Wel
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Swiss Fort Knox
Sind Daten-Bunker
die neuen Banken
der Schweiz?
Anatomie einer Nation
Wie informieren sich
die Deutschen?
Sprache & Service
2 Partizip I + II als Adjektiv
2 800 Worterklrungen
2 Viele bungen
Auf den jungen Seiten:
Haben die Deutschen
wirklich keinen Humor?
Weltm
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HamburgWeltmetropole
L E A R N G E R M A N | E S T U D I A R A L E M N | A P P R E N D R E LA L L E M A N D | I M PA R A R E I L T E D E S CO | N AU K A N I E M I E C K I E G O | | A L M A N C A G R E N M E K
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U2-03_0214 28.01.14 12:56 Seite 2
Editorial
Bollywood an der Elbe
Erst wer auf ein ganz bestimmtes Taxi wartet, der merkt, wie viele
davon in einer Stadt unterwegs sind. Dieses Gefhl hatte auch
unsere Korrespondentin Yvonne Pppelbaum vor Kurzem in Ham-
burg. In der nach Berlin zweitgrten Stadt Deutschlands fahren
rund 3500 dieser Autos, die in Deutschland meistens eine helle
Elfenbein-Farbe haben. Fr ihre Reportage
war Pppelbaum mit zwei Taxifahrern verab-
redet. Es kamen ziemlich viele Taxis vorbei,
bis sie den richtigen Wagen entdeckte. Dass
es der richtige war, war ihr sofort klar: Ich
habe Monty gleich an seinem Turban
erkannt, sagt die Journalistin.
Monty Singh-Bhangu und sein Bruder
Lovely sind nmlich zwei sehr originelle
Taxifahrer: Die beiden Mnner, die vor bald
30 Jahren aus Indien nach Hamburg kamen, singen in ihrem Taxi
indischen Hip-Hop, eine Szene wie aus einem Bollywood-Film.
Nachdem der berhmte Komiker Otto Waalkes in ihr Taxi einstieg,
wurden sie in ganz Norddeutschland bekannt. Die Hamburger
haben groe Freude an den beiden typisch fr diese besonders
weltoffene Stadt (mehr ab Seite 14).
Hamburg ist nicht nur fr seine Weltoffenheit und fr seinen
Hafen berhmt. Vier legendre Medien-Marken stellt Barbara
Kerbel in der aktuellen Folge unserer Serie Anatomie einer Nation
vor. Drei davon kommen aus der norddeutschen Metropole: Der
Spiegel, die Bild-Zeitung und die Tagesschau. Das ist kein Zufall:
Hamburg ist auch die wichtigste deutsche Medienstadt.
Wie informieren sich die Deut-
schen? Dazu liefert Kerbel nicht nur
viele Fakten sie erklrt auch man-
ches Phnomen der deutschen
Medienlandschaft. Wissen Sie zum
Beispiel, warum das Hauptpro-
gramm von allen Fernsehsendern
erst um 20.15 Uhr beginnt und nicht
um 20 Uhr? Wenn nicht: Die Antwort
lesen Sie ab Seite 48.
bestmmte (-r/-s) spezielle (-r/-s)die ]lfenbein-Frbe Cremefarbe; fast Wei(das ]lfenbein Material der Zhne eines
Elefanten)(der Elefnt, -en groes, graues Tier mit sehr
langer Nase: Es lebt in Afrikaund Asien.)
der Komiker, - Knstler, der Menschen zumLachen motiviert
wltoffen voll Interesse fr alles, was inder Welt passiert
die Mrke, -n Produkt mit bekanntem Namendie Flge, -n hier: Teil einer Serie der Zufall, e Sache, die zufllig passiertdas/der Fkt, -en Sache, die Wirklichkeit istdie Medienlandschaft alle Medien insgesamtder Frnsehsender, - Station, die Fernsehsendungen
macht
der Chefredak- Chef von allen Journalisten beiteur, -e franz. einer Zeitung oder Zeitschrift
3/14
Jrg WalserChefredakteur
MITTELFO
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03-EDI_0314 06.02.14 12:18 Seite 3
4Die Themen des Monats Mrz 2014
LEICHT
LEICHT
LEICHT
SCHWER
SCHWER
SCHWER
SCHWER
SCHWER
MITTEL
MITTEL
MITTEL
MITTEL
MITTEL
6 Mein sterreich-BildMax Pataly-Fejes ber Salzburgs Bergputzer
8 PanoramaNeues, Namen und Zahlen
22 Ja oder Nein?Organisierte Sterbehilfe verbieten?
24 Nachrichten Aus Deutschland, sterreich und der Schweiz
52 Ein Bild und seine GeschichteVor fnf Jahren: Kln verliert sein wichtiges Stadtarchiv
54 Mein erster Monat Tang Wentao in Schwbisch Hall
56 InterviewKarlheinz Geiler ber das Phnomen Zeit
59 Weltliteratur Friedrich Schillers legendres Drama Die Ruber
60 Der Blick von innenBruno Ziauddin ber Deutsche in der Schweiz
65 ReisetippsSchsische Drfer Tropical Islands Pfalzgrafenstein
66 KulturtippsKino Ausstellung Konzert Theater Buch
68 KolumneAlia Begisheva ber Facebook
69 Nchsten Monat in Deutsch perfekt
70 D-A-CH-MenschenEiner von 98 Millionen: Was denkt Carsten Voss?
Umfrage: Haben Deutsche Humor? Spam Bibi Blocksberg Miniatur-Helikopter Die jungen Seiten
von Deutsch perfekt
HamburgDeutschlands Weltstadt am
Wasser: Neun von zehn Ham-burgern meinen, dass ihre
Metropole besonders tolerantist. Das hat einen Grund: Inter-nationalitt hat in der Hafen-
stadt eine lange Tradition. Entdecken Sie das Hamburg
der Hamburger!
Kunden aus der ganzen Welt lagerngeheime Daten in einem extrem ge -sicherten alten Armee-Bunker in denAlpen. Sind Bunker wie dieser bald dieneuen Banken der Schweiz?
62
14
PLUS
3/14
Swiss Fort Knox
Der deutsche Arbeitsmarkt braucht sie dringend:Arbeitnehmer aus anderen Lndern. Wo sind IhreChancen? Was mssen Sie wissen, wenn Sie sich
bewerben wollen?Und welche Erfah-rungen haben ande-re gemacht?
30 Job-Chancen fr Migranten MITTEL
MITTEL
LEICHT
LEICHT
PLUS
MITTEL
SCHWER
04-05-Inhalt_0314 03.02.14 11:30 Seite 4
SCHWER
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In diesem Heft: 17 Seiten Sprache & Service
30 ArbeitsmarktWen Deutschland jetzt braucht
35 Wrter lernen Karneval
36 bungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wrtern und Texten
37 Schreiben Sprechen Verstehen Schwarzes Brett Verbal auf etwas zeigen SEPA-berweisung Sammelkarten
39 Raten Sie mal! ComicRtsel zu einem Thema des Monats Haiopeis
40 Grammatik Partizip I und II als Adjektiv
42 Deutsch im Beruf Gewerkschaften
44 Lsungen Kundenservice Impressum Lsungen der bungen Wer macht was bei Deutsch perfekt?
45 Starthilfe Extra-Service bersetzungen in Englisch, Spanisch, Franzsisch,Italienisch, Polnisch, Russisch, Trkisch
Mehr als 800 Erklrungen von schwierigen Wrtern
o
, er
lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgr!ungefhr, etwa
Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen
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Symbol hren. Diesmal:
16 HamburgStadt der Rekorde
64 Swiss Fort KnoxDas Land der Bunker
2 Kult im KinoDie Magie von Bibi Blocksberg
Deutsch perfekt Audio: der Trainer frHrverstehen und Aussprache, auf CD oderals Download (siehe Seite 2).
Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln knnen Sie Texte undbungen auf Deutsch perfekt Audio hren.
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PLUS
LEICHT SCHWERMITTEL
LEICHT
LEICHT
MITTEL
MITTEL
MITTEL
MITTELSCHWER
LEICHTMITTELSCHWER
LEICHTMITTEL
MITTEL
PLUS
PLUS
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PLUS
Lernen mit -Produkten
Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
GER Gemeinsamer europischerReferenzrahmen
Texte auf Stufe B1 des GER
5
TITELCOM
POSIN
G: G
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FOTOS: W
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NT10
MITTEL
Ist das Internet inzwischen daswichtigste Medium? Gibt esbald keine Zeitungen mehr?Was macht das Radio? Undwarum beginnt das abend -liche Hauptprogramm im
Fernsehen nicht um 20 Uhr,sondern erst um 20.15 Uhr?
48 Wie informierensich dieDeutschen?
SCHWER
LEICHT
SCHWER
MITTEL
04-05-Inhalt_0314 03.02.14 11:32 Seite 5
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FOTO
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Angst vor hohen Bergen darf Martin Schier-huber nicht haben. Er ist nmlich Bergput-zer in Salzburg. Den Beruf gibt es in dieser Stadtwirklich. Hier sieht man Schierhuber auf demMnchsberg. Das ganze Jahr sind er und seineKollegen auf den Bergen der Stadt zu finden. Sieentfernen Steine und Pflanzen oder sichern sie.Denn direkt am Berg sind Huser und Straen.Da soll natrlich kein Stein nach unten fallen.
Schierhuber hat eine spezielle Ausbildungzum Bergputzer gemacht. Heute ist erAngestellter der Stadt. Die Arbeit ist fr ihnRoutine. Auch Termine mit Fotografen sind frihn nichts Neues. Immer wieder fragenMedienleute, ob sie mitkommen drfen. Auchein Fernsehteam aus Japan war schon dabei.Fr die meisten ist seine Arbeit nmlich interes-sant und exotisch.
Auch fr mich war der Ausflug mit ihmnatrlich etwas Besonderes. Wir waren circa 90Meter ber der Stadt. Ich habe aber keine Angstgehabt. Ich wollte auch das Panorama desZentrums mit der Festung Hohensalzburg aufdem Bild haben. Da war es nicht einfach, einegute Position fr das Foto zu finden. Aber es hatfunktioniert. Auch deshalb, weil sich Schier -huber am Berg so gut bewegen kann.
entfrnen wegmachen; wegnehmender Stein, -e sehr harte Substanz, z. B. Granit,
Quarzit
schern sicher machendas Besndere das Spezielle; hier auch: schne
Sache: Man macht sie nicht jedenTag.
die Fstung, -en besonders gut gesicherte Burg(die Brg, -en groes, massives Schloss)sch bewegen hier: die Position ndern; den
Berg hinauf- und hinuntergehen
Fotograf: Max Pataly-Fejes
06-07-D-Bild_0314 23.01.14 09:32 Seite 6
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Mein sterreich-Bild
LEICHT
06-07-D-Bild_0314 23.01.14 09:32 Seite 7
8 3/14
der Superheld, -en Mann mit Superkraft: Er lstohne Angst gefhrliche Auf -gaben.
