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Veranderungen im Gehalt des Bluts an Phosphorverbindungen, Phosphatase und Cholesterin im Zusammenhang mit dem Partus beim Rinde Von Knut Sjobetg (Aus dem Physiologisch-chemischen Institut der Veterinarhochschule zu Stockholm) Bekanntlich andert sich teilweise die chemische Zusanimcn- setzung des Bluts im Zusammenhang mit der Graviditat und I.ak- tation. Betreffs unserer Haustiere finden sich jedoch uber diese, Veranderungen nur wenige Untersuchungen, und die beschranken sich nur auf gewisse Stoffe. Ich habe deshalb der Untersuchung des Einflusses der Gravi- ditit und Laktation auf die chemische Zusammensetzung des Rluts bei Kuhen besonders mit Rucksicht auf die Zeit vor und nach dem Partus ein gewisses Interesse beigemessen. Derjenige Stoff, welcher vor allem einer Untersuchung unter- zogen wurde, ist der Phosphor, sowohl in anorganischer als auch organischer Verbindung. Da der Umsatz von Phosphorsaureestern wenigstens groatenteils von einem- im Blut vorkommenden Enzym, Phosphatase oder Phosphormonoesterase, reguliert wird, wurde des- sen Vorkommen und Menge ebenfalls einer Untersuchung unter- worfen. Im Zusammenhang mit phosphorhaltigen Lipoiden wurde der Cholesteringehalt bestimmt. Der Grund hierfur Ziegt in dem Umstande, daB das Verhaltnis Cholesterin : Lezithin fur die Permeabilitat der Blutkorpermembran groDe Bedeutung besitzt, und es desha,lb von Interesse ist, dem diesbeziiglichen Werte wahrend der Graviditat und Laktation zu folgen. Das Cholesterin wurde nur als die Summe freien und veresterten Cholesterins bestimmt. 1 Der Redaktion am 26. August zugegangen. 4+

Veränderungen im Gehalt des Bluts an Phosphorverbindungen, Phosphatase und Cholesterin im Zusammenhang mit dem Partus beim Rinde

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Veranderungen im Gehalt des Bluts an Phosphorverbindungen, Phosphatase und Cholesterin

im Zusammenhang mit dem Partus beim Rinde Von

Knut Sjobetg

(Aus dem Physiologisch-chemischen Institut der Veterinarhochschule zu Stockholm)

Bekanntlich andert sich teilweise die chemische Zusanimcn- setzung des Bluts im Zusammenhang mit der Graviditat und I.ak- tation. Betreffs unserer Haustiere finden sich jedoch uber diese, Veranderungen nur wenige Untersuchungen, und die beschranken sich nur auf gewisse Stoffe.

Ich habe deshalb der Untersuchung des Einflusses der Gravi- dit i t und Laktation auf die chemische Zusammensetzung des Rluts bei Kuhen besonders mit Rucksicht auf die Zeit vor und nach dem Partus ein gewisses Interesse beigemessen.

Derjenige Stoff, welcher vor allem einer Untersuchung unter- zogen wurde, ist der Phosphor, sowohl in anorganischer als auch organischer Verbindung. Da der Umsatz von Phosphorsaureestern wenigstens groatenteils von einem- im Blut vorkommenden Enzym, Phosphatase oder Phosphormonoesterase, reguliert wird, wurde des- sen Vorkommen und Menge ebenfalls einer Untersuchung unter- worfen. Im Zusammenhang mit phosphorhaltigen Lipoiden wurde der Cholesteringehalt bestimmt. Der Grund hierfur Ziegt in dem Umstande, daB das Verhaltnis Cho les t e r in : Lezi th in fur die Permeabilitat der Blutkorpermembran groDe Bedeutung besitzt, und es desha,lb von Interesse ist, dem diesbeziiglichen Werte wahrend der Graviditat und Laktation zu folgen. Das Cholesterin wurde nur als die Summe freien und veresterten Cholesterins bestimmt.

1 Der Redaktion am 26. August zugegangen. 4+

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Das grofitc Iiitcrcssc knupft sich z\veifcllos an dic Phosphor- verbindungcn. Phosphor kommt ini Scrum tcils als anorganische Phosphationcn, teils als Lipoide, hauptsichlich Lezithin, vor, und anf solchc Weisc gebundener Phosphor wurdc im folgcndcn als Lezithinphosphor bercchnet. Sa,ch dcr Auffassung gewisser For- schcr sol1 sich im Serum aubcrdcm organisch gcbundener, mit S ~ U - ren leicht hydrolysierbarer Phosphor vorfindcn, nach anderen Vcr- fasscrn ist dcr Gchalt an solchem so gcring. daD man von dcmselben ganz abschcn kann. Nach meinen cigenen Erfahrungen ist die lctz- twe Annahme richtig. Die hlenge ist wenigstens im Rinderserum so gcring, daD sie sich mit den in der Regcl angcwandten analyti- schcn Mcthoden nicht sichcr feststellen 1iiDt. Die Fehler, welchc diesen Methoden anhaften, sind 'so groD, da5 eventuell vorhandencr organisch gebundcner Phosphor innerhalb dcr Grenzen fur die an- alytischen Fehler liegen diirfte. Ich habe deshalb von solchen Ver- bindungen im Serum g a n z abgeueh,en.

