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(Aus der Rheinischen Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Johannistal bei Sfichteln [Rhld.] [Direktor: Sam-Rat Dr. Orthmann und der Heil- und Pflegeanstalt Gangelt [Bez. Aachen] [Leitender Arzt: Dr. Erich Blum].) Verhalten der Blut-Liquorschranke vor, wiihrend und nach der Malaria bzw. Fieberbehandlung der pro- gressiven Paralyse, Lues cerebi und Tabes dorsalis. Von Dr. med. Erich Blum. (Eingegangen am 18. Februar 1930.) Gerade in der letzten Zeit hat man durch zah]roicho Untersuchungen versucht, Klarheit in den Zustand der Permeabilit/~t der BIutliquor- schranke zu bringen, gait es doch vor allen Dingon beziiglich der meta- luetischen Erkrankungen Aufkl~rung zu schaffen fiber den Weft, den man der erh6hten Permeabilit~t fiir die Pathogenit~t bzw. dem Normal werden des Permeabilit/~tsquotienten nach Fieberbehandlung beimessen darf und kann. Es wtirde im Rahmen dieser kurzen Beobachtungen zu welt ffihren, - - aul~erdem ist schon in zahlreichen Arbeiten darauf hingewiesen worden -- wollte ich auf die zahlreichen Beobachtungen anderer Autoren bezfiglich der Blutliquorschranke bei anderen Geisteskrankheiten als die, die auf Lues beruhen, eingehen, weshalb ich reich auf die Ver6ffent- lichungen yon Walter, Mi~nzer, Linger, Ehrenwald und v. Rhoden be- schr/~nken kann. Walter, yon dem ja die Brommethode der Priifung der Blutliquorschranke ausgeht, sah ein Normalwerden der Werte nach Malariabehandlung, wo vor der Behandlung -- es bestand in fast allen F/~llen -- eine Permeabilit~tssteigerung zu verzeichnen war; liel~ die Remission nach, sah Walter eine Wiederzunahme der Permeabiliti~t. Walter hat das Verh~lten der Blutliquorschranke w~hrend der Behand- lung nicht gepriift, wohl abet Singer, Miinzer, Ehrenwald und Kral, die eine Steigorung der Permeabilit/~t beobachteten in Verbindung mit einem Positivwerden der Hitmolysinreaktion, die vor der Behandlung niedriger war. Kral selbst hatte 20 Fiille beobachtet, die eine einwandfreie, erneute, erh6hte Permeabili$~t w~hrend der Behandlung zeigten; der Beendigung der Fieberkur folgte ein Rfickgang der Pemeabilit/~t, die teilweise die Norm erreichte.

Verhalten der Blut-Liquorschranke vor, während und nach der Malaria bzw. Fieberbehandlung der progressiven Paralyse, Lues cerebi und Tabes dorsalis

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Page 1: Verhalten der Blut-Liquorschranke vor, während und nach der Malaria bzw. Fieberbehandlung der progressiven Paralyse, Lues cerebi und Tabes dorsalis

(Aus der Rheinischen Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Johannistal bei Sfichteln [Rhld.] [Direktor: Sam-Rat Dr. Orthmann und der Heil- und Pflegeanstalt Gangelt

[Bez. Aachen] [Leitender Arzt: Dr. Erich Blum].)

Verhalten der Blut-Liquorschranke vor, wiihrend und nach der Malaria bzw. Fieberbehandlung der pro- gressiven Paralyse, Lues cerebi und Tabes dorsalis.

Von

Dr. med. Erich Blum.

(Eingegangen am 18. Februar 1930.)

Gerade in der letzten Zeit hat man durch zah]roicho Untersuchungen versucht, Klarheit in den Zustand der Permeabilit/~t der BIutliquor- schranke zu bringen, gait es doch vor allen Dingon beziiglich der meta- luetischen Erkrankungen Aufkl~rung zu schaffen fiber den Weft, den man der erh6hten Permeabilit~t fiir die Pathogenit~t bzw. dem Normal werden des Permeabilit/~tsquotienten nach Fieberbehandlung beimessen darf und kann.