(die Superkraft, e spezielle Energie oder spe-zielles Talent: Ein normalerMensch hat sie nicht.)
der/die {bdach- Person: Sie hat keine Woh-lose, -n nung.die Bstie, -n gefhrliches Tierder Superpenner, - hier: Obdachloser mit
Superkrftendie Wrbeagentur, Firma: Sie macht fr andere -en Firmen und Produkte Werbung.(die Wrbung, -en von: werben = versuchen, ein
Produkt sehr bekannt zumachen)
der Straenfeger, - Person: Sie macht die Straen sauber. Auch: Film: Ihn sehen sehr viele Leute. Deshalb sind die Straen leer.
BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
Jetzt mit ComicKaufen deshalb
mehr Menschen dieStraenzeitungStraenfeger?
BerlinSuperman ohne Wohnung
Ein richtiger Superheld sieht meistens anders aus. Aber warum soll nicht auch ein Obdach-
loser etwas gegen Monster tun knnen? Denn wenn die Berliner Bestie in der Hauptstadt
ist, muss der Superpenner helfen. Seine Superkrfte bekommt er durch Bier. Aber im dra-
matischen Finale ist es natrlich fast leer Auch sonst ist der Superpenner in vielen Dingen
anders, als man es von den meistens sehr korrekten Superhelden kennt. Die Idee zu diesem
sehr speziellen Comic hat die Werbeagentur Scholz & Friends gehabt. Sie wollte den Berliner
Obdachlosen helfen, ihre Straenzeitung Straenfeger besser zu verkaufen. Den Comic im Stil
der amerikanischen Superhelden-Hefte aus den 60er-Jahren gibt es nmlich nur zusammen
mit dem Straenfeger. Auerdem bekommen die Verkufer, Menschen in sozialer Not, 90 Cent
pro Exemplar und das Image eines potenziellen Helden.
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93/14
Panorama
LEICHT
HelgolandNeues Leben im Meer
Die Arbeit der Experten im Alfred-Wegener-Institut auf der Insel Helgoland
ist nicht einfach: Groe Hummer-Populationen sollen Helgoland wieder als
Heimat haben. Frher haben dort Tausende Exemplare
gelebt. Heute werden pro Jahr nur rund 100 Tiere
gefangen. Das Meer ist nmlich nicht mehr so
sauber wie frher, im Zweiten Weltkrieg sind
Bomben auf die Heimat des Hummers
gefallen und viele Menschen haben ihn
schon immer zum Fressen gern gehabt.
Die kleinen Tiere werden in der Hummer-
Zuchtstation aufgezogen. Vom Ei bis zum
zehn Zentimeter groen Tier dauert es ein
paar Jahre. Erst dann kommen die Hummer
in das Meer vor Helgoland. Letztes Jahr
waren es 415. Mit dabei: viele Hummer-Paten.
Mehr als 1600 Leute helfen dem Institut finan-
ziell mit einer Hummer-Patenschaft. Ob ihr Hum-
mer im Meer berlebt, ist aber nicht garantiert: Es gibt
gefhrliche Strmungen und in der Nhe von Helgoland keine anderen Orte,
an denen die Tiere leben knnen. FOTO
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NrnbergBse Autokennzeichen
Auf Autokennzeichen kann man oft lustige Wrter lesen. In Halle (Sachsen-Anhalt) zum
Beispiel HAL-LO und in Gera (Thringen) G-UT. In Nrnberg gibt es aber ein Problem mit dem
Kennzeichen N-SU. Denn diese Buchstaben stehen fr die im November 2011 bekannt gewordene
Terror-Organisation Nationalsozialistischer Untergrund. Aktuell findet gegen deren Mitglied
Beate Zschpe in Mnchen ein Prozess statt (siehe Deutsch perfekt 1/2014). Autofahrer knnen
deshalb kostenlos ein neues Kennzeichen bekommen. Komplett verboten wird N-SU aber nicht,
anders als zum Beispiel Kombinationen mit den Buchstaben KZ.
BSE AUTOKENNZEICHENstehen fr hier: kurze Form sein frder }ntergrund hier: illegale politische
Aktivitt
das Mtglied, -er Person: Sie ist bei einerorganisierten Gruppe.
NEUES LEBEN IM MEERdie |nsel, -n Stck Land in einem
Meer, See oder Fluss
der Hmmer, - meistens braunes oderblaues Meerestier mitharter Haut (Foto)
(die Haut, e Organ: Es ist auen amganzen Krper vonMenschen und Tieren.)
fngen hier: aus dem Wasserholen
der Zweite Wltkrieg Streit zwischen vielenNationen 1939 - 1945
zm Frssen grn sehr gern haben;haben hier auch: sehr gern
essen
die Zchtstation, -en hier: Station: Dort stelltman eine spezielle Tier-rasse her.
aufgezogen Part. II von: aufziehen = hier: sich um ein Tierkmmern, bis es gro/lter ist
der Pate, -n hier: Person: Sie schenktGeld als Hilfe fr einenHummer.
die Patenschaft, -en hier: Vertrag mit derZuchtstation: Man wirdPate.
berleben nicht sterbendie Strmung, -en Wasser: Es ndert seine
Position immer.
WARUM LEBE ICH?der Snn Bedeutungdie GfK Mrkt- Institut: Dort untersuchtforschung man konomische Kon-
ditionen fr Angebot undKaufinteresse derMenschen.
berlegen lange denken; genau denken
BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
PhilosophieWarum lebe ich?
Poeten, Autoren und Philosophen haben intensiv nach dem Sinn des Lebens
gesucht. Den meisten Deutschen ist er aktuell aber ziemlich egal. Nur 37,1
Prozent stellen sich die Frage nach dem Sinn des Lebens, schreibt die GfK
Marktforschung Nrnberg. Besonders wenig interessieren sich junge Leute
dafr: Drei Viertel aller 14- bis 19-Jhrigen haben sich die Frage noch nicht oft
gestellt. Anders ltere Menschen: 46 Prozent der Senioren ab 70 Jahren haben
schon oft berlegt, warum sie leben.
Kleiner HummerEr wird einmal bis zu60 Zentimeter lang
08-13-Panorama_V2_0314_korr.qxd 29.01.14 16:45 Seite 9
10 3/14
Namen Und wie heit du?
Mia und Ben sind in Deutschland seit drei Jahren die
populrsten Vornamen, sagt der Namensexperte
Klaus Bielefeld. So populre Namen hat es zuletzt
von 1985 bis 1987 gegeben. Zu der Zeit waren Julia
und Christian auf Platz 1. Die populrsten Zweit-
namen waren 2013 Sophie oder Sofie und Alexander.
Nachnamen sind fr die Karriere in Deutschland
wichtig, sagen Experten der Universitt Cambridge.
Frau Kaiser und Herr Knig machen eher Karriere als
Frau Bcker und Herr Koch.
Viele Vornamen haben ein schlechtes Image, zum
Beispiel Justin, Marvin, Mandy und Chantal. Fr
Kevins ist es besonders schwer. Namen wie Char-
lotte, Sophie, Alexander und Jakob haben ein bes-
seres Image. Auch manche Lehrer, so Untersuchun-
gen, denken eher, dass diese Kinder freundlich und
gut in der Schule sind anders als Kevin & Co.
Eltern wollen ihren Kindern auch immer wieder
kuriose Namen wie Don Armani Karl-Heinz und
Hedi-Rocky geben. Das drfen sie meistens auch:
Deutsche Standesmter sind heute sehr liberal.
Anders als frher verbieten sie Eltern nur noch sel-
ten, ihrem Baby einen bestimmten Namen zu
geben. Der Name darf aber kein Problem fr das
Wohl des Kindes sein. 2013 durfte ein Mdchen in
Kiel zum Beispiel nicht Gucci heien. Anders Dior:
Der Name ist erlaubt, wenn es eine Verbindung
zum Senegal gibt. Da kommt er nmlich her.
BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
UND WIE HEISST DU?der Kaiser, - oberster Monarchder Knig, -e Monarcheher hier: leichter; schnellerverbieten sagen, dass etwas verbo-
ten ist
slten oftbestmmte (-r/-s) hier: kurios; nicht alltglichdas Wohl hier: glckliches, zufriede-
nes Growerden
KRIMINELLES WOHNENdas Gefngnis, -se Haus: Dort mssen
Kriminelle bleiben.
der Staat, -en Land; Nationder Hftling, -e Person: Sie ist im
Gefngnis.
mbauen anders machen; ndernwhrend der in der Zeit, wenn die Knstausstellung Kunstausstellung ist(die Knstaus- Ausstellung sthetischer stellung, -en Dinge, z. B. Bilder, Literatur,
Musik oder Skulpturen)
das Zllenzimmer, - Zimmer: Frher war es einkleiner Raum in einemGefngnis.
das Gefhl, -e Emotion
InvestitionKriminelles Wohnen
Immer mehr kleine Gefngnisse in
Deutschland braucht der Staat nicht
mehr. Die Zahl der Hftlinge ist nicht
mehr so hoch wie frher, auerdem
sind viele der Gefngnisse alt. Private
Investoren bauen deshalb viele zu
Wohnungen und Hotels um. So war das
alte Gefngnis in Kassel, das dort auch
Elwe heit, fr 100 Tage ein Hotel.
Whrend der Kunstausstellung Docu-
menta haben dort fast 10 000 Leute
bernachtet (siehe Deutsch perfekt
6/2012). Die kriminellen Wochen waren
sehr speziell. In der Elwe sind die Zim-
mer fast wie frher: Es gibt nur ein Bett
und einen Stuhl. Die Toilette ist mitten
im Raum. Jetzt finden dort viele Events
statt. Etwas weniger spartanisch ist es
in einer Suite im Hotel Alcatraz am
Japanischen Garten in Kaiserslautern
(Rheinland-Pfalz). Aber auch dort kann
man ein Zellenzimmer buchen. In
Stendal (Sachsen-Anhalt) wird aus dem
Gefngnis ein Haus mit 29 Wohnungen.
Auch ein Caf soll es geben. Das Gefhl,
im Gefngnis zu sitzen, ist bei einer
Bestellung inklusive.
Wer heit hier wie?In den letzten Jahren
haben besonders vieleBabys die Namen Miaund Ben bekommen
Sie darf wieder rausHeute ist das Alcatraz ein Hotel, frher
hat dort niemand freiwillig gewohnt
08-13-Panorama_V2_0314_korr.qxd 29.01.14 16:45 Seite 10
113/14
Gnter GrassKein neuer Roman mehr
Der populre Schriftsteller Gnter Grass will nicht ganz mit dem
Schreiben aufhren. Aber einen neuen Roman wird es von ihm nicht mehr
geben. Ich bin jetzt 86. Ich glaube nicht, dass ich einen neuen Roman
noch schaffen wrde, hat Grass der Passauer Neuen Presse gesagt. Er
braucht nmlich immer fnf oder sechs Jahre, bis er ein neues Buch
geschrieben hat. Aber so lang kann er nicht mehr planen, weil seine
Gesundheit nicht mehr die beste ist. Trotzdem wird man noch viel von ihm
hren: Grass sagt gern etwas zu aktuellen politischen Debatten und ein
paar krzere Literaturtexte wird es sicher auch geben.
