohen Phosphatausscheidung der Schnitte die niedrigen, aber kon- stand bleibenden Werte mehrere t?erioden hindurch erreicht waren, Nach mehrstfindigem Auienthalt in der h6heren Umgebungs- temperatur wurde die Reaktionsiahigkeit der Schnitte gegenfiber KCN gepriift. Ergebnisse. Versuch I. Protokoll yore 17. V. 1929. Rattensarkom. 20 mg Frischsubstanz. lJmgebungsflflssigkeit I ccm o,i proz. Trauben- zucker-RingerlOsung. Daner der Einzelperioden 15 Minuten. Temperatur yon der i. bis 7. Periode 37 ~ yon der 8. bis 22. Periode 50% In der 21. und 22. Periode wurde als Umgebungsflfissigkeit eine n/50-KCN-Traubenzucker-RingerlOsung ohne Sauerstoff ver- wendet (s. Kurve I).

Untersuchungen über Die Wärmeempfindlichkeit überlebender Tumorzellen

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1854 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

W~rmebi ldung der Kon t r ak t ion vone inander unabh~ngig sind. Man muB ferner bedenken, dab der Sauers tof fverbrauch ein Proze/3 ist, der in die Res t i tu t ionsphase des Muskels flillt. D a n n ergibt sich aus unseren Untersuchungen , dab mi t s te igendem Anfangsvo lum die Res t i tu t ion vo l lkommener wird.

Da bet mi t te ls The rmomet r i e durchgeff ihr ten energet isehen Unte r suchungen jedoch in der Haup t sache nu t die Wiirme- bi ldung der Kon t rak t ionsphase zum Ausdruek kommt , ist es m6glich, da/3 die dem v e r m e h r t e n O~-Verbrauch nach zu erwar tende gr613ere Wtt rmebi tdung in der Res t i tu t ionsphase bet Kont rak t ionen , die yon gr6t3erer Anfangsff i l lung ausgehen, n icht beobach te t wird. Man k6nnte also mi t BOI-INENKAMP das Alles-oder-nichts-Gesetz ffir die Kon t r ak t i on annehmen. Fails diese Hypothese r icht ig ist, w~re auch die I-Iypertrophie energet isch verst i indlich. Die vo l lkommene Res t i tu t ion miiBte zu ether re la t iven Mater ia l spannung ffihren, und somit -- bet sonst unver~inderten Speicherungsbedingungen yon Rese rvemate r i a l aus dem Btute -- zur Massenzunahme der Muskula tur Anlat3 geben.

Neben dem Sauers toff be s t immten wi t die Kohlens~ure- abgabe. Sie verh~l t sich im wesent l ichen gleich dem Sauer- s toffverbraueh. Der Resp i ra t ionsquo t i en t betr~igt meis tens o ,8--o ,9 . E r scheint uns aber wei tgehenden Schwankungen unterworfen .

Der Sauers tof fverbrauch pro IKontraktion h~Lngt auBer yon den eben genannten Bedingungen auch ab yon dem Zu- s tand des Herzens und der Zei tdauer des Versuches. So sahen wir besonders bet grogen Herzen un te r gleichen Bedin- gungen vim niedrigere Verbrauchswer te am E n d e des Ver- suches als am Anfang desselben.

Zutn 13eispiel bet ether F requenz yon 3o: 1,44 gcm %096 ccm O2 zu Anfang, 1,34 gcm o, o27 ccm O 2 nach 31/2 Stun- den.

Bet den meis ten Versuchen n a h m allerdings, sobald der Sauers tof fverbrauch zurfickging, die Gfite der K o n t r a k t i o n nach kurzer Zeit ab. Durch unsere frfiheren Versuche fiber den Zuckerstoffwechsel wurde uns dies verst~indlich. Hierbei fanden wir n~Lmlich, dab das Herz erst nach lXngerem Schlagen der N~ihrlSsung Zucker en tn immt , offenbar erst dann, wenn es seinen Reservezucker aufgebraucht hat . Da nun der Zuckerverbrauch in engem Zusammenhang mi t dem Sauer- s to f fverbrauch steht , g laubten wir du tch Zuckerzusa tz in diesem S tad ium dell Sauers to f fverbrauch wieder auf die al te HOhe zu br ingen; dies gelang auch.

