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K. MECI4ELKE:Vergleichende Untersuchungen der KreislaufwirkurLg usw. 149 EinfluB yon Methylderivaten des Xanthin vielleicht doch am ehesten mi$ der yon uns nachgewiesenen aminoxydasehemmenden Wirkung der Methylxanthine erkl~ren. R. VtiLKER (Giittingen) : Priifung peripherer Kreislaufmittel am gesunden und kranken Mensehen. An Hand einer Reihe yon Einzelbeispielen werden 1KSgliehkeiten und Fragestellungen angezeigt, die sich aus der Anwendung moderner Methoden der Kreislaufdiagnostik bei Gesunden und Kreislaufkranken ffir die Therapie ergeben. Es kamen dabei folgende ~ethoden zur An- wendung: Photoelektrische Plethysmographie naeh ~V[ATTHESzur Be- stimmung yon Gesamtblutfiille, Gesamtarterialisation der GliedmaBen- peripherie, Messung der Arteriolendurchblutung (V6Lx~R), StrSmungs- kalorimetrie (AscHHOFF), thermoelektrische ]V[essungen der Haut- temperatur, physikalisehe Kreislaufanalyse nach F~A~cK-WEzL~R- BSG~.R. Es ergibt sieh u. a., dab fiir die Wirkung eines Mittels die vegetative Ausgangslage, der individuelle Gesamtregulations- modus usw. eine Rolle spielen, die die lokalen Wirkungen eines Mittels umzukehren vermSgen. Wegen ungleieher peripherer Wirkungen dureh uniibersichtliche und nicht vorherzusehende Gegenregulationen kann unter Umsti~nden lokale Applikation z.B. intraarterielle Injektion erforderlich werden, um den gewtinschten Effekt zu erzwingen, falls nicht die lokale Wirkung, wie am Beispiel des Eupaverins gezeigt wird, so dominiert, daft sich die iibrigen Reaktionen im Kreislauf diesem Effekt unterordnen und die erwiinschte Wirkung in jedem Fall auch bei intramuskul~rer oder intraven5ser Applikation eintritt. K. ~IECHELKE (Erlangen) : Yergleiehende Untersuehungen tier Kreislauf- wirkung yon Adrenalin und Arterenol. An kreislaufgesunden Versuchspersonen wurde die Kreislaufwirkung von Adrenalin, Arterenol und Privin mit den fortlaufend registrierenden Methoden von MATTHES untersucht. Dariiber hinaus wurden die phy- sikalischen Kreislaufgr5Ben nach BROMSER-RANKEund die Anspannungs- und Austreibungszeit nach BLUMBERGER gleichzeitig bestimmt. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dal3 das Adrenalin beim intakten Kreis- lauf des Menschen eine tterzwirkung im Sinne einer Acceleransreizung (Tachykardie, positive Inotropie) auslSst, sowie eine FSrderung des ven6sen Riickstromes. Erst in einer zweiten Phase tritt eine reflek- torische dureh Blutdruckanstieg ausgelSste Bradykardie auf. Im Gegen- satz dazu wird beim Arterenol eine Acceleranswirkung sowie eine FSr- derung des venSsen Rtickstromes vSllig vermiBt. Es kommt sofort zur Entwicklung eines reinen Widerstandshochdruekes mit starker Brady- kardie. Die Kreislaufwirkung des Arterenol entspricht somit weitgehend der des Privin und Otrivin. Einzelheiten des Vortrages wurden in der Zeischrift fiir die gesamte experimen- telle Medizin, Bd. 115, S. 586, 1950, publiziert.

Vergleichende Untersuchungen der Kreislaufwirkung von Adrenalin und Arterenol

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K. MECI4ELKE: Vergleichende Untersuchungen der KreislaufwirkurLg usw. 149

EinfluB yon Methylderivaten des Xanthin vielleicht doch am ehesten mi$ der yon uns nachgewiesenen aminoxydasehemmenden Wirkung der Methylxanthine erkl~ren.

R. VtiLKER (Giittingen) : Priifung peripherer Kreislaufmittel am gesunden und kranken Mensehen. An Hand einer Reihe yon Einzelbeispielen werden 1KSgliehkeiten

und Fragestellungen angezeigt, die sich aus der Anwendung moderner Methoden der Kreislaufdiagnostik bei Gesunden und Kreislaufkranken ffir die Therapie ergeben. Es kamen dabei folgende ~e thoden zur An- wendung: Photoelektrische Plethysmographie naeh ~V[ATTHES zur Be- stimmung yon Gesamtblutfiille, Gesamtarterialisation der GliedmaBen- peripherie, Messung der Arteriolendurchblutung (V6Lx~R), StrSmungs- kalorimetrie (AscHHOFF), thermoelektrische ]V[essungen der Haut- temperatur, physikalisehe Kreislaufanalyse nach F~A~cK-WEzL~R- BSG~.R. Es ergibt sieh u. a., dab fiir die Wirkung eines Mittels die vegetative Ausgangslage, der individuelle Gesamtregulations- modus usw. eine Rolle spielen, die die lokalen Wirkungen eines Mittels umzukehren vermSgen. Wegen ungleieher peripherer Wirkungen dureh uniibersichtliche und nicht vorherzusehende Gegenregulationen kann unter Umsti~nden lokale Applikation z .B. intraarterielle Injektion erforderlich werden, um den gewtinschten Effekt zu erzwingen, falls nicht die lokale Wirkung, wie am Beispiel des Eupaverins gezeigt wird, so dominiert, daft sich die iibrigen Reaktionen im Kreislauf diesem Effekt unterordnen und die erwiinschte Wirkung in jedem Fall auch bei intramuskul~rer oder intraven5ser Applikation eintritt.