In dcn rot,en Blutkorperchen kommcn jedoch alle drei Arten von Phosphorverbindungen vor : a,norganische Phosphat,e, hydroly- sierbare Phosphorsaureester und phosphorhaltige Lipoide. AuDerdem finden sich sowohl im Serum d s auch in den Erythrozykn phosphor- hdtige Stoffc, die vo,m EiweiDreagenz gefallt \verd.cn und hauptsach- lich aus phosphorhaltigen EiweiDsubstanzen bcsteh,en. Diese wurden nicht untersucht, da dler .auf diese Weke gebundsen: Phosphor am Phos- phorumsatz nicht direkt teilnimmt. Der ziir zweiten Gruppe gehorige Phosphor pf1,egt )>organischer siiureloslicher Phosphor(( genannte zu werdlm. Der Gehalt an Est,erphosphorsauren variiert je nach der Tier- ar t bedeutend, wahrend der anorganische Phosphor geringere Variatio- nen zeigt. LiiDt man eine Blutprobe einige Z i t in vitro stehen, s o p - schieht eine Spaltung von Esterphosphorsauren unter Bildung an- organischer Phosphatc durch Einwirkung der Blutphosphatase. Die- ser Proze5 geschieht in koh1,ensiiuregesattigtem und hamolysiertem Blut mit groDer'er Schnelligkeit. Es ist deshalb wichtig, Phosphor- saureanalysen moglichst bald nach der Probenentnahme auszufiihren.

Die Esterphosphorsaure besteht aus mehreren Komponenten. Von verschIedenen Forsch,ern wurden Hexosmono- und Diphosphor- saureester sowie Mono- und Diphosphorglyzerinsaure isoliert (Kay und R o bi,s o I?. I 924). Andere wiesen Ademosintriphosphat und Nuk1eotid.e nach ( K e r r und D a o u d , 1935) . In dieser Untersuchung wird jedoch nicht zwisch'en diesen verschi,edenen Verbindungen unter- schieden, sondern ich bezeichne sie gemeinsam als Es,terphosphor- sauren, und fur dmen auf diese Weise gebundenen Phosphor wird der Ausdruck sEster-Px (Estcr-Phosphor) angewandt.

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Fruhere Untersuchungen Die Vcrmdcrungcn des Phosphorgehalts im Rinderblut im Zu-

sammenhang mit der Graviditat mid Laktation wurden von E. B. M e i g s , K. R. B l a t h e r w i c k und C. A. C a r y (1919) studicrt. Die- selben fandcn, daD der Gchalt an anorganischem Phosphor und Lipoidphosphor im Plasma die Tcndcnz der Abnahmc wahrend des letzteren Stadiums der Graviditat zcigtc. Der LipDidphosphor wies cin Minimum zur Zeit des Kalbens auf und stieg danach wahrend der Laktationsperiodc. Der anorganischc Phosphorgehalt kennzeich- netc sich dagegen wahrend der Laktation durch ein unregelmafiiges Verhalten, woraus sich keine SchluI3folgcrungcn ziehen lieI3cn.