Das muskelschwache Herz ve rb r auch t en tsprechend seiner geringeren Arbei ts le is tung weniger Sauerstoff. So ve rb rauch te z. t3. ein Iderz bet gleichem Anfangsdruck yon 6,7 cm Wasser und gleicher F requenz yon 48 in 3o Minuten bet ether Arbei ts- leis tung von 4o8o gcm im muskelkr l i f t igen Zus tand o,294 ccm Sauerstoff ; im muskelschwachen Zus tand un te r gleichen Ver- suchsbedingungen bet ether Gesamta rbe i t yon 3o12 gcm o,22o ccm O2. Auch die Kohlens l iureprodukt ion sank yon 0,252 ccm auf o,162 ccm.

Wi r haben dann in anderen Versuchen auch die Milch- s~ureabgabe des Herzens im muskelkr~iftigen und muskel- schwachen Zus tand untersucht . Diese wurde stets geringer, wenn das Herz h y p o d y n a m wurde. In eil lem Versuch m i t " Sauers toffzuf i ihruug entwickel te ein Herz bet gleichen Versuchs- bedingungen w~hrend ether Arbe i t von 6760 gem in 3 ~ Minu- ten = O,Ol 7 mg Milchs~ure; im h y p o d y n a m e n Zus tand bet ether Arbei t s le is tung yon 2500 gem eine Milehstiuremenge yon 0,005 rag. Bet anoxybio t i scher Arbe i t sind die Milch- s~urewerte natf ir l ich wesent l ich hSher. Es ergaben sich ill e inem Versuch: I m Anfang: bet einer Arbei ts le is tung yon 1344 gem o,I mg Milchs~ure, in h y p o d y u a m e m Zus tand bet 47 ~ gem Arbe i t 0,05 mg Milchs~ure. Das muskelschwache Herz a rbe i te t also anscheinend mi t absolut k le inerem Euergie- ve rbrauch als das kr~iftige Herz. Meistens wird gteichzeit ig der Nutzef fek t der Kon t rak t ion viel schlechter.

Auch die Ar t der Zuckung ist wohl yon EinfluB auf den Stoffwechsel. Wi t fanden, dab der Sauers tof fverbrauch ether s tark auxotonischen Zuckung erhebl ich gr6Ber ist als der ether isotonischen Zucknng. Ebenso fanden wir bet s te igender F requenz einen erhShten Sauers toffverbrauch.

R I F T . 8. J A H R G A N G . Nr . 4 ~ I. OKTOBER 1929

E r ist am_gr6Bten fiir die Frequenz, die der gr6t3ten mecha- fiischen Leis tung entspr icht . 'Es bes teht hier eine Bez iehung zwischen der Arbe i t der E inze lkon t rak t ion und ihrem Sauer- s toffverbrauch. Der Nutzef fek t der E inze lkon t rak t ion ist bet der op t imalen F requenz am h6chsten. Auch die Milch- s~ture- und Kohlens~iureabgabe steigt ~und f~llt mi t dem Sauers toffverbrauch. Bet sehr hohen Erregungen, bet denen die Arbei ts le is tung im ganzen und pro E inze lkon t rak t ion sehr ger ing ist, sind demnach Sauers toffverbrauch, Kohlensi iure- und Milchsgureabgabe sehr gering, am geringsten be im f l immernden Herz. (Die ausffihrliche Ver6ffent l ichung der Versuche wird an anderer S te l l e erfolgen.)

UNTERSUCHUNGEN UBER DIE WARMEEMPFIND- LICHKEIT UBERLEBENDER TUMORZELLEN.

Yon

Dr . NORBERT HENNING u n d Dr . HERBERT HABS. Aus der Medizinisehen Universit~tsklinik Leipzig (Direktor: Prof. Dr. MORAWITZ).

In fr t iheren Unte r s~chungen konnten H. LANGE und N. HZNNING 1 zeigen, dab i iber lebende Tumorschn i t t e an ihre Umgebungsflf issigkei t (sauerstoffgesit t t igte Traubenzueker - Ringerl6sung), die in regelm~13igen Zei tabschni t ten e rneuer t wird, meBbare Mengen yon anorganischer Phosphors~iure abgeben. Die anfangs sehr betr~Lchtliche Phosphatausschei - dung sinkt nach wenigen Per ioden zu niedrigen Wer t en ab, die l~ngere Zeit h indurch fast kons tan t bleiben.

