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116 l~. OHNYSORGE: Z|lr Pnlg,,ose *h's Schadauflrelel,s der l';.Iein,',i Fic{,lenI,latlwespe zu erwarten, jedod, scheinen sinnesphysiologisdn' Unler- suehungen des Verhahens kranker wie gesunder L~iuse nieht vorzuliegen (MA~.TtNI, 1952; pp. 129--135 und 502--507). Zusammenfassnng An Ridrett.~ia melolonthae Krieg erkrankte Larven yon Melolontba spee. wandern infolge der dureh die Infektion gestSrten Reizreaktionen im Slfiid,erbst auf den Wald- hoden, l)reij~ihrige Freilandi,eobadm,ngen ergahen, dab dieser Vorgang Anfang Oktober begin,,, und 6 bis 12 Woehen dauert, v,m Jahr zu Jahr vers,4,ieden Iange. Einem Temperaturriiekgang folgt oft ein Aushohrmaxi- mum, doch 'st dies nieht die Regel. Experi,,lentalut, ler- sudnmgen zuhdge liegt be' gesundeu Engerlingen Auf- wiirts-, be' kranken Abw~irtsbewegung als Grundtendenz vor, mehr oder weniger intensiviert durdt die Tempera- tureinfliisse. Literaturverzeidmis !1 u r p i n . B.: I;itude~ ~nr h, df:terminisme de~ sorties pr~;alimenlaires du IIalmet~m R,.v. Zt+t~l. agrie, et appI 54, 85--87. 1955. K r i t, g. A,: Lid~t- und ch'ktronc,mlikroskopischc Unlersutt, n:lgrn znr Pathologic der ..15orscher Erkrankung" yon Engerlingen uml zur Zylologie der Rickettsla uleh>lo.tbm, ,toy, ~l.,C. Z. Natur- for~chg. I0 b. 34--37, 1955 a. K r i e g. A.: Cl.'r ]nf.ktiouskrnnkheiten be, Engerlingen you Melo. Ionth. ~lt~:l.. Ilsw. ZM. llakt, c,c, I, Abt. 108, 535--538. lq55b. l~lieg. A.: I~nt,:,'s,,duu~gen zur Wirbeltier-Patl,ogenitiit ,and zum ";ero|ogi~c{l,.n Nachweis der Ridtctlsi,, ttt¢.IttlotttlHte ittt ArlhrtH,,,d- ~,~irl. Nl, turw/ss..12, 600--6]0, 1955 c. M a r t i ,, i. E.: L,.i, rI,,,,4+ der medizinisch,.,, E,,l,,mo|ogie. 4. AufI.. 1952. Niklas. O. F.: llntersu,~ungen iiber da~ Anftreten ~.on Krank- h,,it,.n ,,:~,l S,'hiidignngcn. insI,esondere iiher d{,' ..Lorsd, er Seud~e" (Ri,'kettsin melolonthae Krieg) in Freiland-P,q~ulationvn des ~,fai- klifcr-l~nger[ing~ (Melolontha t,pee.), Z. Pflanzenkrkh. 63, It1--%. 1956, Sehwerdtfeger. F.: Unlt, rsttdlultgell iiber di¢' Wlllldltrnllgl*ll d1~$ Maiklifer.Eng,'rliugs (Mt, lolonthu melolontha L. und M. bippo- caMuni F.). Z. ang. Enl. 26, 215--252, 1939, Aus der Niedersiicbsisch,,n l"orstli~hen t,'ersudtsanstah Abt. B Zur Prognose des Schadauftretcns der Kleinen Fidltenblattwespe Pristiphoru abietbm (Christ) -- Lygaeonematus abietum (Htg.) ~TOII Dr. B. OHNESORGE Mit i Aldfihhu,g und 4 Tabelh.n Die Kh, ine Fidttenblatlwesl)e hat in de,, h'lzten Jahren in 'miner gr~Jlh.rem MaBe an Bedeutung gewonnen und ihr Fraltgebiet auf Reviere ausgedehn!, in denen sie his- her nleht sdtiidli,41 aufgelrelen war. Die durdl sic ver- ursaehten Sehfiden waren derarl, dab sidl sowohl in Nord- ,Is aueh in Sfiddeutsddand mehrfach die Verwalter der bedrohten Reviere zu einer Bekiimpfung entsddossen haben. Aus dieser Silualion heraus erhob sieh erneut der Wtmsdl nadl einenl Prognose.Verfahren, des es erlattbl, fiber die Notwendlgkeit ,rod den Umfang yon Bekfi,np- fungsmaBnahmen m6glidtst frfihzeilig zu entscheiden. Eine Prognose kann sial, auf zweierlei beziehen: a) auf die in der niid~sten Fralllwriode zu erwartenden Stiff'den --- kurzfristige Prognose; b) dariiber hinaus auf den ferneren Verlauf der Grad,- lion -- laugfristige Prognose. lie, Insekten, dic here!is in e in e r Fral.{i,eriode das Leben yon F{estlinde,. bedrohen kiinnen (Forleule, Nonne usw.), wir¢l die kurzfristige Prognose im Vordergrund stehen; be' l)auersehiidlingen, die -- wie die Kleine Fidl- lenl,lallwespe -- ihren Wirtsbaun, nidll oder erst naeh jahrelangem FraB abti~ten, wird ,lit, langfristlge Prognose ein griiBeres (;ewieht haben. Eine kurzfristige Prognose is, fiir ,lle Kleiue Fichten- blattwespe sdlon auf versd, ieden e Art und W'eise ver- sueht worden; tier Wert der eiuzeh,en Verfahren isl u,,t- stritten (s. u.), Dcr Versudl einer langfristigen Prognose 'st ,lagegen bisher nod, nid, t unh.rnommen worden. Von der Niedersiid, sis&en Forstlid,en Versuehsanstah werden selt einigen Jahren ,,,it finanzleller Unterstiitzung dural, die Deulsd, e F orsehungsgemeinsdlaft in einigen (gradationsgehleten Nordwestdeutschhmds (FA. Cloppe,i- burg/Ohlenbg., FA. Wolfenbiittel/Braunsehweig u. a.) ein- gehende Untersudnlngen at, dem Sd, fidllng durct, geffihrt, ,lie ,,tiler anderem der Entwickhmg yon Verfahren fiir be'de Formcn der Prognose gewidmet waren, lhre Er- gebnisse solle,,, soweit sie in diesem Zusammenhang in- teressieren, bier k,trz mitgeteih werden. Sic hasieren auf Untersuehungen in Nordwestdeutsehland nnd haben daher zuniid,st nur fiir diesen Raum Giihigkeit. At,rh is, tier Umfang der bisherigen Erfahrungen nodl so gering, dab die im folgenden aufgefiihrten Zahlen nur ,Is grebe An- hahswerte dienen kiinnen. Erst weitere Untersuchungen iiber slandtirllh,he und regionah, Besonderheilen des Ma~senwechseis yon P. abietina werden erlauben, die Vof aussagen ffir eine festere Basis zu slellen. A. Die knrzfristlge Prognose Fiir eine kurzfristige Prognose wh'd die in der n~ieh- sten Fraflzeit zu erwarlende Populatlonsdid~te des Sch~id- lings abgesdtiitzt und auf die ,,kritisd,e Sd~idlingsdid~te~' bezogen (Grundsfitzli&es hicrzu be, SCHWZW.DTFEGr.R 1944 nttd THALENHORST 1955). lm sln'ziellen Falle war es bisher umstriuen, auf wel- d,es En,wiekhmgssladium der Kh, inen Fid, tenblattwespe sid~ die Prognose-Untersuehungen erslreeken solhen. Es tag nahe, die Arbeiten entsl,reehend den Probesuchen nach anderen forstlichen (,t;oltsd,lidlingen wiihrend der Win- lerrnlie des lnsekls dnrd,zufiihren {,SCHWERDTFEGER 194,1 und GXncER 1940). I)as Verfahren stieB jedod~ auf Schwierigkeiteu: die abietina-Kokons sind klein, sehwer zu finden und dazu uugleichndillig in tier Slreu verteih; auch war zu wenig bekannl~ wieviele lndividuen veto je- weiligen Suehzeitlnmkt an his zum Eintritt des Sd,ad- fraBes noeh einem Widerslandsfaklor zum Opfer fallen wilrden. Dies veranlaBte Rl~tr:n (1938) und SCHE13L (1953). "yon einer Ermitthmg der Polmhtlionsdiehte fiir Prognose-Zweeke iiberhaupt abzuraten. Sie sddugen vor, sial, lediglid, auf die Kontrolle der Fral~sddiden unto',tel- bar ,taeh den, Al,baunlen der Afterraupen zu beschriin- ken. Auf diese Weise kann zwar ohne grol:len Arbei/s- atffwand ,lie a u g e n b I i e k I i e h e Verbreitung des Sdl~id- lings festgestelh werden; es lessen sial, jedoeh keine Vor- aussagen dariiber treffen, ob fiir das n,ichste Jahr eine Zunahme oder eine Abnahme der Sddiden zu erwarten ist. B~lr:r~ PETERSEN (1956] empfiehh, sid, be, der Pro- gnose a,ff ,lie Populationsdid, le im Eistadhnn zu stiitzen. AIs Krlteri(m, flir die zu erwartenden Seh[iden soil die Zei! dienen, *tie ben6tigt wird, eine best,rotate Anzahl yon Eiern zu finden. Audl dieses Verfahren hat seine Nadt- teile: tn Ahh~ilzern erfordert es des F~illen eiuer griigeren Zahl yon Probest/imn,en. Des Eis/adium is, s,~ kurz, dall fiir derarti~e Untersudtungen nur wenig Zeit verfiighar 'st; andercrseits zieht, sich zuweilen die Eiablage iiber einen so langen Zeitraum bin, dab die letzten E'er ab-