C. S. R o b i n s o n und C. F. H u f f m a n (1926) bcrglichcn den Gehalt an anorganischem Phosphor im Blut von Kalbern unmittel- bar nach dcm Kalbcn und von dercn Muttcrn. 0-48 Stunden nach detn Kalben zeigten die Kiihe cincn niedrigercn Gchalt an anorga- schem Phosphor im Blut als 5-8 Tage spater. L. S. P a l m e r , W. S. C u m n i n g h a m und C H. E c k l e s (19301 untersuchten die An- derungen im Gchalt dcs anorganischcn Phosphors im Blut im Zu- samrnenhang mit dem Kalben und fandcn, daI3 der Partus eine Sen- kung des Phosphorgchalts veranlaDtc. Die Verminderung begann in der Rcgel eincn Tag vor dcm Partus, und den geringsten Wert er- hielten die genanntcn Verfasser kurz vor und kurz nach dem Partus. Ahnliche Beobachtungen wurden van E. P r i b y l ( I 932) gemacht, der fand, daD der anorganische Phosphor im Serum einige Tage vor dem Partus abnahm und sich auf einem niedrigen Wert his einige Tage nach dem Kalben hiclt. Eine eingehendere Untersuchung wurde von L. S c c k l c s , B. S j o l l c m a und v a n d e r K a a y (1932) ausge- fuhrt. Dieselben wicsen ebenfalls eine Verminderung des anorgani- schen Phosphors im Serum im Zusammenhang mit dern Kalben nach, sie heben jedoch hervor, daD wahrend des Partus und einige Zeit nach demselben abwechselnd eine Senkung und eine Erhohung des Phosphorspiegels eintreten konne. Eine gewisse Labilitat sei vor- handen Die niedrigsten Phosphonverte waren kurz nach dern Par- tus nachgewiesen worden. W. G o d d e n und W. M. A l l c r o f t (1933) konstatierten eine Verminderung des anorganischen Phosphors k u n vor dem Kalben und fanden, daB der Phosphorspiegel noch 7 Tage spater unbestandig war. Alle diese Untersuchungen beziehen sich also offenbar auf den in der Regel im Serum oder Plasma unter- suchten anorganischen Phosphor.

Cholesterin kommt im Blutserum bzw. Plasma teils in freier Form, teils als Ester vor. Nach A. H j a r r e (1929) bilden die Cho- lesterinester im Rinderserum ungefahr 3, des gesamten Choleste-

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ringchalts. Dic tindcrung dcs Cholestcringchalts 11 .Ihrend dcr Gra viditat und Laktation wurdc \on I3 j a r r c dngehcnd untcrsucht. Nach dcm Kalbcn sinkt der Cholesteringehalt im Plasma und halt sich in dcr crstcn Woche danach vcrh,iltnismalJig niedrig, stcigt aber darauf schnell. Nach ungefahr eincm Rfonat ist dcr Gchalt a bis 3mal so hoch wie unmittelbar nach dem Partus. Der Wcrt halt sich hochstcns ungefahr 2 Monate und sinkt danach langsam his zum nachstcn Kalben. Ungefahr 1 4 Tagc vor dem Partus steigt er etwas, um dann kurz vor und nach demselben wieder abzunch- men. Die Steigerung des Totalcholesterins wahrend der Laktations- periodc bcruht hauptsachlich auf ciner Zunahme dcr Cholesterin- ester. Der Gehalt a n freiem Cholesterin halt sich im groDcn ganzcn konstant. Der Cholesteringehalt steht auch mit der Intensitat der Milchsekrction im Zusammenhang. Die Werte sind am hochsten Z L ~

d'em Zeitpunkt, wenn die Milchproduktion ihr Maximum erreicht. Bei verschiedenen Tieren konnen die maximalen Werte ganz bedcu- tend variieren, was wenigstens in gewissem Mane mit dem Gradc der Milchsekretion im Zusammenhang steht.

Betreffs des Lezithins scheint ein dem Totalcholesterin analo- ges Verhalten vorzuliegen, systcmatische Untcrsuchungen fehlen je- doch. Hier kann auf die vorher genanntc Untersuchung von M e i g s und dessen Mitarbeitern hingewiesen werden.

Anderungen in der Plasmaphosphatase bci trachtigen Rindern wurdcn von L. T. W i l s o n und E. B. H a r t (1932) untersucht. Die- selben beobachteten eine gewisse Tendenz hohen Phosphatasegehalts drei oder mehrere Wochen vor dem Kalben, urn danach kurz vor den1 Partus zu sinken und dann wieder zu steigen. D. W. A u c h i - n a c h i e und A. E m s l i e (1933) untersuchten Gruppen trachtiger und nichttrachtiger Schafe und fanden etwas niedrigere Phosphatase- werte bei der ersten Gruppe. Die Variationen waren jedoch in den beiden genannten Untersuchungen klein und unsicher.

Anal ysemethoden Die Bestimmungen wurden nach den ublichen Methoden ausgefiihrt, weshalb

ich auf die gewohnlichen Handbucher verweise. Der Gehalt der Blutkorperchen an den entsprechenden Stoffen wurde mit Hilfe des Blutkorpervolumens aus den Analysenwerten fur Blut und Plasma berechnet. Das Blutkorpervolumen wurde nach dern Hamatokritverfahren festgestellt. Die Werte werden als rngo/o ange- geben, d. h. mg in 100 ccm Serum (Plasma) bzw. 100 ccm Blutkorperchen. In den- jenigen Fallen, in welchen die Bestimmung im Totalblut oder im Plasma geschah, wurde die Koagulation durch Zusatz von Natriumzitrat in Substanz verhindert. Die Phosphataserrerte bestimmte ich nach A. B o d a n s k y (1933). D'e mitgeteilten Zifferx geben an, wie viele mg Phosphor wahrend I Stunde und unter den geman der Methode angegebenen Versuchsbedingungen aus Glyzerhmonophosphorsaure von 100 ccm Serum abgespalten werden.