Vergi f tung f iberlebender Tumorschn i t t e mi t KCN {tihrte zu ether s ta rken Vermehrung der Phospha taussche idung; dem j~hen Anst ieg iolgte ein pl6tzl icher Abfal l und ein gitnzliches Versiegen. Diese Ersche inung wurde im Zusam- menhang mi t anderen Ver~inderungen als Ausdruck des Ab- s terbens der Tumorzel le gedeutet .

Der Anst ieg der Phospha taussche idung nach E inwi rkung yon KCN ha t sich in der Folge als zuverl~ssiges Zeiehen ffir die biologisehe Reaktionsf~ihigkeit f iberlebender Gewebs- schni t te bew~hrt .

Schon im Jah re 1927 h a t t e n wir mi t Versuchen begonnen, die die E inwi rkung yon Tempera tu r~nde rungen auI den T u m o r in v i t ro zum Gegenstand hat ten . So wurde z. 13. damals festgestell t , dab die Phosphors~iureausscheidung mi t Tempera tu re rn ied r igung abs inkt und bet I ~ verschwindet , w~hrend umgekehr t Tempera tu re rhShung der Umgebungs- fltissigkeit einen s ta rken Anst ieg der Phospha tabgabe zur Folge hat .

Es lag nahe, mi t Hilfe dieser Methodik die W~rmeemp- f indl ichkei t der i iber lebenden Tumorze l le in ih rem Yerha l ten zu anderen ar te igenen Gewebszellen zu priifen.

Methodik.

Die angewandte Methodik entsprach im wesentlichen der in dell friiheren Arbeiten mitgeteilten, Die Versuche wurden wiederum an Schnitten des Jensenschen Rattensarkoms ausgefiihrt. Als Ver- gleichsmaterial dienten lebellsirNch entnommene Schnitte yon Organen des Tumortieres, wobei wegen ihres Zellreichtums Leber, Niere und Hoden, in sp~teren Versuchen auch :Yfilz und Haut ge- w~hlt wurden, Die Schnitte warden in iiblicher "Weise zun~chst in sauerstoligesattigter, tranbenzuckerhaltiger Ringerl6sung yon 37 ~ suspendiert. Die Temperaturerh6hung der Umgebungsiliissigkeit wurde erst vorgenommen, wenn nach dem Abfall der anf~nglich hohen Phosphatausscheidung der Schnitte die niedrigen, aber kon- stand bleibenden Werte mehrere t?erioden hindurch erreicht waren, Nach mehrstfindigem Auienthalt in der h6heren Umgebungs- temperatur wurde die Reaktionsiahigkeit der Schnitte gegenfiber KCN gepriift.

Ergebnisse.

Versuch I. Protokoll yore 17. V. 1929. Rattensarkom. 20 mg Frischsubstanz. lJmgebungsflflssigkeit I ccm o,i proz. Trauben- zucker-RingerlOsung. Daner der Einzelperioden 15 Minuten. Temperatur yon der i. bis 7. Periode 37 ~ yon der 8. bis 22. Periode 50% In der 21. und 22. Periode wurde als Umgebungsflfissigkeit eine n/50-KCN-Traubenzucker-RingerlOsung ohne Sauerstoff ver- wendet (s. Kurve I).

x. O K T O B E R x929 K L I N I S C H E W O C H E N S C t K R I ] ~ T . 8. J A H R G A N G . N r . 4 ~ ~855

Die in de r e r s t en Pe r iode abgegebene P h o s p h a t m e n g e e n t s p r i c h t e iner K o n z e n t r a t i o n yon o,3 m g % der u m g e b e n d e n Ringer l6sung . . In de r ~ . .Per iode b e t r a g t sie o , ~ m g % , in der 3. Pe r iode o , , o r ag% u n d b l e i b t n u n bis zur 7. P e r i o d e a n n g t f e r n d k o n s t a n t . Bei B e g i n n der 8. Pe r iode wurde die T e m p e r a t u r de r Umgebungs f l f i s s igke i t auI 5 ~176 geb rachL Wie m a n aus de r K u r v e ers ieht , t r i t t u n m i t t e l b a r d a r a u f eiri auBero rden t l i che r A ns t i eg de r P h o s p h a t a b g a b e ein, de ren h 6 c h s t e r W e f t m i t 0,7 m g % in de r 9. Pe r iode e r r e i c h t wird.