Zur Prognose des Schadauftretens der Kleinen Fichtenblattwespe

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116 l~. OHNYSORGE: Z|lr Pnlg,,ose *h's Schadauflrelel,s der l';.Iein,',i Fic{,lenI,latlwespe

zu erwarten, jedod, scheinen sinnesphysiologisdn' Unler- suehungen des Verhahens kranker wie gesunder L~iuse nieht vorzuliegen (MA~.TtNI, 1952; pp. 129--135 und 502--507).

Zusammenfassnng An Ridrett.~ia melolonthae Krieg erkrankte Larven yon

Melolontba spee. wandern infolge der dureh die Infektion gestSrten Reizreaktionen im Slfiid,erbst auf den Wald- hoden, l)reij~ihrige Freilandi,eobadm,ngen ergahen, dab dieser Vorgang Anfang Oktober begin,,, und 6 bis 12 Woehen dauert, v,m Jahr zu Jahr vers,4,ieden Iange. Einem Temperaturriiekgang folgt oft ein Aushohrmaxi- mum, doch 'st dies nieht die Regel. Experi,,lentalut, ler- sudnmgen zuhdge liegt be' gesundeu Engerlingen Auf- wiirts-, be' kranken Abw~irtsbewegung als Grundtendenz vor, mehr oder weniger intensiviert durdt die Tempera- tureinfliisse.

Literaturverzeidmis !1 u r p i n . B.: I;itude~ ~nr h, df:terminisme de~ sorties pr~;alimenlaires

du IIalmet~m R,.v. Zt+t~l. agrie, et appI 54, 85--87. 1955. K r i t, g. A,: Lid~t- und ch'ktronc,mlikroskopischc Unlersutt, n:lgrn

znr Pathologic der ..15orscher Erkrankung" yon Engerlingen uml zur Zylologie der Rickettsla uleh>lo.tbm, ,toy, ~l.,C. Z. Natur- for~chg. I0 b. 34--37, 1955 a.

K r i e g . A.: Cl . ' r ]nf .kt iouskrnnkhei ten be, Engerlingen you Melo. Ionth. ~lt~:l.. Ilsw. ZM. llakt, c,c, I, Abt. 108, 535--538. lq55b.

l ~ l i e g . A.: I~nt,:,'s,,duu~gen zur Wirbeltier-Patl,ogenitiit ,and zum ";ero|ogi~c{l,.n Nachweis der Ridtctlsi,, ttt¢.IttlotttlHte ittt ArlhrtH,,,d- ~,~irl. Nl, turw/ss..12, 600--6]0, 1955 c.

M a r t i ,, i. E.: L,.i, rI,,,,4+ der medizinisch,.,, E,,l,,mo|ogie. 4. AufI.. 1952.

N i k l a s . O. F.: l lntersu,~ungen iiber da~ Anftreten ~.on Krank- h,,it,.n ,,:~,l S,'hiidignngcn. insI,esondere iiher d{,' ..Lorsd, er Seud~e" (Ri,'kettsin melolonthae Krieg) in Freiland-P,q~ulationvn des ~,fai- klifcr-l~nger[ing~ (Melolontha t, pee.), Z. Pflanzenkrkh. 63, It1--%. 1956,

S e h w e r d t f e g e r . F.: Unlt, rsttdlultgell iiber di¢' Wlllldltrnllgl*ll d1~$ Maiklifer.Eng,'rliugs (Mt, lolonthu melolontha L. und M. bippo- caMuni F.). Z. ang. Enl. 26, 215--252, 1939,

Aus der Niedersiicbsisch,,n l"orstli~hen t,'ersudtsanstah Abt. B

Zur Prognose des Schadauftretcns der Kleinen Fidltenblattwespe

Pristiphoru abietbm (Christ) - - Lygaeonematus abietum (Htg.)

~TOII Dr. B. OHNESORGE

Mit i Aldfihhu,g und 4 Tabelh.n

Die Kh, ine Fidttenblatlwesl)e hat in de,, h'lzten Jahren in 'miner gr~Jlh.rem MaBe an Bedeutung gewonnen und ihr Fraltgebiet auf Reviere ausgedehn!, in denen sie his- her nleht sdtiidli,41 aufgelrelen war. Die durdl sic ver- ursaehten Sehfiden waren derarl, dab sidl sowohl in Nord- ,Is aueh in Sfiddeutsddand mehrfach die Verwalter der bedrohten Reviere zu einer Bekiimpfung entsddossen haben. Aus dieser Silualion heraus erhob sieh erneut der Wtmsdl nadl einenl Prognose.Verfahren, des es erlattbl, fiber die Notwendlgkeit ,rod den Umfang yon Bekfi,np- fungsmaBnahmen m6glidtst frfihzeilig zu entscheiden.

Eine Prognose kann sial, auf zweierlei beziehen: a) auf die in der niid~sten Fralllwriode zu erwartenden

Stiff'den --- kurzfristige Prognose; b) dariiber hinaus auf den ferneren Verlauf der Grad,-

lion - - laugfristige Prognose. lie, Insekten, dic here!is in e in e r Fral.{i,eriode das Leben yon F{estlinde,. bedrohen kiinnen (Forleule, Nonne usw.), wir¢l die kurzfristige Prognose im Vordergrund stehen; be' l)auersehiidlingen, die - - wie die Kleine Fidl- lenl,lallwespe - - ihren Wirtsbaun, nidll oder erst naeh jahrelangem FraB abti~ten, wird ,lit, langfristlge Prognose ein griiBeres (;ewieht haben.

