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z4. JUN[ I93o KLINISCItE WOCHENSCHRIFT. 9. JAHRGANG. Nr. 24 1113 nicht in das vorliegende Gebiet geh6ren (Gichtknoten, Schleim- beutelhygrome usw.), um einen inJekti6sen Vorgang handelt, wie es ja auch FAHR U. a. vertreten haben. ]3el einer solchen grunds~itzlichen Auffassung bleibt allerdings noch eine ganze Reibe yon Fragen unbeantwortet, so u. a. die Frage, ob es sich um einen spezilischen Erreger handelt oder ob verschie- dene Erreger nur unter dem Einflug einer eigenartlgen l~eak- tionsart der Gewebe, d. h. einer rheumatischen K6rper- verfassung im Sinne yon J. BAUER 8, KLINGE 9 U. a. zu den bier in 1Rede stehenden Produkten ffihren. Auch Fragen der Sensibilisierung, der disponierenden Wirkung yon Traumen, der Organotropie u. a. barren trotz Annahme einer infekti6sen ~tiologie noch ihrer Beantwortung. Immerhin dart man wohl sagen, dab es sich bei den sog. ,,rheumatischen" Erkrankungen im wesentlichen um eine Systemerkrankung handelt, insofern als die verschiedenen Gebiete des Mesenchymgewebes den An- griffspunkt f fir die Noxe abgeben. Speziell ist noch zu er- forschen, wie sich die am Muskel-Sehnenfibergang gelegentlich zu treffenden Schwielen einerseits zu den hier er6rterten juxtaartikul~iren Knoten, andererseits zu den Aschoffschen Kn6tchen verhalten. SchlieBlieh sind auch die yon KLINGE mitgeteilten 13efunde einer Kn6tehenbildung dutch allergische Vorg~inge weiterer Erforschung bedfirftig, da ihre Wesens- gleichheit mit den Aschoffschen Kn6tchen yon verschiedenen Seiten (AscHOFF, EMMERICH, FAHR) bestritten wurde. Aller- dings teilte R6SSLE in derselben Sitzung der Deutschen Patho- logischen Gesellschaft (24. Tagung der Deutschen Patholo- gischen Gesellschaft in Wien 1929) mit, dab die Reinjektion artfremden Materials bei vorbehandelten Tieren das histo- logische Bild chroniseh werdender Entzfindung zu erzeugen vermag, da auf diesem Wege sich an der Pleura des Meer- schweinchens pseudotuberkuloseartige Kn6tchenbildungen, ~hnlich den von KLINGE bei seinen Versuehen erhaltenen granulomartigen t3ildungen, erzeugen liel3en. Im Zusammen- hang mit diesen Befunden erinnere ieh reich aus frfiherer Zeit eines yon mir zur Operation gebraehten Falles, bei welchem FRANZ K(3NIG nach der Laparotomie zun~ichst eine tuber- kul6se Peritonitis annahm, w~.hrend die genaue histologische Untersuchung der I~n6tchen keine Zeichen einer Tuber- kulose ergab. Es sind also auf dem vorliegenden Gebiet noeh so viel ungekl~rte Probleme vorhanden, dal3 zu ihrer Er- forschung reichliche gemeinsame Arbeit der Pathologen und der Nliniker notwendig ist. Erst wenn eine Reihe noeh schwebender Grundfragen gel6st ist und insbesondere auch fiber den 13egriff des,, Rheumatischen" mehr Klarheit herrscht, als es zur Zeit m6glich ist, wird der Zeitpunkt gekommen sein, das Gesamtgebiet der vorerst unter dem Namen ,,Nodosis rheumatiea" zusammengefaf3ten Befunde und Vorg~nge in ~ttiologisch gut charakterisierte Einzelgruppen zu zer- legen. Literatur: 1 H. STRAIJSS, Berl. klin. Wschr. i898, Nr 5 u. 6. -- KLI~G~, 24. Tag. d. Dtsch. Path. Ges. ~929 . -- ~ FAIR, t(lin. Wschr. ~929, Nr 43. -- ~ In ,,Rheumaprobleme". Aachener Tagung. 1929. Leipzig: Thieme. -- ~ Zit. bei Go~Ro~. -- ~ GOT~RO~, Berl. Dermat. Ges., II. Juni I9z9; Dermat. Z. 54 (I929). -- Rossow, Arch. f. Dermat. ~57. -- s J. B~u~R, Der sog. Rheuma- tismus. Leipzig: Steinkopf 1929. -- ~ KLINGE, 1. C. -- ~0 E. FRienD, Gelenkerkrankungen. ]3erlin-Wien: Urban & Schwarzenberg 192o. ZUR PATHOGENESE UND THERAPIE DER THROMBOSE. Von B. STUBER und K. LANG. Aus der St~idtiscben Krankenanstalt Kid (Direktor: Prof. Dr. B. STUBER). Drei Faktoren werden ffir die Pathogenese der spontanen Venenthrombose in den Vordergrund gestellt: i. die Blut- stromverlangsamung, die