8
Kurzbericht In aller Kürze Autor/in Aktuelle Analysen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit Bundesagentur für Arbeit Zweiter Arbeitsmarkt Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Einfüh- rung der Ein-Euro-Jobs nahezu unverändert – Im Osten werden junge Erwachsene mit dem neuen Instrument auf dem zweiten Arbeitsmarkt verstärkt gefördert Die umfangreichen Reformen der Arbeitsmarktpolitik in den letzten Jahren haben auf dem zweiten Arbeitsmarkt zu erheblichen Veränderungen geführt. So wurden neben den alten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) mit dem vierten Hartz-Gesetz die neuen Arbeitsgelegenheiten (AGH) geschaffen. Der Kurzbericht geht der Frage nach, ob und wie sich dadurch die Teilnehmer- strukturen in ABM und auf dem zweiten Arbeitsmarkt insgesamt verändert haben. Werden mit dem neuen Instrument auch neue Zielgruppen aktiviert? Das zentrale Ziel der umfangreichen Reformen der Arbeitsmarktpolitik in den letzten Jahren ist die stärkere Aktivierung Arbeitsloser und deren Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Zuletzt wurde die öffentlich geförderte Beschäftigung auf dem zweiten Arbeitsmarkt mit dem vierten Hartz-Gesetz reformiert. Gegen- wärtig wird ihre Ausweitung unter dem Stichwort „dritter Arbeitsmarkt“ disku- tiert. Dabei geht es um die Förderung von Personen mit besonderen Vermitt- lungshemmnissen, die nicht mehr zeitlich begrenzt sondern dauerhaft wäre. Einerseits erfüllt öffentlich geförderte Beschäftigung gesellschaftspolitisch wichtige soziale Funktionen. Anderer- seits geht es darum, dem Verlust von Humankapital während der Arbeitslo- sigkeit entgegen zu wirken, potentiellen Arbeitgebern mit der Aufnahme einer Tätigkeit Arbeitsbereitschaft zu signa- lisieren und eine erfolgreiche Wieder- eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zu erreichen. Evaluationsstudien zeigen jedoch, dass nur wenige Beschäftigtengruppen des zweiten Arbeitsmarktes tatsächlich einen besseren Zugang in den ersten Arbeitsmarkt finden als vergleichbare Arbeitslose. Für einige Gruppen kann die Beschäfti- gung auf dem zweiten Arbeitsmarkt sogar die Integration in den ersten Arbeitsmarkt behindern (Caliendo, Hujer, Thomsen, 004; Hujer, Thomsen, 006). Die ne- gative Wirkung der Teilnahme an einer ABM wird theoretisch begründet mit erstens verringerten Bemühungen des Teilnehmers um einen Arbeitsplatz vor und während der ABM und zweitens mit einer Stigmatisierung des Teilnehmers bei potentiellen Arbeitgebern (Hagen, Steiner, 000). Für eine Bewertung der Beschäftigungs- wirkung auf gesamtwirtschaftlicher Ebene müssen schließlich Mitnahme- und Substitutionseffekte berücksichtigt werden (Calmfors, 1994). Mitnahme- effekte ergeben sich, wenn Arbeitslose auch ohne Förderung eingestellt worden wären. Substitutionseffekte treten auf, wenn ungeförderte Beschäftigung durch geförderte Beschäftigung ersetzt wird. Sarah Bernhard Katrin Hohmeyer Eva Jozwiak Ausgabe Nr. 24 / 14.12.2006 Mit Einführung der Arbeitsge- legenheiten im SGB II ging die Zahl der Arbeitsbeschaffungsmaß- nahmen (ABM) in Deutschland weiter zurück. Im Jahresdurchschnitt 005 wa- ren nur noch rund 48.000 Personen in ABM beschäftigt (nach 00 Tsd. im Jahr 000) und rund 01.000 in einer Arbeitsgelegenheit auf dem zweiten Arbeitsmarkt. Die Struktur der ABM-Teilneh- mer hat sich im Jahr 005 durch die neuen Arbeitsgelegenheiten nicht wesentlich geändert, es gibt kaum Unterschiede zum Vorjahr. Ältere Arbeitslose ab 50 stellen in Ostdeutschland seit jeher eine große Gruppe unter den ABM-Be- schäftigten dar, im Westen nicht. Auch mit den neuen Arbeitsgele- genheiten wird diese Gruppe in Westdeutschland nicht erreicht. Dagegen beginnen im Westen vor allem junge Erwachsene eine ABM. Im Osten werden sie seit jeher in ABM in weitaus geringe- rem Umfang beschäftigt. Mit den neuen Arbeitsgelegenheiten wur- den im Jahr 005 verstärkt jun- ge Erwachsene in West- wie Ost- deutschland gefördert. Frauen sind auf dem zweiten Arbeitsmarkt – gemessen an ihrem Anteil an den Arbeitslosen – ins- besondere im Westen nach wie vor unterrepräsentiert. Wie wirkt öffentlich geförderte Beschäftigung?