Eine kurzfristige Prognose is, fiir ,lle Kleiue Fichten- blattwespe sdlon auf versd, ieden e Art und W'eise ver- sueht worden; tier Wert der eiuzeh,en Verfahren isl u,,t- stritten (s. u.), Dcr Versudl einer langfristigen Prognose 'st ,lagegen bisher nod, nid, t unh.rnommen worden.

Von der Niedersiid, sis&en Forstlid,en Versuehsanstah werden selt einigen Jahren ,,,it finanzleller Unterstiitzung dural, die Deulsd, e F orsehungsgemeinsdlaft in einigen (gradationsgehleten Nordwestdeutschhmds (FA. Cloppe,i- burg/Ohlenbg., FA. Wolfenbiittel/Braunsehweig u. a.) ein- gehende Untersudnlngen at, dem Sd, fidllng durct, geffihrt, ,lie ,,tiler anderem der Entwickhmg yon Verfahren fiir be'de Formcn der Prognose gewidmet waren, lhre Er- gebnisse solle,,, soweit sie in diesem Zusammenhang in- teressieren, bier k,trz mitgeteih werden. Sic hasieren auf Untersuehungen in Nordwestdeutsehland nnd haben daher zuniid,st nur fiir diesen Raum Giihigkeit. At,rh is, tier Umfang der bisherigen Erfahrungen nodl so gering, dab die im folgenden aufgefiihrten Zahlen nur ,Is grebe An- hahswerte dienen kiinnen. Erst weitere Untersuchungen

iiber slandtirllh,he und regionah, Besonderheilen des Ma~senwechseis yon P. abietina werden erlauben, die V o f aussagen ffir eine festere Basis zu slellen.

A. Die knrzfristlge Prognose Fiir eine kurzfristige Prognose wh'd die in der n~ieh-

sten Fraflzeit zu erwarlende Populatlonsdid~te des Sch~id- lings abgesdtiitzt und auf die ,,kritisd,e Sd~idlingsdid~te ~' bezogen (Grundsfitzli&es hicrzu be, SCHWZW.DTFEGr.R 1944 nt td THALENHORST 1955).

lm sln'ziellen Falle war es bisher umstriuen, auf wel- d,es En,wiekhmgssladium der Kh, inen Fid, tenblattwespe sid~ die Prognose-Untersuehungen erslreeken solhen. Es tag nahe, die Arbeiten entsl,reehend den Probesuchen nach anderen forstlichen (,t;oltsd,lidlingen wiihrend der Win- l e r r n l i e de s l n s e k l s d n r d , z u f i i h r e n {,SCHWERDTFEGER 194,1

und GXncER 1940). I)as Verfahren stieB jedod~ auf Schwierigkeiteu: die abietina-Kokons sind klein, sehwer zu finden und dazu uugleichndillig in tier Slreu verteih; auch war zu wenig bekannl~ wieviele lndividuen veto je- weiligen Suehzeitlnmkt an his zum Eintritt des Sd,ad- fraBes noeh einem Widerslandsfaklor zum Opfer fallen wilrden. Dies veranlaBte Rl~tr:n (1938) und SCHE13L (1953). "yon einer Ermitthmg der Polmhtlionsdiehte fiir Prognose-Zweeke iiberhaupt abzuraten. Sie sddugen vor, sial, lediglid, auf die Kontrolle der Fral~sddiden unto',tel- bar ,taeh den, Al,baunlen der Afterraupen zu beschriin- ken. Auf diese Weise kann zwar ohne grol:len Arbei/s- atffwand ,lie a u g e n b I i e k I i e h e Verbreitung des Sdl~id- lings festgestelh werden; es lessen sial, jedoeh keine Vor- aussagen dariiber treffen, ob fiir das n,ichste Jahr eine Zunahme oder eine Abnahme der Sddiden zu erwarten ist. B~lr:r~ PETERSEN (1956] empfiehh, sid, be, der Pro- gnose a,ff ,lie Populationsdid, le im Eistadhnn zu stiitzen. AIs Krlteri(m, flir die zu erwartenden Seh[iden soil die Zei! dienen, *tie ben6tigt wird, eine best,rotate Anzahl yon Eiern zu finden. Audl dieses Verfahren hat seine Nadt- teile: tn Ahh~ilzern erfordert es des F~illen eiuer griigeren Zahl yon Probest/imn,en. Des Eis/adium is, s,~ kurz, dall fiir derarti~e Untersudtungen nur wenig Zeit verfiighar 'st; andercrseits zieht, sich zuweilen die Eiablage iiber einen so langen Zeitraum bin, dab die letzten E'er ab-

B. OHNESORGE: Zur Prognose ties Sdladauftretens der Kleinen Fichtenblattwesl~e 117

gelegt werden, wenn die ersten Afterraupen sehon ab- baumen. Sd~lielMidi wird eine soldte Prognose fiir die Vorbereitung und Planung yon Bekiimpfungsnial~nahmen zu sp/it kommen.

Inzwisdlen ist die Methode der Kokonsudten wesent- lidt verbessert worden. Daher kann nunmehr vorgesdda- gen werden, die Untersudnmg der Kokons dod~ als Basis fiJr eine Prognose zu wiihlen. Sic erstreckt sieit auf die Populationsdidtte, den Gesundheitszustand, das Ge- st4de&lterverldihnis und den l~berliegeranteil.

Die Erhebung der Populationsdidde auf Grund der Kokonsttd~en kann roe d~.n Forst~imtern selhst durd~- gefiihrt werden; dagegen ist die Ermittlung yon Gesund- heitszustand, Gesddedtterverhiihnis und ~berliegeranteil Aufgabe der forstentomologischen Institute.

1. Populationsdiehte:

Folgende Eigentilmlidtkeiten der Kokonverleilung sind zu head, ten (OH/~ESO~GZ und THALENHOt~ST 1956):

a) Die Hauptmasse der Kokons liegt in der Streudecke bzw. in der darunter befindlidaeu Humussdlieht. Nur wenn diese Schiclaten sehr sdtwadt sind, ist ein griil~erer Anleil im Mineralboden zu finden (so audi GXB~ES 1944).

b) Die iiberwiegende Mehrzahl der Kokons liegt inner- halb der Kronenprojektion ihres Herkunftsbaumes. Die Didtten innerhalb und aul3erhalb dieser F1/iehe verhalten sial1 ungefiihr "wle 100:1.

e) Die Konkondichte wed~selt sehr stark yon Stature zu Stature (untersdfiedlidter Befall an herrsdaenden und unterdr i i~ ten St/immen sowie an Frith- und Sp/it- treibern). Innerhalb der Kronenprojektion eines und desselben Stammes ist die Verteihmg der Kokons gleid~mlil~iger, obgleid~ audl hier Didate-Untersehiede zu finden sind.

Im Gegensatz zu den Angaben yon NAGELI (1936) konnte in Cloppenburg kein dominierender Einflul] der Art der Bodendecke auf die Kokonverteihmg festgestelh ~verdell,

Daher empfiehh es sich: a) Streu und Humus bis attf den Mineralboden - - in Zwei-

felsf~illen aueh diesen stidq~robeweise - - zu unter- SUdlen;

b) die Streuproben nur im~erhalb tier Kronenprojektlon der Fiditen, am besten 1 m yore StammfuB entfernt, zu entnehmen;

e) lieber unter vielen Stiimmen je eine kleine als unter wenigen Stiimmen grol3e Proben zu durehsurhen.