Es wtirde im Rahmen dieser kurzen Beobachtungen zu welt ffihren, - - aul~erdem ist schon in zahlreichen Arbeiten darauf hingewiesen worden - - wollte ich auf die zahlreichen Beobachtungen anderer Autoren bezfiglich der Blutliquorschranke bei anderen Geisteskrankheiten als die, die auf Lues beruhen, eingehen, weshalb ich reich auf die Ver6ffent- lichungen yon Walter, Mi~nzer, Linger, Ehrenwald und v. Rhoden be- schr/~nken kann. Walter, yon dem ja die Brommethode der Priifung der Blutliquorschranke ausgeht, sah ein Normalwerden der Werte nach Malariabehandlung, wo vor der Behandlung - - es bestand in fast allen F/~llen - - eine Permeabilit~tssteigerung zu verzeichnen war; liel~ die Remission nach, sah Walter eine Wiederzunahme der Permeabiliti~t. Walter hat das Verh~lten der Blutliquorschranke w~hrend der Behand- lung nicht gepriift, wohl abet Singer, Miinzer, Ehrenwald und Kral, die eine Steigorung der Permeabilit/~t beobachteten in Verbindung mit einem Positivwerden der Hitmolysinreaktion, die vor der Behandlung niedriger war. Kral selbst hat te 20 Fiille beobachtet, die eine einwandfreie, erneute, erh6hte Permeabili$~t w~hrend der Behandlung zeigten; der Beendigung der Fieberkur folgte ein Rfickgang der Pemeabilit/~t, die teilweise die Norm erreichte.

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Erich Blum: Verhalten der Blut-Liquorschranke usw. 0,03

Die rech~ umfangreichen Beobachtungen von v. Rhoden werde ich welter unten beriicksichtigen,

Bei unseren Prfifungsmethoden hielten wir uns im Interesse ein- heitlicher Versuche an die Ausffihrungen Walters, wonach einem jeden Kranken w~hrend 5 Tage t~glich 0,06 g Brom (Bromnatrium) pro kg KSrpergewicht und Tag gegeben wurde; die Entnahme erfolgte am 6. Tage in der Friihe.

Um nun mSglichst eine Untersuchung in einer bestimmten Fieber- phase zu erreichen, gaben wir gleich an den Tage, wo der erste Fieber- anfall auftrat in der oben beschriebenen Form Brom, womit wir dann erreichten - - vorausgesetzt, dal3 die Malaria den Quotidianatyp wi~hlte - - da~ beim 6. Fieberanfall Blur und Liquor entnommen werden konnten. Zu Hilfe kam uns dabei der Umstand, da~ unser Malariastamm zu ganz bestimmten Zeiten am Quotidianatyp festhielt, mithin also die Unter- suchung in der oben angegebenen, gesetzmiiBigen Form durchgeffihrt werden konnte. Bei den Fallen, wo der Quotidianatyp anhielt, haben wir dann die weitere Untersuchung beim 14. Fieberanfall vorgenommen, die dritte Untersuchung dann in den in Tabelle 1 erw~hnten F~llen etwa 14 Tage bis 3 Wochen nach Abschlui~ der Behandlung. Durch diese Methode gewannen die Untersuchungen eine gewisse Gesetzm~I~igkeit, die man bei den bisherigen Untersuchungen vermi~te.

Tabelle 1 1.

Permeabilitatsquotient ErhShung N r. gegeniiber

1 ) a

1 2 3 4 5 6 7 8 9

10 11 12 13 14 15

Diagnose Geschl.

Progressive Paralyse

,, ,, ~

Tabes,,

Lues cerebri Progressive Paralyse

2,46 2,69 2,24 2,39 2,37 2,12 2,09 2.48 2,54 2,51 2,29 2,99 2.76 2184 3,01

b c

1,94 1,82 2,12 1,98 1,79 1,72 1,91 1,80 1,90 1,83 1,68 1,60 1,59 1,48 2,01 1,99 2,11 1,97 2,10 1,97 1,82 1,72 2,49 2,40 2,30 2.21 2,29 2,19 2,64 2,58

2,80 2,91 2,52 2,62 2,64 2,75 2,70 2,81 2,90 2,91 2,56 2,91

3,01

0,34 0,22 0,28 0,23 0,27 0,63 0,61 0,33 0,36 0,40 0,27 0,08

a : vor der Behandlung, b : i m 6. Fieberanfall, e : i m 14. Fieberanfall, d : n a c h der Behandlung.

1 (Enth~lt nur die l~lle, wo Entnahme yon Blut und Liquor im 6. bzw. 13. Fieberanfall bzw. 14 Tag bis 3 Wochen nach Abschlu0 der Behandlung vor- genommen wurde.)