Panorama
LEICHT
KEIN NEUER ROMAN MEHRschffen hier: zu Ende schreibender Schrftsteller, - Autor
WAS HABE ICH?der Befnd, -e Resultat von einer medizi-
nischen Untersuchung
anonymisieren anonym machen
POSTKARTE BRAUCHT 44 JAHREdie Stasi kurz fr: Staatssicherheit:
Sie war eine Geheimpolizeides DDR-Regimes.
die [kte, -n Sammlung von Dokumentenzu einer speziellen Sache
BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
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Tipp des MonatsWas habe ich?
Bekommt man vom Arzt einen Brief mit
einem Befund, ist die Sprache meistens
nur schwer zu verstehen. Zu viele
unbekannte deutsche und lateinische
Wrter stehen dort, die Stze sind lang
und kompliziert. Die Internetplattform
www.washabich.de kann helfen. Man
schickt seinen Befund dorthin, und
Medizin-Studenten bersetzen ihn
dann in einfacheres Deutsch. Der Ser-
vice ist kostenlos. Persnliche Daten
sollte man vorher anonymisieren, auch
wenn die Experten der Plattform
natrlich nicht mit anderen ber die
Inhalte sprechen drfen.
!Historische Post
Postkarte braucht 44 Jahre
Vor 44 Jahren will der Schler Gnter
Zettl mit einer Postkarte an einem
Gewinnspiel der Radiosendung Hallo
Twen teilnehmen. Aber die Sendung
kommt aus Saarbrcken, und Zettl lebt
in der Deutschen Demokratischen
Republik (DDR). Die Stasi holt die Karte
aus der Post. Zettl vergisst die Sache.
Erst 20 Jahre nach dem Ende der DDR
schaut er seine Stasi-Akte an. Er findet
eine Kopie der Karte und schickt sie
doch noch nach Saarbrcken.
Ich glaube nicht, dass icheinen neuen Roman noch
schaffen wrde.Gnter Grass
08-13-Panorama_V2_0314_korr.qxd 29.01.14 16:46 Seite 11
12 3/14
a) Die Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers.Sie glaubt nmlich an die Zukunft des Fernsehens
und wichtiger Nachrichten-Sendungen.
b) Der Schauspieler Daniel Brhl. Er machtimmer mehr Filme in Hollywood und arbeitetdort auch oft mit guten Freunden zusammen.
c) Klaus Meine, Snger der Hard-Rock-/Heavy-Metal-Band Scorpions. Es war seine Antwort auf
die Interviewfrage, wie lange die 2010 begonneneAbschieds-Welttour noch dauert.
Lsung auf Seite 44
Wer hat es gesagt?
Solange die Leute uns sehenwollen und wir unseren Spa
haben, ist alles gut.
WER HAT ES GESAGT?die Tagesschau Nachrichten-Sendungdie Zukunft die nchste Zeitder Schauspieler, - Mann: Er spielt im Film oder
im Theater mit.
der [bschied, -e Moment am Ende einesTreffens; hier: letztes Mal
GSG 9 BESSER ALS NAVY SEALSdie Spezialein- hier: spezielle Gruppe der heit, -en Polizeider Einsatz, e hier: Aktiondie Befreiung, -en von: befreien = hier:
erreichen, dass gefangeneMenschen wieder in Freiheitkommen
(gefngen hier: so, dass man in einenRaum geschlossen ist)
die Geisel, -n Person: Kriminelle haben siegefangen und lassen sie erstwieder in die Freiheit, wenneine andere Person z. B.Geld zahlt.
BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
Judith Rakers Daniel Brhl Klaus Meine
Elite-PolizistenGSG 9 besser als Navy Seals
Die deutsche Spezialeinheit GSG 9 ist
international ganz oben: Von 20 Teams
aus unterschiedlichen Lndern sind die
Elite-Polizisten aus Sankt Augustin bei
Bonn die besten. Eine wichtige Aufga-
be bei einer bung in der jordanischen
Hauptstadt Amman war ein Anti-Ter-
ror-Einsatz im Helikopter und die
Befreiung von Geiseln. Die Deutschen
waren dabei besser als zum Beispiel die
US Navy Seals und der Special Air Service
aus Grobritannien.
Deutsche Polizei-Elite
Die GSG 9 bei einer bung
08-13-Panorama_V2_0314_korr.qxd 29.01.14 16:46 Seite 12
Panorama
LEICHT
3/14 13
3 FragenHilfe an der Autobahn
Peter Mller ist Jurist und Chef von Deutschlands ein-ziger Autobahnkanzlei. Der 55-Jhrige hilft Lkw-Fahrernbei Problemen mit der Polizei, auch nach Feierabend.
Warum brauchen Lkw-Fahrer eine Kanzleidirekt an der Autobahn?Ich habe immer Lkw-Fahrer alsMandanten gehabt. Aber ich habe sienie gesehen. Sie sind nmlich immerauf den Straen unterwegs. AmWochenende wollen sie dann nicht zueinem Juristen, sondern bei ihrer Familiesein. Ich habe Lkw-Fahrer angerufen undgefragt: Wo seid ihr whrend der Tour in eurerFreizeit? Ihre Antwort: Auf den Autohfen an derAutobahn. Dort musste ich also hin.
Und dann haben Sie sich auf einen Autohof gestellt?Ich habe mit der Chefin von Deutschlands ltestemAutohof gesprochen, dem Autohof Berg-Bad Steben an
der Autobahn 9 in Nordbayern. Zuerst hat sie gedacht,ich will nur meine Visitenkarten neben die Kasse legen.Nach 45 Minuten war klar: Ich darf dort arbeiten. Sie hatmir Container organisiert, und die waren dann meinBro. Am ersten Tag habe ich um 10 Uhr geffnet. Schon
zehn Minuten spter habe ich meinen erstenMandanten gehabt. Jetzt haben wir schon
mehrere Filialen.
Welche juristischen Problemehaben die Lkw-Fahrer denn?Oft war beim Fahren der Ab-stand zum nchsten Fahrzeug
nicht gro genug. Manchmal warauch die Geschwindigkeit zu hoch,
oder die Fahrer sind zu lange gefah-ren. Denn die Kunden wollen natrlich,
dass alles pnktlich ankommt. Ich bin froh,dass ich vielen Fahrern helfen kann. Auerdem ist dieAtmosphre auf dem Autohof fantastisch. Ich trinke amAbend gern mein Bier mit den Fahrern. Und wenn jemanddann noch ein Problem hat, helfe ich ihm natrlich auchnach Feierabend.
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ZahlenspielWasser
Rund 500 000 Kilometer ist die Kanalisation in Deutschland
lang. Die lteste zentrale Wasserversorgung Europas hat Ham-
burg. Ihr Bau hat im November 1842 begonnen. In Deutschland
verbraucht jeder Einwohner aktuell im Durchschnitt 121 Liter
Wasser pro Tag. 1991 waren es noch 23 Liter mehr. Der aktuelle
Verbrauch ist sehr effizient in den USA sind es pro Einwohner
zum Beispiel 350 Liter. Das meiste Wasser benutzen die Men-
schen in Deutschland zum Baden, Duschen und fr die Krper-
pflege (36 Prozent). Auf Platz zwei ist die Toilettensplung
(27 Prozent). Nur fnf Prozent werden fr Essen und Trinken
benutzt. Leitungswasser kann man in den deutschsprachigen
Lndern ohne Probleme trinken, trotzdem kaufen viele gern
Mineralwasser. War der Mineralwasser-Konsum 1970 noch bei
12,5 Litern pro Person, sind es jetzt 140 Liter. Aktuell werden
mehr als 500 Mineral- und 35 Heilwsser angeboten. Am popu-
lrsten ist Mineralwasser mit Kohlensure (84,7 Prozent). Mehr
als 200 Firmen holen das Mineralwasser nach oben. Wasser und
die Wasserversorgung haben auch immer wieder Knstler
inspiriert. So steht zum Beispiel auf dem Marktplatz von Wis-
mar (Mecklenburg-Vorpommern) die historische Wasserkunst
ein Bauwerk mit zwlf Ecken im Stil der Renaissance.
HILFE AN DER AUTOBAHNeinzige (-r/-s) hier: es gibt keine anderedie Kanzlei, -en Bro eines Anwalts(der [nwalt, e Person: Sie bietet
Beratung und Hilfe an, z. B. bei Problemen mit der Polizei oder bei einem Streit.)
der Mandnt, -en Kunde von einem Anwaltunterwegs sein hier: fahrenwhrend der Tour in der Zeit, wenn sie auf
Tour sind
der Autohof, e Parkplatz mit Restaurantund Tankstelle in derNhe einer Autobahn
die Visitenkarte, -n kleine Karte: Darauf ste-hen z. B. Name, Adresseund Telefonnummer.
mehrere (-r/-s) mehr als zwei; ein paardie Filiale, -n eines von mehreren
Geschften einer Firma
der [bstand, e Distanzdas Fahrzeug, -e Transportmittel, z. B.
Auto, Lkw, Bus
die Geschwndig- wie viel km/h keit, -en jemand/etwas fhrt
WASSERdie Kanalisation, -en System von Kanlen:
Dadurch geht schmutzigesWasser.
die Wsserversorgung Lieferung von Wasser in die Huser
der Bau von: bauen = hier:Wasserleitungen machen
(die Wsserleitung, hier: Konstruktion: Darin -en transportiert man Wasser
in ein Haus.)
verbrauchen eine (spezielle) Mengebenutzen
m Drchschnitt meistens: Das ist nor-mal.
effizint hier: so, dass nicht zuviel benutzt wird
die Krperpflege von: den Krper pflegen= den Krper waschen,cremen
die Toilttensplung, Konstruktion: Damit lsst-en man Wasser in die
Toilette laufen.
das Leitungswasser Wasser: Es wird durcheine Leitung ins Haustransportiert.
der Konsum hier: Trinkendas Heilwasser, Thermalwasser: Es hilft
bei manchen Krankheiten.
die Kohlensure Gas (H2CO3) in vielenGetrnken, z. B. Limonadeund Cola
der Knstler, - Person: Sie macht sthe-tische Dinge, z. B. Bilderoder Skulpturen.
das Bauwerk, -e hier: Konstruktion, umWasser nach oben zuholen
BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
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14 3/14
Neun von zehn Hamburgern meinen, dass ihre Stadt besonders tolerant ist.
Das hat einen Grund: Internationalitt hat dort eine lange Tradition.
Yvonne Pppelbaum hat sich auf die Suche nach dem Hamburg der Hamburger gemacht
und dabei auch die neue Bedeutung der Klobrste entdeckt: als Protestsymbol.