Zweiter Arbeitsmarkt: Im Westen noch nichts Neuesdoku.iab.de/kurzber/2006/kb2406.pdf · Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zweiter Arbeitsmarkt: Im Westen noch nichts Neuesdoku.iab.de/kurzber/2006/kb2406.pdf · Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung

KurzberichtIn aller Kürze

Autor/in

AktuelleAnalysenausdemInstitutfürArbeitsmarkt-undBerufsforschungderBundesagenturfürArbeit

Bundesagentur für Arbeit

Zweiter Arbeitsmarkt

Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung der Ein-Euro-Jobs nahezu unverändert – Im Osten werden junge Erwachsene mit dem neuen Instrument auf dem zweiten Arbeitsmarkt verstärkt gefördert

Die umfangreichen Reformen der Arbeitsmarktpolitik in den letzten Jahren haben auf dem zweiten Arbeitsmarkt zu erheblichen Veränderungen geführt. So wurden neben den alten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) mit dem vierten Hartz-Gesetz die neuen Arbeitsgelegenheiten (AGH) geschaffen. Der Kurzbericht geht der Frage nach, ob und wie sich dadurch die Teilnehmer-strukturen in ABM und auf dem zweiten Arbeitsmarkt insgesamt verändert haben. Werden mit dem neuen Instrument auch neue Zielgruppen aktiviert?

Das zentrale Ziel der umfangreichenReformenderArbeitsmarktpolitikindenletztenJahrenistdiestärkereAktivierungArbeitsloser und deren Integration indenerstenArbeitsmarkt.ZuletztwurdedieöffentlichgeförderteBeschäftigungaufdemzweitenArbeitsmarktmitdemviertenHartz-Gesetzreformiert.Gegen-wärtigwirdihreAusweitungunterdemStichwort„dritterArbeitsmarkt“disku-tiert. Dabei geht es um die Förderungvon Personen mit besonderenVermitt-lungshemmnissen,dienichtmehrzeitlichbegrenztsonderndauerhaftwäre.

Wie wirkt öffentlichgeförderte Beschäftigung?

Einerseits erfüllt öffentlich geförderteBeschäftigung gesellschaftspolitischwichtige sozialeFunktionen.Anderer-seits geht es darum, demVerlust vonHumankapital während derArbeitslo-sigkeitentgegenzuwirken,potentiellenArbeitgebern mit derAufnahme einerTätigkeitArbeitsbereitschaft zu signa-lisieren und eine erfolgreicheWieder-eingliederungindenerstenArbeitsmarktzuerreichen.

Evaluationsstudien zeigen jedoch, dassnur wenige Beschäftigtengruppen deszweitenArbeitsmarktes tatsächlicheinen besseren Zugang in den erstenArbeitsmarkt fi nden als vergleichbare Arbeitslose.FüreinigeGruppenkanndieBeschäfti-gungaufdemzweitenArbeitsmarktsogardieIntegrationindenerstenArbeitsmarktbehindern (Caliendo, Hujer,Thomsen,�004; Hujer,Thomsen, �006). Die ne-gativeWirkungderTeilnahmeaneinerABM wird theoretisch begründet miterstens verringerten Bemühungen desTeilnehmersumeinenArbeitsplatzvorundwährendderABMundzweitensmiteiner Stigmatisierung desTeilnehmersbei potentiellenArbeitgebern (Hagen,Steiner,�000).FüreineBewertungderBeschäftigungs-wirkung auf gesamtwirtschaftlicherEbene müssen schließlich Mitnahme-und Substitutionseffekte berücksichtigtwerden (Calmfors, 1994). Mitnahme-effekte ergeben sich, wennArbeitsloseauchohneFörderungeingestelltwordenwären. Substitutionseffekte treten auf,wennungeförderteBeschäftigungdurchgeförderteBeschäftigungersetztwird.

Sarah BernhardKatrin Hohmeyer

Eva Jozwiak

Ausgabe Nr. 24 / 14.12.2006

Mit Einführung der Arbeitsge-legenheiten im SGB II ging dieZahlderArbeitsbeschaffungsmaß-nahmen (ABM) in Deutschlandweiterzurück.

ImJahresdurchschnitt�005wa-rennurnochrund48.000PersoneninABMbeschäftigt(nach�00Tsd.imJahr�000)undrund�01.000ineiner Arbeitsgelegenheit auf demzweitenArbeitsmarkt.

DieStrukturderABM-Teilneh-mer hat sich im Jahr �005 durchdie neuen Arbeitsgelegenheitennicht wesentlich geändert, es gibtkaumUnterschiedezumVorjahr.

ÄltereArbeitsloseab50stellenin Ostdeutschland seit jeher einegroßeGruppeunterdenABM-Be-schäftigten dar, im Westen nicht.Auch mit den neuenArbeitsgele-genheiten wird diese Gruppe inWestdeutschlandnichterreicht.

Dagegen beginnen im Westenvor allem junge Erwachsene eineABM. Im Osten werden sie seitjeher inABMinweitausgeringe-rem Umfang beschäftigt. Mit denneuen Arbeitsgelegenheiten wur-den im Jahr �005 verstärkt jun-ge Erwachsene inWest- wie Ost-deutschlandgefördert.

Frauen sind auf dem zweitenArbeitsmarkt–gemessenanihremAnteil an denArbeitslosen – ins-besondereimWestennachwievorunterrepräsentiert.

Wie wirkt öffentlich geförderte Beschäftigung?