vonder Mehrzahl der Autoren in diesem Sinne besonders betont wird, 2. eine Sch~digung der Gef/il3wand, deren /~tiologische Rolle zwar nicht allgemein anerkannt wird, und 3. die chemische und physikalisch- chemische ]~nderung der t31utflfissigkeit und auch der Thrombo- cyten, worfiber allerdings bisher wenig bekannt ist. Unsere Untersuchungen fiber das Wesen der 131utgerin- hung gaben uns Anhaltspunkte, gerade den letzteren Faktor einer n~heren Analyse zu unterziehen. Zun~ichst gingen wlr yon extremen experimentellen ]3edingungen aus. Als eine solche kann die v611ige Sistierung des Blutstromes im doppelt unterbundenen Gef~iB betrachtet werden. Es ist eine be- kannte Tatsache, dab unter diesen ]3edingungen das ]31ut lange Zeit Ilfissig bleibt und sich auch niemals ein echter Thrombus bildet. F fir unsere experimentellen Untersuchungen benfitzten wit Hunde, denen eine Vena jugularis bzw. die Cava inf. doppelt ligiert wurde. Ffir die Vergleichsanalysen diente uns das Blut der nieht unterbundenen Vena jngularis. Entsprechend unseren frfiheren Untersuchungen, welche den Beweis erbrachten, dab die Blutglykolyse das ausl6sende Moment der Blutgerinnung ist, war in dem nicht gerinnenden Blute des unterbundenen Gef~Bes keine nennenswerte Glykolyse zu erwarten. Dies ist in der Tat der Fall, denn wie aus Tabelle I Tabelle I. Blutveriinderungen in einem doppelt unterbundenen Ge]iifi. Pl~ittchenladung CO~ begin- I Zucker Milch- PH Vol.-% nende I isoelek- [ s~iure Aggluti- trisch I rag~ rag% nation Anian gswert .... 7,4 I Nicht unterbund. Jug. 7,34 Unterbundene Jug.. 7,24 Nicht unterbund. Jug. 7,34 Unterb. Cavainf... 7,32 53,4 53,1 54,0 52,6 56,4 200 200 4 ~ 280 5 ~ 230 4 ~ 280 4 ~ 97 28,5 113 29,I 97 29,3 lO7 32,0 lO3 31,9 zu entnehmen ist, ~ndert sich der Zucker- nnd Milchs/~ure- gehalt des Blutes im unterbundenen Gef~13e so gut wie gar nieht. Bringt man jedoch das Blut in einem derart doppelt unter- bundenen GefXl3e dadurch zur Gerinnung, dab man yon einem Seitengef/~13e aus eine Glaskugel in das erstere ein- ffihrt, also ohne die Gef/~13wand zu sch/~digen, so setzt mit dem Auftreten der Gerinnung auch eine sehr starke Glykolyse ein. In Tabelle 2 ist ein derarfiger Versuch wiedergegeben. Es wird dadurch unsere schon in frfiheren Arbeiten vertretene Anschauung yon der Parallelit~t des AusmaBes der Blut- glykolyse und Gerinnungsf~higkeit erneut best~ttigt. Tabelle 2. Blutveri~nderungen in einem doppelt unterbundenen GeJi~fl, in dem es dutch Einbringen einer Glaskugel zur Gerinnung kam. CO.. I Zucker Milchs/iure Vol.-% I rag% rag% Nicht unterbund. Jug. 76,4 83 Unterbundene Cava inf. 77,2 53 9~O I8,O Besonders wichtig scheinen uns aber die Ergebnisse unserer weiteren Untersuchungen zu sein, die physikalisch- chemische _~nderungen nicht nur der Blutflfissigkeit, sondern auch der rlhromboeyten im stagnierenden Blute ergaben. Neben einer geringfiigigen Verschiebung der Eiweigfraktionen, die ffiglich fibergangen werden kann, war unser Itauptbefund eine durch AnhduJung yon Kohlens~ure bedingte Siiuerung der Blutflfissigkeit, die in manchen Versuchen so stark war, dab es zu einer p~-Verschiebung kam (TabelIe i). AuBerdem konnten wir noch, was besonders betont sein soll, gleich- zeitig eine Abnahme der negativen elektrischen Zadung der Thrombocyten feststellen (Tabelle i). Die in den Tabellen angegebenen Zahlen bedeuten reziproke Molarit~t Lanthan- nitrat, die zur Erzielung der angegebenen Effekte ben6tigt wird. Bezfiglich der Methode und weiterer experimenteller Befunde verweisen wir auf unsere ausffihrliche Ver6ffent- lichung an anderer Stelle 1. Diese Abnahme der elektrischen Ladung der Thrombocyten ist deshalb ffir die Pathogenese der Thrombose yon besonderer ]3edeutung, da sie eine leichtere Agglutination der Plfittchen bedingt.