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K u r v e i ,

e n t h a l t in e iner U m g e b u n g s t e m p e r a t u r v o n 45 o e r h a l t e n ist , w ~ h r e n d der Leber - (D) u n d N i e r e n s c h n i t t (E) diese R e a k t i o n v e r m i s s e n lassen.

E ine gr6gere A n z a h l ana loger Ver suche wurde bei T e m - p e r a t u r e r h 6 h u n g e n v e r s c h i e d e n e n Grades durchgef t ih r t , u m fes tzus te l len , bei weleher T e m p e r a t u r T u m o r - u n d die z u m Verg le ich h e r a n g e z o g e n e n G e w e b s s c h n i t t e bei 3s t f ind ige r

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Kurve 3A bis E.

Von d iesem Z e i t p u n k t a n s e t z t eine f o r t s c h r e i t e n d e A b n a h m e der P h o s p h a t a u s s c h e i d u n g ein, so dab in de r 2o. Pe r iode n u r n o c h o,o8 r ag% a b g e g e b e n werden . I n der 2I . u n d 22. Pe r iode e r io lg te Z u s a t z yon ~/~o-KCN. E i n Ans t i eg de r P h o s p h a t a u s s c h e i d u n g , wie er bei e r h a l t e n e r R e a k t i o n s - f~h igke i t de r S c h n i t t e a u f z u t r e t e n pf legt , i s t n~cht v o r h a n d e n .

Versueh 2. Protokoll vom 3o. V. I929. Rat tensarkom. 41 m g Frischsubstanz. Umgebungsfli~ssigkeit I ccm o,iproz. ~rauben- zucker-Ringerl6sung. Dauer der Einzelperiode i5 Minuten. Tempe- ra tu r von Periode i - - 7 37 ~ , yon Periode 8--22 45 ~ . In der 2L und 22. Periode wurde Ms Umgebungsfl~ssigkeit eine n/a0-KCN- Traubenzucker-Ringerl6sung ohne Sauerstoff verwendet.

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7"1 13 75 17 79 s

K u r v e 2.

Die K u r v e de r P h o s p h a t a u s s c h e i d u n g in V e r s u c h 2, in d e m die A n f a n g s t e m p e r a t u r y o n 37 ~ de r 7. Pe r iode auf 45 ~ g e b r a c h t wurde , g h n e l t in i h r e r F o r m der K u r v e i . I n 2 P u n k t e n b e s t e h e n j edoch U n t e r s c h i e d e : Der n a c h d e m An- s t ieg fo lgende Abfa l l e r r e i c h t n i c h t die n i ed r igen W e r t e der K u r v e I. N a c h K C N - Z n s a t z er fo lg t ein deu t l i che r Ans t i eg de r P h o s p h a t a u s s c h e i d u n g . Beide E r s c h e i n u n g e n d i i r i en als Ze ichen der e r h a l t e n e n b io logischen R e a k t i o n s i g h i g k e i t aui - gefaBt werden .

Versuch 3. Protokoll vom 8. VI. I929. 3 Schnit te eines Rat ten- sarkoms yon 57 mg {Schnitt A), 47 mg (Schnitt B) und 39 mg (Schnitt C) werden nebst einem Leberschni t t yon 33 mg (Schnitt D) und einem Nierenschnit t yon ~8 mg {Schnitt E) desselben Tieres verwendet. Tempera tur wghrend der ganzen Yersuchsdauer 45~ Periodendauer I5 Minuten. Wghrend der Perioden I - - I 4 befanden sich die Schnit te in sauerstoffdurchperlter Traubenzucker-IRinger- 16sung, wahrend der Perioden i 5 - - I 6 in KCN-haltiger Trauben- zucker-RingerlSsung.

I n K u r v e 3 is t das V e r h a l t e n de r P h o s p h a • der S c h n i t t e v o n Per iode I 3 - - i 6 darges te l l t . Aus den IKurven geh t he rvor , d a b bei den 3 T u m o r s c h n i t t e n (A, B, C) die Reakt ionsf~ih igke i t gegeni iber K C N n a c h 3 s t f i nd igem Aui -

V e r s u c h s d a u e r ih re R e a k t i o n s f g h i g k e i t ve r l i e ren . Die E r - gebnisse s ind {u Tabel le i z u s a m m e n g e s t e l l t .