Page 2: Zweiter Arbeitsmarkt: Im Westen noch nichts Neuesdoku.iab.de/kurzber/2006/kb2406.pdf · Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung

� IABKurzberichtNr.�4/�006

Das Sozialgesetzbuch II

Mit dem vierten Hartz-Gesetz wurdenzuBeginndesJahres�005wesentlicheNeuerungenimSozialgesetzbuch(SGB)II inKraft gesetzt.ZumeinenwurdenSozial- und Arbeitslosenhilfe zumArbeitslosengeldII zusammengeführt.Zum anderen wurde neben den seit1969bestehendenArbeitsbeschaffungs-maßnahmeneinweiteresInstrumentzurBeschäftigungaufdemzweitenArbeits-marktinzweiVarianteneingeführt: Arbeitsgelegenheiten in der Ent-geltvariantesindinrechtlicherHinsichteinreguläresBeschäftigungsverhältnis. Arbeitsgelegenheiten in der Mehr-aufwandsvariante sind weitestgehendaufgemeinnützigeTätigkeitenbegrenzt,rechtlichkeinnormalesArbeitsverhält-nis,sonderneinSozialrechtsverhältnis.DieTeilnehmererhaltenzuzüglichzumArbeitslosengeld II eineAufwandsent-schädigung von ein bis zwei Euro progeleisteter Stunde (Wolff, Hohmeyer,�006).DiesezweiteVariante ist inderÖffentlichkeit auch unter der Bezeich-nung„Ein-Euro-Job“bekannt.

FürdieBeschäftigungaufdemzweitenArbeitsmarkt stehendamit seitBeginn

des Jahres �005 drei sehr ähnlicheInstrumente zuVerfügung: Die neuenArbeitsgelegenheiteninzweiVariantenundABM, die bereits imArbeitsför-derungsgesetz verankert waren, undseitdem einige Modifikationen erfahren haben(vgl. Übersicht unten).1Füralledrei Maßnahmen gilt das Gebot derNachrangigkeit: Sie sind nachrangiggegenüberVermittlung inArbeit,Aus-bildung, Qualifizierung oder anderenEingliederungsinstrumenten.Diesimpli-ziert,dassinallendreiMaßnahmenjeneArbeitslosengeldII-Empfängergefördertwerdensollen,diebesondereSchwierig-keitenamArbeitsmarkthaben.

Entwicklung des zweiten Arbeitsmarktes

Die Beschäftigung vonArbeitslosenauf dem zweitenArbeitsmarkt spieltebereitsvordenHartz-Reformen inderdeutschenArbeitsmarktpolitik einebedeutende Rolle.Arbeitslose konntenüberdieBundesagenturfürArbeit(BA)nebenABMindenbereitsabgeschafftenStrukturanpassungsmaßnahmen oderin Beschäftigung schaffenden Infra-strukturmaßnahmen auf dem zweiten

Arbeitsmarktbeschäftigtwerden.ABMwareninderVergangenheitjedochdasam häufigsten eingesetzte Instrument auf demzweitenArbeitsmarkt,dasvonderBA finanziert wurde. Im Jahr 2000 waren durchschnittlichüber�00.000PersoneninABMbeschäftigt,dreiVierteldavonin Ostdeutschland. Die Zahl derABMging in den darauf folgenden Jahrendeutlich zurück und lag im Jahr �004bei85.000.

NebendenProgrammenderBAgabesbis Ende �004 außerdem kommunaleBeschäftigungsprogramme imRahmender„HilfezurArbeit“nach§19Bun-dessozialhilfegesetz (BSHG). Daherkann vom Rückgang derABM nichtzwangsläufig auf eine Verkleinerungdes zweitenArbeitsmarktes geschlos-senwerden.AllerdingsliegenfürdieseArbeitsgelegenheitennachdemBSHGkeine genauen Teilnehmerzahlen imZeitverlauf vor. Nach einer Schätzungdes Deutschen Städtetages gab es imJahr�00�etwa�66.000StellenfürSo-zialhilfeempfängerinsolchenArbeitsge-legenheiten(DeutscherStädtetag,�003).Demzufolge unterschätzt die Betrach-tungderProgrammederBAalleinedieBedeutungdeszweitenArbeitsmarktes.

ImJahr�005wurdendieArbeitsgelegen-heitennachdemBSHGdurchdieneueingeführtenArbeitsgelegenheitennachdemSGBIIabgelöst.DieEin-Euro-JobswarenimJahrihrerEinführungdieamhäufigsten vorkommende Beschäfti-gungsartaufdemzweitenArbeitsmarkt:Es gab im Durchschnitt über 193.000Arbeitsgelegenheiten in der Mehrauf-wandsvariante,knapp8.000Arbeitsge-legenheiten in der Entgeltvariante undrund48.000ABM,davon38ProzentfürPersonenausdemRechtskreisSGBII.�DieBeschäftigunginABMundaufdemzweitenArbeitsmarkt insgesamt spieltnach wie vor in Ostdeutschland eine

1FürArbeitslose imRechtskreisSGBIII istdieBeschäftigungaufdemzweitenArbeitsmarktnurüberABM und nicht überArbeitsgelegenheitenmöglich.2 Im Rechtskreis SGB II wird der jahresdurch-schnittlicheBestandanArbeitsgelegenheitenundanABMunterschätzt,weildieBeständeausdenoptierendenKommunennichtmiteingehen.DerBestand anArbeitsgelegenheiten, die erst �005eingeführt wurden, wird darüber hinaus unter-schätzt,weil sichderBestanderst imLaufedesJahresaufgebauthat.