Zur Pathogenese und Therapie der Thrombose

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z4. JUN[ I93o K L I N I S C I t E W O C H E N S C H R I F T . 9. J A H R G A N G . N r . 24 1 1 1 3

n i c h t in das vor l i egende Geb ie t geh6ren (Gich tkno ten , Schle im- b e u t e l h y g r o m e usw.), u m e inen inJekti6sen V o r g a n g h a n d e l t , wie es ja a u c h FAHR U. a. v e r t r e t e n h a b e n . ]3el e iner so lchen grunds~i tz l ichen A u f f a s s u n g b l e i b t a l l e rd ings n o c h eine ganze Re ibe y o n F r a g e n u n b e a n t w o r t e t , so u. a. die Frage , o b es s ich u m e inen spezilischen Erreger h a n d e l t oder ob ve r sch ie - dene E r r e g e r n u r u n t e r d e m E in f lug e iner eigenartlgen l~eak- tionsart de r Gewebe, d. h . e iner r h e u m a t i s c h e n K6rpe r - v e r f a s s u n g i m S inne y o n J. BAUER 8, KLINGE 9 U. a. zu d e n b ie r in 1Rede s t e h e n d e n P r o d u k t e n ff ihren. A u c h F r a g e n de r Sensibi l i s ierung, de r d i s p o n i e r e n d e n W i r k u n g yon T r a u m e n , de r O r g a n o t r o p i e u. a. b a r r e n t r o t z A n n a h m e e iner in fek t i6sen ~ t io log ie n o c h ih r e r B e a n t w o r t u n g . I m m e r h i n d a r t m a n wohl sagen, d a b es s ich bei den sog. , , r h e u m a t i s c h e n " E r k r a n k u n g e n i m wesen t l i chen u m eine Systemerkrankung h a n d e l t , i n so fe rn als die v e r s c h i e d e n e n Geb ie te des Mesenchymgewebes den An- g r i f f s p u n k t f fir die Noxe abgeben . Speziel l i s t n o c h zu er- forschen, wie s ich die a m Mus ke l - Sehnen f i be r gang ge legent l i ch zu t r e f f e n d e n Schwie len e inerse i t s zu den h ie r e r 6 r t e r t e n jux taa r t iku l~ i ren K n o t e n , ande r e r s e i t s zu d e n Aschof f schen K n 6 t c h e n v e r h a l t e n . SchlieBlieh s ind a u c h die y o n KLINGE m i t g e t e i l t e n 13efunde e iner K n 6 t e h e n b i l d u n g d u t c h allergische Vorg~inge we i t e r e r E r f o r s c h u n g bedfir f t ig , d a ih re Wesens - g le ichhe i t m i t den Aschof f schen K n 6 t c h e n y o n v e r s c h i e d e n e n Se i ten ( A s c H O F F , EMMERICH, FAHR) b e s t r i t t e n wurde . Aller- d ings t e i l t e R6SSLE in de r se lben S i t zung de r D e u t s c h e n P a t h o - logischen Gese l l schaf t (24. T a g u n g de r D e u t s c h e n P a t h o l o - g i schen Gese l l schaf t in W i e n 1929) mi t , d a b die R e i n j e k t i o n a r t f r e m d e n Mate r i a l s bei v o r b e h a n d e l t e n T ie ren das h i s t o - logische Bi ld ch ron i seh w e r d e n d e r E n t z f i n d u n g zu e rzeugen ve rmag , d a au f d iesem Wege s ich a n de r P l e u r a des Meer- s chwe inchens p s e u d o t u b e r k u l o s e a r t i g e K n 6 t c h e n b i l d u n g e n , ~hn l i ch den v o n KLINGE bei se inen V e r s u e h e n e r h a l t e n e n g r a n u l o m a r t i g e n t3i ldungen, e rzeugen liel3en. I m Z u s a m m e n - h a n g m i t d iesen B e f u n d e n e r inne re ieh re ich aus f r f iherer Ze i t e ines y o n mi r zu r O p e r a t i o n g e b r a e h t e n Fal les , bei w e l c h e m FRANZ K(3NIG n a c h der L a p a r o t o m i e zun~ichst e ine t u b e r - kul6se Pe r i t on i t i s a n n a h m , w~.hrend die genaue h i s to log i sche U n t e r s u c h u n g de r I ~ n 6 t c h e n ke ine Ze ichen e iner T u b e r - kulose ergab. Es s ind also au f d e m vo r l i egenden G e b i e t n o e h so v ie l u n g e k l ~ r t e P r o b l e m e v o r h a n d e n , dal3 zu i h r e r E r - f o r s c h u n g re ich l iche g e m e i n s a m e A r b e i t de r P a t h o l o g e n u n d de r N l in ike r n o t w e n d i g ist. E r s t w e n n eine Re ihe n o e h s c h w e b e n d e r G r u n d f r a g e n gel6st i s t u n d in sbesonde re a u c h f iber den 13egriff des , , R h e u m a t i s c h e n " m e h r K l a r h e i t he r r s ch t , als es zu r Ze i t m6gl ich ist, wi rd de r Z e i t p u n k t g e k o m m e n sein, das G e s a m t g e b i e t de r v o r e r s t u n t e r d e m N a m e n , ,Nodosis r h e u m a t i e a " zusammengefa f3 ten B e f u n d e u n d Vorg~nge in ~ttiologisch g u t c h a r a k t e r i s i e r t e E i n z e l g r u p p e n zu zer- legen.

L i t e r a t u r : 1 H. STRAIJSS, Berl. klin. Wschr. i898, Nr 5 u. 6. -- KLI~G~, 24. Tag. d. Dtsch. Path . Ges. ~929 . -- ~ FAIR, t(lin.

Wschr. ~929, Nr 43. -- ~ In , ,Rheumaprobleme". Aachener Tagung. 1929. Leipzig: Thieme. -- ~ Zit. bei Go~Ro~. -- ~ GOT~RO~, Berl. Dermat. Ges., II . Juni I9z9; Dermat. Z. 54 (I929). --

Rossow, Arch. f. Dermat. ~57. -- s J. B~u~R, Der sog. Rheuma- tismus. Leipzig: Steinkopf 1929. -- ~ KLINGE, 1. C. -- ~0 E. FRienD, Gelenkerkrankungen. ]3erlin-Wien: Urban & Schwarzenberg 192o.

Z U R PATHOGENESE UND T H E R A P I E D E R THROMBOSE.

V o n

B . S T U B E R u n d K . L A N G . Aus der St~idtiscben Krankenanstalt Kid (Direktor: Prof. Dr. B. STUBER).

Dre i F a k t o r e n werden ffir die P a t h o g e n e s e de r s p o n t a n e n V e n e n t h r o m b o s e in den V o r d e r g r u n d ges te l l t : i . die B lu t - s t r o m v e r l a n g s a m u n g , die v o n d e r M e h r z a h l de r A u t o r e n in d iesem Sinne be sonde r s b e t o n t wird, 2. eine Sch~d igung de r Gef/il3wand, d e r e n /~tiologische Rol le zwar n i c h t a l lgemein a n e r k a n n t wird, u n d 3. die chemische u n d phys ika l i s ch -

chemische ]~nderung der t31utflfissigkeit u n d a u c h de r T h r o m b o - cy ten , worf iber a l l e rd ings b i s h e r wenig b e k a n n t ist .