Weltstadt am Wasser
14-18+21-Hamburg_0314 31.01.14 14:39 Seite 14
153/14
die Klobrste, -n Gegenstand zumReinigen der Toilette
das Schnzenviertel Name von einem Stadtteil inHamburg
das Gefahrengebiet, -e gefhrliches Gebieterklren zu (offiziell) sagen, dass etwas
ist
bnehmen hier: aus der Hand nehmender [nwohner, - hier: Person, die im
Schanzenviertel wohnt
die Reeperbahn Strae in Hamburg mit vielen Bars, Restaurants und Diskotheken
die Kssenschlacht, -en Kampf aus Spa mitKissen
Im Schanzenviertel gehen nicht wenige Menschen seit Kurzem nur noch mit Klo-brste aus dem Haus. Die praktische Brste, mit der man eigentlich Toiletten reinigt, ist zum Symbol des Protests gegen die Polizei geworden. Nach Konflikten
zwischen Polizisten und Linksautonomen hatte die Polizei Anfang des Jahres drei
Teile der Stadt zu sogenannten Gefahrengebieten erklrt. Dort durfte sie Menschen
ohne speziellen Grund kontrollieren.
Bei so einer Kontrolle hatte ein Polizist einem Unbekannten eine Klobrste abge-
nommen. Ein Film davon war erst im Fernsehen zu sehen und dann an vielen Stel-
len im Internet. Auf der ganzen Welt wurde davon berichtet. So wurde die Brste
zum Symbol, das viele Hamburger bei Protesten benutzen. Wir sind kreativ und
nicht aggressiv, erklrte ein Anwohner in einem Fernsehinterview. An einem ande-
ren Tag organisierten Menschen auf der Reeperbahn eine Kissenschlacht, um gegen
die Polizei zu protestieren.
MITTELFOTO
S: MAU
RITIUS IM
AGES/B
OELTER; PICTU
RE ALLIANCE/D
PA
%
Hamburg
Hamburger HaarmodeKlobrsten als Accessoires
Hamburg-PanoramaSkulptur eines Musical-Theaters, gegenber die
Sankt Michaeliskirche
PLUS
14-18+21-Hamburg_0314_korr.qxd 04.02.14 12:25 Seite 15
16 3/14
Gefahrengebiete und Polizeikontrollen
passen nicht zu dem Selbstbild der Ham-
burger: Neun von zehn Brgern ein Spit-
zenwert unter deutschen Grostdten
meinen, dass ihre Stadt besonders welt -
offen und tolerant ist. Das hat einen
Grund: Internationalitt hat dort eine
jahrhundertelange Tradition. Es ist die
Stadt mit dem zweitgrten Seehafen
Europas, dem drittgrten Standort fr
Flugzeugbau der Welt und mehr Brcken
hat in Europa auch kein anderer Ort. Dabei
sind es immer die Menschen, die eine
Stadt besonders interessant machen.
der Sptzenwert, -e Rekordnter hier: beijahrhndertelang Zeit von vielen Hundert Jahrender Seehafen, Hafen am oder in der Nhe des Meeres(die See Meer)der Stndort, -e hier: Zentrum eines speziellen
Wirtschaftsbereichs
dabei/dabei hier: aber in Wirklichkeit
%
Stadt der Rekorde
Der Hamburger Hafen wird auch Tor zur Welt genannt (siehe Deutsch perfekt 1/2013). Grund dafr: Erist der grte Seehafen in Deutschland und nach Rotterdam der zweitgrte in Europa. 10 000 Schiffelaufen ihn pro Jahr an. 2012 gingen ungefhr 131 Millionen Tonnen Waren durch den Hafen. Eine ande-re Besonderheit der Stadt ist der Internationale Seegerichtshof: Wenn auf den Meeren der Welt Staatenum die Freigabe von Schiffen oder um Bodenschtze streiten, dann endet das oft mit einem Prozess imStadtteil Nienstedten. Und noch ein paar Zahlen: Hamburg hat auch die meisten Kreuzfahrtpassagiere.500 000 waren es im letzten Jahr 2014 sollen es noch mehr werden. ber 2500 Brcken gibt es in derStadt, das sind mehr als in Amsterdam und Venedig zusammen. Viele davon sind Eisenbahnbrcken:Hamburg ist nmlich auch der grte Eisenbahn-Knotenpunkt Nordeuropas. Im letzten Sommer kam einZug mit Waren aus China an, nach 15 Tagen Fahrt und 10 214 Kilometern. Auch in der zivilen Luftfahrt-industrie hat Hamburg Erfolg: International liegen nur Seattle und Toulouse vor der Stadt an der Elbe.
der Seehafen, Hafen am oder in der Nhe des Meeres(die See Meer)nlaufen ankommen ingehen hier: transportiert werdendie Besnderheit, -en hier: spezielle Sache, die es nur dort gibtder Internationale Seegerichtshof hchste internationale Institution, die juristischen Streit zu den Themen Schiffe
und Schifffahrt entscheidet
die Freigabe, -n hier: Erlaubnis, dass ein Schiff aus einem Hafen fahren darfdie Bodenschtze Pl. Substanzen aus der Natur, die von der Industrie verwendet werden (z. B. Erdl,
Gold, Wasser)
der Kreuzfahrtpassagier, -e Passagier auf einem groen Schiff, mit dem man eine Urlaubsreise machtdie Eisenbahnbrcke, -n Bahnbrckeder Knotenpunkt, -e hier: Ort, an dem sich verschiedene Gleise treffen; auch: Bahnhof mit viel Verkehrzivil nicht fr die Armeedie Lftfahrtindustrie Industriebereich, der Transportmittel zum Fliegen herstellt
Diesen Text knnen Sie mit einem Premium-Abo (siehe Seite 20) hren: www.deutsch-perfekt.com/service
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Hamburg
1,7 Millionen leben in Hamburg. Einer
davon ist Josef Thne. Wenn nebenan im
Stadtteil Sankt Pauli demonstriert wird,
muss er sich frher auf den Weg zur Arbeit
machen. Die Sankt Michaeliskirche liegt in
der Neustadt, rund 500 Meter entfernt von
Hamburgs Vergngungsmeile Reeperbahn.
Fast direkter Nachbar der Kirche ist Euro -
pas zweitgrtes Druck- und Verlagshaus
Gruner + Jahr. Thnes Ziel ist der 132 Meter
hohe Kirchturm, den die Hamburger ein-
fach Michel nennen.
Frher orientierten sich die Kapitne an
Hamburgs Wahrzeichen, wenn sie mit
ihren Schiffen in den Hafen fuhren. Heute
besuchen jedes Jahr rund eine Million
Menschen die Barockkirche. Vom Turm
sehen sie hinunter auf die Elbe, den Hafen
und die Innenstadt. Wenn sie Glck haben
oder zur richtigen Zeit da sind treffen
sie auf Josef Thne.
Der steckt ein Mundstck auf die Trom-
pete und blttert kurz in einem Gesang-
buch. Nach dem zehnten Schlag der Turm-
uhr ffnet Thne das erste Fenster. Wir
spielen immer zuerst in Richtung Osten,
erklrt er noch schnell. Dort geht die
Sonne auf. Dann beginnt der Musiker zu
spielen. Nach einer Strophe schliet er das
Fenster wieder, nimmt das Buch und geht
zum nchsten Fenster. In jede Himmels-
richtung spielt er ein Mal. Werktags immer
morgens um 10 Uhr und abends um 21 Uhr,
am Sonntag nur mittags um 12 Uhr.
Als Michel-Trmer, wie Josef Thne auch
genannt wird, fhrt der Turmblser eine
ber 300 Jahre alte protestantische Tradi-
tion fort. Frher war der Trmer vor allem
dafr zustndig, mit seinem Spiel ber die
Schlieung der Stadttore zu informieren
oder vor Feuer und Angreifern zu warnen:
Das ist ja eine Tradition aus einer Zeit, als
es noch keine mechanischen Uhren gab,
sagt Thne.
Die Stadt Hamburg ist heute der einzi-
ge Ort in Deutschland, wo an 365 Tagen im
Jahr ein Turmblser zu hren ist egal, ob
es regnet, strmt oder schneit. Vor Angrei-
fern muss der Trmer aber nicht mehr
warnen. Er soll den Menschen in der Stadt
einen kleinen Gru schicken. Und das
finde ich eigentlich eine ganz schne Auf-
gabe, sagt Thne. %
KlassikerHinter dem ber 100Jahre alten Ter minalder Landungsbrckenfllt der Hafen denkompletten Horizont
nebenn hier: in der Nhedemonstrieren sich auf der Strae treffen,
um zu protestieren
sch auf den Weg beginnen, zumchen gehendie Vergngungs- Strae, wohin viele meile, -n Menschen abends kom-
men, um auszugehen
das Verlagshaus, er Firma, die Zeitungen,Zeitschriften oder Bcherherstellt
einfach hier: nurdas Wahrzeichen, - Gebude oder Gegenstand,
der das Symbol fr einenOrt ist
die |nnenstadt, e Zentrumtrffen auf zufllig treffendas Mndstck, -e kleine Konstruktion fr ein
Blasinstrument(das Blasinstru- Musikinstrument, in dasment, -e man mit dem Mund Luft
stt, z. B. Trompete)
blttern eine Seite nach der ande-ren kurz ansehen
das Gesngbuch, er Buch mit einer Sammlungvon Kirchenliedern
aufgehen hier: langsam ber denHorizont kommen
wrktags montags bis samstagsfrtfhren hier: weitermachen mitder Trmblser, - Person, die auf einem
Turm ein Blasinstrumentspielt
der [ngreifer, - hier: Gruppe, z. B. eineArmee, die eine Stadt atta-ckiert
wrnen vor sagen, dass man gut auf-passen soll oder dassetwas gefhrlich ist
strmen starke Winde gehen
MITTEL PLUS
Der Musiker (unten) und seinArbeitsplatz (links)
Zweimal tglich spielt JosefThne seine Trompete auf demTurm der Sankt Michaeliskirche
FOTOS: ISTO
CK/THIN
KSTOCK; M
AURITIU
S IMAG
ES/IMAG
EBRO
KER; PICTURE ALLIAN
CE/DPA
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18 3/14
das Steuer, - hier: Rad, mit dem manbei einem Auto die Rich -tung ndert
trkisfarben blaugrn; grnblaualias auch genannt; auch
bekannt als
der Ton, e Lautaufnehmen hier: Lieder auf CD spei-
chern
zwngen hier: sagen, das etwasUnangenehmes passierenwird, wenn er nicht singt
gehren zu ein Teil sein vonsch auskennen hier: die Wege/Straen
kennen
bstens sehr gutmgekehrt genau das Gegenteilmteinander/ einer mit dem anderenmiteinndersch nstrengen viel tun, damit man ein
Ziel erreicht
s liegt n der Grund dafr ist die Einbrgerung, von: einbrgern = einem -en Auslnder, der schon lange
in einem Land lebt, die Staatsangehrigkeit dieses Landes geben
(die Staatsange- Nationalitt)hrigkeit, -enLaut Znsus Wie der Zensus zeigt das Bndesland, er Teil von einer fderalisti-
schen Republik
mt Migrations- mit auslndischen (Gro-)hintergrund Elternder Einbrgerungs- Formular(e), das/die manantrag, e fr eine Einbrgerung aus-
fllen muss
%
Ihr Geld verdienen die Brder mit Taxi-
fahren. Inzwischen haben sie aber auch
als Musiker Erfolg: 2010 haben sie eine
erste CD aufgenommen. Damals noch in
ihrer Muttersprache Punjabi. Den Fahr-
gsten in meinem Taxi hat die Musik auch
immer gut gefallen, aber niemand konnte
mitsingen, sagt Lovely. Deshalb hat er
angefangen, auf Deutsch zu dichten und
bei den Aufnahmen der neuen Lieder sei-
nen Bruder zum Singen gezwungen. Zum
Ergebnis gehrt auch ein Hamburg-Lied:
Hamburg, Hamburg, beste Stadt der
We-he-helt;
wo spielt groe Rolle Ge-he-held
Als Taxifahrer kennen sich die beiden
bestens aus in der Stadt. Wir haben hier
in Hamburg den zweitgrten Hafen in
Europa, und es ist die hbscheste Stadt in
Deutschland, sagt Lovely. Ich sage
immer: Die groen Stdte sind meistens zu
80 Prozent hsslich und zu 20 Prozent
schn. In Hamburg ist es umgekehrt. Hier
sind 80 Prozent schn. Und 20 Prozent ein
bisschen weniger schn. Besonders
schn findet er vor allem das Zusammen-
leben der Menschen. Hier leben so viele
Kulturen miteinander und wer sich
anstrengt, der hat auch Erfolg. Egal, woher
er kommt. Monty und Lovely zeigen, dass
es geht.