Das Wichtigste zu den Instrumenten

Instrument Merkmale

Arbeitsbeschaffungs-maßnahmen

- zusätzlicheundimöffentlichenInteresseliegendeArbeiten

- pauschalierteZuschüssezudenLohnkostenandenTräger;üblichesArbeitsentgelt

- sozialversicherungspflichtig,aberohneArbeitslosen-versicherung

- Förderdaueri.d.R.maximalzwölfMonate

ArbeitsgelegenheiteninderEntgeltvariante

- nichtzwingendgemeinnützigund/oderzusätzlich- ZuschüssezudenMaßnahmekostenandenTräger;

üblichesArbeitsentgelt- sozialversicherungspflichtig- Förderdaueri.d.R.unterzwölfMonate(umeinenAn-

spruchaufArbeitslosengeldIimAnschlusszuvermeiden)

ArbeitsgelegenheiteninderMehraufwands-variante(Ein-Euro-Jobs)

- zusätzlicheundimöffentlichenInteresseliegendeArbeiten

- PauschaleandenTräger;zuzüglichzumArbeits-losengeldIIeineMehraufwandsentschädigunginHöhevoneinbiszweiEuroproArbeitsstunde

- nichtsozialversicherungspflichtigeBeschäftigung(imSozialrechtsverhältnis)

- nichtdauerhaft,i.d.R.biszueinemhalbenJahr

Das Sozialgesetzbuch II

Entwicklung des zweiten Arbeitsmarktes

Page 3: Zweiter Arbeitsmarkt: Im Westen noch nichts Neuesdoku.iab.de/kurzber/2006/kb2406.pdf · Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung

IABKurzberichtNr.�4/�006 3

größere Rolle als inWestdeutschland(siehe Tabelle 1).

InderDebatteumdieEinführungeines„drittenArbeitsmarktes“ wird auf einPotential von 400.000 Stellen verwie-sen. Damit würde sich dieAnzahl deröffentlich geförderten Beschäftigungs-verhältnisse im Vergleich zum Jahr�005 deutlich erhöhen, sofern sich ander Größe des zweitenArbeitsmarktesnichtsverändernwürde.Aufdem„drit-tenArbeitsmarkt“würdenPersonenmitbesonders stark ausgeprägtenVermitt-lungshemmnissendauerhaftbeschäftigt,diekeineChanceaufeinereguläreBe-schäftigunghaben.

Struktur der Beschäftigten auf dem 2. Arbeitsmarkt

Welche Personen wurden nun vor derEinführung der neuenArbeitsgelegen-heiten auf dem zweitenArbeitsmarktbeschäftigt?DerFokusrichtetsichhierausschließlich auf die BeschäftigunginABM, da keine Informationen überdiefrüherenArbeitsgelegenheitennachdemBSHGvorliegenundABMdasPro-grammmitdenhöchstenFörderzahlenbeiderBAist.

Traditionelle ABM-TeilnehmerInOst-undWestdeutschlandwurdeninderZeitvon�000bis�004unterschied-lichePersonengruppenschwerpunktmä-ßig inABM beschäftigt (Abbildungen A1 und A2 im Anhang, Seiten 6-7).Zumeinenspiegeltsichdarindieunterschied-licheZusammensetzungderArbeitslosenbzw.derBevölkerunginsgesamtwider:Der Anteil der Geringqualifizierten ist in

WestdeutschlanddoppeltsohochwieinOstdeutschland.Einentsprechendnied-rigerer Anteil von Geringqualifizierten beganndorteineABM.DasGleichegiltfür schwer behinderte Menschen. SiekommeninWestdeutschlandunterdenArbeitslosen und unter Personen, dieeineABMbegonnenhaben,zuhöherenAnteilenvoralsinOstdeutschland.

Zum anderen wurden in beidenTeilenDeutschlandsunterschiedlicheSchwer-punktebeiderZuweisungvonArbeits-losenzumzweitenArbeitsmarktgesetzt:In Ostdeutschland nahmen vor allemÄltereundLangzeitarbeitsloseanABMteil. Das Instrument wurde dort u. a.alsÜberbrückungzurRenteeingesetzt,es diente außerdem der allgemeinenEntlastungdesstrukturschwächerenAr-beitsmarktes(Caliendo,Hujer,Thomsen,�004). In Westdeutschland beganneninsbesondere junge Erwachsene unter�5JahreneineBeschäftigunginABM.WennjungeErwachsenekeineBerufs-ausbildunghaben,könnensieleichterinABMvermitteltwerden,weilfürsiedieZuweisungsvoraussetzungentfällt,nachdernurArbeitsloseteilnehmenkönnen,dieausschließlichdurcheineABMeineBeschäftigungaufnehmenkönnen.

In der Zeit von �000 bis �004 verän-dertensichdieABM-TeilnehmergruppenbeizweibetrachtetenMerkmalen:Zumeinen stieg derAnteil der jungen Er-wachsenenunterdenABM-ZugängeninOstdeutschlandvon7auf1�ProzentundinWestdeutlandvon�9auf45Prozent.ZumanderenstiegderAnteilderschwerbehindertenMenschenunterdenABM-GeförderteninOstdeutschlandvonvierauf acht und inWestdeutschland von

achtaufelfProzent(vgl. Abbildungen A1 und A2).

Frauen wurden – gemessen an ihremAnteil amArbeitslosenbestand – inbeiden Teilen Deutschlands auf demzweitenArbeitsmarktunterproportionalgefördert.DieswarinWestdeutschlandnoch weitaus stärker ausgeprägt als inOstdeutschland:DerFrauenanteilandenArbeitslosenbetrugimJahr�004inOst-deutschland47undinWestdeutschland4�Prozent.UnterdenABM-Zugängenwarenjedochnur43Prozent(Ost)bzw.31Prozent(West)weiblich(vgl. Abbil-dung A1).

