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170 Buchbesprechungen. Klinische Wocbenschrift

EIN BEITRAG ZUR FRAGE BETREFFS DER HOHE DES SERUM-EIWEISSGEHALTES BEIM S.~UGLING.

Vorlgufige ]Ki~teilung.

Von GEOI~G-WINFRIED SCHMIDT.

Aus der Universit~lts-Kinderklinik Freiburg i. Br. (Direktor: Prof. Dr. W~ER K ~ ) .

(Eingegangen am 18. Oktober 1949.)

In der Literatur sind die Angaben fiber den Serum-EiweiB- gehalt des Sauglings nut sehr gering. Insbesondere konnten

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Abb. 1.

wir keine pr~zisen Angaben fiber die Steilheit des Serum- EiweiBanstiegs linden, so dalt wir nur die niedrigsten Serum- EiweiBwerte beim jungen Sgugling (3,5--5 g-%) gegenfiber den beim glteren (6--7 g-% Ende des 1. Lebensjahres bzw. beim Kleinkind) wissen, woraus ~ber noeh nieht hervorgeht, ob der Anstieg dazwisehen sieh gleiohfOrmig-linear vollzieh~ oder niche.

Um diese Frage zu kl~ren, untersuchten wir bei 217 ge sunden Sguglingen den Serum-Eiweil]gehalt nach der Methode vA~ SnYKE (schwebender Tropfen).

Bei 166 der untersuohten Sauglinge wurden 2 Unter- suchungen im Abstand von 10--14 Tagen durchgefiibrt, um die Differenz bei zwei zeitlieh getrennten Entnahmen zu be- stimmen.

Um die Einwirkang einer (karz) vor einer Blutentnahme stattgefnndenen Nahrungsaufnahme beurteilen zu k6nnen, wurden aeh~ Z/~stfind]iche Kontrollen an anderen Unter- suehungsfallen durcbgefiihr~, welche zeigten, dab auch gr6Bere Flfissigkeitszufuhren oral oder sogar intraven6s keinen wesentlichen Einflul] auf die H6he des Serum-EiweilL gehaltes haben, gemessen an den Nfiehternwerten des be- treffenden Kindes. Trotzdem warden die B]utentnahmen fiir die Haup~arbeit zeitlieh mSghehst in der Mitre zwisehen zwei Mahlzeiten durchgeffihr~.

Die Answer~ung der insgesamt 383 geflmdenen Serum- Eiweii~werte ergab, daI~ der Serum-Eiwei~gehalb des Neu- geborenen dem des Erwaehsenen en~spricht, his zu einem Alter yon 3 Wochen im Durehsehnit~ auf 4,8 g-% abfiilR, bis zum vollendeten 6. Lebensmonat fas~ gteiehfSrmig auf 6,1 g-% ansteigt und ab dieser Zeit bis zum vollendeten 1. Lebensjahr dann welter - - ~ber wesentlich langsamer - - auf 6,5 g-% ansteigt. Der Anstieg is~ also nicht yon Geburt an bis zur Erreiehung der Erwachsenenwerte gleiclffSrmig- linear, sondern im 1. Lebenshalbjahr wesentlich steiler, Ms im 2., wgbrend er nach Vollendung des 1. Lebensjahres bis zum Erreichen der Erwaehsenenwerte nur noeh wenig welter ansteigt.

Die hohen ~ dem Erwachsenen entsprechenden - - Serum-Eiwefl3werte des Neu~eborenen sind nicht als dureh metho:lisehe Fehler bedingt~anzusehen infolge des starken Bi]irnbingehaltes des Serums zur Zeit des Icterus neona- torum, sondern wir konnten (im Labor~toriumsversueh) nachweisen, dab der Bilirubingehalt des ikterisehen Serums keine nennenswerte Vergnderung des spezifisehen Gewichtes des Serums (auf dem ja die van-Slyke-Methode beruht) hervorruf~.

(Liter~turangaben in der Haaptarbeit.)

REFERATENTEIL. BUCHBESPRI~CHUNGEN.

Siebeek, Richard: Medizin in Bewegung. Stuttgart: Georg Thieme 1949. XIX u. 520 S. Geb. D1Kark 27.--.

