3
verlagert hat. Die Anwesenheit von Kunststoff-Erzeugern und -Verarbeitern gibt dem Fachmann auf der Messe eine will- kommene Gelegenheit, anwendungstechnische Eragen und Probleme zu erortern. Die Tatsame, daS die Stinde der Ausstellerfirmen in ver- stirktem Umfange mit Technikern besetzt sind, diirfte zeigen, daS der Messe-Service erneut intensiviert worden ist. Die westdeutsche Kunststoff-Industrie liefert im iibrigen einen eindeutigen Beweis dafiir, daS ihre bevorzugte Stellung als zweitgr6Ster Produzent der Welt keinem Zufall, sondern dem hohen Leistungsstand und ihrem hervorragenden Kunden- dienst im In- und Ausland zu verdanken ist. Wenngleich weder in der Chemie no& im Bereich der Kunststoffe sen- sationelle Neuerungen zu erwarten sind, so wird der Fach- mann in Hannover doch wieder - wie schon die bisher un- vollstindige Vorschau zeigt - eine Reihe von interessanten Weiterentwicklungen und verfahrenstechnischen Verbesserun- gen finden. Dies gilt z. B. fur den Einsatz glasfaserverstirkter Poly- esterharze im technischen Bereich. Einen breiten Raum werden die Verpackungsmittel einnehmen, angefangen von der Folie und der Schrumpfhiille bis zu Flaschen, Eimern und Fissern aus Kunststoff. Bemerkenswert sind ferner weitere Fortschritte in der Tiefziehtechnik, d. h. in der Verarbeitung von Kunst- stoffplatten zu grijieren Formteilen, z. B. fur die Innenaus- riistung von Kuhlschrinken und fur Reklame-Artikel. Das Sortiment an PVC-Profilen fur das Mijbel- und Baugewerbe wird in diesem Jahr durch Spezialprofile fiir Fensterbau, Rolliden usw. erganzt werden. In modernen, interessanten Dessins sind die im Innenausbau sich immer mehr durchsetzen- den dekorativen Schichtstoffe zu sehen. SchlieSlich ist es jetzt moglich geworden, durch lackiertechnische Auftragsverfahren Kunststoff-Oberziige herzustellen, die hirtesten Anspriichen geniigen. Oberhaupt spiegeln die Industriemessen, die auf dem Sek- tor der Lack-Industrie schon immer Marksteine auf dem Wege des tcchnischen Fortschritts waren, den hohen Stand der mo- dernen Lacktechnik wider und sind dariiber hinaus auf ver- schiedenen Gebieten richtungweisend fiir die Zukunft. Einen Schwerpunkt der Entwicklung bilden z. B. in diesem Jahr die Polyesterlacke, deren Palette erneut erweitert und verbessert worden ist, wie iiberhaupt die fiihrenden Lackfabriken in Hannover demonstrieren, dai3 sich ihre Erzeugnisse durch laufende Verbesserungen immer wieder neue Anwendungs- gebiete erobert haben. Durch die Entwicklung neuer Lack- typen ist jetzt auch eine weitgehende Automatisierung der Arbeitsginge miiglich geworden. Einen breiten Raum nehmen im Messeangebot ferner Rost- schutz-Anstriche bzw. -Grundierungen ein. Auf dem Gebiet der Entdrijhnungsmittel ist das Angebot erneut verstirkt worden. Es werden u. a. Materialien auf Lijsungsmittelbasis zu sehen sein, die benzin- und olfest sowie alterungsbestandig sind. Ein neuentwickelter Kunststoffschaum, mit Polyathylen beschichtet, ist ebenfalls als Schallschluckmittel verwendbar, das sich u. a. bedrucken, prigen und tiefziehen liSt. GroSes Interesse der Fachwelt diirfte auch die erweiterte Palette so- wohl auf dem Gebiet der Indanthren-Farben als auch bei den Immedial- bzw. Immediallicht-Farbstoffen finden. Das gleiche gilt fur eine Reihe von Chemikalien, die als Roh- und Hilfsstoffe in weiten Bereichen der Wirtschaft vielseitige Ver- wendung finden. Verbrennungskraftmaschinen