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204 Erich Blum: Verhalten der Blut-Liquorschranke vor,

I n der Tabel le zeigten 2 yon den 15 un te r such ten F~l len eine ver- minder~e Pe rmeab i l i t~ t (PQ grSBer als 209), withrend 13 (86,70/0) den P Q kleiner als 2,9 vor der Behand lung zeigten. I m Verlauf des F iebe r s zeigten alle F~lle eine e rneute Ste igerung der Pe rmeab i l i t~ t de ra r t , dab be im 6. F ieberanfa l l die Differenz zwischen 0,37 und 0,57 - - also in sehr engen Grenzen - - schwankte ; gegen Ende der F i e b e r b e h a n d l u n g ging die Steigerung, wenn auch nicht im selben MaBe for t - - un t e r s t e Grenze 0,07, obers te Grenze 0,16.

Diese Beobach tungen s tehen im Gegensatz zu denen von Kral, der a l lerdings bei Fehlen gesetzm~Biger Unte r suchungen wel t hShere Diffe- renzen - - 0 ,24--1 ,27 - - aufzuweisen ha t te ,

Tabelle 2.

6 7 8 9

10 l l

12 13 14 15 16

17 18 19 20

21 22

Diagnose

Progressive Paralysc

Lues cerebri

Lucs und Epilepsie Progressive Paralyse

Lues cerebri Progressive Paralyse

Tabes Lues cerebri

Tabes Progressive Paralyse Epilepsie und Lues

, , , , ~ ,

Lues cerebri Tabes

Progressive Paralyse und Tabes

Progressive Paralyse

�9 Permeabilit~ts - quotient

a b c

C~ 1,72 1,4 2,62

2,85 1,9 2,40

C~ 2,80 2,45 2,49

2,41 2,01 2,91 2,80 2,08 2,41

2,83 2,61 2,91 2,73 1,74 2,94 2,06 1,74 2,95 2,17 1,90 2,46 2,47 2,14 2,96 1,99 1,41 2,50

1,97 1,44 2,24 2,04 1,89 2,61 2,63 1,99 2,84 2,74 1,79 2,90 2,15 2,04 2,74

2,45 1,71 2,81 2,83 2,48 2,90 2,09 2,04 2,99 2,47 2,34 2,94

2,27 2,06 2,97 2,63 1,64 2,47

Bemerkungen

b) im Anstieg 5. Fieberanfall c) 21 Tage nach Abschlul3 der

Behandlung b) Intervall 2. und 3. Anfall c) 3 Wochen nach Behandlung b) im 7. Fieberanfall c) 10--19 Tage nach Abschlul~

der Behandlung wie 1 b) im 9. Fieberanfall c) 8 Wochen naeh Behandlung wie 1 wie 1 wie 1 wie 3 wie 3 b) im 8. Fieberanfall c) 9 Tage nach Behandlung wic 1 wie 1

' w i e 3 wic 1 b) im 7. Fiebcranfall Anstieg

I c) 2 Monate nach Behandlung wie 16 wie 3 wie 1 b) Intervall 4.--5. Anfall c) 3 Wochen nach Behandlung wie 16 wie 1

a = vor der Behandlung, b ~ w~hrend der BehandJung, c = n a c h Abschlul3 der Behandlung.

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wi~hrend und naeh der Malaria bzw. Fieberbehandlung. 9.05

Schon diese unsore Zahlen diirfton gowisso Anhaltspunkte fiir dio MSglichkeit des Abh/~ngigseins des Permeabflit/~tsquotienten sowohl in bezug auf die Zeit der meningealen Permeabilit/itsbestimmung im Fieber wie auch auf die Anzahl der Fieberanstiege geben derart, dab die Stei- gerung der Permeabilit/~t ziemlich gesetzm/~Big zu sein scheint (unten folgen weitore Beobachtungen).

Aus begreiflichen iiuBeren Grfinden war es nichg mSglich, dieso obige GesetzmiiBigkeit der Permeabilit/~tsuntersuchung nach Fieberbehandlung gelten zu lassen; es fanden diese statt in einem Zeitraum yon 14 Tagon bis 3 Woche!l nach AbschluB der Behandlung. W/ihrend normale Pormea- bilit/it (PQ 2,9) in 4 F/~llen erreicht wurde, fast normale in weiteren 3, vergr6Berto sich der P Q gegenfiber vor der Behandlung in 7 F/illen unter Berficksichtigung, dab 2 F~lle nicht nachuntersucht wurdon, ohne die Norm zu erreichen.

Diese 22 Liquoros wurden in /~hnlicher Weise untersucht, ohno dab wir aUerdings die obige Gesetzm/~Bigkeit walten lassen konnten; die Grfinde lagen, wie schon angedeutet, im Wechsel des Fiebortyps, der dann die in Tabelle 1 m6glich gewesene Methode nicht zulieB.

