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Mit dem Waldverlust gehen auch alte Bäume verloren. Diese haben eine besondere Bedeutung als Fortpflan- zungs- und Ruhestätte, aber auch als Nahrungshabitat geschützter Tierarten. Zum Ausgleich werden in einigen Waldgebieten ältere Bäume von der forstlichen Nutzung ausgenommen. Die wasserseitige baumfreie Zone wird nach und nach im Rahmen der forstwirtschaftlichen Nutzung hergestellt. Von dem sich dabei bildenden Waldrand profitieren insbeson- dere Heckenbrüter, aber auch Zauneidechsen. Zur Kompensation des Verlustes von Laichgewässern werden neue geschaffen. Von den Tümpeln profitieren ne- ben dem Laubfrosch und dem kleinen Wasserfrosch auch weitere Amphibien sowie Libellen und Wasserkäfer. Neben den beschriebenen Maßnahmen werden noch eine Vielzahl weiterer Maßnahmen durchgeführt, wie: Entwicklung/Optimierung von Magergrünland außer- halb der Dämme Entwicklung/Optimierung von Pfeifengraswiesen Anlage von Seggenbeständen Anlage von Feldhecken und Gebüschen sowie Pflanzung von Baumreihen Aufforstung von Hartholz- und Weichholzauwald Förderung der Stieleiche und der Silberweide Aufhängen von Fledermauskästen Ersatz eines Weißstorch-Horstbaums Auch ausgewählte alte Eichen werden erhalten, da diese sowohl wichtige Brut- und Quartierbäume als auch Nah- rungsstätten für eine Vielzahl von Tieren sind. Beispiele für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Zur Wiederherstellung und Erweiterung von blüten- und artenreichem Dammgrünland werden auf den sanierten Dämmen Magerwiesen und Magerrasen entwickelt. Artenreiches Dammgrünland ist nicht nur Lebensgrund- lage vieler Tiere wie Insekten, sondern auch ein prägendes Landschaftselement. Durch die Verbreiterung der Dämme gehen im Rand- bereich der heutigen Dämme Wiesenflächen, Gehölz- säume und Brachflächen verloren. Zur Kompensation werden artenreiche Wiesen entwickelt, Röhrichtbestände und Ackersenken neu angelegt sowie Sträucher gepflanzt. Diese bieten unter anderem Zauneidechsen Deckungs- möglichkeit, Vögeln Brutmöglichkeiten und Wildbienen sowohl Nahrung als auch Überwinterungsmöglichkeiten. Der Großteil des Projektgebietes zur Ertüchtigung des Rheinhochwasserdammes XXV und des rechten Murg- dammes liegt innerhalb bzw. am Rand der Schutzgebiete des Netzes „Natura 2000“, dem Lebensraum geschützter Tier- und Pflanzenarten. Um den Eingriff der Damm- ertüchtigung in Natur und Landschaft zu mindern, wurden in der Planung verschiedenste Vermeidungsmaßnahmen festgelegt. Zur Kompensation der unvermeidbaren Ein- griffe werden vielfältige Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- men auf dem Damm selbst und im Umland umgesetzt. Beispiele für Vermeidungsmaßnahmen Die Baumaßnahmen erfolgen in Abschnitten, um für Tiere und Pflanzen immer einen ausreichend großen Teil des Dammes als Lebensraum zur Verfügung zu haben. Dies trägt außerdem dazu bei, dass die Wiederbesiedlung der bereits sanierten Abschnitte von benachbarten, noch nicht sanierten Abschnitten aus erfolgen kann. Um die Fortpflanzung, Überwinterung und Wanderung einzelner Tierarten sicherzustellen, gelten Schonzeiten mit Verbot der Durchführung bestimmter Bauarbeiten. So dürfen zum Beispiel Bäume nur von Oktober bis Februar gefällt werden. Um die Tötung geschützter Tiere, wie bei- spielsweise Eidechsen, zu vermeiden, werden diese gefan- gen und auf geeignete, zum Teil eigens hergestellte Orte umgesiedelt. Als Schutz vor Wiederbesiedlung während der Bauphase werden Schutzzäune aufgestellt. Um die heute auf dem Damm vorkom- menden besonders zu schützenden Pflanzen wie Orchideen zu er- halten, werden diese vor Beginn der Bau- maßnahme in geeig- nete Grünlandbestän- de verpflanzt. Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Zuge der Ertüchtigung des Rheinhochwasserdammes XXV und des rechten Murgdammes bei Rastatt, Steinmauern, Elchesheim-Illingen und Au am Rhein Anlage von Amphibienlaichgewässern Aufhängen von Fledermauskästen Fangen und Umsiedeln von Zauneidechsen Aufstellen von Schutzzäunen Die durch die Dammverbreiterung verlorenen Streuobst- wiesen werden durch Ergänzung vorhandener Streuobst- wiesen, Neuanlagen sowie deren Pflege ausgeglichen. Durch die Sanierungsmaßnahmen gehen Waldflächen ver- loren und werden in Dammgrünland, Wege oder baumfreie Zonen umgewandelt. Der Verlust wird durch Neuauffor- stungen naturnaher und vielfältiger Wälder kompensiert. Die Ersatzaufforstungen erfolgen am Rand oder innerhalb bestehender Waldflächen. Von der Maßnahme profitieren auch verschiedene Tiere, für die der Wald Lebensraum und Nahrungshabitat dar- stellt: zum Beispiel Fledermäuse, Spechte und verschiedene Insekten wie der Hirschkäfer. Die Gelbe Sommerwurz Entwicklung von Magergrünland auf dem Damm Wildbiene (Furchenbiene) Anlage neuer und Ergänzung und Pflege älterer, verbrachender Streuobstbestände Neuaufforstung naturnaher und vielfältiger Wälder Hirschkäfer In diesen Flächen werden Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durch- geführt. In diesen Flächen werden lokal/punktuell Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaß- nahmen durchgeführt. Entlang des gesamten Dammes wird (Mager-)Grünland entwickelt. Gestaltung: HOLGER TUTTAS MEDIA (www.htm-karlsruhe.de) | Fotos: Regierungspräsidium Karlsruhe, IUS Theobald und Ness GmbH und Holger Tuttas. Fotos Wildbiene und Hirschkäfer: Arno Schanowski | Karte: LGL, www.lgl-bw.de, 2851.2-D/9107 Erhalt alter Eichen REGIERUNGSPRÄSIDIUM KARLSRUHE LANDESBETRIEB GEWÄSSER PROJEKTINFORMATION i

Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen · Rheinhochwasserdammes XXV und des rechten Murg- dammes liegt innerhalb bzw. am Rand der Schutzgebiete des Netzes „Natura 2000“,

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Page 1: Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen · Rheinhochwasserdammes XXV und des rechten Murg- dammes liegt innerhalb bzw. am Rand der Schutzgebiete des Netzes „Natura 2000“,

Mit dem Waldverlust gehen auch alte Bäume verloren. Diese haben eine besondere Bedeutung als Fortpflan- zungs- und Ruhestätte, aber auch als Nahrungshabitat geschützter Tierarten. Zum Ausgleich werden in einigen Waldgebieten ältere Bäume von der forstlichen Nutzung ausgenommen.

Die wasserseitige baumfreie Zone wird nach und nach im Rahmen der forstwirtschaftlichen Nutzung hergestellt. Von dem sich dabei bildenden Waldrand profitieren insbeson-dere Heckenbrüter, aber auch Zauneidechsen. Zur Kompensation des Verlustes von Laichgewässern werden neue geschaffen. Von den Tümpeln profitieren ne-ben dem Laubfrosch und dem kleinen Wasserfrosch auch weitere Amphibien sowie Libellen und Wasserkäfer.

Neben den beschriebenen Maßnahmen werden noch eine Vielzahl weiterer Maßnahmen durchgeführt, wie:

Entwicklung/Optimierung von Magergrünland außer- halb der Dämme

Entwicklung/Optimierung von Pfeifengraswiesen Anlage von Seggenbeständen

Anlage von Feldhecken und Gebüschen sowie Pflanzung von Baumreihen

Aufforstung von Hartholz- und Weichholzauwald Förderung der Stieleiche und der Silberweide Aufhängen von Fledermauskästen Ersatz eines Weißstorch-Horstbaums

Auch ausgewählte alte Eichen werden erhalten, da diese sowohl wichtige Brut- und Quartierbäume als auch Nah-rungsstätten für eine Vielzahl von Tieren sind.

Beispiele für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Zur Wiederherstellung und Erweiterung von blüten- und artenreichem Dammgrünland werden auf den sanierten Dämmen Magerwiesen und Magerrasen entwickelt.