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Eigene Untersuchungen Zu Versuchszweckcn dicntc dcr dcm Institut fur Hausticrzucht

an der Veterinarhochschule gchiirige Rinderbcstand dlcs ungehornten schwedischen Rotvichs 1. Die Blutprohen wurden aus der V. jugularis cntnornmcn und unmittclhar untersucht.

Die Ergcbnisse finden sich in den Tabellen I und 2. In TaheUe I wird auRcr anorganischcm Phosphor und Estcr-Phosphor auch ssureloslicher Phosphor angcgebcn, wclcher die Summe der beidcn erstgenannten bildct. Diesc Wcrtc sind zwccks Vcrgleichsmatcrials fur solche Fallc mitgenommen, in dencn nur diese Summc bcstimmt wird

Der Gehalt a n anorganischem Phosphor im Plasma (Tab. I )

teigte im Zusammenhang mit dem Kalben eincn starkcn Abfall, in den mcistcn Fallen bis zu dcs normalcn Wertes. Nach cinigcn Tagen sticg der Phosphorgchalt wiedcr. In gewissen Fallen Nurde eine zweite, etwas wenigcr ausgepragte Abnahme I -2 Wochen nach dem Partus wahrgcnommen, was auf einc gewisse Lahilitat hindcut'et. Die Resultate stimmtcn also mit denjenigcn friiherer Forscher uberein.

Der anorganische Phosphor zeigte in den Erythrozyten im gro- 13en ganzen dieselbcn knderungen wie im Plasma (Tab. I ) . Die nied- rigsten Wertc traten jedoch 1-2 Tage spater auf. Eine absolute Parallelitat zwischen dem Gehalt an anorganischcm Phosphor im Plasma und dcmjcnigen in den Blutkbrperchen war folglich nicht vorhanden, und dcr Wert fur das Verhaltnis a n o r g a n i s c h e n P h o s - p h o r s i m P l a s m a : a n o r g a n i s c h e m P h o s p h o r i n d e n E r y - t h r o z y t c n variiertc zwischen 0,43 und 3,64 mit einem Durchschnitts- wert von I , 4 5 . Irgcndeinc spezielle Tendenz z u m Anstieg oder Ab- sinken dicses Verhaltnisses gerade im Zusammenhang mit dcm Par- tus lieB sich nicht feststellen.

Der Esterphosphorgehalt in den Blutkorperchen (Tab. I ) wies im g r o h ganzcn dieselbe Tendenz wie der anorganisch gebundene Phosphor auf, selbst wenn die Resultate bci den verschiedenen Ver- suchstieren betreffs dieser Form der Phosphorverbindungen g r o k r e Abweichungen voneinander zeigten. Eine deutliche Verminderung fie0 sich 1-3 Tage nach dem Kalben konstatieren. Bei mehreren Versuchstieren stieg der Gehalt wiedcr nach 4-10 Tagen. Die Vexsuchskuh N r . 3 wies jedoch noch 3 Wochen nach dem Partus niedrige Werte auf. Wahrend dieser Zcit kennzeichnete sich dieses

1 Herrn Professor K. Eriksaon spreche ich mleinen warmen Dank &fur aus, dafl er diese Tiere bereitwillig zur Verfugung stellte.

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- - Xr.

I

,

3

4

5

~ _ _ _ Tage

vor I nach

dem Partus

KNUT S JOBERG

Tabelle I

Plasma Erythrozyten

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VERANDERUNGES 11% GEHALT DES BLUTS usw. 57

-

Tage

vor I nach dem Partus

Tage vor , I nach dem Partus

Tabelle 2 - Hamato-

krit

Plasma

- Chole- sterin

mg 7; I 18 192 145 179 211

105

I77 I74

184

'67 167 I 69 141 I95 190 170 '97

267 236 239

142 I43

212

I 2 2 I11

Erythrozyten

- Chole- sterin

Lezithin

1.18 139 1.39 1813 1.26

1,31 1.20 1,26 1.02

0.98 1.15 1,31 1.10

1,27 1,29 1.12

1.17 1.48 1332 1.11 1.28

0.53 0.33 0,38 0,52

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Tagc vor 1 nach den1 l'artus

Kmrr S J ~ ~ B E K C

Hamato- kr i t Lezithin

mg "0

64 64 60 76 '7O 6q 84

109 109 I 64 18.5

90 8 2

77 77

208 I00

I 1 2 120

99 6 2

I00

"7 140

108

3 2 7

I 2 2

164 I10 I00 I 2 1 I I8 56 7.5

15.5 215

Tier auch durch nitedrigere Werte des Phosphatasegehalts als die ubrigen Kuh'e.