U n s e r e U n t e r s u c h u n g e n fiber das W e s e n de r 131utgerin- h u n g g a b e n uns A n h a l t s p u n k t e , ge rade den letzteren F a k t o r e iner n ~ h e r e n Ana ly se zu un t e r z i ehen . Zun~ichst g ingen wl r yon e x t r e m e n e x p e r i m e n t e l l e n ]3ed ingungen aus. Als e ine solche k a n n die v611ige S i s t i e rung des B l u t s t r o m e s i m d o p p e l t u n t e r b u n d e n e n Gef~iB b e t r a c h t e t werden . Es i s t eine be- k a n n t e Ta t sache , d a b u n t e r d iesen ]3ed ingungen das ]31ut l ange Ze i t Ilfissig b l e i b t u n d s ich a u c h n i ema l s ein e c h t e r T h r o m b u s b i lde t . F fir unse re e x p e r i m e n t e l l e n U n t e r s u c h u n g e n b e n f i t z t e n w i t H u n d e , d e n e n eine V e n a jugu la r i s bzw. die C a v a inf. d o p p e l t l ig ie r t wurde . Ff i r die Ve rg l e i chsana ly sen d i en t e uns das B l u t de r n i e h t u n t e r b u n d e n e n Vena jngu la r i s . E n t s p r e c h e n d u n s e r e n f r f iheren U n t e r s u c h u n g e n , welche d e n Beweis e r b r a c h t e n , d a b die Blutglykolyse das ausl6sende Moment der B l u t g e r i n n u n g ist, wa r in d e m n i c h t g e r i n n e n d e n B l u t e des u n t e r b u n d e n e n Gef~Bes keine n e n n e n s w e r t e Glyko lyse zu e rwar t en . Dies i s t in de r T a t de r Fall , d e n n wie aus Tabe l le I

Tabelle I. Blutveriinderungen in einem doppelt unterbundenen Ge]iifi.

Pl~ittchenladung CO~ begin- I Zucker Milch-

PH Vol.-% nende I isoelek- [ s~iure Aggluti- trisch I rag~ rag% nation

Anian gswert . . . . 7,4 I Nicht unterbund. Jug. 7,34 Unterbundene J u g . . 7,24 Nicht unterbund. Jug. 7,34 Unterb. C a v a i n f . . . 7,32

53,4 53,1 54,0 52,6 56,4

200 200 4 ~ 280 5 ~ 230 4 ~ 280 4 ~

97 28,5 113 29,I 97 29,3

lO7 32,0 lO3 31,9

zu e n t n e h m e n ist, ~ n d e r t s ich de r Zucker - n n d Milchs/~ure- geha l t des B lu tes i m u n t e r b u n d e n e n Gef~13e so g u t wie ga r n i e h t .

B r i n g t m a n j edoch das B l u t in e inem d e r a r t d o p p e l t u n t e r - b u n d e n e n GefXl3e d a d u r c h zu r G e r i n n u n g , d a b m a n yon e i n e m Seitengef/~13e aus eine Glaskugel in das e r s t e re e in- ff ihrt , also ohne die Gef/~13wand zu sch/~digen, so s e t z t m i t d e m A u f t r e t e n de r G e r i n n u n g a u c h e ine sehr starke Glykolyse ein. I n Tabe l le 2 i s t ein de ra r f i ge r Ve r such wiedergegeben . Es wi rd d a d u r c h unse re schon in f r f iheren A r b e i t e n v e r t r e t e n e A n s c h a u u n g y o n de r Pa r a l l e l i t ~ t des AusmaBes der B l u t - g lykolyse u n d G e r i n n u n g s f ~ h i g k e i t e r n e u t best~ttigt.

Tabelle 2. Blutveri~nderungen in einem doppelt unterbundenen GeJi~fl , in dem es dutch Einbringen einer Glaskugel zur Gerinnung kam.

CO.. I Zucker Milchs/iure Vol.-% I rag% rag%

Nicht unterbund. Jug. 76,4 83 Unterbundene Cava inf. 77,2 53

9~O I8,O

Besonde r s w ich t ig sche inen uns abe r die E r g e b n i s s e unse r e r we i t e r en U n t e r s u c h u n g e n zu sein, die phys ika l i s ch - chemische _~nderungen n i c h t n u r de r Blutf l f iss igkei t , s o n d e r n a u c h der rlhromboeyten i m s t a g n i e r e n d e n B l u t e e rgaben . N e b e n e iner ger ingf i ig igen V e r s c h i e b u n g der E i w e i g f r a k t i o n e n , die ffiglich f ibe rgangen werden k a n n , w a r unse r I t a u p t b e f u n d eine d u r c h AnhduJung yon Kohlens~ure b e d i n g t e Siiuerung de r Blutf l f iss igkei t , die in m a n c h e n V e r s u c h e n so s t a r k war , d a b es zu e iner p ~ - V e r s c h i e b u n g k a m (TabelIe i ) . A u B e r d e m k o n n t e n wir noch , was be sonde r s b e t o n t sein soll, gleich- zei t ig e ine Abnahme der negativen elektrischen Zadung der Thrombocyten fes t s te l len (Tabel le i ) . Die in den T a b e l l e n a n g e g e b e n e n Z a h l e n b e d e u t e n rez ip roke Mola r i t~ t L a n t h a n - n i t r a t , die zur E r z i e l u n g de r a n g e g e b e n e n E f f ek t e b e n 6 t i g t wird. Bezfigl ich de r M e t h o d e u n d we i t e re r e x p e r i m e n t e l l e r B e f u n d e ve rwe i sen wir au f unse re ausf f ihr l iche Ver6f fen t - l i chung a n a n d e r e r Stel le 1. Diese A b n a h m e de r e l ek t r i s chen L a d u n g de r T h r o m b o c y t e n is t d e s h a l b ffir die P a t h o g e n e s e de r T h r o m b o s e yon b e s o n d e r e r ]3edeutung, d a sie eine leichtere Agglutination der P l f i t t chen bed ing t .

Page 2: Zur Pathogenese und Therapie der Thrombose

1 1 1 4 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 9. J A I - I R G A N G . N r . 24 x4. J U N I I93o

Diese i m T i e r v e r s u c h e r h o b e n e n ]3efunde v e r a n l a B t e n uns , a u c h a m M e n s c h e n die P l / i t t c h e n l a d u n g zu m e s s e n ( T a b d l e 3).