Mit der Einführung derArbeitsgele-genheiten im SGB II als zusätzlichesInstrument für die Beschäftigung aufdemzweitenArbeitsmarktgingabJanuar�005imgesamtenBundesgebietdieZahlderABM-Stellen weiter zurück. DieTeilnehmerstruktureninABMhabensichjedoch–beideRechtskreisezusammen-genommen–imJahr�005imVergleichzumVorjahrnichtwesentlichgeändert:In Ostdeutschland beginnen weiterhinvorallemLangzeitarbeitslose3undÄl-tereeineABM,inWestdeutschlandsindesnachwievor jungeErwachsenebis�5Jahre.SchwerbehinderteMenschenwerden in beidenTeilen DeutschlandsnachwievorimVergleichzumArbeits-losenbestand überproportional häufiggefördert,obwohlsichihreFörderchan-ceninOstdeutschlandimVergleichzumVorjahrverringerthaben,wohingegensieinWestdeutschlandgestiegensind(vgl. Abbildungen A1 und A2).

Für die neuenArbeitsgelegenheitenkann erwartet werden, dass sie genauwieABMinOst-undWestdeutschlandvonunterschiedlichenPersonengruppengenutztwerden.EineinteressanteFrageist, ob durchArbeitsgelegenheiten an-dere Personengruppen als durchABMangesprochenwerden,oderobArbeits-gelegenheiten eher die Förderung dertraditionellenABM-Teilnehmergruppenintensivieren.DazuwirdimFolgendennurderRechtskreisSGBIIbetrachtet.

Tabelle 1Der zweite Arbeitsmarkt im Jahr 2005

DurchschnittlicherBestand*in: Deutschlandinsgesamt

West-deutschland

Ost-deutschland

Rechtskreis SGB III

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen 26.200 8.335 17.865

Rechtskreis SGB II

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen 21.574 3.400 18.175

ArbeitsgelegenheiteninderMehraufwandsvariante(Ein-Euro-Jobs) 193.232 96.726 96.505

ArbeitsgelegenheiteninderEntgeltvariante 7.913 2.796 5.117

*ZahlenfürdenRechtskreisSGBIIohneoptierendeKommunenQuelle:StatistikderBundesagenturfürArbeit

3Langzeitarbeitslosigkeitschließtinderverwende-ten Definition nur mindestens zwölfmonatige unun-terbrochenePhasengemeldeterArbeitslosigkeitein.Langzeitarbeitslosigkeit ist kein geeignetes MaßfürdieArbeitsmarktnähe,dadurchdieEinführungdesSGBII-RechtskreisesarbeitsmarktfernePerso-nengruppenwie ehemaligeSozialhilfeempfängererstmalsalsarbeitslosregistriertwurden.

Struktur der Beschäftigten auf dem 2. Arbeitsmarkt

Page 4: Zweiter Arbeitsmarkt: Im Westen noch nichts Neuesdoku.iab.de/kurzber/2006/kb2406.pdf · Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung

4 IABKurzberichtNr.�4/�006

Neue Teilnehmergruppen in Arbeitsgelegenheiten?

Westdeutschland

UnterdenZugängeninArbeitsgelegen-heiten finden sich junge Erwachsene im Westen–wieschonbeiABM–zuhö-herenAnteilenwieder,alsesihremAn-teil amArbeitslosenbestandentspricht:ImJahr�005warknappdieHälftederABM-Zugängeunter�5Jahrealt,indenEin-Euro-JobswareseinViertelundindenArbeitsgelegenheitenderEntgeltva-rianteknappeinDrittel.ImArbeitslosen-bestandwarendagegennurelfProzentjünger als �5 Jahre. Das heißt, jungeErwachsene bleiben auch im SGBII-Rechtskreis eine bedeutende GruppefürdieBeschäftigungaufdemzweitenArbeitsmarkt. Die ZusammensetzungderPersonen,dieeineBeschäftigunginABModerArbeitsgelegenheiteninWest-deutschlandbeginnen,unterscheidetsichansonstenkaum.

Frauen und Langzeitarbeitslose sindweiterhin zu geringerenAnteilen aufdem zweitenArbeitsmarkt beschäftigtalsesihremAnteilandenArbeitslosenentspräche(vgl. Abbildung 1).EineIniti-ativedesBundesministeriumsfürArbeitundSoziales–50.000Ein-Euro-JobsfürÄltereab58Jahrenzuschaffen–führtezwar im zweiten Halbjahr �005 imVergleichzumerstenHalbjahrzueinemhöherenAnteil der über 58-Jährigenin Ein-Euro-Jobs (vgl. Abbildung 2).Ältere ab 50 Jahren bleiben jedoch inWestdeutschland auf dem zweitenAr-beitsmarkt weiterhin unterrepräsentiert(vgl. Abbildung 1).

OstdeutschlandDie starkeDominanz vonÄlterenundLangzeitarbeitslosen in ostdeutschenABM findet sich bei den neuen Arbeits-gelegenheiten im Osten nicht wieder.Ältere werden im Jahr �005 zwar inder deutlich häufiger vorkommendenMehraufwandsvariante fast proportio-nalzuihremAnteilandenArbeitslosengefördert(�1%),erreichenjedochnichtdenhohenAnteil,densiebeidenABM-Zugängenhaben(3�%).AuchdieAnteilederLangzeitarbeitslosensindinbeidenArbeitsgelegenheiten-Varianten nied-rigeralsinABM(vgl. Abbildung 1).