auf der Deutschen Industrie-Messe Hannover 1958 Von Dr. W. L u 1 e y , Frankfurt (Main) Der Kraftmaschinenbau in der Bundesrepublik und in West- Berlin hat seit einer Reihe von Jahren beschlossen, die Deut- she Industrie-Messe in Hannover mit den beiden Hauptzweigen im jihrlichen Wechsel zu beschicken. In dem einen Jahr zeigen die Hersteller von Dampf- und Wasser-Kraftmaschinen ihre Erzeugnisse, in dem darauffolgenden Jahr geben die Her- steller von Verbrennungskraftmaschinen einen Oberblick iiber ihr Produktionsprogramm. Das Jahr 1958 steht im Zeichen der Gruppenschau Ver- brennungskraftmaschinen (Verbrennungsmotoren und Ver- brennungsturbinen). Es ist die gr6Ste dieser Art seit Er- richtung der deutschen Industrie-Messe Hannover mit rund 4500 mz Ausstellungsflache. In Halle 3 und im Freigelinde West sind insgesamt 45 Hersteller von Verbrennungskraft- maschinen des In- und Auslandes vertreten, davon 35 aus der Bundesrepublik und West-Berlin und 10 auslandische Firmen. Die Zahl der Aussteller aus dem Ausland hat sich gegeniiber 19% mehr als verdoppelt. Ottomotoren Neu ist in bezug auf das Angebot von Ottomotoren die Beteiligung einer Anzahl von Herstellern von Kraftfahrzeug- motoren. Auf dem Gebiet der l u f t g e k i h l t e n Zweitakt- Ottomotoren werden die bekannten und bewihrten Erzeug- nisse der Firmen Fichtel & Sachs AG., Schweinfurt, Hirth Motoren GmbH., BenningenINeckar, Ilo-Werke GmbH., Pinneberg bei Hamburg, Andreas Stihl, Waiblingen/Wiirtt., ausgestellt. Es handelt sich um Allzweckmotoren in Ein-, Zwei- und Drei-Zylinder-Bauart, meist stehend, im Leistungsbereich von 1 bis 39 PS mit Drehzahlen, die iiber 3000 UpM liegen, die in zwei Grundausfihrungen als Flanschmotoren ohne Getriebe und ohne Sockel und a h Standmotoren ohne Ge- triebe mit Sockel geliefert werden. Diese Motoren konnen nicht nur rnit Benzin, sondern auch mit Traktorentreibstoff betrieben werden, wenn sie zunichst mit Benzin angelassen sind. V i e r t a k t - Ottomotoren bringen die Firmen Motorenbau Berning, Schwelm/Westf., BMW-Trieb- werkbau-Gesellschaft mbH., Miinchen, Volkswagenwerk GmbH., Wolfsburg, Dr.-lng. h. c. Porsche KG., Stuttgart- Zuffenhausen. Auch diese Motoren werden fur die verschie- densten Verwendungszwedce in Industrie und Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft sowie fiir Bootsantrieb, die Porsche- Motoren sogar als Flugzeugmotoren fur Sport- und Reise- flugzeuge, hergestellt. zeigen die Firmen Basse & Selve, AltenaIWestf., BMW-Triebwerk- bau-Gesellschaft mbH., Miinchen, Ford-Werke AG., K6h. Ihr Verwendungsbereih ist vornehmlich der Einbau in Arbeits- maschinen fur Stromerzeugungsaggregate, der Bootsantrieb und ihnliches. Meist handelt es sich um Mehrzylindermotoren bis zu 8 Zylindern-V, die obere Leistungsgrenze liegt bei etwa 100 bis 110 PS. A u l3 e n b o r d m o t o r e n zeigen sowohl deutsche als auch auslandische Firmen. Angefiihrt seien die Firmen Motorenbau Berning, Schwelm/Westf., Ilo-Werke GmbH., Pinneberg bei Hamburg, Outboard Marine Corporation, WaukeganII11. (USA). Dieselmotoren Das Schwergewicht der Gruppenschau Verbrennungskraft- maschinen liegt, wie in den friiheren Jahren, auf dem Diesel- motoren-Gebiet, und zwar in einem Leistungsbereich von 2 bis 20000 PS. L u f t g e k ii h 1 t e W ass e r g e k ii h 1 t e V i e r t a k t - Ottomotoren FETTE * SElFEN * ANSTRICHMITTEL 60. Jehrgang Nr. 4 1958 338