Tabelle 3. Die Thrombocytenladung begin Normalen, bei Thrombosen und bei Hdmophilie.

Beginnende Agglutinat ion Isoelektrisch

Normal . . . . . . . . . . . . . Normal . . . . . . . . . . . . . , Normal . . . . . . . . . . . . . Fall yon Thloll~bose . . . . . . . . Fall yon Thrombose . . . . . . . . Fall yon Thrombophlebi t i s . . . . . Fall yon Thrombophleb i t i s . . . . . H~mophil ie . . . . . . . . . . . .

2 0 0

1 4 0 16o 18o 280 2 0 0

2 0 0

IOO

4 ~

5 ~ 0o 7 ~ 7 ~ 7 ~ 80 30

Die g e w o n n e n e n W e r t e y o n G e s u n d e n s t i m m e n m i t d e n y o n STARLINGER ~ g e f u n d e n e n Z a h l e n v611ig f iberein. I n t e r e s s a n t e r w e i s e k o n n t e n w i t a b e r in e i n e m Fa l le y o n echter Hgmophilie u n t e r u n s e r e m groBen U n t e r s u c h u n g s - m a t e r i a l die h6ehsten Werte tfir die Pldttchenladung n a c h - we i sen (Tabel le 3), w / i h r e n d in a u f f a l l e n d e m G e g e n s a t z d a z u bei Thrombophlebitiden u n d spontanen Thrombosen die nieder-

n i c h t so a u s g e s p r o c h e n , i m langsam str6menden ]3lute. E x - p e r i m e n t e l l w u r d e n diese E r g e b n i s s e in de r W e i s e g e w o n n e n , d a b bei I { u n d e n a n de r C a v a inf. e ine ger ingff ig ige S t e n o s e a n g e l e g t w u r d e . W i r s e h e n d e m e n t s p r e c h e n d in de r d u t c h die Stromverlangsamung b e d i n g t e n Blutsiiuerung, h e r v o r - g e r u f e n d u r c h die l~2ohlens/~ureanh/iufung, f e r n e r in de r d a m i t z u s a m m e n h / ~ , n g e n d e n Steigerung de r Glykolyse u n d d e r Ab- nahme de r Pli~ttchenladung die w i c h t i g s t e n F a k t o r e n ffir die E n t s t e h u n g de r T h r o m b o s e .

E s mf i s sen a lso alle E ingr i f f e , die in d i e se r R i c h t u n g w i r ke n , die B i l d u n g eines T h r o m b u s begf ins t igen . ]~inen de r - a r t i g e n E i n g r i f f f a n d e n w i r in de r intraven6sen Trauben- zuckerin]ektion. S c h o n ge r inge Z u c k e r m e n g e n , w i t v e r w e n - d e t e n 4 - - 8 g, b e w i r k e n b e i m M e n s c h e n s e h r a u s g e s p r o c h e n e A n d e r u n g e n des ]31u tchemismus . Die s c h o n y o n NONNEN- BRUCH u n d SZYSZKA g n/~her s t u d i e r t e n g r ogen , a b e t u n r e g e l - m/ iBigen S c h w a n k u n g e n in de r W a s s e r - , Salz- u n d Eiwefl3- k o n z e n t r a t i o n des ]3lutes k 6 n n e n w i r best /~tigen, sie k o m m e n a b e r ffir u n s e r e F r a g e s t e l l u n g w e n i g e r in ]3e t rach t . D a g e g e n k o n n t e n w i r w e i t e r e ]3efunde e r he be n , die u n s g e r a d e i m H i n b l i c k a u f die T h r o m b o s e e n t s t e h u n g y o n W i c h t i g k e i t e r sche inen . So s a h e n wi r n a c h i n t r a v e n 6 s e n Z u c k e r i n f u s i o n e n in de r M e h r z a h l de r Fgl le eine e r h e b l i c h e Zunahme d e r F i b r i n o g e n - G l o b u l i n f r a k t i o n u n d , w a s b e s o n d e r s b e t o n t sei,

T abd l e 4- Wirkung einer intravenSsen Zuckerin]ektior~ au] den Blutchemlsmus.

"fhrombocytenladung Zahl der J ] . ', Gesamt-IAlbumin C1

P g beginnende iso- Erytnro-, �9 . o Gerinnungszeit Agglutination elektrisch cyten el~elB ~o mg%

Vor der Glykose - �9 7,37 5 Min. n. d. Glykose . --

3o Min. n. d. Glykose . 7,36 60 Min. n. d. Glykose . --

Vor der Glykose. . . 5 Min. n. d. Glykose . --

30 Min. n. d. Glykose . 60 Min. n. d. Glykose . --

Vor der Glykose. . . 5 Min. n. d. Glykose .

3 o Min. n. d. Glykose . -- 6o Min. n. d. Glykose . --

Es wurden jeweils 20 ccm einer

180 2 0 0

2 2 0

2 0 0

m

5 ~

7 ~ 6o 5 ~

16o 6o 16o 6o 18o 5 ~ 18o 6o

Zahl der Thrombo-

cyten

521 oooo 4,78 644ooo 4,72

823 ooo 4,92 1 0o 5 ooo 4,76

5450oo 4,83 400000 5,12 394000 5,Ol 918ooo 4,74

4oproz. Glykosel6sung injiziert.