Stattdessen wurden junge Erwachseneunter�5JahrenimRechtskreisSGBIIinArbeitsgelegenheitenweitausstärkergefördertalsinABM:Während16Pro-zentderABM-Zugängeunter�5Jahrealtwaren,waren es bei denZugängenin Ein-Euro-Jobs �4 Prozent und beiArbeitsgelegenheiteninderEntgeltvari-antesogar36Prozent.DasÜbergewicht

von Älteren und Langzeitarbeitslosen,dieeineBeschäftigungaufdemzweitenArbeitsmarkt beginnen, wurde in Ost-deutschland durch die Einführung derArbeitsgelegenheitenalsoabgeschwächt.DafürkommenjungeErwachsenedurchdieArbeitsgelegenheiten in größeremAusmaßineineBeschäftigungaufdemzweitenArbeitsmarktalsvorher.

Teilnehmerstrukturen in Maßnahmen (Zugänge) undAnteile am Arbeitslosenbestand im Jahr 2005

Abbildung 1

NachausgewähltenMerkmalenfürdenRechtskreisSGBII*

IAB

Arbeitsgelegenheiten in der Mehraufwandsvariante

Jüngereunter25Jahren

34

61

4

15

25

29

45

33

3

21

24

40

Frauen

Geringqualifizierte

Schwerbehinderte

Ältereab50Jahre

Langzeitarbeitslose

West Ost

Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante

Jüngereunter25Jahren

36

61

3

15

31

15

42

36

2

15

36

28

Frauen

Geringqualifizierte

Schwerbehinderte

Ältereab50Jahre

Langzeitarbeitslose

West Ost

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen

Jüngereunter25Jahren

31

64

7

13

47

20

39

25

4

32

16

48

Frauen

Geringqualifizierte

Schwerbehinderte

Ältereab50Jahre

Langzeitarbeitslose

West Ost

Arbeitslose

Jüngereunter25Jahren

44

59

4

21

11

43

45

33

3

22

11

52

Frauen

Geringqualifizierte

Schwerbehinderte

Ältereab50Jahre

Langzeitarbeitslose

West Ost

Anmerkung: AnteileanallenGefördertenbzw.Arbeitslosen;dieAnteileergänzensichdahernichtzu100Prozent.Quelle: StatistikderBundesagenturfürArbeit,eigeneBerechnungen

*ohneoptierendeKommunen

Page 5: Zweiter Arbeitsmarkt: Im Westen noch nichts Neuesdoku.iab.de/kurzber/2006/kb2406.pdf · Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung

IABKurzberichtNr.�4/�006 5

Schlussfolgerungen

DieEinführungderArbeitsgelegenheitengingzwarmiteinemweiterenRückgangderBeschäftigteninABMeinher.AndenTeilnehmerstrukturen inABMhat sichimJahr�005imVergleichzumVorjahrjedoch nichts Wesentliches geändert:In Ostdeutschland beginnen weiterhinschwerpunktmäßig LangzeitarbeitsloseundÄltereundinWestdeutschlandjungeErwachseneeineABM.

In den neu eingeführtenArbeitsgele-genheiten finden sich vorwiegend dietraditionellenABM-Teilnehmergruppenwieder. Die einzigeAusnahme stellenjungeErwachseneinOstdeutschlanddar,dieüberArbeitsgelegenheiteninweitausstärkeremMaßealsüberABMaufdemzweitenArbeitsmarkt beschäftigt wer-den.DieskönnteaufdieSonderrollederJugendlichenimSGBIIzurückzuführensein.Nach§3(�)SGBIIsindJugendlicheunverzüglichinArbeit,AusbildungodereineArbeitsgelegenheitzuvermitteln.

Einerseits können dadurch junge Er-wachsene,diekeinenAusbildungs-oderArbeitsplatz finden,Arbeitserfahrungsammeln.Arbeitsgelegenheitensindau-

ßerdemoftdieersteMöglichkeit,jungeErwachseneanzusprechen,ihreArbeits-fähigkeit und ihre Grundqualifikationen zuüberprüfenundzustabilisieren.BeiderSchaffungvonArbeitsgelegenheitenfürjungeErwachseneistdieBetonungder weiteren Qualifizierung besonders wichtig,umihnennachBeendigungderBeschäftigungimzweitenArbeitsmarktneuePerspektivenaufdemAusbildungs-marktzuermöglichen.4

Andererseits besteht durchdenbreitenEinsatzdieGefahr,dassdasPrinzipderNachrangigkeit vonArbeitsgelegen-heitenmissachtetwird:JungeErwach-sene nehmen anArbeitsgelegenheitenteil,obwohlsieeinenAusbildungs-,Stu-dien- oder Arbeitsplatz finden könnten oder eine andere Maßnahme aktiverArbeitsmarktpolitik besser geeignetwäre.ZudemwerdenABMinEvalua-tionsstudien keine positive oder sogareinenegativeWirkungfürdieEinglie-derungjungerErwachsenerindenerstenArbeitsmarkt – bis zu drei Jahre nachBeginn der Maßnahme – bescheinigt.ImVergleichzuanderenAltersgruppenist die negativeWirkung einerABM-TeilnahmebeijungenErwachsenenamgrößten(Caliendo�006).

FraueninWestdeutschlandwerdennachwievorzugeringerenAnteilenaufdemzweitenArbeitsmarkt gefördert, als esihremAnteil unter denArbeitslosenentspricht.GeradefürsiewurdejedochinEvaluationsstudieneinepositiveWir-kungvonABMaufdieEingliederungindenerstenArbeitsmarktfestgestellt:SowarendreiJahrenachBeginnderABMunter den Maßnahme-Teilnehmerinnenfünf Prozentpunkte mehr Frauen be-schäftigt als unter vergleichbaren ar-beitslosen Frauen, die nicht anABMteilgenommen haben (z.B. Caliendo,Hujer undThomsen, �004, Hujer undThomsen,�006).