Verbrennungskraftmaschinen auf der Deutschen Industrie-Messe Hannover 1958

Embed Size (px)

Citation preview

verlagert hat. Die Anwesenheit von Kunststoff-Erzeugern und -Verarbeitern gibt dem Fachmann auf der Messe eine will- kommene Gelegenheit, anwendungstechnische Eragen und Probleme zu erortern.

Die Tatsame, daS die Stinde der Ausstellerfirmen in ver- stirktem Umfange mit Technikern besetzt sind, diirfte zeigen, daS der Messe-Service erneut intensiviert worden ist. Die westdeutsche Kunststoff-Industrie liefert im iibrigen einen eindeutigen Beweis dafiir, daS ihre bevorzugte Stellung als zweitgr6Ster Produzent der Welt keinem Zufall, sondern dem hohen Leistungsstand und ihrem hervorragenden Kunden- dienst im In- und Ausland zu verdanken ist. Wenngleich weder in der Chemie no& im Bereich der Kunststoffe sen- sationelle Neuerungen zu erwarten sind, so wird der Fach- mann in Hannover doch wieder - wie schon die bisher un- vollstindige Vorschau zeigt - eine Reihe von interessanten Weiterentwicklungen und verfahrenstechnischen Verbesserun- gen finden.

Dies gilt z. B. fur den Einsatz glasfaserverstirkter Poly- esterharze im technischen Bereich. Einen breiten Raum werden die Verpackungsmittel einnehmen, angefangen von der Folie und der Schrumpfhiille bis zu Flaschen, Eimern und Fissern aus Kunststoff. Bemerkenswert sind ferner weitere Fortschritte in der Tiefziehtechnik, d. h. in der Verarbeitung von Kunst- stoffplatten zu grijieren Formteilen, z. B. fur die Innenaus- riistung von Kuhlschrinken und fur Reklame-Artikel. Das Sortiment an PVC-Profilen fur das Mijbel- und Baugewerbe wird in diesem Jahr durch Spezialprofile fiir Fensterbau, Rolliden usw. erganzt werden. In modernen, interessanten Dessins sind die im Innenausbau sich immer mehr durchsetzen-

den dekorativen Schichtstoffe zu sehen. SchlieSlich ist es jetzt moglich geworden, durch lackiertechnische Auftragsverfahren Kunststoff-Oberziige herzustellen, die hirtesten Anspriichen geniigen.

Oberhaupt spiegeln die Industriemessen, die auf dem Sek- tor der Lack-Industrie schon immer Marksteine auf dem Wege des tcchnischen Fortschritts waren, den hohen Stand der mo- dernen Lacktechnik wider und sind dariiber hinaus auf ver- schiedenen Gebieten richtungweisend fiir die Zukunft. Einen Schwerpunkt der Entwicklung bilden z. B. in diesem Jahr die Polyesterlacke, deren Palette erneut erweitert und verbessert worden ist, wie iiberhaupt die fiihrenden Lackfabriken in Hannover demonstrieren, dai3 sich ihre Erzeugnisse durch laufende Verbesserungen immer wieder neue Anwendungs- gebiete erobert haben. Durch die Entwicklung neuer Lack- typen ist jetzt auch eine weitgehende Automatisierung der Arbeitsginge miiglich geworden.

Einen breiten Raum nehmen im Messeangebot ferner Rost- schutz-Anstriche bzw. -Grundierungen ein. Auf dem Gebiet der Entdrijhnungsmittel ist das Angebot erneut verstirkt worden. Es werden u. a. Materialien auf Lijsungsmittelbasis zu sehen sein, die benzin- und olfest sowie alterungsbestandig sind. Ein neuentwickelter Kunststoffschaum, mit Polyathylen beschichtet, ist ebenfalls als Schallschluckmittel verwendbar, das sich u. a. bedrucken, prigen und tiefziehen liSt. GroSes Interesse der Fachwelt diirfte auch die erweiterte Palette so- wohl auf dem Gebiet der Indanthren-Farben als auch bei den Immedial- bzw. Immediallicht-Farbstoffen finden. Das gleiche gilt fur eine Reihe von Chemikalien, die als Roh- und Hilfsstoffe in weiten Bereichen der Wirtschaft vielseitige Ver- wendung finden.

Verbrennungskraftmaschinen auf der Deutschen Industrie-Messe Hannover 1958 V o n D r . W . L u 1 e y , Frankfurt (Main)

Der Kraftmaschinenbau in der Bundesrepublik und in West- Berlin hat seit einer Reihe von Jahren beschlossen, die Deut- s h e Industrie-Messe in Hannover mit den beiden Hauptzweigen im jihrlichen Wechsel zu beschicken. In dem einen Jahr zeigen die Hersteller von Dampf- und Wasser-Kraftmaschinen ihre Erzeugnisse, in dem darauffolgenden Jahr geben die Her- steller von Verbrennungskraftmaschinen einen Oberblick iiber ihr Produktionsprogramm.

Das Jahr 1958 steht im Zeichen der Gruppenschau Ver- brennungskraftmaschinen (Verbrennungsmotoren und Ver- brennungsturbinen). Es ist die gr6Ste dieser Art seit Er- richtung der deutschen Industrie-Messe Hannover mit rund 4500 mz Ausstellungsflache. In Halle 3 und im Freigelinde West sind insgesamt 45 Hersteller von Verbrennungskraft- maschinen des In- und Auslandes vertreten, davon 35 aus der Bundesrepublik und West-Berlin und 10 auslandische Firmen. Die Zahl der Aussteller aus dem Ausland hat sich gegeniiber 19% mehr als verdoppelt.