Die G r e n z t e m p e r a t u r , be i de r n a c h 3 s t f indiger Ver suchs - d a u e r die R e a k t i o n s f a h i g k e i t gegenf iber 1KCN e r h a l t e n ist ,

Yabelle 1.

Tempe~a tu r II T u m o r Nie re L e b e r

5 0 o _ __ _

47,5 ~ =- 47 ~ 47 ~ 460 45 ~ q- 45 ~ + 44 ~ + --

q- : Reaktionsfiihigkeit erhalten - - = Reaktionsf~higkeit aufgehoben.

Hoden

i s t Iiir T u m o r u n d die gew~hl ten Verg le ichsgewebe ve r - schieden. Sie l iegt fiir den T u m o r bei 47 ~ i t i r die Niere bei 45 ~ fiir die a n d e r e n u n t e r s u c h t e n Gewebe n o c h d a r u n t e r .

I n we i t e r en V e r s u c h e n wurde die W ~ r m e e m p f i n d l i c h k e i t des R a t t e n s a r k o m s m i t O r g a n s c h n i t t e n n e u g e b o r e n e r R a t t e n verg l ichen .

Tabelle 2.

T e m p e r a t u r II T m n o r N i e r e Milz H a u t

47 ~ li . . . .

47 ~ [ 46,5 ~ q- -- _ 46 o q_ ~ (~_) 45 ~ + -- ~- +

+ ~ Reaktionsi~higkeit erhalten - - ~ Reaktionsfiihigkeit aufgehoben.

A u c h in diesen V e r s u c h e n (Tabel le 2) lag die G r e n z t e m - p e r a t u r ffir den T u m o r bei 47 ~ D a g e g e n wiesen die ver - g l ichenen O r g a n s c h n i t t e der n e u g e b o r e n e n R a t t e n eine im Verh~tl tnis zu den O r g a n s c h n i t t e n e rwachsene r T ie re e r h 6 h t e W ~ r m e r e s i s t e n z auI, so dab bei a l len u n t e r s u c h t e n Geweben die Reakt ionsf~th igkei t gegen K C N bei 45 ~ n a c h 3s t f ind ige r V e r s u c h s d a u e r n o c h e r h a l t e n wa r u n d e r s t o b e r h a l b 46 ~ ver lo~en ging. Die Gewe~e n e u g e b o r e n e r Tiere sche inen also in ih re r E m p f i n d l i c h k e i t gegen T e m p e r a t u r e r h 6 h u n g zwischen den Organze l l en e rwachsene r Tiere u n d der Tumorze l l e zu s t ehen .

Aus den b e s c h r i e b e n e n u geh t he rvo r , d a b die Tumorze l l e gegen E r h 6 h u n g e n de r U m g e b u n g s t e m p e r a t u r

1856 K L I N l S C i t E W O C H E N S C H

resistenter ist als andere Gewebszellen des gleichen Tieres. Die Aussichten einer Hyperthermiebehandlung des tumor- kranken Organismus, wie sie z .B . von B. MENDEL 2 vor- geschlagen wurde, scheinen demnach gering zu sein.

Zusctmmen/assung. I. lJbertebende Tumorzellen reagieren auf Erh6hung ihrer Umgebungstemperatur mit ether bedeu- tenden Vermehrung ihrer Phosphatabgabe. Dem Anstieg folgt ein baldiger Abfall.

2. Die Grenztemperatur, bet der nach 3sttindiger Ver- suchsdauer die ReaktionsfXhigkeit gegenfiber BICN erhalten ist, liegt f/it Tumorzellen hSher als ftir andere arteigene Ge- webszellen.

3. Gewebszellen neugeborener Tiere stehen in ihrer W~rme- empfindlichkeit zwischen den Organzellen erwachsener Tiere und der Tumorzelle.

L i t e r a t u r : 1 H. LANCE und N. H~NNI~G, Arch. f. exper. Path. 131, bI. 1/2 (1928). -- 2 B. MENDEL, ldlin. ~rschr. 7, 457 (I928).

0BER LOKALE REAKTIONEN BEI DIATHERMIE DES GEHIRNS.

Von

HANS HOFF und PAUL SCHILDER, Wien.