Artenreiches Dammgrünland ist nicht nur Lebensgrund- lage vieler Tiere wie Insekten, sondern auch ein prägendes Landschaftselement. Durch die Verbreiterung der Dämme gehen im Rand-bereich der heutigen Dämme Wiesenflächen, Gehölz- säume und Brachflächen verloren. Zur Kompensation werden artenreiche Wiesen entwickelt, Röhrichtbestände und Ackersenken neu angelegt sowie Sträucher gepflanzt. Diese bieten unter anderem Zauneidechsen Deckungs-möglichkeit, Vögeln Brutmöglichkeiten und Wildbienen sowohl Nahrung als auch Überwinterungsmöglichkeiten.

Der Großteil des Projektgebietes zur Ertüchtigung des Rheinhochwasserdammes XXV und des rechten Murg- dammes liegt innerhalb bzw. am Rand der Schutzgebiete des Netzes „Natura 2000“, dem Lebensraum geschützter Tier- und Pflanzenarten. Um den Eingriff der Damm- ertüchtigung in Natur und Landschaft zu mindern, wurden in der Planung verschiedenste Vermeidungsmaßnahmen festgelegt. Zur Kompensation der unvermeidbaren Ein-griffe werden vielfältige Ausgleichs- und Ersatzmaßnah-men auf dem Damm selbst und im Umland umgesetzt. Beispiele für Vermeidungsmaßnahmen

Die Baumaßnahmen erfolgen in Abschnitten, um für Tiere und Pflanzen immer einen ausreichend großen Teil des Dammes als Lebensraum zur Verfügung zu haben. Dies trägt außerdem dazu bei, dass die Wiederbesiedlung der bereits sanierten Abschnitte von benachbarten, noch nicht sanierten Abschnitten aus erfolgen kann.

Um die Fortpflanzung, Überwinterung und Wanderung einzelner Tierarten sicherzustellen, gelten Schonzeiten mit Verbot der Durchführung bestimmter Bauarbeiten. So dürfen zum Beispiel Bäume nur von Oktober bis Februar gefällt werden. Um die Tötung geschützter Tiere, wie bei-spielsweise Eidechsen, zu vermeiden, werden diese gefan-gen und auf geeignete, zum Teil eigens hergestellte Orte umgesiedelt.

Als Schutz vor Wiederbesiedlung während der Bauphase werden Schutzzäune aufgestellt.

Um die heute auf dem Damm vorkom-menden besonders zu schützenden Pflanzen wie Orchideen zu er-halten, werden diese vor Beginn der Bau-maßnahme in geeig-nete Grünlandbestän-de verpflanzt.

Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Zuge der Ertüchtigung des Rheinhochwasserdammes XXV und des rechten Murgdammes bei Rastatt, Steinmauern, Elchesheim-Illingen und Au am Rhein

Anlage von Amphibienlaichgewässern

Aufhängen von Fledermauskästen

Fangen und Umsiedeln von Zauneidechsen

Aufstellen von Schutzzäunen

Die durch die Dammverbreiterung verlorenen Streuobst-wiesen werden durch Ergänzung vorhandener Streuobst-wiesen, Neuanlagen sowie deren Pflege ausgeglichen.

Durch die Sanierungsmaßnahmen gehen Waldflächen ver-loren und werden in Dammgrünland, Wege oder baumfreie Zonen umgewandelt. Der Verlust wird durch Neuauffor-stungen naturnaher und vielfältiger Wälder kompensiert. Die Ersatzaufforstungen erfolgen am Rand oder innerhalb bestehender Waldflächen.

Von der Maßnahme profitieren auch verschiedene Tiere, für die der Wald Lebensraum und Nahrungshabitat dar-stellt: zum Beispiel Fledermäuse, Spechte und verschiedene Insekten wie der Hirschkäfer.

Die Gelbe Sommerwurz

Entwicklung von Magergrünland auf dem Damm

Wildbiene (Furchenbiene)

Anlage neuer und Ergänzung und Pflege älterer, verbrachender Streuobstbestände

Neuaufforstung naturnaher und vielfältiger Wälder

Hirschkäfer

In diesen Flächen werden Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durch-geführt.

In diesen Flächen werden lokal/punktuell Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaß-nahmen durchgeführt.

Entlang des gesamten Dammes wird (Mager-)Grünland entwickelt.

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