Ottomotoren Neu ist in bezug auf das Angebot von Ottomotoren die

Beteiligung einer Anzahl von Herstellern von Kraftfahrzeug- motoren.

Auf dem Gebiet der l u f t g e k i h l t e n Z w e i t a k t - Ottomotoren werden die bekannten und bewihrten Erzeug- nisse der Firmen Fichtel & Sachs AG., Schweinfurt, Hirth Motoren GmbH., BenningenINeckar, Ilo-Werke GmbH., Pinneberg bei Hamburg, Andreas Stihl, Waiblingen/Wiirtt., ausgestellt. Es handelt sich um Allzweckmotoren in Ein-, Zwei- und Drei-Zylinder-Bauart, meist stehend, im Leistungsbereich von 1 bis 39 PS mit Drehzahlen, die iiber 3000 UpM liegen, die in zwei Grundausfihrungen als Flanschmotoren ohne Getriebe und ohne Sockel und a h Standmotoren ohne Ge-

triebe mit Sockel geliefert werden. Diese Motoren konnen nicht nur rnit Benzin, sondern auch mit Traktorentreibstoff betrieben werden, wenn sie zunichst mit Benzin angelassen sind.

V i e r t a k t - Ottomotoren bringen die Firmen Motorenbau Berning, Schwelm/Westf., BMW-Trieb- werkbau-Gesellschaft mbH., Miinchen, Volkswagenwerk GmbH., Wolfsburg, Dr.-lng. h. c . Porsche KG., Stuttgart- Zuffenhausen. Auch diese Motoren werden fur die verschie- densten Verwendungszwedce in Industrie und Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft sowie fiir Bootsantrieb, die Porsche- Motoren sogar als Flugzeugmotoren fur Sport- und Reise- flugzeuge, hergestellt.

zeigen die Firmen Basse & Selve, AltenaIWestf., BMW-Triebwerk- bau-Gesellschaft mbH., Miinchen, Ford-Werke AG., K6h. Ihr Verwendungsbereih ist vornehmlich der Einbau in Arbeits- maschinen fur Stromerzeugungsaggregate, der Bootsantrieb und ihnliches. Meist handelt es sich um Mehrzylindermotoren bis zu 8 Zylindern-V, die obere Leistungsgrenze liegt bei etwa 100 bis 110 PS.

A u l3 e n b o r d m o t o r e n zeigen sowohl deutsche als auch auslandische Firmen. Angefiihrt seien die Firmen Motorenbau Berning, Schwelm/Westf., Ilo-Werke GmbH., Pinneberg bei Hamburg, Outboard Marine Corporation, WaukeganII11. (USA).

Dieselmotoren Das Schwergewicht der Gruppenschau Verbrennungskraft-

maschinen liegt, wie in den friiheren Jahren, auf dem Diesel- motoren-Gebiet, und zwar in einem Leistungsbereich von 2 bis 20000 PS.

L u f t g e k ii h 1 t e

W a s s e r g e k ii h 1 t e V i e r t a k t - Ottomotoren

F E T T E * S E l F E N * A N S T R I C H M I T T E L 60. Jehrgang Nr . 4 1958 338

An dieser Stelle sei daran erinnert, da8 Rudolf Diesel, der am 28. Februar 1892 beim Deutschen Patentamt sein Patent ,,New Rationelle Warmekraftmaschine" angemeldet hat, am 18. Mirz d. J. 100 Jahre alt geworden wire. Die bahn- brechende Erfindung dieser neuen Warmekraftmaschine mit einem bis dahin noch nicht erreichten thermischen Wirkungs- grad hat nach Oberwindung der anfinglichen Schwierigkeiten einen Siegeszug angetreten, wie keine andere Kraftmaschine zuvo;. Sie hat unserem Jahrhundert - dem Jahrhundert der Motorisierung - ihren Stempel aufgedriidtt.

Die Erzeugung von K 1 e i n - D i e s e 1 m o t o r e n (Zylinder- durchmesser bis max. 120mm) hat im letzten Jahrzehnt in der ganzen Welt erheblich zugenommen. Von den Hersteller- firmen der Bundesrepublik sind an Klein-Dieselmotoren bis 30PS zum Antrieb von Arbeitsmaschinen aller Art fur Indu- strie und Gewerbe, fur Schiffsantrieb, fur Adterschlepper und Schienenfahrzeuge im Jahr 1952 etwa 70 000 Studc hergestellt worden. Die Produktionsziffer des Jahres 1957 diirfte bei etwa 120000 Studc liegen. Dabei ist die Zahl der Motoren fur den Eigenschlepper und Eigenschienenfahrzeugbau no& nicht mit eingerechnet.