Die anderen Formen anorganisch gebundenen Phosphors, die Lezithinverbindungen (Tab. I und 2 ) ) zeigten im Zusammenhang mit dem Kalben bedeutend g r o k r e Differenzen. Einige Tage vor dem- selben sanken die Lezithinwerte ganz erheblich, verblieben auf re- lativ niedrigen WeTten fur 2-3 Wochen, um dann wieder zu hohe- ren Werten anzusteigen. Das Lezithin verhdt sich also genau so wic das Cholesterin (Tab. 2 ) . Die Anderungen gingen jedoch nicht

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vbllig parallel, sondcrn das Vcrhaltnis C h o l c s t c r i i i : L c z i t h i n zeigte gewisse gcringere Vcrschiebungen, wclchc aber unregclminig variierten, ohne irgcndeinen deutlichcn Zusammenhang mit dem Pastus. Im g r o h n ganzen wird demnach ein relativ konstantes Ver- haltnis zwischen dcm Cholestcrin- und Lezithingehalt im Blutplasma aufrechterhalten.

Der Phosphatasegehalt im Plasma (Tab. 2 ) dcr verschiedenen Versuchsticre zcigtc klcine Verandcrungen, dic auf eine gcwisse Ver- minderung vor und nach dem Partus hindcuteten. Dic Variationen der Wertc warcn jedoch nicht so grolJ, dal3 sich sichere SchluBfol- gerungen zichcn lassen. Dic Phosphatasewirkung ist im Rinderblut von dersclben GroDenordnung wic bei eincr Reihc andercr Ticre und beim Mcnschen.

Diskussion Die vorliegenden Resultate zeigen, &I3 diz im Rinderblut unter-

suchten Phosphorverbindungen, anorganische Phosphate, Phosphor- saureester und Lezithin, einer Verminderung im Zusammenhang mit dem Kalben anheimfallen. Welches ist nun die diesbczdgliche Ur- sache ? Wir wissen sehr wenig iiber die Faktoren, welche den Phos- phatspiegel des Bluts bceinflussen. Irgendein Hormon mit spezifi- scher Wirkung auf Phosphorverbindungen kennt man nicht. Da- gegen weiD man, &I3 die Phosphorsaure bei jedem Kohlehydrat- umsatz irn Organismus eine sehr groBc Rolle spiclt, und zwar sowohl bei Synthesen als auch Hydrolysen, wobei Phosphorsaureester ge- bildet werden, die dann wiederum Phosphorsaure abspalten konnen. Diese Prozesse werden durch Phxphatasen katalysiert, die nicht nur im Blut, sondern auch in der Muskulatur, i n Organen, im Knochengewebe usw. vorkommen. Auch fur die Bildung der an- organischen Skckttsubstanz ist die Phosphorsaure ein wichtiger Be- standteil.

Eine Anzahl von Forscbern ( W i g g l e s w o r t h [1922], P e r l - zweig [I923], H a r r o p [I924], S o k h e y [I924]) haben gezeigt, daB bei der Verabfolgung von Insulin oder g r o h n Mengen 16% licher Kohlehydrate an Versuchstiere eine Verminderung dcs Ge- halts a n anorganischem Phosphor im Blut eintritt. H. D. K a y und R. R o b i s o n (1924) erklaren dieses damit, d a D cine Synthese von organischen Phosphorsaureestern aus anorganischen Phosphaten in den Blutkorperchen stattfindet. R. E. H a v a r d und G. A. R e a y ( I 926) stellten fest, daD starke korperliche Anstrengung ein i h n - liches Verhalten verursachte. Zunachst stieg der Gehalt an anorgani- schem Phosphor im Blut, um danach stark abzunehmen. Dieser Ver-

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mindcrung folgtc einc gcstcigcrte Sckretion voul Phosphor mit dcm Harn. Die Absonderung mit dcm Harn war jedoch nicht so gro8, daIj sic dcn ganzen Vcrlust im Blut z u erklaren vcrmochtc. Die ge- nannten Forscher nahmcn deshalb m, daD cine kraftige Synthese von Kohlehydratphosphorsaureestcrn in den Muskch stattgcfundcn hatte, wobei anorganischer Phosphor aus dcm Blut entnommen war- den ware.