])as ist ein Bekenntnisbueh. In seiner Eigenart konnte es nar yon einem deutsehen Kliniker und nur yon diesem geschrieben werden. Unverkennbar tr~gt es die Merkmale der Verwurzelung im sehw~bischen Kulturkreis wie in der Schule LUDOLF I~RE~LS, ~[edizin in Bewegung ist hier nieht verstanden als Registrierung amwiilzender Tatsachen der klinischen Forschung bis in letzte Aktualit~t hinein. Lebendig erlebte Wandlung auf eigener Wegstrecke ist gemeint, die immer neue Verpflichtung des Berufenen, das dr~ngende l~eue in der Auseinandersetzung mit zeitlosen Werten des Arzttums zu betrachten. Immer mit dem Ziel, za einem umfassenden Verst~ndnis der Krankheit und des Menschen in der KrankheR zu gelangen und daraas Grunds~tzliches abzuleiten. In keinem anderen Werk zeitgen6ssischer Medizin steht so der kranke Menseh und die ~rztliehe Auf- gabe, so die allgemeine ~inisehe Pathologie und die Therapie im Mittelpunl~. Ein Ethos, vet dem sieh anch Andersden- kende verneigen mfissen und eine dureh Beispiele and Zitate kostbar gewtirzte ffirwahr akademisehe Geistigkeit und Hums- nitas zeichnen dies Buch aus. Es wird demnaeh aueh alle diejenigen unter jungen wie alten ~rzten bescbenken, welehe ihre Erffillung nicht altein in der Forsehung, sondern auch in der ~rztliehen Aufgabe suehen. Sie we1~len an das Kranken- bert. geffihrt, um in hSchster Gewissenhaftigkei~ zur an- gemessenen Bearteilang und Behandlung nich~ nur der Krank- heir sondern des kranken 1Kensehen zu gelangen. Die Er- ziehung zur Verantwortlichkeit~ in der Anfgabe des akade. mischen Lehrers in der inneren Medizin, die Einstellung des Arztes wie die Psyehologie des Kranken in der Situation am Krankenbett finden bier einzigartige Berficksiehtigung. Selten gesagte und doch oft erlebte Dinge bringt das 12. Ka- pitel (Krankheit und Ted), die grztlicbe Betreuang and Ffir- serge in jedem Bereiehe betreffend. Wie diese Dinge gesagt

sind, kann nur gelesen werden. AuBer den groBen Krank- heitsbildern der klinischen Medizin, denen das Inte1~sse seiner Klinik mi~ EinsehlaB der bek~nntlich besonders hoeh bewerteten Psychosomatik galt , ist es SIEBECKS reiehe Ernte auf dem Felde der allgemeinen Medizin und der hohe er- zieherische Gehal~ das, was Eigenart und Empfehlung des Bnches ansmachen, dem weite Verbreitung, namentlich auch anter dem HochschaUehrernachwuchs gewfinsch~ sei.

HANS HEINRICH BERG (Hamburg).

Lieehti, Adolf: Die R~ntgendiagnostik der Wirbels~iule und ihre Grundlagen, 2, neubearb, u. erg. Aufl. Wien: Springer 1948. XI, 364 S. u. 234 Abb. DMark 43.33.

Es war Prof. LIECHTI niebt verg6nnt, das Erscheinen der von ibm noch fiberarbeiteten und ergiinzten 2. Auflage seines bekannten und weir verbreiteten Buehes fiber die R6ntgendiagnostik der Wirbelsgule zu erleben. Dal~ bereits 2 Jahre nach dem ersten Erseheinen eine Neuauflage er- forderlieh wurde, zeigt am besten die Bedeutung, die dem Buehe zukommt. Sein Weft liegt nieht zaletzt in einer aus- ffihrlichen Er6rterung grundIegender Fragen, die ffir das Versf~ndnis pathologiseher Vorg~nge an der Wirbelsgule unerlgBlich sind. So werden im ersten Absehnitt Ent- wicklangsgesehichte and vergleichende Anat~mie, Ban nnd RSntgenanatomie einschlieBlieh Aufnabmetechnik sowie physio]ogische Fragen fiber die mensehliehe Wirbelsaute ab- gehandelt. Die Darstetlung der vielseitigen Variationen und mSgliehen Fehlbildungen teitet fiber zu den eigentIichen Erkrankangen der Wirbels~ule. Hier gibt Verf., gestiitzt auf ein in langen Jahren gesammeltes Material, einen erschSp- fenden ~Jerbliek fiber die gesamte Pathologie der Wirbel- saule. Die l?iille des Stoffes macht es unm6glich, hier Einzel- heiten heraaszuheben. Zuletzt werden noeh die Verletzangen der Wirbelsgule besprochen. Zahlreiche instruktive and gut wiedergegebene Abbildungen und Skizzen erg~nzen die h~ufig

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