Der Anteil an I u f t g e k u h I t e n Klein-Dieselmotoren hat sich weiter verstarkt. Er belief sich im Jahre 1957 auf ca. 64 O/o der Gesamtproduktion von Klein-Dieselmotoren gegen- uber 3.50:o im Jahre 1953. Zu dem Herstellerkreis von luft- gekihlten Zweitakt-Dieselmotoren gehoren die Firmen Fichtel &2 Suds AG., Schweinfurt, Hirth-Motorenwerke GmbH., Ben- ningedNedtar, Ilo-Werke GmbH., Pinneberg bei Hamburg, und Andreas Stihl, WaiblingedWurtt., die stehende Ein- und Zweizylindermotoren mit Zylinderinhalten von 212 cms bis 1.6 1 bei Hochstdrehzahlen von 2000 bis 2500 UpM bauen.

L u f t g e k ii h 1 t e V i e r t a k t - Dieselmotoren stellen die Firmen Motorenbau Berning, Schwelm/Westf., Giildner-Mo- toren- Werke, Aschaffenburg, Farymann Diesel, Lampertheim bei Mannheim, Motorenfabrik Hatz GmbH., Ruhstorf/Rott, Carl Kaelble GmbH., Badtnang/Wiirtt., Motorenfabrik Miin- den-Sendling, Munchen, Orenstein-Koppel und Liibeaher Ma- sdinenbau AG., Dortmund, Klockner-Humboldt-Deutz AG., Kiiln-Deutz, und Motorenwerke Mannheim AG., Mannheim, aus. Wahrend es sich bei den Erzeugnissen der zuerst genann- ten Firmen um liegende und stehende Motoren in Ein-, Zwei- bis max. Vier-Zylinder-Ausfuhrungen handelt, haben die zuletzt genannten beiden Firmen Motoren mit 8 bzw. 12 Zy- lindern in V-Form entwidtelt, die vornehmlich fiir Fahrzeug- antrieb, aber auch zum Antrieb von Bohraggregaten, Strom- erzeugungsanlagen und schweren Arbeitsmaschinen der ver- schiedensten Art Verwendung finden konnen. Die Mehrzylin- dermotoren werden alle nach dem Baukastenprinzip her- gestellt. Ihre wesentlichen Bauteile sind miteinander aus- tauschbar, so da8 die Lagerhaltung von Ersatzteilen fur die einzelnen Baumuster auf ein Minimum beschrankt bleiben kann.

W a s s e r g e k ii h 1 t e Z w e i - b z w. V i e r t a k t - Klein- Dieselmotoren in liegender und stehender Ausfuhrung zeigen die Firmen Farymann Diesel, Lampertheim bei Mannheim, Giildner-Motorenwerke, Aschaffenburg, Anton Sdzliiter, Mo- torenfabrik, Miinchen, Daimler-Benz AG., Stuttgart-Unter- tiirkheim, Basse & Selve, AltenaNestf . , Motoren-Werke Mannheim AG., Mannheim, Kloahner-Humboldt-Deutz AG., Koln-Deutz, Hanomag AG., Hannover-Linden, Ford-Werke AG., Koln-Niehl, und Orenstein-Koppel u. Liibeder Maschi- nenbau AG., Dortmund.

Die Zylinder-Abmessungen dieser wassergekiihlten Klein- Dieselmotoren schwanken zwischen 85 und 115 mm. In bezug auf die konstruktive Gestaltung des Brennraumes wurden Motoren mit Vorkammer, Wirbel- oder Walzkammer gebaut; teilweise ist die direkte Einspritzung gewihlt worden. Die Drehzahlbereiche liegen zwischen 1000 und 2000 UpM. Vor- nehmlich werden diese Motoren als Ein-, Zwei- oder Drei- zylinder-Motoren, aber auch mit 4 bis 6 Zylindern hergestellt.

60. Jahrgang Nr. 4 1958 FETTE - SEIFEN * ANSTRICHMITTEL

Die stehende Bauart iiberwiegt, jedoch sind auch hier einige Firmen zum Bail von V-Motoren ubergegangen.