ber die musikalische Integrations -
arbeit kann sich Hamburgs Erster Brger-
meister Olaf Scholz nur freuen. Ob es an
der Musik von Monty und Lovely liegt oder
an den Integrationslotsen, die Auslndern
in Hamburg bei der Einbrgerung helfen
viermal begrte der Politiker im letzten
Jahr neu eingebrgerte Hamburger bei
einer Feier im Rathaus. Im Jahr 2008 sind
2800 Menschen eingebrgert worden, im
Jahr 2012 waren es schon 5736. Laut Zensus
(siehe Deutsch perfekt 8/2013) ist Hamburg
das Bundesland mit den meisten Men-
schen mit Migrationshintergrund, 27,5 Pro-
zent. Auch bekommen in Hamburg beson-
ders viele Auslnder einen deutschen Pass.
Ihren Einbrgerungsantrag hat Ioana
Predonescu gerade abgegeben. In ihrer
Heimat Rumnien hat sie Elektrotechnik
und Informatik studiert. Seit Oktober 2005
lebt die Ingenieurin in Hamburg und
Unten auf dem Parkplatz vor dem
Michel kommt ganz andere Musik aus
einem Taxi. Am Steuer sitzt Jang Bahadur
Singh-Bhangu, genannt Monty. Hellblau-
es Hemd, schwarze Jacke, trkisfarbener
Turban. Neben ihm sein Bruder Bharpoor
alias Lovely. Dunkle Haare, dunkle Brille, in
der Hand eine Tumbi. Auf dem nordindi-
schen Instrument spielt er einen Bhangra-
Rhythmus, wie man ihn aus Bollywood-
Filmen kennt. Monty singt und bewegt
seinen Turban zu der Musik:
Wir sind Deutschland.
Bunte Frauen und Mnner,
wir alle sind Deutschland.
Das ist unser Integrationslied, erklrt
Monty. Den Text hat Lovely geschrieben.
Der spielt noch ein paar Tne auf der Tumbi
und erzhlt dann, dass die beiden im Nor-
den Indiens aufgewachsen sind und seit
den 80er-Jahren in Hamburg leben.
Inzwischen sind die Brder in Nord-
deutschland als singende Taxifahrer
Monty und Lovely berhmt. Ihren
Musikstil nennen sie Dollywood: Bolly-
wood-Musik mit deutschen Texten. Wir
sind Integration. Und wir sind wie Cheese-
burger, nur ohne Kse, sagt Lovely. Also
Hamburger, sagt Monty. Dann lachen die
beiden laut los.
FOTO: YVO
NN
E PPPELB
AUM
Wir sind wie Cheeseburger, nur ohne Kse. Also Hamburger.
Monty (links) und Lovely, singende Taxifahrer aus Indien
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213/14
Hamburg
ausleihen hier: im Auftrag einerFirma bei einer anderenFirma arbeiten
nspruchsvoll hier: mit speziellen Wn -schen
ausgestattet hier: eingerichtetbeschftigen hier: Arbeit gebensch einleben in einer neuen Umgebung
alles so gut kennenlernen,dass man sich wie zuHause fhlt
khl hier: nicht emotional;nicht freundlich
htten gehlfen Konj. II der Vergangenheitvon: helfen
sogar auchdas Einwohner- kommunales Amt, bei demmldeamt, er man seinen Wohnort an -
melden muss
hlfsbereit sein gerne helfender Mtarbeiter, - Angestellterbesprchen hier: sprechen ber]s zieht sie lle Sie wollen alle gern ansns Wsser. Wasser (gehen).eine Weile lngere Zeit
arbeitet bei Lufthansa Technik. Im
Moment bin ich aber an die Firma IDAIR
ausgeliehen. Das deutsche Wort dafr
habe ich auch schon gelernt es heit
Arbeitnehmerberlassung, sagt die 33-
Jhrige und lacht.
IDAIR ist eine Kooperation von Lufthan-
sa Technik und Panasonic. Das kleine Team
sitzt zusammen in einem Bro im soge-
nannten Lufthansa Innovation Center im
Norden der Stadt. Predonescu kmmert
sich als Projektleiterin mit elf Kollegen aus
England, Deutschland und den USA um
Produkte im Bereich Inflight-Entertain-
ment und Kabinen-Management.
Wir arbeiten fr den VIP-Bereich, sagt
Predonescu. Da sind die Kunden sehr
anspruchsvoll. Wenn zum Beispiel ein
Knig fr sich ein Flugzeug bestellt, dann
liefert IDAIR Fernseher und hnliches fr
die Kabine. Um es in einem Flugzeug zu
verwenden, muss das Gert besonders
stabil sein. Deshalb werden alle Produkte
speziell ausgestattet. Wir bringen ver-
schiedene Komponenten zusammen und
schreiben eine eigene Software dafr,
damit alles gut zusammen funktioniert,
sagt Predonescu.
Hamburg ist der drittgrte Standort fr
Flugzeugbau der Welt. Lufthansa und Air-
bus gehren zu den wichtigsten Arbeitge-
bern der Stadt. Airbus beschftigt dort
rund 16 000 Menschen, Lufthansa Technik
7500.
Predonescu hat sich in der Stadt schon
lange eingelebt. Am Anfang dachte ich
auch, die Hamburger wren khl. Aber das
stimmt gar nicht. Ihre Kollegen htten ihr
von Anfang an viel geholfen, die Stadt
gezeigt und sie auf Feiern mitgenommen.
Sie haben mit mir auf Englisch gespro-
chen, solange ich kein Deutsch konnte. In
dem Moment, wo ich ein bisschen Deutsch
konnte, haben sie sehr viel Deutsch mit
mir gesprochen. Bis ich nicht mehr konn-
te und dann haben wir auf Englisch wei-
tergesprochen, sagt Predonescu und
lacht. Heute versteht sie alles und spricht
sehr gut Deutsch.
Klar, Hamburg ist weltoffen, sagt die
Ingenieurin: Hier sprechen viele Men-
schen Englisch. Im Restaurant zum Bei-
spiel oder beim Arzt. Da hatte ich am
Anfang Sorge. Einmal habe ich mich ziem-
lich schlimm in den Finger geschnitten,
aber der Arzt konnte Englisch und hat mich
gut verstanden. Sogar beim Einwohner-
meldeamt war der Mitarbeiter sehr hilfs-
bereit, und wir haben damals alles auf
Englisch besprochen.
Einer Meinung sind der Michel-Trmer,
die singenden Taxifahrer und die Inge-
nieurin ber ihre Lieblingspltze in Ham-
burg. Es zieht sie alle ans Wasser: Die Als-
ter, sagt Ioana Predonescu. Der Hafen,
sagen Monty und Lovely. Die Elbe, sagt
Josef Thne.
Die drei Gefahrengebiete gibt es inzwi-
schen nicht mehr. Aber die Klobrste wird
wahrscheinlich noch eine Weile als Pro-
testsymbol bleiben. Und auch wenn die
Elbphilharmonie, seit Jahren eine der
Nur zwei Stdte auf derWelt sind im Flugzeugbau
wichtiger als Hamburg.
berhmtesten Baustellen Deutschlands
(siehe Deutsch perfekt 11/2011), irgendwann
einmal fertig wird der Michel-Trmer
wird auch in Zukunft jeden Tag spielen. Fr
alle Menschen in der Stadt. Egal, woher sie
kommen und woran sie glauben. 2
MITTEL PLUS
Hamburg und die Musik
Der Grammy ist der wichtigste internationale Preis der Musikbranche. Die Beatles haben ihn vor
Kurzem fr ihr Lebenswerk bekommen. Ihr erstes Konzert gab die Band im Hamburger Klub Indra.
Das war am 17. August 1960 kurze Zeit spter waren die Musiker aus Liverpool weltberhmt.
Zurzeit tourt auch ein Beatles-Musical durch Deutschland. Musicalstadt wurde Hamburg aber
ganz ohne die berhmten Musiker, nach New York und London ist Hamburg inzwischen die dritt-
grte der Welt. Was 1986 mit der Deutschland-Premiere von Andrew Lloyd Webbers Musical
Cats begann, ging mit Produktionen wie dem Phantom der Oper und Tanz der Vampire
weiter. Heute gibt es drei Theater, in denen die Musicals Knig der Lwen, Rocky und Tar-
zan zu sehen sind. Pro Jahr werden insgesamt mehr als zwei Millionen Eintrittskarten verkauft.
der Preis, -e hier: Gegenstand oder Geld, den/das ein Gewinner bekommtdas Lebenswerk hier: alle knstlerischen Arbeiten, die sie whrend ihrer Zeit als Band gemacht
haben
14-18+21-Hamburg_0314 31.01.14 11:05 Seite 21
22 3/14
Einige sehr kranke Menschen wollen nicht lnger leben. Sie wn-
schen sich Hilfe beim Sterben, zum Beispiel durch Organisationen.
Kritiker sagen, dass dies nicht lnger passieren darf. Wir fragten:
Es gibt ein Recht auf Leben aber keine Pflicht, zu leben.Der Suizid ist nicht verboten. Aber einen Rechtsan-spruch auf Ttung gibt es nicht. Der Tod aus den GelbenSeiten darf kein Angebot werden. Denn Angebot schafftNachfrage. Deshalb setzen wir uns dafr ein, dass diekommerzielle und auch nicht-kommerzielle Suizid-Bei-hilfe strafbar wird. Denn das Prinzip ist ethisch falsch.Leid und menschliche Verzweiflung werden immer aufder Welt sein. Menschen brauchen dann professionelleHilfe, Nhe und Zeit. Um es deutlich zu sagen: Die Bei-hilfe zur Selbstttung ist keine Fortfhrung einer wrdi-gen Sterbebegleitung. Beides hat nichts miteinander zutun. Das eine schliet das andere sogar aus.