In Cloppenburg hat sida eine ProbengriiBe yon 25 X 25 cm = x/,¢ qm bewiihrt. Nadt Ansidtt des Instituls fiir mathematisdte Statistik und Wirtschaftsmathematik in Gilttingen waren je Bestand 32 Einzelproben notwendig, um die Populationsdidite fiir die in Cloppenburg durchge- fiihrten Massenweehselmttersuehuugen hinreiehend genau zu bestimmen. Fiir eine einfache Prognose dfirften wohl 16, vielleieht audi nur 8 Proben je Bestand ausreidaen. Dies gilt fiir alle Bestlinde unabh~ingig yon ihrer GriiBe, denn innerhalb eines begrenzten Areals werden die Unterschiede in der Befallsstiirke mehr durch die indi- vlduelle Disposition der Einzelsthmme sowle durd~ die Altersuntersdtiede zwisdten den Bestiinden bedingt als dural1 standilrtliehe Versdtledenheiten. Es ist somit besser, einen Klei~xbestand, der sidt hinsldttlidt seiner lCraBbesddidigungen nid~t auffiillig yon seiner Umgebung untersd~eidet, yon der Prognose auszunehmen mid wie die benaehbarten Best/inde zu behandeln oder mehrere gleid~artige Kleinbestiinde zu ether Untersudiungseinheit zusammenzufassen, als f/Jr soldle Besti/nde elne auf un- geniigender Probenzahl basierende gesonderte Prognose durchzufiihren. ~ Dic Probestlimme solhen so dauerhaft gekennzeidmet werden, dal~ sie bet ether sp/iteren Erfolgs-

kontrolle ether Bek~impfung wiedergcfnnden werden klhmcn.

Zur Tedmik der Sudlens: Die Kokons yon Pr. abietina sind klein, in ihrer F~irbung gut an die U,ugebung ange- pafi;t und zudem oft zwisdlen Moos oder Nadeln einge- sponnen. Daher ergeben sidl leidlt his zu 80°/0ige l~]her- sehfehler (GXBLEI~ 1940), wenn die Streu gleidl im Fret- land an Ort und Stelle untersudat wird. Aus dieseiu Grunde sollen die Proben grundsiitzlidt erst in einen gesehlossenen Raum (Sdleune, Jagdhiitte) gesdlafft und dort bet gutem Lieht (am Fenster, Lampenlidlt) auf einem Tisdl durdlsucht werden. Auf diese Weise kann tier Slldl- fehler auf einen immerhin nod1 tragbaren Wert (nadl GXBLER 1944 = 17 his 36 °/o, nadl eigenen Untersudlun- gen 5 his 25°/u) herabgedrfickt werden. Als Transport- beh/iher haben sial1 Marmeladeneimer gut bew/ihrt. Die Sudlarbeit wird sehr erleidttert, wenn man die Streu leidat vortrocknet und dann durrh ein Sieb yon 2,2 mm lidlter Masdlenweite sdliittelt. 1111 Friihjahr darf das Trocknen nidlt zu lange ausgedehnt werden, well dann die Wespen sdlon sdaliipfen kiJnnen. Stark lehmver- krustete Proben kSnnen u. U. aud~ mit Wasser durdl das Sieb gesddiimmt werden. Der verbleibende Riiekstand enth//h die Kokons. Nat~t diesem Verfahren kann eine Person eine Probe von :t/16 qm in 2~.1. Stunden durdt- sudlen. Die Ausbeute wird nadl volten und leeren Kokons sortiert.

Erkennung der leeren Kokons: Die leeren Kokons weisen meist eine fiuBerlidt sidttbare ]3esdliidlgung auf; sie sind leidlter und fliegen bet sdlwadaem Anhaudlen forl; sic behahen ihre Form nidlt bet, wenn sic zwisdlen den Fingern unter sd~wadlem Druck gerolh werden.

Kosten des Probesudlens: Mit geiibten. ArbeitskrMten kann 1 qm Bodendecke

(= 16 Proben, also soviel, wie f/Jr einen Bestand aus- reid2t) im allgemeinen in 40--50 Arbeitsstunden ausge- sudlt werden. Bet starker Vergrasung des Bodens wird mehr Zeit beniitigt. Die Kosteu fiir die Anfuhr der Streu s te |hen sidt in Cloppenburg auf 0,30 bis 0,35 DM je Probe, je nadtdem, ob die Ftiid~cn dldlt beieinander lagen oder nidtt (Gespanneinsatz oder Einsatz eines VW- Kombis). Die Gesamtkosten der Kokonsudten fiir einen Bestand mit 16 Proben llegen unter einfachen Bcdingun- gen (kein Graswudls, Befallsherde didlt beieinander) etwa zwisdlen 50 und 60 DM; bet ether Bestandesgri:;l~e yon 20 ha entfallen dabei auf den Hektar rd. 2,50 his 3 DM.

Werden die Kokonsuchen Ende M/irz/Anfang April durdtgefllhrt, also wenige Wodaen vor dent Sdaliipfen tier Wespen, so l/iBt sidl durdl Aufzm.ht der Tiere oder durdl 0ffnen der Kokons umnittelbar yon der Zahl der gesunden, nidxt iiberliegenden Individuen auf die Didlte der in der Ftugzeit zu erwartenden Vollkerfe sddiel~en. Bet aus- gedchntem Befall wiirde aber vielfadl die Zeit zwisdlen dem Auftauen des Bodens und dem Sdtwiirmen der Wes- pen fiir umfangrcld~e Probesuchen und die Vorhereitung ether Bekiimpfungsaktion nid~t ausreid~en. Auda ki:;nnen betrlebswirtsdlaftlidle Griinde (Kuhurarbeiten im Friih- jahr) es erfordern, die Kokonsud~en attf einen frilheren Zeitpunkt zu verlegen. In diesem Falle mul~ die Zahl der vollen Kokons um die noch zu erwartende Mortalitiit, den M~inndienanteil und den Anteil der /iberliegenden Tiere verringer t werden.

2. Gesundheitszustand und Mortalitilt: I11 allen bisher nntersudaten Fra]~gebieten ilberstanden

im Durehsdmitt nur 8--15 °/0 aller Individuen, die sid~ inl Sommer eingesponnen hatten, den Herbst trod Winter und konnten im n~iehsten Friihjahr als Wespen den Kokon ver- lassen. Der Best fiel irgend einem Morlalitlitsfaktor znm Opfer. Die grlif~ten Verluste erlitt die Sd~iidlingspopula- tion im Sommer unmittelbar nadl dent Abbaumen. In Cloppenburg wurden innerhalb der ersten 2--3 Monate

118 t+. O~NESOX~: Zur Prognose des Schadauftretens der Kleinen Fid+tenblattwespe

50°/0 aller Kokons zerstiirt. An der Vernidltung watch in erster Linic R~iuber, insbesondero Drahtwiirmer, in zweiter Linie audi plurivohine (d. h. mehrere Gene- rationen im Jahr durdllaufende) Kokonparasiten beteiligt. Vom Herbst his zum nlidlsten Friibjahr sank die Zahl der vollen Kokons nodl einmal um ungefiihr die Hiilfte. Vom Rest erwies sidx ein mehr oder weniger grol3er An- teit (40--70°/o) als parasitlert oder verpilzt.

In der folgcnden Tabelle wird dargestellt, wieviel Pro- zent der urspriinglicben Anzahl an vollen Kokons nadl den Erfahrungen in Cloppenburg zu versdliedenen Jahres- zeiten noch vorhanden sind. In der zweiten Zeile ist der jeweilige Reduktionsfaktor aufgefiihrt, mit dem die Zald der gefundenen vollen Kokons multipliziert werden mul~, um die (wahrsdlelnliche) Zahl der im Friihjahr zu er- wartenden Wespen zu ergeben.