8,32 4,22 8,33 4,28 8,95 4,34 9,06 4,32

8,61 5,12 8,44 5,07 8,4o 5,13 8,35 4,68

8,21 5,57 7, 61 4,75 7,69 4,54 7,53 4,27

Globulin I Globulin Fibrmo- % relativ gen%

4, Io 49,3 -- 4,25 51,o 4,51 50,4 4,74 52,3

3,49 4o,5 o, I3 3,37 39,9 0,23 3,27 38,9 o,6o 3,67 43,9 --

2,55 31,4 2,86 37,6 3,15 40,9 3, 26 43,3

351,5 347,0 347,0 342,6

320,4 3o9,6 3IO,6 309,2

9Min. 35 Sek. 7 ,, 5 ~ ,, 7 ,, 20 ,, 5 ,, IO ,,

I4Min. ooSek. I I ,, 4 ~ ,, 1 2 , , o o , ,

I3 Min. 4 oSek. 6 ,, oo ,.

13 ,, 3 ~ ,, 12 ,, 3 ~ ,.

sten \ V e r t e g e f u n d e n w u r d e n . E s ze igen a lso die k l i n i s ch d u r c h ih r e d i f f e r e n t e P l a s m a s t a b i l i t g t e n t g e g e n g e s e t z t e n T y p e n a u c h p h y s i k a l i s c h - c h e m i s c h in d e m V e r h a l t e n i h r e r T h r o m b o c y t e n l a d u n g d iese lbe Gegensg t z l i chke i t . A u f d e r e inen Sei te f i nde r s ich d e m e n t s p r e c h e n d die H g m o p h i l i e m i t i h r e r a u s g e s p r o c h e n e n S t a b i l i t g t de r P l a s m a k o l l o i d e u n d hoher elektrischer Ladung der Thrombocyten, a u f d e r a n d e r e n

i m m e r eine starlce Beschleunigung der Blutgerinnung, eine Vermehrung de r Thrombocyten a u f das D o p p e l t e u n d m e h r , d ie v o r a l l em die k l e inen u n d l ab i l e r en T h r o m b o c y t e n b e t r a f , sowie eine Abnahme ihrer elektrischen .Ladung a u f t r e t e n (Tabel le 4).

A u f die v e r s c h i e d e n e n B e d i n g u n g e n , die zu e iner A n d e r u n g d e r e l e k t r i s c h e n L a d u n g de r T h r o m b o c y t e n f f ihren, soll h ie r

Tabelle 5. Wirkung einer Germaninin~ektion au] einen Fall yon Thrombophlebitis.

Zahl der PtI Thrombo- Gesamt - A lbumin GlobuI in Globulin Amino N cytetl eiweiB % % relativ %

Vor Germanin . . . . . . . 5 Min. n. Germanin . . . . .

3 ~ Min. n. Germanin . . . . . 60 Min. n. Germanin . . . . .

7.42 7.44 7,45 7,47

Thrombocytenladung

beginnende iso- Agglutinat ion elektrisch

200 7 ~ 2 0 0 7 ~

18o 7 ~ 160 5 ~

493000 442000 240000 272000

8,90 2,76 7,28 2,56 7,72 2,6O 7,67 i 3,36

6,14 4,72 5, I2 4,31

68,9 64,8 66,3 56,2

6 , 2

4,5 4,1 4,9

Sei te die T h r o m b o s e m i t l a b i l e m V e r h a l t e n der E i w e i B k 6 r p e r u n d geringer elektrischer Ladung der Thrombocyten, w o d u r c h d e r e n A g g l u t i n a t i o n b e g t i n s t i g t wi rd . Z w i s c h e n d iesen b e i d e n g e g e n s g t z l i c h e n T y p e n f i n d e n s ich die Norma l f~ l l e .

D ie se lben p h y s i k a l i s c h - c h e m i s c h e n V e r g n d e r u n g e n de r B1utf l i i ss igkei t u n d de r P l ~ t t c h e n , die w i r i m vSll ig s t a g n i e r e n - d e n B1ute n a c h w e i s e n k o n n t e n , ze ig ten s ich auch , w e n n a u c h

n i c h t n ~ h e r e i n g e g a n g e n w e r d e n . I m v o r s t e h e n d e n h a b e n w i r s c h o n eine so lche in de r Blutsguerung k e n n e n g e l e r n t . E i n e we i t e r e h a t STARLINGER in de r Zunahme d e r F i b r i n o g e n - G l o b u l i n f r a k t i o n n a c h g e w i e s e n . L e t z t e r e r F a k t o r df i r f te bei de r y o n u n s g e f u n d e n e n A b n a h m e de r P l ~ t t c h e n l a d u n g in- folge de r Z u c k e r i n f u s i o n m i t s p i e l e n . A u B e r d e m a b e r k o m m t in B e t r a c h t , daB die Z u n a h m e d e r P l g t t c h e n v o r a l l em die

Page 3: Zur Pathogenese und Therapie der Thrombose

x 4. JUNI 193o K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 9. J A H R G A N G . N r . 24 i i i 5

k l e ine ren E l e m e n t e derse lben be t r i f f t , die j a n a c h HO~MANN4 e inen l ab i l e ren C h a r a k t e r u n d n a c h u n s e r e n Messungen a n s c h e i n e n d a u e h eine geringere L a d u n g t r agen . Die i n t r a - venSse Zucke r in fus ion b e d i n g t a lso J~nderungen des t51ut- c h e m i s m u s , die n a c h obiger F e s t s t e l l u n g im S inne e iner Throrabosebereitscha/t gedeu t e t w e r d e n mfissen. D a diese t h r o m b o s e b e g f i n s t i g e n d e n M o m e n t e bet i n su f f i z i en t em Kreis- lauf a n u n d ftir s ich schon gegeben s ind u n d gerade u n t e r d iesen U m s t a n d e n i n t r a v e n g s e Z u c k e r i n f u s i o n e n sei t e in igen J a h r e n zu t h e r a p e u t i s c h e n Zwecken sehr hfiufig gegeben werden , so w i rd d a d u r c h de r E n t s t e h u n g e iner T h r o m b o s e n o c h weiterhin V o r s c h u b geleistet . W i r sehen d e s h a l b in d ieseu intraven6sen ZuekerinJusionen eine der Ursaehen, die ftir die in den l e t z t en J a h r e n b e o b a c h t e t e Zunahme der Thrombosen verantwortlich zu m a c h e n ist . W i r e rb l i cken also die G e f a h r nicht in der intravenSsen In]ektion als ~oleher, s o n d e r n in der speziellen Wirkung des .3/Iittels, das gesp r i t z t wird , wie wir im v o r s t e h e n d e n d u r c h e x a k t e Messungen nachgewiesen h a b e n .