L. S. P a l m c r und desscn Mitarbcitcr ( I 930) fuhrteii ahnlichc Untersuchungcn am Rinde aus. Kach starker Bcwegung dcs Kbr- pers trat zunachst eine Steigcrung des anorganischen Blutphosphors ch, nach Stund'c folgte dcrsclhcn eine Vcrminderung, die wenig- stens 2 Stunden andauertc. Dcr Anstieg wurdc durch Abbau v011 Hexosephosphaten zur Erzeugung von Energic erklart, die Abnahmc hielt'cn sic fur die Folge cincr Resynthese von Hexosephosphatcll in der Muskulatur. GroDe Gabcn von Glukosc an Rinder vcranlaatc jedoch nur cine unbedeutendc Verminderung anorganischer Phos- phate im Blut.

Ein anderer Faktor, dcr den Gchalt an anorganischrm Phosphor im Blutplasma zu beeinflussen vermag, ist das D-Vitamin. Bei Ske- lettkrankheiten, dic durch D-Vitaminmangel venirsacht werden, liegt Hypophophatamic vor. Bei groficn Dosicrungen dieses Vita- mins steigt der Gehalt a n anorganischem Phosphor uber die nor- male Menge. Eine Xnderung des D-Vitamincinflusses beim Rinde im Zusanmenhang mit dem Kalben laat sich kaum voraussetzen, weshalb irgendeine Wirkung dieses Vitamins in diesem Zusammen- hang nicht vorhanden sein diirfte.

Um das Verzeichnis iiber die Faktoren, welche den Blutphos- phorgehalt beeinflussen, zu vervollstandigem, sei hier schlieBlich noch auf einen Stoff hingewiesen, der sowohl anorganisch als auch mga- nisch gebundenen Phosphor im Blut zu vermindern vermag. E. l f k e r b l o m und K. S j o b e r g (1938) fanden, d a D intraverniisc In- jektion von Histamin beim Pfcrde eine s&r s tark Verminderung dieser bdden Formen von Phosphorverbindungen einige Stunden nach der Injektion bewirkte. Dieses laDt sich entweder durch eine staxk gesteigerte Verbrennung im Kiirper erklaren, die Phosphate fur die Bildung von Kohlehydratestern erfordert, oder auch durch eine Mobilisierung v m Adrenalin, das seinerseits den Glukosegehalt im Blut steigert und infolgedessen als Zufuhr leichtloslicher Zucker- a,rten wirkt.

Die beim Partus vorkommendc Verminderung der Phosphor- verbindungen im Rinderblut kapn wenigstens nicht ganz einer der obcn angegebenen Ursachen der Senkung des Phosphorspiegels zu-

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geschrieben wcrden. P a l m e r ( I 930) uar dcr Meinung, dal3 dic gc- nmnte Abnahmc rnit irgcndeinem spczielleii Metabolismus zu die-

Zeitpunkt im Zusammenhang stehc, gleichgultig ob cs sich um die Kohlehydrat- oder Fettmctabolic oder um bcide handelc. Diesc sind namlich beidc rnit Phosphorylicrungsprozcsscn verknupft.

Nach dem Kalben sol1 ja dcs Stoffwechscl des Muttertiercs z u eines kraftigen Milchproduktion umgelegt wcrdcn, und bei diescr durchgreifendcn Verandcrung konncn so groDc Mcngcn an Phos- phorsaure gcbraucht werdcn, daD das Blut zufalligcrweisc cines Teils &nes normalcn Gchalts bcraubt wird, bevor sich der Organismus einlem starkcrcn Phosphorsaureumsatz anzupassen vermag. Das Minimum an Phosphor\ crbindungen in den Blutkorpcrchcn trat bei den Versuchstieren in der Regel 2 Tage spatcr als das Minimum im Plasma ein. Dicses deutct darauf hin, daB anorganischc Phosphate aus dem Plasma nach andcren Teilcn des Organismus unmittelbar nach dem Partus ausstromen, und daB dann der Phosphorvorrat in den Blutkorperchen durch Abspaltung von Phosphorsaure aus den Kohlehydratestern und dercn Diffusion ins Plasma in Anspruch ge- mmmen wird.