Diese Erfahrungszahlen slnd nur in Cloppenburg ge- wonnen worden, demgem~B dlirfen sie nur mit Vorbehalt auf andere Reviere angewendet werden. Da aber aufGrund der Untersud~ung yon leeren Kokons festgestellt werden konnte, dab die Drahtwiirmer, die in Cloppenburg in erster Linie fiir die Abnahme der vollen Kokons verantwortlieh waren, auch in anderen Revieren Nordwestdeutsddands den stiirksten Anteil an der KokonzerstlJrung hatten, wird mlt einer relativ hohen Wahrscheinliehkeit vermutet, dab die Yerhiihnisse in diesem Raum einheitlidt gewesen sind. Anders ist die Lage in Gebieten, in denen Drahtwiirmer fehlen oder plurivohine Kokonparasiten eine iiberragende Rolle splelen. Hier slnd m~gtidlerweise starke Ahweidlun- t+en yon den unten angegebenen Werten zu erwarten.

T a b e l l e 1 Abnahme der Kokondidlte (voile Kokons) vom Sommer

zum niic:hsten Friihjahr

Ende I Ende August I ! Gesunde Zeitpunkt Juni An fang April September ,, Wespen

Ko on i tel 1 l in °/0 [ 100 ~ 50 25 8--15

Reduktions- t faktor /0,08---0,151 0,15~0,30 0,30--0,60 Bereits im Friihherbst lii£t sicb auf Grund des Sektions-

befundes und nad~stehender Erfahrungswerte der im niidlsten lVriihjahr zu erwartende Gesundheitszustand der Population nllherungsweise absdfiitzen: In Cloppenburg sank der Antell der gesunden Individuen in den vollen Kokons yore September zum nlichsten Friihjahr in allen Revieren und allen Beobachtungsjahren (1952--1955) stets um :t/a bis :t[~ (also z. B. von 600/0 auf 40 oder 300/0).

3. Das Gesdfleehterverhiiltnis kann im Kokonstadium auf Grund der Kokonliinge so- wie der Kopfkapselbreite tler Nymphen ermittelt werden. Werden die Kokons nad~ ihrer Liinge in GrliBenklassen

geordnet, so ergibt sidt eine zweigipflige Yerteilung, deren einer Gipfel (die kteineren Kokons) die Hauptmasse der Miinnd~en und dcren anderer die Hauptmasse der Weib- d~en darstelh. Der ,,Sattet" der Kurve lag in den meisten Untersud~ungen in den GrlJgeklassen 5,7 bis 5,9 ram. Auf- zud~t der nacb GriJSe geordneten Kokons und Kopfkapsel- breitenmessungen an den Nymphen (s.u.) ergaben, dfiB zwisehen Miinnd~en und Weibchen in diesem Griiflenbereieh eine Grenzlinie vorlag, die yon beiden Gesehled~tern mit nur wenigen Individuen iiberschritten wurde. Ein stiirkeres Auftreten yon Miinnchen in Kokons >5,9ram hzw. yon Weibchen in Kokons<5,7 mm wurde bisher nicht beob- achtet. Die GriiBenklassen 5,7 bis 5,9mm slut1 zudem zahlenmiiBig nur sehr sehwach vertreten.

Miinnchen und Weibd~en dilrften daher auf Grund der Kokonliinge durd~ die 5,8 mm-Grenze fiir Prognosezwecke hinreid~end genau gesondert werden. Es ist dabei zu be. achten, dab die M~nnchen in der Regel einer grliBeren Wintermortalitiit - - vor allem infotge stlirkerer Parasitie-

rung - - unterliegen, so dab sieh das Gesebleehterverhiihnis vom Abbaumen zum Sddlipfen zugunsten der Weibehea versdliebt (in Cloppenburg um rd. 10°/0), der Weibchen- anteil also unter den s e h l i i p f e n d e n W e s p e n etwas h~her ist, als es die Griil3enverteilun$ der volleu K o k o n s erkennen liiBt.

Auflerdem klinnen Miinnchen mid Weibchen aucb auf Grund der Kopfkapselbreite der Nymphen getrennt wer- den. Nach NXG~LI (1936) hat das Larvenstadium IV, das Endstadium der m~nnlieben Afterraupen, eine Kopfkapsel- breite yon 0,9 his 1,15 ram, das Larvenstadium V, das End- stadium der Weibdlen, eine solche yon 1,15 bis 1,4 ram. Da sid~ die abietina.Larve nicht mehr hiiutet, gilt dieser Befund audl flir die Nymphen. Dies konnte durch eigene Untersndiungen bestlitigt werden.

Die beste Grenzlinie zwisdlen Miinndlen und Weibdlen liegt also bei einer Kopfkapselbreite yon 1,15 ram.

Das zweite Verfahren hat gegeniiber der Kokonmessung den ¥orteil , dab der Sexual-Index nur an gesunden In- dividuen bestimmt wird; es wird also nur ein Tell der Population untersucht. Andererscits beansprudlt die At- belt bei der einzelnen Nymphe, die sidt oft heftig wehrt, erheblidl mehr Zeit und Miihe. Schliel]lieb werdcn die Kokons ohnehin fiir die langfristige Prognose gemessen.

In Norddeutsddand und in Osterreidl (ScrI~DL 3953) betrug der Sexualindex in den meisten Fiillen 0,6 bis 0,76, im Mittel rd. 0,66.

Dies gait allerdings nur fiir die BaumhlJlzer; in den Did~ungen und Stangenh61zern iiberwogett i,t Nordwest- deutsddand bisher regehnliSig die Miinndlen.

4. Der Oberliegeranteil ist von allen die Prognose beeinflussenden Momenten am schlechtesten im voraus bestimmbar.

Die fiberliegenden Individuen sind wahrscheinlich erst im Winter und Friihjahr mit Sicherheit als sole.he zu er- kennen. Vorher, ab November, lassen s i~ Pronymphen mit bereits durchsdfimmernden Puppenaugen und Eo- nymphen mlt noch unveriinderten Larvenaugen unter- sdleiden. Dazwisdlen gibt es jedoch Obergangsstufen: Tiere, bei denen die Pigmentwanderung eben erst ein- gesetzt hat oder mehr oder weniger welt fortgesd~ritten ist, und sieh bis je/zt nod~ nicht mit Sidaerheit voraussagen l~Bt, ob sie iiberliegen werden oder nleht. Im Splitsommer oder Friihherbst kann der I3berliegerantell iiberhaupt noch nicht abgesdliitzt werden,

Das AusmaB des fYberliegens sehwankt zeitlich und ilrt- lich in weiten Grenzen.

In Cloppenburg bewegte sidl der Prozentsatz tier iiber- liegenden Tiere zwischen 5 und 300/o; in manchen Revier- teilen war er regelmliBig hiiher als in anderen. In Diine- mark lag er nach BEmx PETERSEP+ (1956) in mehreren Jahren iiber 60o/0.

Es ist daher ausgesddossen, Anhaltswerte etwa fiir eine durehsdmlttlidl zu erwartende Stlirke des fYberliegens zu geben.

Vielleieht ist in kiihleren Klimaten der Anteil der Ober- iieger griiBer als in w~irmeren Lagen (Beispiel: Diinemark). Ein solcher Zusammenhang wurde in Kanada bei der Busehhornblattwespe Gilpinla hercyniae festgestellt BALCH (1939). Fiir die Kleine Fidltenblattwespe ist er his jetzt nicht naehgewiesen.