Aus dieser zweiten Tabelle geht hervor, dab von den 22 mit Fieber behandelten und zu ganz verschiedenen Zeiten untersuchten F/illen 2 vor der Behandlung den PQ nut wenig kleiner als 2,9 zeigten, die anderen einer~ P Q, dor bedeutond unter dor Normalziffer lag. Eine Steigerung dor Permeabilit/~t w~hrend der Behandlung (PQ kleiner als 2,9) wiesen dann wie in Tabelle 1 allo F/ille auf.

Die bereits in Tabelle 1 erw/ihnte Gesetzm/s dab nach Ab- schluB der Behandlung eine Erh6hung und eventuell Normalwerden der Permeabilit/it eintritt, zoigte sich auch hier, indem 4 F/ille eine normale Permeabilit/it erreichten (PQ fast 2,90), 6 den PQ grSBer als 2,90 zeigten und 12 gegeniiber vor und w/~hrend der Bohandlung eine Permeabilit/it aufwiesen, die hSchstens 0,50 unter der Norm lag.

Wie verh/ilt sich nun ohno Beriicksichtigung irgendwelcher Be- handlungsmethoden der serologische Befund des Liquors zur Permea- bilit/~t der Meningon ?

TabeUe 3.

Zell- Nr. ~ Diagnose zahl ~ PQ Bemerkungen Wassermann'

Progr. Paralyse 180/3

4/3

12/3

304/3

+ +

+ + ++/ + +

Blur Liquor

4 0,15/4

4 0,15/4

4 0,15/4

4 0,15/4

1,79

2,04

1,72

1,85

juvenile expansive Form

2 Monate nach Malaria

2 Jahre naeh Malariabehandlung progrediente Form akute Form und

Sehwangerachaft

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206 Erich Blum: Verhalten der Blut-Liquorschranke vor,

+ Zell- P Q Bemerkungen Nr. ~ Diagnose zahl ~ -~

~5 ;~

2 ?

10 11

11

12 12

12

13

14 15

16 16

17 18 18 18

19

20

Progr. Paralyse

, 7 , ,

, 7 , ,

Tabes dorsalis

Lues cerebri

+ +

+ +

+ +

++§ +

+ + + + + + + +

+++ + + + +

+

Wassermann

Blut Liquor

4 0,15/2

4 0,15/2

4 0,15/4

o,15/4 o,15/2

4 0,15/2

4 0,15/4 4 0,15/4 4 0,15i4 4 0,15/2

4 0,15/3 4 0,15/3

o,15/4 o,15/2

2 aegati~

- - aegativ aegativ i

0,15/2 o,15/4 0,15/4

o,15/4 0,15/3

o,~5/4

o,15/4 0,15/4

o,15/4 0,15/2

0,15/4 o,15/4 o,15/2

2,89 2,91

2,9~ 1,69

naeh Matariabe- handlung

4 Monate naeh Malaria

1 Jahr spater sta- tion~re Form

akutes Stadium naeh Malaria vollkommene

l~emission aku~es Stadium

ante exitum Anfangsstadium 3 Monate nach

Malaria Beginn 6 Monate naeh

Malaria Anfangsstadium 3 Monate nach

Malariabehandlung 1 Jahr naeh

Malariabehandlung

11/z Jahre nach Malariabehandlung

expansive vorge- schrittene Form

14 Tage nach Malariabehandlung

Anfangsstadium 14 Tage nach

Malariabehandlung 1 Jahr nach

Malariabehandlung alte demente

Paralyse wie 13

stationer (2 Jahre) nach Malaria

Anfangsstadium 6 Wochen naeh

Malariabehandhmg stationiir

ganz alter Fall nach Malaria 1 Jahr nach

Malariabehandlung 1 Jahr naeh

Fieberbehandlung 2 Jahre naeh

Fieberbehandlung

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w/~hrend und nach der Malaria bzw. Fieberbehandlung. ~07

Wenn in den in Tabelle 3 aufgeffihrten 20 F~llen eine hinreichende Kongruenz zwisehen dem klinischen, serologisehen Befund und der Permeabil i ts der Meningen zu verzeichnen ist (ausgenommen 5 F~lle), so wird man sich bei dieser Feststellung nicht auf irgendwelche best immte serologische Reakt ionen berufen dfirfen, sondern neben der Zellzahl alle anderen Erg/inzungsreaktionen als gleichwertig bet rachten mfissen. Zieht man weiterhin in demselben MaBe den klinischen Befund an, so wird man obige Feststellung des bestehenden Zusammenhangs nur noch mehr gestfitzt finden.