In diesem Zusammenhang kann ein Vergleich zwischen den init der Milch abgegebenen Phosphormengen und der Phosphorquantitdt im Blutplasma von Interesse sein. Eine Kuh rnit h e r Milchpro- duktion von 2 0 Litern pro 24 Stunden gibt taglich ungefahr 1 5 8 Phosphor rnit der Milch ab. Bercchnet man die gesamte Blutmengc rnit 25 Litern und die Halfte davon als Plasma sowie ferner die Summe anorganischen Phosphors und Lipoidphosphors im Plasma rnit ~ o m g pro ~ o o c c m , so belauft sich die totale Phosphormenge im Plasma auf ungefahr I , 2 5 g. Hieraus geht hervor, daD wahrend der Laktation taglich rnit der Milch das Zehnfache der im Plasma entbaltenen Phosphormenge abgegeben wird. Es findet also ein star- ker Umsatz von Phosphorverbindungen statt, der eine Belastung fur diejenigen Faktoren bedipgen m a , welche den Phosphorspiegel des Bluts regulieren. Wahrend der Graviditat stellt sich die Berech- nung schwerer, wieviel Phosphor taglich an den Fotus abgegeben wird, aber auch wahrend dieser Periode diirfte die Phosphorbilanz im Blut verhaltnismafiig hb i l sein.

Da der Phosphatasegehalt im Serum der Versuchstiere keine grtil3eren Anderungen aufwies, eriibrigt sich eine ausfuhrlichere Dis- kussion hieriiber. Einige Gesichtspunktc uber das Verhaltnis zwi- schen Phosphor- und Phosphatasegehalt sollen jedoch hervorgehoben werdm.

Ein hoher Gehalt an Phosphatasen in den Geweben pflegt als

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Bcu cis fur cinc starkc intrazcllu1,ire 'T,itigkcit Iictrac htct LLI wcrdcn. Bci der Ncubildung anorganischcr Knochcnsuhstanz ist die 'T'itigkeit dcr I(noclieiip1iosphatase kr,iftig. Auf dieselbc Wcisc kann ein hohcr Phosphatascgchalt ini Blut cincn g r o h n Bcdarf an Phosphorsaure und cinen lcbhaften UmsatL von Phosphor\ crlindungcn bcdcutcn. Dieses ist z. B. bei Rachitis dcr Fall. Die Phosphorsaurccstcr in dcn Blutkorpcrchcn miissen wcnigstcns bis zu gewissem Gradc a h Iicservestoffc angeschen wcrdcn. Die Phosphors,iurc wird in cinc Form iiberfuhrt, die nicht lcicht durch die Blutkorpcrmcmbran dif- fundicrt, um beim Bcdarf wicdcr frei zu werden. Im lcbcndcn Orga- nismus geschehen sowohl Synthcscn als auch Spaltungcn auf enzy- matischem Wcgc. Bei der Feststellung dcr Phosphatascwirkung in vitro benutzt man nur das hydrolysicrendc Vermogen, da syntheti- sche Prozcssc schwer, oft unmoglich in vitro nachzubilden sind. Man ist jedoch der Auffassung, dal3 Synthcse und Hydrolysc durch das- selbc Enzym bewirkt werden, welches unter verschiedcncn Bedin- gungen die Keaktion in der cinen oder andern Richtung katalysie- ren kann. Von diesem Gesichtspunkte laat sich ein gewisser Zu- sammenhang zwischen dem Gehalt an anorganischen Phosphaten, Hexosephosphorsaureestern und der Phosphatasewirkung erwarten.

A. B o d a n s k y ( I 934) konstaticrte, d a B zuckerreiche Nahrung bei Hunden eine Steigerung des Phosphatasegehalts im Serum ver- ursachte, im Gegensatz zum Phosphorgehalt, der sank. Nach seiner Auffassusng beruhe die Zumhme der Serumphosphatase im ersteren Falle auf einer physiologischen oder pathologischen Uberproduktion von Phosphatase in einem oder mehreren phosphatasereichen Orga- nen, die beim Kohlehydratumsatz unter Bildung von Hexosephos- phorsaureestern mitwirken.

Bei der durch D-Vitaminmangel verursachten Rachitis ist der Phosphatasegehalt im Serum stark vermehrt. Bei Uberdosierung dieses Vitamins sinkt derselbe.

Auch bei Histamininjektion findet ma.n eine S t e i g e m g des Phos- phatasegehalts. Derselbe wird in der Regel von den gleichen Fak- toren beeinflubt, welche auf den Phosphorgehalt einwirkten, jedoch in entgegengesetzter Richtung. Hierbei ist es waihrscheinlich, daa der Phosphatasegehalt zuerst beeinflubt wird, und daD die Anderun- gen im Phosphorgehalt wenigstens in gewissem Grade durch die ge- steigerte Phosphatasewirkung bedingt werdm.