5. Die ,kritisehe Zahl":

Eine sld~ auf t~idliehen Sdaaden beziehende kritische Zahl liiBt sich fiir die Kleine Fidltenblattwespe nicht angeben, da audt bei einmaliger vollstlindiger Entnade- lung der Maitriebe das Leben der Bestlinde nieht he- droht ist. Andererseits kiinnen aber schon relativ wenige Afterraupen empfindlidlen Sdmden stiften, wenn sie den Hiihentrieb verniehten, Als Bezugseinheit soil daher hier diejenige Sehiidlingsdichte dienen, bei der eine vollstiindige Entnadelung aller Maitriebe in der oberen Kronenhiilfte zu erwarten ist, voraus- gesetzt, dab Eiablage und Larvenentwi&lung nieht

B. OrtNESORO~: Zur Prognose des Sehadauftretens der Kleinen Fid~tenblattwespe 119

durdl auBergew~ihnliche Ereignisse gestiirt werden. Die auf diese Weise definierte kritisdle Zahl soil also einem m a xi in a 1 e n Schaden entsprechen. Sdawere Schiiden kiinnen jedodt auch schon bei niedrigerer Sehlidlings- dichte eintreten.

So ]agen in Cloppenburg die Sdliidlingsdidlten audl in den Revierteilen, die in der folgenden FraBperlode sdawere und schwerste FraBsda~iden aufwiesen (z. B. 1954 im Revier Dwergter Sand) stets um 30--500/0 unter den im folgen- den angegebenen kritisdlen Dichten. Im allgemeinen ist niimlich der KahlfraB (im oben angegebenen Sinne) nur auf einen Tell der B~iume besd~riinkt; andere St~mme, meist ausgesproehene Frlih- oder Spiittreiber, bleiben ver- sehont oder werden schwhcher befallen. Dies h~ingt damit zusammen, dal~ die Kleine Fidrtenhlattwespe bei der Ei- ablage arrf ein bestimmtes Anstreibestadinm der Knospen angewiesen ist N~.GELr (1936).

Es kann wohl angenommen werden, dab sd~on bei einer alljiihrliehen 10- bis 20°/0igen Entnadelung dcr oberen Kronenhiilfte der Hiihenzuwadas empfindlid~ gestlJrt, wenn nidtt ganz unterbunden wird.

Im folgenden soil die redmerisdre Verbindung her- gestellt werden zwischen dem Kahlfrall bzw. der Menge der Afterraupen, die ihn verursad~t; nnd dem Ergebnis der Prohesud~en. In den Suchen gelangt man his zur Did~te der gesunden Weibdten. Auf sie wird daher am besten die kritisd~e Zahl bezogen. a) Nach den Erfahrungen it/ Cloppenburg trat Kahlfrall

dann ein, wenn die Maitriebe im Durd~sdmitt mit 2--3 Eiern belegt waren. Nur die liingeren Spitzen- und Leittriebe k~Jnnen eine gr~il3ere Zahl yon Schlid- lingen ertragen. Nad~ Probeausziihlnngen befanden sleh an 40--60j. herrschenden Stiimmen in der oberen Kronenh~ilfte rd. 10-- t5000 Maitriebe. Ein soldxer Stamm wiirde dann kahlgefressen werden, wenn er mit rd. 30 000 Eiern besetzt wiire.

b) Die durehsdmittliche Zahl der je Weibchen abgelegten Eier lieB sidt ira Friihjahr 1954 - - bei giinst]gen AuBen- bedingungen - - auf 50 his 60 abschlltzen. Dieser Wert ist filr die folgende Berechnung als 1Ridrtwert eingesetzt worden; es muB allerdings bei spiiteren Prognosen be- riieksichtigt werden, dal] die mittlere Eiproduktion yon Population zu Population versdrieden sein kann.

e) Je Fichte mliBten dann also 30 000 : 50 his 6Q = 600 big 500 Weibdaen schliipfen, wenn Kahlfral~ eintreten soil.

d) Die Kronenprojektion einer herrschenden Fichte in Cloppenburg betriigt 7--12, im Mittel rd. 10 qm. Die kritische Did~te der sd~liipfenden Wespen errechnet sieh also auf 50~60 pro qm.

In den jiingeren StangenhlJlzern ist die Zahl der be- drohten Triebe je Stamm infolge der geringeren Griil~e der Kronen und der stlirkeren gegenseitigen Besdrattung erheblida niedriger als in den Baumhi~Izern. Andererseits ist au& die Kronenprojektion des Einzelstammes kleiner, jedoch weicht sie nicht in dem Mal~e yon dem entspredaen- den Wert in den BaumhiJlzern ab wie die Zahl der be- drohten Triebe. Infolgedessen muf~ in den Stangenhlilzern eine geringere Sdfiidlingsdidate je Fllidreneinheit als kriti- sd~er Weft angenommen werden. Beobadatungen in Cloppenburg und Wolfenbiittel zeigten, dall die Didate tler nnmittelbar naeh dem Abbaumen gefundenen Kokons in Stangenhiilzern bei jeweils entspred~endem FraBgrad stets nur l/4 bis 1]~ so grof~ war wie in den benachbarten Baum- hiJlzern.

In den Kuhuren ist das Yerhiiltnis Fral]grad:Sdrlid- lingsdichte noch welter versd~oben. Hier geniigt eine welt geringere Anzahl yon Afterraupen je Pftanze, urn alle Spitzen vollstiindig zu entnadeln.

In Korrelation mit der Menge der bedrohten Triebe ist also die ,,kritisd~e~' Schiidlingsdlehte in jlingeren Bestilnden

geringer als in iilteren. Abb. 1 soil diese Yerh~ltnisse vi~rdeutlidlen.

Die einem vollst,lndigen Maitriebverlust in der oberen Kronenhiilfte entspredaendc ,,kritische Zahl" lieB sich fiir die einzelnen Altersgruppen der Bestiinde auf folgende HiJhe elnsdllitzen: 40--60 j. Baumhiilzer: 50 - - 60 Weibd~en/qm 15--25j. Stangenhiilzer: 15 - - 2 5 Weibdlen/qm friseh gepflanzte Knlturen: 0 , 5 - - 2 Weibdlen/qm,

Aus dent Vergleidl der tatsiidrlldl gefundenen Sdl,id- lingsdichte mit tier ,,kritisdrcn Zahl" liil3t sich der zu er- wartende rqadelverlust ableiten.

Beispiel: Werden in einem BaumhoIz im Frlihjahr 20 gesunde, nidlt iiberliegende Kokons je qm gefunden nnd betrligt der Sexual-Index 750/0, so ergibt sidt daraus eine Didrte yon 15 Weibdlen/qm, nnd es ist ein 25- bis 30°/oiger Maitriebverlust in der oberen Kronenh~lfte zu erwarten. Da der Fral3 sidl im allgemeinen auf die Spitzen konzen- triert, wiirde das bedeuten, dab die Spitzentriebe und die Triebe der obersten 2 - -3 Quirle kahlgefressen wiirden, also ein redlt empfindlid~er Sd, aden eintreten wlirde.

In Kulturen ist die M~glidakeit des ~herflnges aus be- nadlbarten Alth~lzern zu beaehten.

Die eben geschilderte Art der Sdladensprognose setzt voraus, dab die Entwicklung des Sdfiidlings nicht durch aul~ergewlinhlidre Ereignisse gesti~rt wird. Besondere Ver- hiiltnisse - - etwa naBkalte Witterung wiihrend der Flug- zeit - - k~nnen jedodl nodr nach dem SdAiipfen der Wes- pen die Eiablage beeintr~idatigen, so dab der nach den Kokonsudaen erwartete Sdladen ausbleibt.

So war im Sommer 1955 in Cloppenburg auf Grund der Probesuchen mit einem auf~erordentlidi sdrweren Fral~ zu redmen. Als jedoda ein GroBtell der Wespen bereits ge. sd~liipft war, setzte im Mai eine Sdaledltwetterperlode ein, die drei Wochen lang anhieh und ungewilhnlich tiefe Temperaturen und hohe Niederschliige mit sidl brachte. Die Folge war, dall trotz hliherer Weibdrendid~te nnr rd. ein Fiinftel soviel Eier abgelegt wurden wie im Vorjahr. Dementspredlend war arrch der Sdaaden in der folgenden Fral~periode geringer.