In der Kategorie der M i t t e 1 m o t o r e n mit Zylinder- durchmessern zwischen 120 und 500mm ist zu unterscheiden zwischen Langsam-, Mittelschnell- und Schnelliufern. Zu der Gruppe der langsamlaufenden Mittelmotoren zahlt z. B. die GV-Reihe der M.A.N.. Auzsburg, (Drei- bis Zehnzylinder- motoren). Es sind robuste Maschinen, die auch bei weniger giinstigen Betriebsbedingungen eine lange Lebensdauer haben. Die Gruppe der Mittelschnellaufer wird gebildet durch Rei- henmotoren in Vier- bis Neunzylinder-Ausfuhrung der Firmen Bohn R- Kahler AG., Kiel, Kloahner-Humboldt-Deutz AG., Koln-Deutz, MaK Maschinenbau Kiel AG., Kiel-Friedrichsort, M.A.N. Maschinenfabrik Augsburg-Niirnberg AG. , Augs- burg, Motoren-Werke Mnnnheim AG., Mannheim, und Modag GmbH., Darmstadt.

Die Ausstellerfirmen haben ihre seit langen Jahren im Dauerbetrieb bewihrten Baumuster in einigen Einzelteilen weiter verbessert, ohne an den wesentlichsten Teilen Anderun- gen herbeizufiihren, so dai3 zwischen den alten und neuen Modellen ein Austausch von Ersatzteilen durchaus miiglich ist. Die Verbesserungen gehen in der Hauptsache dahin, Gewicht zu sparen und die Motoren fur Aufladezwedte geeig- net zu machen.

Die Gruppe der schnellaufenden Mittelmotoren umfa8t einerseits Kraftfahrzeugmotoren (z. B. der Firmen Kamper- Motoren GmbH., Berlin-Marienfelde, Daimler-Benz AG., Stuttgart-Unterturkheim) und Motoren fur Schienenfahrzeuge, Bootsantrieb und Aggregate (z. B. der Firmen Daimler-Benz AG., Stuttgart-Unterturkheim, Maybach-Motorenbau GmbH., Friedrichshafen, M.A.N. Maschinenfabrik Augsburg-Niirnberg AG., Augsburg). In dieser Gruppe hat sich die Tendenz zur Leichtbauweise wesentlich verstarkt. Die weitestgehende Ver- wendung von MetallguB fiir einige Hauptbauteile, wie Kurbel- gehluse, Ulwanne, Zylinderkopfe usw., fiihrte zu auderst niedrigen Leistungsgewichten, die bei etwa 2 kg/PS liegen. Motoren dieser Art sind in den neuen deutschen Dieselloko- motiven V 200, in Schnelltriebwagen und TEE-Zugen ein- gebaut, sic haben aber auch neuerdings bei Hochseeschiffen ihre Bewahrungsprobe bestanden.

V i e 1 s t o f f m o t o r e n. Einige Firmen, z. B. Daimler- Benz AG., Stuttgart-Untertiirkheim, M.A.N., Augsburg, Mo- torenwerke Mannheim AG., Mannheim, haben neue Verbren- nungsverfahren entwidtelt und durch entsprechende Gestaltung der Brennraume eine weichere und elastischere Verbrennung des eingespritzten Kraftstoffes erreicht. Das harte Klopf- geriusch des Dieselmotors konnte erheblich gemildert werden. Eine weitere Besonderheit dieser Motoren liegt darin, dad sie mit verschiedenem Kraftstoff arbeiten konnen, z. B. mit Ben- zin, normalem Dieselkraftstoff, Kerosen (Dusen-Kraftstoff), Schmierol und sogar Schwerol. ohne dad besondere Appara- turen an- oder eingebaut werden mudten. Daher werden diese Motoren mit dem besonders gestalteten Verbrennungsverfahren vielfach als ,,Vielstoffmotoren" angeboten.

D i e s e l m o t o r e n m i t h o h e n u n d h o c h s t e n L e i s t u n g e n mit Zylinderdurdunessern von mehr als 500mm. Diese Motoren stellen in der Bundesrepublik im wesentlichen vier Firmen her: Borsig AG., Berlin-Tegel, Friedr. Krupp, Dieselmotoren GmbH., Essen, M.A.N., Werk Augsburg, und die Ottensener Eisenwerke. Es sind Langsam- laufer mit Drehzahlen unter 200 UpM, teilweise Viertakt-, jedoch vornehmlich Zweitaktmotoren, einfach- und doppelt- wirkend, in erster Linie fur Schiffsantrieb bestimmt. Die M.A.N. hat ihre bisher gr88te Maschine der KZ-Reihe durch VergroBerung des Hubs weiterentwidtelt, so da8 die Zylinder- leistung dieses neuen Typs KZ 78/155 bei 115 UpM 1300 'PS betragt und der Zwiilfzylindermotor eine Leistung von 15 600 PS erbringt. Fur ganz grode Leistungen hat die M.A.N. die Reihe KZ 84/160 in Fertigung, die bei einem Zylinder- durchmesser von 840mm und einem Kolbenhub von 160mm eine Zylinderleistung von 1700 PS bei 112 UpM bringt. Mit