Im Zusammenhang mit dem Kalben hatte man folglich eine Er- hohung der Phosphatasewirkung erwarten mussen. Eine solche l id sich aber, wie oben erwahnt, nicht feststellm, was darauf hindeutet, d a B die Verhaltnisse beim Partus komplizirerterer Art sind.

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VERANDERUNGEN IM GEHALT DES BLUTS usw. 63

Die Ursachc der kr'iftigen Vermindcrung dcs Lczithin- und Cholestcringehalts im Rinderplasma bcim Partus mit daran anschlie- k n d e r starker Zunahmc vom Zcitpunkt des Einsetzens dcr Lakta- tion diirfte im spczifischen Stoffwechsel liegen, der sowohl beim Par- tus selbst als auch wahrcnd dcr Laktationsperiode herrscht. Man VermiDt jedoch ein gleichartiges Verhalten betreffs des Cholestcrin- gehalts bei allen Tierarten. Bci Pflanzenfressern ist die ganzc Cholesterinmenge in der Rcgel cndogenen Ursprungs, da Phytoste- rine von der Darmschlcimhaut nicht resorbiert werdcn. AuBerdeni scheint den Pflanzcnfressern cin schnell wirkender Rcgulations- mechanismus zu fchlcn, urn das Plasmacholestcrin auf konstantem Niveau zu halten ( T h o l l d t e , 1927).

A. H j a r r e ( I 929) hebt hervor, daD der Cholesteringehalt im Plasma bci Kuhcn im direkten Verhaltnis zur hiilchsekretion stehc. Die Ursachc der Hypercholcsterinamie eine gewisse Zeit nach den1 Partus beruhe nach H j a r r e auf einer Steigerung des Fettabbaus und der Fettwanderung im Zusammenhang mit der Milchsekretion, wahrend welcher infolge gestdrter Leberfunktion eine Storung in der Fettsaureoxydation entstehe.

Es ist jedoch nicht moglich, sich iibex den AnlaD zu den An- derungen im Gehalt des Plasmas an Cholesterin mit Sicherheit LU duoern, d a man noch keine sichere Kenntnis uber die Funktion die- ses Stoffes im Organismus besitzt, obgleich derselbe in fast allen Organen und Geweben vorkommt.

Lezithin, Cholesterin und die Gesamtmenge an Fettsauren im Blutplasma stehen in bestimmten Relationen zueinander. Die Stei- gerung des einen Stoffes verursa.cht in der Regel eine Zunahme der beidsen anderen, so d a D die Verhaltnisse C h o l e s t e r i n : L e z i t h i n und C h o l e s t e r i n : T o t a l f e t t s a u r e relativ konstant bkiben. Je- der Lipamie folgt deshalb in der Regel eine Cholesterinamie und Phosphatidamie. Nach H. J o s t (1931) geschieht der Abbau der hoheren Fettsauren unter intermediarer Phosphatidbildung. Daraus folgt, daD gesteigerter Fettumsatz eine Zunahme der Phosphatid- bildung verursacht.

Zusammenfassung Die vorlkgenden Untersuchungen beziehen sich quf die Ande-

rungen in d'er chemischen Zus-mensetzung des Rinderbluts im Zuqmmenhang mit dcm Kalben. Folgende Stoffe wurden der Analyse unterzogen : anorganische Phosphate, Phosphorsaureester, Lipoidphosphorverbindungen, Cholesterin und Phosphatase.

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64 KNUT SJ~BERG, VERANDERUNGES IM GEHALT UES BLUTS usw.

I . Im Zusammcnhang mit dem Partus nahm dcr Gchalt an an- organischem Phosphor sowohl im Plasma als auch in den Blutkorper- chcn bis zu ungefahr dcs normalen Wcrtes ab. Das Minimum dcs anorganischcn Phosphorgehalts trat in den Blutkorperchcn I bis 3 Tagc spdtcr als ini Plasma cin. Sach einigen Tagen sticg der Gc- halt wieder zu normalen Werten.

2. Dcr Estcrphosphorgehalt in den Blutkorpcrchen zeigtc im gronen ganzcn dicsclbc Tendenz wic dcr anorganisch gcbundenc Phosphor.

3. Der Phosphatid- und Cholestcringchalt sank einigc Tage vor dem Partus ganL bcdeutcnd, hielt sich fur 2--3 CVochcn auf rela- tiv nicdrigen Wertcn und stieg dann wieder zu hdheren Werten. Das Verhaltnis C h o l c s t c r i n : Lfezi thin zeigte nur geriingere Verschie- bungen.

4. Die Phosphatascwirkung im Serum wics nur geringere Xn- derungen auf, die jedoch auf eine gewisse Verminderung im Zu- sammenhang mit dcm Partus hindeuteten.

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