TRENDELENBURG hat gezeigt, dab Vereisung eines Hirn- rindengebietes die Herabsetzung oder Aufhebung der Funk- tion dieses Gebietes zur Fotge hat, BA~aNY hat diese Versuche auf das Kleinhirn des Menschen fibertragen und hat durch Vereisung eine lokale Reaktion ill Form des Vorbeizeigens erhalten. Die Vereisung wurde an Kleinhirnen vorgenommen, welche nach Entfernung des Knochens wieder mit Haut be- deckt waren.

M. H. FISCHER und PO'rZL haben in einem Fall, bet welchem dutch Operation eiri erheblicher Tell der rechten IKleinhirn- hemisphere abgetragen war, die gesunde linke Kleinhirn- hSlfte vereist. W/ihrend vor dem Vereisen ein Abweichen beider Arme nach links bestand, t rat nach dem Vereisen ein Abweichen beider Arme nach rechts auf.

Nun haben FlSCI~ER und P6TZL, fuBend aufVersuchen und Erfahrungen yon F. B2RAUS und V~ITS, dutch Bestrahlung der linken Kleinhirnh~tlfte dieses Faltes mit der Solluxlampe das Abweichen der Arme nach links verst~rkt. Es ist demnach anzunehmen, dab dutch Vereisung eine Funktionsherab- setzung, durch W~irmewirkung eine Funktionssteigerung er- zielt wird.

Es lag nahe sich die Frage vorzulegen, ob es nicht m6g- Itch set, auch bet in taktem Knochen eine W/trmewirkung auf das Gehirn auszutiben. Diese Frage lag um so n~her, als sich LIEBESNu SZENES und STECKER um den Nachweis bemfiht haben, dab es m6glich set, dutch Diathermie die Funktion des Hypophysen-Zwischenhirnsystems abzu/tndern.

Wir haben daher unternommen, die Gehirnfunkti0n als solche dutch Diathermie abzu~indern. I)a die Symptomatologie des Kleinhirns besonders gut bekannt is t , unternahmen wit zun~tchst den Versuch, die Kleinhirnfunktion abzuXndern. Wir legten in den ersten Versuchen die ein, e grol3e Elektrode an die Stirne, die kleinere an das B21einhirn median an und erhielten in der Tat eine Ab~inderung der Divergenzreaktion. ~Tber diese seien einige 13emerkungen vorausgeschiekt (vgl. unser Bach S. 4 ~ fI.).

,,Wir gaben unseren Versuchspersonen den Auftrag, die I-I~inde ruhig bet geschlossenen Augen vorzustrecken und vorgestreckt zu lassen. Wit haben ihnen niemals den Auftrag gegeben, den Tendenzen zur Lagever~inderung nachzugeben. Beim Normalen t ra t die Divergenzreaktion dann in folgender V~eise aui :

Die vorgestreekten H&nde weichen auseinander. " D a s Tempo ist dabei ein verschiedenes. Meist ist die Bewegung langsam and wird nut gelegentlieh yon Gegenimpulsen, die auf die Herstellung der frtiheren Lage tendieren, unterbrochen. Diese Bewegung, de ren AusmaB meist nut wenige Zentimeter betr~igt, ist :immer nachweisbar, nur bet einer Stetlung yon

R I F T . 8. J A H R G A N G . Nr. 4 ~ I . O K T O B E R 1929

etwa 45--6o~ nach ausw~rts, die Parallelstellung der Arme als Nullstellung gerechnet, t r i t t die Divergenz nicht in Er- scheinung, ja, wird sogar yon einer Konvergenz abgel6st. Jenseits dieser Stellung t r i t t wieder Divergenz ein."

Diese Reaktion entspricht im wesentlichen einer yon FISCHER u n d W, ODAK unter dem Namen ,,spontane symme- trische Abweichreaktionen" beschriebenen Erscheinung. FISCHER und WooaK geben jedoch an, dab die Divergenz gerade zwischen 45 und 6o ~ am deutlichsten werde, die gTSl3te Winkelgeschwindigkeit erreiche und dann frontalwXrts ab- nehme. Es komme auch zu rhythmisehem Auseinanderweichen und Zusammerrgehen der Arme. Vielleicht i s t die Verschieden- heir unserer Angaben yon denen FISCHERS und WoI)AXs durch die Verschiedenheit der Instruktion bedingt. Diese Autoren geben den Auftrag, allen /3ewegungsimpulsen freien Lauf zu lassen, sie erhielten dann die gleichen grogen Bewegungen wie GOLDSTEIN und RIESE und messen die_ Winkelgeschwindig- keit. Unsere Versuchspersonen erhielten den Auftrag, die H~nde ruhig vorzustrecken und nichts zu machen.