Möglicherweise wird jedoch geradedurchdenselektivenEinsatzvonABMfür Frauen in Westdeutschland einebessere Wirkung erzielt, denn der flä-chendeckendeEinsatzvonABMinOst-deutschland–alsSozialplan fürganzeRegionen–ergabinsgesamtschlechtereErgebnissebezüglichderWiedereinglie-derungindenerstenArbeitsmarkt.DieallgemeinschlechtereArbeitsmarktlageinOstdeutschlandkannfürdasschlech-tereAbschneiden derABM dort maß-geblichsein.

Trotz teilweise schlechterer Beschäfti-gungschancen vonABM-TeilnehmerngeltenABMalseinwichtigesInstrumentzur „sozialen“ Integration.Außerdemkann die Allgemeinheit davon profitie-ren,dasszusätzlicheundimöffentlichenInteresse liegendeAufgaben erledigtwerden.

In Westdeutschland fielen die Beschäf-tigungseffektevonABMfürÄltereundLangzeitarbeitslose teilweise signifikant positivaus(Caliendo,�006).KeinederbeidenGruppenwurde jedochschwer-punktmäßiginABMgefördert.MitderEinführung derArbeitsgelegenheitenwurden weder diese beiden GruppennochFrauenaufdemzweitenArbeits-marktinWestdeutschlandinstärkeremAusmaßgefördert.

Schlussfolgerungen

...Ein-Euro-JobsArbeitslose

Quelle: StatistikderBA,eigeneBerechnungen IAB

AnteilderÄlterenamArbeitslosenbestandsowieandenMaßnahmezugängenim1.und2.Halbjahr2005,inProzent

50.000 Ein-Euro-Jobs für Ältere ab 58 JahrenAbbildung 2

Zugängein......ABM

...AGHmitEntgeltWest

2.Halbjahr

3,7

1,6

0,6

1,3

3,7

1,51,3

2,6

2,12,3

1,11,4

2,12,3

0,9

3,8

2.Halbjahr1.Halbjahr 1.Halbjahr

Ost

Anmerkung: ImzweitenHalbjahr2005wurdederStartschussfür50.000Ein-Euro-JobsfürÄltereab58Jahrengegeben(BundesministeriumfürArbeitundSoziales,2005).DerAnteilÄltererandenZugängeninEin-Euro-JobshatsichdamitimzweitenHalbjahr2005inDeutschlandmehralsverdoppelt,währendihreAnteileandenArbeitslosenundandenABM-ZugängenindergleichenZeitstagnierten.DasZiel,50.000zusätzlicheEin-Euro-Jobszuschaffen,wurdejedochnichterreicht:Knapp11.000Ältereab58JahrenbeganneninzweitenHalbjahr2005einenEin-Euro-Job.

Anmerkung: Im zweiten Halbjahr 2005 wurde der Startschuss für 50.000 Ein-Euro-Jobs fürÄltereab58Jahrengegeben(BundesministeriumfürArbeitundSoziales,2005).DerAnteilÄltererandenZugängeninEin-Euro-JobshatsichdamitimzweitenHalbjahr2005in Deutschlandmehr als verdoppelt, während ihreAnteile an denArbeitslosen und an denABM-Zugängen indergleichenZeit stagnierten.DasZiel,50.000zusätzlicheEin-Euro-Jobszuschaffen,wurdejedochnochnichterreicht:Knapp11.000Ältereab58JahrenbegannenimzweitenHalbjahr2005einenEin-Euro-Job.

4InArbeitsgelegenheitenderMehraufwandsvari-ante sind Qualifizierungsbestandteile vorgesehen: VonallenArbeitsgelegenheitenderMehraufwands-variante,diezwischenJanuarundAugust�006be-gannen, wurden rund 24 Prozent mit Qualifizierung und 46 Prozent ohne Qualifizierung durchgeführt. Fürdieübrigen30Prozent liegendarüberkeineInformationenvor(Quelle:StatistikderBA,eigeneBerechnungen).

Page 6: Zweiter Arbeitsmarkt: Im Westen noch nichts Neuesdoku.iab.de/kurzber/2006/kb2406.pdf · Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung

6 IABKurzberichtNr.�4/�006

In Ostdeutschland liegt der Förder-schwerpunkt von ABM gerade beiÄlterenundLangzeitarbeitslosen.Hierfallen die Beschäftigungseffekte auchbesserausalsfürJüngereundPersonenmitkürzererArbeitslosigkeitsdauer,abernicht so gut wie in Westdeutschland(Caliendo,�006).

DieseBefundesprecheninsgesamtdafür,dasskünftigdie Instrumenteöffentlichgeförderter Beschäftigung gezieltereingesetzt werden sollten. Zum einensollten tatsächlich jene Personengrup-pengefördertwerden,dienuraufdemzweitenArbeitsmarkt eine Beschäfti-gungaufnehmenkönnen.ZumanderensolltenbeiderZielgruppenformulierungErkenntnisse aus Evaluationsstudienberücksichtigtwerden.

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

Teilnehmerstrukturen in ABM nach ausgewählten Merkmalen, 2000 bis 2005

Abbildung A1

Anmerkung: Für2005beziehensichdieZahlenaufbeideRechtskreise,SGBIIIundSGBII(ohneoptierendeKommunen).DarausergebensichAbweichungengegenüberdenWerteninAbbildung1.