E i n e en tgegengese t z t e W i r k u n g w a r v o m Germanin zu e r w a r t e n . Schon in e iner f r t ihe ren Arbei t~ h a b e n wir eine g e n a u e r e Ana lyse de r G e r m a n i n w i r k u n g gegeben. W i r k o n n t e n zeigen, d a b u n t e r d e m Einf luB e iner i n t r a v e n 6 s e n G e r m a n i n i n j e k t i o n die Glykolyse auJgehoben wird u n d die Eiwei f lkSrper n a c h de r Albuminselte u n d die B l u t r e a k t i o n n a c h de r alkalischen Seite zu v e r s c h o b e n werden . I n n e u e r e n U n t e r s u c h u n g e n k o n n t e n wir noch den wich t igen Nachwe i s e r b r i n g e n , d a b d u t c h das G e r m a n i n a u ~ e r d e m n c c h die Pliittchenladung erh6ht wird (Tabel le 5).

A b e t ge rade diese F a k t o r e n , die E r h 6 h u n g de r P l a t t c h e n - ladung, die Alka l i s i e rung des B lu tes u n d die Z u n a h m e de r A l b u m i n f r a k t i o n w i r k e n de r E n t s t e h u n g eines T h r o m b u s .entgegen. Eine therapeutische V e r w e n d u n g des G e r m a n i n s bet de r T h r o m b o s e w a r de s ha l b d u t c h diese U n t e r s u c h u n g e n ge- geben . W i r h a b e n n u n an e inem gr6Beren k l in i schen Ma te r i a l yon T h r o m b o p h l e b i t i d e n u n d s p o n t a n e n V e n e n t h r o m b o s e n da s G e r m a n i n i n t r a v e n 6 s in Dosen yon o, 5 - I,O g angewende t . Der Er fo lg wa r in a l ien Fa l l en ausgeze iehne t . W i r s ahen schon n a c h wenigen, in Abst~inden y o n m e h r e r e n T a g e n ge- gebenen I n j e k t i o n e n a u c h schwers te T h r o m b o s e n ve r schwin - den. W i r k 6 n n e n also das Germanin zur Behandlung der Thrombosen une ingeschr~ ink t e m p f e h l e n u n d m 6 c h t e n es v o r a l l em auch als Prophylaktieum vorsch lagen . N e b e n w i r k u n - gen auBer geringff igigen u n d r a sch a b k l i n g e n d e n Albu- m i n u r i e n h a b e n wir h ie b e o b a c h t e t .

�9 W e n n die y o n u n s im v o r s t e h e n d e n fiir die P a t h o g e n e s e de r s p o n t a n e n T h r o m b o s e als wich t ig b e z e i c h n e t e n F a k t o r e n , r ~ m l i c h die Blutsiiuerung infolge der CO~-Anh~ufung u n d die Abnat~me der Plattehenladung, wirk l i ch a u s s c h l a g g e b e n d sind, so m u B t e sich i m T i e r e x p e r i m e n t d u r c h Ver i f i z i e rung dieser ]3ed ingungen eine eeh te T h r o m b o s e e rzeugen lassen. A m gee igne t s t en h ie rzu erschien die K o h l e n s a u r e a t m u n g , die n a c h u n s e r e n f r f iheren Ve r suchen ~ aul3erdem n o c h die Gly- Icolyse u n d d a m i t die Blutgerinnung ]Srdert, z u d e m eine Zunahme der l ab i l e ren T h r o m b o c y t e n bed ing t . W a r e n d u r c h die g r u n d l e g e n d e n U n t e r s u c h u n g e n yon AscI~oFy 2 die m e c h a - n i schen B e d i n g u n g e n , die zur B i l d u n g des c h a r a k t e r i s t i s c h e u A u f b a u e s des P l a t t c h e n t h r o m b u s f i ihren, i m S inne der ~5'tromve~langsamung klarges te l l t , so w a r die B e d e u t u n g de r l e t z t e r e n fiir u n s u m so e in l euch tende r , s is d a d u r c h v o r a l l em d u r c h die CO~-Anhaufung die gleiehen phys ika l i s ch -chemi - schen B e d i n g u n g e n erz ie l t werden , wie wir sie oben gesch i lde r t l~aben. W i t h a b e n d e m e n t s p r e c h e n d H u n d e n a c h A n l e g u n g e iner ger ingff igigen S tenose a n der Cava inf. ein IKohlens~iure- Luf tgemisch , das 2o% CO~ en th ie l t , e inige S t u n d e n a t m e n lassen. D a b e i ge lang es n n s in de r Ta t , echte, histologiseh ,~ichergestellte Ptdttet~enthromben, fe rn de r s t enos i e r t en Stelle, im vSllig intakten Gefal3 zu erzeugen. H a t t e n wi t f r t iher schon d a r a u f h ingewiesen , d a b im d o p p e l t u n t e r b u n d e n e n Gefage das B lu r fliissig b le ib t , so t r a t im Gegensa tz dazu s te t s echte Gerinnung ein, w e n n das Gefag e r s t u n t e r b u n d e n wurde , n a c h d e m die K o h l e n s a u r e einige Zei t g e a t m e t w o r d e n war , eine Ta t sache , die im v611igen W i d e r s p r u c h zur T h r o m b i n -