Ein solehes Ereignis ist nidlt vorauszusehen. Es emp- fiehtt sieh daher, nadl den Probesudren zuniidlst den un- giinstigsten Fall (ungestlirte Eiablage) anzunehmen und in Zweifelsflillen den El- und Larvenbesatz nodr nachtrlig- lidl zu kontrollieren.

B. Die langfristige Prognose

Eine langfristige Prognose basiert darauf, dab im Ab- lauf der Gradationen elner Insektenart bestimmte Regel- m~iBigkeiten beobachtet worden sind, und dal] auf Grund dieser Erfahrung der betreffenden Schlidlingsart ein be- stimmter Gradationstypus zugesehrieben wird. (Grund- slitzlidres hierzu bei TH^I~ENHOXST 1955). Die Aufgabe der langfristigen Prognose i st, zu ermitteln, in weldrer Phase sich die gegenwllrtige Gradation befindet, und daraus Sehliisse auf den weiteren ¥er lauf zu zlehen.

Die Massenvermehrungen der Kleinen Fichtenblatt- wespe zeidmen sidl allgemein durdl lange Dauer aus, sind jedoch in einem groBen Tell der Fiille naeh 15--30 Jahren yon seibst erloschen.

Dies gilt fiir die Gradationen bei Nienburg/Hannover sowie im H6hragen und im Tannwald in der Schweiz, Aueh die gegenwllrtig laufenden Gradationen im Forstamt An- rid~ und im Forstamt Cloppcnburg sdaeinen, nadadem in den letzten Jahren die BeviJlkerungsdidrte des Sdliidlings st~ndig abnahm, ihrem Ende entgegen zn gehen.

Demnach ist die Kleine Fichtenblattwespe kein echter Dauersdfiidling; vielmehr sd~eint sie dem temporlir-dis- tractiven Gradationstypus nada SCI4~V~XDTr~¢EX (1954) anzugehiJren.

Die letzten Ursaehen des Riickganges der Massenvermeh- rungen sind zwar nidlt bekannt; es konnte jedoch fest- gestellt werden, dab mit dem .X-lterwerden einer Grada-

] ~ 0 ]~, OHNESORGE: Zllr Prognose des Schadanftretens der Kleinen Fichtenblattwespe

tif)n sial1 das t)ci den Su('ben anfallende Kokonmaterial hinsidltlieh einiger Merkmale ~inderte. Es handehe sidl hierbei um das Zahlenverh/ihnis volle : leere Kokons, den Parasi t ierungsgrad und die mitt lere L~inge der vollen Kokons.

Diese Merkmale kSnnen daher fiir eine langfristigc Prognose herangezogen werden. 1. Einen unmit te lbaren Hinweis darauf, dal~ cine Bevlilke-

rung bereits zuriit~kgegangen ist, ])ietet das Zahlen- verhiihnis voile : leere Kokons.

Die Kokons tier Kleinen Fidltenblattwesl)e sind arts sehr festem Material hergestellt. Sic k/innen eine Reihe yon Jahren im Boden i iberdauern, audl nachdem sic von ihrem Bewohner - - Blattwespe oder Parasit - - verlassen worden sind. Es wcrden daher in der Regel erhehlidl mehr leere als voile Kokons gefunden. Die leeren stammen zum Tell yon friiheren Generationen, z.T. yon Tieren der laufen- den Generation, die Riiubern oder plurivoltinen Parasiten zum O1)fer gefallen sind. Eine sidlere Melhodc zur Be- stimmung ihres Alters gibt es nidlt ; jedodl liefl sidl in Clopl)eni)urg aus dem Zahlenverh/ihnis voile : leere Kokons bei zu- und al)nehmenden BevSlkerungsteilen zu versthic- denen Jahreszeiten ihre Dauerhaft igkeit auf 7-.-d5 Jahre absda~itzen.

In der folgenden Tabelh. werden Ridltzahlen fiir zu- und al)nehmende t)zw. gleidd)leibende 13evi~lkerungsdid~te angegel)cn, die als Erfahrungswerte im Fors tamt Cloppen- hurg gcwonoen worden slnd.

T a l ) c l l e 2 Zahlenverh,ihnis voile:It.ere Kokons l)ei

zunehmender gleid~- abnebmender bleibender Bevlilkerung

Ende Juli I 1 : < 7 1 : 7--15 1 : > 1 5

/

Anfang Sept. 1 1 : < 1 5 t : 1 5 - - 3 0 I : > 3 0 April 1 : < 30 1 : 30--60 1 : > 60

Ihre Anwendung fiir Prognose-Zweeke ist jedodl nur nnter folgcnden Einsdlriinkungen miiglidl: a) Es werden nur -~nderungen der Bevi~lkerungsdidlte

gegeniiber dem Durdasdmitt der letzten 7--1-5 Jab.re angezeigt. Z.B. I~iBt sidl die Wiedererhohmg einer Population naeh einem voriibergehenden Riieksddag - - etwa einer Bek/impfung - - uieht aus dem Verhiihnis w~lle:leere Kokons ablesen. Dasgleiehe gilt fiir einen Didlte-Rfi{~gang nadl einem kurzfristigen - - etwa dural1 besonders giinstige Witterung bedingten - - An- stieg.

b) Es ist denkbar, wenn audl noeh nicht nachgewiesen, dal~ unter l~edingungen, die ~.ine besonders sdmelle Zersetzung dcr Streu bewirken, auch die leeren Kokons sdmc}ler verwiltern, sc~ dal~ ihr Erhaltungsz~,itraum kleiner ist.

c) In Kutturen werden vielfad~ nod~ die leeren Kokons aus der Zeit der VoriH~stodxung gefunden.

2. Parasi t iernngsgrad:

Wie mehrjilhrige Untersud~ungen ilber die Struktur der abietina.Population in versdfiedenen Teilen des Forstamts Cloppenl~org crkennen lieBen, nahm der Parasitier~,ngsgrad im Laufe der Zelt zu, wenn aud~ langsam und nid~t immer stetig. Ferner zeigte ein Struktnrvergleieh an versdliedenen Populationen, dab in FraBgebieten, in denen die Fichtenbtattwespe scbon l/ingere Zeit schadete, der Paraslt ierungsgrad hlJher war als in a~:~deren Gebicten, in denen die Gradation erst anlief. Tabelle 3 gibt diesen Befund wieder.

Die in der Tabelle genannten Best/inde bzw. Reviere sind in der lReihenfolge ihrer Gradationsdauer aufgefiihrt: In Cloppenburg.Augustendorf begann die Kalamiliit um 1939 und hatte beim Einset3en der Beobad~tungen (1952) ihren

Hfihepunkt bereits i ibersdlr i t ten; die Bev~Jlkerungsdidlte ging seitdem Jahr fiir Jahr zuriiek. In Cloppenburg- Dwergte mull ~ naeh der geringen Zahl der dol t gefun- denen leeren Kokons zu scbliel~en - - die Gradation erst sp~iter eingesetzt haben. Die Popnlationsdid~te stieg nodl w~ihrend der Beobacbtungszeit bis 1954 art und sank erst dann ab. In Wolfenbiittel begann der FraB im Befalls- zentrum um 19-1.8, die Beobadl tungen laufen aber nodl nicht lange genug, als dal~ sie eine best immte Tendenz der Bev~lkerungsbewegung aufzcigen kiSnnten.