Ein Lebensende in Wrde darum muss es unsgehen. Mit Ende meine ich nicht die letzten vierLebenswochen. Nein, hufig stehen davor Jahre derHilfe- und Pflegebedrftigkeit. brigens: 60 Prozent derBrger wrden sich schon bei drohender Pflegebedrf-tigkeit eher fr die organisierte Selbstttung entscheidenals fr den Pflegealltag. Die Regierung muss deshalb miteiner echten Pflegereform beginnen die Wrde derMenschen achtend, solide finanziert, generationenge-recht. Und sterben wir dann, brauchen wir eine profes-sionelle palliative und psychosoziale Begleitung. Die for-dern wir fr jede Region und in Hospiz-Qualitt. Dabeiist es nicht wichtig, ob dieses Angebot im Hospiz, imPflegeheim oder zu Hause stattfindet. Entscheidend istdie Qualitt. Aktuell bekommen nur 16 Prozent derPatienten ein solches Angebot, 437 000 Menschenmussten im Vorjahr ohne diese Begleitung sterben.
Vor einem Missverstndnis mchte ich warnen: EinTod, der durch einen Suizidhelfer begleitet wird,kommt weder immer schnell noch immer friedlich. Eskommt vor, dass der Todeskampf Stunden dauert. Nein,wir sollten in Wrde sterben.
OrganisierteSterbehilfe verbieten?
Der Tod aus den Gelben Seitendarf kein Angebot werden.
Ja
Eugen Brysch ist Vorstand derDeutschen Stiftung Patienten-schutz fr Schwerstkranke, Pflege-bedrftige und Sterbende.
Ja oder Nein?
SCHWERFOTO
S: DEU
TSCHE STIFTU
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PATIENTEN
SCHU
TZ; HU
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ISTISCHER VERB
AND
DEU
TSCHLAN
DS; ISTO
CK/THIN
KSTOCK
die Glben Seiten Pl. Telefonbuch mit Adressen vonffentlichen Institutionen undFirmen
JAder Vorstand, e Chef einer Gruppe, die einen
Verein leitetdie Deutsche Stftung Organisation, die fr die RechtePatintenschutz von Patienten im Gesundheits -
system kmpftder/die Schwerst- sehr kranke Personkranke, -nder/die Pflegebe- Person, die vieles nicht (mehr)drftige, -n allein machen kann und deshalb
Hilfe brauchtder Rchtsan- garantiertes Recht, etwas zuspruch, e bekommenschffen hier: entstehen lassensch einsetzen fr viel fr eine Person oder Sache
tundie Beihilfe hier: Untersttzung beim Suizidstrafbar so, dass es ein Gesetz verletzt
und bestraft werden kanndie Verzweiflung Zustand, in dem man keine
Hoffnung mehr hatdie Frtfhrung, -en von: fortfhren = weitermachen,
was ein anderer begonnen hatwrdig hier: so, dass der/die Sterbende
sehr gut und nach seinenWnschen behandelt wird
die Strbebegleitung medizinische, psychosoziale undtheologische Betreuung eines/einer Sterbenden
nchts miteinnder keine Verbindung/Beziehung zu tun haben zueinander habendrohen hier: kurz davor sein, pflegebe-
drftig zu werden
eher hier: mehrdie Wrde persnliche Art/Qualitt, die
man als Mensch hat und dieandere ehren und akzeptierensollen
chten hier: aufpassen auf; fr wich-tig halten
generationengerecht hier: so, dass die Finanzierungzwischen Jungen und Altengerecht verteilt ist
das Hospiz, -e Heim, in dem Sterbende speziellbetreut werden
NEINder Humanstische Organisation fr die InteressenVerbnd Deutschlands religionsfreier Menschen unertrglich/ hier: so schlimm, dass man es nertrglich nicht mehr akzeptieren kannentwrdigend hier: so, dass man seine Wrde
nicht mehr geachtet siehtngewiesen sein auf brauchenuntergraben hier: ungltig machendie Patinten- schriftliche Erklrung eines verfgung, -en Patienten: Darin steht, welche
medizinischen Methoden einArzt benutzen oder nicht benut-zen darf, besonders wenn mantodkrank ist.
verfgbar hier: so, dass man sie realisierenkann
das Gemeinwesen Gemeinschaftdas Grndgesetz Name der deutschen Verfassung(die Verfssung, -en schriftliche Form fr die politi-
schen und rechtlichen Grund-regeln in einem Staat)
srgsam hier: aufmerksam; so, dass mangut fr jemanden sorgt
22-23-Ja_Nein_0314 29.01.14 15:38 Seite 22
3/14
Frieder Otto Wolf ist Philoso-phie-Professor und Prsidentdes Humanistischen Verban-des Deutschlands.
NeinEs gehrt zu den unbedingten Menschenrechten, selbstdarber zu bestimmen, wann ein Weiterleben unertrg-lich oder entwrdigend sein wrde. Niemand darf zumLeben gezwungen werden.
Nach dem in Deutschland geltenden Recht ist der Sui-zid kein strafbarer Akt. Deswegen kann es auch keinestrafbare Beihilfe zum Suizid geben. Und das ist auch rich-tig so: In einer Gesellschaft, welche die Menschenrechteachtet, muss ein selbstbestimmtes Lebensende mglichbleiben und dieses selbstbestimmte Ende kann auf Hilfeangewiesen sein.
Selbstverstndlich ist es eine Aufgabe der Palliativme-dizin, das Leben sterbenskranker Menschen so lange wie
mglich ertrglich und lebenswert zu machen. So wie esauch die Betreuung in den Hospizen versucht. Aber diesesehr wichtigen Leistungen liefern kein Argument, dasRecht des Einzelnen auf Selbstbestimmung an seinemLebensende durch gesetzliche Verbote zu untergraben.
Es muss eine nicht zu manipulierende und individu-elle Entscheidung der Menschen ganz aktuell oder aufdem Wege einer Patientenverfgung bleiben, wann sieein Weiterleben mit sehr schlimmen Schmerzen undohne Perspektive auf Besserung nicht mehr ertragenknnen und wollen.
Dass Menschen dafr, dass ihnen diese Grundrech-te konkret verfgbar bleiben, Hilfe finden knnen genau das ist die Basis eines freiheitlichen Gemeinwe-sens, wie es unser Grundgesetz verlangt. Und das auchauerhalb des engsten Familienkreises, bei einem Arztdes Vertrauens und unter sorgsamer und professionellerBegleitung. Alle reprsentativen Umfragen zeigen ganzklar den Willen der groen Mehrheit der Menschen, inder letzten Phase des Lebens selbst entscheiden zu kn-nen. Es ist ganz einfach: Mein Ende gehrt mir, IhrEnde gehrt Ihnen.
Mein Ende gehrt mir, Ihr Ende gehrt Ihnen.
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22-23-Ja_Nein_0314 29.01.14 15:38 Seite 23
Verteidigungsministerin Ursula vonder Leyen (CDU) will die Bundeswehrhufiger im Ausland einsetzen undstt damit auf groe Skepsis. Wirknnen nicht zur Seite schauen, wenn Mord undVergewaltigung an der Tagesordnung sind, sagtedie Politikerin dem Nachrichtenmagazin DerSpiegel mit Blick auf einen strkeren Einsatzdeutscher Soldaten in Afrika. Deutschland msseinternational zum Beispiel in Krisenlndernwie Zentralafrika oder Mali mehr Verantwor-tung bernehmen. Dagegen waren im aktuellenDeutschlandtrend der ARD 61 Prozent der Deut-schen gegen mehr Auslandseinstze in Krisenge-bieten.
Auch der Deutsche Bundeswehrverband(DBwV) ist gegen die Plne der Ministerin. Bun-desvorstand Andr Wstner sagte SpiegelOnline, dass die Soldaten in Teilbereichen schonjetzt an der Belastungsgrenze seien. Wstnerforderte die Regierung deshalb auf, sich besserzurckzu halten, als noch tausend Soldatennach Afrika zu schicken.
Auch der Wehrbeauftragte Hellmut Knigs-haus kommt in seinem Jahresbericht zu einemhn lichen Ergebnis: Fast 5000 der insgesamt184 000 deutschen Soldaten sind heute schon imAusland eingesetzt, in mehr als zehn Lndern.Laut dem Psychotraumazentrum Berlin leidenrund ein Viertel aller Rckkehrer an psychischenStrungen. Viele Soldaten klagten auerdem berzu viele Einstze und zu kurze Regenerationszei-ten. Laut Knigshaus leidet unter den Auslandsein -stzen auch das Familienleben vieler Soldaten.
Ein Problem fr die Familien ist auerdem diehufige Pflicht zum Umzug innerhalb Deutsch-lands. An der Stelle versprach die Ministerin aberHilfe: Sinnlose Umzge soll es in Zukunft nichtmehr geben. Die Politikerin sagte, dass sie dieBundeswehr zu einem der familienfreundlichs-ten Betriebe in Deutschland machen mchte.Dass an dieser Stelle schnell gehandelt werdenmuss, zeigen auch viele Klagen der 18 500 Frau-en in der Bundeswehr. Laut Knigshaus Berichtwurden 2013 zum Beispiel Schwangere Opfervon Diskriminierung.
Viele Firmen in Deutschland erwartet eine groe berraschung. Laut einerUmfrage der Gesellschaft fr Konsumforschung (GfK) wollen nur 28 Prozent der Beschftigten im Altervon 45 bis 60 Jahren bis zum gesetzlichen Rentenalter (je nach Geburtsjahr zwischen 65 und 67) vollarbeiten. Die Arbeitgeber glauben dagegen, dass 61 Prozent ihrer Mitarbeiter bis zum Schluss ganz-tags arbeiten wollen. Ein hufiger Grund fr die Frhrente sind psychische Probleme und Stress. Offen-bar mssen sich die Firmen besser um ihre Arbeitskrfte kmmern, wenn sie diese halten wollen. Mehrals die Hlfte der befragten Beschftigten (56 Prozent) wnscht sich zum Beispiel, dass ihr Arbeit geberAngebote macht, damit sie leichter bis zum Rentenalter oder auch darber hinaus berufsttig sein knn-ten. Am grten ist das Interesse (75 Prozent) dabei an flexibleren Arbeitszeitmodellen.