339

einer Zwiilfzylinder-Anlage dieser Bauart kann eine Gesamt- leistung von 20000 PS erreicht werden. Bei diesen groden Typen der M.A.N. handelt es sich um einfach-wirkende Zwei- takt-Kreuzkopf-Motoren, die vornehmlich zur Lieferung als aufgeladene Motoren vorgesehen sind und damit den Lei- stungsbereich zwischen 10000 und 20000 PS abdedten, der bisher hauptsichlich der Dampfturbine vorbehalten war.

A u f 1 a d u n g (mechanisch und mit Turbolader). Bei allen in der Gruppe der Mittel- und Grodmotoren behandelten Baumustern, gleichgiiltig von welcher Firma, haben sich in den letzten Jahren in zunehmendem Made die Aufladung und zum Teil die Hochaufladung von Motoren durchgesetzt, zu- nichst bei Viertakt-, spiter auch bei Zweitakt-Motoren. WHh- rend bei den kleinen Motorleistungen die mechanische Auf- ladung durch RootsgeblHse nur eine verhiltnismiidig geringe Mehrleistung zulPSt, sind mit Hilfe der Turbolader Leistungs- steigerungen j e nach der Motorbauart von 100°/o und mehr zu erzielen. Diese Entwidtlung der Aufladung, auch bei luft- gekiihlten Motoren, hat dazu beigetragen, den thermischen Wirkungsgrad des Dieselmotors erheblich zu verbessern. Da- mit konnten neue Anwendungsgebiete erschlossen und ver- lorengegangene wiedergewonnen werden.

Einige der Hersteller von Dieselmotoren bauen fiir be- stimmtc Motortypen die Aufladegeblise selbst, z. B. Deutr und M.A.N. Es gibt aber auch Spezialfirmen, die sich mit der Herstellung von Turboladern beschiftigen, z. B. Aktiengesell- schaft Kuhnle, Kopp & Kausch, FrankenthaVPfalz, Eberspacher, Esslingen/Nerkar, Brown, Boueri & Cie., Mannheim. Die erstgenannte Firma hat eine Modellreihe von Abgasturbola- dern entwidtelt, die geeignet sind, den Luftbedarf durch Auf- ladung von unaufgeladenen Motoren zwischen 70 und 650 PS- Leistung zu liefern. Jedem Lader ist dabei nur ein verhHltnis- midig enger Arbeitsbereich zugeordnet, so dad Geblise und Turbine jeweils im giinstigsten Teil ihrer Kennfelder arbei- ten. Zu den Konstruktionsmerkmalen der KKK-Turbolader zPhlt die fliegende Anordnung des Turbinen- und Geblise- Rades sowie die vollhydrodynamisch tragende Gleitlagerung rnit im Lagergehiuse elastisch abgefangenen Lagern.

F r i s c h g a s t u r b i n en . Neben der Entwidtlung der Ab- gasturbolader entwidtelt sich auch die Herstellung von Gas- turbinen in der Bundesrepublik. Auf der Deutschen Industrie- Messe 1958 in Hannover ist zunachst nur eine Firma mit einem ihrer neuesten Erzeugnisse vertreten. Es handelt sich um die Modag Motorenfabrik Darmstadt GmbH., Darmstadt, die als Neufertigung die Herstellung von kompletten Frei- kolben-Turboanlagen zeigt, im Leistungsbereich von 1000 bis 12 000 PS (Lizenz SEP SEME-SIGMA). Diese Anlagen be- stehen aus mehreren Gaserzeugern, einer Turbine und einem Untersetzungsgetriebe. Die Gaserzeuger sind standardisiert. Sie werden nur fiir die Einheitsleistung von 1000 PS an der

Turbinenwelle gebaut. Es kiinnen beliebig vide Gaserzeuger parallel geschaltet werden. Sie fiirdern ihr Treibgas unab- hangig voneinander in die gemeinsame Turbine. Beim Still- setzen eines Gaserzeugers geht also der Betrieb mit den anderen Gaserzeugern ungestiirt weiter. Die Wirtschaftlichkeit der Freikolben-Turboanlage kann durch Verwertung der Abwarme in den Abgasen unter der Turbine no& verbessert werden. Die Abgase bestehen zu 80O/o aus heider Luft. Ihr Wirmeinhalt kann auch dadurch ausgenutzt werden, dad man sie als Verbrennungsluft unter die Roste oder in die Brenner von Feuerungen und Kesseln schidtt.