Der Parasi t ierungsgrad ist in der Tabelle nur auf die vollen, unverpilzten Kokons bezogen, da die Verpilzung die parasi t ier ten wie die unparasi t ier teu I(okons betrifft und im Laufe des Winterhalbjahres den Parasit ierungs- grad - - bezogen auf die Gesamtzahl der vollen Kokons - - crheblich herabsetzen kann.

T a b e l l e 3 Pzrasil ierungsgrad yon abietina-Kokons ira Baumhiilzern

versdliedener Reviere

! 1953 1954 Revier oder 1952 Fors tamt Bestand

Cloppen- burg

Wolfen- biittel

Augustendorf Dwergte Fraf:~zentrum frisch befallener Bestand

53 45 47 24 29 34

Fors tamt

Cloppen- Augustendorf burg Dwergte

Wolfen- FraBzentrum biit tel frisdl befal-

lener Bestand Der

1955 1956

71 50 63 49 31 35 12 22

Wiederanstieg der mit t leren Kokonliinge in Angustendorf yon 1955/56 auf 1956/57 liiBt sid~ vielleicht

Wenn audl vermutl idl eine Gradation der Kleineo Fidltenblat twespe nidl t allein durd~ Schlupfwespen be- cndet werden kann, so ist doch die Zunahme der Parasitie- rung in allen beobadl teten Revieren bzw. Bestiinden so deutlidl, dab sie als Merkmal fiir eine Prognose brauebbar ersdleint. Ein holler Parasi t lerungsgrad (etwa 400/0 mid dariiber) kilnnte demnadl als ein Hinweis darauf gehen, dab eine abietina-Gradation ihren H~ihepunkt iiber- scbritten hat.

Auch diese Regel gilt nur mi! Einsdlrilnkungen: Innerhalb eines und desselben F'ral3gebletes ist der Para-

sitierungsgrad vielfaeh yon Oft zu Oft versdlieden, ver- mutlidl in Abglingigkeit vom jeweiligen Standort. Vor allem aber ist er unter norddeutsdlen Verhiiltnlssen in Dickungen und Stangenh/ilzern bis doppeh so hoch wie in Baumhi~lzern.

3. Mittlere Kokonliinge: Wie die Tabelle 4 aufweist, hat te die mitl lere Lilnge der weiblidlen Kokons sowohl in Cloppenburg als audl in Wolfenblittel die Tendenz, im Laufe der Zeit all- zunehmen. In alten Fraggebieten war sie kleiner als in jiingeren.

In Tabelle 4 sind die gleidlen Revlerc wie in Tabelle 3 aufgefiihrt.

Die Kokons wurden mit Hilfe eines TransversahnaB- stabes gemessen. Bei Anwendung eines anderen Instru- mentes, etwa t ines Megokulars oder einer Sd~ublehre, er- h ieh idl etwas gr;6f~ere bzw. kleinere MeBergebnisse. Daher sind die unten angefiihrten Werte nur sold!en vergleich- }tar, die auf dieselbe Weise gewonnen wurden.

T a b e l l c 4 Mittlere Liinge (in mm) weiblicher abietina-Kokons

aus versdliedenen Revieren

I t ' Revier oder 1953/54 1954/55 1955156 1956157 Bestand

6,30 6,21 6,31 6,38 6,27 6,28

6,49 6,43 6,35 6,45 6,40 6,39

E. LERGENMULLER: Ober die Wirkung versehiedener lnsektizide auf die Eier trod Larven usw. 121

so deuten, dab gegen Ende caner Retrogradation die schwiichsten Individuen ausgemerzt sand und die Kokons im Mittel wieder grSfler werden. Hier sand nod1 weitere Beobadltungen notwendig.

Jedenfalls kann eine ni ed r a g e mittlere Kokonl/inge ein weiterer Hinwels daranf scan, dab sid~ eine abletina- Populat ion in der Retrogradat ion befindet.

Auda hier ist cane Einsd~riinkung notwendig: Wie Fiit terungsversuche zeigten, spiegeh die lnit t lere Kokon- l~inge auda die Guns! oder Ungunst der Erniihrungs-

bedingungen wider. Sie ist also nidl t aussdllielflidl ein Kennzeidlen des jeweiligen Gradationsstadiums.

Fiir alle drei genannten Merkmale - - Zahlenverhlihnls vo l le : l ee re Kokons, Parasitierungsg/ 'ad nnd mitt lere Kokonl/inge - - gilt, dab sie einzeln fair sidi nur mat Ein- schriinkungen eine Voranssage des weiteren Gradations- verlaufes erlauben. Sie miissen daher gemeinsam heran- gezogen werden. Dann aber diirften sie - - soweit sad1 das nadl den bisherigen Erfahrungen sagen I/iBt - - eine red~t sidlere langfristige Prognose erm6glidten.

A

Menge dcr van der Kleiuen Fidl tenblat twespe hedrohten Triebe in Baundl/ilzern, Stangenhlilzern und Kulturen. (Sdlematisd~e Dars te lhmg) .

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Aus dem Zoologischen Institut der Universitiit Tiibingen, Direktor Pro/. Dr. Hermann Weber ~f

l~ber d ie W i r k u n g v e r s c h i e d e n e r I n s e k t i z i d e a u f d ie Eier u n d L a r v e n y o n Oryzaephilus surinamensis L.

Vol t ~ . LERGENMULLER

Einleilung

hn Rahmen einer 5kologisdlen Untersudmng am Ge- treideplattkiifer Oryzaephilus surinamensis L. (5) wurden audl einige Versudm zur ova- und larviziden Wirkung verschiedener Insektizide ausgefiihrt. Da Oryzaephilus bei uns als Vorratssdfiidling anftr i t t , kamen nur Mittel in Betracht, die eine Gefiihrdung von Mensdl und Hans- t ier m/igliehst vermieden. Nadl ihrer dlemisdlen Zusam- mensel~ung teilt man die organischen Insektizide, die heute hauptsliddieh zttr Anwendung kommev, in versdaie- dene Hauptgruppen ein (HoLz und L^NGE 1955 (3)). Aus der HCH-Gruppe wurden Aktiv-Geigy 33-SpriBmittel und Stliubemittel, Alon-Kornkiiferstaub und Alon-Spritsmittel erprobt. Zur Dien-Grnppe gehiJren das verwendete Hosta- tox-SpriBpulver und Grodyl-Kombi. Trot 3 der hohen Gif- tigkeit der Phosphorsiiureester wurde eines dieser Mittel (Metasystox) in die Versudlsreihen aufgenommen. Ein verwandtes Mittel (E 605 f) land schon bei einem Massen-

auftreten der Imagines von Oryzaephilus Verwendung, als alle anderen Mittel den gewiinsditen Erfolg nieht zeig- ten (ENGEL 1952 (1)). AuBerdem wurde noda ein neu- artiges Insektizid, das Dusturan erprobt. Es zeidmet sidl durdl eine gute Dauerwirkung aus und kann sogar dem Getreide wegen seiner Ungefiihrlichkeit beigemengt werden.

Aus der Faille der Arhei ten iiber die Wirkung yon Insektiziden auf Eier sollen die Untersndmngen von HOLZ 1949 (2), SpEYER 1950 (6), JANCXE nnd BECXEX 1955 (4), STAUOENMAYEg 1953 (7)*) erwiihnt werden. Die genannten Autoren verwendeten besonders Esterpriiparate.

Fiir die ~ber lassung yon Proben der eirtzelnen Insek- tizide m6ehte ida den versehiedenen Firmen meinen Dank ausspred~en.

Versudasmethode Unl mlJglidlst gleidlahrige Eier zn haben, wurden tiig-

lidl eine Anzahl getrennt gehaltener P~irdten nadtkontrol-

~i . . . . l W o l f , . . . . 1 9 5 2 c a )