Militrischer Richtungsstreit
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PA; ISTOCK/TH
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24 3/14
MILITRISCHER RICHTUNGSSTREITdie Verteidigungs- Ministerin, die fr dasministerin, -nen Militr verantwortlich istdie CDU kurz fr: Christlich Demo -
kratische Union
stoen auf hier: auf etwas Unange -nehmes treffen
zur Seite schauen hier: ignorierendie Vergewltigung, kriminelle Handlung, bei-en der jemand mit Gewalt
zum Sex gezwungen wird
n der Tagesordnung normal sein; hier auch:sein oft passierendas Nachrichten- Zeitschrift mit aktuellenmagazin, -e Nachrichtendie ARD kurz fr: Arbeitsgemein -
schaft der ffentlich-rechtlichen Rundfunk -anstalten der Bundesre -publik Deutschland =Gruppe von Radio- undFernsehsendern
der Deutsche Organisation fr dieBndeswehrverband Interessen von Bundes -
wehrmitgliedern undihren Familien
der Bndesvor- hier: Person, die einestand, e Organisation fr ganz
Deutschland leitet
n der Belstungs- nicht (noch) mehr grenze sein psychische und krperli-
che Anstrengung akzep-tieren knnen
sch zurckhalten hier: mit Aktionen vor-sichtig sein
der Wehrbeauf- Person mit dem offiziellentragte, -n Auftrag, sich um die
Bundeswehr zu kmmern
der Rckkehrer, - hier: Soldat(in), der/dienach einem Auslands -einsatz zurckkommt
VOLL ARBEITEN BIS ZUR RENTE? NEIN DANKE!
die Gesllschaft, -en hier: Firmaje nach abhngig vondie [rbeitskraft, e hier: jeder Mensch, der
arbeiten kann
hlten hier: wollen, dass sie beiihrer Firma bleiben
flexibel hier: so, dass die Arbeits -zeiten zur individuellenSituation passen
Bundeswehr in AfghanistanBald hufiger in anderen Lndern?
Voll arbeitenbis zur Rente?
Nein danke!
24-27_Nachrichten_0314.1 06.02.14 12:34 Seite 24
Nachrichten
Illegale Arbeitwird wieder
beliebterDie Bundesregierung macht die Schwarzarbeit wieder attraktiv. Zu diesem Ergeb-nis kommt eine Studie der Universitt Linz und des Tbinger Instituts fr angewandte Wirtschaftsfor-schung. Die Wissenschaftler kritisieren vor allem die Plne fr einen in ganz Deutschland gltigen Min-destlohn und die Rente mit 63. Die Kosten dafr und die geplanten hheren Beitrge zur Pflegever -sicherung wrden regulre Arbeit wieder teurer machen. Die Experten erwarten, dass die illegale Wirt-schaft dadurch um rund drei Milliarden Euro pro Jahr wchst. Schon in diesem Jahr wrden in Deutsch-land rund 340 Milliarden Euro durch Schwarzarbeit umgesetzt. Das ist allerdings der niedrigste Wertseit 20 Jahren. Grte Verlierer sind der Staat und die Sozialversicherungen. Schtzungen zeigen, dasssie pro Jahr bis zu 60 Milliarden Euro verlieren.
SCHWER
die Schwrzarbeit (illegale) Arbeit, ohne Steuern zu bezahlenattraktiv hier: beliebtdie Studie, -n wissenschaftliche Untersuchungdie ngewandte Wrtschaftsforschung Wirtschaftsforschung, deren Ergebnisse fr die Praxis ntzlich sein sollender Mndestlohn, e Lohn, den jemand mindestens bekommen mussdie Pflegeversicherung staatliche Pflichtversicherung, damit der Arbeitnehmer finanziell sicher ist,
falls er wegen einer Krankheit gepflegt werden muss
msetzen hier: Geld verdienen im Wert von die Schtzung, -en ungefhre Rechnung; Vermutung
253/14
Wunsch nach muslimischem Feiertag
Die Trkische Gemeinde wnscht sich einen gesetzlichen muslimischen Fei-ertag in Deutschland. Das wre ein wichtiges Signal an die muslimische Bevlkerung, sagteder Vorsitzende der Organisation, Kenan Kolat, der Nachrichtenagentur dpa. Als Beispiel nannte er dasOpferfest, eines der wichtigsten islamischen Feste. Auerdem wnscht Kolat den Einsatz muslimischerSeelsorger, zum Beispiel bei der Bundeswehr, in Krankenhusern und Pflegeheimen. hnliches hatteschon der Zentralrat der Muslime gefordert. Bundesinnenminister Thomas de Maizire (CDU) mch-te ber diese Themen auf der Islamkonferenz sprechen. Seyfi gtl vom Verband der Islamischen Kul-turzentren sagte der dpa: Es ist wichtig, dass der Minister ein neues Kapitel ffnet.
die Gemeinde, -n hier: Organisation von in Deutschland lebenden Trkender Vorsitzende, -n hier: Person, die die Organisation leitetdie Nachrichtenagentur, -en Firma, die Bilder und Informationen fr Zeitungen und Zeitschriften anbietetder Seelsorger, - hier: Person mit religisen Aufgaben in einer Moschee, die Rat und Hilfe anbietetder Zentralrat der Muslime Organisation der Muslime in Deutschlandder Bndesnnenminister, - Minister, der z. B. fr die ffentliche Ordnung und Sicherheit zustndig istdie CDU kurz fr: Christlich Demokratische Uniondie Islamkonferenz Dialogforum zwischen Vertretern des deutschen Staates und Muslimen in Deutschlandder Verbnd, e hier: Organisationein neues Kapitel ffnen hier: bei einem bekannten Thema die Meinung ndern und Neues beschlieen
Was heit ?
Musterprozess
Vor mehr als fnf Jahren hatte die Hypo Real
Estate (HRE) kein Geld mehr. Die Existenz
der Bank war in Gefahr. In einer dramati-
schen Rettungsaktion wurde sie dann 2009
verstaatlicht. Investoren und Aktionre ver-
loren viel Geld. Viele von ihnen haben
geklagt. Ihr Argument: Die HRE hat sie
falsch informiert. Viel zu spt hat das Insti-
tut mitgeteilt, wie gro die eigenen Proble-
me durch die internationale Finanzkrise
wirklich sind. Die Bank sagt aber, dass ihre
Kommunikation angemessen war.
Damit nicht jede der vielen Klagen im
Detail verhandelt werden muss, findet jetzt
in Mnchen ein Musterprozess statt. Dieser
Modellprozess soll Antworten geben auf zen-
trale Fragen, die fr alle wichtig sind.
Danach kann dann jede andere Klage durch
einen einfachen Beschluss entschieden
werden. Ein Musterprozess spart also nicht
nur Ressourcen sondern auch Zeit. Trotz-
dem kann es teuer werden: Es geht um mehr
als eine Milliarde Euro, die Investoren und
Aktionre wiederhaben mchten.
die Existnz, -en hier: finanzielle Basis, umweiterarbeiten zu knnen
n Gefahr sein in einer gefhrlichenSituation sein; hier: wahr -schein lich bald nicht mehrda sein
dramatisch hier: gro; speziellverstaatlichen staatlichen Besitz machen
aus
der Aktionr, -e Person, die einen Teil einerFirma besitzt
klagen hier: sich bei einer offiziel-len Stelle beschweren unddie Sache in einem Prozessuntersuchen lassen wollen
ngemessen passend; adquatverhndeln hier: in einem Prozess ent-
scheiden
der Beschlss, e Entscheidung]s geht m hier: Der Preis, um den
gestritten wird, ist
MITTEL
24-27_Nachrichten_0314.1 06.02.14 12:34 Seite 25
26 3/14
Totalschaden beim ADAC
Beim Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) dachten die Deut-schen bis vor Kurzem an Hilfe bei Autopannen und Unfllen. Fast 19 MillionenMitglieder hat der Verein. Nun aber macht der ADAC seit Wochen negative Schlagzeilen, nachdemdurch die Sddeutsche Zeitung bekannt wurde, dass die Zahlen bei der ADAC-Wahl zum Lieblings-auto der Deutschen geflscht waren. Viele Kritiker werfen dem Verein inzwischen auch vor, bei Auto-,Reifen-, Raststtten- und Gewssertests manipuliert zu haben. Whrend Focus Online vom Totalscha-den ADAC spricht und die Bild-Zeitung vom groen Lgen-Skandal berichtet, sieht der HamburgerWirtschaftswissenschaftler Michael Adams den eigentlichen Skandal in den Strukturen der Organisa-tion. So ist der ADAC offiziell ein Verein, hat aber 40 Tochtergesellschaften und macht wie ein groesWirtschaftsunternehmen Milliardenumstze. Das geht nicht, sagte Adams der Frankfurter Allgemei-nen Zeitung. Ob es juristisch geht, entscheidet jetzt ein Gericht. Auch das Bundesjustizministeriumprft die Strukturen des ADAC. Als Folge des Skandals verlieren auerdem viele Mitglieder das Ver-trauen in ihren ADAC zuletzt haben ihn Tausende verlassen.
Werden riskante Finanzprodukte verboten?
Nach der Insolvenz der Windkraftfirma Prokon will die Bundesregierunglaut Sddeutscher Zeitung den Verkauf riskanter Finanzprodukte an Klein-anleger eingrenzen oder ganz verbieten. Das Bundesinnenministerium will zuerst denaktuellen Prokon-Fall analysieren und dann Konsequenzen ziehen, wie es in der Zeitung heit. Fr75 000 Prokon-Investoren wrden die neuen Regeln zwar zu spt kommen. In Zukunft knnten Klein-anleger aber besser geschtzt werden. Mit dem Verkauf von sogenannten Genussrechten an Privatkunden hatte Prokon rund 1,4 Milliarden Euro verdient. Die Firma hatte mit festen Zinsen vonsechs Prozent geworben und bis zu acht Prozent Zinsen ausgezahlt, konnte zuletzt aber keine Rck-oder Zinszahlungen mehr leisten. Den Investoren droht Totalverlust.
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RE ALLIANCE/D
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Reicher VereinDer zweitgrte Autoklub
der Welt ist in der Krise
TOTALSCHADEN BEIM ADACflschen hier: falsche Zahlen nen-
nen
vorwerfen hier: sagen, dass derandere mit Absicht etwasIllegales gemacht hat
die Rststtte, -n Restaurant an derAutobahn
der Gewssertest, -s Test, ob im Wasser vonFlssen, Seen oder imMeer Bakterien sind
manipulieren hier: versuchen, Tester -gebnisse zu ndern, ohnedass es jemand merkt
die Tchterge- Firma, die zu einer sellschaft, -en greren Firma gehrtdas Wrtschafts- Firma, die viel Geldunternehmen, - verdientder Millirden- Milliardensumme, dieumsatz, e eine Firma in einer
bestimmten Zeit verdient
WERDEN RISKANTE FINANZPRODUKTE VERBOTEN?
die Insolvnz, -en Situation, dass man fastbankrott ist
der Kleinanleger, - Privatperson, die eineKapitalinvestition macht
das Bndesnnen- Ministerium, das z. B. frministerium die ffentliche Ordnung
und Sicherheit zustndigist
Konsequnzen ziehen hier: bestimmte Entschei -dungen machen
das Genssrecht, -e Dokument darber,jurist. dass man einen Teil einer
Firma besitzt. Man hatkein Recht auf den Profitder Firma und verliert beieiner Insolvenz vielleichtsein gesamtes Kapital.