In einer Erwiderung auf unsere diesbeziigliche Abhandlung betont FISCHER, dab a u c h e r beim Vorstrecken der Arme 45 o yon den Nullstellungen keine oder geringe Abweichungen beobachtet babe, die oben wiedergegebene Angabe bezieht sich lediglich auf die Winkelgeschwindigkeit, welche yon der Nullstellung aus erreicht wird. Doch lauten die Angaben WoD.stcs anders: dieser land aueh bet einer Ausgangsstellung yon 45 o Abweichungen, wenn auch deren Winkelgeschwindig- keit geringer war, als wenn der Winkel yon 45 ~ yon der Null- stellung erreicht wurde. Auch haben diese Autoren ein Vorbei- zeigen nach aul3en bet einem Winkel von 45 ~ beobachtet, das sie ja auch auf }tie gleichen Kr~fte wie die spontane Abweich- reaktion zurtickffihren. FISCHER und WODAK scheinen also in ihrer. Auffassung zu schwanken. Wenn FISCHER betont, dab er auch beim Vorstrecken eines Armes Abweichen erzielt, so h~ingt das mit der yon der unseren versehiedenen Instruk- tion zusammen. Die Instruktion, allen t3ewegungsimpulsen freien Lauf zu lassen, ftihrt leicht zu Kunstprodukten. Bet unserer Instruktion erhglt man zwar keine so ausgiebigen Bewegungen (wit kamen ja gar nicht in die Lage, die Angaben yon FISCI~ER und WODAIr nachzuprfifen, ~da13 die Winkel- geschwindigkeit bei Armen, welche in die Nullstellung ge- braeht warden, bet 45 ~ am gr6/3ten set), abet daftir sehen wir beim Normalen eine aul3erordentliche Konstanz der Befunde, welche die genannten Autoren nicht erzielten.

Wichtig ist, dab bet unseren Versuchspersonen das Aus- einanderweichen -- wit wfirden hierftir den Ausdruck ,,Diver- genzreaktion" vorschlagen -- an die bilaterale Aktion ge- bunden ist. Der einseitig vorgestreckte Arm weicht nicht ab. Die Tendenz zum Auseinanderweichen macht sich als Ieichter Zng kenntlich, doch wird der Vollzug der Bewegung nicht oder nut ungentigend wahrgenommen. Die Reaktion ist naeh unseren bisherigen Erfahrungen beim Gesunden stets nach- weisbar. FlSCI~R und WODAK geben an, dab gelegentlich an Stelle der Divergenz Konvergenz eintrete, doch beruhe das nut auf ether Uberdeckung der 2Reaktion. Wir haben das bet unseren Versuchspersonen nut dann gesehen, wenn die Versuchspersonen spannten. Gibt man n~imlich einer nor- malen Versuchsperson den Auftrag, die Armmuskulatur stark anzuspannen, so kommt es in der Tat regelm~13ig zu mehr oder minder starker Konvergenz.

Im allgemeinen kommt es beim Normalen nut zu einem sehr geringffigigen Vorbeizeigen im Sinne der I)ivergenz- reaktion.

Zur Veranschaulichung der Divergenzreaktion bet IKlein- hirnerkrankung setzen wir folgenden Passus aus unserem Buche hierher (57 i f . ) :

, ,Wir haben im Vorausgehenden fiber die Divergenz- reaktion des Normalen gesprochen und haben darauf hinge- wiesen, dai3 hei einseitigem Vorstrecken des Armes ein Nach- auBenabweiehen nicht oder nut in kaum merklichem Grad einzutreten pflegt. Nun hat GOLDS~'~I~r darauf verwiesen, dab bei Kleinhirnl~sion im allgemeinen die Tendenz nach auBen nnd oben gleichseitig zu fiberwiegen pflege. Vorbei- zeigen nach innen set selten und ungeniigend untersucht, so