Quelle: StatistikderBA,eigeneBerechnungen IAB

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

Schwerbehinderte Ost

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

% %

West OstPersonen ohne berufliche Ausbildung

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

% %

West OstFrauen

VerhältnisAnteileamArbeitslosenbestand/

AnteileanZugängeninABM

AnteileamArbeitslosenbestand

AnteileanZugängeninABM

1,3 1,3 1,4 1,4 1,5 1,3

0,7 0,8 0,8 0,8 0,7 0,7

1,31,6

2,1 2,12,4

3,1

West

%%

1,3

1,8

2,6 2,62,9

2,2

1,3

1,8

2,6 2,62,9

2,2

1,0 0,9 0,9 0,81,0 1,0

1,0 1,0 0,9 0,9 0,9 0,8

Page 7: Zweiter Arbeitsmarkt: Im Westen noch nichts Neuesdoku.iab.de/kurzber/2006/kb2406.pdf · Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung

IABKurzberichtNr.�4/�006 7

Literatur

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2005): Merkblatt zur Fort-setzungderBund-Länder-InitiativezurBekämpfung der Langzeitarbeitslosig-keit Älterer durch Förderung von biszu dreijährigen Zusatzjobs (Stand: �9.Dezember�005).

Caliendo, Marco; Reinhard Hujer und Stephan L. Thomsen (2004): Evalu-ation der Eingliederungseffekte vonArbeitsbeschaffungsmaßnahmen inreguläre Beschäftigung fürTeilnehmerinDeutschland,ZeitschriftfürArbeits-marktforschung3/�004:�11-�37.

Caliendo, Marco (2006): Microecono-metric Evaluation of Labour MarketPolicies.Springer-Verlag.

Calmfors, Lars (1994):Active LabourMarketPolicy andUnemployment–AFrameworkfortheAnalysisofCrucialDe-signFeatures,OECDLabourMarketandSocialPolicyOccasionalPaperNr.15.

Hagen, Tobias und Viktor Steiner (2000): VonderFinanzierungderArbeitslosig-keitzurFörderungvonArbeit.AnalysenundEmpfehlungenzurArbeitsmarktpo-litikinDeutschland,ZEWWirtschaftsa-nalysen,51,NomosVerlagsgesellschaft,Baden-Baden.

Hujer, Reinhard und Stephan L. Thomsen (2006): Wirksamkeit vonArbeitsbe-schaffungsmaßnahmeninDeutschland:Empirische Befunde mikroökonome-trischerAnalysen, ZEW DiscussionPaperNo.06-54.

Deutscher Städtetag (2003): Kommu-nale Beschäftigungsförderung: Ergeb-nisse einer Umfrage über Hilfen zurArbeitnachBSHGundArbeitsbeschaf-fungsmaßnahmennachSGBIIIimJahre�00�,Köln.

Wolff, Joachim und Katrin Hohmeyer (2006): FörderungvonarbeitslosenPer-sonenimRechtskreisdesSGBIIdurchArbeitsgelegenheiten: Bislang wenigzielgruppenorientiert,IAB-Forschungs-berichtNr.10/�006,Nürnberg.

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

Teilnehmerstrukturen in ABM nach ausgewählten Merkmalen, 2000 bis 2005

Abbildung A2

IAB

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

Langzeitarbeitslose Ost

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

% %

West OstJüngere unter 25 Jahren

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

2000 2001 2002 2003 2004 20050

10

20

30

40

50

60

% %

West OstÄltere ab 50 Jahren

VerhältnisAnteileamArbeitslosenbestand/

AnteileanZugängeninABM

AnteileamArbeitslosenbestand

AnteileanZugängeninABM

2,72,5 2,6

3,0

3,8 3,8

0,5 0,6 0,7 0,7 0,6 0,7

0,7 0,7 0,8 0,7 0,70,5

West

%%

1,3 1,3 1,2

0,71,1 1,1

1,3 1,3 1,2

0,71,1 1,1

0,7 0,5 0,6

1,1 1,01,2

1,31,5

1,81,5 1,5 1,3

Anmerkung: Für2005beziehensichdieZahlenaufbeideRechtskreise,SGBIIIundSGBII(ohneoptierendeKommunen).DarausergebensichAbweichungengegenüberdenWerteninAbbildung1.

Quelle: StatistikderBA,eigeneBerechnungen

Page 8: Zweiter Arbeitsmarkt: Im Westen noch nichts Neuesdoku.iab.de/kurzber/2006/kb2406.pdf · Im Westen noch nichts Neues Die Teilnehmerstrukturen in ABM bleiben nach der Ein füh-rung

8 IABKurzberichtNr.�4/�006

IABKurzberichtNr.24/14.12.2006

Redaktion UlrichMöller,ElfriedeSonntag

Graphik & Gestaltung MonikaPickel,ElisabethStrauß RechteNachdruck–auchauszugsweise–nurmitGenehmigungdesIABgestattet

Technische HerstellungpmsOffsetdruckGmbH,Wendelstein

Rückfragen zum Inhalt anSarahBernhard,Tel.0911/179-3079KatrinHohmeyer,Tel.0911/179-5170EvaJozwiak,Tel.0911/179-1938odere-Mail:[email protected]

ISSN 0942-167X

IAB im Internet: http://www.iab.deDortfindenSieunteranderemauchdiesenKurzberichtimVolltextzumDownload

BezugsmöglichkeitIAB-Bestellservicec/oIBRoVersandserviceGmbHKastanienweg118184RoggentinFax:01805003866e-Mail:[email protected]

Impressum