Znszahlungen leisten Zinsen bezahlendrohen hier: kurz davor sein, sein
gesamtes Investitions -kapital zu verlieren
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273/14
16 Millionen E-Mail-Identitten gestohlen
Deutschlands Internetnutzer habenAngst: Kriminelle haben die Zu -gangsdaten fr 16 Millionen E-Mail-Konten gestohlen. Die Dimension derStraftat sei grer als alle bisherigen Flle inDeutschland, sagte Michael Hange, Prsident desBundesamts fr Sicherheit in der Informations-technik (BSI), dem ZDF. Wer wissen will, ob seineigenes E-Mail-Konto betroffen ist, kann das aufder Website www.sicherheitstest.bsi.de prfen.
Nach einem Bericht des Nachrichtenmaga-zins Der Spiegel waren von dem Cyber-Angriffaber nicht nur private Nutzer betroffen: Auch frden Bundestag und alle Bundesministerien inte-ressierten sich die Kriminellen. Deswegen warn-te das Bundeskriminalamt (BKA) das BSI schonim August 2013. Konkret informierte das BKA,dass in der Passwort-Datenbank auch rund 600 E-Mail-Adressen aus der Bundesverwaltung, ausallen Bundesministerien und 17 Adressen desBundestags waren. Die zugehrigen Passwrterwaren offenbar von osteuropischen Cyber-Kriminellen ausgespht und gesammelt worden.
Wie gro der Schaden in den Ministerien ist,ist noch nicht klar. Aber inzwischen wchst dieKritik am BSI, das die ffentlichkeit erst MitteJanuar vor der Gefahr warnte. Wenn das Amtschon im August 2013 von der Straftat wusste,knne das eine schlimme Schutzpflichtver -letzung gegenber den Brgern sein, sagteKons tantin von Notz von den Grnen SpiegelOnline. Auerdem htte auch der Bundestagber den Angriff auf die IT-Technik informiertwerden mssen, sagte der Politiker.
16 MILLIONEN E-MAIL-IDENTITTENGESTOHLEN
die Zugangsdaten Pl. hier: Codes fr E-Mail-Konten
die Dimension, -en hier: Ma, wie hufig dieCodes gestohlen wurden
das ZDF kurz fr: Zweites DeutschesFernsehen
betrffen sein so, dass man den Schadenhat
das Nachrichten- Zeitschrift mit aktuellenmagazin, -e Nachrichtender [ngriff, -e Attacke; hier: geplante kri-
minelle Aktion
die Datenbank, System zur elektronischen-en Administration von Datenzugehrig hier: passendaussphen versuchen, geheime Infor -
mationen zu bekommenber
die Schtzpflicht- fehlende Beachtung der verletzung jurist. Schutzpflicht
AUFS SPIEL GESETZT
das Spielbrett, -er (meistens) viereckiger, fla-cher Gegenstand aus Holzoder dickem Papier frSpiele
AUF GUT DEUTSCH!
s geht m das Thema / der Inhalt ist
die }mgangssprache gesprochene Sprache imAlltag
ffen hier: ehrlichdas Mssverstnd- falsche Interpretation nis, -se einer Aussage, Geste oder
Aktioneinige Zeit hier: ein paar Wochen
oder Monatedie Tugend, -en gute Tradition/Moralder Wert, -e hier: Ideal; Moralhumorvoll mit viel Humor
EINE GANZE REGION STEHT UNTER STROM
der Stromschlag, e Strom, der durch denKrper geht
die Stromleitung, Konstruktion, durch die -en Strom transportiert wirdbertragen hier: so, dass man einen
Ausdruck mit einem Bildbersetzt; metaphorisch
die Stromtrasse, -n geplanter Weg einerStromleitung
wtend sehr rgerlich
Nachrichten
SCHWER
Cyber-KriminelleE-Mail-Identitten sind fr sie sehr wertvoll
Auf den zweiten Blick
Der Tagesspiegel
Aufs Spiel gesetzt
Wer etwas aufs Spiel setzt, der
riskiert viel und kann viel verlie-
ren: Bist du sicher, dass du mit
Jana alleine in den Urlaub fah-
ren willst? Ich finde das riskant!
Ob Doris damit einverstanden
ist? Ich glaube, damit setzt du eure Beziehung aufs Spiel.
Das Thema des Textes sind Brettspiele: Dabei setzt man Figuren
auf ein Spielbrett, und jeder versucht, zu gewinnen. Brettspiele sind
immer noch populr und werden viel gekauft. Deshalb wchst die
Spielbranche. Wer also in diese Branche investiert, wird im Moment
nichts aufs Spiel setzen!
Focus
Auf gut Deutsch!
Achtung: Auf gut Deutsch! heit nicht, dass es um sprachlich kor-
rektes Deutsch geht. In der Umgangssprache bedeutet es, dass
jemand etwas offen, direkt und deutlich formuliert, sodass es keine
Missverstndnisse gibt. Tim: Lisa, ich glaube, ich brauche etwas
Distanz und etwas mehr Zeit fr mich Lisa: Wie meinst du
das? Tim: Also, auf gut Deutsch: Ich mchte mich fr einige Zeit
von dir trennen!
In dem Text geht es um eine
Ausstellung in Kln, die deutsche
Tugenden und Werte, deutsche
Worte und Meinungen zeigt.
Genauer, auf gut Deutsch: Sie
fragt kritisch und humorvoll, was
eigentlich typisch deutsch ist.
Sddeutsche Zeitung
Eine ganze Region steht unter Strom
Dinge aus Metall knnen unter
Strom stehen. Wer damit in Kontakt
kommt, bekommt einen Strom-
schlag. Auerdem kann man den
Ausdruck auch so interpretieren:
Gibt es in einer Region viele Strom-
leitungen, dann steht auch sie
unter Strom nmlich unter Stromleitungen. bertragen bedeutet
unter Strom stehen aber auch, dass jemand unruhig und sehr nervs
ist. Das sind auch viele Einwohner eines Ortes in der Region um
Bayreuth (Bayern), wie die Zeitung berichtet. Sie wollen nmlich nicht,
dass bei ihnen eine groe Stromtrasse gebaut wird. Auf einer Veran-
staltung haben sie wtend dagegen protestiert. Nicht nur die Region,
sondern auch viele Menschen dort stehen unter Strom: Achtung,
Stromschlag!
MITTEL
24-27_Nachrichten_0314.1 06.02.14 12:34 Seite 27
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Man muss nicht in die Wste gehen,um groen Durst zu bekommen.Manchmal reicht dazu auch ein neuer Job
in Deutschland. Bei Meetings und offiziel-
len Veranstaltungen gibt es hier meistens
Kaffee und Mineralwasser mit Kohlensu-
re zu trinken. Aber was tun, wenn man
weder das eine noch das andere mag?
Dann kann man auch in Deutschland ver-
dursten, sagt Khoa Ly und lacht. Spezi-
ell dann, wenn man aus asiatischer Hf-
lichkeit nicht direkt sagen mchte, dass
man bitte etwas anderes haben mchte.
Zum Glck fr die rund hundert Vietna-
mesen, die im September fr ihre Alten-
pflege-Ausbildung nach Deutschland
gekommen sind, konnte das kleine
Getrnke-Problem schnell gelst werden.
Auch dank Ly: Seine Eltern sind in den
80er-Jahren aus Vietnam nach Deutsch-
land gekommen. Er selbst ist hier gro
geworden. Der 25-Jhrige kennt beide
Kulturen und hilft den neuen Auszubil-
denden, im Auftrag der Gesellschaft fr
Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Alle haben schon eine Ausbildung in
ihrer Heimat gemacht. Im Durchschnitt
sind sie 23 Jahre alt. Aber weil es in Viet-
nam zu wenig Arbeitspltze gibt und in
Deutschland dringend Pflegekrfte ge -
braucht werden, starten sie hier noch ein-
mal neu. Es ist ein Pilotprojekt des Bun-
deswirtschaftsministeriums. Und die Ver-
antwortlichen kmmern sich: Noch in
Vietnam gab es einen Intensivsprachkurs
mit interkulturellem Training. Die Arbeit-
geber wurden organisiert, bei Behrden-
gngen gab es Hilfe. Inzwischen, einige
Monate nach dem Start der Ausbildung in
Deutschland, knnen die Vietnamesen
immer Betreuer wie Khoa Ly um Hilfe bit-
ten. Auch wenn sie nur den Vertrag fr das
neue Handy erklrt bekommen wollen.
Natrlich gibt es auch in Deutschland
einen Sprachkurs. Denn ohne sehr gute
Sprachkenntnisse funktioniert es auch in
einem Altenheim nicht.
Es ist eine doppelte Herausforderung:
Nicht nur die Ausbildung muss gemacht
werden, sondern gleichzeitig eine neue
Sprache auf hohem Niveau gelernt wer-
den, erklrt Projektleiterin Reinhild
Ernst. Unsere Auszubildenden sind sehr
diszipliniert, sonst wre das kaum zu
schaffen. Der Unterricht in der Berufs-
schule ist auf Deutsch und auch im Pfle-
gealltag braucht man ein bestimmtes
Fachvokabular. Trotz dieser Schwierigkei-
ten ist keiner nach Hause gefahren. Wahr-
scheinlich auch deshalb, weil sich die GIZ
so intensiv um sie kmmert.
Es wurde auch dringend Zeit, dass sich
Deutschland um neue Fachkrfte bemht
und sie, einmal in Deutschland ange-
kommen, nicht allein lsst. Denn lngst
konkurrieren viele Lnder um die potenzi-
ellen Kandidaten. So fehlen in Deutsch-
land nicht nur Pflegekrfte, sondern auch
rzte, Ingenieure, IT-Spezialisten und
Facharbeiter (siehe Kasten auf Seite 33).
Einer dieser IT-Spezialisten ist Fazal
Khokhar. Seit einem Jahr arbeitet der SAP-
Berater bei der Firma IT-Novum in Fulda
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Arbeitsmarkt: Chancen fr Migranten
MITTEL
%
reichen hier: genug seindie Kohlensure Gas (H2CO3) in vielen
Getrnken, z. B. Limonadeund Cola
verdrsten sterben, weil man nichtgenug zu trinken hat
dnk wegendie Gesllschaft, -en hier: Organisationdie Pflegekraft, e Person, die in der Alten-
oder Krankenpflege arbei-tet
das Pilotprojekt, -e Projekt, in dem neueMethoden getestet werden
organisieren hier: findender Behrden- Erledigung bei einem Amtgang, eeinige (-r/-s) ein paar; mehrere (-r/-s)der Betreuer, - hier: Person, die sich
kmmert und aufpasst,dass alles gut funktioniert
die Herausforderung, schwierige Aufgabe-endas Niveau, -s franz. hier: Qualitt der
Sprachkenntnisse
schffen eine schwierige Aufgabemit Erfolg erledigen
bestmmte (-r/-s) hier: spezielldas Fchvokabular Wrter aus einem speziel-
len Bereich, z. B. Medizin
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