So ergeben sich interessante Anwendungsgebiete in der Indu- strie zur Kopplung von Kraft und WHrme. Fur den Schiffs- betrieb kann die Gasturbine mit Riidtwlrtsteil versehen wer- den. Die Umstcuerung erfolgt also ausschliedlich iiber die Turbine; die Gaserzeuger werden dabei nicht stillgelegt. - Von besonderer Bedeutung sind das geringe Gewicht (15 bis 25 kg/PS) und der geringe Raumbedarf (0.5 bis 0.6 cmVPS). Da die Gaserzeuger vollig vibrationsfrei arbeiten und keinerlei Krifte nach auden abgeben, sind Fundamente nicht notig. Die Modag-Freikolben-Turboanlagen eignen sich als Antriebs- maschinen fiir Schiffe, fiir Stromerzeugungsanlagen im Dauer- betrieb und fur Spitzendedtung und fur zahlreiche industrielle Kraftanlagen, so z. B. zum Antrieb von Pumpen, Hochofen- geblasen usw. Im Ausland sind derartige Anlagen fur die eben genannten Verwendungszwedte seit langem im Einsatz. In Deutschland wurden die ersten Anlagen fur den Antrieb eines Herktrawlers an eine deutsche Reederei und eine Strom- erzeugungsanlage fiir eine Papierfabrik geliefert.

Der technische Entwidtlungsstand des Verbrennungsmotoren- baues in der Bundesrepublik steht, einerlei. ob es sich um kleine Otto- oder Dieselmotoren oder Mittel- und GroiJ- Dieselmotoren handelt, an der Spitze der motorenbauenden Linder. Durch intensive Forschungstatigkeit der Firmen in ihren eigenen Entwidtlungsabteilungen, neuerdings aber auch durch eine auf breiter Grundlage aufgenommene Gemein- schaftsforschung der Mitglieder der neugegriindeten For- schungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen, werden alle Anstrengungen gemacht, die noch ungeklirten Probleme zu ergriinden und neue Wege zur Steigerung der Leistungen bei der griidtmoglichen Betriebssicherheit zu erschlieden.

Von den auslindischen Herstellern seien fiir Klein-Diesel- motoren die Firmen Jenbadrer Werke, Jenbach (Usterreich), Lister-Blackstone GmbH., Hamburg, J . & H . McLaren Ltd., Leeds England), Motorenfabrik J . Warchalowski, Wien (Usterreich), F. Perkins Ltd., Peterborough (England), und Petters Ltd., Staines (England), f i r Mittel- und Grod-Diesel- motoren die Firmen Mirrlees, Bickerton & Day Ltd., Stock- port (England), D. Napier & Son Ltd., London (England), und The National Gas & Oil Engine Co. Ltd., Ashton-Under- Lyne (England), erwihnt.

Entwicklung und Aussichten der Elektro-Industrie Von Dr. R. L o h s e , Frankfurt (Main)

Elektrizitit ist die am vielfiiltigsten umwandelbare Ener- gieart. Sie kann Kraft, Warme, KHlte, Licht, Bild und Ton hervorbringen und die verschiedensten Impulse auslosen. Sie ist iiberdies in einem Grade iibertragungs- und regulierfihig wie keine andere Energieart und bedarf keiner Speicherung, Aufbereitung oder sonstigen Bedienung. Sie ist substanzlos, sauber und ohne Riirkstinde, im starksten Made konzentra- tionsfihig und kann infolgedessen auf kleinstem Raum grode Leistung darbieten. Diese Vorziige sind es, die dazu fiihrten, dad es heute kaum no& ein Gebiet der Wirtschaft und der personlichen Umwelt gibt, das nicht von der Elektrotechnik mit ihren vielseitigen Anwendungsformen erfadt wird. Dieser

Schliisselstellung verdankt die Elektro-Industrie als Herstel- lerin der Giiter zur Erzeugung, Umwandlung, Verteilung und Anwendung der Elektrizitit eine relativ bestindige und giinstige Entwidtlung im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Titigkeit.

Das Jahr 1957 brachte fiir die westdeutsche Elektro-Indu- strie (Bundesrepublik und West-Berlin) mit einem Produk- tionswert von 13.2 Mrd. DM einen neuen Hochststand. Gegen- iiber 1956 entspricht das einem Wachstum von 7.8O/o. Aller- dings ist damit die Wachstumsintensitit erneut zuriidtgegan- gen. Mit diesem Nachlassen der Expansion befindet sich die Elektro-Industrie jedoch in Ubereinstimmung rnit der all-

FETTE . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 60. Jahrgang Nr. 4 1958 340