Was die mi t Malaria behandel ten F~lle anbetriff t (1, 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 16, 18, 19, 20), so zeigen diese, ausgenommen die, die erst nach der Behandlung untersucht werden konnten - - eine deutliche Besserung der Permeabi|it/~t, womit ich im Gegensatz zu Walter die Ansieht ver t reten m6ehte, dab diese Permeabiliti~ts~nderung auf die Fieberbehandlung allein zuriiekzufiihren ist.

Um nun einen (~berbliek fiber den weiteren Verlauf der Permeabfli- tAtsver/~nderung bei behandelten Metaluetikern naeh einer 1/ingeren rezidivfreien Zeit zu erhalten, haben wir einige F/file daraufhin nach- untersucht, deren Ergebnis aus folgender Tabelle hervorgeht.

A. Vollremissionen.

Gesehl. Vor Nr. Diagnose Behdl. 1 2 3 Dauer der Remiss.

1 2 3 4 5 6 7 8

Progressive Paralyse 7 ' ,7

Lues cerebri Progressive Paralyse

3 3 3 ? ?

3 ?

1,98 1,92 2,04 1,79 2,22 2,40 1,89 1,82

2,64 2,69 2,34 2,81 2,89 2,97 2,46 2,37

2,79 2,84 2,51 2,98 2,97 3,01 2,91 2,90

2,94 2,91 2,89 2,99 3,01 2,91 2,94 2,92

3 Jahre 2,5 ,, 1,8 ,, 2,1 ,, 1,4 ,, 1,9 ,, 2 , ,

2,8 ,,

B. Unbeein]luflte Fdlle.

Geschl. Vor Nr. Diagnose Behdl. 1 2 3 D auer derKrankh.

9 10 11 12 13 14

Progressive Paralyse , , 7 ,

, 7 , ,

7 ' , 7

1,69 1,94 1,91 2,04 2,22 2,41

1,91 2,26 2,47 2,38 2,49 2,76

2,00 2,41 2,11 2,28 2,18 2,44

1,98 2,00 2,08 2,18 2,17 2,40

2,4 Jahre 2,1 ,, 1,4 ,, 2,9 ,, 9 Monate 1,3 Jahre

Diese Beobachtungen - - wenn aueh nur an 14 Fi~llen - - stehen in gewissem Widerspruch zu den Angaben yon v. Rhoden, d e r n u r in etwa

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208 Erich Btum: Verhalten tier Blut-Liquorschranke usw.

50~ der F/~lle - - es handelt sich um 115 F/~Ile - - eine Bessorung der Schrankenfunktion in Verbindung mit der Besserung der Psyche zu verzeichnen hatte, v. Rhoden hatte weiterhin 540/0, bei denen die Behandlung nach keiner Richtung hin einen Erfolg hatte und sind die letzten von mir beobachteten F/ille (6) in demselben Sinne zu deuten, d.h. die Fieberbehandlung hatte weder auf die Psyche noch auf die Schrankenfunktion und das sorologische Bild irgendeinen EinfluB.

Zusammenfassung. Die metaluetischen Erkrankungen sind charakterisiert durch das

Vorherrschen einer gesteigerten Permeabflit/~t (PQ unter 2,9). Die Steigerung der Permeabilit/~t nimmt w/~hrend der Fieherbehandlung zu und zwar geht die Zunahme parallel mit der Anzahl dcr Fieber- anstiege.

Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dab die Verkleinerung des Pemeabflititsquotienten in ganz einheitlichen Grenzea vet sich geht.

Nach Abschlu$ der Fieberbehandlung zeigt sich wieder eine Ver- grS~Ierung des PQ entsprechend der Besserung des psychischen Befindens, eine Verkleinerung bzw. Stillstand entsprechend Verschleehterung bzw. Stillstand des psychischen Prozesses. Zwischen dem klinischen und sero- logischen Befund und der Permeabilitiit der Meningen besteh$ eine Kongruenz derart, dab je st/irker die ersteren Erscheinungen sind, desto kleiner der P Q. Vollremittierte Metaluetiker zeigen bei entsprechend langer Dauer der Remission einen normalen P Q, das umgekehrte gilt bei unbeeinfluflten Fillen.

Auf eine Wiedergabe der schon heute recht umfangreichen Litoratur beziiglich der Permeabilit/itsbestimmung wurde verzichtet.