K. ~IECHELKE (Erlangen) : Yergleiehende Untersuehungen tier Kreislauf- wirkung yon Adrenalin und Arterenol. An kreislaufgesunden Versuchspersonen wurde die Kreislaufwirkung

von Adrenalin, Arterenol und Privin mit den fortlaufend registrierenden Methoden von MATTHES untersucht. Dariiber hinaus wurden die phy- sikalischen Kreislaufgr5Ben nach BROMSER-RANKE und die Anspannungs- und Austreibungszeit nach BLUMBERGER gleichzeitig bestimmt. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dal3 das Adrenalin beim intakten Kreis- lauf des Menschen eine tterzwirkung im Sinne einer Acceleransreizung (Tachykardie, positive Inotropie) auslSst, sowie eine FSrderung des ven6sen Riickstromes. Erst in einer zweiten Phase t r i t t eine reflek- torische dureh Blutdruckanstieg ausgelSste Bradykardie auf. Im Gegen- satz dazu wird beim Arterenol eine Acceleranswirkung sowie eine FSr- derung des venSsen Rtickstromes vSllig vermiBt. Es kommt sofort zur Entwicklung eines reinen Widerstandshochdruekes mit starker Brady- kardie. Die Kreislaufwirkung des Arterenol entspricht somit weitgehend der des Privin und Otrivin.

Einzelheiten des Vortrages wurden in der Zeischrift fiir die gesamte experimen- telle Medizin, Bd. 115, S. 586, 1950, publiziert.

150 HA~FNER U. MILECn: l~ber unterschiedliche Hemmbarkeit usw.

Diskussion. HOLTZ, P.: In einem gewissen Gegensatz zu dem Befund des Vortragenden, daB Adrenalin und Arterenol eine gleich starke konstriktorische Wirkung auf die Hautgef~ge ausfiben, steht das Ergebnis zahlreicher Versuche der Rostoeker Zahnklinik, dab die Kombination Novoeain-Adrenalin eine li~nger- dauernde Anasthesie gewahrleistet als die Kombination Novocain-Arterenol. Im Bereich der Schleimh~ute scheint demnach Adrenalin starker gefaBwirksam zu sein.

HAFFNER und MILECH (Tiibingen) (vorgetragen yon MILECH): ~ber unterschiedliche Hemmbarkeit der elektrischen und der ehemischen Reizung yon Froschmuskel und Frosehherz.

Am durchstrSmten Nerv-Muskelpriiparat (hintere Ex~remit~t vom Frosch) werden die durch elektrische Reizung des Ischiadicus bewirkten Kont rak t ionen und die durch In jekt ion yon 0,5 cm 3 10 -8 Azetylcholin in die Perfusionskaniile ausgelSsten fibrill~ren Zuckungen von denselben Konzent ra t ionen der yon uns untersuchten Hemmungsstoffe unterdri ickt . (Atropin: 10 -4, N'ovocain: 10 -3 bis 2 . 1 0 -3, Alkohol: 2 . 1 0 -2 bis 10 -1, Ure than : 5 . 1 0 -2 bis 10 -2, Chloralhydrat : 2" 10 -2 bis 10-1.)

An dem in situ v o n d e r Bauchvene her durchstrSmten Herz-Nerven- prdparat wird der durch elektrischeVagusreizung oder durch In jekt ion von 0,5 cm ~ 10 -s bis 10 -7 Azetylcholin erzeugte Herzstil lstand durch Atropin und N'ovocain und Ani~sthesin ebenfalls in denselben Konzent ra t ionen unterd~fickt (Atropin: 10 -9, Novocain: 10 -5, Ani~sthesin : 10-4), wogegen Pantocain, Alkohol und Ure than nur den elektrischen Reizerfolg auf- heben, nicht aber den Azetylcholinstillstand. Die Steigerung der Herz- frequenz, die am atropinisierten Pri~parat durch Reizung des Herznerven oder durch In jekt ion yon 0,5 cm 3 Adrenalin 10 -6 (bis auf etwa das Doppelte) erzielt werden kann, wird hinwiederum durch dieselben Kon- zentrat ionen der Lokalaniisthetika und N'arkotika verhindert, die den elektrischen Vagusreiz unterdriicken.

Am LoEwI-Prigparat mit dem Herz an der STRAUBschen Kaniile wird lediglich die Wirkung der elektrischen Vagusreizung und des Azetylcholins (auf Chrbnotropie und Inotropie) von Atropin, Novoeain und Ani~sthesin (Atropin: 10 -9, N'ovocain: 10 -5, Ani~sthesin: 10 -a) auf- gehoben, w~hrend mittels der N'arkotika keinerlei Hemmwirkung erreicht werden konnte. Im adrenergischen Bereich konnte die Frequenzsteigerung durch elektrisehe Acelleransreizung nur yon den Lokalani~sthetika ver, hindert werden.

Ffir die untersehiedlichen Ergebnisse werden grunds~tzliehe Ver- schiedenheiten der Versuchsanordnungen verantwort l ich gemacht.

HAHN, PLES'rER und RUMMEL (Diisseldori) : Zur Pharmakologie der Blut- druckregulation. Ein Beitrag zum Zentrenproblem. Mit zentralen Analepticis 1/tl~t sich experimentell schwieriger eine

Blutdrucksteigerung erzielen als mit peripher angreifenden Mitteln. Auf dem Boden einer starren Zentrenvorstellung, nach der die Blutdruck-