lehre s t ehend , e r n e u t eine B e s t a t i g u n g unse r e r e igenen Theor i e de r B l u t g e r i n n u n g ist. W i r k o n n t e n also zeigen, d a b u n t e r den gegebenen e x p e r i m e n t e l l e n ~ e d i n g u n g e n die ~'611ige Sistierung des B l u t s t r o m e s zu e iner eehten Gerinn~vng ( ro ter T h r o m b u s ) , die Stromverlangsamung dagegen zu e inem echten Pldttchenthrombus (weil3er T h r o m b u s ) bet v611ig in- taktem Gefit l3system ff ihr t . Obwoh l ein in]ekti6ses M o m e n t bet u n s e r e n V e r s u c h e u nicl~t in F r a g e kam, so mi )ch ten wir doch d a r a u f h inweisen , d a b a u c h eine in fek t i6se Sch~d igung sowohl zu e iner S~ue rung als a u c h zu e ther S t r o m v e r l a n g - s a m u n g i t ih r t , so d a b s u c h de r in fek t i6se T h r o m b u s den gleiehen E n t s t e h u n g s m e c h a n i s m u s aufweis t .

Es df i r f te n n s d a m i t ge lungen sein, z u m e r s t en Male u n t e r B e d i n g u n g e n , wie wir sie klinisch bet de r Kre i s lauf insuf f iz ienz vo r uns h a b e n , ohne InJektion u~d ohne Schddigung der Ge]dfl- wand eine echte Pl~ittchenthrombose zu erzeugen.

L i t e r a t u r : t Erscheint demnf~chst im Arch. f. exper. Path. -- Klin. XYschr. I927. -- a Arch. f. exper. Path . 86 (I92o). --

d Dtsch. reed. W~schr. I926. -- ~Biochem. Z. x94 ( I 9 2 8 ) . - - ~ Biochem. Z. I9I (I927). -- 7 Zusammenfassung in den u fiber Patho- logie. Jena 1925.

STUDIEN MIT DEN[ KARDIOTACHOMETER UBER FREQUENZ UND RHYTHMUS

DES HERZSCHLAGS.

Von

ERNST P. BOAS, N e w Y o r k C i t y

und

ERNST F. GOLDSCHMIDT, N e w H a v e n , C o n n . Aus der Medizinischen Abteilung, Montefiore Hospital, New York.

Die genaue B e s t i m m u n g de r F r e q u e n z u n d des R h y t h m u s des Herzsch lags i s t fiir die L 6 s u n g zah l re i che r k l in i sche r sowie a u c h phys io log i scher P r o b l e m e wesen t l i ch . Sei t l a n g e m h a t m a n Messungen , wie Pu l s z~h lungen , S p h y g m o g r a m m e , Po ly - g r a m m e u n d E l e k t r o k a r d i o g r a m m e fiir verhal tnism~13ig kurze Z e i t a b s c h n i t t e v o r g e n o m m e n , w~thrend welcher s ich die V e r s u c h s p e r s o n m e h r ode r wen ige r ruh ig zu v e r h a l t e n h a t t e . A b e r m a n e r k a n n t e f r amer Mare r die Wich t igke i t , d e n H e r z s c h l a g f iber l~tnger a u s g e d e h n t e Z e i t r ~ u m e zu messen, u n t e r m6g l i chs t v o l l k o m m e n e r E r h a l t u n g de r k6rpe r - l i chen u n d ge is t igen ]3ewegungs i re ihe i t de r Ve r suchspe r son u n d ohne dieser den V o r g a n g de r Z ~ h l u n g se lbs t ins Be- wul3tsein k o m m e n zu lassen.

V o n d e n Wersuchen zur L 6 s u n g dieses P r o b l e m s m 6 c h t e n wir dell R u d o l f G o l d s e h m i d t s c h e n P u l s r e s o n a t o r 1 e r w a h n e n . E i n wesen t l i che r Nach t e i l dieses I n s t r u m e n t s b e s t e h t j edoeh dar in , d a b die Ve r suchspe r son f a s t unbeweg l i ch an die Masch ine angesch lossen w e r d e n muG. F e r n e r r eg i s t r i e r t de r P u l s r e s o n a t o r n i c h t e inzelne Pulsschl~ge , s o n d e r n n u r D u r c h s c h n i t t s g e s c h w i n d i g k e i t e n . W i r k o n n t e n v o r k u r z e m 2 m i t Hi l fe des E l e k t r o k a r d i o g r a p h e n zeigen, d a b das Pende l - s y s t e m des Rudo l f G o l d s c h m i d t s c h e n A p p a r a t e s die Herz - I r equenz so l a n g s a m wiederg ib t , d a b Geschwind igke i t en r eg i s t r i e r t werden , die t a t s ~ c h l i c h ga r n i c h t v o r k o m m c n .

D e r e ine y o n uns (B.) h a t n u n v o r e in iger Ze i t e in neues I n s t r u m e n t k o n s t r u i e r t , das K a r d i o t a c h o m e t e r s, m i t dessen Hil fe es gel ingt , den H e r z s c h l a g Sch lag ffir Sch lag ffir be- liebig l ange Ze i ten zu regis t r ie ren , u n d zwar ohne die Ver - suchspe r son in i h r e r Bewegungs f r e ihe i t w/~hrend de r 5Iessun- gen m e r k l i c h e inzusch r~nken .

Das P r inz ip des K a r d i o t a c h o m e t e r s b e s t e h t da r in , d a b der A k t i o n s s t r o m des H e r z e n s b e n n t z t wird, um e inen e l ek t r i s chen Zah le r zu be t r e iben .

Der an sich zu schwache Aktionsstrom wird zu diesem Zwecke du tch einen besonders konstruier ten Radioversti irker ungef~hr 6--7ooofach verstlirkt. Der Strom ist nun s tark genug, um ein IRelaissystem zu betreiben, welches die Z~thlvorrichtung aus- 16st. I ,etztere setzt einen Schreiber auf for t laufendem Bande